We are Gorillaz! von kleines-sama (2-Ds Geschichte) ================================================================================ Kapitel 3: Mr.Hudson -------------------- Kapitel 3 Mr.Hudson Stu atmete einmal tief durch. Er hatte sich die Szene, die nun bald unweigerlich folgen würde, oft in Gedanken ausgemalt. Immer wieder in vielen verschiedenen Variationen. Doch stets mit demselben frustrierenden Ende. Er würde eintreten. Die Klasse schwieg für einen kurzen Moment und unterzog ihn mit großen Augen der Musterung, welche er schon von Murdoc hatte über sich ergehen lassen müssen. Sie merkten mit einem einzigen Blick, dass er ein Außenseiter war. Dann zeigte jemand –jemand Cooles, dessen Beispiel alle Anderen ohne zu Zögern nachahmten- überdeutlich mit dem Finger auf ihn und -selbstverständlich ohne den Versuch zu unternehmen das grausige Kichern zurückzuhalten- sagte er: „Guckt euch mal die Augen von dem Spinner an!“ Und dann lachten alle. Alle. Wie immer. Hey, was ist denn mit deinen Augen passiert? Hast du da ein Aua-Aua gemacht? Wie schrecklich, Blackeye! Ha-ha! Stu drückte mit zitternder Hand die Klinke hinunter. Es klebte Kaugummi daran. Er schmierte es an seinen Hosen ab. Fiel ja sowieso nicht auf. Die Tür war recht alt und die Farbe –es war vor langer Zeit wohl einmal ein schönes Dunkelbraun gewesen- war aufgeplatzt und blätterte ab. Dazu war sie mit Stiften aller Art bearbeitet worden. Hässliche Sprüche standen darauf. Stu kannte diese alte Tradition. Wer cool war und wer nicht. Wer in wen verliebt war. Wer eine kleine Beschimpfung verdient hatte. Das alles war auf dieser Tür verewigt. Schwarzauge stinkt! Blindschleichen sind auch Lebewesen! Nieder mit Green-Peace! Wenn häßlichkeit we tun würde, würde face-ache imer schrein!!! Wenn Hässlichkeit UND Dummeheit weh tun würde, wer Blackeye lengst tot!!! Hey, alle 6te Stunde Schulhof. Blindie verkloppen. I♥Stu! Stu wusste, auch auf dieser Tür stand bald dasselbe. In dieser Sache war er sich absolut sicher! Er hasste sie. Und seine Mitschüler hatten bisher immer die Angewohnheit gehabt, genau das zu tun, was er hasste. Und fürchtete. Doch um seine unmenschliche Nervosität ein wenig zu unterbinden, war er bereit, einige der noch halbwegs Entzifferbaren zu lesen. Mr Hudson ist ne Schwuchtel! Scheiss auf Mate! Muds ist the best!!! I♥Murdoc!!! Alle morgen Pete haun! Kann i-wo HA abschriben? Russel 4-ever! Russel&Muds!!!!!!!!!!! Und dann stand da noch ganz weit unten, fast auf Höhe seiner Knöchel: Suchen Sänger für Gorillaz. Sänger. Stu lief es kalt den Rücken hinunter. Wer suchte einen Sänger? Er wollte es nicht, doch er ertappte sich selbst dabei, wie er nach einer weiteren Botschaft suchte. Es stand nichts weiter über die „Gorillaz“ auf der Tür. Ein Gefühl der Trauer übermannte Stu urplötzlich. Wer würde schon ihn als Sänger haben wollen? Niemand. Die Tür öffnete sich mit einem lauten unheilvollen Knarren. Nun war der Augenblick des bodenlosen Grauens gekommen! Wie in einem der Horrorfilme, die er sich früher oft angesehen hatte. Früher, als er es niemals auch nur in Erwägung gezogen hätte, dass er einmal in einem solchen Horrorfilm landen würde. Früher, als noch alles …. Nein! Es war früher niemals gut gewesen! Niemals! Stuart Tusspot betrat den Klassenraum der 11b. Und es war nicht im Mindesten so, wie er gedacht hatte. Hört auf damit! Er kann doch nichts dafür! Wider Stus grauenhafter Erwatung schwieg die