Gutless and Harmful von *Fane* (Tsubasa's Mistakes) ================================================================================ Kapitel 2: Auswege ------------------ „Scheiße“, fluchte Tsubasa. Übermorgen war das Finale und er schaffte es nicht einmal ein paar Kilometer ohne Ball zu joggen. Er saß auf der Treppe, welche den Berg weiter herauf führte. Seine Vernunft hatte ihn übermahnt, als die Schmerzen in seinem Fuß immer schlimmer wurden. Seine Schulter machte ihm in letzter Zeit weniger Probleme, aber er wusste, dass sich das bei vollem Körpereinsatz gegen Toho sehr schnell wieder ändern würde. Der Trainer hatte ihnen heute und morgen Vormittag frei gegeben. Ausruhen und entspannen. Erst am Nachmittag hatte er ein Training angesetzt. Er fasste an seinen Knöchel, welchen er etwas massierte, als er jemanden kommen hörte. Er wandte sich um. „Sanae, Ryo, Mamuro, Taki, Kisugi… was macht ihr denn hier?“ Sanae kniete sich zu ihm runter. „Ich hab die Jungs beim trainieren getroffen, wir wollten gerade wieder zurück gehen. Ist alles ok?“, fragte sie mit gerunzelter Stirn, da Tsubasa eine schnelle Bewegung an seinem Fuß gemacht hatte. „Ja… mein Schuh war offen“, sagte er schnell und stand auf, „ich komm mit zurück.“ Tsubasa dreht sich um und ging voraus. Er konnte die Blicke in seinem Nacken spüren. „Hast du dich verletzt?“ Geschockt sah Tsubasa zur Seite. Seine Mutter stand in der Badtür. Tsubasa hatte war gerade dabei seinen schwollenen feuerroten Fuß zu kühlen. „Was ich? Nein- ich- der war nur dreckig, eine Pfütze-“, sagte Tsubasa perplex, während der mit dem Rücken zu seiner Mutter den Socken überzog und unter Schmerzen „normal“ aus dem Badezimmer lief. „Ach Tsubasa! Roberto hat angerufen!“, rief sie hinterher. Tsubasa wandte sich schlagartig um: „Und? Was sagt er?“ „Er wünscht dir viel Glück und erwartet deinen Anruf nach dem Spiel. Er geht davon, dass du siegst“, sagte sie, zwinkerte ihm zu und schritt die Treppen runter. Trotz des (zeitweisen) Regens am Nachmittag bestand der Trainer auf ein Trainingsspiel. Strategien und Standards üben. „Taki! Flank mal!“, rief der Trainer herüber. Tsubasa positionierte sich im Strafraum, neben ihm Mamuro. Harte Kopfballkonkurrenz. Das bekam Tsubasa zu spüren. Sowohl er als auch Mamuro stiegen hoch, doch Tsubasas lädierter Fuß hinderte ihn so hoch wie Mamuro zu springen. Mamuro stürzte auf Tsubasas verletzte Schulter, während dieser unter Mamuro auf den Boden prallte. Tsubasa wälzte sich kurz auf dem Boden. Er unterdrückte das Verlangen sich an die Schulter zu fassen oder das Gesicht übermäßig zu verziehen. Mamuro sah, leicht verdutzt, zu ihm runter und bat ihm die Hand an: „He… alles in Ordnung bei dir?“ „Jaah, sicher“, sagte Tsubasa, leicht benommen von dem starken Schmerz. „Jungs! Kommt mal her!“, rief der Trainer. „Wir lassen es für heute gut sein. Ruht euch aus. Morgen noch ein letztes Training und dann geht es los. Bis morgen Jungs!“ Tsubasa folgen den Anderen zum Umziehen in die Kabine. „Hat jemand Lust heute Abend zu mir zu kommen? Meine Eltern möchten euch einladen… habt ihr Lust? Weltmeisterschaftsfinale kommt… England gegen Frankreich…“, bot Ryo an. Alle willigten ein. Auch Tsubasa. Obwohl er sehr erschöpft war. Damit niemand zufällig etwas sah, wickelte er alle Verbände ab und cremte diese Verletzungen ein. Das musste reichen. Er traf Sanae und Taki an der Straßenecke. Gemeinsam schlenderten sie zu den Ishizakis. Sanae hatte eine Obstplatte mitgenommen. „Damit ihr einen Ausgleich zu dem Grillfleisch habt“, sagte sie als Tsubasa sie darauf ansprach. „Da seit ihr ja! Kommt rein, kommt rein!“, rief Ryo. Als sie reinkamen, war die ganze Mannschaft und noch ein paar weitere Freunde in der ganzen Wohnung verstreut. „Wo sind denn deine Eltern Ryo?“, wollte Sanae wissen. „Ausgeflogen“, sagte er und zwinkerte den Ankömmlingen zu. Er verschwand kurz und drückte Tsubasa und Taki ein Bier in die Hand. Er gab Tsubasa einen Klaps auf die Schulter, welcher unwillkürlich zusammenzuckte, doch Ryo war zu beschäftigt, um das zu bemerken. Tsubasa lächelte Ryo an und nahm einen großen Schluck. Der Alkohol war mehr als betörend und „problemlösend“ * für Tsubasa… er ließ seine Schmerzen vergessen… „Tsubasa! He! Tsubasa!”, schrie Sanae ihn fast an. Tsubasa öffnete die Augen. Er lag im Flur unter einer Decke. Sanae rüttelte ihn weiter. „Was’n?“, murrte Tsubasa nicht sehr feinfühlig. Sanae gab ihm eine saftige Ohrfeige. „Du bist total betrunken! Was hast du gemacht? Das machst du doch sonst nicht!