Dark Time von RhapsodosGenesis (in Zeiten des Krieg...chens) ================================================================================ Kapitel 91: Göttlichkeit ------------------------ „Epel?“, informierte sich ihre Tochter verwirrt, „Wer soll das sein?“ Sie selbst sah nicht auf. Sie spürte die Anwesenheit einer mächtigen Wesenheit und sie wusste, dass sie bei dieser Wesenheit hätte sein sollen. Doch sie war es nicht. Sie war nicht zu dieser Göttin zurückgekehrt. Auch wenn ihr das lieber gewesen wäre. Wenigstens im Totenreich hätte sie bei Orochimaru sein können. Wenn schon nicht lebendig … dann wenigstens tot … Doch so? Die Stimme in ihrem Kopf antwortete gelassen. Epel war der erste Engelskönig. Er war derjenige, der mein Gefängnis errichtet und mich somit eingesperrt hat. Und der Schlüssel war sein Leben, das er seinen Söhnen und Töchtern mitgegeben hat. Und das solange, bis der letzte Engelskönig gestorben war. Orochimaru. Dein Vater. Und du … du hast mich befreit, kleine Mizuki. „Weil ich … die Thronfolge nicht antreten konnte …“, erkannte die ehemalige Engelsprinzessin. Sie sah zu ihrer Tochter. Wie sie noch immer diese Vampirgestalt hatte … Sie … sie konnte ebenfalls weiterleben. Sollte sie sich nicht für sie freuen? Sie wusste schon lange, dass sie eine schlechte Mutter war. Mizuki saß auf und blickte erneut in das tote Gesicht ihres geliebten Orochimarus. Ein weiterer Tränenfluss floss ihre Wange hinab, doch sie widerstand dem Drang, sich noch einmal weinend an seinen Körper zu schmiegen und bestenfalls den Rest ihrer Tage so zu verbringen. Langsam erhob sie sich und stand auf. Sie sah die leuchtende Gestalt, die flügellos über dem Boden schwebte und so unecht wirkte, gleichgültig an. Wieso konnte diese Gestalt sie nicht einfach mit sich nehmen? Sie schritt auf Mizuki und Toshiro zu, sah sich um und erkannte, dass es um Aikito geschehen war. Ihre Seele war dorthin zurückgekehrt, wo sie hin sollte. Wieso ihre ganze nicht? Orochimaru hatte sie verflucht! Er hatte sie mit dem ewigen, kläglichen, langatmigen Leben eines Vampirs verflucht! Wahrscheinlich hatte er ihr genau das gegeben, was er immer haben wollte: Unsterblichkeit. Verfluchte Unsterblichkeit. Euch Dreien habe ich es zu verdanken – und auch der Seele des toten Orochimarus, der auf der Erde geweilt hatte -, dass ich wieder frei sein kann. Und auf eine gewisse Art und Weise auch dem Engelskönig selbst, indem er den ‚Fehler’ begangen hatte, seine einzige Tochter in ein anderes Wesen zu verwandeln, sodass sie nicht mehr als Engel gelten konnte. Und nur die Seele eines Engels kann zurück in das Totenreich. Das der anderen kann kein zweites Mal in den Himmel. Für diese gibt es nur ein erstes Mal. Und das habt ihr beide, Mizuki und Mizuki, bereits hinter euch. Ihr könnt euch mit dem ewigen Leben abfinden. Vielleicht findet ihr es irgendwann ermüdend. Doch kostet es aus! Es gibt so vieles, das Epel den Bewohnern von Fairy Tale vorbehalten hat. „Die Welt, aus der Aikito und diese Ninja gekommen sind?“, mutmaßte Toshiro. Es fühlte sich seltsam an, dass diese Stimme im Kopf eines jeden zu hören war, ohne dass die Gestalt wirklich etwas sagte. Dass jeder dasselbe vernahm, man aber nicht vernahm, dass es die anderen vernahmen. Die Göttin nickte lächelnd. Ich werde nun in mein Reich zurückkehren und die Seelen eurer Freunde und Feinde betreuen. „Wartet noch! …Bitte!“, bat Mizuki – die jüngere – das göttliche Wesen, „Sag mir … was geschieht und geschah mit den Seelen der Engelskönige und Engelsköniginnen?“ [i}Sie waren die Schlüssel zu meinem Reich. Und Schlüssel kommen dorthin, wo sie hingehören. Sie haben die Gabe des Gefangennehmens weitervererbt, haben sie jedoch im letzten Moment noch eingesetzt, um dorthin zurückzukehren, wo alle Seelen hingehörten. Sie sind alle ins Reich der Toten eingegangen und haben dort mit den anderen Seelen geruht. Mit den Seelen jener, die im Totenreich eingeschlossen waren. „Ich … verstehe … Und dort ist auch mein englisches Ich?