A Godsent Vampire... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Weit unter der Erde, fernab jeden Lebens... „Wir leben in einem anderen Zeitalter...die Sonne kann uns nicht mehr das Geringste anhaben...“ Ein Raunen durchbrach die Stille, hallte an den hohen Wänden der Kellergrotte wieder. Die Kreatur hob beschwichtigend die rechte Hand, die Adern waren blau hervorgetreten, obwohl sich doch schon seit Jahrhunderten kein Blut mehr in dessen Körper befand. Unzählige Kerzen flackerten und tauchten den ohnehin schon seltsam anmutenden Schauplatz in ein schummriges Licht. Ein langer Tisch aus einst weißem Holz ließ mehrere Dutzend Diener der Hölle daran Platz finden, die wie gebannt auf den Redner starrten. Unterschiedlicher hätten ihre Kleider nicht sein können: Roben, noch aus der Zeit des alten Roms, Leinengewänder aus Königstagen und prunkvolle Kostüme, die man nur aus famosen Erzählungen kannte. Sie alle aber hatten Eines gemeinsam: Sie waren Untote, die schon seit mehr als zweitausend Jahren auf dieser Erde wandelten und alles überlebt hatten. Ob nun Kriege oder die Pest, es gab sie. Sie waren in den Augen derer, die für einen kurzen Moment gewusst hatten, dass es sie gibt, wie Ungeziefer. Man wurde Vampire nicht los. Und genau dies erläuterte der in einen schwarzen, blutgetränkten Mantel gekleidete Vampir. Von stattlicher Größe stand er am Kopfe der ‚Tafel der Verdammten‘ und er hatte sich diesen Posten hart erkämpft. Er war jener Vampir, der zwar noch sehr jung, doch dafür am gerissensten und vor allem am brutalsten im Morden vorging. Sein Name war Bloodless und er hatte stechende Augen, denen man sich nicht mehr entziehen konnte, sobald man in ihrem Bann war. Seine Gesichtszüge waren verzerrt, denn er hatte sich in einen Vampir verwandelt, die Augen blutrot und voller Hass. Und hassen taten sie ebenfalls alle das Gleiche: Gott. „In letzter Zeit haben unsere Brüder und Schwestern, mögen sie auf ewig hier verweilen, große Dienste gegenüber unserem Herren erbracht: Einen ‚Massenmord‘, wie die unwissenden Menschen es nannten. Doch sie, die unserer nicht würdig sind, lassen ihresgleichen glauben, es handelte sich dabei um Irdische. Niemand würde es jemals wagen, heutzutage noch an Vampire zu glauben.“ Eine schwarzhaarige Schönheit erhob sich, jedoch mit menschlichem Gesicht. „Devilia?“ Der Vampir schien erbost darüber, dass jemand ihn zu stören wagte, doch die Vampirin war eine ebenfalls geachtete und vor allem ‚geliebte‘ Persönlichkeit. Sie stammte aus der Zeit der Samurai und hatte einen prächtigen Kimono an, schwarz wie die Nacht war ihr Haar und auch ihre Seele. „Mein lieber Bloodless, du täuscht dich...“ Ihre Stimme war wie Seide, und doch wiederum auch eines Messers Schneide gleich. Alle Blicke waren auf sie gerichtet und offensichtlich schien sie diese Tatsache zu genießen. „Es gibt einige von ihnen, die der festen Überzeugung sind, dass wir doch existieren. Und sie scheinen es sehr zu begrüßen...“ Getuschel unter den Verbliebenen, die nur lauschten. Die beiden Vampire, die nun miteinander debattierten, waren die ranghöchsten unter ihnen und niemand wagte es, sich in ihre Unterhaltung einzumischen. Bloodless lachte höhnisch und erwiderte herablassend: „Das glaubst du doch selbst nicht! Die hohen Tiere in jeder Regierung eines Landes versuchen ihren Mitbürgern vorzugaukeln, dass es keine Übersinnlichkeit auf der Erde gibt!“ Daraufhin konnte Devilia Nichts sagen, denn immerhin wusste sie wie jeder andere Vampir auch, dass Bloodless eine zweite Identität besaß. Und in eben jener arbeitete er als Spion für eine Untergrundorganisation der japanischen Regierung, welcher er bei jeder günstigen Gelegenheit Informationen abzwackte. Zufrieden darüber, dass er Devilia mundtot gestimmt hatte wollte er sich erneut seiner Hetzrede gegen alles Menschliche widmen, doch er wurde durch ein sanftes und doch unheimliches Rascheln von eben diesem abgehalten. Alle Blicke richteten sich auf eine anmutige, meterhohe Holztür, verziert mit den verschiedensten und vor allem bizarrsten Szenen über Mord, verübt durch Vampire und andere Unterweltler. Ein Kind, von nicht einmal dreizehn Jahren, hockte auf dem Boden und hielt eine Kerze in den Händen, die Augen starr nach unten gerichtet. Eine andere Vampirin, die sich in jedweder Situation zurückhielt, sprang nun von ihrem Stuhl auf und eilte zur Tür und somit auch zu dem Kind. „Indra!“, rief Bloodless geschockt und wollte sie aufhalten, doch in diesem Augenblick sah die kleine Gestalt nach oben, direkt in die Augen der auf sie zukommenden Vampirin. Doch die Iris des Kindes war durchsichtig, es schien graue Augen zu haben. Der Junge war blind... „Debolius...was tust du hier?“ Der Junge sah sie apathisch an und antwortete mit einer angenehm leisen Stimme: „Ich...habe Durst....“ Und nach dieser Aussage verwandelte er sich in einen Vampir, spitze Zähne kamen zum Vorschein. Indra schien nervös und flüsterte: „Wir werden dir etwas Menschenblut besorgen...