Go your own Way! von Miyabi (-dear Miyavi-) ================================================================================ Kapitel 3: Sorrow ----------------- „Ich werde nach Tokio gehen!“ Seine Worte klangen entschlossen. „Gut, wenn du meinst!“ ihre Worte klangen ungewohnt zuversichtlich. Es verwunderte ihn nicht, das seine Mutter diese Entscheidung so locker aufnahm. Dennoch hatte er sich ein wenig mehr von ihr gewünscht, etwas von der mütterlichen Fürsorge, wie sie andere Kinder von ihren Müttern bekamen. „Hier ist dein Geld!“ Die Kleine ließ etwas Kleingeld in die Hand ihres großen Bruders fallen. „Wirst du brauchen!“ meinte sie entschieden und kramte weiter in ihren Schrank. Lächelnd öffnete er die Hand und sah auf die paar Yenstücke. „Mehr werde ich auch nicht brauchen, okini“ [kansai:danke] Er schloss die Schublade und verstaute den Kleinkram in dem Rucksack, den er mit nach Tokio nehmen wollte. Takamasa trug seine geliebte schwarze Lederhose, ein weisses Shirt und eine Lederweste darüber. Eine Jacke würde er in der warmen Großstadt nicht brauchen, vermutete er jedenfalls. Seine Mutter stand neben der Großmutter in der Tür und begutachtete ihn kritisch. „Mehr brauchst du nicht?“ erkundigte sie sich, mit einem skeptischen Blick auf seine Gitarre und den kleinen Rucksack. „Nein, wozu?“ Stille. „Pass auf dich auf!“ Der 17 jährige nickte. Eine Umarmung gab es nicht. Seine kleine Schwester saß traurig vor ihrem Bett und sah zu Boden. Sie wusste das er nun gehen würde. Es zerriss ihm fast das Herz, als ihr ein paar kleine Tränen von den Wangen kullerten. „Sei nicht traurig..!“ Er ging vor ihr in die Knie und hielt ihre kleine Hand. „Ich komme bald wieder und bringe dir viele neue Dinge aus Tokio mit. Ein Rockstar verdient ne Menge Geld, weisst du..!“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, dennoch konnten keine Worte der Welt sie jetzt trösten. „Ich seh dich dann im Fernsehen...oder Onii-chan?“ „Ja..auf jedem Kanal..!“ Sie nickte kichernd und ließ seine Hand los. „Takamasa-chan...komm sofort zurück, wenn du dich einsam fühlst..du hast hier immer ein zu Hause...egal was passiert!“ Er umarmte seine Großmutter. „Das weiß ich!..Danke Oba-chan..!“ Es fiel der älteren Dame nicht leicht ihren Enkel einfach in die große weite Welt ziehen zu lassen. „Sieh zu das du jeden Tag richtig isst!“ Mit einem letzten Blick auf seine Familie, griff er nach seiner Gitarre und verließ das Haus. Von seinem Vater hatte er sich nicht verabschiedet. Sicher war es ihm eh egal, was er tat und was nicht, also verzichtete er auf einen Anruf. Die Zukunft lag in dunklen Schleiern vor ihm, was ihm reizte und gleichzeitig etwas Angst einjagte. Was hatte Tokio wohl zu bieten? Sicher mehr als diese Einöde, in der er es höchst wahrscheinlich nur zum weltbesten Mopedschmuggler bringen würde. Es war ungewohnt ruhig, nur ein paar Vögel begleiteten ihn durch die Straßen. //Ich werde frei sein..nur ich und die Gitarre..wir werden frei sein..wie der Wind..wie die Vögel..!!// Verspielt warf er seinen kleinen Rucksack, indem er Geldbeutel und Handy verstaut hatte in die Luft. Takamasa fühlte sich fast schwerelos, wie ein Wanderer..einer der Samurai die durch den Wald streiften und tun konnten wonach ihnen der Sinn stand. Es fiel ihm leicht alles hinter sich zu lassen. Was hatte er auch schon zu verlieren? Auf seinem Weg zum Bus kam er nicht umhin, an seinem Grab vorbei zu gehen. Ein letztes Mal wollte er ihn besuchen. Wer wusste schon wann sie sich wieder sahen. Langsam öffnete er das Eisentor und betrat den liebevoll bepflanzten Friedhof. Ein Gefühl von Ewigkeit umfing ihn und er fühlte, wie er automatischer ruhiger und gefasster wurde, je näher er seinem Freund kam. Er ließ die Gitarre von der Schulter gleiten und ging langsam in die Knie. „Hey...!“ Es war ein Flüstern..ein Flüstern, das nur er hören konnte, welches nur ihm galt. „Es tut mir so leid..es tut mir so leid..“ Seine Stimme versagte kurz. Zärtlich glitt seine Hand über den kühlen Stein. „Ich habe dich endtäuscht..“ Traurig sah er zum Himmel. „ich..wollte bei dir sein..“ Takamasa zögerte. Ein angenehm warmer Windhauch streichelte über die bleichen Wangen. „Du hast mich hier allein zurück gelassen..und fast habe ich nicht verstanden ..wieso..“ Er schloss die Augen und schluckte. „Ich war so dumm..verzeih mir..“ Sein freches Lächeln, er konnte es genau vor sich sehen. Wie oft hatte er ihn so angelächelt. „Du fehlst mir so sehr...“ presste er hervor. Nun konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ungehindert liefen sie über seine Nase und tropften auf den verzierten Grabstein. //Verdammt..warum bin ich so schwach..?// „Ich liebe dich...“ Eine Hand suchte die andere und fand sie nicht, griff ins Leere. „Wenn ich wieder komme...wirst du stolz auf mich sein!“ Er fühlte sich ihm so nah, auch wenn er ihn nicht sehen oder berühren konnte..glaubte er zu wissen, das er ihn hörte. „Ich verschwinde aus diesem Kaff! Ich werde es schaffen so berühmt zu werden, wie unsere Vorbilder!“ Die schlanken Finger griffen in seine Hosentasche und zogen ein kleines Armband heraus, auf dem ein Name stand. Behutsam legte er er neben den Stein. .“...Vielleicht trink ich mal ein Bier mit Yoshiki?...“ Masa musste lachen und sah gleichzeitig ihn lachen. „Du glaubst mir nicht?“ Sein Blick ging wieder gen Himmel. „.Wir werden ja sehen!“ Er erhob sich schmunzelnd. „Farewell~!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)