Last 2 know von abgemeldet
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Kapitel 5: Broken Dreams
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2 Wochen später saßen Alle gebannt vor dem Fernseher und warteten darauf, dass
die Clip-Premiere von last to know über die Sender lief. Alle? Nein nicht alle.
Chaya und Frank fehlten. US5 hatten heute einen freien Tag, was aber nicht für
Frank galt. Da er ja auch noch die Deutsche managte. Ohne Ashlee wäre er dabei
allerdings sang- und klanglos untergegangen, denn es war kein Problem wenn US5
und Chaya zusammen Termine hatten. Schwieriger wurde es jedoch, wenn sich
Termine überschnitten und an völlig entgegen gesetzten Orten auf der Landkarte
befanden.
Dann reiste Ashlee öfter mit Chaya als Franks Vertretung mit, während Frank
bei den Jungs blieb.
Heute war es allerdings so, dass die Blondine einen Termin bei einem Münchner
Radiosender hatte um ihre Single zu promoten und Frank deshalb
höchstpersönlich mitreiste.
In Berlin saßen US5 dagegen in Vollbesetzung zusammen mit Ashlee und Carly im
Wohnzimmer.
Viva live! Näherte sich gerade dem Ende: „Jetzt kommen wir zu einer
Weltpremiere. US5 haben den Videoclip zu ihrer neuen Single Last to know im
kalten Deutschland gedreht. Unter anderen im Clip zum ersten mal zu sehen Izzys
Freundin Carly, sowie Newcomerin Chaya die wir nächste Woche hier im Studio
begrüssen dürfen.. Aber genug der langen Worte. US5-Last to know…“
Johannas Stimme verklang und das Bild wechselte.
Die ersten Akkorde von last to know inklusive Jays Stimme erklangen und dann sah
man die Jungs in einer Gruppensequenz am strand stehen.
Alle Augen waren auf den Bildschirm gerichtet, da noch niemand von ihnen den
endgültigen Clip gesehen hatte. Zumal auch noch nicht sicher war, ob Tom die
letzte Kussszene wirklich einbauen wollte.
„Sie ist wirklich gut, man könnte tatsächlich glauben, sie leidet..“
stellte Izzy fest als eine Nahaufnahme von Chayas Gesicht zu sehen war. >Hat sie
ja auch wirklich!“< dachte Ashlee nur und knurrte jetzt: „Still jetzt, jetzt
wird`s interessant. Jetzt kommt die Szene, ich will wissen ob er sie drin
gelassen hat oder ob sie gecuttet wurde. Wenn ja cutte ICH Tom Evans!“ Auf dem
Bildschirm sah man jetzt Izzy und Chaya, die sich auf der Regennnassen Straße
gegenüber standen. „ich wollte nicht das du der letzte bist der es
erfährt!“ sagte sie dann leise und sah ihn aus mitfühlenden und irgendwie
traurigen Augen an. Izzy sah sie einfach nur an, ein zoom auf ihre Augen und das
Bild wechselte, es zeigte die beiden inmitten einer Kissenschlacht. Erneuter
Wechsel, wie sie nebeneinander im bett lagen und schliefen. Erneuter Wechsel.
Die letzten federn von der Kissenschlacht fielen auf sie herab und beide lagen
keuchend auf dem bett. Er über ihr. Rückzoom aus ihren Augen weg. Langsam
streckte Izzy jetzt die Hand aus, berührte mit zwei Fingern ihr Kinn und hob es
leicht an ehe er sie im nächsten Moment küsste. Zwischen Blende. Erneuter
Wechsel zur Kussszene. Der Kuss der eben noch etwas zaghaft war, wurde langsam
intensiver. Schließlich löste er sich von ihr, legte ihr einen Arm um die
Taille: „Lass uns gehen!“ und man sah dann wie die beiden die Straße
runtergingen. Kurz bevor das Bild sich ganz verdunkelte, drehte sich Chaya noch
mal unbemerkt in Izzys Armen um. Ihre Augen leuchteten auf, sie hatten fast den
gleichen Effekt benutzt wie am Ende von just because of you, nur das sie blau
leuchteten. Sie lächelte: „Du wirst die letzte sein die es erfährt!“ und
dann wurde es ganz dunkel.
Während der Kussszene hatte Izzy mühe das Gefühl zu unterdrücken, welches er
schon beim dreh gespürt hatte. Während des kompletten Drehs war immer eine Art
knistern zwischen ihm und Chaya entstanden. Und wenn er ehrlich war, hatte er
die Kussszene ein paar Mal mit Absicht verpatzt um sie öfter drehen zu müssen.
Irgendwie hatte er es genossen. Chaya küsste gut, das hatte er damals schon
festgestellt, aber erst dort war es wirklich zum Ausdruck gekommen und er hatte
es genossen. Neben ihm versenkte Carly gerade ihre Fingernägel in seinem
Oberschenkel: „Aua, Carly! Verdammt was soll das?“ knurrte er und rieb sich
das Bein. Seit diesem Dreh und den letzten Monaten spürte Izzy deutlich, dass
sich etwas verändert hatte. Er konnte nur nicht genau sagen was.
Er ertappte sich nur immer wieder dabei, wie seine Gedanken immer öfter zu
Chaya glitten. Er sah sie vor sich, konnte sie spüren und sah sie in
Situationen die ein bester Freund sich eigentlich nicht vorstellen sollte.
Genauso registrierte er irgendwann wie in ihm jedes Mal Wut hochschoß, wenn sie
mit Chris oder Richie kuschelte. Denn Chaya war zwar wieder öfter mit ihnen
zusammen, aber sie vermied seit dem dreh engeren Kontakt zu ihm. Zumindest
erschien immer dann diese unüberwindbare Barriere zwischen ihnen sobald Carly
in der Nähe war. War sie nicht da, war Chaya wie ausgewechselt und manchmal so
redete sich Izzy ein schien sie mit sich zu ringen. So als, ob sie ihm irgendwas
sagen wollte und dann jedes Mal abbrach.
Aber diese häufigen Gedanken an Chaya kamen unwillkürlich und er musste sie
jedes Mal fast gewaltsam verdrängen. Sie war seine beste Freundin und er war
doch mit Carly zusammen. Ja, klar sie hatten derzeit ein paar Probleme, Aber das
war nur eine Phase, dass würde sich ändern wenn sie wieder in Amerika waren.
Dann würde alles wieder seinen normalen gang gehen. Denn er liebte Carly doch.
Tat er das denn? Natürlich. Er liebte sie und Chaya war seine beste Freundin.
Schon wieder Chaya. Izzy schüttelte unwirsch den Kopf, ihr Name drängte sich
fast gewaltsam ständig in seine Gedanken. Genauso wie ihre Augen und ihre
Lippen. Seit dem Dreh dachte er zu oft an ihren Mund und wie sie ihn geküsste
hatte. Es gab sogar einmal einen Moment, wo er Tom nicht gehört hatte. Er hatte
es irgendwann nur wahrgenommen, weil Chaya ihm leicht in die Lippe gebissen
hatte. Das hatte ihn dazu verleitet zu blinzeln und schwups, hörte er auch Tom.
Später hatte er sich deshalb von den Jungs aufziehen lassen müssen und Carly
hatte ein Mordstheater veranstaltet. Es hätte ihm gefallen und wieso er dann
noch mit ihr zusammen war, wenn er sich doch eh nur für diese kleine blonde
Schlampe interessierte. Kaum das dieser Satz gefallen war, musste er sich
zusammenreißen um nicht wieder los zu schreien. Doch das war gescheitert. Carly
und er hatten fast 5 Tage nicht miteinander geredet, von allem anderen ganz zu
schweigen. Aber es hatte ihm auch nichts ausgemacht, wenn er ehrlich war. Izzy
hatte sich zurückgezogen und an Songs geschrieben. Dabei öfter mit Chaya
telefoniert. Aber er hatte sich gehütet ihr zu sagen, dass er Streit mit Carly
wegen ihr gehabt hatte. Das hätte sie ihm übel genommen und es gefiel ihm
nicht wenn sie sauer auf ihn war.
In diesem Moment klingelte Ashlees Handy und er blickte ebenso überrascht auf
wie alle anderen, denn den Klingelton kannte jeder von ihnen. Mark & Mike.
Ashlee zuckte nur die Schultern und ging dann ran, alle versuchten was zu
verstehen, das funktionierte aber nicht. Ashlee schaute kurz irritiert:
„Ich?“ fragte sie noch mal nach und nickte dann langsam. Schließlich
klappte sie das Handy nach einem gemurmelten: „okay!“ zu.
Alle sahen sie erwartungsvoll an bis auf Carly, die ins Schlafzimmer gegangen
war. „Was wollten sie?“ fragte Jay. Ashlee steckte ihr Handy weg. „ich bin
gerade befördert worden..:“ sagte sie dann. „Wie befördert?“ fragte
Chris nun, der ebenso fragend dreinschaute wie der Rest von ihnen. „ich bin
nicht mehr die stellvertretende Managerin. Ich bin seit eben gerade Chayas
offizielle Tourmanagerin!“ sie schaute noch völlig verwirrt aus, so als
würde das eben gesagte noch nicht zu ihr durchdringen. Jay begann zu strahlen
ebenso wie der Rest: „Hey das ist ja toll!“ freute sich nun Richie und
knuddelte Ashlee. Es war schon länger davon die Rede gewesen, das Chaya einen
eigenen Tourmanager bekommen sollte, da Frank mit zwei Acts total überfordert
war.
Die Jungs speziell Izzy hatten irgendwie Sorge gehabt, dass der neue sie dann
von ihr fernhalten würde. Doch wenn Ashlee das machte, brauchten sie diese
Sorge nicht haben zumal man dann auch sicher öfter Termine zusammen hatte. Da
Ashlee und Jay ja immer noch ein paar waren. Niemand wusste so genau, wie Jay es
geschafft hatte Ashlee nach dem dreh wieder zu besänftigen, so dass sie nicht
mehr sauer war. Aber sie nahm es ihm nicht mehr übel, allerdings knurrte sie
nun umso heftiger wenn Carly sich in Jays Nähe wagte. Jay selber hütete diese
Möglichkeit Ashlee zu besänftigen wie ein Geheimnis.
Ein Schlüssel steckte sich ins Schloss und Frank schob eine Chaya vor sich her.
Die einen dicken Schall trug, ihr Kissen umklammerte und reichlich müde aussah.
„Hey…wo kommt ihr denn her?!“ Ashlee sprang auf, während Frank gleich los
zu zetern begann. „Diese Idioten beim Radiosender haben den Termin vergeigt.
Wir kommen da um 8:00Uhr an und die sagen uns: tut uns leid, geht nicht…Mariah
Carey hat sich gerade angekündigt. Wir vereinbaren einen neuen Termin!“ Chaya
hustete leicht, sie hatte sich bei einem Auftritt in den Alpen in zu dünnen
Klamotten auf die Bühne stellen müssen. „Na toll!“ brummte Ashlee. Frank
nickte: „Flüge haben wir heute nicht mehr bekommen, es ist Schneechaos und
die Flieger haben wegen der vereisten Fahrbahn Start- bzw- Landeverbot. Das
heißt 8 Stunden Fahrt im Auto und die Heizung ist zu allem überfluß auch noch
ausgefallen. Ich könnte die Wände hochgehen!“ Izzy war inzwischen
aufgestanden und zu den dreien rüber gegangen. Chaya wirkte bleich und
erschöpft, er nahm sie in den Arm: „Hey..“ er lächelte sie an. „Hey..“
sie hustete kurz und kroch gerade instinktiv in ihn hinein: „Mir ist kalt
…hm…du bist schön warm!“ nuschelte sie aus seinem Pullover hervor. Izzy
schob sie ein Stück von sich, und sah sie an. Dann legte er ihr die Hand auf
die Stirn: „Leute, Chaya hat Fieber!“ sagte er dann laut.
Ashlee und Frank fuhren fast synchron herum: „Was? Das kann nicht sein. Vor
Reiseantritt hat sie zwar gehustet, aber ihr ging´s noch gut!“ meinte Frank.
Ashlee hatte sich gerade instinktiv Chayas Rucksack gekrallt und durchstöberte
ihn. Schließlich schien sie gefunden tu haben, was sie suchte: „Frank Teller,
du bist ein gottverdammter Idiot!“ fauchte ihn dann an und hielt ihm eine
angebrochene Packung Paracethamol vor die Nase. Der Manager schaute sie
verständnislos an. Ashlee schnaubte: „Paracethamol und Aspirin sind bekannt
dafür Fiebersenkend zu sein. In der richtigen Dosierung eingenommen bewirken
sie, dass das Fieber für einige Stunden verschwindet und die Wirkung scheint
gerade nachzulassen. Toll, dann keine Heizung. Jetzt darf ich sie zum Arzt
schleifen und danach fallen Termine aus. Ganz toll, Mark und Mike werden
begeistert sein!“
„Wieso du, ich bin ihr Tourmanager!“ Frank schien immer weniger zu
verstehen. „Du meinst du warst!“ erklang es jetzt fast eintönig von der
Couch her. Frank schaute noch fragender drein. „Mark und Mike haben mir eben
gesagt, dass ich sie ab sofort managen soll, weil du überfordert bist mit zwei
Acts. Wie man hier auch sehr schön sehen kann..:“ erklärte Ashlee dann und
griff mit einer Hand nach ihrer Jacke. „Komm Schatz..:“ sie wollte Chaya
wegziehen. „ich bin gesund, mir geht`s gut ich brauch nicht zum Arzt!“ sie
klammerte sich jetzt fast schon an Izzy fest. Ashlee schnaubte: „Izzy, zieh
dich an und komm mit. Ich glaube kaum. Das sie sonst geht und irgendwer muss sie
tragen falls sie mir wegklappt!“ Der Amerikaner warf den anderen nur einen
Blick zu, der soviel sagte: „lasst euch irgendwas wegen Carly einfallen!“
und war auch schon raus.
Ashlee öffnete das Auto und wies Izzy an sich mit Chaya nach hinten zu setzen.
Gesagt, getan. Hinten kuschelte sich die Blonde an den Sänger, sie fror immer
noch obwohl sie glühte. War aber dabei fast einzuschlafen.
2 Stunden später öffnete Ashlee die Tür zur gemeinsamen Wohnung von Chaya und
ihr. Izzy hatte die kleine auf den Armen, sie war während einer Spritze fast
panisch geworden und war vor Erschöpfung jetzt im Auto an ihn gekuschelt
eingeschlafen. Er ließ seinen Blick über die Einrichtung gleiten. Hier war er
noch nie gewesen. „Gerade aus durch und letzte Tür rechts. Ich geh Tee kochen
und mach ihr eine Wärmflasche.“ Sagte Ashlee dann. Izzy nickte, ging über
den langen Flur, welcher gesäumt wurde von einer US Flagge und öffnete die
Tür. Als er den Raum betrat staunte er nicht schlecht. Dort stand ein großes
Bett, an den Wänden wurden Glitzerlichtreflexe gezaubert die etwas Beruhigendes
ausstrahlten. Das Bett war extrem groß und mit Satinbettwäsche bezogen, welche
blau schimmerte. Vorsichtig legte er Chaya ins Bett. Kaum das er sie losgelassen
hatte, hustete sie und blinzelte.
„Alles okay, süße!“ er strich ihr über den kopf. Sie setzte sich langsam
auf und begann kommentarlos ihre Jacke und den Rest der Sachen auszuziehen,
während sie in ihre Schlafsachen schlüpfte. Einen grüngestreiften Hausanzug:
„Kannst du mir…bitte mal…meine Socken geben. Das sind Buntgestrickte, die
sind da im Regal!“ bat sie, wurde aber immer wieder von Hustenanfällen
unterbrochen.
Er nickte, ging zu dem großen schwarzen Spiegelschrank rüber und zog die
angewiesene Schublade auf. Er suchte einen Augenblick und wurde fündig. Mit
den Socken kam er zurück und gab sie ihr. „Ich hol, eben deine
Medikamente!“ mit diesen Worten war er weg.
Als er 20 Minuten später mit einer großen Tüte bei Ashlee klingelte, wurde
diese fast schon aufgerissen: „Wie gut das du wieder da bist. Sie weigert sich
ihren Tee zu trinken und zu schlafen!“ sie zog ihn rein. Nahm ihm dann die
Tüte aus der Hand, betrachtete kurz den Inhalt: „Na ganz toll. Ich kenne
Chaya, sie wird sich weigern. Sie hasst Medikamente!“ seufzte sie dann ergeben
und fügte hinzu: „Und nachdem wir ihr das gegeben haben ist mit ihr nichts
mehr anzufangen. Meine Güte sind das Hammer, danach steht der größte Elefant
nicht mehr!“ Ashlee ließ ihren Blick über eine Packungsanweisung gleiten:
„Hör dir das an: Raten wir aufgrund von Kreislaufsenkung dem Patienten an im
bett zu bleiben und nicht am Straßenverkehr teilzunehmen!“
Ashlee zog Izzy hinter sich her zum Schlafzimmer von Chaya. Die Blondine saß
auf dem bett unter ihrer Decke und notierte irgendwas: „Hey du sollst dich
gesund schlafen!“ sagte er, kaum das er das gesehen hatte. Sie sah auf: „ich
hab aber noch zu arbeiten. Fanpost beantworten.. Ich besitze leider noch keine
Flinke-Schreiber-Feder aus Harry Potter, die alles von allein beantwortet!“ er
musste grinsen. Das sie immer noch am witzeln war, zeigte das es ihr nicht ganz
so schlecht ging. Er kam zu ihr und setzte sich neben sie aufs Bett. „Dann
diktierst du mir und ich schreib!“ sagte er. Sie sah ihn an: „IZZY GALLEGOS,
manchmal bist du ein Trottel. Die Briefe sind alle auf Deutsch. Ich mein du
sprichst es inzwischen, was aber nicht bedeutet das du es schreiben kannst und
bis ich dir bestimmte Sachen buchstabiert habe und du sie umgesetzt hast, ist
Ostern!“ wieder hustete sie.
„Sie soll ihren Tee trinken!“ beharrte Ashlee nun, die in der Tür lehnte
und noch immer die Medikamente studierte. „Der Tee ist widerlich. Ich meine
wer trinkt gern ne Mischung aus Pfefferminz, Eukalyptus und Fenchel gepaart mit
einem hauch Kamille. Das sind alles die Sorten die ich hasse! Und dann auch noch
auf einem Mal!“ Chaya verzog angewidert das Gesicht. „Der Doc hat mir den
gegeben. Du sollst den aber trinken!“ beharrte Ashlee nun.
„Wenn du willst, dass ich dir auf die Füße kotze!“ entgegnete Chaya. Izzy
musste grinsen, beide Mädchen waren sehr, sehr trotzig. „Vorschlag. Chaya du
trinkst jetzt brav den Tee und ich koche dir einen von deinen die du im Wechsel
zwischen trinken darfst. Du musst eh mehr trinken!2 schlug er dann vor. Die
Blonde musterte ihn skeptisch einen Augenblick: „okay…aber wenn es nicht
geht, muss ich nicht, versprochen?“ am Ende kam wieder ihre kindliche Stimme
durch. Izzy lächelte: „Das sehen wir dann!“ er wollte aufstehen um den Tee
zu kochen. Sie hielt ihn am Arm fest und sah ihn aus großen Augen an:
„kuschelst du auch mit mir?“ Bei dieser Frage begann sein herz schneller zu
schlagen. Seit vor 2 Monaten war es beinahe ausgeblieben, meistens war er es der
sie in den Arm nahm oder mit ihr knuddelte. Sie wehrte sich nicht dagegen, aber
sie kam auch nicht mehr von alleine umso mehr freute es ihn: „natürlich,
Engelchen!“ er tätschelte kurz liebevoll ihre Wange und verschwand dann.
Ashlee kam zu Chaya: „Ich denke du wolltest das nicht mehr?“ fragte sie die
Freundin und setzte sich aufs bett.
Die Blondine sah ihre Freundin jetzt an: „Ich kann einfach nicht anders. Er
hat mal gesagt, er müsste nein sagen, aber er könne sich nicht gegen mich
wehren!“ Ashlee runzelte die Stirn: „Gilt das auch in Sachen Sex?“ fragte
sie dann. Chaya sah sie strafend an: „Du weißt genau, dass er Carly 1000%
treu ist!“
„Ach komm hör auf, man hat genau gemerkt das er die Kussszene mit dir beim
dreh genossen hat!“ beharrte die Amerikanerin dann.
Chayas Blick verfinsterte sich: „Hase, du weißt genau das es ein Filmkuss
war. Nicht mehr!“
Ashlee wollte etwas erwidern, konnte aber nicht, da Izzy zurückkam. Manchmal
verfluchte sie es, dass er inzwischen der deutschen Sprache mächtig war. So
konnte man nicht mehr miteinander kommunizieren, ohne dass er es verstand.
Er gab Chaya die andere Tasse und setzte sich wieder zu ihr. „Hier!“ Sie
nickte und nahm die Tasse aus der sie fast schon zu hastig einen Schluck nahm.
Kirsch-Bananen Tee. Ihr Lieblingstee.
„Wenn du schon dabei bist ihr den Tee einzuflösen, Herr Doktor, überlasse
ich es dir ihr die Medikamente zu geben.“ Mit diesen Worten warf Ashlee ihm
die Tüte zu und verschwand.
Chaya lehnte ihren kopf matt an seine Schulter: „ich mag nicht!“ nörgelte
sie.
„Du musst. Wenn du es nicht machst, dann fällst du noch länger aus und das
würde die Fans enttäuschen, zumal du gerade erst angefangen hast..“
erwiderte er und holte eine Flasche mit Hustensaft raus, von welchem er etwas
abfüllte und ihr hinhielt. Angewidert nahm Chaya den kleinen Plastikbecher in
die Hand und schnupperte dran, woraufhin sie das Gesicht verzog: „ich mag
nicht!“ murmelte sie noch mal. Izzy sah sie nun eindringlich an: „Ich
kuschle nur mit dir, wenn du die jetzt brav nimmst und anschließend deinen Tee
trinkst!“ sagte er dann ernst. Sie sah ihn fast schon beleidigt an: „Das ist
Erpressung!“ „Ich weiß, aber du kannst dir ja überlegen was dir wichtiger
ist! Entweder das ich mit dir kuschle oder das du trotzig wie ein kleines Kind
bist!“ erwiderte Izzy und studierte die englische Variante des Beipackzettels
eines anderen Medikaments. „Ist ja gut, du bist gemein!“ schmollte sie und
kippte kurz darauf den Inhalt des Bechers runter. Sie röchelte kurz,
schüttelte sich und griff dann fast reflexartig nach dem
fenchel-pfefferminz-Tee den sie nachkippte. „Ich hoffe jetzt bist du
zufrieden. Jetzt ist mir schlecht!“ brummte sie unwirsch und sank zur Seite
unter ihre Decke.
Er lächelte: „Fast, wenn du jetzt noch dein Antibiotika nimmst hast du es
geschafft!“ mit diesen Worte drückte er ihr eine Tablette in die Hand, welche
sie durchbrach. „gib mir mal den Kiba-Tee, bitte!“ murmelte sie. Antibiotika
nehmen war noch annehmbar, aber der Tee und Saft in Kombination war widerlich.
Er nahm die Tasse vom Nachttisch und wartete bis sie die Tabletten im Mund
hatte. Danach gab er ihr den Becher. Kaum das sie die Tabletten genommen hatte,
stellte er die Tasse weg, drückte sie leicht in die Kissen und legte sich neben
sie. Liebevoll nahm er sie in den Arm: „Okay, braver Engel!“ er kraulte ihr
den Kopf. Sie kuschelte sich zitternd an ihn, während sein anderer Arm ihren
Arm kraulte. „Du bist so was von gemein, meine Lage einfach auszunutzen!“
brummte sie und hustete kurz. > Du nutzt es aus, das ich mich nicht gegen dich
wehren kann! Izzy Gallegos, du bist so ein Idiot, du wolltest dem nicht mehr
nachgeben. Carly wird stocksauer sein, wenn sie rauskriegt wo du bist!
Hoffentlich haben sich die Jungs was Gutes einfallen lassen< dachte er noch,
doch kaum, das Chaya nun seinen Rücken kraulte, waren die Gedanken an Carly und
die möglichen Konsequenzen vergessen. Izzy stellte schnell fest, dass die
Deutsche bald eingeschlafen war. Nachdenklich betrachtete er ihr Gesicht. Eine
kleine Haarsträhne hatte sich gelöst und erzitterte immer leicht, wenn sie
ausatmete. Er füllte sich sowohl wie schon lange nicht mehr. Er hatte das
vermisst. Seine Gedanken gingen abermals zu Carly und er wusste, dass es
wirklich ärger geben würde, wenn sie auch nur ansatzweise ahnte wo er war.
Doch er hatte Chaya wieder, endlich ansatzweise so wieder wie vor 2 Monaten.
Keine unüberwindbare Barriere, die sie trennte. Niemand der sie störte. Nur er
und sie. Der oberste Knopf ihres Schlafanzugs war aufgegangen und gab inzwischen
den Blick auf ihr Dekoltée frei. Er betrachtete einen Augenblick lang ihren
Brustkorb, der sich gleichmäßig hob und senkte, in ihm rührte sich etwas das
danach strebte sie zu Berührungen >Nein, verdammt du hast eine Freundin und sie
ist deine beste Freundin!< rief er sich dann ins Gedächtnis und schloss hastig
die Augen. Dennoch blinzelte er abermals und das Bild änderte sich. Chaya sah
ihn mit einem Mal an und ihre Augen leuchteten Katzenhaft grün. In ihnen
loderte ein Feuer, ihre Blicke forderten ihn heraus. Sein Blick glitt instinktiv
weiter abwärts über ihre Lippen, die leicht schimmerten. Den Hals weiter
hinunter. Sein Herz begann hastig gegen seine Rippen zu Hämmern, der Puls zu
rasen. Den Anzug trug sie unlängst nicht mehr. Lag nur noch in ihrem String vor
ihm im bett und rekelte sich. Er schluckte, kniff die Augen zusammen >Reiß dich
zusammen Kerl, meine Güte. Sie ist deine beste Freundin!< schoß es ihm durch
den Kopf. wiedermal diese Gedanken die so oft kamen. Bisher allerdings immer nur
dann, wenn er allein war. Jetzt kamen sie auch schon, wenn sie in seiner Nähe
war. Das war nicht wirklich gut.
Er blinzelte abermals und es war alles beim alten. Sie lag in seinem Armen und
schlief noch friedlich, der Knopf war zwar noch immer offen, aber sie hatte
immerhin noch ihre Sachen an. Erleichtert stellte er fest, dass sein Puls sich
langsam wieder normalisierte und auch sein herz wieder normal schlug.
Izzy schloss die Augen, zog sie noch etwas näher an sich, genoss die vertraute
Nähe zwischen ihnen und schlief kurz darauf ein. Er erwachte erst wieder als
Chaya ihn mit ihren langen Nägeln ins Ohrläppchen zwickte: „Au, was
denn?!“ brummte er verschlafen. Sie hielt ihm sein laut klingelndes und
blinkendes Handy unter die Nase: „Das klingelt seit 20 Minuten in
unterschiedlichen Klingeltönen. Ich schätze die Jungs wollen, was von dir!“
sagte sie mit rauer Stimme. „Lass sie doch, ich mag schlafen!“ knurrte er
und zog sie wieder zu sich. „IZZY! Es scheint wichtig zu sein!“ beharrte sie
und hielt es ihm direkt ans Ohr. In dem Moment begann es erneut laut zu
klingeln. Der Amerikaner erschrak so, dass er rückwärts vom bett fiel. Es
machte rumms und er saß da. Chaya musste kichern, hielt ihm allerdings das
Handy hin. Izzy nahm es an und ging ran: „Ja?“ bellte er fast schon ins
Telefon.
Chaya war mucksmäuschenstill und hörte nur Jays Stimme, aber was er sagte
verstand sie nicht. Dafür war er zu leise. Izzy wurde blass, sah Chaya mit
einem mal an: „Wie spät ist es?“ fragte er sie dann. Sie warf einen Blick
auf ihre Uhr: „3:20 Uhr. Wieso?“ „Oh verdammt! Ich muss los!“ er
rappelte sich auf.
Dann fiel es auch ihr ein. Carly war ja da und es war morgens kurz vor halb vier
und Izzy war seit 16 Uhr weg.
„Entschuldigung!“ flüsterte sie leise und sah betreten auf ihre Hände.
„nein, nein. Süße schon okay. Schlaf weiter und nimm deine Medikamente. Ich
frag Ashlee und wenn ich höre du machst es nicht, dann komm ich persönlich
zurück und trete dir in deinen süßen Hintern!“ er drückte ihr einen
flüchtigen Kuss auf den Mund und war raus.
Sie sank zurück in die Kissen und glitt kurz darauf wieder in einen fiebrigen
Traum.
„Ja, verdammt ich hab…“ Izzy blieb abrupt stehen als er aus der Tür war.
„…die Zeit vergessen!“ vollendete er dann leise als ihm bewusst wurde, was
er da eben getan hatte, Er nahm Jays Stimme nicht wahr, abermals ging ihm die
Szene durch den Kopf. Hatte er sie tatsächlich geküsst? In weiteres Mal
spürte er ihre Lippen auf seinem Mund und ein Kribbeln durchfuhr ihn „Izzy?
Izzy, bist du noch da? Himmel Herr Gott noch eins, IZZY!“ Jay brüllte ihm
jetzt schon ins Ohr. „alles okay mit dir, nun sag doch was?!“
„Ja ja, ich…. Hab sie nur eben…geküsst!“ murmelte Izzy geistesabwesend.
„Du hast was?!“ brüllte Jay und im nächsten Moment rummste es am anderen
Ende der Leitung.
„Ich hab…sie geküsst!“ wiederholte der Amerikaner verwirrt und geschockt.
Man hörte etwas rascheln, es klang so als würde Jay sich gerade wieder auf
sein bett ziehen. „Du hast sie geküsst - ich meine Chaya-?“
„nein, die heilige Jungfrau Maria, natürlich Chaya!“ herrschte Izzy ihn nun
an. „Warum hast du das gemacht? Und vor allem wie, ich meine hast du sie so
richtig?“ fragte Jay.
„nein, es war nicht absichtlich. Ich hab es ja selber nicht mal gemerkt. Es
war ein ganz flüchtiger Kuss auf den mund. Oh mein Gott, sie muss jetzt sonst
was von mir denken.“ Antwortete er und setzte sich jetzt in Bewegung.
>Nein, sie wird vor Freude platzen!< dachte Jay nur.
„Was habt ihr Carly jetzt erzählt?“ fragte Izzy nun nach und klang
inzwischen wieder gefasst.
„Wir haben ihr gesagt, du hast einen Termin mit Mark & Mike wegen ihr. Das
dies so lange gedauert hat! Sie schläft bereits!“ erwiderte Jay. Und es war
nicht mal gelogen. Nachdem Izzy mit Chaya und Ashlee verschwunden war und gegen
20Uhr immer noch nicht zurück war, hatte Jay tatsächlich die beiden
Produzenten angerufen. Da sie eh über Izzys Liebesleben entschieden hatten und
er eine passende Ausrede brauchte, lag das am nächsten. Mark hatte sofort
zugestimmt und selber mit Carly geredet, da sie Jay nicht zu glauben schien.
Nachdem sie allerdings Mark glauben schenkte, kehrte Ruhe ein.
„und sie hat nichts gesagt?“ fragte er noch mal nach. „nein. Damit war es
erledigt!“ Jay verschwieg das Telefonat mit Mark und Mike lieber.
„okay…ich bin jetzt da!“ er steckte den Schlüssel ins schloss, die Tür
sprang auf und er lief schnellen Schrittes die Treppe hoch. Oben angekommen
legte er auf. Jay öffnete ihm, die anderen schliefen unlängst. „Wie geht es
ihr?“ erkundigte sich der Brite. Izzy schlüpfte aus seinen Schuhen, donnerte
diese in die nächste Ecke: „verschleppter grippaler Infekt. Sie kriegt
Antibiotika und einen Spezialtee für Stimme und Kreislauf. Sowie Hustensaft
etc. den sie sich weigert zu nehmen..“ erzählte er und schloss die Tür
hinter sich. „Lass mich raten, Ashlee hat dir die Medikamente in die Hand
gedrückt?!“ grinste Jay. Izzy nickte: „weil wir kennen doch alle
Chaya…sie weiß, dass sie auf mich hört und tut was ich will..:“ Jay warf
Izzy einen Blick zu: „auch nicht immer, der Engel hatte schon immer seinen
eigenen Kopf und dagegen kamst selbst du nicht an!“
Izzy grinste: „Diesmal schon. Ich hab ihr gesagt, ich Kuschle nicht mit ihr
wenn sie nicht ihre Medikamente nimmt!“ „Was für eine Drohung? Da leidest
du ja mehr drunter als sie!“ spottete der Brite.
Der Amerikaner schüttelte den Kopf: „Nein, sie hatte mich gefragt. Ich dachte
ich hör nicht richtig. Sie macht das doch seit 2 Monaten nicht mehr
wirklich!“ „Damit erzählst du mir nichts neues, Izzy. Das sagst du mir
ständig und auch das du nicht verstehst, was da passiert ist. Ich kann es dir
sagen, ihr ist klarer denje geworden das ihr zu weit geht, weil du eine Freundin
hast und wenn du nicht vernünftig bist, muss sie es eben sein!“
„So ein Unsinn, das hat doch damit nichts zu tun. Das ich Carly habe ist was
ganz anderes:“ beharrte Izzy und ließ sich auf die Couch im Wohnzimmer
fallen. Jay zog eine Augenbraue hoch: „ach ist es das?!“ fragte er.
„Ja, Chaya und ich sind freunde und es wird ja wohl gestattet sein, dass ich
meine beste Freundin ab und zu auch mal in den Arm nehme!“ brummte Izzy und
legte die Füße hoch.
„An sich ja, aber ist sie denn nur wirklich deine beste Freundin? Sein wir
doch mal ehrlich Izzy. Seit du Chaya kennst, verbringst du viel mehr Zeit mit
ihr als mit Carly. Das erste was du tust, nachdem wir aufgetreten sind und du
aus der dusche kommst ist sie anrufen. Ständig bist du weg. Anfangs glaubte
Frank noch du bist hier, inzwischen brauch er nur noch ihren Namen brüllen und
man findet dich dort. Und das nicht erst seit sie einen Vertrag hat, nein ich
meine vorher. Ich schwöre dir, du kennst den Harz inzwischen besser als Orlando
selber!“ entgegnete Jay. „Das ist doch gar nicht wahr!“ knurrte der
Amerikaner und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ja und deine ständige Eifersucht. Ich meine seit sie den Kontakt so enorm
reduziert hat, ist es noch schlimmer geworden. Früher hast du nur irgendwelche
fremden Kerle angefaucht und beinahe zusammen geschlagen. Inzwischen gehst du
auch fast schon auf Richie oder Chris los, wenn die es auch nur wagen sie 5
Sekunden zu lang zu knuddeln.“ „1. bin ich nicht eifersüchtig!“ herrschte
Izzy ihn nun grob an und fügte bellend hinzu: „und 2. finde Ich es halt nicht
gut wenn irgendwelche Typen sie angraben, die sind nicht gut für sie. Die
verletzen sie nur wieder. Was Chris und Richie angeht, ich möchte halt auch was
von ihr haben, wenn sie schon mal da ist und Carly nicht gerade stresst.“
Beharrte er trotzig beinahe schon beleidigt. Als Jay Izzy betrachtete, musste er
unweigerlich schmunzeln >Du und nicht eifersüchtig, so so…und du willst ihr
nicht wehtun? Dabei bist du derjenige, der sie am meisten verletzt ohne es zu
merken< dachte er bei sich und meinte: „Sie wollen sie nur begrüssen, mehr
nicht. Du weißt was für ein enges Band zwischen ihr und den beiden herrscht.
Sie ist für sie so was wie eine große Schwester, die sie aber im Gegenzug bis
aufs Blut verteidigen oder muss ich dich erst an Richies Kinnhaken erinnern?“
Izzy schnaubte: „Nein, davon hatte ich länger was. Danke, Ich weiß.“
„Siehst du. Chaya liebt die kleinen wie Brüder. Sie hat sie früher schon
betüdelt genau wie Ashlee. Aber Beziehungstechnisch kommen die nicht in Frage,
auch wenn sie ihrem Beuteschema entsprechen. Dieses süße blonde mit den blauen
Augen. Aber sie sind zu jung!“ „ICH WEIß!“ fauchte Izzy nun. „Warum
regst du dich jetzt bitte auf? Etwa weil ich dich daran erinnert habe, dass du
bei ihr eh nie eine Chance haben wirst?“ stichelte Jay nun. Er spürte schon
länger das Izzys Verhalten sich änderte. Er ging nicht mehr ganz so
ungezwungen mit Chaya um wie früher. Anfangs hatte Jay es nicht recht glauben
wollen und sich eingebildet, er habe Halluzinationen. Auch als er beobachtete
wie Izzy die Blondine immer fasziniert beobachtete oder seine Berührungen
wesentlich emotionaler wurden. Liebevoller in Gewisserweise leidenschaftlich und
doch sehnsuchtsvoll. Der Amerikaner war häufig abwesend, stritt häufig mit
Carly oder ignorierte sie. Auch hatte es ihn damals erstaunt als Izzy ihm
gebeichtet hatte das in Sachen Sex bei ihm und Carly nichts mehr liefe.
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Flashback<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
„Impotentes Arschloch du kannst mich mal!“ brüllte Carly und rauschte aus
der Zimmertür von ihm und Izzy. Jay schaute etwas irritiert der dunkelhaarigen
Amerikanerin nach, welchen nur in roter Unterwäsche bekleidet, Tür knallend im
bad verschwand. Er schüttelte den Kopf, drückte die Klinke runter und betrat
das Zimmer. Izzy lag auf seinem Bett, nur in Jeans. Er hatte Kopfhörer auf und
schien mal wieder an einem Song zu arbeiten. Seit Chayas Weggang war er was
Songwriting anging ausgesprochen kreativ geworden. Man traf ihn selten ohne was
zu schreiben an, was Mark und Mike ein wenig gnädiger stimmte. Nachdem er beim
Recording dauernd patzte und schlecht gelaunt war.
Als Jay den Raum betrat sah Izzy auf, setzte die Kopfhörer ab: „Ach du bist`
s! Was gibt` s?“ fragte er noch bevor Jay den mund aufmachen konnte. Irritiert
sah der Brite zwischen Zimmertür aus der Carly eben verschwunden war und Izzy,
der nach wie vor entspannt auf dem Bett lag, hin und her. Dann räusperte er
sich: „was war denn eben hier los? Wieso rennt Carly halbnackt durch die WG
und brüllt dich an?“ er setzte sich auf sein bett. Izzy zuckte die Schultern:
„Sie hat mal wieder nach ihrem recht verlangt, wären wir verheiratet könnte
man auch sagen eheliche Pflichten, aber ich wollte nicht…“ Jay zog eine
Augenbraue hoch: „Wie DU wolltest nicht, jetzt sag nicht du hast Migräne?!“
spottete er. jeder wusste das Izzy schon jemand war der ungern auf Sex mit
seiner Freundin verzichtete und wenn dies dann eintrat war irgendwas los.
„Das ist nicht witzig Jay!“ knurrte Izzy und notierte abermals etwas. „Ja,
dann klär mich mal auf!“ forderte Jay. Izzy sah ihn aus seinen braunen Augen
an: „Ich denke dafür sind deine Eltern zuständig oder Ashlee! Deine
Schwester ist jedenfalls aufgeklärt!“ Jay schnaubte: „Haha wie witzig Izzy.
