Digimon Protector von Toyo-kun ================================================================================ Kapitel 4: Der erste Kontakt ---------------------------- Kaum hatte Kurt die Schelle losgelassen, wurde die Haustür vor ihm langsam geöffnet. Rose steckte den Kopf raus und als sie ihn erkannte lächelte sie ihn freundlich an. „Ah, Kurt, guten Morgen. Du hast Glück, Dustin ist gerade aufgestanden“, sagte sie und öffnete die Tür so weit, dass der Junge durchgehen konnte. „Ja danke, ich gehe dann direkt hoch.“ Kaum hatte er den Satz zu Ende gebracht, fing sein Rucksack an bedrohlich zu zittern. „Lass mich raus! Ich ersticke!“ Rose sah irritiert den Rucksack an. Offenbar kam die Stimme aus dem Inneren. Sofort setzte Kurt diesen ab und öffnete ihn. Motimon steckte seinen Kopf aus der Öffnung und holte tief Luft. Es war leicht verschwitzt, denn es war sehr warm draußen, obwohl es erst zehn Uhr morgens war. Rose nahm es ohne lange zu warten aus dem Rucksack und hielt es auf dem Arm. „Huch? Deines hat sich also auch wieder verändert? Süß“, sagte sie und reichte es wieder an Kurt weiter. „Ja. Soweit ich weiß ist bei jedem das Digimon digitiert. Es ist nach dem Füttern passiert. Nur heute morgen war nichts. Deshalb will ich Calumon einige Dinge fragen“, sagte Kurt. Er schulterte sich den Rucksack wieder und ging die Treppe hinauf. Kaum hatte er die Tür zu Dustins Zimmer geöffnet, hatte er das Gefühl im falschen Zimmer zu sein. Auf dem gesamten Boden waren Kleidungsstücke verschiedenster Art verteilt. Dustin hockte vor Calumon, welches wieder als Mädchen auf dem Boden saß und beide Arme gehoben hatte. Die Arme waren wohl deshalb oben, weil Dustin gerade dabei war ihr ein Sommerkleid überzuziehen. Calumons Kopf und Brust waren bereits damit verdeckt. Das Problem war jetzt nur, Calumon saß mit dem Gesicht zur Tür und Dustin hockte direkt davor und zog gerade zu mit aller Kraft an dem Sommerkleid, sodass die Situation aus Kurts Sicht sehr fragwürdig aussah. „Störe ich gerade?“, fragte er langsam. Dustin wandte den Kopf und zog das Kleid weiter runter. „Morgen. Gut, dass du hier bist. Hilf mir mal. Ich versuche Calumon anzuziehen“, sagte er leicht außer Atem und etwas genervt. „Versuchen ist richtig, calu!“, meldete sich Calumon, die gerade immer noch recht blind war. Kurt setzte Motimon neben Kapurimon aufs Bett, legte den Rucksack hin und half dem armen Dustin. „Sie muss sich hinstellen, sonst hat das keinen Sinn“, sagte Kurt irgendwann. Nach einiger Zeit hatten sie endlich geschafft und Calumon stand in einem gelben Sommerkleid mit Streifenmuster vor ihnen. Dustin hatte ihr wohl auch ein rotes Stirnband umgelegt, welches das Symbol auf ihrer Stirn verdeckte. „Wieso eigentlich ein Sommerkleid?“, fragte Kurt. Dustin lief leicht rosa an und sagte leise: „Na ja… wir haben immerhin Sommer und… sie sagt Unterwäsche oder enge Klamotten würden zu viel kratzen.“ Kurt hob beide Augenbrauen. „Du hast ihr also Unterwäsche angezogen?“ Dustin wurde noch dunkler im Gesicht. „Hey! Sie will sich an die Gestalt gewöhnen und da kann ich sie ja schlecht nackig rumlaufen lassen! Das Schlimmste war eh die Aussage von meiner Mutter, die da lautete: Seltsam. Einige meiner alten BHs passen Calumon.“ Kurt hob die Brauen noch mehr. „Du willst mir doch nicht etwa sagen…“, begann er doch Dustin fing es an auszusprechen: „Glaub mir. Ich habe 65B nie zuvor so gehasst.“ Kurt nahm erstmal einen tiefen Schluck auf diese Aussage. Calumon saß während dessen völlig unberührt auf dem Bett, hatte Kapurimon und Motimon auf ihrem Schoß sitzen und unterhielt sich fröhlich mit ihnen. „Eine Frage hätte ich da noch“, sagte Kurt und Dustin sah ihn an. „Wie hast du mit Calumon die Nacht verbracht?“ Dustin verschluckte sich bei dieser Frage fast. Diese Reaktion ließ Kurt die Augen zu Schlitzen verengen. „Tja… also… als ich einschlief, war sie noch ein Digimon. Als ich aufwachte… lag sie immer noch neben mir im Bett… als Mensch.“ Kurt fing herzhaft an zu lachen. “Oh mein Gott. Wenigstens ein Wachmacher“, sagte er lachend und kriegte sich nicht mehr ein. „Wie man es nimmt. Ist das da Pabumon?“, fragte Dustin und beugte sich über Motimon. Motimon sah ihn an und schüttelte en Kopf und antwortete: „Nein, ich bin Motimon.