“ Die Göttin nickte. Ein Teil von dir ist dort, Mizuki. Doch der größere und wichtigere Teil von dir lebt auf der Erde weiter. Niemand wird dein englisches Ich dort oben erkennen. Auch nicht dein Vater. „Der hätte mich wahrscheinlich nicht einmal als Ganzes erkannt“, murmelte Mizuki. Sie ging zu ihrer Tochter und legte ihr eine Hand auf die Schulter, wobei diese zusammenzuckte und erschrocken zu ihr aufsah. Dann schenkten sie sich gegenseitig ein Lächeln und wandten sich der Göttin erneut zu. „Dieser Epel … was war mit ihm? Wie ist es ihm gelungen, Euch einzusperren? Ihr erscheint mir um einiges mächtiger, als die Engelskönige“, informierte sich Toshiro und verschränkte die Arme. Vor vielen, vielen Jahrtausenden lebten die Magiebegabten und die Magielosen Hand in Hand auf der ganzen Welt. Es existierte kein Fairy Tale, das inmitten eines großen Sturms gefangen und von der Außenwelt abgeschnitten war. Alle drei sogen schockiert die Luft ein. Mizuki konnte sich nicht vorstellen, dass es eine Welt gab, in der beide vermischt waren. Sie hatte beide ‚Welten’ gesehen und in beiden gelebt. Und sie hatte den Eindruck, dass es sich so gehörte. Eine Welt, in der jeder auf die Erde und Natur angewiesen war und sich Kampfkünste oder andere Fertigkeiten antrainieren musste, um etwas zu sein und eine Welt, in der es einem angeboren war und man seine Kräfte nur steigern und verfeinern musste. Beide vermischt … Die, die alles von Neuem lernen mussten … sie mussten eifersüchtig auf die Magiebegabten gewesen sein. Diese konnten schließlich fliegen, somit konnten sie längere Strecken in kürzerer Zeit zurücklegen … Sie konnten mit ihrer Magie erschaffen und sich somit Hilfe einhandeln, die die anderen nicht hatten. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass die Magielosen einen Stich des Neides in sich hatten, sodass sie am liebsten die Magiebegabten gestürzt und sich ihre Macht zu Eigen gemacht hätten. Jedoch war dies nicht möglich, da es zahllose Magielose gab, die sich mit den anderen angefreundet hatten. Sie halfen sich gegenseitig. Und es war eine relativ idyllische Welt. Es hätte so weitergehen können, hätten sich nicht einige Magiebegabte für etwas viel Besseres gehalten und die anderen für Dreck gehalten haben und hätten Letztere ihren Neid unter Kontrolle gehalten. So kam es zu einem unsichtbaren Kampf zwischen jenen und sie säten Zwietracht zwischen den Freunden der unterschiedlichen Gruppen. Einige Freundschaften hielten den Kampf lange stand … doch auch dies endete irgendwann. „Epel war bestimmt ein Neider. Sonst hätte er nicht die Engel als Magiebegabte erschaffen“, mutmaßte Toshiro die Göttin unterbrechend. Diese schüttelte den Kopf und ihr langes Haar bewegte sich wie Wellen. Im Gegenteil. Epel war ein Magiebegabter. Er war einer der letzten, die die Freundschaft zu den anderen Aufrecht halten konnten. Doch auch er musste nachgeben. Doch erst im letzten Moment. Epel war ein guter Mann, der seinen Freunden vertraut hatte. Doch sein bester Freund, ein Magieloser, war von den anderen seiner Gruppe verdorben worden und hatte einen Anschlag auf Epel verübt. Und dieser Mord an einem Magiebegabten hatte das letzte Auffangnetz eines Krieges durchbrochen und es wäre unweigerlich zu einem gekommen. Allerdings wollte Epel dies nicht wahr haben. Er war zu schockiert über die Handlung seines Freundes, er war zu erstaunt, wie schnell alles aus dem Ruder gelaufen war und er war zu betrübt darüber, dass es alles Wirklichkeit war. Aber er war tot. Er konnte nichts mehr daran ändern. Seine Seele floss zu mir ins Reich der Toten und ich wollte sie auffangen … Doch es ging nicht. Ich wollte ihn einlassen, jedoch wehrte er sich dagegen. Er wollte zurück, um dem Krieg zu trotzen. Dieser Wille war stärker als meine Göttlichkeit, durch die ich ihn hätte auf die andere Seite bringen können. Es war … so überraschend, so unnatürlich … dass ich nicht damit gerechnet hatte und es kam dazu, dass er mich überwältigt hatte. Wahrscheinlich wusste er selbst nicht, was er tat. Denn er war herzensgut, doch er sperrte mich in einem Käfig aus Magie ein, die er mit in den Tod nehmen konnte, und ließ mich nicht mehr heraus. Auch meine göttliche Kraft war zu schwach für diese. