Harry Potter und das Geheimnis der Hogwartsgründer von PadfootBlack ================================================================================ Kapitel 12: Noch mal in der Winkelgasse --------------------------------------- Noch mal in der Winkelgasse In der Küche angekommen, sah Tonks sofort, dass Harry geweint hatte. Zögernd ging sie auf ihn zu. Darauf gefasst, dass er sie abwies, wagte sie es dennoch, ihn in die Arme zu nehmen. Harry zuckte zusammen, doch dann ließ er sich in die Umarmung fallen und erwiderte sie schließlich sogar. Während Tonks ihm sanft über den Rücken strich, erzählte Kingsley ihr und Remus, was er noch von Harry erfahren hatte. Remus murmelte: „Mir ist aufgefallen, dass er nur wenig isst...und trinkt. Aber das diese verdammten Muggel daran Schuld sind...darauf wäre ich nie gekommen.“ Kingsley legte dem Werwolf die Hand auf die Schulter: „Es ist nicht deine Schuld, Remus. Harry hat seine Gefühle sehr gut unter Kontrolle. Ich habe ihm erklärt, dass es absolut okay ist, wenn er traurig ist oder wütend. Und das er Freunde hat, die für ihn da sind, wenn er nicht mehr weiter weiß.“ Remus betrachtete den Jungen, der immer noch von Tonks im Arm gehalten wurde, und seufzte: „Er hatte nie die Chance, ein Kind zu sein. Viel zu früh musste er lernen, alles zu unterdrücken, was ihn angreifbar machen könnte.“ Kingsley nickte: „Es liegt an uns, Remus, ihm zu helfen, ihn zumindest hier und in den zukünftigen Ferien Kind sein zu lassen. Ich hab ihm gesagt, dass wir drei jederzeit für ihn da sind.“ Sowohl Tonks wie auch Remus nickten. Schließlich meinte Tonks: „Komm, Harry, du solltest etwas essen... und vorallem trinken.“ Sie schob Harry zu einem Stuhl und zwang ihn sanft, sich hinzusetzen. Der Schwarzhaarige starrte entsetzt auf den Tisch, ehe er sich eine winzige Portion und ein halbes Glas Kürbissaft nahm. Kingsley beobachtete ihn schockiert, nicht fähig, irgendetwas zu sagen. Dem Jungen war schlecht vor Hunger und er hatte Kopfschmerzen aufgrund des Flüssigkeitsmangels, dennoch wagte er es nicht, sich mehr zu nehmen. Tonks flüsterte: „Harry, es ist okay. Nimm dir, soviel du möchtest.“ „Darf nicht, sonst werd ich wieder geschlagen.“ stammelte der Schwarzhaarige. Tonks schloss die Augen, um die Tränen zu unterdrücken, die aufgrund dieser Aussage in ihnen brannten. Plötzlich sprang die sonst so ruhige Hexe auf und brüllte: „Ich bring ihn um!“ Sie rannte in Richtung Tür, doch Kingsley war schneller: „Tonks, beruhige dich! Hör zu, Mädchen. Wir kriegen Dumbledore, aber bringt nichts, wenn du jetzt ins Schloss rennst und ihn angreifst. In Askaban nutzt du uns überhaupt nichts! Harry braucht dich und zwar hier und nicht in einem Dementorenverseuchten Gefängnis! Lass uns lieber überlegen, wie wir Dumbledore dran kriegen. Komm schon, Mädchen, sei vernünftig. Sei stark... für Harry.“ Tonks gab ihren Widerstand auf und fiel gegen Kingsleys Brust, der ihr beruhigend über den Rücken strich. „Schau ihn dir doch an, Kings. Der Kleine ist völlig am Ende. Er ist total verängstigt.“ „Ich weiß Tonks, und genau deshalb bringt es wenig, wenn du in Askaban sitzt. Er braucht uns...er braucht dich, Mädchen. Hör mir zu, Tonks. Ich werde nachher den Bericht als Top-Secret deklarieren und ihn zu Scrimgeour bringen. Ich werde versuchen, dass er uns beide vom Dienst freistellt und uns in Hogwarts einschleust.“ Tonks nickte an seiner Brust, ehe sie sich aufrichtete und verlegen die Tränen weg wischte. Der Dunkelhäutige lächelte: „Geht's wieder?“ Tonks nickte erneut: „Tut mir leid, Kingsley. Ich...“ „shhh... ist schon gut, Mädchen. Sowas kann passieren und Scrimgeour muss es nicht erfahren. Ich glaube, das ist gerade für uns alle nicht einfach, weil wir Dumbledore vertraut haben. Ihn von seinem Sockel zu stoßen wird nicht einfach, aber wir müssen es versuchen... für den Jungen. Aber jetzt komm, lass uns erst mal zusehen, dass er isst und trinkt, um den Rest kümmern wir uns dann später.“ Tonks nickte erneut und atmete etwas zittrig durch. Kingsley legte den Arm um ihre Schultern und führte zu Harry zurück, der sich den Kopf hielt und leise stöhnte. Die drei Erwachsenen bemerkten, dass der Junge die Hand nicht auf die Narbe presste, das schloss immerhin einen geistigen Angriff durch Voldemort aus. Das konnte nur eines bedeuten...Kingsley schnappte sich Harrys Glas und setzte es an dessen Lippen. „Trink, Harry.“ Der Junge gehorchte, zitterte jedoch vor Angst. Tonks füllte das Glas wieder und der dunkelhäutige Auror zwang Harry erneut sanft, es auszutrinken. Das Zittern verstärkte sich, beim dritten Glas war Harry nahe daran, in Panik zu geraten. Als auch dieses Glas leer war, fragte Kings leise: „Na? Besser mit dem Kopf?“ Harry nickte und der Auror lächelte: „Na siehst du. Du musst viel trinken, Harry, dann bekommst du auch keine Kopfschmerzen. Und jetzt iss, Kleiner.“ Harry zögerte noch einen Moment und sah die Erwachsenen unsicher an, ehe er seine Portion aß und sogar soweit ging, sich einen Nachschlag zu nehmen. Nach einer Weile fragte Kingsley: „Kann ich euch beiden mit ihm alleine lassen?“ Sowohl Remus wie auch Tonks nickten. Der Auror stand auf und ging zum Kamin. Bevor er in die Flammen stieg, meinte er: „Harry sollte etwas schlafen. Ich bin spätestens in zwei Stunden zurück, hoffe ich.“ Die beiden Erwachsenen nickten und Kingsley verschwand. Harry gähnte, während Remus und Tonks rasch die Küche aufräumten. Schließlich meinte Remus: „Wir sollten wirklich noch eine Runde schlafen. Tonks? Bei uns ist noch ein Bett frei.“ Harry rief, plötzlich wieder hellwach: „Das geht nicht Moony! Du weißt doch, dass ich...“ er brach ab und wurde rot. Remus wuschelte ihm grinsend durch die Haare, ehe er sich Ernst an Tonks wandte: „Der Kleine hat ein Problem mit seinen viel zu großen Klamotten, deshalb...ähm... schläft er...“. Tonks sah den Jungen an und begriff. Sie nahm den peinlich berührten Jungen in ihre Arme und flüsterte: „Es ist okay, Harry, nichts, wofür du rot werden müsstest. Und ich werde dir bestimmt nichts abschauen.“ Harry gab nach, dann folgte er den beiden Erwachsenen zu Moonys Zimmer. Unterwegs lächelte die Hexe: „Keine Sorge, morgen gehen wir einkaufen. Es wird Zeit, dass du mal etwas eigenes bekommst und diese Zwei-Mann-Zelte deiner Verwandten los wirst.“ Harry wurde erneut rot. Gemeinsam erreichten sie das Zimmer, welches Remus und Harry bewohnten. Während der Werwolf keinerlei Hemmungen hatte und sich rasch entblößte, zögerte Harry. Dass auch Tonks offenbar keine Probleme damit hatte, nackt zu sein, ließ Harry heftig schlucken. Er wurde blass, als das Blut aus seinem Kopf in tiefere Regionen wanderte. „Harry?“ fragte Remus leise, als der Junge nach Luft rang. Unauffällig wanderte der Blick des Werwolfes zu Harrys Körpermitte und er verstand. „Oh!“ Er stellte sich vor Harry, um dessen Blick auf Tonks zu versperren und flüsterte: „Ganz ruhig atmen, Krönchen. Es ist okay. Tief einatmen.“ Harry versuchte es, doch half nichts. Er riss sich von Remus los und stürmte an Tonks vorbei ins Bad. Die Hexe sah ihm verdutzt nach, dann begriff sie: „Ups!“ Sie wollte ihm folgen, doch Remus legte seine Hände auf ihre nackten Oberarme und drehte sie zu sich herum. „Das ist, glaube ich, keine gute Idee, Tonks. Gib ihm Zeit. Ich glaube, der Kleine hat in seinem Leben noch nie eine Frau in Unterwäsche, oder gar nackt, gesehen. Ich fürchte, du hast ihn völlig überrumpelt.