Die besten Freunde! von _Schneewittchen_ (Wie lange eine Freundschaft hält und die Gründe, dass sie bricht) ================================================================================ Kapitel 2: Um dich herum (Version 2) ------------------------------------ Um dich herum „Was ist los mit dir?“ Es war ein komisches Gefühl dich im Arm zu halten. Nein, nicht unangenehm, sondern beruhigend. Erst vor einem Moment betrat ich dein chaotisches Zimmer. Es war natürlich nicht aufgeräumt, denn das war ein so genannter Überraschungsbesuch. Wie immer saßt du auf dem Boden vor deiner Musikanlage, trugst deine riesigen altmodischen Kopfhörer, die du auch beim Schulweg immer dabei hattest, und hörtest Musik. Du warst so in den Rhythmus vertieft, dass du nichts um dich herum bemerktest. Auch mich nicht! Mit langsamen Schritten hatte ich mich dir genährt und schmiegte meine Arme an deinen Oberkörper, drückte meinen Körper sanft an deinen und atmete heimlich deinen Geruch ein. Du schrecktest auf und drehtest dich panisch um, also ließ ich dich los in dem Moment, indem du zusammen zucktest. Als du in mein Gesicht sahst, beruhigtest du dich und nahmst deine Kopfhörer ab. „Hey, was machst du denn hier?“, fragtest du mich mit einem breiten Grinsen. „Ich wollte dich besuchen kommen!“, antwortete ich. „Oder wolltest du mich nicht sehen?“ Ich senkte meinen Blick. „Ich dachte wir wären Freunde…“ Ich hatte das erst später gemerkt, wie deine Hand sich nach meiner streckte. Du nahmst meine Hand in deine und antwortetest prompt: „Ich bin ein Idiot! Du bist natürlich jederzeit willkommen.“ Mein Gesicht strahlte dich an. „Wirklich? Und das meinst du ernst?“, fragte ich mit einem kleinen Lächeln. Ich sah direkt in deine Augen und da ich wusste, dass du mir nicht lange in die Augen sehen kannst, wusste ich auch was nun folgt. Dein Blick wanderte in die linke obere Ecke des Raumes und du wurdest nervös und zogst deine Hand zurück. Du begannst zu stottern und kratztest dich verlegen am Hinterkopf. Diese Reaktion war typisch für dich, da du dich an unsere Freundschaft einfach nicht gewöhnt hattest; obwohl wir uns schon lange kannten, sprachen wir vor etwa einem Monat das erste Mal miteinander. „Schon gut. Entschuldige!“, unterbrach ich dein Stottern und umarmte dich erneut. Dein Verhalten normalisierte sich augenblicklich und du schautest mich an. „Was ist los mit dir?“ Genau an dieser Stelle begann alles, wisst ihr es noch? „Es ist nichts…“, antwortete ich dir und schenkte dich das kleine Lächeln, bevor ein plötzlicher Hustanfall meinerseits es zerstörte. „Geht es dir nicht gut? Was ist denn?“, fragtest du besorgt und klopftest mir sanft auf den Rücken, während du mich fest hieltest. Als es vorbei war, antwortete ich auf deine Frage: „Keine Sorge! Mir geht’s gut. Das ist nur eine Erkältung.“, erneut zierte das kleine Lächeln meine Züge. „Kennst mich ja. Ich lass keine Krankheit aus!“ „Also ich finde das nicht lustig!“, sagtest du ernst und schienst etwas wütend geworden zu sein. „In diesem Fall hättest du dein Bett gar nicht erst verlassen sollen, du Dummkopf. Ich ruf jetzt deine Eltern an, die sollen dich abholen. Du gehst jetzt nach Hause und ruhst dich aus, um wieder gesund zu werden.“ Du standest auf, doch ich zog dich wieder zurück auf den Boden. „Nein, ich will noch nicht nach Hause!“, rief ich. „Ich bin aus einem bestimmten Grund gekommen. Du kannst mich nicht einfach wegschicken!“ Erneut begann ich zu husten und krümmte mich auf dem Boden. „Jetzt sei nicht so stur! Du bist sehr krank…“, sagtest du. „Aber… ich wollte… dich um was bitten…“, keuchte ich. „Um was?“ „Bitte tanz mit mir!“ „Was?“, du warst richtig irritiert. „In deiner Verfassung? Nicht heute!“ „… bitte…!“, murmelte ich. „Danach… ruf ich meine Eltern an und lass mich abholen.“ „Du warst noch ziemlich unsicher und sehr besorgt. Die ganze Zeit blicktest du mich an. „Gut.“ Meine Augen funkelten. „Wirklich?“ „Nur ein Tanz!“, sagtest du ernst. „Wenn du wieder gesund wirst, können wir meinetwegen einen Tanz-Marathon machen…“ „Danke! Vielen, vielen Dank!“, ich unterbrach dich in meiner Freude. Du lächeltest mich an, drehtest die Musik lauter und wir begannen zu tanzen. Warum wähltest du wohl ein langsames Lied? Nur um mich zu schonen, stimmt’s? Du warst schon immer ein herzensguter Mensch gewesen und während unserer Freundschaft warst du stets ehrlich zu mir. Du und ich, die besten Freunde waren wir! Kein Tag war vergangen an dem wir uns nicht trafen. Keiner, außer der gestrige. Deshalb kam ich dich besuchen. Ich wollte dich sehen, ich wollte verstehen, warum diese kurze Trennung von dir, mich zum Weinen gebracht hatte. Doch eigentlich war doch alles klar. Meine Gefühle dir gegenüber waren über das der Freundschaft weit hinausgegangen. Irgendwo zwischen deinem „Guten Morgen!“ und „Schlaf gut!“ hatte ich mich in dich verliebt! Ich konnte es dir nicht sagen, doch schweigen tötete langsam mein Herz. „Ich…“, begann ich und blickte dich an. „Ich liebe dich!“ Als hätte mein Herz gesprochen, fielen diese drei Worte. Aber warum? Ich hatte nicht genug Mut, um es dir zu sagen. Also waren es eine Worte, stimmt’s? „Ich sorge mich um dich!“, sagtest du plötzlich. „Bitte, geh nach Hause! Ich will nicht, dass dir was passiert. Ich liebe dich!“ Du sagtest es erneut. „Ich…“, nuschelte ich. „Nein, sag nichts.“, antwortetest du. „Wir sind Freunde, ich weiß. Die Besten. Doch ich kann das nicht. Unsere Freundschaft bedeutet mir sehr viel, versteh das bitte nicht falsch. Ich wollte sie nicht kaputt machen. Aber mein Herz schreit lauter als mein Verstand. Die Gefühle sind zu stark, dass ich sie noch unterdrücken kann. Es tut mir Leid!“ Als du endlich verstummtest, kam auch ich zu Wort: „Ich liebe dich auch!“ „Was?“ „Ich habe mich in dich verliebt!“, erneut zeigte sich das kleine Lächeln auf meinem Gesicht. Glück überströmte jede Faser meines Körpers, als du mich küsstest. Ich hatte dir gesagt ich hätte eine Erkältung, doch das war dich egal. Noch nie in meinem Leben war ich so glücklich… und traurig zugleich. Ich war heute von zu Hause abgehauen, um dir was zu sagen. Das und etwas anderes. Und zwar, dass ich sehr bald sterben muss! Das heute war wahrscheinlich unser letztes Treffen… Verzeih! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)