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie so etwas möglich war! Aber er hatte die Kontrolle über alles erhalten, drückte die Tür zum Totenreich zu und fertigte auch dort ein Schloss an, das nur seiner Magie gehorchte. Ich habe die Magie erschaffen … aber dies war eine andere Magie. Ich kannte sie nicht. Ich wusste nicht, was das für eine Magie war … Es war … unglaublich und unnatürlich. Jedenfalls konnte ich mich nicht gegen diese Magie wehren und war eingesperrt. Allerdings war ich stark genug, meinen Weltblick nicht zu verlieren und konnte tatenlos zusehen, wie Epel den Krieg zu verhindern versuchte. Ich selbst mischte mich schon längst nicht mehr in die Angelegenheiten der Menschen ein, doch er tat es. Er stieg hinab mit weißen Flügeln am Rücken und sprach laut und deutlich einen Zauber. Daraufhin verschwanden alle Magiebegabten – welche klar in der Unterzahl waren. Der Krieg war währenddessen schon im Gange und haufenweise Seelen stiegen hinauf und häuften sich vor dem Totenreich an. Nachdem Epel es geschafft hatte, diejenigen zu entfernen, welche Magie inne hatten, stieg er hinauf vor das Tor der Toten und sprach erneut Zauberworte, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Es gab zwei verschiedene Gruppen von Magiebegabten: Diejenigen, die Magie durch ihren Körper erschufen und einsetzen konnten und eben jene, die Magie in Worte fassen mussten, um sie einzusetzen. Er war plötzlich eine Mischung aus beiden. „Also gab es damals schon die beiden Magiegruppen, die es jetzt noch immer gibt“, stellte Toshiro fest. Genau. „Aber Engel haben doch nur noch eine Magieart in sich“, entgegnete Mizuki sichtlich verwirrt, „Wieso …?“ Dazu wollte ich gerade kommen., erklärte die Göttin lächelnd. Mizuki lächelte leicht beschämt. Epel sprach die Worte und plötzlich nahmen die Seelen vor meinen Augen Form an. Und zwar ihre menschliche. Nur eben mit zwei Flügeln am Rücken und Magie in sich, die ich spüren konnte. Es war die körperliche Magie, die man frei heraus einsetzen konnte, ohne dafür Worte zu benötigen. Die Engel schienen verwirrt, wunderten sich jedoch nicht. Denn niemand wusste, dass dies unnatürlich war und man eigentlich nur mehr eine Seele hätte sein sollen. Epel erklärte ihnen, dass sie nun nicht mehr zu kämpfen brauchten, denn jeder hätte ein und dieselbe Magie in sich und sie könnten sich die Hand geben und Frieden schließen. Einige waren noch misstrauisch, doch dieses Misstrauen verflog mit der Zeit. Währenddessen stieg Epel erneut hinab in die Welt und ich sah etwas, das mir zuvor entgangen war. Er hatte die Magiebegabten unten nicht aufgelöst, verschwinden lassen oder sonstiges, das zu ihrer Vernichtung geführt hätte … er hatte sie wegtransportiert. Auf eine ferne Insel, die im Ozean schwamm und eigentlich unbewohnt war. Dort sammelten sich dann die Magiebegabten und lebten dort, nachdem Epel ihnen erklärte hatte, dass es ein magischer Ort war, auf dem sie alleine ohne Magielose leben konnten. Von nun an würden sie mit Engeln zusammenleben, doch dürften die Insel aus Sicherheitsgründen nie wieder verlassen. Den Magiebegabten, die allesamt keine Freunde der Magielosen mehr waren, war dies gleichgültig und sie blieben eingesperrt auf der Insel und leben dort bis zum heutigen Tage. Doch sie hatten sich, wie ihr wisst, schon wieder aufgeteilt. Scheinbar können sie nicht ohne Einteilungen leben. Aber die Kriege waren weitgehend vorbei. Nun … wie gesagt. Waren. Die Engel können es scheinbar nicht lassen, Magielose zu sein. Zumindest Orochimaru nicht. „Verzeihung … aber … wir Engelskönige haben ja immer eine Seele, mit der wir verbunden sind, durch die wir sterben. Wer war es bei Epel? Wieso hat er nicht die Macht an sich gerissen und sein unsterbliches Leben genossen?