The GazettE - Im Dunkeln 2 von -Harlekin- (Der Tod ist nur der Anfang) ================================================================================ Prolog: Seltsame Umstände ------------------------- „Aaah…“ Keuchend windet sich der Drummer von theGazettE unter den Anderen…Er hatte ihn schon länger nicht mehr gesehen…und er fragt sich, wo er nur gewesen war. Doch als er in seine Wohnung kam und ihn verlangend gegen die Wand drückte und küsste…Nein…da konnte er ihm nicht mehr widerstehen…Er musste sich ihm hingeben…seine Nähe wieder spüren…Schon zu lange hatten sie nicht mehr…Er hatte ihm in diesen Tagen gefehlt…so sehr gefehlt… Sehnsuchtsvoll fleht er den Anderen an, ihm endlich das zu geben was er will…Nachdem er fast zum Höhepunkt gekommen war, lässt dieser von seiner Köpermitte ab und gibt ihm wieder einen heißen Kuss… Er fleht nach Erlösung, doch sein Geliebter scheint sich wohl noch an seinem Flehen zu ergötzen…Grinsend sieht er zu, wie er sich räkelt und an seinen Fesseln zerrt… „Bitte…tu es doch endlich…“ „Und…was wäre wenn ich dich hier einfach so unfertig liegen lassen würde…?“ Seine roten funkelnden Augen machen ihm Angst…Er mag diese roten Kontaktlinsen beim Anderen nicht…und wieso benimmt er sich so seltsam? So sehr gequält hatte der Andere ihn beim Sex noch nie…und Fesselspiele gehören normalerweise auch nicht zu ihrem Repertoire…doch als er endlich in ihn eindringt, muss er vor Lust aufstöhnen und seine unangenehmen Gedanken sind wie weggeblasen…und als er spürt, wie der Andere über seinen verschwitzten Hals leckt und ihn liebkost…an ihn knabbert…kann er sowieso nicht mehr an diese seltsamen Umstände denken… Kapitel 1: Nette Gäste ---------------------- DingDong! … DingDong! … „Hm…Schatz…Geh an die Tür…“ „Grr…muss des sein…?“ … DingDong! „Ja!!“ „Ok, ok. Ist schon gut…“ Müde und total zerknittert quält sich Aoi aus dem Bett und zieht sich zügig eine Hose an, bevor er sich dann nach weiteren Klingeln endlich an die Tür schleppt. Ohne durch das Türloch zu spicken öffnet er mürrisch die Tür. „Suguru!“ Vor Schreck reißt der Schwarzhaarige die Augen auf und schmeißt die Tür laut wieder zu. Nein!! Was machen die hier?? Panisch rennt er durch die Wohnung und versucht das Chaos so gut wie nur möglich zu beseitigen. Schließlich dürfen sie so seine Wohnung nicht sehen! Schnell wirft er die Snack- und Chipstüten, die auf dem Wohnzimmertisch verteilt liegen, in den Mülleimer, ebenso das ungewaschene Geschirr in der Spüle und die schmutzige Wäsche im Badezimmer. Egal WIE! Hauptsache die Unordnung ist weg!! In Windeseile rennt er von einem zum anderen Zimmer und bleibt schließlich an der Schlafzimmertür hängen, als er beim hektischen T-Shirt-Anziehen den nackten halbschlafenden Mann auf dem Bett erblickt. Scheiße! „Schlaf weiter, Kôyô!!“ „Hä…?“ Bevor er ihm Genaueres erklären kann, schlägt er schon mit einem lauten Knall die Tür zu und eilt zurück zur Haustür. Das passiert alles in Binnen einer Minute und Aoi kommt kaum mehr zu Atem. „H…Hi…I…ch…muss…te…noch kurz…ah…etwas aufräumen…puuuh…“ Er blickt in die verblüfften Gesichter seiner Eltern. „Aber Suguru?? Was ist mit dir los?? Du hättest dir nicht so viel Mühe machen müssen!“ Seine Mutter sprintet sofort an ihm vorbei und sieht sich die Wohnung genauer an. „Oh mein Gott, Suguruuuu! Wie sieht es denn hier aus???“ „Äääh…So wie immer?“ „Ja, aber noch viel schlimmer als sonst! Da wären erstmal die ganzen Poster von Gitarren und irgendwelchen Punks?! Und diese bunten Möbel!“ Schnell stellt er sich vor einem Poster, auf dem ein nackter Mann abgebildet ist. Puuh…Das war knapp gewesen… „M…Mutter, du weißt doch das ich Gitarre in einer Band spiele und Musik mein Leben ist, oder??“ „Ja und das ist doch schon schlimm genug! Und…aaah! Was sollen diese Gitarren in deinem Wohnzimmer???“ „Ich habe gestern noch geübt…“ Zum Glück erkennt sie Uruhas Gitarre nicht… „Du hast doch nur noch Gitarren im Kopf, Suguru! Die ganze Zeit zupfst du an diesen ekelhaften Instrumenten! Kein Wunder, dass du noch keine Frau gefunden hast!“ „Aber Mutter!“ Frauen sind nicht sein Ding! „Nein!! Kein Aber! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du dir endlich eine Frau suchen sollst??? Die könnte dich wenigstens in die richtige Richtung lenken, deine Wohnung in Schuss halten und meine Enkelkinder gebären!“ „Aber!“ Er will doch keine Frau! „Nein! Kein aber habe ich gesagt!“ Stumm hört er seiner Mutter zu. Es hatte eh kein Sinn mit ihr zu diskutieren. Jedes Mal wenn sie zu Besuch kam, inspizierte sie seine Wohnung und zählte die Dinge auf, die er im Leben falsch gemacht hatte und was er noch unbedingt zu tun hatte. Er soll sich unbedingt eine Frau suchen! Er soll noch unbedingt Kinder bekommen! Er soll sich gefälligst einen „richtigen“ Job suchen! Er soll sich nicht so kleiden! Er soll seine Wohnung nicht im „Independent“-Style, sondern klassisch gestalten! Und so weiter…Es nervte ihm…und wie es ihn nervte!…Aber er kann nichts gegen seine konservative Mutter sagen und nickt dieser nur zustimmend zu. „…und wie du wieder aussiehst!! Deine Haare sind viel zu lang! Die musst du dir unbedingt schneiden! Und deine Kleidung erst!!“ Er schaut an sich runter und bemerkt erst jetzt, dass er sein T-Shirt falsch herum angezogen hatte… „Ich…bin gerade erst aus dem Bett...“ „WAS?? So spät?? Es ist doch schon 12.00 Uhr!“ „Heute ist eben mein freier Tag…“ „Trotzdem steht man früh auf, Suguru! Morgenstund hat Gold im Mund!“ „Ja, Mutter.“ Angeekelt streicht sie über den pinken Fernseher. „Also staubsaugen muss du auch mal wieder!“ „Ja, Mutter.“ „Und der Boden hier erst…!“ „Ja, Mutter…“ Er hört ihr schon gar nicht mehr zu. An ihr pausenloses Gejammer ist er eh schon gewöhnt. Kommt davon, wenn sie einfach unerwartet auftaucht! Sein Vater ist ihnen die ganze Zeit stumm quer durch die Wohnung gefolgt und stimmt seiner Mutter nur nickend zu. Auch er ist schon längst an ihrem Verhalten gewöhnt, nimmt das alles aber eher gelassener wahr. „So! Und wie sieht es hier drin aus??“ „Waaaah!“ Entsetzt stellt sich Aoi vor die Schlafzimmertür. „Äääääh ich habe dadrin überhaupt nicht aufgeräumt! Privatsphäre!“ Klingeling! Sofort geht sein Vater an sein Handy. „Oh. Ok. Wir sind gleich da.“ „Die Feier in der Firma beginnt gleich. Wir müssen los, Liebling.“ In Aoi breitet sich eine große Erleichterung aus. „Na gut…Wir besuchen dich aber bald wieder, Suguru. Und dann ist deine Wohnung tiptop!“ Er begleitet seine Eltern zur Tür und verabschiedet sich höflich. „Puuuh…“ Erleichtert stemmt er sich gegen die Tür und sinkt zu Boden. Glück gehabt…aber wie lange noch?? Irgendwann würden sie das mit Uruha rausbekommen…und dann…würde ihn seine Familie verstoßen…weil er ihre Ehre besudelt…Ein schwuler Rocker als Sohn…das wäre das Schlimmste für sie…Er…hasst sie dafür… „Und? Wann willst du es ihnen erzählen…?“ Erschrocken zuckt der Schwarzhaarige auf. Sein verführerischer Freund stützt sich nackt am Türrahmen und schaut ihn fragend an… „…Und was? Die Tatsache, dass ich ein Vampir bin oder, dass ich mit dir zusammen bin??“ „Natürlich die Tatsache, dass du mit einem Mann zusammenlebst!“ Genervt steht Aoi auf. Er braucht jetzt nicht noch jemanden, der seine Fehler aufzeigt! „Das war ja auch nur rhetorisch gemeint!! Natürlich werde ich ihnen keines von beiden erzählen!“ „Leugnest du mich etwa???“ „Nein! Aber du weißt doch, wie meine Eltern ticken! Sie würden unsere Beziehung niemals tolerieren!!“ Sie haben seine Eigenschaften noch nie toleriert...Sie haben ihn noch nie toleriert... „Also wirst du es ihnen nie sagen…“ Gedankenverloren sinkt Uruha seinen Blick und starrt gefrustet auf den Boden. Aoi fühlt sich schlecht…Den anderen Gitarristen zu verletzen ist doch das Letzte was er will… „Hey…“ Sanft streicht er dem Blonden über die Wange. Sein Freund…Er ist so zerbrechlich… „Heute ist doch unser freier Tag…“ „Frei??? Wir haben heute nicht frei, Suguru…“ Stimmt…Nun muss auch Aoi etwas niedergeschlagen aus dem Fenster blicken. Jetzt ist nicht an Freizeit zu denken…Alle freie Zeit, die sie zur Verfügung hatten, mussten sie verwenden um…Miyavi zu finden, der vor ein paar Tagen verschwunden ist…Sie müssen ihn auslöschen…egal was komme…Einen wahnsinnigen Vampir, der auch noch auf seine Kosten geht…Nein…Sie können ihn nicht frei herumlaufen lassen…und das ist nur seine Schuld…Wieso war er nur so dumm gewesen! Er hätte sich nicht mit ihm einlassen sollen! „Suguru?“ Sein Freund reißt ihn aus den Gedanken und er schaut ihn entschlossen an. „Ok…mach dich fertig. Wir gehen gleich los.“ Sie müssen ihn unbedingt finden…Während sie hier so tatenlos rumstehen, könnte in diesem Augenblick…in diesem Moment...ein Mensch getötet und gefoltert werden…Nur dieser Gedanke bereitet Aoi ein Übelkeitsgefühl…und wieder ein Menschenleben auf seine Kosten…Wenn Miyavi ein Mensch umbringt…dann kommt es ihm so vor, als würde dieser von seinen eigenen Händen sterben…nicht Miyavi, sondern…er…er ist der Mörder…er selber… Er hat viel zu bezahlen. Kapitel 2: Stress ----------------- Lautlose Gestalten schleichen durch die finsteren unterirdischen Kanäle…bis ein hoffnungsloses Seufzen ertönt… „Ach Suguru…Irgendwie bekomme ich dieses Gefühl nicht los, dass wir ihn nie finden werden…“ „Aber er muss doch irgendwo noch hier in der Stadt sein! Und bestimmt wird er seine Opfer auch hierher schleppen…“ „Und wie kannst du dir so sicher sein, dass er überhaupt noch lebt?? Nur weil seine Leiche verschwunden ist…ich meine…das könnten ja auch irgendwelche Tiere gewesen sein.“ „Tiere in der Kanalisation?“ Aoi wirft dem Blonden einen ungläubigen Blick zu. „Naja…ach keine Ahnung…“ „Ich verstehe deine Zweifel, Kôyô. Aber…ich bin mir sicher, dass er lebt…und als wahnsinniges Monster hier herumgeistert!“ „Aber du hast ihn doch kein einziges Mal gespürt!“ „Genau, deswegen suchen wir ihn doch! Ich weiß sofort, wenn er in unserer Nähe ist! Und ich weiß, dass er lebt…Ich weiß es…“ Uruha blickt stumm auf das stinkende Wasser neben ihnen, das langsam vor sich hin verdunstet…während sie weiter durch den Tunnel gehen. Er kann in dem Wasser sein Spiegelbild nicht erkennen…Es ist zu trüb… Ja…sein Freund würde ihn sofort spüren…aber er vergisst wohl, dass auch Miyavi ihn spüren konnte…So ist das zwischen ihnen doch auch. Wenn ein Vampir jemanden verwandelt, dann gehen sie auch zugleich auf eine starke Verbindung ein. Bei einer sehr starken Verbindung, was jedoch eher seltener der Fall ist, ist sogar eine mentale Gedankenübertragung möglich. Doch die Verbindung hat auch den Nachteil, dass der Gebissene von dem Vampir gekennzeichnet wird…für immer…Manchmal träumt der Verwandelte nämlich von der Vergangenheit des Anderen und so verschwindet dieser, niemals aus seinen Kopf…Er bleibt für immer in das Gedächtnis des Gebissenen erhalten…lebendig… Unbehaglich starrt der Blonde auf das Schwert, dass Aoi bei sich trägt…Es versetzt ihm einen Stich…einen schmerzhaften Stich…Sofort schweifen seine Gedanken wieder an eine bestimmte Person…eine Person, mit der er auch eine starke Verbindung hatte…eine Person, die ihn…sein ganzes Leben verfolgen wird…Seit Yune tot ist, trägt er das Schwert bei ihren Erkundungstouren immer bei sich…Er meint, dass es eine gute Waffe wäre, um sich gegen Miyavi zu wehren…doch Uruha hasst dieses Schwert…Es erinnert ihn jedes Mal daran, wie er seinen Blutsverwandten getötet hatte…Er hatte ihn eigenhändig mit dieser Waffe getötet…Es schmerzt so sehr…Es wäre ihm lieber gewesen, wenn er ihn nie mehr wieder getroffen hätte…ihn nie hätte töten müssen… „Suguru…wenn du unbedingt eine Waffe dabei haben willst, wieso kaufst du dann nicht einfach ein anderes Samuraischwert???“ Es…tut so verdammt weh… „Weil die Scharfgeschliffenen sauteuer sind.“ „Aber…ich mag dieses Schwert nicht, das weißt du doch!“ Plötzlich bleibt der Schwarzhaarige stehen. „Fängst du nun schon wieder damit an, oder was?? Yune geht dir wohl einfach nicht mehr aus dem Kopf!“ „Was denkst du denn??? Yune hat mich doch verwandelt! Er…wird immer bei mir sein, ob ich will oder nicht…und dass du sein Schwert bei dir trägst, macht es nicht gerade einfacher für mich!“ „…Träumst du immer noch von ihm?“ Langsam wird es Uruha unangenehm und er muss sich genervt eine Strähne aus dem Gesicht streichen. Wieso fragt er ihn das??? „Manchmal. Tust du doch auch von mir oder etwa nicht?“ „Ja. Aber ich dachte wenn er tot ist, träumst du nicht mehr von ihm.“ „Ich werde IMMER von ihm träumen!!“ Wütend geht der Lead Gitarrist weiter. Was geht ihm das eigentlich an??? „Du liebst ihn doch noch immer, Kôyô!!“ „Nein tu ich nicht!!!!“ Trotzig spuckt der Schwarzhaarige ins schmutzige Wasser. „Doch!!! Ihr hättet fast geheiratet und nun tust du so, als hättest du keine Gefühle mehr für ihn!! Denkst du ich höre dich nicht…wie du in der Nacht weinend seinen Namen flüsterst??“ Und wieder bricht ein großer Streit aus…Seit Yunes Tod vor einer Woche streiten sie fast jeden Tag…Aoi denkt, dass sein Freund seinen toten Verlobten noch geliebt hatte und er war noch immer beleidigt, dass ihm der Blonde nichts von ihm erzählt hatte. Und dann war natürlich noch die Sache mit Aois Eltern, die auf keinen Fall von ihrer Beziehung wissen durften und letztendlich die Tatsache, dass Miyavi frei herumlief und Menschen tötete, falls er wirklich noch lebte. Das alles zerrte hartnäckig an ihrer Beziehung…keine Freizeit mehr…nur noch Streit…Das ist wirklich keine glückliche Beziehung… „Waaaah!!! Halt die Klappe!! Halt die Klappe!!!! Ich kann es nicht mehr hören!!“ Wehleidig presst sich der Blonde die Hände auf die Ohren, während Aoi immer noch wütend auf ihn einredet…Er kann es einfach nicht mehr ertragen!! Es bereitet ihn schon genug Leid, dass er seinen Ex-Freund…seinen Blutspartner…auf den Gewissen hatte…doch diese Streitereien mit dem Schwarzhaarigen…Er zerbricht daran!! Kaum eine Woche richtig zusammen…kaum eine Woche vergangen, seit sie sich gegenseitig ihre Liebe gestanden hatten und schon Unstimmigkeiten…von Anfang an schon Streit…So hatte er sich das Zusammensein mit Aoi nicht vorgestellt! „H…Hey!! Wo gehst du hin, Kôyô???“ „Nach Hause! Ich habe keinen Bock mehr! Du kannst alleine weiter nach ihm suchen! Es hat eh keinen Sinn! Deinen Miyavi finden wir sowieso nicht! Seine Leiche ist bestimmt schon längst in diesen stinkenden Abwässer komplett verrottet!“ Zornig schreit ihm Aoi hinterher… „ER IST NICHT TOT!!!!!!“ „Wie du meinst…“ Abfällig winkt der Blonde ab und steigt die nächste Leiter nach oben. Er hatte keine Lust mehr sich weiter zu verausgaben…der Andere hörte sowieso nie zu. „Wir sehen uns dann zuhause. Viel Spaß noch bei deinem Suchspiel.“ Beleidigt schlägt der Schwarzhaarige auf die Leiter und schaut zu, wie der andere die Kanalisation verlässt. „Na gut…Dann gehe ich eben alleine weiter suchen! Ich komme auch ganz gut ohne dich zurecht!!“ Kapitel 3: Auszeit ------------------ Nervös beißt sich Uruha auf die Lippe… …ein Blick zur Uhr, die stehen zu bleiben scheint…ein weiterer Zug seiner Zigarette…blauer Dunst…ein Seufzen in der Stille… Vielleicht hätte er ihn doch nicht alleine lassen sollen…denn wenn Miyavi wirklich noch leben sollte…als wahnsinniger Vampir…Aoi alleine gegen einen Infizierten…das wäre zu gefährlich…das wäre von ihm unverantwortlich gewesen, ihn nun alleine gegen ihn antreten zu lassen…falls er ihn aufspürt…falls er noch lebt…falls er nach Rache und Blut dürstet… Um sich abzulenken nimmt er seine Gitarre und setzt sich auf die Wohnzimmercouch. Er hat es satt minutenlang im Raum hin und her zu wandern und auf Aois Rückkehr zu warten…darauf zu warten, wie er dann hereinkommt…gesund…und entschuldigend lächelnd…Ja…Sie würden sich wieder vertragen…und sich für ihren Streit entschuldigen…für einen Streit, der jetzt plötzlich so sinnlos und nebensächlich wirkt… Er versucht sich zu konzentrieren, doch das einzige was er hervorbringt sind schiefe Töne…Er macht sich zu viele Gedanken…zu große Sorgen um seinen Geliebten…Wenn ihm etwas passieren würde…nein…das würde er sich nie verzeihen können…Sie hatten zwar sehr oft Streit…aber das ändert nichts daran, dass er ihn noch immer unsterblich liebt…Aber…aber was wäre wenn…seine Liebe schwinden würde…? Nein…das will er gar nicht wissen… „Oh mann…“ Seufzend legt er die Gitarre auf den Boden und lehnt sich auf dem Sofa zurück…Nachdenklich schließt er die Augen…Warum…Warum muss sein Leben nur so beschissen sein…? Er will doch einfach nur einen netten Mann finden, den er liebt und mit dem er für immer zusammen sein kann…Er will doch einfach nur…glücklich sein. Das…was jeder Mensch doch will…was jeder Vampir will…was doch jedes Lebewesen will… …Liebe…lieben und geliebt werden… Doch er…Wird…er jemals glücklich sein…jemals wahre Liebe spüren…jemals wahre Liebe empfinden…? Ist das was er für Aoi empfindet wahre Liebe…? Und ist das was Aoi für ihn empfindet…wahre Liebe…? Yune…Er dachte, dass wäre dieser Mann gewesen…der Mann, mit dem er sein Leben verbringen wollte…Er hatte ihn so sehr geliebt…und dieser hatte ihn geliebt…Sie wollten heiraten…aber dieses Vampirdasein…dieser ganze Wahnsinn…diese Streitereien…Es hatte sie auseinander gebracht…ihre Beziehung zerstört…Sie hatten sich entfremdet…Wird auch seine jetzige Beziehung zerstört werden…? Ist vielleicht auch Aoi nicht der richtige Mann für ihn…? …Nein…daran will er nicht denken…eigentlich will er an gar nichts denken…sich mit seinen Gedanken nicht auseinandersetzen…sondern einfach nur dasitzen…die Ruhe genießen…und sich fallen lassen…am besten wegfliegen…weit…weit weg…von seinen Problemen… Klingelingling! Aoi!! Das Handy reißt ihn aus seinen Gedanken…Sofort holt er es aus seiner Tasche. Mit der Hoffnung, dass ihm Aoi sagen wird, dass er gleich nach Hause kommt und er die Suche für heute aufgegeben hat! Er hofft es…Er hofft es so sehr… „Moshi moshi, Kôyô desu.“ Ob…er wohl noch sauer ist…? [Moshi moshi, Taka desu!] Das verschlägt dem Blonden für einen kurzen Augenblick die Stimme…Ihn hatte er jetzt wirklich nicht erwartet… „Ooh…Hey…Wie geht’s??“ Uruha bemerkt, dass er seine Enttäuschung in der Stimme nicht verbergen konnte…Es tut ihm Leid… […Du…hast jemand anderes erwartet, oder?] „Neeee, ich doch nicht. Also was ist los?“ [Ich wollte nur ein bisschen mit dir quatschen, aber du hast bestimmt mit Suguru heute noch etwas vor, oder?] „Ähm…nein. Wir könnten ja heute etwas ausmachen?“ [Ja, das wäre klasse! Wir haben schon lange nichts mehr zusammen gemacht! Hm…wie wärs mit Kino? Da läuft zurzeit ein cooler Horrorfilm.] „Ok, schauen wir uns den an!“ Er muss sich etwas ablenken…Ist doch nicht schlimm, sich mal von Aoi und seinen Streitereien…und diesen vielen beängstigten Gedankengänge eine Pause zu gönnen oder? Außerdem hatte er wegen der Arbeit wirklich schon länger nichts mehr mit seinem besten Freund unternommen. So eine spontane Unternehmung kommt genau richtig! … „Hahaha! Der Film war doch echt lustig, nicht???“ Uruha stimmt auf Rukis Lachen ein, als sie gerade aus dem Kino kommen. „Ja!“ „Ach hör doch auf zu lügen, Kôyô! Du hattest total Angst!“ Der Sänger schaut seinen Freund belustigt an, der seine Miene verzieht. „Neee…naja…ok die eine Stelle war schon richtig gruselig…“ „Ach! Wegen so ein bisschen Blut!“ „Bisschen?? Als der Vampirjäger dem Vampir den Pflock ins Herz gerammt hat, war nicht gerade wenig Blut zu sehen!“ Überlegen klopft Ruki dem Anderen grinsend auf die Schulter. „Du bist einfach zu ängstlich!“ Als sie sich dann in die U-Bahn setzen, wechselt der Sänger unerwartet das Thema. „Hey! Wollen wir noch einen Trinken gehen? Du weißt schon, bei unserer Stammkneipe.“ Der Blonde muss den Kopf schütteln…Er würde schon gerne…Aber nein…Es wäre besser, wenn er jetzt nach Hause geht. Aoi ist bestimmt schon von seiner Tour zurück und wartet auf ihn…hoffentlich. Vielleicht sollte er mal anrufen…? Nein…wenn er noch bei der Suche war, würde ein Anruf ungünstig sein… „Komm schon!“ Ruki boxt ihn kichernd in den Arm. „Nein…Gomen, aber Suguru ist bestimmt schon wieder zu Hause und ich will nicht, dass er sich Sorgen macht.“ Der Rothaarige schaut ihn schmollend mit großen funkelnden Augen an und zittert leicht mit der Unterlippe….Rukis typischer Man-muss-mich-einfach-liebhaben-Blick. „Doch nur ein Drink.“ Der Blonde schaut ihn skeptisch an. „Bitte…“ Uruha muss wieder anfangen zu kichern. Dieser Blick…er ist einfach ZU süß! Da muss man einfach schwach werden… „Na gut, na gut! Aber nur eine Runde!“ Als sie aussteigen und zur Bar gehen unterhalten sie sich noch über belangloses Zeug. Der Blonde ist froh darüber, dass der Sänger ihn nicht auf seine Beziehung mit Aoi anspricht…Seltsam…Eigentlich hätte er genau das erwartet. Schließlich weiß er, wie stur und eigenstirnig sein bester Freund sein kann. Er denkt, der Schwarzhaarige würde ihn immer noch schlecht behandeln…Er duldet ihre Beziehung nicht…aber er weiß, dass Ruki nur das Beste für ihn will…Er will nur helfen…Ja…Uruha hält an dieser Vermutung fest, auch wenn der Rothaarige beim letzten Gespräch mit dem Streitthema etwas merkwürdig war…oder…hatte er sich das nur eingebildet…? In der Bar setzen sie sich mit ihren Drinks an einen kleinen Tisch und sehen zur Karaoke-Bühne. Jeder von ihrer Band musste dort schon einmal oder mehrmals singen…Gerade versucht sich dort eine Frau…aber sie trifft keinen einzigen Ton… Ruki muss sein Gegenüber schmunzelnd anblicken. „Na? Versuchst du es gleich auch mal?“ „Ha ha, sehr lustig!“ Der Blonde wirft ihm einen beleidigten Blick zu. Der Sänger weiß nämlich ganz genau, dass er nicht singen kann…Sein Gesang klingt nach der Meinung seiner Bandkollegen „katastrophal“ und Ruki…ja der ist einer der Karaoke-Meister! Kein Wunder, er ist schließlich Death Voice! Überrascht schaut Uruha auf sein Glas…oh…er hatte es schon ausgetrunken, ohne es zu bemerken… „Na…dann geh ich jetzt. Mein Glas ist leer.“ Ruki schaut ihn gefrustet an. „A…aber…Wow, das ging aber schnell!“ „Tja…war halt klein das Glas…“ „Na dann verträgst du locker noch eines! Komm, dein Freund läuft dir schon nicht weg.“ Mit einem Funkeln im Blick schaut ihn der Sänger nun an…Uruha wird es etwas ungemütlich…Er weiß nicht woher auf einmal dieses Unbehagen herkommt…und er weiß auch nicht, was ihn dazu bringt sitzen zu bleiben…doch Ruki ruft schon eine Kellnerin und bestellt noch mal eine Runde. „Schau mal den.“ Der Sänger zeigt auf die Bühne, doch sein Funkeln ist immer noch nicht aus den Augen verschwunden…Uruhas Blick haftet noch etwas an ihm, bevor er dann auch zum Singenden aufschaut… jetzt ist ein Mann dran…auch er verhaut viele Töne… „Naja…gute Sänger zu finden, ist eben nicht so einfach.“ Stolz zeigt Ruki auf sich und lächelt frech. Der Blonde muss grinsen…doch dieses leichte Unbehagen bleibt…es nagt an ihn… Vielleicht war es keine so gute Idee gewesen mit ihm alleine einen Trinken zu gehen…Schnell versucht er etwas zu erwidern. „Aber wirklich gute Gitarristen sind noch schwieriger zu finden!“ Sie lachen kurz und ihre Drinks stehen wieder voll gefüllt auf den Tisch. Nun herrscht wieder eine erdrückende Stille und sein bester Freund schaut ihn wieder so an…auf eine Art und Weise, die Uruha nicht ganz geheuer ist…Er mag diesen Blick von ihm nicht…dieses seltsame Funkeln… Er räuspert sich kurz, doch Ruki starrt ihn immer noch an. Verunsichert blickt der Blonde um sich herum. Er…sollte wirklich zum Schwarzhaarigen zurückkehren… „Du…und Suguru. Ist bei euch alles klar?“ Überrascht wendet sich Uruha wieder seinem Gegenüber zu. Fängt…er etwa doch wieder mit dem Streitthema an…? „Klar. Alles in Ordnung.“ Ruki muss ja nichts von ihren Streitereien erfahren…eigentlich…hatte der Blonde allgemein keine sonderlich große Lust über seine Beziehung mit ihm zu reden… „Und…“ Plötzlich spürt er Rukis Hand auf seiner, wie sie ihn sanft streichelt...und ihm beinahe dem Atem raubt… „…behandelt er dich auch gut…?“ Schnell zieht Uruha seine Hand zurück und ein roter Schimmer taucht auf seinen Wangen auf. Was soll das Ruki?? Und wieder dieser Blick…Hat…er sich etwa die Anspielung beim letzten Mal doch nicht eingebildet…? Hektisch lenkt er das Thema ab. „Ähm…Wie geht es eigentlich deiner Freundin, Taka?“ Ein enttäuschter Blick zeichnet sich auf dem Gesicht des Sängers und er lehnt sich gelangweilt zurück. „Wir haben uns getrennt.“ „Was?? Aber wieso denn?“ „Ach, das übliche Problem eben. Die Arbeit beansprucht fast meine ganze Zeit. Freizeit habe ich so gut wie nie und das stört eben die Frauen. Sie wollen einen Mann haben, der Zeit für sie hat und besonders bei Touren nicht immer wochenlang unterwegs ist…Die Trennung musste ja kommen. Bisher hat es ja noch nie geklappt, also wieso sollte es gerade jetzt klappen?“ Der Lead Gitarrist nickt ihm nur traurig zu. Dieses Problem kennt er nur zu gut…nein…dieses Problem kennt sogar die ganze Band. Jedes Bandmitglied hatte es schon mit mehreren Beziehungen versucht, aber es klappt einfach nicht…Da sie fast nur noch mit der Band zusammen sind und pausenlos arbeiten…da…ist einfach keine Zeit mehr für eine Frau…Deswegen geht Reita zum Beispiel nur noch auf One-Night-Stands aus, weil sich Beziehungen eh nicht lohnen…bevor man sie richtig aufgebaut hat, sind sie meistens schon vorher wieder zerstört… Es ist…wie ein Fluch…doch es ist nachvollziehbar. Hm…Hat er sich vielleicht deswegen in Aoi verliebt…? Weil…er in derselben Band ist und sie fast die ganze Zeit aufeinander hocken…? Wie…bei Yune doch auch… „Ich…glaube ich werde es aufgeben…“ Der Blonde versteht im ersten Moment nicht was Ruki meint. „Hä? Was gibst du auf?“ „Die Frauen.“ Irritiert verschluckt sich der Gitarrist und hustet erstmal kräftig. W…Was hatte er da eben gerade gesagt???? Kapitel 4: Uhlala! (xD) ----------------------- „A…Aber Taka!! Du kannst doch die Frauen nicht einfach aufgeben!“ „Und wieso nicht?? Ich kann mit ihnen sowieso keine Beziehungen aufbauen…die verlassen einen bevor man sich überhaupt richtig kennen gelernt hat…“ „Also…wirst du es jetzt wie Akira machen und reihenweise One-Night-Stands haben?“ „Nein…“ „Nein?“ „Nein.“ „…Also überhaupt keine Frauen mehr? Garnichts?? Nichts?? Nada??? Niente?????“ „Genau.“ Entschlossen nickt ihm Ruki zu, während ihn Uruha ganz baff anschaut…Er hat also die Frauen endgültig abgeschrieben… „Du…du…wirst doch jetzt nicht etwa…schwul oder??“ Der Sänger starrt ihn ausdruckslos an. „Taka?