“ „Es war Pabumon. Und was mich so überrascht hatte, es konnte nicht nur normal mit mir reden, nein es konnte sogar schon lesen“, sagte Kurt und Motimon hob stolz die Brust. „Calu, das kann passieren“, begann Calumon und die Jungs sahen sie an. „Digimon können bei ihrer Geburt unter Umständen vorher erlerntes behalten haben. Ihr müsst wissen, wenn Digimon sterben werden sie zu Digieiern und schlüpfen dann erneut aus. Normaler Weise vergessen die Digimon dann alles aus ihrem vorherigen Leben, aber manchmal bleiben einige Fähigkeiten erhalten.“ Kurt runzelte die Stirn. „Ihr werdet einfach zu Eiern, schlüpft neu und lebt wieder? Ihr Digimon seid wirklich erstaunlich“, sagte er und wandte den Kopf als die Zimmertür aufging. Zuerst hüpfte ein rosafarbenes Digimon hinein, dann betrat May das Zimmer und sah mit zornigen Augen zu Kurt hinüber. „Wolltest du mich nicht wecken?“, fragte sie missgelaunt. Kurt machte ein Gesicht, als wäre ihm just in diesem Moment eine wichtige Sache wieder eingefallen. „Ja… ich wollte gerade, aber… du hast süß im Schlaf ausgesehen, da habe ich es gelassen.“ Dustin blubberte durch seinen Strohhalm leicht in seiner Cola herum. „Ausrede“, keifte May, sah beleidigt weg und ging fröhlich zu Calumon rüber. „Guten Morgen Calumon, ach ja, Morgen Dustin“, warf sie ihm noch schnell über die Schulter hin, dann hob sie ihr Digimon hoch, setzte sich neben Calumon und setzte sich Koromon auf den Schoß. „Langsam merkt man, dass sie in die Pubertät kommt“, flüsterte Dustin zu Kurt hinüber und grinste leicht. „Sie benimmt sich schon wie eine junge Frau und zeigt dir die kalte Schulter.“ Kurt zuckte nur mit den Schultern und sah wieder zur Tür, die sich erneut öffnete. Holly, Cathy und Chris traten ein. Jeder von ihnen hatte die selbe Idee gehabt wie Kurt und trug einen großen Rucksack herum. Kaum waren sie drin öffneten sie diese und ihre Digimon hüpften heraus. „Toll, calu, ihr seid ja alle digitiert“, freute sich Calumon und alle Digimon versammelten sich um sie. Für Dustin sah es aus wie ein Insektenschwarm, der sich um eine schmackhafte Süßigkeit versammelt hatte. Das fiel auch Kurt auf. „Calumon, kann es sein, dass du eine Art Digimonmagnet bist?“, fragte er sofort und Chris kicherte. „Na sicher. Genauso wie ich ein Bräutemagnet bin.“ Doch niemand reagierte wirklich auf diese Aussage, es war nur einige Sekunden ruhig. Calumon legte den Kopf leicht schief. „Das kann ich leider nicht so leicht erklären, calu. Sagen wir einfach, junge Digimon können mich gut leiden“, sagte er leicht lächelnd und sah dann zu Dustin rüber. „Wolltest du heute nicht mit mir irgendwo hingehen?“ Dustin seufzte. „Ja stimmt.“ Alle sahen ihn verwirrt an und er deutete auf Calumon. „Meine Mutter meinte, ich solle mit ihr einige Sachen einkaufen gehen. Schließlich muss sie hier ja was anziehen.“ Cathy meldete sich darauf sofort mit einem: „Holly und ich können dir doch Sachen borgen. Dann müsst ihr kein Geld ausgeben.“ „Daran habe ich eigentlich noch gar nicht gedacht.“ Alle zuckten zusammen, denn Roses Stimme war zwar zuhören gewesen, jedoch war sie nicht zu sehen. Sie musste hinter Dustins Tür stehen. „Mama… willst du nicht reinkommen?“, fragte Dustin und sofort ging die Tür auf. „Aber gerne. Oh wie süß!“, rief sie und gesellte sich sofort zu den Digimon. „Was braucht sie denn für Größen?“, fragte Holly gewohnt leise, doch man hatte sie dennoch gehört. Erneut meldete sich Chris, noch eh Dustin etwas sagen konnte. „Na ja die Oberteile sollten nicht zu eng sein. Calumon hat eine Cup Größe von etwa 65B. Ansonsten dürften die Größen mit euren übereinstimmen.“ „Moment mal.“ Dustin sagte das etwas lauter als er wollte, doch er und auch Kurt und Rose waren zu Recht sehr irritiert. „Woher zum Kuckkuck kennst du Calumons Größe?“ Nun sahen die Mädchen sehr verwundert aus. „Soll das heißen, dass er Recht hat?“, fragten sie synchron. Chris grinste überlegen. „Ich habe mir die Fähigkeit antrainiert die Maße eines Mädchens mit den bloßen Augen abzulesen. Na ja ich habe es eher geraten. Aber ich kann es immerhin ziemlich gut.