Big Bad Love von _MiDoRi_ ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich wusste echt nicht, was mit mir los war. Zurzeit benahm ich mich für meine Verhältnisse sehr komisch. Jedes Mal wenn ich die zwei sah und mit ihnen probte, geriet ich aus der Bahn und meine Gedanken entwickelten sich zum reinsten Chaos. Heute war wieder einer der Tage, wo ich lieber in mein Bett geblieben wäre. Aber die anderen zählten auf mich, denn schließlich war ich der Bandleader. Wir hatten ein großes Konzert vor uns und die Vorproben warteten schon vor der Tür. Langsam… aber wirklich nur langsam machte ich mich für den langen Tag heute fertig. Im Spiegel konnte ich selber nicht glauben, dass ich es war. Diese trüben Augen und wo war eigentlich mein Sonnenstrahlen-Lächeln hin? “Mensch Kai, reiß dich zusammen”, brummte ich leise, fuhr dann zum Zepp Tokyo, wo unser kleines Konzert heute stattfinden würde. Lächelnd begrüßte ich meine Bandmembers, die schon sehnsüchtig auf mich warteten… “Lasst uns die Bude rocken”, fiepte Ruki erfreut auf, als alle endlich startklar waren und griff nach sein Mikrofon. Alle anderen gingen auf ihre Plätze und machten sich für die Probe bereit, schließlich wollten wir heute unser bestes geben und der kleine Raum war perfekt zum üben. Ich merkte schon jetzt, dass ich irgendwie wieder alles versauen würde. Es fing schon nach der ersten Strophe an, wo ich einen Takt zu viel aufgetragen hatte. Doch die anderen ließen sich nicht von mir beirren und spielten weiter. Mein Blick viel zu Reita, der elegant mit seiner Bassgitarre die Töne spielte. Und… schon wieder spielte ich falsch, doch die anderen gaben noch nicht auf. Fluchend wandte ich den Blick von Reita ab und sah zu Aoi und Uruha, die gerade Rücken an Rücken standen und gemeinsam ein gutes Duett abgaben. Eines stand fest, ich mochte diese Band über alles, deswegen musste ich mich zusammen reisen und mein bestes tun… doch als ich Ruki sah… schwups… hatte ich schon wieder einen Fehler gemacht. Anscheinend kam Reita aus seinem Konzept und hörte auf mit spielen. Ich spürte die vernichteten Blick von ihm, wobei mein Grinsen ihn nicht minderwertig beruhigte und er weiterhin sein Poker-Face zutage brachte. Wie viele Fehler hatte ich schon gemacht??? “Sorry Reita. Ich weiß, es war schon das dritte mal oder so, aber ich versuch mich echt anzustrengen”, seufzte ich und zwinkerte meinen Bandmember an. Reita verdrehte kurz die Augen. “Dann streng dich mehr an!”, meinte er genervt und war völlig unbeeindruckt von mein Grinsen. “Ja klar”, seufzte ich und fing wieder von vorne an zu spielen. Ich wollte Reita nicht noch mehr auf die Spitze treiben. Ruki warf mir noch einen besorgten Blick zu, bis er wieder anfing mit singen. Uruha und Aoi zuckten nur mit den Schultern und spielten ihr Duett weiter. Reita fügte sich schnell wieder ein und spielte wie zuvor. Außer natürlich ich… jedes Mal verpasste ich meinen Einsatz, bis Ruki die Proben unterbrach und mich wütend anfunkelte. “Ich denke wir machen eine Pause”, sagte er leicht angenervt. “Kai-chan wir müssen reden”, fügte er noch hinzu, bevor ich schwer schlucken musste. Ruki steckte das Mikro in den dafür vorgesehenen Halter, verließ den Proberaum und ging zurück zum Bandraum. Das gibt Ärger… Ich ging schlürfend hinter Ruki her. Auf die Moralpredigt von den Vokalisten hatte ich echt keine Lust. Ruki saß auf der Couch und nahm sich ein Coke vom Tisch. “Was ist denn Ruki? Wir müssen weiter üben”, versuchte ich aus dieser angespannten Situation zu kommen. “Was hast du denn Kai-chan? Seit Tagen bist du schon so merkwürdig