Promise - Life is a never ending Fairytale von tinybee (eine NaruHina Story....Epilog ist on~) ================================================================================ R: Reunion – Wiedersehen ------------------------ ~Die Erinnerung an Abwesende wird durch die Zeit nicht ausgelöscht, aber doch verdeckt. ~ Johann Wolfgang von Goethe Es war Anfang April. Die Tage wurden immer länger und verdrängten die unendlich scheinende Dunkelheit des Winters immer mehr. Die Bewohner von Tokio genossen die ersten warmen Sommerstrahlen. Am Nachmittag tummelten sich die Jüngeren in den mittlerweile grünen Parkanlagen. Der Boden glich an manchen Stellen in einem weißen Farbenmeer, bedeckt von den Blütenblättern der Sakura-Bäume. Für die meisten Schüler hatte das neue Schuljahr eben erst begonnen und jetzt arbeiteten sie schon fleißig auf die Sommerferien zu, die immer näher rückten. Und obwohl die Erwachsenen ihrem Alltag nur selten entfliehen konnten, merkte man auch unter ihnen eine Wandlung. Ja, die ersten warmen Tage des Jahres gaben den meisten Kraft und neue Energie. Der Sommer war nicht mehr weit und dieser Gedanke machte ihnen Hoffnung auf etwas Freizeit. Doch nicht nur für die Schüler hatte ein neuer Abschnitt begonnen, sondern auch für die Studenten, denn die Frühlingsferien waren nun zu Ende und so stand dem Start eines neuen Semesters nichts mehr entgegen. Und für manche unter ihnen war es sogar das aufregende erste Semester an einer Universität. „Ich werde jetzt gehen. Ich habe in einer halben Stunde einen Termin.“, Neji Hyuuga, ein Makler der Stadt Tokio, stand vom Frühstückstisch auf. Wie immer trug er einen dunkelgrauen Anzug und hatte seine langen Haare zu einem eleganten Pferdeschwanz gebunden. Eine der vielen Vorschriften, die er von seiner Firma bekommen hatte, er durfte die Haare nicht offen tragen. „Ist gut. Ich werde Hinata nachher begleiten und dann fahre ich vermutlich raus aus der Stadt, halte Ausschau nach neuen Motiven.“, eine braunhaarige, junge Frau, die bis eben noch neben ihm gesessen hatte, stand nun ebenfalls auf. Sie ging auf ihren Freund zu, rückte seine Krawatte zurecht und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ein leises Kichern war zu hören. „Tenten, ich kann mich schon alleine anziehen.“, murmelte Neji peinlich berührt und schielte auf die Seite, von der das Lächeln gekommen war. „Tut mit leid, ihr beide seid einfach zu niedlich zusammen.“, gleich neben der Abwasch stand das dritte Mitglied der kleinen Wohngemeinschaft und spülte das Geschirr ab, „Tut einfach so, als wäre ich nicht da.“, und schon drehte sich die dunkelhaarige Frau wieder weg und widmete sich ihrer Aufgabe. „Siehst du, sie ist gar nicht da.“, Tenten lächelte ihrem Freund entgegen und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Ein Moment der Schwäche überkam den Hyuuga und er erwiderte diese Geste. Aber schon wenige Augenblicke später drückte er seine Freundin sanft weg. „Ich muss jetzt wirklich los.“, Neji griff nach seiner Aktentasche. Eines seiner Markenzeichen. Er hatte die schwarze Tasche von Tenten geschenkt bekommen, gleich am ersten Tag seiner Arbeit. Seitdem nahm er sie jeden Tag mit. Er war erfolgreich in seinem Beruf und seine Freundin behaarte darauf, dass es nur an dieser Aktentasche lag. „Ich wünsche dir einen schönen Tag.“, meinte die braunhaarige Frau noch lächelnd und ließ dann von ihrem Freund ab. „Danke dir auch. Und Hinata.“, er sah nun wieder zu der Frau die immer noch mit dem Abwasch beschäftigt war. „Ja?“, sie sah ihren Cousin fragend an. „Viel Glück heute.“, seine Mundwinkel zuckten kurz und er lächelte für den Hauch einer Sekunde. „Danke Neji.