Gefühle aus Glas - Part One von Rajani (Atemu x Seth) ================================================================================ Kapitel 2: Amphibius -------------------- In der Wüstenstadt hatten Akunandin und sein Sohn Seth überlebt. Akunandin lehrte seinen Sohn die Pflichten und Rechte eines Hohenpriesters. Er erzählte Seth auch von der Regierungsart seines Bruders und schwörte ihm, dass der Sohn seines Bruders auf die selbe Art regieren würde. Genauso streng und rücksichtslos. Seth glaubte ihm das auch und entwickelte einen ungeheuren Hass auf den Sohn des Akunumkanon, dessen Namen er vergessen hatte. Bevor Akunandin starb, übergab er Seth seine Robe, die er noch von seinem Priesteramt bei seinem Bruder hatte und den Millenniums-Stab. Das Auge gab er ihm ebenfalls, doch Seth wusste es nicht zu nutzen und verwahrte es daher nur. Seth nahm sie an, begrub seinen Vater im Sand der Wüste und machte sich auf den Weg zurück in das Reich, aus dem er vor Jahren verwiesen wurde, um sich am König zu rächen, dass Akunumkanon ihn und seinen Vater in eine Wüstenstadt verbannt hatte. Dieser Hass ging soweit, dass er sich auf dem Weg in seine Heimat den Kopf über eine Strategie zerbrach, mit der er den König stürzen und ihn ein für alle mal aus dem Weg räumen könnte. Kurz vor seinem Ziel, der Residenz des Königs, hatte er sich einen komplett ausgedachten Plan zurechtgelegt. Das wichtigste war das Vertrauen des Königs... Bei seiner Ankunft im Palast wurde er von den Wachen gestoppt. „Ich möchte mit Seiner Majestät sprechen.“, sagte er. „Euer Name?“, fragte einer der Wachen. „Amphibius.“, sagte Seth. Auch das gehörte zu seinem Plan. Ein anderer Name, der seine wahre Herkunft verschleiern sollte. „Ruft die Hohepriesterin Isis!“, rief die Wache in den Gang hinein. Viele Male hallte dieser Befehl wieder. Es dauerte nicht lang, bis eine Priesterin in langem Gewand, glattem lapislazulifarbenem Haar und der Millenniums-Kette auftauchte. Als sie Seth, alias Amphibius, sah, erschrak sie. Dieser junge Mann trug den Millenniums-Stab bei sich. „Wo habt Ihr diesen Stab her?“, fragte sie sofort ohne ihn nach seinem Namen und seiner Herkunft gefragt zu haben. „Ich habe ihn von meinem Vater übernommen. Ist es wichtig, Euch darüber in Kenntnis zu setzen?“, antwortete Amphibius barsch. „Hmm... Nein, zu diesem Zeitpunkt nicht. Was ist Euer Begehr?“, fragte Isis und sah Amphibius skeptisch an. „Ich möchte mit Seiner Majestät sprechen, um eine Stelle als Hohepriester zu erlangen.“, erklärte Amphibius. „Habt Ihr eine Ausbildung?“, fragte Isis. „Die habe ich wohl, aber ich möchte mit Seiner Majestät sprechen.“, wiederholte Amphibius. „Zu meinem Bedauern muss ich Euch mitteilen, dass das leider nicht möglich ist. Seine Majestät sind auf Reisen und werden erst wieder zurück erwartet, wenn Re-Harachte den Himmel verlässt.“, sagte Isis. „Nun gut. Das sehe ich ein.“, sagte Amphibius. „Solange Seine Majestät nicht im Palast sind, habe ich die Verantwortung für jegliche Einstellungen. Bitte folgt mir.“, sagte Isis, Eskadon hinter sich nicht bemerkend. „Hohepriesterin Isis. Euch hier zu treffen erfreut mich. Wen habt Ihr denn da?“, fragte er. „Einen jungen Hohepriester, der in die Dienste Seiner Majestät treten möchte.“, antwortete Isis. „Und Ihr seid dazu befugt, diesen jungen Mann einzustellen? Ich frage mich nur, wie Seine Majestät dazu kommen konnte, einer Hohenpriesterin die Vollmacht über die Belegschaft zu geben...“, säuselte er und schritt von dannen. „Soll Euch doch Anubis holen!“, zischte Isis ihm hinterher. „Entschuldigt mich bitte. Folgt mir.