Deathly Silence von _miku-kun_ (Uruha X Reita) ================================================================================ Kapitel 1: Uruhas POV --------------------- Uruhas POV: Ich renne durch den Regen, ohne ihn jedoch wirklich zu spüren. Der Regen durchweicht meine Kleider und vermischt sich in meinem Gesicht mit meinen Tränen. Die Menschen, die mir entgegen kommen, werfen mir verwunderte Blicke zu. Wahrscheinlich denken sie alle, wie ein so hübscher Junge nur so schutzlos durch den Regen laufen kann. Ich beachte sie nicht. Sie sind mir egal. Sie können mich nicht verstehen. Auch, wenn sie wollten. Alles ist mir egal. Dank Dir. Wie konntest Du mich nur so sehr verletzen? Was habe ich Dir denn getan? Ich habe dich immer geliebt. Ich habe Dir Trost gespendet. Ich habe Dir geholfen, wenn Du Probleme hattest. War bei Dir, wenn Du krank warst. Habe Dir alles gegeben, was Du wolltest. Und Du? Du warst so lieb und fürsorglich zu mir. Du hast vieles mit mir unternommen. Wir hatten eine wunderschöne Zeit miteinander gehabt. Es waren die schönsten acht Monate meines Lebens. Aber dann. Bis vor einigen Stunden musste ich wirklich der glücklichste Mensch auf Erden gewesen sein. Bis Du es mir gesagt hattest. Nein, falsch! Du hast es mir gezeigt! Ich wollte Dich im Park treffen. Wir wollten uns im Park treffen! Ich habe mich schon gefreut, Dich zu sehen. In der Hand hielt ich zwei Tickets. Zwei Tickets, die ich gewonnen hatte. Zwei Tickets für den größten Freizeitpark Japans. Und jetzt rate mal, wen ich mitnehmen wollte. Ich habe mich schon auf Deinen Gesichtsausdruck gefreut. Ich weiß doch, wie sehr Du Freizeitparks magst. Und ich weiß auch, dass Dir bis jetzt immer das nötige Kleingeld gefehlt hat, um dorthin zu gehen. Ich wollte Dir eine Freude machen. Und Du? Du hast alles verdorben. Ich bog um die Ecke, und dann sah ich Dich. Ich wollte Dir schon zuwinken, Dir zurufen. Doch ich ließ es bleiben. Mein Herz war schmerzerfüllt. Kannst Du Dir das vorstellen? Es hat mich sehr getroffen. Wie konntest Du nur die ganze Zeit, die wir zusammen verbracht haben, einfach nur so leichtfertig wegschmeißen? Wir waren doch glücklich! Zumindest habe ich das bis jetzt geglaubt. Ich renne weiter und weiter, die Tickets immer noch in der Hand haltend. Was soll ich denn jetzt mit ihnen machen? Alleine habe ich keine Lust. Ich wollte nur mit Dir da hingehen. Ich knülle sie zusammen, doch ich kann sie nicht wegschmeißen. Warum, weiß ich nicht. Wieso? Wieso hast Du mich verlassen? Wolltest Du etwa nicht mehr? Wenn, dann kann mein Verstand es nachvollziehen. Doch mein Herz schreit weiter. Von Anfang an hatten wie mit unserer Beziehung für Aufsehen gesorgt. Wir hatten kein Geheimnis daraus gemacht. Wieso auch? Liebe ist Liebe, oder etwa nicht? Unsere Eltern waren dagegen. Doch wir haben uns weiter getroffen. Wir hätten es sonst nicht ausgehalten. Ich bleibe stehen. Keuchend sehe ich mich um. Ich stehe neben einer Straße. Die Autos fahren mit hoher Geschwindigkeit an mir vorbei. Schluchzend fasse ich mir an mein schmerzerfülltes Herz. Ich halte es nicht mehr aus. Ohne Dich hat mein Leben keinen Sinn mehr. Ich kann nirgendwo mehr hin. Zuhause ignorieren sie mich. Verachten mich. Freunde habe ich keine. Als sie erfahren haben, dass ich für einen Jungen empfinde, haben sie sich von mir abgewandt. Ich habe alles aufgegeben. Nur für Dich. Für Dich und mich. Für eine gemeinsame Zukunft. Doch das kann ich jetzt wohl vergessen. Vor Schmerz schreie ich auf. Alle Passanten drehen sich zu mir um. Ich beachte sie nicht. Ich renne auf die Straße und schließe die Augen. Ich sehe Dich. Wie Du lachst. Wie Du mich mit diesen Leuchten in den Augen immer angesehen hast. Doch das wirst Du nicht mehr. Nun wirst Du jemand anderen mit diesem Blicke ansehen. Ich höre ein Quietschen, spüre den Aufprall. Ich spüre keinen Schmerz. Ich spüre nur den Schmerz in meinem Herzen, den Du mir zugefügt hast. Kapitel 2: Reitas POV --------------------- Reitas POV: Tränen steigen mir in die Augen, während ich mich vor dem marmornen Grabstein hinknie. Wieso? Wieso hast Du das getan? Traurig lege ich den Blumenstrauß auf dein Grab. Es sind Deine Lieblingsblumen. Sie gefallen Dir bestimmt. Du hast sie ja schließlich schon immer gemocht. Ich schließe die Augen und sehe Dich vor mir. Ich sehe Dich lachend und glücklich bei unserem ersten romantischem