drauf.” “Nichts, mir geht’s halt heute nicht gut…” Ich klaute mir Rukis Coke und trank einen großen Schluck. Die Wahrheit konnte ich ihm nicht erzählen. Ruki war leicht frustriert. “Wenn du weiter so machst, dann steig ich aus”, sagte dieser bestimmt. Ich blickte meinen Bandmember schockiert an. “Was?”, fiepte ich auf. “Bitte nicht, Ruki-chan”, versuchte ich den kleinen zu beruhigen. “Du bekommst auch ne schöne Kai Massage.” Das ließ sich der Kleinere nicht zweimal sagen und legte sich auf den Bauch. Ein Grinsen huschte über meine Lippen. Ohne zu zögern setzte ich mich dann auf Rukis Po. Zum Glück sah er mein rot angelaufenes Gesicht nicht. Langsam fing ich an ihn zu massieren. Seine Sachen wollte ich nicht ausziehen. Ich glaube, dass wäre auch zu viel für mich gewesen. Ruki gab einen zufriedenen Seufzer von sich, auch wenn ihn die Klamotten die er an hatte gerade störten, bis plötzlich die Tür aufgerissen wurde und ein verwundeter Reita rein kam… “Was zum…?”, erklang Reitas Stimme erstaunt aber auch mürrisch zu gleich. Ohne länger zu zögern stampfte er auf uns zu. “Ihr spinnt wohl! Komm Ruki!”, schrie er fast und schubste mich leicht von dem Vokalisten runter. Energisch zog er an Rukis Arm, um ihn zum aufstehen zu zwingen. Dieser war von Reitas Aktion sehr überrumpelt. “Warte ich erklär es dir”, wandte ich mein Kommentar ein, schließlich war es ja auch teilweise meine Schuld gewesen. “Was gibt es da zu erklären? Das war ja wohl eindeutig genug”, knurrte Reita. “Na ich wollte Ruki aufhalten unsere Band zu verlassen”, versuchte ich den wütenden Bassisten zu zähmen. “Und du weißt ja, dass er einer guten Massage von lieben Kai nicht entkommen kann. Was du schon wieder denkst… aber… kann es sein, dass du eifersüchtig bist?” Misstraurig guckte ich ihn an und hob eine Augenbraue nach oben, um meiner Äußerung mehr Glanz zu geben. “In deinen Träumen vielleicht”, knurrte Reita und plusterte die Wangen ein wenig auf. “Lass Ruki in Ruhe.” Somit schenkte er mir wieder seinen vernichteten Blick. Wieso war Reita nur so sauer? “Warum soll ich ihn in Ruhe lassen? Magst du ihn etwa?” Reitas Benehmen kam mir echt seltsam vor. “Nein”, brummte dieser und schwieg ein paar Sekunden. “Aber das sah unmöglich freiwillig aus und dir würde ich so was eher zutrauen.” “Also doch eifersüchtig”, sagte ich bestimmt und unterdrückte die aufkeimenden Schmerzen in meiner Brust. “Dann geh Ruki auf die Nerven”, murmelte ich und lief zum Getränkeautomaten, der draußen auf dem Flur stand. Ich brauchte jetzt echt was kaltes zu Trinken. Ruki hatte es wortwörtlich die Sprache verschlagen. “Warte Kai-chan”, rief Reita und hielt mich am Arm zurück. “Ich habs nicht so gemeint.” “Ist schon gut”, murmelte ich und holte mir eine frische Cola aus dem Automaten. Ach Reita, wenn du nur wüsstest… “Hmm…”, ohne ein weiteres Wort ging Reita zurück in den Bandraum, doch so schnell wollte ich ihn dann doch nicht entkommen lassen. Schnell holte ich mir noch eine Cola und hielt sie an Reitas Wange. “Tut mir Leid.” Reita riss bei der Kälte die Augen weit auf und sprang plötzlich zur Seite. “Geht’s noch?”, fauchte er. Durch diese Reaktion musste ich schmunzeln. “Weichei!” “Guck dich mal an”, konterte Reita, riss mir die Cola aus der Hand und genehmigte sich einen großen Schluck. “Ich??????”, schrie ich entsetzt auf. “Ich bin kein Weichei. Und außerdem woher willst du das denn wissen?” Ein gespieltes Grinsen vollzog sich auf meinen Lippen. “Ich weiß es einfach”, gab Reita genervt von sich und warf dann die leere Dose an mein Kopf. “Still jetzt.” Ein pochender Schmerz vollzog