Aber du weißt was ich meine, was ist hier los das du sie abweist?“ Ein
erneutes Schulterzucken des US-Boys: „Keine Lust. Bei uns ist was das angeht
schon länger die Luft raus. Keine Ahnung woran es liegt. Vielleicht bin ich
einfach zu müde und erschöpft, sie reizt mich derzeit einfach nicht. Das artet
nur in Arbeit und Anstrengung aus.“ Jay musterte ihn: „Wieso sie kann doch
den aktiven Part übernehmen…“ Izzy legte die Sachen jetzt endgültig weg,
verschränkte die Arme hinterm Kopf: „Ja schon, das hatten wir auch versucht.
Aber da ist halt noch ne andere Sache und bis die nicht geklärt ist, will ich
nicht.“ Sagte er und starrte an die Decke. Jay horchte auf. „Was für eine
Sache?“
Izzy seufzte an der anderen Seite des Zimmers: “Naja…da sind in der letzten
Zeit so ein paar Sachen passiert, die mich verwirren und mir zu denken geben!“
entgegnete er. jetzt war Jay es der seufzte und sich in sein bett legte.
„Und die da wären? Ich komme mir heute wie ein Reporter vor, alles muss man
dir aus der Nase ziehen!“
Izzy schwieg lange und Jay griff nach seiner Wasserflasche und trank einen
Schluck: „Mir ist neulich beim Sex Chayas Name rausgerutscht!“ kam es dann
so plötzlich und deutlich, das Jay sich verschluckte. Er hustete und prustete
und versuchte krampfhaft nicht zu ersticken: „was dir ist beim Sex mit Carly
Chayas Name rausgerutscht?“ fragte er röchelnd und tupfte mit einem Tuch
sein Bettzeug trocken. „Ja, verdammt. Das ist mir ja selber ein Rätsel. Carly
ist total ausgeflippt. Nur mir geht dieser blöde Streit zwischen den Mädels
einfach nicht aus dem Kopf und sie fehlt mir an allen Ecken und Enden!“
brummte er.
„Naja…so was kann schon mal passieren. Ist mir zwar noch nicht so gegangen,
aber nunja.“ Entgegnete Jay mitfühlend und drehte vorsichtshalber seine
Wasserflasche zu. „Na wenn es denn nur das wäre..“ fuhr Izzy fort. Jay
ahnte böses: „Wieso, was ist denn noch?“ fragte er nach. „Naja….letztes
Mal…wir mittendrin…du weißt schon…ich seh Carly an und mit einem Mal seh
ich Chaya über mir. Das kuriose ist, in mir hat alles gekribbelt, es war da
eine Spannung in mir, ich konnte mich nicht dagegen wehren. Im nächsten Moment
schließe ich meine Augen und öffne sie wieder, sehe Carly wieder vor mir und
schlagartig ist diese elektrische Spannung in mir weg. Das Feuer das eben noch
loderte runtergekocht. Ich hab das Gefühl mein Körper einschließlich meiner
Hormone ist total verwirrt, weil sie plötzlich auf Entzug von Chaya sind,
weißt du was ich meine. Das ist eigenartig, vor allem kann ich jedes
Körperteil bildlich sehen oder spüren!“ Izzy klang leicht verzweifelt.
Jay sah sich bestätigt: „na ja ist klar. Du magst beide Mädchen und dieser
Streit nagt an dir, zumal sie daraufhin komplett aus deinem Leben verschwunden
ist und deshalb assoziiert sich ihr Bild in deinen Gedanken in den
merkwürdigsten Situationen. Das du ihren Körper sehen kannst, liegt daran das
du ihn beinahe auswendig kennst. Ich mein überleg mal sie hat schließlich
dauernd bei dir geschlafen!“ er grinste etwas. Izzy knurrte: „da ist aber
nie was passiert, du weißt selber das sie und ich immer mit Klamotten
geschlafen haben. Selbst im Hochsommer!“ Jay nickte nachdenklich. „Und seit
dem ich dieses Gefühl hatte reizt mich Carly nicht mehr. Ich habe alles
Mögliche versucht echt alles aber nein. Wahrscheinlich ist es der stress..“
grübelte Izzy. Jay nickte abermals: „Wahrscheinlich!“
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<ruhig bleiben, Izzy! < dachte er sich und ging auf sie
zu. Wobei er Frank vorher noch ein:“ Du hättest es mir vorher sagen
müssen!“ zu knurrte.
Je näher Izzy sich ihnen näherte, desto mehr begann Chaya zu strahlen, so
stellte Ashlee fest. Allerdings schaute sie im nächsten Moment ebenso irritiert
aus wie Frank, Jay und sogar Mikel hatte es mitbekommen. Izzy nahm die blonde in
den Arm und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund, so als wäre es das
normalste auf der Welt. Aus den Augenwinkeln registrierte Ashlee wie Chaya einen
Augenblick lang verwirrt schien, sich aber nichts anmerken ließ. Sie
beobachtete Izzy.
>Nicht schon wieder. Gosh Izzy, du sollst das nicht. Reiß dich zusammen! < w es
er sich in Gedanken zurecht als ihm abermals auffiel, das er seinen Fehler
wiederholt hatte. Da sie aber nichts sagte, schwieg er. Kam zur Tagesordnung
zurück. „Ich wusste nicht dass du mit uns trainierst. Frank hielt es ja nicht
für nötig mir oder Mikel irgendwas zu sagen!“ meinte er und ging mit ihr
zurück. „Weil es für euch an sich unwichtig ist. Sie ist als
Einzelspringerin gemeldet und du im Einzel sowie Synchronspringen. Also habt ihr
nicht viel miteinander zu tun!“ erwiderte der Manager. Ashlee war zu Jay
gelaufen und kuschelte sich gerade in dessen Arme: „Hast du das eben auch
gesehen?“ fragte sie leise. Jay nickte: „Das war jetzt das 2. mal, das er
das gemacht hat!“ erwiderte er. Ashlees Kopf ging hoch: „Wie das 2.Mal?“
fragte sie. Chaya hatte ihr nichts erzählt und das erstaunte die Amerikanerin.
Aber das erklärte die gute Laune, der Blondine trotz Erkältung am nächsten
Tag. „Naja, er hat sie am tag wo er mit euch beim Arzt war wohl schon mal
versehentlich geküsst. Er hat sich verabschiedet und ihr einen Kuss auf den
Mund gedrückt. Es ist ihm erst eingefallen als er aus der Tür war!“ Kaum das
Jay dies gesagt hatte begann Ashlee zu kichern: „Das kann ich mir bildlich
vorstellen! Das ist so typisch Izzy. Ich frage mich aber immer noch warum Sie
mir nichts erzählt hat. Aber nun gut, dem Geheimnis komm ich auch noch auf die
Spur. Eins ist sicher, das eben war auch eher unabsichtlich als geplant!“
sagte sie. Jay nickte: „wenigstens kommt er jetzt auf andere Gedanken. Er
hatte bis eben megaschlechte Laune, weil Carly mitwollte aber vom Management aus
nicht darf und voll stress geschoben hat. Aber die schlechte Laune hat sich wohl
gerade erledigt, wenn ich mir sein strahlen so ansehe!“ Ashlee drehte den
kopf in die Richtung ihrer Freundin: „Ja, doch. Wird Zeit das er es sich
allmählich eingesteht. Ich mein, sie denkt ja nicht mal im Traum daran das er
was für sie außer Freundschaft empfinden könnte. Manchmal glaub ich sie hat
sich zu sehr daran gewöhnt, dass ihr Freundschaftsdenken zu einer
Schutzblockade geworden ist. Weißt du was ich meine?“ sie sah Jay wieder an.
„Du meinst, sie weiß dass sie ihn liebt. Redet sich aber bei allem und jedem
was er tut ein, es ist nur Freundschaft. So ist ihre Sichtweise inzwischen total
verblendet, so dass sie die Wahrheit nicht mehr sehen kann?“ fragte er
zurück. Ashlee nickte zur Bestätigung. Jay gab einen brummenden Ton von sich:
„Das gleiche habe ich bei Izzy auch schon festgestellt. Ich habe letztens erst
die Schale ein wenig angekratzt!“ „Inwiefern?“ Ashlee sah ihn fragend an.
Jay erzählte ihr von seinem Gespräch mit Izzy. Ashlee lauschte angestrengt und
nickte dann geistesabwesend: „Es ist schwer sich einzugestehen, dass man mehr
für die beste Freundin fühlt als für die Freundin. Das die Beziehung die man
jetzt hat nur Gewohnheit ist und der Mensch ist ja bekanntlich ein
Gewohnheitstier!“
Frank kam auf sie zu, während die 3 anderen mit zwei Trainern verschwanden:
„Wir können dann. Sie rufen uns an, wenn sie fertig sind!“ sagte er und
zückte seinen Autoschlüssel. „Gut, wir machen dann unseren
Weihnachtseinkauf Frank! Holst du Chaya mit ab, ich sammle sie dann in der WG
wieder ein?“ fragte Ashlee.
Der Manager schaute kurz brummig: „wenn es wieder zu einer Auseinandersetzung
zwischen Carly und ihr kommt, lasse ich sie nicht mehr in Izzys Nähe. Damit das
klar ist. Der tickt danach nämlich immer total aus und ist nicht mehr
zurechnungsfähig.“ Jetzt war Ashlee am Zug, überlegen grinste sie Frank an:
„Dann kriegst du Ärger mit Mark und Mike. Falls sie es dir noch nicht gesagt
haben sollen. Sie wollen das Izzy und Chaya mehr zusammen gesehen werden. Da das
Interview für die Bravo noch aussteht und es dort eine Überraschung geben
wird. Ich hab sogar strickte Anweisung, die Termine von ihr mit euren noch mehr
abzugleichen.“ Frank musterte Ashlee ausgiebig. „sie wollen sie als seine
Neue vermarkten? WARUM SAGT MIR DAS KEINER?!“ knurrte er dann und war im
nächsten Moment am telefonieren. „ich schätze damit du es nicht
vermasselst!“ brummte Ashlee nur. „womit Mark und Mike allerdings nicht
rechnen ist, dass dort wirklich Gefühle im Spiel sind und die machen das ganze
Unberechenbar!“ sagte Jay, während er neben Ashlee zum Auto ging. „ich
denke, wenn die Beziehung erstmal als Offiziell bekannt gegeben wurde, werden
die beiden denken Izzy und Chaya spielen ihre Rollen nur sehr, sehr gut. Die
Erkenntnis dass alles echt ist wird spät kommen und sie profitieren von ihren
Fans. Ich sehe es ja jetzt schon. Sie mögen sie wahnsinnig gerne und viele
kennen sie ja noch als seine beste Freundin. Ich glaube das die Relation der
eifersüchtigen Mädchen geringer sein wird als bei mir!“ murmelte Ashlee. Jay
gab ihr einen Kuss: „Sie werden sich auch an dich gewöhnen. Glaub mir!“
murmelte. „Wir werden sehen. Die Frage ist jetzt was kriegt sie von mir zu
Weihnachten!“ „Also ich weiß es schon. Ich habe letztens eine große
Kuscheldecke gesehen, schwarz-blauer Hintergrund mit Sternenhimmel darauf ein
weißer Babytiger! Die hab ich nachbestellen müssen, aber ich hab sie! Brauch
sie nur noch abholen“ er grinste zufrieden.
„na toll…hm…“ Ashlee grübelte. Jay schaute sie kurz an: „Schenk ihr
doch nen neuen Trilby. Sie hat einen in schwarz, sie wollte noch einen in weiß
haben, soviel ich weiß. Den Hut setzt du Izzy auf, bindest ihm ein Schleifchen
um den Hals und legst ihn ihr unter den Weihnachtsbaum.“ Grinste er. Ashlee
musste nun auch grinsen: „Und Murmel stirbt uns oder wie?“ fragte sie
lachend zurück.
„Das ist nichts, was Richie nicht schon kennt!“ erwiderte Jay ungerührt.
„Doch dann schon, weil ich glaube das Chaya dann etwas tut was sie laut ihres
Denkens bereuen würde. Aber die Idee mit dem Hut gefällt mir, ich pack dann da
noch irgendwelche Kleinigkeiten rein. Aber sag mal fliegt Izzy über Weihnachten
zurück?“ fragte sie dann. „Soviel ich weiß ja, zusammen mit Carly. Ihre
Familien wollen dieses Jahr wohl zusammen feiern.“
„arme Chaya. Sie ist dieses Jahr auch zum ersten Mal nicht zuhause und dann
die Gewissheit, dass er nicht da ist.“ "Ach, ich bin mir sicher Cathy und
Richie lassen sie nicht alleine. Chris ist zu haus in Köln, Mikel in Mainz und
ich bin in London. Izzy ist in Orlando. Richie und seine Mum, sowie sein Bruder
sind hier. Ich bin mir sicher Cathy lässt nicht zu das Chaya allein bleibt. Sie
mag sie und sie ist ihr sehr dankbar, dass sie sich um Richie kümmert, wenn sie
nicht da ist! Sie sagt Chaya hat einen guten Einfluss auf Richie!" bei diesen
Worten musste Ashlee lachen: "Meistens schon, aber dann sollte sie nicht hören
das Richie sich wegen Chaya prügelt!" Dann wurde sie ernst: "Wie du bist in
London? Ich denke wir wollten zusammen wegfahren?" fragte sie dann.
Jay zog sie etwas näher zu sich: "Ja, und deshalb kommst du ja mit!" er lachte
sie an. "Wie ich komme mit?" Ashlee war perplex. "Meine Mutter möchte dich
kennen lernen!" Ashlee schluckte, das ging dann doch etwas schnell.
„Mich kennen lernen? Und das sagst du mir erst jetzt? Ich hab mich auf einen
Ski-Urlaub eingestellt und nicht auf Regentage in London. schon gar nicht bei
deiner Familie!“ „ich wollte nicht dass du vorher Panik kriegst!“ „Jay
Khan ich kriege nicht erst Panik, ich hab sie schon!“ fauchte Ashlee nun und
wurde nervös bei dem Gedanken in nicht mal einem Monat Jays Familie kennen zu
lernen. Sie wusste, dass dies mit ihrem Geheimnis zusammen hing. „Daraufhin
will ich eine heiße Schokolade!“ brummte sie und zog ihn ins nächste Cafe.
Zu jener Zeit machten sich Izzy und Mikel gerade im Trainingsraum warm, sie
würden erst später in die Halle gehen. Sie waren wesentlich schneller mit
umziehen gewesen als ihre weibliche Mitspringerin. Während er sich dehnte,
blickte Izzy immer wieder ungeduldig zur Tür. Als Chaya dann urplötzlich hin
durchtrat, verlor er das Gleichgewicht und landete erstmal auf seinen hintern.
Dabei stieß er unglücklicherweise gegen Mikel und dieser legte sich ebenfalls
lang, zeterte allerdings gleich los: „Sag mal spinnst du, pass doch auf.
Liebeskranker Trottel!“ Aber Izzy hörte nicht hin, er sprang auf und lief zu
Chaya rüber, welche mit etwas misstrauischen Blicken den Trainingssprungturm
betrachtete. Das Becken vor ihnen war gefüllt mit Schaumstoff, so dass sich die
Springer nicht verletzten.
„ich muss doch lebensmüde sein!“ murmelte sie. „Wieso?“ fragte
plötzlich eine Stimme neben ihrem Ohr und die Blondine zuckte zusammen als sich
zwei starke Arme um ihre Taille schlangen. Allerdings wurde sie ruhiger als sie
den Kopf auf ihrer Schulter spürte und das vertraute Atmen an ihrem Hals
spürte. „Weil ich Fallangst habe, Süßer!“ entgegnete sie. „Fallangst?
Was ist bitte Fallangst, ich kenn nur Höhenangst!“ meinte Izzy und folgte
ihrem Blick hoch zum 10m Turm. „Fallangst gibt es auch nicht so oft wie
Höhenangst. Ähnliche Symptome aber ein gravierender Unterschied. Während
Ashlee und Richie schon schlottern, wenn sie nur darunter sehen. Springe ich
freiwillig und hab damit kein Problem. Nur während des Falls sterbe ich 1000
Tode. Es ist nicht die Höhe die mir Angst macht, immerhin ist mein Daddy
Hobbypilot und ich bin auf dem Flugplatz groß geworden. Aber ich habe Angst
vor dem fallen. Das ist auch der Grund warum ich nicht auf Leitern, Stühlen und
Tischen stehen kann. Die sind mir alle zu wackelig. Setz mich in ein Riesenrad
oder ein Flugzeug, stell mich da oben hin und alles ist gut. Aber nachdem Sprung
klappere ich, wenn ich nicht vorher gestorben bin. Und jetzt soll ich da auch
noch runter und irgendwelche Figuren springen!“ erklärte sie. „So schlimm
ist es nicht und du springst doch auch Figuren von Jays Schultern oder von
meinen!“ sagte Izzy und schloss die Augen einen Augenblick. „Da ist der Fall
aber auch nicht so tief!!“ brummte sie. „Komm mit!“ er ließ sie los, nahm
sie bei der Hand und zog sie hinter sich Her. „Was hast du vor Izzy?“ Chaya
hatte gerade ein äußerst ungutes Gefühl im bauch. „ich spring mit dir jetzt
vom 5er!“ entgegnete er seelenruhig und stieg die Stufen hoch. „Was? Izzy
ich bin noch nie vom 5er gesprungen, weil ich schon beim fall vom 3er mausetot
bin!“ sie versuchte ihre Hand zu lösen, aber er hielt sie fest. „Du wirst
früher oder später darunter müssen!“ Seine Ruhe erstaunte sie und obwohl
ihr Herz zum zerspringen klopfte und sie Angst hatte vor dem was gleich
passieren würde, folgte sie ihm gehorsam auf die Sprungplattform.
Er schob sie die Leiter hoch und folgte ihr, so dass sie unmöglich noch mal
umdrehen konnte. Wie erwartet, blieb sie oben stehen. Izzy zog sich nun
endgültig hoch und blieb neben ihr stehen. „alles okay?“ fragte er als er
ihr Gesicht sah, dass ein wenig verschüchtert und ängstlich wirkte. „Hm, ja.
Ich will da nur nicht runter!“ erwiderte Sie. „Musst du ja auch noch
nicht, wir schauen jetzt erstmal nur!“ er nahm ihre Hand und zog sie an den
Rand der 5er Plattform. Dort blickte er hinunter in das mit Schaumstoff
gefüllte Becken. Mikel stand am Rand und grinste zu ihnen hoch. Chaya stand
hinter Izzy und umklammerte seine Hand und schaute an seiner Schulter vorbei
nach unten: „Ich hab doch gesagt, ich hab damit kein Problem. Mein Problem
liegt im Fallen!“ sagte sie dann und musterte den Abstand zwischen Plattform
und Becken. Izzy drehte sich halb zu ihr um: „Vertraust du mir?“ fragte er
und sah sie an. Ihre Augen suchten seinen Blick und als sie sich begegneten,
durchzuckte es ihn wie ein Blitz. Er schluckte unmerklich: „Natürlich!“
entgegnete sie ungerührt, so als gäbe es nichts das sie sicherer wüsste. Er
nickte lächelnd: „Dann mach die Augen zu und vertrau mir jetzt einfach!“
mit diesen Worten, umfasste er ihr e Schultern und schob sie bis zum Rand.
Chaya sah Izzy an, ein wenig ängstlich allerdings. Doch er lächelte sie nur
aufmunternd an. „Mach die Augen zu und denk an was Schönes. Genieß das
Kribbeln im Bauch!2 er nahm abermals ihre Hand und stellte sich neben sie an den
Rand. Als sie die Augen schloss. „Ich werde nicht bis 3 zählen, weil du dann
zurückziehst. Ich springe irgendwann einfach, Wie gesagt stell dir was Schönes
vor bei dem kribbeln im Bauch!“ sagte er noch mal. Sie nickte und umklammerte
seine Hand fester: „Wehe du lässt mich los!“ knurrte sie jetzt allerdings
eher hilflos. „Wie käme ich denn dazu?!“ er lächelte sie an, was sie zwar
nicht sehen konnte aber spürte.
Eine ganze weile sagte niemand etwas, es geschah auch nichts. Mit einem Mal
hörte sie etwas und im nächsten Moment wurde sie auch schon nach unten
gerissen. Die Luft umfasste sie kalt und sie fiel immer tiefer. Sie umklammerte
reflexartig Izzys Hand der irgendwo kurz unter ihr war. Sie hatte vor Schreck
und Angst nicht mal mehr den drang zu schreien. Das Kribbeln von dem er
gesprochen hatte, war da und sie mühte sich darum dem zu folgen was er gesagt
hatte. Mit aller Macht zwang sie ihre Gedanken an etwas zu denken, dass schön
war das dieses Kribbeln erklärte. Es dauerte einige Sekunden, doch dann empfing
sie wärme und kurz darauf tauchte sie in das Becken mit dem Schaumstoff ein.
Als sie sich wieder nach oben gearbeitet hatte, war Izzy schon am Rand. Er
streckte den Arm aus, sie griff nach seiner Hand und ließ sich zu ihm ziehen.
Im nächsten Moment umklammerte sie seinen Hals. Ihr ganzer Körper bebte und
zitterte. „Hey ruhig!“ er streichelte beruhigend ihren Rücken. Mikel stand
hinter ihnen und grinste sich einen zu Recht, aufgrund von Chayas Gesichtsfarbe.
„Grins nicht so dämlich!“ knurrte sie. Denn sie wusste ganz genau, warum er
so dämlich grinste. Sie war nämlich nicht blass, wie sie hätte sein müssen.
Sondern ihre Wangen färbten sich momentan rot, was an dem lag was sie sich
vorgestellt hatte um zu überleben. Izzy schien das alles nicht zu bemerken. Er
war zu sehr damit beschäftigt, sie zu beruhigen. „Du hast es aber geschafft.
War?s sehr schlimm?“ fragte er. Sie vergrub ihren kopf an seiner Schulter und
zitterte: „ich HASSE fallen. Wenn das nicht für Krebskranke Kinde wäre und
so, würde ich das gar nicht machen! Aber es ging. Ich denke mit etwas Übung
werde ich das schon schaffen!“ er tätschelte ihr den Rücken. „das wird
schon! Und nun auf, du musst da ein zweites Mal hoch. Du musst das selber
überwinden!“ erwiderte er. Sie sah ihn jetzt aus großen Augen an: „ich
will nicht!“ sie zog ne Schnute, was ihn zum lachen verleitete. Izzy drückte
ihr einen Kuss auf die Wange: „Das gibt beim Turmspringen aber schlechte
Noten!“ dann krabbelte er aus dem Schaumstoffbecken und half ihr raus.
Mit der Zeit fand sich Chaya damit ab, dass sie springen musste. Sie mochte es
zwar immer noch nicht, aber sie sprang und wurde merklich besser.
Der Trainer war sehr zufrieden mit ihr und auch Ashlee war stolz auf ihre
Freundin.
Bei den Jungs traten die Schwierigkeiten auf, die Chaya schon angesprochen
hatte. Die unterschiedliche Absprungstärker führte dazu dass die Sprünge
nicht wirklich synchron waren und das führte häufiger zu Auseinandersetzungen.
Zumal Mikel nicht einsehen wollte, warum er schuld sein sollte.
Das trieb Frank an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Wiederum stellte sich Izzy
im Einzelspringen sehr gut an, was zu erwarten war.
Überraschenderweise für alle, einschließlich der Einzelspringer selber,
entschieden sich sowohl Izzy als auch Chaya getrennt voneinander für die
gleichen Sprungarten und Schwierigkeitsstufen.
Lediglich der 3. Sprung der gegebenenfalls fürs Finale genutzt werden sollte,
unterschied sich.
Nach und nach wurden auch die Synchronsprünge der Jungs besser, bald schon
perfekt.
Doch eines Tages geschah es dann. Izzy und Mikel sprangen einen doppelten
Rückwärtssalto vom 3m Brett. Als sie aus dem Wasser kamen, hinkte Mikel. Einer
der Trainer näherte sich ihnen: „Was ist passiert?“ fragte er.
Mikel verzog das Gesicht, „keine Ahnung irgendwas stimmt nicht. Ich bin
falsch aufgekommen oder so...“ Chaya näherte sich ihnen ebenfalls. „Setz
dich erstmal und lass mal sehen!“ sie drückte ihn auf einen Starterblock. Der
anwesende Sportarzt bescheinigte ihnen eine halbe Stunde später eine
Überdehnung des Sprunggelenks in Kombination mit einem verstauchten Fuß.
„Das heißt: Saltos, Flickflacks, Backflips und dergleichen sind für sie in
nächster Zeit tabu!“ Mikel wurde blass: „aber...aber…“ „Kein
aber…“ beharrte der Arzt. Frank lief unruhig neben ihnen auf und ab. „Na
toll, dann müssen wir uns wegen dem auftritt was einfallen lassen und etwas
wegen dem Synchronspringen machen. Dann muss Chris halt springen!“ Ashlee
schüttelte den Kopf: „Das ist zu kurzfristig und der ist in der Relation zu
Izzy zu groß. Außerdem hat er das noch nie gemacht. Das Verletzungsrisiko ist
zu groß.“ Sagte sie und beobachtete Chaya die gerade auf dem 3er stand und
einen Handstand machte sich vorne überfallen ließ und einen Salto hinlegte,
der sie perfekt eintauchen ließ.
„Ich glaube ich habe da eine Idee, wartet hier. Izzy mitkommen!“ Ashlee
schnappte den Amerikaner und ging mit ihm zum Fahrstuhl. Sie winkte Chaya zu
sich und erklärte in kurzen einfachen Worten, was Mikel hatte und sie sich
dachte.
„Das funktioniert nie, Ashlee. Nie. Izzy ist doch viel größer als ich und
hat mehr kraft!“ Ashlee schüttelte den Kopf: „Er muss bei Mikel ja auch
immer an Sprungkraft zurückschrauben und eure Bewegungen sind ziemlich Synchron
wie wir in den Videos gesehen haben. Ihr könntet es zumindest versuchen. Ich
mein eure Sprünge sind praktisch identisch und du bist die einzige Chance,
versuch es doch bitte wenigstens mal...“ Ashlee flehte sie jetzt geradezu an.
Chaya sah unentschlossen aus. Ihr reichte es schon zweimal gegebenenfalls 3mal
springen zu müssen. Öfter wollte sie dann doch nicht. Unsicher sah sie zu
Izzy, der die Schultern zuckte: „Versuchen können wir es, schlechter als
Mikel bist du jedenfalls nicht!“ er zwinkerte ihr aufmunternd zu. Sie seufzte:
„Ne andere Wahl hab ich wohl nicht oder?“ fragte sie dann. „Nein!“ kam
es synchron von Izzy und Ashlee. „also schön, versuchen wir es!“ mit diesen
Worten lief sie wieder raus aufs 3m Brett. „Na los, ab mit dir!“ Ashlee
schob Izzy zum anderen Brett.
Izzy begab sich ebenso wie Chaya in Position. Sie verständigten sich kurz.
Handstandsalto vorwärts, auf probe.
Izzy ging 3 Schritte zurück ebenso wie Chaya.
Sie breitete die Arme aus, nahm Schwung. Ihre Beine gingen hoch und sie stand
den Handstand. Izzy wusste aus den Trainingstagen, dass sie das einige Zeit
halten konnte. Volldurchgestreckt. „Ich zähle bis drei und dann gehen wir in
den Salto über!“ brachte er dann raus, während er das Gleichgewicht hielt.
Sie nickte und streckte die Beine durch. „ 1…..2…..3….jetzt!“ im
nächsten Moment sah Ashlee, die inzwischen mit Frank, Mikel und den Trainern
unten stand, wie beide vom Handstand in den Salto gingen und schließlich ins
Wasser eintauchten. Bei Izzy platschte und spritzte es ein wenig mehr, da er
etwas übergekippt war.
Als sie auftauchten und zum Rand kamen, strahlte Ashlee sie an: „Das sah recht
viel versprechend aus.“ Die Trainer nickten: „Wenn sie ein weniger später
aufmachen und den richtigen Eintauchwinkel finden, dürfte das was werden. Wir
werden jetzt das Training auf ihre Doppelsprünge auslegen!“ Ashlee klatschte
in die Hände: „Und ich gehe Chaya für Mikel anmelden. Die Sprünge wie im
Einzel?“ sie sah die Trainer fragend an. „Sag dem Komitee das werden wir
heute Abend reinreichen. Wir müssen erstmal schauen!“ „Okay..“ *zisch*
und weg war Ashlee. Chaya zog sich neben Izzy aus dem Wasser: „Na toll, wieso
ist der Kerl dadrüben zu dämlich zum springen?! Ich will nicht im Doppel
springen. Dann muss ich da noch mal runter!“ maulte sie. Izzy lachte und legte
ihr einen Arm um die Schultern: „Tja, vielleicht hat das alles einen höheren
Sinn. Jedenfalls ist es für einen guten Zweck!“ Der Trainer nickte: „und
bei ihnen müssen wir nicht mehr viel an der Synchronität arbeiten. Obwohl sie
bei weitem kleiner sind als Mr. Gallegos und nicht die Absprungkraft haben,
harmonieren sie ausgezeichnet miteinander. Wie sie wissen haben wir ja schon
fast 3 Trainingseinheiten gebraucht um Mr. Johnson und Mr. Gallegos die Basis
Synchronität beizubringen. Sie können sich also schon was darauf
einbilden!“
„Uh wow, ich bin begeistert!“ Chaya war nicht zum lachen zu Mute. Sie litt
so schon beim Springen und war mit 2-3 Sprüngen zufrieden gewesen. Jetzt
würden es 4-6 werden. Weil Mikel zu doof zum springen war! Frank kam auf sie
zugestürmt und drückte sie: „Du bist mein Engel, Chaya!“ Mike und Mark
hatten ihn eben zusammengestaucht, dass er Chris gefälligst dazu bewegen sollte
zu springen. Aber als Frank ihnen dann von dem Probesprung mit Izzy und Chaya
berichtete, waren sie umso zu friedender.
„Falsch, sie ist MEIN Engel. Merkt euch das alle endlich mal!“ knurrte Izzy
nun. Frank sah ihn verständnislos an, da er immer noch nicht wirklich Englisch
konnte und Izzy ganz plötzlich des deutschen nicht mehr mächtig war, wenn
Frank was von ihm wollte. Er sah Chaya jetzt fragend an: „Er hat gesagt: das
er das genauso sieht!“ sagte sie dann, woraufhin frank freudig summend
verschwand. Izzy sah sie an: „Hab ich gar nicht. Du bist mir!“ er drückte
sie. Aber Chaya musste lachen: „Du sollst dir solche Redewendungen von mir
nicht angewöhnen, weil das ist falsches deutsch oder besser nicht komplett. Das
heißt...“ er fiel ihr ins Wort: „…mir egal was das ist, du bist mir!“
er knuddelte sie. „GOSH; Kerl du bist kalt!“ fiepte sie dann, da sie schon
trocken war. „Nicht mehr lange!“ er grinste dämonisch und im nächsten
Moment lag sie auch schon im Wasser. Allerdings hatte er nicht mit ihren
Reflexen gerechnet. Sie hatte sich an ihm festgeklammert und so war er
Mitgefallen. Prustend und schnaubend kam er wieder hoch, während sie sich an
ihm festhielt. Sie hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen. Er zog sich an
den Beckenrand, so dass sie jenen jetzt im Rücken hatte. „Kleines Biest!“
er lachte. Jetzt grinste sie ihn frech an: „Tja, ich bin eben doch kein
Engel. Zumindest will ich keiner sein…“ sie stupste seine Nase mit ihrer an.
Er fasste um sie rum und hielt sich am Rand fest, so dass sie zwischen seinen
Armen eingeklemmt war. Aber es machte auch nicht den Eindruck als ob sie da weg
wollte. Ihre Arme lagen immer noch um seinen Hals und momentan, hatte sie ihre
Stirn gegen seine gelegt und sah ihn an: „Glaubst du wir schaffen das?“
flüsterte sie leise. Und während sie dies sagte, beobachtete er fasziniert wie
aus dem frechen blau-grün ihrer Augen gerade ein unsicheres blau-grau wurde.
„Natürlich schaffen wir das. Immerhin sind wir doch das Dreamteam, oder?!“
jetzt war er es, der ihre Nase mit seiner anstupste.
Sie wollte etwas erwidern als Mikel sich rechts neben ihnen niederließ: „ Na
ihr Turteltauben!“ er grinste.
Izzy spritzte Mikel Wasser ins Gesicht: „Hör auf so nen scheiß zu labern!“
Chaya grinste: „Lass ihn doch, Ich glaube, er hat beim springen auch was am
Kopf abbekommen, das würde zumindest erklären warum er so einen Blödsinn
redet!“ Izzy grinste zurück: „Stimmt. Und gleich wird er glauben gesehen zu
haben wie ich dich Küsse...:“ im nächsten Moment beugte er sich vor und gab
ihr einen Kuss, was die erstaunte Blondine fast automatisch erwiderte. Aber es
war im nächsten Moment auch schon vorbei und Izzy grinste wieder zwischen ihr
und Mikel hin und her: „Dabei habe ich das gar nicht getan und wenn das jetzt
hier irgendwer behauptet, dann können wir ihn einweisen lassen…:“
„Kuss, wo? Ich hab keinen gesehen? Gespürt schon gar nicht“ Sie war zwar
noch etwas perplex, aber es war ein spiel. Nicht mehr und doch tat es ihr weh,
das er das tat. Aber er konnte ja auch nichts von ihren Gefühlen wissen. Mikel
schnaubte und stand auf: „Ich geh mich umziehen und fahr nach hause. Viel
Spaß euch beim Training und du hast sie doch geküsst!“ mit diesen Worten
hinkte er davon.
Chaya sah ihm nach: „Das war gemein!“ stellte sie dann fest. Izzy grinste:
“Selber schuld, wenn er sich zu blöd anstellt. Ich hab ihm nen paar Mal
gesagt er soll aufpassen, er hat`s verdient!“
Sie zuckte die Schultern und zog sich nun fröstelnd endgültig aus dem Wasser.
„ich muss auch los. Ich hab noch Aufnahmen bei Mark & Mike, wir sehen uns
morgen zum Training!“ sie ging noch mal in die Knie und drückte ihm einen
Kuss auf die Wange. „Sei nicht zu gemein zu Mikel!“ dann stand sie auf, nahm
ihr Handtuch von der Liege und ging davon. Izzy sah ihr nach und in diesem
Moment fragte er sich zum ersten Mal wieso er sie eben geküsst hatte. Es hatte
ihn einfach überkommen, so als wäre es das selbstverständlichste auf der
Welt. Er schüttelte den kopf. Allmählich ging er wirklich zu weit.
Eigentlich sollte das Turmspringen noch im November stattfinden, aber aufgrund
vieler Verletzungen hatte man es auf den 7.1. verschoben. So hatten sie nur
noch das Standartprogramm zu erfüllen. Na ja bei US5 war es um einiges mehr,
weil der Release des Albums Anfang November stattgefunden hatte und Chaya
arbeitete mit Hochdruck an ihrem eigenen. Sowohl Sie als auch die Jungs waren
non Stopp on the road. Eher selten zuhause und wenn vielen alle in einen
Koma-ähnlichen Zustand.
Am Freitag des 16.12. waren dann auch die letzten Termine bewältigt. Die
Freunde vertrieben sich die Zeit mit den Weihnachtseinkäufen und
Reisevorbereitungen, da sie dieses Jahr nicht zusammenbleiben würden.
Carly hatte schlagartig gute Laune, sie trällerte und strahle vor sich hin.
Selbst zu Chaya war sie verhältnismäßig nett, was die Blondine mit misstrauen
beobachtete.
Je näher die Feiertage kamen desto stiller wurde sie. Ashlee und Jay planten
alles für ihr Weihnachtsfest in London. Ashlee war dementsprechend nervös und
dauernd auf der Suche nach passenden Anziehsachen und Geschenken. Jay lachte
darüber nur und war gut gelaunt, er schrieb an einigen Songs, auch
Wehnachtssongs. Chris flitzte mit Richie durch die Stadt um die letzten
Einkäufe zu besorgen und Mikel hatte beschlossen, das ganze Jahr Revue
passieren zu lassen. Izzy seinerseits war ebenfalls mit Reisevorbereitungen
beschäftigt. Am Anfang des Urlaubs hatte er und Chaya noch mal eine Art
Abschlusstraining absolviert, aber das war dann auch mehr oder minder der letzte
gemeinsame Nachmittag, den sie verbrachten. Wann immer sie die WG betrat war er
nicht da oder mit Carly am planen und packen.
Eines Nachmittags kam Chaya wieder in die WG, Richie öffnete ihr die Tür und
Chaya musste im gleichen Zug loslachen. Das Küken war in eine Schürze
gewickelt und hatte auf der Nase lauter Mehl. „Was hast du denn gemacht, bist
du in ein Mehlfass gefallen?“ gluckste sie. Richie lachte zurück: „Nein,
ich veranstalte mit Mikel und Chris gerade eine wilde Koks-Party! Im ernst wir
backen Plätzchen! Chris hat uns ein Rezept von seiner Mum organisiert!“ er
öffnete die Tür ganz und als sie reinkam, hörte sie den Deutschen zusammen
mit Mikel deutsche Weihnachtslieder singen. Sie tappte an Richie vorbei und lief
in die Küche, dort traf sie fast der Schlag. Sie hatte zwar schon mit einigem
gerechnet aber es sah viel schlimmer aus. Überall war Mehl verteilt, Teig
klebte an allen Ecken und Enden, einige Bleche standen rum, mit Verzierungen.
Aus dem Radio dudelte Musik und Mikel und Chris waren damit beschäftigt
Plätzchen auszustechen. Chaya huschte leise in die Küche und schob sich
zwischen sie. Hastig schnappte sie sich ein fertiges Plätzchen und schob es
sich in den Mund. „Hey...“ erklang es gleichzeitig von links und rechts. Als
Chris und Mikel erkannten wen sie vor sich hatten, beugten sich beide fast
gleichzeitig runter und drückten der Blondine jeweils einen Kuss auf die Wange.
Die verschluckte sich fast: „ –uhm- wofür war das denn?“ fragte sie und
hustete kurz. „Weil wir dich gern haben!“ strahlte Chris und verzierte
weitere Plätzchen. Mikel nickte: „Jupp und weil wir frei haben und
Weihnachten ist!“
Chaya sah ihn stirnrunzelnd an „okay und das ist ein Grund für DICH, der
obercoole Mikel, der kälter ist als der Nordpol persönlich mich zu
knutschen?“ fragte sie dann. Er grinste gutgelaunt: „ich habe halt gerade
meine weihnachtliche Phase und das heißt das ich das auch mal darf. Immerhin
wirst du von fast allen hier dauern geknutscht und dann tu ich das einmal und du
regst dich auf. Aber keine Sorge, gewöhn dich gar nicht erst dran, nach
Weihnachten ist das nicht mehr der Fall!“ er machte sich daran seine
Plätzchen weiter auszustechen. „Ich rege mich nicht auf…ich war
nur…verwundert!" sie nahm sich ein weiteres Plätzchen: „Die sind zwar nen
bisschen dunkel geworden, sind aber gar nicht so schlecht!" stellte sie dann
fest. „Mikel hat nicht aufgepasst!“ sagte Richie, der gerade reingekommen
war. „Aha okay…Wo sind die anderen!“ erkundigte sich Chaya. „Ashlee und
Jay sind in unserem Zimmer und planen mal wieder. Die Frau ist anstrengend mit
ihren Hunderttausend Listen und Carly telefoniert seit bestimmt 2 Stunden mit
ihrer besten Freundin. Die ist total aus dem Häuschen und Izzy ist noch ein
paar Geschenke besorgen. Hast du eigentlich schon alles für den Flug
gepackt?“
Chaya schüttelte den kopf: „ich brauche keine Listen, ich bin packen ja
inzwischen gewohnt und mach das den Abend vorher. Ich komme dann auch noch mal
vor Abflug vorbei und geb den anderen ihre Geschenke…“
Richie kam zu ihr rüber und nahm sie in die Arme: „ich find das schön, dass
du mit mir mitkommst. Mum freut sich auch tierisch. Ich kann dir dann alle meine
Freunde vorstellen und dann lernst du mal ein typisches amerikanisches
Weihnachten kennen mit allem drum und dran…“ Er strahlte sie glücklich an.
