Die gestörte Videospiele-Welt von RikkuStarling (oder: Das Leben, wie es sein sollte.) ================================================================================ Kapitel 4: Katerstimmung, Demütigungen und der Beginn einer unerwarteten Reise ------------------------------------------------------------------------------ Anregungen und Ideen zum weiteren Verlauf der FF werden dankend angenommen Frage: Wie hättet ihr denn gern den Charakter von Zack? Ein verrückter Aufreißer? (denkt an die Erwähnung mit Sora & dem Stripclub, was habt ihr da für ein Bild vor Augen? :D) Ehm... ja. Jedenfalls, wenn es etwas gibt, was ihr gerne sehen, bzw. gern so lesen würdet... raus damit, ich werd sehen was sich machen lässt ;D ♥ Am nächsten Morgen schien alles wieder völlig normal zu sein. Zumindest hoffte ich das, als ich meine Augen aufschlug. Nach einem kurzen Blinzeln waren die Erinnerungen von gestern Abend wieder voll da: Yuna hatte sich am Wegrand ausgekotzt und wäre fast einen Abhang hinabgerollt, hätte Rikku sie nicht geistesgegenwärtig noch an den Haaren erwischt und festgehalten. Dann hatten wir das Problem, dass sie sie nicht daran hochziehen konnte, deshalb musste ich todesmutig im Dunkeln ein Stück unter Yuna klettern um sie hochzuschieben, als plötzlich ein weiterer halbverdauter Alkoholschwall über mich hinwegschoss. Wie das halt so ist, duckt man sich, doch das war ein Fehler. Ihre Haare rutschten durch Rikkus mittlerweile schwitzige Hände, Yuna stolperte über meine am steilen Hang kauernde Gestalt und rollte in atemberaubender Geschwindigkeit durch den Dreck. Zumindest… glaubten wir das, denn wir konnten sie nicht mehr sehen. „Ist sie schon unten oder nicht?“, kam es vorsichtig von Rikku, die einige von Yunas Haaren von ihren Händen streifte. „Ich weiß nicht, ich kann nichts erkennen; einen Aufschlag hör ich noch nicht.“ Wir starrten beide in die Dunkelheit, auf jedes Geräusch lauschend. Letztendlich hatte sich herausgestellt, dass sie nicht (wie von uns erwartet) nach unten gerollt, sondern einfach in einem Strauch hängengeblieben war und dort regungslos vor sich hindöste. Mit gemeinsamen Kräften konnten wir sie schließlich wieder auf den Weg ziehen und schieben, ehe wir den beschwerlichen Heimweg fortsetzen konnten. Ich rieb mir über die Augen und seufzte einmal laut vor mich hin. Yuna hatte sich die letzten Meter vor ihrem Haus noch einmal ordentlich schwer für uns gemacht und war total in sich zusammengesackt. Keine Chance sie nochmal wach zu kriegen. Irgendwie hatten wir sie dann doch ins Bett hieven können – mit Hilfe von Assi-Tidus natürlich, der mehr als begeistert zu sein schien, als wir ihn auch noch mit ihr allein ließen. Im Nachhinein wollte ich lieber nicht näher drüber nachdenken, was er alles gemacht haben könnte. Während ich also in dem einen Haus LANGSAM aufwachte und versuchte, meine Gedanken zu ordnen, fing in einem anderen schon lautes Gezeter und Gestänkere an. „WER HAT DICH DENN HIER REINGELASSEN?! WAS MACHST DU HIER?!“, brüllte eine aufgebrachte, verdammt nach verkaterter Yuna klingende Stimme. „Ach Schatzi… ich wollte nur auf dich aufpassen“, antwortete eine säuselnde, männliche Stimme. „Ich hab dich soooo vermisst! Komm in meine Arme, Liebste!“ Erneut schrie jemand und es war lautes Klirren aus dem Haus zu vernehmen. „Komm mir nicht zu nahe!