Klasse keineswegs, als er den Raum betrat. Angestarrt wurde er auch nicht. Höchstens warf man ihm kurz einen kleinen Seitenblick zu und drehte sich dann wieder gedankenlos weg. Stu war weit aus mehr als überrascht. Viel eher glich sein Zustand einer ungleichen Mischung aus Schock und unfassbarem Glück. Mit der unbekannten Situation völlig überfordert, wusste es Stu nicht besser, wie einfach offenen Mundes an Ort und Stelle stehen zu bleiben und die chaotische Gruppe zu betrachten, welche sich aus irgendeinem verquerten Grund „Klasse 11b“ getauft hatte. Tatsächlich hatte dieses Häufchen Menschen den Titel „Klasse“ nicht verdient. Stu war –wegen Murdoc und seinem Besuch beim Sekretariat- fast eine halbe Stunde zu spät zum Unterricht erschienen. Der Lehrer war selbstverständlich bereits anwesend. Weniger selbstverständlich war für Stu das Benehmen der Klasse. Keiner der Schüler dachte daran, dem Lehrer –Mr. Hudson- zuzuhören oder gar dem Unterrichtsstoff zu folgen. Stattdessen unterhielten sie sich angeregt und lautstark über Dinge wie Mode, das letzte Fußballspiel, die neusten Konsolen, das neu gekaufte Album oder den Schwarm. Sie machten sich nicht einmal die Mühe, auf ihren –ähnlich der Tür bekritzelten - Stühle zu sitzen, sondern hatten es sich auf den Pulten bequemlich gemacht. Vielleicht waren sie auf eine gewisse Weise doch Freaks. Zumindest etwas Ähnliches, entschied Stu nach kurzer Überlegung schließlich. Gebannt und fasziniert von dieser undisziplinierten, ignoranten, unhöflichen und freakigen Klasse, vermochte es erst eine Stimme Stu wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen: „Du bist doch sicherlich der Neue, oder?“ Stu zuckte kurz zusammen, fasste sich jedoch gleich wieder und nickte bedächtig. Daraufhin kam auch endlich wieder ein wenig Gefühl in seinen Körper und er empfand sich bald als stark genug, die restlichen Schritte zum Lehrerpult zu überwinden. Mr. Hudson war ein kleiner Mann mittleren Alters. Sein Haar lichtete sich bereits, hatte aber nichts von seiner Farbintensität einbüßen müssen. Das schlussfolgerte Stu zumindest, denn er bezweifelte stark, dass ein noch kräftigeres Rot überhaupt existierte. Sein Hemd war makellos weiß und er trug ausgeblichene Cordhosen. Seine Füße waren nicht zu erkennen, er hatte sie unter den Tisch geschoben. Er schien der lockere Typ zu sein, was Kleidung anging. Aber er wirkte nicht schmuddelig. Nein, überhaupt nicht. Eher ein wenig zu gepflegt. Stu fühlte sich neben ihm sehr verloren, in seinen alten Jeans und dem T-Shirt. Dazu trug er eine rechteckige Brille mit dünnen Gläsern und ohne Einrahmung, die ihn wie einen klugen Professor aussehen ließ. Stu mochte ihn nicht. . Er wirkte freundlich, sympathisch. Das war unbestreitbar. Aber er hatte auch etwas Listiges in seinen hellblauen Augen. Das merkte Stu. Und es bereitet ihm Unbehagen. Er wurde das Gefühl, das er in seiner Brust rumoren spürte, in seiner Gegenwart einfach nicht los. Gefahr. Mr. Hudson. Warum? Er wollte nicht darüber nachdenken, obwohl ihm die Antwort klar war. Nur drei Personen auf der ganzen Welt waren für ihn gefährlich. „Darf ich mich nach deinem Namen erkundigen?“, bat Mr. Hudson höflich. Dieser Lehrer war das komplette Gegenteil der Klasse, die er zu unterrichten versuchte. Seine Stimme klang ruhig und ausgeglichen. Gar nicht misstrauisch, dennoch hielt Stu seine Erwiderung so kurz wie möglich. „Stuart Tusspot.“ „Gut.