Addicted von -shiyuu (Kyo x Toshi / Kyo x Kao) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Unsicherheit ist lästig, vor allem wenn man sich zwischen mehreren Dingen entscheiden muss. Will man nun das Eine oder doch das Andere? Wie trifft man am besten eine solche Entscheidung, wenn man niemandem weh tun will, es aber doch muss? Am meisten aber leide wohl ich selbst darunter, denn... ich will weder dir weh tun, noch ihm. Und ohne etwas dagegen tun zu können, verletze ich euch beide. Während der Fahrt zu Toshiya hatten sie beide geschwiegen. Es war besser so gewesen, denn er hätte für nichts garantieren können, wenn sein Freund etwas Falsches gesagt hätte. Danach ging es ihm aber tatsächlich ein wenig besser. Lag wohl daran, dass er um einiges zu schnell gefahren war. Dass er vor Toshiyas Wohnung heute sogar mal einen Parkplatz fand, wäre ein Grund zum Jubeln gewesen, denn das war wirklich eine Seltenheit. Ihm war aber gerade nicht nach Jubeln zumute. Er sagte nicht einmal was. Noch immer schwiegen sie sich an, stiegen die wenigen Treppen zur Wohnung des Bassisten empor, und betraten diese dann. Wenig später fand er sich auf dem gemütlichen Sofa wieder, und der Schwarzhaarige war direkt neben ihm, rutschte immer dichter. Wollte er kuscheln? Er sollte schnell etwas machen, bevor noch ein Drama geschah. „Toshi, tut mir leid...“, begann er leise und lächelte seinen Freund entschuldigend an. „Aber...ich kann das jetzt nicht...“ So gern er das jetzt auch gemacht hätte – in Gedanken war er gerade ganz woanders als bei Toshiya. Der sah ihn jetzt mit zu Schlitzen verengten Augen an und blies die Backen auf, wie immer, wenn er sauer war. „Du kannst jetzt nicht? Wann kannst du denn überhaupt?!“ Kyo musste schlucken. Dass der Schwarzhaarige jetzt so laut werden würde, hatte er nicht erwartet. Aber wenn er recht überlegte, hatte er allen Grund dazu. „Ständig sagst du, dass du jetzt noch nicht kannst! Verdammt, ist es dir immer noch zu früh? Kyo, wie lange soll ich denn noch warten? Merkst du nicht, dass du mir mit deinem Verhalten weh tust?“ Oh doch, und wie er das merkte. „Tut mir leid...“, wiederholte er nur noch einmal, jetzt aber um Einiges leiser. Toshiya wandte den Blick ab, setzte sich aber demonstrativ gleich an den Rand des Sofas. Kyo seufzte leise. Wenn das so weiter ging, würde der Abend bestimmt ein Kracher werden – im wahrsten Sinne des Wortes. „Weißt du, was ich glaube?“, fragte der Schwarzhaarige nach einer Weile leise, sah ihn aber nicht an. Kyo musterte seinen Freund kurz, fragte dann ebenso leise „Was?“ Jetzt sah der Bassist ihn doch an. „Ich hab so langsam das Gefühl, dass du das alles nicht mehr willst... Hätte ich gewusst, dass unsere Beziehung wegen so einer Kleinigkeit den Bach runter geht, hätte ich es wenigstens richtig genossen...“ Jetzt klappte ihm tatsächlich die Kinnlade runter. „Du siehst das als Kleinigkeit?!“ Er wusste nicht, was ihn mehr schockte. Das oder die Tatsache, dass Toshiya es bereute, das nicht zu Ende geführt zu haben. Also konnte er wohl darauf schließen, dass es bei diesem einen Mal geblieben war. Welch schwacher Trost. „Toshi...“, begann er leise, als der nichts mehr erwiderte. „Komm mir jetzt nicht so! Ich kann´s nicht mehr hören! Du solltest dich vielleicht endlich mal entscheiden... Seien wir mal ehrlich zueinander... Du willst mich doch gar nicht mehr, oder?“ Traurigkeit spiegelte sich in den Augen des Schwarzhaarigen wieder. Diese Tatsache tat Kyo weh. „Ich wollte dir nicht weh tun...“, sagte er jetzt leise und nun gingen die Annäherungsversuche von ihm aus, fruchteten aber nicht. Toshiya blieb kalt, wandte den Blick sogar wieder ab. „Vielleicht solltest du lieber gehen. Ich bin nicht mehr in Stimmung.