Zerspringende Ketten von Benjy ================================================================================ Kapitel 7: Bewegung ------------------- Takahashi war wütend. Sie rauschte um die Ecke in den nächsten Gang, in dem sich ihre Räumlichkeit befand. Sie konnte es einfach nicht glauben. Sie fluchte innerlich, als sie durch die Tür in ihr Zimmer trat, und diese hinter sich zuknallte. Tief Luft holend und dabei die Ruhe suchend, stand sie mitten im Raum und bereute ihr Verhalten sofort. Was ist bloß los mit mir? Es ist ja nicht so, dass ich nicht wiederkommen darf, um endlich Antworten auf meine Fragen zu bekommen, aber dennoch..., dachte Takahashi noch immer etwas aufgebracht, und setzte sich in den Sessel am Fenster. Sie betrachtete minutenlang die sich vor ihr ausbreitende frühmorgendliche Landschaft, und fand endlich ihre Ruhe wieder. Sie seufzte, und dachte an das Gespräch mit Arakawa. Arakawa ließ sie vor etwa einer halben Stunde zu sich rufen, um ihr mitzuteilen, dass sie das Anwesen gegen Abend verlassen würde. Er hatte ihr keinen Grund dafür genannt, nur, dass es Shishidos Anweisung war, und er sie ausführen würde. Sie würden sich danach bald wieder mit ihr in Verbindung setzen, um ihr erneut die Möglichkeit zu geben, Tachibana zu treffen. Sie lenkte ihre Gedanken auf Tachibana. Mehr als fünf Wochen waren nun vergangen, seit sie ihn das erste Mal getroffen hatte, aber sie wusste zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr über ihn, als zu Beginn ihrer Bekanntschaft. Er leugnete zudem noch immer Minako, gekannt zu haben. Die ganze Sache war ermüdend. Wenn Arakawa ihr nicht eindringlich versichert hätte, dass Tachibana mit Minakos Tod in Verbindung stehe, hätte sie schon längst von ihm abgelassen. Schlimmer noch, sie begann, ihn zu mögen. Trotz seiner kühlen und durchaus arroganten Art ihr und vor allem Arakawa gegenüber, konnte sie erkennen, dass er darunter eine zerbrechliche Persönlichkeit versteckte, die irgendetwas zu verbergen versuchte. Sie wollte unbedingt wissen, wer dieser Tachibana wirklich war. Außerdem wollte sie erfahren, was Shishido, dem sie bisher kein einziges Mal begegnet war, mit ihm verband. Ihr war in ihren Gesprächen mit Tachibana aufgefallen, dass Shishido ihm völlig fremd war. Sie hatten anscheinend vorher nie etwas miteinander zu tun gehabt, und Freunde waren sie auf keinen Fall. Das ließ sich schon allein an der Behandlung Tachibanas durch ihn ablesen. Natürlich war auch sie wütend und musste sich beherrschen, wenn es um Minako ging, aber sie würde nie soweit gehen, einen wehrlosen Gefangenen zu foltern. Shishido war ihr nicht geheuer und sie befürchtete, dass dieser noch viel weiter gehen würde, um das zu erreichen, was er erreichen wollte. Aber was wollte er? Arakawa verlor über Shishido kein Wort zuviel in ihrer Gegenwart, und in Tachibanas löste sich dessen ruhige Art gänzlich auf, und legte einen offen aggressiven Menschen frei, der es nicht ertragen konnte, dass sein Herr Interesse an einer anderen Person hegte. Wie auch immer dieses Interesse aussehen mochte... Takahashi wurde das Gefühl nicht los, dass Shishido sie benutzte, um Tachibana zu quälen. Wenn sie an den Augenblick zurückdachte, an dem sie Tachibana ihre entscheidende Frage gestellt hatte, dann war offensichtlich etwas dran an dieser Behauptung. Tachibana tat sich mit dieser Angelegenheit schwer, auch wenn er es inzwischen gut verbarg. Sie grübelte immer häufiger darüber nach, welches fehlende Verbindungsglied zwischen Tachibana und Shishido noch im Verborgenen wandelt und für einige Erklärungen sorgen würde, wenn es auftauchte. Sie beobachtete durch das Fenster einen Falken, der in einiger Entfernung in der Luft zu stehen schien, bevor er im Sturzflug nach unten hinter einer Baumreihe verschwand. Sie schloss müde die Augen, und dachte an den Abend. Sie würde ihre Zeit daheim nutzen, um sich über einiges klar zu werden. Sie wusste, dass es ein Verbrechen war, diesen Mann gegen seinen Willen hier festzuhalten, und sie sich damit strafbar gemacht hatte. Aber dieser Gedanke berührte sie nur peripher, da sie seit dem Tod Minakos jeden Glauben an das