“ Scheinheilig musterte er Cathy und Holly, worauf Holly ihre Arme vor der Brust verschränkte und Cathy doch leicht irritiert die Stirn runzelte. „Okay. Ich schätze mal. 70A und 65A“, sagte Chris locker und deutete dabei erst auf Cathy und dann auf Holly. Holly lief knallrot an und brachte trotz mehren Versuchen keinen vernünftigen Satz heraus. Ein sicheres Zeichen für einen Volltreffer. Cathy ließ einen leisen Pfiff hören und legte einen Arm um Holly. „Hey, das heißt doch immerhin, dass du dünner bist als ich.“ Kurt und Dustin tauschten viel sagende Blicke. Auf der einen Seite fanden sie das wirklich interessant, aber auf der anderen Seite grenzte das ihrer Meinung nach schon an Sexismus. „Wisst ihr was?“, fragte May freudig in die Runde und klatschte die Hände zusammen. „Wir gehen jetzt um für Calumon einkaufen. Dann haben wir was zutun.“ Alle nickten. Calumon und die anderen Digimon hatten die ganze Zeit nur brav da gesessen und mit lächelnden Gesichtern zugeguckt. „Seltsam, wie sich Menschen manchmal aufführen“, sagte Tsunomon. Die anderen Digimon nickten. Das Einkaufscenter war im Vergleich zu größeren Städten eher klein. Es ähnelte eher einem riesigen Supermarkt. Trotzdem kam man hier doch auch leicht an billige Sachen heran. Die große Glastür öffnete sich automatisch. Calumon las interessiert das Eingangsschild. „High Springs Plaza. Ist das der Name von diesem Center?“ Alle nickten. „Ja, ich weiß nicht ob Dustin es dir schon gesagt hat, aber unsere Stadt heißt High Springs und liegt in Florida“, erklärte Kurt. Dustin machte ein Gesicht, als würde er einen schlechten Film sehen. Calumon hatte sich eng an seinen Arm geklammert. Zum einen konnte die Gruppe so Calumon nicht verlieren und zum anderen sollte eh der Eindruck erweckt werden, dass Calumon zu ihm ein engeres Verhältnis hatte. „Ein Mädchen mit seltsamer Haarfarbe, das an einem Jungen hängt, ist weniger auffällig. Ach und übrigens solange sie diese Gestalt hat, heißt Calumon nun Clarissa“, hatte Rose ihm erklärt und kaum hatte sie ausgesprochen hing Calumon auch schon an seinem Arm. Langsam verlor er jedes Gefühl ihn diesem Arm. „Hier sind wir. Bealls Outlet. Hübsche Klamotten zu billigen Preisen“, sagte Cathy und blieb vor einem Modeladen stehen. „In Ordnung Cal… ähm Clarissa, du kannst deinen Dustin loslassen“ fügte sie hinzu und Calumon ließ endlich los. „Diesen Satz zahle ich dir heim“, sagte Dustin zwischen zusammengebissenen Zähnen, doch sie streckte ihm nur die Zunge entgegen. „Wir Mädchen kaufen Calumon ein paar Oberteile. Dauert nicht lange.“ Chris verdrehte die Augen als May diesen Satz zum Besten gab. Kaum war die Tür hinter ihnen zugefallen sagten alle drei Jungen synchron: „Von wegen.“ Kurt lies den Blick schweifen. „Hier ist gerade niemand“, stellte er fest, nahm seinen Rucksack ab und öffnete ihn. Dustin und Chris taten es ihm gleich und ihre Digimon steckten interessiert die Köpfe raus und sahen sich um. „Wow. Hinter dem Glas da sind aber viele Menschen“, sagte Nyaromon erstaunt. „Auf der ganzen Welt verstreut gibt es wesentlich mehr Menschen“, sagte Chris und Nyaromon weitete leicht die Augen. „Oh, gleich so viele? Das ist echt…“ Doch es brachte den Satz nicht zu Ende sondern begann sich hektisch umzusehen. Auch Kapurimon und Motimon taten dies. „Was ist los?“, fragte Kurt und musste Motimon mit sanfter Gewalt im Rucksack halten. „Hier stimmt was nicht“, sagte Kapurimon, das sich weiterhin umsah. „Wie meinst du das?“, fragte Dustin. Er und die zwei anderen Jungen hatten keine Ahnung was die Digimon so in Aufregung versetzte. Nyaromon sah Chris an und sagte: „Wir vermuten… nein, wir sind uns sogar sicher, dass hier ein fremdes Digimon ist.“ „Das passt und steht dir auch noch super Clarissa.“ Während sie den Satz sagte nickte Cathy dreimal. Aus irgendeinem Grund sah an Calumon alles gut aus. May und Holly nickten ebenfalls. Calumon zupfte kurz an der Kleidung etwas rum, dann stutzte es plötzlich. Als ob es etwas suchen würde, ließ Calumon den Blick umherschweifen. Die Rucksäcke der Mädchen begannen plötzlich heftig zu zittern. Die Digimon darinnen wurden aktiv. „Es kommt“, kam es dumpf aus Mays Rucksack. „Was kommt?“, fragte sie, nahm den Rucksack ab und versuchte Koromon irgendwie ruhig zu stellen. Calumon sah ernst aus dem Schaufenster. „Ein Digimon, calu, kommt.