Anders als ihr denkt! Part 2 von maxine6 ================================================================================ Kapitel 4: Man vergisst nicht, was man verdrängt! ------------------------------------------------- Man vergisst nicht, was man verdrängt! TRAUM “Du bist nichts wert! Nichts, hörst du! Weniger als nichts! Du bist nur ein Ronin und ich verlange von dir die Seppuku! Dann hat diese Schande ein Ende!” Der große, schwarz gekleidete Mann lachte leise. Er war ein perfekt ausgebildeter Samurai und Mugen war klar, dass er nicht mal annähernd stark genug war, um gegen diesen Gegner zu kämpfen! “Mach schon, du Wurm! Du besudelst die Welt nur mit deinem Anblick!” Er trat ihm hart in die Seite und Mugen fiel keuchend auf den harten Boden. “Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke, kommt mir noch eine bessere Idee! Bringt sie rein!” “Was, nein, lasst sie los! Ihr Schweine!” Er konnte sehen wie zwei Kerle das Mädchen, was er kurz vorher kennen gelernt hatte, in den Raum gebracht wurde. Sie hatte langes goldbraunes Haar bis zur Hüfte, ihre Augen waren sanft wie die eines Engels und Mugen vergaß zu atmen, als er sie das erste Mal am Strand sah. Sie war so wunderschön, dass er die Welt um sich nicht mehr wahrnahm. Ihr Haar tanzte im Wind, glänzte golden in der untergehenden Sonne. Sie lächelte, als sie ihn sah und auf ihn zuging. “Ich bin Yuna und du?” Er konnte nicht mal etwas sagen, so geblendet war er. Er dachte er sei gestorben und habe es nicht mal gemerkt. “Ein Engel!” Das war die einzige für ihn rationale Erklärung, die Mugen dann doch über die Lippen brachte. “Du bist süß!” Sie kicherte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. “Aber ein Engel bin ich nicht! Hast du Lust mit mir auf das Fest zu kommen? Ich werde morgen auf eine Schule in den Bergen geschickt und das ist mein letzter Tag in Freiheit! Was meinst du, kommst du mit?” Er konnte nur nicken. Auch wenn es die schönste Nacht in seinem bisherigen Leben war, so hätte er es nie getan, wenn er gewusst hätte, wie der Morgen aussehen würde. Er war erst seit ein paar Tagen auf dem Festland und kannte sich nicht aus. Zu lange war er auf dieser Insel gewesen. Sie waren nach dem Feuerwerk, welches sie von einer Wiese beobachtet hatten eingeschlafen und hatten auch nicht bemerkt, dass sie beobachtet wurden. Mugen wusste nicht, dass sie die Tochter eines sehr reichen Händlers mit einem Hang zur Pädophilie war. Der liebte seine Tochter sehr, so sehr, dass er sie immer überwachen ließ und als er hörte, dass sie sich mit einem Ronin traf, schäumte er vor Wut! Er ließ sie beide von seien Wachen zu sich bringen und sagte ihnen, sie können machen, was sie wollen, Hauptsache war nur, dass dieser Kerl leiden würde, wie er es noch nie erleben musste und dass er es auch nie wieder vergessen durfte! “Was sollen wir mit ihrer Toch..?” “Das ist nicht mehr meine Tochter! Macht mit ihr, was ihr wollt!” Damit drehte er sich um und verschwand aus dem Zimmer. “Bitte nicht sie, ich mache, was ihr wollt! Gebt mir ein Messer!” Doch Mugen bekam nur einen Tritt ins Gesicht, bevor er auf die Knie gedrückt und gezwungen wurde sie anzusehen. “Sie ist wunderschön, nicht war? Wirklich einzigartig!” Er hörte den Mann leise lachen. “Wenn wir mit ihr fertig sind, kannst du ihre Einzelteile aufheben!” “NEEIIIN! AAHHH!” Er bekam einen weiteren Tritt in den Rücken und ruckte nach