Verlassen von Illuna (Vom Trennen und getrennt werden) ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- Hallu! Ein kleiner Dreiteiler aus meiner Feder (wie auch immer das am Pc zu bewerkstelligen ist..). Zu diesem kleinen Werk möchte ich sagen, dass es mir viel bedeutet und ich somit verarbeiten konnte, was mir auf der Seele lag. Ich hoffe, der erste Teil gefällt. *** Verlassen Teil 1 Ruß stob auf. Mit einem Husten kam ein blonder Junge von 16 Jahren aus dem Kamin gestolpert. Mit einer nachlässigen Handbewegung klopfte er sich den Staub von der Kleidung. Dann sah er auf. Eigentlich hätte ihn jetzt mindestens ein Hauself begrüßen müssen, aber es war keiner da. Er runzelte die Stirn, ging durch den Salon, in dem einzig und allein im hinteren Teil eine Bar stand, und öffnete die hölzerne Tür, die ihn hinaus in den Gang zu den einzelnen Räumen brachte. „Mum? Dad?“, rief er, als er hier immer noch niemanden entdeckte. Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. Mit raschen Schritten erklomm er die Treppe, beachtete die stummen Gemälde nicht, die ihm mit ihren Augen folgten. Für ihn war es nicht verwunderlich, dass die Bilder ruhig waren, ganz anders als in seiner Schule, als in Hogwarts. Im oberen Geschoss angelangt, rief er noch mal nach seinen Eltern. Immer noch antwortete ihm niemand. „Das gibt’s doch nicht..“, murmelte er vor sich hin, bevor er die Tür zum Schlafzimmer seiner Eltern öffnete. Von dort drinnen hörte er Geräusche. Er riss die Tür vollkommen auf und erstarrte. Narzissa Malfoy saß inmitten ihrer gesamten Kleidung, hatte ihr Gesicht in den Händen verborgen. Ab und an hörte man ein leises Schluchzen. „Mum?!“, sagte der Junge, ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und kniete neben seiner Mutter. „Was ist passiert? Mum, sag doch was!“, sprach er auf sie ein, doch nur ein lauteres Schluchzen diente ihm als Antwort. Kurzerhand nahm er sie in den Arm, wiegte die blonde Frau sanft vor und zurück. Nach einiger Zeit verebbte das Weinen, die Hände der Frau hielten sich nicht mehr krampfhaft an seinem Hemd fest. Bestimmt drückte sie ihn von sich, musterte sein Gesicht. „Hast du alles in der Winkelgasse bekommen, Draco?“, fragte sie und Angesprochener wusste ganz genau, dass es nur Ablenkung war. Ablenkung von was auch immer, aber es musste schlimm sein, sonst würde seine Mutter nicht weinen. „Ja, Mum. Aber jetzt sag mir, was hier passiert ist. Bitte.“ Seine Stimme hatte einen weichen Tonfall angenommen, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Jetzt nicht, jetzt nicht. Ich muss noch fertig packen. Ich muss noch deine Tante kontaktieren.. Ach nein, geht ja nicht.. Dann eben Marlene, sie muss mir helfen.“ Mit besorgtem Blick beobachtete Draco wie seine Mutter alle Kleidungstücke in mehrere Koffer warf, sich immer wieder die Haare über die Schulter strich. Zehn Minuten lang sah er sich das Schauspiel an, dann wurde es ihm zuviel. „Mum! Jetzt reicht’s! Wo sind die Hauselfen, die das für dich machen könnten? Und was willst du von Marlene? Und warum nicht Tante Claire? Mum, rede endlich mit mir!“, fauchte er, so dass Narzissa verschreckt zu ihm sah. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Schließlich senkte sie den Kopf und sprach mit zittriger Stimme: „Die Hauselfen hören nicht mehr auf mich, Lucius.. Er hat es ihnen verboten.. Er.. Ich.. Ich kann hier nicht länger wohnen, wenn er dieses andere Weibsstück immer mitbringt. Es macht mich kaputt.. Bitte.. Claire ist seine Schwester.. Sie wird nicht.. Ich werde zu Marlene gehen, sie lässt mich nicht im Stich.“ Wie versteinert sah Draco seine Mutter an. Sein Vater hatte eine andere Frau..? Hatte er das gerade wirklich richtig verstanden? Er hatte eine andere?! „Mum.. Woher willst du das wissen..? Ich meine, ich wusste das doch auch nicht.. Ich..