Gesetz verloren hatte. Ihr war beinah alles egal, Hauptsache, sie würde endlich Antworten auf ihre Fragen bekommen. Sie hatte keine Ahnung, wie lange das alles noch andauern würde, wie lange Tachibana noch am Leben gehalten würde und wie lange sie überhaupt noch die Möglichkeit hatte, an allem teilzuhaben. So plötzlich wie Arakawa auf sie zugekommen war, so plötzlich könnte er auch wieder verschwinden, und sie ohne Antworten zurücklassen. Sie seufzte gequält, und fühlte sich in ihrer Position machtlos. Ich will doch nur wissen, was mit dir geschehen ist, Minako! Ich möchte diese Welt nicht verlassen, ohne zu wissen, wer für deinen Tod verantwortlich ist! Ich kann und will nicht loslassen... Takahashi öffnete ihre Augen, und versuchte neuen Mut aus ihren Gedanken an Minako zu schöpfen. Sie überlegte, wann sie Tachibana heute für ein vorerst letztes Mal aufsuchen sollte, bevor sie das Anwesen verließ, und entschied sich für den frühen Nachmittag. Sie glaubte nicht, dass er sich bereit erklärte, heute ihre Fragen zu beantworten, aber sie gab die Hoffnung nicht auf. Wenn sie ehrlich war, dann wollte sie ihn nur noch einmal sehen, bevor sie fuhr. Sie sah erneut gedankenverloren aus dem Fenster. „Könntest du die Musik leiser drehen?“, maulte Takaya genervt, der neben Kousaka im Auto saß. Sie waren vor wenigen Minuten von Naoes Anwesen aus gestartet, und befanden sich nun auf dem Weg nach Matsumoto. Takaya hatte beschlossen, seiner Schwester noch mal einen Besuch abzustatten, bevor sie anschließend nach Nagano fuhren, um dort möglicherweise auf Takahashi zu treffen. Als Kousaka auf seine barsch hervorgebrachte Bitte nicht reagierte, drehte er das Radio selbst leise, und sah aus dem Beifahrerfenster. „Hey, ich wollte das Lied aber laut hören! Leise bringt’s nicht...“, entgegnete Kousaka überrumpelt und griff zum Radio, um Takayas Aktion rückgängig zu machen. „So schlechte Musik bringt’s auch dann nicht, wenn du sie noch lauter hören würdest!“, meinte Takaya zynisch, und hielt Kousakas Hand fest. Dieser schaute für einen kurzen Moment irritiert auf seine Hand, bevor ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg. „Ich will mal eines klarstellen, Kagetora! Ich bin hier der Fahrer, also habe ich die Entscheidungsgewalt über das Radio. Dir bleibt also nichts anderes übrig, als dich mit meinen Vorlieben zufrieden zu geben. Wenn du das nicht kannst, kein Problem, ich halte an der nächst möglichen Stelle an, und du kannst das Auto gerne verlassen. Ich werde dann in Matsumoto auf deine Ankunft warten...“, zischte Kousaka, während Takaya seine Hand geschlagen zurückzog, und sie in seinen Schoß legte. Kousaka drehte das Radio wieder lauter. „Ach ja, wenn du Kopfschmerzen hast, dann ist das nicht mein Problem! Vielleicht hättest du gestern Abend nicht zu tief ins Glas blicken sollen...“, brachte Kousaka gehässig mit lauterer Stimme hervor, und sah kurz rüber zu Takaya. Dieser zog wütend die Augenbrauen zusammen, und Kousaka erwartete schon einen Sturm der Entrüstung, aber dieser blieb überraschend aus. Er runzelte die Stirn. Nanu, so beherrscht heute? Irgendwie scheinst du mir verändert... Ich wüsste zu gern, was nach meinem Verschwinden gestern noch passiert ist. Und das etwas geschehen ist, ist nicht zu übersehen... Wenn du nicht allein mit der Sprache herausrückst, dann werde ich es eben aus dir rauskitzeln, wenn es sein muss, Kagetora!, überlegte Kousaka entschieden, und konzentrierte sich wieder auf die Straße vor ihm. In freudiger Erwartung begann er das gerade laufende Lied mitzusummen. Takaya ignorierte Kousaka und die laute Musik so gut es ging, und schloss seine Augen. Er konzentrierte sich auf sich selbst, und auf die Erlebnisse des vergangenen Abends. Er konnte noch immer nicht glauben, dass er tatsächlich Naoe gefunden hatte. Als er sich gestern mit seinem Gefühlschaos in Naoes Zimmer zum Schlafen gelegt hatte, spürte er auf einmal Naoes auf ihn gerichtetes shinenha (telepathischer Gedankenruf). Er war so überrascht darüber, dass er im ersten Moment seine eigenen Gedanken und Gefühle nicht kontrollieren konnte, und er sich wie ein Ausgehungerter auf dessen körperlose