From The Beginning von _Bella_ (Bella & Edward) ================================================================================ Kapitel 7: Near To You... ------------------------- Near To You… Edwards Augen starrten mich an, Entsetzen übermannte sein schönes Gesicht und Verzweiflung flutete seinen Blick. Und ich starrte zurück, unfähig zu handeln, zu denken, zu reden oder sonst etwas zu tun. Ich stand einfach nur da, nicht in der Lage mich zu rühren. Viel zu sehr fesselte mich sein Anblick, viel zu stark durchbohrten mich seine Topasfarbenen Augen und nagelte mich fest. Als ich seinen Namen ausgesprochen hatte, als ich realisiert hatte, das es wirklich Edward war, den ich vor mir sah, der mir gegenüberstand, hatte ich nicht fassen können, wie schlecht meine Erinnerung an ihn gewesen war. Sein Antlitz war noch viel schöner, als ich geglaubte hatte zu wissen, seine Augen noch strahlender, sein Körper noch anziehender – und vor allem sein Duft der nun auf mich einströmte, noch viel betörender. Ich öffnete den Mund, nicht wissend was ich sagen sollte. Doch das Knirschen von Füßen auf dem Laubboden und der Geruch von weiteren Personen, ließen mich inne halten und nur Sekunden später traten Esme und Carlisle, Rosalie und Emmett und schließlich die zarte Alice zusammen mit Jasper durch die dichten Bäume und auch ihre Blicke, wandelten sich so absehbar und offensichtlich, wie es auch Edwards Augen getan hatten. Ihre Blicke huschten auf mich, auf das tote Reh, auf mein blutbeschmiertes und in der Sonne strahlendes Gesicht. Verblüffung, Überraschung, Entsetzen – bei jedem einzelnen konnte man diese Wandlung im Gesicht ablesen und ich spürte, wie es mich wütend machte! Es machte mich wütend, dass sie mich anstarrten, wie etwas Abartiges, Schreckliches! Wie ein Ungeheuer, das sie nicht verstanden und dabei sollte sie doch am besten wissen, was ich war! „Bella…das ist…du bist…“ Der Klang von Edwards Stimme ließ mich zusammenzucken, jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken, egal wie sehr ich versuchte, es nicht zuzulassen. Ich war schließlich hierher zurück gekommen, um mich nicht nur von meinen Eltern zu verabschieden, sondern auch um mit meinem vergangenen Leben mit den Cullens abzuschließen. Und nun standen sie hier, alle waren sie hier und blickten mich an, starrten mich an. „…Was ist passiert…?“ Was passier war?! Ich starrte Edward an, der langsam auf mich zukam, die Hände erhoben, als wolle er mir zeigen, das er keine Waffe hatte. „Was passiert ist willst du wissen?!“, fauchte ich wütend, Zorn kochte in mir auf wie vergessene Milch auf dem Herd, die die ganze Zeit bedrohlich gebrodelt hatte und nun war der Punkt erreicht, an dem Hitze sie zum überkochen brachte. „Denk mal scharf nach! Denkt alle mal scharf nach! Und dann lasst mich in Frieden!“, schrie ich ihm entgegen, schrie ich ihnen allen entgegen, bevor ich mich herumwarf und davonrannte. Blätter von tieferhängenden Ästen schlugen mir ins Gesicht, während ich durch das Gewirr aus Bäumen jagte, weg von Edward und den anderen. Die Frage warum sie wieder hier waren, kam mir noch gar nicht in den Sinn. Ich spürte nur Wut darüber, dass sie mich alleine gelassen hatte, dass sie nicht da gewesen waren als ich sie am meisten gebraucht hätte und dass sie nun wieder hier waren und es als selbstverständlich nahmen, dass ich ihnen meine elenden Geschichte erzählen würde. Ich brauchte sie nicht mehr! Ich war stark genug geworden um auf mich selbst aufzupassen! Ich hatte selbst gelernt meinen Blutdurst zu kontrollieren! Ich brauchte keinen von ihnen und ich brauchte Edward nicht! Nicht mehr! Und obwohl sich alles in mir dagegen wehrte, weiter zu rennen und das, was ich da dachte, auch zu glauben, machte ich nicht langsamer. Ich jagte nur noch schneller davon und hielt noch verbissener an diesen Gedanken fest. Und erst als ich mir sicher war, das mir kein Cullen gefolgt war, wurde ich langsamer, bis ich schließlich auf einem abgelegenen Feld stehen blieb. Der noch bis vor kurzem, sonnenerhellte Himmel, hatte sich langsam zugezogen – welche Überraschung. Regenwolken ballten sich dick und grau zusammen und während ich reglos, wie aus Stein geschlagen, dastand, begannen schon nach wenigen Minuten, die ersten Tropfen zu fallen. Das kalte Wasser rann mir bald in kleinen Bächen über