“ Weiter kam er nicht, denn Narzissa hatte bereits fertig gepackt und hob die beiden Koffer vom Bett. Der Blick ihrer geröteten Augen lag auf ihrem Sohn. „Ich bin bei Marlene, wenn du mich suchst. Sag deinem Vater bitte nichts davon. Ihm wird es sowieso nur recht sein, ja? Danke. Ich liebe dich, Draco.“ Damit trat sie noch rasch an ihn heran und hauchte ihm ein Kuss aufs Haar, bevor sie mitsamt ihren Koffern aus dem Zimmer verschwand. Immer noch stand Draco da, wusste nicht, was er machen sollte. Sein Vater hatte eine andere Frau.. Eine andere.. Nicht mehr sein Mutter Narzissa.. Eine andere.. Das musste er erst einmal verarbeiten. ~*~ Das laute Pfeifen ertönte, welches die Abfahrt des Zuges ankündigte. Die letzten Nachzügler sprinteten noch in den Zug und winkten ihren Familien zu. Draco saß bereits in einem Abteil, ließ seinen Blick über den Bahnhof schweifen. Überall fröhlich Gesichter, überall Mütter und Väter gemeinsam. Wie ihn das ankotzte. Die Tür seines Abteils wurde aufgeschoben und ein schwarzhaariger Junge huschte hinein. „Hey Draco.“, sagte er, hievte seinen Koffer auf die Ablagefläche über ihren Köpfen. „Hey Blaise.“, gab Genannter müde zurück. Der Junge, dessen Name Blaise Zabini war, ließ sich auf dem Platz gegenüber seinem Freund nieder. Das schulterlange schwarze Haar hatte er in einem Pferdeschwanz gebändigt und musterte nun den Blonden vor sich aufmerksam. „Was gibt’s Neues? Was hast du die Ferien über gemacht?“, wollte er wissen, streckte sich noch einmal ausgiebig. Draco wandte seinen Blick von dem Fenster ab, da man nun nur noch weite Wiesen und Wälder sehen konnte. Keine netten Familien mehr, denen man die Schuld in die Schuhe schieben könnte. „Nichts.“, log er. Selbst seinem besten Freund wollte er nicht davon erzählen. Auf jeden Fall noch nicht, denn die Abteilwände hatten ja bekanntlich Ohren. Blaise verschränkte nun die Arme vor der Brust und meinte: „Aha.“ Er schien nicht überzeugt, was Draco ihm noch nicht einmal wirklich übel nehmen konnte. Vor diesem Slytherin konnte er selten etwas geheim halten. Aber dieses Mal würde er dennoch nicht die Wahrheit aus ihm herauskitzeln können. „Und was hast du gemacht? Deiner Schwester mal ordentlich in den Hintern getreten, wie du es schon die ganzen Jahre über vorhast?“, erwiderte Draco, brachte sogar ein kleines amüsiertes Lächeln zustande. Blaise blies sofort die Backen auf. „Ich glaub, ich hör wohl nicht recht! Ich mache das wirklich jedes Jahr, aber wenn die einfach zu doof ist, um das zu verstehen, kann ich doch nichts dafür!“ „Es sei denn, deine Überzeugungskraft hat die letzten paar Jahre rapide abgenommen!“ Blaise ließ nur ein eingeschnapptes „Tzz..“ hören und bevorzugte es, die nächsten paar Minuten zu schmollen. Draco grinste in sich hinein. Damit konnte man Blaise wirklich jedes Jahr aufs Neue aufziehen. Doch so schnell der Anflug einer guten Laune gekommen war, schwand sie auch wieder. Sobald er an Blaises Schwester dachte, die Elise hieß, dachte er an seine gegenwärtige Familiensituation. Denn genauso wie Blaises Schwester hieß auch die neue Freundin seines Vaters. Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich, so dass auch Blaise wieder aufschaute. Misstrauisch beobachtete er seinen Freund, wusste ganz genau, dass Draco ihm etwas verheimlichte. Doch er glaubte fest daran, dass der Blonde auf ihn zukommen würde, wenn er bereit war darüber zu reden. „Sollen wir Potter und Co. nerven gehen? Unser Ritual?