Anwesenheit gestürzt hatte. Für Naoe musste es wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, diese geballte Ladung seiner widersprüchlichen Empfindungen abzubekommen. Takaya hielt während ihrer geistigen Berührung die ganze Zeit über den Atem an und hoffte, dass Naoe sich nicht wieder verschloss, oder dieser sich zumindest so lange offen zeigte, bis er dessen Aufenthaltsort erfahren hatte. Er benutzte dazu reiha douchou (eins werden mit einem spirituellen Wesen, um durch dessen Augen sehen zu können), was in seinem betrunkenen Zustand zwar nicht ganz einfach war, aber es war ihm geglückt, und für einen kurzen Moment konnte er Naoes Aufenthaltsort sehen. Takaya war überrascht, da dieser nicht sehr weit von Matsumoto entfernt lag. Er wusste nun endlich, an welchem Ort er suchen musste. Er hatte Kousaka von dieser entscheidenden Erkenntnis noch nichts erzählt. Er nahm an, dass dieser dann sofort zu Naoe eilen würde, aber das waren nicht seine Pläne. Takaya genügte vorerst das Wissen, dass Naoe lebte und Shishido an dieser Tatsache erst einmal nichts ändern würde. Daher entschied er sich, nochmals zurück nach Matsumoto zu fahren, um anschließend, wie geplant, Takahashis Wohnsitz aufsuchen. Dort konnte er sich so selbst von ihrer Existenz überzeugen. Er glaubte Kousaka zwar jedes Wort bezüglich Takahashi, dennoch wollte er sie mit eigenen Augen sehen, und vor allem etwas über ihre Verbindung zu Shishido erfahren. Genau wie Kousaka, war auch er der Meinung, dass sie benutzt wurde, aber dem ungeachtet, war sie Shishidos Komplizin. Aber wer kann es ihr Verübeln? Ich bin unbewusst für den Tod ihrer Schwester verantwortlich, und niemand kann ihr den wahren Grund dafür nennen. Sie hatte ein Recht auf Antworten, aber diese wird sie wohl niemals erhalten..., dachte Takaya traurig und spürte, wie ihm dieser Gedanken eine unbändige Wut auf Naoe verursachte. Naoe... Du lebst also?! Soll ich mich jetzt darüber freuen, oder enttäuscht sein... Takaya öffnete wieder seine Augen, und sah mit widersprüchlichen Gefühlen aus dem Beifahrerfenster. Er betrachtete ohne erkennbares Interesse die vorbeirasende Landschaft, und stellte sich innerlich auf die kommenden Ereignisse der nächsten Stunden ein. Naoe, gekleidet in eine hellblaue Jeans und einem grauen, halbgeöffneten Seidenhemd, stand barfuss am Fenster, und rauchte eine weitere Zigarette. Der Aschenbecher in seiner Hand war inzwischen überfüllt, aber er hatte keine Lust ihn auszukippen. Er war, obwohl es schon weit nach Mittag war, müde, weil er die halbe Nacht nicht geschlafen hatte. Seine gestrige Aktion verursachte ihm Kopfschmerzen, und er bereute sie zutiefst. Er hoffte, dass Kagetora nicht in der Lage gewesen war, ihn ausfindig zu machen. Aber er hatte diesbezüglich kein gutes Gefühl, da Kagetora der machtfähigste ihrer Gruppe war, und sie somit nicht umsonst anführte. Wenn dieser in der ganzen Verwirrung für nur einen Moment einen klaren Gedanken gefasst hatte, dann war ihm sein Aufenthaltsort nicht mehr verborgen, und er würde nun alles in die Wege leiten, um ihn zu befreien - denn diesen Gedanken hatte Naoe in Kagetoras Gefühlschaos lesen können. Er würde kommen. Und Naoe war sich nicht sicher, ob er sich darüber freuen, oder ob er sich fürchten sollte, denn er hatte eine unbändige Wut bei Kagetora gespürt, die ihm eine Gänsehaut verursacht hatte. So ähnlich hatte er ihn schon einmal erlebt, nur dass er ihm da einen unverzeihlichen Grund dafür geliefert hatte. Aber jetzt? „Kein Verzeihen, das bis in alle Ewigkeit anhalten wird..., murmelte Naoe gequält, während er seine nicht aufgerauchte Zigarette ausdrückte, und dabei einen Teil des Aschenbecherinhaltes auf den Boden schüttete. „Mist...