“, sie verneigte sich höflich. Der junge Mann winkte noch einmal und verschwand dann aus der Küche. Wenige Augenblicke später hörte man die Haustür ins Schloss fallen. Die beiden Frauen waren nun alleine. Hinata stand an der Spüle und widmete sich ganz dem Geschirr, Tenten war immer noch beim Frühstückstisch und nippte an ihrem Kaffee. Eigentlich redeten die beiden für ihr Leben gerne, doch in der Früh herrschte in der Wohnung meistens eine ruhige Atmosphäre. Jeder ging seinen morgendlichen Ritualen nach und sie versuchten sich alle so wenig wie möglich im Weg zu sein. „Es tut mir wirklich leid, dass ich euch zur Last falle.“, unterbrach Hinata die Stille und auf ihre Wangen legte sich ein leichter Rotschimmer, wie immer, wenn sie peinlich berührt war. „Ach was, das ist doch viel praktischer so. Weder ich noch Neji können kochen. Bevor du gekommen bist, gab es bei uns nur bestelles Essen. Es ist doch gut, wenn unsere Ernährung etwas ausgewogener ist. Und dein Unicampus ist nur eine knappe viertel Stunde von hier entfernt.“, Tenten hatte ihren Kaffee ausgetrunken und brachte nun auch die letzten schmutzigen Teller und Tassen vom Küchentisch zu Hinata, „Abgesehen davon, wenn jemand verstehen sollte warum man dem Hyuuga Familienimperium entkommen möchte, dann wohl Neji. Glaub mir, du bist keine Last. Ich finde es schön, endlich eine Frau im Haus zu haben und für Neji warst du schon immer wie eine Schwester. Er würde es nie zulassen, dass du in einer heruntergekommenen WG wohnst. Hier haben wir es schön, hier haben wir Platz, hier wollen wir dich haben. Aus und Ende.“, Tenten sah ihre Freundin nun gespielt streng an. Hinata schenkte ihrem Gegenüber ein dankbares Lächeln. „Ich bin wirklich sehr froh, dass ich hier sein kann.“, und das war die junge Studentin wirklich. Zu Hause auf Hokkaido gab es kaum Universitäten und schon seit Hinata ganz klein war, hegte sie den Wunsch einmal nach Tokio zu ziehen und hier zur Uni zu gehen. Bei ihren Noten und ihrer Herkunft hat es wohl keinen überrascht, dass sie zu den Wenigen gehörte, die für den Studienzweig Pädagogik an der Universität von Tokio zugelassen wurden. Und mit dem heutigen Tag, erfüllte sich für die Hyuuga ein lang ersehnter Traum, denn heute war ihr erster Tag an der Todai. „Komm, ich kann den Abwasch später fertig machen. Wir sollten gehen, sonst kommst du noch zu spät“, Tenten nahm ihrer Freundin das Geschirrtuch aus der Hand und zog sie hinter sich her. Wenn Hinata in den letzten Wochen etwas gelernt hatte, dann das Tenten kein Nein akzeptierte. Nicht einmal Neji konnte ihr so einfach widersprechen und dabei wusste Hinata genau, wie stur und stolz ihr älterer Cousin doch sein konnte. „Na dann mal los.“, meinte die Hyuuga noch, griff nach Jacke und Tasche und wurde dann aus der Wohnung gezogen, raus in einen warmen Frühlingstag, der so manche Überraschung für das junge Mädchen bereit halten sollte. „Tenten, zieh dir doch endlich deinen Pullover an, du erkältest dich sonst noch.“, Hinata sah panisch zu ihrer Freundin, die bei gerade mal 15°C in einem kurzärmligen Oberteil herumlief. „Warum? Meine Haut kann Sonne vertragen. Abgesehen davon wäre mir in einem Pullover viel zu heiß. Es tut gut die Sonnenstrahlen zu spüren, das gibt Energie und der Windzug, den man hin und wieder vielleicht merkt, der ist doch auch angenehm. Da fühle ich mich gleich richtig lebendig.“, wie ein kleines Kind hüpfte die junge Frau von einem Bein auf das andere und streckte sich der Sonne entgegen. Um ihren Hals hing wie immer ein Fotoapparat. Es kam nicht selten vor, da zückte die Braunhaarige einfach ihre Kamera und machte ein paar Schnappschüsse. Nicht nur einmal musste Hinata Motiv spielen, doch daran gewöhnte man sich mit der Zeit. Tenten war vom Beruf Fotografin. Erst letztes Jahr hatte sie ihre zweijährige Ausbildung abgeschlossen und arbeitete nun als freiberufliche Fotografin für diverse Magazine. Und jede einzelne Ausgabe mit einem Foto, lag zu Hause bei ihnen auf dem Fußboden verstreut. Neji und Hinata trieb die Unordnung in den Wahnsinn, doch Tentens Arbeit durfte keiner anrühren. „Dich kann ich so und so nicht umstimmen. Bitte, dann werde doch krank.