“, sagte sie und führte Amphibius in einen gedämpft erleuchteten Raum. Dort sprach sie mit ihm über seine Kenntnisse, bis sie ihn letztendlich in die Priesterschaft aufnahm. Wie Isis gesagt hatte, kam Atemu am Abend aus Nubien zurück. Isis erbat sofort eine Audienz mit Amphibius bei Atemu, die er auch bewilligte. Isis brachte Amphibius mit und stellte ihn Atemu vor. Atemu sah ihn eine ganze Weile an, besonders seine blauen Augen, bis er Isis' Entscheidung zustimmte. Eskadon verhielt sich daraufhin eigenartig, so als wolle er Isis' Entscheidung in Frage stellen. Amphibius sollte, so entschied Atemu, unter Isis ein paar Wochen in seine Arbeit eingeführt werden, bis er selbstständig arbeiten durfte. Nachdem die Einarbeitungszeit abgelaufen war, arbeitete Amphibius hervorragend allein und Atemu ernannte ihn schließlich zu seinem Berater. Mit Amphibius als Berater ging vieles nicht mehr schief. Atemu war erfreut und tauschte seinen persönlichen Berater Eskadon mit Amphibius aus. Einerseits war es genau das, was Amphibius wollte, aber Eskadon sah das etwas anders. Ihm missfiel diese Entwicklung. Eine Woche nach diesem Tausch der beiden Berater setzte sich Eskadon mit Amphibius zusammen. „Was erlaubt Ihr euch? Wie könnt Ihr es wagen, mir meine Position bei Seiner Majestät streitig zu machen?“, entrüstete sich Eskadon. „Mein lieber Eskadon, ich kann nichts dafür. Diese Entscheidung hat Seine Majestät ganz allein getroffen. Offensichtlich waren Eure Ratschläge nicht gut genug für Seine Majestät.“, gab Amphibius kühl zurück. „Ich gebe zu, es ging einiges schief, aber die Regierung Seiner Majestät ist nicht akzeptabel! Auf seiner Reise nach Nubien hat er Verbindungen geknüpft, statt sich das Volk zu unterwerfen.“, fauchte Eskadon. „Warum sollte er sich Nubien unterwerfen, wenn das Volk ihm keine Probleme bereitet. Das wäre Energieverschwendung. Energie, die er besser in die Regierung seines Landes stecken sollte, damit es seinem eigenem Volk gut geht!“, sagte daraufhin Amphibius. Seine Kühle blieb erhalten. „Ihr seid genauso wie der König!“, zischte Eskadon. „Ich habe mit dem König nichts gemein. Im Gegenteil. Von mir geht nicht die geringste Sympathie für Seine Majestät aus.“, sagte Amphibius. „Ach, Ihr könnt den König genauso wenig leiden, wie ich? Na das trifft sich doch...“, sagte Eskadon. Bevor Amphibius antworten konnte, machte Eskadon eigenartige Bewegungen und plötzlich nahm Amphibius seine Umgebung überhaupt nicht mehr wahr... Wochen später brachen plötzlich Unruhen im Land aus. Irgendetwas schien dem Volk nicht zu gefallen. Atemu hatte alle Mühe gemeinsam mit Amphibius einen Weg zu finden, zudem Amphibius selbst sich die Unruhen auch nicht erklären konnte. Scheinbar waren diese Unruhen grundlos, bis die Nachricht einging, dass die Regierungsart Seiner Majestät nicht der seines Vaters entspreche und ähnliche Nachrichten aus den Gauen des Landes. Atemu verstand das nicht, denn noch vor kurzem hieß es, er regiere besser als sein Vater. Amphibius zweifelte innerlich an der Wahrheit, bedachte diesen Umstand jetzt aber in seinem Plan. Es war alles hoffnungslos, bis Eskadon hinzukam und einen neuen Vorschlag einbrachte. „Seine Majestät können den Unruhen im Land nur militärisch ein Ende setzen. Ich denke, das dies Eure einzige Möglichkeit ist, Majestät.“, sagte Eskadon. „Ich denke, Ihr habt Recht, Eskadon. Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu solchen Mitteln zu greifen.“, gab Atemu zu. Amphibius strich den Realitätsaspekt aus seinem Plan wieder. Es blieb dabei. Dieser König war genauso, wie sein Vorgänger. Streng und rücksichtslos Doch als die Entscheidung amtlich war und die Truppen losgeschickt werden konnten, griff die Armee des Volkes den Palast an. Eskadon ordnete an, dass Seine Majestät unter allen Umständen zu schützen sei und schickte dem König Amphibius und die Priesterschaft mit, die sich mit dem König in einem unterirdischen Gemäuer unter dem Palast versteckten. Die Schlacht dauerte mehrere Tage, bis das aufständische Volk den Kampf verloren hatte und geschlagen davonzog. Eskadon folgte der Gruppe sofort in die unterirdischen Räume und teilte den Sieg mit. Kurz darauf kehrte der Hofstaat ins alltägliche Leben zurück. Atemu tauschte seine Berater erneut aus, da Eskadon ihm sagte, das Amphibius offensichtlich versagt hätte. Amphibius war dabei gewesen. Ungesehen vom König hatte Eskadon wieder einige eigenartige Bewegungen gemacht. Atemu sah Amphibius griesgrämig davonschreiten. In den folgenden Tagen hatte der König nicht viel von seinem Berater und Hohepriester gehört, oder ihn gesehen. Amphibius hatte nun mehr Zeit am Tage, da die Beratung Seiner Majestät wieder in Eskadons Händen lag. So strich er tagsüber durch die Residenzstadt Inebn-hedj. Eines Tages entdeckte er auf seinen Streifzügen durch die Hauptstadt eine Frau, die ihm folgte. In einer Gasse hielt er sie fest. „Wer seid Ihr und weshalb folgt Ihr mir?