“ „…“ „Bitte…sag mir das…du nicht…“ Wieso sagt Ruki nichts??? Verlegen blickt sich der Blonde wieder um. Er kann…Er kann doch nicht einfach schwul werden??!! Er blickt kurz rotanlaufend zu seinem Freund, der ihn grinsend anschaut. … Wah!! Sofort wendet er seinen Blick wieder ab…Oh…mein Gott…Er…er…sollte nun aber wirklich zurück zu Aoi! Doch plötzlich sieht er etwas…etwas Unheimliches…etwas das ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken läuft…und alle seine Gedanken auf einen Schlag fortspülen lässt…Der dunkle Schatten in der Ecke des Raumes…diese düstere Gestalt sitzt dort am Tisch und starrt ihn ununterbrochen kalt an…Sie starrt, sie droht…Sie lauert, sie grinst… Rote…unheimliche Augen im Schatten…schauen ihn direkt an…leuchtende Augen im Dunkeln, die ihn zu verschlingen scheinen…Sie sind wie gebannt nur auf ihn fixiert…Sie schüchtern den Blonden ein…Sie schauen in ihn hinein…Der Blonde muss den schaudernden Blick erwidern...Er sieht nur noch diese Augen…vergisst das Atmen…vergisst das Denken…doch als eine vorübergehende Person ihren Blickkontakt unterbricht, verliert er die Gestalt aus den Augen und erwacht wieder aus seiner Trance. „Oh…oh mein Gott…“ „Kôyô?“ Er blickt wieder zu Ruki, der ihn irritiert ansieht. Erst jetzt erinnert er sich wieder, wo er ist…wo er sich aufhält…und mit wem er sich hier aufhält…Schnell blickt er wieder zurück zu der dunklen Ecke…doch die Augen sind verschwunden…die Ecke ist leer. „Was…ist mit dir? Du siehst aus als hättest du gerade einen Geist gesehen??“ Ohne auf ihn einzugehen, steht er hektisch auf. „Gomen…Ich…Ich muss gehen! Ich muss zurück zu Suguru!“ Er muss unbedingt den Schwarzhaarigen warnen!! Doch der Sänger hindert ihn dran zu gehen, indem er ihn an der Hand festhält. „Hab…ich dich so sehr erschreckt?“ „Nein…aber…aber...“ Leicht perplex…leicht zitternd…blickt er abermals zu der leeren Ecke… „Hey…ist doch alles ok…“ Ruki zieht sich den Gitarristen näher zu sich heran, so dass sich dieser zu ihm runterbücken muss. Besorgt streicht er ihm über das Gesicht… „Du…zitterst ja…“ „Ich…ich muss gehen.“ „Vielleicht solltest du dich erstmal beruhigen? Nicht, dass du noch umkippst…“ „Ich…“ „Shhhhh. Ganz ruhig…“ Beruhigend nimmt ihn Ruki in den Arm, nachdem nun auch er aufgestanden ist. Uruha erwidert seine Umarmung und beruhigt sich etwas. Ja…Er sollte jetzt nichts überstürzen…Er sollte gelassen bleiben…Vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet…Miyavi konnte nicht mehr leben…Er war tot…Aoi glaubte zwar, er würde noch leben…aber…nein…das glaubte er nicht…Schließlich hatte er sich auch bisher nicht bei seinem Manager gemeldet…Er konnte nicht mehr leben…Sie haben ja auch schon tagelang nach ihm gesucht und es war keine einzige Spur von ihm zu entdecken…Er…er macht sich einfach nur zu viel Gedanken um die ganze Sache…ja…genau so ist es! „Geht es wieder?“ Ruki lässt ihn los und betrachtet seine Verfassung. „Ja…Sorry…Ich…habe mich nur etwas erschrocken…“ „Nein…Ich verstehe was du meinst…Aber…du brauchst deine Gefühle vor mir nicht zu verbergen, Kôyô…Klar, ist das erstmal ein Schock, wenn man erfährt, dass…man die Person, bei der man glaubte das man sie liebt…in Wahrheit gar nicht diese Person ist…sondern das man eine andere Person liebt…eine Person, die vorher die ganze Zeit einfach nur ein Freund war…und…doch auf einmal umso vieles mehr…“ Hääää??? Verdutzt schaut ihn Uruha an. Was meinte er denn damit??? „Ähm…Wo…Wovon redest du denn da, Taka??“ „Mir brauchst du nichts vorzumachen…Ich verstehe dich…Alles wird gut, hai?“ Der Sänger nähert sich wieder seinem besten Freund und umschließt seine Hände. Uruha fühlt sich etwas eingeengt und geht einen Schritt zurück, doch Ruki folgt ihm nur grinsend. „Bitte…lass mich los.“ Freches Grinsen seinerseits. „Niemals…“ „Ich meine es…ernst.“ Nun ein Kichern seinerseits. „Ich auch…“ Langsam geht es dem Blonden zu weit! Diese Annäherungsversuche von Ruki...Seit sich dieser zögerlich geäußert hatte, er würde sich etwas Besseres für ihn als Aoi vorstellen können…haben seine Versuche langsam angefangen…und nun merkt Uruha wie aus dem Spaß, langsam Ernst wird…Und das schon nach einer Woche! Ruki soll ihn doch gehen lassen! So als hätte der Sänger seine Gedanken gelesen, lässt er ihn abrupt los. „Na gut. Dann lauf, Hündchen! Lauf zu deinem Herrchen!“ „Ich…bin kein Hündchen…“ „Doch bist du. Nicht einmal mehr länger ausgehen darfst du! Suguru hat dich total unter Kontrolle!“ Uruha spürt wie der Andere versucht ihn zu reizen…und…er hat Erfolg damit. „Ich lass mir von ihm gar nichts sagen!!“ „Hm…sah aber bei den letzten Malen ganz anders aus…als…er dich gezwungen hat, ihn zu küssen und wie er dich schamlos begrapscht hat…“ „Diese Zeiten sind vorbei. Er hat sich verändert!“ „Na klar. Er ist doch bestimmt immer noch dasselbe Arschloch wie vorher, nur diesmal verstellt er sich besser…Er hat dazugelernt…“ „Hör auf…Hör auf SO über meinen Freund zu reden!!“ Wütend zerrt Uruha an der Kleidung des Sängers, der nur anfängt schallend zu lachen. „Wieso machst du ihn so schlecht??? Du redest nur schlecht über ihn!! Wieso akzeptierst du Suguru als meinen Freund nicht??? Das ist doch wohl meine Entscheidung!! MEINE Entscheidung!!!“ „Willst du das wirklich wissen…?“ Plötzlich verändert sich Rukis Miene und wirkt nun völlig nüchtern und ernst, was Uruha noch mehr verwirrt und ihn schließlich zum Loslassen zwingt. Eigentlich….eigentlich will es der Blonde gar nicht wissen…Irgendwie…hat er das Gefühl, dass das was sein Freund gleich sagen wird…Folgen haben wird…Das man das Gesagte nicht mehr rückgängig machen kann…Innerlich…hat er Angst davor…ohne wirklich zu wissen, wieso. „…Weil…ich dich liebe.“ … Kurze Regungslosigkeit…dann muss Uruha ihn belustigt angrinsen….doch die Mundwinkel des Anderen verziehen sich nicht…bleiben an seinem Platz… Der Blonde muss schlucken…Es verschlägt ihm die Sprache…Ruki meint es ernst…Sein bester Freund…den er seit dem Kindergarten kennt…hat ihm gerade seine Liebe offenbart…Natürlich hat er es schon geahnt, dass der Sänger irgendwas von ihm will…Seit dem letzten Gespräch war es irgendwie offensichtlich gewesen…doch, dass dieser ihn wirklich liebt…Das es Liebe ist…Nein…das kann er nicht fassen…Meint der Sänger das wirklich ernst…? Wie kann er nur…? Wie kann er ihm so etwas sagen…? So etwas…Absurdes… Kennt er denn seinen besten Freund wirklich so schlecht…? Diese Augen…diese Augen voller Hoffnung…voller Zuversicht…voller Liebe…Er soll ihn nicht so anschauen! Weiß er denn nicht, dass seine Liebe unerwidert bleiben wird…? Dass er ihm nicht das geben kann, was er will…? Diese Hoffnung…die…er zerstören muss…Er wünscht sich, sein Freund hätte es ihm nie gesagt…Das wollte er nie hören! Nein…Nein! Er kann es immer noch nicht glauben, als ihn Ruki weiterhin verliebt anblickt…und auf ihn zugeht…Geschockt schlägt er die Hand über dem Mund, die der Andere liebevoll beiseite nimmt, um ihm einen zärtlichen Kuss zu geben. Uruha erwidert den Kuss nicht…doch abschlagen tut er ihn auch nicht…Nimmt er den Kuss überhaupt wahr…? Er sieht fassungslos zu, wie der Andere diese Geste aus vollen Zügen genießt und sich auf seinen Lippen ein siegessicheres Grinsen abbildet… Er…sollte nun aber wirklich zu Aoi…Er ist schon zu lange in dieser Kneipe…in dieser stinkigen Luft…mit diesem Alkohol, der ihn langsam aber sicher benebelt…Sein Freund macht sich bestimmt schon Sorgen… Kapitel 5: Stille ----------------- Leise hört er das Ticken der Uhr…das einzige Geräusch in diesem nur schwach erleuchteten Zimmer…Der Blonde wartet…Er ist soeben in dieses Zimmer eingetreten, doch…die Stille wird nicht unterbrochen…Er…weiß nicht was er sagen soll…Sehnsuchtsvoll denkt er an sein Bett…Er will sich endlich von diesem Tag…mit seinen seltsamen Ereignissen erholen…und seinen Gedanken entkommen…vor ihnen flüchten…aber…seinen Lippen entweicht kein einziger Laut…Jedes Mal wenn ihm ein Wort…oder gar ein Satz einfällt…muss er es sofort wieder verwerfen…Er…findet einfach nicht die richtigen Worte…Dann wird die Stille endlich von einer vorwurfsvollen Stimme unterbrochen…doch es ist nicht die seine. „Wo warst du??“ Beleidigt sitzt der Schwarzhaarige vor ihm auf dem Sofa und wartet auf eine Erklärung. Schuldig wandert sein Blick auf den Boden…und immer noch versucht er die richtigen Worte zu finden…Hatte ihm Ruki etwa die Stimme genommen…? Nein…der Alkohol. „Äh…“ „Warte!...Was ist das?“ Hm? Überrascht blickt Uruha wieder auf und sieht zu, wie sein Freund aufsteht. Der Blonde muss schlucken, als dieser ganz nah an sein Gesicht tritt und seinen Duft einatmet. „Sag mal…ist das nicht…Takanoris Parfüm…?“ Der eh schon nervöse Lead Gitarrist muss vor Schreck kurz die Luft anhalten… „Ich…ich war im Kino mit ihm und nachher…sind wir noch einen Trinken gegangen...“ Der Blonde schämt sich etwas und versucht seinen Rotschimmer auf den Wangen zu verbergen. Sein Freund darf auf keinen Fall von dem Kuss erfahren…Wieso hatte er auch zugelassen, dass ihn der Sänger küsste??? Wie dumm… „Und…wann hattest du die Absicht mir das zu erzählen?“ Beinahe bedrohlich haucht ihm Aoi ans Ohr und knabbert an seinem Ohrläppchen…absichtlich zu fest…absichtlich schmerzhaft… Vielleicht...ist er noch sauer, wegen dem Streit…? „S…sorry, ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst…Wir hatten ja diesen Streit…und…dann hat Taka angerufen…und…es tut mir Leid…Ich hätte dir Bescheid geben sollen…“ „Soso…“ Erleichtert muss Uruha ein schiefes Lächeln aufsetzen, als sich sein Freund wieder von ihm löst und sich mit einer ausdruckslosen Miene zurück auf das Sofa setzt. Routiniert nimmt er das Schwert und beginnt es scharf zu schleifen…Kein näheres Eingehen mehr…Aoi vertraut ihm wohl…? Etwas perplex steht er noch mitten im Wohnzimmer und beobachtet den Anderen stumm. Seltsam…Wieso hatte er gerade solche Angst vor ihm gehabt…? Er ist doch jetzt normal und würde ihm nie etwas antun…Wieder spiegelt sich ein erleichtertes Lächeln auf sein Gesicht…Er ist froh, dass seinem Freund auf der Suche nichts passiert ist… „Ähm…Hast du auf der Suche eine Spur entdeckt?“ Zögerlich und hörbar enttäuscht antwortet ihm Aoi, während er immer noch über dem Schwert gebeugt ist. „…Nein…Keinen einzigen verdammten Anhaltspunkt…“ Hm…der Blonde überlegt sich ob er von der Begegnung in der Kneipe erzählen sollte…aber…es war so unwirklich gewesen…Miyavi kann nicht wirklich da gewesen sein…Er hatte einfach zu viel getrunken…Er…hatte sich ihn nur eingebildet…hätte er sich doch den Kuss auch nur bloß eingebildet…Dieses schlechte Gewissen…es vergeht nicht… Er weiß nicht wie lange er so dastand und den Schwarzhaarigen bei seiner Tätigkeit nachdenklich zusah, als dieser plötzlich die Waffe weglegt. „Puuh…Es ist jetzt geschliffen.“ Interessiert schaut er sich nach der Uhr um. „Wow…ist ja schon längst Mitternacht durch. Ich weiß zwar nicht was du machst, aber ich gehe ins Bett.“ Stumm sieht der Blonde zu, wie der Andere aufsteht und an ihm vorbeigeht. Er hört noch wie dieser das Bad betritt und sich die Zähne putzt. Nun wo sein Freund nicht mehr im Zimmer ist, ist es außer dem Ticken der Uhr ziemlich still geworden…Vorher war wenigstens noch das Schleifen zu hören, doch jetzt ist es…so ruhig…Ihm kommt es so vor, als wäre ein Teil von Aoi in diesem Zimmer sitzen geblieben und beobachtet ihn…vorwurfsvoll…wissend…bedrohlich… In Gedanken versunken streicht er über das geschliffene Schwert…Yunes Schwert…Aoi weiß ganz genau, dass es ihm Qualen bereitet, wenn er es sieht…Genau deswegen, hatte er es wahrscheinlich vor seinen Augen bearbeitet…Sie tun sich gegenseitig weh…doch Uruha ist müde von den Streitereien…Er will nicht mehr… … Nachdem auch er sich im Bad fertig gemacht hat, geht er ins Schlafzimmer. Der Schwarzhaarige liegt dort schon auf seiner Seite. Er hat nur eine Pyjama-Hose an, um seinen durchtrainierten Körper zu präsentieren und schaut den Blonden verführerisch an, doch dieser geht unbeeindruckt zu seiner Seite und schaltet die Nachtischlampe aus, um sofort zu schlafen. Er weiß, dass ihm gerade die Chance angeboten wurde mit seinem Freund wieder Frieden zu schließen, aber…es hat sowieso keinen Zweck…Sie würden schon am nächsten Tag wieder streiten…Das steht fest…Außerdem ist er dafür jetzt einfach nicht in Stimmung…Er will nur noch schlafen…und diesen Tag vergessen… „Kôyô? Schläfst du schon?“ Er soll weggehen… „Ich habe doch meine Augen gerade erst geschlossen…“ „Aber…ich will jetzt noch nicht schlafen…“ Uruha rückt weiter von ihm weg. „Dann lies eben noch ein Buch.“ „Ich…will aber jetzt nicht lesen…“ Der Blonde muss schlucken, als sich Aoi an ihn schmiegt. Nein…das will er nicht! Er hatte keine Versöhnung verdient…will sie auch nicht verdienen… „Kôyô? Ich liebe dich…“ Nun muss sich der Lead Gitarrist noch mehr verkrampfen…Wieso sagt er ihm das jetzt?? Aber die noch wichtigere Frage ist wohl eher, was er ihm antworten soll…? Dass er ihn auch liebt, aber trotzdem fremd geknutscht hat…? Tolle Antwort…Am besten er bleibt stumm…aber…so im nachhinein ist doch der Kuss gar nicht so schlimm…Schließlich waren sie doch beide angeheitert gewesen…Er…hat doch den Kuss nicht aus Liebe zugelassen…Nein…hat er nicht. Der Alkohol ist Schuld. Also wieso macht er sich dann solche Gedanken darum…?? Er kneift die Augen zu…doch da taucht nur dieses Bild auf...dieses Bild, das immer wiederkehrt…auf dem Bild ist er und Ruki…und Ruki hat wieder dieses siegessichere Grinsen im Gesicht…aber er darf nicht gewinnen! Wie kann er nur auf die Idee kommen, dass er überhaupt gewinnen könnte…? Das…überhaupt eine Chance vorhanden wäre…? Er soll das nicht denken…Er darf das nicht denken… Aois Berührungen sind so unangenehm…Sie schmerzen…Er drückt ihn von sich weg…Sex mit ihm ist das Letzte was er jetzt wollte…Er will doch nur schlafen…einfach nur schlafen…Ist das denn zu viel verlangt…? Aber im Grunde hatte er es ja nicht anders verdient… Er ist froh, dass der Schwarzhaarige es aufgegeben hat und von ihm ablässt…aber er ist auch froh, dass dieser sein Gesicht nicht sehen kann…sein Gesicht…auf dem sich Tränen abzeichnen…Tränen…voller Schmerz…voller Ratlosigkeit…mit einem Hauch von…Verzweifelung. Es sind zu viele Gedanken in seinen Kopf…Er…ist total durcheinander… … Wie es wohl aussieht… …wird er auch in dieser Nacht nicht einschlafen können… Kapitel 6: Der Anfang vom Ende...? ---------------------------------- Am nächsten Tag, ein Sonntag, sitzen die beiden Gitarristen stumm im Wohnzimmer. Der Blonde schaut sich rauchend einen öden Film an und der Schwarzhaarige, ebenfalls rauchend, sitzt am Schreibtisch über einen Stadtplan und überlegt, wo er als nächstes nach Miyavi suchen könnte… Laut summend fliegt eine Fliege durch den Raum…Der vorm leise gestellten Fernseher verfolgt den Ruhestörer mit den Augen…ist aber zu faul um aufzustehen. Außerdem hatten sie keine Fliegenklatsche parat…Der vor der Karte bemerkt auch die Fliege und seine Stirn legt sich sofort in Falten…Das Summen wird immer nervtötender…und nistet sich in den Köpfen der beiden stummen Gestalten ein bis schließlich… Bamm! …der Kartenleser ein Buch auf die Fliege fallen lässt, die sich auf die Karte gesetzt hatte. Ein fataler Fehler von der Fliege…ein Sieg für den Menschen. Doch eigentlich…ist es beiden stinklangweilig…Auch der erfreuende Sieg über den Unruhestifter entlockt dem Schwarzhaarigen nur ein gelangweiltes Gähnen, während der Blonde weiterhin desinteressiert auf den flimmernden Bildschirm starrt…Sie suchen sich nur eine Beschäftigung, um nicht miteinander reden zu müssen…So weit…ist es also schon gekommen… DingDong! Sofort erwacht der Schwarzhaarige wieder zum Leben…Endlich setzt sich das Standbild wieder in Bewegung, als dieser aufspringt, schnell die Fenster aufreißt und seine Kippe auf den Gehsteig wirft. „Shit!! Das sind bestimmt wieder meine Eltern!! Schnell!! Schnell!! Mach die Zigarette aus! Scheiße!! LÜFTEEEEN!!!!“ Aoi macht mit den Händen hektische…beinahe lächerliche Schwingbewegungen vor dem offenen Fenster, um den Rauchgestank aus dem Wohnzimmer zu bekommen, doch Uruha bewegt sich im Gegensatz zum Anderen kein Stück …klebt auf dem Sofa fest und sitzt total relaxt vorm Fernseher…bleibt in dem Standbild haften… „Heeeeey!!“ Schnell rennt Aoi auf ihn zu, reißt ihm seine Kippe aus der Hand und schmeißt diese ebenfalls aus dem Fenster, woraufhin er einen zutiefst beleidigten fauchenden Blick vom Blonden kassiert, der sich schließlich wieder regt. „WAS verheimlichst du deinen Eltern eigentlich nicht????“ „Sie würden das Rauchen niemals akzeptieren, Kôyô!!“ „Genauso wenig, dass du ein Visual kei – Musiker, schwul, dumm und total bekloppt bist!!!“ „Genau! Und jetzt ab mit dir in den Schrank!!“ Panisch zerrt ihn der Schwarzhaarige aus dem Raum ins Schlafzimmer und schubst ihn in den Kleiderschrank hinein. „Gib keinen Mucks von dir!“ „Das hättest du wohl gerne!!“ Der auf einmal energiegeladene Lead Gitarrist springt wieder aus dem Schrank und schaut den Anderen herausfordernd an. Er hat die Nase voll! Wieso muss er sich immer verstecken?? Er will sich das nicht mehr länger gefallen lassen! „Kôyô!! Willst du etwa meine Beziehung zu meinen Eltern zerstören????“ „Du bist so engstirnig! Sie ist doch schon lange zerstört!!!!“ Uruha muss stocken und sich wehleidig auf die Zunge beißen, während ihn Aoi geschockt und zugleich verletzt anschaut. Was tut er nur??? Was sagt er nur??? Das hätte er niemals sagen dürfen… „Suguru…Es…es tut Leid!“ Der kurzzeitige Wutanfall ist wieder komplett abgeflaut, doch nun hat der Blonde ein schlechtes Gewissen…Wieso war er nur so launisch?? Die ganze Situation musste ihm wohl noch mehr zusetzen, als er vermutet hatte…Sein Freund winkt leicht geknickt ab. „Bleib…einfach nur im Schrank.“ Und schon verlässt er schleunigst das Zimmer und steht vor der Tür, blickt noch mal kurz in den Spiegel im Flur und macht seine Haare zurecht, bevor er dann gespielt lächelnd die Tür aufmacht. Lächelnd…eigentlich gibt es keinen Grund zu lächeln…keinen einzigen Grund… „Hallooooo…..Takaaa??!“ Der Sänger erwidert sein Lächeln und huscht wie selbstverständlich an ihm vorbei in die Wohnung. „Na wie geht’s so, Suguru??“ „Ähm…ganz gut und dir? Was machst du hier?“ Immernoch etwas perplex schließt Aoi langsam die Tür hinter sich. „Auch gut. Ja, ich wollte euch beide besuchen kommen…Apropo euch beide, wo ist denn unsere hübsche Blondine??“ Fragend blickt Ruki ins Wohnzimmer, indem die Fenster weit aufgerissen sind und ein kühler Wind herrscht. „Brrrrr! Ist es kalt hier!! Friert ihr denn nicht??“ Schnell schließt der Kleine die Fenster, während ihn der Gitarrist immer noch etwas verwirrt hinterher starrt…Kommt es ihm nur so vor…oder ist der Rothaarige heute extrem guter Laune? Ein Ausnahmezustand in letzter Zeit… „Ähm…Kôyô ist noch im Schrank…Ich hol ihn.“ Im Schrank??? Verdutzt dreht sich der Sänger zu dem Schwarzhaarigen um, doch dieser hat den Raum schon verlassen. Er muss sich wohl verhört haben… Als dann Uruha und sein Freund daraufhin ins Wohnzimmer kommen, sitzt Ruki schon auf der Couch und hustet etwas verlegen, als er den Blonden erblickt. Auch Uruha ist von der Anwesenheit des Anderen etwas peinlich berührt und spürt die Röte ins Gesicht steigen. Aoi bemerkt die verlegenden Blicke zwischen den Beiden nicht und setzt sich unbekümmert auf den Sessel, doch in Wirklichkeit ist er noch in den Gedanken bei seinen Eltern. Uruha hätte sich gerne auf den Sessel gesetzt…Schließlich muss er sich dann nach verunsichertem Zögern neben Ruki setzen…immer schön bedacht, den Kuschtisch zu fixieren. „Oh…gomen! Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“ Sofort steht Aoi wieder auf und blickt den Sänger fragend an. „Hm…Tee wäre nicht schlecht…“ „Und du, Kôyô? Auch Tee?“ Jetzt steht auch Uruha auf. „Ja, aber es reicht, wenn ich den Tee bringe. Ihr bleibt lieber hier sitzen und…“ „Nein. Ich mach das schon.“ Bevor der Blonde noch weiter protestieren kann, ist Aoi schon aus dem Raum. Wenn ihr Gast wieder weg ist…wird es bestimmt wieder Streit geben…aber andererseits scheint auch der Schwarzhaarige von den Streitereien müde geworden zu sein…Seine Sorgen werden jedoch von anderen Gedanken verdrängt. Nachdenklich darüber ob er sich nun wieder hinsetzen soll, bleibt er stehen…Nervös wirft er einen kurzen Blick auf Ruki, der ihn seltsam fröhlich anlächelt…Naja…Hat er denn eine Wahl? Rotanlaufend setzt er sich wieder hin und blickt in die andere Richtung. Bloß nicht ansehen! … Sie reden nicht miteinander, doch als er spürt, wie der Rothaarige ihm wieder über die Hand streicht, zieht er diese zurück und muss etwas erwidern. „Taka…Lass das, bitte.“ Doch statt ihn in Ruhe zu lassen, rückt er ihm noch näher auf die Pelle. So nah, dass er das Bein des anderen an seinem spürt… „Habe ich mich vorher verhört…oder hat dich Suguru wirklich in den Schrank gesperrt…?“ „Ach, das ist eine lange Geschichte…“ „Ich mag das nicht…Ich akzeptiere das nicht, wie er dich behandelt…“ „Nein…das ist nicht so wie du denkst…“ Jetzt haucht er ihm einen sanften Kuss auf die Wange und engt den Blonden ein. „Hör auf…hör auf es zu leugnen…Ich…will und kann…das nicht mehr ertragen…“ Uruha schließt angestrengt die Augen und versucht Ruki von sich wegzudrücken, aber sein heißer Atem an seinem Gesicht und sein Flüstern…Es benebelt ihn zu sehr…Es macht ihn ganz schwindelig…und das diesmal ohne Alkohol…Vielleicht hat es doch nicht an den Alkohol gelegen, dass er den Kuss zugelassen hatte…? „Er behandelt dich so schlecht…Er hat dich nicht verdient…Ich kann dir viel Besseres bieten…“ Der Blonde bekommt kaum noch Luft und diese Hitze…Wieso ist es nur so heiß hier?? „…viel Besseres…“ Er muss kurz leise aufkeuchen, als er Rukis Hand auf der Innenseite seiner Oberschenkel spürt und die Hitze in ihm immer unerträglicher wird…Er beißt sich wehleidig auf die Unterlippe, als seine unnützen Gedanken fortgeweht werden und die Hand des anderen langsam höher wandert…Wollte er etwa mit Ruki schlafen…?? Nicht mit Aoi…aber mit Ruki?? Nein Ruki wollte mit ihm schlafen! Bei diesen Gedanken muss er noch fester auf die Lippe beißen. Das wird er nicht zulassen! Plötzlich lässt der Sänger von ihm ab und rückt wieder auf seinen Platz. Uruha atmet erleichtert auf und sieht etwas überrascht zu wie Aoi mit einem Tablett in dem Raum kommt. Er hatte ihn nicht kommen gehört…Das einzige was er noch gehört hatte, war das Atmen von Ruki und sein eigenes wildes Herzklopfen… „Hier. Dein Tee.“ Verlegen nickt er Aoi zu. Wenn er nicht rechtzeitig wieder in den Raum gekommen wäre, hätte er wohl Ruki eine watschen müssen…Wie kann dieser nur?? Ihn einfach anmachen, während ein Raum weiter sein Freund gerade Tee machte…und auch wenn sein Freund nicht da gewesen wäre…das ging doch nicht! „Ähm Schatz? Alles klar?“ Der Blonde ist noch immer etwas verwirrt…und sein Herzklopfen beruhigt sich einfach nicht. Er muss hier raus! „Äh ja…Ich…muss nur aufs äh Klo.“ Hektisch steht er auf und geht mit einem hochroten Kopf aus dem Raum. Im Badezimmer kühlt er sich erst einmal mit kaltem Wasser das Gesicht ab und schaut sich im Spiegel an. Was…was ist da nur passiert?? Er…hätte niemals gedacht, dass ihn Ruki so sehr aus dem Gleichgewicht…so sehr aus der Fassung bringen konnte…Ruki…Er war doch sein bester Freund und nicht mehr. Wie konnte…er ihn nur so einwickeln?? Kräftig schüttelt er mit dem Kopf. Nein! Er soll sich gefälligst wieder zusammenreißen! Er muss dem Sänger beim nächsten Mal klarmachen, dass er aufhören soll ihn zu belästigen! So kann das doch nicht weitergehen! Nüchtern und entschlossen verlässt er wieder das Bad. Er hatte schließlich andere Sorgen…und muss wieder an die derzeitige Situation seiner Beziehung mit Aoi denken… Im Wohnzimmer lässt er sich nichts anmerken, wird aber durch einen erschrockenen Blick vom Dunkelhaarigen überrascht. „Kôyô!! Rate mal was Taka mir gerade erzählt hat!“ Oh nein! Panisch blickt er zwischen Ruki und Aoi. Der Sänger wird ihm doch nichts…erzählt haben???? „Äääh…k…keine Ahnung??“ „Er sagte mir, dass sich Miyavi gestern Abend bei seinem Manager wieder gemeldet hat und morgen wieder arbeiten wird!“ Nun ist Uruha wieder ganz nüchtern und wechselt mit dem Schwarzhaarigen beunruhigte Blicke…Miyavi…Er…ist also doch wieder zurückgekehrt… Kapitel 7: Das Aufeinandertreffen --------------------------------- „Uff…ist mir schlecht…“ Ermutigend streicht der Schwarzhaarige dem Anderen über den Rücken. Endlich…ein Beisammensein, indem nicht der Streit im Vordergrund steht…Diesmal…steht nämlich die Angst im Vordergrund…Auch nicht besser, aber vielleicht etwas erträglicher? „Das wird schon. Mir ist auch etwas mulmig dabei.“ „Und…wenn…er viel zu stark ist?“ „Wir schaffen das schon. Yune haben wir schließlich auch besiegt.“ „Bei Yune…war das aber etwas Anderes…Bei ihm war es…Glück.“ Nun zeichnet sich auch kurz auf Aois Gesicht Unbehagen. Glück… Ja…das mit Yune war eigentlich nur Glück gewesen…Ablenkung…Wenn sie ihn frontal angegriffen hätten…dann wären sie jetzt womöglich schon tot…Womöglich? Nein, sicher. „Suguru…vielleicht…sollten wir wieder gehen…?“ Aoi winkt ab. Sie können nicht davonlaufen…Sie müssen sich ihm stellen…Sie…? Nein…eigentlich nur er. Er muss stocken und in das nervöse Gesicht von Uruha blicken…Er hat so große Angst…Im Prinzip ist er auch gar nicht an Miyavis Verwandlung Schuld…Sowas…kann er ihm doch nicht zumuten… „Hey…Ich mach das besser alleine. Warte hier.“ Uruhas Blick, der vorher noch auf der Tür fixiert war, wendet sich ihm zu…Ein wenig verwirrt…ein wenig schockiert…aber komplett ohne Angst, sondern voller Entschlossenheit. „Aber…was sagst du denn da?? Ich lasse dich nicht alleine! Wir stehen das zusammen durch!“ Sie stehen vor Miyavis Tür…kurz vor seinem Zimmer…seinem Büro in der PS Company…nur…ein paar Meter entfernt von ihm…einem unbesiegbaren Monster…einem unberechenbaren Infizierten, den sie unbedingt umbringen müssen, egal was komme…Das ist lebensmüde…ein lebensmüdes Unterfangen…Aoi muss die Augen schließen und lächeln…unterdrückt ein amüsiertes Auflachen…Denn dieser blonde Schönling neben ihm steht auf seiner Seite…obwohl dieses Unterfangen so lebensmüde ist…Er folgt ihm blind…Er würde ihn nie alleine lassen…Was ist das…? Dummheit? Mut? Selbstmord? Nein…womöglich Liebe…Nur sie macht einen blind…und naiv…Nur sie macht einen…lebensmüde. „Suguru?