sich über meine rechte Kopfseite. “Auuuuuuuuuuuu”, fauchte ich und sprang, ohne noch darüber nachzudenken, Reita an den Hals. “Du….” Reita war leicht überrumpelt von meiner Aktion, doch dann fing er sich wieder. “Du hast drei Sekunden um mich loszulassen”, knurrte er gefährlich. “Was dann?”, fragte ich herausfordernd hinzu. Es machte mir immer wieder großen Spaß Reita zu ärgern und ihn bis aufs äußerste zu reizen. “Wenn ihr dann mit turteln fertig seit, dann sagt Bescheid. Ich geh schon mal zurück und sing mich ein”, erklang Rukis Stimme, der das Treiben von uns beiden beobachtet hatte. “Turteln?”, sagten Reita und ich fassungslos zur gleichen Zeit. “Das ist kein turteln. Das ist Belästigung”, rief Reita mit roten Wangen Ruki hinterher. Dann drehte er langsam den Kopf zu mir und ich musste bei dessen Anblick schwer schlucken. “Du bist tot”, sagte er nüchtern und verengte die Augen. “Oh man, warum tickst du eigentlich immer so schnell aus?”, seufzte ich und ließ Reita los. Mit ihm anlegen wollte ich mich jetzt nicht, sonst würde das mein Leben kosten. “Lass uns weiter proben… ich glaube, mir geht’s schon wieder besser.” Wieder setzte ich mein a la Kai Lächeln auf und beruhigte somit Reita ein bisschen. “Na komm Reirei, lass uns spielen.” “Wo sind die zwei schon wieder?”, schallte plötzlich Aois Stimme durch den Flur. “Hier sind wir!”, rief ich dem Gitarristen zu und winkte kurz. “Da seit ihr ja”, seufzte dieser. “Erst hört man euch durch den ganze Flur kreischen und dann seit ihr still wie ein Mäuschen.” Er zog die Augenbraue hoch und grinste frech. “Ihr verschweigt doch hoffentlich nix oder?” “Was????”, sagte ich schockiert und riss die Augen auf. “Ich verschweige nichts… ich bin immer ehrlich.” Oh man, warum musste Aoi auch solche Andeutungen machen? Natürlich konnte ich mein rotes Gesicht nicht verstecken, was dem Gitarristen nicht entging. “Hmmm… ano… warum wirst du dann rot?”, grinste er verwundert. “Ich bin nicht rot”, sagte ich empört und guckte dann verlegen auf den Boden. “Du hast bestimmt was perverses gedacht”, sagte Reita und gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Warum waren auch immer alle gegen mich? “Dann lasst uns mal anfangen. Kai zähl ein!” Aoi und Uruha stellten sich wieder auf ihre Plätze. Ich warf Reita für sein blöden Kommentar einen bösen Blick zu und stimmte dann ein. Nach einer Weile begann Reita im Takt mitzuspielen. Plötzlich ging das Licht aus, woraufhin ich abrupt aufhörte zu spielen. „Oh man… was ist denn jetzt los?” „War ja klar. Nie klappt hier was!”, seufzte Uruha genervt. „Okay, jetzt reicht es”, sagte Ruki und ich konnte in der Dunkelheit spüren, wie wütend der kleine Vokalist wurde. „Woran liegt das jetzt schon wieder? Habt ihr was angefasst?” „Nein”, seufzte ich und stand auf. Ich wollte zu Ruki, um den Kleinen zu beruhigen, doch dann viel ich über ein Kabel. Bei mein Sturz griff ich nach einen samten Stoff und zog es halb nach unten. „Was zum?”, knurrte Reitas Stimme und hielt seine Hose fest, nach der ich krampfhaft gegriffen hatte. „Kai? Bist du das? Ich bring dich um!” Ich spürte nur noch einen Fuß an der Seite, einen stechenden Schmerz und ein jaulen, was aus meinen Mund kam. „Auuu… Reita hör auf. Ruki… Hilfe… ich werde von Reita massakriert.” „Was… zur… Hölle treibt ihr da?”, sagte Ruki und trat einige Schritte nach hinten. „Wartet Mal, ich kann selbst nix sehen… hmmmm? Was ist das?” Plötzlich spürte ich eine Hand an mein Hintern. „UUUUUUUUUAAAAAAAAAAAHHHHH!!!”, kreischte Ruki. „Was… was ist das? Ich glaube es ist eine Leiche…” Genervt verdrehte ich die