The G Files von Mrs_Miyawaki (Die unheimlichen Fälle des PSCs) ================================================================================ Kapitel 6: File 1: Großstadtjungle Teil 6 ----------------------------------------- Nachdem sie ihre Mittagpause beendet hatten, machten sie sich auf den Weg zu Rukis Freund. Da Reita keine Ahnung hatte wohin genau sie fuhren, hatte er seinem Partner das Steuer erstmal kampflos überlassen. Ihr Weg führte sie ziemlich weit durch die Stadt und schließlich blieb Ruki vor einem älteren, etwas schäbig aussehenden Bürogebäude stehen. „Hast du schon mal etwas von der Zeitschrift 12012 gehört?“, wollte erwissen, als er den Wagen geparkt hatte. „Nein, was ist das? Ein Fachblatt für Mathematiker?“, gab Reita zurück. „So würde ich das nicht nennen. 12012 ist ein Code der amerikanischen Polizei und steht dafür, dass jemand im Besitz einer gefährlichen Waffe ist. Die Zeitschrift beschäftigt sich damit Verschwörungen und ähnliches aufzudecken.“, erklärte sein Partner. „Und dein Freund arbeitet da?“, erkundigte Reita sich. „Genau genommen bin ich mit der ganzen Redaktion befreundet.“, grinste Ruki. „Das hätte ich mir ja denken können.“, meinte Reita. „Keine Sorge, wenn du mit mir auskommst, wirst du sie lieben.“, lachte dieser und stieg aus dem Wagen. Er führte Reita in den Keller des Gebäudes. Dieser konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: „Ihr habt eine Vorliebe für Keller, hm?“ „Könnte man so sagen.“, gab Ruki zurück. Vor einer schweren schwarzen Tür auf der die Zahlen 12012 in roten Lettern standen machte er Halt. Er klopfte. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür einen Spalt. Die Tür war noch durch zwei Ketten zusätzlich zu dem normalen Schloss gesichert. „Ruki?“, fragte eine Stimme. „Ja, ich bin es. Wataru hat gesagt, er hätte Informationen für uns.“, erklärte er. Dann schloss sich die Tür wieder und man hörte, wie die Ketten gelöst wurden. Einen Augenblick später wurde die Tür richtig geöffnet. Ein junger Mann mit dunkelblonden Haaren, bei denen der Pony auf der einen Seite länger war und ihm so ins Gesicht hing, stand vor ihnen. Der Rest der Haare war mit Gel zurechtgestylt. Er trug ein schwarzes ärmelloses Shirt, mit weißem und silberfarbenem Aufdruck und darüber eine weiße Pulloverjacke mit schwarzem Aufdruck. Dazu trug er eine Jeans und Turnschuhe. „Hi Tohru.“, begrüßte Ruki ihn. „Das ist mein neuer Partner Suzuki Akira.“ Tohru begrüßte erst Ruki, dann wandte er sich an lächelnd an Reita: „Freut mich dich kennen zu lernen. Du kannst mich Tohru nennen, das reicht.“ „Freut mich auch.“, erklärte dieser. „Kommt erstmal rein. Wenn ich euch die ganze Zeit hier stehen lassen, wird Wataru noch sauer.“, grinste Tohru und machte eine einladende Bewegung. Die beiden Agenten betraten den kleinen Flur. Von dort aus kamen sie in einen größeren Raum, der anscheinend als Redaktion diente. Auf ein paar Schreibtischen standen Computer und Laptops. Die Wände hingen voll mit Bildern und Zeitungsausschnitte, ähnlich wie bei Ruki im Büro. Papier, bedruckt und handbeschrieben stapelte sich ebenfalls so ziemlich überall, genau wie Kartons mit Zeitschriften, die den Titel 12012 trugen, drinnen. An der einen Wand stand ein großes Tonbandgerät, das unter anderem zum Aufzeichnen von Telefonanrufen benutzt wurde. Von dem Redaktionsraum gingen zwei weitere Türen ab. Eine war geschlossen und führte weiter in das Gebäude hinein, die andere war leicht geöffnet. Hinter ihr befand sich eine kleine Küche. „Wataru, wir haben Besuch!