“ Naoe kniete sich hin, um wenigstens die Zigarettenstummel wieder aufzulesen. Er stöhnte auf, als er seinen Rücken beugte. Er verzog missmutig das Gesicht und verfluchte Shishido, der ihn seit dem Vorfall im Bad inzwischen täglich aufsuchte. Naoe konnte zwar nicht vorhersagen, zu welcher Zeit dieser auftauchen würde, aber dafür wusste er mit absoluter Bestimmtheit, dass dieser bei jedem Treffen Sex wollte. Und im Gegensatz zum ersten Mal, hatte Shishido nie mehr die Rolle des Aktiven übernommen. Diese überließ er nun Naoe, der sich damit noch immer schwer tat. Naoe war zwar froh darüber, dass ihm jetzt zumindest Shishidos körperliches Eindringen erspart blieb, aber er fühlte sich bei jeder Begegnung, und vor allem danach, schlecht. Er hatte nicht da Gefühl, dass er Kagetora betrog, denn da gab es nichts, was er betrügen könnte, dennoch beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Sexuelle Nötigung am eigenen Leib zu erfahren, bestärkte ihn in seinem Entschluss, sich Kagetora niemals mehr aufzudrängen. Er lenkte seine Gedanken zurück auf Shishido, der ihn vor etwa einer Stunde verlassen hatte. Dieser hatte Andeutungen gemacht, dass in den nächsten Stunden einige Veränderungen eintreten würden, die auch seine Situation betrafen. Er bemerkte seine wachsende Beunruhigung, die durch den gestrigen Abend ausgelöst und durch Shishidos Worte heute an Intensität zunahm. Er wusste nicht, was vor sich ging, aber machte sich auf alles gefasst. Naoe richtete sich wieder auf, stellte den Aschenbecher auf dem Fenstersims ab, und griff nach seiner Zigarettenschachtel, als es an der Tür klopfte. Er ahnte, wer ihn nun besuchen kam. „Guten Tag, Tachibana. Wie ich sehe, wanderst du unruhig umher!?“, sprach Takahashi, während sie ins Zimmer trat, und Naoe dabei intensiv musterte. „Hast du etwa auf mein Kommen gewartet?“, fragte sie neugierig, als sie neben ihm am Fenster zum Stehen kam. Naoe sah sie an, und seufzte. „Sehe ich etwa so aus, als würde ich auf eine ältere Frau warten wollen?“, entgegnete er süffisant, lehnte sich an die Fensterecke und schenkte ihr ein breites Lächeln. Takahashi stockte der Atem – nicht nur wegen der Beleidigung. „Oh?! Ich wusste gar nicht, dass du auch noch jüngere Besucherinnen empfängst. Arakawa zähle ich jetzt mal nicht dazu...“, meinte Takahashi, und ein belustigtes Lächeln umspielte ihren Mund. „Wenn es dir nichts ausmacht, dann würde ich dich bitten, deinen Besuch kurz zu halten, da ich müde bin.“, sagte Naoe teilnahmslos, der sich dabei wieder eine Zigarette ansteckte. Takahashi sah kurz zu ihm rüber, bevor sie ihren Blick nach draußen schweifen ließ. Sie wusste auf einmal, dass er niemals ihre Fragen beantworten würde. Über diese plötzliche Erkenntnis war sie nicht überrascht. Sie hatte es eigentlich schon von Beginn an gewusst, es sich aber nicht eingestehen können. Es schien etwas in Tachibanas Leben zu geben, dass ihn daran hinderte, und ihm zugleich großen Schmerz bereitete, und er diesen in einer selbstzerstörerischen Art mit offenen Armen empfang, was ihm ihr Mitgefühl brachte. Gleichzeitig machte sie die Situation unendlich traurig. Wenn er wirklich mit Minakos Tod zu tun hatte, dann wollte sie die Wahrheit erfahren – und zwar von ihm. Takahashi spürte, wie die widersprüchlichen Gefühle in ihr einen Kampf um die Vorherrschaft ausfochten, und seufzte leise. Sie blickte zurück zu Tachibana und sah ihm in die Augen. Dieser erwiderte ihren durchdringenden Blick. „Ich werde heute Abend das Anwesen verlassen. Wann ich wiederkomme, kann ich nicht sagen.“, sagte sie mit leiser, enttäuscht klingender Stimme. Naoe hob eine Augenbraue, und sah sie fragend an. In seinem Kopf rasten die Gedanken. So?! Ist das ein Teil der Veränderungen, die Shishido angekündigt hat? Aber warum Takahashi? Was steckt dahinter... Kagetora! Er weiß von Takahashi, und will sie aufsuchen! Sie soll ihn ködern, und in eine Falle locken... Verdammt! Aber es wäre nicht nötig, sie aufzusuchen...er könnte doch direkt, wenn er weiß wo ich... Er will sie sehen, und Shishido ahnt es. Aber was hat Shishido vor... Naoes Unruhe nahm mit jedem weiteren Gedanken zu und er hoffte, dass ihn Shishido heute ein zweites Mal besuchen würde, damit er ihm Fragen stellen konnte. Er würde wahrscheinlich keine Antworten bekommen, aber eventuell ließ sich etwas an Shishidos Undurchdringlicher Miene ablesen. „Tachibana...