Dark Time von RhapsodosGenesis (in Zeiten des Krieg...chens) ================================================================================ Kapitel 22: Blumen und Panik ---------------------------- Es war ein ruhiger, früher Morgen. Die Sonne war noch nicht ganz erschienen, allerdings erhellte sie schon einige Fleckchen Natur, wie die Blumenwiese der Feen, die nicht aus Wastebin kamen. Wenn man das Feenreich mit Wastebin verglich, wollte man lieber im Feenreich wohnen, umgeben vom Einhornwald und vom Meerjungfraustrand. In Wastebin war man inmitten des Elfenlandes auf einer Lichtung mit selteneren Blumen gefangen und man musste die Regelung der Elfen kennen und auch befolgen. Wastebin wollte in das Feenreich einheiraten, dass sie mehr Macht hatten – gleich viel Macht wie die Elfen. Doch auch das würde wieder zu Streitigkeiten zwischen Feen und einem anderen Volk führen, da die Elfen die Wastebinfeen sozusagen beherrschten – vor ca. 500 Jahren hatte sich das Wastebinvolk als unabhängig vom Feenreich erklärt. Aber die Anführer schienen ihre Meinung zu ändern und so kam es zu dieser Hochzeit. König Drosselbartbus veranlasste die Hochzeit. Der König war der höchste Mann in Wastebin, Alucard der zweithöchste. Da Drosselbartus selbst keine Söhne hatte, ließ er Alucards Söhne zu den Bräutigamen erklären – doch mit dem Versprechen, dass sie sich Drosselbartbus’ Herrschaft weiterhin unterwarfen. Es war allerdings nicht gesagt, dass die Elfen so leicht von den Feen absahen – aber vielleicht war Liliana ja verständnisvoll und ließ es sein. Aber das Feenreich würde sich dem Willen der Elfenkönigin beugen, da sie keinen Krieg oder was auch immer, mit einem anderen Volk anfangen wollten und noch mehr Leute verlieren. Durch die Freundschaft der Feenprinzessinnen mit der Engelsprinzessin, würde das Band zwischen Feen und Engeln nicht so schnell reißen. Die Meerjungfrauen schienen auch auf der Seite ihrer Nachbarn zu sein. Die Einhörner und Pegasus hielten sich aus Kriegen prinzipiell heraus. Die Zwerge würden von einer Schlacht nichts mitbekommen, da sie in den Bergen lebten, die weit entfernt waren. Die Tiere, die nicht speziell zu einem Volk gehörten, würden sich auch nicht einmischen, sie waren vernünftig. Gegen Vampire, Dämonen aller Art und Harpyien hatten die Feen bereits kämpfen müssen und nicht gerade siegreich davon treten können. Das Feenvolk hatten ihre Königinnen verloren. Die „dunklen“ Wesen hatten beinahe keine Verluste erlitten. Und wenn doch, dann würden diese Wesen der Dunkelheit nun im Himmel sein und es würde über ihre Taten verhandelt werden. Die Drachen und Greife hielten sich ebenfalls aus Streitigkeiten heraus, die sie nichts angingen, gleich wie die Zentauren und Minotauren, obwohl diese beiden Gruppen sehr kampfsüchtig waren und sich immer wieder bekämpften. Die meisten Herrscher nannten den Fee-Vampir-Krieg Zickenkrieg, da die Anführerinnen der Heere Frauen waren. Alle Völker wussten, dass Menschen auf Fairy Tale waren und wie sie sich da zu verhalten hatten. Sie wussten auch, dass die Menschen in der Obhut der Feen waren. Und durch den Verlust der Königinnen waren die Feen noch dazu ein perfektes Opfer. Die Menschen waren eine Schwachstelle und die Herrscherlosen waren schwach. Man konnte sie also sehr gut und leicht attackieren und die Feengebiete erobern, allerdings änderte sich diese Leichtigkeit in einem Monat zu einer Schwierigkeit… Hikari erwachte voll Schreck. (und der Schuh der war weg und der Schnürsenkel gleich noch dazu) Sie hatte einen Albtraum. Sie träumte davon, dass Nero sie zur Frau nehmen würde. Sie standen gerade am Altar und wurden vermählt, als sie aufwachte. Sie war wirklich erleichtert, dass es sich nur um einen Traum handelte – und