Endlich Sommer... von -Apple- ================================================================================ Kapitel 2: Bleibender Eindruck ------------------------------ Heute war es so warm, dass ich kurzerhand beschloss ins Schwimmbad zu gehen, um mich etwas zu erfrischen. Das dachte wohl auch die halbe Stadt, denn es war brechend voll. Die riesige Liegewiese war überfüllt, kaum ein freies Plätzchen war zu finden. Moment, da scheint einer weg zu gehen! Ich beeilte mich mit meinen Sachen rechtzeitig an das freie Fleckchen zu kommen, da es weit und breit so ziemlich das einzige war, das nicht direkt an andere Liegeplätze anschloss. Überall lagen die Besucher dicht beieinander, als würden sie alle zusammen gehören. Doch hier hatte ich eine relativ freie Stelle erwischt. Zufrieden breitete ich meine Decke aus, legte meine Tasche am „Kopfende“ ab und betrachtete das überfüllte Schwimmbecken, das einige Meter vor mir lag. Vor Euphorie schreiend vergnügten sich viele Kinder darin, aber auch Jugendliche und Erwachsene. Aber soweit ich sehen konnte, waren die meisten Kinder. Ich blickte mich um, während ich meine Schuhe auszog. Die meisten Jugendlichen und Erwachsene lagen auf der Wiese, redeten und sonnten sich. Meiner Schuhe entledigt, zog ich mein Top aus. Wie immer zog ich meinen Bikini zu Hause schon unter meine Klamotten. Die Sonne wärmte meine Schultern. Mein Zeichen, nach der Sonnenmilch zu suchen, sonst ist später Sonnenbrand angesagt. Ich drehte mich also zu meiner Tasche, kramte nach der Creme und sah im Augenwinkel nur noch, wie ein Kerl heftig meckernd aufsprang. Scheinbar hatte er sich gesonnt und einer seiner Freunde war so fies und hatte ihm etwas Wasser aus einer Wasserflasche auf den Bauch gekippt. Ich grinste, doch fiel mir alles aus dem Gesicht, als ich SIE dort bei dem Kerl sitzen sah. Da war sie wieder mit ihrem Grüppchen, diesmal in Bikini und mit Sonnenbrille, und sie lachte herzhaft. Mein Herz blieb mir vor Schreck fast stehen, ich hätte wirklich nicht erwartet sie jemals wieder zu sehen. Anscheinend überschätzte ich das Wort „Stadt“. Ich blickte jedenfalls schnell wieder nach vorn und fühlte mich extrem unwohl. Ich besann mich darauf hin Ruhe zu bewahren und cremte meine Arme und Schultern mit der Sonnenmilch hastig ein. Nachdem ich auch meine Hose ausgezogen hatte und meinen ganzen Körper eingecremt hatte, setzte ich meine Sonnenbrille auf und legte mich hin. Wirklich entspannen konnte ich mich allerdings nicht. Ich fragte mich ob sie mich bemerkt hatte. Ob sie mich überhaupt erkannte? Immerhin war ich jetzt halb nackt und nicht dreckig von irgendwelchen Gartenarbeiten. Und ich fiel auch nicht besonders auf, ich war wie jedes andere Mädchen hier. Ich seufzte. Wie konnte mich jemand, den ich erst zum zweiten Mal gesehen hatte, so nervös machen. Ob sie mich jetzt bemerkt hatte? Ach verdammt… Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung. Sie redete mit einer ihrer Freundinnen und grinste. Süß! Ich seufzte tief. Erst dann wurde mir bewusst, dass ich sie noch immer anglotzte. Ich schaute schnell weg und war mir sicher, dass ich knallrot war. Ertappt von mir selbst…so ein Unsinn! Ich fluchte innerlich und setzte mich schwungvoll auf. Kopfschüttelnd kramte ich nach meinem Geldbeutel und begab mich zum Fressstand, ohne noch ein weiteres Mal nach ihr zu sehen. Am Fressstand war die Hölle los. Kreischende Kinder die sich gegenseitig aus der Reihe schubsten und gaffende Kerle die auf den Arsch der Vorderfrau starrten. Viele halbnackte Körper, die viel zu dicht beieinander standen…wie ich es nicht hasste. Mitten in der Menge wünschte ich mir nur noch, dass ich nicht hier stehen würde. Dennoch kam ich schneller an die Reihe, als gedacht. Ich hatte mir gar nicht überlegt, was ich hier eigentlich bestellen wollte, ich bin mal wieder meinem Impuls gefolgt, meinem Tatendrang, wenn etwas so war, wie ich es nicht haben wollte. Also bestellte ich