“ Noch am selben Tag hat Epel herausgefunden, dass ich, die Göttin, für das Sterben verantwortlich war und dass er durch meine Gefangennahme diese Aufgabe erfüllen musste. Er konnte es einfach nicht, doch verstand, dass das Sterben notwendig war, um das Leben zu ermöglichen. Darum hat er sich jemanden gesucht, der einige Jahre später sterben musste, dabei fertigte eine kleine Liste an und ließ sie derweil liegen, um dieser Aufgabe zu entgehen. Doch er war klug genug zu erkennen, dass er dies alles erschaffen hatte, dass er der Schlüssel zu meinem Kerker war, dass er, um seine Engel zu beschützen und den Frieden zu bewahren, seine Macht weitergeben musste. Er experimentierte herum, fand jedoch keinen Weg, seine Macht jemand anderem weiterzugeben. Einige Engel verliebten sich in andere Engel und bald darauf bekamen einige Kinder. Diese erhielten ihr Leben auf der Erde. Auch Epel fand eine neue Kraft, durch die er die Engel zurück zur Erde senden konnte. Zuerst dachte er, er konnte alle nur auf Fairy Tale schicken, doch die Insel wurde bald zu voll und er hatte keine andere Wahl, als die Engel zu den Magielosen zu schicken. Doch er vermied es, sie zu denen, die sie kannten zu senden. Es wurde alles, wie es war. Dann jedoch gebar auch seine Frau eine Tochter. Diese blieb allerdings im Himmel und Epel vermutete, dass es war, weil er der Engelskönig war. Er dachte sich, dass sie seine Kräfte erhalten hatte und erklärte ihr, was er wusste. Doch er ließ es aus zu erwähnen, dass dies dazu diente, mich eingesperrt zu halten. Um Fairy Tale herum errichtete einen beinahe undurchdringlichen Sturm und war zufrieden mit seiner Arbeit. Er hatte sich jedoch noch nicht ganz für denjenigen entschieden, mit dem er sterben würde. Er wusste nur, dass er nicht mehr lange leben wollte. Und da ließ er sein Herz entscheiden, mit wem er sterben wollte und es ging hinüber zu dem Freund, der ihn umgebracht hatte. Dieser war bereits alt und dem Tode nahe. So nahm Epel sein Leben und beendete damit sein eigenes. Und von da an ging die Kraft auf Engelkönige weiter und auch das Zufallsprinzip. Das Schicksal entschied, mit wem sich die Engelskönige vielleicht identifizieren konnten oder was auch immer … und so starben diese, ohne zu wissen, dass sie ihr eigenes Leben damit beendeten. Dies war ein guter Zug, um eben einen ewigen Herrscher zu vermeiden. Bei Orochimaru hatte es aber fast fehlgeschlagen. Gut, dass ihr ihn ablenken konntet. Sehr geschickt. Und durch Orochimarus geschwächten Geist, den er vor etwa siebzehn Jahren erhalten hat, hat sich auch irgendwie das Gefängnis gelockert, sodass ich ein wenig Göttlichkeit auf die Welt anwenden konnte und ein wenig mithelfen durfte. Doch … selbst durch Orochimarus Schwäche war Epels Zauber noch anhaltend. Selbst wäre es mir nicht möglich gewesen, mich aus dem Körper zu befreien. Vielen Dank. Mizuki lächelte aufgrund des Dankes. Sie selbst versuchte auch zu lächeln, um das ihrer Tochter nicht zu vernichten, doch es war ihr wirklich nicht nach lächeln zu mute. Ich werde euch nun verlassen. Ich muss noch die Totenwelt aufsperren, um die wartenden Seelen einzulassen. Auf wieder sehen, Toshiro! Schönes Leben noch, Mizuki und Mizuki! Und mit diesen Worten verschwand die Göttin für sie auf ewig. _______________________ Hallo, viel Spaß, hoffentlich gefiel es euch. ^^ Linsende Grüße - ein Autor Hehe Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)