“ Er öffnet wieder die Augen und nickt ihm zu. Zeit…Zeit ins Verderben zu gehen…? „Ok…“ Uruhas Herz schlägt schneller und nervöse Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn. Er hat Angst…Zwei normale Vampire gegen einen Infizierten…da haben sie doch keine Chance? Der Schwarzhaarige hingegen bleibt cool und ergreift entschlossen die Türklinke. Auch wenn es sich wirklich herausstellen sollte, dass er viel zu stark für sie ist…Miyavi kann schlecht im PS Gebäude zwei Menschen umbringen…Außer sein Image wäre ihm egal…aber sonst wäre er wohl nicht zurückgekehrt… Nachdenklich streicht Aoi über seine versteckte Klinge. Wird er sie brauchen? Jetzt wollten sie die Situation nur auschecken…zu einem Kampf sollte es noch nicht kommen…nicht hier…doch…man muss auf alles vorbereitet sein… Endlich öffnet er unter einem angespannten Aufseufzen von Uruha die Tür und sie betreten gemeinsam den Raum. Was auch auf sie zukommen möge…sie werden es schaffen! Als sie in den Raum kommen, herrscht Stille…Miyavi ist nicht hier? „Hi, ihr beiden!“ Erschrocken springen beide auf. Der Rocksänger ist doch im Raum, aber weiter links. Warum haben sie ihn nicht gespürt??? Besonders der Dunkelhaarige sollte doch seine Aura spüren können… Aoi kann seine Verblüffung nicht verbergen, während Uruha mit einem wachsenden Unbehagen in Miyavis rote…teuflische…bösartig jedoch anziehende Augen starrt…Kein Zweifel. Das sind die Augen…die angsteinflößenden Augen aus der Bar…Die ihn so fasziniert und geängstigt hatten…Er hatte sich den Infizierten also doch nicht eingebildet…Aber…wieso hatte er ihm in der Bar aufgelauert…? „Mi…Miyavi…“ Aois Gestotter und Miyavis erwiderndes Grinsen reißt Uruha wieder in die Realität zurück. „Na! Wie geht’s?“ Unglaubwürdig…es ist alles so unglaubwürdig…Miyavi benimmt sich ganz normal…so normal als wäre nie etwas passiert…Es ist alles zu schön, um wahr zu sein…Wieso konnte nicht alles nur ein Traum sein…? Wieso konnte Miyavi nicht einfach ein Mensch sein…? Wieso…kann nicht alles so wie früher sein? „…Du…müsstest eigentlich…“ „…tot sein?“ Verwirrt kratzt sich Aoi am Nacken und wechselt mit Uruha skeptische Blicke. Natürlich ist sich Aoi die ganze Zeit ziemlich sicher gewesen, dass der Andere lebte…aber…jetzt…ist es nicht nur ziemlich sicher, sondern ganz sicher! Das Monster sitzt leibhaftig vor ihnen…nun kann man sein Erwachen nicht mehr leugnen…seinen Fehler…nicht mehr leugnen… „Ja…“ „Ihr doch auch.“ Nun muss Miyavi schmunzeln, doch die anderen beiden gehen auf sein Lachen nicht ein. Schließlich steht er von seinem Sofa auf, woraufhin die beiden Vampire verunsichert einen Schritt zurückweichen. „…Ich lebe…ob ihr es glaubt oder nicht…denn eigentlich…wurde ich ja von euch umgebracht…Ihr…seid meine Mörder…nicht wahr?“ Ein schauriges Kichern erfüllt den Raum…Die verschreckten Vampire weichen noch ein paar Schritte zurück…Jetzt können sie seine Aura spüren…wie sie langsam aber sicher stärker wird… „Na? Habt ihr Angst?“ Aoi zückt sein Schwert und hält es in Miyavis Richtung. Lachend bleibt dieser stehen. Aois mutiges Erscheinungsbild…nur zum Schein. Hinter ihm Uruha…blass und zitternd… „Ach kommt…Vor mir braucht ihr euch doch nicht zu fürchten…“ Er zieht eine unschuldige Schnute… „Miyavi…Wir haben keine Angst! Wir werden nur nicht zulassen, dass ein wahnsinniger Vampir hier herumgeistert!“ Der Rocksänger muss grinsen. „Suguru…mein lieber Suguru…Du kannst so süß sein…doch in Wirklichkeit bist du hinterlistig…gemein…verwegen…Ja…Ich kenne dein wahres Gesicht und ich muss sagen, dass mir diese Seite an dir gefällt…mehr nur…als gefallen…“ Der schwarzhaarige Gitarrist schüttelt leicht den Kopf, kann jedoch ein selbstgefälliges Grinsen nicht vermeiden. Uruha hingegen versucht Miyavi mit seinem stechenden eifersüchtigen Blick zu töten. „Jaja, Suguru…Erst hast du mit mir geschlafen und dann…hast du mich kaltblütig umgebracht…Wirst du…dasselbe auch Uruha antun?“ Aoi erwidert seinen herausfordernden Blick, während der Blonde nun an der Wand steht und aus sicherer Entfernung die beiden Rivalen beobachtet. Seine Angst wird größer…denn Miyavis Aura scheint immer stärker zu werden…Es scheint ihn sogar beinahe…zu erdrücken…diesen Raum vollständig auszufüllen… „Lass Kôyô aus dem Spiel…Hier geht es nur um uns beide!“ Miyavis Grinsen wird noch breiter. Spielen…Er will doch nur spielen… „Nur um uns beide…na das hoffe ich doch…“ Keine Gefahr…für ihn sind die Beiden keine Gegner…nie gewesen. Ihre Auren sind im Gegensatz zu seiner schwach…bei dem Blonden ist sie sogar so gut wie gar nicht vorhanden…Uninteressant. Etwas…enttäuschend. Blitzschnell liegt auf einmal Aois Schwert auf den Boden, und dieser wird schon problemlos hochgehoben und an die Tür gedrückt. Uruha schreit auf und bleibt an der Wand. Er weiß nicht was er tun soll…Einerseits will er sich auf den Infizierten stürzen…doch andererseits ist die Angst viel zu groß…die Angst endgültig zu sterben…die Angst Aoi zu verlieren…Er kann sich nicht mehr bewegen…Er ist wie…versteinert. Was kann er schon gegen den Wahnsinnigen ausrichten?? Kichernd lächelt der Infizierte den Schwarzhaarigen an. „Und, Süßer? Willst du mich jetzt nicht mehr ficken?“ Aoi bekommt kaum noch Luft und versucht vergebens Miyavis Griff um seinen Hals zu lösen. Unterschätzt…Er hat ihn…unterschätzt… „Du würdest mich gerne wieder umbringen…mich aussaugen…nicht? Aber diesmal…wirst du es nicht schaffen…Diesmal…wirst du derjenige sein, der umgebracht wird…“ Heulend muss der Blonde zusehen wie sein Freund nach Luft ringt, während Miyavi schillernd kichert…Dieses Bild…Es erinnert ihn an die Situation im Abwasserkanal…wie Yune kurz davor war, Aoi umzubringen…Es war die gleiche Situation gewesen…Er muss etwas tun! Er will und kann seinen Freund nicht verlieren! Wenn er jetzt nicht etwas unternimmt…wird er sich für den Rest seines Lebens Vorwürfe machen…und wieso?? Nur weil er zu feige war!!! Was er schoneinmal geschafft hat, wird er wieder schaffen!! Letztes Mal Yune und jetzt Miyavi! Hektisch löst er sich von der Wand, nimmt das auf den Boden liegende Schwert und greift an… „Hihi…Denkst du etwa ich habe kein Auge auf dich?? Ich…habe meine Augen überall.“ Der Infizierte hat Uruhas Angriff abgefangen und hält sein Schwert mit der freien Hand fest. Lachend schubst er den Blonden zurück…so stark, dass er gegen die gegenüberliegende Wand aufschlägt. Unbeeindruckt leckt sich dann Miyavi über seine heilende Wunde an der Hand. „Ich bin nicht Yune…So leicht werdet ihr mich nicht töten können…“ Der Rocksänger hält den Anderen immer noch fest und schaut zu Uruha. „Na?? Gibst du schon auf??? Komm schon…Zeigs mir! Oder…bin ich etwa zu stark für dich…?“ Der Blonde versucht sich aufzuraffen, aber stattdessen entweichen ihm nur Tränen…versagt…Diesmal hat er versagt…endgültig. Und wegen seinem Versagen, wird sein Freund sterben…Er ist so verdammt schwach…peinlich schwach…Miyavi ist eine ganz andere Liga… „Schwächling! Du bist zu bemitleiden!“ Gelangweilt lässt der Tyrann Aoi los, der sofort nach Luft schnappt und zu seinen Freund eilt. „Kôyô!“ „Mir geht’s…gut.“ Nun sitzen beide an der Wand und schauen den gähnenden Sänger verunsichert an…Was konnten sie gegen ihn schon ausrichten?? Nichts…Sie hatten ihn total unterschätzt…Uruha würde jetzt am liebsten im Boden versinken…Er ist so schwach…Er konnte seinem Freund nicht helfen…Er wäre vor seinen Augen gestorben, ohne das er etwas dagegen hätte tun können! Wie konnte er nur seinen Freund in so einer gefährlichen Situation allein lassen??? Und wie konnten sie den Anderen nur so unterschätzen??? Einmal einen Infizierten besiegt…und dann wieder einen Infizierten besiegt?? Nein…so einfach ist das nicht! Wie lächerlich…so was auch nur in Erwägung gezogen zu haben… Kurz vor ihnen bleibt der Wahnsinnige stehen und streicht über die Klinge. Wird er sie jetzt mit ihrer eigenen Waffe erschlagen?? Mit der Waffe…mit der sie Yune besiegt hatten…? Mit der Waffe…an der so viele schmerzvolle Erinnerungen hängen…? Uruha wird es bei diesem Gedanken schlecht…doch ist es nicht gerecht? Gerecht an der Waffe zu sterben, mit der man jemanden schon getötet hatte…? Dasselbe Schicksal…denselben Tod zu erleiden, den man einem anderen zugefügt hatte…? Aoi hört, wie der Blonde neben ihm ängstlich schluckt…Nein…So schnell kann doch ihr Leben nicht einfach vorbei sein?? Grinsend schlägt der Sänger das Schwert…neben ihnen auf den Boden. „Hier habt ihr euer Spielzeug zurück und nun macht eine Fliege. Ihr seid langweilig und keine richtigen Gegner für mich! Und…wehe ihr kommt mir noch einmal in die Quere...“ In seiner Stimme schwingt Enttäuschung mit einer darauf folgenden versteckten Erleichterung mit. Total perplex starren die beiden ihn an…Nein…Das meinte er doch jetzt nicht ernst oder?? „Was ist?? Habt ihr mir gerade nicht zugehört?? Zischt ab!“ Kalt dreht sich Miyavi um und setzt sich wieder auf sein Sofa. Seine funkelnden roten Augen leuchten wahnsinnig auf und beobachten wie die Beiden schnell aus den Raum flüchten. „Hihi…“ Alleine sitzt nun der Rocksänger in seinem Raum und schaut immer noch wie gebannt auf die Tür. Nichts…Für ihn…sind sie gar nichts…Irgendwie enttäuschend…denn sie kommen nicht einmal ansatzweise an seine Macht heran…Sie sind wie kleine Insekten…die man zertreten muss…doch vorher wird er noch mit ihnen spielen…sich mit ihnen vergnügen…Ja…Wenn sie doch nur wüssten…Wenn sie doch nur wüssten, was für einen Spaß er sich für sie ausgedacht hatte… „Hihi…“ Was…für ein Vergnügen…was für eine Qual auf sie zukommen wird…Ja…wenn sie das wüssten…dann hätten sie jetzt den Tod bevorzugt!! Sie wären ihm fröhlich entgegen gesprungen!! „Hihihi! Ich freu mich schon…“ Denn anders…anders hatten sie es nicht verdient… Kapitel 8: Verlass mich nicht... -------------------------------- „Oh mein Gott…oh mein Gott…oh mein Gott…“ Zitternd stützt sich Uruha an der Wand ab und sieht hilflos zu, wie Aoi nachdenklich im Raum hin und her geht. „Suguru!! Hast du es auch gespürt…??? Oh mein Gott…“ „Ja hab ich…diese…unvorstellbare Kraft…Erst hat er sie unterdrückt…so sehr unterdrückt, dass ich nicht einmal mehr seine Aura spüren konnte! Doch dann…unglaublich…Er ist sogar noch viel stärker als Yune…“ „Yune??!…Yune war gar nichts gegen ihn!!“ „Shhhhh! Beruhig dich, Kôyô!“ Sachte streicht er dem Blonden über die Wange. „Ich…ICH soll mich beruhigen???? Wir haben gerade dem Tod ins Auge geblickt und ICH soll mich BERUHIGEN???????? Er ist UNBESIEGBAR!!!!“ Klatsch! Aoi hat Uruha eine gewatscht…Empört und entrüstet schaut ihn der Blonde an, doch als er den Sinn dieser Geste versteht, beruhigt er sich wieder. „Danke…Du hast recht…Wir müssen ruhig bleiben…“ „Ja, das müssen wir.“ „Und…was machen wir nun?“ „Das was er uns gesagt hat. Ihm vorerst nicht in die Quere kommen…bis wir eine Lösung gefunden haben…Wir werden schon einen Weg finden! Niemand ist unbesiegbar! Jeder hat seine Schwachstelle!“ „Bei Yune war ich es…aber bei Miyavi??“ „Das werden wir noch herausfinden…“ „Aber seine Kräfte Suguru…Wieso sind sie so stark??“ „Ich weiß es nicht…aber wir haben nicht so viel Zeit uns damit zu beschäftigen. Wir müssen einen Weg finden ihn auszuschalten! Schnell…“ Plötzlich geht Aoi zu seinem Sofa und sackt in sich zusammen. Nun macht sich ihn in Verzweifelung breit… „Ich habe ihn geschaffen, Kôyô…Ich habe dieses unsterbliche Monstrum geschaffen…Ich bin an allem Schuld…“ „Nein! Dich trifft keine Schuld! Du warst einfach wahnsinnig…“ Nun huscht Uruha zu seinen Freund und ist derjenige, der den Anderen tröstet. Sie sind beide verzweifelt…Wie können sie Miyavi nur auslöschen?? Kaum auszudenken, was er alles anstellen könnte… Aoi schaut immer noch traurig drein. „Hey…Wir werden das zusammen schon schaffen, ja? Das hast du doch gerade eben noch selber gesagt!“ Der Blonde schaut ihn zuversichtlich an…Er weiß noch nicht wie, aber sie werden das alles schon hinkriegen…Aoi wird durch Uruhas gezwungenen Optimismus angesteckt und lächelt zaghaft. „Ja…solange wir zwei zusammen sind…schaffen wir alles…“ Sanft zieht ihn der Schwarzhaarige auf seinen Schoß. „Küss mich, Kôyô…“ Doch Uruha zögert aus einem nicht ersichtlichen Grund… „Kôyô?“ „Ich…“ Der Blonde zögert noch immer und schaut traurig auf den Boden…bis er schließlich die lang zurückgehalten Tränen loslässt… „Ich…weiß nicht…was ich ohne dich tun würde, Suguru…“ „Wir bleiben zusammen, Kôyô.“ „Bist du dir sicher? Gerade…hatte ich wirklich Angst um dich…Miyavi hätte dich töten können…und ich…ich…“ Er muss seinen Emotionen endlich freien Lauf lassen und vergräbt sein Gesicht heulend hinter seinem Unterarm. Das hat ihn alles zu sehr mitgenommen… „Ich…bin so ein Versager…Ich war gerade beim Kampf gar nicht zu gebrauchen…Du wärst beinahe gestorben…und ich…ich hätte nur zusehen können…Ich bin so schwach…“ „Aber Kôyô…Du bist doch gar nicht schwach.“ Sanft zieht der Dunkelhaarige Uruhas Unterarm herunter und blickt in sein verweintes Gesicht. „Du unterschätzt dich…Du hast schon einmal einen Infizierten getötet…Hörst du? Du hast einen Infizierten getötet! Jemanden der für einen normalen Vampir fast unbesiegbar ist! Etwas…was ich nie geschafft hätte!“ Der Blonde schüttelt den Kopf. „Nichts als Glück…Ich bin ein Feigling…noch bevor wir Miyavis Raum betreten hatten, hatte ich unerträgliche Angst…Ich bin ein Angsthase!“ „Aber das ist doch normal! Denkst du etwa ich hatte keine Angst?“ Uruha blickt langsam auf…Sein Freund hatte also auch Angst…? Ist es ok…Angst zu haben…? „Kôyô…Ich liebe dich.“ Verträumt wischt Aoi Uruhas Tränen behutsam mit einem Taschentuch weg…so einfühlsam als hätte der Schwarzhaarige Angst den Anderen mit dem Tuch zu verletzen…Auf einmal ist es im Raum so still…und der Blonde muss zufrieden seufzend den tiefen Blick seines Freundes erwidern… „Bitte…verlass mich nicht.“ „Ich…verlasse dich nicht…“ „Versprochen?“ Aoi lächelt ihn liebevoll an und zieht ihn noch näher an sich heran. „Versprochen…“ Das…ist das erste Mal seit Tagen, dass sie sich nicht streiten…doch wie lange wird diese Stille…diese Harmonie anhalten? Und was ist mit Miyavi? Werden sie ihn besiegen können? Viele Fragen schwirren in Uruhas Kopf umher...doch er verdrängt sie…und versucht Aois Kuss zu genießen, doch irgendwie…will es einfach nicht klappen… Kapitel 9: Wie viel...? ----------------------- Am nächsten Tag geht Uruha wie gewohnt zur Arbeit. Der Schwarzhaarige wollte noch ein paar Dinge besorgen und dann nachkommen. So betritt er nun alleine das PS Gebäude. Er geht seinen alltäglichen Weg bis zum Bandraum. Erst den langen Flur…dann den Fahrstuhl…dann wieder einen langen Flur entlang…und schließlich bleibt er vor ihrem Bandzimmer stehen. Er schaut raus aus den Flurfenster…ja…Er ist heute sehr früh dran…Die Sonne erwacht gerade noch aus ihrem Schlaf…Müde gähnt der Blonde…Kein Wunder, dass es hier so ruhig ist…und er bis jetzt noch keine Menschenseele getroffen hat…aber…irgendwie ist es auch etwas seltsam…Normalerweise waren doch immer Leute hier…egal wie früh er kam…Er lauscht kurz an der Bandzimmertür…Kein einziges Geräusch…so still…Wenn man hier eine Stecknadel fallen lassen würde…dann würde man das bestimmt im ganzen Gebäude hören können…Dieser Gedanke ist so faszinierend, dass er…wenn er eine Nadel gehabt hätte, es sofort ausprobieren würde… Hm…naja…dann wartet er eben hier, bis seine Bandkollegen kommen…Er kann ja schon mal ein bisschen auf seiner Gitarre spielen… Er gähnt noch mal herzhaft und holt seine Schlüssel heraus, um das Zimmer aufzusperren. Das Geräusch der Schlüssel und der Laut beim Aufsperren hallen im langen Flur…und ihm kommt wieder kurz der Gedanke mit der Nadel… Schließlich betritt er den Raum…so dunkel hier…Er kann nichts erkennen und tastet an der Wand nach dem Lichtschalter. Wo ist dieses verflixte Ding nur?? Plötzlich stolpert er über etwas und fängt an zu fluchen. „Verflucht!“ Er kann sich gerade noch halten und findet endlich den Schalter. Erleichtert drückt er auf diesen…nach ein paar Sekunden geht dann das ersehnte Licht an und die dunklen Konturen nehmen beruhigende Formen an… Wurde aber auch Zeit!, denkt er sich. So müde…er muss noch einmal gähnen und hält sich die Hand vor dem Mund. Wieso ist er auch so früh hierher gekommen…? Doch als er auf den Boden schaut, muss er mitten beim Gähnen inne halten…nein…Er zwinkert kräftig mit seinen Augen…doch er scheint sich das gerade Gesehene doch nicht nur eingebildet zu haben…nein…Er hofft, dass er noch träumt…Vielleicht ist er noch gar nicht richtig wach? Er zwinkert noch mal…aber dieses Bild vor ihm…es verschwindet nicht…Ihm wird unbehaglich… Diese roten Blutspritzer auf den Boden…Langsam folgt er mit den Augen die Spur…und bei jedem einzelnen Blutstropfen den er weiter geht, verkrampft sich sein Magen noch mehr…Übelkeit steigt in ihm hoch…Woher kommt nur das Blut?? Hat sich jemand verletzt…? Verletzt…aber…wodurch? Die Übelkeit wird stärker und…als er sieht über was er vorher beim Türeingang gestolpert war, schlägt er angewidert die Hand vor dem Mund…Unfähig aufzuschreien…unfähig sich zu bewegen…unfähig zu denken…unfähig überhaupt zu reagieren…Das…darf doch nicht wahr sein… …Er…er war…über…ein abgetrenntes Bein gestolpert… Schnell atmend dreht er sich langsam um…nein…eigentlich will er nicht sehen zu welcher Person dieses Bein gehört…Er will nicht…Er kann nicht…doch jetzt wo er hier so steht…muss er es sehen…Er muss wissen…wen es erwischt hatte… Leises Wimmern und Schluchzen erfüllt den Raum…Hätte…er sich doch niemals umgedreht! Wieso ist er nicht einfach mit geschlossenen Augen aus dem Raum spaziert und hätte dann hinter sich die Tür zugesperrt?? Wäre doch nicht so schwer gewesen… Schluchzend und keuchend geht er zögerlich ein paar Schritte auf die Raummitte zu…Der Geruch von Blut…und Verwesung liegt in der erstickenden Luft…Hatte er diesen Geruch vorher etwa nicht bemerkt…? Und der Raum…er erscheint ihm plötzlich so riesig…und dieser Weg bis zu dem Sofa in der Mitte des Raumes…er erscheint ihm plötzlich so weit…so unendlich weit…Doch wer? Seine Blicke springen zwischen den vielen blutigen Körperteilen, die auf dem Boden zerstreut liegen, und der zerstückelten Leiche auf dem Sofa hin und her. Er kann es nicht glauben…Kurz vor dem Sofa bleibt er verstört stehen. Wer…? „…W…w…wer…?“ Die kratzenden Worte bleiben ihm im trockenen Hals stecken…Vor ihm…ein Bild des Schreckens…Wie viel kann ein Mensch…und wie viel kann ein Vampir vertragen…? Wie viel…? Wer hat dir das nur angetan…? Tränen zieren seine Wangen…Reita…Seine Leiche ist blutüberströmt…und unvollständig…Er hat keine Arme und Beine mehr…und seine Innereien wurden ausgenommen…Fliegen…überall. Nach Luft schnappend blickt Uruha neben sich auf dem Boden…neben seinen Füßen liegt sein Herz…Es wurde ihm rausgerissen…Sein Freund wurde vollständig massakriert…Wer war zu so etwas Absurdes nur fähig gewesen…?? Uruha schaut sich seinen Freund schockiert an…unaufhörlich tropfen Tränen auf den blutverschmierten Teppich…Blut und Tränen…Rotes…und durchsichtiges Blut…Eine qualvolle Mischung…gar…tödlich…? Er muss ein irrsinniges Kichern herunterschlucken…Das ist doch zu absurd, um wahr zu sein! Es…ist so schrecklich, dass es…wieder beinahe ironisch sein könnte…Er steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch… Kraaatz! Ein kurzes ohrenbetäubendes Kratzen ertönt, das Uruha ängstlich aufzucken lässt. Dieses Geräusch…Es ist hinter ihm! Wimmernd dreht sich der Blonde um und sieht Kai vor sich…Er steht dort an der Wand…neben dem Lichtschalter…und hat mit dem blutigen Messer an der Wand geschabt… Der Blonde fängt an vor Angst zu zittern…Es ist nicht nur die Tatsache, dass…Kai offensichtlich Reitas Mörder ist…nein…es ist auch nicht die Tatsache, dass dieser ein blutiges Messer in Händen hält…nein…Die Tatsache, dass ihm so einen großen Schrecken einjagt…ist Kais Gesicht…naja…wohl eher der Teil der von seinem Gesicht noch übrig geblieben war… …denn da…wo hätte Kais Unterkiefer sein sollen…klafft ein großes Loch…und Unmengen von Blut fließt über seine Kleidung…Schon wieder ein Bild des Grauens…und schon wieder die Frage…Wie viel kann…ein Vampir…er…aushalten…? Langsam geht der wandelnde Mörder auf ihn zu…und Uruha erkennt in Kais Augen, dass er es ernst meint…todernst…dass…wenn er könnte…ihn jetzt schadenfroh angegrinst hätte…Bösartigkeit…liegt in seinen gläsernen rotglühenden Augen… Der Blonde schreit verängstigt auf und rennt hinter das Sofa. Die Antwort auf die Frage? Anscheinend nicht viel… „Bleib weg! Komm nicht näher!!!!“ Nervös schluckend geht er ein paar Schritte weiter zurück und lässt Kai nicht aus den Augen…Gleich würde er genauso enden wie Reita…Er würde verteilt auf dem Boden liegen… Weinend geht er weiter zurück, als er plötzlich hinter sich von jemand festgehalten wird. „Nein!!“ Er reißt sich halb los und sieht in die rotschimmernden Augen von Miyavi…Nein…Jeder aber bloß nicht er!! Miyavi hält ihn grinsend fest und kichert wahnsinnig. War es denn nicht klar gewesen, dass er mit dieser Sache zu tun hatte…? Wer sonst…? „Na, mein Hübscher…Wollen wir sündigen??“ Der Dunkelhaarige bedrängt ihn und streicht ihm über seinen Bauch. Er will ihm einen Kuss aufzwingen, den der Blonde jedoch ausweichen kann. Aufjapsend geht Uruha zurück. „Wo willst du hin? Ich habe dich doch noch gar nicht vollständig ausgenommen…“ Ausgenommen?? Vor Schreck aufkeuchend erblickt er Miyavis blutige Hände…Wimmernd schaut Uruha an sich herunter und sieht, dass sein Bauch vor Blut trieft und offen steht…und seine Eingeweide in einem hautfarbenen Rosa heraushängen… … „NEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!!“ Schreiend und schweißgebadet wacht der Blonde aus seinem Albtraum auf und schlägt wie wild um sich. „Hey, Hey!! Beruhig dich!!“ Aoi hält ihn fest und versucht den zitternden Körper in seinen Armen zu beruhigen. „Es war nur ein Albtraum! Es war nur ein Traum!“ Nach minutenlangen Einreden wird Uruhas Atmung wieder langsamer und sein Herzrasen flaut ab. „Es war nicht Realität…alles ist gut, Kôyô…ja?“ Der Blonde starrt ihn immer noch geschockt an, aber schafft es zu nicken. Sanft küsst ihn Aoi auf die Stirn. „Es…war schrecklich, Suguru…Miyavi…Er…“ Uruha stockt und hält sich ängstlich an seinen Freund fest. Nach einem langen Augenblick des Wartens streicht ihm dieser tröstend über den Rücken. „Willst…du es mir erzählen?“ Der Blonde beißt sich ängstlich auf die Unterlippe. „…“ „Wenn du es mir nicht erzählen willst, dann ist es ok…“ Dankend schmiegt er sich näher an den Schwarzhaarigen, der daraufhin seine Arme um ihn fester umschließt. Die Angst und der Schock des Blonden sitzt noch in ihn drinnen…doch jetzt fühlt er sich in Aois Armen beschützt…beschützt? Es war nur ein Albtraum gewesen…ein sehr realistischer…furchterregender Albtraum…der jedoch nicht Realität war…Es…niemals sein wird…Es…niemals sein kann…Hoffentlich. „Es…tut mir Leid…aber…es…war einfach zu schrecklich gewesen…“ … Verständnisvolles Schweigen… …Aoi…Er…hätte ihn bestimmt für wahnsinnig gehalten… … Und was ist nun die endgültige Antwort auf die Frage? Garnichts. Kapitel 10: Heute sind sie braun. --------------------------------- „Kôyô…das ist jetzt schon die 3. Tablette…Die anderen machen sich schon Sorgen…“ Aoi setzt sich zu dem Blonden an den Tisch, während Ruki und Reita beunruhigte Blicke wechseln. Uruha trinkt sein Glas aus, schaut kurz zu den anderen und flüstert dann seinem Freund zu. „Ich…hatte den Albtraum…hier…“ „Hier? In unserem Bandzimmer?“ „Ja…“ „Aber es war doch nur ein Traum…“ „Ein sehr realistischer Traum! Und das Uke seit gestern krank ist, macht es nicht gerade besser…“ „Uke? Kam Uke in deinem Traum vor?“ Ein stummes verängstigtes Nicken vom Blonden, das Aoi nachdenklich stimmt. „Willst…du mir…jetzt von deinem Traum erzählen…?“ Ein empörtes Kopfschütteln…Besorgt schmiegt sich der Schwarzhaarige an den Lead Gitarristen. Der Traum musste wirklich schrecklich gewesen sein…unvorstellbar schrecklich… „Vergiss bitte nicht, dass es nur ein Traum war…“ Uruha genießt die Fürsorglichkeit seines Freundes und schließt lächelnd die Augen. Eigentlich hatte er ja Recht…Es gibt keinen Grund zur Besorgnis…Es…war nur ein Traum gewesen…und solange Aoi bei ihm ist, kann auch nichts Schlimmes passieren…Er fühlt sich bei ihm irgendwie…sicher. Aufeinmal stört der Sänger ihre Zweisamkeit. „Hey! Ihr! Wir wollten doch gleich mit dem Manager noch die nächsten Konzerte besprechen!“ Uruha weiß, dass dieses Gespräch mit dem Manager nicht unbedingt sofort sein muss und Ruki nur eifersüchtig ist und einen Grund sucht, sie beide vom Kuscheln abzuhalten. Eifersucht…Der Rothaarige ist eifersüchtig…Bei diesem Gedanken spürt er wieder, wie er rot anläuft. Er kann in Rukis Gegenwart gar nicht mehr anders…ob das schon bemerkt wurde? Der Blonde kann ihn nicht direkt ansehen…Kann man heute seine schönen braunen Augen bewundern…? Oder hat er farbige Kontaktlinsen drinnen…? Welche Farbe…? Würde der Blonde sich wieder in seinen Augen verlieren…? Er weiß es nicht…Schon seit dem Kuss in der Kneipe…und spätestens beim Anmachversuch in Aois Wohnung geht er seinen besten Freund so gut es ging aus dem Weg…versucht Blicke zu vermeiden…was aber wegen der gemeinsamen Arbeit nur schwer möglich war… „Ok, gehen wir.“ Aoi steht gelangweilt auf und geht Richtung Tür. Die anderen sind ihm schon voraus und betreten den Gang. Der Schwarzhaarige bleibt jedoch stehen, denn es fehlt einer. Uruha. „Kommst du, Schatz?“ Schatz…Wann hatte ihn Aoi zuletzt Schatz genannt…? Geht ihre Beziehung wieder aufwärts…? Der Lead Gitarrist spürt eine angenehme Wärme in sich…Diese positive Aussicht auf ihre Beziehung, erfüllt ihn mit unbeschreiblicher Freude…Sie wärmt ihn…aber…nur für einen kurzen Augenblick… Frech grinst er seinen Freund an und leckt sich über seine Lippen. Das muss er ändern…Er will länger diese Freude spüren…dieses…Glücksgefühl…Es darf nicht von einem anderen Gefühl verdrängt werden…und dazu…muss er sich wehren… „Hast du…nicht irgendwas vergessen?