Wie Erdbeeren im Schnee von -Kirjava- (NejiTen) ================================================================================ Kapitel 4 --------- „Hey! Hey, alles in Ordnung mit dir?“, hörte Tenten wie aus der Ferne die besorgte Frage. Sie zwinkerte mit den Augen und langsam wanderten ihre Gedanken zurück in die Realität. Ihre Erinnerungen hatten sie so gefangen genommen, dass sie fast vergessen hatte, wo sie sich im Moment befand. Die laute Stimme ihres Mitreisenden hatte sie wieder daran erinnert. Nun zwang sie sich zu einem Lächeln. „Entschuldige, es ist alles in Ordnung“, versicherte sie ihm. Es entstand eine kleine Pause in der beide schwiegen. „Ich habe nur gerade daran gedacht, wie lange einem vier Jahre vorkommen können“, fuhr sie dann nachdenklich fort. „Das kenne ich“, antworte der Blonde ihr erleichtert lachend. „Ich meine, ich habe meine Verlobte schließlich erst vor zwei Jahren kennen gelernt und nun wollen wir schon bald heiraten, dass heißt, wenn alles klappt mit ihrer Familie.“ Familie. Tenten dachte nach. Sie wollte ihren Mitreisenden doch vorhin etwas fragen, als sie von dem Schaffner unterbrochen wurden. Nun konnte sie sich nicht mehr darin erinnern, obwohl es ihr fast auf der Zunge lag. So sehr, wie sie sich bemühte, es wollte ihr einfach nicht wieder einfallen. „Zwei Jahre sind doch keine kurze Zeit. Heutzutage heiraten schließlich Menschen schon nach den ersten paar Wochen, dass heißt, falls sie überhaupt heiraten“, antwortete sie schließlich und lächelte ihm aufmunternd zu. „Das würde ich bestimmt nicht machen“, versicherte ihr Gegenüber und sie konnte nun sein leicht errötetes Gesicht erkennen, was sie wieder zum Schmunzeln brachte. „Ich meine, ich hab schließlich fast ein Jahr gebraucht, damit ich überhaupt gemerkt habe, was ich für sie empfinde“, verteidigte er sich empört. Ein Jahr? Tenten überlegte. Bei ihr und Neji hatte es noch länger gedauert, über drei Jahre. Sie hatte zwar relativ schnell gemerkt, dass sie mehr für ihren stillen Freund empfand, dass sich Berührungen von ihm einfach anders anfühlten, als von Lee, aber dennoch hatte es solange gedauert. Er war halt schon immer Neji gewesen und das bedeutete, dass man nicht einfach mit ihm munter über seine Gefühle reden konnte, aber das wusste sie und darum hatte sie gewartet. Es waren kindliche Wünsche am Anfang gewesen, die im Laufe der Zeit ernster wurden. Sie hätte ihm schon viel früher davon erzählen müssen aber jedes Mal, wenn sie es versucht hatte, waren in ihrem Kopf einfach zu viele Gegenargumente aufgetaucht, die sie nicht so leicht ignorieren konnte. Darum hatte sie gewartet, bis zu dem Tag, der alles änderte. ~~~~ „Hey Tenten!“, hörte man eine laute Stimme ungeduldig rufen. „Bist du endlich fertig Tenten? Wir warten hier unten!“ Es war Samstag, ein scheinbar normaler Abend im Winter, bis auf die Tatsache, dass Lee und Neji in der Kälte vor der Tür standen und auf ihre Freundin warteten, die sich heute außerordentlich viel Zeit ließ, was sie nun wahrlich nicht gewohnt waren. Schließlich hatte Lee scheinbar für beide entschieden, dass vielleicht die Türklingel einen Defekt hatte und war auf den Gedanken gekommen, selbst als eine solche zu funktionieren. Die einzige Reaktion auf seine lauten Rufe war jedoch das Schließen des Fensters, das eben diesen Lärm in die kleine Wohnung der Brünetten ließ. Diese seufzte nur und wendete sich dann nochmals ihrem