“, meinte Tohru und aus der Küche kam ein anderer junger Mann geeilt. Er war ein wenig größer als Ruki. Seine Haare waren blond, nicht so dunkel wie Tohrus, aber auch nicht so hell wie die von Reita. Auch er hatte seine Haare zurechtgestylt. Wataru trug eine Jeans mit Löchern an den Knien und ein paar weiteren am Oberschenkel. Um seine Hüfte hing locker ein breiter schwarzer Nietengürtel. Dazu trug er ein enges weißes Shirt mit schwarz grauem Totenkopfaufdruck und darüber eine schwarze Jacke mit kurzen Ärmeln und weißen Kragen. Ein verschlagenes Grinsen stahl sich auf seine Lippen, als er die beiden sah. Er umarmte Ruki herzlich: „Schön, dass du da bist.“ „Dein Partner ist wirklich heiß! Du solltest ihn dir schnappen!“, flüsterte seinem Freund noch ins Ohr. „Darf ich dir meinen neuen Partner Suzuki Akira vorstellen?“, meinte dieser, während er die Umarmung genau so herzlich erwiderte. Er ignorierte Watarus geflüsterten Kommentar geflissentlich, aus Angst, dass sein Partner etwas hören konnte. Reita hatte nichts davon mitbekommen, ahnte aber, dass die beiden sich schon eine Weile kannten und eng miteinander befreundet waren. „Freut mich dich kennenzulernen. Ich hoffe, du bist ihm ein besserer Partner als der letzte. Nenn mich einfach Wataru.“, meinte er und streckte Reita die Hand hin. Für den einen Satz bekam er einen finsteren Blick von Ruki, was auch seinem Partner nicht entging. Hatte es etwas mit seiner Frage vorhin beim Essen zu tun, ob er ihn hintergehen würde? Reita erwiderte die Geste: „Freut mich ebenfalls. Ich hoffe, dass ich seinen Ansprüchen genügen kann, was die Partnerschaft angeht. Ah und ihr beide könnt mich gerne Reita nennen.“ „Bisher schlägst du dich ganz gut.“, grinste Ruki ihn an. Er war wirklich erleichtert, dass die Zusammenarbeit bisher doch so gut von statten ging. Aber er hatte das Gefühl, dass sie sich gegenseitig respektierten und sie so eine gute Basis geschaffen hatten, egal wie unterschiedlich ihre Ansichten zu gewissen Dingen sein mochten. „Was hast du denn für uns herausgefunden?“, fragte Ruki dann Wataru. „Kommt mit, dann kann ich euch das gleich zeigen. Es war nicht ganz einfach an ein paar der Informationen zu kommen, aber du kennst uns ja, wie lassen uns davon nicht abschrecken.“, erklärte dieser und setzte sich vor einen der PCs. Die anderen drei zogen sich einen Stuhl heran und setzten sich um ihn herum, sodass sie freien Blick auf den Monitor hatten. „Seid ihr beiden heute eigentlich alleine?“, wollte Ruki wissen, als Wataru sich durch ein paar Dateien klickte. Eigentlich bestand die Redaktion des 12012 aus fünf Leuten. Tohru war der Jüngste von ihnen, er war sogar noch jünger als Ruki selber, verfügte aber über ebenfalls ausgezeichnete Hackerkenntnisse und war auch ein ziemlicher Technikfreak. Er und Wataru hatten die Rechner in der Redaktion selbst zusammen gebastelt. Er arbeitete noch nicht ganz so lange beim 12012, war aber schnell unverzichtbar geworden. „Ja, die anderen drei sind unterwegs.“, antwortete Tohru. „Also, ich hab tatsächlich Berichte von den anderen Leichen gefunden. Hier sind die beiden aus dem Hafen.“, erklärte Wataru. Auf dem Bildschirm erschienen zwei Fotos von zwei jungen Männern, die auf den kahlen Boden der Hafenlagerhalle lagen. Auf ihrer Brust und ihren Armen konnte man Kratzspuren erkennen. Am Hals konnte man Blutspuren erkennen. Wataru klickte erneut und das Bild wechselte: „Die Arbeitgeber haben sich bei den Ermittler dafür eingesetzt, dass alles als Arbeitsunfall abgetan wird. Trotzdem haben wir den inoffiziellen Obduktionsbericht bekommen.“ „Dabei waren die Fotos von der Halswunde. Es sieht wirklich aus wie ein Vampirbiss.