“ Es wollte gerade losgehen, als Cathy es zurückhielt. „Warte, wir müssen dich noch umziehen.“ Nur kurze Zeit später kam Calumon aus dem Laden gerannt, dicht gefolgt von den Mädchen, und blieb vor den Jungs stehen. „Habt ihr etwas gesehen, calu?“ Die Jungs schüttelten die Köpfe und versuchten weiterhin die Digimon ruhig zu halten. Calumon nickte. „In Ordnung. Passt auf, calu. Normalerweise können wir Digimon uns nicht gegenseitig spüren, in der Menschenwelt allerdings geht das unter gewissen Umständen schon. Zum Beispiel wenn es sich gerade in der Welt formt, calu. Soll heißen, wir müssen das Loch finden und das Digimon aufhalten. Und dieses Loch, calu, ist hier sicher ganz in der Nähe.“ Dustin hatte so was Ähnliches mal im Fernsehen gesehen, der Name der Serie fiel ihm allerdings nicht gerade ein. „Wie sieht es denn aus, dieses Loch?“, fragte Kurt. Calumon überlegte kurz ehe es antwortete: „Etwa so, wie ein schwarzes Loch.“ „Das sollte man eigentlich…“, begann Chris doch er verstummte langsam und folgte mit den Augen einer Bewegung, die sich hinter Calumon abspielte. Die anderen sahen ebenfalls hin. Man hätte das Tier für einen Hund halten können. Mit dem Unterschied, dass es auf zwei Beinen lief, lange Ohren und graues Fell hatte und wie selbstverständlich einen Hotdog verspeiste. Als es sich beobachtet fühlte blieb es stehen und wandte sich ihnen zu. Es blinzelte einige Male verwirrt, dann hob es langsam eine Hand und sagte mit voll gestopften Mund: „Hallo.“ Calumon trat näher ran. „Seltsam, calu, ich hatte ein stärkeres Digimon erwartet. Was machst du hier Gazimon?“ Das hundeähnliche Digimon zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Als ich eben aufgewacht bin, war ich schon hier. Nette Gegend, will auch gar nicht mehr weg.“ Calumon wandte sich den anderen zu. „Wir müssen das Loch finden. Solange es noch offen ist, können wir Gazimon zurückbringen.“ „Hey, ich will gar nicht mehr zurück. Hier hat man sicher mehr Spaß“, sagte Gazimon und klang wesentlich genervter als noch vor wenigen Sekunden. „Leicht reizbar, das gute Digimon“, flüsterte May den anderen zu und diese nickten zustimmend. Auch nachdem sie jeden Winkel des Centers untersucht hatten, fanden sie nichts was auf Calumons Beschreibung gepasst hätte. Gazimon schien das nicht zu interessieren. Es lief der Gruppe interessiert nach und sah sich um. Zum Glück waren nur wenige Leute gerade im Center und so konnten sie einige Grüppchen von Menschen umgehen. Nach einiger Zeit wandte sich Calumon völlig entnervt zu ihm um und redete Gazimon im forschen Ton an: „Nun spiel hier nicht das Kleinkind, sondern lass hören wo du zuerst warst, calu!“ Gazimon erschreckte sich so heftig, dass es Cathy in die Arme sprang, sich festklammerte und mit weit geöffneten Augen Calumon ansah. Chris tippte ihm auf die Schulter. „Ganz ruhig, Calumon meint es sicher nicht so. Was ist mit dir los?“, fragte er denn zu Calumon und dieses hielt sich beide Hände vor den Mund. „Ich weiß nicht, calu, ich bin plötzlich durchgedreht. Entschuldigung“, sagte es und sah verwirrt in eine Glasscheibe, wo sich sein menschliches, weibliches Spiegelbild abzeichnete. Kurt kratzte sich kurz den Kopf und flüsterte dann leise: „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Calumon hat ihre Tage.“ Die anderen nickten leicht. „Es ist alles in Ordnung“, sagte Cathy und legte dem menschlichen Digimon ihre beider Hände auf die Schultern. „Das ist ganz normal. Am besten, du verwandelst dich später für einige Zeit wieder zurück.“ Calumon nickte leicht, dann sah noch konzentrierter in die Scheibe. „Calu… da, seht mal. Da ist das Loch! Dahinten.“ Es deutete in den Laden hinein. Am anderen Ende stand die Tür zum Hinterhof offen und hinter dem dortigen Parkplatz, schimmerte es leicht auf. Sofort schnappte sich Calumon das Gazimon und rannte los. „Schnell, calu, dann können wir dich nach Hause schicken.“ Die anderen rannten so schnell es ging nach. Durch den Wind, den sie verursachten, schloss sich die Hintertür knallend und nur noch wenige Meter trennten sie von dem glitzernden Weltenloch, als Calumon schmerzhaft aufschrie und Gazimon fallen lies. Gazimon hüpfte zurück. Es hatte Calumon so tief in den Arm gekratzt, dass die Wunde leicht blutete. „Ich habe es euch doch gesagt. Diese Welt gefällt mir. Ich gehe niemals zurück!