“, fragte er sie. „Mein Name ist Kisara und ich folge Euch, weil Ihr jemandem sehr ähnlich seht, den ich einmal kannte.“, erklärte Kisara. Das interessierte Amphibius und er traf sich nun öfter mit ihr, bis er sich sogar in sie verliebte. Kisara fragte nicht weiter nach Amphibius' Herkunft, eher interessierte sie sein Aussehen. Sie wollte sich an jemanden erinnern, der Amphibius anscheinend sehr ähnelte. Sie sagte ihm nie, wie der jemand hieß. Aber Amphibius wollte es später auch nicht mehr wissen. Diese Frau mit den weißblonden Haaren und den blauen Augen interessierte ihn vielmehr. Einige Tage später wurde die Stadt erneut angegriffen. Dieses Mal war es aber nicht das Volk, sondern die Lybier. Selbst Eskadon schien höchst überrascht. Als Amphibius und Kisara den Lärm in der Stadt bemerkten, gingen sie auf die Straße und fanden sich auch schon in einem Pfeilhagel wieder. Amphibius sah den König und Eskadon an vorderster Front kämpfen, wo er wahrscheinlich auch sein sollte. Das würde ihn jetzt wahrscheinlich Kopf und Kragen kosten, dass er nicht dabei war und von nichts wusste. Plötzlich sah er einen Befehl Seiner Majestät und einen Soldaten, der auf ihn und Kisara zielte. Doch als Amphibius den Pfeil auf sich zurasen sah, konnte er nicht mehr ausweichen. Stattdessen warf sich Kisara vor ihn, ohne das er es mitbekommen hatte. Erschrocken sah Amphibius Kisara zu Boden sinken. Damit er nicht auch noch getroffen wurde, nahm er Kisara auf den Arm und rannte mit ihr davon. Außerhalb der Stadt hielt er vor einem Felsen an und legte Kisara auf den Boden. Vorsichtig zog er den Pfeil aus ihrer Brust. Offensichtlich lebte sie noch. Sie öffnete ihre Augen und nahm Amphibius' Hand. „Jetzt... weiß ich, ... an wen... du mich... erinnerst... ... Akunandin.“, sagte sie. „Mein Vater?“, fragte Amphibius erstaunt. „Dein Vater?... Du bist... Seth? ...“, sagte sie. „Mein Sohn... Das hätte ich ... wissen sollen...“, fügte sie hinzu. Dann starb sie. Amphibius war geschockt. Kisara war seine Mutter?!? Wie konnte das sein? Sie war doch noch nicht mal ganz doppelt so alt wie er. Er wurde wütend, entschloss sich aber, wenigstens die Seele seiner Mutter nicht im Sand begraben zu müssen. Er rief den Weißen Drachen mit den blauen Augen und konnte Kisaras Seele in das Monster überführen. So, so glaubte er, würde ihre Seele ewig in seiner Nähe sein. Dann begrub er ihren leblosen Körper schweren Herzens im Sand und ging zurück in die Stadt. Die Truppen waren verschwunden. Offensichtlich wurde die Schlacht an einem anderen Ort fortgeführt, oder der König konnte die Schlacht in dieser kurzen Zeit gewinnen. Wenn letzteres der Fall war, dann wunderte es Amphibius nicht. Der König hatte ja das Millenniums-Puzzle. Er ging zurück zum Palast. Dort fand er Seine Majestät auf seinem Thron mit Eskadon redend vor. Als Atemu ihn entdeckte, rief er ihn sofort hinein. „Wo ward Ihr? Warum ward Ihr nicht hier, als die Lybier in die Stadt einfielen?“, fragte Atemu herrisch. „Ich war in der Stadt. Ich wusste von nichts.“, sagte Amphibius. „Ihr ward in der Stadt? Wer garantiert Seiner Majestät, dass Ihr nicht daran Schuld seid? Gebt es doch zu! Ihr habt diesen Einfall der Lybier mit dieser Frau, die bei Euch war vorbereitet. In den Tagen, in denen Ihr nicht anwesend ward, ward Ihr sicher in Kontakt mit ihr und mit Lybien, um diesen Angriff vorzubereiten!“, urteilte Eskadon. „Nein. Ich habe gar keinen Grund dazu, Seiner Majestät eine solche Falle zu stellen.“, konterte Amphibius. „Offensichtlich scheint Ihr nicht die Wahrheit zu sprechen. Alles spricht gegen Euch...“, sagte Atemu. „WACHEN! Sperrt ihn ein!“ Die Wachen folgten dem Befehl ihres Königs und brachten Amphibius aus dem Palast. okay, ab jetzt wird es etwas spannender ^^ bitte lieb sein ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)