“ „Tut mir leid, Remus. Ich wollte nicht, dass...“ „shhhh, es ist nicht deine Schuld.“ „Ich wusste, dass er mich mag... aber dass er so heftig auf mich reagiert?“ „Das konnte niemand wissen, Tonks. Mach dich nicht verrückt deswegen.“ „Aber...“ Remus grinste schief: „Er wird morgen 16, sieht die Frau seiner Träume in verdammt heißer Unterwäsche und du wunderst dich, weil er sich wie ein normaler Teenager verhält?“ Tonks wurde rot, dann ließ sie sich auf das Bett fallen und starrte die Badezimmertür an. Ihre Verlegenheit stieg ins Unermessliche, als eindeutige Geräusche aus dem Bad drangen und als sie Harrys Stimme hörte, die rief: „Oh Merlin, Tonks, ich will dich spüren!“ war sie drauf und dran, aus dem Zimmer zu flüchten. Dass genau in diesem Augenblick, als Harrys Stimme zu ihnen hinüber drang, Kingsley den Raum betrat, machte die Sache nicht besser. „Oh! Ups...“ war das einzige, das der Auror herausbrachte. Die Geräusche wurden zunächst lauter, doch irgendwann hörten sie das Rauschen der Dusche. Tonks murmelte: „Ich müsste mal... aber wenn ich da rein geh, bekommt Harry einen Herzinfarkt...mindestens.“ Remus grinste: „Wahrscheinlich.“ Die Aurorin schüttelte den Kopf: „Rumtreiber!“ „Stimmt, liebste Nymphadora. Einmal Rumtreibern – immer Rumtreiber.“ „Nenn mich nicht Nymphadora! Weiß der Teufel, was meiner narrischen Mutter da eingefallen ist.“ Remus grinste: „Weißt du, Nymphadora... Andromeda hat, als wir sie kennen lernten, genau das gleiche über ihre Mutter gesagt.“ Tonks schnappte sich ihr Kissen und warf es in Richtung Remus, der sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte. Kurz darauf war eine ausgewachsene Kissenschlacht im Gange. Kingsley lehnte nur kopfschüttelnd am Türrahmen und betrachtete die beiden Kindsköpfe. Hin und her flogen die Kissen. Niemand bemerkte, dass es im Bad mittlerweile ruhig war. Remus warf ein großes Kissen quer durch den Raum in Richtung Tonks. Die Aurorin hatte hervorragende Reflexe und duckte sich. Remus' Wurfgeschoss verfehlte daraufhin sein Ziel und traf stattdessen Harry, der, nur mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen aus dem Bad heraus kam. Der Junge stolperte zurück und ging unsanft zu Boden. Kingsley sah aus dem Augenwinkel, wie Harry auf dem Hintern landete und sich gleich darauf zusammenrollte. „STOPP!“ rief er und beeilte sich, zu dem Jungen zu gelangen, der seine Hand fest auf seinen Po presste. Tonks wirbelte herum. „Scheiße! Was ist passiert?“ Kingsley antwortete: „Remus' Kissen hat ihn getroffen. Der Kleine war nicht darauf gefasst, von einem Kopfkissen angegriffen zu werden und fiel auf den Po.“ Remus wurde blass: „Verdammt... die Risswunde, hab ich Recht?“ Der Auror nickte: „Sieht so aus, Remus.“ Dann hob er den Schwarzhaarigen vorsichtig auf und trug ihn zu Moonys Bett, wo er ihn behutsam auf die Matratze legte. Kingsley strich dem Jungen vorsichtig über den Rücken und murmelte: „Lass mich mal sehen, Harry. Keine Angst, ich tue dir nichts.“ Widerstrebend nickte Harry und der Auror entfernte ruhig das Handtuch um Harrys Hüften. Tonks setzte sich zögernd auf die Bettkante und strich dem Jungen über den Kopf. Kurz zuckte der Schüler zusammen, doch Tonks flüsterte: „Es ist okay, Kleiner. Dir passiert nichts, versprochen. Und ich schau auch gar nicht hin.“ Harry zuckte zusammen: „Aua! Verdammt, das tut weh, Kingsley!“ Der Auror seufzte: „Tut mir leid, Harry. Aber die Wunde hat sich entzündet. Wie konntest du damit überhaupt sitzen?“ Harry murmelte: „Ich bin Schmerzen gewohnt, sie bestimmen meinen Alltag.“ „Und was machen wir jetzt?“ wollte Remus wissen. Kingsley erwiderte: „Wir haben genau zwei Möglichkeiten. Entweder rufen wir einen Heiler aus dem St.Mungos... oder Snape.“ „Snape?“ quietschte Harry entsetzt. „Dann kann ich mir ja gleich ein Schild umhängen, auf dem steht „Hey, ich mache für jeden die Beine breit.“ Remus seufzte, dann ging er neben dem Bett in die Hocke und nahm die Hand des Jungen. „Harry, Severus wird niemandem etwas sagen. Ja, er ist ein Ekelpaket. Ja, er kann dich nicht ausstehen, obwohl er deine Mum liebte... du siehst nun mal aus wie James, und den hat er gehasst. Aber wenn du uns Severus holen lässt, hättest du die Gewissheit, dass nichts von alledem an die Öffentlichkeit gerät... und auch nicht in den Slytherin-Gemeinschaftsraum. Severus mag ein schwieriger Mensch sein... aber er hat mehr Taktgefühl als alle 4 Marauder zusammen. Und er misstraut Dumbledore.“ Harry hob den Kopf und sah Remus ungläubig an. Dann nickte er: „Na gut... aber eins sag ich dir, Moony! Wenn du mich nächstes Mal wieder versuchst zu zerfetzen, kastrier ich dich, versprochen!“ Kingsley lachte leise: „Also an deiner Stelle würde ich das Ernst nehmen, Remus.“ Der Werwolf grummelte leise, dann ging er in die Küche, um Severus Snape anzuflohen. Es dauerte nur 10 Minuten, bis der Werwolf und der Meister der Zaubertränke den Raum betraten. Tonks hatte die Zeit genutzt, und sich wieder angezogen, was Kingsley zum Grinsen gebracht hatte. Professor Snape warf einen Blick auf Harry und fragte dann: „Was ist passiert?“ Harry zuckte zusammen und versuchte sich zusammenzurollen. Kingsley seufzte: „Ist schon gut, Kleiner. Professor Snape tut dir nichts, versprochen. Außerdem müsste er erst mal an einem Werwolf und zwei Auroren vorbei. Aber es wäre gut, wenn wir ihm die Wahrheit sagen dürften.“ Der Meister der Gifte und Gegengifte näherte sich vorsichtig dem Bett und ging in die Hocke. „Mr. Potter? Was ist geschehen?“ Harry nuschelte: „Remus ist passiert.“ Verwirrt sah der Tränkeprofessor den Werwolf an und Remus erklärte: „Harry ist ein Animagus und verbrachte den Vollmond bei mir. Allerdings habe ich ihn, aufgrund des fremden Geruchs, angegriffen... und ihm diese Risswunde beschert.“ „Und warum zittert Mr. Potter dann vor Angst?“ Niemand antwortete. Severus seufzte: „Mr. Potter? Ich weiß nicht, was passiert ist, aber eins weiß ich: Ich möchte Ihnen helfen. Sie können mir vertrauen. Nichts, was in diesem Raum gesprochen wird, wird nach außen dringen. Weder meine Slytherins, noch Dumbledore werden irgendetwas von mir erfahren.“ Harry zog die Nase hoch, dann nickte er Kingsley zu: „Erzähls ihm. Es ist ja doch egal.“ Kings legte dem Schwarzhaarigen die Hand auf den nackten Rücken, dann wandte er sich an Snape: „Severus, ich muss dich um absolute Verschwiegenheit bitten. Die Informationen wurden von Minister Scrimgeour persönlich als Top-Secret eingestuft, es darf absolut nichts in die Öffentlichkeit geraten.“ Der Professor nickte: „Von mir erfährt niemand etwas, Kingsley. Ich möchte dem Jungen helfen!“ Kingsley nickte, dann erzählte er Professor Snape alles. Eine halbe Stunde später endete er mit dem Bericht und reichte dem Schwarzgekleideten einige Pergamente: „Hier ist eine Kopie des Berichtes, Severus. Pass bitte auf, dass Dumbledore ihn nicht in die Finger bekommt.“ Snape nickte: „Du kannst dich auf mich verlassen. Aber ich glaube, ich sollte mich mal um Mr. Potter kümmern.“ Harry zuckte heftig zusammen, als Professor Snape vorsichtig die verletzte Pobacke berührte. „Entschuldigen Sie, Mr. Potter. Es war nicht meine Absicht, ihnen Schmerzen zuzufügen.