hoffte, dass es nie Wirklichkeit wurde. Aber sie wollte weder Chizuru noch Yuki mit etwas wie Nerotius vermählt sehen. Eine schwere Entscheidung, wem man es vergönnen wollte, froh zu sein. Sie flog leise aus ihrem Bett, achtete stets darauf, die anderen nicht zu wecken. Hikari ging zum Loch, das durch Magie verändert wurde und nun als ein Fenster fungierte, und schaute nach draußen. Es war bestimmt nicht später als sieben Uhr. Also war es zu früh. Sie war aber nicht mehr müde und flog nach draußen in ihr Zimmer. Dort machte sie sich für den heutigen Tag fertig: Sie versuchte sich so hinzubekommen, dass sie der Kotze von gestern glich. Auch wenn ihr Gesicht eher einem Schneemann glich, als einer Fee, fand sie, dass sie das gut hinbekommen hatte. Ihr Ziel war zumindest erreicht: Man konnte sie nicht mehr erkennen. Sie hatte sich mit Puder wieder weiß, noch weißer als gestern, gemacht, sich mit rosa Lidschatten die Augen verziert und einen weniger knalligen rosa Lippenstift aufgetragen. Sie zog sich andere Ohrringe als gestern an, aber dieselbe Kette. Ihre Haare waren immer noch lockig, aber unordentlich. Sie kämmte sich und war mit dem Resultat sogar etwas zufrieden. Zur Sicherheit flocht sie aber noch einen Zopf und befestigte ihre Stirnfransen an die linke Seite. Sie legte ihr Diadem an und begutachtete es. Es war gold. Sie fand diese Farbe faszinierend. Aber das Diadem etwas zu übertrieben – zu wertvoll. Aber man konnte nichts tun. Die Smaragde blitzten auf, als die Sonne genau darauf schien. Irgendwie fühlte sie sich vornehm. Das erste Mal in ihrem Leben, zumindest, soweit sie sich erinnern konnte. Sie legte ihr Nachthemd ab und zog sich ein Kleid an, das weniger weit und lang und dick war, wie das gestrige. Dieses war schlicht und rosa. Es hatte Spagettiträger und ein dunkelrosa Blumenmuster, das sich über den ganzen Stoff zog. Sie trug dieses Kleid im Sommer sehr gerne. Aber irgendwie passten diese rosafarben nicht zu den Smaragden. Also ließ sie das Diadem weg. Sie hatte es noch nie getragen – warum sollte sie dann heute damit anfangen? Hikari zuckte mit den Schultern, das war die eigene Antwort auf ihre eigene Frage. Danach ließ sie das wertvolle Kleinod in einen Kasten gleiten und holte einen rosa Haarreifen heraus, den sie anstelle der Krone aufsetzte. Ungewohnter weise zog sie sich auch hochhackige Schuhe an – wenn sie Schuhe trug, dann nur tiefe, enge, die ihr während des Fliegens nicht wegrutschten. Aber es wäre wohl auch keine Schande, wenn ihr Schuh verloren ging und sie ihn mitten in Neros Gesicht wieder fand. Bei diesen Gedanken musste sie schmunzeln – was sie sich da ausmalte, war gar nicht nett, aber Nero war ebenso wenig nett, darum war es verziehen. Sie schaute in den Spiegel, der direkt vor ihr hing und begutachtete sich. Bis auf ihr Gesicht, sah sie aus, wie immer. Hikari ging wieder in Yukis Zimmer und schaute den beiden anderen – Beide waren, untypisch für Feen, Morgenmuffel – und hassten das Aufstehen. Aber sobald sie erst einmal ein Zeitchen wach waren, ging es. Doch meistens schliefen sie länger. Heute würde das nicht so sein. Die Blonde flatterte zu ihrer gleichfarbigen Cousine und schüttelte sie. Verschlafen schaute Yuki sie an. Sie setzte sich auf und versuchte zu verstehen, warum sie um diese Zeit schon geweckt wurde. „Morgen Yuki“, zwitscherte Hikari und machte sich zu der anderen Schlafmütze auf. Sie rüttelte und schüttelte Chizuru, bis diese endlich ein Lebenszeichen namens „Hau ab, wenn du weiterleben willst“ von sich gab und sich wegdrehte und weiterstarb – anders konnte man es bei ihr nicht nennen. Sie wirkte wie eine Leiche, wie sie da in dem Bett lag und sich nicht rührte. „Wach jetzt auf Chizuru, wer die Letzte im Saal ist, wird Neros F-…“, noch bevor Hikari ihre leise Drohung aussprechen konnte, sprang die Ockerhaarige auf. „HA!