Summertimes von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: ----------- noch zwei leser mehr, das freut mich doch. =) obwohls mir immer noch zu wenig ist... >.> aber euch dreien mal ein großes danke, dass ihr mitlest. Kapitel 3 Noch minutenlang stehe ich da und schaue den anderen beim Essen machen zu. Meine Gedanken fahren Karussell. Das war doch eben eindeutig ein Annäherungsversuch, oder nicht? So was hat er doch noch nie gemacht! So verhält sich ein Vivian Sin'Amor einfach nicht und besonders nicht zu seinem Bandkollegen! Und was sollte dieser unauffällige Blick zu den anderen Zelten herüber? Als ob er sich vergewissern würde, dass keiner guckt. Obwohl in meinen Kopf Chaos herrscht, fliegen in meinem Bauch die Schmetterlinge. Es ist ja normal, dass man sich ab und zu berührt, aber das war gerade ganz anders. Vertraut. Liebevoll. Irgendwie... Anmache? Warum sollte Vivian mich anmachen wollen? Er ist so schüchtern... Und außerdem so vernünftig. Ich weiß ja selber, dass eine Beziehung innerhalb der Band wohl eher nicht funktionieren würde. Ich beschließe, ihn erstmal im Laufe des Abends weiter zu beobachten, werfe das nasse Handtuch ins Zelt und mache mich auf den Weg zum Grill, um den jetzt Campingstühle stehen. Kaum lasse ich mich in einen von ihnen fallen, hält mir Sammy von rechts ein Bier hin und prostet mir zu. Entspannt nehme ich einen Schluck, lehne mich zurück und schließe die Augen. Wenn Vivian was will, soll er herkommen. Ich bin für alles offen. Ja, wirklich für alles. „So, wer will Fleisch?“, grölt Christian am Grill und schwenkt ein Stück hin und her, um so die anderen zu sich zu locken, die noch am See sitzen und sich unterhalten. Ich zucke zusammen und meckere los. „Musst du mich so erschrecken!“ „Alter Mann war am Schlafen?“ Er grinst und dreht zwei Stücke Fleisch. „Oder am Träumen von jemandem zum... Liebhaben?“ Misstrauisch sehe ich ihn an, aber er grinst nur weiter in sich hinein. „Du bist viel älter als ich“, gebe ich nur zurück, strecke mich nach den Papptellern und einer Plastikgabel und stibitze mir ein Stück Fleisch. „Fisch wäre heute besser gewesen“, maule ich weiter. „Ach Theon....“, sagt Sammy mit seiner Ach-Theon-Stimmlage, die er sich für genau solche Momente aufhebt, wo man mir nichts recht machen kann. „Nimm ein Bier, trink, bis du nicht mehr kannst und sei lieb“, weist er mich jetzt an und drückt mir das zweite Bier für heute Abend in die Hand. „Willst du mich betrunken machen?“ Meine Laune bessert sich etwas, kaum dass ich ein bisschen was im Magen habe. Er grinst. „Klar, heute Nacht, wenn alles schläft, komme ich zu dir uns Zelt und hab ein bisschen Spaß mit dir.“ „Und was machst du mit Vivian?“, kichere ich. Vivian, der gerade hinter den anderen her getrottet kommt und in unserer Runde Platz nimmt, schaut irritiert von Sammy zu mir. „Mit dem?“ Sammy zwinkert. „Rausschleifen. So schwer wird er ja nicht sein.“ Kopfschüttelnd nimmt sich Vivian Besteck und Teller und lädt sich auch ein Stück Fleisch auf. Mann, warum sagst du denn nichts? Nach dem Essen packen wir den Hochprozentigen aus. Wenn man schon mal unter sich ist und keinerlei Verpflichtungen für eine Woche hat, muss man das auch ausnutzen. Die Flasche zieht ihre Kreise, wir werden immer lauter und immer alberner. Sammy kommt schon wieder in seine Kuschelstimmung, wie immer, wenn er betrunken ist, Julian wird langsam müde und Christian torkelt herum, wenn er mal aufsteht. Jason spricht seine eigene Sprache, es versteht ihn keiner, und Vivian und ich erzählen uns gegenseitig versaute Witze, worauf wir ständig in brüllendes Gelächter ausbrechen. „Pass auf, der ist gut“, japst Vivian gerade und bedeutet mir, ihm zuzuhören. „Die Mutter ruft aus dem Zimmer hinunter: 'Ist der Postbote schon gekommen?' Daraufhin die Tochter: 'Nein, Mutti, aber er atmet schon ganz heftig!'