The GazettE - Im Dunkeln 2 von -Harlekin- (Der Tod ist nur der Anfang) ================================================================================ Kapitel 17: Rot in Rot ---------------------- Und da steht er… …in Angesicht zu Angesicht mit dem Mörder…dem Mörder, dessen Anblick er auch schon durch seine Albträume gewohnt ist…Grinsend mit einem blutigen Messer in der Hand steht er vor ihm...Kai…mit seinen blutbespritzten Hemd…mit seinen roten Augen…Er hat Reita richtig zugesetzt…so oft eingestochen, bis dieser endlich seinen letzten erlösenden Atemzug ausgehaucht hat…den letzten Tropfen Blut ausgeblutet hat…die letzte Hoffnung auf Rettung ausgehofft hat…Zu spät…Er ist zu spät gekommen…aber…hätte er Kai aufhalten können? „Ich…dachte du wärst krank?“ Kais Grinsen wird breiter… „Du hast aber lange gebraucht…Ich habe hier gewartet…Ich dachte schon du würdest den Schwanz einziehen und nicht kommen…“ Uruha erwidert Kais Grinsen. „Das ist doch nur wieder einer dieser beschissenen Albträume. Wann wache ich auf?? Muss erst wieder Miyavi auftauchen, damit ich endlich aufwachen kann??“ Die Augen des Mörders fangen an belustigt zu funkeln… „Das ist…kein Traum, Kôyô…“ Ungläubig winkt Uruha ab. Kai kann ihm erzählen, was er will! „Seit wann hast du diese roten Augen?“ „Seit heute.“ „Schick. Und jetzt?? Willst du mich jetzt auch abstechen?“ Der Blonde muss kichern. Diese Albträume hat er schon oft genug durchgekaut! „Weißt du was, Uke. Es wird langsam langweilig. Vielleicht solltest du dir etwas Neues einfallen lassen?? Das Messer ist doch altmodisch geworden. Wie wärs jetzt mit so was wie Schusswaffen? Schon mal gehört? Da muss man sich wenigstens nicht die Hände schmutzig machen.“ Uruha muss Kai anlachen, der sein Lachen aber nicht erwidert und ihn nur schweigend angrinst…Als der Blonde merkt, dass nur er lacht und ihn der Andere so unheimlich fixiert, verstummt er. „Wo bleibt Miyavi? Vielleicht kommt ja dann noch Suguru um die Ecke um mir dann den Gnadenstoß zu versetzen…Ich stehe ja so sehr darauf.“ Keine Antwort von seinem Gegenüber…Allmählich spürt Uruha wieder dieses Unbehagen…Das ist für seine Albträume doch…etwas ungewöhnlich…Normalerweise wurde der Handlungsstrang nie unterbrochen…Erst das Auffinden der Leiche, dann Kai der sich als Mörder herausstellt…dann das Auftauchen von Miyavi…gegebenenfalls auch noch von einem anderen Bandmitglied und dann wird er umgebracht und wacht auf…aber diesmal ist es anders…diesmal kommt kein Miyavi…Suchend blickt sich Uruha verunsichert um…aber auch hinter ihm taucht kein Rocksänger auf, stattdessen erblickt ihn Reitas Leiche…Er starrt ihn mit seinen toten leeren Augen an…Schnell wendet er den Blick zurück auf sein Gegenüber und er muss sich wieder erschrecken, als jetzt Kai aufeinmal ganz nah vor seinem Gesicht steht. „Na? Hat es dir nun den Sarkasmus verschlagen? Erkennst du langsam…das es kein Traum ist?“ Der Blonde muss schwer schlucken… „Genau, Kôyô…Das hier ist harte Realität…“ „N…nein…“ „Doch ist es. Miyavi hat dir diese Träume zugesendet…Er wollte dich damit quälen…doch jetzt…will er, dass du wirkliche, reale Qualen erleidest…“ Uruha will einen Schritt zurückweichen, doch Reitas Mörder hält ihn am Hemdkragen fest. „Wo willst du hin?“ Kais unheimliches Gekicher erfüllt den noch gerade seltsam ruhigen Raum… „Erst Reita…dann du…und dann Ruki…“ Ruki??? Nein…nein…Uruha spürt wie ihm leicht schwindelig wird…Nein…nicht Ruki…Sein Entsetzen muss wohl auf seinem Gesicht zu erkennen sein, denn Kais Gekicher wird quietschender… „Ja…Alle nacheinander…Was…für ein unvorstellbares Vergnügen, nicht wahr??