“, fügte Tohru hinzu. Man konnte seine Stimme die Begeisterung und Faszination deutlich anmerken. Auch in seinen Augen funkelte es. Es war das gleiche Funkeln, dass Reita in Rukis Augen sehen konnte, wenn es um Übernatürliches ging. Auf dem Bildschirm waren nun Fotos von den Bisswunden am Hals zu sehen. Sie sahen so aus wie von den anderen beiden Opfern. „Woher habt ihr die ganzen Informationen?“, wollte Reita wissen, obwohl er schon ahnte wie die beiden an daran gekommen waren. „Aus dem Computer der Ermittler…“, sagte Tohru ungerührt, als wenn es das normalste auf der Welt wäre. Reita zog eine Augenbraue hoch, sagte dann aber doch nichts dagegen. „Könnte ich den Obduktionsbericht lesen?“, wollte er dann wissen. Er hatte beschlossen, dass die Informationen erst einmal wichtiger waren, damit nicht noch mehr Menschen sterben mussten. „Die kannst du alle ausgedruckt haben. Als Nachtlektüre!“, grinste Wataru. „Ihr habt auch die Berichte von den anderen Opfern?“, erkundigte sich Ruki. „Ihr seid einfach zu gut.“ Auch die anderen Bilder der anderen Opfer wiesen dieselben Spuren auf. Wie auch in den ersten beiden Fällen im Hafen waren hier die Ermittlungen am Ende eingestellt worden, da man keinen Mörder finden konnte. Dann öffnete Wataru ein paar Schriftdokumente und druckte Reita die Obduktionsberichte aus. „Danke.“, meinte dieser und sah sich die Papierwucht schon einmal an. „Aber wir haben noch etwas interessantes entdeckt.“, sagte Tohru. „Wataru machst du mal das Dokument von der Hafenverwaltung auf?“ „Klar, das dürfte euch beide interessieren. Es würde nämlich für eure Theorie sprechen.“, setzte dieser hinzu. Er öffnete das gewünschte Dokument. Es erschien eine große Tabelle, die anzeigte welche Schiffe aus welchem Land gekommen waren und was sie geladen hatten. Tohru zeigte nun auf eine Zeile: „Das hier ist das einzige Schiff, das aus Südamerika kam. Um ganz genau zu sein aus der nächst größeren Stadt von Moca. Das sagt euch was, nehme ich an.“ „Moca?!“, echote Ruki überrascht. „Aber da steht doch, dass das Schiff woanders herkommt.“ „Ja, da das Schiff aus unerfindlichen Gründen unter japanischer Flagge läuft, nicht unter der richtigen. Ich schätze, es hat was mit der Umgehung der Zölle zu tun, die auf die Fracht angefallen wären. Das läuft bestimmt über Vetternwirtschaft oder so.“, erwiderte der Jüngste in der Runde. „Das wäre eine Möglichkeit.“, stimmte Reita zu. Die Fähigkeiten von Rukis Freunden beeindruckten ihn schon, auch wenn die Methoden zweifelhaft waren und sie aufpassen mussten, wenn sie das in ihren Berichten erwähnten. Es könnte sie in arge Probleme bringen, wenn rauskommen würde, dass sie ihre Informationen über Hacker bezogen hatten. „Interessant ist aber auch das Datum.“, meinte Wataru. Er zeigte auf die Zeile, in der das Ankunftsdatum des Schiffes stand. „Das ist der Tag an dem die ersten Morde passiert sind!“, stellte Ruki nicht mehr ganz so überrascht fest. „Genau und die Morde passierten in der Nähe der Lagerstelle für dieses Schiff. Die beiden Männer, die ermordet wurden, waren für dieses Schiff zuständig.“, erklärte Tohru. „Das heißt es könnte sich tatsächlich um einen Chupacabras handeln?!“, murmelte Ruki. „Sieht so aus. Was ich den Berichten so durchs Überfliegen entnehmen kann, decken sie sich mit meinen.“, stimmte sein Partner ihm zu. Plötzlich klingelte das Handy von Ruki. So schnell wie möglich nahm er den Anruf entgegen. Lange telefonierte er nicht. „Das war das Labor. Sie haben die Ergebnisse der Fell- und Zackenanalyse in einer Stunde vorliegen und faxen ihn in mein Büro.“, fasste er den Anruf zusammen. „Darauf bin ich gespannt.“, meinte Reita. „Wollt ihr so lange noch auf einen Kaffee bleiben?