“ Sanaes Stimme war dermaßen schrill, dass Tsubasa die Ohren weh taten. Tsubasa setzte sich auf. Erst jetzt sah er in Sanaes undefinierbaren Gesichtsausdruck. War sie enttäuscht? Ängstlich? Besorgt? Wütend? Er konnte sich jedoch keine Gedanken machen, augenblicklich sprang er auf und lief um die Ecke ins Bad, wo er sich dann übergab. Sanae kam danach hinterher. Sie sah ihn mit starrer ernster Miene an und blieb genauso fest entschlossen im Türrahmen stehen, wie sie sagte: „Du schuldest mir eine Erklärung.“ Tsubasa hatte sich wieder gefasst. Stumm blickte er sie nur an. Doch Sanae ließ nicht locker und sagte mit leiser fester Stimme: „Keiner, wirklich keiner hat sich so gehen lasse wie du es getan hast. Ich rette auch noch deinen A**** und du machst weiter einen auf Macho, danke, danke Tsubasa“, sagte sie und knallte ihm die Badtür vor seiner Nase zu. Gegen halb sechs verließen die Gäste das Haus, doch Sanae hatte Tsubasa nach seiner Auseinandersetzung mit ihr nicht gesehen. Als er gegen Mittag aufwachte, wusste er was Sanae mit ihren letzten Worten gestern Abend überhaupt gemeint hatte. Sanae hatte mit seiner Mutter gesprochen. Nicht um zu petzen, nein, sie wollte das er erfuhr was gestern wirklich geschehen war, doch sie konnte es ihm einfach nicht selbst sagen. Seine Mutter war stinksauer und knallte ebenfalls seine Zimmertür zu. Sanae hatte Tsubasa den ganzen Abend über beobachtet und somit auch als erste bemerkt, wie dermaßen „angeheitert“ Tsubasa war. Sie nahm Tsubasa unbemerkt mit in den Flur um ihn dort hinzulegen. Als sie ein Glas Wasser für Tsubasa holen wollte, wurde die anderen misstrauisch. Doch Sanae versicherte, dass Tsubasa und sie gleich wieder da sein würden. Natürlich hatte es den anscheinen gehabt, dass sie was miteinander hätten, auf eine sehr billige Tour, doch das war es ihr wert gewesen. Sie sagte nichts. Sie deckte ihn zu und versuchte ihn wach zu machen. Doch es half nicht, bis er durch die Ohrfeige wach wurde. Den Rest kenne ich ja, dachte Tsubasa seufzend. Er hatte sich wie der letzte Idiot benommen und das alles nur wegen seiner dämlichen Geheimhalterei seiner Verletzungen. Doch das war wichtig und der Alkohol hatte ihm anfänglich so gut getan… so benommen gemacht… ja er hatte dieses Gefühl wirklich genossen. Doch der Preis war hoch. Seine Mutter sprach nicht mehr mit ihm. Sein Vater auch nicht, weil seine Mutter ihm nichts erzählte und Tsubasa ebenso schwieg. Verstimmt ging Tsubasa vor dem Training zu Misa. Sie sah sich noch mal seine Verletzungen an und bemerkte seine Unzufriedenheit auch. „Dein Plan geht nicht auf oder?“, sagte sie nebenbei, während sie weiter seine Schulter behandelte und ihn nicht ansah. „Nein“, sagte Tsubasa lediglich. „Die Wahrheit tut weh, aber Lügen machen die Wahrheit später nur noch schmerzlicher“, sagte sie, doch beließ es dabei, da Tsubasa keine weiteren Anstalten machte, darüber zu reden. Auch beim Training war er nicht der Netteste und hängte sich, zum Leidwesen seiner Verletzungen, richtig rein. „Was machst du da?!“, fuhr er jeden an, der sich nicht hundertprozentig von seiner besten Seite präsentierte, „Wenn dir ein simples Training nichts mehr wert ist, dann geh doch! Wage es aber bloß nicht morgen einen Fehler zu machen!!“ Sanae hatte seit der Party von Ryo nicht mehr gesehen, weshalb er am Abend vor dem großen Toho-Spiel vor ihrer Haustür stand. „Kann ich zu Sanae? Ist sie da?“, bat er Sanaes Vater. „Sie ist oben“, sagte er und ließ ihn durchgehen. Nach Sanaes „Herein“ trat er ein. Sie sah ihn sprachlos und erwartungsvoll an. „Ich- danke. Es tut mir leid, wegen gestern.“ „Erklär’s mir“, sagte sie kalt und emotionslos, obwohl es Tsubasa sehr viel Überwindung gekostet hatte. Tsubasa schwieg. „Du bist doch sonst nicht so“, sagte sie mit fester Stimme. Tsubasa suchte nach einem Ausweg… doch diese Suche bleib erfolglos. „Du verstehst das nicht“, sagte er schließlich. „DANN ERKLÄR’S MIR!“, kreischte sie plötzlich, sodass Tsubasa einen erschrockenen Schritt nach hinten machte und die Lampe fast umwarf. „Ich kann nicht! Wirklich! Nach dem Spiel morgen, ok? Dann-“, begann er, doch Sanae ließ ihn entrüstet nicht ausreden. „Geh! GEH! Wenn das alles ist was du zu sagen hast!!“ Er ging ergeben. Das war vielleicht das erste Mal, dass er aufgeben hatte, nachgeben hatte… * dies ist nicht (!) die Meinung des Autors! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)