einfach ein Eis. Ein Wassereis, bei dem man sich nicht klebrig einsaute, wie bei einem Tüteneis. Ja, ich fühlte mich immer klebrig verschmiert, wenn ich so eines gegessen hatte. Und die Waffel erst. Ich bezahlte also, drehte mich um, der nächste rückte nach. Ich blickte auf. Und es war als sei ich verflucht. Als hätten die vielen Menschen in diesem Schwimmbad mit voller Absicht einen Gang freigelegt, zu dem Platz, an dem sie saß. Allein. Sie schaute Richtung Schwimmbecken in die Luft. Ich folgte ihrem Blick und sah, dass ihre Freunde scheinbar für den 5-Meter-Turm anstanden. „Höhenangst, was?“, dachte ich mir und drehte mich energisch wieder zu der Verkäuferin um, schubste dabei den kleinen Jungen zur Seite, der gerade bestellen wollte und teilte ihr mit, dass ich etwas vergessen hatte. Ja, und hier stand ich nun. Ein paar Meter hinter ihr und gaffte sie an. Mit zwei verpackten Wassereis in der Hand. Das Herz schlug mir sonst wo hin und ich fragte mich, was ich hier eigentlich machte. Sie griff zur Seite nach einer Wasserflasche und ich erschrak fast. Gott, wenn sie sich jetzt umdrehte, würde das außerordentlich peinlich werden. Ich stellte mir vor, wie sie mich fragend anschaute und ich knallrot anlaufen würde. Ok, solche Gedanken helfen mir nicht wirklich. Ich biss auf meine Unterlippe und trat von einem Bein auf das andere. Wenn ich es jetzt nicht tue, kommen ihre Freunde wieder. Ich blickte zum Turm. Noch immer standen sie an, ein Junge traute sich nicht zu springen und hielt sich ängstlich herunterblickend am Geländer fest, während ein anderer auf ihn einredete, ihm wahrscheinlich Mut machte. Ich atmete tief ein, denn jetzt wusste ich was ich machte. Die Chance ergreifen, als würde es keinen Morgen geben. Ich schaltete meinen Kopf aus und ging mehr oder weniger sicher zu ihr herüber, entschied mich allerdings kurz bevor ich sie erreichte um und lenkte meine Schritte zu meinem Platz. Doch ehe ich an ihr vorbeiging und sie mich bemerken würde blieb ich stehen, schimpfte innerlich mal wieder. Krampfhaft hielt ich die Eis fest, ging endgültig zu ihr herüber und ließ mich einfach so neben sie fallen, als würde ich das immer machen und glaubte kaum, dass ich das jetzt wirklich tat. Sie schaute mich fragend an, soweit ich das jedenfalls durch die Sonnenbrille beurteilen konnte. Ich sagte nur ein kurzes ‚Hi’ und hielt ihr eines der Eis hin, woraufhin sie es zögernd nahm. Ich packte meines auf, lutschte hastig daran und beobachtete den Turm. Allerdings musste ich etwas sagen, wir konnten hier nicht einfach so sitzen und uns anschweigen. „Ziemlich warm heute.“, bemerkte ich zwanglos. „Super Wetter für ein Eis!“ Perfekter Übergang! „Stimmt.“, erwiderte sie und begnügte sich ebenfalls mit dem Eis. Das erste Mal, dass ich ihre Stimme hörte und es war der helle Wahnsinn. Ich versuchte meine Nervosität zu verbergen. „Und, ähm…bei wem muss ich mich für das Eis bedanken?“, fragte sie und blickte mich lächelnd an. Ich grinste und schaute wieder zu dem Turm. Ihre Freunde waren gerade an der Reihe. Mein Zeichen jetzt abzuhauen, bevor ich mich unangenehmerweise zwischen all denen wiederfand. „Naja…“, setzte ich an. „Bei der Unbekannten, die hübschen Mädels wie dir ein Eis spendiert.“ Ich grinste sie frech an und stand auf ohne eine Reaktion abzuwarten, hoffte dabei, dass mein Spruch nicht all zu abgedroschen und nach Playboy klang, und ging zu meinem Platz. Es war ja nicht sehr lange, dass wir dort gesessen haben, aber es war lange genug für zwanglosen Smalltalk und einen vielleicht bleibenden Eindruck. An meinem Platz angekommen zog ich schnell meine Hose und Schuhe an, stopfte meine Decke und mein Top in meine Tasche und flüchtete mehr oder weniger aus dem Schwimmbad, zwang mich dabei, nicht zurückzusehen. Bevor ich das Eingangsgebäude mit den Spinds, Duschen und Umkleideräumen erreichte, landete der Rest meines Eises im Müll. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)