“, erkundigte sich Wataru. Nachdem er seinem Partner einen fragenden Blick zugeworfen hatte und dieser zugestimmt hatte, war es beschlossene Sache, dass sie noch eine Weile in der Redaktion verbringen würden. Rukis Freunde waren Reita schon sympathisch, von daher hatte er kein Problem noch etwas länger zu bleiben. „Wollt ihr euch schon mal hinten hinsetzen? Da ist nicht so viel Technik.“, meinte Wataru dann an Reita und Tohru gewandt. „Ruki, du hilfst mir doch, oder?“, wollte er dann von seinem Freund wissen. Dieser nickte. Tohru führte Reita zu dem Raum, der bisher geschlossen war. Hinter der Tür befand sich ein Raum, der mit Teppich ausgelegt war. In dem Raum stand ein etwas ältere Sitzgruppe und ein relativ großer Fernseher. An den Wänden hingen Bilder. Von diesem Raum ging noch eine weitere Tür ab, die in ein kleines Badezimmer führte. „Setzt dich einfach“, meinte Tohru freundlich zu ihm, der der Aufforderung folgte. „Und wie ist es in der G-Akten Abteilung zu arbeiten? Soweit ich weiß, ist beim PSC niemand besonders scharf auf diesen Job. Na ja lässt man Ruki außer Acht.“, wollte er dann wissen. „Wenn ich ehrlich bin, war ich zuerst auch nicht gerade scharf darauf in der Abteilung zu arbeiten. Aber ich denke, ich habe mich geirrt. Die Arbeit dürfte recht interessant werden, auch wenn ich wahrscheinlich nicht alle von Rukis Theorien glauben werde. Er ist ein sehr interessanter Mensch.“, antwortete Reita. „Das kann man wohl sagen. Seine Theorien sind manchmal noch verrückter als unsere aus der Zeitschrift!“, lachte der andere. „Wie hat Wataru das vorhin gemeint, als er sagte, dass ich hoffentlich ein besserer Partner für Ruki bin, als sein letzter? Hat das irgendwas damit zu tun, dass er mich gefragt hat, ob ich ihn hintergehen würde?“, wollte er dann wissen. Er war doch neugierig, vor allem, nachdem er Rukis Blick gesehen hatte. Etwas überrascht zog der Tohru eine Augenbraue hoch: „Das hat er dich gefragt?“ Reita nickte. „Ruki vertraut Leuten eigentlich nicht besonders schnell, vor allem nicht nach der Sache mit seinem letzten Partner. Durch die Arbeit an den G-Akten und seine Theorien, die oft unbequem für Leute in gewissen Positionen sind, hat er schon häufiger Probleme gehabt. Dass er dich mit hier her gebracht hat, ist ein gutes Zeichen. Jedenfalls hatte er vor fünf Monaten einen neuen Partner bekommen. Wer genau ihn auf Ruki angesetzt hat, das konnten wir leider nicht herausfinden. Bei ihrem letzten Fall jedoch stießen die beiden oder viel mehr Ruki auf einen Kinderhändlerring. In die Sache schienen auch ein paar Politiker verstrickt zu sein, doch es gab keine Beweise dafür. Als die beiden eine Übergabe auflösen wollten, in der Hoffnung durch die Aussagen Beweise zu bekommen, lief die Sache etwas anders als erwartet. Sein Partner hatte die Kinderhändler gewarnt und sie wussten genau, dass Ruki auf sie warten würden. Er hat wirklich Glück gehabt, dass er da lebend wieder rausgekommen ist. Sie haben zum Glück gedacht, dass es reicht ihn zusammenzuschlagen als Warnung, aber so dass er Narben davonträgt, damit er auch immer daran erinnert wird.“, erklärte Tohru ihm ernst. „Er redet nicht gerne darüber, verständlicherweise. Deshalb binde ihm nicht gleich auf die Nase, dass ich dir das erzählt habe. Ich habe es dir erzählt, damit du ihn vielleicht besser verstehst und weil du ihn nicht verraten wirst, oder? Du bist genau wie er am Ende an der Wahrheit interessiert.“ Reita war etwas sprachlos nach dieser Geschichte. Nachdem er sich etwas von dem Schock erholt hatte, nickte er: „Nein, das werde ich nicht. Ich bin nicht zum PSC gegangen, damit ich Unrecht vertuschen kann.“ Tohru sah ihn zufrieden an: „Das wollte ich hören.“ „Er und Wataru kennen sich schon länger, oder?“, erkundigte sich Reita dann. „Ja, seit ein paar Jahren. Damals war Wataru noch Informatikstudent und Ruki ging zur Akademie.