“ „W…wieso tust du das, Uke??...Wieso…?“ „Wieso?“ Stille… „Wiesoo???“ Wieder Stille…Ein belustigtes Auflachen von Kai…Ein entsetzter Blick von Uruha… „Ich tue das…für ihn! Das alles tue ich nur für ihn…“ „Für…ihn?...Für…Miyavi…?“ Uruhas Atem stockt, als ihn Kai zustimmend anlächelt. „Ja.“ „Nein…Du kannst mir doch nicht wirklich erzählen, dass du…dass du für ihn Akira oder gar andere Menschen umbringst!!“ Kais Griff um seinen Kragen wird fester… „Doch das kann ich! Du tust doch für Suguru auch alles, oder etwa nicht??“ „…Ich…würde für Suguru vieles tun…das stimmt…aber so was…ganz sicher nicht!!“ Der Dunkelhaarige wirft ihm einen hasserfüllten Blick zu und schmeißt ihn gegen die Wand. „Ich tue alles für ihn! Für ihn würde ich sogar sterben! Und jetzt…wirst DU sterben!!!“ Uruha wird wieder auf die Beine gezogen und dann auf den Boden geworfen…genau auf einer der umgedrehten Stühle…bei denen die abgesplitterten Stuhlbeine…nun jetzt eher erkennbar als spitze Pfähle…gefährlich aufgerichtet lagen… Der Blonde wird aufgespießt und spuckt Blut…Mit einem schmerzverzerrtem Gesicht muss er auf seinen Oberkörper starren aus dem zwei blutrote Holzpfähle herausragen…Er streicht mit einer Hand zitternd über einen der Pfähle und schaut auf das Blut…sein Blut… „Oooh…Kôyô…Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass dir rot einfach zu gut steht…so sexy…“ Ja…Aoi, du Dreckskerl! Lächelnd geht Kai auf ihn zu und kniet sich zu ihm runter. Uruha kann nur ein gequältes „Arschloch“ ausspucken… Als Antwort drückt der Drummer ihn sadistisch weiter auf den Boden und sein Opfer muss vor unerträglichen Schmerzen schreien…Als Kai dann wieder von ihm ablässt, wird ihm übel, als er seinen bluttriefenden Körper mit diesen herausragenden Pfählen erblickt… „Argh…“ Diese Schmerzen sind so unerträglich groß…so groß…das sein Körper langsam taub wird…Der endgültige Beweis dafür, dass das alles kein Traum sein kann…Diese Schmerzen…sind real. Kai bückt sich grinsend über ihn und reißt ihm das nun rotschimmernde Hemd auf. Er begutachtet seine Wunden und muss wieder vor sich hin kichern… „Wie in einem Horrorfilm, nicht wahr?? Aber keine Sorge…In der Realität sterben Vampire nicht durch Holzpfähle…obwohl…wenn sie durch dein Herz gegangen wären und es komplett durchbohrt hätten, dann wärst du doch tot gewesen. Das wäre aber arg schade gewesen, nicht?“ Uruha antwortet ihm nicht, sondern versucht diese qualvollen Schmerzen zu verdrängen und beißt sich fest auf die Unterlippe, die nun schon blutet…Wie soll er sich denn jetzt wieder aufrichten können?? „Aber Kôyô-Schatz! Du willst doch nicht deine schönen Lippen ruinieren…“ Hämisch lachend leckt ihm Kai das Blut von der Lippe und streicht sanft mit seiner Hand über die des Anderen…Als sich sein Quäler vom Kuss löst, will er seine Hand zurückziehen, doch Kai hält diese am Boden fest. Beängstigt muss er zusehen, wie der wahnsinnige Vampir sein Messer zückt… „Jetzt ist aber Schluss mit Spielchen…Jetzt…machen wir ernst…Soll ich dir sagen, was ich vorhabe?“ Uruha kann nur schwach nicken…doch nachher denkt er sich, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, den genauen Ablauf seines Todes nicht zu hinterfragen… „Also, zuerst werde ich dich ganz langsam und qualvoll verstümmeln…aber natürlich erstmal nur die Beine und Arme…dann werde ich dich ausnehmen, das heißt alle Organe rausschneiden und dann werde ich den Rest von dir zerstückeln…aber keine Sorgen, wenn ich dann beim Letzten angelangt bin, wirst du bestimmt schon tot sein…“ „…na…hoffen wird das doch für dich. ♥“ Kai lächelt ihn zuckersüß an und streichelt ihm einfühlsam über die schwitzende Stirn. „Ein schöner…langsamer Tod, findest du nicht?