“, fragte Blaise, grinste sein Gegenüber erwartungsvoll an. Draco blickte zu ihm auf. Das wäre sicherlich eine schöne Ablenkung, aber sie wäre ja doch nur von kurzer Dauer. Und von Streitgesprächen und Drohungen hatte er wirklich genug. Etwas in seinem Inneren verkrampfte sich. „Nein, ich habe keine Lust. Frag lieber Pansy und Theo, die beiden werden sich bestimmt über die Einladung freuen.“, antwortete er dann. Jetzt war Blaise sich sicher, dass da etwas nicht in Ordnung war. Wenn alles normal gewesen wäre, dann hätte der Slytherin ihn listig angegrinst und sie hätten sich sofort auf den Weg gemacht. Aber dass Draco sich diese Gelegenheit entgehen ließ, sprach für ein schwerwiegendes Problem. Draco beobachtete, wie sein bester Freund aufstand, aber an der Abteiltür noch einmal stehen blieb und sich zu ihm umdrehte. „Du willst wirklich nicht mit? Das wird sicherlich lustig, so wie jedes Jahr.“ Er grinste schief, Draco jedoch schüttelte nur den Kopf. „Ihr könnt mir ja nachher davon erzählen. Ich brauch jetzt erst noch mal ein bisschen Zeit für mich.“ Verstehend nickte Blaise, schritt dann ohne auf die Seite zu sehen aus dem Abteil und eilte zu Pansy und Theo. Draco dagegen sank in sich zusammen. Es lastete schwer auf ihm, dieses ‚Problem’. Aber es war ja nicht nur ein Problem, es war eine Katastrophe. Ein einziges Desaster. Von einem Moment auf den nächsten hatte sich sein ganzes Weltbild zerstört, seine Familie gab es in dem Sinne nicht mehr. Sein Blick glitt wieder aus dem Fenster. Die weiten Wälder und Wiesen beruhigten ihn. Nichts störte diesen Anblick, es wirkte so friedlich, unberührt. Doch er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als die Abteiltür aufgezogen wurde. Desinteressiert wandte Draco seinen Kopf zur Tür und war überrascht, wen er da sah. „Was willst du, Potter? Müsstest du jetzt nicht in deinem Abteil sitzen und dich von Blaise, Pansy und Theo fertig machen lassen?“, wollte er wissen, seine Stimme hörte sich gelangweilt an. Ihm war nicht nach Streit, den hatte er schon genug gehabt. Ohne diese Aussage zu beachten schloss Potter die Abteiltür hinter sich und ließ sich auf den Platz Draco gegenüber fallen. Der Slytherin hob eine Augenbraue. „Was soll das werden?“ „Hasst du ihn?“, kam dann die unvermittelte Frage. Draco runzelte die Stirn. Was sollte das? „Wen?“, kam die einsilbige Gegenfrage. Am liebsten hätte er noch gefragt: „Dich?“ Doch er ließ es bleiben. Er fühlte sich einfach viel zu ausgelaugt, als dass er imstande gewesen wäre, den Beleidigungen des Gryffindors Paroli zu bieten. „Deinen Vater.“ Draco sah wieder aus dem Fenster. „Warum sollte ich?“ Nur ungern gab er es zu, aber Potter wusste wohl mehr davon und es war unsinnig solch eine Gegenfrage zu stellen. Sie beide wussten doch ganz genau, worauf das hinauslaufen sollte. „Weil er deine Mutter verlassen hat.“ „Er hat sie nicht verlassen!“, krächzte der Blonde. Er wusste selbst, dass es ein schwacher Protest war, aber er konnte einfach nicht anders. Auch wenn sein Gegenüber alles bereits wissen sollte, woher auch immer, würde er es noch leugnen. „Dann ist sie eben freiwillig gegangen! Aber sag mir, Malfoy-“ Mit einer herrischen Handbewegung brachte er den Gryffindor zum Schweigen. „Nenn mich nicht so!“ Erschrocken weiteten sich Potters Augen, für kurze Zeit schien er wirklich sprachlos. Dann kratzte er sich unbehaglich im Nacken. „Und wie soll ich dich dann nennen?“ Draco zuckte müde mit den Schultern. „Sag eben Draco zu mir, aber nicht Malfoy.“ Es kostete ihn viel Überwindung, diesen verhassten Namen nicht wie etwas Ekelerregendes auszuspucken. Denn er war sich wohl dessen bewusst, dass er noch zu dieser Familie gehörte. Wenn man es überhaupt als solche bezeichnen konnte. „Du hasst ihn also.“, stellte er fest, verschränkte die Arme vor der Brust. Draco ließ seinen Blick von der Fensterscheibe zu Potter wandern. „Wenn du das sagst.