Endlich Sommer... von -Apple- ================================================================================ Kapitel 1: Blicke ----------------- Natürlich war es kein alltäglicher Anblick, wenn ein Mädchen, oder eine halberwachsene 20-jährige wie ich, den Rasen im Park pflegte, aber wie heißt es doch immer? Ich war jung und brauchte das Geld! Also zog ich mit einem Trupp von ein paar Männern in grünen Latzhosen, von denen ich natürlich auch eine bekommen hätte, wenn die nicht zu groß gewesen wären, also laufe ich jetzt in blauen Latzhosen herum, los, um den verflixten Park zu mähen. Aber nein, ich flitzte nicht auf einem dieser Rasentraktoren über den Rasen, ich wurde mit Schutzbrille, Handschuhen und einem dieser tragbaren benzinbetriebenen Rasentrimmern ausgestattet und durfte nun vom groben Mähen übriggebliebenes Gras an Bäumen, Wegrändern und Beeten zurechtstutzen, damit der Park auch schön gepflegt aussah. Gerade war ich mit dem Gras an einem mittelgroßen Baum beschäftigt, als sich ein seltsam hohes Motorengeräusch von dem Gerät bemerkbar machte. Der Faden war abgewetzt und musste nachgezogen werden. Einer der Männer versuchte mir eben weis zu machen, dass man einfach nur auf den Boden tippen muss, damit sich der Faden automatisch verlängert, aber naja…es funktionierte nicht. Seufzend stellte ich den Motor ab, setzte die Brille auf meine Stirn, stellte das Gerät mit dem Griff auf den Boden und fummelte nach dem Faden, was sich mit Handschuhen als schwierig erwies, also schnickte ich einen zu Boden und fummelte mit der bloßen Hand an dem Gerät herum. Aber nichts wollte mal wieder klappen. Ich blickte mich nach einem dieser Typen um, doch keiner war in Sicht. Ich ließ meinen Blick weiter schweifen, als mir flüchtig eine kleine Gruppe von Jugendlichen auffiel, die es sich auf der anderen Seite des Weges in der Wiese gemütlich gemacht hatten. Auf den ersten Blick schienen sie ziemlich mit sich selbst beschäftigt zu sein und ich widmete mich wieder dem Gartengerät. Doch ich musste wieder zu ihnen aufblicken. Schaute mich die eine etwa an? Unauffällig versuchte ich dem Blick zu folgen. Natürlich könnte sie auch nur träumen, auf die Entfernung konnte ich das nicht so genau feststellen. Oder jemand war hinter mir. Ich drehte mich kurz um, versuchte es natürlich und nicht prüfend wirken zu lassen und tat schnell wieder so, als würde ich versuchen den Faden ein Stück weiter herauszuziehen. Doch das ließ mir keine Ruhe. Ich schielte wieder zu dem Grüppchen, doch das Mädel unterhielt sich angeregt mit zwei anderen und lachte. Ok, da hab ich mir wohl nur etwas eingebildet. Meine volle Aufmerksamkeit galt wieder dem Gerät. Endlich hab ich den verflixten Faden erwischt, das war echt nervig! Jetzt konnte es weiter gehen. Ich setzte die Schutzbrille wieder auf, zog den einen Handschuh wieder an und wischte mir mit dem Arm über die Stirn. Ich hatte nicht wenig Lust mich einfach ins Schwimmbad zu werfen, bei der sengenden Hitze. Oder mich einfach auszuruhen, wie die meisten Leute hier im Park. Nachdem der Rasentrimmer wieder gestartet war, kürzte ich das restliche Gras um den Baumstamm herum. Ein Parkbesucher rief etwas Unverständliches und lenkte meine Aufmerksamkeit auf einen Typen hinter dem Grüppchen. Und schon lag mein Blick wieder auf diesem unbekannten Mädel, das wieder in meine Richtung blickte. War das jetzt immer noch Zufall? Ich ging zu dem nächsten Baum, der ein paar Meter weiter stand, und beobachtete unauffällig ob sie mir mit ihrem Blick folgte. Ich begann wieder das Gras zu stutzen und behielt sie unauffällig im Auge. Mittlerweile war ich mir fast sicher, dass sie mich beobachtete. Das blonde Mädel neben ihr stupste sie an und reckte neugierig den Hals in meine Richtung. Ertappt drehte ich mich zur Seite und starrte auf das Gras, das ich stutzte. Meinte sie jetzt wirklich mich? Unsicher blickte ich mich wieder um und schaute hinter mich, ob da jemand auffallendes stehen könnte, den man auf eine solche Entfernung interessant finden könnte. Aber niemand zu sehen. Die meint wohl wirklich mich…etwas aufgeregt blickte ich wieder unauffällig zu der Gruppe. Das Mädel und ihre Sitznachbarin schauten beide in meine Richtung und schließlich wurde meine Unbekannte von ihrer Nachbarin lachend und neckend in die Seite gestoßen. Moment mal…meine Unbekannte? Meine? Ich schüttelte den Gedanken wörtlich mit einem Kopfschütteln ab. So ein Unsinn! Warum verwirrt mich so etwas? Sie denkt mit Sicherheit, ich sei irgendein Kerl, so burschikos wie ich in diesem Aufzug aussehe. Ein Kerl mit fast Schulterlangen dunklen Haaren, einer blauen Latzhose an und einem weißen T-Shirt darunter! Ich sah wahrscheinlich aus wie ein Bauarbeiter. Nur dass ich wohl doch figurlich eher unmännlich und zierlich war. Genervt zog ich den Träger, der von meiner Schulter rutschte, wieder hoch. Und wieder fluchte ich innerlich und warf diesmal einen auffälligen Blick nach ihr. Augenblicklich schaute sie weg. Ja, sie meinte eindeutig mich! „Hey, bist du fertig?“, lenkte eine das Motorengeräusch übertönende laute männliche Stimme meine Aufmerksamkeit auf jemanden in grüner Latzhose. „Ja.“, rief ich ihm zu, stellte den Motor ab und setzte die Brille auf meine Stirn. „Dann komm, wir fahren wieder!“ Er deutete auf einen kleinen Transporter, auf dessen Ladefläche schon einige Männer mitsamt Arbeitsgeräten saßen. „Klar.“ Ich folgte ihm selbstbewusst ohne noch einmal nach dem Mädel zu schauen. Dennoch konnte ich den Blick von ihr auf mir förmlich spüren. Dachte ich zumindest. Jemand nahm mir das Gerät ab und lud es auf die Ladefläche und auch ich schwang mich energiegeladen auf diese und setzte mich in eine Ecke, so dass ich im Vorbeifahren auf jeden Fall die Jugendlichen sah, wenn ich zwischen denen, die mir gegenüber saßen, vorbeiblickte. Sofort setzte sich das Gefährt in Bewegung und im Vorbeifahren sah ich die Unbekannte an, sie schaute mich an, unsere Blicke trafen sich, keine von uns löste den Kontakt und ihre blonde Sitznachbarin grinste breit…mein Herz schlug mir bis zum Hals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)