“, Hinata schüttelte nur unverständlich den Kopf und kramte dann in ihrer Tasche nach den Unterlagen der Universität. Sie würden den Campus gleich erreichen. „Bist du schon aufgeregt?“, Tenten wollte sich nicht weiter über Kälte und Kleidung unterhalten, also sprach sie einfach ein neues Thema an. „Ja, etwas schon. Aber das wird schon werden.“, versuchte sich Hinata selbst einzureden. Tenten lächelte sie von der Seite an. Hinata blätterte aufmerksam in ihrem Organizer. Darin waren alle wichtigen Informationen sorgfältig notiert. Was würde die Hyuuga nur ohne diesen dunkelblauen Gegenstand tun? Darin stand praktisch ihr ganzes Leben. Termine, Telefonnummern, Notizen, Gedanken und andere wichtige Informationen. Wenn die Dunkelhaarige das Haus einmal ohne ihren Organizer verlassen würde, musste es wohl brennen. „Sieh mal Hinata, da vorne.“, Tenten lächelte breit und zeigte gerade aus. Hinata staunte nicht schlecht. Vor ihnen stand das rote Tor oder auch Akamon genannt. Es war einer der vielen Zugänge zum Uni Campus. Die beiden Frauen blieben davor stehen. Es war wunderschön. Wie oft war Hinata hier schon vorbei gegangen? Doch noch nie war das Tor so imposant, furchteinflößend und anziehend gleichzeitig, wie heute. Die kleinen Zäune aus Holz die davor standen, waren genauso wie das Tor selbst rot angestrichen. Der legendäre Eingang war schon alt, dennoch wirkte er auf eine gewisse Art und Weise modern. Das Dach war in einem typischen, alten, japanischen Stil erbaut und war fast genauso groß, wie das rote Tor selbst. Doch schon nach wenigen Augenblicken hatte Hinata das Tor vollkommen vergessen. Langsam ging sie auf die offene Tür zu. Dahinter konnte man die ersten Gebäude des Campus erkennen, hektische Studenten, die aufgeregt hin und her liefen, die grünen Wiesen und Bäume, die den Campus verschönern sollten, ja hinter diesem Tor lag das Campusleben. „Komm, wir sollten zum Haupteingang gehen. Dann bekommst du einen besseren Einblick.“, Tenten konnte Hinata nur schwer vom Anblick des Roten Tores trennen. Doch nur wenige Minuten später, standen sie vorm Haupteingang. Mit jedem Schritt, den Hinata näher kam, klopfte ihr Herz schneller. In nur wenigen Sekunden, würde auch sie Teil dieses Lebens sein. Wie lange hatte sie für diesen Moment gearbeitet? So viele Stunden des Lernens hatten sich endlich ausgezahlt. Und dann stand sie auch schon unter dem Torbogen, hatte freie Sicht, auf alles, was dahinter lag, es war einfach umwerfend. So wunderschön und imposant, nicht zu vergleichen mit ihrem Schulgelände. Die Todai war nicht umsonst die prestigeträchtigste Universität Japans. „Na, fühlst du dich wohl?“, Tenten lächelte ihre Freundin an. Sie wusste genau, wie sehr Hinata um einen Platz hier gehofft hatte. Die Studiengebühren waren sehr hoch, doch kein Problem für ihren Vater, der Leiter eines großen Konzerns war. Doch was Hinata so angezogen hatte, war die Pädagogikausbildung, die sie erlangen konnte. Hier unterrichten viele bekannte Professoren, die Koryphäen auf ihrem Gebiet waren. Von ihnen etwas gelehrt zu bekommen, war eine Ehre. „Ich liebe jetzt schon alles.“, Hinata ging noch ein paar Schritte weiter und drehte sich dann langsam in Kreis. Sie wollte alles genau sehen. Und obwohl ihr nur ein kleiner Teil dieses Campus zur Schau geboten wurde, war sie von der Größe überwältigt. Hier würde sie sich wohl fühlen. Die Bäume, die gerade in Blüte standen, die Vögel, die ein Konzert gaben, die hektischen Studenten, die Kommilitonen, die gerade ihre Freizeit genossen und auf der grünen Wiese ein Schläfchen hielten, all das hatte sie schon in ihr Herz geschlossen. „Soll ich dich noch weiter begleiten? Oder kann ich dich hier alleine lassen?