“ „Schon gut, Professor, ich bin es doch gewohnt.“ Der Tränkemeister seufzte leise, dann meinte er: „Ich muss die Wunde öffnen, damit der Eiter ablaufen kann. Das wird sehr schmerzhaft, Mr. Potter. Ich kann Ihnen einen Trank geben, der Sie betäubt...“ Harry schüttelte heftig den Kopf: „nein, kein Schlaftrank. Ich will mich wehren können, falls...“ Kingsley strich ihm über den Rücken: „Harry, niemand wird sich an dir vergreifen. Schon vergessen? Ein Werwolf und zwei Auroren. Severus wäre verrückt, wenn er dich angreifen würde.“ Severus murmelte: „Ich kann ihn verstehen...“ Er beschwor einen Eimer mit Eis und erklärte: „Na gut, Mr. Potter. Ich werde ihre Gesäßbacke mit Eis betäuben. Das sollte den Schmerz auf ein erträgliches Maß senken.“ Harry murmelte: „Tut mir leid, Professor. Ich mach nichts als Probleme.“ Die Erwachsenen seufzten, dann begann Severus mit seiner Arbeit. Mehr als einmal knirschte Harry mit den Zähnen und könnte ein schmerzerfülltes Stöhnen nicht unterdrücken, doch nach etwas mehr als einer Stunde war es geschafft. Professor Snape sprach einen letzten Zauber, dann zog Kingsley eine Decke über den Jungen. „So gut wie neu, Mr. Potter.“ Harry drehte sich auf den Rücken und sah seinen Tränkelehrer an. „Danke, Professor.“ Dann tat Severus etwas für ihn völlig untypisches: Er setzte sich auf die Bettkante und sah Harry in die grünen Augen. Ruhig meinte er: „Mr. Potter, ich weiß nicht, ob Ihre Hauslehrerin je mit ihren Schülern darüber gesprochen hat, aber es gibt etwas, das eigentlich jeder Schüler wissen sollte. Was Ihnen zugestoßen ist, kommt in der magischen Welt leider häufiger vor, als man vermutet. Deshalb habe ich eine spezielle...Ausbildung... absolviert.“ „Was für eine Ausbildung, Professor?“ Der Tränkemeister erwiderte: „Ich bin dazu ausgebildet, Kindern, denen das selbe passiert ist wie Ihnen, Mr. Potter, zu helfen.“ „Seelendoktor?“ fragte Harry konfus. Severus lachte leise: „So kann man es auch nennen, Mr. Potter.“ „Ich dachte, Sie hassen Schüler!“ „Ich hasse Schüler nicht, Mr. Potter... ich hasse Schüler, die nicht einmal die Anweisungen im Buch lesen können. Ich hasse nicht mal Gryffindors, egal wie inkompetent machen Exemplare auch sein mögen.“ „Neville?“ Snape nickte grinsend: „Zum Beispiel. Mr. Potter, ich trage diese Maske, um nicht angreifbar zu sein. Sie wissen, dass ich für den Orden als Spion arbeite? Sollte Voldemort auch nur den geringsten Verdacht hegen, dass ich Schüler gar nicht so grässlich finde, wie ich immer tue, könnte das mein Ende sein.“ Schließlich frage Harry: „Wer sind Sie und was haben Sie mit Professor Snape gemacht?“ Remus lachte und Severus schmunzelte: „Tja... Herzlichen Glückwunsch, Mr. Potter. Sie haben gerade den wahren Severus Snape kennen gelernt. So wie jetzt, bin ich, wenn ich die Maske ablege, Mr. Potter.“ Remus entfuhr es: „Mensch, Severus...kannst du ihn nicht einfach Harry nennen?“ Der Tränkemeister sah den Jungen fragend an und Harry nickte. Dann ergriff er wieder das Wort: „Hör zu, Harry, da du offenbar nichts von meiner Sonderausbildung wusstest, gehe ich davon aus, dass es dir auch völlig unbekannt ist, dass ich in Hogwarts dafür zuständig bin, die Gryffindor-Jungen über... zwischenmenschliche Dinge aufzuklären und bei gewissen Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung stehe. Professor McGonagall tut das selbe für die Slytherin-Mädchen.“ Harry nickte verstehend und wurde rot um die Nase. Dann fragte er: „Warum haben Sie sich so wenig Mühe mit meinen Okklumentik-Stunden gegeben, Professor?“ „Anweisung von Dumbledore.“ „Waaas? Also... das verstehe ich nicht. Erst zwingt er mich zu diesen Stunden bei Ihnen... und dann weist er Sie an, dafür zu sorgen, dass ich völlig versage? Und warum wusste ich nicht, dass Sie der Ansprechpartner für die Gryffindorjungen sind?“ Severus schüttelte ratlos den Kopf: „Ich weiß es nicht, Harry. Ich werde Minerva fragen, ob sie dieses Gespräch mit ihren Schülern geführt hat, einverstanden?“ Harry nickte seufzend. Sie schwiegen einen Moment, dann meinte der Meister der Tränke: „Wenn du keine weiteren Fragen hast, Harry, werde ich in meine muffigen Kerker zurückkehren. Poppy wartet auf eine Lieferung Verhütungstränke.“ Harry nickte: „Eine Sache wäre da noch, Professor.“ Fragend sah Snape den Jungen an, der aus dem Bett kletterte und seine Hose aufhob. Er zog ein mehrfach gefaltetes Pergament aus der Tasche und reichte es seinem Professor. Leise meinte er: „Dummerweise weiß Dumbledore davon.“ Irritiert sah Snape auf das Pergament und Harry flüsterte: „Ich möchte Sie bitten, auf Draco aufzupassen. Warum... werden Sie verstehen, wenn sie das da gelesen haben“, er deutete auf das Pergament. Severus schob das Pergament in seine Robentasche, dann verabschiedete er sich. Kurz darauf waren die vier wieder allein. Kingsley reichte dem Jungen, der immer noch wie Gott ihn schuf mitten im Raum stand, eine Flasche und meinte: „Trink, Harry.“ Seufzend gehorchte der Schwarzhaarige, ehe er wieder ins Bett kroch. Es dauerte nicht lange, bis nur noch die regelmäßigen Atemzüge der vier Schlafenden zu hören waren. Am nächsten Morgen wurde Harry von Remus geweckt. Murrend öffnete der Junge-der-lebt die Augen und Remus grinste: „Dir auch einen guten Morgen, Krönchen. Ich würde dich ja gern schlafen lassen... aber Tonks hat sich in den Kopf gesetzt, dass wir in die Winkelgasse müssen.“ Harry brummelte: „Will nicht. Hab grad von ihr geträumt.“ Remus schmunzelte: „Ich versteh dich ja, Kleiner... aber glaube mir...selbst du wirst lieber mit einer Latte aufstehen, als Tonks wütend zu machen. Sie kann es durchaus mit Molly aufnehmen, wenn sie glaubt, man nimmt sie nicht ernst.“ Harry wurde rot: „MOONY! Du bist unmöglich!“ Remus grinste: „Marauder. Wir waren schon immer unmöglich. Aber keine Sorge, Kleiner.... ich werd dich bestimmt nicht auslachen. Außerdem... ähm... hab ich grad das gleiche Problem, ich hab nämlich von Sirius geträumt. Na komm, lass uns ins Bad gehen, bevor Tonks rein kommt und uns in unserer ganzen Pracht bestaunt.“ Harry nickte: „Klingt nach einem guten Plan.“ Er sprang aus dem Bett und zerrte wahllos einige „Zwei-Mann-Zelte“ aus seinem Koffer. Remus folgte ihm etwas gesitteter, holte sich ebenfalls etwas zum anziehen und dachte sogar an die Handtücher. Eine halbe Stunde später saßen sie, gemeinsam mit Tonks und Kingsley, in der Küche und frühstückten. Tonks schob eine große Tasse Tee zu Harry, ehe sie eine große Portion Rührei auf seinen Teller schaufelte. Grinsend meinte sie: „Du brauchst Eiweis, Potter, nachdem was gestern passiert ist, als du ins Bad geflohen bist.“ Harry rief: „Du bist genauso unmöglich, wie dieser alte Werwolf da neben mir! Was kann ich denn dafür, dass du in total heißer Unterwäsche in unserem Zimmer rumgeturnt bist?“ „He... ich bin nicht alt, du Küken!“ „Ich bin nicht geturnt, ich wollte ins Bett!“ Kingsley unterbrach die Drei: „So interessant eure Frühstücksgespräche auch sind... es gibt ernstere Dinge zu besprechen.“ Die drei verstummten und sahen Kingsley an. Der Auror sah die drei Ernst an, dann meinte er: „Harry, dieser Brief kam heute morgen. Ich habe ihn nicht gelesen, aber auf Flüche geprüft. Momentan rechne ich mit allem. Du kannst ihn bedenkenlos lesen.