Spiegel zu, vor dem sie etwas ratlos stand. Dies war durchaus etwas ungewöhnlich für sie, da sie diesem Objekt sonst eher weniger Beachtung schenkte, trotzdem ließ sie nun ihre Augen prüfend über ihr Spiegelbild gleiten. Ihre Haare hatte sie wie immer zu zwei Knoten zusammengebunden und auch sonst unterschied sich ihre Aufmachung nicht merklich von ihrer gewöhnlichen, aber einem genauerem Beobachter blieb das leichte Glitzern an ihrem Mund und Augen nicht verborgen. Zudem baumelte eine kleine silberne Kette mit einem Herz um ihren Hals. Erneut warf sie einen skeptischen Blick auf die Person vor sich und zupfte ein wenig ratlos an den Haaren. Schließlich zwang sie sich zu einem schmalen Lächeln und griff nach ihrer kleinen Tasche, die neben ihr lag. Nachdem sie sich dann schnell einen Mantel und Schal von dem Hacken im Flur genommen und angezogen hatte, stand sie auch schon bald unten bei ihren Freunden und lächelte diese entschuldigend an. „Tut mir Leid, ich weiß, ich bin zu spät. Es hat etwas länger gedauert, als ich dachte.“ „Also, ich dachte…“, wollte Lee scheinbar zu einer seiner großartigen Reden ansetzen, da wurde er unerwartet von dem neben ihm stehenden Neji unterbrochen. „Schon gut“, murmelte dieser und damit schien die Angelegenheit für ihn beendet. Lee warf ihm nur einen zweifelnden Blick zu und wendete sich dann wieder an seine Freundin, deren Blick nun starr auf Neji ruhte. „Wenn ihr beiden soweit seid, dann können wir ja gehen“, strahlte er sie an und setzte seinen üblichen enthusiastischen Ausdruck auf um dann voran zu marschieren. Tenten und Neji folgten ihm langsam. Während die drei nun gemeinsam durch die leeren Straßen gingen, die mittlerweile schon von dem warmen Licht der Straßenlaternen erleuchtet wurden, plauderte Lee die ganze Zeit und erzählte den beiden anderen etwas von seinen neuesten Ergebnissen eines Spezialtrainings bei Meister Gai. Er schien es gar nicht zu bemerken, dass er kaum Antworten bekam. Nur Tenten ließ zwischendurch ab und zu ein paar Worte fallen. Nach einiger Zeit erreichten sie schließlich ihr Ziel, ein Haus am Rande der Stadt. Sofort lief Lee auf die Eingangstür zu und klingelte Sturm, was Tenten zu einem leichten Schmunzeln veranlasste, trotzdem entschied sie sich zu schweigen und wartete stattdessen sicherheitshalber mit Neji ein paar Meter vom Eingang entfernt. Nach ein paar Sekunden öffnete sich dann auch die Tür und heraus trat -oder besser sprang- ein Mann im grünen Anzug, der Lee überschwänglich begrüßte. Dieser erwiderte die Begrüßung auf die gleiche Art und strahlte über das ganze Gesicht. Auch Tenten und Neji traten nun vorsichtig näher. „Guten Abend Meister Gai, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Entschuldigung, dass wir uns etwas verspätet haben“, sagte Tenten lächelnd und schüttelte die Hand ihres Meisters, der diese anscheinend gar nicht mehr loslassen wollte, bis schließlich Neji an sie herantrat und mit ausgetreckter Hand ein eingepacktes Geschenk hervor hielt, was sogleich begeistert von Meister Gai entgegen genommen wurde. „Kommt doch rein, kommt doch rein“, scheuchte ihr Meister nun die drei Freunde ins Haus und schloss hinter ihnen wieder die Tür. „Was ist denn das Geschenk?“ fragte er neugierig und schüttelte den eingepackten Gegenstand etwas. „Packen Sie es doch einfach aus.