Augen. „Ru, das bin ich!”, murrte ich. „Es wäre echt lieb von dir, wenn du deine Hand von meinen Hintern nehmen würdest.” „Ihr Perversen…”, murmelte Reita und wollte mich noch ein Mal treten, was er aber dann doch bleiben ließ. Er holte ein Feuerzeug raus um etwas wieder Licht in die Bude zu bringen. „Oohh.. Äh… Verzeihung… hehehe”, grinste Ruki und nahm endlich seine Hand von mein Po. „Wer sucht mit mir den Sicherungskasten?” Ich stand mit ein bisschen ziepen an der Seite auf und griff nach Rukis Arm. „Wir”, sagte ich leicht gereizt zu Reita. „Aoi und Uruha werden die Stellung halten.” „Ich muss wieso noch mal zum Bandraum”, trällerte Ruki. „Wir müssen unserem Manager anrufen, dass wir nicht weiter Proben können.” „Ok, können wir machen, aber erst mal müssen wir mit Nasentanga den Sicherungskasten Suchen, vielleicht schaffen wir es auch ohne Hilfe”, sagte ich grinsend. Für die Tritte wird er noch büßen müssen. „Pass auf was du sagst!”, murmelte Reita und ging mit dem Feuerzeug voraus. Er leuchtete den Boden ab, damit er nicht über was sperriges fiel. Bei Reitas Anblick musste ich schmunzeln. Er sah aus wie ein kleines Kind, dass vergeblich was auf den Boden suchte. „Hab ich wohl wieder eine Schwachstelle getroffen?”, trällerte ich zu Reita um ihn noch mehr auf die Palme zu bringen. Ich ließ Ruki los, der nichts anderes vorhatte, als sein Mirkofon zu umklammern und langsam hinter uns herzulaufen. „Jetzt halt die Schnauze und folgt mir endlich!”, brummte Reita und ging voraus. „Ist der gereizt”, nuschelte ich zu Ruki und versteckte mich hinter ihm. „Bleibt ja in Sichtweite, klar?”, rief der Vokalist, da er anscheinend nicht mitbekommen hatte, das ich hinter ihm stand. Grinsend ging ich an ihm vorbei und wollte ihn erschrecken, als das Licht wieder anging und ich einen kleinen Schmollmund zog. Endlich konnten wir die Proben weiter fortführen und ich stellte mich in den paar Minuten nicht mehr so schusselig wie vorher an. Wir gingen noch mal alle Songs grob durch, die wir heute auf dem Konzert spielen wollten, bis Ruki am Ende zufrieden war und uns dann in die lang ersehnte Mittagspause ließ. War ich nicht eigentlich der Bandleader??? Ich machte mir nicht weiter Gedanken darüber und überfiel Reita prompt, der sich immer noch mit mir im Proberaum befand und seinen Bass polierte. „Reirei”, sagte ich leicht ironisch und zwinkerte den Bassisten zu. „Kannst du mich einladen? Hab Hunger und außerdem musst du dich noch bei mir Entschuldigen… schließlich hast du mich getreten.” „Ich dich einladen?” Verwirrt starrte er mich an. „Na ja, wenn dir das was bringt”, murmelte er dann und gab sich geschlagen. „Und wo willst du essen?” „Wirst du schon sehen”, grinste ich frech. Rache ist süß und teuer… „Wehe irgend so ein Nobelschuppen”, fauchte Reita und schnappte sich schnell sein Portmonee, wobei ich schon innerlich versuchte, nicht gleich herzhaft loszulachen. Genauso wie Reita es beschworen hatte, führte ich ihn zum teuersten Restaurant Japans. „Na komm Nasentanga”, grinste ich, als mein Bandmember schockiert vor dem Restaurant stand. Um nachzuhelfen schuppste ich ihn rein. „Ich hasse dich…”, murmelte dieser. „Das kommt davon, wenn man mich massakriert”, kicherte ich und manövrierte Reita in die hinterste Ecke. Reita setzte sich gegenüber von mir und ich konnte erkennen, das ihn was auf der Zunge lag. „Du hast viel schlimmeres verdient”, knurrte Reita und lehnte sich zurück. „Ach ja und was?”, sagte ich herausfordernd und nahm die Menükarte vom Tisch. „Dinge, die du dir in deinen wildesten Träumen nicht ausmalen könntest”, brummt der Bassist und nahm sich die andere Karte. „Die würde ich echt gerne mal sehen.