“ Mr. Hudson holte ein kleines ledergebundenes Buch aus den unendlichen Tiefen seiner Tasche und notierte etwas. Stu konnte nicht erkennen was, aber wahrscheinlich hatte er sich nur seinen Namen aufgeschrieben. Vermutete er. Hoffte er. „Nun denn“, fuhr Mr. Hudson fort und blickte Stu geradewegs in die Augen. Dieser spürte, wie ihm ein Schauer über den Rücken jagte. Er bekam wieder Kopfschmerzen. Auch Mr.Hudson, sein Klassenlehrer, würde sich über ihn lustig machen. Stuart, mach dir darum bitte keine Sorgen. Du wirst von mir nicht anders-an-and… Hahahahhahahahahahahah Stu überdachte diese Option noch einmal. Nein. Mr.Hudson war nicht der Typ Mensch, der über so etwas offen lachte. Unterdrücktes Kichern oder im Lehrerzimmer lästern und sich heimlich ins Fäustchen lachen, das würde viel eher zu ihm passen. Vielleicht um seinem Image als gerechter Lehrer nicht zu schaden. In Stu verkrampfte sich alles. Er versuchte sich auf die Zunge zu beißen, bis ihm einfiel, dass Murdoch ihm ja seine Schneidezähne ausgeschlagen hatte. Murdoc…. Es war geradezu eine Qual für Stu, neben diesem Mann zu stehen! Mr.Hudson lachte nicht, machte keinen amüsierten Eindruck. Er sagte auch nichts Fieses. Er war nicht grob oder unhöflich. Er schlug ihn nicht. Er war nicht wie Murdoc. Murdoc war in Ordung. Murdoc war cool. Stu mochte Murdoc. Doch in ihm wuchs ein Hass gegen Mr.Hudson, der nicht in Worte zu fassen war. Einen Hass, den er noch nie in seinem gesamten Leben gefühlt hatte. Und warum? Ohne auf Stus Augen in irgendeiner Art und Weise einzugehen, wies er ihm mit seiner gnadenlos gütigen Stimme einen Platz in der zweiten Reihe zu. Der dem Lehrerpult am nächstliegende freie Platz im Raum. Nun wahrhaftig verunsichert, dennoch froh sich endlich von Mr.Hudson entfernen zu dürfen, trat Stu den Weg an. Mit hoch erhobenem Haupt, redete er sich ein. In Wirklichkeit war sein Kopf nur nicht so gesenkt, wie es ansonsten immer der Fall gewesen war. Seine Mitschüler würden es sowieso herausfinden. Da machten einige Stunden oder gar nur Minuten keinen Unterschied. Hey, Blindie! Steh mir nicht im Weg! Was wagst du es, an mir vorbeizulaufen, Schwarzauge? Du hast mich angerempelt! Und wieder kam ihre Stimme hinzu. Ihre Stimme, die genauso freundlich und leibenswert klang, wie die von Mr.Hudson. Ihre verfluchte gottverdammte hohe Engelsstimme! Wenn ihr ihn verprügelt, müsst ihr auch mich verprügeln! Kapiert?! Stu schüttelte den Kopf. Er verspürte nicht die geringste Lust, in Erinnerungen zu schwelgen. Schon gar nicht hier und jetzt. Da hatte er doch deutlich größere Sorgen. Hoffentlich war Murdoc nicht auch hier in der Klasse. Er war älter als Stu, dessen war er sich sicher. Achtzehn oder Neunzehn. Mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bereits in der Zwölften. Stu bewunderte ihn. Klar, er hatte ihn quasi schon zu seinem heimlichen Idol gemacht, doch er hatte Zweifel, dass es diesem auch so ging. Und er hatte nicht die Absicht, ihm auch noch extra in die Arme zu laufen. Stu setzte sich. Er wollte nicht nach vorne sehen. Zu Mr.Hudson. Doch er spürte dessen Blick auf sich ruhen. So, das war nun endlich das heiß ersehnte Kappi 3. Ich hoffe es hat euch gefallen und die ganzen komischen Andeutungen, die ja reichlich vorhanden waren, haben euch neugierig gemacht. Wie es Stu weiter ergehen wird, erfahrt ihr –wie denn sonst?^^- in den nächsten Kappis!!! Bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)