You belong to me! von Tamanna (Er liebt sie alle...zu Tode!!) ================================================================================ Kapitel 2: Blutspur ------------------- Chapter Two: Blutspur Wenige Minuten später wimmelte es in der Kirche von Polizisten. Tyson & Co. Starrten grauenerfüllt den Leichnam an. Sie kannten ihn: es war Mystel vom BEGA-Team. „Was für ein Dreck! Und schon wieder sind wir zu spät! Langsam reicht es mir,“ knurrte eine Frauenstimme. Die Gruppe drehte sich um. Durch die Kirchentore trat eine bildschöne, brünette Frau, die sehr verärgert dreinsah. Ihre Haare reichten fast bis zur Hüfte und waren glatt und seidig, schwangen bei jedem Schritt hin und her, wie ein schöner Schleier. Sie trug eine enge schwarze Hose und einen schneeweißen Angorapullover, dazu High-Heels. An ihrer Seite war ein junger Mann, den Tyson nur zu gut kannte. „Hiro,“ rief er und lief zu seinem großen Bruder. „Was tust du hier?“ „Er hilft mir bei den Ermittlungen – das ist zumindest seine Ansicht. Ich würde eher sagen, er geht mir auf den Keks…,“ antwortete die Kommissarin an seiner Stelle und stakste an den Jungs vorbei. „Wer ist das?“ fragte Tyson und folgte ihr mit tadelndem Blick. „Das ist Hauptkommissarin Yuna Santemillion. Sie leitet die Ermittlungen in diesem Fall,“ antwortete Hiro mit üblich ernstem Gesicht. „Und was willst du dann hier,“ äußerte sich Tyson skeptisch. „Ich helfe ihr… weil ich das Schwein kriegen will!!“ „Was ist denn passiert?!“ Hiro senkte betrübt den Kopf. „Dieser Kerl… hat Brooklyn getötet…“ Tyson schlug entsetzt die Hand vor den Mund. Er wusste, dass sein Bruder und Brooklyn ein Paar waren und nun war ihm auch klar, wieso er seit einigen Monaten nichts mehr von ihnen gehört hatte. „Der Kerl hat schon mehrere Opfer hinterlassen,“ fuhr Hiro bedrückt fort. „Mystel ist bereits das zwölfte Opfer… Allerdings waren zwei nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.“ „Zwölf Opfer?!“ wiederholte Ray fassungslos. „Wieso habt ihr ihn noch nicht gefasst?!!“ „Weil sie mich zu spät hinzugezogen haben,“ murrte Yuna und scheuchte die Spurensicherung vom Tatort weg, nachdem die mit ihrer Arbeit fertig waren. „Und die lieben Kollegen waren völlig überfordert mit dem Typen, der sich »Romeo« nennt. Aber mich um Hilfe zu bitten, das wollten die Herren ja nicht. Dabei bin ich die Beste…,“ zischte sie. Offenbar schien sie sich immernoch darüber zu ärgern. Dann schüttelte sie ihren hübschen Kopf, zog sich Handschuhe über und fummelte an der Leiche herum – oder besser gesagt, an den Blumen darunter. „Er geht immer nach demselben Prinzip vor: Er schickt der Polizei einen Brief, in dem er uns in Rätselform mitteilt, wo und wen er tötet – wenn wir das Rätsel lösen könnten, könnten wir ihn aufhalten. Leider kann man mit seinen Rätseln nichts anfangen… aber immerhin konnten wir diesmal den Ort herausfinden – nur nicht rechtzeitig genug…“ „20 Tage nachdem er den Brief verschickt hat, schlägt er dann zu,“ fuhr Hiro fort. „Er betäubt die Opfer mit Haloperidol, das ist ein starkes Narkotikum. Dann bringt er sie in eine Kirche, die er ausgesucht hat, und spritzt ihm Mivacron, ein Muskelrelaxn, das man früher als Betäubungsmittel bei Operationen benutzte, bis man feststellte, dass es weder eine betäubende noch eine schmerzstillende Wirkung hat. Während Romeo ihnen dann bei lebendigem Leib das Herz herausschneidet, bekommt das Opfer alles mit, nur kann es sich nicht bewegen…“ Hiro erschauderte bei diesem Gedanken, dann hauchte er: „Die Herzen behält er dann… als… als Trophäe…“ „Aber nicht lange,“ mischte sich Yuna ein und ruckte mit dem Kopf in Richtung Plastiktüte, die ein Polizist angewidert festhielt und in der vermutlich das besagte Herz lag. „Das Herz seines vorigen Opfers hinterlässt er dann bei seinem neuesten…inklusive-…“ Yuna durchwühlte die Maiglöckchen, bis sie eine einzelne Blume herauszog, die dort nicht hingehörte. „Vôila! Eine Dotterblume! Das heißt, das hier war nicht sein letztes Opfer.