Seit Cathy gehört hatte das Chaya Weihnachten alleine bleiben wollte, hatte sie
beschlossen das Chaya mit Richie mitkommen sollte. „Wir haben genug platz,
Kind!“ hatte sie am Telefon zu ihr gesagt, „Ich sehe es als eine
persönliche Beleidigung wenn du nicht kommen würdest...“ Chaya hatte
innerlich die böse Befürchtung, dass Cathy sie bereits als Schwiegertochter
sah, weil sie Richie dauernd erzog und ermahnte. Cathy hatte sich davon nicht
abbringen lassen und so hatte Chaya irgendwann Kleinbei gegeben.
Richie hatte sich gefreut wie ein kleines Kind, das bedeutete nämlich dass er
nicht alleine fliegen musste. Da sein Flieger als letztes ging und er Flugangst
hatte. Izzy würde schon einen Abend vorher mit Carly fliegen. Jay am nächsten
Morgen mit Ashlee nach London. Chris und Mikel hatten die kürzesten Strecken
von ihnen und würden mit dem Zug fahren.
Chaya wurde aus ihren Gedanken gerissen als etwas sich vibrierend gegen ihren
Oberschenkel drückte. Sie sah Richie an, der sie immer noch umarmte. Das
vibrieren kam aus seiner Hosentasche: „Murmel, du vibrierst!“ sagte sie
schlicht. „Was..? Das kann doch gar nicht sein!“ er wurde rot. Chaya lachte:
„Richie, dein Handy vibriert in der Hosentasche! Das meinte ich!“ Er atmete
auf und verschwand dann.
Kaum das er die Küche verlassen hatte, begann ihr eigenes Handy zu klingeln.
Sie sah entschuldigend zu Mikel und Chris und verschwand dann in Mikels Zimmer
zum telefonieren, da dies das einzig leere derzeit war. Carly war im Zimmer von
Chris und Izzy. Ashlee und Jay in dessen Zimmer und Richie im Wohnzimmer. Sie
hockte sich auf Mikels Bettkante und ging ran. Nach 5 Minuten klopfte es und ein
Richie steckte den Kopf vorsichtig rein: „Schatz, kann ich mal mit dir
reden?“ sie gab ihm ein Zeichen, dass er zu ihr kommen sollte und führte ihr
Telefonat kurz zu Ende. Bevor sie auflegte hielt sie Murmel das Telfon ans Ohr:
„Sag mal hallo!“ flüsterte sie leise. Richie sah sie fragend an:
„Hallo?!“ flüsterte er leise. Im nächsten Moment hörte man nur ein
„Murmel!“ aus dem anderen Ende der Leitung. Murmel sah Chaya irritiert an,
da danach nur unverständliches Babygebrabbel folgte. Chaya ging wieder ans
Telefon und legte kurz darauf an: „das war die Mini-Murmel. Sie fängt gerade
an zu sprechen. Klein Nick...“ Richie nickte und setzte sich jetzt vor ihre
Füße. Er legte die Arme auf Chayas Oberschenkel und legte seinen Kopf darauf:
„Was hast du denn?“ fragte sie und kraulte ihm den Kopf. Er gab ein kurzes
seufzen von sich: „ich hab eben mit Dad telefoniert!“ sagte er. „Schön,
wie geht`s ihm denn?“ fragte sie zurück. „Gut, aber Schatz wir haben ein
Problem. Und mir tut das so furchtbare Leid…“ er sah sie jetzt aus traurigen
Augen an. „was ist denn los, Murmel? Du siehst aus als würde die Welt
untergehen. So schlimm kann es nicht sein?!“
Sie machte sich jetzt langsam sorgen. „Mum, ist im Krankenhaus...:“ sagte er
dann. „Was, ich hoffe es ist nichts Ernstes?!“ Er schüttelte den Kopf:
„Sie ist ausgerutscht und hat sich das Bein gebrochen. Die Ärzte haben ihr
strickte Bettruhe verordnet. Dad möchte ihr nicht zuviel zumuten über die
Feiertage...“ Chaya verstand was er ihr sagen wollte. Ihre Finger fuhren sanft
durch seine Haare: „Kein Problem, meine Sister hat eben angefragt ob ich
Weihnachten zu ihr komme, sie vermisst mich...:“ sie lächelte Richie an.
Der wirkte immer noch richtig geknickt: „ich soll dir von Dad sagen, dass es
ihm sehr leid tut und er das gerne auf nächstes Jahr verschieben würde…“
sie tätschelte den Amerikaner: „Ist wirklich kein Problem, ihr braucht kein
schlechtes gewissen haben oder so. Ich versteh das, Ich fahr halt zu meiner
Schwester...“ erwiderte sie nochmals und gleichzeitig log sie ihn an. ihre
Schwester hatte angefragt, aber sie hatte ihr abgesagt kurz bevor Richie den
Raum betreten hatte. Denn das endete nur darin, dass sie Babysitter spielen
sollte und auf Ehekrach mit Schwager und Schwester hatte sie keine Lust. Sie
würde also doch wie geplant alleine bleiben, aber davon musste ja niemand was
wissen.
Richie sah erleichtert aus und dennoch irgendwie betrübt: „ich hätte dir
gerne die anderen vorgestellt und dir alles gezeigt. Wirklich.“ Sie drückte
ihm einen Kuss auf die Stirn: „Irgendwann Murmel, irgendwann!“ dann
wuschelte sie ihm durchs Haar. „ich werd mal schauen ob die Küche noch
steht!“ mit diesen Worten stand sie auf.
Als sie 40 Minuten und 20 Plätzchen später aus der Küche kam, hatte sie aber
noch eine weitere Situation die ihr das Weihnachtsfest umso schwerer machen
sollte. Sie kam nichts ahnend um die Ecke und blieb abrupt stehen.
Carly stand freudestrahlend vor Richie und knuddelte ihn. Er sah allerdings
eher gestresst aus. Chaya zog sich zurück, aber nur soweit das sie die beiden
noch sehen konnte. Wenn sie ins Wohnzimmer wollte musste sie an ihnen vorbei.
Richte starrte Carly überrascht an: „Was, er will…er will… das fass ich
nicht!“ Carly strahlte noch mehr, ihre Wangen glühten vor Freude. Richie
ließ sich auf einen Stuhl sinken: „und du bist dir wirklich sicher?“ fragte
er noch mal so. Carly nickte hektisch: „ganz sicher. Erst seine Idee dass
unsere Familien zusammen feiern sollte um sich besser kennen zu lernen und dann
kam er vorhin wieder. Mit einer Tüte von einen Juwelier. Als ich ihn gefragt
hab was darin ist, hat er es mir nicht zeigen wollen. Aber ich hab eine kleine
Dose gesehen. Das ist ganz sicher ein verlobunsgring. Ich bin mir ganz sicher.
Endlich wird alles wieder gut, ich wusste das wir es schaffen...:“
>VERLOBUNGSRING?!< dieses Wort brannte sich gerade wie Feuer in ihre Gedanken.
Chaya schluckte. „Das erklärt natürlich auch seine gute Laune die letzten
tage, der seltene Streit mit Carly, das er mich gefragt hat was er ihr
besonderes schenken kann und das erklärt auch warum er kaum zeit für mich
hatte. Der Kerl hat feste Absichten. Das war`s dann endgültig.“ Murmelte sie
und sank jetzt an der Wand runter. Sie schluckte, das war zuviel und im
nächsten Moment liefen tränen ihre Wange runter.
Wenige Augenblicke später hörte sie eine Tür klappen, hastig wischte sie die
Tränen weg. Keinen Moment zu früh, denn Izzy kam um die Ecke: „Hey
Weihnachtsengel, warum sitzt du hier so allein?“ er ging in die Knie. Sie
schniefte kurz: >gleich wird er fragen, warum ich weine. < „Warum weinst du,
Schatz?“ er wischte zärtlich die letzten Spuren der Tränen von ihren Wangen.
Sie schniefte leise: „Schon gut, ich hab grad nur das Jahr Revue passieren
lassen. Das war dann doch etwas heftig!“ sie lächelte schwach. Noch immer
ruhten seine Hände auf ihren Wangen: „Es ist krass wie schnell sich alles
verändert, was?“ er ließ sich neben ihr nieder und nahm sie in den Arm.
Chaya nickte leicht und beobachtete wie Carly ihre Jacke nahm und strahlend die
Wohnung verließ. Sie ging ohne sich noch mal umzudrehen. „Sie freut sich auf
die Feiertage!“ stelle sie dann fest. Izzy nickte: „Ja, sie kann es nicht
erwarten nach hause zu kommen. Aber ich freu mich auch, ich hab meine Familie
und Freunde solange nicht gesehen…“ während er das sagte begannen seine
Augen zu leuchten und seine Stimme zeugte von soviel Wärme und Geborgenheit,
dass es Chaya fast schon wieder wehtat. Deutschland würde eben nie seine Heimat
ersetzen, daran müsste sie sich wohl gewöhnen. Sie schluckte den Kloß in
ihrem Hals runter: „Murmel freut sich auch!“ meinte sie dann und lehnte den
Kopf gegen Izzys Schulter. „Kann ich verstehen. Ich würde mich auch freuen,
wenn ich dich mitnehmen dürfte!“ entgegnete er ungerührt. Einen kurzen
Augenblick lang hatte sie den Eindruck, so was wie ein Grollen in seiner Stimme
zu hören, aber das bildete sie sich wahrscheinlich nur ein.
„Ich fliege aber nicht mit ihm mit!“ antwortete Chaya dann Izzy blinzelte
sie an: „Wie, ich denk dein Ticket in die Staaten ist schon gebucht? Cathy
wird stocksauer sein, wenn du nicht mit Richie mitkommst. Die wird dich wenn es
sein muss persönlich holen oder zu ihr schwimmen lassen!“ erwiderte er dann.
Die Blondine schüttelte den Kopf: „Richies Dad hat vorhin angerufen. Cathy
hat sich das Bein gebrochen und er möchte ihr den Stress über die Feiertage
nicht zu muten. Es tut ihm sehr leid und fragt an, ob es mir was ausmachen
würde wenn wir das auf nächstes Jahr verschieden!“ Kaum hatte sie
ausgesprochen sah Izzy sie besorgt an. „Du bist also doch alleine?“ in
seiner Stimme schwang der Klang von Sorge mit. Chaya fühlte sich nicht wohl,
jetzt musste sie ihn wieder anlügen. Lächelnd schüttelte sie den Kopf:
„Nein, meine Schwester hat vorher angerufen und mich gefragt, ob ich
Weihnachten bei ihr verbringen möchte. Die Kinder vermissen mich, die
Mini-Murmel fängt an zu sprechen..:“ Aus seinem Gesicht wich die Besorgnis
und ein Lächeln erschien: „Schön! Sonst hätte ich dich nämlich
mitgenommen!“ er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „ja klar und Carly
wäre stocksauer gewesen! Nee danke, versaute Feiertage mit Streit hab ich
Gewöhnlicherweise bei meinen Eltern. Das muss ich dir nicht auch noch zu
muten!“ „Ach was…“ er wechselte das Thema: „die Mini-Murmel beginnt
zu sprechen? Ehrlich? Ich hab die kleinen schon echt lange nicht mehr gesehen.
Im neuen Jahr, wenn wir in der Nähe sind dann holen wir sie mal zu uns oder
besuchen sie.“ Er drückte ihr einen weiteren Kuss auf die Stirn. Chaya wusste
das er das ernst meinte. Izzy liebte die Kinder mindestens genauso sehr wie sie
ihn, auch wenn er am Ende eines Tages meistens körperlich Tod war. Weil Kinder
eben doch was anderes waren als das Starleben und eine ganz andere Kondition und
Aufmerksamkeit forderten.
Der Tag des Abschieds kam näher und Chaya wurde sich immer mehr dessen bewusst,
dass Izzy wenn er aus den Staaten zurückkam ein Eheversprechen gegeben haben
würde.
Carlys gute Laune nahm kein Ende, sie war die letzten Stunden sogar
ausgesprochen freundlich. Ashlee dagegen war ein Nervenbündel. Sie tigerte nur
noch nervös und gereizt umher.
Die Freunde standen nun am 18.12. am Flughafen. Carly war bereits durch den
Check in hindurch. Izzy verabschiedete sich gerade von seinen Jungs. Die
üblichen Versprechen anzurufen wurden gegeben und Wünsche für Weihnachten und
das neue Jahr. Außerdem hatten die Freunde beschlossen ihre eigene Bescherung
im neuen Jahr nachzuholen, wenn sie sich alle wieder sahen. Stillschweigend
beobachtete Chaya wie er sich von allen verabschiedete. Sie hatte niemanden
etwas davon erzählt, was er vorhatte. Es ging sie auch anscheinend nichts mehr
an, denn er hatte nicht mit ihr gesprochen. Anscheinend war sie ihm scheinbar
nicht so wichtig wie sie immer geglaubt hatte und diese Erkenntnis traf sie
hart. Ihr Blick ging zum Wartebereich, wo Carly am telefonieren war. . Sie sah
hübsch aus, dass musste Chaya neidlos zugeben und ihr drängte sich gerade ein
Bild von einer Carly in einem weißen Hochzeitskleid auf. Benommen schüttelte
sie den Kopf. Jetzt fing sie echt schon an zu spinnen.
Als sie wieder aufsah, wäre sie vor Schreck fast einen Schritt
zurückgesprungen. Da stand er, direkt vor ihr und sah sie an. Seine braunen
Augen schimmerten ein wenig wehmütig, allerdings leuchtete die Freude darin
wesentlich stärker auf. So kam es ihr zumindest vor. Chaya schluckte
unmerklich. Wie sie das hasste. Sie hatte es früher schon gehasst, wenn er
völlig unvorbereitet bei ihr Zuhause aufgetaucht war sie sich an ihn gewöhnt
hatte und er hatte wieder gehen müssen.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<Sie soll sich
das abgewöhnen, irgendwann bricht so noch wer ein und überfällt sie! <
brummte er innerlich, war aber gleichzeitig froh darüber. Denn so konnte er sie
sehen. Er stieg aus den Schuhen (etwas das er sich hier zwangsweise angewöhnen
musste) und lief auf Socken lautlos über die weißen warmen Fliesen. Die Musik
war gewechselt inzwischen erklangen die vertrauten Klänge von Nightwish
herunter. Izzy lief langsam die Holzstufen der Wendeltreppe hinauf und bog oben
auf dem Flur nach rechts ab. Er stand jetzt vor einer Tür an der blau
schimmernde Sterne angebracht waren. Das Holz der Tür sowie der Boden unter
seinen Füßen vibrierten leicht durch den Bass der Anlage innerhalb des
Zimmers..
Er drückte die Klinke runter und öffnete die Zimmertür leise, er hätte sie
auch aufkrachen lassen können, doch hätte sie das eh nicht gehört aufgrund
der Lautstärke der Anlage. Als die Tür die Sicht auf das Zimmer freigab blieb
er stehen und beobachtete das Bild vor sich. Chaya saß auf der Fensterbank, ein
Bein angewinkelt, das andere baumelte herunter. Ihren Kopf hatte sie mit der
Hand abgestützt und starrte hinaus, ihr Blick war in weite Ferne gerichtet. Das
blonde Haar umschmeichelte ihre durch den Pullover nicht verborgenen Schultern.
Sie wirkte nachdenklich, beinahe traurig. Desweiteren schien sie ihn nicht zu
bemerken. Jemand trat neben ihn. Izzy hörte es leise klicken und blickte nach
rechts, wo Chris stand und gerade seine Kamera runter nahm. Izzy sah ihn an.
Chris lächelte: „ich mag solche Bilder...sie wirkt so natürlich. Im übrigen
bin ich jetzt wieder bei den anderen. Sei in 20 Minuten wieder da, dann wecken
sie Frank. Er hat dann genug Pause gemacht!“ sagte der Blondschopf. Izzy
nickte, dann betrat er das Zimmer.
Chaya hockte nun schon seit 2 oder 3 Stunden auf der Fensterbank und ließ ihren
Blick über das Gebirge schweifen. Ihre Eltern waren seit gestern weg, sie
genoss diese Ruhe zwar, aber gleichzeitig fühlte sie sich auch ziemlich einsam.
Zumal sie auch nicht wirklich viel zu tun hatte und gerade keiner ihrer Freunde
Zeit für sie fand. Sie hatte ihre Aufgaben schon erledigt und schreiben mochte
sie nicht. So hatte sie sich einfach auf die Fensterbank gesetzt und in den
Himmel geblickt Während sie in den Himmel blickte und die Wolken beobachtete,
die vorüber zogen glitten ihre Gedanken wie so oft zu Izzy. Sie hatten sich
jetzt seit fast 4 Wochen nicht gesehen. Weil sie keine Zeit hatte zu ihm zu
fahren und er Termin bedingt verhindert war. Die Telefonate waren auch weniger
geworden, der Stress war einfach zu groß und meistens schlief er ihr auch vor
Erschöpfung fast ein. Immer wenn sie dies bemerkte, wies sie ihn daraufhin das
er die Zeit lieber nutzen sollte um Carly anzurufen. Beim letzten Mal hatten sie
deshalb sogar gestritten und seitdem hatte er sich nicht mehr gemeldet. . Dieser
Streit lag jetzt fast 2 Wochen zurück. Er war sauer auf sie, dass wusste sie
Sie seufzte leise: „ Du fehlst mir!“ flüsterte sie leise und beobachtete
wie ein paar Regentropfen gegen die Scheibe klatschten und hinunterliefen. „Du
mir auch!“ erklang plötzlich eine vertraute Stimme neben ihrem Ohr und zwei
Arme schlangen sich von hinten um ihre Taille. Als sie die Stimme erkannte und
den Atem auf ihrer Haut spürte, begann ihr Herz wie wild zu klopfen. Sie wandte
den Kopf vom Fenster weg und blickte direkt in sein Gesicht. Es dauerte einen
Augenblick dann schwang sie ihr Bein von der Fensterbank und schlang ihre Arme
um seinen hals während sie ihn stürmisch und quietschend umarmte. „Was
machst du denn hier? Ich glaub ich spinne!“ sie war völlig aus dem Häuschen.
„Wir hatten einen Auftritt in Magdeburg und wir konnten Frank überzeugen,
dass er so müde und erschöpft ist, dass er bei dir eine halbstündige
Fahrerpause einlegen und etwas schlafen will!“ sagte er und beobachtete wie
ihre Augen ihn voller Freude geradezu anstrahlten.
Mitten einem Mal ließ sie ihn los und die Freude verschwand, so plötzlich
das es ihn schon fast erschreckte. Sie tigerte im Zimmer auf und ab. Izzy ließ
sich auf ihrem Bett gegenüber dem Schreibtisch nieder und beobachtete das eine
halbe Minute lang. „Was ist los?“ fragte er nun besorgt. Sie blieb stehen
und sah ihn an: „Du hast mir wehgetan Izzy, sehr sogar. Das mit dem
Streit…..“ sie begann wieder hin und her zu laufen.
Izzy seufzte. Ja, er war sauer gewesen und hatte den Kontakt brechen wollen,
aber sie hatte ihm einfach gefehlt. Sehr gefehlt. Als sie wieder an ihm vorbei
kam, hielt er sie am Arm fest. : „Komm her!“ Dann zog er sie zu sich aufs
Bett. Er betrachtete eine ganze Zeit nur ihr Gesicht und streichelte ihre
Wange. Ihre Augen musterten ihn verwirrt und wechselten gleichzeitig stetig ihre
Farbe. Er seufzte: „Tut mir leid, wenn ich grob geworden bin. Ich wollte dich
nicht verletzen. Ich hab dich lieb, Süße. Sehr sogar und ich brauche dich,
dass weißt du!“ wieder fuhren seine Fingerspitzen sanft über ihre Wange. Sie
seufzte leise: „Dann hör doch auch mal, wenn ich dir was sage und denk nicht
immer ich will dich loswerden. Ich freu mich doch, wenn du anrufst oder
vorbeikommst. Aber ich denke halt, dass du Carly vernachlässigst. Mir
persönlich würde das als Freundin nicht gefallen!“
Er seufzte: „ich weiß. Ich werd es ändern, aber lass uns bitte jetzt nicht
wieder davon anfangen. Ich muss bald wieder gehen!“ Sie nickte. Er schloss die
Augen zog sie ein bisschen näher zu sich und verharrte so bewegungslos, was sie
ihm gleich tat. Darüber schliefen beide ein.
Eine Stunde später wurde die Türklinke leise heruntergedrückt und die
Zimmertür wurde vorsichtig geöffnet und ein blonder Schopf spähte ängstlich
hinein. Als der Besucher feststellte, dass ihm kein Unheil drohte, trat er ganz
ein. Aber immer noch darum bemüht keinen Lärm zu machen. Vorsichtig schlich er
um das Bett rum, in dem Izzy und Chaya immer noch schliefen. Izzy lag an der
Wand und hatte einen Arm um Chayas Taille geschlungen die außen am Bettrand lag
und sich an ihn gekuschelt hatte.
Zuerst dachte sie, sie würde noch träumen. Doch als das vorsichtige rütteln
an ihrer Schulter nicht aufhörte, blinzelte sie. „Chaya..“ sie hörte immer
wieder ihren Spitznamen und eine Stimme, die sie kannte. Sie blinzelte abermals
und rieb sich dann verschlafen die Augen. Als das Bild endlich klarer wurde, sah
sie auch, wer sie geweckt hatte: „Murmel… was ist denn los?“ sie konnte
ein gähnen nur gerade mühsam unterdrücken.
„Ihr müsst aufstehen. Ihr seid zu spät. Izzy sollte vor über 40 Minuten
wieder am Wagen sein! Frank flippt schon völlig aus. Die anderen lenken ihn
gerade ab in dem sich Chris und Mikel prügeln und Frank damit beschäftigt ist
sie auseinanderzukriegen. Jay tut so als würde er plötzlich kein Deutsch mehr
verstehen. Ihr müsst euch beeilen.“ Sagte der Amerikaner leise. Allerdings
war die Deutsche sofort hellwach: „Scheiße!“ sie rüttelte Izzy grob an der
Schulter: „ Izzy, du musst aufstehen. Du hast verpennt!“ sagte sie laut. Als
antwort kam nur unverständliches brummeln und er zog sie nur wieder an sich ran
und gab ein zufriedenes Seufzen von sich. „IZZY GALLEGOS!!!!!!!!“ Chaya war
mit einem mal so laut geworden das Richie mit einem entsetzten Aufschrei bis
zum Fenster zurück gesprungen war und das alles nur, weil er sich erschrocken
hatte. Man hörte ein knurren und missverständliche amerikanische Worte, ehe
man dann ein: „Lasst mich schlafen oder ich bringe euch eigenhändig um!“
vernehmen konnte. Chaya stupste ihn immer wieder an: „Izzy Du hast verpennt
und zwar gewaltig, Du bist eine Stunde zu spät. los jetzt, aufstehen!“ sie
stemmte sich jetzt mit ganzer Kraft gegen den Sänger und brachte ihn in die
senkrechte Position. Bei dem schienen jetzt die Worte auch anzukommen:
„Was?!“ er rieb sich geschockt und verschlafen die Augen, warf dann einen
Blick auf die große Leuchtuhr auf ihrem Schrank: „FUCK!“ im nächsten
Moment sprang er aus dem bett: „Frank bringt mich um!“ sagte er. Chaya stand
ebenfalls auf und strich ihren Pulli glatt und schüttelte sich kurz: „Falsch
er bringt mich um, weil er dich noch braucht!“ korrigierte sie noch. Richie
kam vom Fenster wieder näher: „Die anderen lenken ihn schon seit ner halben
Stunde ab!“ sagte er vorsichtig. „Schon gut Murmel!“ Chaya tätschelte ihm
kurz den Arm. Dann umarmte er sie: „Wir müssen los, ich hoffe wir sehen uns
bald!“ und weg war er. Izzy stand nun vor ihr und sah sie an. Wie sie das
hasste, sie merkte deutlich, dass sie gleich anfangen würde loszuheulen und er
sah das auch. „Nein, du kommst jetzt nicht mit runter. Weil dann heulst du
wirklich und ich kann nicht fahren, wenn du weinst. Das weißt du!“ sagte er
nun und klang dabei etwas hart. Sie schluckte. Im Nächsten Moment fiel sie ihm
um den hals: „Ich ruf dich an!“ flüsterte er und löste sich. Sie drehte
sich um und hörte nur noch wie er die Treppe runter hetzte und Sekunden darauf,
die Haustür ins schloss fiel. Sehen konnte sie es nicht mehr, die Tränen
versperrten ihr die Sicht…………
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<Kala< und es waren noch etwa 5 Tage
bis Weihnachten. Sie ging ran: „Hi Schwesterherz, was gibt`s? “ Sie
hörte Nick im Hintergrund weinen, Jason wie so oft maulen und Ben war am
quengeln. „Süße, du musst mir einen Gefallen tun!“ erwiderte ihre
Schwester dann. Im nächsten Moment knallte eine Tür. „Was war das denn und
kommt drauf an worum es geht?“ erwiderte Chaya ruhig. Kala seufzte: „Mario
und ich haben streit, das ist ausgeartet. Wir müssen dringend was tun, wir
haben mehr oder minder kein leben mehr, der Job frisst uns auf!“ „Ich hab
auch kein Leben mehr, zumindest nicht wirklich und wenn sind dauernd Reporter
und Fans um mich!“ entgegnete die Blonde ungerührt.
„Aber im Gegensatz zu uns, hast du es dir so ausgesucht und du magst dieses
Leben.“ Sagte Kala. „Moment mal, Du hast dir auch ausgesucht wie viele
Kinder du haben wolltest und ob du die Videothek noch willst. Alle haben dir
gesagt ein 3. Kind schafft ihr nicht und so lieb ich die Mini-Murmel habe und so
froh ich auch bin, dass es sie gibt. Du hättest eine andere Wahl gehabt und mit
zwei Kindern wäre es leichter geworden zumal Ben inzwischen in den Kindergarten
geht und du selbst weißt wie viel Aufmerksamkeit er braucht, weil er hyperaktiv
ist!“ Chaya begann sich schon wieder aufzuregen. Das war ein leidiges Thema.
Ihre Schwester hatte sich damals für das Kind entschieden und hatte dann noch
mit ihrem Mann vor kurzem eine Videothek eröffnet „Das Thema hatten wir schon
mal ich weiß und ich weiß auch, dass ihr alle recht habt aber ich bereue nicht
einen Tag, dass wirst du irgendwann verstehen wenn du selber Kinder hast.“
Kaum hatte ihre Schwester das gesagt lachte Chaya kalt auf: „Guter Witz, dazu
bräuchte man einen Kerl und mich will keiner…“ „Unsinn du hast genug
männliche Fans also so schlecht kannst du dann ja nicht sein oder?“ Chaya
seufzte: „Wann wirst du verstehen das Fans keine potentiellen Freunde sind.
Sie mögen einen für die Musik, das Aussehen, das Image was du repräsentierst.
Nicht für dich selbst, weil sie das nie kennen lernen, dafür sorgen das
Management und der Beruf. Du hast ja echt so was von keine Ahnung, du solltest
mal Mario fragen, der kann dir da einiges erzählen.“ Für Chaya artete dieses
Gespräch schon wieder in stress aus und sie bemühte sich darum ruhig zu
bleiben. „Ja ja, ich weiß. Aber was ist mit Izzy. Ihr passt so gut
zusammen!“ Chaya seufzte: „Kala Firenza! Wie oft muss ich dir noch sagen,
dass Izzy und ich nur Freunde sind und er eine Freundin hat, die übrigens die
letzten 2 Monate hier war?!“ allmählich riss Chayas Geduldsfaden. Manchmal
war ihre Familie das schlimmste Übel. Kala gab nach: „Ist ja gut. Ich mein ja
nur, soviel wie ihr immer zusammenhängt und er sich um das Trio hier kümmert.
Du weißt selber, dass die ihn als Onkel ansehen.“ Chaya seufzte abermals:
„Ich weiß. Aber Ben und Nick sind zu klein um ihnen das zu erklären und
Jason hat einfach beschlossen, dass er sein Onkel ist und solange es Izzy nicht
stört, werde ich einen Teufel tun und eine Grundsatzdiskussion mit Jason
anfangen. Das ist einfach anstrengend und ich habe frei, seit Wochen das erste
Mal. Aber zurück zum Thema, wie soll ich dir helfen?“ Diesmal war ein seufzen
von Kala zu hören: „Wie gesagt müssen Mario und ich einiges klären und ich
habe ja noch die Reise in die Alpen, die ich von dir zum Geburtstag bekommen
habe.“ „Ja und?“ Chaya ahnte was jetzt kommen würde. „Na ja, ich habe
über Weihnachten und Silvester gebucht. Jason und Ben sind bei Marios
Eltern…nur ich bräuchte wen der sich um Nicky kümmert….“ Chaya seufzte
laut und einvernehmlich. Nicht nur Weihnachten alleine, nein jetzt musste sie
auch noch babysitten. „Kala, ich habe frei. Seit Wochen das erste Mal. Ich
arbeite genau wie ihr auch an den Wochenenden und Feiertagen, aber mit dem
Unterschied, dass ich in meinem Job gewisse körperliche Vorraussetzungen
erfüllen muss und ich teilweise morgens um 3 Uhr erst ins Bett komme und um 5
Uhr wieder aufstehen muss.“ „Aber du hast doch Ashlee und Izzy da, die
werden dir auch helfen so wie die anderen!“ warf Kala nun ein. „1. werden
die besseres zu tun haben als sich um MEINEN Neffen zu kümmern und zweitens
nein, sie sind nicht da. Izzy ist mit Carly in die Staaten geflogen und Ashlee
ist mit Jay in London. Die anderen sind ebenfalls bei ihren Familien. Immerhin
ist Weihnachten“ „Dann hol sie eben zurück!“ „Kala, diese Treffen sind
wichtig. Sehr wichtig. Izzy hat seine Familie das letzte Mal vor über einem
halben Jahr gesehen außerdem steht Weihnachten vor der Tür und eine
Verlobungsfeier. Und Ashlee lernt Jays Mutter kennen, du weißt selber wie
wichtig so was ist und da diese nicht wie deine Schwiegereltern mal eben ums Eck
wohnt, sind solche Treffen wichtig und auch wegen der Termine zu planen!“
allmählich wurde sie wütend auf ihre Schwester.. „Ist ja gut, ich dachte ja
nur. Was ist jetzt passt du auf deine Mini-Murmel auf, du hockst doch eh nur
herum.“ Fragte Kala dann noch mal. Chaya seufzte: „ Ich hocke nicht nur rum.
Was ist mit deinen Schwiegereltern?“ „Du weißt selbst das 3 Kinder viel
arbeit sind und Jason und Ben schon stressig sind, außerdem kann meine
Schwiegermutter nicht mehr richtig heben und so. Wir würden Nick auch zu dir
bringen, da wir eh von Berlin aus fliegen würden! Ach komm schon kleines, du
predigst doch immer wir sollen uns mal Zeit für uns nehmen...:“ und da war
es wieder, die systematische Taktik jemanden ein schlechtes Gewissen einzureden
und Chaya war wie immer so blöd darauf reinzufallen. „Also schön, aber nur
Nick und nur bis zum 1.1., ab dem 3.1. muss ich wieder arbeiten und hab mich
vorher noch vorzubereiten.“ „Danke du bist die beste. Bis morgen!“ und
klick hatte Kala aufgelegt. Chaya schaute ihr Telefon noch einen Moment an,
seufzte dann und meinte dann zu sich selbst: „Wieso hab ich nur das Gefühl,
dass sie schon vorher gepackt hatte und ich mich wieder auf was eingelassen
habe, dass in einem Fiasko enden wird! Wahrscheinlich weil es immer so endet,
wenn die beiden Streiten und in Liebesurlaub fahren?? Meistens ist es danach
schlimmer als vorher“ Sie schüttelte den Gedanken ab und las noch etwas.
23:12. - Richie raufte sich in Chicago gerade entnervt die Haare: „Wieso geht
die nicht an ihr verdammtes Handy? Und bei ihr Sister geht auch keiner ran!“.
Cathy kam gerade auf Krücken in die Küche, sie hielt sich nicht wirklich an
das was der Arzt und ihr Mann sagten. „Was hast du, Schatz?“ fragte sie und
ließ sich neben ihrem Sohn am Küchentisch nieder. Die Krücken glitten neben
den Stuhl. Richie raufte sich abermals die Haare: „ach Chaya. Ich versuche sie
seit mehr als 3 Stunden zu erreichen. Aber an ihr Handy geht nur die Mailbox
und bei ihrer Schwester geht keiner ran. Allmählich beginne ich mir wirklich
sorgen zu machen.“ Abermals fuhr er sich durch die Haare. Cathy Stringini
tätschelte ihrem Sohn beruhigend den Arm: „Nun entspann dich mal. Das Mädel
ist erwachsen, sie ist älter als du und weiß sehr genau was sie tut.
Vielleicht ist sie mit ihrer Familie spazieren gegangen…“ „und warum ist
dann ihr Handy aus?“ fragte Richie nun leicht gereizt und zog seiner Mutter
den Arm weg. Cathy lächelte und sah Richie an: „Wir haben Weihnachten Richie,
deshalb vielleicht?!“ Richie schnaubte: „Mum, sie hat ihr Handy nie aus.
NIE! Deshalb hat sie auch schon oft ärger mit Mark und Mike bekommen. Sie hat
es immer an. Da muss was passiert sein!“
„Schatz, jetzt bleib doch mal bitte ruhig. Ihr wird schon nichts passiert
sein. Gott würde seinen Engeln niemals Leid zu fügen! Hab vertrauen.“
„Gott nicht, aber der Teufel!“ knurrte Richie jetzt und spielte unruhig mit
seinem Telefon. Cathy seufzte: „Hast du die Zeitverschiebung bedacht Schatz,
hier ist es 18 Uhr. Du weißt doch selber dass es in Deutschland bereits mitten
in der Nacht ist. Vielleicht schläft sie auch schon.“
Richie atmete tief ein, etwas das er sich bei Jay, Ashlee und Chaya abgeguckt
hatte, wenn ihm fast der Kragen platzte: „Mum, ich weiß dass sie uns 7
Stunden voraus sind und das es dort jetzt 1:00Uhr nachts ist. Stell dir vor, ich
lebe gewöhnlich dort. Und das es 1:00Uhr nachts ist, zeigt das sie ja nicht mit
ihrer Familie spazieren gegangen sein kann. Immerhin sind da kleine Kinder…“
bellte er jetzt allerdings. Cathy seufzte: „Schatz, vielleicht schläft sie
wirklich schon und deshalb ist das Telefon ausgestellt.“ Richie zählte
innerlich bereits um sich nicht aufzuregen, was allerdings nicht viel brachte:
„Mum, ich KENNE Chaya, die schläft nie um die Zeit und ich versuche ja schon
seit 15:00Uhr sie zu erreichen also bei denen 22:00Uhr! Und jetzt versuch mich
nicht zu beruhigen. Ich BIN ruhig, nur du stresst mich! Ich geh nach oben in
mein Zimmer!“ mit diesen Worten stand er auf, griff sich sein Handy und
marschierte in sein Zimmer. Dort ließ er sich auf sein bett fallen und starrte
an die Decke: „Irgendwas stimmt da ganz gewaltig nicht!“ murmelte Richie und
wählte im nächsten Moment Izzys Nummer, doch dort empfing ihn ebenfalls nur
die Mailbox. Richie knurrte ein: „Izzy meld dich, es ist dringend!" in den
Hörer, legte auf und schmiss dann sein Telefon weg. Es kotzte ihn an, nie
funktionierte etwas wenn es sollte, nie war der Idiot da, wenn man ihn brauchte
oder er war mal wieder dabei Carly flachzulegen. Richie stand auf, zog seinen
Schreibtischstuhl zurück und, drückte die Power-Taste seines PCs.
Augenblicklich bootete der PC, der Bildschirm wurde kurz dunkel und das Fenster
zur Passwortabfrage erschien. Richie überlegte einen Augenblick lang. Er war
solange nicht mehr hier gewesen, dass er sein eigenes Passwort fast nicht mehr
wusste. Diesen Schutz hatte er eingebaut, damit niemand auf die Idee kam, seinen
Rechner zu durchforsten, was seine Mutter gerne tat. Er liebte sie zwar über
alles, aber es gab einfach Dinge die sie nicht zu wissen brauchte. Zumal sie ihn
derzeit eher stresste.
Endlich nach ewigen langen Sekunden, in denen er fasst schon glaubte, es nicht
mehr zu wissen, fiel es ihm dann ein. Hastig fuhren seine Finger über die
Tastatur und er drückte die Enter- taste. Einen schrecklichen langen Augenblick
geschah nichts und er erwartete bereits das Piepen für die Fehleingabe, doch
dann wurde der Bildschirm abermals dunkel und im nächsten Moment erschien sein
Desktop. Sein Blick glitt über die Symbole. Die Maus fuhr zum Symbol und mit
einem Doppelklicken hatte er sich ins Internet eingewählt. Er öffnete den
Internet – Explorer und surfte über einige Seiten, darunter auch US5- Germany
und diverse Fan- Seiten. Er hielt sich, wenn er Zeit hatte öfter auf den Seiten
auf als die Fans vermuteten. Er hatte zwar immer Mühe zu verstehen, was dort
vor sich ging aber mit der Zeit hatte er gelernt zu lesen was dort stand, auch
wenn er immer länger brauchte und vieles nachschlagen musste. Das sprechen war
da um einiges einfacher als es zu lesen oder schreiben, auch wenn es fast die
gleichen Buchstaben waren wie im englischen. Nach fast 1 ½ Stunden hatte er
keine Lust mehr, er schloss das Fenster und öffnete seinen MSN Messanger. Es
dauerte einen Moment bis er sich einwählte, doch dann ging die Liste auf und
Richie wäre vor Schreck fast vom Stuhl gefallen. Chaya war online!!! Er warf
einen Blick auf seine Uhr. Bei ihr war es fast 4 Uhr morgens und sie hatte die
Option der Web-Cam aktiviert. Er schaltete seine eigene Cam ein und setzte sich
sein Headset auf, da das Micro der Kamera kaputt war. Richie war verwundert
darüber, er wusste das Chayas Schwester eigentlich keine Web-Cam besaß. Er
klickte auf ihren Namen und das Fenster öffnete sich.
Chaya saß nun vor ihrer vierten Tasse Latte Macchiato Karamell, gerne hätte
sie geschlafen aber das ging nicht wirklich. Denn Nicky raubte ihr den letzten
Nerv. Als ihre Schwester ihn am 20.12. vorbei gebracht hatte, hatte sie ihr
gesagt, dass der kleine etwas unruhig war, weil er zahnte. Sie hatte Chaya aber
nicht gesagt, dass es so schlimm wie noch nie war. Gewöhnlicherweise war Nicky
ein friedliches Kind was viel und gerne lachte, selten weinte. Auch wenn er
zahnte war er verhältnismäßig ruhig, eher kuschelig und futterte dann am
liebsten eiskalten Früchtebrei. Aber diesmal ging es dem 10- Monate alten baby
anscheinend richtig schlecht. Er schlief kaum, wollte nur getragen werden und
weinte selbst wenn er auf dem Arm war. Gerade schlief nick 2 Stunden und Chaya
hatte die stille Hoffnung, dass er nachdem Zäpfchen vielleicht durchschlafen
würde. Aber daran glaubte sie nicht wirklich, es war die letzten Nächte ja
nicht anders gewesen. Sie hatte kaum geschlafen und wann immer Nick tagsüber
schlief, nickte die Blondine ebenfalls kurzzeitig ein. Chaya war zwischendurch
immer am Rande der Verzweiflung gewesen und ihre sonst so strapazierbaren Nerven
lagen allerdings momentan blank, die ruhe die sie sonst ausstrahlte war nicht
wirklich da. Was vielleicht auch daran lag, dass sie mit ihren Gedanken dauernd
in Kalifornien war. Zu oft hatte sie das Telefon in der Hand gehabt und war kurz
davor ihn anzurufen, einfach damit Nick seine Stimme hörte und sich beruhigte.