“ Hinata schüttelte kurz ihren Kopf, um aus ihren Tagträumen zu erwachen: „Nein, ich komme schon klar. Danke, dass du bis hier her mitgekommen bist.“ „Immer wieder gerne.“, Tenten ging auf die Dunkelhaarige zu und umarmte sie kurz, „Und jetzt zeig denen, was in dir steckt. Du bist das Beste, was ihnen passieren konnte. Da bin ich mir sicher.“ „Danke Tenten. Ich bin wirklich froh, dass ich dich und Neji habe. Ohne euch wäre mir das alles nicht so leicht gefallen. Ich fühle mich gerade wie ein kleines Kind, kurz vor seinem ersten Schultag.“, Hinata lächelte. Doch sie war kein kleines Kind mehr, auf der Suche nach Träumen und Zielen. Nein, sie war zu einer jungen Frau herangewachsen, die gerade dabei war ihre Träume zu verwirklichen und nun auf der Suche nach einem Platz im Leben war. „Ach was, du hast das alles ganz alleine geschafft. Und zu Feier des Tages, werde ich euch heute Abend zum Essen einladen. Du kannst dir aussuchen, wo du hin möchtest.“ „Danke, das klingt super.“, Hinata konnte ihr Glück gerade wirklich nicht fassen. Sie war unglaublich froh, dass Neji ihr angeboten hatte, bei sich und seiner Freundin zu wohnen. Das war nun knappe zwei Monate her. Und erstaunlicherweise hatten sich die drei binnen weniger Tage super zusammengelebt. Neji sorgte für das Geld, Hinata für den Haushalt und Tenten für den Spaß. Hinata versuchte abends oft Spazieren zu gehen, um ihrem Cousin und seiner Freundin etwas Zeit zu zweit zu verschaffen, doch bis jetzt war Privatsphäre noch kein Thema gewesen, denn wenn Tenten und Neji alleine sein wollten, zogen sie sich einfach in ihr Zimmer zurück. Hinata fühlte sich auf Anhieb einfach sehr wohl. Die Wohnung war groß, sie wurde dort akzeptiert und auch integriert, ganz anders als zu Hause. Aber das Beste war, dass Tenten für sie schon nach wenigen Tagen zu einer wirklich guten Freundin geworden war. Die beiden Frauen verstanden sich einfach toll. Davor hatten sie kaum Kontakt. Nur hin und wieder, wenn Neji mal für ein paar Tage nach Hokkaido reiste, um seine Familie zu besuchen. „Gut, dann werde ich jetzt gehen. Wir sehen uns heute Abend.“, Tenten zwinkerte ihrer Freundin noch einmal zu, winkte aufgeweckt und verschwand dann durch das rote Tor. Hinata sah ihr noch kurz nach, holte dann ihren Campusplan aus der Tasche und suche nach dem richtigen Gebäude. Hier gab es verschiedene Fakultäten und jede Fakultät bestand aus mehreren Gebäuden, sich zu Recht zu finden, würde also eine Herausforderung werden. Gedankenverloren studierte Hinata die Karte, ging dabei langsam immer weiter und achtete gar nicht auf ihre Umgebung. „Ich an deiner Stelle würde stehen bleiben.“, eine männliche Stimme riss Hinata aus ihrem verzweifelten Versuch die Karte zu entziffern. Abrupt blieb die Hyuuga stehen und riss überrascht die Augen auf. Sie sah nach vorne. Nur wenige Zentimeter vor ihr stand eine grüne Mülltonne. Das hätte schief gehen können. Ihr Herzschlag war immer noch etwas schneller von dem Schock. Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus und drehte sich dann zur Seite, um zu sehen, wer sie gewarnt hatte. Ihrer Meinung viel zu nahe, stand ein junger Mann. In seiner Hand hielt er einen Stapel von weißen Zetteln. Hinata riskierte einen kurzen Blick und konnte das Universitätslogo darauf erkennen. Erst jetzt betrachtete die Hyuuga sein Gesicht. Er grinste breit. Machte er sich etwa über sie lustig? Seine blonden Haare standen in sämtliche Himmelsrichtungen ab, dennoch sahen sie gut aus. Doch das schönste an ihm, waren seine Augen. Sie waren blau. Blauer als der Himmel, blauer als der Ozean, sie waren einfach wunderschön. Hinata konnte ihren Blick nicht mehr abwenden. Warum? Sie starrte ihn an, sie verhielt sich einem Fremden gegenüber unverschämt. Aber dennoch, sie fühlte sich magisch angezogen. Bis vor wenigen Sekunden schlug ihr Herz vor Aufregung noch so wild, dann der kleine Schock von eben… Doch ein Blick in diese Augen hatte gereicht, um sie zu beruhigen. Sie strahlten etwas Vertrautes aus. Ja, Hinata kam es so vor, als würde sie diesen Fremden schon ewig kennen. „Hat es dir die Sprache verschlagen?“, jetzt zog sich eine Augenbraue skeptisch in die Höhe. Hinata schüttelte ihren Kopf: „N-nein. Und danke für e-eben.“, stotterte sie peinlich berührt. Ihre Wangen hatten sich mit Sicherheit schon rot gefärbt. Wie gerne würde sie das abstellen können. „Schon okay. Solange es dir gut geht.“ Und da war es schon wieder, dieses unverschämte Lächeln. Stille. Sie starrte ihn schon wieder an. Er schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln. Blieb die Zeit gerade stehen? Oder warum zuckte der blonde Mann nicht einmal mit den Wimpern? Warum sagte er nichts? Warum ging er nicht einfach weiter? Doch dann, Hinata wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, meldete sich der Fremde wieder zu Wort: „Ist heute dein erster Tag?“ „E-erkennt man das so leicht?“, sie lächelte beschämt. „Ich bin schon etwas länger hier und hatte genügend Zeit mein Umfeld zu studieren. Gedankenverlorene Blicke in Campuskarten, hektische Blicke zur Seite, ein Glanz aus Angst und Freude gleichzeitig in den Augen, das sind eindeutig die Erstsemester.“, das liebevolle Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. Hinata nickte nur zustimmend, sagte aber weiter nichts. „Kann ich dir vielleicht helfen?“, er sah sie fragend an. „I-ich suche, da-das Gebäude der Pädagogischen Fakultät.“, meinte die Hyuuga und war froh, dass ihr Hilfe angeboten wurde. Der Fremde zuckte leicht zusammen. War er überrascht? Oder tagträumte sie schon wieder? Nach wenigen Augenblicken meinte er: „Du“, er drehte seinen Kopf leicht nach links, „stehst direkt davor.“, und zeigte auf das Gebäude, das schräg neben ihnen war. „Oh.“, Hinata wäre am liebsten im Boden versunken. Das war so peinlich. Sie sah auf das Gebäude. Es war nicht so groß, wie die meisten hier. Das war schon einmal gut. Ein Blick auf die Runde Uhr über dem Eingangstor verriet ihr, dass sie nur noch wenige Minuten bis zur Erstsemestereinführung hatte. Sichtlich konnte man ihre Panik sehen, denn der Blondschopf meinte: „Du musst durch die Tür, in den zweiten Stock und dann in den großen Hörsaal, der links von der Treppe liegt.“ „D-danke.“, Hinata verneigte sich noch kurz und lief dann hektisch los. Kurz bevor sie durch die Tür verschwand, meinte der Junge noch: „War mir ein Vergnügen, Hinata Hyuuga.“ Sie blieb stehen. Hatte er eben wirklich ihren Namen gesagt? Sie konnte sich nicht erinnern, ihn genannt zu haben. Woher wusste er nur wie sie hieß? Doch als sie sich umdrehte, sah sie nur noch einen blonden Schopf, der gerade um die nächste Ecke verschwand. Für einen Augenblick blieb Hinata stehen. Ließ das Gespräch noch einmal Revue passieren. Nein, sie war sich sicher, sie hatte ihren Namen nicht genannt. Sie schüttelte den Kopf, denn sie konnte sich jetzt nicht damit beschäftigen. Es war höchste Zeit, sie musste los. Hektisch schritt sie durch das Eingangstor und machte sich auf den Weg in den zweiten Stock. Und ohne es genau zu wissen, lief sie geradewegs auf den Beginn eines neuen, aufregenden und unerwarteten Abschnittes ihres Lebens zu. Nach der Veranstaltung war Hinata um viele Informationsbroschüren und Lektüren reicher. Ihre Tasche war ganz schön schwer. Als sie den Hörsaal verließ, wurde sie ein weiteres Mal überrascht. Dort stand, lässig an die Wand gelehnt, der blonde Junge von vorher. Hinata sah ihn unsicher an. Noch hatte er sie nicht bemerkt. Sie nutzte die Zeit und musterte ihn etwas. Ja, sie hatte sich nicht getäuscht, er sah gut aus. Gedankenverloren sah er auf die Zettel in seinem Arm. Ob er auch Student war? Jetzt sah er auf. Als er Hinata erblickte, lächelte er unsicher, kam dann aber langsam auf sie zu. „Hallo, na, doch noch den richtigen Weg gefunden?