“ Harry nahm den Brief und öffnete ihn. Er las ihn für sich. Die Erwachsenen beobachteten den 16jährigen und bemerkten, wie seine Unterlippe anfing zu zittern. Tonks stand auf und ging um den Tisch herum, um Harry die Hand auf die Schulter zu legen. Leise fragte sie: „Was ist denn, Harry?“ Der Junge antwortete: „Ich soll zu Gringotts, es geht um das Erbe von Sirius.“ Er senkte den Kopf und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Remus und Tonks sahen sich an, dann zog die Hexe den Jungen in ihre Arme. Kingsley legte Remus die Hand auf die Schulter und drückte behutsam zu: „Du weißt, dass du Freunde hast, Remus. Ich bin für dich da.“ Der Werwolf nickte dankbar: „Ich weiß, Kings.“ Dann nickte er zu Tonks und Harry und fragte leise: „Was denkst du, wie lange sie noch brauchen, um zu kapieren, was wir schon längst wissen?“ Kingsley grinste: „Wissen tun sie es beide, denk ich. Aber Harry hat keinerlei Erfahrung. Es ist neu für ihn, dass es Leute gibt, die ihn lieben.“ Remus nickte seufzend, dann biss er in seinen inzwischen kalten Toast. Tonks schob Harry von sich und fragte sanft: „Geht's wieder, Kleiner?“ Harry nickte und widmete sich endlich seinem Frühstück. Wenig später waren die vier unterwegs zur Winkelgasse. Bevor sie die Gasse betraten, gab Kingsley jedem einen Silbersickel: „Notfallportschlüssel. Sie bringen uns direkt in die Aurorenzentrale, sollte irgendetwas geschehen.“ Die drei nickten verstehend und steckten die Münzen ein. Der Auror fuhr fort: „Da wir sowohl mit Todessern wie auch mit Dumbledore rechnen müssen: Remus, Tonks, Zauberstäbe raus! Harry, ich hoffe, du hast deinen griffbereit, falls wir angegriffen werden?“ Harry nickte. „Okay, dann los. Erst mal zu Gringotts.“ Harry murrte: „Ich möchte es ein einziges Mal erleben, dass ich meinen Angelegenheiten nachgehen kann, ohne um mein Leben fürchten zu müssen oder von Auroren umzingelt zu sein. Wieso kann ich nicht einfach ein ganz normaler Junge sein, wie sie in Hogwarts zu hunderten rumlaufen?“ Tonks legte den Arm um Harrys Schultern: „Das wird schon, Kleiner. Außerdem bist du nicht von Auroren umzingelt... wir sind einfach 4 Freunde, die einkaufen wollen.“ Harry sah sie skeptisch an: „Ja genau, Tonks... deshalb habt ihr drei auch eure Zauberstäbe in der Hand und Kingsley befürchtet hinter jeder Ecke eine Hundertschaft Todesser.“ Remus prustete: „Also... irgendwie muss ich Krönchen Recht geben.“ Die drei Erwachsenen führten Harry zu Gringotts, wo der 16jährige den Brief der Bank vorzeigte. Der Kobold, der das Schreiben entgegen nahm, nickte: „In Ordnung, Mr. Potter. Folgen Sie mir. Sie vier sind die letzten, die noch fehlten.“ Er führte die Gruppe zu einem Büro und klopfte an. „Herein!“ schnarrte eine weitere Koboldstimme. Die vier betraten das Büro und wurden angewiesen, Platz zu nehmen. Außer ihnen waren noch Andromeda und Ted Tonks, sowie Severus Snape anwesend. Der Kobold begrüßte die Anwesenden: „Guten Morgen. Sie sind hier, da Sie alle im Testament von Mr. Sirius Black bedacht wurden.“ „Ich auch?“ fragte Snape verdutzt. „Ja, auch Sie, Professor Snape.“ Severus schluckte, er befürchtete einen fürchterlichen „Streich“. Der Kobold verlas nun das Testament: „Dies ist mein Testament. Ich versichere, dass ich bei klarem Verstand bin und dies mein letzter Wille ist. Meine Cousine Andromeda Tonks und ihr wunderbarer muggelgeborener Gatte erhalten die Black Verliese Nummer 812 und 975. Andromeda, du bist meine Heldin! Eine Black mit Verstand! Einen Muggelgeborenen zu heiraten war der Jahrhundert-Streich, Cousinchen. Severus Snape soll 4 Millionen Galleonen erhalten. Schniefelus, tu mir den Gefallen und entwickle den Wolfsbann weiter und verbessere den Geschmack. Es ist eine Zumutung, jedesmal Remus' halbverdautes Essen verschwinden lassen zu müssen, wenn er das widerliche Zeug getrunken hat. Außerdem erhält er sämtliche Bücher über Zaubertränke, die sich im Besitz der Blacks befinden. Remus Lupin erhält das Black Verlies Nummer 1065. Moony, alter Freund, kauf dir endlich mal neue Klamotten und hör auf, das Zeug ständig zu flicken! Und wehe du passt nicht auf Krönchen auf! Irgendwann sehen wir uns wieder, sollte Harry etwas passieren, werde ich dich persönlich kastrieren!“ Remus murrte: „Da muss er sich hinten anstellen... das übernimmt doch Harry schon.“ Der Kobold fuhr fort: „Für meine kleine Nymphadora...“ hier schnaubte Tonks empört „... habe ich bestimmt, dass sie Die Verliese 2 und 68 erhalten soll. Mein Freund Kingsley Shacklebolt bekommt 3 Millionen Galleonen sowie sämtliche Verteidigungsbücher, die sich im Black-Besitz befinden. Mein Patenkind Harry James Potter bekommt alles, was nicht bereits genannt wurde. Dies schließt den Grimmauld-Place 12 und mein fliegendes Motorrad mit ein. Schätzungsweise dürften es zusätzlich so... 60 Millionen Galleonen sein, sicher bin ich mir jedoch nicht. Die Kobolde werden es wissen. Harry, wenn du das hier hörst, bin ich wohl tot und ich hoffe, ich fiel im Kampf und habe ein paar verdammte Todesser mit in die Hölle genommen. Ich weiß, dass du mich vermissen wirst, aber Harry: LEBE! Schnapp dir einen heißen Feger, produziere ein paar Jung-Marauders und treib Snape damit in den Wahnsinn. Doch Spaß beiseite, Kleiner. Ich kann dir nicht genau erklären warum, aber vertraue auf keinen Fall Dumbledore! Als mein Haupterbe hast du die Möglichkeit, dem alten Narren den Zutritt zum Grimmauld-Place zu verweigern...schmeiß ihn endlich aus meinem Haus! Ich werde mich selbst dafür hassen, dass ich das schreibe, aber halte dich an Severus! Er wird dich nicht verraten, verletzen oder sonst irgendwie ausnutzen. Vertrau ihm, Kleiner! Auch die Professoren McGonagall, Sprout und Flitwick sind absolut verlässlich, du kannst ihnen blind vertrauen. Und ihr anderen: Haltet die Ohren steif, wir sehen uns in der Hölle wieder.“ Der Kobold schwieg und ließ die Erben erst einmal das Gehörte verdauen. Während die Gruppe ihren Gedanken nachhing, sortierte er einen Stapel Pergamente. Nach etwa 20 Minuten, in denen niemand gesprochen hatte, fragte Harry vorsichtig: „Ähm... hat irgendjemand eine Ahnung, was oder wieviel diese ganzen Verliese überhaupt beinhalten?“ Der Kobold lächelte: „Ich habe die Verlies-Daten hier und werde sie jetzt an jeden aushändigen.“ Harry nickte. Der Kobold händigte die Dokumente aus, dann meinte er: „Mr. Potter, ich möchte Sie bitten, noch einen Moment hier zu bleiben.“ Harry nickte: „Natürlich. Können die anderen ebenfalls hier bleiben?“ Der Kobold nickte: „Wenn Sie es wünschen.“ Die Pergamente wanderten zunächst ungelesen in die Umhangtaschen und der Kobold ergriff erneut das Wort: „Mr. Potter, ich will es kurz machen, da ich sehe, dass Sie und ihre Freunde ziemlich... aufgewühlt sind. Doch es ist wichtig.“ Harry nickte zum Zeichen, dass er zuhörte und der Kobold fuhr fort: „Dies ist heute nicht das einzige Erbe, welches Sie antreten sollen. Mit ihrem 16. Geburtstag erben Sie außerdem auch das Potter-Vermögen... und das Vermögen Godric Gryffindors.“ „waaaaaaaaaaas?“ entfuhr es Harry. Tonks legte beruhigend den Arm um seine Schultern, starrte den Kobold aber genau so schockiert an wie Harry. Der Kobold händigte Harry eine Aufstellung über das Potter-Vermögen aus, der das Pergament schockiert in seine Robe steckte. Er fragte sich, was da noch kommen würde. Doch bevor der Kobold ihm das Gryffindor-Erbe aushändigte, fragte er: „Mr. Potter, ich muss sie indiskreter Weise fragen, ob Sie ein Animagus sind.