“, machte diese siegessicher und wollte gerade losflitzen, als Hikari zu lachen begann und die Worte „War nur ein Scherz“ herausbrachte. „Ach, heute bist du mal wieder witzig“, meinte Chizuru genervt und legte sich wieder auf das Sofa. „Du hast dich heute ja schon gebleicht“, stellte Yuki grinsend fest. „Ja, falls einer reinkommt. Ganz rein zufällig. Durch die Tür stolpert…“ Ein verträumter Blick trat in Hikaris Augen und Yuki, sowie Chizuru, musterten sie verblüfft. Dieses Gesicht kannten sie nicht – nicht nur äußerlich betrachtet. Doch Hikari fing sich schnell wieder. Sie schaute sich kurz um und realisierte wieder, wo sie war. „Ihr solltet euch auch…verunstalten, es geht bald los. Außerdem müssen wir noch frühstücken, vielleicht sind- …“, sie brach mitten im Satz ab und schaute aus dem Fenster. Sie schien nichts mehr zu sagen zu haben. Chizuru ging in Hikaris Zimmer, wo sich das Puder und das andere Zeug befanden, Yuki war ebenfalls dort. Alle drei sahen vom Gesicht her gleich aus – mit der Schminke – Augen bildeten allerdings eine Ausnahme. Yuki zog sich einen rosaroten Rock an, der bis zu den Knien reichte und auf dem eine kleine Rosenreihe zu sehen war. Dazu eine passende rosa Bluse. Als Ohrringe nahm sie dieselben wie am vorherigen Tag und die Kette zog sie sich auch wieder an. Diesmal band sie ihre Haare zu einem Rossschwanz zusammen und legte sich einen weißen Haarreif an. Sie war nur schwer wieder zu erkennen. Die Ockerhaarige legte sich einen rosaroten Rock an, der ihr bis etwa zu den Waden reichte und dazu T-Shirt mit Rüschen – sie musste irgendetwas Vornehmeres tragen. Auf dem Rock waren kleine Lilien zu erkennen – wenn man ihn mit einer Lupe betrachtete zumindest. Da sie mit ihren kurzen Haaren weniger anfangen konnte, nahm sie einfach ein Kopftuch und band es sich um – zur Sicherheit band sie sich die Haare hinten noch zusammen. Zusammen suchten die Blonde und Chizuru irgendwelche Schuhe heraus – einmal ein Paar Sandalen und die andere nahm sich eine dünne, kalte Art von Stiefeln, die für den Sommer gedacht waren. Als alle drei wieder beinahe unerkennbar waren, flogen sie gesittet in den Frühstückssaal und jede setzte sich auf „ihren“ Platz – eigentlich hatten sie keine eigenen Plätze, mussten aber so tun als ob – und warteten auf andere Gäste. Als sich der Tisch langsam füllte – Taro und Nero waren schon da, Shiro noch nicht – durften sie freundlicherweise schon zu essen anfangen. Sutefani besprach etwas mit Taro – sie tuschelten, was Yuki auf das Thema Hochzeit hat schließen lassen – und ließ das Essen unberührt. Die Tafel war von den wichtigsten Leuten der drei Teile des Reiches umgeben – Königin Sutefani, die drei Prinzessin, die drei Ehrengäste (wovon nur zwei anwesend waren), Hofberater, Kriegsministerin, Chefkoch und die Frau, die keiner kennt. Shiro war als einziger der Geladenen nicht da – seine Brüder schienen ihn bereits entschuldigt zu haben. Yuki fragte sich, was er denn hatte. Aber als sie einen saftigen, geschrumpften Apfel sah, verlor sie jegliche Sorgen. Beim ersten Bissen fühlte sie sich wie im Himmel – wo sie aber noch nicht sein wollte – und als der Apfel fertig war, war sie entspannt und ruhig, alle Unruhen waren von ihr genommen – zwar nur für zwei Minuten, aber Hauptsache irgendwann. Nachdem alle ihre Mahlzeit eingenommen hatten, über Reichsangelegenheiten gesprochen und ihre Zähne von Essensresten befreit hatten, standen sie nacheinander auf. Yuki hörte nicht richtig zu, als sie irgendetwas wegen den Vampiren und den Mist geredet hatten, sie war sich aber sicher, dass Chizuru eingepennt war, da sie am Tisch lag und sich nicht