“, er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Äh, ja.“, stammelte die Hyuuga. Sie war so fasziniert von seinem Anblick, dass sie beinahe vergessen hätte zu fragen. Doch gerade als sie ihren Mund aufmachen wollte, kam er ihr zuvor. „Und, wie war die Einführung?“, er sah sie fragend an. „Die war gut, aber ich….“, doch sie kam schon wieder nicht weiter. „Das freut mich zu hören.“, der blonde Mann schenkte ihr ein Lächeln. „Also was ich fragen wollte…“, und ein weiteres Mal kam etwas dazwischen. Diesmal läutete das Handy des Fremden. Er warf einen kurzen Blick auf das Display. „Tut mir leid, ich muss ran gehen. Hat mich gefreut dich wieder zu sehen. Tschüss.“ Und schon ging er mit schnellen Schritten davon, rein in den Hörsaal, der nun wieder leer war. Hinata blieb einige Sekunden regungslos stehen. Was war das eben für ein Auftritt gewesen? Täuschte sie sich, oder hatte ihr der Blonde absichtlich das Wort abgeschnitten? Naruto klappte das Handy wieder zu und atmete erleichtert aus. Noch nie hatte er sich über einen Anruf seines Vorgesetzten so sehr gefreut wie eben. Vorsichtig drehte er sich um und lugte aus der Tür. Hinata war nicht mehr zu sehen. Er atmete theatralisch aus. Das war knapp. In was für eine Situation hatte er sich nun schon wieder gebracht? Doch Hinata schien wirklich keine Ahnung zu haben, wer er war. Sie hatte sich verändert. Sehr sogar. Ihre Haare waren jetzt viel länger und umspielten ihr freundliches Gesicht. Selbst der Klang ihrer Stimme war nicht mehr derselbe. Er hatte ihn viel höher in Erinnerung. Dass sie in die Höhe gewachsen war, wunderte ihn nun nicht sonderlich, doch auch ihre Figur hatte sich dem Alter angepasst. Sie war wirklich zu einer jungen Frau herangewachsen. Einzig und alleine der helle Ton ihrer Haut und ihre wunderschönen Augen, waren immer noch genauso wie in ihrer Kindheit. „Hinata.“, flüsterte Naruto leise. Sein Herz schlug immer noch schnell. Wie lange hatte er auf diesen Augenblick gewartet? Und jetzt, als er sie endlich wieder sah, machte er gleich bei ihrem ersten Treffen den größten Fehler seines Lebens. Aber er war von ihrer Schönheit geblendet gewesen. Konnte man es ihm verübeln, dass er zu vertieft in ihre Augen war? Und nicht mehr fähig war Recht von Unrecht zu unterscheiden. Er schüttelte leicht den Kopf. Die Arbeit rief, er konnte sich jetzt nicht ablenken lassen. Am Abend saß Naruto bei seinen beiden Freunden Sasuke und Sakura zu Hause. Dreimal in der Woche trafen sie sich und Sakura verwöhnte die beiden Männer mit ihren Kochkünsten. Die Ernährungswissenschaften Studentin fand, dass Naruto mehr Gemüse essen sollte. Instantramen waren ihrer Meinung nach keine vollwertige Nahrung und so nahm sie seine Ernährung lieber selbst in die Hand. Sakuras Mann Sasuke, ein renommierter Scheidungsanwalt der Stadt Tokio, war schon seit Jahren der besten Freund von Naruto und so wurden ihre kleinen Treffen immer zu einen netten Ereignis. „Das war wie immer köstlich, Sakura-chan.“, Naruto lehnte sich zurück und rieb sich über seinen Bauch. Nur noch einen Bissen und er würde platzen. „Danke, das freut mich.“, die rosahaarige Frau lächelte freundlich. Sie stand auf und trug das schmutzige Geschirr zur Spülmaschine. Sasuke zündete sich eine Zigarette an. „Soll ich dir helfen?