Frei wie der Wind aber dennoch gefangen von -Bastet- ================================================================================ Kapitel 3: Alle guten Dinge sind zwei? -------------------------------------- Mireille rannte so leise wie möglich an den Säulen und Statuen vorbei, um möglichst unentdeckt zu bleiben. Immer wieder änderte sie die Richtung. In dem Dunkel war es nicht so einfach zu erkennen, wo Schutt und Steine lagen und wo nicht. Ihre Wunden brannten unterdessen höllisch und schrien nach einer Pause. Als sie es nicht mehr aushielt, stoppte sie hinter einer Säule und hielt sich die Seite. Ihr Puls raste und schien so laut zu pochen, dass ihr Gegner sie allein schon deswegen finden musste. Mireille lauschte, konnte jedoch nichts hören. Aufmerksam sah sie sich um, das Schwert immer noch erhoben. An ihrem Arm lief etwas Nasses herunter. Zu spät merkte sie, dass ihre kurze Verschnaufpause zu lange gedauert hatte. Kalter Stahl glitt an ihre Kehle. Die junge Frau erstarrte. „Fallen lassen.“, sagte die samtene Stimme lauernd. Sie zögerte einen Moment, doch dann landete ihr Schwert klirrend auf dem Boden. Er nahm es und warf es in die Dunkelheit, wo es scheppernd aufschlug. Er kam ihr ein Stück näher und fing an den Mantel abzuklopfen. Schließlich fand er die Tasche. „Gib mir die Kette raus.“ Langsam senkte Mireille ihren rechten Arm, wurde jedoch aufgehalten. „Nicht den, nimm den anderen.“ , dachte sie wütend, nahm aber gehorsam ihren verletzten Arm. Sie hielt die Kette in der Faust und streckte ihren Arm zu ihm nach hinten. In einer explosiven Bewegung schleuderte sie ihren Arm nach vorne, um die Kette der Dunkelheit zu überlassen. Jedoch war er ihr wieder voraus, packte ihren Arm rechtzeitig und zog ihn nach hinten. Ein kurzer Schrei entglitt ihrer Kehle und sie ging auf die Knie. Mireille kniff die Augen zusammen und keuchte, während er sich ihrem Gesicht näherte. „Es tut mir aufrichtig leid, etwas so schönes an einem Ort wie diesem zurückzulassen, aber ich kann es nicht riskieren dich mitzunehmen.“ Der Mann schnappte sich die Kette und dann ging alles ganz schnell. Die Klinge verschwand von ihrem Hals und sie wurde grob nach vorne gestoßen. „Nenn mir wenigstens deinen Namen!“, schrie sie wütend und vorn über gebeugt. „Man nennt mich Silver!“, hallte seine Stimme durch das Gewölbe, dann kletterte er eine der Ranken hoch und verschwand durch eines der Löcher in der Decke. „Dreck.“, keuchte Mireille leise. In ihrer ganzen Karriere als Schatzjägerin war es ihr noch nicht vorgekommen, zumindest nicht sehr oft, dass ihr ein mehr als ebenbürtiger Gegner gegenübertrat und ihr dann auch noch ihr Artefakt stahl. Das durfte einfach nicht sein. Sie würde die Kette wieder bekommen, da war sie sich sicher. Und wenn sie diesen verfluchten Mistkerl bis an das Ende der Welt würde verfolgen müssen. Wütend sammelte sie ihr Schwert und ihren Dolch ein und wandte sich in Richtung des Ausgangs. Plötzlich jedoch begann die Erde zu beben, vor ihr tat sich der Boden auf und ein riesiges Monster begann sich in die Höhle zu zwängen. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, trat Mireille an eine der Ranken. Schnell und mit zusammengebissenen Zähnen machte sie sich an den beschwerlichen Aufstieg und schaffte es schneller als gedacht sich an die Erdoberfläche zu ziehen. Völlig leer gepumpt blieb sie einen Moment lang liegen und sog die klare Luft in ihre Lungen. Über ihr war ein Blätterdach, dass sie vor der brennenden Sonne schützte. Kurz schloss sie die Augen, damit diese sich langsam an die Helligkeit gewöhnen konnten. Der Wind raschelte in den Blättern. Doch unter der Erde rumorte es. Verwirrt richtete Mireille sich auf, als plötzlich eine große krallenbesetzte Hand aus dem Loch geschossen kam, durch das die Schwarzhaarige vor einem Moment noch geklettert war. Wie von der Tarantel gestochen, sprang sie auf und brachte sich durch einen geschickten Hechtsprung in Sicherheit. Doch dies währte nicht lange. Durch die Erde brach das große Monster, dass den beißenden Gestank von Tod an sich haften hatte. Es hatte entsetzlich große Zähne und lange, verfilzte Haare, in denen einige Skelette hingen. Mireille zögerte nicht lange und rannte davon. Selbst sie hatte gegen dieses Wesen kaum eine Chance, zumindest nicht im Moment. Jedoch brauchte sie sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass ihr das Monster direkt auf den Fersen war. Würde sie denn heute niemals zur Ruhe kommen können? Sie sammelte all ihre Kraft, um den Sprint durchzuhalten, den sie hinlegen musste. Schnell wie der Wind jagte sie durch den Wald immer darauf bedacht, nicht in einen der eng stehenden Bäume hinein zu rennen. Das Monster kümmerte sich jedoch nicht darum, sondern peste ihr im Höllentempo hinterher. Aufeinmal jedoch holte der Erdboden die junge Frau ein und das Tageslicht verschwand um sie herum. Mireille fiel ein Stück, dann polterte sie einen Erdhügel hinunter und blieb schließlich mit dem rechten Fuß in einem Wurzelstück hängen. Sie war durch ein Loch in eine Erdhöhle gefallen. Keuchend und nach Luft schnappend hing sie kopfüber in der Höhle und verschnaufte. Das Monster, dass weit über ihr war, rannte weiter und bemerkte ihr Verschwinden nicht weiter. Mireille öffnete völlig fertig die Augen und besah sich, soweit sie konnte. Das Blut lief ihr den Arm runter und hatte an einer anderen Stelle schon ihr ganzes Oberteil durchsickert. Die Wunde an ihrer Taille schmerzte und brannte und auch hier blutete sie immer noch. Plötzlich bemerkte sie, wie sie jemand beobachtete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)