“, sagte Takahashi mit fester Stimme, während ihr Gesicht einen gequälten Ausdruck zeigte. Naoe konnte den Anblick nicht ertragen, und schaute aus dem Fenster. „Ich spüre, dass du etwas mit Minakos Tod zu tun hast, aber ich weiß nicht was. Für mein Gefühl brauche ich auch nicht Arakawas Erklärungen, die im Grunde leere Worte sind. Ich weiß überhaupt nichts, nur, dass Minako Tod ist, niemand sich wirklich um diesen Fall gekümmert hat, und dass du die einzige Quelle mit möglichen Antworten bist. Ich kann dich nicht zum Reden zwingen, zumal du für dein Schweigen deine Gründe zu haben scheinst, aber ich bitte dich, bis zu unserem nächsten Treffen darüber nachzudenken. Ich hoffe, dass ein nächstes Mal geben wird...“ Takahashi sah hoffnungsvoll zu Tachibana, der noch immer aus dem Fenster sah, und sie ignorierte. Sie griff nach seiner Hand, und legte ihm etwas die Handfläche. Tachibana zuckte überrascht über die unerwartete Berührung zusammen, und sah auf seine linke Hand hinunter, die noch immer von Takahashis Händen umschlossen wurde. Als sie ihre Hände wegnahm, entdeckte er dort eine silberne Kette mit einem filigran gearbeiteten Anhänger in Form von Rosenblüten. In der Mitte des Anhängers waren drei rote Edelstein eingearbeitet, die das Gesamtbild des Anhängers eindrucksvoll abrundeten. Tachibana hielt aufgrund der Schönheit den Atem an. „Diese Kette trug Minako, als sie noch ein junges Mädchen war. Sie gehörte unserer gemeinsamen Mutter. Wir waren Halbschwestern. Sie ist nie mit meinem Vater zurecht gekommen, was dazu führte, dass sie früh auszog. Nachdem Minako unseren Familiensitz verlassen hatte, und sich niemals mehr bei uns gemeldet hatte, verging dennoch kein Tag, an dem ich nicht an sie gedacht habe. Genau wie unsere Mutter, habe ich mich um sie gesorgt, aber ich wusste, dass sie eine starke Person war, und sie ihren Weg gehen würde – bis zu dem Tag, als die Polizei die Nachricht ihres Todes überbrachte. Es brach das Herz unserer Mutter und ich konnte es einfach nicht glauben... Ich bin seitdem auf der Suche nach den wahren Hintergründen ihres Todes. Ich habe über die ganzen Jahre hinweg nichts herausfinden können, bis zu dem Tag, als Arakawa bei mir aufgetaucht ist... Nun, und das führte zu unserer Bekanntschaft. Ich habe das Gefühl, dass du die Antwort auf all meine Fragen bist, ich sie aber nie erhalten werde...“, erzählte Takahashi mit emotionsgeladener Stimme, und blickte in Tachibanas begreifende Augen. „Auf Wiedersehen, Tachibana...“, sagte Takahashi unerwartet, und drehte ihm entschlossen den Rücken zu, und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Sie hatte das Gefühl, ihn nicht mehr wiederzusehen. Naoe sah ihr mit gepeinigten Augen nach, und ballte die Hand, in der die Kette ruhte, zu einer Faust. Er wusste nun, warum sie so auf Antworten versessen war. Er fühlte sich plötzlich jämmerlich, und warf einen hilfesuchenden Blick aus dem Fenster warf. Sie waren endlich in Matsumoto angekommen. Takaya schöpfte erleichtert Kraft aus der vertrauten Umgebung. Die Stunden mit Kousaka allein im Auto waren nicht einfach zu ertragen gewesen, da sie kaum miteinander gesprochen hatten. Nicht, dass es Kousaka nicht versucht hätte, aber Takaya hatte einfach keine Lust gehabt, sich mit ihm auseinander zusetzen. Die Gespräche blieben daher oberflächlich, und Naoe war kein einziges Mal der Gegenstand ihrer kurzen Unterhaltungen. Darüber war Takaya insgeheim froh gewesen, denn er befürchtete, dass ihn seine Gefühle bezüglich des Wissens um Naoes Aufenthaltsort verraten hätten. Sie schwiegen also die meiste Zeit der Fahrt über, nur Kousakas Gesang durchbrach hin und wieder die Stille. Takaya sah aus dem Fenster, als sie an einer Ampel hielten. Er beobachtete ein vorbeilaufendes Pärchen, was sich auf spielerische Weise zankte, und presste unbewusst seine Lippen aufeinander. Er sah ihnen im Außenspiegel nach, bis sie aus seinem Blickwinkel verschwunden waren. Er verdrängte seine aufsteigenden Gefühle, und blickte nach vorne. Ihm entging so Kousakas Blick, der ihn die ganze Zeit über von der Seite beobachtet hatte. „Nun?! Was wollen wir hier?“, fragte Kousaka neugierig, der somit seit langer Zeit wieder das Wort an Takaya richtete. Dieser blickte kurz zu ihm rüber und überlegte, ob er auf dessen Frage reagieren sollte. „Ich will kurz nach Hause, um nach meiner Schwester zu sehen. Sie soll erfahren, dass ich einige Zeit weg sein werde, und sie sich keine Sorgen machen braucht.