“ Ich bekomme einen Lachanfall und verschütte dabei etwas von meinem Bier. Vivian stimmt ein und als ich ihn so sehe, kann ich nicht anders, beuge mich zu ihm herüber und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. Schlagartig hört er auf zu lachen, schaut mich geschockt an und berührt die Stelle, an der meine Lippen eben noch waren. Scheiße. „Kuschelstimmuuuuung!“, gröhle ich, um die Situation zu entschärfen, springe auf und stürze auf Sammy zu, der sich in seinem Campingstuhl eingerollt hat und die Arme ausbreitet, als er mich auf ihn zuspringen sieht. Mit einem Quietschen gibt der Stuhl unter uns nach, wir kippen nach hinten um und finden uns übereinander auf dem Boden wieder, was wir in unserem Zustand aber so gar nicht schlimm finden. Stattdessen drückt Sammy mich fest und summt mir wohlig ins Ohr. Na, Vivian, was machst du jetzt? Unauffällig schiele ich zu ihm, aber er guckt uns nur an. Ich kann kein bisschen in seinem Gesicht lesen. Christian kommt angetorkelt, so schnell er kann, und hält diesen Moment mit unserer Bandkamera fest. „Süüüß“, lallt er, und verzieht sich wieder in seinen Stuhl, ohne einen weiteren Kommentar dazu abzugeben. Umständlich krabble ich von Sammy herunter und er sieht mich schmollend an. „Magssu mich nich mehr?“ Ich muss grinsen und nicke heftig. „Doooch. Aber das is nich so ganz bequem“, antworte ich ihm. Jetzt versucht auch er, sich wieder aufzuraffen, stellt unter Mühen den Stuhl wieder hin und klopft sich Tannennadeln und Gestrüpp von der Hose ab. „So, ich geh schlafen“, verkündet er lautstark. „Nimm Julian mit“, erwidert Jason, den man in diesem Moment erstaunlich gut verstehen kann. Sein Alkoholpegel scheint zu sinken. „Der schläft ja schon im Sitzen.“ „Gar nich“, murmelt unser Jüngster, bevor er den Kopf auf den Arm stützt und ihm die Augen zufallen. „Komm mal her, Kleiner.“ Sammy hievt ihn hoch und bringt ihn fürsorglich in sein Zelt. „Der war ma leichter!!!“, brüllt er zurück, was von uns allen mit einem „Pssst!“ quittiert wird. „Sammy ist doof, wenn er getrunken hat“, gibt Christian einen äußert geistreichen Satz von sich, was uns vier Verbliebene in Gelächter ausbrechen lässt. „Psssst!“, hört man Sammy aus seinem Zelt zischen, und wir kichern leise weiter. Einen Moment ist Stille, dann gähnt Christian, danach Vivian. „Lasset uns diese feuchtfröhliche Runde auflösen“, sagt Jason, erhebt sich schwungvoll und versucht, den Weg in sein Zelt zu finden. Auch wir anderen stehen auf und verziehen uns. Während ich mein Shirt und meine Hose ausziehe, frage ich mich, ob Vivian wohl genauso betrunken ist wie ich. Das könnte ich ja ausnutzen. Wenn er noch betrunkener ist, kann er sich morgen an gar nichts mehr erinnern. Ein diabolisches Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht, als an meinem inneren Auge vorbeizieht, was gleich noch alles passieren könnte. Kaum liege ich gemütlich in meinem Schlafsack, vernehme ich ein Geräusch hinter mir und spüre dann heißen Atem an meinem Ohr. Plötzlich liege ich stocksteif da. Vivian knurrt leise in mein Ohr, woraufhin mir eine Gänsehaut über den gesamten Rücken läuft. Schläft er schon? Vorsichtig drehe ich mich und versuche, im Dunkel etwas zu erkennen. Keine Chance. Ich lausche seinem ruhigen und gleichmäßigen Atem. Keine Frage, er schläft schon tief und fest. Wie schnell das manchmal bei ihm geht... Zufrieden und in einem dämmrigen Zustand vom Alkohol schwebe ich irgendwo zwischen Realität und Traum, höre Vivians Atem, spüre seinen Arm auf mir und drifte langsam in den Schlaf. Ein Seufzer an meinem Ohr... Das Gewicht, das die ganze Nacht auf meinen Körper gedrückt hat, wird weggezogen. Dann eine urplötzliche, fast panische Bewegung, gefolgt von einem „Ach du Scheiße!“ Schlagartig bin ich wach, blinzle in grelles Licht und sehe einen erschrockenen Vivian, der sich an die Zeltwand gedrückt hat und mich geschockt anstarrt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)