Doch dann hatte sie es jedes Mal weggelegt und sich eingeredet, dass er Urlaub
hatte und nicht sein Onkel war.
Jetzt saß sie vor dem PC, versuchte wach zu bleiben in dem sie Fanseiten
checkte, sich um ihre Fanpost kümmerte und nebenbei Videos zusammenschnitt. Ein
Hobby das sie nicht wirklich oft ausüben konnte, weil es Zeitaufwendig war.
Als jetzt plötzlich ein Fenster von ihrem MSN mit einem lauten Pling aufging,
erschrak sie zu Tode. Sie hatte das an - und abmelden der Kontakte nämlich
ausgestellt.
Umso erstaunter war sie als sie dann sah, um wen es sich handelte.
Richie: Hey…so spät nochwach??? Solltest du nicht schlafen? Das ist nicht gut
für deinen Körper.
Chaya: Hi Murmel. Haha du bist witzig, ehrlich. Ich würde ja gern schlafen,
aber Man(n) lässt mich nicht!
Richie: Wieso ist Izzy so anstrengend? *Kopfeinzieh*
Chaya: Schön wäre es ja, aber nein der ist nach wie vor Zuhause, zumindest war
das mein Wissenstand als er dahin geflogen ist. Es sei denn er meinte jetzt
kurzfristig zum Nordpol auswandern zu müssen, weil Carly ihn geärgert hat!
Aber das glaub ich nicht.
Richie: Wie er hat sich bei dir noch nicht gemeldet? Komisch, das ist doch sonst
nicht seine Art und ich weiß, dass er sich schon bei den anderen gemeldet hat.
Das ist wirklich komisch. *grübel* *nichtversteh* Aber welcher Mann hält dich
dann vom schlafen ab??
Chaya: Moment, ich mach mal meine Web-Cam an, dann kannst du ja mal sehen was
mit Chaya passiert wenn die 3 tage nicht wirklich geschlafen hat und das nur
wegen einem Kerl. Aber krieg keinen Schreck, ich sehe schlimmer aus als ihr im
Just because of you clip und das ganz ohne Schminke!
Richie: Na komm so schlimm kann es ja nicht sein!
Im nächsten Moment öffnete sich das Fenster der Web-Cam und Richie sah Chaya
und er bekam doch einen Schreck. Sie war bleich, hatte Ringe unter den Augen.
Ihre Augen waren rot, so als hätte sie geweint. Sie wirkte erschöpft.
Richie: Seit wann gibt Michael Jackson den Namen seines Schönheitschirurgen
raus???
Chaya: Danke Richie, ich weiß das ich schlecht aussehe. Ich hab dich auch lieb
Richie: Schlecht ist gar kein Ausdruck, Mädel was ist los, du siehst aus wie
der lebende Tod persönlich! Und vor allem, was machst du Zuhause, ich denke du
bist bei deiner Schwester, aber du bist in Berlin oder fährst du erst Morgen?
Chaya: Nein, tu ich nicht.
Richie: Wieso das denn, hattet ihr stress?
Kurz darauf
hörte er ihre Stimme und jemanden herzzerreißend weinen.
Chaya: „Warte mal Richie, die Mini-Murmel weint. Ich bin gleich zurück!
Richie: „Okay..“
Er beobachtete wie Chaya mit dem Headset aufstand und dann verschwand, kurz
darauf wiederkam. Auf ihrer rechten Hüfte saß ein blondes Baby mit blauen
Augen und weinte. Tränchen rannen seine Wangen hinunter und es hatte die
kleinen Finger im Mund.
Im nächsten Moment hörte er Chayas Stimme, die leicht sang während ihre Arme
den kleinen umschlangen und ihn hin- und herwiegten.
Richie: „Wieso ist die Mini-Murmel bei dir und warum weint er so?“
Chaya: „Meine Schwester und mein Schwager haben Knatsch und sind jetzt auf
Liebesurlaub, deshalb ist Nicky hier. Sie hat mir aber nicht gesagt dass er
zahnt. Normalerweise ist das kein Problem, dann ist er nur verstimmt, aber
diesmal scheinen die Backenzähne durchzukommen und das tut wohl richtig weh. Er
weint nur, schläft kaum. Nur wenn ich ihm Zäpfchen gebe und dann auch nur 2-3
Stunden. Ansonsten will er nur auf den Arm und quengelt dort auch die ganze
Zeit. Und das geht schon seit 3 Tagen so. Deshalb sehe ich so fertig aus.“
Richie beobachtete wie sich Chaya in einem großen Sessel gegenüber dem
Schreibtisch niederließ und Nick auf ihre Brust legte. Der kleine riss
allerdings den Kopf hin und her und weinte immer noch.
Richie beobachtete das eine Weile.
Dann meinte er:
„muss wirklich schlimm sein, normalerweise bist du doch sein Kissen auf dem er
liebend gerne einschläft!“
Chaya: „aber Nichtmahl das funktioniert, ich bin bald mit meinem Latein am
Ende,,“
Richie: „Hast du mal Izzy angerufen, der kriegt die Kinder doch alle wie durch
Zauberhand beruhigt.“
Chaya: „Richie, ich kann ihn nicht immer anrufen, wenn was mit den Kids ist.
Die halten ihn eh alle schon für ihren Onkel, was er nicht ist.“
Richie spürte, dass sie das nicht wollte. Er kannte sie gut genug um zu wissen,
dass sie zum einen zu stolz war Izzy um Hilfe zu bitten. Zum anderen wollte sie
nicht, dass er während seines Urlaubs gestört wurde und nachher noch ärger
mit Carly bekam Dennoch sah er die Erschöpfung auf dem Gesicht seiner
Freundin, die gerade abermals versuchte das Kind zu beruhigen, was nicht gelang.
Irgendwann war Nick doch eingeschlafen und Chaya verschwand um ihn hinzulegen.
Als sie wiederkam ließ sie sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen und seufzte.
„ich kann nicht mehr, ich bin fertig!“ murmelte sie auf Deutsch. Dennoch
hatte Richie es genau verstanden, er sah wie sie sich flüchtig mit dem Ärmel
über die Augen wischte. Er wusste das es tränen waren, die sie da trocknete.
Doch in diesem Moment klingelte sein Handy.
Richie: „Moment – brb- Telefon!“
Chaya: jaja, kein Problem Nick weint eh gerade wieder- brb-!“
Dann stand sie auf und verschwand aus seinem Blickfeld. Richie suchte nach
seinem Handy, er erkannte an der Melodie, dass Izzy sich gerade meldete. Aber wo
war das verflixte ding nur? Er durchwühlte sein ganzes bett und hielt es im
nächsten Moment triumphierend in den Händen.
Dann nahm er an, aber noch ehe er was sagen konnte brummte ihm ein Izzy
entgegen: „Na endlich, ich dachte schon du rührst dich gar nicht mehr! Was
gibt`s denn?“
Richie blieb ruhig: „Es geht um Chaya, ich erreich sie nicht und ihr Handy
ist aus!“ Der Blondschopf sprach mit Absicht in der Gegenwart um die Reaktion
seines Freundes zu sehen. Die auch prompt kam: „Wie du erreichst sie nicht?
Ihr Handy ist aus? Hast du es bei ihrer Schwester versucht?“ „Ja, aber da
geht keiner ran!“
Richie konnte sich gerade bildlich vorstellen, wie Izzy auf und ab tigerte.
Innerlich triumphierte er gerade: >siehst du Mum, im vergleich dazu bin ich
wirklich ruhig! < „Da ist was passiert!“ stellte er dann fest.
Im nächsten Moment hörte er Izzys Mutter im Hintergrund und Carly, die mit
irgendwem sprach.
„Stör ich?“ fragte er nach. Izzy schüttelte instinktiv den Kopf bis ihm
einfiel, dass Richie das ja nicht sehen konnte. „Die trinken zwar gerade alle
Kaffee und ich hasse das wie die Pest, aber wenigstens hab ich dann einen Grund
dem fernzubleiben!“ brummte Izzy
„wieso, was ist los?“ erkundigte sich Richie nun und warf einen Blick zum
Bildschirm wo Chaya gerade wieder mit Nicky hin und herlief.
„keine Ahnung, Carly ist anhänglich wie eine Klette. Schleicht die ganze Zeit
mit so einem echt beängstigenden Lächeln um mich rum und ich hab keine Ahnung
was sie wollen könnte...:“
Richie grinste: „Sex?“ meinte er dann trocken. Im nächsten Moment hörte er
es krachen. „Izzy, hallo? Alles okay?“ Der 17jährige machte sich gerade
ernsthaft sorgen, dann hörte er es nur knurren: „Aua, das war mein Arsch.
Seit wann nimmst du solche Wörter in den Mund?“ kam es dann zurück und er
hörte etwas klappern.
„Weil es gewöhnlich das ist, was bei euch passiert?“ fragte Richie dann
zurück. Izzy schien sich zu fassen: „Wollen könnte sie das schon, aber ob
sie das kriegt ist eine andere Sache!“
Richie kam gar nicht dazu zu antworten, denn seine Boxen gaben gerade sehr laut
Nicks weinen und Chayas beruhigende Stimme wieder. „Was ist das, seit wann
habt ihr Babys?“ fragte Izzy nur. „Das ist das Kind einer Freundin von
mir!“ erwiderte Richie hastig, er wollte Chaya nicht an den Pranger liefern,
doch in diesem Moment hörte man ihre Stimme sehr deutlich und klar: „Murmel,
hör auf zu weinen. Ist ja gut, ich weiß das tut weh. Ach bitte hör
auf...Maus…wird doch alles gut!“ sie drückte ihm einen Kuss auf.
„Das war doch Chaya!“ Izzy hatte fast gebrüllt, woraufhin Richie einen
Schritt zurückwich und ängstlich das Telefon ansah.
„Ja, das ist sie!“ kam es dann kleinlaut, nachdem er sich dazu entschlossen
hatte das Telefon wieder ans Ohr zu nehmen. „Und wieso erreichst du sie dann
nicht, wenn sie bei dir ist und wieso hat sie Nick mit in die Staaten genommen??
Und wieso sagst du mir das nicht?!“ fragte Izzy nun. Richie seufzte: „Izzy,
sie ist nicht bei mir. Das hat sie dir doch selber gesagt und das Baby hat sie
auch nicht mitgebracht. Chaya ist in Deutschland. Allein mit Nick in Berlin.“
„Noch mal langsam, zum mitschreiben bitte. Ich denke sie ist bei ihrer
Schwester….“ Richie seufzte abermals und setzte sich: „nein ist sie nicht.
Ihre Schwester und ihr Schwager hatten Knatsch und sind jetzt auf Liebesurlaub.
Sie haben Nick zu Chaya gebracht, der zahnt allerdings und sie ist mit ihren
Kräften total am Ende weil sie 3 Tage nicht geschlafen hat und er so doll
weint. Er schläft nur 2-3 Stunden. Das auch nur wenn er Zäpfchen kriegt und
so…“ erklärte er dann.
„Warum ruft sie mich nicht an?“ kam nun die Frage aus dem anderen Ende der
Leitung.
„ich schätze, weil sie dich nicht stören wollte. Immerhin hast du es ja auch
nicht für nötig gehalten dich bei ihr zu melden. Aber ihr geht`s schlecht. Hab
sie noch nie in so einer Verfassung gesehen.“ Erwiderte Richie.
„ist gut, ich kümmere mich drum. Sag ihr nicht, dass du mit mir geredet hast,
sonst ist sie nur wieder sauer auf dich! Ich muss gehen!“ Richie sah im
nächsten Moment nur noch sein tutendes Handy an und seufzte.
Er saß inzwischen wieder vor dem PC. Chaya hatte sich vor nicht ganz einer
Stunde verabschiedet, nachdem Nick wirklich vor Erschöpfung eingeschlafen war.
Er hatte sie förmlich ins Bett schicken müssen, weil sie ihn nicht allein
lassen wollte. Er grübelte die ganze Zeit schon. Ihm gefiel es nicht, dass sie
so alleine war und am Ende ihrer Kräfte. Irgendwann würde sie noch
zusammenklappen und niemand würde etwas merken. Schön Izzy hatte zwar gesagt,
er würde sich drum kümmern. Aber der plante seine Verlobung mit Carly und
würde eher die Tage genießen als wirklich was zu machen und Chaya konnte ihn
um den Finger wickeln und ihm sonst was erzählen, er würde es nicht merken.
Wenn Chaya etwas wirklich vertuschen wollte, würde sie es schaffen und er
würde nichts merken. Richie seufzte: „Jay ist der einzige der da was machen
kann!“ Er hasste es zwar, was er jetzt tat, aber was blieb ihm anderes
übrig?
Kaum hatte Izzy aufgelegt, steckte er das Handy weg und hetzte in sein Zimmer.
Er wusste was er zu tun hatte und er hätte das schon viel eher tun sollen.
Hastig schmiss er alles in seinen Koffer. Er hatte eine Entscheidung getroffen.
Er war gerade dabei seinen Rucksack zu packen als seine Mutter mit Wäsche auf
dem Arm sein Zimmer betrat. Sie sah ihn an und lächelte: „Du fährst also
wieder?“ Er stand auf und sah sie an: „Tut mir leid, Mum!“ er drückte
ihr einen Kuss auf die Wange und umarmte sie. Sie sah ihren Sohn an: „ Das
habe ich erwartet, war nur noch eine Frage der Zeit. Schon als du
zurückgekommen bist, habe ich gemerkt das etwas ist. Es ist dieses Mädchen,
diese Blondine nicht?“ Izzy sah seine Mutter nur überrascht an: „Woher
weißt du das?“ brachte er nur leise raus. Sie lächelte immer noch: „Eine
Mutter merkt so etwas. Dauernd warst du mit deinen Gedanken woanders, dein Herz
hat woanders geschlagen. Jedes Mal wenn du Carly ansiehst ist es nicht mehr wie
früher und ich habe dich letztens mit Jay über Sie reden hören. An der Art
wie du über sie gesprochen hast, habe ich gemerkt, dass sie dir wahnsinnig viel
bedeutet. Außerdem das Bild.“ sie deutete auf seine Wand, wo Unmengen von
Fotos von Izzys Freunden hingen, aber in dessen Mitte hing inzwischen ein neues.
Was ihn selbst und Chaya zeigte. Chris hatte es gemacht. Es stammte noch aus der
Anfangszeit. Izzy und Chaya saßen auf der Couch in der WG. Er hatte einen arm
um ihre Schultern gelegt und sie lehnte sich gegen ihn und beide schauten DVD,
was das Bild allerdings nicht wiedergab. Izzy mochte dieses Bild. Seine Mutter
lächelte: „ Seit du von hier weggegangen bist, bist du sehr erwachsen
geworden und ich habe dir immer gesagt, du sollst das tun was für dich richtig
ist. Denn man lebt nur einmal und das sage ich dir jetzt noch mal. Tu das was du
für richtig hältst, folge deinem Herzen. Hält es Dich hier bei uns, ist es
okay. Wenn es dich zurück nach Deutschland führt, dann sei es so. Doch dann
solltest du so fair sein und Carly gegenüber aufrichtig sein: Denn ich schätze
sie erwartet etwas, was du ihr anscheinend versprochen hast und nicht halten
wirst. Jetzt pack weiter, ich buche den nächsten Flug!“ mit diesen Worten
ließ sie ihn stehen.
Izzy stand noch einen Moment da und ließ die Worte seiner Mutter wirken. Im
nächsten Moment warf er allerdings die anderen Sachen in seinen Rucksack und
verschloss den Koffer. Eine halbe Stunde später, verabschiedete er sich unten
vorn seiner Mutter, seinen Geschwistern und der Familie. Von Carly war nichts zu
sehen.
Gerade als er aus der Tür war hörte er seinen Namen. Izzy drehte sich nicht
um. „Wo willst du hin?“ ihre Stimme war leise. Er wusste nicht was er sagen
sollte. Ließ langsam seinen Koffer los. Er holte Luft: „Ich gehe…“ sagte
er dann ruhig. „Du gehst zu ihr?!“ Carlys Stimme war noch immer leise, doch
diese Frage war mehr eine Feststellung.
Izzy nahm seinen Koffer wieder: „Sie braucht mich!“ er ging zwei Schritte.
„Und was ist mit mir? Was ist damit, dass ich dich auch brauche? Du denkst
immer nur an sie, an dieses blonde deutsche Miststück!“ ihre Stimme war jetzt
umgeschlagen in Wut. Zum ersten Mal drehte er sich jetzt um, ging noch mal auf
Carly zu, die nun vor ihm stand und weinte. Izzy senkte kurz den Blick. Sie
konnte nichts dafür, Carly würde es nie verstehen. Sie versuchte nur an etwas
festzuhalten, was sie längst verloren hatte ohne es zu merken. „Carly, hör
auf etwas schlecht zu machen, was mir wichtig ist: Denn das wirst du nicht
schaffen. Dieses Mädchen ist ein Engel und ich würde niemals etwas auf sie
kommen lassen, also versuch es gar nicht erst. Wenn du wütend sein willst, dann
sei auf mich wütend. Denn ich bin derjenige der dir wehgetan hat, nicht sie.
Sie weiß Nichtmahl etwas davon. Hör auf die Schönheit der Erinnerungen mit
Wut und Zorn zu zerstören. Auch wenn es nicht mehr passt und nichts ändert,
ich wünsche dir fröhliche Weihnachten!“ mit diesen Worten drehte er sich
um, lief die Stufen hinunter und stieg in das Taxi zum Flughafen.
Ashlee knurrte als das Handy ihres Freundes klingelte, bei ihnen war es gerade 4
Uhr morgens und sie hatte bis eben tief und fest geschlafen. Sie zog die Decke
höher und rollte sich auf die andere Seite, damit sie das lästige Klingeln
nicht wahrnahm, aber es half nichts. Es klingelte nach wie vor, schrill und
nervend. Sie verpasste Jay irgendwann einen harten Stoß in die Rippen:
„Schatz, dein Handy klingelt!“
Jay brummte irgendwas Undefinierbares und rollte sich herum. „JAY!!!“ sie
wurde allmählich sauer. “Hm, lass mich schlafen Schatz?!” brummte es unter
der Decke müde hervor. „Würde ich ja gerne, aber DEIN Handy lässt mich
nicht schlafen!“ erwiderte sie. Jay hob eine Augenbraue und blinzelte: „Dann
mach es aus!“ nuschelte er und zog die Decke wieder bis zur Nase. „Würde
ich ja, aber es liegt auf deinem Nachttisch und ich bin an der Wand und du bist
zu groß!“ gähnte Ashlee nun.
Jay seufzte und rollte sich abermals herum, als er auf das Display sah, stutzte
er: „Das ist Richie!“ Augenblicklich war Ashlee wach: „Schön für ihn das
er Langeweile hat, aber andere Leute schlafen um die Zeit!“ brummte sie und
setzte sich auf. Jay machte Licht und ging ans Telefon. Schlaftrunken
beobachtete Ashlee wie Jay ziemlich schnell auf Richie einredete, aus den
Satzfetzen konnte sie allerdings nicht viel verstehen. Es ergab alles keinen
Sinn. Nach nichtmal zwei Minuten legte er auf und wählte erneut eine Nummer.
Sie hatte es inzwischen aufgegeben verstehen zu wollen, was er redete. Zumal er
eben ins Französische gewechselt war, aus einem ihr völlig unerklärlichen
Grund. Gewöhnlicherweise redeten hier alle Leute Englisch, auch wenn ihr das
britische nicht so geläufig war wie das amerikanische Englisch.
Nach weiteren 5 Minuten legte er dann auf. Ashlee sah ihn an, seine
Körperhaltung war angespannt, sein Gesicht wirkte nachdenklich und er fuhr sich
durch die Haare. „was ist los, Schatz? Was wollte Richie und mit wem hast du
da eben telefoniert! Chaya war es nicht.“ Fragte sie dann und beobachtete wie
er immer noch grübelte und dann tief seufzte, ehe er antwortete: „Es geht um
meine Schwester!“ sagte er dann. „Was ist mit Yasmin? Die schläft doch
friedlich in ihrem Bett!“ erwiderte Ashlee, die noch zu müde war. Jay
seufzte: „Nicht Yasmin, meine andere Schwester. Oder glaubst du Richie würde
mir mitteilen das Yasmin Probleme hat, wenn sie direkt neben uns schläft
während er meilenweit weg ist?!“ fragte er leicht gereizt zurück. „Nein,
wohl kaum. Was ist mit Chaya?“ Ashlee war nun beunruhigt. Sie hatte genau
beobachtet wie Chaya immer stiller wurde, je näher Weihnachten kam. Aber immer
wenn sie de Freundin gefragt hatte, war die zur Tagesordnung übergegangen.
Hatte gescherzt, gelacht und ihr beim packen geholfen, wobei Ashlee zugeben
musste, dass sie Chaya ziemlich vernachlässigt hatte, seit sie wusste das sie
mit Jay zu seinen Eltern fuhr.
Jay seufzte: „Sie ist Weihnachten allein in Berlin!“ Ashlee saß senkrecht:
„Ich dachte, sie ist bei ihrer Schwester?“
„das dachten wir alle, aber die hatte mit Mario krach und sind jetzt in
Liebesurlaub. Sie haben Nicky bei Chaya abgegeben!“ entgegnete Jay. Ashlee
knurrte: „Nett, dafür ist sie wie immer gut genug!“
„Ja, das Ding ist. Nicky zahnt. Chaya hat die letzten 3 tage wenn es hochkommt
4-6 Stunden geschlafen. Der Kleine weint ununterbrochen, selbst auf dem Arm.
Schlafen tut er nur mit Zäpfchen und dann auch nur maximal 2-3 Stunden mit
Unterbrechungen. Richie sagt Chaya sei am Ende ihrer Kräfte, er hat Angst, dass
sie das nicht schafft. Ich mein wenn man 3 Nächte nicht pennt, weil man feiert
ist das was anderes als wenn man ein Kind hat, was dazu ununterbrochen weint.
Ein Kind was man beruhigen und versorgen muss, die Nerven sind dann angespannt
und so weiter. Zumal mir Richie eben auch etwas gesagt hat, was ich ziemlich
heftig finde. Ich kenne meine Schwester, sie fand es ja eh nicht wirklich toll
Izzy gehen lassen zu müssen und dann auch noch mit Carly. Aber der Hammer kommt
jetzt. Izzy will Carly einen Heiratsantrag machen! Richie hat erzählt, er hat
Chaya gesehen als das rausgekommen ist…..“ Ashlee schluckte: „na ganz
klasse. Sie muss ihn nicht nur gehen lassen, nein sie hat ihn gleich noch in den
Hafen der Ehe gelassen. Dann ist sie psychisch noch mehr down!“ sagte sie dann
leise. Jay nickte: „Richie hat gefragt, ob wir nicht Weihnachten zu ihr
können. Er würde ja, aber er ist zu weit weg und seine Mum krank. Er meinte er
hätte Izzy auch bescheid gesagt, aber er glaubt halt nicht das der was macht,
weil die Verlobung Heiligabend stattfinden soll.“ „Ja, klar keine Frage. Ich
fliege zurück, bleib du hier. Deine Mutter wäre traurig, wenn du jetzt nicht
da wärst, wo du solange nicht hier warst!“ entgegnete Ashlee und glitt aus
dem bett und begann sich anzuziehen, doch Jay zog sie zurück: „Ich will
Weihnachten aber nicht ohne dich verbringen.“ Sagte er dann leise und sah sie
an. „Buchst du mir bitte ein Ticket?“ Ashlee war gerade dabei ihre Tasche
wieder einzupacken, ausgenommen der Geschenke für Jays Familie. Jay seufzte:
„ich habe schon zwei Tickets zurück gebucht, aber habe nur noch welche um 16
Uhr bekommen!“ „Du musst nicht mit zurückfliegen, Chaya wäre nur
deprimiert wenn sie dann auch noch ein Pärchen vor der Nase hat.“ Meinte
Ashlee und legte ein paar Wäschestücke zusammen. „Du wei0t aber auch, dass
sie sich eher von mir beruhigen lässt als von dir. Außerdem will ich
Weihnachten mit dir verbringen!“ beharrte Jay trotzig. Ashlee hielt in der
Bewegung inne: „und was ist mit deiner Familie? Sie haben dich solange nicht
gesehen…“ warf sie dann ein. Jay schüttelte den Kopf: „Mum wird das
verstehen, sie kennt Chaya und weiß das sie mir genauso viel bedeutet wie
Yasmin. Sie wird es verstehen glaub mir! Außerdem wird sie sich dran gewöhnen
müssen, dass ich Weihnachten demnächst nicht mehr Zuhause bin!“ mit diesen
Worten gab er Ashlee einen Kuss und zog sie wieder zu sich ins Bett. „wir
beide fliegen nachher zusammen, aus basta! Ende im Gelände! Darüber diskutiere
ich mit dir auch nicht mehr!“ er gähnte und im nächsten Moment war er
eingeschlafen, Ashlee ganz fest im Arm haltend. Diese seufzte leise: „Wenn du
meinst Schatz!“
Izzy hatte auf dem Flug vielleicht 3 Stunden geschlafen, wenn überhaupt. Die
Filme an Board interessierten ihn nicht wirklich. Am Anfang hatte er noch an
seinem Laptop gearbeitet, hatte das aber nach 2 weiteren Stunden aufgegeben. Er
konnte sich eh nicht richtig konzentrieren.
Er kramte in seinem Rucksack und stutzte mit einem Mal als er etwas kleines
silbernes heraus fischte, einen MP3 Player dessen Display gerade blau
aufleuchtete: >Wie um alles in der Welt kam Chayas MP3 Player in seinen
Rucksack?< Izzy überlegte einen Augenblick und zögerte dann nicht lange. Was
Musik anging hatten er und Chaya oft einen ähnlichen Geschmack, obwohl sie ab
und zu auch in sehr drastische Gegensätze abdrifteten. Eine Gemeinsamkeit war
beispielsweise die Vorliebe für Backstreet Boys. Er hatte noch am ersten
treffen erfahren, dass sie Fan war seit sie 13 war. Witzigerweise hörte sie im
Kontrast dazu liebend gerne Evanescence, Linkin Park und Trance. Eine sehr
ungewöhnliche Mischung. Aber sie war nun mal sehr Musikbegeistert und
interessierte sich auch für Musik aus anderen Ländern. Es gab sogar eine Zeit,
da hörte sie nur Japanischen Pop und wurde dafür von den Jungs dauernd
aufgezogen. Er selber war da der schlimmste. Aber es hatte ihr nichts
ausgemacht. Sie stand dazu.
Sein Blick glitt zu seiner Uhr. Noch eine halbe Stunde, dann würde sie wieder
bei ihm sein. Doch diese Minuten zogen sich wie Stunden, er zählte schier die
Sekunden. Noch eine halbe Stunde dann würde er sie endlich wieder bei sich
haben, ihr wieder in die Augen sehen können. Er sah auf die Anzeige des
Fliegers, wo die Höhe stetig sank. Doch das dauerte einfach viel zu lange.
Warum war diese verflixte halbe Stunde nicht schon um? Er wollte sie endlich
wieder haben, er bereute zwar nicht in die Staaten geflogen zu sein, da er seine
Familie und Freunde gesehen hatte, aber er bereute mit der falschen Frau
geflogen zu sein. Sicherer den je wusste er, dass er Chaya hätte mitnehmen
sollen. Endlich setzten die Räder des Jumbo-Jets mit einem sanften Ruck auf
der Landebahn auf. Noch vor Erreichen der endgültigen Ausgangsposition löste
er den Sicherheitsgurt und schnappte sich seinen Rucksack. Sekundenbruchteile
bevor die Ansage des Piloten über die Boxen ging und noch während alle anderen
sich erhoben, schlüpfte er aus der Sitzreihe und hetzte zum Ausgang, solange
die meisten Leute ihr Handgepäck noch nicht herunterholten. Dennoch musste er
sich seinen Weg bereits an einigen vorbei bahnen. Die Stewardess hatte gerade
erst die Tür geöffnet und schon stürmte der Amerikaner schier an ihr vorbei
durch den Gang, immer Richtung Gepäckausgabe. Er hoffte gerade inständig, dass
er sein Gepäck relativ schnell bekommen würde, da er erst ziemlich spät
eingecheckt hatte. Ungeduldig tigerte er vor dem Gepäckband auf und ab,
schaute immer noch auf seine Uhr. Von hier würde er noch knapp 15 Minuten bis
zu ihrer Wohnung brauchen, wenn denn das verflixte Gepäck sich endlich dazu
entscheiden könnte zu kommen. Er verfluchte die Fluggesellschaft und seine
Angestellten im Stillen, wieso brauchten die immer solange wenn man es eilig
hatte?! „Izzy?“ eine leise Jungenstimme ließ den Amerikaner aufsehen. Vor
ihm stand ein 10 jähriger Junge, der sich verschüchtert an die Hand einer 16
jährigen Rothaarigen klammerte. Izzys Blick ging unweigerlich über ihr Gesicht
und er wusste innerhalb von Sekundenbruchteilen, dass sie Chris gefallen hätte.
Das war die Art von Mädchen für die der Deutsche sehr viel übrig hatte.
Allerdings schien sie eher gestresst. Sein Blick ging zu dem Jungen, der sich
nach wie vor an ihr festhielt. Und in diesem Moment musste er lächeln, dass
erinnerte ihn so furchtbar an Jason, Chayas ältesten Neffen und die erste
Begegnung:
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Flashback<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
„Du bleibst jetzt hier und wartest bis ich dich hole, er stirbt mir sonst. Ich
mein, du bist sein großes Vorbild, der an seinen Wänden hängt und wenn du
ganz plötzlich und unvorbereitet vor ihm stehst, wird er mir sterben. Ich
wollte meinen Neffen schon noch etwas behalten. Also ganz langsam!“ sie
grinste. Izzy hockte vor ihr auf der rot gemusterten Couch und hatte die Arme um
ihre Taille geschlungen, während er zu ihr aufsah. Er war schon öfter hier
gewesen, doch noch nie hatte er irgendwen aus ihrer Familie kennen gelernt. Er
wusste, dass Chayas Neffe zu seinen Fans zählte, immerhin stauchte sie ihn
dafür regelmäßig zusammen, da der 11jährige alles von ihm imitierte und sich
dauernd verletzte.
Izzy grinste sie gerade an: „Keine Sorge, wird schon gut gehen. Ich bin
nervöser als er, worauf du dich verlassen kannst. Immerhin beherrsche ich eure
Sprache nicht!“ Seine Finger kraulten gerade ihren Rücken. Chaya grinste ihn
von oben herab an und streichelte seinen Nacken: „Keine Sorge, er beherrscht
deine Sprache auch nicht! Also habt ihr was gemeinsam!“ dann ließ sie ihn
los, wandte sich aus seinem Griff: „Also du wartest hier und bewegst dich
nicht einen Millimeter, klar?!“ fragte sie, während sie sich in der Tür
noch mal umdrehte. Izzy strahlte sie an: „Alles klar“! er salutierte wie
auf Befehl, was sie zum Lachen veranlasste. Dann war sie aus dem Raum und hinter
ihr fiel die Tür zu.
Izzy blieb allein zurück.
„Jasi?“ Die Blondine steckte den Kopf in ihr eigenes Zimmer. Ein 11jähriger
Junge saß auf dem Schreibtischstuhl vor dem Fernseher und war am Playstation
zocken. Als ihre Stimme erklang, drehte er sich um und musterte sie aus braunen
aufgeweckten Augen: „was denn Chaya?“ Sie betrat das Zimmer, lief am bett
vorbei und auf ihn zu. Als sie ihn erreichte blieb sie stehen. „Schatz, ich
hab Besuch bekommen und ich möchte ihn dir vorstellen. Aber du musst mir
versprechen ganz ruhig zu bleiben, okay?“ sie sah ihn fragend an. Sie kannte
ihren Neffen gut genug um zu wissen, dass er voll ausflippen würde. Jason sah
sie an: „Wen denn? Ashlee? Nine? Mona? Jack? Tank oder wen??“ Chaya
schüttelte den Kopf: „niemand von denen. Ein Freund von mir. Kommst du?“
sie hielt ihm ihre Hand hin. Jason musterte sie: „Okay!“ er griff nach ihrer
Hand und ließ sich vom Stuhl ziehen. Chaya ging voraus, Jason tapste unsicher
hinter ihr her. Er gehörte zu der Art von Jungen, die am Anfang immer
zurückhaltend waren und dann auftauten. Sie lief über den Flur und blieb
direkt vor der Tür des Gästezimmers stehen: „bereit?“ sie sah ihren Neffen
an und wuschelte ihm kurz liebevoll über den Kopf. Jason sah sie verwirrt an:
„Warum sollte ich nicht bereit sein!“ Chaya grinste: „Vergiss es, na dann
komm!“ sie öffnete die Tür leise und ging voraus in das Zimmer.
Als Jason nach ihr den Raum betrat und an seiner Tante vorbei sah wurde er
blass. Chaya nahm ihn in die Arme und stellte sich hinter ihn: „Jason das ist
Izzy, Izzy das ist Jason!“ sagte sie dann ruhig. Der Amerikaner gab ein
schlichtes: „Hi Jason!“ von sich. Chaya spürte wie Jasons Hände sich
gerade in ihre Arme krallten. „Alles okay Schatz?“ fragte sie besorgt. Sie
rechnete gerade damit, dass er gleich umfallen würde. Schließlich fühlte sie
ein zupfen an ihrem Ärmel das von Jason ausging: Sie beugte sich zu ihm runter:
„Chaya, ich träume. Izzy von US5 sitzt auf unserem Sofa und grinst mich
an!“ flüsterte der Junge geschockt und starrte Izzy immer noch an. Chaya
musste leicht lachen. „Nein, Schatz. Du träumst nicht. Izzy ist tatsächlich
da!“ sagte sie dann. Jason war immer noch sichtlich geschockt: „Was macht
der hier?“ fragte er dann vorsichtig. Chaya grinste: „frag ihn das
selber?!“ Jason sah sie jetzt aus unsicheren Augen an: „was heißt das denn
übersetzt? Der versteht doch nur englisch!“ fragte er dann zögernd. Chaya
grinste und übersetzte ihm die Frage, allerdings schob sie Jason systematisch
in Izzys Nähe. Der Jungs sprach gehorsam die Worte nach die Chaya ihm vorgesagt
hatte, danach sah er unsicher zwischen seiner Tante und Izzy hin und her. Der
Amerikaner lächelte: „was ich hier mache? Deine Tante besuchen und meinen
größten Fan kennen lernen!“ Jason sah nun wieder zu Chaya: „was hat er
gesagt?“ Chaya lachte und gab die Worte ihres besten Freundes gehorsam wieder.
Nach und nach näherte sich sowohl der Junge als auch Izzy an, letztendlich
endete es darin das die beiden den ganzen Nachmittag am toben waren und Chaya
still daneben saß und übersetzte, wenn man sie ansprach.
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Flashback ende<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Izzy grinste, er konnte sich noch gut erinnern. Er ging in die Knie und sah den
Jungen an: „Hi, ich bin Izzy und du?“ fragte er freundlich und hielt dem
jungen die Hand hin. Im Gegensatz zu der Begegnung mit Jason, war inzwischen der
Deutschen Sprache relativ mächtig. Der Junge sah ihn an: „Eric!“ sagte er
dann leise und streckte die Hand aus. „Hi Eric, was liegt an?“ er blieb
immer noch freundlich, obwohl sein Blick immer wieder zur Uhr huschte und im
Wechsel zum Gepäckband. „Darf…darf…ich ein Foto mit dir machen?“ er
versteckte sich schon wieder halb bei seiner Begleitung. Izzy lächelte:
„Klar, komm her Kumpel!“ und mit diesen Worten zog er den überraschten
Jungen zu sich. Das Mädchen atmete erleichtert auf und knipste ein paar Bilder.
Dann stand Izzy auf, unterschrieb dem Jungen noch sein Buch und lächelte:
„Ich muss jetzt echt gehen.“ Eric lächelte und rannte mit einem Mal los zu
seiner Mutter: „Mami, Mami. Ich hab ein Foto mit Izzy von US5“ Izzy seufzte,
jetzt würden gleich lauter Fans auftauchen und dann würde er gar nicht mehr
wegkommen. Das Mädchen stand immer noch vor ihm, sie lächelte. Allerdings ein
trauriges Lächeln: „Danke. Du hast meinen Bruder wirklich glücklich gemacht.
Das ist nämlich das letzte Weihnachten was er feiert: Eric wird bald sterben,
er ist unheilbar krank und sein großer Wunsch war es euch mal zu treffen.“
Sie hatte Tränen in den Augen. Izzy schluckte und sein Blick glitt zu dem
strahlenden Jungen. „Warte kurz!“ sagte er und führte ein kurzes
Telefonat. „Wie heißt dein Bruder?“ fragte er das Mädchen zwischen durch.
„Eric Baumann!“ antwortete das Mädchen. „Wie heißt du? Und wie lautet
eure Anschrift??“ fragte Izzy weiter. Sie schaute verwirrt, worauf er nur
beruhigend lächelte. Schließlich nickte sie: „Ja tun wir. Ich heiße
Susanne!“ danach nannte sie ihm ihre Anschrift.
Nach einem weiterem Moment legte er auf und sah sie an: „ Ihr bekommt in den
nächsten tagen Backstagekarten für das Berlinkonzert. Wir möchten euch gerne
sehen. Ich weiß, dass die anderen einen so tapferen jungen wie Eric gerne
kennen lernen würden. Du hast vielleicht auch einen angenehmen Abend, denn ich
denke mir du warst auch länger nicht aus. Fröhliche Weihnachten!“ er nahm
das überraschte Mädchen kurz in den Arm. Dann entdeckte er sein Gepäck
welches nun auf dem Gepäckband erschien. „Ich muss jetzt gehen. Bye!“ mit
diesen Worten schnappte er sich seine Taschen und flitzte zum nächsten
Taxi-Stand.
Noch während der Fahrt beschäftigte ihn diese Sache, wurde dann aber
irgendwann von dem Gedanken an Chaya verdrängt. Das Taxi hielt vor der US5 WG.
Izzy zahlte, stieg aus. Er nahm seinen Koffer öffnete die Tür und lief hoch.
Heute waren keine Fans hier. Kein Wunder schließlich war ja auch Weihnachten
und offiziell war niemand von ihnen hier. Auf der Fahrt hierher war ihm
eingefallen, dass er zuerst hierher musste um Ashlees Wohnungsschlüssel zu
holen. Oben angekommen schleifte er seinen Koffer in sein Zimmer und holte eine
Sporttasche vom Schrank in welche er ein paar Klamotten aus dem Koffer stopfte.
Er konnte ja schlecht bei Chaya mit einem ganzen Koffer auftauchten, außerdem
war der zu klobig. Die Tasche war in weniger als 5 Minuten umgepackt und Izzy
suchte kurzzeitig nach Ashlees Schlüssel bis ihm einfiel, dass dieser immer am
Schlüsselbrett hing. Er nahm sich seine Tasche, ließ alles Weitere achtlos
stehen und war auch schon aus der Tür, aber nicht ohne sich Ashlees Schlüssel
zu nehmen. Er lief im Eiltempo die Treppe hinunter über die Straße, inzwischen
hatte es begonnen in dicken fetten Flocken zu schneien. Die 5 Straßen ließ er
schnell hinter sich. Je näher er sich dem Haus näherte, desto mehr begann sein
Herz vor Vorfreude zu klopfen.