“, antwortete ihm Tenten mit einem leicht verschmitzten Lächeln und kam damit Lee zuvor, der scheinbar schon zu einer großen Erklärung ansetzen wollte. Meister Gai musterte seine Schülerin mit einem misstrauischen Blick, entschied sich dann aber dafür, den Inhalt des sorgsam eingepackten Geschenkes zu enthüllen, indem er das Blümchenpapier in kleine Stückchen zerriss. Übrig blieb eine kleine Papierbox, die nun nochmals ausgiebig begutachtet wurde. Nach einem weiteren Blick auf seine Schüler, deren Gesichter jedoch nichts zur Klärung seiner Ungewissheit beitrugen öffnete er den Kasten und holte einen kleinen metallenen Ring hervor, an welchem eine elektronische Einrichtung befestigt zu sein schien. Fragend guckte er nochmals in die Richtung seiner Schüler. Anscheinend schien ihn der Sinn des Gegenstandes nicht sofort einsichtig zu sein. Tenten schmunzelte nun leicht. „Es ist ein Ring für Kakashi, damit Sie ihn besser wiederfinden können, falls er sich mal wieder verfliegen sollte“, erklärte sie ihrem verwunderten Lehrer. „Wir haben ganz schön lange überlegt, was wir Ihnen schenken sollten“, fügte sie noch hinzu. Meister Gai setzte daraufhin sein bekanntes Strahlelächeln auf und schüttelte der neben ihm stehenden Tenten dankbar die Hände, bevor er jedoch zu weiteren Dankeshymnen kommen konnte, wurde er von einem grauhaarigen Mann unterbrochen, der plötzlich lautlos neben ihn aufgetaucht war. „Habe ich da gerade meinen Namen gehört Gai?“, fragte er das scheinbar etwas erschrockene Geburtstagskind, welches sofort sein Geschenk schnell hinter dem Rücken versteckte. „Nein, wie kommst du auf den Gedanken Kakashi“, entgegnete dieser direkt, wobei er eine sehr eindeutige Betonung auf den Namen Kakashi legte. „Darf ich dir meine Schüler vorstellen? Das hier sind Neji, Tenten und Lee“, sprach er schnell weiter und zeigte auf die drei Freunde, die nun etwas verdutzt da standen. „Ach, bevor ich es vergesse Kakashi, ich habe von Jiraiya auch ein Geschenk bekommen, er hat mir extra die neueste, noch unveröffentlichte Ausgabe seines neuen Romans zukommen lassen. Vielleicht möchtest du es dir Mal anschauen“, erzählte er in einem atemberaubenden Tempo und versuchte Kakashi in Richtung des Inneren des Hauses zu lenken, was ihm schließlich auch gelang. Beim Gehen hinterließ er hinter seinem Rücken eindeutige Botschaften an seine Schüler, die diese anwiesen sich am Besten in eine andere Richtung zu begeben. Die Drei schauten ihrem Meister noch einige Zeit lang verwundert hinterher. Schließlich fing Lee sich als erstes wieder und wendete sich an seine Freunde. „Meister Gai hat uns eine Anweisung gegeben, aber vielleicht befindet er sich in Schwierigkeiten. Wir sollten ihm besser folgen“, schlug er den beiden vor, was aber bei Neji nur ein verächtliches Schnauben hervorrief. Tenten stellte sich schnell zwischen ihre Freunde um einen ihrer üblichen Auseinandersetzungen schon im Vorwege zu verhindern. „Vielleicht solltest du ihm besser alleine folgen“, versuchte sie vermittelnd zu schlichten. „Dann besteht zumindest eine größere Chance, dass er nicht bemerkt, dass er beobachtet wird.