“ Der Andere erwidert sein Grinsen und geht zu ihm zurück, um sich sofort daraufhin in einen leidenschaftlichen Zungenkuss verwickeln zu lassen. Uruha ist es klar…glasklar, dass auch Ruki stehen geblieben ist und ihnen jetzt zu sieht…Was muss das für ein Gefühl sein…? Enttäuschung? Schmerz? Wut? Hoffentlich tut es richtig weh… Wieso? Wieso er das tut? Aus Rache…oder aus Verzweifelung? Vielleicht beides… Er öffnet während dem Kuss die Augen und blickt schadenfreudig zum Sänger, der peinlich berührt und spürbar verletzt auf den Boden blickt…Nun ist er derjenige, der den Blick des Anderen nicht erwidern…nicht ertragen kann…Gedankenverloren zupft dieser an seinem Hemdkragen…Wieso verletzt es den Sänger…? Was man nicht selber will, sollte man auch keinem anderen antun…Wieso hält er sich nicht daran…? Wie kann er es nur wagen, ihn anzumachen, während sein Freund im nächsten Zimmer war…? Wenn er nicht nach diesen Regeln spielt…nach welchen Regeln spielt er dann…? Das Grinsen verschwindet aus seinem Gesicht als er seinen Gedanken nachgeht…Abrupt löst er sich vom Kuss…Was tut er nur da?? Verstößt er etwa selber gegen die Regeln…? Lässt er sich etwa auf Aois Niveau, als er seinerzeit noch ein wahnsinniger Vampir war, herab…? Hat es ihn nicht verletzt, als dieser Miyavi vor seinen Augen geküsst hatte…? Doch…und wie. In Wirklichkeit will er Ruki doch gar nicht verletzen…ihm nicht dasselbe antun, was ihm angetan wurde…denn dadurch…schadet er sich nur selber…aber…irgendwie muss er doch den Anderen von sich fernhalten…die Hoffnungen…zerstören… … Das Büro des Managers ist am Ende des Flurs. Der Schwarzhaarige nimmt Uruhas Hand und lächelt ihm aufmunternd zu, doch als sie sehen wie eine gewisse Person mit seiner Band in den Flur kommt stockt ihnen der Atem…Ihre schöne kleine…vorgetäuscht heile Welt, die man versucht sich mühselig aufzubauen…ist mit einem Mal wieder komplett zerstört… Hoffnung…Die Hoffnung ist zerstört…doch man hofft immer wieder von neuem…denn ohne Hoffnung…geht man kaputt…aber was ist…wenn es keine Hoffnung gibt…? Diese Hoffnung…schon von vornherein nichtig ist…? Ist…man dann auch schon von vornherein kaputt…? Miyavi lächelt ihnen gespielt freundlich zu, doch die beiden erwidern sein Lächeln nicht…Sie hören nur wie Reita und Ruki hinter ihnen den Rocksänger fröhlich begrüßen…wenn sie doch nur wüssten, was für ein Monster Miyavi doch ist…Sie haben gerade den Teufel höchstpersönlich begrüßt…Warum sind Menschen nur so gutgläubig…? Menschen mit ihrem eingeschränkten Wissen…irgendwie…bemitleidenswert. Beim Vorbeigehen zwinkert der Dunkelhaarige Aoi zu, seine Geste kontert dieser mit einem lautlosen Knurren, währenddessen Uruha seine Hand vor Angst zerquetscht. Als die bedrohliche Aura nach endloser Zeit endlich an ihnen vorbeigezischt ist, traut sich der Blonde wieder zu atmen und lässt Aois Hand locker. Um nocheinmal ganz sicher zu gehen, dass er weg ist, dreht sich Uruha kurz um…aber statt Miyavis Rücken zu sehen, blickt er direkt in Rukis Gesicht. Das erste Mal seit Tagen…Ihre Blicke treffen sich kurz…Ihre Blicke, die so viel aussagen…Ihre Blicke, die…zu viel aussagen…Verlegen wendet sich der Blonde hektisch wieder nach vorne. Er wollte den Anderen doch nicht ansehen! Und jetzt…jetzt hatte er ihn letztendlich doch angesehen…diese…Augen…in denen man sich jedes Mal verliert…diese…Augen…in diesem schönen einzigartigen…Braun. … Hoffnungen…Hoffnungen, die von vornherein nichtig sind. Sie dürften eigentlich nicht existieren…Also…warum existieren sie dann…? Kapitel 11: Zu schwach ---------------------- Ob es wirklich so eine gute Idee war hierher zu kommen? Gedankenverloren steht ein großer Japaner alleine am Parkplatz und sieht zu wie ein paar Autos raus auf die Straße fahren. Kein Wunder…jetzt ist Feierabend…Sollte er jetzt nicht auch nach Hause fahren…? … …Wo bleibt er denn?? Hibbelig holt der Wartende den Zettel aus seiner Jackentasche, den er heute in der Arbeit entdeckt hatte: [Treffpunkt: 17:00 am Parkplatz] Vielleicht meinte er ja auch an einem anderen Tag? Nervös streicht sich der Blonde durch die Haare…Was macht er hier nur?? Wieso hat er den Zettel nicht einfach ignoriert…? Ignoriert…Dann kommt ihm ein stechender Gedanke…Aoi…Er hatte ihn angelogen…Er hatte ihm gesagt, dass er noch mit Freunden weggehen wollte…Was für ein Lügner…Was für ein…Heuchler. Er schaut auf seine Uhr…Er verspätet sich…Ist ihm dieser Termin etwa nicht ernst…? Ungeduldig raucht er seine Zigarette zu Ende und tretet sie dann auf dem Boden aus. Na gut…dann eben nicht. Vielleicht wollte der Andere ihn nur reinlegen…als Rache für den Kuss mit Aoi…Dumm darauf reinzufallen…aber…er hat es ja verdient… Doch als er schon die Hoffnung aufgegeben hat, hört er ein Rufen und auf seinen Lippen ziert sich automatisch ein Lächeln…ein Lächeln für das er sich am liebsten gleich eine gescheuert hätte… „Sorry, das ich zu spät bin…mich haben noch ein paar Mitarbeiter aufgehalten…“ Der Sänger muss erstmal zu Atem kommen und wechselt mit dem Blonden verlegende Blicke. „Ähm…danke, dass du gekommen bist…Ich…hatte eigentlich nicht damit gerechnet…“ Er hatte nicht damit gerechnet…Er selber doch auch nicht…Peinlich berührt zupft er an seinen Knöpfen am Mantel…Bleibt stumm…Er ist nervös…Er will doch vor Ruki keine Schwäche zeigen… „Also…was willst du, Taka?“ „Ich…wollte mit dir reden…“ „Über was?“ „Über…uns.“ „Uns?“ Wie käme er auf die Idee, es würde ein uns geben?? „Ähm…Wir…weichen die Blicke des jeweils anderen aus…Wir reden nicht mehr miteinander…und es liegt eine unangenehme Anspannung in der Luft wenn wir mal alleine in einem Raum sind…“ Uruha ist das Thema unangenehm…aber er deutet ihm, weiter zu reden. Tss…ob er eine Wahl gehabt hätte… „Ja…und…ich möchte gerne wissen, wieso das so ist?? Wieso…du mir gegenüber so abweisend bist…Ist es wegen dem Kuss in der Kneipe oder…wegen dem…in Aois Wohnung?...Dann…tut es mir Leid…Ich will nicht…das wegen solchen dummen Fehlern…wegen…meinen dummen Fehlern…unsere Freundschaft darunter leidet…“ Er…entschuldigt sich?? Der Blonde ist doch etwas verblüfft… „Ich meine…Ich hätte nicht versuchen sollen, mich zwischen dich und Aoi zu stellen…Wenn du mit ihm glücklich bist…dann bin ich es auch…“ …oder doch eher enttäuscht…? Uruha antwortet ihm immer noch nicht und spielt mit einer Haarsträhne. Er weiß nicht, was er von dem Ganzen halten soll…denn das…hatte er ganz sicher nicht erwartet… „Kôyô? Du bist doch…mit ihm glücklich?“ Nun spiegelt sich in Uruhas Gesicht wieder Verblüffung…Was für eine Frage! Natürlich ist er es…oder? Am liebsten hätte er mit einem ehrlichen „Ja“ geantwortet, doch…es kommt ihm einfach nicht über die Lippen…Warum kommt es ihm nicht über die Lippen?? „Du…zögerst?“ „Naja…wir haben…manchmal Streit…“ Streit?? Aber…was redet er da? Sie haben sich doch wieder vertragen…ihre Beziehung erlebt gerade einen Aufschwung und er redet von Streit…? Noch mal ein Grund sich eine zu scheuern…Wieso ohrfeigt ihn Ruki nicht…? Vielleicht würde er dann wach werden… „Streit…“ „Ja...aber welches Paar hat nicht so seine Differenzen?“ Nein! Sie haben doch gerade keine Differenzen! Was für…Differenzen? Sinnloses Schmunzeln… „Und…liebst du ihn noch?“ Wie kann er so was nur fragen??? Aber natürlich!…nein…Es kommt ihm wieder nicht über die Lippen…Wieso…wieso kann er es nicht sagen?? Was…ist das für eine unsichtbare Blockade?? Wieso sagt er ihm nicht, dass alles mit Aoi zurzeit Bestens ist…?? Weil…es etwa doch nicht so ist…? Er will sich aufwecken und kneift sich unbemerkt in den Arm…aber…es funktioniert nicht… „Kôyô?“ Selber über seine zurückhaltenden Antworten überrascht geht er ein paar Schritte zurück. „Wieso antwortest du nicht?“ Nein…Er will darüber nicht sprechen…Er…kann darüber nicht sprechen…Er weiß doch nicht einmal wieso er es nicht kann…und…verdammt noch mal was macht er hier nur?? Dann spürt er wie Ruki beruhigend seine Hand nimmt. „Und…was denkst du über…mich?“ Uruha weicht seinem tiefen Blick aus…seinen tiefen Blick mit diesen verführerischen Augen…doch der Sänger lässt ihn mal wieder nicht los. „Wenn du…mit Suguru nicht glücklich bist…dann solltest du dich vielleicht doch von ihm trennen?“ Trennen?? Nein…Niemals! Wieso macht sich Ruki unnötig diese Hoffnungen?? Er soll damit gefälligst aufhören! Es tut zu weh… „Taka…lass mich gehen…und…verflucht noch mal! Hör auf dir diese verdammten Hoffnungen zu machen!“ Ruki stockt kurz…Das Uruha seine Stimme erhebt, ist etwas überraschend…und seine direkte Aussage noch etwas überraschender…aber es hält den Sänger nicht ab. „Du…machst dir doch genauso Hoffnungen…“ „Niemals…“ „Lüg nicht.“ Lügen? Wer lügt hier? Wer hier lügt ist doch wohl Ruki! Der Blonde ballt seine freie Hand zu einer Faust…Ob der Andere wirklich Gefühle für ihn hätte…einfach so…aus den Nichts…Wer soll das glauben? Wer? „Du kannst mich mal.“ Doch Ruki achtet nicht auf seine Worte und gibt ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund und schon spürt Uruha, wie er ans Auto gedrückt wird. Wehrlos… „Lass mich einfach gehen, Taka.“ „Und…wenn ich dich nicht gehen lasse…?“ Wie kann er nur…?? Woher nimmt er das Recht, so mit ihm umzuspringen?? Langsam aber sicher geht Ruki zu weit… „Dann…wirst du es bereuen…“ Der Rothaarige muss leise lachen. „…Nun ja…Ich glaube wohl eher ich würde es bereuen, dich gehen zu lassen…“ „Deine…Annmachversuche gehen mir auf den Zeiger…Sie sind widerwärtig…Du…bist widerwärtig!“ „Widerwärtig?“ Ruki ist etwas verwirrt. So abstoßend redete Uruha nie mit ihm… „Sag mal…Willst du mich etwa provozieren…?“ Der Blonde hält seinen Blick kalt stand…Hat er denn eine Wahl…? Wie soll er denn sonst den Anderen vergraulen…? Fassade…Er muss mal wieder zu seiner altbekannten kühlen Fassade zurückgreifen…Er dachte…er könnte sie endlich ablegen…sie für immer wegsperren…sein wahres Ich beibehalten…aber…wie es wohl aussieht, muss er sie wieder herausholen…Er will das nicht…doch er muss…Anders kann er sich nicht wehren… „Du widerst mich an…Nimm deine dreckigen Finger von mir!“ Grinsen…Wieso grinst er…? Er fühlt sich…wie ein zurückgescheuchtes ausgeliefertes Reh…das in die Enge getrieben wurde und…vergeblich versucht sich zu verteidigen…doch der Wolf ist überlegen…Der Wolf reißt das Reh in Stücke… „Du weißt doch…genauso wie ich, dass du auf mich stehst…also hör endlich auf dich zu wehren.“ Kurze Ratlosigkeit…Was soll er jetzt tun?? Ihn schlagen…? Soll das Reh nun zu einem Hirsch werden und den Wolf mit seinem Geweih aufspießen…? Nein…Er will keine Gewalt anwenden…Bitte… „Ich werde dich erst in Ruhe lassen…wenn du mir diesen Satz sagst: Ich habe keine Gefühle für dich. Eigentlich ganz einfach, oder?“ Was??? Uruha muss sich auf die Zähne beißen…und weicht Rukis Kussversuch aus… „Nein, hör auf damit!“ „Sag den Satz…“ Nun gibt ihm der Sänger wieder einen kurzen zarten Kuss…und diesmal hat er den Blonden erwischt. „Sag ihn…“ Und wieder ein Kuss, diesmal hält er aber länger und zieht den Blonden vollständig in den Bann…und ehe er es sich versieht, erwidert er schon Rukis Kuss und lässt sich vollkommen fallen…Es ist doch schwerer als gedacht, ihm zu widerstehen… „Du…brauchst nur diesen Satz zu sagen, Kôyô…nur diesen einen Satz…“ „Welchen…Satz?“ Kommentar der Autorin: WAAAAAH! XDDDDDDDDDDD Viele scheinen den letzten Satz misszuverstehen!! XD"""" Um dieses Missverständnis aus der Welt zu schaffen: Der letzte Satz wird von Uruha gesagt, da er schon so in Rukis Kuss vertieft ist und den Satz schon wieder vergessen hat...also von keinem Dritten. ^^" hm...wieso ist mir das nicht eingefallen? XD Kapitel 12: Sowas wie Schicksal? -------------------------------- Hitze…Warum ist es hier so heiß…? Weiche Lippen legen sich immer wieder auf seine…Lippen, nach den er sich verzehrt…Lippen, die ihn spielerisch quälen und bevor ein Kuss zustande kommt zurückweichen…Lippen, nach denen er schnappen muss…Er will die Person auf seinem Schoß berühren…doch warme Hände halten die seinen fest…Was für eine süße Folter… Als er dann sehnsüchtig die Augen öffnet, stockt sein gehetzter Atem kurz…Was tat er nur hier?? „…Taka…“ Dieser grinst ihn versaut an. „Nicht so schnell…Du bist ganz schön ungeduldig, weißt du das??“ Er wollte ihn noch ein bisschen zappeln lassen, doch gegen seine Erwartung schubst ihn Uruha von sich runter. Empört aufschnaufend sitzt dieser nun auf den Boden. „Hey…Sei doch nicht so gemein!“ Der Blonde steht abrupt von der Couch auf und sieht sich irritiert um. Rukis Wohnung…Er ist ihm so sehr verfallen gewesen, dass er um sie herum gar nichts mehr mitbekommen hatte…Sie sind zusammen in seine Wohnung…fingen schon an der Tür an wild rumzuknutschen und suchten schließlich auf dem Sofa Halt…Das ging so schnell…Er hatte es einfach nicht wahrgenommen… Aufeinmal wird er gegen den Schrank gedrückt. „Wo willst du hin, Großer?“ Ein neckisches Grinsen vom Sänger, der sich über die Lippen leckt. In Gedanken malt er sich schon aus, wie er den Blonden vernaschen wird… „Ich habe doch gesagt, dass du mich gehen lassen sollst!“ Ein leises Schmunzeln…Mit Geschrei wird er ihn wohl nicht los…vielleicht anders? „Ich habe dich schon so oft entwischen lassen…Diesmal entkommst du mir nicht, Kôyô…“ Uruha will ihm widersprechen, doch als ihn Ruki einen sanften Kuss gibt, ist dieser erstmal wieder sprachlos…Seine Küsse sind so verlockend…Er hatte ihn komplett in der Hand…Naja…Er dachte wohl, dass er ihn komplett in der Hand hatte…denn während dem Kuss überlegt er sich weiter, wie er flüchten könnte. Aoi…Ein schmerzvoller Stich breitet sich in seinen Herzen aus…eine unwirkliche Leere…Er hatte Aoi schon total vergessen…Was würde er nur sagen, wenn er sie jetzt wild knutschend an der Schranktür sehen würde…?? …Er wird seinen Freund betrügen…Wird er seinen Freund betrügen…? Sein Hemd wird langsam geöffnet, während sich Ruki von ihren Kuss löst und ihm tief in die Augen blickt. „Ich weiß…du bist nicht ganz bei der Sache…aber das wird sich gleich ändern…“ Uruha muss sich auf die Unterlippe beißen, als der Andere über seinen freigelegenen Körper streicht…Pervers und eigentlich typisch für den Sänger, steckt dieser sich einen Finger in den Mund…Nun muss er noch fester zubeißen…Keuchend sieht er zu, wie Ruki den feuchten Finger quälend langsam über seinen Bauch…über den Bauchnabel…bis zum Hosenbund streicht und ihn mit leuchtenden Augen anstarrt. Seine Lippe tut nun schon weh…so fest muss er beißen…so unerträglich ist nun schon die Hitze und die Gänsehaut, die durch seinen Körper geht…Ein perverses Grinsen kann er sich nicht verkneifen…Ruki denkt, er hätte schon gewonnen…Zu früh gefreut… „Taka…Wir sollten das nicht tun…“ „Ich kann nicht anders, Süßer…“ Nun entblößt sich auch Ruki von seinem Hemd…Er kann nicht mehr länger warten…Uruha schaut ihn mit lüsternen beinahe strahlenden Augen an… Na gut…Er will es wohl nicht anders… Brutal zerrt er Ruki auf den Boden und legt sich auf ihn. Er musste sich die ganze Zeit schon zurückhalten…jetzt ist das nicht mehr möglich. Er muss den Anderen zeigen, auf was sich dieser einlässt… Immernoch unwissend grinst ihn der Sänger triumphierend an…und drückt den Anderen näher an sich. Er ist siegessicher…zu siegessicher…Armer Unwissender… „Du…weißt nicht…auf was du dich da einlässt…“ Berauscht von der Hitze und Rukis körperlicher Nähe wird der Blonde noch mehr von dem Hals des Sängers angezogen…Sehnsüchtig und unkontrolliert leckt er daran…genießt den erregten Laut seines Geliebten als er anfängt diesen zu liebkosen…und dann…dann passiert es. Er überschreitet die Grenze…unterliegt dem Blutrausch…und kratzt mit den Zähnen an die pulsierende Haut…bis rotschimmernde Blutstropfen fließen…so schön…so künstlerisch…so…köstlich… „Ah, Kôyô!“ Uruha reißt die Augen auf und wendet sich von den Rothaarigen ab. Keuchend steht er auf und blickt in das erschrockene Gesicht des Anderen. Das war knapp gewesen! Verschreckt tastet der Sänger an sein Hals…und betrachtet schließlich seine Hand, auf der sich etwas Blut abzeichnet. Nicht viel…Er hat nicht zugebissen…knapp…aber…er hatte noch nicht zugebissen… „Sag mal…sollte das ein fehlgeschlagener Knutschfleck werden…?“ Der Blonde lacht leicht verunsichert. Knutschfleck? Schön wärs…ob ihm ein Knutschfleck reichen würde… Immernoch nach Luft schnappend und mit einem rasenden Puls entfernt er sich von den Anderen…stützt sich mit dem Kopf an der Wand ab…schließt die Augen…sammelt seine Gedanken…versucht sich zu beruhigen…seinen Blutrausch wieder unter Kontrolle zu kriegen…Das war so knapp gewesen…Was fällt ihm nur ein?? Reicht es ihm denn nicht, dass er schon Aoi ins Verderben gestürzt hat?? Muss…er denn nun auch Ruki beißen…? Ruki…Er sollte das nun als Vorwarnung sehen… „Kôyô?“ Er ist ihm gefolgt…dieser naive Mensch…Reicht ihm die Vorwarnung nicht? „Komm mir nicht zu nahe…außer du willst, dass du gleich noch mehr Blut verlierst…“ Seltsamerweise hat Ruki keine Angst vor ihm…stellt sich stattdessen hörbar neben ihm und begutachtet stumm das gegenüberliegende Fenster. Was ist nur mit diesem Menschen?? Weiß er denn nicht in was für eine Gefahr er sich begibt?? Er spürt noch immer den metallischen Blutgeschmack dieses Menschen im Mund…und dieser Geschmack…er ist so köstlich…so umwerfend…so deliziös. Erschreckend…aber so ist das nun mal. „Wenn…du auf so was stehst…dann ist das in Ordnung…Ich akzeptiere es. Ich meine…viele Menschen stehen auf Schmerzen…Ich…gehe einfach um die nächste Ecke und kauf uns ne Peitsche und Handschellen wenn du das so willst…Ich bin…keinesfalls abgeneigt…“ Uruha krallt sich noch mehr an die Wand…Der Andere soll gefälligst aufhören, so einen Mist zu erzählen… „Du…du verstehst es einfach nicht.“ „Doch…ich verstehe ganz genau…“ Als der Blonde die Hand des Anderen an seinem Rücken spürt, bewegt dieser sein Kopf abrupt in seine Richtung…starrt ihn mit verengten Augen bedrohlich an…sodass Ruki seine Hand erschrocken zurückzieht. „Du…Du verstehst gar nichts!!!“ Schon wird der Sänger schmerzhaft gegen die Wand gedrückt, während die Fingernägel des Blonden sich in seine Arme bohren. „Du denkst das wäre ein Spiel! Aber das ist kein Spiel…“ Der Vampir muss sich kurz über die Lippen lecken, als er die Kratzer mit dem getrockneten Blut an Rukis Hals erblickt… „Du…denkst du kennst mich…aber…du kennst mich nicht! Denkst du wirklich diese paar Schmerzen würden mich zufrieden stellen??? Denkst du das bisschen Blut würde mein Verlangen befriedigen???? Denkst…du wirklich du würdest mich so leicht bekommen…?“ Seine Beute will etwas sagen, doch Uruha hält ihm schnell den Mund zu. „Und würdest du gerne wissen, was mir besonderen Spaß machen würde…?“ Der Sänger ist verunsichert…nickt jedoch. Der Blonde lächelt. „Wirklich?“ Wieder ein Nicken. Wieder ein Lächeln. Und…wieder dieser Geruch von Angst. Langsam nähert sich der Blonde an dem Ohr seines Opfers…haucht die verhängnisvollen Worte…die bei dem Anderen ein ängstliches Unbehagen hervorruft… „Es würde mir Spaß machen…dich zu töten…dein Hals aufzuschlitzen…und jedes Tropfen Blut von dir aufzusaugen…dich…ganz in mir aufzunehmen…Das würde mich vollständig befriedigen…Willst du das etwa…?“ Hektisches Kopfschütteln…dann lässt Uruha ihn los. Zügig nimmt Ruki Abstand und schaut ihn mit einer schockierten Grimasse an…während sich der Blonde wieder an der Wand abstützt…ihn anblickt…Der Rothaarige hat zuerst Angst vor ihm…will flüchten…doch als er in seine Augen blickt…sieht er die Wahrheit…sieht Wärme…Er kann gut lügen…doch die Augen verraten ihn…zeigen ihm, was er wirklich will… „Du würdest mich nie umbringen wollen…also…wieso tust du das? Wieso erzählst du mir solche Schauermärchen…? Willst du mich verschrecken?“ …Wie…hat er herausgefunden, dass er ihn nur Angst einjagen will…? Haben ihn seine Augen wirklich so sehr verraten…? Konnte er seinen sehnsuchtsvollen traurigen Blick so sehr durchschauen…? Aber andererseits…war ein Teil von seiner Story auch wahr gewesen…Ruki ist ein Mensch…irgendwann…würde er bestimmt seine Kontrolle über sich verlieren…und ihn beißen…Ein Mensch und ein Vampir…Das würde niemals gut gehen…und ihm dasselbe wie Aoi antun…das könnte er nicht…niemals… „Versteh doch endlich! Das mit uns wird nie was, Taka!“ Ruki schaut ihn verletzt an. „Aber wieso denn nicht??? Wieso?????? Wieso wehrst du dich so sehr dagegen???“ „Weil…“ Uruha lehnt sich komplett gegen die Wand…Es hat doch so viele Gründe…Wieso sieht Ruki sie nicht?? Braucht das denn wirklich Worte??? Spürt es denn Ruki nicht??? „…ich schon Suguru gehöre…“ „Nein…sag das nicht…“ „Aber…es ist doch so!“ Gedankenverloren knöpft der Blonde sein Hemd wieder zu. Ihm ist…auf einmal so kalt geworden… „Wenn Suguru das einzige Hindernis ist, dann trenn dich doch einfach von ihm!“ „Trennen, trennen, trennen! Das ist wohl das Einzige an was du denken kannst!“ Ob das so einfach wäre…ob…er einfach so Aoi in Stich lassen könnte! Ob er sich einfach seiner Verantwortung…seiner Schuld gegenüber Aoi entziehen könnte! Er ist über Leichen gegangen, um endlich mit ihm zusammen zu kommen! Über Leichen! Über Schmerz! Über so vieles! Er hat so vieles aufs Spiel gesetzt! Er hat Aois Leben zerstört! Und jetzt aufeinmal soll er alles einfach so hinschmeißen…??? Das wäre so unfair gegenüber Aoi…so unfair…so unverantwortlich… „…Liebst du mich denn nicht?“ Doch…und wie…so sehr das sein Herz vor Liebe und Sehnsucht gerade verbrennt…Er hatte versucht es zu verdrängen…immer versucht diese Gefühle für ihn ganz tief in sich zu verstauen…diese Gefühle…wegzuschließen…und den Schlüssel für immer zu zerstören…Er hätte niemals daran gedacht, dass der Andere vielleicht diese Gefühle erwidern würde…Es waren keine Hoffnungen vorhanden gewesen…Er hatte sich einfach auf Aoi gestürzt…blöde Schwärmerei…naive Liebe…vorgetäuschte Liebe…und jetzt…zerspringt sein Herz erneut, denn nun weiß er, dass es doch Hoffnungen gibt…Der Andere ihn auch liebt, aber…diese Hoffnungen und Wünsche…sie sind doch unerreichbar…deswegen kann der Blonde nicht das sagen was er denkt…Er muss seinen Freund mal wieder anlügen…sich dabei selber anlügen…sich dabei selber…zerstören… „Ich liebe dich nicht. Ich werde dich nie lieben.“ Er sieht, dass es Ruki hart getroffen hat…seine Augen werden gläsern…so wirken seine braunen Augen noch viel hübscher…so hübsch…Sie ziehen ihn so sehr an…diese…schönsten Augen der Welt… „Und…wenn ich dir noch mal sagen würde, dass ich dich über alles liebe?? Du…die einzige Person bist, die ich vielleicht jemals richtig geliebt habe?? Es…für mich nur dich auf dieser Welt geben würde?“ Dann…würde es mir das Herz zerfetzen… Diese Worte seines Liebsten…sie sind unerträglich…Sie…bringen ihn um. „Dann würde ich dich auslachen.“ Der Sänger weicht enttäuscht und zutiefst verletzt weitere Schritte zurück und ihm entweichen schmerzende Tränen…Wieso offenbart ihm Uruha nicht seine Liebe?? Liebt er ihn wirklich nicht?? Und dann kam Ruki plötzlich ein unangenehmer…zerreißender Gedanke: Wie sehr sie sich auch lieben würden…sie würden nie zueinander finden… Uruha hält seine Tränen zurück…bleibt einigermaßen im Gegensatz zu Ruki gefasst…äußerlich. Nach dieser Tortur…wird er niemals mehr wieder fühlen können…so sehr quält es ihn…Es tötet ihn…psychisch. Vielleicht…verletzt es ihn sogar selber noch mehr, als es den Anderen verletzt… „Wieso…? Wieso tust du das?? Ich weiß doch, dass du mich auch liebst!“ Es ist so schmerzhaft…Er würde den Grund nicht verstehen…Er würde ihn nicht akzeptieren…Er würde ihn nicht einmal glauben…Außerdem…sind sie viel zu verschieden…Er ist ein Mensch…und was ist mit ihrer Freundschaft?? Sie können doch nicht einfach…nein…das geht nicht…Es sind zu viele Gründe…Sie werden nie zusammenkommen…jetzt…und auch später nicht…niemals…Ihre Gefühle…sie dürfen nicht vorhanden sein…sie dürfen niemals existieren… „Es wird nie etwas zwischen uns. Es kann nie etwas draus werden. Akzeptier das…“ Ruki hält das nicht aus und vergräbt sein Gesicht hinter seinen zitternden Händen… „Wieso werden wir so sehr bestraft, Kôyô…?? Haben wir irgendwas im Leben falsch gemacht…?? Wieso verbietet man uns, unsere Liebe erwidern zu dürfen…??“ Soll er denn jetzt für immer seine Gefühle für ihn…verdrängen?? Er würde das nicht schaffen…Eher würde er sterben! Ruki…Dem Blonden kommt es so vor, als würde der Sänger seine Gedanken lesen können…aus seinen Mund strömen seine Gedanken…schmerzvolle Gedanken…zerreißende Gedanken…Gedanken, die er jedoch niemals offenbaren darf… Reglos…hilflos steht er da…und sieht den Rothaarigen stumm an, der nun schluchzend auf den Boden sitzt und sich schwach am Teppich festhält… Er sieht jämmerlich aus…ein Bild des Jammers…ein Bild der Qual…und das nur wegen ihm…Er…hat es geschafft, diese starke Persönlichkeit…seine Liebe…zu Boden zu zwingen…Was er Ruki antut…Was er sich selber antut…Er kann das nicht mehr länger mit ansehen…bevor er auch noch schluchzend auf den Boden sinken muss… „Es…soll wohl einfach nicht sein.“ Er lässt seinen Liebsten auf den Boden liegen und geht aus dem Raum. Er hätte ihm nicht in seine Wohnung folgen sollen…dann hätte alles nur halb so wehgetan…dann wäre es niemals so weit gekommen…dann… …würde er nicht jetzt im Gang zum Ausgang torkeln…beim letzten Stück des Weges seine Kontrolle verlieren…und letztendlich den Flurboden mit seinen Tränen beflecken… Diese Gefühle…sie sind so überwältigend…Sie brechen einfach so über ihn…Sie erdrücken ihn…Er erstickt an sie…Er wünscht sich er würde keine Gefühle haben… …Er wünscht sich so sehnsüchtig, dass er niemals Gefühle empfinden könnte… Er wünscht sich, er würde kalt sein… …so kalt… …wie ein Stein. Kapitel 13: Ich liebe dich -------------------------- Der Blonde lässt sich nichts von seiner Verzweiflung anmerken und geht nüchtern in die Wohnung. Leise schließt er die Tür hinter sich und atmet noch einmal tief ein. Mit geschlossenen Augen lauscht er…das Klimpern einer Gitarre…Eine schöne Melodie…Eine ihrer Balladen…Reila... Langsam zieht er sich die Jacke aus und hängt sie auf. Immernoch der Ballade lauschend streicht er sich über das Hemd…über sein Herz…das nicht aufhört zu schmerzen… Nur zögerlich setzt er sich in Bewegung…vor dem Wohnzimmer bleibt er stehen und lehnt sich kaum hörbar an den Türrahmen. Er beobachtet seinen Freund…wie er dort mit dem Rücken zu ihm auf der Couch sitzt und sich auf sein Spiel konzentriert…Er weiß nichts…nichts von seinem derzeitigen Gefühlschaos…und das ist auch gut so. Er will ihn begrüßen…aber…er weiß einfach nicht was er sagen soll…und außerdem will er dieses schöne traurige Lied nicht unterbrechen…Seine Hand krallt sich in das Hemd ein…Seine Brust schmerzt noch immer…Dieses unaufhörliche Pochen…Bei jedem Pochen…blutet es… Dann ist das Lied zu Ende…leider. „Ein schönes Lied, nicht wahr?