rührte und Hikari mindestens so gelangweilt war, wie sie. Sie hatte während des Besprechend begonnen, ihre Haare zu zählen – zumindest tat sie das, als Yuki hingesehen hatte. Von Chizuru war nichts zu hören, weswegen ihr auch keiner Aufmerksamkeit schenkte und sie auch nach Beenden der Beredung keiner weckte – bis Hikari sich ein Herz nahm und ihr sagte, dass der Schrecken vorbei war. Die Ockerhaarige war zwar immer noch müde – und genervt, was unweigerlich eine Nebenwirkung der Müdigkeit war – aber wenigstens schlief sie nicht mehr. Sutefani trat zu ihren Nichten – und ihrer Tochter- , lächelnd schaute sie sie an. „Es ist so weit“, verkündete die Frau mit den zinnoberroten Haaren, die in Locken von ihrer Schulter fielen. Auf ihrem Kopf thronte eine glänzende, goldene Krone, die mit Aquamarinen ausgeschmückt war. Die blauen Edelsteine ließen das Licht auf sich tanzen, als wären sie ein Saal – die Musik schien ein langsamer Jazz zu sein. Jedenfalls schien die Feenkönigin wirklich stolz zu sein, diese Worte aussprechen zu dürfen – mit diesem Stolz hatte Yuki ihre Mutter noch nie sehen dürfen, was sie sehr schade fand. „Bitte, meine Schönen, folgt mir“, erst jetzt bemerkte die Blonde, dass die beiden Prinzen nicht mehr da waren – sie sollte wirklich aufmerksamer sein. Sutefani ging mit ihnen dreien durch einen Gang, der an der Küche vorbeiführte. Der frische Geruch von Spinat trat in Yukis Nase und sie war gezwungen, diese zuzuhalten. Eigentlich dachte sie, dass man Spinat nicht riechen konnte, was scheinbar aber ein Fehler war – sie erkannte den Spinat, weil das erstens, das einzige Zeug in der Küche war und zweitens, weil eine Magd an ihnen vorbeiging und Spinat in der Hand hatte. Also handelte es sich definitiv um Spinat. Vor dem Thronsaal – Yuki fiel gerade auf, dass sie dort sehr selten war, wodurch dann wieder die Frage aufkam, wo sie eigentlich immer war, was dann die Antwort „draußen“ verlangte, was allerdings dann einen genauen Standpunkt wissen wollte, den aber keiner nennen konnte und somit der Gedankengang zu ende war – blieben sie stehen und die Tore öffneten sich vor der Königsfamilie, – automatisch? – welche dann eintrat. Was Yuki dann vorfand, hatte sie nicht in Erinnerung: Im Vordergrund drei junge, gut gekleidete Männer, die lächelnd dem Eintreten der Familie entgegensahen, ein diener- und wachenloser Raum, der in einem Meer aus Blumen ertrank. Überall waren Blumen, alles Rosen: Liebesrosen, Unschuldsrosen, Lila Rosen, Bernsteinrosen, Schwarze Rosen, Blaue Rosen – gar keine grünen Rosen. Und Lilien wuchsen aus dem Boden, sowie Primeln und Petunien, Narzissen, Tulpen, Orchideen, – und keine Chrysanthemen – aber das meiste waren Rosen. An der Decke glänzten Edelsteine aller Art und an den Wänden war ein Nachthimmel aufgemalt – alles zu übertrieben, aber trotzdem schön. Die Edelsteine schienen ebenfalls als eine Art von Sternen zu fungieren und sie schufen eine fessellose Atmosphäre. Keines der Flügelwesen wagte es zu landen, aus Angst, die wundervollen Blumen zu beschädigen. „Bitte, ich lasse euch nun alleine“, meinte Sutefani mit einem kindlichen Lächeln auf den Lippen – sie muss sehr neugierig sein – und verschwand wieder aus dem Raum. Erst herrschte bedrückende Stille. Man musste Angst haben, dass sie einen erdrückte. Keiner schien diese endlos erscheinende Stille durchbrechen zu wollen. Die einen wollten nicht erfahren, was das Schicksal für sie bereit hielt, die anderen waren noch nicht mit ihren Entscheidungen zufrieden – Shiro war plötzlich da. Die Männer lösten sich aus ihrer Starre und flogen langsam auf ihre Verlobten zu, welche immer noch wie angewurzelt in der Luft hingen. Alle drei lächelten. 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