“ Lee warf einen kurzen Blick auf Neji, dessen Gesichtsausdruck immer noch alles andere als wohlwollen war. Trotzdem schien er zu dem Entschluss zu kommen, dass seine Freundin mit ihrem Vorschlag nicht so Unrecht hatte und eilte schnell seinem Meister nach. Tenten folgte mit ihrem Blick seinen Schritten, bis er durch eine Tür verschwunden war, dann seufzte sie tief. Sie und Neji standen nun verlassen im Hausflur, keiner von ihnen bewegte sich, keiner sagte etwas. Nachdem weder ihr Meister noch Lee nach mehreren Minuten wieder auftauchten, wendete sich schließlich Neji in die Richtung, in der offensichtlich das Wohnzimmer mit dem Rest der eingeladen Gäste lag um sich dort hinzubegeben, Tenten folgte ihm schweigend. Es waren nicht besonders viele Gäste in dem Raum, der sogar einigermaßen dekoriert war, vielleicht ungefähr zehn Leute. Die geringe Anzahl von ihnen wurde aber bei Weitem durch ihre Gesprächigkeit wettgemacht. Der Geräuschpegel überstieg fast den eines einfahrenden Zuges, oder wahlweise den, einer schnatternden Schulklasse. Keiner der Anwesenden schien jedenfalls die Ankunft der zwei jungen Leute zu bemerken, zumindest wurde keiner von ihnen angesprochen. Etwas verloren standen Neji und Tenten nun schweigend zwischen denen ihnen unbekannten Menschen und warteten. Nach einiger Zeit nuschelte Tenten leise: „Ich glaub, ich brauch frische Luft“, und ging ohne sich umzudrehen auf die offenen Terrassentür zu. Draußen angekommen atmete sie erstmal tief die frische Abendluft ein und schaute sich dann den vor ihr liegenden Garten an, in dem eine Vielzahl unterschiedlichster Pflanzensorten zu finden waren, deren große Anzahl sie nicht bei ihrem Meister vermutet hätte. Langsam wanderte ihr Blick zum klaren Himmel, an dem sogar ein paar Sterne schwach zu erkennen waren. Sie seufzte. „Warum bist du hier?“, fragte sie ohne ihren Blick vom Himmel abzuwenden. „Brauchtest du auch frische Luft, Neji?“ „Tenten“, antwortete ihr nun eine Stimme, die einen durchaus ernsten Klang hatte, trotzdem wendete sich die Brünette nicht dem Sprecher zu, sondern starrte weiter in die Leere. Sie bemerkte, wie sich nun eine Person direkt neben sie stellte, so dass deren Körper leicht ihren Arm berührte. „Tenten“, sprach nun die Stimme erneut. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Die Angesprochene zuckte daraufhin leicht zusammen. „Wie kann alles in Ordnung sein Neji, verrat es mir?“, antwortete sie ihm schnell in einem leicht schnippischen Ton. Sofort merkte sie, wie sich ihr Nachbar von ihr wieder entfernte. „Tut mir Leid, das wollte ich nicht sagen Neji“, entschuldigte sie sich direkt und wendete den Blick vom Himmel ab. Sie schaute nun wieder direkt in seine Augen. Beide schwiegen. Keiner von ihnen bewegte sich von der Stelle, stattdessen starrten sie sich weiter an, ohne ein Ton zu sagen. Tenten wandte schließlich als erste ihren Blick wieder ab, aber auch jetzt ging sie nicht fort und auch Neji verharrte an seinem Platz. Es herrschte eine Stille, die eine lange Zeit nicht gestört wurde, bis plötzlich ein lautes Poltern aus dem Inneren des Hauses zu vernehmen war. Sofort wandten die beide ihr Köpfe in Richtung des Lärmes und ein fragender Blick wanderte von Tenten zu Neji „Lee?“, fragte sie ihn erschrocken. Dieser bestätigte ihre Vermutung mit einem Nicken. „Lass ihn suchen gehen.“ Ohne weitere Worte zu verlieren eilten die beiden ins Haus um sich auf die Suche nach ihrem Freund zu begeben, der mit Sicherheit wieder in Schwierigkeiten steckte. Auch die Gäste im Wohnzimmer schienen etwas von dem Krach bemerkt zu haben, denn die angeregte Unterhaltung war nun einem leisen Getuschel gewichen. Tenten und Neji sahen sich in dem Raum um, konnten ihren Freund aber nicht hier entdecken. „Weiter“, kam nun die einsilbige Anweisung von Neji, der Tenten sofort Folge leistete und ihm nacheilte. „Vielleicht ist er oben“, rief sie ihm zu. „Wir sollten auf jeden Fall nachsehen.