“ Es überrascht den Blonden nicht, dass Aoi ohne ihn anzublicken, weiß das er hinter ihm steht…Schließlich spürt er seine Anwesenheit…genauso wie er die seine spürt… „Ja…es ist wirklich traurig…“ Sein Freund dreht sich auf dem Sofa zu ihm um und erblickt seine Hände, die sich in sein Hemd gekrallt haben… „Ist dir kalt?“ „Etwas…“ Aoi macht Anstalten aufzustehen, doch der Lead Gitarrist weicht zurück. „Nein, ist schon gut. Spiel weiter. Ich…geh jetzt duschen.“ Der Schwarzhaarige blickt ihn etwas besorgt an, nickt ihm dann jedoch verstehend zu. Ohne weiter darauf einzugehen begibt sich Uruha ins Badezimmer, doch auch beim Duschen kriegt er dieses Unbehagen nicht los…dieses Gefühl…das alles…nicht richtig ist…das…alles in seinem Leben falsch gelaufen ist…Dieses Gefühl ist so unangenehm…aber es verschwindet nicht… Abrupt wird der Wasserstrom unterbrochen…reglos bleibt der Blonde in der Dusche stehen…in Gedanken vertieft. Eigentlich…will er Ruki nicht lieben. Er will nicht immer an ihn denken…Er will keine Sehnsucht nach ihm spüren. Er will…keine Gefühle für ihn haben. Er hat das nie gewollt…Schweigend hebt er eine Hand und streicht über die Kacheln… Er würde jetzt so gerne bei Ruki sein…seine Wärme spüren…seine Liebe spüren…mit ihm schlafen…Er wollte ihn doch nicht verletzen…Er würde alles tun, damit der Andere glücklich ist…aber er kann es nicht…Er darf es nicht… Zitternd kratzt nun seine Hand über die Wand… Es…soll aufhören!!! Er will diese Gefühle nicht!! Er will Aoi lieben! Er will Aoi lieben!! Diese Gefühle sollen verschwinden!!! Sie sollen aufhören ihn zu quälen!! Bitte!!! Zähne zusammenbeißend kratzt er sich in den Arm…und fügt sich lange Wunden zu. Tropf Blut tropft auf den Boden…doch als er ablässt, heilen die Wunden wieder. Nicht einmal Schmerzen sind stark genug, um den Anderen für einen kurzen Moment vergessen zu können…Gibt es denn ein Gefühl, das stärker als die Liebe ist?? Er will seinen Liebsten vergessen! Er will ihn doch nur vergessen!! … Aber…was ist wenn es keine Möglichkeit gibt, zu vergessen…? Er…nie vergessen wird…? Nach dem Duschen geht er in die Küche, wo er sich eine Flasche Blut gönnt…zwingend. Zwingend muss er Blut trinken. Zwingend muss er bei Aoi bleiben. Zwingend wurde er zu einem Vampir…und zwingend…wird er irgendwann sterben. Er glaubt nicht daran, dass Vampire wirklich unsterblich sind…denn wie kann man endlos leben, wenn man unglücklich ist…? Zutiefst unglückliche Menschen…zerstörte Menschen…sterben früher…also wieso sollte das bei Vampiren anders sein? Sein ganzes Leben wurde von einer so genannten höheren Macht gelenkt…eine Macht, die für ihn bisher nur Schlechtes…Qualen…bereitgehalten hatte…aber seinen Tod…Seinen Tod will er selber bestimmen! Nach all der Demütigung…hat er doch das Recht dazu…wenigstens das Ende seines Lebens selbst bestimmen zu dürfen, oder etwa nicht? Oder…wäre das eine Sünde, weil man sich einem vorgeschriebenen Plan von einem ach so allmächtigen...einem ach so barmherzigen Gott nicht fügt…?? Ja…genau deswegen ist doch Selbstmord eine Sünde, nicht? Weil man sich so nicht lenken lässt…sondern das Leben selbst in die Hand nimmt…sein Ende selbst plant…und somit Gott einen Strich durch die Rechnung macht… Er wird in seinen Gedankengängen gestört. Zu seinem Bedauern spürt er wieder Aois Anwesenheit und bemerkt diesen am Kücheneingang…Der Schwarzhaarige beobachtet ihn stumm…Er schaut ihn seltsam an…Ein typisches Bild…stummes Anstarren…Worte, die man sagen will, aber man nicht herausbringt…Dinge, die man tun will…die man aber nicht tun kann…wie z.B….die Flucht zu ergreifen. „Und? Hattest du Spaß?“ Spaß…Spaß an der Selbstzerstörung? Spaß an den Schmerzen? Immer doch. „Ja, aber heute habe ich nicht so viel getrunken.“ „Achso…und wo wart ihr?“ Am Abgrund der Verzweifelung… „Ach in irgendeiner Bar in einer Seitenstraße. Ich weiß den Namen schon gar nicht mehr.“ …Uruha muss traurig aufseufzen…Irgendwie…ist da nichts mehr…gar nichts mehr…Wenn sie sich nicht gerade stritten…blickten sie sich einfach nur schweigend an oder redeten über belangloses Zeug…nur um irgendwie etwas Interesse für den Anderen zu zeigen…Merkt das denn sein Freund nicht? Es scheint so…als würde das ihm egal sein…Irgendwie ist alles nur eine Fassade…das gute Zureden nach dem Kampf mit Miyavi…die Liebesgeständnisse…in Wirklichkeit alles nur gefühlslose Küsse…kalte Berührungen…und leere Versprechungen… Ist ihre Beziehung, ohne das sie etwas merkten, schon längst kaputt gegangen…? Hatte er denn Aoi nie geliebt?? Er wünscht sich, er könnte ihn jetzt lieben…in diesem Moment…in diesem Augenblick… „Und war Taka dabei?“ Uruhas Herz macht einen kurzen überraschten Hüpfer. Ruki??? Wie kommt er auf Ruki??? Er erwidert den stechenden Blick Aois…Ist es…etwa wieder das Parfüm? „Ja. Er hat mich angerufen und dann ist er zu uns in die Kneipe gestoßen.“ „In der Kneipe?...Sagtest du nicht gerade noch Disco?“ „Äh ja, Disco meine ich.“ Disco? Uruha muss augenblicklich kräftig schlucken, als er bemerkt, dass er in Aois Falle getappt ist. Mist…Er schaut verlegen in das Gesicht des Anderen und erntet ein hinterlistiges Grinsen. Ist…er denn mit seinen Gedanken schon so weit weg…? „Oh äh. Disco? Du hast mich wohl falsch verstanden. Ich sagte Bar.“ Zu spät… „Und…war es wenigstens schön mit ihm?“ Klirr! Uruha hat vor Wut die leere Glasflasche auf den Boden geworfen…Diese tiefsitzende Wut in ihm…Er muss sie besser kontrollieren… „Sag mal, was denkst du von mir eigentlich??? Was heißt „mit ihm“?? Mit Taka??? Denkst du ich würde dich mit ihm betrügen??? Ich schlafe nur mit einem Mann und das bist du!“ Wenigstens ein Fünkchen Wahrheit… „Ich habe doch gar nichts gesagt…“ „Doch! Du machst mir Vorwürfe!“ „Aha…ist also doch etwas Wahres dran? Soll…ich dir Vorwürfe machen?“ Neckisch schaut ihn Aoi weiter an…das den Blonden noch mehr verunsichert… „Nein! Das ist doch idiotisch.“ Uruha kann nun diesen besitzergreifenen und gleichzeitig eifersüchtigen Blick des Anderen nicht ertragen…Traurig wendet er sich wieder der Theke zu und lehnt sich an dieser an…Gedankenverloren starrt er aus dem Fenster…Sie waren doch erst vor kurzem richtig zusammen…und jetzt soll schon alles zerstört sein…? Nein…das kann er nicht glauben…Er…will das nicht glauben… Aufeinmal spürt er Aois heißen Atem an seinem Nacken und wie er ihn von hinten umarmt, doch das bessert Uruhas Laune nicht…nein…sie wird sogar noch schlechter…Es macht ihn noch mehr kaputt, als er mittlerweile schon war… „Tut mir Leid…Ich weiß auch nicht, was da über mich gekommen ist…Ich weiß doch, dass du mich niemals betrügen würdest…“ Der Blonde spürt wie der Dunkelhaarige seine Umarmung festigt…Er fühlt sich eingeengt…Am liebsten würde er sich losreißen und davonlaufen…direkt…in Rukis Arme… „Aber…ich frage mich…wieso du so traurig bist, my Sweetheart…?“ Und auch Aois zögerliches Geflüster und besonders die Nennung seines Lieblingskosenamens macht das Ganze nicht erträglicher… „Ich bin nicht traurig, Schatz.“ „Bitte sag es mir doch…“ Er gibt ihm einen sanften angehauchten Kuss auf die Wange…Uruha seufzt leise auf…Die Wärme des anderen…sie sollte ihn normalerweise wärmen…Er müsste sich wohlfühlen…Schließlich ist das die Person, die er doch liebt…geliebt hatte…ohne die er nicht leben kann…nicht leben konnte…die Person mit der er sein ganzes unendliches Leben verbringen will…verbringen wollte…aber…ihm ist so kalt…und ihm sind die Berührungen des Anderen plötzlich so unangenehm…unangenehm ist sogar stark untertrieben…Sind alle seine Erwartungen…und Träume…zerplatzt?? Ist das etwa nicht mehr die Person…die er endlose Liebe geschenkt hatte?? Er wollte nie, dass es so endet… Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als ihn Aoi herumdreht und ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht streicht. „Bin ich der Grund für deine Traurigkeit?“ Nein…Ruki ist der Grund…Er ist der Grund für sein Leid… „Nein.“ Der Dunkelhaarige schaut kurz abwesend aus dem Fenster, um dann daraufhin sich wieder Uruha zu zuwenden und ihm liebevoll die Wange zu streicheln. Der Blonde zuckt etwas zurück, als sich ihm der Andere nähert, doch dem sanften Kuss kann er nicht ausweichen…ein sehnsuchtsvoller Kuss…der zugleich so qualvoll ist… Nachdem sich Aoi wieder gelöst hat, streicht dieser deprimiert über seine Stirn… „Ah…Hast du es auch gespürt?? Diese Qualen…Diese Qualen, die dieser Kuss mit sich gebracht hat?“ Uruha schaut ihn überrascht an…Er…Er hat sie auch gespürt?? „Jede Berührung…jeder Hauch…jede jegliche Art von Nähe…Es schmerzt, nicht wahr? Es…verbrennt einen…“ Die Gitarristen schauen sich stumm an…Uruha spürt etwas…Er spürt Verständnis…Er versteht ihn…Sie verstehen einander…Sie beide haben dasselbe gespürt…denselben Schmerz, oder?? Liebt der andere etwa auch jemand anders?? Er traut sich jedoch nicht zu fragen… Seufzend streicht sich Aoi durch die Haare. „Du antwortest nicht…Empfindest du etwa wirklich so?“ Er hatte es also doch nicht selber gespürt…Er hatte es nur vermutet...es versucht aus Uruhas Sicht zu empfinden… „Willst du dich…von mir trennen?“ Uruha schaut ihn geschockt an…Trennung? …Trennung…Wie kann der Andere eine Trennung in Erwägung ziehen…? „Ich…will nur das Beste für dich, Kôyô…denn anscheinend…bist du nicht mehr glücklich mit mir…“ Was redete der Andere denn da bloß nur?? „Nein. Ich will das nicht! Ich will keine Trennung! Hör auf so einen Mist zu erzählen!“ Schluchzend hält Uruha die Arme des Anderen…ein verwundeter Blick des Anderen… „Ich will diese Trennung nicht! Ich habe doch Gefühle für dich!!“ Verzweifelte Tränen bahnen sich seinen Weg…natürlich war das Letztere eine Lüge gewesen…aber…er will sich wirklich nicht von ihm trennen…Diese Unfairness…diese Ungerechtigkeit kann er Aoi doch nicht antun! Aoi…ist sein Freund. „Es ist einfach nur der Stress. Ich bin nicht unglücklich mit dir!“ Heulend beißt sich Uruha auf die zitternde Unterlippe…Wenn es keine andere Möglichkeit gibt…dann ja…dann wird er sich selbstzerstören! Er würde für den Anderen alles tun! Er hat ihn gebissen…dieses schreckliche Leben geschenkt…Er hatte ihm das Wort gegeben, für immer bei ihm zu sein…ihn immer zu lieben! Und solange Aoi ihn noch liebt, kann er sich nicht von ihm trennen…Das wäre unfair…Schließlich wollte er doch unbedingt mit ihm zusammen kommen…nicht Aoi…Aoi wollte anfangs nicht…und Aoi war auch derjenige gewesen, der sich dann auch geschlagen gegeben hat…Nun muss Uruha sein Schicksal akzeptieren…sich den seelischen Schmerzen beugen…Er gehört nun ihm… Der Blonde schmiegt sich näher an den Anderen. „Du bildest dir das nur ein!“ Aoi erwidert seine Umarmung und hält ihn sanft fest. „Ich liebe dich…“ Der Schwarzhaarige lässt den Blonden los und schaut ihn verdutzt an. Uruha war sich sicher…wenn sie sich trennen würden, würden sie sich nie mehr wieder in die Augen sehen können…Es würde niemals mehr wieder so wie früher sein…Er kann Aoi keine Trennung antun…Er war doch sogar Schuld daran gewesen, dass dieser gemordet hatte…Nein…das wäre zu viel…Er kann ihm nicht noch mehr antun… „Ich liebe dich auch.“ Nochmal spürt der Blonde den Körper des Anderen an sich und umschließt diesen. Er würde ihn am liebsten nie mehr wieder loslassen…auch wenn es wehtut…zu groß ist die Angst, ihn nie mehr wieder so vertraut in den Arm nehmen zu können…Er…versteht ja selber nicht, wieso er so große Angst um Aoi hat…aber diese Angst…sie frisst sich in ihn hinein…Er bekommt diese Angst nicht mehr los…Er ist sich sicher, dass irgendwas Schlimmes passieren würde… Und dann kommt nach ein paar Minuten, das…was ja kommen musste…Aoi lässt ihn los…Der Blonde will das nicht, doch der Dunkelhaarige schüttelt den Kopf. „Du willst also wirklich mit mir zusammen bleiben?“ „Ja.“ „Es ist wirklich alles in Ordnung?“ „Ja.“ „Und du liebst mich?“ „Ja.“ „Dann sag es nochmal…“ Der Schwarzhaarige zerrt ihn gegen die Theke. „Ich…liebe dich.“ „Nochmal…“ Er drückt ihm einen verlangenden Kuss auf, bei dem Uruha eine Träne entweicht…Schnell wischt er diese weg…Aoi darf nicht sehen, wie sehr er leidet… „Ich liebe dich.“ Dann spürt er Aois Hände auf sich…Natürlich…Er will Sex…Er zwingt ihn gerade zu …Länger kann er sich ihm sowieso nicht mehr verwehren, also ist Uruha ihm behilflich und zieht sich geistesabwesend das Hemd aus. Er muss ihm ja nun zeigen, dass er ihn liebt…Liebe…Wie sehr er sie doch hasst! „Sag es noch einmal…“ Wieso muss er das so oft sagen?? Bei jedem Mal, bei dem er es dem Falschen sagt, wird es schlimmer für ihn…Sein Herz…Wieso kann er es sich nicht einfach herausreißen, damit es endlich aufhört zu schmerzen?? Aois heißer Atem legt sich auf sein Ohr… „Ich will, dass…du es immer wieder sagst…Es hinausstöhnst…Es…hinausschreist…“ Dominant dreht ihn sein Freund zur Theke, bei der sich der Blonde nun abstützen muss. Macht es ihn etwa an, wenn er leidet…? Er...weiß es nicht einmal. Er muss nun zusehen, wie der Andere ihm wortwörtlich die Hose hektisch aufreißt und…zu seiner Verwunderung ist auch er erregt…Sein Körper will es…aber sein Geist und sein Herz nicht…Ihm entweichen mehrere Tränen, als er die Liebesbekenntnis immer wieder wiederholen muss…und sich Aoi brutal an ihm vergreift…brutal…genauso wie er es am liebsten mag…Der Dunkelhaarige geht auf seine Vorliebe ein…aber…er will es nicht von Aoi…So stellt er sich vor, das es Ruki wäre…das er Ruki die ganze Zeit seine Liebe eingesteht…das Ruki, der Mann ist, der ihn da gerade nimmt…denn dann ist es einigermaßen erträglich…ja…diese Gedanken bringen ihn sogar zum Stöhnen…und wenig später endlich zum erlösenden Höhepunkt… Kapitel 14: Frühstück, my darling! ---------------------------------- Müde reibt sich Uruha die Augen…Er ist unerwartet aufgewacht… Es ist noch alles dunkel um ihn herum…Wieso ist er schon so früh wach?…Er gähnt leise und schaut auf die Uhr…erst 3 Uhr…Er sieht den leise schnarchenden Körper neben sich…Aoi…Ja, wer sonst? Er streicht gedankenverloren über seinen Rücken, der sich sachte auf und ab bewegt…Er ist doch noch da…wieso hatte er das Gefühl, das der Andere nicht mehr da wäre…? Wie vorhin bei der Umarmung… Dann entschließt er sich aufzustehen. Er hat Durst… Langsam bewegt er sich aus dem Schlafzimmer zur Küche, doch was ist das für ein Laut?? Mitten im dunklen Flur bleibt er stehen und lauscht dem Geräusch… Knack…knack… Klingt…eklig…Angewidert verzieht Uruha das Gesicht…Was kann das nur sein?? Bumm! Der Blonde zuckt mit den Schultern und schreckt auf. Bumm! Bumm! Nun kommt der schlagende Laut regelmäßig …Etwa…ein Einbrecher?? Uruha bekommt es mit der Angst zu tun…diese Ungewissheit…Er entscheidet sich besser wieder zurück ins Schlafzimmer zu schleichen und Aoi aufzuwecken… …doch er kann nicht…irgendwas zieht ihn weiter in Richtung Küche…Er schluckt laut…lässt sich aber nicht von seiner Angst beirren und schreitet weiter. Lautlos schleicht er wie eine Katze voran unter dem immer wiederkehrenden Schlaggeräusch…näher…und näher zu dem Unbekannten…eigentlich will er nicht wissen, was da in seiner Küche vor sich geht…aber…er kann nicht anders…Es ist wie eine übermenschliche Kraft, die ihn weiter zerrt…Es zwingt ihn. Das Geräusch wird lauter…Sein Herzschlag wird schneller…Seine Angst wird größer. Kurz vor der Küche verstimmt plötzlich das Geräusch und er hält inne…Er lauscht…aber er kann keinen einzigen Laut aus der Küche vernehmen…Was ist passiert? Etwa nur Einbildung? Er ist nun an der Küchentür…Soll er sie betreten?? Unsicherheit breitet sich in ihm aus…Er will nicht…doch andererseits…muss er…die Tür öffnen…Er muss sehen, was darin vorgeht…Seine zitternde Hand berührt die Türklinke…Irgendwie hat er das Gefühl, dass er es besser nicht tun sollte…aber er tut es…und drückt die Klinke hinunter. Die Neugier ist stärker als die Angst… Ein gleißendes Licht blendet ihn und er muss zum Schutz die Hand vor den Augen tun…Das Licht in der Küche ist an…und es ist so hell…Aus der Dunkelheit ins Licht…Angestrengt blinzelt er und versucht etwas zu erkennen…Dann sieht er ihn…Wie er vor der Theke steht und ihn anlächelt…Vor Schreck bekommt er kein Wort heraus…Wie…kann das sein?? „Oh, guten Morgen, Uruha! Gut geschlafen?? Gleich gibt es Frühstück…“ Miyavi lächelt ihn liebevoll an…Dem Blonden fällt die Kinnlade herunter, als er sieht das dieser eine Schürze mit Blutspritzer trägt und in der Hand ein blutiges Hackbeil hält…Vor ihm auf der Theke liegt zerhacktes Fleisch…Miyavi…kocht für ihn?? Uruha weiß nicht, was er tun soll und blickt verunsichert auf sein Gegenüber, der ihn immer noch fröhlich anstrahlt. Plötzlich wandert Miyavis Blick hinter ihm und er muss aufschrecken als auf einmal der Drummer in die Küche spaziert. „Na wurde aber auch Zeit!“ Kai und der Sänger lächeln sich an, als dieser ihm etwas in die Hand drückt. „Hier, neues Fleisch.“ Als Uruha sieht, was Kai nun dem Anderen in die Hand gedrückt hat, wird ihm beinahe schwarz vor Augen… Miyavi nimmt die abgetrennte Hand, begutachtet sie pingelig…und legt sie sorgfältig aufs Brett und beginnt wieder laut zu hacken, während sich Kai an ihm schmiegt und verlangend an seinem Ohr knabbert…Was suchten die beiden nur in seiner Küche?? Bumm! Bumm! Uruha steht zitternd da…kaum imstande sich zu bewegen oder gar zu fliehen…Als Miyavi nach einer Minute fertig ist, dreht er sich grinsend zu Uruha und hält ihm einen Ring entgegen…einen Ring, der dem Blonden verdammt gut bekannt vorkommt… „Hier. Den können wir nicht verdauen.“ Der Blonde geht zögerlich vor und nimmt den Ring an sich…Omg…Das…das…ist…wirklich Rukis Ring!! Nun kann Uruha seine Tränen nicht mehr zurückhalten und wimmert geschockt vor sich hin… „Und? Ist noch Fleisch da?“ Kai schüttelt schuldig den Kopf. Als Entschuldigung gibt er Miyavi einen Kuss, der diesen gierig erwidert. „Ruki ist schon komplett verarbeitet.“ „Hm…“ Nachdenklich löst sich Miyavi von seinen Geliebten und kratzt sich am Kinn. „Hm…naja…Wir brauchen aber unbedingt noch mehr Fleisch. Das ist nicht genug…“ Kai wirft plötzlich dem Blonden einen eiskalten Blick zu, der diesem den Atem anhalten lässt. Der Rocksänger hingegen nimmt gelassen ein Stück Fleisch von Rukis Arm und reißt mit seinen Zähnen einen großen Fetzen ab. Genüsslich und geräuschvoll kaut er darauf, während sich Uruhas Magen umdreht… „Hihi…Nein…Das erledigt schon jemand anders…“ Kichernd wirft er dem Blonden den Rest zu, wobei dem noch übler wird und sich mächtig anstrengen muss, sich nicht sofort zu übergeben… „Auch? Dein Freund schmeckt verdammt gut…“ Nun dreht er Kais Kopf zu sich, bevor sich die Beiden wieder in einen verlangenden…blutigen Kuss verwickeln…Uruha kann nur zusehen und weiter seinen Frust auslassen…Fliehen! Er muss fliehen…aber…er kann nicht fliehen…Sterben…Er will sterben…Dieser Anblick…von seiner zerstückelten Liebe…Es ist zu unerträglich…zu Kräfte raubend…zu viel für sein Herz… Während sich Kai nun mit dem Hals des Rocksängers beschäftigt, grinst ihn dieser fröhlich aber zugleich sehnsüchtig an. Als Uruha bemerkt, dass er ihn von unten bis oben begutachtet, verschränkt er schnell beschämend die Arme vor seinem nackten Oberkörper. Was glotzt er denn so?? Er soll ihn doch gefälligst töten! Dann hört Uruha hinter sich Schritte…Leise wimmernd hält er sich fest…Er kann sich schon vorstellen, wer nun hinter ihm steht…Er sieht zu, wie sich Miyavi keuchend von seinem Liebhaber löst und wieder hinter ihm schaut. „Da bist du ja endlich! Besorg mir Fleisch!“ „Wie du willst…“ Seine Stimme…Seine Vermutung bestätigt sich…Nun dreht er sich laut schnaufend um…und blickt in das hasserfüllte Gesicht von Aoi, der sein Messer hochhebt, das dann blitzschnell auf ihn runterast… „Getötet…getötet vom eigenen Freund…aber…es hätte ja auch schlimmer kommen können, nicht wahr?“ … Uruha springt auf und fällt aus dem Bett… Bumm! „Au…“ Jaa…es hätte schlimmer kommen können, wie zum Beispiel vom Bett zu fliegen… Er reibt sich den Hintern und kriecht total zerknittert zurück ins Bett…Er hasst diese Träume…Wann hören sie denn endlich auf?? Er ist mal wieder total verschwitzt und weiß nicht wo ihm der Kopf steht…Er will sich wieder beruhigen und sich an Aoi anschmiegen…Seine Hände suchen nach den Körper des Anderen, aber…er ist nicht da…Verschreckt öffnet Uruha die Augen und erblickt eine leere Bettseite…Eine unerträgliche Angst kriecht in ihm hoch und er schaut sich panisch im Zimmer um. „Suguru! Suguru!....Su…guru…?“ Sein Rufen wird zu einem Wimmern und er versteckt sich ängstlich unter der Bettdecke. Wo ist er nur???? Hat ihn Kai und Miyavi erwischt??? Liegt er etwa schon zerhackt auf der Küchentheke???? Zitternd lauscht er der Dunkelheit, aber es scheint…alles ruhig zu sein…Keine Hackgeräusche…Schritte…Gekicher oder sonst was…Das einzige was er hört, ist sein gehetzter Atem und das laute Pochen seines Herzens…Doch dann muss er laut aufschnaufen, als er etwas auf der Bettdecke spürt…Leise schluchzend kaut er auf seinen Fingernägeln…Was soll er denn jetzt nur tun?? Es scheint sich nicht zu bewegen… „A…alles…wird g…gut…“ Er versucht sich Mut zumachen und flüstert sich gut zu…Er wird das schon schaffen! Langsam zieht er die Bettdecke zurück…ganz langsam…dabei versucht er gelassen zu bleiben und sich weiter gut zu zureden…alles wird gut…Er sieht keuchend zu, wie die Muster der Bettdecke an seinem Auge vorbeiziehen…Wo ist Aoi?? Wieso ist er nicht da, wenn man ihn braucht??...Bevor die Decke komplett weggezogen ist, schluckt er noch einmal kräftig und…zieht sie dann mit einem Male von sich runter. Und er erblickt vor sich… … Überrascht muss er aufkeuchen! Nichts! Nichts ist da! Er hat sich umsonst ins Hemd gemacht! Gar nichts ist auf seiner Bettdecke!! Er hatte es sich vor Angst nur eingebildet…Peinlich berührt muss er husten. Jetzt war es doch ganz gut, dass Aoi nicht hier im Zimmer war…das wäre zu peinlich gewesen, wenn er das gesehen hätte…Diese Träume machen ihn schon wahnsinnig!! Er kriegt schon Halluzinationen! Jetzt kann er nicht mehr schlafen…So fit wie er nun ist, steht er auf und streckt sich erstmal. Aber wo ist nun Aoi?? Besorgt schaut er auf die leere Bettseite…und dann sieht er es! Aoi hatte ihm auf dem Schreibtisch ein Zettel hinterlassen! Erleichtert nimmt er den Zettel in die Hand und entziffert seine Schrift… Hi my Sweetheart, du wunderst dich wahrscheinlich gerade, wo ich stecke…Tut mir Leid, dass ich es dir nicht gesagt habe, aber…ich wollte nicht, dass du mich aufhältst…Jetzt kannst du dir bestimmt schon denken, wo ich gegangen bin, oder? Es tut mir Leid, aber…ich kann einfach nicht mehr länger warten und tatenlos hier rumsitzen, während…Miyavi unschuldige Menschen tötet…Ich werde ihn auf seiner Tour folgen…Mal sehen, was ich erreichen kann…Ich werde seine Schwachstelle finden! Falls ich…dann bei Ende seiner Tour…nicht mehr zurückkehren sollte und…versage, dann…pass bitte auf dich auf und begib dich in Sicherheit… In Liebe, Aoi PS: Sag den anderen einfach, dass ich krank bin, hai? ^^ Lautlose Tränen fallen auf den Brief… Er…er hat es doch gewusst… Er hat gewusst…dass ihn Aoi verlassen wird…dass er ihn alleine lassen wird…Schon seit gestern hatte er diese Vorahnung gehabt…und jetzt…jetzt ist sie wahr geworden… Kapitel 15: Der Anruf --------------------- Er hatte diesen Verdacht gehabt…und nun ist Aoi wirklich fort…Er…hat ihn im Stich gelassen…aber…er weiß nicht genau was er darüber denken soll. Einerseits versteht er ja Aois Drang Miyavi endlich zu beseitigen…aber andererseits begibt er sich in große Gefahr…Was ist wenn der Gitarrist nicht mehr zurückkehrt?? Uruha wüsste nicht, was er dann tun würde…So sehr Aois Anwesenheit ihn auch quält…ganz ohne ihn kann er auch nicht… Traurig seufzend betritt er das PS Gebäude…Es ist viel zu früh…aber er konnte einfach nicht mehr schlafen…und in dieser Wohnung hat er es auch nicht mehr länger ausgehalten…nicht nach so einem Albtraum…nicht nach so einem Erwachen… Gedankenverloren geht er zum Fahrstuhl und überlegt sich ob er denn seinen Freund vielleicht folgen sollte…Im Fahrstuhl drückt er auf den Knopf und sieht zu wie sich die Türen schließen…Normalerweise nimmt er die Treppe, doch heute…heute hat er keine Lust dazu…Nachdenklich lehnt er sich an die Wand…Wie lange dauert denn Miyavis jetzige Tour? Nicht einmal das weiß er…Er schließt die Augen…Eigentlich will er wieder weinen…aber er hatte schon vorher im Zimmer genug geweint…Wenn er nicht mehr zurückkehrt, dann soll er sich in Sicherheit begeben…das hat er geschrieben…Wieso schreibt er so was? Er wird doch wieder zurückkehren…Bitte… Ein lautes Seufzen…Aoi hätte es ihm sagen sollen…Ist das Vertrauen denn schon so tief gesunken? Ding! Die Türen gehen auf, doch er bleibt an der Wand reglos stehen…Es eilt sowieso nicht…Er ist viel zu früh da…Ein kurzer Blick auf seine Armbanduhr…erst 5.00 Uhr…Draußen ist es noch dunkel…Er gähnt herzhaft und entschließt sich doch den Fahrstuhl endlich zu verlassen…Ein gelangweiltes Pfeifen hallt durch den Flur…Die anderen würden erst um 8.00 Uhr kommen…Was macht er jetzt 3 Stunden lang? Besser 3 Stunden hier, als 3 Stunden alleine in seiner Wohnung… Nun steht er vor der verschlossenen Tür, die zu ihrem Bandzimmer führt…Hm…Irgendwie kommt ihm diese Situation bekannt vor…Als ihn bewusst wird, weshalb das so ist, muss er schwer schlucken…Automatisch blickt er dann nach links aus dem großen Fenster…aber im Gegensatz zu seinem Traum ist keine Morgendämmerung…Es ist noch stockfinster draußen…Er schüttelt schmunzelnd den Kopf…Die Träume verfolgen ihn jetzt sogar auch im wachen Zustand! Das ist krankhaft… Er fängt wieder an zu pfeifen und sucht die Schlüssel. Als er den Schlüssel ins Schloss steckt, merkt er wie seine Hand zittert…naja…etwas unwohl ist ihm ja schon…aber seine Angst ist total unbegründet! Schließlich ist das hier die Realität und nicht irgendein blöder Traum… Er dreht seinen Kopf nach links und dann nach rechts…keine Menschenseele im Flur…so wie in seinem Traum…irgendwie sind doch ein paar Parallelen…aber das soll ihn nicht beunruhigen! Er ist wach! Er schläft nicht! Klingeling! Vor Schreck wäre Uruha beinahe an die Decke gesprungen! Schnell zückt er sein Handy und nimmt den Anruf entgegen. Vielleicht ist es ja Aoi?! „Suguru??