Loslassen von _schnee ================================================================================ Kapitel 1: Loslassen -------------------- Da stand sie nun, glücklich in seinen Armen, da wo eigentlich ich stehen sollte. Wieder schossen Tränen in die Augen. Ich hätte glücklich mit ihm werden können, hatte es aber nicht gewollt und jetzt als ich meine Gefühle endlich zu ihm deuten konnte, hatte er eine andere in sein Herz geschlossen. Innerhalb von ein paar Sekunden war mein Herz in tausend Teile zerbrochen, doch sie würden sich nicht wieder zusammensetzten. Unschlüssig stand ich da und wusste ich nicht was ich tun sollte. Nur eins war mir klar: Ich wollte hier nicht weiter herum stehen und dem verliebten Paar zusehen. Ich hatte es verdient, vor einem Monat war er zu mir gekommen und hatte mir seine Gefühle mitgeteilt. Ich hatte nichts Besseres zutun als ihn zu verletzten, wenn ich nur früher meinen Gefühlen klar gewesen wäre. Doch jetzt war es zu spät, ich hatte schon einmal sein Leben zerstört, ich würde es bestimmt nicht noch einmal tun. Langsam lief ich ein paar Schritte zurück und unterdrückte meine Tränen. Ich wollte nur nach Hause und die Teile meines zerbrochenen Herzens zusammen zu sammeln. Ich drehte mich um und wollte das Lokal verlassen, als ich mit einem Kellner zusammen stieß und ungewollt Aufsehen erregte. Leider bekam er es auch mit, völlig überrascht schaute er mich an. Mit seinen Lippen formte er ein lautloses „Was machst du denn hier?“, ohne noch weiter darüber nach zu denken rannte ich davon. Ich rannte. Die Tränen in meinen Augen, ließen mich meine Welt nur noch verschwommen wahrnehmen. Doch es war mir egal. Nur noch weg von hier, hallte es in meinem Kopf wieder. Immer noch sah ich seinen überraschten Gesichtsausdruck vor mir, was mir noch mehr Tränen in die Augen trieb. Langsam fing es an zu regnen und meine salzigen Tränen mischten sich mit dem kalten Regenwasser. Ich stieß mit Leuten zusammen, die mir wütende „Pass doch auf!“, hinterher riefen. Doch ich rannte weiter, immer weiter. Ich wusste nicht wie lange ich gerannt war doch irgendwann konnte ich nicht mehr und meine Beine gaben in den aufgeweichten Straßen nach. Ich fiel zu Boden. Der Boden war hart, ich hatte an den Armen Schürfwunden, doch der stechende Schmerz in meiner Brust machte das alles ungeschehen. Trieb mich immer weiter voran und würde erst ruhe geb, wenn ich erschöpft in den Schlaf gesunken war. Unaufhaltsam trommelte der Regen auf mich nieder und weichte meine Kleider auf. Es war mir egal. Ich war von oben bis unten mit Schlamm bedeckt und ich hatte mir meinen Knöchel verstaucht, doch noch immer war es mir egal. Immer wieder sah ich das Bild von ihm und seiner glücklichen Freundin vor mir und begann erneut zu weinen. Wie ein Wasserfall liefen mir die Tränen übers Gesicht und tropften auf die nasse Erde. Mir wurde klar, dass ich lernen musste ohne ihn zu leben. Ohne jemals die seine gewesen zu sein, ohne jemals in seinen Armen gelegen zu haben. Ohne Geborgenheit gespürt zu haben, ohne die erwiderte Liebe. Mir war einfach zu spät klar geworden, dass ich für immer bei dir sein wollte. Ich wollte ein Bett mit dir teilen, eine Wohnung und vielleicht später eine Familie. Ich wollte nur bei dir sein, deine Hand halten wenn es dir schlecht ging und dich pflegen wenn du krank bist. Dich in meinen Armen halten, wenn du jemand starkes an deiner Seite brauchst. Dir zuhören, wenn du jemand um Zuhören brauchst. Ich wollte dein bester Freund sein, mit dem du dich zwar streitest aber trotzdem immer wieder verträgst. Ich wollte der Mensch für dich sein, der dich von ganzem Herzen liebte und niemals damit aufhören konnte. Einmal hatte mein Vater zu mir gesagt, ich würde alles bekommen, wenn ich es mir nur von ganzem Herzen wünschte. Doch du warst nicht da. Langsam ließ der Regen nach, bis er schließlich ganz aufhörte. Es war Nacht geworden, dir Sterne funkelten auf dem schwarzen Nachthimmel. Ich wusste, dass ich niemals aufhören könnte dich zu lieben, doch ich würde dir alles Glück der Welt wünschen. Und noch viel mehr. Ich sollte dich loslassen, doch das machte mir am meisten angst. Wie konnte man so einen geliebten Mensch jemals loslassen? Es würde sehr lange dauern bis ich dich vergessen konnte und bereit war neue Menschen zu treffen. Doch ich wollte diese Schwierigkeiten auf mich nehmen, nur damit du glücklich wirst. Glücklich nicht mit mir aber mit der Frau, die dich liebt und die, die du so sehr liebst … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)