“ Yuna führte die Jungs in ihr Büro. Noch völlig benommen von ihrer „Entdeckung“ und dem stundenlangen Zeugenaussagen, nahmen sie auf den ihnen dargebotenen Stühlen platz – außer Kai, der lehnte wie immer an der Wand. „Also,“ seufzte Yuna. „Da anzunehmen ist, dass ihr euch nicht aus der Sache heraushalten werdet – so wie der da – erzähle ich euch kurz, was Sache ist. Vielleicht fällt euch ja irgendwas auf…“ Mit einer lässigen Bewegung warf sie eine dicke Akte auf den Tisch. Ray öffnete sie und alle schauten hinein. Darin befanden sich 12 zusammengetackerte Papierstapel. Der Papierkram interessierte nicht so, allerdings die Bilder, die drangeheftet waren: eins vom Opfer und eins von den Blumen. Geschockt mussten die Jungs feststellen, dass sie jeden dieser Jungs kannten – mehr noch, sie waren mit allen gut befreundet gewesen. „Das erste Opfer soll ja angeblich viel über den Täter sagen,“ murrte Yuna. „ Das stimmt auch, nur dass es diesmal sogar zwei erste Opfer gibt: Romero und Julia, wurden vor ca. sechs Monaten getötet. Bei ihm fand man roten Rosen, bei ihr Tollkirschen. Wir nehmen an, dass der Täter das berühmte Liebespaar Romeo und Julia als Vorbild für seine Morde nimmt. Er selbst ist Romeo, während die Julia von seinen Opfern verkörpert wird. Die Blumen, die er hinterlässt, sind sehr aufschlussreich, was seine Gefühle für die Opfer betrifft, und zum Zeichen, dass er weitermacht, steckt er immer zwischen den vielen Blumen eine Dotterblume. Das zweite Opfer hieß Kane und starb in einem Meer aus Rosmarin. Das nächste Opfer war ein Russe namens Tala, passend zu seiner Haarfarbe mit Feuerlilien ausgeschmückt. Er blieb allerdings nicht das einzige Opfer, ein Junge namens Spencer. Romeo hatte ihm mit prezisen Schnitt die Halsschlagader durchtrennt und ihm zum Abschied eine Aster auf die Brust gelegt. Muss nicht heißen, dass das geplant war, vor dem Kirchenhof wuchsen Astern. Beim 5. Opfer, Bryan, verließ Romeo sein Zeitmuster und er kündigte seine Tat auch nicht an. Er tötete ihn nur fünf Tage später und stopfte ihm Tulpen in den Mund.“ „Dann hörten wir nichts mehr von ihm, bis er sich 37 Tage später… Brooklyn schnappte…Ich fand ihn gebettet auf Edelweiß… Der passte zu ihm… Tse! Er hat mich auch noch verspottet, indem er mir am Tag der Beerdigung einen Strauß Chrysanthemen zukommen ließ!! Ich beschloss, mich persönlich an dem Kerl zu rächen und bot meine Hilfe an. Zeitgleich übernahm Yuna die Ermittlungen. Dann kehrte er überraschend zu seinem alten Muster zurück, als er Johnny McGregor tötete und seine Leiche auf Weidenzweige legte. Mit seinem Teamkollegen Robert machte er genau das gleiche Spiel wie mit mir: Er schickte ihm einen Strauß Zwiebelblüten. Robert reagierte allerdings recht kühl darauf. Anders als beim 9. Opfer, Miguel, den wir mitten in Kürbisblüten fanden. Sein Freund Claude… hat sich das Leben genommen…“ „Ja, hat sich einfach ne Waffe von einem unachtsamen Kollegen geschnappt,“ zischte Yuna. „Was für eine Sauerei! Und als wäre das nicht schon schlimm genug, verhöhnt der Arsch mich auch noch mit einem Strauß Lavendel!! Schon, weil ich Lavendel wie die Pest hasse, hätte ich ihn ermorden können!!! Naja, dann kam noch so´n Typ namens Garland, eingehüllt in vierblättrigem Klee, und das neueste Opfer… kennt ihr ja.“ „Und wie kommt es, dass ihr ihn bisher noch nicht geschnappt habt,“ wollte Kenny wissen. Yuna schnappte sich die letzte Akte und zog einen Brief in einer Folie heraus, den sie Kenny gab. Er las ihn durch, dann sagte er: „Das ist wohl das Rätsel, von dem ihr uns erzählt habt.