“ Vor Angst und Schock kann Uruha nicht mehr sprechen…Durch die steigende Taubheit sind zwar die Schmerzen erträglich geworden…aber…nun bereitet ihn die Angst Qualen…Angsttränen bahnen sich ihren Weg…Tränen, die Kai mitfühlend zart von seinem Gesicht streicht… „Es…ist aber auch irgendwie schade um dich…“ Uruha dreht sein Gesicht weg. Er soll gefälligst aufhören ihn so zu berühren! „Hihi…Du bist süß…Ja…Es wird richtig Spaß machen, dich zu foltern!!“ Lachend steht er auf und schaltet das Radio an. Ungläubig lauscht der Blonde der fröhlichen Musik…Was für ein wahnsinniger kranker Psychopath!!! Das spielende Lied „In my Arms“ von Kylie Minogue fröhlich nachpfeifend und leicht tanzend kommt Kai zurück. Nun lässt er das Messer auf Uruhas Hand zuwandern…Dieser versucht immer noch seine Hand loszubekommen, doch Kai ist als wahnsinniger Vampir viel zu stark…Wimmernd sieht er zu, wie Kai fröhlich pfeifend das Messer auf seinem Handgelenk ansetzt…und anfängt irrsinnig kichernd zu säbeln…Gequält muss er seine Schmerzen hinausschreien…Er hört wie sein Mörder, fröhlich und begeistert den Refrain mitsingt und weiter durch sein Fleisch schneidet…Blut fließt auf den Boden…Es bahnt sich seinen Weg durch die Kacheln…Es vermischt sich mit dem Blut von Reita…Rot in Rot… Die quälenden Schreie und die laute Musik kann man noch ein paar Gänge weiter hören, doch...keiner kommt zu Hilfe…denn es ist immer noch viel zu früh…Das Opfer ist alleine mit seinem Quäler…verloren…dem Tod so verdammt nahe… Uruha kann kaum glauben, wie langsam Kai säbelt…wie er jeden klitzekleinen Millimeter auskostet…sich an das Leiden…den Schmerzensschreie seines Opfers ergötzt…und als er entsetzt feststellt, wie sein Mörder schon beim Knochen angelangt ist und sein Knochen langsam zersplittert, muss er noch lauter und gequälter schreien…Nichts ist so schlimm, wie das hier…Hilflos einem Mörder ausgesetzt zu sein, der einen unerträglich langsam tötet… „H…HALT!! Bitte…Halt!!! Kurz!!! Bitteeee!!“ Kai hört auf zu säbeln und schaut ihn an. „Was ist? Wir haben doch erst gerade angefangen, Süßer…“ „Du…du sagtest, du tust das alles nur wegen Miyavi…weil er es dir aufgetragen hat, oder?“ „Ja, und?“ „Und…du tust das für ihn, weil du ihn liebst?“ „Worauf willst du hinaus?? Oder…willst du etwa nur deinen Tod hinauszögern…?“ Sein Quäler will weiter schneiden, als sein Opfer plötzlich auflacht…Total verwirrt blickt er wieder auf den Blonden…Das seine Opfer lachen…hatte er noch nie erlebt… „…Du bist so naiv, Uke…so unglaublich naiv…“ Kai zuckt eine Augenbraune. „Naiv? Weshalb?“ Uruha lächelt ihn auslachend an…woraufhin er eine Ohrfeige kassiert, die es in sich hatte…Erneut zeichnet sich Blut auf seinem Mund, doch das kann sein Lächeln nicht trüben… „WESHALB, hab ich gefragt!!!“ „Ok, ok…Verliert Miyavis Diener etwa schon seine Nerven…?“ Kai schaut ihn bedrohlich an…Ok…Er sollte wohl nicht zu weit gehen… „Worauf ich hinaus will ist…die Tatsache…dass du ihn zwar liebst…er aber dich nicht…Eure Liebe…beruht sich nicht auf Gegenseitigkeit.“ Kais noch gerade so glücklicher Gesichtsausdruck, verwandelt sich in eine erschütterte Grimasse… „Wa…Was sagst du da??? Du lügst…“ „Ich lüge?? Dann frag ihn doch selber…Frag ihn, ob er dir die ganze Zeit treu geblieben ist…Frag ihn…ob er nicht eine Affäre hatte…mit gar jemand aus deiner eigenen Band…“ Jetzt wird aus der erschütternden Grimasse eine erzürnte Fratze… „Mit…gar jemand aus der eigenen Band??