“ Kyo betrachtete seinen Freund die nächsten Augenblicke nur. Es kam ihm vor wie Minuten, in denen jetzt Stille herrschte. Lediglich die leisen Stimmen aus dem Fernsehapparat störten die ‚friedliche‘ Stille. „Ich mein es ernst…“ Der Blonde hob eine Augenbraue. Was denn? „Kyo, ich liebe dich wirklich und unsere Beziehung bedeutet mir verdammt viel, aber wenn du so weiter machst… Ich halt das nicht mehr lange aus.“ Der Angesprochene Stand auf, erntete von Toshiya einen schockierten Blick. „Wo willst du hin?“ „Na du hast doch gesagt ich soll gehen und genau das werde ich jetzt tun.“ „Aber…“ „Toshiya, du bist wirklich nicht der Einzige, der so langsam nicht mehr kann. Und wenn du wenigstens die Hälfte meiner Probleme kennen würdest, dann würdest du vielleicht verstehen, warum ich nach ´ner knappen Woche noch nicht vergessen kann, dass du mir fremd gegangen bist!“ Er ballte die Hände zu Fäusten, musste unweigerlich wieder an Kaoru denken. Und an ihren Kuss. „Dann erzähl mir doch davon…“, bat der Größere. Hoffnung war in seinen Augen. „Wenn ich das könnte, hätte ich es schon längst getan…“ Es war nur ein Flüstern gewesen, aber es hatte gereicht. Zu mehr war er jetzt wohl nicht fähig gewesen. Wie denn auch? Er war schon wieder nicht bei der Sache. Dachte nur an das Eine. Nur an den Einen. Er hatte nichts weiter gesagt, war einfach gegangen. Hatte seinen Freund zurück gelassen. Allein. Unwissend. Doch es war ihm egal. Er wollte jetzt nicht an Toshiya denken und es fiel ihm nicht einmal sonderlich schwer ihn jetzt zu vergessen. Zumindest für den Moment. Seine Füße trugen ihn wie von selbst, er merkte nicht einmal wohin er ging, bis er dann vor einer Tür zum Stehen kam. Vor seiner Tür. Warum nur war er jetzt hier? Ausgerechnet jetzt? Er wollte das mit Toshiya doch alles wieder ins Reine bringen, und nun kam er ausgerechnet hier her, lief direkt in Kaorus Arme, und konnte überhaupt nichts dagegen tun. Dabei wollte er jetzt nicht mal Reden… Als die Tür geöffnet wurde und er direkt in Kaorus Augen blickte, weitete er seine eigenen erschrocken und sah zu seiner Hand, die er in der Luft hielt. Hatte er wirklich geklopft, ohne es selbst zu bemerken? Sein Blick glitt wieder zu seinem besten Freund, der ihn bisher nur gemustert hatte. „Was machst du hier?“, fragte er ihn jetzt leise. Kyo hing mit seinen Augen regelrecht an Kaorus Lippen. Die Lippen, die ihn vorhin geküsst hatten. Einfach so. „Alles in Ordnung bei di-“ Er ließ ihn nicht einmal aussprechen, sondern drängte ihn zurück in seine Wohnung, und kaum dass die Tür hinter ihm zufiel, drückte er den Schwarzhaarigen gegen die Wand. Drängte sich an ihn. Küsste ihn. Er wusste selbst nicht, was mit ihm los war. Denken war gerade ein Ding der Unmöglichkeit. Es fühlte sich einfach so unglaublich gut an, ihn zu küssen, seine Lippen auf den eigenen zu spüren. Und als der Gitarrist den Kuss nach einigem Zögern erwiderte und sogar mit der Zunge in seinen Mund drang, konnte Kyo nicht anders, drückte sich an ihn und genoss es einfach nur. Er genoss es seinen Freund zu betrügen… Schnell verdrängte er diesen Gedanken wieder, immerhin war das hier nur ein Kuss. Nur ein Kuss… Kaorus Hände fanden schnell den Weg an seinen Rücken, zogen ihn noch dichter zu sich. Kyo ließ es geschehen. Als der Schwarzhaarige dann aber über seinen Rücken zu streichen begann, löste er sich. Schlagartig. Was sollte er denn jetzt mit solchen Zärtlichkeiten anfangen? Unsicher blickte er den Größeren an, der seinen Blick einfach nur erwiderte. Dann drehte er sich weg, strich sich das wirre Haar aus dem Gesicht. „Scheiße, was hab ich gemacht…“ „Ich würde sagen du hast mich geküsst!