“, antwortete er. „Aber sag mal, ist Ruki gefahren? Du sahst etwas blass aus, als ihr hier angekommen seid.“ Unwillkürlich wurde sein Gegenüber etwas rot: „Ja, er ist gefahren, ziemlich schnell und chaotisch…“ „Das tut er immer.“, sagte Tohru mit einem schwachen Grinsen. „Aber er lässt dich nicht fahren?“, wollte er dann wissen. „Nein, das Einzige, was er mir angeboten hat, ist jakenpon um das Fahren zu spielen. Aber Ruki gewinnt immer.“, grummelte Reita. „Typisch. Aber jetzt unter uns, Ruki hat gar keinen Führerschein.“, erklärte dieser und sah ihn verschwörerisch an. „Was?!“, entfuhr es ihm entsetzt. „Aber wie hat er dann den Dienstwagen bekommen? Das ist die ganzen Jahre über niemandem aufgefallen?!“ „Sagen wir mal so, nachdem er durch die erste praktische Prüfung gefallen ist, gab es bei der zweiten einen Fehler im Programm, so dass das PSC glaubt, er hätte den zweiten Versuch bestanden.“, erwiderte Tohru. „Ich überlasse es dir, was du damit anfängst. Aber ich denke, ihr werdet das unter euch regeln, richtig?“ „Allerdings!“, stimmte Reita ihm zu. Während sich Reita und Tohru unterhielten, standen Ruki und Wataru in der Küche. Wataru sah seinen Freund herausfordernd an: „Schmeiß deine Devise über Bord! Er ist noch viel besser, als in deiner Beschreibung.“ Ruki grinste ihn an: „Wenn du endlich die Sache mit Tohru auf die Reihe kriegst.“ „Das hat doch damit nichts zu tun.“, grummelte dieser. Ruki wusste nur zu gut, dass Wataru schon seit längerem versuchte mit dem anderen anzubändeln und obwohl dieser offensichtlich nicht abgeneigt war, ließ Tohru ihn aus irgendwelchen Gründen immer noch zappeln. „Wenn es dich beruhigt, dann bin ich kurz davor meine Vorsätze über den Haufen zu werfen, denn ich habe heute erfahren, dass er nicht nur auf Frauen steht und auch noch Single ist!“, erläuterte Ruki. „Na, also! Dann überzeuge ihn von deinen Qualitäten. Der Nadelstreifenanzug ist doch bestimmt ein guter Anfang gewesen.“, lachte Wataru, während er die Kaffeemaschine bediente. Dann holte er vier Tassen aus dem Schrank über der Spüle. „Es ist nicht nur, weil er dein Partner ist. Wenn du ehrlich bist, dann hast du letztendlich doch Angst dich fallen zu lassen oder? Wir kennen uns schon so lange, deshalb hast du bei mir kein Problem damit, aber Reita kennst du noch nicht so lange und nachdem, was mit deinem letzten Partner passiert ist, ist das eigentlich kein Wunder.“, meinte er dann und sah Ruki ernst an. Dessen Augen weiteten sich für einen Moment in einer Mischung aus Ärger und Überraschung, doch dann sackte er ein wenig in sich zusammen und seufzte: „Vielleicht hast du recht…“ Er mochte es nicht besonders, wenn er so einfach durchschaut wurde, auch wenn er noch so gut mit Wataru befreundet war. Er konnte es nicht besonders leiden, wenn man ihm seine Schwächen unter die Nase hielt. „Nein, nicht vielleicht. Ich habe Recht und das weißt du doch eigentlich ganz genau! Geh die Sache doch einfach langsam an, aber geh sie an. Ich sehe doch die Blicke, die du ihm zuwirfst. Er ist nicht so wie Miku.“, meinte Wataru und zog seinen Freund in seine Arme. Er strich ihm über den Rücken. Für einen Moment genoss dieser die Geste, doch dann schälte er sich recht schnell aus der Umarmung und sah Wataru mit der gewohnten Stärke an: „Das denke ich auch. Also du legst dich bei Tohru mehr ins Zeug und ich mich bei Reita, okay?“ „Okay!“, stimmte dieser zu. „Dann sollten wir unsere beiden Süßen nicht mehr warten lassen, hm?“ Schließlich saßen sie zu viert in der Sitzgruppe. Während Tohru und Wataru auf dem Sofa saßen, saßen Ruki und Reita sich gegenüber in den Sesseln. „Und ihr hab zwei weitere Opfer, wovon eins überlebt hat?