“ „Irgendwann zeig ich sie dir“, murmelte Reita und suchte sich ein Gericht aus. „Na dann bin ich mal gespannt, Nasentanga“, feixte ich zurück und bestellte mir dann gebratene Nudeln mit Hühnerfleisch, schließlich wollte ich Reita nicht bettelarm machen. Ob Reita seine Drohung war hält? Wieder spürte ich einen Schmerz an meinen Körper, was darauf hinzufolgen war, dass Reita mich ins Schienbein getreten hatte. „Nenn mich noch einmal so und ich...“ Hilfe... Der Kerl kochte schon fast über. „AUUUUU...!“, fauchte ich und blickte Reita böse an. „Warum bist du eigentlich immer so fies zu mir?“ Na ja, ich war auch nicht besser... Reita lachte leise. „Weil du’s verdient hast?“ „Danke aber auch“, schmollte ich zurück und verzog mein Gesicht. Der Bassist hob eine Augenbraue nach oben. „Denkst du, das zieht jetzt?“ Und wie das ziehen wird... „Bei dir doch immer“, grinste ich frech. „Vor allem wenn ich anfange mit heulen.“ Ich drückte stark auf meine Trändrüsen und schwup, lief mir auch schon eine Kullerträne hinunter. Ich war ein verdammt guter Schauspieler. Reita riss die Augen auf. „Du heulst?! Aber, aber...“, stotterte er. Jetzt hab ich ihn... „Du bist echt gemein zu mir“, jammerte ich und wischte mir die Träne weg. Ein lautes DRRRIIINNNNNGGGGG DDDDDDDDRRRRRRRIIIIIIINNNNNNNNGGGG ertönte und ich schreckte auf. „Du klingelst...“, seufzte ich. „Es tut mir...“, doch der Bassist brach seinen Satz ab, als er sein Handy hörte. Schnell zog er das nervige Ding aus seiner Hosentasche. „Ruki? Was ist los?“ Ich musste schmunzeln und nahm meine Bestellung entgegen. Schade das Ruki anrief, dabei hatte ich Reita fast um den Finger gewickelt. Ich stopfte mir ne Nudel in den Mund und verschluckte mich förmlich, als ein Schrei aus Reitas Richtung ertönte. Der Bassist hielt das Telefon ein paar Zentimeter von seinen Ohr entfernt. „Wir sind in nem Restaurant... ein verdammt nobles. Ich musste Kai einladen“, seufzte er in den Hörer. „Sag ihm, dass du ihn auch einladen willst“, grinste ich mit vollen Mund. „Ja, wenn du willst“, meinte Reita zu Ruki und lächelte kurz, bis sein Blick mich traf und sich wieder verfinsterte. Ohne zu zögern hob er sein Mittelfinger in meine Richtung. „Ich bezahl auch. Ist doch klar! Bis gleich.“ Dann legte er auf und natürlich war ich von seiner Aktion ziemlich eingeschnappt. „Soll ich wieder anfangen mit weinen?“, motzte ich ihn an. „Nein, bloß nicht!“, meinte er hektisch und wieder hatte ich ihn um die Finger gewickelt. Gott segne mein Schauspielertalent. Einige Zeit spät kam Ruki und blickte sich mit großen Augen um, bevor er sich zu uns setzte. „Wow ganz schön teuer hier!“, seufzte er. „Seid ihr sicher, dass ihr hier essen..“, doch er unterbrach seinen Satz, als er meine Bestellung erblickte. Aus Rache, dass Reita mir den Mittelfinger gezeigt hat, hatte ich noch ein paar Bestellungen drauf getan, wobei ich nicht mehr daran dachte, den Bassisten dadurch bettelarm zu machen. „Isst du das alles alleine?“, fragte mich Ruki ungläubig. „Ich bin noch beim überlegen, ob ich mir nicht noch was bestelle“, antwortete ich auf seine Frage und bemerkte nicht, dass eine Nudel an mein Kinn hing. „Sag mal... ich will dir ja nicht zu nahe treten...“, sagte Ruki und schaute mich durchdringend an. „Aba hast du geweint?