“ „Hä…nein…ich bins, Taka…Sorry, dass ich dich so früh anrufe…Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt…“ Ruki…? Muss das jetzt sein? Er will nicht daran denken, wie sehr er den Sänger verletzt hatte…wie sehr er sich selber verletzt hatte…Konnte das nicht noch die 3 Stunden warten? Nach einem Zögern fasst er sich wieder und versucht seine Stimme gelassen klingen zu lassen, was ihm schwer fällt. „Oh…nein hast du nicht. Ich bin schon wach.“ Gespannt wartet Uruha auf eine Erklärung, weshalb ihn der Andere gerade jetzt anruft. Als von der anderen Leitung keine Antwort kommt, wird er etwas ungeduldig. Hibbelig dreht er den Schlüssel im Schloss. Erschreckenderweise muss er feststellen, dass die Tür schon aufgesperrt ist…Wieso ist die verdammte Tür schon auf?? Und wieso verdammt noch mal redet Ruki nicht mehr?? „Ruki??“ „W…wo bist du gerade…?“ Takas abrupte Stimme…klingt so seltsam…Verunsichert streicht sich Uruha über die Lippe…In seiner Stimme schwingt Angst mit…Soll ihn das beunruhigen? „Ich bin schon länger wach…Ich konnte nicht mehr einschlafen. Also bin ich jetzt schon im PS Gebäude…Wieso fragst du?“ Er hört wie Ruki vor Schreck aufkeucht. „Taka, was ist los??“ „Geh da raus, Kôyô!! Schnell!!!!!“ „A…aber wieso?????“ Nun knabbert er nervös an seinen Fingernagel…Was ist nur mit Ruki los?? „Ich…ich…ich weiß, dass es unglaubwürdig ist…aber…ich hatte gerade einen schrecklichen Albtraum! Da warst du in dem PS Gebäude…aber es war ganz leer…und dann bist du ins Bandzimmer gegangen und dann…und dann…“ Leises Schluchzen…Uruha dreht es fast den Magen um… …und dann…? „U…und dann, Taka??“ „Dann…habe ich gesehen, wie dich…Uke brutal getötet hat…Er…Er hat dich zerstückelt…“ Nun entweicht ihm eine Träne…Eine Träne voller Angst…Ruki macht ihn Angst…unglaubliche Angst…Uruha kann es nicht verhindern auf die Bandzimmertür zu schauen, indem immer noch seelenruhig sein Schlüssel steckt…Sie hatten gestern einfach nur vergessen abzusperren! Das kann doch mal vorkommen…nicht? „Ich weiß…Du wirst denken, dass ich nur einen grässlichen Albtraum hatte oder dir einfach nur Angst einjagen will…aber bitte, Kôyô…bitte geh da raus!!!!“ Rukis Schreien schüttelt Uruha noch mal richtig durch. Panisch starrt er auf die Tür…und dann sieht er es…wie der Schlüssel sich bewegt und langsam von innen nach außen gedrückt wird…und dann hallend auf den Boden fällt…Uruha will schreien…doch es bleibt ihm im Halse stecken…Uruha will wegrennen…doch seine Beine fühlen sich plötzlich so schwer an…Uruha will ins Handy sprechen…doch er lässt es fallen…Er kann sich nicht mehr bewegen…das einzige was er noch tun kann ist wie gebannt auf die Tür zu starren…und zu zusehen wie sich langsam die Klinke runterdrückt… Es ist zu spät, Ruki…zu spät… Kapitel 16: Wunderschöne Farbe ------------------------------ Die Vorwarnungen…die Träume…Er hat nicht auf sie geachtet…und nun steht er in diesem menschenleeren Flur…mit dieser Tür, die sich langsam öffnet…Angsttränen entweichen ihm…Das ist das einzige, zu dem er imstande ist…Angst haben…Im Augenblick kann er nichts anderes… Extrem langsam und quietschend geht die Tür auf…aber es…steht niemand dahinter, der diese Tür aufmacht…sie…sie öffnet sich wie von Geisterhand…Uruha spürt die Gänsehaut auf seiner Haut und hält sich frierend fest…bereit auf alles…bereit auf das was kommen möge…bereit zu sterben… …aber es passiert nichts…Niemand tritt aus dem Raum…kein tollwütiger Kai mit einem Messer…nichts…Nur diese offen stehende Tür…Der Blonde schluckt laut…Vielleicht…war es der Wind gewesen…? Leicht schüttelt Uruha den Kopf…nein…Hier ist kein Wind… Dann starrt er wieder wie gebannt auf die Tür…Er kann schon ihr leises Gewisper hören…wie sie ihm ein kaum hörbares „Hineinspaziert“ zuhaucht…Er will aber nicht…Er bleibt stehen, wo er ist…Er gleitet an der Wand zu Boden und bleibt sitzen…Warten…Er würde warten…warten bis die anderen kommen…und er würde die Tür keinen einzigen Moment aus den Augen lassen…keine…einzige…Sekunde… … Er hat seine Beine umschlossen und wartet…jederzeit erwartet er, dass sein Mörder aus der Tür springen würde…aber es geschieht nichts…Nervös schaut er auf die Uhr…5 Minuten…6…7…8 Minuten…10 Minuten…und sogar nach 20 Minuten passiert nichts…Er ist alleine in dieser Stille…Langsam aber sicher kommt er sich albern vor…Was tut er hier?? Wenn jemand da gewesen wäre, wäre er ja wohl schon längst aus dem Raum gegangen! Uruha muss kichern…Wie dumm er doch ist! Zögerlich erhebt er sich…bleibt jedoch an der Wand kleben…Er ist sich immer noch nicht sicher…bei diesen seltsamen Gegebenheiten…Ruki…Hatte er nun auch Albträume…? Bei ihm sind diese seltsamen Albträume nach der Zeit verständlich…aber Ruki? Er hat doch nichts damit zu tun…Aber was ihm noch unverständlicher vorkommt, ist die Tatsache, dass wohl auch Ruki geträumt hatte, dass Kai ein Mörder wäre…Kai…ihr fröhlicher Drummer…Kai…der immer so gerne lacht…Kai…der keiner Fliege etwas antun könnte…Er kann nicht glauben, dass er wirklich ein Mörder sein könnte…jeder…aber doch nicht Kai! Kurz schließt er die Augen…Kai…Er war die ganze Zeit auf der Arbeit anwesend gewesen…und er war so nett und fröhlich wie eh und je…Ein Beweis dafür, dass seine Träume niemals wahr sein konnten…Ihm macht eher eine andere Person Sorgen… Miyavi ist die Person über die er seine Gedanken sammeln sollte…nicht Kai…nicht Aoi…und besonders nicht Ruki. Er öffnet wieder die Augen und erblickt die offene Tür. Diese Träume machen ihn wirklich fertig…Er will diese Träume nicht mehr haben…nie mehr wieder…Aber was kann er dagegen schon tun? Nichts…Sie werden wahrscheinlich immer wieder kehren, solange Miyavi am Leben ist…solange er nicht seinen letzten Atemzug ausgehaucht hat…Sie werden ihn immer wieder auf ein Neues durch die Hölle gehen lassen…und…sie werden ihn immer wieder auf ein Neues auf die Probe stellen. Miyavi ist das Ziel. Er ist die Person, die wichtig ist… Mutig löst er sich von der Wand und geht einen Schritt auf die Tür zu. Träume sind Träume und nichts anderes…Wer sagt, dass sie eine Bedeutung hätten? Stress…Es ist einfach nur der Stress…Träume…Es sind nur Träume, die aus seiner krankhaften Fantasie…seiner krankhaften Angst entspringen… Außerdem kann er doch nicht wie ein verschrecktes Reh in dieser Ecke verweilen! Die Anderen würde ihn für bekloppt halten…zu Recht! „Träume sind nicht die Realität…“ Einen weiteren Schritt vor. „Träume sind nicht real…“ Und noch einen… „Träume sind nicht real…“ Sich weiter mutig zuflüsternd geht er einen weiteren Schritt… „Träume sind nicht real!“ Seine Stimme wird zunehmend lauter und sein Mut steigt mit jedem Schritt…Er schafft es! Er wird sich nicht unterkriegen lassen! Denn… „…Träume sind NICHT real!!“ Er hat es geschafft! Er hat es bis zur Tür geschafft! Er ist über seinen Schatten gesprungen! Und er muss fröhlich lächeln, als er ins leere Zimmer schaut und alles wie gewohnt auf seinen Platz ist…Nichts…Er hatte umsonst so viel Angst gehabt! Genau wie in seinem Zimmer mit der Bettdecke! Er muss lachen…und schlägt kopfschüttelnd auf seine Stirn. Diese Träume…sie machen ihn wahnsinnig…aber er darf sich nicht fertig machen lassen! Immernoch lachend betritt er den Raum, doch sein Lachen verstummt schnell…Zwar sieht alles so aus wie immer, doch…er spürt, dass irgendwas nicht stimmt…Irgendwas…ist anders…Seine verdrängte Angst kehrt zurück und er wünscht sich plötzlich, dass er doch hätte weitergehen sollen…an die Tür vorbei zum Fahrstuhl…Wieso hat er den Raum nur betreten?? Denn jetzt…gibt es kein Zurück mehr…Er schleicht leise durch den Raum und sieht sich ängstlich um…natürlich ist ihm klar, dass es ihm nichts bringt, leise zu sein…denn er spürt, dass er schon längst entdeckt worden ist…ja…Seine Anwesenheit wurde sogar herbeigesehnt…man…hat auf ihn gewartet…Er spürt fixierende Blicke, obwohl niemand außer ihn sich in diesem Raum befindet…aber…vielleicht ist auch einfach seine Angst so groß? Wieder eine weitere Einbildung…Seine große Angst…wird ihm noch zum Verhängnis. Ihm fällt nichts Besonderes im Zimmer auf…dann sieht er zum ersten Mal auf den Boden…kleine…winzige rote Flecken…Er bückt sich und streicht mit einem Finger über einen der Punkte…Sie sind schon etwas vertrocknet. Konzentriert leckt er an seinem Finger. Blut. Natürlich, was sonst? Tomatensaft oder etwa Ketchup? Leider nicht. Er schaut genauer auf den Boden…Die Punkte bannen sich zusammen zu einem Weg…einem Weg auf dem sie größer werden…und sich allmählich ausgiebig verteilen…schließlich hört die Spur bei der Küchentür auf…Ratlos steht er nun vor der Tür…Er amtet entschlossen tief ein…Er hat diesen Weg gewählt…Er konnte vorher einfach an diesen Raum vorbeirennen…aber er tat es nicht…Er hat diesen Weg gewählt, also wird er diesen Weg auch gehen! Ein Zurück gibt es nicht mehr…egal…wie schrecklich es auch sein wird… Schnaufend öffnet er die Tür und blickt wie erstarrt vor sich…Das…ist so unglaubwürdig…Ein leichtes gequältes Lächeln spiegelt sich auf seinen Lippen…Das ist doch nur einer seiner Albträume…Er hat dieses Bild schon so oft gesehen…und das ist bisher immer ein Traum gewesen, bei dem er dann schweißgebadet aufgewacht ist…heil…und seine Bandkollegen heil…alle heil…die ganze Welt heil…Nichts von diesen Träumen ist real geworden…Kein einziger. Und der Anblick der sich ihm hier anbietet ist nichts Neues für ihn…auch wenn es ihm trotzdem jedes Mal einen Schauer über den Rücken…bis ins Mark laufen lässt… Nur zögerlich geht er auf die entstellte Leiche vor sich zu…Es wurde so oft auf sie eingestochen, dass ihr ganzer Körper in einen roten Schleier liegt…Um die Leiche herum hat sich schon eine unvorstellbar große Blutlache gebildet…Uruha steht inmitten dieser Lache…dieser Lache mit dieser…wunderschönen Farbe…und dann diese voll gespritzte Wand…in dieser wunderschönen Farbe…diese wunderschöne Farbe…auf diesen weißen Kacheln…Es ist erstaunlich, wie viel Blut in so einem Menschen steckt…Aber er hatte versucht sich zu wehren…der Küchentisch und die Stühle liegen aufgesplittert auf dem Boden…Seine Gegenwehr war jedoch anscheinend vergeblich gewesen… Klatsch! Die Tür wurde zugeschlagen und Uruha blickt erschreckt hinter sich… Kapitel 17: Rot in Rot ---------------------- Und da steht er… …in Angesicht zu Angesicht mit dem Mörder…dem Mörder, dessen Anblick er auch schon durch seine Albträume gewohnt ist…Grinsend mit einem blutigen Messer in der Hand steht er vor ihm...Kai…mit seinen blutbespritzten Hemd…mit seinen roten Augen…Er hat Reita richtig zugesetzt…so oft eingestochen, bis dieser endlich seinen letzten erlösenden Atemzug ausgehaucht hat…den letzten Tropfen Blut ausgeblutet hat…die letzte Hoffnung auf Rettung ausgehofft hat…Zu spät…Er ist zu spät gekommen…aber…hätte er Kai aufhalten können? „Ich…dachte du wärst krank?“ Kais Grinsen wird breiter… „Du hast aber lange gebraucht…Ich habe hier gewartet…Ich dachte schon du würdest den Schwanz einziehen und nicht kommen…“ Uruha erwidert Kais Grinsen. „Das ist doch nur wieder einer dieser beschissenen Albträume. Wann wache ich auf?? Muss erst wieder Miyavi auftauchen, damit ich endlich aufwachen kann??“ Die Augen des Mörders fangen an belustigt zu funkeln… „Das ist…kein Traum, Kôyô…“ Ungläubig winkt Uruha ab. Kai kann ihm erzählen, was er will! „Seit wann hast du diese roten Augen?“ „Seit heute.“ „Schick. Und jetzt?? Willst du mich jetzt auch abstechen?“ Der Blonde muss kichern. Diese Albträume hat er schon oft genug durchgekaut! „Weißt du was, Uke. Es wird langsam langweilig. Vielleicht solltest du dir etwas Neues einfallen lassen?? Das Messer ist doch altmodisch geworden. Wie wärs jetzt mit so was wie Schusswaffen? Schon mal gehört? Da muss man sich wenigstens nicht die Hände schmutzig machen.“ Uruha muss Kai anlachen, der sein Lachen aber nicht erwidert und ihn nur schweigend angrinst…Als der Blonde merkt, dass nur er lacht und ihn der Andere so unheimlich fixiert, verstummt er. „Wo bleibt Miyavi? Vielleicht kommt ja dann noch Suguru um die Ecke um mir dann den Gnadenstoß zu versetzen…Ich stehe ja so sehr darauf.“ Keine Antwort von seinem Gegenüber…Allmählich spürt Uruha wieder dieses Unbehagen…Das ist für seine Albträume doch…etwas ungewöhnlich…Normalerweise wurde der Handlungsstrang nie unterbrochen…Erst das Auffinden der Leiche, dann Kai der sich als Mörder herausstellt…dann das Auftauchen von Miyavi…gegebenenfalls auch noch von einem anderen Bandmitglied und dann wird er umgebracht und wacht auf…aber diesmal ist es anders…diesmal kommt kein Miyavi…Suchend blickt sich Uruha verunsichert um…aber auch hinter ihm taucht kein Rocksänger auf, stattdessen erblickt ihn Reitas Leiche…Er starrt ihn mit seinen toten leeren Augen an…Schnell wendet er den Blick zurück auf sein Gegenüber und er muss sich wieder erschrecken, als jetzt Kai aufeinmal ganz nah vor seinem Gesicht steht. „Na? Hat es dir nun den Sarkasmus verschlagen? Erkennst du langsam…das es kein Traum ist?“ Der Blonde muss schwer schlucken… „Genau, Kôyô…Das hier ist harte Realität…“ „N…nein…“ „Doch ist es. Miyavi hat dir diese Träume zugesendet…Er wollte dich damit quälen…doch jetzt…will er, dass du wirkliche, reale Qualen erleidest…“ Uruha will einen Schritt zurückweichen, doch Reitas Mörder hält ihn am Hemdkragen fest. „Wo willst du hin?“ Kais unheimliches Gekicher erfüllt den noch gerade seltsam ruhigen Raum… „Erst Reita…dann du…und dann Ruki…“ Ruki??? Nein…nein…Uruha spürt wie ihm leicht schwindelig wird…Nein…nicht Ruki…Sein Entsetzen muss wohl auf seinem Gesicht zu erkennen sein, denn Kais Gekicher wird quietschender… „Ja…Alle nacheinander…Was…für ein unvorstellbares Vergnügen, nicht wahr??“ „W…wieso tust du das, Uke??...Wieso…?“ „Wieso?“ Stille… „Wiesoo???“ Wieder Stille…Ein belustigtes Auflachen von Kai…Ein entsetzter Blick von Uruha… „Ich tue das…für ihn! Das alles tue ich nur für ihn…“ „Für…ihn?...Für…Miyavi…?“ Uruhas Atem stockt, als ihn Kai zustimmend anlächelt. „Ja.“ „Nein…Du kannst mir doch nicht wirklich erzählen, dass du…dass du für ihn Akira oder gar andere Menschen umbringst!!“ Kais Griff um seinen Kragen wird fester… „Doch das kann ich! Du tust doch für Suguru auch alles, oder etwa nicht??“ „…Ich…würde für Suguru vieles tun…das stimmt…aber so was…ganz sicher nicht!!“ Der Dunkelhaarige wirft ihm einen hasserfüllten Blick zu und schmeißt ihn gegen die Wand. „Ich tue alles für ihn! Für ihn würde ich sogar sterben! Und jetzt…wirst DU sterben!!!“ Uruha wird wieder auf die Beine gezogen und dann auf den Boden geworfen…genau auf einer der umgedrehten Stühle…bei denen die abgesplitterten Stuhlbeine…nun jetzt eher erkennbar als spitze Pfähle…gefährlich aufgerichtet lagen… Der Blonde wird aufgespießt und spuckt Blut…Mit einem schmerzverzerrtem Gesicht muss er auf seinen Oberkörper starren aus dem zwei blutrote Holzpfähle herausragen…Er streicht mit einer Hand zitternd über einen der Pfähle und schaut auf das Blut…sein Blut… „Oooh…Kôyô…Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass dir rot einfach zu gut steht…so sexy…“ Ja…Aoi, du Dreckskerl! Lächelnd geht Kai auf ihn zu und kniet sich zu ihm runter. Uruha kann nur ein gequältes „Arschloch“ ausspucken… Als Antwort drückt der Drummer ihn sadistisch weiter auf den Boden und sein Opfer muss vor unerträglichen Schmerzen schreien…Als Kai dann wieder von ihm ablässt, wird ihm übel, als er seinen bluttriefenden Körper mit diesen herausragenden Pfählen erblickt… „Argh…“ Diese Schmerzen sind so unerträglich groß…so groß…das sein Körper langsam taub wird…Der endgültige Beweis dafür, dass das alles kein Traum sein kann…Diese Schmerzen…sind real. Kai bückt sich grinsend über ihn und reißt ihm das nun rotschimmernde Hemd auf. Er begutachtet seine Wunden und muss wieder vor sich hin kichern… „Wie in einem Horrorfilm, nicht wahr?? Aber keine Sorge…In der Realität sterben Vampire nicht durch Holzpfähle…obwohl…wenn sie durch dein Herz gegangen wären und es komplett durchbohrt hätten, dann wärst du doch tot gewesen. Das wäre aber arg schade gewesen, nicht?“ Uruha antwortet ihm nicht, sondern versucht diese qualvollen Schmerzen zu verdrängen und beißt sich fest auf die Unterlippe, die nun schon blutet…Wie soll er sich denn jetzt wieder aufrichten können?? „Aber Kôyô-Schatz! Du willst doch nicht deine schönen Lippen ruinieren…“ Hämisch lachend leckt ihm Kai das Blut von der Lippe und streicht sanft mit seiner Hand über die des Anderen…Als sich sein Quäler vom Kuss löst, will er seine Hand zurückziehen, doch Kai hält diese am Boden fest. Beängstigt muss er zusehen, wie der wahnsinnige Vampir sein Messer zückt… „Jetzt ist aber Schluss mit Spielchen…Jetzt…machen wir ernst…Soll ich dir sagen, was ich vorhabe?“ Uruha kann nur schwach nicken…doch nachher denkt er sich, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, den genauen Ablauf seines Todes nicht zu hinterfragen… „Also, zuerst werde ich dich ganz langsam und qualvoll verstümmeln…aber natürlich erstmal nur die Beine und Arme…dann werde ich dich ausnehmen, das heißt alle Organe rausschneiden und dann werde ich den Rest von dir zerstückeln…aber keine Sorgen, wenn ich dann beim Letzten angelangt bin, wirst du bestimmt schon tot sein…“ „…na…hoffen wird das doch für dich. ♥“ Kai lächelt ihn zuckersüß an und streichelt ihm einfühlsam über die schwitzende Stirn. „Ein schöner…langsamer Tod, findest du nicht?“ Vor Angst und Schock kann Uruha nicht mehr sprechen…Durch die steigende Taubheit sind zwar die Schmerzen erträglich geworden…aber…nun bereitet ihn die Angst Qualen…Angsttränen bahnen sich ihren Weg…Tränen, die Kai mitfühlend zart von seinem Gesicht streicht… „Es…ist aber auch irgendwie schade um dich…“ Uruha dreht sein Gesicht weg. Er soll gefälligst aufhören ihn so zu berühren! „Hihi…Du bist süß…Ja…Es wird richtig Spaß machen, dich zu foltern!!“ Lachend steht er auf und schaltet das Radio an. Ungläubig lauscht der Blonde der fröhlichen Musik…Was für ein wahnsinniger kranker Psychopath!!! Das spielende Lied „In my Arms“ von Kylie Minogue fröhlich nachpfeifend und leicht tanzend kommt Kai zurück. Nun lässt er das Messer auf Uruhas Hand zuwandern…Dieser versucht immer noch seine Hand loszubekommen, doch Kai ist als wahnsinniger Vampir viel zu stark…Wimmernd sieht er zu, wie Kai fröhlich pfeifend das Messer auf seinem Handgelenk ansetzt…und anfängt irrsinnig kichernd zu säbeln…Gequält muss er seine Schmerzen hinausschreien…Er hört wie sein Mörder, fröhlich und begeistert den Refrain mitsingt und weiter durch sein Fleisch schneidet…Blut fließt auf den Boden…Es bahnt sich seinen Weg durch die Kacheln…Es vermischt sich mit dem Blut von Reita…Rot in Rot… Die quälenden Schreie und die laute Musik kann man noch ein paar Gänge weiter hören, doch...keiner kommt zu Hilfe…denn es ist immer noch viel zu früh…Das Opfer ist alleine mit seinem Quäler…verloren…dem Tod so verdammt nahe… Uruha kann kaum glauben, wie langsam Kai säbelt…wie er jeden klitzekleinen Millimeter auskostet…sich an das Leiden…den Schmerzensschreie seines Opfers ergötzt…und als er entsetzt feststellt, wie sein Mörder schon beim Knochen angelangt ist und sein Knochen langsam zersplittert, muss er noch lauter und gequälter schreien…Nichts ist so schlimm, wie das hier…Hilflos einem Mörder ausgesetzt zu sein, der einen unerträglich langsam tötet… „H…HALT!! Bitte…Halt!!! Kurz!!! Bitteeee!!“ Kai hört auf zu säbeln und schaut ihn an. „Was ist? Wir haben doch erst gerade angefangen, Süßer…“ „Du…du sagtest, du tust das alles nur wegen Miyavi…weil er es dir aufgetragen hat, oder?“ „Ja, und?“ „Und…du tust das für ihn, weil du ihn liebst?“ „Worauf willst du hinaus?? Oder…willst du etwa nur deinen Tod hinauszögern…?“ Sein Quäler will weiter schneiden, als sein Opfer plötzlich auflacht…Total verwirrt blickt er wieder auf den Blonden…Das seine Opfer lachen…hatte er noch nie erlebt… „…Du bist so naiv, Uke…so unglaublich naiv…“ Kai zuckt eine Augenbraune. „Naiv? Weshalb?“ Uruha lächelt ihn auslachend an…woraufhin er eine Ohrfeige kassiert, die es in sich hatte…Erneut zeichnet sich Blut auf seinem Mund, doch das kann sein Lächeln nicht trüben… „WESHALB, hab ich gefragt!!!“ „Ok, ok…Verliert Miyavis Diener etwa schon seine Nerven…?“ Kai schaut ihn bedrohlich an…Ok…Er sollte wohl nicht zu weit gehen… „Worauf ich hinaus will ist…die Tatsache…dass du ihn zwar liebst…er aber dich nicht…Eure Liebe…beruht sich nicht auf Gegenseitigkeit.“ Kais noch gerade so glücklicher Gesichtsausdruck, verwandelt sich in eine erschütterte Grimasse… „Wa…Was sagst du da??? Du lügst…“ „Ich lüge?? Dann frag ihn doch selber…Frag ihn, ob er dir die ganze Zeit treu geblieben ist…Frag ihn…ob er nicht eine Affäre hatte…mit gar jemand aus deiner eigenen Band…“ Jetzt wird aus der erschütternden Grimasse eine erzürnte Fratze… „Mit…gar jemand aus der eigenen Band??“ „Jaaa…jemand…auf den Miyavi schon die ganze Zeit ein Auge hatte…jemand…den Miyavi…wahrscheinlich sogar liebt…“ „Liebt…?“ „Ja…Jemand…dessen Vorbild er war…“ „Vielleicht…gar jemand…mit schwarzen Haaren…? Vielleicht…gar jemand…mit einer Gitarre…? Vielleicht…gar jemand…den Miyavi immer so gerne beobachtet hatte, doch…von dem ich dachte, er würde nie eine Konkurrenz sein…?“ „Ja…genau der. Miyavi…ist ein Heuchler, Uke…Er liebt dich nicht…Er hat dich nie geliebt…Er…nutzt dich nur aus…für seine egoistischen Zwecke…“ Uruhas verzweifelter Plan scheint wohl aufzugehen…denn Kai lässt von ihm ab und steht auf…schaltet stumm das Radio aus…und stellt sich wieder vor ihm hin… „Jeder hat es gewusst, Uke. Jeder…außer du.“ Vor Zorn leicht zitternd fixiert er einen Punkt über den Blonden an der Wand…dann wirft er auf Uruha vor Wut aufschreiend das Messer…Der Gitarrist schließt schnell die Augen…wartet auf den Schmerz…auf den abrupten Tod…doch er spürt nichts…kein Schmerz…und als er die Augen wieder öffnet, ist Kai verschwunden und das Messer steckt neben seinen Kopf im Boden… Wow! Der Plan hat doch geklappt! Er schaut auf seine Hand…aber die Wunde ist zum Glück schon verheilt…Das war echt knapp gewesen…Beinahe hätte er eine Hand verloren…nein noch mehr…sein Leben! Er seufzt erleichtert…doch wie steht er jetzt auf?? Sein Oberkörper ist mittlerweile vollständig von einem Taubheitsgefühl durchzogen…Er müsste sich hochziehen…und die Pfähle langsam aus seinen Körper gleiten lassen…Erstmal bricht er die Pfähle so weit wie es geht ab, sodass diese erheblich verkürzt sind. Dann muss er tief einatmen und seine Kraft sammeln…denn die bevorstehenden Schmerzen werden kein Spaß werden…aber Hauptsache er lebt… Unter lautem Schmerzensgeschrei hat er sich nach einem schnellen Ruck aus seiner misslichen Lage befreit und geschafft sich aufzurichten. Keuchend hält er sich an einer Theke fest und streicht über seine Wunden, die langsam beginnen zu heilen und ihre Taubheit verlieren…Nun blickt er auf Reita…Schmerzen durchdringen ihn, die nichts mit seinen Wunden zu tun haben…Dann blickt er auf das blutige Messer…hebt es auf…als er auf einmal ein erschrockenes Aufkeuchen vernimmt. Er blickt zur Tür…lässt das Messer wieder fallen…Sieht stumm zu…wie der Besucher auf die Leiche…dann auf sein blutverschmiertes zerrissenes Hemd…und schließlich auf das fallen gelassene Messer schaut…Tränen…Zittern…Der Blonde geht vorsichtig ein Schritt vor…doch das verjagt den Besucher… Nein…NEIN!! Er…hätte das nicht sehen sollen…niemals hätte er das sehen sollen…Er dreht sich kurz zur Leiche um…Reita…Er kann es immer noch nicht glauben, dass er jetzt wirklich…tot sein soll...Den Besucher wird er gleich aufsuchen…aber jetzt…muss er sich erstmal von seinem besten Freund verabschieden… „Es…tut mir Leid…Dein Tod…ist meine Schuld…Ich…hätte die Träume besser deuten sollen…Ich hätte…bei dir sein sollen…“ Er schluckt kurz… „Aber keine Sorge, Akira…Dein Tod konnte ich leider nicht verhindern, doch…dafür werde ich wenigstens den Tod unseres gemeinsamen besten Freundes verhindern!! Wenigstens einer von uns Dreien…sollte überleben…“ Er wischt sich eine Träne weg…In Erinnerungen schwelgend zieht er sich den Freundschaftsring vom Finger ab…und legt ihn vor der Leiche… „Vielleicht…werden wir uns wieder sehen…und dann…wenn wir uns wieder sehen…gibst du mir den Ring zurück, ja?“ Wunschdenken…aber ein Wunschdenken, das tröstet. Dann eilt er schnell aus dem Zimmer…Er weiß nun, was er zu tun hat, aber das was er zu tun hat, muss schnell getan werden…denn Kai wird sich bestimmt nicht lange aufhalten lassen… Kapitel 18: In der letzten Sekunde ---------------------------------- Kommentar der Autorin: Waaaaah! Gomen nasaiii!! >______<""" aber hatte noch prüfungen vor kurzem, deshalb hatte ich keine Zeit um die FF weiterzuschreiben ^^""" und nochmal danke, für die vielen kommentare und favos! das spornt mich nochmal richtig an! =3333 ________________________________________________________________________________ Vor der Tür bleibt er stehen… Klingeln bringt nichts…Er wird die Tür ganz sicher nicht aufmachen…Aber…er war schon einmal in Rukis Wohnung gewesen. Das heißt, diese Tür wird ihn nicht aufhalten. Das ist eine Eigenschaft der Vampire. Wenn sie irgendwo schon mal hereingelassen wurden, können sie jederzeit wieder eintreten. Lächelnd öffnet er die eigentlich verschlossene Tür und tretet in die erhellte Wohnung ein…Die Sonne geht schon auf…und die Zimmer sind in einem matten hellen Schimmer… Mitten im Flur bleibt er stehen…schließt die Augen…und horcht…dann muss er lächeln, als er hört wie sich Ruki versucht an ihn heranzuschleichen…links. Er ist genau links von ihm. Gerade als dieser mit der Pfanne zuschlagen wollte, öffnet der Vampir die Augen und hält blitzschnell seinen Arm fest. Überraschtes Aufschnaufen…und ein lautes Gepolter, als die Pfanne zu Boden fällt… Uruhas Lächeln verblasst als er Rukis ängstliches und wimmerndes Gesicht erblickt…Menschen sind schwach…so schwach…Ein weiterer Grund, diese zu beschützen… „L…lass…m…mich los…“ Nein…Der Blonde zieht den Anderen am Arm zu sich…Er will ihn küssen, doch Ruki verwehrt ihm den Kuss und haut stattdessen wild um sich, woraufhin ihn Uruha loslässt und er gegen die Wand stolpert. An der Wand schaut er ihn bedrohlich an… „Taka…“ Keine Reaktion…Immernoch bedrohlich starrende Augen…Ruki sieht so aus, als würde er jederzeit seine Abwehr verlassen und auf Angriff umsteigen… „Hast…du die Polizei gerufen?“ „…“ „Taka…Es…war nicht so, wie du denkst…Ich habe nichts mit dem…Mord zu tun!