“, rief es und während sich die Mädchen um Calumon kümmerten stellten sich die Jungs vor ihnen. „Was sollte das denn? Wieso hast du Calumon angegriffen?“, fragte Dustin aggressiv und das Digimon zuckte mit den Schultern. „Nur so. Aber gut, dass wir alleine sind. Wisst ihr, das hat man euch vielleicht noch nicht gesagt. Aber ich persönlich, würde gerne mal probieren wie ihr schmeckt.“ Alle sahen das Digimon verwirrt an. Erst jetzt merkten sie, dass eine Art schwarzer Rauch aus dem Loch drang und dass Gazimons Körper es gerade zu in sich hinein sog. „Calumon, was ist das?“, rief Kurt. Calumon schluckte. „Pure Finsternis. Geht weg, das wird gefährlich!“ Und bevor einer noch etwas fragen konnte, mussten sie zusehen wie Gazimons Körper anschwellte, sich verformte. Das Fell verschwand, machte schlammiger, stinkender Haut platz. Die Vorderbeine wuchsen an und die Hinterbeine verschwanden und wurden von stinkender Fleischmasse gänzlich verdeckt. Calumon atmete etwas schneller. „Calu, es… es digitiert.“ Dann ertönte Gazimons Stimme, die zu einer unnormal tiefen Tonlage verzerrt wurde und sagte: „Gazimon digitiert zu Raremon!“ Als die Verwandlung abgeschlossen war, dachten alle erst, Gazimon hätte sich in einen Müllberg mit Augen und Krallen verwandelt. Absolut ungefährlich. Doch beim ersten, lauten Atemzug wussten sie, dass es lebte. Auch wenn es taghell war, die Mädchen hatten eindeutig Angst. Auch den Jungs ging es nicht so gut. Dann tat Raremon einen Schritt auf sie zu, sah auf die herab und seine tiefe Stimme klang erneut. „Nun, werde ich euch fressen! Schlammatem!“ Dustin, Chris und Kurt riss es gerade zu von den Füßen. Irgendetwas war ihnen in den Rücken gesprungen und sie flogen nach vorne. Keine Sekunde zu früh. Die Attacke traf den Boden und begann die Erde zu verätzen. Die kleinen Digimon waren aus ihren Rucksäcken gehüpft und hatten die drei noch mal gerettet. Raremon sah zu den Mädchen. „Dann eben ihr zuerst“, sagte es und holte Luft um eine weitere Attacke zu starten, doch kleine Blasen flogen durch die Luft, trafen es im Gesicht und schienen Raremon Schmerzen zu bereiten. Es schüttelte heftig den Kopf und senkte ihn um den Attacken der kleinen Digimon zu entkommen. „Wie könnt ihr es wagen?“, rief es zu den kleinen, die alle begannen in andere Richtungen zu hüpfen. „Das hilft euch auch nichts!“ Es holte mit einem Arm aus. Kapurimon war in seiner Reichweite. Gerade wollte es zuschlagen, als Dustin mit einem dicken Arm auf seine andere Klauenhand schlug. Raremon schrie kurz auf und wandte sich wütend zu ihm. „Du glaubst doch nicht im ernst, dass dir das deine Lebenszeit auch nur einige Sekunden verlängert?!“, rief es. Dustin blieb entschlossen stehen. „Offenbar doch. Kommt Leute, zusammen schaffen wir das. Gemeinsam sind wir stark!“ Kapurimon sprang mit aller Kraft hoch und schrie: „Du sagst es Dustin!“ Calumon lächelte leicht, band sich fast mit gespenstischer Ruhe das Stirnband ab und schloss die Augen. Das Symbol auf ihrer Stirn erleuchtete kurz und Dustins Digivice, welches er an seiner Hose befestigt hatte, fing an zu piepen. Dustin sah runter. Das Display wurde schwarz, aber in grünlicher Schrift, die aus dicken Pixeln bestand, erschien ein Wort darauf. Evolution. Er nahm aus dem Augenwinkeln weißes Licht war. Er sah zur Quelle. Es war Kapurimon, welches noch im Flug ebenfalls größer wurde. Doch durch das helle Licht war die Verwandlung nicht so deutlich zu sehen wie bei Gazimon. „Kapurimon digitiert zu Kotemon!“ Durch den Schwung hatte es noch mehr Kraft. Kotemon sah aus wie ein Minisamurai mit Holzschwert und Echsenfüßen. Es schlug Raremon genau auf die Stirn. Diesem wurde der Kopf leicht nach hinten gezogen. Es keuchte kurz auf und richtete sich dann wieder auf. Kotemon landete nach einem eleganten Salto auf den Füßen und drehte sich um. “Ich bin dein Gegner, Raremon“, sagte es entschlossen und deutete mit seinem Holzschwert auf das andere Digimon. Raremon grinste nur breit und dämonisch. „Kein Interesse“, sagte es locker und holte erneut aus. Tsunomon hatte nicht aufgepasst, es stand genau vor Raremon und erst jetzt wurde ihm offenbar klar, dass es in ernster Gefahr war. „Tsunomon!