die Haut, als die Wolken vollends aufrissen und ihre Wassermassen auf Forks niederließen. Ich schluckte heftig, starrte auf die matschigen Pfützen, welche sich bildeten und versuchte die vielen Gefühle die in mir tobten, zu ignorieren. Edward, Edward, Edward… Nein, ich würde nicht zulassen, dass ich noch einmal in ein solches Loch stürzte! Edward, Edward, Edward. Ich würde nicht zulassen, dass es mir seinetwegen nochmal so schlecht ging! Edward, Edward, Edward! Ich würde nicht zulassen, dass er mich noch einmal so sehr von sich abhängig machte! Die nasse Kleidung klebte auf meiner kalten Haut, sowie die Gedanken in meinem Kopf. Ich wurde sie nicht los, wurde die Gefühle nicht los, die mich fesselten. Als ich ihn gesehen hatte, war es gewesen, als hätte jemand die Zeit zurück gedreht. Meine sorgsam verpackte und in einer tiefen Ecke meines nicht mehr schlagenden Herzens verborgene Liebe, war mit einem lauten Schrei erwacht, hatte sich aus ihren Fesseln befreit und schrie nun sehnsüchtig nach ihm! Schrie nach seiner Nähe. Verlangte nach ihm. Wollte seine Berührung und Zuneigung. Ich schluckte heftig, schlang die Arme um meinen Körper und obwohl ich keine Kälte empfand und nicht frieren konnte, zitterte ich. Meine Schultern bebten, während ich tränenlos; lautlos weinte. „Ich kann es nicht nochmal ertragen, wenn er mich ein zweites Mal alleine lässt…!“, wisperte ich in den dumpf prasselnden Regen hinein und beinahe hoffte ich, dass mir irgendjemand antworten würde. Das jemand sagen würde: Er wird dich nicht wieder verlassen! Das er mir antworten würde! Ein schwaches Lachen über mich selbst, mischte sich in mein bebendes Schluchzen, das meinen kalten Körper schüttelte. Ich war dumm. Dumm und Naiv! Ich war so dumm, immer noch zu hoffen. Immer noch zu glauben das es so sein könnte. Auch wenn ich es mir selbst noch nicht eingestehen wollte, das ich es mir wünschte. Und während ich hier im Regen stand und mit meinen vielen Emotionen rang, von denen ich nicht geglaubt hatte, das ein kaltes, totes Wesen, wie ich es war, sie überhaupt empfinden konnte, fand nun endlich diese eine wichtige Frage, ihren Weg in mein Hirn: Warum waren die Cullens wieder hier? Hatte Edward nicht gesagt, sie würde nie wieder zurückkommen? Und doch hatten sie alle vor mir gestanden, sie alle waren wieder da. Doch warum? Was war der Grund dass sie wieder da waren? War es dort, wo sie hingegangen waren, zu sonnig gewesen? Hatte Jasper Probleme gehabt? So viele Fragen rauschten durch meinen Kopf während ich dastand und mich nicht rührte. Viel zu sehr hatten mich ihre Blicke verletzt. Viel zu tief saß der Schock, über ihr plötzliches auftauchen. Hatten sie geglaubt, einfach wiederkommen zu können? Das alles wieder so werden würde, wie es früher war? Das ich ihnen einfach so verzeihen könnte, das sie mich alleine gelassen? Ich wusste das Edward mich nicht mehr liebte, aber hatten sie deswegen alle gehen müssen? Hatten sie sich überhaupt Gedanken darüber gemacht, was das in mir ausgelöst hatte? Diese plötzliche Einsamkeit, die Leere ihres Hauses, die einsamen Plätze in der Schule. Sie hatten keine Ahnung was ich durchgemacht hatte. Vielleicht konnten sich vorstellen, welche Qualen ich bei der Verwandlung von Mensch zu kaltem Vampir durch litten hatte, doch die seelischen Schmerzen, die sie mir bereitet hatten, konnten sie nicht einmal ansatzweise erahnen. Ich war wütend, verletzt, traurig, abwesend, einsam, verlassen – so vieles prasselte zusammen mit dem Regen auf mich nieder, das ich nicht wusste, wie ich es schaffte, nicht laut aufzuschreien. Ich wusste nicht wie lange ich so dagestanden hatte, der Regen war zeitweise schwächer geworden und lebte nun wieder auf, während ich langsam losging. Und obwohl ich nicht nachdachte, wusste ich genau wohin meine Schritte mich führen würden, während sich immer noch die große Frage um das Warum in meinem Kopf bewegte. Eigentlich wollte ich nicht zu ihnen gehen und doch konnte ich in meinem Hirn nicht das Signal finden, um stehen zu bleiben. Es war wie eine Sucht, eine Sucht nach seinem Geruch, nach seinem Antlitz, nach seiner Nähe und nach seiner Berührung. Ich begann zu laufen, den Weg den ich gekommen zurück, sprang über das tote Reh hinweg, welches noch immer dort lag, wo ich es getötet hatte und dann führten mich meine