vorne. Wurde aber gleich an den Haaren grob nach hinten gerissen, so dass er sie wieder ansehen musste. Sie wehrte sich nicht mal, als ein riesiger Typ mit einem Messer vor ihr stand, es langsam durch ihr Gesicht gleiten ließ. “”MMM, womit fange ich an? Ich glaube, ich gönne mir noch mal meinen Spaß, bevor ich sie langsam zerstückle! Wäre doch sonst eine Schande, nicht wahr?” Er drehte seinen Kopf zu Mugen, der immer wieder murmelte, dass sie es nicht tun sollen, sie ihn töten und sie gehen lassen sollen. Doch er wurde nur ausgelacht. “Vielleicht mach ich sie auch zu meiner persönlichen Hure, wie wäre das?” “Nein, bitte hört auf, sie hat nichts getan! Bitte, es war alles meine Schuld! Ich wusste nicht..!” “Halt die Schnauze, du widerwärtiges Stück Scheiße! Du bist weniger wert, als der Dreck unter meinen Geta!” Er drehte sich wieder zu ihr und der Horror nahm seinen Anfang. Ein Horror, den er mit ansehen musste und niemals vergessen würde. Denn man vergisst nicht, was man verdrängt! TRAUM ENDE “NEEIIN!” Mugen saß schweißgebadet im Bett, Jin riss die Tür auf und stand mitten im Raum. Fuu war bei der schnellen Bewegung aus dem Bett gefallen und rieb sich den Kopf. “Was ist denn passiert?” Kam es von beiden gleichzeitig. Die Augen aufgerissen saß er da, schwer atmend und fiel plötzlich wieder zurück. “Alles in Ordnung bei dir, Fuu? Ich glaube, er hatte nur einen Alptraum. Kommst du klar oder soll ich ?” “Nein, geh nur, ich mach das schon, aber das gibt bestimmt eine Beule!” “Ja.” Er steckte sein Katana weg und wollte gerade die Tür wieder schließen, als er noch etwas sagte, was sie nicht gleich verstand. “Sei vorsichtig! Er hat viele schlimme Dinge erlebt, Dinge die er vielleicht nie erzählen wird. Sei vorsichtig mit ihm und leg sein Schwert weg!” KLICK und weg war er. “Wie meint der das denn jetzt? Wird er mich noch im Schlaf umbringen und was hat er erlebt? “Oh man, Mugen, du machst es einem nicht leicht!” Fuu krabbelte vorsichtig wieder ins Bett. Das Schwert lag ihr weit genug weg und in seinem Zustand würde er eh nicht so schnell drankommen. “Lasst sie, verdammt… lasst sie los… nehmt mich… nicht sie.. nicht sie!” Mugen träumte immer noch. Er hatte es die Jahre so gut es ging verdrängt, aber manche Nächte kam es wieder aus den Tiefen seiner Seele nach oben und verschlang ihn. Ja, sie hatten Recht! Er würde es nie vergessen, wie sie ihn ansah, als sie seinen Engel vergewaltigten, sie seinen Namen rief. Und er so unendlich hilflos war. Ein Stück von ihm starb damals und er schwor sich, sich nie wieder zu verlieben und er wollte es auch nie wieder, denn den Preis konnte er nicht noch einmal zahlen ohne ganz zu sterben. Nur noch als leblose Hülle auf der Welt zu wandeln… ohne Seele. Er war es nicht wert geliebt zu werden, sie sagten es ihm immer wieder und dass sie ihn den Rest seines Lebens zur Hölle machen würden, er immer nach ihren Schatten suchen sollte, denn sie würden kommen um ihm alles zu nehmen. “Mugen! Wach auf! Mugen!” Er hörte ihre Stimme und ganz langsam wurde der Raum immer kleiner, die Schreie und das Lachen leiser und er war wieder bei ihr. “Fuu?” Er blinzelte sie an, streckte eine Hand aus, um sie zu berühren, zu fühlen, ob sie wirklich war. “Was hast du? Ich bin da! Mugen, du machst mir Angst!” “Geh nicht weg, bitte, ich darf dich nicht auch verlieren!” “Wen hast du verloren und warum solltest du mich auch verlieren? Mugen, was