Sieben Todsünden von Totenbuddler (von L_Angel und Totenbuddler) ================================================================================ Kapitel 5: Gula ~ Völlerei/ Gefräßigkeit/ Unmäßigkeit/ Maßlosigkeit/ Selbstsucht -------------------------------------------------------------------------------- Menschen besitzen nichts, außer ihrer Seele im Leben. Mein Großvater sagte dies einmal zu mir. Ich war noch so klein dass ich nicht wusste was er meinte, doch nun weiß ich was er mir damit sagen wollte. Denn ein Mensch den ich kannte, oder vielmehr zu kennen glaubte, kannte diesen Spruch wohl nicht. Simon geschlagene sechzehn Jahre alt und gerade in der wunderbaren Zeit der Pubertät wartete ungeduldig am Bahnhof. Während er auf Lukas wartete überlegte er sich die nettesten Schimpfwörter um ihn zu empfangen, schon wieder hatte sich der andere verspätet. Atemlos rannte Lukas auf ihn zu, mit einer Hand winkend bat er um Verzeihung. „Sorry, aber ich musste mir nur noch schnell das neue Birkende Spiel holen. Das ist bestimmt super!“ fragend sah Simon ihn an. „Worum geht es denn in diesem Spiel? Ich habe davon noch nie etwas gehört.“ „Darin geht es um Bäume, eigentlich um Birken, manche sprechen mit einem und erzählen wie sie aussehen und dann muss man sie in einem Wald voller bäume wieder finden.“ Simon hörte verzweifelt zu, wie konnte jemand nur für so ein Spiel Geld ausgeben? Wie konnte man überhaupt so ein Spiel herausbringen? „Lukas, meinst du nicht auch das dass etwas seltsam ist? Ich meine so ein Spiel ist doch langweilig...“ meinte der blonde zaghaft, er wusste wie sensibel der andere im bezug auf seine Sachen war. „Was du denkst ist doch egal! Es gehört mir, nur mir!!!“ zischte der angesprochene zurück. Schweigend gingen beide weiter, was sollten sie auch sagen? Plötzlich blieb Lukas stehen, ein Schaufenster hatte gerade ein Schild aufgestellt >Nur für kurze Zeit Geleebohnen in der Geschmacksrichtung Gele<. Sofort stürmte der schwarzhaarige hinein, das musste er haben, egal was Simon sagte, er kaufte nichts unnötiges, die Sachen wollten doch alle zu ihm, er musste sie besitzen. Entsetzt schaute der andere ihm nach, wie kann man nur Geleebohnen kaufen die nach Gelee schmecken? Der andere war nun vollends durchgedreht. Lukas kam wieder raus und beide setzten ihren Weg zur Schule fort. Diese Woche war Projektwoche und ihre Klasse machte eine Mittelalter Siedlung, richtig mit kämpfen und zwei verschiedenen, verfeindeten Truppen. Simon und Lukas waren beide im Schloß das von den anderen bedroht wurde. Gelangweilt saßen beide nun auf dem Boden, immerhin waren sie nur Knechte, im geheimen meinten sie immer noch das die lose irgendwie manipuliert worden sind, sie mussten einfach Ritter sein. „Gib mir mal ein paar von den Bohnen ab.“ sagte der blonde zu seinem Freund „...Nein, die sind schon ... alle!“ „Wie? Du hast doch den ganzen Bestand davon aufgekauft, wie kann der schon leer sein?“ unruhig rutschte Lukas auf dem Boden herum „Du bekommst sie nicht. Sie gehören mir, mir du bekommst sie NICHT!!!!!“ der schwarzhaarige hatte weit aufgerissene Augen als er seinen Freund anschrie und sich mit der anderen Hand immer mehr von den Geelebohnen in den Mund schob. „du bekommst sie nicht, du bekommst sie nicht, niemand bekommt sie, sie gehören mir. Sprach er wie ein Mantra vor sich hin. Immer und immer wieder. Simon stand auf und legte ihm eine Hand auf den Rücken. Lukas schnellte nach oben, seine Bohnen umklammert sah er ihn aus geweiteten Augen an „Du bekommst sie nicht...“ Simon hob abwehrend die Hände „Ganz ruhig! Ich will gar keine, du musst sie mir nicht geben wenn du nicht willst!“ Es war wie ein innerer Drang in dem Schwarzhaarigen, er konnte nicht anders, er musste einfach alles Besitzen. Jetzt schämte er sich für seinen Ausbruch. ...wie peinlich! „Nein hier, du bekommst ja welche.“ Zögernd hielt er die Hand mit einigen Bohnen über die von seinem Besten Freund. Seine Hand wollte sich nicht öffnen. Er wollte doch in seinem Innern schrie etwas. Er schaffte es nicht seine Hand zu öffnen und die Bohnen fallen zu lassen. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn mit aller Kraft wollte er die Hand öffnen, mit aller Kraft versuchte er dagegen anzukämpfen. Er schaffte es nicht, er gab auf, wollte er die Bohnen doch gar nicht hergeben. Er warf sie sich in den Mund. „War nur ein Scherz, du bekommst keine. Sie gehören mir.