Er öffnete die Tür und lief die Treppe hoch, schon von unten konnte er das
verzweifelte Weinen des Babys hören…
Chaya hatte Nick auf dem Arm. Der kleine weinte seit heute Morgen um 6
unaufhörlich. Die Blondine hatte alles versucht. Mit ihm gespielt, kalten Brei,
Brotstückchen, neue Windel, Beißring, singen… alles - es half nichts. Es war
unlängst Zeit für seinen Mittagsschlaf, das Baby war völlig übermüdet von
ihr gar nicht zu sprechen. Aber er wollte nicht schlafen. Er weinte nur noch
schlimmer, wenn sie ihn vom Arm nahm. Chaya hatte nun schon aus lauter
Verzweiflung zu etwas gegriffen, was sie sonst vermied. Sie wusste es
funktionierte gewöhnlich zwar, aber sie wollte es nicht, weil das Kind sich
nicht dran gewöhnen sollte. Der Kleine weinte inzwischen so sehr, dass sie kurz
überlegt hatte doch Izzy anzurufen, hatte es dann aber wieder verworfen und
stattdessen diverse Videos rausgekramt, die sie zu Beginn von US5 aufgenommen
hatte. Als sie noch zeit hatte. Sie hatte damals wirklich immer sehr genau
darauf geachtet alles aufzunehmen. So fühlte sie sich den Jungs näher wenn sie
nicht da waren. Später waren dann Privataufnahmen von Chris dazu gekommen, der
inzwischen auch seine Vorliebe für Videokameras entdeckt hatte. Auf eine Bitte
hin existierte sogar ein komplettes Video von Izzy, was Chris einst für Jason
und die Kids aufgenommen hatte
Doch es half nichts. Nicky schluchzte und weinte, seine Finger griffen grob in
das schwarze Sweatshirt von Izzy, dass Chaya damals doch nicht zurück gebracht
hatte. Sie hatte es vorhin übergezogen in der Hoffnung der vertraute Geruch
könnte das Kind beruhigen. Doch dieser Trick schien nicht zu klappen. Dicke
Tränen liefen die Wangen des Babys hinunter: „Sch…Nicky…schon gut!“ sie
streichelte den rücken des Säuglings während dieser zum Bildschirm schaute,
wo Izzy gerade sprach und nun noch mehr weinte. Er streckte die Ärmchen zum
Bildschirm aus und zappelte, weinte, brüllte schließlich vor Schmerzen und
Zorn. „Schatz…ich weiß…das tut weh…ich weiß es Maus!“ sie drückte
ihren Neffen an sich, ihr Blick suchte den Bildschirm. „Ich weiß Schatz. Ich
weiß, du willst zu ihm, aber das geht nicht… Izzy ist weit weg, weißt du“
Nick weinte und zappelte noch mehr, während sich eine seiner Hände krampfhaft
in ihre Schulter grub und dicke Tränen abermals seine Wangen runter liefen.
Chaya wischte behutsam die Tränen weg, drückte ihm ein Küsschen auf die
Stirn. „ich weiß, dass er dir fehlt. Mir auch, glaub mir.“ Flüsterte sie
leise und hatte nun ebenfalls Tränen in den Augen. Zu sehr schmerzte die
Erinnerung welcher Tag heute war und was er heute tun würde, sie hatte ihn
verloren. Ein für alle mal. Sie bemühte sich die Tränen zu unterdrücken.
Kinder spürten Unruhe.. >und wie er mir fehlt. Izzy, warum bist du nicht hier?
Ich brauche dich… so sehr< fügte sie in Gedanken hinzu und beobachtete den
Bildschirm. Nick weinte immer noch, er warf den Kopf hin und her. Mit einem Mal
registrierte sie wie der kleine ruhiger wurde und nur noch leicht wimmerte,
seine kleinen Fingerchen gruben sich in den schwarzen Stoff des Sweatshirts und
er starrte über ihre Schulter weg zur Tür. Chaya war erleichtert, wenigstens
eine kleine Ruhepause. Die aber wie sie wusste nicht von langer Dauer sein
würde. Mit einem Mal begann Nick wie wild auf ihrem Arm zu zappeln. Die letzte
dicke Krokodilsträne lief seine Wange runter und versiegte. Sie hörte hinter
sich etwas rascheln und dann ein Klappern, das wie ein Schlüssel klang. „Hey,
ihr beiden!“ erklang es mit einem Mal hinter ihr, was Nick zum lachen
veranlasste.> Diese Stimme! Nein das kann nicht sein. Das ist nicht möglich.
Er ist in Amerika. Das geht unmöglich. Meine völlig überreizten und
ermüdeten Sinne spielen mir gerade einen fiesen Streich!< dachte sie und begann
zu zittern.. Unsicher stand sie da, umklammerte das Kind und traute nicht sich
umzudrehen. Traute sich nicht aus Angst ihr größter Wunsch, könnte wie eine
Seifenblase zerplatzen. Das würde sie nicht ertragen. Jemand trat hinter sie,
drehte sie jetzt leicht zu sich um. Als sie den Kopf hob, sah sie ihm direkt ins
Gesicht. Seine Augen strahlten sie an. Die gleiche Ruhe, signalisierten Wärme
und Geborgenheit, signalisierten Vertrauen.. Ihr Traum erfühlte sich gerade und
er fühlte sich verdammt echt an, dennoch traute sie sich noch immer nicht. Er
könnte ja immer noch zerplatzen, sich als grausamen Streich ihrer übermüdeten
Sinne entpuppen. Nick zappelte wie wild. Izzy streckte die Arme aus: „na komm
mal her, mein kleiner. Du kannst deiner Tante doch nicht solche Schwierigkeiten
machen!“ sagte er leise und nahm das Kind von Chayas Arm. Augenblicklich
begann Nick vor Freude zu glucksen und seine Ärmchen umschlangen Izzy
glücklich, welcher Chaya gerade ansah. Die Blondine kämpfte gerade verzweifelt
mit ihrer Fassung. >Das durfte doch alles nicht wahr sein. Das ging doch gar
nicht! Er konnte doch nicht hier sein, nein das war unmöglich! Er war weit weg,
bei Carly.<
Wie als Beweis hob Izzy die Hand und streichelte sanft ihre Wange, in welche sie
sich fast schon schutzsuchend schmiegte: „Es wird alles gut Engel, ich bin ja
jetzt da!“ er lächelte beruhigend und just in diesem Moment warf sie sich
schluchzend in seine Arme. Ihre Finger krallten sich in den Stoff seines
Pullovers, ihr ganzer Körper bebte. Ihre Tränen fielen auf den Stoff und
färbten ihn an jener Stelle dunkel. Er umschlang sie mit dem freien Arm und
drückte sie an sich, sagte eine ganze Zeit gar nichts. Nick lachte und klopfte
mit seinen Patschhändchen abwechselnd auf Izzys Brustkorb und dem Kopf seiner
Tante umher.
Nach einigen Minuten schien sie sich zu fassen: „Oh mein Gott…“ sie
schniefte immer noch und wischte gerade die letzte Tränen weg. Vorsichtig trat
sie zwei Schritte zurück. „was um aller Welt machst du hier?“ sie schien es
immer noch nicht fassen zu können. Er lächelte: „Du brauchst mich und da bin
ich!“ sagte er schlicht und lächelte sie an. Sein Herz klopfte so schnell wie
vorhin als er die Tür geöffnet hatte. „Aber….aber…was ist mit deiner
Familie und Carly? Es ist Weihnachten?“ sie sah ihn immer noch fassungslos an
und ihre Augen schauten verwirrt zu ihm auf. Izzy lächelte: „Das passt schon
alles, glaub mir!“ mit diesen Worten verschwand er im Gästezimmer, wo das
Kinderbett stand. Er legte Nick hin und Chaya erwartete das übliche wütende
Gebrüll, doch es geschah nichts. Izzy kam nach 5 Minuten wieder: „Er
schläft jetzt!“ dann nahm er sie bei der Hand und ging mit ihr zum Sofa. Er
zog die Schuhe aus, krabbelte auf die ausgeklappte Sitzecke und faltete die
Decke auseinander. Izzy streckte den Arm aus: „komm her, Süße!“ es war
eine deutliche Aufforderung. Unsicher krabbelte sie zu ihm aufs Sofa, blieb
allerdings neben ihm sitzen. Izzy zog sie zu sich. Unsicher legte sie ihren
Kopf auf seinen Brustkorb, während ihre Hand auf seinem Bauch lag. Sie konnte
das immer noch nicht fassen, das war nur ein Traum. Izzy breitete die Decke
weiter aus, so dass Chaya eingehüllt war. Dann kraulte er ihren Kopf, welcher
auf seinem Brustkorb lag. Das blonde Haar durchfloss seidig seine Finger. Der
vertraute Geruch, der von ihr ausging erfasste ihn. Sie roch immer nach einer
Mischung aus Kälte und Lilien. Aber witziger Weise strahlte sie dennoch immer
Wärme aus. Er holte Luft atmete ein: Diesen Geruch würde er unter tausenden
wieder erkennen. Wie sehr hatte ihm das gefehlt. Chayas Blick ging zu ihm
hoch: „er schläft. Das erste Mal seit 4 tagen das er ohne weinen
einschläft.“ Flüsterte sie leise und ihre Finger streichelten sanft Izzys
Bauch. „Das ist doch gut. Du solltest auch schlafen, Schatz!“ sagte er leise
lächelnd und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie schüttelte den Kopf: „ich
will nicht!“ ihre Stimme klang entschieden und langsam wurde ihr warm, sie
sah aus dem Fenster wo Schneeflocken tanzten. Das war ein Wunder, ein echtes
Weihnachtswunder. „und warum nicht? Engel Du bist todmüde und erschöpft!“
erwiderte er und kraulte sie weiter. Sie schwieg einen Moment: „Ich hab Angst,
dass wenn ich einschlafe und wieder aufwachse, du nicht mehr da bist und das
alles nur ein Traum war!“ sagte sie schlicht und schmiegte sich an ihn. Sie
versuchte den Moment festzuhalten, nicht loszulassen. Immerhin konnte es ja doch
nur ein Traum sein. Izzy lachte leicht: „nein, ich gehe nicht mehr weg.Wenn du
aufwachst werde ich nach wie vor hier sein!“ ein angenehmes Kribbeln durchfuhr
sie. Seine Finger die sie beruhigend kraulten, die angenehme Wärme, der
vertraute Geruch, ihre Lider wurden schwer: „Wirklich? Versprichst du es?“
fragte sie und war bereits dabei gegen ihren Willen ins Land der Träume
einzutauchen. Morpheus forderte eben doch seinen Tribut. „Ja, ich verspreche
es dir. Wenn du aufwachst werde ich noch hier sein!“ doch das hörte sie
längst nicht mehr. Chaya war in seinen Armen eingeschlafen.
Grelles Licht blendete sie, wieso war es so kühl? Sie fror nicht, aber vorhin
war es wärmer gewesen?! Vorsichtig tastete ihre Hand nach links, wo er gewesen
war, doch erspürte nichts außer der Decke. Sie riss die Augen auf, es dauerte
einen Augenblick bis das Bild klar wurde. Schlaftrunken sah sie sich um. Nichts.
Er war nicht da, nichts zeugte von seiner Anwesenheit. Also hatte sie das alles
doch nur geträumt. Sie stand auf. Das war alles so echt, so real. Das konnte
sie unmöglich geträumt haben. Sie weigerte sich zu glauben, dass es ein Traum
war. Doch langsam begriff sie, dass er nicht hier war, die Realität anders
aussah und dennoch drängte es in ihr danach weiter daran zu glauben. Noch
einmal sah sie auf die couch zurück, wo er vorhin bei ihr gewesen war,,
zumindest hatte sie das geglaubt. „Izzy?“ sein name kam nur als ein leises
flüstern über ihre Lippen, immerhin schlief Nick ja. >Seit wann eigentlich? <
Sie wusste es nicht. Sie spürte nur, dass ihr Körper dankbar für den Schlaf
war und dennoch zog sich ihr Herz gerade krampfartig zusammen. Ihr Körper hatte
ihr etwas suggestiert was sie sich so sehnlichst wünschte und das aus purer
Erschöpfung. Sie lief auf Socken durch en Flur. Plötzlich ging die Tür zu
ihrem Schlafzimmer auf und sie wäre fast einen Schritt zurück gewichen. Da
stand er, er war tatsächlich da. Er sah sie überrascht an: „Du bist schon
wach?“
Sie fasste sich, brachte ihr Herz dazu nicht mehr auswandern zu wollen, dennoch
klopfte es wie wild. Chaya nickte: „ich konnte nicht mehr schlafen und du, du
warst plötzlich weg. Ich hab schon befürchtet ich spinne!“ sagte sie leise
und verschlafen. Izzy lächelte, kam auf sie zu: „Nein, du hast so friedlich
geschlafen als ich aufgewacht bin, da wollte ich dich nicht wecken. Ich bin dann
duschen gegangen und habe meine Sachen in dein Zimmer gebracht. Ich wollte dich
einfach nicht wecken, tut mir leid wenn ich dich erschreckt habe…“ sagte er
sanft. Chaya sah ihn an, die Unsicherheit kehrte zurück: „Wie lange habe ich
geschlafen?“
Izzy sah kurz auf die Uhr. „ich bin um 11:00Uhr hier angekommen. Jetzt haben
wir es kurz vor 17 Uhr. 6 Stunden!!“ stellte er dann fest. „Ich hab
geschlafen wie ein Stein!“ erwiderte die Blondine und streckte sich.
„Schläft Nicky noch?“ fragte sie dann. Izzy nickte: „ich wollte ihn
ohnehin wecken, sonst schläft er nachher nicht. 0Wir können noch etwas
rausgehen, es schneit und frische Luft macht hungrig und schläfrig. Dann kann
er nachher bald wieder ins Bett und wir haben ein bisschen Zeit für uns!“ mit
diesen Worten betrat er das Gästezimmer und weckte Nicky vorsichtig. Er kam mit
dem Kind auf dem Arm zurück. Das Baby rieb sich die Augen und schaute
verschlafen, lachte aber. Etwas das typisch für Nick war. Er war nun mal ein
fröhliches Kind. „Ich stelle nur eben etwas Brei für ihn kalt. Wärst du so
lieb und wickelst ihn?“ fragte Chaya und verschwand in die Küche. „Kein
Problem!“ Izzy ging zurück in das Gästezimmer legte Nicky auf das Bett und
nahm die Wickeltasche. Wie selbstverständlich wickelte er den Jungen. Chaya
erschien kurz darauf lächelnd in der Tür: „Du bist wirklich gut!“ stellte
sie dann fest. Izzy wandte ihr kurz den Kopf zu, nachdem er die neue Windel
zugeklebt hatte: „Ich hab ja auch die beste Lehrerin gehabt.“ Sagte er und
zwinkerte ihr zu. „Ach was, die meisten Kerle ekeln sich davor und du? Du
machst das als würdest du das jeden Tag tun!“ Der Sänger zog Nick gerade die
Strumpfhose und Hose wieder an: „Ekeln warum? Ich sehe dass als Übung für
meine eigenen Kinder die ich später mal habe. Da kann ich mich ja auch nicht
vor drücken und alles meine Frau machen lassen!“ entgegnete er und setzte
Nick auf, der vergnügt an seinen Dogtags zerrte.. Chaya lächelte als sie das
sah „Du wirst mal ein wahnsinnig guter Daddy, da bin ich sicher. Kinder lieben
dich!“ Izzy griff nach der Jacke und Mütze des kleinen sowie Schal und
Handschuhen: „Kinder machen ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Heißt
es nicht so?“ er band nick seinen Schal um und setzte ihm die Mütze auf.
Chaya lachte: „Woher hast du das denn?“ „das hat Chris Mikel neulich an
den Kopf geknallt als er mitbekommen hat, dass er wieder mal nen One - Night -
Stand ohne Gummi hatte!“ erwiderte Izzy und schloss grad Nicks Jacke. Chaya
seufzte: „Gott bewahre, irgendwann rennen hier mehr kleine Mikels rum als die
Welt vertragen und gebrauchen kann. Oder er fängt sich irgendwann was richtig
Böses ein! Der Kerl denkt einfach nicht nach, wenn der scharf ist. Aber Chris
hat Recht. Sex haben ist einfach, aber bedeutet eigentlich auch Verantwortung.
Nicht nur sich selbst gegenüber sondern auch dem Partner. Kinder zu haben und
zu erziehen ist eine noch größere Verantwortung, weil die haben keine Wahl!“
Izzy nahm Nick auf den Arm: „Willst du eigentlich mal Kinder haben?“ fragte
er und folgte ihr zur Garderobe, wo sie in ihre Jacke glitt. „ Keine Ahnung,
kommt drauf an. Ich glaube kaum das ich eine gute Mutter wäre, ich hätte Angst
so wie meine Eltern zu werden, ich hätte Angst der Verantwortung nicht
gewachsen zu sein oder dem Kind nichts Vermitteln zu können. Ich mag Kinder
aber ich bin selbst noch nicht erwachsen glaube ich…“ sagte sie ernst,
wickelte sich ihren Schal um, schloss ihre Jacke und zog ihre Handschuhe an.
Izzy gab ihr Nick und schlüpfte dann ebenfalls in seine Sachen: „ach was, ich
kenne dich Chaya. Ich glaube du wärst eine sehr gute Mutter. Du bist sehr
geduldig und liebevoll, strahlst sehr viel Ruhe und Gelassenheit aus.“ Sie
lachte: „Das haben wir vorhin gesehen Izzy, wenn es ernst wird und ich das
auswendig gelernte Programm nicht mehr anwenden kann, war es das!“ sagte sie
ernst. Er zog genau wie sie seine Schuhe an und nahm Nick wieder: „Du warst
fertig mit den nerven und übermüdet Du bist sehr fürsorglich, du bräuchtest
dann nur den richtigen Partner an deiner Seite!“
„Das außerdem. Ich brauch sowieso jemanden der mir ab und zu sagt wo es lang
geht, sonst tanz ich dem kerl auf der Nase rum. Außerdem langweilt es mich
sonst. Und ein Kind brauch immer beide Eltern, soviel dazu!“ sie griff nach
Portemonnaie und Schlüssel. Izzy öffnete die Tür: „Steht der Kinderwagen
unten?“ fragte er. Chaya nickte: „im Hauseingang.“ „Gut!“ Izzy nahm
ihre Hand und lief die Treppen runter. Chaya konnte gerade noch die Tür
schließen ehe er sie wegzog. Noch immer fragte sie sich was er hier zu suchen
hatte. Warum er nicht zuhause war, nicht mit Carly seine Verlobung feierte. Sie
verstand es nicht, traute sich aber auch nicht zu fragen aus Angst vor der
Antwort. Unten angekommen, setzte er den kleinen in den Kinderwagen und deckte
ihn richtig zu ehe er das Visier hochklappte, damit Nick nicht soviel Schnee
abbekam. Draußen dämmerte es bereits. Chaya öffnete die Tür und Izzy schob
den Kinderwagen raus. Außerhalb des Hauses empfing sie eisige Kälte und der
Wind wehte die Schneeflocken unbarmherzig umher. Ließ sie wild tanzen. In den
Fenstern leuchteten bereits die Lichter und warfen ein warmes goldenes Licht
nach draußen. Kaum das die Tür hinter ihnen zu gefallen war schloß Chaya zu
ihm auf. Sie lief direkt neben Izzy her, der den Kinderwagen schob und sich
umsah. Er lächelte, legte ihr wie selbstverständlich einen Arm um die
Schultern: „und um ein haar hätte ich das verpasst!“ stellte er dann fest.
Sie schmiegte sich an ihn. Chaya war glücklich. Sie war dankbar dafür ihn
jetzt bei sich zu haben. Dennoch fasste sie sich ein Herz: „Was machst du
eigentlich hier? Du müsstest jetzt im warmen Kalifornien sein und stattdessen
bist du lieber im kalten Deutschland.“ Izzy sah sie von der Seite an, er
lächelte: „Du brauchst mich und da bin ich. Und manchmal muss man neue
Erfahrungen machen.“ Nick quietschte wie als Antwort aus dem Kinderwagen
heraus. „Und was ist mit deiner Mutter und Carly? Deiner Familie?“ sie war
verunsichert, nachher wäre Carly noch wütender auf sie.
Izzy war immer noch bester Dinge: „meine Familie versteht das. Meine Mum hat
immer gesagt, ich soll das tun was richtig für mich ist. Man lebt schließlich
nur einmal. Tja und meine Familie versteht das, ich hab sie ja gesehen, wenn
auch nur kurz. Tja und Carly. Carly und ich….“ Er suchte nach den richtigen
Worten. „Wir sind zu der Übereinstimmung gekommen, dass wir Weihnachten
besser getrennt feiern.“ Sagte er dann. Chaya sah ihn an und er spürte
deutlich, dass sie ihn nicht weiter fragen würde. Nicht wenn er es nicht
wollte. Eine Eigenschaft die er so sehr an ihr zu schätzen gelernt hatte. Sie
wusste immer ganz genau, wann sie nicht fragen sollte oder wann es richtig war
am Ball zu bleiben. „hey schau mal…“ er deutete auf ein Pärchen, das
sich in einiger Entfernung gerade in den Armen lag. Chaya folgte seiner Geste
und lächelte: „da gibt es wohl gerade die Versöhnung nach dem
Vorweihnachtlichen Frust!“ stellte sie fest als sie beobachtete wie der Typ
seine Freundin zärtlich küsste. Sie blieb stehen: „warte mal Izzy!“ er
hielt inne, sah sie an. „Was denn?“ Sie lief um den Wagen rum und packte
Nick wieder richtig ein, der vergnügt quietschend versuchte die Schneeflocken
einzufangen. „Schon erledigt!“ sagte sie dann. Doch Izzy rührte sich nicht.
Er beobachtete eine Weile die Umgebung. Chaya stand immer noch an ihrem Platz
und wartete geduldig darauf, dass er etwas sagte. Doch er schwieg. Sie standen
sich so eine Ganze Zeit gegenüber, eine große Schneeflocke sank leise hinab
und blieb in Chayas Pony hängen. „Moment!“ Izzy legte die Bremse am
Kinderwagen um, dass dieser nicht wegrollen konnte und trat dann vor sie.
Vorsichtig streckte er die Hand aus und fischte die Flocke aus dem blonden
Haar, sie blieb noch einen Augenblick auf seiner Hand liegen ehe sie schmolz.
Allerdings hatte er dafür gerade keinen Blick. In ihren Augen spiegelten sich
die umliegenden Lichter wieder und ließen sie strahlen. Ihre Wangen waren von
der Kälte leicht gerötet, während der Wind sanft mit ihren Haaren spielte.
Sie so leicht berührte als würde er sie liebevoll streicheln. Ihre Lippen
schimmerten in einem sanften rot und glänzten leicht feucht. Ein angenehmes
warmes Kribbeln machte sich in seiner Bauchgegend breit. Seine Fingerspitzen
fuhren sanft über ihre Wange hinweg hinunter zu ihren Lippen, malten den schön
geschwungenen Mund nach, der nach wie vor in sanftem rot erstrahlte. Seine Hand
strich wieder über ihre Wange, umfasste schließlich ihren Hinterkopf und zog
sie vorsichtig zu sich. Der Straßenlärm um sie herum verblasste, je näher er
kam. Er spürte ihren Atem auf seiner Haut prickeln, sah ihre Augen in einem
blau aufleuchten in dem er sich im nächsten Moment verlor. Sanft küsste er
sie, beinahe vorsichtig. Warum? Er hatte es doch schon so oft getan. Doch als
ihre Arme sich um seinen Hals legten, ihr Körper sich näher an seinen drängte
und sie es erwiderte, wusste er, dass es richtig war.
Als seine Finger ihren Mund berührten war es als würde alles in ihr
explodieren. Ihr ganzer Körper reagierte auf ihn, ob sie wollte oder nicht.
Während seine Finger ihre Lippen nachfuhren beobachtete sie ihn und kurzzeitig
sah sie etwas in seinen Augen aufleuchten, aber sie konnte es nicht deuten. Als
seine Hand ihren Kopf umschlang, wusste sie nicht was passieren würde und ihr
Herz klopfte zum zerspringen. Was hatte er vor? Doch je näher er ihr kam,
desto mehr drängte alles in ihr nach ihm. Der Augenblick als er sie küsste
blendete alles einen Moment aus. Sie spürte nur noch wie er sie an sich zog und
es war ihr recht, sie war nicht mehr fähig sich zu wehren und sie wollte es
auch nicht. Wenn es so sein sollte, dann wäre es so. Sie könnte sich hinterher
zumindest nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben. Chaya nahm erst wieder
etwas wahr als Nick laut quietschte. Sie löste sich und drehte den Kopf, genau
wie Izzy. Stellte dann aber fest, dass der Knirps es geschafft hatte eine
Schneeflocke zu fangen. Die allerdings gerade wieder schmolz.
Sie wandte Izzy wieder den Kopf zu, wagte aber nicht ihn anzusehen. Sie war rot
im Gesicht, das spürte sie und sie spürte auch, dass er sie ansah.
Izzy hob vorsichtig ihr Kinn an und sah sie an. Als sie ihm in die Augen
blickte, durchzuckte sie ein weiterer Blitz, der zu einem weiteren Kribbeln
wurde. Wärme stieg in ihr auf. Das war der gleiche Blick mit dem er Carly
früher angesehen hatte. Sie kannte ihn gut genug und doch war irgendetwas
anders. Er war tiefer, bedeutender. Er lächelte: „ich bin ein Trottel, ich
hätte es viel eher merken müssen!“ Sie sah ihn an, nun war sie enttarnt. Er
wusste es: „Kann sein. Die anderen meinen ja, ich denke nein. Es war gut
versteckt und du hattest anderes im kopf.“ Sagte sie dann leise.
Izzy sah sie an, seine Arme umschlangen noch immer ihre Taille, während seine
Hände auf ihrem Po ruhten. Er schüttelte den Kopf: „Die Zeichen waren
eindeutig, nur ich trottel wollte es nicht wahr haben. Das Kribbeln, die
Gedanken an dich, das carly unwichtiger wurde, dass mir deine Nähe gefehlt hat.
Jay hat ja gesagt, es sei offensichtlich, dass ich in dich verliebt bin, aber
ich trottel wollte es mir nicht eingestehen und auch auf die Gefahr hin, dass
ich jetzt alles kaputt gemacht habe. Ich will, dass du weißt. Das Du mehr als
nur meine beste Freundin bist!“ kaum hatte er das gesagt, sah er das sie
schluckte. Schließlich schüttelte sie nur stumm den Kopf: „Du hast nichts
falsch gemacht,Mein verhalten war dir ein Rätsel und ich denke ich bin dir eine
Antwort schuldig, warum das alles…“ Dann sah sie ihn an: „Der Grund
warum…ich damals gegangen bin. Warum, ich sie so sehr hasse. Warum die kleinen
wegen mir so sauer auf dich sind…“ sie machte eine Pause, holte Luft. Ihr
Herz klopfte zum zerspringen. Sie blickte ihn an, sah ihm direkt in die Augen.
Wenn sie es jetzt nicht tat, dann nie: „ Ich liebe dich seit dem ersten Moment
an dem wir uns begegnet sind!“ das kam so deutlich über ihre Lippen, dass es
keinen Zweifel zuließ, dass es so wahr.
Izzy sah sie einen Moment lang einfach nur an, er glaubte sich gerade verhört
zu haben. Nach seinem Geständnis hatte er mit Scherben gerechnet und nun stand
sie hier und sagte ihm das. Wieso hatte sie nicht viel eher was gesagt, warum?
Sie hätten es soviel einfacher haben können.
Hätten sie es wirklich gehabt? Nein, denn er hatte es ja nicht wahrhaben
wollen. Er hatte ja erst von ihr getrennt werden müssen um es zu begreifen.
Aber hatte das alles eine Chance, waren es diese Gefühle wert eine so innige
und tiefe Freundschaft aufs Spiel zu setzen? Was würde sein, wenn sie es nicht
schafften, würde dann alles Weitere auch in Scherben liegen? Konnten sie das
riskieren? Doch in dem Moment als er ihr in die Augen sah, wusste er es sicherer
den je. Es würde klappen, selbst wenn diese Beziehung scheiterte, was er
niemals zulassen würde, dann würden sie immer Freunde bleiben. Denn sie
verband ein viel zu tiefes und inniges Band. Sie konnten nicht ohne einander,
dass sagten alle und sie hatten recht. Er brauchte sie in seinem Leben und sie
brauchte ihn, dass hatte sie ihm mehr als einmal gesagt aber sie hatte es auch
schon geschafft ohne ihn zu Leben. Sie war dabei fast vor die Hunde gegangen,
aber sie konnte es. Das hatte sie bewiesen.
Aber im Moment waren sie im hier und jetzt und nur das allein zählte. „Was
hast du?“ Ihre Augen musterten ihn nachdenklich.
Seine Arme waren immer noch um sie geschlungen, er lächelte: „Es ist nichts,
ich bin nur froh dich zu haben!“ und mit einem Mal hob er sie hoch und
wirbelte sie herum. Chaya quietschte und klammerte sich an ihm fest: „Hilfe
hör auf! Lass mich los“ Nick lachte im Kinderwagen und auch Izzy lachte. Er
war so ausgelassen wie schon lange nicht mehr: „Ich denke gar nicht daran dich
loszulassen. Du bist das beste was mir neben den Jungs passieren konnte!“
seine Stimme klang so befreit und Chaya musste jetzt selbst bei seinem Anblick
lachen. Sie hatte ihn lange nicht mehr so erlebt, er strahlte regelrecht von
innen nach außen. Aber ihr ging es nicht anders, sie war glücklich. Wunschlos
glücklich. Auch wenn sie dem ganzen noch nicht traute, vielleicht war es ja
doch alles nur ein Traum. Immerhin erfüllten sich alle ihre Wünsche gerade auf
wundersame weise. Izzy ließ sie irgendwann langsam runter und küsste sie
erneut. Seine Arme umschlangen sie immer noch. Chaya löste sich und sah ihn an,
vorsichtig umklammerte sie seine schwarze Jacke.
Sie dachte kurz an Carly, aber den Gedanken wischte sie beiseite. Izzy war jetzt
hier bei ihr und das allein war ihr wichtig. Nichts anderes.
Er legte ihr einen Arm um die Taille, löste die Bremse des Kinderwagens:
„Komm lass uns noch weitergehen.“
Sie nickte leicht.
„Ich versteh das nicht, ich könnte schwören, ich hab den Schlüssel in die
WG ans Schlüsselbrett gehängt!“ brummte Ashlee verwirrt. Sie war eben kurz
in der US5 – WG gewesen um ihn zu holen, hatte ihn aber nicht gefunden. In
Jays Zimmer war er auch nicht. Der Brite gab ihr einen Kuss: „Ist doch nicht
so tragisch, ich hab doch den Ersatzschlüssel von Mark bekommen. Der war zwar
nicht begeistert Heiligabend gestört zu werden, aber er hat es verstanden.“
Ashlee schnaubte: „mir egal, der hat begeistert zu sein. Immerhin geht es da
um eine potentielle Einnahmequelle von Triple M, die länger ausfällt wenn das
so weitergeht und mir ist es so ziemlich egal und wenn ich die Tür eintreten
muss. Mir gefällt nicht wie es meiner besten Freundin geht!“ maulte sie. Sie
war noch müde und der Flug lag ihr in den Knochen, sie hasste Fliegen!
Jay steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür: „Du kannst dich
ja gleich noch was hinlegen…oh der Kleine scheint zu schlafen!“ stellte er
fest als er ihre Taschen abstellte und lauschte. Innerhalb der Wohnung war
nichts zu hören. „Nee, scheint eher so zu sein als ob sie nicht da ist.
Vielleicht ist sie mit ihm rausgegangen, gewöhnlich schläft er dann irgendwann
ein.“ Erwiderte Ashlee und nahm die Taschen und brachte sie zusammen mit Jay
in ihr eigenes Zimmer. Auf dem Rückweg warf sie einen Blick ins Gästezimmer,
wo das Babybett stand. Leer.
„Sie ist wirklich nicht da.“ Ashlee ging durch die Räume und das war
typisch Chaya. Denn obwohl, sie alleine war und total im stress, war die Wohnung
total aufgeräumt und tiptop. Das war auch oft so wenn sie nach Hause kamen von
Terminen. Noch während sie ihre Sachen in die Waschmaschine packte und diese
lief, war die Blondine am aufräumen. Vor allem wusste sie, wenn sie es nicht
gleich machte, würden sie und Ashlee aus Faulheit irgendwann Berge wegräumen
müssen. Es war nämlich nicht so, dass beide fanatische Putzteufel waren, eher
im Gegenteil. Sie hassten es, sie ließen auch gern was liegen und eben deshalb
hatten sie sich angewöhnt immer gleich aufzuräumen, weil sie sonst nicht
dagegen ankamen. Und das ganze hatte noch einen Grund, sie hielten den Jungs
immer ihr Chaos vor, dann konnten sie ja schlecht selbst so unordentlich sein..
Das ganze wurde bei Chaya aber immer noch etwas extremer, wenn die Kinder da
waren. Sobald diese im bett lagen, war sie bereits wieder am aufräumen. Eine
Angewohnheit die sie von ihrer Schwester hatte, weil diese sie immer
zusammenstauchte, wenn es unordentlich war.
„Nein, sie ist wirklich nicht da!“ Ashlee legte noch die Decke auf dem Sofa
zusammen. Ein Überbleibsel wie sie vermutete. „Na, dann warten wir oder
wie?“ fragte Jay und setzte sich aufs Sofa und machte den Fernseher an. Ashlee
ließ sich neben ihn fallen, schmiegte sich an ihn und schloß die Augen. Der
Stress ließ ein wenig nach, nachdenklich betrachtete sie ihre Hände.
Im nächsten Moment hörte sie ganz deutlich Chayas Stimme im Flur: „Komm
Murmel, wir wollen rein. Gleich gibt’s Essen!“ Ashlee stutzte, die Stimme
ihrer Freundin klang alles andere als erschöpft und fertig. Hatte Richie sich
getäuscht??? Wenn ja würde sie persönlich nach Wheaton laufen und ihn einen
Kopf kürzer machen.
Sie hörte eine gedämpfte männliche Stimme die Chaya auf Deutsch antwortete
und Ashlee wunderte sich noch mehr. Es war so kurz das sie es nicht erkennen
konnte, zumal diese Stimme auch ganz rau war.
Komisch, seit wann hat sie Heiligabend Männerbesuch und das wo sie Izzy doch
nach wie vor hinterher trauerte? Aber Ashlee traute es ihrer besten Freundin
auch zu sich irgendwen aufgerissen zu haben um Izzy gewaltsam aus ihren Gedanken
zu verdrängen...aber das würde sich ja gleich zeigen. Ashlee würde den Kerl
hochkant wieder aus der Wohnung werfen, sie hatte sich fest vorgenommen, dass
ihre beste Freundin und ihr bester Freund irgendwann ein paar werden würden und
wenn es das letzte war, was sie tat. Hier hatte niemand außer Izzy was
verloren…
Auch Jay hatte irritiert hochgeguckt, er machte den Fernseher aus.
Der Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt und drehte sich um, die Tür sprang
auf und Chaya kam mit Nick auf dem Arm in den Flur. Sie war voll Schnee.
Allerdings fiel Ashlee und Jay eins auf, sie strahlte über das ganze Gesicht,
so wie noch nie. Außerdem schien sie auf etwas zu warten: „Nun beeil dich es
ist kalt draußen!“ sagte sie und blickte zur offenen Tür.
Ashlee und Jay tauschten beide einen verwirrten Blick: „Weißt du was das
soll?“ fragte Ashlee leise und musterte ihre beste Freundin, die sie noch
nicht bemerkt zu haben schien. Jay schüttelte den Kopf: „Ich hab keine
Ahnung, aber ich hab sie noch nie so strahlen sehen. Eine Supernova ist gar
nichts dagegen…“ stellte er fest.
Sie blickten beide wieder zur Tür, wo sich in dem Moment etwas tat: „Ich
komme ja schon!“ hörte man eine Stimme, die beiden mehr als bekannt vorkam
und im nächsten Augenblick erschien Izzy in der Tür. Er drückte Nick einen
Kuss auf die Wange und gab dann Chaya einen kurzen aber sehr innigen Kuss. Die
Tür war unlängst geschlossen. Und noch eines fiel auf, er strahlte mindestens
genauso sehr wie Chaya.
„NEIN! DAS GLAUB ICH JETZT NICHT!“ entfuhr es Ashlee nun etwas zu laut.
Jay schaute mindestens genauso überrascht. Er hatte mit allem gerechnet nur
nicht damit.
Izzy sollte doch in Amerika sein und Verlobung feiern. Was tat er also hier und
verdammt, wieso küsste er Chaya? Jay hatte sich inzwischen dran gewöhnt, dass
der Amerikaner die Blondine zum Abschied neuerdings küsste, flüchtig küsste.
Aber das eben sah anders aus, das war definitiv nicht flüchtig und nicht zum
Abschied. Das war zielstrebig, gewollt und sie erwiderte das!
Als Ashlee das entfuhren war, ließ Izzy von Chaya ab und beide wandten die
Köpfe Richtung Sofa wo ihre Freunde saßen. Chaya schaute wieder zu Izzy
zurück: „Sag mal habt ihr euch abgesprochen oder so??“ fragte sie nur
leise. Izzy zuckte die Schultern: „Ich wusste nicht, dass sie kommen!“ Er
zog seine Sachen aus, nahm dann Nick auf den Arm, damit Chaya sich ausziehen
konnte. „Was macht ihr denn hier? Habt ihr keine Lust mehr auf das regnerische
London gehabt? Heimweh nach dem verschneiten good old Germany??“ fragte sie
und hing ihre Jacke auf. Ashlee und Jay standen auf und kamen rüber. „Naja
Heimweh nicht unbedingt, eher sind wir auf Bitten eines bestimmten Amerikaners
aus Chicago hier, der sich sorgen um Dich gemacht hat!“ erwiderte Jay.
Ashlee musterte ihre Freunde immer noch ganz genau, dann holte sie Luft und
setzte an „Chayenne Scott, du wirst erstens sofort diesen widerlichen
britischen Akzent wegstecken, Du musst nicht alles von Jay übernehmen.
Zweitens was macht Izzy hier und Drittens gibt es da etwas das wir wissen
sollten??“
Chaya nahm Nick von Izzys Arm: „Wieso er hier ist fragt ihr ihn am Besten, ich
hab keine Ahnung. Nick bekommt jetzt seinen Brei wandert dann in die Wanne und
anschließend ins Bett. Izzy wärst du bitte so lieb mir zu helfen?“ fragte
Chaya und lief vor Richtung Küche. „Ehm…ja klar!“ Er zuckte die Schultern
und lief hinter ihr her in die Küche.
Ashlee sah Jay an: „Okay jetzt bin ich mir zu 100% sicher das die etwas vor
uns verbergen!“ sagte sie und lief hinter ihren Freunden her in die Küche.
Izzy setzte Nick gerade in den Kindersitz und band ihm anschließend ein
Lätzchen um. Chaya machte unterdessen etwas Wasser heiß und rührte den
Grießbrei an, anschließend holte sie noch ein Früchteglas aus dem
Kühlschrank. Sie nahm einen Plastiklöffel aus der Schublade, zog sich einen
Stuhl ran und begann ihren Neffen zu füttern. Izzy lehnte hinter ihr am
Küchentresen und beobachtete dies lächelnd. Ashlee stand im Türrahmen, Jay
direkt dahinter.
„Okay, noch mal was machst du hier?“ fragte sie dann direkt an Izzy
gerichtet. Der Amerikaner sah sie nun an, obwohl es deutlich war das es ihm
schwer fiel seinen Blick von der Blondine und dem Baby zu reißen. „Das
Gleiche wie ihr schätze ich. Richie hat mich angerufen, dass es Chaya nicht gut
geht und da bin ich hergeflogen!“ Ashlee sah ihn skeptisch an, dann zu Chaya
und wieder zurück: „Entschuldige, wenn ich das jetzt so sage: Aber Chaya
sieht nicht so aus als würde es ihr schlecht gehen!“ warf sie dann ein.