“, erwiderte er. Seine grauen Augen schienen leer zu sein und genauso fühlte er sich. Leer und ausgebrannt. „Nein, ich sage das nicht! Du- Ich will es von dir hören!“ Potters Stimme wurde lauter, drängender. Er schien sich zurückhalten zu müssen, nicht aufzuspringen. „Warum?“, gab der andere zurück. Der Gryffindor gestikulierte hilflos mit den Händen. Es wirkte einfach nur armselig. Was wollte der hier überhaupt. „Herrschaftszeiten noch mal! Sag es einfach!“, schnauzte Potter ihn dann an. Diese geballten Gefühle schienen ansteckend zu sein, denn Draco verengte die Augen zu Schlitzen. Ihre Farben wurden dunkler. „Du willst wirklich wissen, was ich von meinem Vater halte?“, fauchte er, sprang von seinem Sitz auf und lief unruhig auf und ab, soweit das in dem Abteil möglich war. All die Wut und der Zorn in seinem Innern wallten wieder auf. „Du willst wirklich hören, wie sehr ich meinen Vater für das, was er meiner Mutter - was er mir angetan hat, verabscheue? Das willst du hören?!“ Draco schnaufte aufgebracht, achtete nicht mehr auf den Gryffindor. „Ich hasse ihn dafür! Wie kann er es nur wagen, uns so zu hintergehen?! Dabei war er es doch, der immer predigte, man müsse den beschissenen Ruf wahren! Pha! Das alles hat er doch kaputt gemacht! Er hat unser Leben zerstört, indem er dieses billige Flittchen mit nach Hause geschleppt hat! Diese kleine Schlampe könnte meine Schwester sein! Die ist doch sowieso nur hinter seinem Geld her, so wie jede andere auch! Jetzt geht doch erst recht sein bekloppter Ruf den Bach runter! Der hat sich noch nicht einmal Gedanken um mich gemacht, dieses ignorante Arschloch! Geschweige denn darum, wie meine Mutter das aufnehmen würde! Sie ist am Boden zerstört, scheint nicht mehr leben zu wollen! Weißt du, wie hilflos man sich dabei fühlt?! Neben dran zu sitzen und zusehen zu müssen, wie die eigene Mutter zerbricht und stirbt?! Und du willst wirklich immer noch wissen, ob ich meinen Vater hasse?!“ Der blonde Junge atmete heftig, blieb dann abrupt stehen. „Oh ja, und wie ich das tue. Dafür, dass er meine Mutter so verraten hat, dafür, dass er unsere Familie auseinander gerissen hat. Wenn ich je vor ihm stehen sollte und ich habe die Möglichkeit dazu, glaub mir, ich würde sie nutzen und ihn töten!“ Mit diesen Worten riss Draco die Abteiltür auf, stürmte hinaus. Er brauchte jetzt Ruhe. Irgendwo. Er musste allein sein. Es wäre am besten, niemand würde ihn heute mehr zu Gesicht bekommen. In diesem Zustand war mit ihm alles andere als gut Kirschen essen. Vor allem dann nicht, wenn er noch immer das Bild von seinem höhnisch grinsenden Vater vor Augen hatte. ~*~ Das Essen stand beinahe verführerisch auf dem Tisch. Schien jeden anzulachen und zum Essen einzuladen. Als Draco die Speisen betrachtete, wurde ihm schlecht. Er brachte jetzt nichts runter, nicht wenn ihm dieses Gespräch mit Potter noch immer so sehr im Gedächtnis war. Er hatte sich gehen lassen. Er hatte es ihm erzählt. Sicherlich hätte er es irgendwann jemandem sagen müssen, aber er hätte ganz bestimmt nicht Potter als diese Person ausgewählt. Eher Blaise, der nun neben ihm saß und sich mit Pansy unterhielt, die ihm gegenüber saß. Nachdem er mit dem Mädchen und Theodore wieder in das Abteil gekommen waren, hatte Draco bereits wieder darin gesessen. Er hatte nichts von dem Auftauchen des Gryffindors erzählt, seine Freunde mussten nicht alles wissen. Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck schob der Blonde den Teller ein wenig von sich. Heute würde er nichts mehr essen, morgen zum Frühstück, aber nicht jetzt. Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Wie sollte es nur weitergehen? ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)