Treffen. Damals habe ich Dir auch diese Blumen geschenkt, weißt Du noch? In letzter Zeit frage ich mich jedoch oft, ob Du wirklich so glücklich warst, wie Du es vorgegeben hattest. Ich fange an zu weinen. Warum? Warum hast Du Dir das nur angetan? Warum hast du uns das angetan? Ich erinnere mich noch genau an den Anruf. An den Anruf aus dem Krankenhaus. Damals, vor zwei Jahren. Ich war geschockt. Mehr noch, ich hatte das Gefühl, dass mein Herz jeden Augenblick zerbrechen würde. Ich habe es sogar jetzt noch. Hättest Du das gedacht? Dass der Schmerz, den man plötzlich empfindet, wenn der wichtigste Mensch auf Erden stirbt, so stark ist? Ich war auf Deiner Beerdigung. Ich wollte Dir Lebewohl sahen. Deine Mutter gibt mir übrigens die Schuld. Daran, dass Du gestorben bist. Zunächst konnte ich sie nicht verstehen, denn wir waren ja glücklich gewesen. Oder? Doch dann sagte sie mir, dass Du etwas in Deiner Hand gehalten hättest, als es passierte. Da wurde mir schlagartig klar, dass sie mich eigentlich zu Recht beschuldigt. Ich weiß, dass wir uns an jenem Tag treffen wollten. Mir wird aber erst jetzt richtig klar, dass Du mir damals etwas Schönes schenken wolltest. Etwas, das mich sehr glücklich gemacht hätte. Nein, es HAT mich glücklich gemacht! Allein der Gedanke, dass Du immer genau wusstest, was mir gefiel, macht mich glücklich. Aber auch traurig. Wie würdest Du wohl reagieren, wenn ich Dir jetzt sage, dass ich seit zwei Jahren in keinen Vergnügungspark mehr war? Denn immer, wenn ich nur daran denke, welch schöne Freude Du mir machen wolltest, wird mir schwer ums Herz. Ich habe damals, an jenem Tag, auf Dich gewartet. Ich war früher da, denn ich konnte es kaum erwarten, Dich zu sehen. Doch bis heute weiß ich noch nicht einmal, ob Du überhaupt gekommen bist oder nicht. Der Ort, an dem Du verunglückt bist, liegt nicht weit entfern vom Park. Ich nehme an, dass Du mich gesehen hast. Mit ihr. Doch ich weiß genau, dass Du mich sofort zu Rede gestellt hättest. Das hast Du schließlich immer getan. Ich öffne die Augen und schaue gen Himmel. Wenn Du jedoch tatsächlich dort warst, als es passierte, möchte ich, dass Du die Wahrheit erfährst. Sie kam auf mich zu. Ich kannte sie. Sie ging in meine Parallelklasse. Doch normalerweise hatten wir kaum etwas miteinander zu tun. Ich wusste nicht, woher sie die Information hatte, dass ich mich zu diesem Zeitpunkt im Park aufhielt. Oder sie hat mich rein zufällig dort gesehen. Ich lache auf. Ein ziemlich dummer Zufall, oder? Jedenfalls wirkte sie sehr entschlossen, als sie auf mich zukam. Sie wollte mir etwas wichtiges sagen. Zunächst war ich sehr überrascht und habe mich gefragt, was denn so wichtig sei, dass es nicht bis morgen warten könne. Nach wenigen Augenblicken wusste ich es. Sie hatte mich geküsst. Wenn Du das gesehen haben solltest, so tut es mir Leid. Ich hätte sie von mir wegstossen sollen. Doch ich war wie versteinert. Es hatte eine Weile gedauert, nein, eine Ewigkeit, bis sie mich losgelassen hatte. Sie sagte mir, dass sie mich lieben würde, doch ich habe nur den Kopf geschüttelt. Mit hochrotem Kopf ist sie weggerannt. Ich liebe Dich. Ich habe nur Dich geliebt. Ich liebe Dich noch immer von ganzem Herzen. Ich werfe einen letzten Blick auf Dein Grab. Mit wird schwer ums Herz, wenn ich mir vorstelle, wie Du dort unter der Erde liegen solltest. Doch warum hast Du nicht mit mir geredet, wie sonst auch? Ich wende mich ab und steige den Hügel hinunter. Unwillkürlich muss ich lächeln. Weißt Du, ich habe nämlich dafür gesorgt, dass sie uns nicht mehr in die Quere kommen kann… Kapitel 3: Zeitungsausschnitt ----------------------------- Zeitungsausschnitt: Tokio- Am 26.05.07 fanden Spürhunde der Polizei im Shinjuku-Gyoen eine verweste Leiche eines 15-jährigen Mädchens. Eine Gruppe von Schülern, die in dem Park umherwanderte, war auf den Gestank, der von der Leiche ausging, aufmerksam geworden und hatte die nächstliegenste Polizeistation informiert. Die Polizei vermutet, dass die Leiche dort schon mehrere Wochen gelegen haben muss und ermitteln im Umfeld der Schülerin nach möglichen Tätern. „Kein Mensch wäre dazu in der Lage, jemanden so brutal zu ermorden, wenn da nicht Hass im Spiel wäre“, meint ein Sprecher der Polizei. Die Leiche weist 15 Stichwunden zu, die größten Teil im oberen Bereich aufzufinden sind. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)