“, meinte Takaya aufrichtig, und versuchte Kousakas skeptischen Blick zu ignorieren. „Ich wusste gar nicht, dass du so fürsorglich sein kannst, Kagetora?! Ich bin überrascht, oder ich müsste wohl eher sagen, dass ich erschüttert bin...“, sagte Kousaka auf belustigte Weise, die in Takaya Zorn auslöste. „Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten, Kousaka! Im Gegensatz zu dir, habe ich jemanden, an dem mir etwas liegt... Wenn du dir also deine Kommentare sparen könntest, und mich einfach nach Hause fahren würdest, damit ich mein Vorhaben erledigen kann?! Umso schneller können wir uns außerdem danach auf den Weg nach Nagano machen. Ich denke, das ist auch ganz in deinem Sinne, oder?“, zischte Takaya unfreundlich, und blickte auf den Weg vor ihm. Sie waren nur noch drei Straßen von seinem Zuhause entfernt. „Ganz wie Sie wünschen, Kagetora-sama!“, entgegnete Kousaka zynisch, und behielt die Autos vor ihm im Auge. Als der silberne Sportwagen vor dem Gebäude hielt, blendete die am Horizont stehende Sonne die beiden Insassen des Autos. Sie unterhielten sich für einen Augenblick, und kurz darauf stieg die Person auf der Beifahrerseite aus. Sie warf noch einmal einen wütenden Blick zurück, ehe sie sich mit einem Schlüssel den Weg in das Haus bahnte. Takaya lehnte sich mit dem Rücken an die geschlossene Haustür, und schloss für einen kurzen Moment seine Augen. Er seufzte hörbar. Er zog seine Schuhe aus, und betrat den Hausflur. Er lauschte für einen kurzen Moment, konnte aber keine Geräusche im Haus hören. Es schien, als wäre Miya nicht daheim. Er betrat die Küche, und sah einen Zettel auf dem Küchentisch liegen. Für einen Augenblick lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter, während er den Zettel betrachtete. Takaya, reiß dich zusammen..., dachte er beschämt, und ging auf den Küchentisch zu. HALLO TAKAYA! WENN DU DAS HIER LIEST, BIN ICH SCHON BEI SUZUKA, UM DORT ZUM ÜBERNACHTEN... ICH HÄTTE ES DIR JA GERNE PERSÖNLICH GESAGT, ABER ICH WUSSTE NICHT, WANN DU WIEDER AUFTAUCHEN WÜRDEST. SUZUKA UND ICH WOLLEN GEMEINSAM LERNEN... ICH HOFFE, ES GEHT DIR GUT, DA, WO AUCH IMMER DU GERADE BIST!? PASS BITTE AUF DICH AUF, UND KOMM BALD NACH HAUSE... ICH UMARME DICH! MIYA P.S.: YUZURU HAT NACH DIR GEFRAGT! DU SOLLST DICH UNBEDINGT BEI IHM MELDEN... Takaya starrte erleichtert auf den Zettel in seiner Hand. „Ich sollte wohl langsam meine Ruhe wiederfinden, sonst bekomme ich wirklich noch Schwierigkeiten...“, murmelte er sich selbst belehrend zu, und ging hinauf in sein Zimmer. Dort angekommen, stopfte er ein paar nützlich Dinge in seinen Rucksack, und ging zurück in die Küche. Er sah in den Kühlschrank und entschloss sich, etwas zu Essen für ihn und Kousaka mitzunehmen, damit sie dafür nicht zusätzlich unterwegs anhalten müssten. Übernachten würden sie in einem Hotel an der Straße kurz vor Nagano. Zu diesem Entschluss waren sie übereinstimmend gekommen, da es bei ihrer Ankunft in Nagano für alles weitere sonst zu spät wäre, wenn sie durchfahren würden. So konnten sie also von dort aus am nächsten Morgen in Ruhe ihren Weg nach Nagano rein fortsetzen. Takaya schloss seinen Rucksack, und hinterließ Miya auf der Rückseite des Zettels ein wage Antwort. Er platzierte ihn auf dem Tisch, und sah sich nervös um. Er wusste zwar, dass er sich um Miya und Yuzuru keine Sorgen machen musste, da sie ohne deren Wissen von seinen Leuten beschützt würden, wenn er und der Rest der Gruppe abwesend waren. Dennoch beschlich ihn jedes Mal eine Unruhe, wenn er nicht selbst über sie wachen konnte. Er verließ gerade die Küche, als es unerwartet an der Haustür klingelte. „Ich habe ihm doch gesagt, dass er im Auto bleiben soll...“, brummelte Takaya aufgebracht, während er einen Schritt schneller zur Tür ging und dort angekommen, sie förmlich aufriss. Überrascht weiteten sich seine Augen. „Yo Takaya! Da hat mich mein Gefühl also nicht an der Nase herumgeführt. Ich bin echt froh, dich zu sehen!“, sprach Yuzuru erlöst, und sah in Takayas verwunderte Augen. „Yuzuru... Wie... Also, äh...was machst du hier?