“ Sofort wandte er sich wieder zu dem Gitarristen um und sah ihn vollkommen entgeistert an. Hatte er das eben etwa laut gesagt? Der Sänger biss sich auf die Unterlippe, merkte nicht, wie sehr er diese gerade schändete. „Ich… tut mir Leid, das hätte nicht…“ Weiter kam er nicht. Er verlor den Faden, war einfach viel zu durcheinander, als dass er da jetzt irgendetwas Anständiges hätte von sich geben können. Wieder strich er sich durch´s Haar, war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er beinahe zusammen gezuckt wäre, als Kaoru etwas sagte. „Hat es sich denn falsch angefühlt?“ Eigentlich nicht, schoss es ihm sofort durch den Kopf, aber kein Ton verließ seine Lippen. Es erschreckte ihn, dass ihm sofort so ein Gedanke gekommen war. Aber so war er nun mal. Er hatte das eben genossen. Ein erschrockener Ton verließ seine Lippen, als Kaoru ihn zu sich zog und erneut küsste. Er wollte sich wehren, denn es war falsch. Auch wenn es sich so verdammt gut anfühlte. Aber Kaorus Hand, die sich in seinen Nacken legte, hielt ihn dicht bei dem Schwarzhaarigen und sein Widerstand wurde schnell gebrochen. Es war einfach zu verlockend. Erst nach einer ganzen Weile lösten sie sich wieder voneinander, Kaoru hielt ihn aber weiterhin dicht bei sich.¬¬¬ Beide atmeten sie schwer und sahen sich unentwegt an. „Na so schlecht scheinen meine Chancen ja nicht zu stehen…“, hauchte der Größere gegen seine Lippen. Er senkte nur den Blick, schloss beschämt die Augen. Denn es stimmte. Dabei hatte er doch Toshiya… Toshiya, der ihn betrogen hatte. Toshiya, den er im Begriff war zu betrügen… Er spürte warmen Atem auf seiner Haut und hauchzart berührten die Lippen Kaorus seine Wange, strichen darüber, wanderten bis zu seinem Ohr hin. „Glaub nicht, dass ich dich so einfach Toshiya überlasse – jetzt, wo ich das weiß…“ Nach diesen gehauchten Worten löste er sich doch von Kyo, ließ ihn los. Zu gerne hätte der ihn jetzt angesehen, denn das war mal so gar nicht die Art ihres Leaders, solche Dinge zu sagen, doch er ließ es, wandte sich stattdessen von ihm ab. „Ich geh dann jetzt besser…“ Und schon war er auf dem Weg zur Tür. Gerade hatte er die Hand auf der Türklinke, da spürte er den Anderen hinter sich und stockte. Als er seine Hände an seinen Hüften spürte, hielt er automatisch den Atem an. „Ich will übrigens immer noch mit dir schlafen…“ Wieder hatte Kaoru nur geflüstert, doch Kyo erschauderte heftig. Seine Unterlippe musste allerdings wieder leiden, da Kaoru sich mehr gegen ihn drängte. „Aber… keine Angst, ich werde nicht einfach so über dich herfallen. Ich will dich ja zu nichts zwingen…“ Kyo schluckte hart. Wenn er so weitermachte, brauchte er ihn auch zu gar nichts mehr zwingen. Er hätte gedacht, dass Kaoru ihn noch bei sich haben, ihn vielleicht erneut küssen wollte, aber da hatte er sich wohl geirrt. Der Schwarzhaarige ließ ihn wieder los, löste sich von ihm. Aber nur minimal. Er konnte ihn immer noch hinter sich spüren. Sehr deutlich. Er musste jetzt gehen. Und das tat er auch. Ohne sich noch einmal umzudrehen. Ohne noch etwas zu sagen. Und schon wieder ließ er seine Unterlippe leiden. Es tat schon weh, doch den Schmerz spürte er kaum. Er wollte nur noch weg von hier. Warum war er überhaupt gekommen? Er hatte seinen Freund sitzen lassen und sich zu seinem besten Freund geflüchtet, der längst viel mehr war als nur das. Dabei hatte er sich und Toshiya doch noch eine Chance geben wollen. Ja, er hatte es gewollt. Er hatte es versucht. Was, wenn er trotzdem versagt hatte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)