Izzy seufzte: „Ja, jetzt nachdem sie geschlafen hat und an der frischen Luft
war. Vorhin war das noch anders, aber das ist doch nicht so wichtig!“
Jay sagte nichts, beobachtete seinen besten Freund nur schweigend. Irgendwann
würde er sich verraten, soviel war sicher.
„Ach und nur weil es ihr schlecht ging, fliegst du einfach mal so von
Kalifornien nach Deutschland als wäre es ein Sonntagsausflug und das an
Heiligabend. Was sagt denn deine Mutter dazu und deine Verlobte?“ Ashlee
redete in so schnellem amerikanisch auf Izzy ein, dass Chaya und Jay unmöglich
folgen konnten. Zumal die Blondine auch immer noch mit Füttern beschäftigt
war.
„Meine Mutter hat mich sogar hergeschickt stell dir vor, meine Mutter ist der
Meinung das ich das tun soll was richtig für mich ist. Und meine Verlobte...ich
nehme an du redest von Carly…ist erstens nicht meine Verlobte, ich weiß nicht
wie ihr darauf kommt,…und zweitens ich und sie haben beschlossen Weihnachten
getrennt zu verbringen. Von daher sagt sie gar nichts dazu.“ Erwiderte Izzy
nun ruhig.
Chaya wischte Nicky gerade den Mund ab, das Baby hatte mal wieder in Rekordzeit
alles verdrückt was es kriegen konnte. Die Blondine strahlte als sie ihren
Neffen aus dem Sitz hob: „Es ist nicht zu fassen, dieses Kind ist wie
ausgewechselt seit du hier bist!“ stellte sie fest und löste mit einer Hand
das Lätzchen und legte es in die Schmutzwäsche. Izzy grinste: „Gewusst
wie!“ er zwinkerte ihr aufmunternd zu. „Gut, dann nehmen wir beide jetzt ein
Bad oder wie?“ sie schaute Nicky an der schon wieder vergnügt auf ihren Armen
zappelte. Sie schob den Stuhl mit der Hüfte ran und wollte an Izzy vorbeigehen.
Der hielt sie allerdings fest und zog sie zu sich: „Moment, wo willst du
hin?“ er grinste sie frech an. „Mit Nick baden und du darfst nicht mit!“
sie streckte ihm die Zunge raus. Das an sich nicht ungewöhnlich war. Izzy
schaute zwischen ihr und dem Baby hin und her: „Nick hast du das gehört,
deine Tante will mit dir baden gehen und mich nicht mitnehmen!“ stellte er
dann entrüstet fest. „Ja, weil deine Tante weiß das der Kerl eine Freundin
hat und nicht will das er Ärger bekommt!“ nick saß auf ihrer rechten Hüfte
und Izzy stand links von ihr. Jetzt drehte er langsam ihren Kopf zu sich:
„Ach ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Freundin nichts dagegen hätte,
wen ich mit dir baden würde..“ grinste er.
„Ach, weißt du das?“ sie sah hoch und musste grinsen. Sein Kopf näherte
sich langsam dem von Chaya: „Ja, da bin ich mir verdammt sicher!“ flüsterte
er grinsend ehe er sie zärtlich küsste.
Just in diesem Moment klappte Jay der Unterkiefer runter und Ashlee begann wie
verrückt auf und ab zu hüpfen: „Ich wusste es doch, ich wusste es doch. Da
geht was!“ quietschte sie und begann zu strahlen. Chayas Wangen färbten sich
gerade ziemlich rot und ihre Schüchternheit kam durch, aber das störte Izzy
nicht wirklich. Er intensivierte den Kuss und zeigte damit eindeutig, wohin sein
Herz gehörte. Anschließen legte er ihr einen Arm um die Taille und zog sie
demonstrativ zu sich: „Ja ich weiß, ich habe lange gebraucht, aber irgendwann
kapier selbst ich es!“ grinste er dann seine beiden Freunde an. „Jay, Mund
zu Fliegen kommen rein!“ Ashlee klappte ihrem Freund den Unterkiefer wieder
hoch, während sie immer noch kribbelig umher hüpfte. Sie strahlte ihre beiden
Freunde an: „Endlich! Das hat ja auch lange gedauert. Seit wann???“ aus ihr
sprudelten die Fragen nun geradezu raus. Izzy warf einen Blick auf die
Küchenuhr die 19:30Uhr zeigte. Seit 2 Stunden 15 Minuten und 29 Sekunden!“
stellte er dann nüchtern fest. Chaya legte den Kopf schräg: „Woher weißt du
das denn?“ fragte sie irritiert. Izzy grinste: „Die Kirchturmuhr hat gerade
geschlagen als ich dich geküsst habe und du es erwidert hast!“ Man hörte es
nur noch Zweifach klatschen in der Küche, Ashlee und Jay hatten synchron die
Hände vor die Stirn geschlagen: „Izzy, das ist wieder so typisch!“ Ashlee
grinste dann allerdings und umarmte ihn: „Ich freu mich für euch!“ sie
knuddelte erst ihn und dann ihre Freundin. „Also wir beide…“ Chaya zeigte
auf Nick: „…gehen jetzt baden und du…“ sie schaute Izzy an: „Musst
draußen bleiben, du kannst ja mit Jay zusammen den Kamin anmachen und die
Lasagne schichten und in den Ofen tun, weil sonst gibt es heute kein
Abendessen!“ sie lächelte zuckersüß. „Hey und was ist mit mir?“ Ashlee
schaute verloren drein. „Du kommst mit mir. Ich will alles über London
wissen!“ sagte Chaya und ging an Jay vorbei. „Falsch, ich will ALLES über
EUCH wissen. Jedes Detail!“ erwiderte Ashlee und flitzte hinterher, nicht ohne
Jay allerdings noch einen kurzen Kuss aufzudrücken.
Der blieb mit Izzy zurück. „Okay und jetzt erklärst du mir, wie es dazu
kam!“ sagte der Brite betrat die Küche und holte die Lasagneform aus dem
Schrank, wo er dann anfing die zwei Soßen und die Nudelplatten im Wechsel zu
schichten.
Izzy hielt ihm die Platten hin: „Naja, schon als ich weggeflogen bin hatte ich
das Gefühl, dass es falsch ist. Ich hab sie am Flughafen gesehen. Auf dem Dach
des Gebäudes und auch während ich Zuhause ankam, war ich dauernd
unkonzentriert, abwesend. Ich wusste nicht woran es lag. Meine Gedanken waren
dauernd bei ihr. Carly nervte mich und als Richie dann anrief und ich die beiden
gehört habe, wusste ich was ich zu tun hatte...“
Jay hörte zu, goß gerade noch eine weitere Schicht Hackfleischsoße über die
Nudeln, anschließend die weiße Soße: „und was ist mit Carly?“ fragte er
dann ruhig. Izzy hielt ihm erneut eine Platte vor die Nase: „Mit Carly? Ich
hab mich getrennt!“ antwortete er nüchtern. „ Ihr alle wusstet davon
oder?“ fügte er dann hinzu und musterte Jay. „Wovon wussten wir?“
erwiderte dieser nahm ihm die Platten aus der Hand und schichtete weiter.
„Von Chayas Gefühlen für mich…ihr wusstet es alle, warum hat mir nie
jemand was gesagt?“ Izzy lehnte sich nun mit dem Rücken an den Tresen und
verschränkte die Arme. Jay kratzte gerade die letzte Schicht Bechamel -Sauce
aus dem Topf „Weil das nicht unser Recht war. Sie musste es dir selbst sagen,
es wäre ein Vertrauensbruch gewesen und du hättest es zu dem Zeitpunkt eh
nicht verstanden. Du musstest es selbst herausfinden, wobei es für mich schon
vor Wochen offensichtlich war!“ Izzy verschränkte die Arme vor der Brust:
„Ich weiß es ja ist ja gut!“ brummte er.
Jay nahm den Käse, öffnete die Packung und verteilte den Inhalt über den
Schichten. „Und wie fühlt es sich an?“ fragte er dann lächelnd und
musterte seinen besten Freund aus den Augenwinkeln.
Izzy sah ihn an und begann dann zu grinsen: „Verdammt gut, ich hab lange kein
solches Kribbeln mehr gehabt. Es ist als würde ich schier aus Strom
bestehen!“ Jay räumte die Sachen in die Spülmaschine und heizte den Ofen
vor: „Man merkt es. Du warst lange nicht mehr so gut drauf. Ich hoffe dein
hoch hält noch eine Weile. Ich rate dir, dass Du es ernst mit ihr meinst. Wenn
du ihr wehtust hast du ein 5faches Problem, davon kannst du ausgehen!“ Der
Amerikaner zog fragend eine Augenbraue hoch: „5fach?“
Jay nickte: „Richie, Chris, Mikel, Ashlee und wir beide kriegen auch ein
verdammt großes Problem miteinander, wenn du es wagen solltest ihr das Herz zu
brechen!“
Izzy hob abwehrend die Hände: „Wo denkst du hin? Ich würde ihr niemals
absichtlich wehtun, dass weißt du selber. Eher bricht sie mir das Herz, weil
ihr ein blonder Kerl besser gefällt!“
Der Brite lehnte sich an den Tresen: „Das glaub ich nicht Izzy. Sie hat
solange gewartet, solange gelitten und wenn sie jemandem ihr Herz schenkt dann
richtig und nicht nur für einen kurzen Augenblick. Du weißt das besser als
jeder andere hier und ihr habt einen Vorteil. Ihr kennt euch auswendig und
vertraut euch blind. Ihr wisst worauf es ankommt und womit ihr rechnen
müsst…“
„Ja wir kennen die Gewohnheiten des anderen auswendig und vertrauen uns, aber
es ist auch ein kennen lernen. Ein kennen lernen auf eine neue ganz andere
Weise. Wenn sie Probleme hat werde ich in Zukunft der Grund dafür sein und kann
sie nicht mehr trösten…“ erwiderte er. Jay lächelte: „Du warst auch im
letzten Jahr dauernd der Grund, das ist nichts neues mehr für Chris…“ Bei
dem Namen sah Izzy Jay überrascht an: „Wie Chris? Ich denke du?“ Jay
schüttelte den Kopf: „Ja anfangs hab ich noch mit ihr geredet, aber sie war
nicht davon abzubringen. Nein Chris hat in den letzten Monaten verstärkt deine
Rolle eingenommen, wenn es um dich ging. Er hat eine Engelsgeduld bewiesen, sehr
viel Einfühlungsvermögen und Verständnis. Sogar Richie hat versucht zu
helfen, obwohl er es nicht so konnte. Aber allein seine Anwesenheit hat oft
gereicht! Wir anderen sind es gewohnt Tränen zu trocknen die wegen Dir sehr
reichlich geflossen sind. Also mach dir deshalb mal keine Sorgen!“
Izzy sah nachdenklich aus: „Und wenn ich gerade deshalb den Bezug zu ihr
verliere?“ fragte er und Unsicherheit trat seit dieser Veränderung zum ersten
Mal bei ihm auf.
Jay schüttelte den Kopf, verließ die Küche und ging ins Wohnzimmer zum Kamin:
„Das wirst du nicht. Ihr kennt euch so gut wie sonst keiner. Das wird es euch
in der Beziehung leichter machen. Du wirst sehen, wenn du Fehler machst und Du
weißt as Du dir bei ihr rausnehmen kannst oder lassen solltest, aufgrund der
Erfahrung als bester Freund“ „Eben nicht, solange wir befreundet sind hatte
sie keinen Freund. Nur Dates die alle im Desaster endeten!“ erwiderte er und
ging in die Knie um Jay beim Holzschichten zu helfen.
„Ja, aber gerade deshalb weißt du welche Do`s & don`ts okay oder tabu sind.
Du weißt was ihr gefällt. Du kennst sie. Mach dir doch keine sorgen. Sei
locker, entspannt. Sei genauso cool wie du es immer warst. Es hat sich doch
nicht soviel verändert außer das ihr ineinander verliebt seid!“
Izzy seufzte: „Und genau da liegt das Problem, als ihr bester Freund wusste
ich genau wie ich sie anfassen durfte oder musste. Jetzt ist es anders. Nehmen
wir Mal Thematik Sex..:“ Jay ahnte worauf Izzy jetzt anspielen würde und er
überlegte bereits fieberhaft wie er ihm einen guten Ratschlag geben konnte, da
dieses Thema verdammt heikel war. Izzy war nicht der Typ der keine Erfahrung mit
Frauen hatte. Er hatte genug Wissen, damit so was nicht als Desaster endete. Jay
hatte noch keine Frau erlebt, die sich bisher beschwert hatte. Allerdings war
das Problem hier ein wenig anders und verzwickter.
Denn Chaya hatte sich zwar verändert, die Stylisten hatten aus dem eigentlich
eh schon hübschen Mädchen einen Schwan gemacht, der schöner nicht mehr werden
konnte. Mit Training, den passenden Klamotten, Make-up war eine Menge zu machen.
Doch wirkliche Schönheit strahlte von innen nach außen und darin lag das
Problem. Chaya liebte sich nicht, eher im Gegenteil sie hasste sich und ihren
Körper. Sie hatte nicht nur früher eine Zahnspange tragen müssen, nein sie
war auch mit einem angeborenen Hüftfehler bestraft. Der musste vor einigen
Jahren operativ behoben werden, davon hatte sie Narben zurückbehalten. Aber die
Narben auf ihrer Seele waren viel tiefer….
Izzy knüllte Zeitungspapier zusammen: „Du weißt genau wie sie sich hasst.
Muss ich dich daran erinnern, was es immer für einen Aufriss war sie in einen
Badeanzug oder Bikini zu bekommen. Ich mein seit sie abgenommen hat, obwohl das
für mich keinen Unterschied macht, ist sie ein wenig zugänglicher geworden.
Aber ich merke ja trotzdem wie sie beim Training fürs Turmspringen dauernd am
Badeanzug zupft damit man die Narben am Po und Hüfte nicht sieht. Sie ist
verunsichert….und was glaubst du wie das wird, wenn das mit ihr und mir in
eine ganz andere Phase geht.“
Jay seufzte und nahm ein Holzstück: „Ich weiß. Das Problem ist, es ist
prägend gewesen. Mädchen sind durch die Medien eh vorbelastet schlank zu sein.
Modelmaße bis Magersucht. Aber das war Chaya nie, sie ist allein schon von der
Veranlagung her kurvig gebaut…“ „Was ich mag wie du weißt. Mein
Geschmack hat sich in den letzten Jahren auch gedreht. Heute weiß ich, dass
solche Frauen besser sind und ich hab irgendwo mal gelesen, dass wir uns solche
Frauen für lange Beziehungen aussuchen. Deshalb weil das was mit unseren Genen
zu tun hat, diese Kurven zeigen, dass die Frau die Nachkommen in schlechten
Zeiten versorgen kann, was eine dünne nicht könnte…“ erwiderte Izzy und
setzte sich. Er kramte in seiner Hosentasche und zündete ein Papier an, welches
er in den Kamin warf. Dann beobachtete er wie die Flammen begannen gierig Holz
und Papier aufzufressen. Jay musterte ihn: „Du hast Dich wirklich ganz schön
verändert.“ stellte er trocken fest. Izzy zuckte die Schultern: „Trotzdem
wird das mit Chaya ein verdammt hartes Stück arbeit. Ich will ihr nicht wehtun,
aber du weißt genau dass ich nicht der sensibelste bin und sie so empfindsam
ist, was Gefühle angeht.“
Jay setzte sich neben ihn und starrte ebenfalls ins Feuer: „Das Problem war
ihre Pubertät und die Jungs zu der Zeit in Zusammenhang mit der Operation.“
Er schluckte, er würde Izzy jetzt etwas erzählen, was Chaya ihm bis dato
verschwiegen hatte. Sie hasste diese Erinnerung daran und verdrängte sie so gut
es ging. Das einzige was Izzy wusste, war dass sie früher von den Jungen
ausgenutzt worden war und sie deshalb grundsätzlich Jungs nicht wirklich
vertraute.
„Chayas Verhalten wurde geprägt Izzy, dramatisch geprägt. Sie hatte eh mit
sich zu kämpfen. Das weißt du und dann kam ihre erste große Liebe Mick. Sie
war knapp 16…“ er seufzte: „Das weiß ich, Scheißkerl. `Nen Mädel mit
der besten Freundin zu betrügen, nur weil sie nicht mit ihm ins Bett gegangen
ist. Meine Güte sie war gerade 16 und er 19, es ist sein Problem wenn er bis
dato noch Jungfrau ist aber man sollte ein Mädchen nicht drängen. Wenn sie
Zeit braucht, braucht sie es eben und wenn man 3 Jahre warten muss.“
Seine Finger krallten sich immer wieder kurzartig in den Stoff seiner Jeans.
„Izzy, das Problem lag nicht nur in dem Betrug, warum Chaya das nicht gemacht
hat und seitdem eher Angst vor Kerlen hat…“ Jay war darauf gefasst den
Amerikaner gleich bändigen zu müssen. Izzy sah ihn jetzt an: „Wieso? Was war
denn noch und wieso weiß ich davon nichts?“
„Chaya spricht darüber nicht, sie versucht es zu vergessen, aber Spuren
bleiben immer. Versprich mir bitte, dass du dich nicht aufregen wirst….“ Bat
Jay jetzt. Er sah bereits wieder das gefährliche Glühen in Izzys Augen
aufleuchten. „Das kann ich dir nicht versprechen! Los sag schon!“
Jay holte Luft: „Okay….also….ich weiß es weil sie mir das mal anvertraut
hat, es ist aus ihr rausgebrochen nachdem Du sie vor einem Typen in nem Club
beschützt hat. Wo sie heulend verschwunden ist und auch mit dir nicht reden
wollte. Du weißt der Dunkelhaarige Kerl, als wir mit Ashlee bei ihr waren.
Dunkle Haare, blaue Augen, groß…“ Izzy schien zu überlegen: „Du meinst
diesen widerlichen Dreckskerl, der sie dauernd angetatscht hat und sie
verängstigt hat. Der Sie als ihr Eigentum gesehen hat?“ fragte er zurück.
Jay nickte.. „Was ist mit dem?“ fragte Izzy nun. „Das war Mick!“ kaum
das Jay das gesagt hatte, fuhr Izzy hoch: „Was?! Warum hat mir das niemand
gesagt, den hätte ich kalt gemacht!“ seine Hände ballten sich zu Fäusten.
Jay zog ihn am Arm wieder runter: „Setz dich, jetzt ist es eh zu spät. Willst
du es nun wissen?“ Ein Nicken des Amerikaners. Jay seufzte: „Aber sprich sie
nicht darauf an, sie wollte nicht das Du es weißt. Wenn die Zeit dafür
gekommen ist, wird sie es dir von alleine sagen. Ich habe es auch nur unter
Mühe erfahren…“sagte er ruhig.
Ihn überkam eine Gänsehaut bei dem Gedanken an das Gespräch und dessen
Ereignisse.
„Der Kerl hat Chaya mit einem Messer bedroht!“ kam es schließlich knapp
über Jays Lippen. „Was?“ Izzy schien ungläubig. Jay seufzte und begann
leise zu erzählen: „Es war so. Sie waren allein bei ihr. Ihre Eltern waren
nicht da. Viel mehr außer Petting war da wohl noch nicht gelaufen. Der Kerl war
wohl äußerst experimentierfreudig…“ Izzy schluckte. Jay fuhr fort: „Sie
war noch blutjung, aber er war ihr erster Freund. Sie vertraute ihm so weit. Er
verband ihr die Augen, zog sie aus und band sie am Bett fest. Dann begann er
sich zu stimulieren. Aber das war ihm mit der Zeit zu langweilig. Also holte er
das Messer. Der Kerl war wohl ein kleiner Sadist. Die Klinge fuhr kalt über
ihren Körper. Sie hatte Angst, sie konnte ja nicht sehen was er tat. Sie
spürte nur das kalte Metall auf der Haut was um Brustwarzen und den Rest ihres
Körpers fuhr und sie hörte seine Worte. Ein Fehler und ich verletzte dich. Er
schien wohl auch auf Rollenspiele zu stehen… Sie hat absolute Panik bekommen.
Sie kam da nicht raus, sie war ja angekettet, sie war hilflos und sie sah
nichts.“ Jay starrte in die Flammen welche aufloderten und schwieg. Nach einer
langen Zeit des Schweigens fuhr Jay fort: „Sie hat ihn immer wieder gebeten
aufzuhören, aber er hat nicht aufgehört…“ Er beobachtete seinen besten
Freund, dessen Hände sich im Wechsel zur Faust ballten, sein Oberarm spannte
sich an und Jay sah das leichte Zittern. Jeder wusste, dass der Amerikaner für
das blonde Mädchen töten würde und diese Geschichte war nicht gut für Izzys
eh schon berüchtigtes hitziges Temperament. Er war eben ein Heißsporn. Ihn zu
bändigen geschweige denn zu besänftigen war schier unmöglich, wenn er einmal
ausflippte. Es gab eigentlich nur zwei Personen von denen Jay wusste, dass sie
es fertig brachten Izzy zu beruhigen ohne ihn K.O. zu schlagen. Zum einen war es
seine Mutter und zum anderen war es eine Blondine, die unweit von ihnen im
Badezimmer saß.
„Was hat der Wichser gemacht Jay?“ Jay zuckte zusammen als Izzys knurrende
Stimme plötzlich erklang.
„Er ist nicht dazu gekommen. Ashlee kam rein. Sie wollte Chaya spontan
besuchen, weil sie in Deutschland war und Du weißt ja, offene
Terrassentür…“
Ein Nicken seines besten Freundes. „Was ich damit sagen will. Du darfst nicht
vergessen, dass danach die Operation kam besser gesagt die zwei Operationen bei
denen sie auf dem OP-Tisch fast verreckt ist…“ fuhr er fort.
„Ein Mädchen, dass von den Kerlen nur verarscht wurde mitten in der Pubertät
war, eh schon Selbstzweifel hatte und danach auch noch mit Narben gekennzeichnet
war. Sie hasst sie, sie hasst sich. Das aber auch nur, weil ihr nie jemand
gezeigt hat, dass sie trotzdem attraktiv ist. Auch mit zwei 15-25cm langen
Narben am Körper. Sie hat Angst davor für uns Männer nicht anziehend zu sein,
nein sie hat Angst davor dass wir speziell Du sie abstoßend findet und sie
wegschickst.“ Vollendete er. Izzy lehnte sich zurück starrte ins Feuer:
„Das würde ich nie tun und das weißt Du auch, Jay!“ sagte er. „Ja, ich
weiß es. Aber sag das nicht mir, sondern zeig es ihr. Nimm ihr die Scheu!“
Mit einem Mal sprang Izzy auf, völlig unvorbereitet. Jay wäre um ein Haar
zurückgezuckt. Die Augen seines besten Freundes waren voller Hass. Izzy lief
zur Garderobe, griff seine Jacke und die Tür knallte mit einem lauten Krachen
zu.
Als es krachte blickten die beiden Mädchen inklusive des Babys auf. Nick begann
auf Chayas Armen augenblicklich zu weinen. Die Blondine schaute ihre Freundin
an: „Das klang irgendwie nach der Handschrift meines Lieblingsamerikaners.“
Sagte sie leise. Ashlee, die vor der Wanne gesessen hatte, erhob sich: „Ich
geh schauen!“ mit diesen Worten eilte sie hinaus. Als sie Jay alleine vorfand,
stutzte sie: „Was war los?“ fragte sie leise. Jay zuckte die Schultern:
„Ich hab ihm etwas erzählt was ihm wahrscheinlich nicht gefallen hat und
nein, ich kann es dir nicht sagen, da du es schon weißt und meine Schwester mir
den Kopf abreißt, wenn sie erfährt das ich es ihm doch gesagt habe!“
erwiderte er. Ashlee nickte und lief ins Bad zurück. Chaya war inzwischen samt
Kind aus der Wanne gestiegen und sah sie gerade fragend an: „Es war Izzy!“
sagte Ashlee nur und begann Nicky abzutrocknen und fertig zu machen. Chaya
ihrerseits zog sich ebenfalls um. Sie schlüpfte in eine weiße Schlaghose und
einen weißen Schulterfreien Pulli.. Beide Mädchen kamen ins Wohnzimmer. Ashlee
gab Nick zu Jay. Chaya war unlängst dabei in ihre Schuhe und Jacke zu
schlüpfen. Ashlee sah sie an: „Wo willst du hin?“ fragte sie. „Izzy
suchen!“ kam die knappe Antwort. Ashlee schloss ihre Jacke: „Ich helf
dir!“ und kurz darauf waren Jay und Nick alleine. Die beiden Mädchen blieben
außerhalb der Wohnung stehen. Es war bereits dunkel und Schneegestöber hatte
eingesetzt. Ashlee sah sich um: „Okay, du gehst da lang und ich hier lang. Ruf
mich an, wenn Du ihn gefunden hast!“ und damit trennten sich die Beiden
Mädchen. Sie suchten die Umgebung ab.
Doch das wurde, durch das immer mehr zu nehmende Schneegestöber nicht gerade
einfacher. Es wurde immer schlimmer, je weiter Chaya ging. Es schien als würde
es sie fernhalten wollen. Doch die Blondine dachte gar nicht daran aufzugeben.
Etwas tief in ihr sagte ihr, dass sie weitersuchen musste.
Ihre Schritte hinterließen tiefe Fußspuren im Schnee. Seit sie aus dem Haus
gekommen war, waren bestimmt 3cm Neuschnee gefallen und es schneite
unaufhörlich weiter.
Erschwerend kam hinzu, dass es inzwischen stockdunkel war. So konnte man kaum
die eigene Hand vor Augen sehen.
Sie hatte nun schon alles abgesucht, von Izzy keine Spur. Auch Ashlee war bis
jetzt erfolglos geblieben.
So langsam begann sich Chaya ernsthaft Sorgen zu machen.
Was konnte Jay nur gesagt haben, dass Izzy einfach verschwand ohne ihr etwas zu
sagen?
Und in diesem Moment wurde ihr schmerzlich bewusst, dass es nie wieder wie
früher werden würde. Wären sie noch Freunde, wäre er mit dem was ihn
beschäftigte jetzt zu ihr gekommen. Aber sie waren keine Freunde mehr. Nein,
sie waren jetzt ein Paar und das änderte eine Menge.
Mit einem Mal krachte etwas, ganz unmittelbar in ihrer Nähe. Die Blondine
schreckte auf und sprang reflexartig ein Stück zurück. Als sie bemerkte, dass
nichts geschah, hielt sie inne und lauschte in die Dunkelheit hinein. Weiteres
Krachen und Splittern von Holz war zu hören. Im nächsten Moment klirrte es,
dass war eindeutig Glas, welches eben zu Bruch gegangen war…
Sie horchte auf, wagte nicht sich zu rühren. Angestrengt versuchte sie zu
lokalisieren woher die Geräusche kamen und tatsächlich, sie hörte jemanden
Fluchen und das in einer Lautstärke, welche um die Zeit und vor allem an
Heiligabend alles andere als angebracht war.
Sie überlegte kurz: >Das kommt vom Bolzplatz. Vielleicht…< sie zögerte nicht
lange, klappte ihr Handy auf und wählte die Nummer von Ashlee, welche auch
abnahm: „Ja?“
„Ich glaub ich hab ihn gefunden.“ Sagte Chaya und lief durch den Schnee auf
die Geräuschquelle zu.
„Wo denn?“ fragte Ashlee nur und Chaya hörte einige Kinderstimmen, die
„Stille Nacht, Heilige Nacht“ sangen.
„Ich bin in der Nähe vom alten Bolzplatz. Du weißt schon, da wo die
Jugendlichen sich immer heimlich zum Trinken und Rauchen treffen…
Da kracht es dauernd und jemand brüllt, Sprache konnte ich allerdings noch
nicht identifizieren! Nur eins ist schon mal sicher, die Lautstärke ist alles
andere als angenehm, damit kann man Tote aufwecken!“ stellte die Blondine
trocken fest.
Ashlee seufzte: „Sei vorsichtig, die Landstreicher sind oft in der Gegend
unterwegs.“ Sagte sie dann.
Plötzlich stutzte Chaya und nickte unmerklich: „Ich korrigiere, es ist
Izzy!“ meinte sie dann trocken und gleichzeitig sprach Erleichterung aus ihrer
Stimme.. „Okay, ich gehe dann jetzt nach Hause, gucken ob Jay noch lebt.
Beeilt euch. Bye.“ Mit diesen Worten legte ihre Managerin auf.
Chaya steckte ihr Handy ein und näherte sich langsam dem Platz, der erleuchtet
von ein paar Lampen war. Sie konnte inzwischen eine dunkel gekleidete Person
erkennen, die gerade die zusammen gebastelte Holzhütte der Jugendlichen in
seine Einzelteile zerlegte. Je näher sie kam, desto deutlicher wurden die
Konturen des Amerikaners und je deutlicher wurde auch, dass es wirklich Izzy
war. Sie näherte sich ihm langsam von hinten: „Izzy?“ fragte sie leise,
fast schon schüchtern. Keine Reaktion. Ihr Gegenüber tobte immer noch.
Sie schluckte, das einzige Mal als sie ihn so erlebt hatte, war damals mit Carly
gewesen. Und wenn sie ehrlich war, machte er ihr gerade, verdammte Angst.
Dennoch setzte sie weiterhin mutig einen Fuß vor dem anderen. Endlich hatte
sie ihn erreicht. „Schatz?“ ihre Arme schlangen sich von hinten um seinen
Körper, während sie sich an ihn schmiegte.
Sie spürte deutlich die in ihm immer noch lodernde Wut, er schnappte heftig
nach Luft.
Als sich zwei Arme schüchtern um ihn schlossen und jemand sich an ihn
schmiegte, hatte Izzy den ersten Reflex zu zuschlagen. Da war endlich jemand an
dem er seinen Frust auslassen konnte, an der ganzen angestauten Wut, die in ihm
kochte. Doch als er kurz darauf, die verstraute, sanfte Stimme hörte, kochte
die Wut Sekundenbruchteile hinunter. Aber nicht soweit, dass es reichte im
Gegenteil, er spürte sie wieder hochkommen und er spürte auch das selbst Chaya
im Moment nicht vor ihm sicher wäre. Wenn sie nicht ging, würde er sie
verletzten. „Chaya geh!!!!!!!!“ fauchte er im nächsten Moment, machte aber
keine Anstalten sich zu rühren. Izzy wusste ganz genau, wenn er sich jetzt
bewegte, würde er die Kontrolle verlieren und sie wäre dann die Leidtragende.
Die Kälte seiner Stimme ließ sie zurückweichen, allerdings ließ sie ihn
nicht los. Ihr Blick war verwirrt und ängstlich auf seinen Rücken geheftet.
Sie konnte die Wut und den Hass spüren, der sich gegen alles und jeden
richtete. Im Moment und am Stärksten gegen sie selbst. Izzy hatte unterdessen
Mühe gegen seinen Inneren Dämon anzukämpfen, der geradezu fauchend und
brüllend danach verlangte dem Engel hinter ihm die Flügel zu brechen, ihm die
Federn einzeln auszureißen und sie in der Luft zu zerfetzen. Sich an ihrer
Angst zu laben und in ihrem Blut zu baden.
Ihren ängstlichen Herzschlag spürte er sogar durch die Kleidung und es gefiel
ihm, dass sie Angst hatte. Im selben Moment hasste er sich dafür. Wie konnte er
Gefallen daran finden, dass sie Angst vor ihm hatte?. „Was ist passiert?
Izzy….“ fragte sie leise. Ihr war es egal und wenn er auf sie losging, sie
wollte nicht ohne ihn zurückgehen.
„Chayenne - GEH!“ wiederholte er nur und diesmal war es fast ein Schrei.
Er keuchte und fügte leise hinzu: „Geh bevor ich dich verletze. Ich bin
gerade eine tickende Zeitbombe und für alle eine Gefahr. Auch für dich. Also
geh bitte….“ Ein Zittern ging durch seinen Körper.
Sie schluckte, alles in ihr sträubte sich dagegen. Sie wollte nicht, aber…
Schließlich spürte er wie ihr Griff um seinen Bauch sich lockerte, die
vertraute Wärme der Kälte wich und sie langsam die Hände zurückzog. Er
spürte, dass er gerade eine Kluft zwischen sie gerissen hatte. Er spürte Ihre
Unsicherheit, Angst und dem Wunsch bei ihm zu bleiben. Seine Nähe zu fühlen.
Doch das ging nicht, würde er es zu lassen, würde er sie verletzen. Chaya
stand noch einen Augenblick hinter ihm, sagte nichts. Starrte einfach nur auf
seinen Rücken. Kurz darauf hörte er wie sie sich umdrehte und ihre Schritte
sich entfernten.
Keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Moment brach es aus ihm heraus. Mit
einem lauten Schrei, trat er auf die Holzplanken ein, dass diese splitternd
zerbarsten.
Seine Wut machte ihn blind und taub für alles um sich herum und so bemerkte er
auch ihre Tränen nicht mehr, die leise ihre Wangen hinab liefen und vom eisigen
Wind getrocknet wurden, während sie zurück zur Wohnung ging. Fragen quälten
sie, auf die sie keine Antwort fand. Zurück blieb nur eins, die Erkenntnis,
dass es nie mehr so sein würde wie früher und wenn sie ehrlich war, hatte
genau diese Nähe und Vertrautheit ihr alles bedeutet.
Zwanzig Minuten später öffnete sie die Wohnungstür. Ashlee und Jay sahen auf.
Ashlee sprang auf: „Wo hast du Izzy gelassen?“ fragte sie dann.
Die Blondine sah se nicht an, sie hängte ihre Jacke auf: „Er hat mich
weggeschickt!“ sagte sie dann leise.
Ashlee schaute überrascht und Jay sprach aus, was sie dachte: „Wie, er hat
dich weggeschickt?“
„Er sagte er sei eine tickende Zeitbombe und nicht mal ich wäre vor ihm
sicher. Ich soll gehen, weil er mich nicht verletzen will. Ich hab ihn noch nie
so kalt erlebt, noch nie so voller Wut und Hass. Doch die Wut kam damals bei der
Entscheidungssache ähnlich stark rüber, aber das eben hat alles getopt. Er hat
mir Angst gemacht. Er hat eine Kluft zwischen uns gerissen, die nicht mal mit
einem Mammutbaum zu überbrücken wäre…“ erzählte die Blondine leise und
sah immer noch ihre Jacke an. Mit einem Mal schnellte ihr Kopf herum und sie
fuhr Jay an: „Was verdammt hast du ihm gesagt, dass er so austickt? Das er
dermaßen austickt, dass nicht Mal ich mehr an ihn rankomme?!“ fauchte sie und
ihre Augen funkelten so gefährlich grün auf, dass Jay zurückwich und Ashlee
sich instinktiv beschützend vor ihren Freund stellte. „Jetzt mach Jay dafür
nicht verantwortlich. Er kann doch nichts dafür, wenn Izzy wieder Mal so
ausklingt. Das kennen wir doch von ihm. Ist doch nichts Neues mehr!“
verteidigte sie Jay. „Doch, nämlich mit dem Unterschied, dass ich ihn früher
noch besänftigen konnte, er jetzt aber nicht mit mir spricht und wie ein
bekloppter gerade an Heiligabend Holz klein macht.“ Erwiderte Chaya jetzt
knurrend. Ashlee grinste halb: „Haben wir wenigstens Kaminholz!“ stellte sie
dann nüchtern fest.
„ Das ist verdammt noch mal nicht witzig Ashlee.“ Ereiferte sich Chaya und
sah Jay nun wieder an: „Okay, was hast du gesagt? Sag es mir lieber jetzt. Ich
krieg`s eh raus und wenn du es mir jetzt sagst, ist die Chance das du
weiterleben darfst bei weitem größer!“ sprudelte es jetzt auf Französisch
aus der Blondine raus. Sie war mit Absicht eben in eine andere Sprache
gewechselt, damit Ashlee sich nicht mehr einmischen konnte. Denn das war ganz
allein eine Sache zwischen ihr uns Jay. Jay sah ihr in die Augen, er versuchte
gerade abzuschätzen, ob es wirklich gesund für ihn war, es ihr zu sagen. Als
er jedoch sah, dass ihre Augen zwischen grün (was meistens bei Wut erschien
bzw. wenn sie frech wurde) und einem traurigen beinahe schon besorgten grau hin-
und herwechselten, entschloss er sich ihr zu antworten. Schlimmer konnte es eh
nicht werden.
„Ich habe ihm von der Sache mit Mick erzählt.“ Sagte er leise und zog
vorsichtshalber schon mal den Kopf ein.
Chayas Augen waren gerade grün und wurden mit einem Mal total grau: „Du hast
was?“ fragte sie nur schockiert und im nächsten Moment drehte sie sich um:
„Oh nein! Verdammt, Jay! Du hattest es mir versprochen!“ im nächsten Moment
jagte ihre Faust ungebremst in die Wand. „Schatz, nein!“ Ashlee bekam sie
gerade noch zu fassen. Chaya sah sie nun an und ihre Augen leuchteten wieder
grün auf: „Jay, ich hab dir vertraut. Wie konntest du nur?! Dir hätte doch
klar sein müssen wie er reagiert. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht will,
dass er es weiß. Und wenn der Zeitpunkt da gewesen wäre hätte ich es ihm
selbst gesagt. Na toll, herzlichen Dank auch Tariq Khan!“ mit diesen Worten
riss sie sich los und verschwand in ihrem Zimmer. Das Türknallen ließ sie
geflissentlich aus, weil Nick nebenan schlief.
Sie krabbelte auf ihr Bett, betätigte ihre Laserlampe. Im nächsten Augenblick
wurde der Raum in Weltraumoptik getaucht. Überall waren Sterne zu sehen,
Sternennebel, Milchstraßen. Ein Lichtspiel aus schwarz, rot, blau und weiß.
Sie langte mit der linken Hand neben sich auf ihre Decke und fasste nach der
Fernbedienung für ihre Stereoanlage. Im nächsten Moment erklangen die
melancholischen Klavierklänge und die raue Stimme von Bryan Adams „Everything
I do, I do it for you“. Chaya hatte diese CD neulich erst wieder gefunden und
hörte sie nur noch rauf und runter. Sie saß reglos da, den Kopf an die Wand
gelehnt und starrte vor sich hin, beobachtete gedankenverloren den Weltraum um
sich rum und versuchte die Erinnerungen zu lassen, wo sie waren- in der
Vergangenheit. Aber was, wenn die Vergangenheit zur Gegenwart wurde?
Sie konnte es nicht sagen.
Sie hatte nie soweit gedacht, wie weit es gehen konnte. Denn bis heute waren sie
nur beste Freunde gewesen. Das es tiefer gehen könnte, war ihr nicht klar
gewesen. Das bedeutete aber im gleichen Zug, dass sie irgendwann eine andere
Phase erreichen würden und dann würde sich zeigen, wie sehr sie ihm wirklich
vertraute.
Izzy kehrte irgendwann gegen 21:00Uhr zurück, allerdings ging er nicht zu Chaya
und mied ebenso das Wohnzimmer, wo Ashlee und Jay saßen. Leise öffnete er die
Tür zum Gästezimmer in dem Nick schlief und glitt lautlos hinein. Er ließ
sich auf die Couch nieder. Er war noch nicht soweit darüber zu reden und Chaya
würde ihn fragen. Zu tief saß der Hass und die Wut noch, dass er nicht wusste,
wie er ihr das erklären sollte ohne wieder auszurasten. Zumal die Enttäuschung
ebenso groß war. Wieso hatte sie ihm nichts gesagt? Wieso hatte sie sich
stattdessen Jay anvertraut? Er wusste es nicht, verharrte in dieser Position
still und leise einige Zeit, nicht ahnend, dass seine Freundin drüben gerade
abermals durch die Hölle ging.
