Addicted von -shiyuu (Kyo x Toshi / Kyo x Kao) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Es wird immer Personen geben, die einem weh tun, aber bei einigen tut es mehr weh als bei anderen. Je mehr einem jemand bedeutet, desto schmerzhafter ist es, desto leichter fällt es aber auch, dieser Person zu verzeihen. Sollte es zumindest... Warum ist es bei mir so anders? Schwungvoll ließ er sich in den Sessel fallen und streckte seine müden Glieder von sich. Er war jetzt vollkommen fertig. Aber es ging ihm besser. Bei weitem. Was so eine Probe doch bewirken konnte. Er hatte wirklich alles gegeben – irgendwie musste er seine Aggressionen ja raus lassen. Und an Toshiya wollte er das nicht machen. Obwohl… das hatte er ja schon getan, als sie miteinander geschlafen hatten. Das reichte jetzt aber – musste reichen. Schließlich bedeutete ihm der Schwarzhaarige trotz allem verdammt viel und verlieren wollte er ihn keinesfalls. Also hatte er alles bei der Probe rausgelassen und war jetzt dementsprechend geschafft. Er hörte, wie die Anderen um ihn herum werkelten. Klar, die wollten jetzt nur noch nach Hause, bevor er sie vielleicht fragte, ob sie nicht noch eine Stunde proben wollten. Da brauchten sie keine Angst haben, denn dazu war Kyo jetzt wohl nicht mehr in der Lage. Leider. Der Sänger bekam kaum mit, was um ihn herum geschah, ließ die Augen geschlossen. Er öffnete sie erst, als er spürte, wie sich jemand zu ihm auf die Sessellehne setzte. Schon vorher hatte er gewusst, dass es Toshiya war. „Kommst du, Kyo?“ Der Angesprochene schwieg, sah sein Gegenüber einfach nur an. Es dauerte eine Weile bis ihm dämmerte, warum Toshiya auf ihn wartete. Sie wollten den Abend gemeinsam verbringen. Das hatten sie ja abgemacht. Ein Date sozusagen. Kyo nickte geschlagen und machte Anstalten aufzustehen, blieb dann aber doch noch sitzen. „Gehst du schon mal vor?“ Toshiya sah ihn geknickt an, nickte aber, und nach einem zaghaften Kuss auf die Wange machte er sich dann auf den Weg nach draußen. Diese Szene war nicht unbeobachtet geblieben. Er spürte die Blicke von Shinya und Dai auf sich und brauchte auch nicht lange warten, bis die beiden bei ihm waren und ihn besorgt musterten. Er hatte jetzt schon keine Lust mehr. Warum war er nicht einfach mit Toshiya gegangen? „Alles okay bei euch beiden?“ Kyo schwieg einige Augenblicke, sah abwechselnd den Drummer und den Gitarristen an. Kurz huschte sein Blick zu Kaoru. Unbemerkt. „Hai hai, alles bestens...“ Das waren seine Worte. Glatt gelogen. Aber er wollte eben nicht darüber reden. Nicht mit den beiden. So gut sie auch miteinander befreundet waren, alles musste er ihnen ja nun nicht erzählen. „Also, du weißt schon, dass du ruhig mit uns reden kannst, wenn was ist, hai?“ Das war mal wieder typisch Shinya. Er nickte nur. „Ich könnte mich auch irren, aber... es sieht ziemlich danach aus, als hättest du Streit mit Toto...“ „Streit? Nein, es ist wirklich alles in Ordnung.“ Wann verschwanden die beiden endlich? „Danke Jungs, aber da gibt es wirklich nichts zu bereden.“ Zumindest nicht mit denen beiden. Wie gehofft reagierten die beiden auf sein Abblocken, indem sie sich verabschiedeten und verschwanden. Jetzt war er allein im Proberaum. Allein mit Kaoru... Um dieser Situation zu entfliehen, stand er auf und packte seine Sachen. Sein Fluchtverhalten wurde aber prompt durchschaut. War ja klar, dass Kaoru ihn nicht einfach so gehen ließ. „Du sag mal... Was ist da jetzt mit dir und Toshi? Bekommt ihr das wieder auf die Reihe?“ Da sprach wieder der Leader aus dem Schwarzhaarigen. Die Frage war nur wie lange noch. „Ich hoffe es doch.“ Das war kurz und knapp. Und vor allem ehrlich. Er hoffte es wirklich, aber ob es irgendwann wirklich wie früher werden würde? „Und... zwischen uns ist auch alles klar, oder?“ Fragend hob Kyo seinen Blick und sah Kaoru an. „Klar, warum sollte es das nicht?“ „Na ja, du hast dich in letzter Zeit ziemlich zurückgezogen. Wir haben schon länger nichts mehr gemacht...“ Von Kyos Lippen trat ein ehrliches Seufzen. „Tut mir leid...“ Das stimmte sogar. Er wusste eben nur nicht, wie er dem Schwarzhaarigen jetzt gegenüber treten sollte, nachdem der ihn einfach so geküsst hatte. „Im Moment ist mir einfach nicht so nach Party.“ „Ja, das verstehe ich... Ich dachte nur vielleicht, dass du jetzt auf Abstand gehst...