“, Naruto hatte ein schlechtes Gewissen. Sakura machte sich immer so viel Mühe mit dem Essen und danach bestand sie immer darauf, dass die Männer keinen Finger rührten. Nicht, dass er sich nicht gerne verwöhnen ließ, doch etwas geholfen hätte er schon. „Nein danke, Naruto. Ich mache das schon. Bleib sitzen und erhole dich. Du hast doch jetzt in den ersten Tagen vom neuen Semester sicher viel zu tun.“ Der Blonde lächelte. Sakura war eine tolle Frau. Sie war nie vom Glück verfolgt gewesen, dennoch hatte sie nie aufgegeben. Sie musste um alles hart kämpfen. Um das Geld für ihr Studium, um ihre Liebe zu Sasuke und auch um die Möglichkeit ein gemeinsames Leben mit ihm führen zu können. Die beiden waren jetzt schon ein gutes Jahr verheiratet und es gab immer noch gewisse Probleme. Finanzielle Sorgen hatte die kleine Familie nicht, da Sasuke genügend Geld verdiente. Doch leider kannte Naruto seinen besten Freund nur zu gut und Gefühle zu zeigen, fiel ihm nicht leicht. Sakura musste viel Geduld und Liebe aufbringen, um ihre Ehe am Laufen zu halten. Doch sowohl Naruto, also auch Sakura wussten, dass Sasuke seine Frau über alles liebte. Er hatte ihr viel zu verdanken, das wusste er auch. Und wer sagte, dass eine Ehe immer leicht sein würde? Man musste für sein Glück kämpfen und wenn das zwei Menschen wussten, dann wohl Sasuke und Sakura. Doch mit der Zeit war auch Sasuke aufgetaut. Nach dem einen oder anderen Streit schien ihm bewusst geworden zu sein, was Sakura alles für ihn in Kauf genommen hatte und selbst wenn der Uchiha es nie so offen zeigen oder zugeben würde, so brauchte er seine Frau sehr. Die beiden hatten sich einfach gut zusammengelebt und konnten jetzt doch ein mehr oder weniger harmonisches Eheleben führen. „Also eigentlich habe ich noch nicht viel zu tun. Bei Professor Jiraiya dauert es immer ein paar Tage länger, bis ich einmal alle Dokumente zum Arbeiten habe. Und auch die Vorlesungsunterlagen für dieses Semester sind noch nicht fertig. Das einzige das ich schon habe ist eine Liste mit den Namen der Studenten.“, Naruto lachte, wenn er an seinen Vorgesetzten dachte. Einen chaotischeren Mann war er noch nie begegnet. Bei dem Gedanken an die Liste, fiel ihm Hinata ein. Sein Lächeln schwand. „Was ist los?“, Sakura fiel die Stimmungsschwankung sofort auf. Sasuke saß nur gelassen daneben und blies den Rauch durch seine Nase. „Nichts Wichtiges. Ich kenne eine der Studentinnen.“, stellte er trocken fest. „Ach ja, wen?“, erstmals nahm auch Sasuke an dem Gespräch teil. „Hinata Hyuuga.“, Naruto schenkte seinem besten Freund einen vielsagenden Blick. Sasuke sah ihn nur überrascht an. Er schien zu wissen, von wem die Sprache war. „Wen?“, Sakura nicht. „Ähm, Hinata Hyuuga. Eine alte Freundin von mir.“, dieses Thema gefiel dem Uzumaki nicht. Als er den Namen von Hinata gestern Abend auf der Liste gesehen hatte, klopfte sein Herz schneller und er musste mit der Fassung ringen. Und ihre kurzen Begegnungen heute waren auch nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Er hatte sich schwer zusammenreißen müssen, um sie nicht an sich zu drücken und ihr sagte, wie sehr er sie doch vermisst hatte. Dass sie sichtlich keine Ahnung hatte wer er war, hatte weh getan. Aber ob er sie ohne den Hinweis auf der Liste erkannt hätte? „Das ist doch schön. Hattest du schon eine Gelegenheit mit ihr zu sprechen?“, natürlich ahnte Sakura nicht, dass sie sich auf unsicherem Gebiet befand. „Naja, eigentlich schon.“, Naruto schluckte und fing sich einen fragenden Blick von Sasuke ein. „Und wie war es?“, Sakura schien von dem Thema begeistert zu sein. „Um ehrlich zu sein, sie hat mich nicht erkannt.“, der Blonde seufzte und beschäftigte sich intensiv mit dem leeren Glas vor sich. Er wollte nicht zeigen, wie nahe ihm das gegangen war. „Oh, es ist also eine alte Freundin?