“, rief Kotemon entsetzt und rannte sofort los, doch es würde zu spät kommen. Tsunomon schoss erneut Seifenblasen, allerdings auf den Boden und rollte sich so aus der Gefahrenzone, doch die Druckwelle von Raremons Schlag lies es einige Meter wegfliegen. Holly rannte vor und fing Tsunomon im Flug auf. „Das war gefährlich Tsunomon!“, rief Holly und hielt ihr Digimon fest an sich gepresst. Das Digimon sah sie entschuldigend und beschämt an. „Tut mir Leid. Hast du dir Sorgen gemacht?“ Holly nickte. Tränen standen ihr in den Augen. „Natürlich du Dummkopf.“ Dann blieb ihr die Stimme weg. Langsam sah sie auf. Raremon war urplötzlich vor ihr und hatte bereits erneut weit ausgeholt. „Diesmal erwischt es euch!“, schrie es teuflisch und schlug zu. Holly wollte schreien, doch sie konnte nicht. Tsunomon hatte sich losgerissen und schrie dafür: „Nein!“ Genau wie bei Dustin begann nun Hollys Digivice zu piepen. Das Wort Evolution leuchtete auf und Tsunomon leuchtete kurz und hell auf und rief: „Tsunomon digitiert zu Penguinmon!“ Noch ehe das Licht ganz verloschen war, hatte das vogelähnliche und Blaugefärbte Penguinmon bereits ausgeholt. Kleine Eiskristalle formten sich um seine flügelähnliche Faust. Dann schlug es zu. „Eisiger Schlag!“ Doch nicht nur Penguinmon hatte zugeschlagen und Raremons Schlag abgeblockt. Chris und Kurt hatten sich wie Dustin einen Ast geschnappt und waren dazwischen gegangen. Holly sah beide an. „Ihr seid… lebensmüde“, brachte sie heraus. Chris grinste. „Aber selber. Keine Sorge, wir machen das schon. Wir lassen dich nicht im Stich. Geh langsam zurück.“ Kurt nickte und fügte hinzu: „Um ehrlich zu sein. Ich habe zwar totalen Schiss. Aber der kann sich trotzdem warm anziehen.“ Calumon lächelte weiterhin und nickte. „Ja. Es scheint der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein, calu.“ Erneut leuchtete seine Stirn auf. Nyaromon und Motimon sprangen Raremon ins Gesicht und beschossen es mit ihren Seifenblasen. Kotemon war nun endlich wieder im Kampf, sprang auf Raremons Rücken und versetzte ihm wütende Hiebe. Raremon schüttelte sie alle ab und stieß die Jungs zur Seite. „Chris! Kurt!“, riefen Nyaromon und Motimon synchron. Wütend landeten sie auf dem Boden. „Dafür zahlst du!“, rief Nyaromon zornig. Auch die Beiden begannen zu leuchten. Nach einigen weiteren Lichteffekten stand nun an Nyaromons Stelle ein bärenähnliches Digimon mit Baseballkappe und wo eben noch Motimon stand, war nun ein vierbeiniges Digimon mit rotem Fell. „Nyaromon digitiert zu Bearmon!“ „Motimon digitiert zu Elecmon!“ Beide rannten los und sprangen Raremon in den Bauch. Dieses keuchte überrascht auf und stieß sie von sich. Im Flug visierte Elecmon es an. Kleine Blitze züngelten sich um seinen Schweif. Es öffnete sein Maul und schoss eine Art Blitz aus seinem Maul. „Donnerschlag!“ Raremon erwischte es erneut am Kopf. Es taumelte. Die Blitze mussten sein Hirn kurz lahm gelegt haben, denn einige Sekunden lang unternahm es nichts. Cathy wandte sich zu Calumon. „Calumon, wie machst du das? Egal. Bitte lass Tanemon auch digitieren.“ Calumon wollte antworten, doch dann sah es dass Raremon sein Ziel gewechselt hatte. So schnell es konnte kam es auf Calumon, Cathy und May zu. Die anderen Digimon rannten nach, doch würden nicht rechtzeitig an Raremon rankommen. „Ihr müsst weg, calu!“, rief es, doch Cathy packte es sich und auch May half, anstatt wegzulaufen. „Nicht ohne dich! Wir behandeln dich, wenn das alles vorbei ist!“, rief Cathy und es galt wohl nur dazu, ihre Angst zu verdrängen. Tanemon und Koromon stellten sich Raremon in den Weg. Dieses schien genug von dem Kinderspiel zu haben holte erneut tief Luft. Es spuckte erneut eine große menge Giftschlamm in ihre Richtung. „May, geh weg!“, schrie Cathy. „Nein!“, keifte sie, umklammerte die Beiden und schloss, wie Cathy, vor Angst die Augen. Eine Art kleine Explosion war zu hören. May öffnete wieder ihre Augen. Der Schlamm lag vor ihnen. Als wäre er in der Luft verbrannt und gesprengt worden, lagen verkokelte Teile um sie herum. Vor Cathy stand ein kleiner, grüner Affe mit Steinschleuder und vor May ein grünes, vierbeiniges Digimon mit gelbroter Rückenflosse. Der Affe ließ die Steinschleuder sinken und die Funken, die das grüne Digimon versprüht hatte, verschwanden. „Koromon?