“ Yuna wich zurück und suchte mit den Augen nach dem nächsten Gegenstand, den sie nach der ekelhaft nach UNGEDUSCHT riechenden Gestalt werfen konnte, die früher mal ein normaler Tidus gewesen war. „Ach Baby… ich weiß du meinst es nicht so, aber ich kann verstehen dass du verwirrt bist, weil du deine Gefühle nicht einordnen kannst“, flötete er und zwinkerte ihr zu, was eher wie ein spastischer Anfall aussah. Wenigstens blieb er auf Abstand. Die Kopfschmerzen machten Yuna anscheinend erst richtig gefährlich, was sogar ein Volltrottel wie ER mitbekam. „Du sahst soooo verdammt süß aus als du geschlafen hast, Schatzi!“ Ein verträumter Gesichtsausdruck trat auf sein Antlitz und ließ es noch behämmerter aussehen als vorher. „Du warst so schön ruhig…“, plötzlich zog er etwas aus seiner Hosentasche, „dass ich einfach nicht widerstehen konnte.“ Er grinste leicht entschuldigend und hob das weiße Etwas, was sich als Yunas Unterhose herausstellte, an seine Nase. Erst sah sie aus wie eine Salzsäule, dann kam Regung in ihre Gestalt. Mit einem schnellen Blick unter ihren langen, blauen Mediumrock bestätigte sich ihr grausiger Verdacht (ja, jetzt wissen wir alle wofür der an einer Seite so hochgeschlitzt ist). „NEIN!! Nein, nicht SCHON WIEDER!! Ich bring dich um!“ Und schon packte sie ihren Beschwörerstab und jagte ihm hinterher, als er fluchtartig die Tür aufriss und um sein Leben lief. Jeder im Dorf drehte sich nach dem seltsamen Duo um, das einerseits nach Hilfe rufend, andererseits verflucht unanständige Dinge rufend, an ihnen vorbeibrauste. „Du Mädchenunterhosen-stehlender-und-daran-riechender PERVERSLING!“ Yuna war nicht mehr zu bremsen und schleuderte diverse Magiezauber nach ihm, die ihn zum Glück verfehlten, war sie doch noch nicht ganz wieder die Alte. Die Kopfschmerzen hämmerten und machten es ihr schwer, ihr Ziel ordentlich zu treffen. Einer ihrer Blitzzauber jedoch schoss haarscharf an seinem Kopf vorbei und fackelte ein paar Haarsträhnen ab. „Yuna Schatz, reg dich doch nicht auf!“, keuchte der Blitzballer atemlos, als er um einen Baum schlitterte und dahinter in Deckung ging, als ein besonders fieser Feuerzauber an ihm vorbeiflog und einen Busch in Flammen aufgehen ließ. „Du kannst sie auch gern wieder haben, hier!“ Damit hob er ihre Unterhose in die Luft und wedelte damit, um ihr zu zeigen, dass er es diesmal ernst meinte. Auch hielt er es in dieser Sache wohl für angebracht, ihr zu zeigen, dass er auch einen BH von ihr angezogen hatte. Leider bekamen das auch einige der älteren Dorfbewohner mit, die ein Stück entfernt an einem Brunnen standen, um Wasser für den Tempel zu holen. Fassungslos starrten sie erst Tidus an und dann Yuna, die sich kaum noch beherrschen konnte. Es war einfach nicht mehr auszuhalten – was für eine Blamage. Wie konnte sie den Dorfältesten jemals wieder unter die Augen treten? Jeder würde sie nur noch als »das-Medium-das-jedem-ihre-Unterhosen-gab-und-sie-damit-wedeln-ließ« in Erinnerung behalten, so wie sie die alten Plaudertaschen kannte. Warum gerade die wichtigen Dorfbewohner, warum nicht das einfache Fußvolk?! Nein, Tidus zog das Unglück magisch an. Es war einfach so ENTWÜRDIGEND. Wütend sprengte sie den halben Baum mit einem besonders aggressiven Zauber weg und bedachte die Ältesten mit einem entschuldigenden Blick, ehe sie hinter dem verblödeten Blitzballer herlief. Der Ältesten-Pulk, bestehend aus der Stay-away-from-the-Summoner-Oma, einem alten Sack der aussah, als