“ Der schwarzhaarige drehte sich um. Doch Simon hatte den Schweiß auf seiner Stirn gesehen, konnte den Kampf im Innern des anderen erahnen, haben seine Augen doch eine eigene Geschichte erzählt. Simon wusste das der andere in seiner Kindheit seine Eltern kaum gesehen hatte, dafür bekam er immer alles was er wollte, seine Liebe bestand nur aus Dingen, nie aus Menschen. Er fand es nicht so seltsam das der andere wohl deshalb Liebe nur mit Dingen verband, doch dies wurde langsam extrem. Immer noch sah Lukas seine Eltern kaum, doch das Geld was er bekam hätte wohl für seine ganze Klasse für eine Klassenfahrt gereicht. Die Uhr des blonden piepte schnell machte er sie aus, dies hier war Mittelalter und da waren Uhren nicht erlaubt. „ich muss zum Küchendienst, treffen wir uns nachher wieder hier?“ der schwarzhaarige nickte und schon verschwend Simon. Lukas ging an der sogenannten Mauer entlang, sie bestand aus einem ca. 1,50 m hohen Kaninchendraht. Auf der anderen Seite standen die Angreifer, in zwei Stunden mussten sie die Burg eingenommen haben, oder die anderen hätte gewonnen. Samuel ging an die Mauer heran. „Morgen Lukas, und wie sieht es bei euch so aus?“ „Darf ich dir nicht sagen Samuel, du bist ein Angreifer.“ Der angesprochene lachte „Lukas, du hast doch in einer Stunde Tor Wachdienst, lass und rein. Sei so nett ja?“ Sauer starrt der schwarzhaarige den rothaarigen an. „Wieso kommst du darauf, das ich so etwas mache? Die ist meine Gruppe, ich werde sie nicht so einfach verraten, schon gar nicht für dich.“ linkisch antwortete der angesprochene „Ich habe hier diesen Anspitzer von Fritz, den wolltest du doch schon immer haben. Hörst du nicht wie er nach dir ruft? Er will von dir besitzt werden!“ Wie versteinert schaut Lukas auf den Anspitzer, ja der ruft nach ihm, er will von ihm besitzt werden, kein anderer darf ihn bekommen. Was scherten ihn schon die anderen? Schließlich sind die bestimmt auch glücklich wenn er glücklich ist. Samuel ist der Zwillingsbruder von Simon, beide sind eineiige Zwillinge nur hatte sich Samuel die Haare rot gefärbt. Er war schon immer der durchtriebenere von den beiden gewesen. Auch er wusste von Lukas komischen Macken, und er nutzte sie aus um das zu bekommen was er wollte, wie jetzt. Der Rothaarige war nicht Böse in dem Sinne, seine Freunde würden jederzeit das Gegenteil behaupten, er war raffiniert und er weiß wie der zum Ziel kommt. Lukas ließ die feindliche Gruppe für einen Anspitzer in das Schloß einmarschieren. Seine Mannschaft verlor. Als bekannt wurde wer für die Niederlage verantwortlich war wurde Lukas von allen Seiten beschimpft, selbst Simon der wusste das Samuel ihn ausgenutzt hatte verteidigte ihn diesmal nicht. Das war selbst für ihn zu schwer zu verstehen. Der schwarzhaarige versuchte sich zu verteidigen „Seht doch dieser Anspitzer, der ist fast neu. Er wollte zu mir, und er gehört mir! Kommt ihm nicht näher, bleibt weg, bleibt weg...“ Ab diesem Tag wurde Lukas geschnitten, und auch Simon hatte nur wenig Kontakt zu ihm. Immerhin hat er ihn für einen gebrauchten Anspitzer den Feinden und vor allem Samuel ausgeliefert. Das ging nun doch zu weit. Lukas Eltern nahmen ihn aus der Schule, er kam in eine andere. Eine in einer anderen Stadt. Doch sie nahmen sich ihm nicht an, alles andere blieb so wie immer, alles bis auf seine kleine Macke. Diese baute sich immer weiter aus. Er wurde noch Selbstsüchtiger, er übertrieb mit allem und konnte nicht aufhören sich jeden Schrott zu holen den es gab. Er hat nie eingesehen das der Mensch wenn er stirb nichts mitnehmen kann außer seine eigene Seele. Die sollte man in erster Linie hegen und pflegen. Ich konnte ihm das nie verständlich machen. Ich habe ihn nie wieder gesehen. Aber mir erzählte jemand mal das er gestorben ist, ihm soll eine seiner Bowling kugeln auf den Kopf gefallen sein. Dabei konnte er gar nicht Bowling spielen, er wollte sie einfach nur besitzen. Ich weiß nicht was aus dem besten freund meines Bruders geworden ist, mir würde er seine nummer sicher nicht geben, sollte er noch Leben, die gehört ja ihm... ihm allein! Würde dich so gern erlösen, würde dir so gerne alles abnehmen, doch nur du kannst es, nur du kannst die Ketten sprengen, die deinen Geist festhalten. ~von Totenbuddler Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)