“, wollte Wataru wissen. „Ja, genau. Da die Fundstelle der Leiche nicht weit weg von der anderen ist, wollten wir heute Abend dem Park einen kleinen Besuch abstatten.“, erläuterte Ruki. Die beiden Redaktionsmitglieder tauschten einen vielsagenden Blick aus. „Ihr hättet nichts dagegen, wenn wir auch da wären oder?!“, fragte Wataru mit einem breiten Grinsen. „Letztendlich ist der Park öffentlich…“, meinte Reita. Es sah schon kommen, dass es keinen Zweck hatte, die beiden vom Gegenteil zu überzeugen. Aber wenn die beiden sich ähnlich geschickt wie im Daten beschaffen anstellten, stellte es in seinen Augen kein Problem da. Tohru grinste seinen Kollegen und Freund an: „Dann hätten wir vielleicht richtige Fotos von einem Chupacabras!“ „Und was hältst du von den beiden?“, wollte Ruki von seinem Partner wissen, als sie zum Auto gingen. „Ein wenig durchgeknallt vielleicht, aber sehr nett.“, meinte dieser. Er hatte vorhin noch etwas in deren Zeitschrift lesen können. Allerdings bezweifelte er die Aussage von Tohru, dass Ruki noch verrücktere Theorien hatte als sie. Gerade als er in den Wagen auf der Fahrerseite einsteigen wollte, hielt Reita ihn zurück: „Warte, ich fahre ab jetzt.“ Etwas unwirsch sah dieser ihn an: „Ach ja? Und wieso? Ich dachte wir hätten das geklärt?!“ Reita schüttelte den Kopf: „Nein, haben wir nicht. Du hast mir eine gewisse, ich würde sagen, nicht gerade unwichtige Information vorenthalten! Du hast gar keinen Führerschein!“ Entgeistert blinzelte Ruki: „Tohru hat dir das gesteckt…“ Dann ballte er seine Faust und grummelte vor sich hin: „Dieser kleine… der kann was erleben…“ „Da ich als dein Partner auch für dich verantwortlich bin, lasse ich dich erst wieder hinter das Steuer, wenn du deinen Führerschein gemacht hast!“, stellte Reita mit verschränkten Armen klar. „Aber ich kann doch fahren, das hast du doch gesehen!“, protestierte Ruki und zog eine Schnute. Er war nicht einfach so gewillt aufzugeben. „Du fährst ganz schön… wie soll ich sagen… ich war immer froh, wenn wir heil angekommen sind! Was glaubst du denn, wie sich das auf deine Personalakte auswirkt, wenn die das spitz kriegen beim PSC?! Geh zur Fahrschule und mach den Lappen nach! Du brauchst ja nicht von vorne anfangen, Fahrpraxis hast du ja schon!“, erklärte sein Partner unerbittlich. „Aber…“, begann Ruki noch einmal. Doch Reitas strenger Blick ließ ihn verstummen. „Kein aber! Ab auf den Beifahrersitz!“, kommandierte dieser. Fast wie ein geprügelter Hund schlich Ruki um das Auto herum und stieg auf der anderen Seite ein. Mit verschränkten Armen setzte er sich und brütete erstmal vor sich hin. Wenn er Tohru in die Finger kriegen würde…! Fieberhaft überlegte Ruki erst was er Wataru im Gegenzug über ihn stecken konnte, damit sie wieder gleich auf waren, doch ihm fiel nichts ein. Dann begann er darüber nachzudenken, wie er aus dieser Situation wieder herauskam. Wie konnte er Reita bloß davon überzeugen, dass er nicht wieder in die Fahrschule gehen musste, aber trotzdem wieder fahren durfte? Dieser hatte inzwischen viel sanfter als Ruki den Rückwärtsgang eingelegt und setzte den Wagen zurück. „Willst du jetzt die ganze Zeit schmollen?“, wollte Reita wissen. „Nein, du hast gewonnen! Ich mache das dämliche Ding nach!“, sagte dieser immer noch etwas säuerlich. Verlieren war noch etwas was er hasste, vor allem auf so eine Weise. „Hey, ich mein das nicht böse.“, meinte sein Partner dann. „Ich will nur nicht, dass du Ärger kriegst.“ „Schon okay, du hast ja Recht.“, antwortete Ruki nun besänftigt. Das war heute schon das zweite Mal, dass jemand mehr Recht hatte, als ihm lieb war und er zu zugeben bereit war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)