“ Harry fragte verdutzt: „Was hat denn das mit dem Erbe zu tun?“ der Kobold erklärte: „Gryffindor bestimmte, dass sein Vermögen an seinen Erben gehen sollte... dessen Animagusform ein Löwe ist.“ Harry schluckte und sah Remus an. Der Werwolf nickte und Harry stand auf und verwandelte sich. Nachdem er sich zurückverwandelt und wieder Platz genommen hatte, nickte der Kobold nachdenklich. Er stand auf und ging zu einem schwer gesicherten Tresor auf der anderen Seite des Raumes. Während er einige Dinge aus diesem herausnahm, erklärte er: „Wenn Sie das Erbe annehmen, Mr. Potter, wird sich ihre Animagusgestalt ein wenig verändern.“ „Inwiefern verändern?“ fragte Harry verwirrt und der Kobold erklärte: „Sie kennen das Wappen Gryffindors?“ „Ja, ein steigender Löwe auf rotem Grund.“ Der Kobold erklärte ruhig: „Das ist das, was jeder sieht, auch Sie, Mr. Potter. Das wahre Wappen wird sich der magischen Welt offenbaren, wenn Sie das Erbe annehmen. Und dann werden Sie auch verstehen, inwiefern sich ihre Animagusgestalt ändert.“ Der Kobold legte einen Berg Pergamente und zwei längliche Schachteln auf den Schreibtisch und schob sie zu Harry. Er erläuterte: „In diesen Schachteln befinden sich Gryffindors Schwert... und sein Zauberstab. Die Pergamente... nun es steht im Grund das selbe drin, wie in den anderen, die Sie bereits erhalten haben.“ Harry starrte den Kobold an. Dann fragte er: „Was geschieht, wenn ich das Erbe annehme?“ Geduldig erklärte der Kobold: „Wenn Sie das Erbe annehmen, Mr. Potter, erhalten Sie sowohl das gesamte Vermögen Gryffindors, sowohl in der Muggelwelt wie auch in der magischen Welt. Das Schwert und der Zauberstab gehen dann in Ihren Besitz über. Desweiteren werden Sie Gryffindors Titel erben, sowie sein Schloss. Es wäre wohl zu ermüdend... oder schockierend, Ihnen jetzt alles aufzuzählen.“ „Welche Titel?“ brachte Harry quietschend hervor. Tonks strich ihm beruhigend über den Rücken, während sie dem Kobold zuhörten. „Wie soll ich sagen... wenn Sie das Erbe annehmen... werden Sie automatisch Lord Gryffindor. In Ihrem Fall würden sich sämtliche Dokumente, sowohl in der magischen wie auch in der nichtmagischen Welt in Lord Harry James Potter-Gryffindor ändern.“ RUMMS! Das war offenbar zu viel des Guten, Harry fiel ohnmächtig vom Stuhl. Snape starrte ihn mit blankem Horror im Gesicht an. Kingsley fragte: „Was hast du, Severus?“ Der Tränkemeister flüsterte: „Wenn Dumbledore DAS erfährt... will ich bei Merlins benutzter Unterhose nicht wissen, was passiert.“ Kingsley nickte, er hatte verstanden. Daher meinte er ruhig: „Severus, ich möchte dich, Filius und Minerva bitten, morgen ins Hauptquartier zu kommen... wir müssen reden.“ Severus nickte: „Ich sage den beiden Bescheid, sobald ich im Schloss bin. Aber ich glaube, wir sollten unseren jungen Lord mal wieder aufwecken.“ Kingsley nickte und Severus richtete seinen Zauberstab auf Harry: „Enervate.“ Tonks zog den Jungen auf seine Füße und umarmte ihn: „nanana, immerhin steht dir der Titel zu, Harry, im Gegensatz zu Voldi.“ „Das muntert mich jetzt aber auf, Tonks.“ Fragend sah der Schwarzhaarige die Erwachsenen an, er wollte ihren Rat. Ausnahmslos alle nickten ihm zu. Dann wandte er sich an den Kobold: „In Ordnung, ich nehme das Erbe an.“ Der Kobold nickte: „Dann bräuchte ich einen Tropfen Blut auf diesem Pergament, Mr. Potter.“ Severus nahm die Hand seines Schülers und sprach einen kleinen Schneidezauber, den er sofort wieder heilte, nachdem das Pergament golden aufgeleuchtet hatte. Der Kobold händigte ihm schließlich das Schwert und den Zauberstab aus. Harry nahm die beiden Gegenstände und schluckte, als die Erwachsenen und der Kobold vor ihm auf die Knie sanken. Harry wusste nicht, wie er reagieren sollte, deshalb meinte er schüchtern: „Was soll das, Leute? Steht auf, der Boden ist unbequem, wie ich selbst feststellen durfte.“ Er ging zu Tonks und zog sie hoch. Zu Remus meinte er: „Alte Flohschleudern sollten nicht auf dem Boden rumliegen.“ Remus konterte: „Für einen Lord geziemt es sich auch nicht, auf dem Boden ein Nickerchen zu halten.“ Kingsley grinste: „Ganz eindeutig James' Kleiner!“ Die Zauberer und Hexen verabschiedeten sich schließlich von dem Kobold. Nachdem sie das Büro verlassen hatten, wandte sich Harry an Tonks Mutter: „Mrs. Tonks?“ Die Hexe sah ihn verwirrt an: „Andromeda reicht völlig, Lord Gryffindor.“ Harry grinste: „Na gut, aber nur, wenn Sie mich Harry nennen.“ Er zögerte kurz, er wollte nicht als völlig ahnungsloser Trottel da stehen, doch dann fragte er: „Du bist doch eine gebürtige Black, Andromeda. Weißt du, wie ich Dumbledore aus dem Haus werfen kann?“ Andromeda nickte: „Das ist kinderleicht, Harry. Du musst nur einige Tropfen Blut auf die Türschwelle fallen lassen und dabei sagen Zutritt verboten für Albus Dumbledore!“ „Danke.“ Die beiden Tonks verabschiedeten sich und auch Severus meinte: „Ich werde dann auch mal gehen. Ich muss noch einige Zutaten abholen. Harry, wenn irgendetwas ist, kannst du mich jederzeit anflohen.“ „Danke, Professor Snape. Ich werde Sirius' Rat beherzigen...immerhin haben Sie mich noch nie angelogen.“ Schließlich waren Kingsley, Tonks, Remus und Harry wieder allein und Tonks grinste teuflisch: „Dann sollten wir wohl Ihr Verlies plündern, Lord Gryffindor. Schließlich geziehmt es sich für einen Lord nicht, in Zwei-Mann-Zelten herumzulaufen!“ Die Zauberer brachen in lautes Gelächter aus. „Du hast Recht, Nymphadora!“ Am Schalter wurden Harry die Schlüssel zu den geerbten Verliesen ausgehändigt, ehe sie in einem Gringottskarren zu Harrys „kleinem“ Verlies fuhren. Der Junge deckte sich mit reichlich Galleonen ein. Als sie Gringotts endlich verließen, fragte Harry: „Kingsley? Gibt es hier ein Waffengeschäft?“ Der Auror nickte: „Ja, aber was willst du denn dort?“ Harry erwiderte: „Ich kann das Schwert ja nicht ständig in der Hand spazieren tragen, oder?“ „Ups... stimmt. Entschuldige.“ Er führte die Gruppe wachsam zum Waffengeschäft und wandte sich schließlich an den Verkäufer: „Wir bräuchten eine Schwertscheide. Das beste, was Sie haben.“ Der Verkäufer nickte: „Natürlich, Mr. Shacklebold. Dürfte ich erfahren, was für ein Schwert es ist?“ Kingsley nickte Harry zu: „Zeig es ihm, Kleiner.“ Harry gehorchte und legte das Schwert auf den Tresen. „Oh mein Gott. Ist es das, was ich denke?“ Kingsley nickte: „Ja, das Schwert Godric Gryffindors.“ Der Mann sank vor Harry auf die Knie: „Lord Gryffindor, es ist mir eine Ehre.“ Harry seufzte und fragte dann Kingsley: „Ist das normal, dass jeder vor mir auf den Boden fällt?“ Der Auror grinste: „Gewöhn dich dran, Harry.“ Harry seufzte nur. Eine halbe Stunde später hatte er eine Schwertscheide, die er gut sichtbar an seiner Hüfte befestigt hatte. Tonks schleppte den Jungen zu Mister Ollivanders. Harry fragte verwirrt: „Und was soll ich hier?“ Tonks lächelte: „Keine Sorge, du sollst nicht noch einen Zauberstab kaufen. Aber Ollivander verkauft nicht nur Stäbe, sondern auch etwas, das das Leben jeden Zauberstabbesitzers deutlich erleichtert.“ Kingsley grinste, er konnte sich denken, was Tonks meinte. Zusammen betraten sie den Zauberstabladen. Tonks wandte sich an Mr. Ollivander: „Guten Morgen, Mr. Ollivander.