“ „Ja, bislang konnten wir aber nur den Tatort herausfinden. Das viele Wasser weist auf die Kirche in Kyoto hin, weil die mal unter Wasser stand. Angeblich hat eine Heizungsfirma namens „Poseidon“ geschlampt. Ich weiß trotzdem nicht, wo da stehen soll, wen er als Opfer auserkoren hat.“ „Also ich hab jetzt mehr als genug davon,“ mischte sich Max ein. Seit sie die Leiche von Mystel fanden, hatte er kaum etwas gesagt. „Ich will nach Hause…“ „Das ist eine gute Idee,“ meinte Ray und stand entschieden auf. Die kleine Gruppe trennte sich vorm Präsidium und schlug unterschiedliche Richtungen ein. Max und Ray nahmen den Weg durch den Park. Ray ging zügig voran, Max folgte ihm mit kleinem Abstand. Jedoch war Ray so in Gedanken, dass er weder auf den Weg, noch auf Max achtete. Dafür hörte er dessen Schritte hinter sich auf dem Kiesweg. Was hat es bloß mit diesem Rätsel auf sich? Romeo behauptet, das Opfer stünde auch darin, aber Yuna kann keinen Hinweis dafür finden. Und ich ehrlich gesagt auch nicht. Warte mal! Dieser Poseidon… sollte der wirklich auf die Heizungsfirma hindeuten? Oder sollte der bloß von etwas ablenken? Könnte es sein, dass… Ray wurde je aus seinen Gedanken gerissen, als er hinter sich keine Schritte mehr vernahm. Rasch wirbelte er herum – und stellte geschockt fest, dass er allein war. „Max? MAX?!!!“ rief er, erhielt aber keine Antwort. Panik befiel ihm. Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen!! Ein kalter Wind zog auf und blies ihm ein Blatt Papier ins Gesicht. Ray riss es runter und las: Die Lehre des Tao zeigt vielen den Weg. Für Einige er im Himmel geschrieben steht. Erwartungsvoll blicken sie gen Norden und sammeln sich zu Horden, um die Worte des großen Genbu zu empfangen. Romeo hat ihn jedoch vorher eingefangen. Ray musste sich mit aller Kraft zusammenreißen, um sich nicht zu übergeben. Max wurde entführt! SEIN Maxi!!! Vielleicht wird er in diesem Moment aufgeschnitten und – Halt, Ray! Daran darfst du nichtmal denken! Bleib jetzt ruhig und denk nach! Wo hat er ihn hingebracht? Hmmm… »und sammeln sich zu Horden…« Hey, gab es hier in der Nähe nicht eine Kirche, wo eine Sekte immer ihre Zeremonien abhielt? In der Zeitung stand doch, dass sie einen Gott namens Genbu angebetet haben… Alles klar, ich weiß, wo Max ist!! Ray nahm sofort die Beine in die Hand und lief den Weg zurück. Romeo strich Max zärtlich durch die blonden Haare. Die andere Hand spielte mit einem scharfen Messer. Mein schöner Engel… Gleich, als ich dich gesehen hab, wusste ich, dass du der Richtige für mich bist… Leider hast du den gleichen Fehler wie die anderen gemacht – und dabei dachte ich, du wärest anders… Tja, nun musst du bestraft werden… Romeo ließ von Max´ Haaren ab und strich mit dem Zeigefinger verliebt über die scharfe Klinge. Dabei versank sein Blick in dem blauen Meer, dass Max´ Augen bildeten. Der rührte sich nicht, doch wusste Romeo genau, dass er alles mitbekam, was er sagte oder tat. Dieses Mivacron ist schon ein tolles Zeug! Mit einer feierlichen Geste präsentierte Romeo seinem nicht vorhandenen Publikum zuerst den auf Jasmin liegenden Max, dann hob er stolz das Messer hoch. Max traten die Tränen in die Augen, doch er konnte einfach nichts tun. Stechender Schmerz durchfuhr ihn, als Romeo seinen Körper aufschnitt. Gnädigerweise fiel er aber gleich darauf in eine Bewusstlosigkeit, wodurch er aber nicht mitbekam, wie Romeo von ihm abließ und davonstürmte, weil eine vertraute Stimme laut nach Max rief…. So, das war es für diesmal. Die Bedeutung der einzelnen Blumen kommt nach Abschluss des letzten Kappis. Bis dann zum Finale. Cheerio!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)