Ashlee und Jay hatten Izzy kommen und gehen sehen. Die Stimmung war deutlich
bedrückt. „Vielleicht war es nicht gut, dass wir zurückgekommen sind…“
murmelte Jay, den das schlechte Gewissen plagte. Er hatte nicht soweit gedacht
als er es Izzy erzählte. Jetzt hatte er die beiden frisch verliebten, die erst
so kurz zusammen waren vor ihre erste große Zerreißprobe gestellt und es
würde sich herausstellen, ob ihr Gefühl füreinander stark genug war um diese
zu bestehen.
Jay würde es sich nicht verzeihen, wenn diese gerade erst entstandene Beziehung
wegen ihm zerbrach. Die Beziehung seines besten Freundes war wie eine kleine
Pflanze, die gerade erst den Weg an die Oberfläche gefunden hatte und was tat
er? Er kippte einfach Unkrautvernichtungsmittel hinüber, wo diese Pflanze
soviel Zeit, Mut und Zuwendung gebraucht hatte um überhaupt das Licht des Tages
zu erblicken.
Außerdem quälte ihn noch etwas ganz anderes.
Er hatte Chayas Vertrauen missbraucht. Sie hatte sich ihm in ihrer Not
anvertraut und er hatte ihr versprochen es Izzy nicht zu sagen, dennoch hatte er
es getan. Wenn aufgrund dieser Tatsache die Beziehung zerbrach, würde weder sie
noch er ihm das jemals verzeihen.
Er seufzte tief. Ashlee, die auf seinem Schoß gesessen hatte, schaute auf:
„Mach dir keine Sorgen. Die beiden schaffen das schon. Es wäre eh irgendwann
zur Sprache gekommen und er hätte genauso reagiert. Es war gut so, du hast Izzy
die Möglichkeit gegeben vorzeitig einem Fehler auszuweichen, den er in seiner
ungestümen Art begangen hätte. Er wäre zu schnell nach Vorne geprescht und
hätte damit mehr zerstört als gemindert, so hat er die Chance Chaya das
Vertrauen in die Männerwelt wiederzugeben. Ihr zu zeigen, dass nicht alle so
sind wie der Dreckskerl. Ich mein, ihr erstes Mal war ein Desaster. Das ist
nicht mehr zu ändern, aber er hat die Chance ihr irgendwann das zu zeigen, dass
nicht alle Männer so sind und man durchaus spaß am Sex haben kann!“ sie
zwinkerte Jay zu. Der sah sie irritiert an: „Wie ihr erstes Mal war ein
Desaster? Ich denk du hast sie daraus geholt bevor da was passieren konnte?“
Ashlee seufzte leise und kraulte beruhigend Jays Arm: „Ja schon, das eine Mal.
Aber es ist danach ja trotzdem irgendwann passiert. Oder glaubst du sie ist noch
Jungfrau???????
Und wie könnte es anders sein. Er war brutal und hat nur an sich gedacht. Ist
am Morgen gleich verschwunden. Sie hat mich angerufen, war total verheult und
war dabei sich die Birne zuzukippen. Hatte schon eine Flasche Tequilla intus,
aber du weißt ja selbst wann die Wirkung von Alkohol bei ihr einsetzt. Ich
konnte sie überzeugen den Alkohol wegzustellen, weil es ihr eh nicht geholfen
hätte. Ich habe ihr gewünscht, dass die nächsten Male besser wurden. Aber
alle Kerle die sie hatte…nun ja lassen wir das. Sie kann von Glück reden,
dass sie meistens so betrunken war und davon nichts mitbekommen hat. Am morgen
blieb nur die Gewissheit ausgenutzt worden zu sein zurück.“ Erklärte Ashlee
leise.
Jay seufzte abermals: „Das Mädel kann einem verdammt noch mal Leid tun, die
hat das Pech scheinbar gepachtet, kann das sein? Erste Liebe ein Dreckskerl,
dann von den Kerlen ausgenutzt, eine Familie die keine ist und dann in den
besten Freund verliebt. Ich hoffe für sie, dass es jetzt besser wird. Aber
immerhin kann sie jetzt ihren Traum leben und neue Kraft tanken und sie bekommt
die Chance auf eine Beziehung, die sie verdient hat. Ich hoffe nur, dass er es
nicht versaut und sie verletzt. Denn sonst muss ich Izzy verdammt wehtun und wir
brauchen ihn noch!“ Ashlee musste lächeln als Jay wieder mal so für Chaya in
die Bresche sprang. Mit ihnen hatten sich wirklich auch zwei gefunden.
„Die beiden werden das schon hinkriegen, vertrau mir. Sie haben nicht umsonst
solange gebraucht. Und Izzy ist ein Kämpfer, er lässt sich von so was doch
nicht abschrecken und das Chaya ein Stehaufmännchen ist, wissen wir jawohl
beide, oder?!“ mit diesen Worten gab sie ihm einen Kuss.
Schließlich stand sie auf und verschwand, nur um kurz darauf mit einem
Päckchen wiederzukommen, welches sie ihm auf den Schoß legte: „Fröhliche
Weihnachten!“ Ashlee strahlte über das ganze Gesicht als sie Jays
überraschten Gesichtsausdruck sah. „Jay, heute ist Heiligabend. Ich weiß
zwar das Bescherung bei euch auch erst am 25.12. ist, genau wie in den Staaten
auch, aber ich denke wir halten uns heute einfach Mal an die deutsche Tradition
und jetzt mach auf!“ sie stupste vorsichtig das Paket an und schob es ihm
hin. „Okay, wenn du darauf bestehst. Sollen wir Chaya und Izzy nicht dazu
holen?“ fragte der Brite dann und betrachtete argwöhnisch das Päckchen auf
seinem Schoß. Ashlee schüttelte den Kopf: „Nein, die brauchen Zeit für
sich. Izzy ist bei Nick und Chaya ist in ihrem Zimmer. Lassen wir die beiden
erstmal!“ meinte sie dann.
Jay stand auf: „Ich frag trotzdem Mal, muss eh noch dein Geschenk holen!“ er
zwinkerte ihr zu. „Okay, aber ich wollte doch gar nichts geschenkt
bekommen.“ Warf Ashlee nun ein, aber Jay hörte es nicht mehr. Er war in das
Zimmer von Ashlee gegangen um ihr Geschenk aus seiner Tasche zu holen. Auf dem
Rückweg lauschte er an Chayas Zimmertür und hörte nur die Stimme von Bryan
Adams, die schmachtend und flehend Everything I do zum Besten gab. Vorsichtig
öffnete er die Tür. Chaya öffnete mit einem Schlag die Augen als das Licht
aus dem Flur sie blendete. Hastig wischte sie die Tränen weg: „Was gibt`s
denn?“ sie bemühte sich nach Leibeskräften nicht zu zeigen, dass sie geweint
hatte. Allerdings nahm Jay das Schniefen dennoch war.
Langsam schloss er die Tür und kam zu ihr rüber. Vor dem Bett ging er in die
Knie, nahm ihren Kopf wortlos in Beide Hände und wischte die Tränen weg. Jay
spürte, dass sie sich quälte und dass, mit seinem „Verrat“ alles wieder
hochgekommen war, was sie mühsam vergraben hatte. „Es tut mir leid,
Kleine.“ Sagte er leise und wischte eine weitere Träne weg. „Schon
gut…was gibt`s denn?“ erwiderte sie und schniefte leise.
„Ashlee und ich machen Bescherung und ich wollte fragen, ob du auch kommst?“
er sah sie nachdenklich an, ihre Augen streiften sein Gesicht und obwohl er
nicht wirklich etwas erkennen konnte, fühlte, dass sie ihn musterte. „Ist
Izzy auch drüben? Ich hab die Tür gehen hören…“ „nein, er ist bei Nick
im Zimmer. Ich werde ihn auch fragen. Aber ich glaube kaum, dass er rauskommt.
Kleine, es tut mir leid, dass ich dir Heiligabend verdorben habe…“ Jay ließ
schuldbewusst den Kopf hängen. „Jay, du kannst da nichts für. Es ist meine
Schuld. Ich hätte es Izzy erzählen müssen, früher erzählen müssen. Es
spricht nicht gerade von sehr großem vertrauen- auch als er mein bester Freund
war- das ich ihm nicht gesagt habe, was mich quält. Er ist zu Recht sauer,
wütend und enttäuscht…“ „ich hätte einfach meine große Klappe halten
müssen, ich hatte es dir versprochen…“ „Jay, du hast es gut gemeint und
du hast mir nichts versaut. Okay vor ein paar Stunden hätte ich die Welt
umarmen können und es gab nichts Schöneres auf der Welt. Jetzt bin ich traurig
und wütend auf mich selber, aber jeder bekommt was er verdient im Leben und ich
bin schon froh, dass ich heute generell nicht alleine bin. Mir bedeutet es eine
Menge, dass ihr alle hier seid…“ sie blickte zur gegenüberliegenden Wand,
an die das Gästezimmer grenzte: „..auch wenn er nicht mehr mit mir redet und
mich nicht in seiner Nähe duldet. Ich weiß es zu schätzen, dass er da war als
ich ihn am meisten brauchte und ich weiß es zu schätzen, was ihr aufgegeben
habt um hier zu sein!“ sie drückte dem Briten einen kurzen Kuss auf die Stirn
und lächelte schwach: „und jetzt geh zurück zu deiner Freundin und nimm das
hier mit!“ mit diesen Worten drückte sie ihm zwei Pakete in die Hand.
Jay schaute noch einen Augenblick lang skeptisch, dann nickte er und erhob sch
aus der Hocke.
Schließlich verließ er das Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich.
Wie nicht anders zu erwarten, konnte er Izzy nicht dazu bewegen rauszukommen.
So blieben er und Ashlee den Rest des Abends und der Nacht unter sich. Izzy
selbst hatte sich zu dem Baby ins Bett gelegt und schlief ebenso friedlich wie
Nick.
Die einzige, die in dieser Nacht nur bedingt schlaf fand war Chaya.
Die Blondine war irgendwann eingeschlafen, schlief allerdings viel zu unruhig.
Träume beschäftigten sie. Bilder aus der Vergangenheit griffen nahtlos in die
Gegenwart über und ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Unruhig wälzte sie sich
hin und her, schreckte immer wieder hoch. Als sie dann gegen 6 Uhr morgens Nick
hörte, war es ganz vorbei. Mühsam und schlaftrunken stand sie auf. Sie wusste
nur zu gut, dass Izzy den kleinen nicht hören würde. Müde rieb sich Chaya
die Augen, öffnete ihre Zimmertür und ging ins Gästezimmer. Ihr Neffe lag
von Izzy umklammert im Bett, zupfte immer wieder an dessen Dreadlocks. Brabbelte
glucksend und wollte ihn scheinbar wecken, doch der Amerikaner bekam nichts mit.
Er hatte einen zu festen Schlaf und Chaya wusste genau, dass der Jetlag
eingesetzt haben musste. Gewöhnlicherweise nahm Izzy zumindest knurrend wahr,
wenn jemand ihn an den Haaren zog.
Sie seufzte, nahm seinen Arm vorsichtig von ihrem Neffen, hob diesen auf ihre
Hüfte und deckte danach vorsichtig ihren Freund wieder zu. Dabei ruhte ihr
Blick auf seinem Gesicht, währen Nick an ihren Haaren zupfte und die kleinen
Fäustchen in ihr Top krallte. Chaya schluckte, es tat weh. Sie hätte ihn
letzte Nacht gebraucht. Ihr ganzes Sein hatte sich nach seiner Nähe gesehnt und
dennoch verstand sie es. Er hatte sie abgewiesen - zu Recht und wenn er sich
jetzt distanzierte würde sie es verstehen, sie hatte ihm nicht vertraut. Eine
lautlose Träne lief ihre Wange hinab und trocknete, ein letztes Überbleibsel
der letzten Nacht. Sie hinterließ keine Spuren. Ganz im Gegensatz zu der
Vergangenheit, der Gegenwart und den Träumen letzte Nacht.
Leise verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Mit Nick auf dem Arm ging sie in die Küche und setzte Wasser für seinen Brei
auf, während sie mit dem Baby noch ein wenig kuschelte. Etwas das sie immer
morgens tat. Nick war noch so klein, aber bald würde es genauso sein wie mit
den beiden großen. „Ich hab dich lieb, Mini-Murmel!“ sie drückte dem
Blondschopf mit den strahlend blauen Augen einen Kuss auf die Stirn. Sie setzte
ihn wieder auf ihre Hüfte und rührte den Grießbrei an und füllte Saft in die
Flasche.
„Na komm, dann machen wir dich mal sauber, Schatz!“ sie setzte ihn kurz in
seinen gehfrei und schlich abermals ins Schlafzimmer um frische Sachen und
Windeln für das Kind zu holen. Wenn die Situation so blieb, würde sie Nickys
Sachen zu sich holen, dann hatte Izzy genug Platz für sich.
Als sie zurückkehrte war der Knirps schon vergnügt damit beschäftigt an einer
der Weihnachtskugeln zu kommen. „Nick nein!“ sagte sie ruhig und
augenblicklich zog das Kind die Hand zurück. Schaute dann kurz, zog ne Schnute
und begann zu weinen. Chaya seufzte, nahm Nicky auf den Arm: „Ich weiß, dass
das glitzert, aber das macht aua und deshalb darfst du das nicht abmachen!“
erklärte sie dann und legte den Jungen auf die Couch. Sie gab ihm ihren
Hausschlüssel mit dem er sich freudestrahlend beschäftigte, während sie ihn
wickelte. Nicky war ein Kind, was Tränen schnell vergaß und das war ganz gut
so. Er lachte viel, aber er mochte es überhaupt nicht, wenn man mit ihm
schimpfte. Er lachte alle an und mochte es andere lachen zu sehen, vielleicht
war das ein Grund warum er Izzy so sehr mochte, weil der eigentlich immer
lachte. Ein strahlendes Lächeln besaß, welches die Sonne aufgehen ließ. Chaya
mochte es, es war eins der Dinge die sie damals fasziniert hatten und vielleicht
sah Nicky es auch so. Sie wusste es nicht. Izzy war Gewöhnlicherweise, genauso
wie sie selbst ein recht launischer Mensch. Pendelte von einem extrem ins
andere. Im einen Moment gut drauf im nächsten Moment eine tickende Zeitbombe
und dennoch strahlte er immer sobald er die Kinder um sich hatte. Chaya war das
ein Rätsel, er war und blieb ein Phänomen.
Sie seufzte, nahm ihren Neffen auf den Arm und ging in die Küche zurück, wo
sie Nick fütterte. Eine halbe Stunde war sie damit beschäftigt den Hunger des
Kleinen zu stillen, der mit einem Mal zurückgekommen war. Scheinbar war der
Zahn bereits durchgebrochen und verursachte keine Schmerzen mehr. Das wiederum
hatte zur Folge, dass das Baby wieder großen Appetit entwickelte. Chaya stellte
das mit Genugtuung fest und schrieb ihrer Schwester eine kurze SMS, auf die sie
allerdings nie eine Antwort erhielt.
Nachdem sie die Küche wieder in Ordnung gebracht hatte, setzte sie ihren Neffen
in seinen Gehfrei und nahm ihn mit ins Bad. Sie schloss die Tür hinter sich,
ein Blick auf die Uhr zeigte inzwischen 7:30Uhr. Sie rechnete nicht damit, dass
Ashlee und Jay vor 11Uhr aufstanden und mit Izzy war vermutlich auch erst gegen
Nachmittag aufgrund des Jetlags zu rechnen.
Sie seufzte leise und ließ Wasser in die Wanne, ordnete ihre Anziehsachen, die
sie gestern hier deponiert hatte und begann dann Nick auszuziehen. Wenn sie
baden ging, konnte er gleich mitgehen. So saß die Blondine keine 10 Minuten
später in der Wanne und beobachtete wie der Knirps (von ihr gehalten) vergnügt
im Wasser planschte und immer wieder quietschte. Wenn doch das Leben nur so
einfach wäre, wie es diese Kinderaugen gerade sahen, aber das war es leider nun
mal nicht.
Sie Spielte anschließend noch eine ganze Weile mit dem kleinen und räumte auf.
Sie deckte den Tisch für Ashlee, Jay und Izzy. So dass diese wenn sie
aufstanden sich nur noch an den gedeckten Tisch setzten. Gegen 9:30Uhr erwachten
Ashlee und Jay von den Toten... Sehr zu Chayas Verwunderung Die beiden hatten
den direkten Weg in die Küche gewählt und waren jetzt mit frühstücken
beschäftigt.
Izzy war irgendwann ebenfalls wach geworden. Er konnte nicht mehr schlafen.
Leise stand er auf und verließ das Zimmer. Auf dem Weg dorthin ging er in die
Küche um etwas zu trinken. Ashlee sah von ihrem Croissant auf als sie hörte
wie Jemand die Küche betrat, seufzend ließ sie ihr Messer sinken und wünschte
ihrem besten Freund einen guten Morgen und erkundigte sich im gleichen Atemzug
warum er Chaya aus dem Weg ging. Das hätte sie lieber bleiben lassen sollen.
Izzy fauchte sie nur an, knallte sein Glas auf den Tresen, so dass dessen Inhalt
überschwappte und sich auf den Boden ergoss. Schnaubend wie ein Stier verließ
er die Küche. Man hörte die Wohnungstür knallen und weg war er.
Ashlee war erschrocken zusammen gefahren und Jay tätschelte beruhigend ihren
Arm. Als sie sich einigermaßen beruhigt hatte, stand er auf und wischte
kommentarlos den Küchenboden auf. Immerhin war das eine potentielle
Gefahrenquelle. „Erinnere mich daran ihn nie mehr anzusprechen, wenn er
Beziehungsprobleme hat. Meine Güte wie konnte Chaya das nur solange
überleben?“ Jay drehte sich um und öffnete den Mund um ihr eine Antwort zu
geben. Ashlee knurrte nur: „Mach den Mund wieder zu: Ich weiß weil sie sein
ein und alles ist und sich alles erlauben durfte!“ brummte sie, woraufhin Jay
seine Antwort wieder runterschluckte und weiter auf dem Boden rumrutschte.
Ashlee grinste: „Weißt du, du solltest öfter putzen. Nur in Tank-Top und
Shorts. Daran könnte ich mich gewöhnen!“ stellte sie dann fest. Jay wrang
den Putzlappen aus: „Das kann ich mir vorstellen. Vorerst war das eine
Ausnahme. In diesen Genuss kommst du erst wieder, wenn wir unsere eigene Wohnung
haben…“ erwiderte er. Die Halbamerikanerin zog eine Schnute: „Schade
eigentlich!“ Jay setzte sich wieder zu ihr, gab ihr einen kurzen Kuss. „Und
momentan sind wir alle zuviel unterwegs als das es sich lohnen würde. Und schau
mal, praktisch gesehen haben wir unsere eigene Wohnung! Wir haben hier ruhe und
Zeit, hier ist nicht so ein Chaos wie drüben!“ sagte er. Ashlee seufzend:
„Nur mit der Tatsache das hier eine Chaya dauernd rumrennt und die Wohnung
eigentlich ihr gehört. Nur mit dem Unterschied, dass ein Izzy hier dauernd
schlechte Laune verbreitet bzw. Chaya deprimiert ist wie ein Schluck Wasser in
der Kurve.“
Das Izzy die WG Tür knallend verlassen hatte, war fast gänzlich an Chaya
vorbei gegangen.
Sie saß in ihrem Zimmer auf dem Teppich, ihre Gitarre auf dem Schoß. Vor ihr
saß Nick und spielte mit einigen Plüschtieren und Bauklötzen, die er weg
warf.
Als ihre Finger über die Saiten ihrer Gitarre glitten und ihre Stimme erklang,
blickte das Baby auf und hielt verdutzt inne. Die azurblauen Augen musterten
seine Tante neugierig und im nächsten Moment lachte er. Freudig lauschte er
den Tönen.
Gegen 11 Uhr des Vormittags wurde der kleine dann müde. Nachdem sie ihn in
ihrem Zimmer hingelegt hatte, kehrte sie ins Wohnzimmer zurück. Aus dem Bad
drangen Geräusche. Ashlee und Jay waren dabei sich zu duschen und umzuziehen.
Die Blondine seufzte leise, schaltete die Stereoanlage an und ließ sich auf
ihrer Couch nieder. Sie fröstelte, griff nach ihrem Buch und schlug es auf. Sie
war seit Nick und die anderen hier waren, so gut wie nicht mehr zum Lesen
gekommen und dabei las sie doch so gerne. Inzwischen war es auch nicht mehr
Harry Potter. Chaya versuchte sich gerade an einem Buch ihres Lieblingsautors
Wolfgang Hohlbein, das den Titel „Krieg der Engel“ trug. Hierbei geriet ein
Junge in den Kampf zwischen Gottes Engeln. Teilweise erinnerten sie die Engel an
sie selbst und Carly, allerdings gab es einen gewaltigen Unterschied. Alle
Engel in diesem Buch waren männlich. Seufzend schlug sie ein paar Seiten um und
vertiefte sich in ihr Buch, welches sie auch sofort wieder in seinen Bann zog.
So merkte sie auch gar nicht wie Ashlee u8nd Jay wieder aus dem Bad kamen. Chaya
schreckte erst auf als sich etwas Kaltes mit einem Mal um ihren Hals legte und
eine vertraute Stimme ihr „Merry Christmas!“ ins Ohr flüsterte
Augenblicklich bekam sie eine Gänsehaut. Sie war so erschrocken, dass sie nicht
mal ein Piep von sich geben konnte. Die Stimme hatte sie sofort erkannt –
Izzy. Unbemerkt war er wieder in die Wohnung zurückgekommen. Vorsichtig
umfasste seine Hand ihren Kopf und drehte ihn zu sich. „Ich hoffe sie gefällt
dir…“ flüsterte er und sah ihr tief in die Augen, in denen nur noch tiefe
Zuneigung zu sehen war. Chaya sah ihn einfach nur an, ihr war noch gar nicht
bewusst geworden, wovon er sprach. Im nächsten Moment schlang sie einfach nur
ihre Arme um seinen Hals und umarmte ihn. Sie war froh, so unendlich froh und
dankbar, dass er sie nicht mehr abwies. Er war wieder da und alles andere war in
diesem Moment unwichtig. Izzy, der bis dato gehockt und über die Couchlehne
geschaut hatte, stand nun auf. Dadurch das Chaya ihn immer noch umarmte, zog er
die Blondine ebenfalls mit hoch. Er hob sie im nächsten Moment einfach über
die Couch und stellte sie dann vor sich ab, alles aber ohne sie loszulassen.
Izzy spürte, dass sie Angst gehabt haben musste. Die Art wie sie sich an ihn
schmiegte und ihn umarmte offenbarte es. Sie hatte Angst gehabt, dass er sie
allein ließ und wenn er ehrlich war, hatte da auch nicht viel gefehlt. Als Jay
ihm das gestern erzählte und er so ausgeflippt war, war er sich nicht sicher
gewesen, ob er für sie gut war. Er wollte sie nicht irgendwann aufgrund seiner
Launen verletzen, so wie er es schon mal getan hatte. Ebenso war er sich nicht
sicher, ob das überhaupt einen Sinn machte, wenn sie ihm am Anfang schon nicht
vertraute. Aber je länger die Nacht dauerte, umso mehr sich die Stunden
hinzogen, war er sich eines bewusst geworden – sie war alles was er wollte und
brauchte. Nichts anderes war wichtig. Jetzt als sie sich langsam löste und ihn
aus unsicheren Augen ansah, sah er sich bestätigt. Es würde nicht leicht
werden, aber sie würden es schaffen, da war er sich sicher.
Ihre Augen huschten über sein Gesicht, suchten unsicher seinen Blick. Er
lächelte sie an: „ Sie steht dir, als ich sie gesehen habe, musste ich sofort
an Dich denken…“ mit diesen Worten, nahm er eine schlanke Silberkette in die
Hand, die zu Chayas Erstaunen, um ihren Hals hing. Das war es also, was eben so
kalt gewesen war. Sie betrachtete seine Finger, welche die feinen Glieder der
Kette hielten und dann schluckte sie. Im Zentrum der Kette, eigentlich mitten in
ihrem Dekoltée hing ein weißer kleiner Kristall in dessen Kern ein weiterer
blauer runder Kristall eingeschlossen war.
Ein Sonnenstrahl fiel hinauf und er leuchtete einen kurzen Moment auf.
Sie wusste nicht was sie sagen sollte, ihre Wangen färbten sich gerade rot
während sie ihm zu hörte. „Der Anhänger besteht aus zwei Kristallen die am
letzten Tag im alten Jahrtausend gefunden wurden, noch in der gleichen Nacht
genauer gesagt beim Jahrtausendwechsel wurde der Anhänger erschaffen. Solche
Anhänger sind dem nach sehr selten, es gibt nur 2 oder 3 Stück auf der ganzen
Welt und jeder dieser Anhänger sieht anders aus und ist ein Unikat. In
Fachkreisen heißen sie aufgrund der Zeit auch Milleniumskristalle und angeblich
beschützen sie den Träger vor allem bösen.“ Erklärte er.
Chaya sah erst den Kristall an und dann Izzy: „Du weißt das du mir nichts
schenken sollst! Schon gar nicht so was Teures…“ sie seufzte. Sie freute
sich total, die Kette gefiel ihr, allerdings konnte sie sich denken, dass sie
ein V
Vermögen gekostet haben musste. Wenn diese Kristalle wirklich so selten waren
und es diese Anhänger tatsächlich nur 2-3 Mal auf der Welt gab, dann musste
der Preis dafür utopisch sein. Sie musterte Izzy kurz. Sicher als Star
verdiente man mehr als die Allgemeinheit, aber der Löwenanteil von den
Einnahmen bei US5 ging an Lou. Das was übrig blieb, wurde dann auch noch durch
5 geteilt und das war bei weitem nicht soviel, dass er sich diese Kette leisten
konnte.
Izzy blickte sie inzwischen unsicher an: „Sie gefällt dir nicht!“ stellte
er dann kurz darauf fest. Chaya schüttelte den Kopf, dass die Haare nur so
flogen.
„Nein, nein. Das ist es nicht. Sie toll, wunderschön. Ehrlich, aber…“ sie
brach ab. Izzy musterte sie eindringlich: „aber?“ fragte er leise.
Ein neuerliches leises Seufzen ihrerseits: „Du kannst dir so was doch gar
nicht leisten…“ und kaum hatte sie das gesagt, schwand alle Sorge des
Amerikaners. Er hätte es sich doch denken müssen. Liebevoll nahm er sie in den
Arm: „Stimmt, Gewöhnlicherweise kosten diese Anhänger im Verkauf einige
Millionen, aber dieser nicht. Dieser befindet sich durchaus im Rahmen meiner
Möglichkeiten..“ er lächelte. Die deutsche blickte ihn musternd an. Izzy
grinste: „Was, schau nicht so. Ich sage die Wahrheit oder glaubst du ich habe
soviel Geld auf dem Konto wie Lou? Dann hätte ich mir unlängst ein Haus
gekauft und würde mit vielen schönen Frauen in der Sonne am Pool liegen und
würde mich verwöhnen lassen…“ für diese freche Antwort kassierte der
Kalifornier einen Kniff in die Seite. „Aua…ist ja gut. Mir reicht meine
Traumfrau auch schon!“ gab er dann nach und drückte ihr einen kurzen Kuss auf
die Lippen. „Das will ich aber auch mal hoffen, mehrere Frauen nebeneinander
geht meistens nicht gut. Auch wenn ich davon ausgehe, dass ich es nicht bin bei
der du dann sein wirst...:“ kam es grummelnd von unten.
Als Antwort drückte er ihr einen kurzen aber leidenschaftlichen Kuss auf.
Nach einigen Augenblicken löste er sich und schloss sie in seine Arme: „Ich
hoffe du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst, egal was ist…“ sagte er
leise Sie nickte, schmiegte sich an ihn. Chaya kroch schon fast in ihn hinein,
sie suchte instinktiv seine Nähe und auch ihm schien es nicht anders zu gehen.
Ashlee, die gerade aus dem Bad kam, blieb abrupt stehen. So abrupt, dass Jay,
der ihr folgte fast in sie hineinlief: „Hey was ist…“
Ashlee deutete mit der Hand zum Wohnzimmer: „Ich sag doch, die schaffen
das!“ flüsterte sie als sie die beiden Freunde so vertraut beieinander stehen
sah. Jay folgte ihrer Handbewegung und nickte: „Sie brauchen sich…“stellte
er trocken fest. „Ach merkst du das auch schon?“ Ashlee sah ihn spöttisch
an und fügte grinsend hinzu: „Gewöhnlich ist Izzy für die lange Leitung
zuständig, nicht du.“ Als Strafe und völlig unvorbereitet kniff Jay ihr in
den Po. “Aua..“ Ashlee zog eine Schnute und rieb sich den Hintern. Dann
setzte sie sich in Bewegung und ging zu ihren Freunden: „Na ihr zwei…“ sie
strahlte beide an. Chaya lugte vorsichtig aus Izzys Armen hervor und gab ein
entnervtes kurzes Seufzen von sich, vorbei war es mit der trauten Zweisamkeit.
Sie tauchte nun vollends aus seiner Umarmung auf, ohne sich jedoch zu lösen und
lächelte die beiden an: „Hey…“ Ashlees Blick fiel auf Chayas Kette, sie
kannte den Anhänger. Izzy verwarte ihn schon seit einigen Jahren und es zeugte
von wirklich tiefen Gefühlen, dass er sie Chaya geschenkt hatte. Dabei musste
es sich nicht mal um Liebe handeln. Sie nickte: „Schöne Kette…“ stellte
Ashlee nur fest. Izzy warf ihr nur einen Blick zu, der soviel bedeutete wie: Sag
nichts dazu.
Ashlee fuhr sich durch die Haare: „Schatz, hast du ihm eigentlich schon dein
Geschenk gegeben? Ich schätze nein, sonst würde er hier schon rumspringen wie
Rumpelstilzchen…“
Chaya hob den Kopf: „Sag das nicht so laut, du weißt wie tollpatschig er ist.
Ich wollt ihn schon noch `ne Weile behalten…“ warf sie dann ein. „Na
danke, das werde ich mir merken.“ Kam es von Izzy gespielt beleidigt.
„Bitte tu dir keinen Zwang an…“ Chaya löste sich und verschwand, kam kurz
darauf mit etwas kleinem viereckigen wieder, was sie Izzy in die Hand drückte:
„Ich hatte eigentlich überlegt dir einen Porno zu schenken, aber davon hast
du eh schon genug…“ sagte sie und grinste. Jay grinste ebenfalls: „Pass
auf jetzt kommt sie gleich mit einem Gutschein für ein Sex-Kino oder Puff um
die Ecke oder mit einer Gummipuppe!“ bei diesen Worten und Izzys düsterem
Blick prustete Ashlee los. Chaya grinste: „Stimmt das hatte ich auch schon
überlegt, fand das dann aber langweilig und ich wollte ja nicht, dass er ärger
mit Carly kriegt oder ich mit seiner Mum!“ Ashlee hatte mühe ihren Lachkrampf
zu unterdrücken. Chaya grinste: „Ich hoffe es gefällt dir trotzdem, frag
nicht wie lange ich gebraucht hab um das alles zusammen zukriegen. Ich musste
jede Menge alte Kontakte aufwärmen zu denen ich eigentlich keinen Kontakt mehr
wollte. Also wehe du freust dich nicht!“ sie grinste ihn an. „Das größte
Geschenk hab ich schon und das bist du!“ Izzy gab ihr einen Kuss. Auf diese
Reaktion konnte Chaya eigentlich nicht anders reagieren und schlang ihre Arme um
seinen Hals und erwiderte den Kuss. Ashlee quietschte kurz auf: „Ui, wie
süß! Knutschausblende!“ Auf das letzte Wort hin, löste sich Chaya wieder:
„Na und?!“ sie streckte ihrer Managerin die Zunge raus, dann wandte sie sich
Izzy zu: „Mach schon auf!“ forderte sie ihn auf. Er zog ne Schnute: „Ich
fand das andere aber eben besser!“ murrte er. „Nun, mach schon!“ sie
blickte ihn nun an und ihre Augen leuchteten freudig. Im nächsten Moment
ratschte es und von dem Papier war nicht mehr viel zu sehen. Einem Izzy blickte
jetzt nur eine DVD Hülle entgegen, die ein großes Cover von HBK (Heartbreak
Kid) alias Wrestlingstar Shawn Michaels zeigte.
Ashlee hopste hin und her: „Chaya hat sämtliche Auftritte von dem Kerl seit
Beginn seiner Karriere besorgt. Über die damaligen Tagteams und Einzelkämpfe
bei den Großverantsaltungen Wrestlemania, Judgmentday bis hin zu den heutigen
wöchentlichen Auftritten bei RAW und SMACKDOWN! Die Frau liebt dich, du hast
keine Ahnung wie lange sie dafür gebraucht hat!“ Chaya fuhr herum: „Ashlee,
halt die Klappe! Es ist nicht so extrem wie du es gerade darstellst!“ sie
funkelte ihre Freundin wütend an. Sie wollte nicht, dass er wusste was sie
dafür alles getan hatte. Ashlee schaute sie an: „Nein, ich denke er sollte
Wissen, dass du seit fast einem Jahr dabei bist, die Sachen zusammen zu
kriegen…“ sie wandte sich Izzy zu. „Sie hat sich in Unkosten gestürzt um
die alten Sachen zukriegen, war nicht so einfach…“ Chaya brauste auf:
„Ashlee, bitte halt einmal im Leben einfach deine Klappe. Er sollte sich
schlicht weg einfach nur darüber freuen. Wie lange ich dafür gebraucht habe
und wie viel Unkosten ich hatte, lass mal meine Sorge sein! Und wenn wir schon
bei Unkosten sind, geh mal in dein Zimmer. Da wartet noch ein Weihnachtsgeschenk
auf dich!“ kaum hatte sie das gesagt, war Ashlee weg und im nächsten Moment
hörte man es nur noch laut quietschen. Jay schaute Chaya fragend an, die zuckte
die Schultern: Im nächsten Moment kam Ashlee in einer schwarzen Jeans einem
gelben Top mit einem Tweety drauf und einem Tweety im arm zurück. Izzy
grinste: „Jetzt verstehe ich.“ Chaya grinste: „Du verstehst bei weitem
nicht soviel wie du denkst, dass du es tust. Das ist nur ein Teil. Sie hat ein
großes Poster bekommen, die Sachen die sie anhat, einen Becher und einen 20cm
großen Kristall-Tweety.“
Die Jungs nickten, während Ashlee nun zu ihnen zurückkam und sich mit ihrem
Tweety im Arm an Jay schmiegte. Izzy beobachtete das kurz und sah dann wieder
die DVD in seinen Händen an. Chaya lächelte: „Dann hast du fanatischer Kerl
auf den langen Fahrten wenigstens was zu tun. Es sind 4-6 DVDs geworden mit
über 40 Std. Material. Da ist einiges zusammengekommen und das war noch nicht
mal alles. Die andere Hälfte liegt noch gut verwart auf meinem PC.“ Erklärte
sie kurz. Er sah auf und dann zu Jay: „Ich sagte doch schon, die Frau ist ein
Engel. Mein Engel!“ mit diesen Worten nahm er sie in den Arm und küsste sie,
er strahlte. Er freute sich wie ein kleines Kind. Wrestling würde immer eine
Leidenschaft von ihm bleiben und daran gab es nichts zu rütteln. Er vermisste
das, hier in Deutschland wurde SMACKDOWN zeitverzögert übertragen(etwa um eine
Woche) und das auf einem öffentlichen Sender. Alles andere wie RAW sowie den
großen Events lag bei einem bekannten PAY-TV-Sender und ihm fehlte einfach die
Zeit zum schauen, zumal er meist halbtot ins Bett fiel wenn das lief. Er
vermisste das schon. In den Staaten war er öfter mit Freunden zu den so
genannten House-Shows gegangen. Aber hier war das eben nicht möglich.
Jay lachte und kraulte Ashlee: „Und wenn man bedenkt, dass Wrestling in
Deutschland mehr bei Männern beliebt ist als bei Frauen…“ Izzy nickte,
während seine Arme immer noch Chaya umschlangen. Er schaute liebevoll zu ihr
runter: „Ich freu mich wirklich sehr, danke!“ ein weiterer Kuss folgte. Sie
zog irgendwann den Kopf zurück: „Wer sagt, dass das alles war?“ fragte sie
während sie zu ihm hochsah. Er zog überrascht eine Augenbraue hoch: „Noch
mehr?“ Chaya grinste: “Fass mal in meine hintere linke Hosentasche!“ sagte
sie dann.
„Der Aufforderung kommt er doch mehr als nur gerne nach!“ lachte Ashlee und
Jay stimmte zu: „Wo sie recht hat, hat sie recht…“
Izzys Hände glitten zielsicher von Chayas Rücken abwärts und noch auf dem Weg
dorthin, versperrte ihm etwas den Weg. Papier. „heiß…“ Chaya grinste. Er
fasste zu und zog es mit der linken Hand raus. Seine rechte Hand ruhte immer
noch auf ihrem Po. Erstaunte betrachtete er einen weißen länglichen Umschlag,
es stand nichts drauf und es schimmerte auch nichts durch. „Was ist das?“ er
musterte sie. Er wusste, dass man Chaya alles zutrauen konnte, da konnte alles
Mögliche drin sein. Sie lächelte ihn frech an: „Mach`s auf, dann weißt du
es. Aber ich kann dich beruhigen, es ist keine Autogrammkarte von Tokio Hotel.
Zumindest war es das noch nicht als ich das letzte Mal reingesehen habe.“
Getrieben von Neugier öffnete er den Umschlag mit fahrigen Fingern und zum
Vorschein kam abermals Papier. Seine Augen huschten über die Schrift und im
nächsten Moment erschien ein Strahlen auf seinem Gesicht: „Geil!“ er
schnappte sie und wirbelte sie herum. „Lass mich runter Izzy, ist ja
gut….“ Quietschte sie und klammerte sich verzweifelt lachend an seinem Hals
fest. Der Amerikaner hüpfte immer noch und freute sich. Jay schaute nur
verständnislos: „Okay, was war da drin?“ fragte er dann und schaute
irritiert zwischen seinem besten Freund und Chaya hin und her. Die Blondine
hatte es inzwischen geschafft zu flüchten, während ein Izzy immer noch wie ein
Irrer durch die Gegend sprang.
Leise kam sie zu Ashlee und Jay geschlichen, bezog Stellung hinter Jay, so als
wolle sie verhindern, dass ein Izzy sie erneut zu fassen bekam. Der drehte immer
noch am Rad. „Das würde mich aber auch mal interessieren.“ Warf Ashlee ein
und beobachtete den Amerikaner, der wie ein Flummi durch die Gegend sprang und
jubelte. Er strahlte mehr den je. Es blitzte ein paar Mal neben Ashlee, diese
schaute erschrocken zur Seite und sah dann wie Chaya zwischen ihr und Jay
hindurch fotografierte bzw. filmte. „Das waren zwei Karten für die WWE –
Deutschlandtour inklusive Backstage- Karten!“ sagte sie leise und beobachtete
Izzy grinsend.
„Backstage – Karten für die Deutschlandtour des WWE- Roosters? Okay, wie
hast du das denn geschafft?“ fragte Jay nun. Chaya zwinkerte ihm zu: „Hey,
vergiss nicht, ich bin ein Engel und Engel haben immer etwas Hilfe von oben!“
sagte sie vieldeutig. Jay musterte sie: „Okay, die Tour ist im April und wir
haben da Tourvorbereitungen für Mai, woher weißt du das wir an dem Tag keinen
Auftrag haben? Die Wahrscheinlichkeit das wir keinen Auftritt haben ist bei etwa
10%, sieht also schlecht aus?“ „Ihr habt an dem Tag frei.“ Erwiderte sie.