“ Neji nickte nur kurz mit dem Kopf ohne sich umzudrehen. Zusammen liefen sie nun auf die Treppe zu, die zu der oberen Etage des Hauses führte. Erneut war ein lautes Poltern zu vernehmen, gefolgt von einem Klirren, das nun eindeutig aus dem über ihnen liegenden Geschoss stammte. Nach einem kurzen austauschenden Blick eilten die beiden nach oben. „Lee!“, rief Tenten beunruhigt. „Bist du hier Lee?“ Als Antwort erhielt sie ein weiteres Poltern, welches aus einem nahe gelegenen Zimmer zu kommen schien. Sofort rannte sie los und riss die Tür auf. „Tenten!“ Lee stand tatsächlich in den Raum, schwankend auf einem großen Doppelbett und hielt dabei eine zerbrechlich aussehende Vase in der Hand. „Schön dasch du da bischt Tenten und da ischt ja auch Neschi! Hihi! Der sieht ja wütend ausch.“ Kichernd setzte sich Lee jetzt hin um dann wieder wackelig aufzustehen und auf die beiden zuzutapsen. „Ich dachte schon ihr kommt gar nischt mehr wieder“, sprach er munter weiter. „Ich hab Meischter Gai und dasch Grauhaar gefunden und dann haben wir zu dritt etwasch getrunken. Wollt ihr auch wasch?“ „Wo ist er?“, unterbrach ihn Neji scharf, der bis jetzt geschwiegen hatte. „Wo ist er? Sag es!“ „Neschi, jetzt guck nischt so bösche Neschi. Sonst gehen die Falten nischt mehr weg und du bleibscht so verknittert. Er wollte euch suchen, damit wir zuschammen feiern können“, erklärte Lee während er vergnügt gluckste. „Neji! Wo willst du hin?“, rief Tenten ihrem Freund hinterher, der nun im Begriff war aus dem Zimmer zu verschwinden.“ „Wohin schon, natürlich die beiden suchen, du siehst doch in welchem Zustand Lee ist. Ich wette sie haben ihm Alkohol zu trinken gegeben und Lee verträgt nicht einen Tropfen, sonst wird er zu dem da.“ „Warte Neji, weiß Meister Gai überhaupt, dass Lee keinen Alkohol verträgt?“, versuchte Tenten ihn zurückzuhalten. Neji blieb stehen und schien nachzudenken. „Nein, weiß er nicht“, sprach plötzlich eine Stimme, die vom Flur zu stammen schien. Die beiden drehten sich um und erblickten ihren ungewöhnlich nachdenklich aussehenden Meister. „Ich habe euch gesucht, damit ihr mir mit ihm helfen könnt“, fuhr dieser nun ernst fort. „Lee hatte Kakashi und mich gefunden und da haben wir ihn auf ein Schlückchen Wein eingeladen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass so etwas passieren würde.“ „Was machen wir denn jetzt, Meister Gai“, fragte Tenten mit besorgter Stimme. „Ich glaube, es ist am besten, wenn er heute Nacht hier übernachtet. Denkt ihr, dass ihr es kriegt es ihn ins Bett zu bekommen?“, fragte er etwas erschöpft seine Schüler. „Keine Sorge, wir schaffen das schon, gehen Sie ruhig nach unten und beruhigen Sie ihre Gäste, die schienen schon etwas verwirrt von dem Krach zu sein.“, versicherte Tenten ihren sichtlich geschafften Meister. Dieser versuchte sich an seinem üblichen Lächeln, was ihm allerdings etwas missglückte und verschwand dann wieder, um sich in das untere Stockwerk zu begeben. „Hey, wo geht denn Meischter Gai hin“, beschwerte sich jetzt ein empörter Lee und sah seinem Lehrer nach. „Wir wollten doch noch weiter feiern.“ „Die Feier ist jetzt vorbei Lee“, sprach Tenten mit ruhiger Stimme auf ihn ein und ging dann auf ihn zu. „Jetzt ist es Zeit zu schlafen.“ „Wieso denn?