“ „Guten Morgen, Miss Tonks.“ Dann fiel sein Blick auf Harry... und das Schwert. „Lord Gryffindor! Wie kann ich Ihnen dienen?“ Zumindest fiel er nicht vor dem Jungen auf die Knie. Da Harry nicht wusste, was Tonks mit dem Besuch in diesem Geschäft bezweckte, überließ er ihr das Reden. Sie ergriff auch gleich das Wort: „Mr. Ollivander, der Junge braucht 3 Zauberstabholster. Geben Sie ihm die Auroren-Version.“ Der nächste Halt war bei Madam Malkins. Die ältere Hexe sank mit Tränen in den Augen auf die Knie: „Lord Gryffindor! Es ist mir eine Ehre, Sie in meinem bescheidenen Laden bedienen zu dürfen.“ Harry half der Hexe auf die Beine und lächelte: „Schon gut, Madam Malkins, kein Grund sich deshalb auf den Boden zu werfen. Ich bräuchte neue Umhänge, etwas, das meinem Stand entspricht, falls Sie verstehen was ich meine.“ Madam Malkins nickte: „Selbstverständlich. Wenn Sie sich bitte hier auf den Schemel stellen würden, Lord Gryffindor?“ Der Junge gehorchte. Während die Hexe Maß nahm, fragte er: „Waren die Weasleys schon hier?“ Madam Malkins schüttelte den Kopf und Harry meinte: „Ich weiß, dass Ginny und Ron dringend neue Festumhänge benötigen. Bitte entnehmen Sie das Geld für die Sachen aus meinem Verlies. Sollten die Zwillinge es sich anders überlegen und doch nach Hogwarts zurückkehren, entnehmen Sie das Geld für deren Umhänge bitte auch aus meinem Verlies.“ Madam Malkins nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Wenig später war Harry mit neuen Umhängen eingedeckt und sie spazierten durch die Winkelgasse. Remus hatte sich von Harry die Bücherliste geben lassen und die Sachen bereits besorgt, während er sich von Madam Malkins hatte ankleiden lassen. Vor der magischen Menagerie blieb Harry lange stehen und betrachtete ein weißes Tigerbaby, das dort auf einen Käufer wartete. Er bemerkte die Blicke nicht, die sich die Erwachsenen zuwarfen. Schließlich meinte Tonks: „Wir sollten weiter. Wir müssen noch nach Muggel-London, Harry braucht noch Klamotten für unter die Umhänge.“ Remus murmelte: „Geht schon mal vor, ich treffe euch im Tropfenden Kessel.“ Die drei gehorchten und machten sich auf den Weg zum Pub. Dort angekommen, bestellte Harry 4 Butterbier und sie suchten sich einen Tisch, um auf Remus zu warten. Harry fragte: „Warum fallen die Leute ständig vor mir auf die Knie, Kings?“ Der Auror erklärte: „Harry, die magische Welt wartet seit 1000 Jahren auf die Erben der Gründer. Ich weiß, dass oft behauptet wird, Voldemort wäre Slytherins Erbe... aber er ist es nicht. Du bist der erste Erbe, der in Erscheinung getreten ist und die Leute bekommen wieder Hoffnung auf bessere Zeiten. Eine Legende besagt, dass die Dunkelheit erst besiegt werden kann, wenn alle vier Erben erschienen sind. Doch es gibt den Menschen Hoffnung, dass zumindest einer sein Erbe angetreten hat.“ Harry seufzte, er hasste es, etwas besonderes zu sein. Doch bevor er weitere Fragen stellen konnte, kam Remus zu ihrem Tisch, schloss Harry fest in seine Arme und meinte mit einem frechen Marauder-Grinsen: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Krönchen. Hier, mein Geschenk.“ Er stellte eine Kiste auf den Tisch. Harry öffnete diese und... hob ein Tigerbaby heraus. Perplex starrte er Remus an, dann meinte er: „Ähm... du weißt, dass in Hogwarts nur ein Haustier erlaubt ist? Mal davon abgesehen, das Skandranon auch nicht auf der Liste der erlaubten Tiere steht... er ist weder eine Katze, noch eine Kröte oder eine Eule.“ Remus grinste immer noch, als er meinte: „Ich glaube, außer mir hat nie irgendjemand die Regeln genauer gelesen. In §16, Absatz 3 steht, dass man zusätzlich zum Postvogel, der im übrigen keine Eule sein muss, ein weiteres Tier haben darf, dass mit im Schlafsaal leben darf. Und der Tiger ist eine Katze. Es steht nirgendwo geschrieben, wie groß eine Katze höchstens sein darf.“ Er schwieg einen Moment, dann meinte er trocken: „Außerdem gehört dir ein viertel des Schlosses... und ein viertel der Regeln.“ Kingsley nickte: „Er hat Recht, Harry. Dir gehört ein Teil von Hogwarts. Und das ist auch der Beweis, dass Voldemort nicht der Erbe Salazar Slytherins ist. Die Magie des Schlosses wird dir gehorchen... etwas, das Voldemort nie erreicht hat. Das Schloss reagiert nur auf die wahren Erben der Gründer.“ Harry nickte verstehend und wollte wissen: „Und wie kommt Voldi dann auf die Idee, er wäre Slytherins Erbe?“ Kingsley erklärte: „Tatsache ist, dass er auf Salazar Slytherin zurückgeht. Die Gaunts waren die letzten Nachfahren Slytherins. Merope Gaunt, Voldemorts Mutter, war beinahe eine Squib, sie verführte den Muggel Tom Riddle... und gebahr dann Tom Marvolo Riddle, den wir heute als Lord Voldemort kennen. Aber ich denke, damit sollten wir uns ein andermal in Ruhe befassen. Ich glaube, Tonks hat noch was vor.“ Harry bezahlte die Getränke, dann folgte er seinen Freunden in das London der Muggel. 5 Stunden später ließ sich Harry erschöpft auf einen Stuhl fallen und zog seine Schuhe und die Socken aus. „Wieso hat mich eigentlich keiner gewarnt, dass Shoppen mit Frauen so... gesundheitsgefährdend ist?“ Remus lachte: „Ich wollte dir diese Erfahrung nicht nehmen, Kleiner.“ Harry murrte, dann rappelte er sich noch mal auf und ging zur Eingangstür des Hauses. Kingsley und Remus folgten ihm verwirrt. Harry öffnete die Tür, schnitt sich mit einem Messer in die Hand und ließ einige Tropfen Blut auf die Schwelle fallen. Dabei sprach er: „Zutritt verboten für Albus Dumbledore!“ Das Haus leuchtete einmal blutrot auf. Remus heilte den Schnitt und sie kehrten in die Küche zurück, wo Harry erneut auf den Stuhl fiel. „Merlin... meine Füße bringen mich um. Nie wieder einkaufen mit einer Frau.“ Kingsley grinste, doch das verging ihm, als er sich Harrys Füße ansah. „Bei Merlins Bart! Harry! Wie hast du es geschafft, damit noch weiter zu laufen?“ Harry zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Aber wenn ich noch einen Schritt gehen muss, schrei ich.“ „Na, das glaube ich dir aufs Wort.“ Der Auror sprach einen starken Heilzauber sowie einen Reinigungszauber. Harry gähnte. Kingsley lächelte: „Na komm, ich bring dich hoch, Kleiner.“ Damit hob er Harry auf seine Arme und wandte sich an Remus: „Bringst du noch etwas zu trinken mit? Er hat schon wieder viel zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen.“ Der Werwolf nickte, holte einige Flaschen Kürbissaft aus dem Kühlschrank und folgte dann dem Auroren. In Remus' Schlafzimmer angekommen, legte Kingsley den Jungen auf das Bett. Er sah sich um und stellte fest, das Tonks offenbar noch im Bad war, also befreite er Harry von seiner Kleidung und zog die Decke über den viel zu dünnen Knaben. Harry brummelte irgendetwas undeutliches und Kingsley fragte: „Verzeihung, was habt ihr gesagt, Lord Gryffindor?“ Harry verdrehte die Augen und meinte: „Wenn du mich noch einmal Lord nennst, braucht das Ministerium einen neuen Auroren. Und ich sagte, ich müsste mal für kleine Potters.“ Kingsley wuschelte ihm grinsend durch die schwarzen Haare: „Na gut...bevor du mich umbringst, werde ich dich lieber einfach nur Harry nennen. Aber was die andere Sache angeht... Tonks steht noch unter der Dusche. Und ich glaube, du hast keine Lust auf ein weiteres...peinliches Erlebnis, oder?