ist los? Bitte rede mit mir!” Panik, Verzweiflung, Angst und Trauer standen in seinen Augen. “Sie haben sie vergewaltigt… sie haben sie umgebracht… ich bin es nicht wert… ich kann nicht.” Erschrocken sah sie ihn an und versuchte ihn in den Arm zu nehmen, doch er ließ sie nicht! “Du verstehst nicht! Sie werden dich auch töten, sie werden kommen und dich vergewaltigen und dann werden sie dich auch töten! Ich kann nicht… ich… du solltest so weit weg von mir, wie es geht!” “Mugen, red keinen Mist! Niemand wird mich töten oder vergewaltigen. Du beschützt mich doch und Jin ist auch noch da! Also hör auf damit und sag mir, was los ist!” Er ließ die Hände sinken. “Ich kann nicht… es … ich kann nicht!” Er biss sich auf die Unterlippe Als er sie ansah wurde ihm bewusst, warum er sie so liebte, seit dem Tag an dem er sie das erste Mal sah. Sie hatten die gleichen Augen, die gleichen Haare, dieselbe zierliche Figur und selbst ihre Stimmen ähnelten sich sehr. “Ich kann das nicht noch mal. Bitte… geh… einfach!” Sie konnte sehen wie Tränen in seinen Augen glänzten. “Nein, ich gehe nirgendwo hin! Ich bleibe bei dir, ob es dir passt oder nicht!” “Dann geh ich!” Er wollte gerade aufstehen, doch Fuu stemmte sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegen. “DAS kannst du vergessen! DU gehst nirgendwo hin, verstanden?” “Aber..” “Kein aber! Du bleibst hier! Das kannst du doch nicht machen! Du kannst nicht einfach gehen und ich sehe dich nie wieder! Nicht jetzt, nach alldem, was wir schon erlebt haben. Dich einfach feige aus dem Staub machen! Das passt nicht zu dir!” “Du hast doch keine Ahnung, was sie getan haben. Zu was diese Kerle fähig sind. Sie sagten, sie würden immer da sein, wie ein Schatten in der Ferne und mich beobachten und wenn ich glücklich sein sollte, es vielleicht vergessen haben sollte, werden sie kommen und… ” Er schlang so schnell die Arme um sie und drückte sie an sich, dass sie keine Chance hatte zu reagieren. Den Kopf auf seinem Schlüsselbein, drückte er sie so fest, dass sie fast erstickt wäre, wenn er seinen Griff nicht gelockert hätte um sie anzusehen. “Was werden sie?” “Alles vernichten, was mir etwas bedeutet…” “Das ist ein Scherz, oder?” “Nein! Manchmal fühle ich ihre Blicke, aber wenn ich nachsehe, dann sind sie schon weg! Nicht mal Jin ist ihnen gewachsen. Sie sind die Besten aus einem uralten Dojo, dessen Namen man nur flüstern brauch um Kindern Angst zu machen. Sie dienen einem der reichsten Händler des Landes. Bitte, du musst dich von mir fernhalten, wenn du leben willst… ! Du siehst ihr so ähnlich! Ich hab Angst sie wieder… dich zu verlieren. Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.” Mit weit aufgerissen Augen sah sie ihn an, den Mund vor Unglauben geöffnet. “Du meinst doch nicht die schwarzen Söldner!?” Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. “Ich dachte die wären nur eine Legende, eine böse Geschichte.” “Glaub mir, sie sind echt! Ich hab erlebt, wozu sie fähig sind, wie sie kämpfen.” “Aber..” “Nein Fuu, wir haben keine Chance gegen sie, selbst, wenn es nur zwei wären. Sie sind eiskalt. Sie kennen keinen Schmerz und sie werden erst aufhören mich zu jagen, wenn sie meine Seele vernichtet haben! Ich hab den Befehl selbst gehört und glaub mir, sie leisten jedem Befehl ihres Herren Folge, selbst wenn sie ihre eigene Familie töten sollten, sie würden es tun ohne mit der Wimper zu