wären seine Tage schon längst gezählt, einer fetten Frau und ein paar anderen, die schon längst die 60 überschritten hatten, starrten ihr tuschelnd hinterher. Wie erwartet: Das hätten sie nicht von ihr gedacht. Was für ein Flittchen! Unterdessen konnte sich Yuna kaum beruhigen. Sie konnte erst wieder ins Dorf zurückgehen, wenn sie Tidus in seine Einzelteile zerlegt hatte. Vorher würde sie die Schmach nicht verkraften, der sie sich dort stellen musste. Sie schnaubte und beschoss ihr Opfer weiterhin, während Tidus mit der Unterhose in der Hand kaum noch wusste, wohin. Es hatte so unendlich lange gedauert, bis sich die Hälfte des Dorfes freiwillig vor ihre Füße geworfen hatte, weil sie als das jüngste und (ihrer Ansicht nach) beste Medium aller Zeiten für diese alten Säcke galt. Und dann kam dieser Volltrottel, wedelte mit der geklauten Unterhose vor den schlimmsten aller alten Tratschtanten die man sich vorstellen konnte, und machte alles kaputt. Als hätten sie nicht vorher schon etwas geahnt, aber das hatte ihnen wohl den Rest gegeben. Es war doch nicht ihre Schuld! Warum war Tidus nur so gottverdammt komisch geworden – hätten sie ihn doch nur dort gelassen wo sie ihn damals gefunden hatten, als er urplötzlich aus dem Wasser gelaufen kam, als wäre er NIE weg gewesen. Yuna würgte ein wütendes Schluchzen hinunter und schaffte es dann doch, Tidus einen Teil seiner Hose wegzusprengen. Dieser schrie auf, stolperte und flog der Länge nach in den Dreck. Verängstigt, die Unterhose fest umklammernd, drehte er sich um und stierte sie an. „Schatzi… du musst das nicht tun! Du machst dich nur unglücklich! Tu mir… tu UNS das nicht an“, er rollte sich zusammen und wartete auf sein Ende, „du wirst niemanden mehr finden, der so gutmütig ist und dich so sehr liebt wie ich!“ Sie stellte sich mit einem irren Blick über ihn und grinste. „Ohja. Da bin ich mir sogar sehr sicher, dass es nicht noch so einen rufmordenden, nichts-könnenden, notgeilen, Unterwäsche-klauenden, verblödeten Blitzballer mehr wie dich gibt oder geben wird…“ Drohend schwang sie den Beschwörerstab hin und her. Dieser Morgen hatte wohl bei allen einen fahlen Beigeschmack hinterlassen. Wo an der einen Stelle gerade ein brutaler Racheakt, sprich Mord, im Gange war, öffnete sich woanders eine Haustür, und heraus torkelte ein mehr als verkaterter Roxas. Durch den Türspalt konnte man gerade noch einen bis über beide Ohren grinsenden Auron auf dem Bett liegen sehen, der sich fröhlich umdrehte und weiterschlief. Roxas wusste wohl selber nicht so ganz wie ihm geschehen war, oder wohl eher WAS mit ihm geschehen war. Er schirmte sich die Augen mit der Hand ab und versuchte dem Drang zu widerstehen, sich einfach unter einer Palme im Dorf zusammenzurollen. Was machte er überhaupt in Besaid? Wie war er hierhergekommen, und dann auch noch in das Haus von diesem komischen alten Sack? Er konnte sich nur allzu deutlich an sein perverses Grinsen erinnern, als er mitten in der Nacht einen hellen Moment der Aufmerksamkeit und Normalität hatte, bevor seine Erinnerungen wieder im Alkoholrausch verschwanden. Sich schüttelnd ging er langsam aus dem Dorf hinaus, jeglichen Gedanken an letzte Nacht verdrängend, auch, dass heute Morgen der Großteil seiner Klamotten auf dem Boden verstreut gewesen war. Niemals wieder würde er Yazoos Drängen nachgeben, mit ihm einen draufzumachen – zumindest schwor er sich das JETZT. Rikku rollte aus ihrem Bett und schlug mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden auf. Stöhnend rieb sie sich das Bein und wollte gerade weiterschlafen, als Wakka in ihr kleines Haus gestürmt kam, die keine Tür hatte (typisch Besaid-mäßig, nur ein Fetzen Stoff bot ein bisschen Privatsphäre, sofern man das nicht änderte), und stoppte abrupt vor ihr. „Was machst du da unten?