“ Er wurde gerade nicht wirklich aus Kaoru schlau. So, wie er sich neuerdings immer verhielt, wenn sie allein waren, kannte er ihn gar nicht. Diese Seite an ihm war interessant – sehr sogar. Aber ob er bereit war noch mehr davon kennen zu lernen, wusste er nicht. „Warum sollte ich das tun?“ Jetzt sah Kaoru ihn beinahe geschockt an. „Dann... dann mach dir das wirklich nichts aus, dass ich dich geküsst hab?“ Kyo musste schlucken. Machte es ihm etwas aus? Nein. Immerhin hatte Kaoru ihm ja versprochen das nicht noch mal zu tun. Da vertraute er jetzt drauf. Also schüttelte er leicht den Kopf, merkte dann aber erst, wie der Schwarzhaarige immer näher kam. War es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen ihm zu glauben? Dass der Gitarrist jetzt sogar lächelte, ließ ihn stutzen. Und dass er eine Hand an seine Wange legte, ihn hauchzart mit dem Daumen streichelte... Es gehörte einfach nicht hierhin. Kaoru durfte so etwas einfach nicht machen! Warum tat er es trotzdem? Warum stellte er ihn immer wieder auf die Probe? Aber die Streicheleinheiten reichten nicht. Nein. Der Schwarzhaarige beugte sich ein Stück vor, überbrückte so die letzten Zentimeter Abstand zwischen ihnen, und küsste ihn. Wieder. Und Kyo konnte nichts machen – wieder. Weder stieß er ihn von sich, noch machte er irgendetwas, das darauf vermuten ließ, dass es ihm nicht gefiel. Das Gefühl von Kaorus Lippen auf den seinen war einfach... wahnsinnig. Allein davon prickelte es überall und... beinahe hätte er den Kuss erwidert. Er hatte jeden Gedanken an Toshiya gerade ausgeblendet, wusste in diesem einen kurzen Moment wahrscheinlich nicht einmal, dass er in festen Händen war. Es zählte nur dieses Gefühl. Dieses Gefühl, das jetzt auch schon wieder zu Ende war, da Kaoru sich von seinen Lippen löste. Er sah ihn immer noch an, mit diesem Lächeln auf den Lippen. „Na dann ist ja gut~“ Kyo erwiderte nichts, konnte das gar nicht. Er stand einfach nur da und sah Kaoru an, hätte auf Außenstehende bestimmt wie weggetreten gewirkt. Vielleicht war er das ja auch. Er konnte es einfach nicht fassen, dass Kaoru ihn wieder geküsst hatte. Aber noch schlimmer als die Tatsache, dass sein bester Freund sein Wort nicht halten konnte, war die Erkenntnis, dass er ausgerechnet daran Gefallen gefunden hatte. Beinahe hätte er den Kuss erwidert... Sein Blick war abwesend, auf keinen bestimmten Punkt gerichtet. Dass er auf seiner Unterlippe herum kaute, merkte er selbst gar nicht. Erst als Kaoru ihn ansprach und ihn so aus seinen Gedanken riss. Da biss er sich nämlich vor Schreck zu fest auf´s Fleisch. Erschrocken über diese ganze Situation sah er Kaoru an und ohne auch nur noch ein Wort zu sagen, schnappte er sich sein Zeug und verschwand, sah ihn auch nicht noch mal an. Das war einfach verrückt. Genau... So langsam fühlte er sich mit dieser Situation verdammt überfordert, aber mit wem sollte er darüber reden? Mit Toshiya? Sicherlich nicht! Und Dai und Shinya fielen jetzt auch weg. Mit denen hatte er noch nie über solch ernsthafte Probleme reden können. Da war immer Kaoru sein erster Ansprechpartner. Normalerweise. Mit ihm würde er jetzt bestimmt nicht reden. Nicht nachdem er ihn eben schon wieder geküsst hatte. Und nicht nachdem ihm klar geworden war, dass er selbst total unsicher war. Warum hatte er ihn nicht einfach von sich stoßen können? Warum verdammt noch mal hatte er das geschehen lassen – einfach so? Schnellen Schrittes stapfte er auf sein Auto zu, ließ sich auf dem Fahrersitz nieder und knallte die Tür zu. Toshiya saß neben ihm, sah ihn irritiert an. „Kyo? ...Alles okay?“ Was sollte er darauf antworten? Nein, verdammt! Nichts war okay! Momentan war sein Leben einfach ein riesengroßer Haufen Scheiße! Und er war selbst daran Schuld! Er hätte schreien können. Gerade überkam ihn die Lust, irgendwas kaputt zu machen. Warum war die Probe bloß schon zu Ende? Er zuckte zusammen, als sich eine Hand vorsichtig auf seine Schulter legte. Kurz sah er zu Toshiya, schluckte. „Kyo...“ Er nickte. „Ja. Alles bestens!“ Der Bassist zögerte, lächelte dann aber leicht und zog seine Hand zurück. Warum ließen ihn eigentlich alle in Ruhe, wenn er das sagte? Sie sahen doch, dass er log! Er log ihnen eiskalt ins Gesicht und keiner schien sich daran zu stören. Nur einer... Kaoru machte sich ernsthaft Sorgen um ihn. Er gab nicht einfach klein bei, nur weil er ihn einmal abwies. Warum war es nicht Toshiya, der sich so verhielt? Warum ausgerechnet sein bester Freund? Sein bester Freund, der verliebt in ihn war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)