zucken!” “Aber… Mugen?” Sie konnte nicht glauben, was sie hörte. Das konnte nicht sein, durfte nicht sein. “Du willst aufgeben?” Jin hatte hinter der Tür gewartet, sicherheitshalber, falls Mugen Fuu in seinem Traum angreifen sollte und hatte alles gehört. “Wie lange stehst du schon da? Was hast du gehört?” Mugen sah ihn verwundert an. Jin war wie immer nicht aus der Ruhe zu bringen und das wunderte ihn diesmal doch. “Das ist unerheblich. Mich interessiert nur, ob du wirklich aufgeben willst!” “Was heißt hier wollen? Was soll ich denn machen, nicht mal du bist..!” “Kämpfen, verdammt! Wir können trainieren, wenn du wieder fit bist.” “Was wenn wir sie nicht aufhalten können oder noch mehr kommen?” “Ich für meinen Teil sterbe lieber aufrecht stehend, als auch nur eine Sekunde kriechend zu leben! Entscheide dich!” Damit drehte er sich um und verschwand nach draußen. “Was will er denn jetzt draußen?” Fuu sah ihm ratlos hinterher. “Er will nachsehen, ob es schon Anzeichen gibt. Ob sie in der Nähe sind!” “Mugen, hör auf! Ich hab Angst!” “Was glaubst du wohl wie es mir geht? Ich lieg hier mit einer kaputten Schulter. Ich könnte dich jetzt nicht mal beschützen, wenn sie kommen würden!” “Dann werde ich auch trainieren!” “Du? Für Witze ist nicht gerade die Zeit.” “Ich mache keine Witze! Ich bin die Tochter eines Samurai! Also warum sollte ich nicht?” “Weil… weil…” “Siehst du, dir fällt ja nicht mal ein Grund ein, warum ich nicht sollte! Außerdem kann es nur von Vorteil sein, wenn ich mich auch mal selbst verteidigen kann!” Wie eine Lehrerin mit erhobenen Zeigefinger saß sie vor ihm und hielt ihm eine Predigt. “Du bist unglaublich, weißt du das?” Er schüttelte den Kopf und lachte. “Schön, dass du wieder lachen kannst, aber ich meine das todernst!” “JA, Fuu. Und genau das ist es auch! Todernst! Bist du dir sicher, dass du das riskieren willst. Dein Leben aufs Spiel setzten willst für jemanden wie mich. Das bin ich nicht wert!” “Du bist mehr wert als das, auch wenn du manchmal ein verfressener, sturköpfiger, egoistischer, impulsiver, vulgärer Volltrottel bist!” “Hey, na vielen Dank für die Blumen,… Bitch!” “Genau das meine ich!” Einen Moment rang er noch mit sich, ob es das wirklich Wert wäre, ob sie es Wert wäre, dass er seine Seele vielleicht für immer verlieren würde, ob er es Wert wäre, das sie sterben könnte, seinetwegen! “Ich kann nicht!” “Liebst du mich?” “Mehr als alles andere auf der Welt und genau deshalb kann ich…!” Fuu küsste ihn einfach. Es war nicht mehr mit anzusehen, wie er sich für etwas bestrafte für das er nichts konnte. Mugen zog die Luft ein, verspannte sich kurz. Er sah ihr Gesicht. Sein Engel war in seinem Kopf und sie sagte etwas zu ihm, was ihn wieder lächeln ließ. “Versprich mir, dass du glücklich wirst! Dass du dafür kämpfen wirst! Lass sie nicht gehen! Sie ist viel stärker als ich! Versprich es mir!” “JA!” Murmelte er in den Kuss und Fuu sah ihn verwirrt an. “Was, ja?” “Nichts, mach doch was du willst! Mir doch egal!” Sie wusste, es war nicht die ganze Wahrheit, aber für Heute war schon viel zu viel passiert und sie beschloss es gut seien zu lassen und einfach da weiter zu machen, wo sie aufgehört hatte. Kurze Zeit später schlief sie in seinem Arm ein. Mugen beobachtete sie sehr lange, streichelte immer wieder über ihre seidig weiche Haut, bevor er vor Erschöpfung einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)