“ Argwöhnisch blickte er auf Rikku hinab. Auch nach all der Zeit war sie ihm immer noch irgendwie suspekt, was weniger daran lag, dass sie eine Al Bhed war. Eher dass sie immer wieder seltsame, lebensbedrohliche Experimente vollführte wenn ihr langweilig war. „Siehst du doch, ich bin aus dem Bett gefallen“, stieß sie hervor, immer noch ihr Bein reibend. Langsam begab sie sich in eine sitzende Position. „Was machst du hier?“ Wakka kratzte sich am Kopf, als hätte er für einen Moment vergessen, weswegen er überhaupt hier war. „Draußen gibt es einen Massenauflauf. Irgendwas scheint nicht zu stimmen, ich hab gehört, dass es wohl etwas mit Yuna zu tun hat.“ Rikku wurde hellhörig. „Dreht sie schon wieder durch? Ich dachte sie hätte sich seit gestern schon wieder… beruhigt.“ Sie stand auf, ignorierte Wakkas dämlich-verwirrten Blick und zog ihn nach draußen, neugierig, was dort auf sie wartete. Und sie wurde nicht enttäuscht. Das halbe Dorf war auf den Beinen und schien in heller Aufruhr wegen etwas zu sein, was weiter oben in der Nähe des Tempels vor sich ging. „Wow, das erinnert mich an damals, als ich Kimahri dieses seltsame Trockenfutter gegeben hab, was man in Guadosalam kaufen konnte… danach ist er total ausgeflippt und hat Terror im Dorf gemacht“, merkte der Blondschopf anerkennend an und zog die Augenbrauen hoch. Jegliche Müdigkeit war verflogen, als sie das irre Geschrei von einer allzu bekannten Stimme vernahm – Yuna. Offensichtlich stauchte sie Tidus gerade mit allem zusammen, was er ihr im Laufe seiner Rückkehr und somit Verblödung alles angetan bzw. zunichte gemacht hatte. Es schien, als würde sie sich mit aller Macht den Frust von der Seele reden, dabei immer wieder mit dem Fuß auf ihn eintreten und mit dem Stab fuchteln. „Wie konnte ich sowas wie dich nur jemals GUT finden!! Wie konnte ich nur so viel Zeit für jemanden wie DICH vergeuden!“, schrie sie hysterisch. „Hätte ich es nur nicht so darauf angelegt, dich Volltrottel wiederzufinden, du machst nichts als Ärger!“ Sie hätte sich mit einer weit ausholenden, unterstreichenden Geste beinahe selber mit dem Stab geschlagen. „Oh.“ Das war alles, was man von Wakka hörte. Es schien das erste Mal, dass er Yuna so unbeherrscht erlebte. All die Jahre war sie so ein braves Mädchen gewesen und jetzt glich sie eher einer verrückten Furie. Als er näher kam, sah er auch Tidus auf dem Boden liegen und wild umherrollen. „Woah, Tidus.“ Die zerfetzte, angekohlte Hose ließ ihn noch kümmerlicher erscheinen als sonst. Der Trupp der Schaulustigen nahm stetig zu, langsam schien sich das ganze Dorf zu versammeln – endlich gab es wieder etwas zu sehen! Langsam fand Yuna wieder zu sich, was leider auch den Nebeneffekt hatte, dass sie die ganzen Leute bemerkte, die sich um sie und ihr Opfer geschart hatten. „ …“ Schweigend starrte sie die Dorfbewohner an, die wiederum zurückstarrten, mit einer Mischung aus Ehrfurcht, Abscheu und Neugier. Die Luft schien förmlich zu vibrieren, so angespannt war die Situation. Wakka zog ein wenig den Kopf ein, Rikku hatte erwartungsvoll die Hände vor dem Körper zusammengepresst und ganz langsam tauchten im Hintergrund auch die letzten fehlenden Figuren auf: Auron, Lulu (die mehr als verkatert aussah), Kimahri und ich. „Was ist denn hier los?