Elfish Tales von Sternenhirte ('Cause it's a little bit... magic) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel III ---------------------- In einem Korb an Bord fand Lessien ein Brot und eine Flasche Wasser. Sie biss in das Brot und trank. Es würde noch eine Weile dauern, bis sie das Land erreichte. Ab und zu ruderte sie um nicht vom Kurs abzukommen. Nach über zwei Stunden berührte das Boot den Boden. Das Wasser war nicht mehr hoch genug um das Boot zu tragen. Lessien zog ihre Stiefel aus, nahm ihren Rucksack, oder Reisetasche, oder wie man es nennen möchte und watete durch den Sand. Die Wellen brachen sich an ihren Beinen, als das Mädchen in Richtung Wald lief. Starker Wind wehte hier an der Küste und Lessien bekam ein wenig Sand in die Augen. Als sie Schutz unter dem Blätterdach des Waldes gefunden hatte setzte sie sich und zog ihre Schuhe wieder an. Dann öffnete sie ihren Rucksack und sah nach wie viel Geld sie dabei hatte. Sie schüttelte einige Münzen auf den Boden. 2Heller und 8 Silberstücke. Damit kam sie auf keinen Fall weit. Sie musste eine nächstgelegene Ortschaft zu Fuß aufsuchen und dort einige Dinge verkaufen. Vielleicht gab es dort auch einen Marktplatz, auf dem sie einige Kunststücke vorführen konnte. Gaukeln war ihre Leidenschaft und diese machte sie oft auch zu ihrem Beruf, wenn sie Geld brauchte oder es ihr langweilig war. Nach einigen Minuten hatte Lessien einen Weg gefunden, dem sie folgen konnte. Kurze Zeit später lief sie auch schon durch die Straßen einer Stadt. Sie hatte herausgefunden, dass der Name der Stadt Kuglik lautete. Doch bald schon bemerkte die junge Halbelfe, dass es nicht einfach war sich Respekt zu verschaffen, vor allem nicht als Mischling. Menschen trugen gemeine Vorurteile mit sich herum und Lessien wurde immer wieder schräg angesehen. Endlich fand sie, wonach sie gesucht hatte. Ein kleiner Laden der Dinge für gutes Geld kaufte und diese für noch mehr Geld wieder verkaufte. Lessien schob die Ladentür auf und blickte in einen kleinen Geschäftsraum, vollgestellt mit allerhand Krimskrams. An einer Wand hingen verschiedene Uhren und Tierfelle, an der nächsten stand ein Regal mit vielen Büchern, die teilweise schon zerfressen waren. Auch Kleidung wurde hier verkauft. Lessien sah sich nach einem Verkäufer um. Als sie nach jemandem rief, kam ein alter Mann aus einem Hinterzimmer in den Verkaufsraum. Er hatte graue Haare und lief gekrümmt. Er betrachtete die junge Frau abschätzend. Dann hob er eine Augenbraue, schaute Lessien ins Gesicht und fragte: „Was wünscht die junge Dame?“ Lessien antwortete: „Ich wollte ihnen etwas verkaufen. Wissen sie, ich komme von der Insel Mylamas und dies ist mein erster Tag in einer richtigen Stadt.“ Der Mund des Mannes verzog sich zu einem Lächeln. „Also erstens junge Dame, das hier ist keine Stadt, das ist nur ein kleines Dorf. Wenn du eine richtige Stadt sehen möchtest, dann solltest du nach Albenhus oder nach Gareth. Wobei Gareth am größten ist. So, und zweitens, was möchtest du mir denn verkaufen?“ Lessien kramte in ihrem Rucksack und zog einige Schmuckstücke hervor. Der Händler betrachtete sie. „Hm. Das sieht mir nicht sehr wertvoll aus. Ich könnte die 5Heller für den Schmuck geben, wobei, wenn ich mir dein Gewand ansehe, dafür könnte ich dir 20Heller geben, natürlich auch neue Kleider aus meinem Laden. Ich habe da eine Kiste“, der Mann drehte sich um und holte eine kleine Holzkiste aus seinem Lager und stellte sie vor Lessien. “Hier könntest du dir was raussuchen. Wenn du mir deine Sachen verkaufen möchtest.