Frei wie der Wind aber dennoch gefangen von -Bastet- ================================================================================ Kapitel 8: Räuber und Gendarm ----------------------------- Silver kam ahnungslos zurück und betrat die Höhle. Zu spät erkannte er, dass etwas nicht stimmte. Aus den Augenwinkeln bemerkte er einen Schatten, der auf ihn zu schnellte, als er auch schon einen Kinnhaken verpasst bekam, der sich gewaschen hatte. „Das war dafür, dass du meine Waffen versenkt hast.“, sagte sie liebevoll und strich dem zusammen gesackten Schatzjäger einmal über den Kopf. Dann wandte sie sich um. Fenrill stand ein paar Metern entfernt und sah sie mit einem undefinier-baren Blick an. „Lass mich gehen.“, forderte sie und war schon fast dar-auf gefaßt, sich in den nächsten Kampf zu stürzen. Doch unerwarteter Weise machte der junge Mann ihr charmant lächelnd mit einer eleganten Geste Platz. „Danke.“, flüsterte sie noch, passierte ihn und sprang in das kühle Nass. Dann war sie auf und davon. Augenblicklich betäubte das gewaltige Rauschen des Wassers alle anderen Geräu-sche. Sie tauchte unter die Wasseroberfläche und verlor kurz die Orientierung, dann jedoch spürte sie etwas Jute an ihrem Bein und zog daran. Mireille kämpfte sich bis zur Oberfläche durch und schnaufte, als sie wieder Sauerstoff in ihre Lungen füllen konnte. Dann schwamm sie an Land, öffnete den Sack und brachte ihre Waffen wieder an ihren rechtmäßigen Platz. Ihren Bogen und ihren Köcher mit den Pfeilen konnte sie zu ihrem Unglück nicht finden. Wütend suchte Mireille das Ufer ab, konnte jedoch nichts dergleichen entdecken. Kurz darauf verschwand sie auf und davon in der angehenden Dunkel-heit. Sie konnte es sich nicht leisten, länger an diesem Ort zu verweilen. Sie bekam nicht mehr mit, wie Silver einige Zeit später die Wasseroberfläche durchbrach, sich keuchend umsah und dann an Land schwamm. Er versuchte in dem Dämmerlicht verzweifelt nach irgendwelchen Spuren zu suchen, doch er musste es auf kurz oder lang aufgeben. Fenrill tauchte auf und schwamm zu Silver. „Tut mir leid, Mann. Ich dachte, sie würde die Wahrheit sagen.“ „Das einzige, was dich interessiert, ist doch nur ihr Vorbau! Verdammt... Und ich Trottel verlass mich auch noch auf so einen wie dich...“, knurrend setzte Silver sich an einen Baumstamm. „Ja, das musst du wohl. Hatte ich schon erwähnt, dass ich hervorragend im Auf-finden von Personen bin?“, grinste Fenrill entschuldigend und bekam einen miß-trauischen Blick von der Seite. Schließlich machten die beiden Männer ein Feuer und aßen. Fenrill nannte es Trockenfleisch. Silver aß es mit schmerzendem Unter-kiefer, obwohl er nicht wissen wollte, von welchem Tier es stammte. Um das Mäd-chen machte er sich keine Sorgen. Mireille war etwas schwerer verletzt, allein und würde mehrere Ruhepausen be-nötigen. Außerdem würde sie Spuren hinterlassen. Silver hatte sich ihren Geruch eingeprägt. Er war leicht süßlich, aromatisch und unverkennbar. Sie würden die Diebin schon bald einge-holt haben. Schon kurz vor Sonnenaufgang versuchten die Beiden die Fährte aufzu-nehmen. Sie sahen sich in der näheren Umgebung um und durchsuchten das Dickicht nach irgend-welchen Spuren. Die Sonne ging gerade auf, da entdeckte Fenrill etwas. „Silver, ich hab was!“, rief er und der Schatzjäger kämpfte sich seinen Weg durch das Unterholz zu ihm durch. „Hier. Fußspuren. Sie ist hier lang gegangen.“ „Gut.“, entgegnete Silver und die Männer setzten ihren Weg gemeinsam fort. Gegen Mittag erreichten sie eine Stadt namens Forston. „Und nun?“, fragte Silver leicht genervt, denn er wusste, dass es jetzt nur noch eine Frage des Glücks war, wenn sie das Mädchen hier irgendwo finden wollten. „Jetzt werden wir uns ein wenig umhören. Ich bin dafür, wenn du die Seite abklapperst und ich die.“, schlug sein angehender Partner vor und zeig-te auf eine Straße mit mehreren Geschäften, Kneipen, Restaurants und Touristen-läden. „Wir treffen uns dann in einer Stunde wieder hier.“, sagte Fenrill und ver-schwand im allgemeinen Getümmel. Er selbst machte sich nun auch an die Suche und ging auf das erste Geschäft zu. Noch hatte er ihren Geruch nicht wieder aufge-nommen, doch er war sich sicher, dass sie in dieser Stadt war. Der erste Laden war ein Teppichladen, indem im hinteren Bereich an den Webstühlen gearbeitet wur-de. Ein etwas dickerer Mann kam auf Silver zu und grinste ihn an. „Guten Tag, der Herr, was kann ich für Euch tun?“ Das Grinsen verschwand aus dem Gesicht des Mannes, als er erfuhr, dass Silver nur eine Info haben wollte. Heute würde er wohl kein lukratives Geschäft machen. „Sie suchen nach einer Frau?“, fragte er. Silver beschrieb Mireille so gut er eben konnte. „Also ich weiß nicht, es könnte sein, es könnte aber auch nicht sein.“, und das Grinsen eines gewitzten Geschäftsmannes war wieder auf sein Gesicht zurückgekehrt. Silver stöhnte und legte einige Geldnoten auf den Tresen. „Danke, der Herr. Also ich habe sie gesehen. Heute. Aber nur kurz. Ich kam gerade von zu Hause zu meinem Geschäft. Wissen Sie, ich war frü-her dran als sonst. Meine Frau war,... nun ja. Sie wissen ja, wie das mit den Frauen ist.“ Silver unterbrach ihn harsch. „Wo ist sie hin?“ „Ist ja gut, ist ja gut. Sie kam aus dem Hotel „Zur züngelnden Schlange“ und ich glaube, sie ist in Richtung Merston gegangen. Die haben da einen wunderschönen Hafen, wissen Sie, eine richtige Touristenattraktion...“, doch Silver war schon aus dem Laden gestürmt. Verdammt. Er rannte in einen Laden auf der gegenüberliegenden Seite und zerrte Fenrill von ein paar junge Frauen weg. „Tut mir leid, meine Damen, aber mein übereifriger Partner und ich, wir müssen jetzt weg.“, er warf den kichernden Frauen noch eine flüchtige Kusshand zu und verschwand dann um die nächste Ecke. „Sie ist nach Merston gegangen.“, fluchte Silver. „Merston? Die haben da einen wunderschönen Hafen, weißt du, eine richtige Touristenattraktion.“ Silver sah ihn wütend an und ließ ihn fallen. Fenrill polterte über den Boden und blieb dann liegen. „Hey! Warte! Nimm mich mit!“, rief er und nahm die Verfolgung auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)