“, fauchte Lulu launisch. „Psshht!!“, machte Rikku aufgeregt. „Es wird gerade spannend!“ „Oh mein Gott, ist das Tidus da auf dem Boden?!“, zischte ich. „Was zum Teufel ist denn hier passiert? Warum hab ich das alles verpasst – ihr hättet mich ruhig eher wecken können!“ Wakka schüttelte nur den Kopf, unfähig irgendetwas zu erwähnen. Auron tat es ihm gleich, er hatte schon immer gewusst, dass das nicht gutgehen würde mit den beiden. Zurück zu Yuna und dem Pulk, der sie nun leicht verstört anglotzte. Ihre Lippen bebten, ihre Augen waren immer noch zornig – doch dann drehte sie sich wieder zu Tidus um, den Stab erhoben. „DU HAST ALLES KAPUTT GEMACHT!! ALLES!“ Wütend schlug sie auf ihn ein, ehe Wakka es nicht mehr mit ansehen konnte, nach vorn stob und sie von ihm wegzog, sehr darauf bedacht nichts von ihren Schlägen abzubekommen. „NEIN!! Lass mich! ER HAT ES NICHT VERDIENT ZU LEBEN!“, kreischte sie und war völlig außer sich. „Ich muss ihn aus dem Weg räumen, ich ertrage es nicht mehr!!“ Sie schlug mit dem Stab um sich und warf ihn letztendlich nach Tidus. Die Dorfbewohner wichen zurück. Wow, das war doch ziemlich interessanter als ein randalierender Ronso, der wiederholt gegen die Steinmauern des Tempels lief. Wimmernd sah Tidus auf, die Unterhose immer noch im Klammergriff, und fragte sich, ob die Lebensgefahr nun für eine Weile vorüber war. Yuna drehte den Kopf und starrte die Dorfbewohner an, erkannte die Stay-away-from-the-Summoner-Oma an vorderster Front und zeigte mit vor Wut zitterndem Finger auf sie. „DUU!“ Nun schwangen alle Köpfe zur besagten Oma. „DU TRATSCHTANTE! Du hast schon immer…ach, die Zunge möge dir abfallen, die Tiefen der Yevon-Hölle hat dich ausgespuckt – ich wünschte, Brüderchens Luftschiff würde dich überrollen, zerquetschen, einfach ZERMALMEN!!“, brüllte sie, total von Sinnen. Langsam kam Lulu wieder zu sich und der Mund klappte ihr auf. In ihrem Kopf machte sich der beißende Gedanke breit, dass sie (vor allem nach Yunas letztem Satz) hier nicht länger bleiben konnten. Yuna würden sie sofort nach ihrem Anfall aus dem Dorf jagen, und da sie und die anderen LEIDER zu ihrer Garde zählten (somit in den Augen der Dorfbewohner und Ältesten zu sowas wie Verbündeten), konnten sie gleich mit die Beine in die Hand nehmen, bevor man sie lynchte. Ihr Blick traf der von Auron, und sie wusste genau: er dachte genau dasselbe. Auch Rikku, die sich nun hilfesuchend zu den beiden umdrehte, verstand sofort was Sache war. „Uh-oh…“ Lulu nickte, Wakka hatte sein Gesicht immer noch nicht unter Kontrolle und Kimahri grummelte angesichts der mehr als unangenehmen Situation. Glücklicherweise waren alle Dorfbewohner noch zu sehr mit Yunas psychischer Totalschaden-Attacke beschäftigt, als dass sie sich um die Garde scheren würde. Eigentlich ein guter Zeitpunkt um sich davonzumachen, doch… „IHR!! Leute, helft mir doch! Lulu! Kimahri! Yuki! Sir Auron, tut doch was!