“, fragte May zaghaft. Das Digimon sah kurz zu ihr und lächelte. „Ich bin jetzt Betamon.“ „Und bevor du fragst, ich bin Monmon“, sagte der Affe ohne Cathy anzusehen. Calumon seufzte erschöpft auf. „Nun sind sie alle auf ihr Rookielevel digitiert. Jetzt können sie es mit Raremon aufnehmen, calu.“ Es verwandelte sich zu einem Digimon zurück, wobei die Wunde an seinem Arm seltsamer Weise verschwand und sank zusammen. Cathy nahm es hoch und sah den Digimon zu. Sie hatten Raremon umzingelt. Es sah sich um. Jedes der Digimon sah ihn zornig an. „Du hast die Umgebung in ein Chaos verwandelt“, brummte Bearmon und ließ seine Handknöchel knacken. „Und unseren schönen Tag ruiniert“, fügte Monmon sauer hinzu. „Aber das schlimmste ist. Du hast unsere Freunde in Gefahr gebracht!“, schrie Kotemon und hob das Schwert. „Greift an!“, rief Elecmon und alle taten es zugleich. „Feuemaske!“ Flammen schossen aus Kotemons Schwert, als es dieses kraftvoll schwang. „Bärenschlag!“ Bearmon schoss auf Raremon zu und schlug mit aller Kraft in das Fleisch des Gegners. „Kleine Schleuder!“ Monmon legte an, zielte und schoss haargenau zwischen Raremons Augen. „Eisiger Schlag!“ Penguimon flog gerade zu in Richtung des Feindes und schlug kräftig zu. „Donnerschlag!“ Wie zuvor schoss Elecmon einen Blitz aus seinem Maul. „Elektroschock!“ Betamon versprühte helle Funken in Richtung Raremon, die bedrohlich knisterten. Jede Attacke saß. Alle Angriffe zusammen hatten eine enorme Wirkung. Raremon zuckte noch einige Male, dann fiel es unsanft und mit einem lauten Krachen zu Boden. Einige Sekunden lag es dort. Dann schien es sich langsam aufzulösen. Doch tatsächlich formte es sich langsam zu einem Ei, von grauer Farbe und Größe eines Fußballs. Kotemon nahm es auf. „Helft mir mal“, sagte es. Beamon nickte. Zusammen schoben sie es vorsichtig durch das Loch. Dieses schloss sich kurz darauf. Dann sahen die Digimon zu ihren Menschenpartnern. Diese schienen total verstört. Calumon, welches immer noch auf Cathys Arm war, sah sie alle an. „Versteht ihr nun wie ernst es ist, calu? Was eben passiert ist, darf nicht in aller Öffentlichkeit passieren. Es gibt Digimon, die nichts Böses vorhaben, calu, aber die anderen müssen gestoppt werden.“ Dustin sah auf den Krater, den der Schlamm hinterlassen hatte. „Wieso… ist es plötzlich gewachsen? Was war das für ein Zeug?“, fragte er. Calumon seufzte. „Finsternis, calu. Die Digiwelt hat eigene Probleme. Sie wurde aus Daten erschaffen, die ihr Menschen gemacht habt. Doch negative Daten, erzeugen negative Energie, calu.“ „Was sind negative Daten?“, fragte Holly dazwischen, die sich zu Penguinmon gekniet hatte und es an sich drückte. Kurt räusperte sich. „Ich denke mal, so was wie Gewaltvideos. Schlägereien, Vergewaltigung, Kinderpornographie und auch… Mord.“ Calumon nickte. „Ja, calu. Durch das absorbieren solcher Daten, werden Digimon wahnsinnig und aggressiv. Und digitieren oftmals zu bösen Digimon, calu. In Raremons Fall, waren es wohl Daten über Mord und etwas, was mit Fressen zu tun hatte, calu. Normaler Weise sind wir davor sicher, aber solche Locher in der Firewall, lassen es wieder und wieder zu, dass negative Daten unsere Welt mehr und mehr verseuchen, calu. Bitte macht, dass es aufhört.“ Die anderen nahmen ihre Digimon nun ebenfalls auf den Arm. „Lasst uns erstmal nach Hause gehen“, sagte May und zitterte immer noch leicht. Kurt legte einen Arm um sie, damit sie sich beruhigte. „Ja, gute Idee. Verarbeiten wir das erstmal. Komm Calumon“, sagte Dustin und Calumon sprang müde auf seine Schulter. Kotemon ging hinter ihnen her. Chris ging ebenfalls in Richtung Heim und Bearmon spazierte neben ihm her. Cathy und Holly wollten zusammen zu Cathy nach Hause. Beide trugen ihre Digimon auf dem Arm. Kurt und May blieben zurück. Sie drückte ihr Betamon an sich. Dieses sah sie besorgt an. „Ich hatte solche Angst“, sagte sie und rieb sich die Augen. „Ich weiß. Ich auch. Aber es ist vorbei“, sagte Kurt ruhig. „Soll ich dich tragen?