“, stammelte Takaya und machte Yuzuru Platz, so dass dieser eintreten konnte. Bevor Takaya die Eingangstür hinter Yuzuru schloss, warf er einen kurzen Blick zu Kousaka rüber, der inzwischen das Auto verlassen hatte, und Zigarette rauchend zu ihm rüber sah. Takaya nippte an seiner Limo und sah zu Yuzuru rüber, der ihm gegenüber am Küchentisch saß. Er musterte seinen besten Freund und kam zu dem Entschluss, dass Yuzuru so aussah aus wie immer, und er nach außen hin völlig ausgeglichen schien. Aber Takaya wurde das Gefühl nicht los, dass Yuzuru etwas belastete. Die Art, wie dieser ihn anblickte und zu ihm sprach, verriet Takaya, dass dieser etwas auf dem Herzen hatte. Takaya spürte, dass seine Ungeduld wuchs, und nicht nur, weil draußen jemand auf ihn wartete, sondern auch aus reiner Neugier. Er hatte gerade vor, nach Yuzurus Beweggründen für dessen Kommen zu fragen, als dieser seiner Ungeduld ein Ende setzte. „Kann es sein, dass du wieder gehst? Draußen scheint jemand auf dich zu warten...“, sprach Yuzuru mit leiser, verunsicherter Stimme, und blickte beinah verzweifelt in Takayas Augen. Takaya schluckte, und war über diesen Blick völlig irritiert. Was ist los, Yuzuru? Warum bist du hierher gekommen... Und woher, um alles in der Welt, wusstest du, dass ich gerade jetzt um diese Zeit hier sein würde... Wenn ich dich nicht besser kennen würde, dann würde mich dieses Wissen ängstigen... Takaya sah gedankenverloren in Yuzurus Augen, die ihn noch immer fragend anblickten. „Oh... Hm, ja. Ich muss gleich wieder weg. Ich wollte nur kurz bei Miya vorbeisehen, aber sie ist nicht da. Na ja...“, sagte Takaya zurückhaltend, und wurde unerwartet heftig von Yuzuru unterbrochen. „Wie geht es Naoe?“, drängte dieser mit gequälter Stimme, und schaute hoffnungsvoll in Takayas Augen. Takaya stockte der Atem, als Naoes Name so plötzlich aus Yuzurus Mund kam. Was weiß er? Ahnt er was? Es wäre nicht das erste Mal..., überlegte Takaya fieberhaft, und suchte in Yuzurus Augen nach Antworten. „Also, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber ich mache mir Sorgen um Naoe! Hat er sich inzwischen bei dir gemeldet? Na ja... Der eigentliche Grund, warum ich mir große Sorgen mache, sind meine immer wiederkehrenden Träume, in denen Naoe auftaucht. Ähm... In meinen Träumen geht es ihm gar nicht gut. Ich sehe überall Blut an ihm, und ähm... Da ist eine weitere Person, die ihm schlimme Dinge antut... Wenn ich nur daran denke, läuft es mir unangenehmer Schauer den Rücken runter, Takaya! Es ist grausam... Naoe wirkt in meinen Träumen zerrissen... Etwas aus seiner Vergangenheit jagt ihn... Klingt vielleicht blöd, aber ich kann es nicht besser beschreiben. ... Bist du auf der Suche nach Naoe?“ Mit dieser einfachen Frage beendete Yuzurus seine bestürzende Erklärung und starrte auf seine Hände, die verkrampft in seinem Schoss lagen. Takaya wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte geahnt, dass Yuzuru etwas über Naoe wissen wollte, aber dass dieser so nah an der Wahrheit lag, hatte er nicht erwartet. Yuzuru war ihnen allen mit seiner Kraft noch immer ein Rätsel. Sie hatten zwar Nachforschung betrieben, aber sie waren kein Stück vorangekommen. Ihnen blieb zur Zeit nichts anderes übrig, als ein Auge auf Yuzuru zu werfen und dafür zu Sorgen, dass er, und vor allem seine Macht, von niemanden missbraucht wurde. Takaya spielte kurz mit dem Gedanken, Yuzuru mitzunehmen. Vielleicht wäre er ihnen mit seiner geheimnisvollen Macht von Nutzem, aber würde er das tun, wäre er nicht besser als diejenigen, die Yuzuru bisher nach dem Leben getrachtet hatten. Er schüttelte unbewusst den Kopf. Er wusste, dass Yuzuru Naoe sofort zur Hilfe eilen würde, wenn dieser die Wahrheit aus seinem Munde erfahren würde. Aber Takaya entschloss sich, ihm vorerst nichts zu erzählen. Er hoffte, dass Yuzuru ihn auch so verstehen würde. „Woah, das klingt echt nach einem üblen Alptraum, Yuzuru! Ich weiß nicht, was ich sagen soll!? Nun, ich kann dir zumindest soviel sagen, dass es Naoe gut geht. Wir sind auf dem Weg zu ihm. Du brauchst dir also keine Sorgen um ihn zu machen.