“, kreischte Yuna und stemmte sich gegen Wakkas schraubstockartiger Umarmung. Der Arme hatte viel zu viel Angst sie loszulassen – sie könnte ihm immerhin die Nase brechen oder sonstiges. Ganz langsam wandten die Dorfbewohner den Blick zu den besagten Personen. Rikku hatte gerade versucht, Tidus zu sich zu winken, damit sie allesamt abhauen konnten, doch das war ein denkbar schlechter Zeitpunkt gewesen. Sie erstarrte in ihrer Bewegung und sie begegnete den Todesblicken der Dorfgemeinschaft, die sie sonst als sehr nett und freundlich empfunden hatte. „Oh, ehm…“ Schnell ließ sie die Arme sinken und drehte sich wieder zu den anderen um, die nur leicht den Kopf schüttelten. In all dem Tumult rappelte sich Tidus schwerfällig auf und klopfte sich den Staub von seiner angekohlten und zerfetzten Blitzballermontur. Sein Blick fiel auf die immer noch tobende Yuna, Wakka, dem es alles andre als leicht fiel diese festzuhalten, Kimahri, dessen Fell sich unerklärlicherweise sträubte, Lulus leicht panisches und abschätzendes Gesicht, Rikkus und Aurons starre Gestalten, und meine Wenigkeit, die irgendwie fehl am Platz wirkte, da sie die ganze Situation noch nicht ganz raffte. „Lulu…“ Diese trat vorsichtig einen Schritt zurück und nickte. „Müssen wir… SOLLTEN wir nicht besser gehen? Ich hab ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache…“, flüsterte ich, während ich die Menschenansammlung musterte. Oh ich sah schon die alten Omis mit Steinen nach uns werfen, und die jüngeren mit Fackeln hinter uns herrennen. Keine guten Aussichten… Yuna hatte sich anscheinend wieder beruhigt, sie starrte auf Rikku, die zurückstarrte und ihr wohl zu verstehen gab, dass sie jetzt in einer sehr… schwierigen Szene festsaßen. Yuna schluckte und ließ unauffällig den Blick schweifen. Sie wusste, sie würde nicht ohne ihr ganzes Zeug von hier abhauen. Aber die Gefahr war zu groß, dass der Mob ins Rollen kam, würde sie oder die anderen jetzt etwas Falsches machen. Insgeheim machten die beiden Cousinen einen Plan, der wie folgt war: Yuna würde jetzt noch einmal alle Aufmerksamkeit auf sich lenken, Rikku sollte die Truppe beisammen halten und mit ihnen ins Dorf verschwinden, wo sie alles nötige einsammeln und dann am Tor auf sie und Wakka warten sollten. Rikku nickte kaum merklich und schon fing Yuna mit einem erneuten Tobsuchtsanfall an. „AHHHHH lass mich los, LASS MICH LOS!! Bei allem was euch heilig ist – lass mich los oder ich hetze euch allen meine Bestias auf den Hals!“ Sofort schnellten sämtliche Köpfe wie in Trance zu ihr, um ja nichts zu verpassen. Schnell trat Rikku zurück, trieb alle anderen zusammen wie besprochen und rannte los. „Was ist mit Tidus?“, keuchte ich, während ich versuchte mit den anderen Schritt zu halten. „Den holen wir danach, genau wie Wakka und… Yuna.“ Lulu war die einzige, die genauso lahm war wie ich, was wohl eher an ihrer unpassenden Kleidung lag. „So, wir müssen schnell sein!“, zischte Rikku und sie sah das erste Mal in ihrem Leben richtig konzentriert aus, „wir teilen uns auf. Ich geh Yunies und ein paar meiner Sachen holen, Kimahri und Lulu krallen sich das Geld und all die anderen WERTVOLLEN Dinge die wir brauchen werden, Auron und Yu gehen den Rest einsammeln.“ Sie schnappte nach Luft. „LOS!