“ Harry starrte den Auroren erschrocken an: „Wie bitte? Ihr habt das gestern Abend mitbekommen?“ Kingsley nickte: „Es war leider nicht zu überhören, Harry.“ Der Grünäugige seufzte: „Oh Merlin... Tonks muss ja sonst was von mir denken.“ Keiner von ihnen hatte bemerkt, dass Tonks inzwischen aus dem Bad zurück war und so schrak Harry heftig zusammen, als sie plötzlich vor ihm stand und die Hand auf seine Schulter legte. „Harry? Hör mir bitte zu, Kleiner.“ Doch dann brach sie ab und wandte sich an Remus und Kingsley: „Wenn ihr jetzt lacht, hexe ich euch ins übernächste Jahrhundert, ist das klar?“ Die beiden nickten und sie wandte sich wieder an Harry: „Harry, ich weiß, dass dir im wahrsten Sinne des Wortes eingeprügelt wurde, dass es falsch ist, sich selbst zu berühren.“ Harry zuckte zusammen, doch Tonks legte beruhigend die Arme um seine Schultern. „Doch die Wahrheit ist, dass es nicht falsch ist. Deine Verwandten haben etwas falsch gemacht, nicht du, Harry. Du bist 16, Kleiner, und in dem Alter ist es absolut normal, sich selbst zu berühren. Und glaub mir... Erwachsene tun es auch hin und wieder.“ Beim letzten Satz wurde Tonks rot und auch Remus bekam einen zarten Rotschleier auf seine Wangen. Die Hexe schluckte kurz, dann fuhr sie fort: „Es ist auch absolut in Ordnung, wenn du dabei etwas... lauter wirst... oder den Namen der Frau sagst, an die du denkst.“ Harry wurde immer Kleiner und traute sich nicht, Tonks anzusehen. Kingsley stand auf und bot ihr seinen Platz auf der Bettkante an, was Tonks dankbar annahm. Remus murmelte: „Dieses Gespräch sollte eigentlich James führen... so von Vater zu Sohn.“ Kingsley nickte: „Das stimmt. Aber James ist bekannter Weise verhindert.“ Die junge Aurorin versuchte Harry in die Arme zu nehmen, doch er wehrte ab. „Hey, was ist denn? Ich tu dir nichts, Kleiner.“ Harry nuschelte: „Hab nix an.“ Tonks schmunzelte: „Ich werd schon nicht in Ohnmacht fallen, Harry. Du solltest doch inzwischen wissen, dass ich nicht gerade zartbesaitet bin, oder? Glaub mir, es ist in Ordnung, nackt zu sein. Es ist etwas völlig normales und natürliches. Und falls du wieder glaubst, du würdest dich zum Trottel machen... das tust du nicht. Glaub mir, ich habe durchaus gemerkt, wie schwer es dir gefallen ist, deine Atmung zu kontrollieren, als ich dich umarmt habe.“ „Oh Merlin! Ich muss hier raus.“ entfuhr es Harry, ehe er aus dem Bett sprang und ins Bad floh. Kingsley sah ihm kopfschüttelnd hinterher, während Remus meinte: „Ich glaube, das war jetzt zuviel des Guten, Tonks.“ Dann wollte der Werwolf dem Schüler folgen, doch Kingsley hielt ihn auf: „Warte noch einen Moment. Der Kleine meinte vorhin, als Tonks noch unter der Dusche stand, dass er mal für kleine Potters müsste. Ich denke, soviel Privatsphäre sollten wir ihm schon gönnen.“ Tonks nickte: „Du hast Recht, Kings. Das ist schon peinlich genug, dass wir gestern das volle Programm erleben durften, als er... na ihr wisst schon. Ich sollte ihm vielleicht den Imperturbatio-Zauber beibringen.“ Remus bot an: „Das kann ich übernehmen, wenn du willst.“ Tonks schüttelte den Kopf: „Lass nur... ihm einen Zauber beibringen, ist immer noch einfacher, als dieses Gespräch, das gerade durch seine Flucht unterbrochen wurde. Ich hätte nie gedacht, dass ich als Hexe einem jungen Zauberer die einfachsten zwischenmenschlichen Dinge erklären muss.“ Remus murmelte: „Das ist eigentlich auch eher meine Aufgabe... immerhin bin ich sein zweiter Pate.“ Tonks grinste: „Eigentlich schon, Wölfchen. Aber, ich dachte, es wäre vielleicht gut, wenn er es von mir hören würde... immerhin bin ich diejenige, deren Namen er so überdeutlich in den Raum geschrien hat. Zumindest denke ich, dass er mich meinte und nicht meine Mum.“ Sie konnten das Gespräch nicht weiter führen, da in diesem Moment Severus Snape in den Raum stürmte. Remus sprang auf: „Merlin, Severus! Was ist los?“ Severus fragte: „Wo ist Lord Gryffindor?“ Tonks antwortete: „Er ist grade für...kleine Gryffindors, Severus. Aber was ist los, du siehst aus, als wären dir Voldemort, 100 Todesser und Dumbledore gleichzeitig begegnet!“ Severus seufzte: „Schlimmer, Tonks... viel Schlimmer. Wir brauchen sofort einen Plan!“ Kingsley schnappte sich eine Unterhose und stürmte ins Bad. Es war völlig egal, ob er die Privatsphäre des Jungen verletzte, wenn Severus sofort sagte, dann meinte er auch sofort. Harry, der gerade unter die Dusche wollte, wirbelte herum. „Was ist denn los, Kings? Und kannst du nicht anklopfen?“ Der Auror erwiderte: „Tut mir leid, Harry, aber Professor Snape ist hier und er sagte, es wäre sehr dringend. Hier, zieh die an... oder willst du dich Tonks in deiner ganzen Pracht zeigen?“ Harry schnappte sich die Unterhose und schüttelte hastig den Kopf: „Merlin... nein! Danke.“ Schnell zog er den Slip an und folgte dann dem Auroren. „Professor? Was ist passiert?“ Severus sah den Jungen-der-lebt an und meinte: „Harry, ich schlage vor, dass du dich erst einmal vollständig anziehst. Ich habe die Professoren Flitwick und McGonagall mitgebracht, sie warten im Salon. Und ich glaube nicht, dass du deiner Hauslehrerin so unter die Augen kommen möchtest.“ Harry schüttelte hastig den Kopf: „Bei Merlins Bart... nein, Sie haben eindeutig Recht, Professor.“ Hastig zerrte Harry eine schwarze Jeans sowie ein rotes T-Shirt aus einer der zahlreichen Einkaufstüten und zog sich an. Er nahm unschlüssig das Schwert und überlegte. Severus nickte: „Die beiden wissen Bescheid, Harry. Lege es an.“ Der Junge gehorchte, dann legte er auch den Zauberstabholster an, in dem sich Gryffindors Stab befand. Endlich war Harry fertig und so machten sich die fünf auf den Weg zum Salon. Unterwegs fragte Harry: „Professor Snape? Wieviel wissen die Professoren McGonagall und Flitwick?“ Severus antwortete: „Alles, Harry. Keine Sorge... Sie werden beide darüber schweigen.“ Harry schluckte, dann nickte er. Die Gruppe erreichte den Salon und Severus öffnete die Tür. Gemeinsam traten sie ein. Die beiden Hauslehrer waren in ein Gespräch vertieft, brachen jedoch ab, als Severus sich räusperte. Die beiden sahen auf und erstarrten. Es war überraschenderweise Professor Flitwick, der als erster seine Sprache wieder fand, von seinem Stuhl hüpfte und vor Harry auf die Knie sank: „Lord Gryffindor, es ist mir eine Ehre.“ Harry konnte nichts erwidern, denn im selben Moment fiel seine Hauslehrerin mit einem lauten Rums in Ohnmacht. Harry zog seinen Zauberstab, ging zu Professor McGonagall und murmelte: „Enervate.“ Dann half er der alten Hexe auf und bot ihr ein Glas Wasser an, welches sie dankbar annahm. Noch immer starrte sie ihren Schüler fassungslos an und Harry fragte: „Was haben Sie, Professor?“ Seine Hauslehrerin antwortete: „Als Severus uns zu einem Gespräch bat und uns erzählte, dass ein Gründer-Erbe aufgetaucht sei, dachte ich, er wäre endgültig verrückt geworden.“ „Ich muss doch sehr bitten, Minerva! Ich bin nicht verrückt.“ „Entschuldige Severus.“ Der Tränkemeister nickte. Harry lächelte: „Professor, ich bin immer noch der selbe, auch wenn ich jetzt dieses Schwert hier spazieren trage. Ich bin immer noch der unwissende Schüler, der sämtliche Regeln von Hogwarts bricht, sich von einer Lebensgefahr in die nächste begibt... und wahrscheinlich allein genauso viele Strafarbeiten abgesessen hat, wie James und Sirius zusammen. Es hat sich also überhaupt nichts verändert. Und nennen Sie mich um Merlins Willen nicht Lord Gryffindor. Mr. Potter sollte vollauf reichen, noch lieber wäre mir Harry.