“, die Stimme von der jungen Frau war mitfühlend. Naruto nickte nur. „Hinata war seine erste große Liebe.“, Sasuke nahm seinem Freund die Antwort ab. Er kannte die Geschichte und er wusste, dass Naruto nur ungerne darüber sprach. „Oh.“, jetzt schien auch Sakura zu verstehen. Wenn sie Naruto so ansah, konnte man leicht erkennen, dass er traurig war. Es musste hart gewesen sein, von so einem wichtigen Menschen nicht erkannt zu werden, „Willst du mir mehr über sie erzählen?“ „Hm.“, Naruto sah zu ihr auf, „Ich kenne sie, seit unserer Geburt. Ihr Vater ist Hiashi Hyuuga, der Besitzer des Hyuuga Konzernes. Meine Mutter arbeitete für die Familie Hyuuga als Köchin. Dadurch sah ich Hinata fast jeden Tag. Wir wurden schnell Freunde und mit der Zeit auch unzertrennlich. Naja, an meinem achten Geburtstag meinte meine Mutter, dass ich zu meinen Verwandten nach Tokio ziehen sollte. Sie wollte mehr für mich, als das Leben eines Bediensteten. Ich tat ihr den Gefallen. Hinata war damals gerade erst sechs. Sie war zu klein, um den Kontakt alleine aufrecht erhalten zu können und ihr Vater hatte sich nicht sonderlich für mich interessiert. Hiashi Hyuuga interessierte außer Profit eigentlich gar nichts, nicht einmal seine eigenen Töchter. Ich habe nie wieder etwas von Hinata gehört, bis ich gestern ihren Namen auf der Liste gelesen habe.“ Naruto hatte leise gesprochen, sehr untypisch für ihn. Sakura lächelte. Sie spürte es sofort, er mochte sie immer noch sehr gerne. „Warum hast du ihr nicht gesagt, wer du bist?“, der Rosahaarigen brannte diese Frage schon seit einer Minute auf der Zunge. Naruto seufzte und sah sie kopfschüttelnd an. Er wusste es selbst nicht so genau. „Erzähl ihr von dem Versprechen.“, Sasuke dämpfte die Zigarette aus. „Versprechen?“, Sakura wurde neugierig. „Das ist nicht so wichtig.“, Naruto schnitt sofort ab und sah seinen Freund böse an. „Ich möchte es aber wissen.“, hackte die junge Frau nach. „Komm schon kleiner Prinz, erzähl uns von eurem Versprechen.“, Sasuke wollte die Stimmung etwas aufheben und stichelte Naruto an. „Sasuke!“, fuhr dieser ihn gleich an und seine Nasenspitze färbte sich leicht rosa. Sasuke lachte auf. „Die kleine Hinata steht auf Märchen und träumt davon, einen Prinzen kennen zu lernen. Und so edel wie Naruto nun einmal ist, hatte er ihr versprochen zur Not einzuspringen. Nur für den Fall, dass sie sonst niemanden finden würde.“ Naruto wäre am liebsten im Boden versunken. Wie konnte ihm Sasuke das nur antun. So wie er es erzählt hatte, klang es noch peinlicher, als ohnehin schon. Sakura quietsche auf: „Das ist ja so süß.“ „Das ist Ewigkeiten her. Sie erinnert sich doch nicht mehr an dieses Versprechen.“, Narutos Augen füllten sich mit Traurigkeit, „Sie erinnert sich doch nicht einmal mehr an mich.“ „Das wird sie aber bald.“, Sakuras Augen funkelten. „Sie hat einen Plan.“, stellte Sasuke fest. Er kannte seine Frau mittlerweile. Dieses Leuchten hieß nichts Gutes. „Es bekommen nicht viele eine zweite Chance. Und wenn man sie dir schon vor die Füße legt, dann musst du sie nutzen.“, in Sakuras Stimme klang Überzeugung mit. „Aber..“ „Vergiss es Naruto. Jetzt kann sie keiner mehr abbringen.“, Sasuke stand auf und gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange. Er liebte starke Frauen und Sakuras große Stärke war ihre Entschlossenheit, mit der sie gewissen Dingen begegnete. „Hör lieber auf ihn.“, die Rosahaarige nahm die Hand von Sasuke und lächelte ihn liebevoll an. „Dann kann ich wohl nicht mehr Nein sagen.“, doch noch wusste Naruto nicht, ob er sich darüber freuen oder ob er weinen sollte. Doch eines spürte er, auf ihn würde eine aufregende Zeit zukommen. TBC~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)