“, entgegnete Takaya mit gelassener Stimme und hoffte, dass diese einfache Antwort Yuzuru beruhigen würde. „Ich will mitkommen!“, sprudelte es aufgewühlt aus Yuzurus Mund, der Takaya dabei flehend ansah. Dieser hatte solch eine Erwiderung schon vermutet. Für einen kurzen Moment blickte Takaya unentschlossen zu Yuzuru rüber, der ungeduldig auf die ausstehende Antwort wartete. „Das geht nicht, Yuzuru! Tut mir leid! Wir können dich nicht mitnehmen...“, sprach Takaya leise, und sah Yuzuru direkt in die Augen. Die Enttäuschung zeigte sich augenblicklich in dessen Gesicht. „Aber warum nicht? Vielleicht kann ich helfen... Okay, ich kann meine Kraft, oder was auch immer das ist, nicht wirklich kontrollieren oder sie bewusst hervorrufen, dennoch weiß ich, dass sie mich nicht im Stich lassen würde, wenn es darauf ankommt und es Naoe eine Hilfe wäre!“, brachte Yuzuru leidenschaftlich hervor, und ballte seine Hände zu Fäusten. Takaya konnte erkennen, dass es ihm wirklich ernst war, aber das würde ihm nichts nützen. Chiaki, er und Haruie hatten gemeinsam beschlossen, Yuzuru nicht in die Sache hineinzuziehen. „Wenn Naoe dich hören könnte, würde er sich wirklich freuen, Yuzuru! Aber es geht nicht! Ich muss dich bitten, Geduld zu haben und auf unsere Rückkehr zu warten. Ich weiß, dass das nicht sehr einfach ist, aber ich hoffe, dass du diese Aufgabe meistern wirst! Na ja, außerdem hätten wir dich dann hier vor Ort, falls etwas sein sollte! Nun, und Miya ist ja auch noch da... Ich wollte dich nämlich bitten, ob du ab und zu bei ihr vorbeizusehen kannst, solange ich noch nicht wieder zurück bin...“, sagte Takaya besänftigend und spürte, dass sich Yuzuru Gegenwehr auflöste. „Da habe ich wohl keine andere Wahl, was?“, stellte Yuzuru mit enttäuschter Stimme fest. Takaya grinste zu ihm rüber. „Sieht wohl so aus! War noch nie leicht, dich bei mir durchzusetzen, was...“, scherzte Takaya, und trank sein Glas leer. „Kannst du mir dann wenigstens einen Gefallen tun, Takaya?“, fragte Yuzuru leise während er aufstand. Takaya sah neugierig zu ihm hoch. „Na klar, was immer es auch ist...“ „Kannst du Naoe bitte ausrichten, wenn du ihn siehst, dass ihn keine Schuld trifft!?“, sagte Yuzuru, und blickte Takaya dabei geheimnisvoll an. Was meinst du damit, Yuzuru... An was trägt er keine Schuld?, dachte Takaya interessiert, aber entschloss sich, diese Gedanken nicht laut auszusprechen, da er das Gefühl hatte, dass Yuzuru sie selbst nicht beantworten könnte. „Klar, kann ich ihm sagen. Okay. Ich muss los. Wollen wir?“ Takaya stand ebenfalls auf, und gemeinsam gingen sie zur Haustür. Takaya verabschiedete sich draußen unter den Augen von Kousaka mit einer herzlichen Umarmung von Yuzuru, und sah ihm gedankenversunken eine Weile nach, als dieser seinen Weg nach Hause antrat. „Hm. Du schuldest mir einen, Kagetora!“, sagte Kousaka plötzlich, als er in das Auto stieg. Takaya blickte irritiert zu der Stelle rüber, wo Kousaka eben noch stand. Er spürte, dass sich seine eben gewonnene Ruhe in Kousakas Gegenwart wieder in Luft auslöste. Er stieg aufgebracht ins Auto. „Was meinst du damit, Kousaka? Ich wüsste nicht, warum ich dir etwas schuldig wäre...“, entgegnete Takaya mit eisiger Stimme. „Nun, ich habe dir etwas Zeit mit deinem Freund geschenkt! Ich war nämlich schon drauf und dran dich aus dem Haus zu zerren, als Yuzuru auf einmal auftauchte. Na ja, und weil ich so ein netter Mensch bin, dachte ich, och, gebe ich denen ein paar zuckersüße Minuten allein! Wer weiß, wann sie sich das nächste Mal sehen...“, meinte Kousaka belustigt, und startete das Auto. Takaya tat nichts weiter, als Kousaka wütend von der Seite anzustarren. Nein, diese Genugtuung gebe ich dir jetzt nicht, mein Freund! Wenn du unbedingt rumstänkern musst, dann such dir einen anderen Dummen... Takaya grinste breit und bemerkte, dass sich seine Wut in Luft auflöste. Er dachte an Yuzuru zurück und war froh, dass dieser die Angelegenheit so stehen lassen konnte. Er wusste nicht wieso, aber immer, wenn Yuzuru in seiner Nähe war, fühlte er sich gut. Er seufzte hörbar, und sah aus dem Fenster, als sie die vertraute Straße verließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)