“ „Ja hat er“, jammerte Reita dazwischen. „Und ich muss alles ertragen. Außerdem hast du Idiot da ne Nudel hängen“, meinte er und wischte mir die besagte Nudel vom Gesicht. Ich zuckte kurz zusammen, doch zum Glück hatte es keiner von den Beiden bemerkt. „Ruki… Reita ärgert mich immer“, jammerte ich schutzsuchend bei dem Vokallist. „Tzz… Reita, ich hab dir schon so oft gesagt, dass du Kai nicht ärgern sollst“, nörgelte Ruki. Ich konnte mir nicht verkneifen siegesreich Reita anzugrinsen. „Es tut mir Leid, Ruki… aber er hat es verdient“, versuchte Reita sich auszureden und blickte Ruki mit entschuldigenden Augen an. Na warte mein Freundchen. Ich nahm mir ne Nudel und schmieß sie Reita auf den Kopf, der es aber anscheinend nicht bemerkt hatte. „Nimm das zurück, sonst beschmück ich dich weiterhin.“ „Hey…“ Ruki boxte Reita sanft gegen die Schulter. „Nimm nicht immer alles so ernst, Kumpel.“ Er nahm sich die Menükarte und suchte sich sein Gericht aus. „Wie war das am Telefon? Du bezahlst Reita?“, grinste der Kleine breit. „Ja, Rei-chan bezahlt alles“, sprach ich dazwischen und trieb die ganze Situation noch mehr an die Spitze. „Vielleicht sollte ich mir noch eine Nachspeiße holen???“ Reita verdrehte die Augen. „Ja ja.. außer Kai, der bezahlt selbst!", grinste der Bassist mich an. "Was meinst du eigentlich mit beschmücken?" Ich musste mich echt zusammenreisen um nicht lauthals mit Lachen anzufangen. "Dann guck dich mal im Spiegel an, die Nudel auf dein Kopf sieht echt hübsch aus", sagte ich und bestellte mir noch ein Eis. "Und außerdem hast du mich eingeladen... also bezahlst du." "Na dann", sagte Ruki und lehnte sich entspannt zurück, bis schließlich der Kellner kam und der Vokallist eine Kette von Essen bestellte. Ich betrachtete weiterhin Reita. "Was meinst du Ruki? Die Nudel auf Reitas Kopf sieht echt hübsch aus, sollten wir vielleicht nicht noch welche dazu legen?" Reita zog sich die Nudel aus dem Haar und blickte mich böse an. "Wag es dir...", brummte er und bestellte sich nun endlich auch was. "Jaa... vielleicht sollte er beim Fotoshooting Nudeln als Kopfschmuck tragen", lachte Ruki und viel fast vom Stuhl. "Steht dir ausgezeichnet, Reita." "Ihr könnt gleich selber zahlen, Idioten...", nuschelte Reita und drehte sich beleidigt weg, so als ob das Essen am Nachbartisch viel interessanter war. "Na? Was essen die Leute da?", sagte Ruki vor lachen und streichelte Reita dabei liebevoll über den Kopf. "Sieht‘s lecker aus?" Armer Reita... "Reirei", sagte ich nun nicht mehr in belustigten Ton, da ich merkte, dass dieser schon fast überkochte. "Du weißt doch, dass wir dich lieb haben." "Pah, bei dir kann ich darauf verzichten!", gab er mir als Kommentar zurück und wurde dann ganz ruhig, als Ruki über seine Haare strich. Warum giftet der mich eigentlich immer so an? Ich war nicht der Einzige der ihn so ärgerte. „Egal was ich zu dir sage, immer motzt du mich an“, brummte ich und schmollte natürlich wieder. „Hey, meine Haare…“, murmelte Reita und blickte dann wieder zu mir. „Weil du‘s verdient hast. Wie oft denn noch?“, fauchte er zu mir. „Hehehe… stell dich nicht so an“, sprach Ruki dazwischen. „Ich kann bei deinen Haaren eh nix kaputt machen, bei dem Haarspray.“ „Was soll denn das heißen??? Dafür hast du umso mehr Schminke im Gesicht!“, grinste Reita. „Soll ich dir da mal drüber wischen?“ Irgendwie verstanden die Zwei sich echt blendend, was mich leicht störte. Frustriert stand ich auf um aufs Klo zu gehen. Ich wollte den beiden nicht länger zugucken. Seufzend lehnte ich mich gegen die Wand. „Mensch Kai… reiß dich endlich mal zusammen…“, fauchte ich leise und zählte schon nicht mehr mit, wie oft ich diesen Satz am Tag zu mir selber nuschelte. Zum Glück war gerade keiner auf Toilette. Sie sind ja nur Freunde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)