“ „Jaaa…jemand…auf den Miyavi schon die ganze Zeit ein Auge hatte…jemand…den Miyavi…wahrscheinlich sogar liebt…“ „Liebt…?“ „Ja…Jemand…dessen Vorbild er war…“ „Vielleicht…gar jemand…mit schwarzen Haaren…? Vielleicht…gar jemand…mit einer Gitarre…? Vielleicht…gar jemand…den Miyavi immer so gerne beobachtet hatte, doch…von dem ich dachte, er würde nie eine Konkurrenz sein…?“ „Ja…genau der. Miyavi…ist ein Heuchler, Uke…Er liebt dich nicht…Er hat dich nie geliebt…Er…nutzt dich nur aus…für seine egoistischen Zwecke…“ Uruhas verzweifelter Plan scheint wohl aufzugehen…denn Kai lässt von ihm ab und steht auf…schaltet stumm das Radio aus…und stellt sich wieder vor ihm hin… „Jeder hat es gewusst, Uke. Jeder…außer du.“ Vor Zorn leicht zitternd fixiert er einen Punkt über den Blonden an der Wand…dann wirft er auf Uruha vor Wut aufschreiend das Messer…Der Gitarrist schließt schnell die Augen…wartet auf den Schmerz…auf den abrupten Tod…doch er spürt nichts…kein Schmerz…und als er die Augen wieder öffnet, ist Kai verschwunden und das Messer steckt neben seinen Kopf im Boden… Wow! Der Plan hat doch geklappt! Er schaut auf seine Hand…aber die Wunde ist zum Glück schon verheilt…Das war echt knapp gewesen…Beinahe hätte er eine Hand verloren…nein noch mehr…sein Leben! Er seufzt erleichtert…doch wie steht er jetzt auf?? Sein Oberkörper ist mittlerweile vollständig von einem Taubheitsgefühl durchzogen…Er müsste sich hochziehen…und die Pfähle langsam aus seinen Körper gleiten lassen…Erstmal bricht er die Pfähle so weit wie es geht ab, sodass diese erheblich verkürzt sind. Dann muss er tief einatmen und seine Kraft sammeln…denn die bevorstehenden Schmerzen werden kein Spaß werden…aber Hauptsache er lebt… Unter lautem Schmerzensgeschrei hat er sich nach einem schnellen Ruck aus seiner misslichen Lage befreit und geschafft sich aufzurichten. Keuchend hält er sich an einer Theke fest und streicht über seine Wunden, die langsam beginnen zu heilen und ihre Taubheit verlieren…Nun blickt er auf Reita…Schmerzen durchdringen ihn, die nichts mit seinen Wunden zu tun haben…Dann blickt er auf das blutige Messer…hebt es auf…als er auf einmal ein erschrockenes Aufkeuchen vernimmt. Er blickt zur Tür…lässt das Messer wieder fallen…Sieht stumm zu…wie der Besucher auf die Leiche…dann auf sein blutverschmiertes zerrissenes Hemd…und schließlich auf das fallen gelassene Messer schaut…Tränen…Zittern…Der Blonde geht vorsichtig ein Schritt vor…doch das verjagt den Besucher… Nein…NEIN!! Er…hätte das nicht sehen sollen…niemals hätte er das sehen sollen…Er dreht sich kurz zur Leiche um…Reita…Er kann es immer noch nicht glauben, dass er jetzt wirklich…tot sein soll...Den Besucher wird er gleich aufsuchen…aber jetzt…muss er sich erstmal von seinem besten Freund verabschieden… „Es…tut mir Leid…Dein Tod…ist meine Schuld…Ich…hätte die Träume besser deuten sollen…Ich hätte…bei dir sein sollen…“ Er schluckt kurz… „Aber keine Sorge, Akira…Dein Tod konnte ich leider nicht verhindern, doch…dafür werde ich wenigstens den Tod unseres gemeinsamen besten Freundes verhindern!! Wenigstens einer von uns Dreien…sollte überleben…“ Er wischt sich eine Träne weg…In Erinnerungen schwelgend zieht er sich den Freundschaftsring vom Finger ab…und legt ihn vor der Leiche… „Vielleicht…werden wir uns wieder sehen…und dann…wenn wir uns wieder sehen…gibst du mir den Ring zurück, ja?“ Wunschdenken…aber ein Wunschdenken, das tröstet. Dann eilt er schnell aus dem Zimmer…Er weiß nun, was er zu tun hat, aber das was er zu tun hat, muss schnell getan werden…denn Kai wird sich bestimmt nicht lange aufhalten lassen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)