“ Und schon stoben wir alle auseinander als ginge es um unser Leben. Vielleicht war ich die einzige, die das Ganze nicht mehr ganz so ernst nahm, doch ich machte lieber fleißig mit. Nachher hielt ich die anderen auf und wir wurden tatsächlich gesteinigt oder für diverse Opferungsrituale in den Tempel gesperrt. Es dauerte keine 5 Minuten, da versammelten sich die ersten am ausgemachten Treffpunkt, voll bepackt und außer Atem. Kurz darauf stießen ich und Auron dazu, die Taschen voller Heilsachen und andrem nützlichen und weniger nützlichen Kram, den wir für notwendig hielten. Als wir vollzählig waren, hüpfte Rikku auf und ab und schwang dazu die Arme in der Luft umher – es war unmöglich, dass Yuna sie nicht bemerken konnte. Diese stoppte abrupt ihren vorgetäuschten Anfall, zischte ein „Nun lauft schon ihr Idioten“ zu Tidus und Wakka – und rannte um ihr Leben, wobei sie die Anführerin des Altenheimtrupps, die Stay-away-from-the-Summoner-Oma, gezielt auf die Seite ins stachelige Gestrüpp schubste. „Ha!“, rief sie triumphierend und lief weiter, immer auf die anderen zu, die sich nun ihrerseits ebenfalls in Bewegung setzten. Tidus konnte doch schneller laufen als man es ihm zutraute, trotz der vielen Tritte und diverser anderer Foltermethoden, die er ertragen musste. Gemeinsam passierten wir in aller Eile das Dorftor, eher gesagt den Torbogen – eine Tür/Tor oder was auch immer war hier noch weniger vorhanden (so viel zum Thema Sicherheit). „Was machen wir denn jetzt?“, presste Rikku hervor, die sich schon stöhnend die Seite hielt. Was war sie auch so verdammt faul gewesen in den letzten Monaten. „Wie wärs wenn wir schnellstens von hier wegkommen?“ Lulus Kopfschmerzen waren zurückgekehrt, was ihre Laune rasend schnell verschlechterte. „Na toll. Und wie? Das einzigste Boot ist vorgestern in See gestochen. Das kommt so schnell nicht wieder!“ Lulu drehte während des Laufens den Kopf in Yunas Richtung. „Hör auf zu jammern, du hast uns das ganze doch erst eingebrockt!“ „Sag das Tidus!“, rief sie, und ihre Stimme überschlug sich fast. „Dieser Trottel! Unterhosenklauer! FETISCHIST! Warum nehmen wir den überhaupt mit, er hat mir nichts als Ärger gemacht und ich bezweifle, dass sich das ändert!!“ Auron schüttelte angesichts dieses langsam nervenden Themas nur den Kopf. „Ruhe jetzt. Soweit ich weiß, besitzen Tifa und ihre Freunde ein Schiff abseits der üblichen Anlegestellen. Lasst uns dort nachsehen.“ Sprachs und setzte sich an die Spitze des rennenden Trupps. Als Tidus fast wieder neben Yuna lief und sie gerade anhimmeln wollte (obwohl sie ihm beinahe den Hintern verbrannt hätte), warf sie ihm einen Todesblick zu und zischte „Bleib mir bloß vom Leib, oder ich jag dich in die Luft!“ – eine eindeutige Warnung. Zumindest für jeden normalen Menschen. Kimahri warf mir einen mitleidigen Blick zu und versuchte, Yuna aus dem Weg zu gehen soweit es ging; die Rasierattacke hatte er immer noch nicht vergessen. „Sieht aus, als müssten wir eine neue Weltreise machen“, stöhnte Lulu entnervt auf. Sie hatte eindeutig keine Lust zu laufen, und noch weniger das bequeme Leben in dem kleinen Dorf aufzugeben. „JA JA, tut mir leid dass ich GEFÜHLE habe!“, stichelte Yuna und verzog das Gesicht zu einer hasserfüllten Grimasse, als Tidus ihr eine Kusshand zuwarf. „Ich hätte ihn erledigen sollen, als ich die Gelegenheit hatte…“ Ich verdrehte die Augen und hoffte inständig, dass uns Tifa weiterhelfen konnte, bevor uns der wütende Mob einholte, der sich nun auch langsam mal in Bewegung setzte, wie ich mit einem Blick über die Schulter festgestellt hatte. „Beeilung… die Omis des Todes sind doch nicht so langsam wie ich dachte“, trieb ich die anderen an. [...] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)