“ Professor McGonagall nickte: „Natürlich... Harry. Ich kann nicht glauben, dass ich das noch erleben darf, dass die Erben erwachen. Und dass du der erste Erbe bist, der erschienen ist... entschuldige, aber es erfüllt mich mit Stolz und Ehrfurcht.“ Harry lächelte, dann tat er etwas, das höchstwahrscheinlich kein Schüler in den letzten 50 Jahren gewagt hatte: Er umarmte seine Hauslehrerin. Etwas überrascht erwiderte die Hexe die Umarmung und flüsterte: „Professor Snape hat uns alles erzählt, Harry. Ich möchte, dass du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst, wenn du Hilfe oder einen Rat brauchst.“ Harry nickte: „Das weiß ich, Professor.“ Dann ließ er sie los und setzte sich an den Tisch. Fragend sah er zu Professor Snape: „Professor, was ist so dringend, dass es nicht bis morgen warten konnte und mich vom Duschen abhält?“ Severus bat die übrigen, ebenfalls Platz zu nehmen und setzte sich dann Harry gegenüber. Äußerlich ruhig fing er an zu berichten: „Harry, ich hatte nach meiner Rückkehr nach Hogwarts ein höchst... aufschlussreiches Gespräch mit Dumbledore.“ „Was plant der alte Narr denn jetzt wieder?“ „Du hast zu Protokoll gegeben, dass Dumbledore zugelassen hat, dass Remus seine Aufgabe als Ersatzpate annimmt, richtig?“ Harry nickte: „Dumbledore selbst hat Remus gefragt, ob er bereit wäre. Remus meinte daraufhin, dass er bereits vor 15 Jahren bereit war.“ Severus sah fragend zu dem Werwolf, der daraufhin nickte: „Das stimmt, Severus. Aber ich verstehe nicht....“ Der Tränkemeister fuhr fort: „Nun, Dumbledore plant, morgen einen Antrag beim Ministerium zu stellen.“ „Was für ein Antrag?“ wollte Tonks wissen. Severus antwortete: „Er will die Vormundschaft für Harry.“ „Waaaaaaaaaaas? Wieso denn das? Ich habe einen Vormund!“ fragte der 16jährige. Severus seufzte: „Harry, Remus darf, aufgrund seiner... Mondsucht... nicht dein alleiniger Pate sein. Du brauchst einen Vormund, der immer erreichbar ist. Das trifft auf Remus leider nicht zu. Laut Gesetz darf ein Werwolf nicht die alleinige Verantwortung für einen Minderjährigen tragen. Ich vermute, dass er dich unter seine Kontrolle bringen will.“ „Aber... wieso?“ „Harry, das Wappen Gryffindors hat sich verändert... er weiß, dass der Erbe aufgetaucht ist... und vermutet zu Recht, dass du dieser Erbe bist. Er möchte Gryffindors Erben unter seiner Kontrolle halten, um eine Waffe gegen Voldemort zu haben.“ „Ich bin doch verdammt noch mal keine Waffe! Ist der Alte völlig senil? Da wäre mir ja sogar Voldemort noch lieber als Vormund. Der hat mich zumindest noch nie angelogen und ich weiß, dass er mir ans Leder will und warum.“ Professor Flitwick mischte sich ein: „Mr. Potter... Harry...“ „Harry ist absolut okay, Professor.“ Der Zauberkunst-Lehrer nickte: „Wir wollen das genauso wenig wie du, Harry. Deshalb brauchen wir noch heute Nacht einen Plan, um zu verhindern, dass der Schulleiter dein Vormund wird.“ Severus meinte: „Harry, er hat mir einige Dinge mitgeteilt, die er gedenkt, durchzusetzen. Er will dir verbieten, Remus zu sehen. Desweiteren darfst du, wenn er dein Vormund wird, auch Tonks nicht mehr treffen, da er glaubt, sie würde dich zu sehr ablenken. Du sollst in seinen Räumen leben, deine Freunde nicht mehr sehen und er würde verlangen, dass du ihm Gryffindors Schwert und Zauberstab aushändigst. Du würdest zudem nicht mehr am regulären Unterricht teilnehmen, sondern nur noch bei Dumbledore Verteidigung lernen.“ Harry wurde mit jedem Satz bleicher und schluckte. Tränen rannen über seine Wangen, doch dieses Mal waren sie ihm nicht einmal peinlich. Auch Remus liefen die Tränen über das Gesicht, als er das hörte. Severus seufzte, dann legte er dem Werwolf die Hand auf die Schulter: „Remus, wir finden eine Lösung, und wenn wir die ganze Nacht hier sitzen. Der alte Narr wird Harry nicht bekommen, das verspreche ich dir.“ Lange Zeit sprach niemand, das Gehörte mussten sie erst einmal verdauen. Es war schließlich Kingsley, der nach fast einer Stunde als erster wieder sprach: „Ich hätte da vielleicht eine Idee... wenn Harry einverstanden ist.“ Der Junge sah auf und schaute den Auroren an: „Alles ist besser als Dumbledore, Kings.“ Severus nickte: „Was denkst du, Kingsley?“ Der Mann antwortete: „Harry, mit deiner Erlaubnis würde ich gerne den Minister einschalten. Wenn jemand dieses Problem schnell lösen kann, dann er.“ Harry dachte einen Moment nach, dann nickte er. Tonks meinte: „Dann sollten wir vielleicht sofort ins Ministerium, bevor Dumbledore Zeit hat, den Antrag einzureichen.“ Alle nickten und Professor Flitwick verwandelte ein Glas in einen Portschlüssel. Im Ministerium angekommen, eilte die Gruppe auf direktem Weg zum Büro des Ministers. Niemand wagte es, sich ihnen in den Weg zu stellen, als Kingsley und Severus die Gruppe zu Scrimgeours Büro führten. Der Minister begrüßte sie: „Merlin sei Dank, Mr. Shacklebolt. Ich vermute, Sie sind wegen Lord Gryffindor hier, oder?“ Kingsley nickte und erstattete kurz Bericht. Scrimgeour nickte: „Das dachte ich mir fast. Ich habe hier den Antrag von Professor Dumbledore. Und wenn uns nicht schnell eine Alternative einfällt... muss ich das Pergament unterschreiben.“ Harry zitterte. Tonks trat zu ihm und schloss ihn behutsam in ihre Arme. „Ganz ruhig, Kleiner. Ich wette, Kings hat einen Plan, sonst hätte er uns nicht hier her geschleppt.“ Der Auror legte ihm die Hand auf die Schulter: „Sie hat Recht, Harry. Ich habe einen Plan, der Dumbledore die Suppe gewaltig versalzen wird.“ Dann wandte er sich an den Minister: „Minister Scrimgeour, hiermit beantrage ich die Vormundschaft für Lord Harry James Potter-Gryffindor.“ Kingsley ignorierte die Blicke seiner Freunde, die von verdutzt bis zu fassungslos reichten. Der Minister reichte ihm ein Pergament: „Merlin sei Dank, Shacklebolt. Unterschreiben Sie diesen Wisch und die Sache ist gegessen.“ Kingsley unterschrieb das Formular. Kaum hatte er die Feder weggelegt, fand er sich in einer dreifachen Umarmung wieder. Sowohl Remus, wie auch Harry und Tonks hatten ihre Arme um ihn geschlungen und flüsterten tränenerstickt: „Danke, Kings.“ Der Auror lächelte: „Schon gut, ihr drei. Tonks, eigentlich wollte ich dich vorschlagen... aber in Anbetracht von Harrys Gefühlen dir gegenüber... und deinen für ihn, wäre das nur ein gefundenes Fressen für Dumbledore oder die Presse gewesen... Vormund verführt ihr anvertrautes Kind.“ Sowohl Harry wie auch Tonks verzogen das Gesicht, als sie sich den Medienrummel vorstellten. Dann registrierten sie, was Kingsley überhaupt gesagt hatte und Tonks murrte: „Woher weißt du denn das jetzt wieder?“ Der Auror grinste: „A) ich war auch mal jung. B) ich habe Augen im Kopf. C) dass Harry dich liebt, weiß ich von Remus. Außerdem war es nicht zu überhören...“ „Kingsley! Noch ein Wort und ich sperr dich mit Dumbledore in einen Raum.“ „Bloß nicht, Kleiner“, meinte Kingsley lachend und wuschelte durch Harrys Haare. Sie verabschiedeten sich vom Minister und kehrten zum Grimmauld-Place zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)