“ Lessien wühlte ein wenig in der Kiste und fand auch schon so einiges, was sie tragen konnte. Sie schaute an sich herab, dann schaute sie den Verkäufer an und entgegnete: „30Heller für Schmuck und Kleider. Weniger nehme ich nicht an.“ „Oha, selber hierher kommen und dann noch feilschen wollen. Mädchen du bist klug und ich sage dann einfach, ok. Abgemacht. Du kannst dich im Lager umziehen.“ Lessien nahm einige Sachen aus der Kiste und lief in einen kleinen Raum, in dem noch mehr Sachen in Kisten aufbewahrt wurden. 30Heller waren vielleicht nicht viel, aber für den Anfang gar nicht mal so schlecht. Als sie sich umgezogen hatte, kam sie zurück in den Verkaufsraum. Ihre Kleidung war nun Bunt wie der Sommer und sie fühlte sich nun noch mehr wie eine Spielerin vom fahrenden Volk. Sie gab dem Händler ihre Kleider und ihren Schmuck. Als sie die Sachen überreichte glänzte der Verlobungsring im Sonnenlicht, das durch ein verstaubtes Fester drang. „Den Ring willst du mir sicherlich nicht geben oder?“ Lessien schüttelte den Kopf: „Nein tut mir Leid.“ „Gut da kann man nichts machen, hier hast du dein Geld. Schönen Tag dir noch.“ „Ihnen auch, ich bedanke mich rechtherzlich. Schönen Tag noch.“ Als Lessien aus dem Laden war grinste der Händler. Was für ein naives Mädchen. Die Sachen sind wesentlich mehr wert. Ach du alter Kauz wirst auf deine alten Tage noch gewiefter. Lessien streifte durch die Straßen und sah sich um. Der Gestank einer Stadt war nun wirklich unerträglich. Aber sie gewöhnte sich nach einer Weile daran. Sie bemerkte, dass sie nun nicht mehr so oft von der Seite angestarrt wurde. Ab und zu fragte sie wo sie denn den Marktplatz finden würde und bekam immer wieder eine abgehackte, nicht sehr ausführliche Wegbeschreibung. Schließlich fand sie den Markt auch ohne Hilfe. Überall standen Stände und es wurde Fisch, Obst, Gemüse und allerhand anderer Dinge zum leben angeboten. Lessien machte an einem Obststand halt, der direkt neben einem stinkenden Fischstand stand. Sie suchte sich drei Bananen, zwei Orangen und fünf Äpfel aus. Dann nahm sie sich einen Apfel und biss hinein. Sie lief noch eine Weile umher und kaufte noch so allerhand, was sie brauchen würde. Dann suchte sie sich einen Platz auf dem nicht viele Menschen standen, oder liefen. Sie nahm eine kleine Decke und breitete sie auf dem Boden aus. Hier sollten die Leute ihr Geld hinwerfen. Dann stellte sie sich davor und begann mit einem Apfel und einer Banane zu jonglieren. Als sie die Interesse einiger Leute erhalten hatte, hielt sie inne und nahm noch zwei Äpfel hinzu. Die Menschen versammelten sich um das junge Mädchen und sahen erstaunt zu, wie sie es schaffte mit einer derartigen Menge an Obst klarzukommen. Die Leute jubelten und klatschten. Geld rieselte, wenn auch nur kleines. Lessien war abgelenkt, sie achtete nur auf ihre Arbeit. So bemerkte sie nicht den jungen Mann, der an einem Fischstand lehnte und ihr zuschaute. Er wandte sich an den Verkäufer, der ebenfalls zu der Gauklerin herübersah. „Hey Jonas, wer ist das? Kennst du sie?“ Der Verkäufer sah den jungen Elfen an und antwortete: „Hm, sie ist neu in der Stadt, aber leider schon vergeben, Kumpel.