Schritte wieder näher zu Forks hin. Der Regen wurde noch heftiger, fiel wie ein dichter Vorhang auf die Erde und ohne meine ausgeprägten Sinne, hätte ich vermutlich nicht einmal fünf Meter weit sehen können. Doch so sah ich das Haus der Cullens schon von weitem, die erleuchteten Fenster, den silbernen Volvo, der noch in der Auffahrt stand und alles schien schrecklich vertraut und gleichzeitig vollkommen unwirklich. Ich kam näher, wurde langsamer, als ich Edward erblickte, der vor dem Haus im Regen stand, die Haare nass ins Gesicht hängend und die Augen auf mich gerichtet. Es sah so aus, als würde er bereits seit Stunden dort stehen, im dunklen, nasse Regen und auf mich warten. Die Haustür stand offen, der Rest der Familie blickte mir entgegen. Ihre Gesichter wirkten gefasster als vorhin, nicht mehr geschockt und entsetzt und doch konnte ich die vielen Fragen, deutlich in ihren Augen lesen. Sogar Alice, die sonst immer alles wusste, blickte mir mit großen, fragenden Augen entgegen. Langsam kam ich Edward näher, blieb schließlich vor ihm stehen, während das klare Wasser von meinem Gesicht perlte. Ich hatte vor Nervosität zu Atmen aufgehört und sah ihm in sein schönes Gesicht, suchte seine faszinierenden Augen, bevor ich den Mund öffnete. „Warum seid ihr wieder hier?“, fragte ich leise und so sehr ich mich auch dagegen wehrte, ich konnte nicht anders, als die Hand auszustrecken, während sein wunderbarer Duft auf mich einströmte und sein Gesicht zu berühren und sei es nur um sicher zu gehen, dass ich mir das alles nicht einbildete. Edward sah mich an, hob die Hand um meine zu berühren, doch ich zog sie zurück und faltete sie mit der anderen zusammen. Ich schluckte, biss mir auf die Lippe, weil ich diese Berührung zugelassen hatte und weil es eine Welle von Gefühlen in mir auslöste, die mir fast den Verstand raubten. Edward sah mir in die Augen, lange, bevor er etwas sagte, sein Blick war unergründlich, doch ich glaubte darin das zu sehen, was ich monatelang mit mir herumgetragen hatte, als Edward gegangen war. Schmerz, Trauer und Einsamkeit. „Deinetwegen“, sagte er schließlich mit seiner wundervoll samtenen Stimme und ich hasste mich dafür, dass es mir, genauso wie früher noch schwer fiel, mich auf seine weiteren Worte zu konzentrieren. „Als ich erfahren habe, dass du verschwunden bist, haben wir unsere Sachen gepackt, sind ins Auto gestiegen und nach Forks zurückgekommen.“ Er hatte ruhig gesprochen, vorsichtig und doch hatte seine Hand kaum merklich in meine Richtung gezuckt, als unterdrücke er Drang, mich zu berühren. Ich nickte nur, wich kaum merklich einen Schritt vor ihm zurück, weg zu von seinem berauschenden, fesselnden Geruch, welcher noch immer auf mich einströmte. „Bella…“ Edward streckte eine Hand nach mir aus, streifte meine Wange, bevor ich den Kopf abwenden konnte und ein heißes, brennendes Kribbeln kochte in mir auf, betörte meine Sinne und einen Moment schloss ich die Augen, ließ die Gefühle die in mir aufkamen und mich durchströmten zu, bevor ich mich endlich losreißen konnte und noch einen Schritt zurückwich. Ich blickte ihn wieder an, als ich es endlich schaffte, meine Emotionen aus meinem Gesicht zu bannen und ihm mit klarem, nüchternem Blick entgegenzutreten. Seine Miene war unergründlich, doch seine Augen sprachen Bände. Und es irritierte mich was ich darin sah. Das Verlangen und die Sehnsucht, welche ich glaubte zu erblicken. Doch dann riss ich mich los, lenkte meine Aufmerksam auf Esme, welche die Treppe vor der Haustür herunter kam. „Bella…es tut mir so Leid das wir nicht hier waren…bitte komm rein…Bitte.“ Sie streckte die Hand nach mir aus und es war diese mütterliche Geste, die den Knoten in mir platzen ließ. Monatelang hatte ich niemanden gehabt. Niemand zum reden, niemand zum anfassen. Ich war ganz alleine gewesen. Ich ging zu ihr, nahm ihre ebenfalls kalte Hand in meine und ließ mich von ihr umarmen, um mich dann nach drinnen führen zu lassen, meinen immer noch verschlossenen Blick über die Schulter auf Edward gerichtet, der uns langsam folgte. Sein Blick ruhte auf mir und in diesem Moment war ich es, die sich wünschte, seine Gedanken lesen zu können… ------------------------ *___* danke für die vielen lieben kommentare *freuz* das is so lieb >///< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)