“ Beim Wort Mord muss er erstmal kräftig schlucken…Er wollte nicht näher darauf eingehen…und versucht die erschreckenden Bilder, die vor seinem Auge aufflackern, so gut es geht zu verdrängen…Reitas Tod ist noch immer so…unrealistisch…so…als wäre es nur Bestandteil einer seiner grausamen Albträume… „Sogar jetzt…“ Nach ein paar Minuten unterbricht Ruki endlich die Stille und reißt den Anderen aus seinen Erinnerungen… „…lügst du mich an…Du kannst mir einfach nicht die Wahrheit sagen, was?? Du…lügst mich nur an…Hast du mir überhaupt schon mal etwas Wahres erzählt??“ Es war klar…das er ihm nicht glauben würde…Er…wie er dastand…voller Blut…mit dem Messer…und hinter ihm die Leiche…Es muss offensichtlich ausgesehen haben… „Ja…und wenn man dich auf deine Lügen anspricht, bist du wie immer sprachlos…“ „Das ist keine Lüge. Ich sage die Wahrheit!“ Der Sänger geht nicht auf seine Antwort ein…tut so als hätte er sie nicht gehört… „Wieso hast du es getan, Kôyô?? Akira…war doch unser bester Freund gewesen…Wir drei…kannten uns doch schon seit dem Kindergarten…Wie…konntest du das nur tun…?? Er…hat dich doch geliebt…“ Uruha muss den Blick wehleidig abwenden…Er kann es nicht ertragen, seinen Geliebten weinen zu sehen…ihn so…zerstört zu sehen… „Ist es wegen…Suguru?? Hat…er dich auf ihn gehetzt…??“ „Hör auf damit, Taka…Hör auf immer die Schuld bei Suguru zu suchen! Suguru…hat damit rein gar nichts zu tun…“ „Dann…sag mir doch bitte…wieso du es getan hast…aus Mordlust? Aus Langeweile? Aus Spaß? Aus Hass?“ Der Blonde kann nur den Kopfschütteln…Nein…Er ist kein kaltblütiger Mörder…Nein…Dieses Schluchzen des Anderen…Er kann es nicht mehr länger dulden…Er will seinen Liebsten im Arm nehmen…ihn trösten…ihn küssen…ihm sagen, dass das alles nur ein schlimmer Albtraum ist…das Reita noch lebt…das er kein Mörder ist…das…er ihn über alles liebt…das…alles wieder gut wird…aber…er kann es nicht…weil es nicht die Wahrheit ist…doch er will ihn wenigstens trösten! Wenigstens…etwas. „Nein! Geh weg!“ Heulend presst sich Ruki näher an die Wand…doch Uruha nähert sich ihm trotzdem…Er wischt ihm sachte eine Träne von der Wange, doch…jedes Mal wenn er eine wegwischt…kommt eine neue nach… „W…willst du mich…nun auch umbringen?“ Uruha erschrickt. Wie kann Ruki das von ihm nur denken?? „Nein…Ich liebe dich doch…“ Der Sänger muss sich auf die Lippe beißen…Er will doch keine Liebesbekenntnis von dem Anderen hören…Wieso quält dieser ihn so sehr?? Reicht es ihm denn nicht, dass er ihm das Herz gestohlen hat…dass er ihm seinen besten Freund genommen hat…Wieso…bringt ihn der Andere nicht einfach um…? Er soll ihn doch bitte von seinem Leid erlösen… „Tu es doch bitte einfach…Schnell und schmerzlos…oder willst du mich leiden lassen?? Mehrmals auf mich einstechen…und mir qualvolle Schmerzen zufügen…? So…wie du es mit Akira getan hast…?“ „Nein…Nein! Lieber würde ich sterben, als dir Schaden zuzufügen!“ Ungläubig schaut ihm Ruki wieder direkt in die Augen und ist leicht irritiert…Der Mörder…hat auch Tränen in den Augen… „Ich liebe dich, Taka…Ich liebe dich…Ich liebe dich…Ich würde dir niemals etwas antun wollen! Wie oft willst du es noch hören? Wie oft muss ich das sagen, bis du mir glaubst…?“ Der blonde Vampir verliert sich in Rukis Augen…verliert seine Kontrolle…Sehnsüchtig muss er über dessen Lippen lecken, woraufhin der Andere diese öffnen muss…um sich dann in einen innigen leidenschaftlichen Kuss zu verstricken…Sie wussten nicht wie lange sie sich so verlangend küssten und die Realität verdrängten…doch irgendwann mussten sie sich wieder lösen…nach Luft schnappen…und sich wieder der harten brutalen Realität stellen…und noch immer werden ihre Gesichter von fließenden Tränen bedeckt…unaufhörlich. „Nach…allem was du getan hast…kann ich dich einfach nicht hassen, Kôyô…dafür ist meine Liebe zu dir viel zu stark…und…wie es wohl aussieht liebe ich nun einen Mörder…den Mörder meines besten Freundes…Ich…bin pervers…“ „Was ist daran pervers…einen anderen Menschen zu lieben…?“ Uruha blickt Ruki noch immer tief in die Augen…Er kann den Blick nicht mehr abwenden…Was ist nur los mit ihm?? Er ist zu überwältigt von seinen Gefühlen…Sie sind auf einmal so…stark. „…“ „Taka…“ Er schenkt ihm wieder einen tröstenden leidenschaftlichen Kuss, in dem sie sich beinahe verlieren…Als er sich vom Kuss löst, sieht er wie Ruki noch immer genießerisch die Augen geschlossen hält…also wandert er zu seinem Hals herab…liebkost ihn sanft…leckt genüsslich darüber…und entlockt dem Anderen ein paar leise Seufzer…Sachte öffnet er die ersten Knöpfe von Rukis Hemd und entblößt noch mehr von seiner geschmeidigen Haut…Erregt und schon etwas benebelt liebkost er den freigelegten Brustbereich…dann die Schulter entlang…bis er wieder beim schmackhaften Hals angelangt ist…Die pochenden Adern mit dem köstlichen Blut und das schnelle Keuchen des Anderen bringen ihn fast um den Verstand…Er muss sich begierig über seine Lippen lecken…Er muss sich zügeln…aber…es ist so schwer… Nein…das zu Ruki ist keine normale Liebe…Nein…seine Liebe zu ihm…Sie ist besonders…so anders…so…intensiv…so…als hätte er…Jahre…Jahrzehnte…nein noch länger als ein mickriges Menschenleben…Jahrhunderte…nein…noch unvorstellbar länger diesen Mann vor sich geliebt…Wieso…empfindet er so? Wieso…sind seine Gefühle so überwältigend? Stumm presst sich Ruki noch näher an die Wand…verbirgt das leidende Gesicht hinter seinen Haaren… „Ich…Ich könnte dich niemals umbringen…“ Was?? Nun hebt der Sänger irritiert seinen Kopf und erwidert den Blick des Anderen…Unbemerkt von Uruha, der ihn verwirrt anstarrt, zückt er seine Hand hinterm Rücken hervor… „Ein Leben ohne dich wäre sinnlos…“ …führt sie langsam zu seinen Bauch… „Es wäre nicht mehr lebenswert…“ Immernoch begegnen sich währenddessen ihre tiefen Blicke…Uruha achtet nicht auf das Messer…achtet nur auf Rukis Augen…achtet nur noch auf seine überwältigenden Gefühle…Ein…fataler Fehler? „…und da…gibt es nur noch eine Möglichkeit…eine einzige Möglichkeit…“ …und dann…als er es bemerkt, ist es schon zu spät. „TAKA!!“ Der Sänger hat sich erstochen…sich ein Messer in den Bauch gerammt und sinkt Blut spuckend zu Boden. Geschockt wirft sich Uruha zu seinen Geliebten auf den Boden. „Neeeeeeiiiiiiiiin!!“ Heulend und schreiend versucht er das Blut zu stoppen…aber es fließt ununerbrochen aus der tiefen Wunde…ununterbrochen…über seine Hände…über den Boden…fließt der Lebenssaft aus dem Sänger heraus…ununterbrochen…vergehen die letzten Sekunden…die letzten Sekunden bis…der Tod eintreten wird… „Wieso hast du das getan??????? Das kannst du doch nicht tun!!!!“ Schwach versucht Ruki seine Augen offen zu halten… „Ich…kann es nicht ertragen, Kôyô…Akira…mein bester Freund ist tot…und…du bist sein Mörder…Ich liebe dich…aber…das kann…darf ich nicht…Das…kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren…Ich…habe die…zwei Menschen verloren…die ich…am meisten geliebt habe…“ „Du hast mich aber nicht verloren! Ich liebe dich, Taka! Ich liebe dich doch!!! Ich bin doch hier!!“ Schluchzend muss Uruha zusehen wie Ruki vor Blutverlust ohnmächtig wird…Er wird sterben. Er ist dem Tod nahe. Er wird in seinen Armen sterben! Dieser Mensch, den er so unsterblich liebt, wird sterben! Und das…nur wegen ihm. Er hat sich umgebracht, wegen ihm! Das war das letzte was er wollte!! Soweit sollte es niemals kommen!! Schnell erfasst Uruhas Blick das Messer in dem Bauch seines Geliebten…Er…sollte sich auch umbringen! Nur die Vorstellung daran, ohne diesen Menschen zu sein…nein!! Unvorstellbar!! Doch stattdessen wandert sein Blick wieder nach oben...auf den Hals des Anderen…Nein…Nein…Es gibt noch einen anderen Weg…einen besseren Weg…eine Möglichkeit…das seine Liebe weiterleben kann…eine Möglichkeit…das…wenigstens der Andere überleben wird… „Taka…“ Er will es nicht…Er will nicht, dass dasselbe passiert wie bei Aoi…aber…aber er hat keine andere Wahl! Er tut das für Ruki! Er hört wie der Puls des Sängers immer langsamer wird…jetzt oder nie! Bevor es zu spät ist…bevor der Puls zu seinen letzten Schlag ansetzt… …Wenn er es nicht tut… …wird Ruki…sterben…und wodurch? Wodurch würde dann das Leben seines Geliebten ausgelöscht sein?? Durch ihn. Er. Er wäre der Grund dafür. Kapitel 19: Mit Würde --------------------- … … Krach! … Endlich… Die bedrückende…einsame Stille wird unterbrochen… Regungslos bleibt Uruha in der Zimmermitte stehen…Er hat die ganze Zeit gewartet…Mitten ins Zimmer hat er sich gestellt…und gewartet…gewartet bis er endlich kommt…bis er endlich…sterben wird. Schritte…Er kommt…näher…und näher. Der Tod…kommt…näher…und näher. …aber er ist darauf vorbereitet…darauf vorbereitet zu sterben. Er will sterben. Es ist an der Zeit. Es ist an der Zeit zu gehen. Zeit…zu sterben. Endlich. Die Schritte verstummen…Der erwartende Gast betritt das Zimmer…Er schaut erst auf Uruha…und dann auf die Leiche an der Wand… Der Blonde schämt sich etwas…das Blut seines Geliebten auf seinem Gesicht…und auf seinem Körper zu spüren…aber…es muss realistisch aussehen. Sein Plan darf nicht auffliegen… Überraschung zeichnet sich auf Kais Gesicht, als er das ganze Bild erfasst hat. Das hatte er nicht erwartet. Nicht von Uruha. „Was…was hast du getan?“ Uruha entlockt ein Kichern…Wieso fragt der Andere das? Und wieso…ist er so überrascht? Ist das nicht das…was er wollte? Was er…selber tun wollte? Aber egal…Hauptsache Ruki wird aus dieser Sache lebendig herauskommen…wenigstens er… Herausfordernd blickt der Blonde in die roten Augen des Anderen…Mörder. Zwei Mörder…stehen im Angesicht zu Angesicht…Doch wenn zwei Mörder aufeinander treffen…kann nur einer überleben…nur einer kann gewinnen…und nur einer der Mörder kann zum Opfer werden…Der Stärkere gewinnt. Der Stärkere ist jedoch nicht er. „Wieso…bist du so überrascht? Höre ich da aus deiner Stimme etwa so was wie…Trauer?“ Nun muss der Andere sein wahnsinniges Kichern erwidern. „Naja…Ich bin nur etwas überrascht. Schließlich…hätte ich das dir nie zugemutet…Ich meine…du hast dich auf deinen Geliebten gestürzt…ihn zugesetzt…und komplett ausgesaugt…“ Der Blonde zückt Rukis Messer hinter dem Rücken hervor… „Ich wollte eben nicht, dass du ihn bekommst. Besser ich töte ihn, als du. Und außerdem…hatte ich einen ungemeinen Durst...“ Kai erblickt Uruhas Messer und zückt zugleich auch seines hervor. „…aber genug geredet. Oder bist du etwa hierher gekommen, um zu tratschen?“ Er will es endlich hinter sich bringen…Dieses sinnlose Gerede…Dieses sinnlose Warten auf den Tod…Diese sinnlose Quälerei…Er will es endlich hinter sich lassen. Endgültig. So macht sich der Blonde kampfbereit und rennt auf Kai zu. Er weiß, dass er sterben wird. Er weiß, dass er keine Chance gegen Kai hat. Aber…er wird nicht wehrlos sterben! Er wird ehrenvoll sterben! Doch…der Angriff des Blonden geht daneben, Kai ist zu schnell und weicht zur Seite aus. Und schon in der nächsten Sekunde spürt Uruha das Messer tief schneidend im Rücken. „Argh!“ Verzweifelt versucht er sich aus Kais Fängen zu befreien. Natürlich vergeblich. „Du bist…schwach, Kôyô. Schwach und widerwärtig.“ Kais Geflüster…Das letzte was er hören wird? Das letzte auf dieser Welt? Von so vielen schönen Geräuschen und Lauten…wird das Letzte was er hört, Kais Stimme sein…Wieso…wieso konnte es nicht wenigstens Rukis Stimme sein? Wieso…konnte er nicht wenigstens…durch Rukis Hand sterben…? Absurd. Aber…er kann nichts gegen seine Gedanken tun…Ruki…Ruki…Ruki! Hat er letztendlich nur für diesen Mann gelebt? Dann muss er vor Schmerz aufschreien, als Kai das Messer durch sein Fleisch schneiden lässt, statt es wieder herauszuziehen. Lachend schubst Kai seinen Rivalen mit der klaffenden Wunde nach vorne. Uruha spürt wie ihm schwindelig wird…Zitternd hält er seine Wunde, die unaufhörlich blutet…und zitternd hält er sich noch mit letzter Kraft auf den Beinen...Ein Mensch…wäre durch so eine Wunde schon längst gestorben…Wieso…kann er jetzt nicht ein Mensch sein? Ohne seinem Opfer eine Pause zu geben, schlägt Kai schon wieder zu und verpasst ihm einen weiteren Messerstich in die Brust…Uruha muss mit Entsetzen feststellen, dass es die falsche Brust war…Er hätte ihn ins Herz stechen sollen…Wieso…hat er ihn nicht ins Herz gestochen? Torkelnd geht der Blonde weitere Schritte zurück…Ihm fällt es schwer bei dem Blutverlust und den schweren Wunden noch standhaft zu bleiben. Er kann sich nur noch schwer auf den Beinen halten und droht umzukippen. Er hält seine blutenden Wunden, die sich zu langsam heilen…Sein Sehvermögen ist beeinträchtigt…vor ihm ist alles verschwommen…aber er gibt nicht auf. Er wird mit Würde sterben. Schwach hebt er seine andere Hand mit dem Messer hoch und zeigt auf Kai. Wann gibt ihm Kai endlich den Gnadenstoß? „Hm…Respekt, dass du dich nach solchen Wunden noch auf den Beinen halten kannst. Aber…würdest du den nächsten Angriff auch noch überstehen?“ Keuchend versucht Uruha weiterhin auf den Beinen zu bleiben…aber seine Wunden hören nicht auf zu bluten…und er wird schwächer. Immer noch das Messer hochhaltend…wartet er auf Kais Gnadenstoß…er wartet auf seine Erlösung. Doch überraschenderweise schmeißt Kai sein Messer auf den Boden und öffnet sein Hemd. „W…was hast du…vor?“ Stumm packt der Infizierte Uruhas Hand mit dem Messer und umschließt diese, während er mit der anderen Hand über dessen blutverschmiertes Gesicht streicht…Rukis Blut…Wie kann er es nur wagen, Rukis Blut zu berühren? Er hat nicht das Recht dazu… Doch…was hat er damit vor? Überrascht sieht Uruha, wie der Andere mit dem Blut ein Kreuz, bestehend aus zwei Strichen, an seine eigene freigelegte Brust malt. Dann grinst der Mörder ihn auf einmal hämisch an. „Genau hier, verstehst du?“ Hä? Was sollen diese Spielchen? Der Blonde will sich aus dem Griff des Wahnsinnigen befreien, aber dieser ist viel zu stark für ihn und hält seine Hand nur umso fester. Wehrlos muss Uruha mit ansehen, wie Kai seine Hand zu seiner Brust führt, genau auf die Markierung…genau auf seinem Herzen… „Na los…Stich zu.“ Hä? Verwirrt starrt der Blonde auf sein Messer…auf sein Messer, das direkt vor Kais Herzen ist…Nein…Unfähig…Er ist unfähig um irgendwas zu sagen…unfähig es zu tun…unfähig um irgendwas zu tun…Er ist wie…erstarrt. „Was ist mit dir? Du weißt, dass das deine letzte Chance ist?“ N…Nein! Er kann das nicht tun!! Zitternd lässt er das Messer fallen…Dadurch…das er das Leben des Anderen verschont hat…hat er sein eigenes Todesurteil besiegelt…aber…sein Tod ist doch schon von vorneherein klar gewesen, oder nicht? „Du bist echt dumm…das war deine einzige Chance gewesen, zu überleben, Kôyô.“ Grinsend hebt Kai die fallen gelassene Messer wieder auf…hält nun beide Messer in den Händen… „Aber…weißt du was? Ich habe es gewusst. Ich habe gewusst, dass du es nicht tun kannst…dass du zu schwach bist um es zu tun…“ Nein…Er hat seine Chancen verspielt…aber…aber…er…konnte es einfach nicht…Er konnte Kai nicht töten…nicht jemanden aus der eigenen Band…nicht jemanden, mit dem er so gut befreundet ist…das…kann er nicht…Zu viel Erinnerungen…und gemeinsame Erlebnisse…und…Freundschaft. Ist denn Freundschaft gar nichts mehr wert? …Es tut weh… Soll er es doch nun endlich beenden! Er will nicht mehr leben!! Er will nicht mehr diese psychischen sowohl auch physischen Schmerzen erleiden! „Ich kann dich nicht umbringen! Aber du kannst mich umbringen, also tu es doch endlich!!“ Nun ertönt wiederholt Kais wahnsinniges Gekicher… „Du…willst unbedingt sterben…“ Uruha spürt schon die Messerspitzen an seinem Bauch und schließt erwartungsvoll die Augen. Er will diese Welt verlassen…endgültig. Er will das…für Ruki. Wenigstens er soll überleben. Wenigstens seine Liebe soll überleben und dem Tod entkommen…Wenigstens ihr…sollte diese Qualen erspart bleiben…Er tut das für Ruki. Sein Tod…ist nicht unnütz…Sein Tod…ist Rukis Leben…Für Ruki. Für seine Liebe. Wieso? Weil er für Ruki alles tut…Alles. „…weil du denkst…deine Liebe wäre sicher…deine Liebe würde überleben…“ Geschockt reißt der Blonde seine Augen auf. „…Du bist so süß…Du stirbst für deinen Liebsten…Du willst dich für ihn opfern…aber…“ „Argh!“ Das erste Messer erwischt ihn und er spürt wie seine Eingeweide durchtrennt werden… „…aber…du hast mich unterschätzt. Du denkst ich würde es nicht merken…nicht merken…dass Taka noch lebt…Wenn du nicht mal mich töten kannst, wie kannst du dann Taka töten?? Denkst du ich wäre so naiv?“ Uruha verliert seine Kraft und muss sich schwach an seinem Mörder festhalten, der schon darauf sehnsüchtig wartet, das zweite Messer einzusetzen… „Ah…Uke…Uke…bitte…bitte…“ Bettelnd und weinend bittet der Blonde darum, dass das Leben seines Geliebten verschont wird…Würde er jetzt doch würdelos sterben? Ja. Wenn Ruki dafür leben konnte… „Hihi…Dein bemitleidenswertes Winseln wird nichts ändern, Kôyô…Du wolltest für ihn sterben…und jetzt wirst du auch für ihn sterben! Wie schon gesagt…Du wolltest dich für ihn opfern! Also wirst du auch geopfert…aber weißt du was??“ Nun nähert sich Kai langsam dem Ohr des Anderen und flüstert hinein… „…dein Mut…deine Selbstopferung…dein Leid…dein Tod…das…war alles total umsonst…denn Taka…deine Liebe…wird nicht verschont.“ „NEEEEIIIII-!!!“ Doch Uruhas Schreien bleibt ihm im Halse stecken, als ihm Kai den Gnadenstoß versetzt und ihm das zweite Messer in die Magengegend rammt und seine letzten Blutstropfen aus seinen Körper fließen…Umsonst…Umsonst… …Umsonst…Die letzten Worte, die er hört…Die letzten Gedanken, die er hat…bevor er auf den Boden aufschlägt…dreht sich nur um dieses eine Wort… …umsonst. Kapitel 20: Feinde ------------------ … Knack. … Knack. Knack. … Schwarz…Dunkel…Dunkelheit…überall. …Geflüster…seltsame Geräusche…Knacken…überall. … Er versucht sich zu bewegen, aber es schmerzt alles…sein ganzer Körper schmerzt…sein Kopf pocht vor Schmerz…zu viele Schmerzen. Er will die Augen öffnen…schafft aber nur Schlitze… … Dunkelheit…langsam bilden sich Umrisse…fahles Licht… …Der Boden…ein Steinboden…schmutzig…Blutflecke… …Wände…ebenfalls Stein…schmutzig… …Säulen…Steinsäulen…Kerzen…die einzige Lichtquelle…schwaches Knistern… …seltsame…Bewegungen in der Dunkelheit… … … …Dunkelheit. … … „Na, du? Endlich wach?“ Diese Stimme…die kommt ihm so bekannt vor…Er muss sie zuordnen können…Er muss das dazugehörende Gesicht sehen… „Wurde aber auch Zeit! Ich dachte schon du wärst verreckt.“ Zum ersten Mal öffnet er die Augen ganz und vor diese beginnen die verschwommenen Umrisse allmählich Gestalt anzunehmen… …jetzt erkennt er alles. Ein grausames…erschreckendes Bild…und…nach und nach…je mehr Details er erkennt…je mehr er die Zusammenhänge dieses Bildes versteht…desto grotesker wird es. Vor ihm…ein paar Meter entfernt, befindet sich eine Stufe…und dann baut sich vor ihm ein Stuhl auf…ein Stuhl? Es sieht eher wie eine Art Thron aus…und…auf diesem alten Thron sitzt…der Teufel höchstpersönlich… …Miyavi. … Das hätte er sich ja denken können… Ist…das wieder einer seiner Albträume…? Nein…dafür sind die Schmerzen zu realistisch… Für ein paar Minuten verliert er sich in Miyavis roten Augen, die nicht von ihm ablassen…Sie faszinieren ihn in einer erschreckenden Art und Weise…Sie ziehen ihn an…wie ein Magnet…Er ist unfähig…sich auf etwas Anderes zu konzentrieren… Irgendwoher kennt er das. Ja…diese Situation gab es schon mal in der Kneipe… „Und? Wie gefällt es dir in meinem bescheidenen Zuhause, Uruha?“ Bescheidenen Zuhause? Endlich kann er sich von diesen rotleuchtenden Augen abwenden und die Umgebung betrachten. Saal…Sie sind in einem Saal. Dieser Saal wird durch einen Weg durchzogen…geteilt. Dieser Weg, auf dem er sitzt und neben dem sich Säulen parallel aufbäumen, führt zu dem Thron. Die einzige Lichtquelle sind die schwachen Kerzenlichter, die an jeder 2. Säule angebracht sind und leise vor sich hinknistern…Durch diese schwachen Lichtverhältnissen kann man nicht hinter den Säulen blicken…die Wände des Saales sind in der Dunkelheit verschwunden…Sie existieren nicht…Sie beide befinden sich in einem endlosen dunklen Raum…irgendwo im weiten Nichts… …Wo befinden sie sich? Knack. Was war das? Geräusche in der Dunkelheit… Er weiß, dass sich in der Dunkelheit irgendwelche Gestalten befinden…diese seltsamen Geräusche…Das macht ihn Angst…Angst, die bis aufs Mark geht. Diese Unwissenheit…was da genau in der Dunkelheit lauert...Aber…solange er im Licht ist, kann ihm nichts passieren, oder? Eine schöne naive Vorstellung… „W…wo sind wir hier?“ Miyavi amüsiert sich und sitzt mit überschlagenen Beinen bequem in seinen Thron. Genießt das Gefühl der Überlegenheit…das Gefühl von…Macht. „Sieh dich hier doch um! Hast du es noch nicht erkannt…?“ Noch mal lässt der Blonde seinen Blick durch den Saal schweifen. …Hm…Der Boden ist aus Stein und die Säulen…sind schön verziert. Es wirkt alles sehr…altertümlich…Die Verzierungen…bestehen aus verschiedenen fantasievollen Mustern…diese schwungvollen Formen führen…zu einem Kreuz jeweils einer Säule…Kreuz…Kreuz! Und diese Kerzen! „Na? Findest du es heraus?“ Der blonde Vampir schluckt…und will seine Vermutung aussprechen, als der Andere ein Schweigezeichen macht und...vor scheinbar übertriebener Entzückung in die Hände klatscht. „Warte! Ich gebe dir einen Tipp.“ Er holt aus seiner Hosentasche ein Feuerzeug, steht auf und zündet es über seinen Kopf an. Sofort wird alles hinter und über ihm erhellt…und ein schauriges Bildnis offenbart sich. Uruha kann nur zittern, bei dem was er sieht…Es ist grausam! Einfach nur grausam und menschenverachtend! Umbarmherziger Teufel! Das ohrenbetäubende Kichern, das so fehl am Platze wirkt, hallt durch den großen Saal. Über Miyavis Kopf hängt an der Wand…eine aufgehängte…verstümmelte Männerleiche …An den Kleidungsfetzen kann man erkennen, dass dieser Mann anscheinend ein Mönch gewesen ist…Er wurde dort aufgespießt an einem Holzkreuz a la Jesus…Einziger Unterschied: verkehrt herum. Das Zeichen…des Teufels? Das Zeichen…des Nichtglaubens… Glaubt Miyavi? Langsam fließen die letzten Blutstropfen an der Wand entlang nach unten…Der Mensch ist ausgeblutet…vielleicht sogar in der Zeit als er gerade bewusstlos am Boden lag…Wieso mussten sie ihn nur so töten?? Das ist unmenschlich!! Dann kommen ihm aufeinmal alle Erinnerungen wieder hoch…alle…prasseln in einen Schlag auf ihn ein…erdrücken ihn…Das ganze Blut…Das…erinnert ihn an…Reita…an Ruki…an Kai, der ihn umbringen wollte…an alle schrecklichen Geschehnisse, die schnell aufeinander folgend passiert sind…Nein…Nein… Nein!!! Wieso ist er nicht tot??? „Und gefällt es dir? Ich habe es extra für dich befohlen…nur für dich…“ Der Blonde hört nicht auf Miyavis gespielt schmeichelnden Worte, stattdessen tastet er panisch seinen Körper ab…aber…er findet keine Wunden vor…nur getrocknetes Blut…Sein blutiges Hemd weißt an einigen Stellen Risse auf…Der Beweis dafür, dass er doch mit Kai gekämpft hatte…Was ist nur passiert?? Er müsste doch tot sein! Der Kampf mit Kai war kein Traum gewesen! Also wieso lebte er noch?? Und…wie ist er hierher gekommen?? Hat ihn Kai hierher gebracht?? Natürlich…wie soll es auch anders sein? Aber…aber was ist mit Ruki?? Zitternd streicht er über seinen Mund…über seine Lippen…an denen noch immer Rukis getrocknetes Blut klebt…Ruki… Uruha setzt sich auf den Knien, hält sich frierend fest und streckt sein Kopf Richtung Decke…lässt seine unaufhörlichen Tränen an seine Wangen hinabgleiten…dann… …dann kommt aus ihm ein leidender Schmerzensschrei…so gewaltig, als würde es den unendlich scheinenden Saal erbeben lassen...ein kaum hörbarer Schrei in der Unendlichkeit…ein…verlorener Hilfeschrei...verloren… Geschwächt sinkt er nach seiner überwältigten Aktion seinen Kopf…und starrt den stumm gewordenen Feind an. Unbeeindruckt erwidert dieser seinen stechenden Blick mit einem fröhlichen Schimmer in den Augen, bevor dieser dann sofort wieder irre zu grinsen beginnt. „Oh! Wie entzückend! Das war…das war…so waiiii!!“ Ungläubig kann Uruha nur den Kopf schütteln…Wie kann Miyavi sich nur so an seinem Leid ergötzen?? Wie…kann er das wagen…? „Na?? Findest du das entzückend??? Macht es dir Spaß??? Du Irrer!!!! Wo ist er?? Wo ist er??!! Gib mir Ruki, du Monster!!!“ … Leises aber ernsthafteres Schmunzeln… „Ruki?...Du willst Ruki?“ Lauteres Schmunzeln… „Weißt du es denn nicht? Ruki ist tot. Er…ist durch deine Hand gestorben, Uruha.“ N…Nein…Nein! „RUKIIII!!!!!!!“ Heulend bricht Uruha zusammen…Er will zu Ruki! Er kann doch nicht tot sein!!…Sein Lebenssinn…Seine Liebe…Sein Leben…Ruki…Er kann nicht ohne Ruki…Er lebt noch…also muss Ruki auch noch leben…Wo ist er?? Wo ist er?!! „Ruki…Ich will zu Ruki!!!“ „Oh mann, erst baust du scheiße und jetzt aufeinmal willst du ihn wieder haben? Du bist echt bemitleidenswert. Tötest das…worauf du so besessen bist…Bist du Maso?“ Beim Wort Maso muss der Irre erstmal wieder ein quietschendes Kichern erhallen lassen…Dann gähnt er gelangweilt. Diese Gefühlsduselei geht ihm langsam auf die Nerven. Uruha hingegen machen Miyavis schnell wechselnden Launen zunehmend zu schaffen. „Er ist tot, also akzeptier das.“ Nein…Er wollte doch nicht, dass Ruki stirbt!! Er…wollte das nicht… …ohne Ruki…gibt es doch keinen Grund mehr zu leben…ohne Ruki…hat das alles doch keinen Sinn…Wieso…hat Kai ihn verschont??? Er hätte Ruki verschonen sollen!! Er wollte doch für Ruki sterben!!! Halt…Wieso…wieso sagt Miyavi, er hätte den Sänger getötet…? Kai…wenn dann doch Kai…Kai ist der Mörder…oder…will er darauf anspielen, dass…er erst seinen Geliebten in diese Situation gebracht hat?? Er…er hatte doch mit alldem nichts zu tun! „W…wieso…tust du das? Wieso versteckst du dich hier in einer Kirche? Und…wieso willst du mich so leiden sehen? Wieso verfolgst du mich? Wieso hast du Uke nicht befohlen, mich auch umzubringen wie die anderen?? Was willst du von mir…???“ Auf Miyavis Gesicht ziert sich nun ein skeptisches Grinsen. „Ach hör doch auf! Du brauchst dich vor mir nicht zu verstellen…Diese dramatischen Showeinlagen und Täuschungsmanöver hast du bei mir doch nicht nötig.“ …Uruhas Augen starren ihn ausdruckslos an. „Ja, ich weiß doch ganz genau, dass dich der Anblick von Leichen überhaupt nichts ausmacht. Nein…ganz im Gegenteil, nicht wahr? Und der Tod von Ruki…von deinen Freunden…das macht dir doch genauso wenig aus, nicht? Du bist kalt, Uruha…kalt…rücksichtslos…arrogant…und…hübsch…“ Der Feind erlaubt sich ein leises Kichern, verlässt seinen Platz und geht auf den Blonden zu. „Und naja…genau deswegen, mache ich dir doch diese Geschenke. Deswegen zeige ich dir diese Bilder…schicke dir diese Träume…weil ich ganz genau weiß, dass es dir gefällt…Dir gefällt Blut…Dir gefällt Tod…Dir gefallen Schmerzen…Dir gefällt doch das, was du siehst…Komm…gib es doch zu…Es gefällt dir.