“ „Haha. War nur ne Frage.“ Er ging auf Lessien zu und stellte sich vor sie. Sie beachtete ihn immer noch nicht. Erst als der junge Mann eine weitere Banane nahm und ihr zuwarf, bemerkte ihn Lessien. Sie fing die Banane und warf sie zwischen die anderen Fruchtstücke. Dann hörte sie auf. Sie fing das Obst eins nach dem anderen auf. Dann verbeugte sie sich. Es gab noch einmal einen Applaus und die Menschenmenge lichtete sich. Nur der Junge, der ihr die Banane zugeworfen hatte stand immer noch da und schaute ihr beim Packen zu. Lessien sah auf und sah den Jungen skeptisch an. Er war in ihrem Alter. „Ähm…“, fragte das Mädchen vorsichtig. „Ist was?“ „Was sollte denn sein?“, fragte der Junge und legte seinen Kopf schief. „Ähm, du beobachtest mich, warum?“ „Weil’s Spaß macht.“ „Hast wohl nix besseres zu tun oder?“ „Scheinbar nicht. Wie heißt du?“ „Lessien Telrúnya und du?“ „Samuel Gamgee-Took of Wormshood.“ “Bitte was?”, Lessien schaute verwundert. „Nenn mich einfach Sam. Du bist nicht von hier oder? Hier gibt es nicht so viele Halbelfen, meistens tauchen die hier auch nicht so oft auf.“, Sam musterte Lessien von Kopf bis Fuß, hielt dann inne und schaute ihr in die Augen. „Ich bin auf dem Weg nach Gareth. Es kommt hier scheinbar auch nicht allzu oft vor, dass jemand freundlich zu einem Mischling ist, oder? Hast du keine Vorurteile? Nur raus damit.“ Sam legte seinen Kopf wieder schief und schaute ernst. „Warum sollte ich Vorurteile haben? Jeder ist wie er ist. Sag mal was hast du mit deinem Auge gemacht?“ Lessien schwang sich den Rucksack auf den Rücken. „Du hast doch sicherlich von ES gehört oder? Tja, ES hat mein Auge ergriffen. Keine Ahnung warum, aber es ist so. Naja, dein Auge sieht aber auch nicht gerade gesund aus.“ Sam fuhr sich mit einer Hand über sein linkes Auge. „Ja. Aber es ist schon seit meiner Geburt kleiner als das andere. Macht mich irgendwie unattraktiv, aber was soll’s. Jeder ist wie er ist, nicht war? Nach Gareth also, hm.“ Sam versuchte das Thema zu wechseln und es gelang ihm. „Gareth mein wohlbehütetes Heim, bei dir mag ich immer sein.“, begann er. Seine Stimme klang wie das Läuten himmlischer Glocken. Auch wenn er nicht sehr gut aussah, so hatte er die Stimme eines Elfen. „Gareth Hauptstadt über das Mittelreich, hast von Anfang an mein Herz erweicht.“, erwiderte Lessien. Dieses Gedicht kannte sie. Sie und Sam liefen in Richtung Haupttor. „Gareth größer als Mylamas, Albenhus und Kuglik, das sah ich auf den ersten Blick.“ „Gareth drum tränen meine Augen nun, wenn ich verlass dich, mein Heiligtum.“ „Gareth werd dich immer lieben.“ „Gareth mich immer nach dir sehnen.“, beendete Lessien. Die beiden Jugendlichen sahen sich an und begannen zu lachen. Lessien hielt inne. Sie standen vor dem Stadttor. Es war nicht sehr groß und es kamen viele Fuhrmänner und Weberinnen an Lessien und Sam vorbei. Sie schienen ziemlich beschäftigt. „Also ich glaube hier trennen sich unsere Wege, Sam.“, sagte Lessien und schaute in die Ebene, die sich vor dem Tor erstreckte. Jetzt bloß nicht loslassen, dachte Sam. „Ähm, nun ja. Warum denn? Ich könnte dich nach Gareth begleiten, vorausgesetzt wenn du möchtest. Hab sowieso nichts Besseres vor und dann kann ich auch gleich meinen Freund mal wieder besuchen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)