“ Und mit diesen Worten stand sie auf, strich dem unscheinbaren Jungen mit den weißen, schulterlangen Haaren noch einmal liebevoll über den Kopf und machte sich dann zusammen mit einigen anderen Vampiren auf den Weg, in die Menschenwelt. Bloodless hatte diese Szene mit Unmut verfolgt und begab sich nun seinerseits zu Debolius. Der Junge schien ihn zu wittern, denn er zog die Nase kraus und zischte: „Der Gestank von Menschen klebt an dir, Bloodless...lebende Menschen...“ Devilia kicherte hinterhältig und stand schwungvoll auf, lehnte sich dann an ihren trohnartigen Stuhl und umrandete mit den Fingern die Holzmaserungen. Ihr Kimono aus roter Seide, bestickt mit schwarzen Rosen war eine Augenweide, wie auch die Person die ihn trug selbst. Doch auch sie verwandelte sich nun in ihre Vampirgestalt und kam dann fast schon euphorisch auf Bloodless und Debolius zu. Sie kniete sich zu dem Kind hinunter und sah nun aus wie eine Satanistin, denn an ihren Armen klebte Blut, altes Blut. Sie vergötterte den Sohn Indras, den kleinen, blinden Vampir. Bloodless achtete ihn nur, da er unfehlbare Prophezeiungen voraussagte. Doch wenn es nach dem Vampir mit den schrecklichen Mordgelüsten ginge, hätte er Debolius eigenhändig in Stücke gerissen. Und das ganz langsam. Der Junge war überheblich, hielt sich für etwas Besonderes und ganz gegen Bloodless‘ Wünsche wurde er auch demnach behandelt. Vor allem von seiner Mutter. Indra war eine stille Vampirin, die sich nichts aus Töten und dergleichen machte, doch für ihren Sohn würde sie sogar ganze Völkerscharen ausrotten, nur damit klein Debolius zufrieden sein würde. Und genau diese Tatsache mißfiel Bloodless. Noch während er mit seinen Gedanken über den Jungen beschäftigt war fing dieser plötzlich an zu röcheln und griff sich an die Kehle. Die anderen Vampire wurden panisch, überraschend auch Bloodless, und wussten nicht, was sie in dieser Situation tun sollten. Devilia holte aus dem Obi ihres Kimonos ein kleines Fläschchen hervor, gefüllt mit einer roten Flüssigkeit. Debolius schlug mit der Hand nach der Vampirin, doch diese ließ sich nicht beirren und rief an Bloodless gewandt: „Halte seinen Mund auf!“ Dieser zuckte nur mit den Schultern und schaffte es mit Leichtigkeit den Jungen zu überwältigen. Vorsichtig öffnete Devilia den Verschluss der Flasche und träufelte ein paar Tropfen des Inhalts in Debolius‘ Mund, welcher noch immer außer sich schien. Doch schon nach kurzer Zeit beruhigte er sich und sein Blick wurde glasig, er ließ sich ohne Widerstand in sein Zimmer tragen. Devilia setzte sich an das Fußende des riesigen Bettes, in welches der kleine Vampir gelegt wurde und versuchte zu erahnen, was geschehen war. Noch nie hatte sie einen solchen Ausbruch aufgrund von Blutdurst erlebt. Panisch kam Indra angestürmt und warf Bloodless einen bösen Blick zu, welcher sich unwissend gab und es eigentlich auch war. Der Vampir stellte sich neben Devilia und lehnte sich an einen der Metallpfeiler, die im ganzen Raum verteilt waren. Die Kälte spürte er nicht. Indra trug ein rotes Gewand aus Seide und hatte wie ihr Sohn weiße Haare, doch zu dem Zeitpunkt, als sie von einem anderen Vampir gebissen worden war, hatte sie gerade einmal das heiratsfähige Alter von 17 Jahren erreicht. Eine schwarze Rose zierte ihr Haar und sie beugte sich besorgt über ihren Sohn. Er war schon als Vampir auf die Welt gekommen, von Geburt an blind und schwach. Doch er verfügte über sonderbare Gaben, er konnte in die Zukunft sehen und somit Vampire vor Gefahren warnen. Und er wusste sehr viel. „Mein Sohn...“, flüsterte Indra und legte eine Hand an seine Stirn. Debolius hatte die Augen geschlossen und plötzlich murmelte er wie von Sinnen, für alle Anwesenden hörbar: „Der ‚Heilige Fluch‘...seine Erfüllung naht...hervorgerufen durch die ‚Rache Gottes‘. Einer von uns wird sie erschaffen und somit unseren Untergang herbeiführen. Ein Abtrünniger wird erneut gegen die Unseren kämpfen und Gott sucht sich die Seinen...“ Indra hatte während dieser Prophezeiung angefangen zu weinen und nun rollten die Tränen über ihre Wangen, ihr Sohn schien zu schlafen. Bloodless und Devilia sahen sich perplex an und richteten ihre Blicke dann auf die Vampirin mit den weißen Haaren. Indra konnte sich selbst nicht erklären, was Debolius damit meinte, dies konnte man in ihren Augen lesen. Und urplötzlich wandte sich Bloodless zum Gehen. „Wohin willst du?“, rief Devilia und sah ihn erzürnt an. „Hast du nicht gehört, was der Junge gesagt hat!?“ Ein irres Lachen ertönte und der Vampir antwortete gehässig: „Gehört? Ja, aber einen Sinn habe ich dabei nicht entdeckt...ich werde mit meinen Leuten gehen...mir egal, was du vorhast!“ Und mit diesen Worten verschwand er, in seinen schwarzen Mantel mit der langer Kapuze gekleidet, blutbefleckt und noch immer irre lachend... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)