“ Der Blonde senkt den Kopf…versteckt ein Lächeln… Nicht schlecht, nicht schlecht…doch im Prinzip…weiß er trotzdem nichts von ihm. Er kennt ihn nicht…Er wird nie wissen, was wirklich in ihm vorgeht…Er wird nie verstehen, dass…Ruki…dass seine Gefühle für diesen Mann…echt sind…Vielleicht…das Einzige…was an ihm echt ist…die einzige wahre Tatsache über ihn… „Du bist ein guter Schauspieler…aber mich…kannst du nicht täuschen…“ Oh doch… Miyavi beugt sich vor und hebt sein Kinn, damit er in sein lächelndes Gesicht sehen kann. Sofort muss der Blonde wieder in seine tiefblickenden Augen starren…Wieso fasziniert Miyavi ihn so sehr…? „…mein Hübscher…mein hübscher kalter Engel…“ Sanft streicht er ihm die verzweifelten Tränen aus dem Gesicht… „…meine…bezaubernde…Diva…meine…schwule Heulsuse…“ Miyavi muss das Gesicht abwenden und wieder irrsinnig kichern…Uruha weiß nicht, was dieser die ganze Zeit so lustig findet und verdreht etwas verwirrt die Augen… Nachdem der Rocksänger sich von seinen eigenen Witzen, die (das muss man anmerken) eigentlich garnicht lustig sind, wieder erholt hat, wird er wieder ernst und schaut tief in die Augen des Blonden… „Aber jetzt mal ernsthaft…Du…hast doch diese Tränen gar nicht nötig…Nein…Sie machen dich nur noch umso schöner…aber…du bist schon so schön…Komm…ich werde dich trösten…“ Uruha spürt schon den warmen angenehmen Hauch an seinen Lippen, als sie ohne Vorwarnung unterbrochen werden. „Hey! Was ist denn hier los?“ Der Rocksänger lässt sofort von dem Anderen ab und richtet sich wieder auf. Uruha hingegen schaut interessiert auf den Neuankömmling und macht dabei sofort eine überraschende Erkenntnis: Aoi! Er ist gekommen, um ihn zu retten! Aoi!! Aber…will er denn gerettet werden…? Nein…er will endlich sterben…richtig sterben…Er will endlich zu Ruki… „Suguru! Zum Glück bist du hier! Hilf mir!“ Und schon wieder eine Lüge… „Suguruuuu!!! Schatziiii!!!“ Aufquietschend springt Miyavi auf und stürzt auf Aoi. Überrascht und total schockiert sieht Uruha zu, wie diese sich in einen stürmischen Kuss verstricken…Ist…ist er im falschen Film oder was ist da los??? Er reibt sich die Augen, doch als er sie wieder öffnet, knutschen die beiden immer noch…Das…das…kann doch nicht sein?? „S…S…Suguru?!“ Perplex sieht er dann zu, wie sich dieser vom Kuss löst und sein Schwert zückt. Zornig geht er auf Uruha zu, der noch unter Schock steht und nicht weiß, wie es um ihn geschieht. Empört muss der Blonde aufkeuchen, als sein Freund ihm das Schwert warnend an die Wange drückt und einen langen Schnitt wagt. „Was macht er hier?? Du…hast doch nicht etwa an meinem Spielzeug gefallen gefunden…?“ Was?? Schockiert und verwirrt starrt der Lead Gitarrist zum Schwarzhaarigen. Was soll das?? „Hihi…An was denkst du denn nur?“ Kichernd tritt Miyavi neben dem Anderen und umgarnt ihn. „Du…wolltest ihn doch gerade küssen oder etwa nicht?“ Das wiederholte…für Uruha schon längst lästige Kichern wird endlich gestoppt. Um seine Empörung zu verdeutlichen, macht Miyavi dann plötzlich auf geschockt und klatscht die Hände auf seine Wangen. „Was? Ich hatte nicht vor dein Sexspielzeug zu küssen…ok…vielleicht etwas naschen…aber du weißt doch…ich begnüge mich nicht mit Leuten, die schon abgelutscht sind und von Anderen weggeworfen wurden…Also, wie kannst du nur so was von mir denken??“ Uruha fühlt sich, als hätte ihn gerade jemand ins Gesicht geschlagen…Sexspielzeug…Aois Sexspielzeug…Jetzt wird ihm erst klar, dass Aoi ihn wohl die ganze Zeit nur benutzt hatte…Er…steckte die ganze Zeit mit Miyavi unter einer Decke…die…die ganze Zeit über…hatte dieser ihn angelogen…Das…das darf doch nicht wahr sein…Uruha spürt wie ihm eine Träne entweicht…Er will das nicht mehr…Er will nicht mehr weinen…Er will nicht mehr dauernd enttäuscht werden… Dann muss sich Uruha ein Wimmern verkneifen, als er sieht wie Aoi Miyavi an sich heranzieht und wieder wild küsst. Dieser verlogene Lügner!! Natürlich liebt er Aoi nicht mehr…und es verletzt ihn auch nicht, dass dieser nun einen anderen Mann hat, aber…aber…die Tatsache…dass dieser ihn von Anfang an…hintergangen hat…ist ganz schön schmerzhaft…die vielen Lügen…und leeren Versprechungen…Obwohl… Überrascht blinzelt Uruha mit den Augen… …obwohl…es tut ihm eigentlich gar nicht weh…Irgendwo…hatte er ja diese Vermutung gehabt…Es ist wohl eher die Tatsache, dass Aoi seinen Stolz verletzt hat…mit ihm…so umspringt…Es ist zum kotzen. Normalerweise ist doch Uruha, derjenige der Herzen bricht…Er wird nicht betrogen! Er ist derjenige, der betrügt! Nicht er wird verletzt! Er verletzt andere! So geht das nicht…Aoi spielt gegen die Regeln! Ein unfaires Spiel… „Ich weiß doch…du…mein Ein und Alles…“ Uruha verkneift sich einen empörten Aufschrei. Ein und Alles??? War nicht ER immer sein Ein und Alles gewesen?? Obwohl…eigentlich hatte der Andere das nie zu ihm gesagt…Der Blonde muss sich ein Grinsen unterdrücken…Wie lächerlich…auf Aoi reinzufallen…aber eigentlich hatte er es ja schon von Anfang an vermutet…Aoi hat Miyavi nie vergessen…Aoi hat immer Miyavi geliebt…Schon als sie sich zum ersten Mal begegnet waren…hatten die Beiden nur noch Augen für sich…Jeder hat doch gewusst, dass der Rocksänger Kai regelmäßig mit dem Schwarzhaarigen betrogen hatte…Jeder. Na klar…Und er hatte auch gewusst, dass sein Freund Miyavi absichtlich verwandelt hatte…denn nur durch Sex kann man niemanden verwandeln…Aoi musste ihm etwas von seinem Blut gegeben haben…anders war es nicht möglich…Es musste ein Bluttausch stattgefunden haben…doch…doch er dachte der Schwarzhaarige hätte es dann bereut…Er dachte, er hätte wirklich vorgehabt seinen Fehler zu korrigieren und Miyavi zu töten…Aber…wer kann schon seine Liebe töten? Wer kann das?? …außer er? Außer…er. „Suguru…wieso?“ Aoi löst sich vom Kuss und schaut auf Uruha schadenfreudig herab. „Wieso?“ „Wieso…hast du mich die ganze Zeit angelogen…? Wieso…willst du…dass ich so sehr leide? Ich dachte…deine Zeit als Infizierter wäre vorbei…“ „Ja, ich wollte als wahnsinniger Vampir, dass du leidest…Ich wollte dich richtig quälen…dich um Gnade winseln lassen…aber…wie es wohl aussieht, brauchte ich das nachher nicht mehr zu wollen…Das wolltest du schon selber…“ Der Schwarzhaarige lacht laut und schmiegt sich an seinen neuen Freund. „Weißt du was? Ich habe von dir und Taka gewusst…aber ich habe absichtlich so getan als würde ich dich lieben, damit du nicht mit ihm zusammenkommen kannst.“ In dem Blonden zieht sich alles zusammen…Er…er hätte mit Ruki zusammen sein können…Als Ruki noch lebte…Er hätte…mit ihm noch Zeit verbringen können…so viel…wertvolle Zeit…so viele…wertvolle Sekunden…Das ganze Leid…die ganze Quälerei…das hätte ihm erspart bleiben können…wenigstens…einen Teil. „Autsch…das hat wehgetan, nicht wahr? Und solange ich lebe…wirst du nie schmerzfrei leben können!“ „W…was habe ich dir getan, dass du mich so sehr hasst??“ „Hm…das würde mich ehrlich gesagt auch interessieren.“ Miyavi schaut Aoi neugierig an und boxt ihn verspielt in den Arm. „Ach, ach das ist nicht der Rede wert. Er ist es nicht wert. Hauptsache…wir werden ihn richtig quälen…“ Und sofort verwickeln sich die beiden Bösewichte erneut in einen verlangenden Kuss, während Uruha ungläubig zusieht…als sie plötzlich durch eine laute süßliche Stimme unterbrochen werden. Kapitel 21: In der Dunkelheit ----------------------------- „Oh, sugoi! Darf ich mitmachen? ♥“ Überrascht schauen das Paar und Uruha zu dem Neuankömmling, als dieser schon weiter spricht. „Na, Miyavi?? Macht es Spaß andere Männer zu küssen??“ Der Rocksänger grinst Kai hämisch an und provoziert ihn, indem er sich näher an Aoi schmiegt und sanft durch seine Haare streicht. „Natürlich…es hat mir, unsere ganze Beziehung durch…Spaß gemacht…“ Kais Augen fangen an vor Schmerz und Wut zu funkeln…während er seine Hände zu Fäusten ballt. „Kôyô hatte also Recht!! Du hast mich die ganze Zeit mit Suguru betrogen!!!! Ich dachte…ich dachte…“ „Du dachtest ich würde dich lieben??“ Miyavi muss vor Entzückung laut kichern und Aoi an sich drücken. „Hast du das wirklich gedacht??? Ich habe dich doch nur benutzt…und…es hat mir großes Vergnügen bereitet, dich auszunutzen! Du bist ein Narr! Ein lächerlicher Narr! Ich habe dich nie geliebt, Uke!“ Geschockt wandert Kais Hand zu seinem Herzen…das gerade in Zwei springt…so viel Schmerz…Wieso…wieso tut Liebe nur so weh? „N…nein…du…Du hast mir doch vorher noch gesagt, dass du mich lieben würdest!!!“ Miyavi setzt eine gespielte Unschuldsmiene ein. „Ooh…armer…armer süßer kleiner Uke…Das habe ich doch nur gesagt, damit du mir Uruha bringst und kein Theater veranstaltest.“ „N…nein…nein! Das glaube ich dir nicht!! Du kannst mich nicht die ganze Zeit angelogen haben!!! NEIN!!! DAS glaube ich dir nicht!!!“ Weinend fällt Kai zu Boden…ein Bild, dass selbst Uruha erschaudern lässt…es…es erinnert ihn so sehr an Ruki…wie Ruki vor ihm auf den Boden gefallen ist…so zerstört…Als er…seine Liebe abgewiesen hatte…Er…Er Idiot…Er hat ihm so viel Schmerz zugefügt! Und wofür? Wofür…? Für nichts. „Hihi…Bist du denn so schwer von Begriff? Du gehörst mir, Uke. Und du tust was ich dir sage, verstanden? Du solltest froh sein, dass du überhaupt noch lebst und das ich dich nicht schon längst getötet habe. Sei froh um meine Gnade!“ Zitterndes stotterndes Geflüster… „Ich…ich will aber nicht, dass…ich nur dir gehöre…ich…ich will auch, dass…du mir gehörst…“ Der Rocksänger lässt von seinem Geliebten ab und rennt zu Kai. Klatsch! Mit einer schmerzvollen Wange liegt nun Kai bemitleidenswert auf den Boden. „Ich gehöre niemanden, denn mir gehört alles, verstanden??? ICH bin alles! ICH bin der Teufel!!“ Teufel?? Irritiert verzieht Uruha das Gesicht. Teufel? Miyavi ist komplett verrückt geworden…Wahnsinnig lachend hebt dieser Kai vom Boden auf. „Und wenn du mir nicht gehorchst, werde ich dich ohne eine Wimper zu zucken vernichten!“ Verwirrt blickt der Blonde zu Aoi auf, der das Ganze interessiert und ruhig beobachtet. Ein…siegessicheres Grinsen verziert seine Lippen…ein…glänzender verliebter Schimmer verdeckt seine Augen…Ja…Aoi liebt Miyavi…Er hat immer nur ihn geliebt…doch nutzt Miyavi ihn vielleicht auch nur aus?? Liebt Miyavi ihn vielleicht auch nicht? Wird er…später genauso kaputt am Boden liegen, wie Kai? „Du…hast ihn schon immer geliebt, nicht wahr?“ Aoi lässt kurz vom Geschehen ab und blickt runter zu Uruha. „Natürlich. Ich tue alles für ihn und ich werde ihm bei seinem Vorhaben helfen…“ Vorhaben? „Welches Vorhaben?“ Sofort kassiert der Blonde einen Fußtritt ins Gesicht. „Das geht dich ein Scheißdreck an! Ich werde dich töten! Nachdem wir dich gequält haben, werde ich dich mit meinen bloßen Händen in Stücke reißen!!“ „Suguru! Lass das Quälen doch Uke übernehmen!“ Grinsend schubst Miyavi Kai in Uruhas Richtung. „Na los, Uke. Zeig es ihm! Du kannst dich an ihm richtig abreagieren.“ „Was??“ „Du hast schon richtig verstanden! Schlag ihn! Quäl ihn! Vergewaltige ihn! Ich befehle es dir!!“ Kai wird vor Uruhas Füße geworfen, wobei der Blonde sofort einen Meter wegrückt. Ängstlich versucht der Blonde aufzustehen, doch Kai hält ihn am Bein fest. Er will ihm sein Bein entreißen, doch er muss inne halten, als er sieht wie Kai sein Kopf hebt und ihm mehrere Tränen in Strömen über sein leidendes Gesicht fließen… „Uke…“ Hilflos muss er zusehen wie Kai sich über ihn legt. „Uke…bitte…töte mich…“ „Wie wärs…wenn wir uns gegenseitig töten?“ Was?? Schockiert blickt Uruha in Kais schmerzverzerrtes Gesicht. „Ja…rammen wir uns gegenseitig das Messer ins Herz… Kaum wahrnehmbares verzweifeltes Schmunzeln... „…Was für eine romantische Vorstellung, nicht?“ Uruha spürt Kais Tränen auf seinem Gesicht tropfen…Kai lächelt…ein trauriges Lächeln, das der Gitarrist schwach erwidern muss…Er tut ihm Leid…Wieso?? Wieso hat er Mitleid mit dem Mörder seines Geliebten…? Weil…weil…er dasselbe Leid durchmacht wie er…Er…versteht Kais Leid…auch er…hat die Person verloren, die er am meisten liebt…Geteiltes Leid…ist halbes Leid, nicht? Auch wenn Kai den Sänger getötet hat…kann Uruha nicht wütend auf ihn sein…Schließlich ist das doch seine Schuld gewesen…Er hat Aoi gebissen und somit das Ganze ins Rollen gebracht…Er ist Schuld an…Kais Leid…an sein eigenes Leid…Er ist Schuld an…allem. Aber…aber was auch immer Miyavi vorhat, er muss aufgehalten werden! Dieser Stein, der dem Berg hinabrollt und immer größer wird…Er darf das untenstehende Dorf nie erreichen! „Nettes Angebot…aber…nein…du musst leben, Uke! Jemand muss Miyavi aufhalten…und niemand kennt ihn besser als du…Du…könntest vielleicht derjenige sein, der ihn aufhalten kann…Er hat irgendwas vor…Jemand muss seine Pläne durchkreuzen…“ „Was flüstert ihr da??? Na los, Uke! Wir wollen Action sehen!“ Kichernd setzt sich das Pärchen auf den Thron, während es sich Aoi auf Miyavis Schoß gemütlich macht. „…Du hast Recht, Kôyô…Miyavi muss aufgehalten werden…“ „Ja…Du musst einen Weg finden, Uke…und jetzt…jetzt töte mich bitte…“ „Wo ist dein Lebenswille, Kôyô??“ „Jetzt…da meine Liebe tot ist…gibt es keinen Grund mehr für mich weiter zu leben…“ Auf Kais Gesicht ziert sich ein Lächeln…diesmal ein fröhliches… „Er ist nicht tot, Kôyô…Er und Akira…Sie leben noch.“ S…sie leben noch?? Nein…das kann nicht sein…? „Nein…du lügst! Du hast sie umgebracht!“ „Nein…habe ich nicht…Taka habe ich nicht angefasst…und Akira habe ich verwandelt…“ Uruha schluckt kräftig…Soll er das jetzt wirklich glauben?? „Was macht ihr da, verdammt noch mal??? Uke! Fang endlich an!“ Das Lächeln auf Kais Gesicht wird breiter. Mit einem seltsamen Glänzen in den Augen, holt er sein Messer heraus. „Ich habe eine Plan, Kôyô…Ich bin zwar nicht in der Lage Miyavi zu töten…aber ich werde versuchen ihn zu schwächen…Ich werde ihm ein Handicap verpassen…dann werdet ihr es nachher im Kampf gegen ihn…wenigstens etwas…leichter haben…“ „Aber…aber?“ Uruha muss aufkeuchen als er sieht wie Miyavi zornig aufsteht und auf sie zugeht. „Nein, du machst das, Kôyô. Du musst leben...denn im Gegensatz zu dir…habe ich keine Liebe mehr…keine Liebe mehr…für die das Kämpfen sich lohnen würde…keine Liebe mehr…die auf mich wartet…“ Der Blonde beißt sich auf die Lippe…Kai… „Du und die anderen…Ihr werdet Miyavi aufhalten! Ihr werdet ihn besiegen! Du, Akira, Taka und andere! Ihr müsst andere Vampire finden! Ihr müsst euch zusammenschließen und ihn aufhalten! Ihr braucht alle Hilfe, die ihr kriegen könnt! Denn was auch immer er vorhat, Kôyô…es wird etwas Verheerendes sein!“ „Uke!!!!“ Kai bekommt einen Tritt in die Magengrube und wird von Uruha runtergeworfen. „Du hast deine Chance verspielt, Uke!!! Du hast mir nicht gehorcht! Dafür wirst du in der Hölle schmoren!“ „Aaaaaaaah!!!“ Kai erhebt sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und sticht mit seinem Messer direkt in Miyavis Augen, der vor Qualen aufschreit. „Flieh, Kôyô!!!! Schnell!!! Das ist deine Chance!!!“ Uruha steht schnell auf und fängt an zu rennen. Er will sich nicht mehr umdrehen…das was er hört…ist schon genug. Quälende Schreie von Miyavi…Blut…das auf den Boden spritzt…Augen…die auf den Boden springen…Aoi, der schreiend auf die Beiden zu rennt…Nein…mehr braucht er nicht zu wissen. Er weiß nicht wo der Ausgang ist…Er weiß nur, dass er irgendwo in der Dunkelheit ist. Als er in den Schatten rennt, wird alles um ihn herum dunkel…Er kann nichts erkennen…orientierungslos irrt er umher…Er hört noch Miyavis und Kais Schreie…und dann…dann ist plötzlich alles still… Was ist passiert? Hat Kai doch geschafft Miyavi umzubringen?? Oder…wurde etwa Kai getötet?? Unwissend tabt er immer noch im Dunkeln. Wo ist er??? Wo ist der Ausgang??? In ihm steigt bei der Suche nach dem Ausgang Panik hoch…und diese wird noch verstärkt, als er feststellen muss, dass er wohl nicht alleine in der Dunkelheit ist…Die Geräusche, die er vorher aus dieser entnommen hatte…Er hört sie wieder…Seltsames Knacken…leises Kratzen… Ängstlich zitternd bleibt er stehen…umgeben von diesen seltsamen Geräuschen…Was könnte das nur sein??? Eigentlich müsste er in der Dunkelheit als Vampir sehen können…aber wie es wohl aussieht hat ihn die Regeneration der tödlichen Wunden sehr viel Energie gekostet…Seine Fähigkeiten sind für eine Zeit eingeschränkt…und diese Kopfschmerzen…diese Nachwirkung macht es nicht gerade einfacher… Orientierungslos blinzelt er und versucht etwas zu erkennen…Sind in einer Kirche nicht normalerweise Fenster? Wahrscheinlich befinden sie sich im Keller der Kirche… Wah! Er unterdrückt ein Aufschrei, als ihn etwas am Bein streift…Wa…was war das?? Eine…Ratte? Er versucht ruhig zu bleiben und schließt die Augen…Er muss die Geräusche orten können…aber…sie kommen von überall her…Mehrere Geräusche…gleichzeitig…Was auch immer da in der Finsternis lauert… …Es sind mehrere. Uruha wischt sich die Schweißperlen von der Stirn und öffnet wieder seine Augen. Er konzentriert sich und versucht die Kopfschmerzen zu verdrängen… Schwarz…Schwarz…Schwarz… Angestrengt versucht er etwas im Dunkeln zu erkennen… Schwarz…Schwarz…Hä? Langsam zeichnen sich Umrisse ab…seltsame Umrisse… Was ist das? Ein paar Meter vor ihm liegt etwas auf dem Boden…nein…Es sitzt dort…Ein Mensch? Es bewegt sich nicht und ist mit dem Rücken zu ihm gedreht… Knack…Schmatz…Knack Leises Knacken und ekelhaftes Schmatzen…Irgendwas…irgendwas frisst es dort… Er weiß nicht was er tun soll…Am besten bleibt er leise und verrät seinen Standpunkt nicht… Wusch Ah! W…was war das??? Er dreht sich nach links…Etwas ist gerade an ihm vorbeigehuscht…Etwas…etwas Schnelles…etwas…Großes. So unauffällig wie möglich, schluckt er und geht einen Schritt auf die Kreatur vor sich zu, als er etwas weiter hinter sich ein Kratzen vernimmt. Was soll er nur tun?? Es scheint so, als wären diese Kreaturen überall! Soll er einfach losrennen?? Nein…das würde ihn verraten…aber…einfach so stehen bleiben kann er auch nicht… Die Kreatur vor sich im Auge behaltend geht er leise weitere Schritte, als er rechts ein Knacken hört…Diese…diese Kreaturen…Was ist das nur?? Plötzlich hört die Kreatur vor ihm auf zu essen und schmeißt kleine Knochen auf den Boden…Ratte…das muss eine Ratte gewesen sein…Erschreckt weicht Uruha ein Schritt zurück, als die Kreatur aufsteht und sich in voller Größe aufstellt…Sie…sie ist fast genauso groß wie er! Aber…aber es ist kein Mensch…Es sieht…mit seiner dunkelblauen Haut und verformten Knochen…wie ein Monster aus…ein Monster! Uruha beißt sich auf die Zähne. Monster…Gibt es sie etwa wirklich?? Er dachte immer…das wären nur Hirngespinste von kleinen Kindern und Horrorautoren…aber…Vampire gibt es doch schließlich auch. Es atmet laut und kratzt an einer Säule mit ihrer angsteinflößenden langen Klaue…Er hört, wie es die scharfen Zähne bleckt…Es…es hat wohl noch Hunger? Die Geräusche werden lauter…die Kreaturen kommen näher… Oh Gott! Was sind das nur für Wesen??? Mutierte Vampire?? Die Angst übermannt ihn und der Blonde kann ein Zittern und lautes Atmen nicht mehr unter Kontrolle bringen. Hektisch blickt er um sich. Er verrät sich! Er verrät sich!! Die Kreatur vor ihm dreht sich reflexartig um und erfasst ihn sofort mit ihren roten leuchtenden Augen. Rote…leuchtende Augen…wie die von…Infizierten…? Uruha schreit auf und versucht zu flüchten, doch plötzlich ist er von vielen roten Augen umzingelt…Sie haben ihn…Sie haben ihn!!! „Neeeeeiiiiiin!!!!“ In Sekundenschnelle wird er schon von den Kreaturen zu Boden gerissen und schmerzhaft spürt er, wie sein Fleisch brutal von den Knochen gerissen wird. Er wird sterben!! Diese Monster fressen ihn auf! Sie zerfetzen ihn!! „Kôyô!!!“ Ein gleißendes Licht lässt die Kreaturen aufscheuchen…Sie lassen von ihm ab. Dann packt ihn jemand an der Hand und zieht ihn hoch…Er wird auf eine Schulter gepackt…Wer…? Wer…? Schwach hält er die Augen auf und kriegt noch mit, wie diese Person rennt…Sie rennt…und rennt…und in der Hand…hält sie eine Fackel…das gleißende Licht… Die Haare…dieser Person…sie fliegen…fliegen im Wind…wie Seide…Schwach hebt er eine Hand und streicht kaum bemerkbar darüber…während er das hektische Atmen dieser Person hört…Diese Person…Sie hat ihn gerettet. Ihm fließt rotes Blut in die Augen, sodass er diese schließen muss…Er öffnet den Mund…will etwas sagen…doch statt Worte entrinnt ihm nur eine Menge Blut…Diese qualvollen Schmerzen…Sie sind unerträglich…und diese Schwäche…diese Müdigkeit…sie ist so stark…dann… …dann wird alles schwarz… Das Ende? Das…endgültige Ende? Er will nicht… Er will nicht…dass es zu Ende ist. Er will nicht zurück in die Dunkelheit… … Er will bleiben. Er will bei dieser Person bleiben…und sich bedanken… Bitte. Epilog: Gott weint. ------------------- Der Laut von Regen… Gott weint. … … Der Klang von Regen… Ein schöner Klang. Ganz anders als die Klänge eines Instrumentes…Es ist etwas…Eigenes. Etwas…Natürliches…Diesen Klang…gab es schon seit Ewigkeiten auf dieser Erde…Schon von Anbeginn der Zeit…Es…ist etwas Besonders…etwas Schönes…auf das die Menschen heutzutage nicht mehr achten…Sie nehmen es nicht mehr wahr…Für sie ist es einfach da. Der Regen ist einfach da. Die Natur…ist einfach da. Alles…ist einfach da. … Genießerisch schließt er die Augen und lauscht… wie…es auf die Blätter der Bäume prasselt und ein angenehmes Rascheln erzeugt… wie…es leise auf den Boden rieselt und sich die Schlaglöcher der Straßen mit Wasser füllen… Wie es überall tropft…und wie es einen angenehmen frischen Geruch verbreitet… Der Geruch von… …Regen. … Er liebt den Regen. Beim Regen kann er am besten nachdenken… Es sind weniger Leute unterwegs…nur diese Klänge vom Regen… …und diese Klänge sind so wohltuend…so wohltuend für die Sinne…Es lenkt ihn ab. Es lenkt ihn ab…von seinen Problemen…von dem was war mal war…und von dem was mal sein wird…In diesem Augenblick gibt es nur das Jetzt. Das…Hier und Jetzt… Er legt den Kopf zurück und genießt die Regentropfen, die an seinem Gesicht hinabfließen…und seine Kleidung durchnässen…Es wäscht ihn rein. Rein…von allen Gedanken…rein von allem was war… Mit geschlossenen Augen öffnet er den Mund, um ein paar erfrischende Tropfen einzufangen… Ja…Er liebt den Regen. Vielleicht…das einzige was er noch liebt. Noch lieben kann. Noch…lieben soll. … Unbemerkbar tastet sich seine Hand durch den nassen Steinboden…Dann berührt er sie. Die andere Hand. Besorgt legt er seine auf die andere… Kalt. Sie ist kalt. Nun fließen auf seinem Gesicht nicht nur die Tränen des Regens…sondern auch seine eigenen… …aber in ihm ist noch Hoffnung. Seine Hand tastet sich weiter voran…auf den Hals der anderen Person… Ja. Der Puls ist noch da. Er ist sehr schwach…aber…er ist noch da. Das ist das was zählt. Das…was noch zählen soll. Die Hoffnung. … Er zieht seine Hand zurück und öffnet wieder seine Augen. Dann blickt er auf seine Hand, die sich rot gefärbt hat. Das Regenwasser um sie herum…ist rot. Gemischt…mit dem Blut der Person, die neben ihm liegt… Schwach formen seine Lippen den Namen dieser Person… „…Kôyô…“ … …und wieder. „…Kôyô…“ … Und wieder keine Antwort. … „Ist er verletzt?“ Schwach hebt er seinen Kopf und sieht vor sich ein Mädchen stehen…ein normales japanisches Mädchen in einer Schuluniform… „Lass uns in Ruhe.“ Unwissende... Was weiß sie schon? Sie trägt sie nicht. Die Last. Die schwere Last auf den Schultern…die Hoffnung. Sie…hat nicht einmal das Wissen, das man benötigt. Das nennt man Glück. Glück für sie. Das Glück der Unwissenheit. Er hätte sie auch gerne gehabt…dieses Glück. „…“ Er sieht zu wie das blasse Mädchen einen Schritt näher auf sie zugeht. „Was willst du? Lass uns in Ruhe habe ich gesagt. Müsstest du jetzt nicht in der Schule sein?“ Das ruhige Mädchen schüttelt langsam den Kopf. „Ich gehe nicht mehr in die Schule.“ „Aha…Du schwänzt also…Du solltest dich nicht in solchen Gassen rumtreiben. Geh nach Hause.“ Geh einfach. Geh. „Wieso?“ „Naja…das ist gefährlich.“ „Für wen?“ „Ja…für dich!“ Auf dem Gesicht des Mädchens regt sich zum ersten Mal etwas…ein seltsames Lächeln. „Für mich…oder für euch?“ Verwirrt hebt der Mann eine Augenbraue…Dieses Mädchen ist komisch. Dann setzt er sich vor dem Verletzten. Er würde ihn gerne in ein Krankenhaus oder zu einem Arzt bringen, aber…wie könnte er dann erklären, wie das passiert ist? Wie könnte er ihm, diese Wunden…erklären? Wie? „Jetzt geh nach Hause. Diesen Anblick musst du dir nicht länger antun.“ „Mir macht das nichts aus.“ Etwas überrascht blickt er in die Augen des Mädchens…die so seltsam leer wirken…und die ein gieriges Leuchten aufzeigen… Jetzt versteht er. Endlich. Nun schleicht sich auch auf seinem Gesicht ein Lächeln. Ein Lächeln…des Verstehens. Ein Lächeln…für Verständnis. Ein…entschuldigendes Lächeln. Ja…sie lächeln sich an…die beiden blassen Kreaturen im Regen. „Wie heißt du?“ „Kaori.“ Kaori… „Ein schöner Name…“ Sanft schaut er auf den Verletzten, der große tödliche Wunden aufzeigt…unansehnlich zerfetzt…normalerweise…schon tot. So gut wie tot. „Und wie ist dein Name?“ Zaghaft und behutsam streicht er ihm die hellen Strähnen aus dem Gesicht…Sogar jetzt. Sogar jetzt ist er noch hübsch, obwohl er jetzt…so unansehnlich ist… „Kai.“ So hübsch… „Wir brauchen Hilfe, Kaori.“ Er sieht auf, als das Mädchen sich neben ihn hinstellt und auf den Verletzten hinabschaut. „Ich kann euch Unterschlupf bei uns anbieten.“ „Bei uns?“ „Wir sind mehrere.“ Beruhigt nimmt er Uruhas kalte Hand. „Hast du das gehört, Kôyô? Sie sind mehrere…“ Hoffnung...Große Hoffnung. Das Mädchen schaut wieder zu dem Verletzten. „Aber…ich weiß nicht ob man ihn noch retten kann.“ Kai senkt leicht den Kopf und umschließt die Hand fester. Nein…nicht jetzt. Nicht jetzt wo er ihn gerettet hat…nicht jetzt…wo sie Andere gefunden haben…nicht jetzt…nicht jetzt wo die Rettung so nah ist…nicht jetzt… …wo die Hoffnung so groß ist…die letzte Hoffnung. Er soll doch derjenige sein, der Miyavi aufhalten soll…nicht er. Er ist derjenige…vielleicht der Einzige, der das kann… Er hat keine Gefühle für Miyavi… Er könnte das. Nein…Er kann das. Er wird es können. Er…ist die Hoffnung…die… …letzte Hoffnung. … „Er darf nicht sterben.“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)