“, entgegnete dieser und versuchte ihr zu entkommen. „Der Spasch hat doch gerade erscht angefangen.“ Er kam jedoch nicht weit, denn Neji stellte sich ihm so in den Weg, dass kein Vorbeikommen mehr möglich war. „Lee“, sprach dieser mit fester Stimme. „Dein Meister hat dir einen Befehl gegeben und du befolgst ihn nicht? Geh ins Bett!“ Lee schaute ihn nachdenklich an und schien zu überlegen. „Vielleicht habt ihr Recht, ich sollte schlafen. Morgen ischt auch noch ein Tag“, murmelte er dann müde und ging auf das Bett zu, um dann unter die Bettdecke zu kriechen. „Gute Nacht.“ Tenten seufzte erleichtert, als sie ihren nun schon ruhig atmenden Freund beobachte und deckte ihn noch weiter zu. „Du hast es geschafft Neji“, sagte sie mit ruhiger Stimme um Lee nicht wieder aufzuwecken. „Wie hast du das so schnell hinbekommen?“ Neji schaute ihr in die Augen. „Du musst ihm Befehle geben, wenn er in diesem Zustand ist, das ist die einzige Möglichkeit, aber dass es so schnell funktionieren würde, hätte ich nicht gedacht.“ Sie lächelte ihn an. „Danke Neji.“ „Wofür?“, fragte er verwundert und hob eine Augenbraue. „Einfach dafür, dass du da bist.“ Er schaute ihr nun wieder fest in die Augen und schien sie gründlich zu mustern „Geht es dir gut Tenten?“, wiederholte er seine Frage von vorhin. Sie lächelte ihn daraufhin nur an und schwieg. Dann wendete sie sich erneut Lee zu und begutachtete dessen anscheinend friedlichen Schlaf. „Tenten!“ Sie zuckte zusammen. Neji war jetzt direkt hinter sie getreten und berührte nun leicht ihren Arm mit seiner Hand. „Neji, bitte, hör auf, sonst…“, versuchte sie ihn halbherzig zu verscheuchen. Es folgte eine Pause, in der niemand der beiden etwas sagte, aber immer noch ruhte seine Hand auf ihrem Arm. Schließlich trat er vor sie und sah ihr in die Augen. „Neji, ich…“, flüsterte sie nun leise, aber ihre nächsten Worte wurden verschluckt, als sich seine Lippen sanft auf ihre legten und damit eine weitere Unterhaltung verhinderten. Zunächst waren ihre Augen vor Überraschung weit geöffnet, aber dann schloss sie sie und legte ihren Arm auf seine Schulter. Als sie sich schließlich wieder voneinander trennten war ein Lächeln auf ihrem leicht geröteten Gesicht geblieben. „Neji, ich… Jetzt geht es mir gut“, beendete sie ihren angefangenen Satz und dann war sie es, die sich nun vorbeugte und ihren Gegenüber sanft küsste, der sich dagegen nicht zu wehren schien. ~~~~ Tenten spürte wie ihr Herz laut klopfte. Sie erinnerte sich noch immer genau an das Gefühl, dass sie damals bei ihrem ersten Kuss gespürt hatte. Und auch jetzt reichte alleine der Gedanke an diesen Moment um ihr Herz wieder zum Rasen zu bringen. Sie hatte sich früher immer ausgemalt, wie wohl ihr erster Kuss verlaufen würde, der perfekte Moment. Sie hätte nicht daran gedacht, dass es im Haus von einem grünen Männchen sein würde, während ihr betrunkener Freund Lee neben ihnen schlief, um ehrlich zu sein, wenn ihr dies vorher jemand erzählt hätte, hätte sie wohl laut aufgeschrien, aber als seine Lippen ihre berührt hatten, war der Ort und die Umgebung das Nebensächlichste gewesen. Der perfekte Zeitpunkt, es war der, an dem sie Nejis Herzschlag gespürt hatte, falls es so etwas wie einen perfekten Zeitpunkt überhaupt gab. Sie schüttelte jetzt energisch den Kopf. Sie sollte nicht über so etwas nachdenken. Es war Vergangenheit. Sie musste es vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)