“ Sie nickte. Er ging in die Hocke und nahm sie, samt Betamon Huckepack. „Elecmon, kannst du laufen?“, fragte er zu seinem Digimon. Es nickte, „Sicherlich, das ist kein Problem.“ Zusammen machten sie sich auf den Weg. Obwohl es noch nicht mal dämmerte, waren sie alle recht müde geworden. „Es ist merkwürdig.“ Dustin wiederholte diesen Satz, wieder und wieder. Kotemon sah zu ihm auf. „Was ist merkwürdig?“, fragte es. Dustin sah es an. „Na ja… Raremon müsste doch eigentlich Aufmerksamkeit erregt haben, oder? Trotzdem schien es keiner bemerkt zu haben.“ Kotemon machte ein nachdenkliches Gesicht. Zumindest soweit Dustin es in seinen Augen, welche als einziges im Gesicht sichtbar waren, erkennen konnte. „Ja, du hast Recht. Aber das kann ich dir erklären. Ist dir was aufgefallen?“ Dustin blinzelte. „Was?“ Kotemon machte mit einem Arm eine kreisende Bewegung. „Na als wir gekämpft haben, ist dir die Luft nicht seltsam vorgekommen? Es hat gestunken, ja, aber ich meine sonst.“ Dustin nickte. Die Luft war wie im Dschungel gewesen. Warm, feucht und durch Raremon etwas stinkig. „Das liegt daran, dass durch das Loch Digiatmosphäre in diese Welt gelang ist. Da sie sich aber nicht mit der Atmosphäre dieser Welt verträgt, ist alles was sich darin befindet und sich bewegt, quasi unsichtbar.“ Dustin blinzelte es verwirrt an. „Woher weißt du das?“ Es deutete auf Calumon, welches in Dustins Armen schlief. „Es hat mir das letzte Nacht erklärt.“ Dustin nickte. Diese ganze Sache mit den Digimon wurde immer fantastischer. Nur noch wenige Straßen trennten ihn von seinem Heim. Dustin trug mittlerweile Kotemon wieder im Rucksack, wobei Kotemons Kopf rausragte. Klar sahen ihn manche Leute seltsam an, aber ihm war das egal. Er wollte ins Bett. Doch eine Stimme ließ ihn stillstehen. „Ich kriege dich, Marie!“ Dustin sah sich um. Die Stimme klang gehetzt und leicht erschöpft. „Gleich habe ich dich!“ Er sah sich weiter um. Es klang nach einer Verfolgung. Doch es war keine Kinderstimme, sonst hätte er ja an ein Fangspiel gedacht. Dann kreischte kurz ein Mädchen auf und sagte leise: „Lass mich Numemon! Bitte!“ Mon? Er sah sich weiterhin um. Wurde jemand von einem Digimon angegriffen? Doch nach diesem Satz war es plötzlich still. Einige Minuten lang horchte Dustin, dann gab er sich mit der Erklärung zufrieden, dass er sich sicher verhört haben musste. Er hatte Durst, Hunger, war müde und Kleider für Calumon hatte er ebenfalls keine. Das Sommerkleid, hatte er in den Rucksack gepackt. Er jetzt fiel ihm auf, dass er Calumon auf dem Arm trug. Doch mit geschlossenen Augen sah es eher wie eine Puppe aus. Keine Gefahr also. Zuhause angekommen setzte er sich auf die Couch und erzählte seiner Mutter von allem. Als Rose Kotemon ansah, lächelte sie leicht. „Nun muss ich ja mehr kochen, kann das sein?“ Dustin sank auf der Couch zusammen. Er war heute einem riesigen Fleischberg entkommen und sie sprach vom Essen. Doch plötzlich stutzte er. Rose sah leicht lächelnd aus dem Fenster und spielte ein bisschen mit der Gardine herum. „Mama? Ist was?“, fragte er leicht irritiert. Rose schüttelte den Kopf. „Nein Schatz, nein.“ „Du lügst.“, sagte er sofort. Rose kicherte, setzte sich neben ihn und wischte ihm mit einem Taschentuch das Gesicht ab. „Ich erzähle es dir bei Gelegenheit. Versprochen. Am besten gehst du jetzt baden. Calumon lässt du lieber hier, ich nehme es dann heute Abend mit.“ Dustin stand auf. „Gute Idee. Komm Kotemon.“ Es nickte und folgte ihm. Rose wartete bis die Wohnzimmertür zuschlug, dann sah sie leicht verträumt aus dem Fenster. „Ich habe es doch die ganze Zeit gewusst“, sagte sie leise. Dustin blieb kurz am Telefon stehen. Auf dem Schuhschrank lag ein Notizzettel. Auf der ersten Seite stand etwas geschrieben. Er nahm den Block und las die Nachricht. Es war eine Einkaufsliste. Er blätterte um und weitete leicht die Augen. Kotemon sah ihn besorgt an. „Was ist Dustin? Sag schon.“ Dustin las den Dreizeiler wieder und wieder. Dann las er es irgendwann laut genug, dass Kotemon es hören konnte. „Nächstes Wochenende, Sonntag um 22 Uhr, Treffen mit Schatz.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)