Jays Augen verengten sich: „Woher willst du das wissen…“ Chaya grinste:
„hey du vergisst euer Management ist auch mein Management und Produzenten
–Team!“ Jay musterte sie immer noch: „Schon verstanden, du hast sie
bestochen!“ stellte er dann nüchtern fest. Die Blondine zuckte die Schultern:
„Wenn du es so nennen magst, ich würde es eher als Deal bezeichnen!“ Jay
sah wieder zu Izzy: „Welche Stadt und welches Datum??“ erkundigte er sich
dann nur. „ 24.April 2006 in Köln!“ antwortete sie und zoomte auf ihren
Freund, der inzwischen am telefonieren mit einem Freund war. Chaya ließ die
kamera sinken: „Grüß ihn von mir, ich meld mich die Tage bei ihm!“ rief
sie rüber als sie feststellte mit wem Izzy gerade so aufgeregt telefonierte.
Jay gefiel die Tatsache eines Deals nicht, triple M verhielten sich bis dato zu
ruhig. Er dachte an das Gespräch vor einigen Monaten zurück. Jetzt, da Chaya
und Izzy tatsächlich zusammen waren würde das ärger geben. Alles andere
sollte ja nur Promotion sein. „Was für einen Deal hast du mit Mark und Mike
geschlossen??“ fragte er nun. Chaya nahm die Kamera runter und sah Jay kurz
erstaunt an, dann zuckte sie die Schultern: „Es war eigentlich ganz einfach.
Ich soll mit Izzy ein Einzelinterview für die Bravo geben und dafür hat er den
restlichen Tag frei!“ Als die Worte Interview und Bravo fielen, warf Jay
Ashlee nur einen Blick zu. Er hatte es gewusst. Das Ding hatte nen Haken und
dieses Interview stand eh noch aus. „Weißt du worum es geht?“ fragte er
weiter und beobachtete nun Izzy der im Zimmer auf und ablief, sich nicht von
seinen Freunden stören ließ.
„Mark und Mike haben gesagt, die Redaktion der Bravo will noch ein
Einzelinterview zu Last 2 know. Der Clipdreh hätte wohl Interesse bei den Fans
geweckt und eigentlich sollte Carly auch dabei sein, aber zu ihr schicken sie
wohl jemanden speziellen.“ Erwiderte Chaya und steckte ihre Kamera weg. Jay
hätte sie am liebsten geschüttelt, sie ahnte nichts. Rein gar nichts. Sie ging
allen ernstes davon aus…..er seufzte leise. Gewöhnlicherweise war sie doch
sonst nicht so blauäugig und naiv, normalerweise durchschaute sie es. Aber
sobald es um Izzy ging, vergaß sie jegliche Vorsicht. Da setzte irgendwie alles
aus. Aber umgekehrt war das nicht anders. Er hätte am liebsten was gesagt, aber
er konnte nicht. Er konnte nur hoffen, dass Izzy das Spiel von Triple M
rechtzeitig durchschaute bevor er und Chaya schaden nahmen.
„Na dann…“ sagte er stattdessen und wechselte das Thema, aber nur
ansatzweise. „Wisst ihr schon wie ihr das Mark, Mike und Lou beibringt mit
euch? Oder ihr müsst euch weiterhin verstecken…“ fragte er dann laut als er
mitbekam, dass Izzy aufgelegt hatte. Er war immer noch geflasht, kam aber
langsam runter. Entspannt und vor Freude strahlend schlenderte er zu seinen
Freunden und seiner Freundin herüber. Er legte Chaya einen Arm um die
Schultern: „Ich mach das, dass ist meine Aufgabe. Ich muss ihnen erstmal
unterschieben das Carly weg ist. Bis dato müssen wir eine andere Lösung
finden, auch wenn ich meine Süße ungern verstecke.“ Er gab ihr einen sanften
Kuss. Chaya verschränkte ihre Finger mit seinen:“Das wird schon alles
irgendwie, solange die mich nicht köpfen!“
Ashlee winkte ab: „Solange du ordentlich Schlagzeilen für die Jungs bringst,
machen die doch alles!“ auf diesen Kommentar hin, bekam sie einen schier
tödlichen Blick von Izzy. „Was? schau nicht so, du weißt genau das es
durchaus sein kann das sie Chaya Beispielsweise ne Schwangerschaft
anhängen!“
„Ashlee hör auf!“ bellte er inzwischen. „Nein, sie ist mein Schützling
und ich muss sie drauf vorbereiten was Mark und Mike von ihr verlangen könnten,
wenn sie mit dir zusammen sein will!“ entgegnete sie gereizt und funkelte den
Amerikaner böse an. „Leute hört..:“ gerade als Chaya ansetzen wollte zu
erinnern, dass Nick nebenan schlief begann dieser, wie auf Kommando zu weinen.
Izzy knurrte noch mal. Sah Chaya dann an: „ich gehe schon!“ drehte sich um
und verschwand. „Seine Flasche steht auf dem Nachttisch, aber ich glaube er
hat ausgeschlafen!“ rief Chaya ihm nach. Dann wandte sie sich ihren Freunden
noch mal zu: „Lasst ihn mal machen. Traut ihm ein bisschen was zu…“ sagte
sie dann ruhig. Ashlee verschränkte die Arme: „Aber gerade er müsste es
wissen, ich regel das…“ Chaya sah ihre Freundin an: „Ashlee, lass es ihn
auf seine Weise machen. Er will das selber machen. Gib ihm nicht das Gefühl,
dass er seine Freundin nicht beschützen könnte oder seine Beziehung nicht
allein auf die Reihe kriegt. Das gibt nur Ärger….“ Sagte sie und sah ihre
Freundin eindringlich an. „Es ist seine Sache das Mark, Mike und Lou zu
vermitteln….alles was mich betrifft werden wir dann besprechen! Ich muss Nick
jetzt Mittag machen…“ mit diesen Worten drehte sie sich um und lief in die
Küche. Ashlee seufzte: „Ich würde ja, wenn er wüsste das es um viel mehr
geht!“ Jay nahm sie in den Arm: „Wir dürfen uns nicht einmischen, auch
wenn wir es noch so sehr wollen.“ Sagte er. „Ich weiß. Trotzdem sie sind
meine Freunde. Ich will nicht, dass ihnen wehgetan wird.“ Sie sah über den
Flur, wo Izzy gerade mit einem völlig verschlafenen Nick in die Küche lief.
„Ich auch nicht, aber sie müssen selber damit klarkommen und die erste große
Herausforderung haben sie bereits überstanden und jetzt komm…“ mit diesen
Worten zog er sie ins Schlafzimmer. Jay hielt es für besser, wenn Ashlee Izzy
den nächsten Stunden nicht begegnete, das würde nur eskalieren.
Als er mit dem Baby auf dem Arm, die Küche betrat, war ihm dann doch etwas flau
im Magen. Er wollte mit ihr zusammen sein, hatte aber nicht an die Konsequenzen
gedacht. Ihm wurde jetzt erst wieder bewusst, wie die Fans reagieren konnten.
Bisher hatte er sie schon immer abgeschirmt, aber jetzt war sie, genau wie er,
eine Person des öffentlichen Lebens. Die Fans wussten nur von einer
Freundschaft und das war schon schwierig gewesen. Wie würden sie reagieren,
wenn die Trennung mit Carly bekannt wurde…
Er machte sich sorgen, er wollte nicht, dass sie verletzt wurde. Weder
körperlich noch emotional, dass war in den letzten Jahren schon genug
geschehen. Auch ohne Fans.
Sie lehnte am Tresen und wartete darauf, dass Nicks Gläschen heiß wurde. Als
er die Küche betrat begann sie zu strahlen: „hallo, ihr beiden!“ sie stieß
sich ab und trat auf ihn zu. Erst streichelte sie vorsichtig Nicks Wange: „Na
Schatz ausgeschlafen? Schön. Gleich gibt`s happa…“ aber Nick war noch nicht
wirklich aufnahmefähig. Der Kopf des kleinen sank zurück an Izzys Brust und
seine Finger umklammerten seine Hand. Chaya lächelte und wandte sich ihrem
Freund zu. Sie schmiegte sich an ihn, schaute zu ihm hoch und küsste ihn im
nächsten Moment auch schon. Es war ein sehr inniger und leidenschaftlicher Kuss
und Izzy war überrascht, sie forderte ihn fast schon heraus. Einen Moment
schaffte sie es alles um ihn herum damit auszublenden, alle Gedanken und alle
Sorgen. Als sie sich zurückzog funkelten ihre Augen ihn aus einem klaren
eisblau an. „Du wirst das schon machen. Ich vertraue dir und ich stehe immer
hinter dir, egal was ist…“ als sie das sagte und ihn ansah, war da für ihn
kein Zweifel. Es stimmte. Sie war immer da gewesen, seit sie sich kannten und er
war dankbar dafür. Izzy legte ihr den freien Arm um die Taille, drückte ihr
einen Kuss auf die Stirn: „Ich weiß.“ Murmelte er und hielt sie fest. Nick
schien diese Nähe auch zu genießen. Zufrieden glucksend zupfte er an Izzys
Dreads, allerdings ganz vorsichtig, so als wüsste er, dass er dem Amerikaner
damit wehtun könnte.
Irgendwann löste sie sich: „Das Glas müsste heiß sein!“ stellte sie fest
und nahm es aus dem Topf. Vorsichtig öffnete sie den verschluss und füllte den
Inhalt des Glases in einen Plastikteller, denn sie durchrührte damit Nicks
Essen kalt wurde. Izzy hatte den kleinen unterdessen ein Lätzchen umgebunden
und saß jetzt mit ihm am Tisch. Chaya holte noch ein Früchteglas aus dem
Kühlschrank und setzte sich ihnen gegenüber dann auf den freien Stuhl.
Vorsichtig begann sie ihren Neffen zu füttern. Izzy beobachtete sie dabei,
irgendwann meinte er nur: „Was möchtest du?“ Chaya hielt überrascht inne,
sie konnte ihm grade nicht ganz folgen. Irritiert sah sie ihn an, während sie
Nick einen weiteren Löffel einflösste: „Was meinst du damit, was ich
möchte?“ fragte sie und wischte Nick gerade kurz den Mund ab. „Ich will
wissen was du möchtest. Willst du, dass ich gleich mit Mark und Mike rede?
Möchtest du das die Fans es wissen? Ich habe vorhin einfach reagiert ohne dich
zu fragen, was du eigentlich möchtest, obwohl ich genau weiß das du Kontakt zu
unseren Fans früher schon nicht geschätzt hast.“ Sagte er milde lächelnd.
Chaya schüttelte leicht den Kopf und füllte einen neuen Löffel: „So stimmt
das nicht. Es gibt Fans von euch, die sind supersüß. Superlieb. Ich denke da
an Liah, Mona,Luna, raYo, Hannah etc. Mit denen hatte ich auf Konzerten von euch
schon wahnsinnig viel Spaß, die sind echt süß. Sie freuen sich für euch. Ich
mag nur keine Fitzen und Groupies und das weißt du. Die Weiber, die sich auf
euch was einbilden und euch als ihr eigentum sehen. Das sind die, die auf
andere aus purem Neid losgehen. Ich weiß nicht, ob dir das schon mal
aufgefallen ist, aber diese Sorte von Mädchen erkennt man schon am aussehen.
Kurze Röcke, tief ausgeschnittene Tops, hohe Schuhe, geschminkt wie ein
Papagei, Ohrringe die schon beim hinsehen blinken. Extrem zickig und
gewaltätig.“
Izzy grinste: „Also so ganz fitzenfrei wärst du dann auch nicht! So
gewaltätig wie du sein kannst“ Chaya hielt inne: „Was soll das denn bitte
heißen?! Izzy Gallegos, du weißt genau, dass ich nicht die größte bin und du
weißt auch, dass ich es nicht abkann wenn man mir ins Ohr keift oder kleine
Kinder zerquetscht. Ich warne wenigstens noch vor und erst danach schlag ich zu.
Entschuldige bitte, dass ich sonst total harmlos bin..“ brummte sie dann und
öffnete Nicks Früchteglas, da er den Teller bereits leer geputzt hatte. Izzy
beugte sich vor, gab ihr einen kurzen Kuss: „Wenn du eine Fitze oder
dergleichen wärst, hätte ich nie einen so engen Kontakt zu dir aufgebaut. Ich
weiß, dass du nicht so bist. Das hab ich damals schon gesehen als ich dich das
erste Mal gesehen habe. Ich mein mal unabhängig davon, dass du später
Backstage mit Ashlee warst. Ich erkenne Fans, Fitzen und Groupies oder einfach
jemanden, der da ist weil er dorthin beordert wurde oder Interesse an Musik hat.
Man konnte dir ansehen, dass dich ganz andere dinge interessiert haben…“
Chaya legte den Kopf schief: „Okay und jetzt möchte ich wissen, woran du das
gesehen hast!“ stellte sie dann fest und fütterte Nick weiter. „Dein Style
ist unverkennbar. Ich mein welches Mädchen, hier in Deutschland, geht zu einem
Boybandkonzert und trägt ein Wrestling-Shirt, einen Fingerlosen Handschuh, eine
Hose, wo groß die Zahlen 619 draufstehen und trägt dazu einen schwarzen
Trilby. Das ist kein Fanstyle! Zumal es deine Art war. Als du mit Ashlee
Backstage gekommen bist, hast du dich ausgesprochen stark für die ganze Technik
interessiert. Du hast mit den Tontechnikern gesprochen etc. dich hat dieses drum
herum mehr interessiert als wir. Deine Augen haben geleuchtet als du die Bühne
gesehen hast und noch mehr als du mit mir darauf durftest. Fans sind kribbelig,
nervös und sehen nur uns. Es gibt noch andere Zeichen und das weißt du.“
Chaya hörte ihm aufmerksam zu und während er erzählte kamen Erinnerungen
hoch, die sie fast vergessen hatte:
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Flashback<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Sie rieb sich die Schläfen, sie hatte Kopfschmerzen. Was sie nicht alles für
Ashlee tat. Jetzt stand sie allen ernstes hier zwischen lauter kreischenden und
hysterischen Teenagern, die wegen einer Boyband hyperventilierten. Ashlee hatte
ihr gesagt, sie sollte auf sie warten. Sie würde später mit Jay kommen und sie
blöde Kuh hatte zu gestimmt: „Kein Problem ich misch mich solange unter die
Fans, mal schauen wie die so ticken!“ entnervt rieb sie sich das Ohr, welches
piepte. „Gott, wenn eins immer gleich bleibt, dass Weiber wegen Kerlen so
kreischen. Aber man merkt, dass ich nie normal war. Selbst mit 13 war ich nicht
so und es auch nicht normal mit 21 hier zu stehen! Und das auch nur, weil ich
endlich den Freund meiner besten Freundin kennenlernen soll, außer am Telefon.
Meine Güte noch eins, dass die sich immer solche Kerle aussuchen muss…“
brummelte sie Blondine vor sich hin.
Sie dachte daran, dass Jason voll ausgeflippt war als er erfahren hatte wohin
sie sollte. Aber sie hatte von ihrer Schwester den Auftrag bekommen, sich das
Konzert erst anzusehen bevor Jason zu einem durfte. Sie hatte vorhin ein
Mädchen kennengelernt, welches die größte inoffizielle Fanseite im Netz
us5-germany leitete. Sie hatte sich die Seite und dergleichen notiert um sie
Jason zu geben, außerdem hatte sie sich für das andere Konzert mit ihr
verabredet, weil sie keine Lust hatte mit ihrem Neffen allein zu gehen. Mona
hatte ihr erzählt, dass der Rest des Teams Hannah und Luna beim nächsten
Konzert in Berlin auch da sein würden, weil ein großes Fantreffen stattfinden
sollte. Crewmitglied Nr.4 Julie verweilte zu jenem Zeitpunkt allerdings in den
Staaten und konnte also nicht anwesend sein. Chaya hatte sich gegen ein
Absperrungsgitter gelehnt, außerhalb der wartenden Fans. Es war noch relativ
früh am morgen und nur der harte Kern war bereits da, der Rest würde erst im
laufe der Zeit kommen. Mit einem Mal zuckte sie erschrocken zusammen. Hinter ihr
und um sie rum, begann es auf einmal wie bescheuert zu blitzen und zu kreischen.
Chaya hatte bis eben noch die Kopfhörer ihres MP3-Players im Ohr, sah jetzt
allerdings auf. Direkt vor ihr fuhr gerade ein silberschwarzer Nightliner ein,
der einen großen rot-weißen Schuh auf einer Seite hatte. Oben drauf prangerte
in großen Lettern das Logo „Here weg go“ das Motto der Tour und der Titel
des Albums von US5. Chaya seufzte, das erklärte das durchdrehen der Mädchen
die hinter ihr völlig abgingen. Sie schüttelte den Kopf: Die
Wahrscheinlichkeit, dass die Kerle da jetzt schon drin waren, war 50:50! Wenn
sie sich umsah, konnte sie sehen, dass relativ wenig platz war und aus Erfahrung
konnte sie sich vorstellen, dass der Nightliner nur bereits schon mal platziert
wurde und die Jungs später mit einem kleineren unauffälligeren Wagen kamen
oder auf ganz anderem weg. Sie stöpselte sich also wieder ihre Kopfhörer ein
und beschäftigte sich wieder anderweitig zumal ihre Menschenangst ihr gerade
mal wieder gehörig zu schaffen machte. Musik war eins der Dinge, die sie
annähernd beruhigten. Allerdings ließ sie den Bus nicht aus den Augen,
unauffällig musterte sie die Tür, welches sich just in diesem Moment öffnete.
Im gleichen Moment drehten die Mädchen hinter ihr wieder total durch. Alles
drängte zum Nightliner aus dem jetzt gerade ein fröhlicher Blondschopf
gehüpft kam. Chaya kannte die Jungs inzwischen. Jason betete die Namen dauernd
runter und Ashlee erklärte es ihr auch, zumal sie auch schon Kontakt gehabt
hatte außer zu Jay. Ein weiterer Punkt war, dass die Medien einen geradezu
überschwemmten mit US5. Sie musterte die Situation: „Murmel..“ stellte sie
dann nüchtern fest. Ein weiterer Blondschopf mit strahlenden Augen, die einen
sofort in ihren bann zogen, folgte. „Krümel…“ zu jenem Zeitpunkt ahnte
sie nicht, dass Chris noch einen Entscheidenden Beitrag zu ihren Leben
beisteuern würde. Ein großer dunkelhaariger folgte: „´Jay...“ sie wartete
auf Ashlee, die gewöhnlich nicht von Jays Seite wich. Doch statt ihrer Freundin
kam ein anderer Typ aus dem Bus gejumped. Auffälliger hätte er nicht sein
können. Rote Dre4adlocks, Unmengen an Tattoos & Piercings ein strahlendes
Lächeln. „Izzy..“
Als er aus dem Bus sprang, brach das übliche Gekreische über ihm zusammen.
Hände streckten sich ihm entgegen, Mädchenaugen leuchteten und er hörte
vereinzelt seinen Namen. Geduldig schrieb er Autogramme, poste für Fotos. Sein
Blick schweifte gewohnheitsmäßig über die Masse der ersten Fans. Er suchte
Ashlee, die Chaya abholen wollte.
Bisher kannte er die beste Freundin von Jays Freundin nur übers Telefon, aber
auch da verstanden sie sich prächtig. Heute würde sie da sein und er war
neugierig. Sie hatten sich fast blind verstanden und das freute ihn, aber im
gleichen Zug offenbarte sich das übliche misstrauen. Was war wenn sie zu jener
Sorte Mädchen gehörte, die als Fan versuchte an sie ranzukommen?? Immerhin
kannte Ashlee genug Fitzen. Aber er konnte sich das nicht vorstellen, dafür
hatte die Chemie von Anfang an zu sehr gestimmt. Dafür war sein Gefühl zu
sicher, dass es nicht so war. Die Chemie hatte sogar so sehr gestimmt, dass sie
das gleiche dachten und sagten. Izzy versuchte sich an die Bilder zu erinnern,
die Ashlee ihm und den Jungs gezeigt hatte, aber er hatte in den letzten Wochen
so viele Mädchen gesehen, dass er sich beim besten Willen nicht mehr erinnern
konnte. Sein Blick streifte die Mädchen vor ihm und auf einmal hielt er inne.
Hinter den Fans in einiger Entfernung und doch in unmittelbarer Nähe lehnte ein
Mädchen am Absperrungsgitter. Sie war nicht sonderlich groß, aber sie stach
sofort ins Auge. Vor allem jemanden der Wrestling so sehr liebte wie er. Sie
trug eine dunkelblaue Jeans auf deren rechtem Hosenbein groß die Zahlen 6-1-9
zu lesen standen, auf ihrem Shirt welches schwarz war und schulterfrei war
leuchtete in blau der dazugehörige Wrestller auf. Pluspunkt, aber sie hatte
nur einen Fehler, sie verehrte den falschen Wrestler - wie er grinsend
feststellte An der rechten hand war ein fingerloser Handschuh zu sehen, das
blonde Haare fiel seidig um ihren Kopf, den schwarzen Trilby hatte sie leicht
ins Gesicht gezogen und musterte mit unauffälligen Blicken das Geschehen hier
bei ihnen.
Als sie jetzt den Kopf leicht anhob und ihre Augen ihn fokusierten, war er wie
gebannt und im selben Augenblick wusste er es- das war sie.
Er erwiderte ihren Blick und lächelte…
Als er begann zu lächeln wurde ihr ganz anders. Es war als würde ein
elektrischer Schlag sie durchfahren. Schlagartig machte sich ein verräterisches
Kribbeln in ihrem Bauch breit, welches sie zu gut kannte. >oh nein Chayenne
Scott, du wirst dich nicht in diesen Kerl verknallen. Der ist absolut nicht dein
Typ. Aus! Sitz! Platz!< wies sie sich selbst zurecht.
>Aber im Grunde hat es ja schon gekribbelt als ihr miteinander telefoniert habt
und gerade selten ist das nicht gewesen! < gestand sie sich dann kleinlaut ein.
und wir wären diese
Bitch von Carly endlich los! < Chaya maß sie mit einem Blick und schob sich
einen Löffel Tiramisu in den Mund: „Du weißt selbst, dass er freie Auswahl
hat! Und ich bin für so was nicht geeignet. Von der Optik her nicht und von dem
ganzen Rest her auch nicht. Du weißt das ich Menschenangst habe und Fans, stopp
ich korrigiere, Fitzen und Groupies mich für gewöhnlich nicht leiden
können.“ Ashlee ihrerseits suchte gerade ihren Keks: „Ja, aber du fühlst
dich vor der Kamera wohl, dir macht das Tourleben und alles drum herum Spaß. Du
hast Verständnis für Termine und dergleichen, weil du weißt worauf es
ankommt. Und du kannst mit einer Fernbeziehung umgehen. Du weißt wie es ist,
wenn jemand unregelmäßig wochenlang nicht da ist oder ganz plötzlich völlig
unvorbereitet vor dir steht. Du hast den Pluspunkt, dass man dich sofort
beschützen möchte. Ich kenne Izzy, der verteidigt alles mit Zähnen und
Klauen. Wenn dir irgendwer von der Presse quer kommt würde er das schon
regeln.“ Chaya musste bei der Euphorie ihrer Freundin grinsen: „Sag mal, wie
wär `s wenn du ihn fragst, ob er das überhaupt will…“
„Der hat zu wollen…“ entgegnete diese ungerührt.
„Wenn ich eins in den letzten zwei Monaten über Izzy gelernt habe, dann ist
es eins: das er seinen eigenen Kopf hat und sich von kaum wem etwas sagen
lässt.“ Chayas Blick schweifte zur Halle, wo immer mehr Mädchen ankamen.
„Stimmt, aber wenn er einmal etwas will, dann holt er es sich auch…“
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Flashback Ende<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
„Wenn er einmal etwas will, dann holt er es sich auch…“ murmelte sie vor
sich hin.
Izzy war aufgeschreckt: „Was?“ er schaute sie fragend an. Chaya schüttelte
lächelnd den Kopf: „Ashlee sagte damals nur etwas, dass mir gerade wieder
eingefallen ist und irgendwie hat sie recht behalten, auch wenn es ganz schön
lange gedauert hat.“ „Und das wäre?“ Nicky hatte unterdessen wieder mal
Izzys Dogtag entdeckt und zog daran. Chaya lächelte: „Sie sagte damals etwas
über dich, was ich fast schon wieder vergessen hatte, obwohl es allgegenwärtig
ist. Wenn du einmal etwas willst, dann holst du es dir auch…“ und fast schon
schüchtern fügte sie hinzu: „…das hat sie damals im Zusammenhang mit mir
gesagt, bei unserer ersten Begegnung!“ Izzy grinste: „Stimmt, ich krieg
immer was ich will, auch wenn es bei dir entschieden länger gedauert hat als
sonst…“ Chaya stemmte die Hände in die Hüfte: „Hey, das ist aber nicht
meine Schuld. Du warst derjenige von uns der eine Freundin hatte!“
Er lächelte versöhnlich: „Nein, ist es auch nicht. Es zeigt nur, dass du
etwas ganz besonderes bist und ich weiß, dass du mich herausforderst und genau
das macht es reizvoll und das mit uns zu etwas besonderem. Trotzdem hast du mir
noch keine Antwort gegeben: was möchtest du?“
Die Blondine wischte Nick den Mund ab und stand auf um die Sachen wegzuräumen:
„Ich weiß nicht. Ich weiß ja nicht, was mit Carly ist oder sein wird, was
Triple M der Presse sagen werden und wie die Fans auf die Trennung reagieren.
Sie kennen mich als deine beste Freundin und aus dem Video, wenn ich jetzt
plötzlich deine Freundin bin, könnte das auf Unverständnis stoßen..“ er
spürte das sie verunsichert war. „Du weißt aber auch, dass die große Anzahl
der Fans dich mag. Vorschlag. Ich rede erstmal mit Mark und Mike über die
Trennung von Carly, dann lassen wir etwas Zeit vergehen und geben uns, den Fans,
Triple M die Chance sich daran zu gewöhnen. Und dann werden wir es irgendwann
öffentlich machen…“ Chaya drehte sich um, lehnte sich an die Waschmaschine:
„Sprich du willst es erstmal verheimlichen?!“ stellte sie fest und irgendwie
war es wie ein kleiner Stich, der ihr Herz berührte. Izzy setzte Nick auf den
Boden und kam zu ihr rüber, nahm sie zärtlich in die Arme: „Das ist erstmal
das beste. Du siehst doch selbst, dass wir uns erst an die neue Situation
gewöhnen müssen. Wir stehen noch am Anfang und das alles ist so zerbrechlich.
Ich will nicht, dass mir das von irgendwem kaputt gemacht wird oder dass es
endet noch ehe es wirklich begonnen hat. Vor Mark und Mike sowie den Fans sind
wir erstmal nur beste Freunde. Aber da wir eh immer zusammenhängen ändert das
nichts an uns…“ sagte er sanft und seine Hände streichelten ihren Rücken.
Er sah sie an und sah die Enttäuschung in ihren Augen. Sie sah zu ihm auf:
„Das heißt du bist ab sofort für die Öffentlichkeit wieder Solo und ich
unglücklich verliebt…“ Seine Finger berührten sanft ihre Wange,
streichelten sie zärtlich: „Was ich sage oder was irgendwo zu lesen steht,
ändert nicht an dem was ich hier…“ er nahm ihre Hand und legte sie auf sein
Herz. „…fühle und daran solltest du niemals zweifeln!“ seine Hand ruhte
warm auf ihrer, während er sprach und sein Herz gleichmäßig unter ihren
Fingern schlug.
„Tue ich nicht...“ kam es leise von ihr und ihre Stimme versagte kurzzeitig.
Ein dumpfer Schlag war zu hören und im nächsten Moment weinte Nick. Das Baby
hatte versucht, sich am Stuhlbein hochzuziehen und war auf den Hintern
geplumpst. Jetzt weinte er herzzerreißend. Chaya ging in die Knie und hob ihn
auf den Arm: „Schon gut, Maus. Wirst sehen bald kannst du das, deine Tante
konnte es in deinem Alter nicht…“ sagte sie und drückte dem Kind einen Kuss
auf. Sie wollte nicht daran denken, dass sie Izzy nach wie vor nicht als ihr
eigen bezeichnen durfte. Sie würde sich also nicht umgewöhnen müssen, aber
dennoch tat es irgendwie weh, denn es bedeutete, dass sie nach wie vor nicht
zeigen durfte was sie fühlte.
Izzy war das sehr wohl bewusst, aber er hielt es vorerst für das Beste, auch
wenn es ihm nicht gefiel. Er warf einen Blick aus dem Fenster. Es schneite:
„Wie wäre es wenn wir mit Nick noch an die frische Luft gehen?“ fragte er.
Chaya nickte: „ich ziehe ihn nur eben an.“
2 Wochen später:
Er öffnete leise die Tür zum Mischraum, durch das Fenster konnte er Chaya
sehen und er hörte sie auch. Sie sang gerade einen Song mit dem Titel „Waste
my Time“ ein, eine schnelle Rock/Pop Nummer mit E-Gitarren Elementen. Triple M
hatten sich entschieden in diese Richtung zu gehen, weil sie bei den
Jugendlichen derzeit sehr beliebt war. Man setzte darauf Chaya zum Vorbild der
Mädchen zu machen. Das typische Pop - Girlie funktionierte nicht. Mädchen
wollten tough sein und das auch repräsentieren, aber dennoch mit einem
femininen Touch. Izzy schloss die Tür hinter sich und hörte schweigend zu. Er
mochte es normalerweise nicht, wenn Mädchen in die Rock – Richtung gingen,
aber in dem Fall gefiel es ihm. Einfach aus der Tatsache heraus, weil er sah,
dass Chaya sich wohl fühlte und weil es nicht übertrieben wurde. Der Pop –
Einfluss war noch groß genug. Mark und Mike erlaubten ihr sogar mit einer
eigenen Band aufzutreten und selbst ein wenig zu schreiben. Ihre Songs würden
beim nächsten Album wieder zu finden sein. Sie hatte ihn entdeckt und lächelte
kurz. Erst jetzt schienen Mark, Mike und Sammy aufmerksam zu werden. Mark drehte
sich auf seinem Stuhl zu ihm um. Nachdem er Izzy begrüßt hatte, kam er gleich
zum Punkt: „Sie ist noch nicht fertig. Sie hat grad ne gute Phase und wir
versuchen so viele Takes wie möglich aufzunehmen!“ „ich bin auch nicht hier
um Chaya abzuholen…Ich müsste mit euch reden…“
Das Produzentenduo tauschte einen Blick, es war niemals gut wenn einer der Jungs
mit einer so ernsten Miene zu ihnen kam. Das bedeutete meistens Ärger.
Mark stand auf: „Macht ihr mit ihr weiter, ich kümmer mich drum!“ mit
diesen Worten stand er auf und schob Izzy aus dem Mischraum. Chaya verfolgte mit
unruhigem Blick wie die Tür sich schloß und patzte augenblicklich:
„Chaya…konzentrier dich…“ wies Mike sie zurecht. „Tschuldigung…“
Mike seufzte, er kannte es inzwischen das sie unkonzentriert wurde, wenn sie das
Gefühl hatte mit Izzy war etwas. Besonders wenn sie ihn mit Mark verschwinden
sah, sie kannte ihn am besten. Das war ein Segen als auch ein Fluch.
„Okay…dann das ganze noch mal und denk dran, ich will diesen ganz bestimmten
Klang in der Stimme haben, so wie eben auch…“ ein letzter verunsicherter
Blick zur Tür, wo Izzy eben verschwunden war und dann kehrte sie in die
Realität zurück. Sie nickte Mike zu und zog sich einen der Kopfhörer wieder
über und sie starteten einen neuen Versuch. Im Nachhinein wusste sie nicht mehr
wie viel es geworden waren, nur das der Zeiger der Uhr unaufhörlich immer
weiter kroch.
Mark dirigierte Izzy in eins der Büros und schloss die Tür hinter sich. Dann
lief er mit langsamen Schritten zum Schreibtisch, ließ sich auf einen Stuhl
nieder und deutete Izzy sich zu setzen. Dieser Aufforderung kam der Amerikaner
nach, allerdings so stellte Mark fest, wirkt er entgegen seiner sonstigen Art
sehr angespannt. „Okay, schieß los…Welches Problem brennt dir auf der
Seele? Du wirkst schon die ganze Tage so angespannt…“
Izzy faltete die Hände und seufzte leise. Mark konnte allerdings beobachten wie
er unruhig mit den Beinen wippte. Der sonst so quirlige Amerikaner atmete tief
ein, fokusierte dann sein Gegenüber und meinte dann ganz ruhig und sachlich:
„Ich habe mich vor zwei Wochen von Carly getrennt.“ Mark der ihn die ganze
Zeit beobachtet hatte, stützte sich auf seine Arme auf: „Okay und warum? Wie
hast du dir das jetzt vorgestellt!“ Izzy, der noch immer mit den Füßen
wippte, lehnte sich zurück: „Es hat einfach nicht mehr gepasst. Es gab
dauernd Streit, die Jungs haben sich nicht wirklich gut mit ihr verstanden, ich
war abgelenkt, meine Leistungen nicht so wie sie sein sollten, ich war
gereizt…
Ich habe mir gedacht, dass ihr das der Presse erklärt bzw. das wir sagen wie es
war…“ Unsicherheit kam in ihm auf. Er hasste solche Gespräche, dass
erinnerte ihn immer so sehr daran, dass er schon fast aus der Band geflogen war.
Mark sagte eine ganze Zeit lang gar nichts: „ich muss das erstmal mit Mike und
Lou besprechen. Du kannst solange zu Chaya gehen, wir sagen dir dann
Bescheid.“ Izzy nickte und stand auf. Das war es schon? Das war einfach, fast
schon zu einfach. Er registrierte wie sich Mark ebenfalls erhob und hinter ihm
herlief. Er schob die Tür auf, Mike und Sammy sahen auf. Als Mike dem Blick von
Mark auffing, nickte er Sammy zu: „Schau mal ob du damit was anfangen kannst
ansonsten lass sie es noch mal singen.“ Er stand auf. Sammy nickte nur und
schob einige Regler hoch. Kaum das er das getan hatte, erklang Chayas Stimme im
Raum, obwohl sie unlängst nicht mehr am singen war. Das Produzentenduo verließ
den Raum. Izzy ließ sich neben Sammy auf einem der Stühle nieder und schaute
durch die Glasscheibe. Sammy schob einen anderen regler hoch, er kannte die
Blondine gut genug um zu wissen, dass sie jetzt eh gerade nicht bei der Sache
war: „Komm schon raus, wir hören uns das ganze Mal an und sprechen es
durch!“ kaum das er ausgesprochen hatte, hängte sie ihre Kopfhörer auf und
flitzte aus dem Aufnahmeraum. Sammy grinste. „Also, dass klingt gar nicht so
übel, nur ich weiß nicht ob Mark und Mike es nicht noch anders haben wollen
und bis sie wieder da sind, bin ich mal eben auf dem Klo!“ mit diesen Worten
verschwand er. Chaya sah ihm stirnrunzelnd nach: „Ehm…was….war…das denn
jetzt?“ sie schaute irritiert zwischen Tür, aus der Sammy eben verschwunden
war, und Izzy hin und her. Der zuckte die Schultern und zog sie auf seinen
Schoß, legte den Kopf auf ihre Schulter und sah sie an: „Und läuft es
einigermaßen??“ erkundigte er sich und beobachtete wie eine der blauen
Strähnen sich löste und ihr ins Gesicht fiel: „Ja, geht so. Ich hatte schon
bessere Tage…“
Er drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund, was sie mit Überraschung zur
Kenntnis nahm. Sie zog sich vorsichtig zurück lehnte ihren Kopf an seine
Schulter und sah ihn unsicher an: „Wolltest du das nicht für dich
behalten?“ Izzy zuckte die Schultern: „Ist ja keiner hier.“
„Nein, gerade nicht und wenn jemand kommt?“ „Dann ist es eh zu spät…“
erwiderte er gelassen. Er legte es nicht darauf an, dass es rauskam aber wenn
man sie sah würde er es auch nicht leugnen.
Kaum hatte er ausgesprochen öffnete sich die Tür und Mark und Mike erschienen
wieder. Chaya zuckte zusammen, wollte aufstehen, aber Izzy hielt sie fest und
zog sie zurück. Mike nickte ihr zu: „Bleib ruhig, da du es ja eh erfährst,
und es dich auch betrifft!“ bei seinen Worten und dem strengen Blick wurde ihr
leicht anders. Sie konnte nicht leugnen, dass Mike etwas an sich hatte das einem
Respekt einflößte. In vielerlei Hinsucht erinnerte er sie an ihren Vater, die
ganze Einstellung. Vielleicht war das auch ein Grund weshalb dieser sie
gewähren ließ, weil er wusste das es jemand gab der ein Auge auf sie hatte.
„Entspann dich…“ hörte sie Izzys Stimme neben ihrem Ohr und spürte wie
er ihr beruhigend den Arm kraulte. Mike grinste: “Chaya du hast nichts
verbrochen oder gibt es da was das wir wissen sollten??“ Sie schüttelte
mechanisch den Kopf: Mark lächelte ihr aufmunternd zu: „Dann schau nicht wie
ein Strafgefangener auf der Flucht.“ Sagte er und lehnte sich an eines der
Pulte. Mike räusperte sich: „Also wir haben eben mit Lou geredet. Er sagte
die Trennung mit Carly ist vom Tisch. Du wirst der Presse einfach erzählen,
dass eure Trennung persönliche Gründe hatte u.a. Trennung, Zeitmangel etc. Das
übliche halt.“ Izzy nickte und hörte aufmerksam zu, Chaya verhielt sich so
unauffällig wie möglich. Sie verstand nicht, was sie hier verloren hatte.
Mike fuhr fort: „Allerdings hat Lou eine Forderung gestellt. Du hast
Partyverbot in der nächsten Zeit. Du sollst dich nicht in der Nähe
irgendwelcher Mädchen blicken lassen um Gerüchte zu vermeiden. Alles außer
Fans ist tabu. Du sollst der Presse glaubhaft machen, dass du die Schnauze
erstmal voll von beziehungen hast auch weil dir die Zeit fehlt. Zur Bestätigung
werden sämtliche Termine von Chaya mit euren zusammengelegt. Du lässt dich nur
noch mit ihr sehen und sagst der Presse: das sie es ist die dir momentan Halt
gibt so wie früher….“
Chaya beobachtete Izzy, er saß völlig entspannt da und hörte aufmerksam zu.
Sie fragte sich was das brachte: Wieso legte man die Termine zusammen, wenn er
Frauen doch meiden sollte….
Sie erwartete von Izzy einwürfe oder einen Streik, er ließ sich so ungern was
sagen, doch zu ihrer Überraschung stimmte er zu: „Okay, kein problem…“
Mark nickte zufrieden: „Dann wäre das ja geklärt…“ er grinste die beiden
an. „Kann das sein, dass ihr euch beide ganz wohl fühlt?“ fragte er und
blickte amüsiert auf die Szene vor sich. Chaya saß nämlich noch immer auf
Izzys Schoß, hatte sich an ihn gekuschelt und ihr Kopf ruhte an seiner Schulter
während er seine Arme um ihre Taille geschlungen hatte. Izzy grinste zurück:
„Warum sollten wir nicht?“ Chaya gab ein Brummen von sich: „Der Kerl ist
warm, ich bleib wo ich bin. Es ist nämlich kalt in Deutschland!“ Mike
musterte sie einen Augenblick, regelte dann ein bisschen am Mischpult, spulte
die letzte Aufnahme ab. Er lauschte einen Moment und nickte: „Izzy du kannst
sie mitnehmen. Für heute reicht es. Sie hat genug gemacht. Über den Termin mit
der Bravo setze ich euch noch in Kenntnis!“
Izzy nickte und erhob sich samt Chaya, stellte sie vorsichtig auf die Füße:
„Brrrrrrrrrrrrrrrr, das ist kalt, du bist gemein!“ maulte diese jetzt und
schüttelte sich. Er grinste breit: „ich weiß und stell dir vor draußen ist
es noch viel kälter und wir gehen zu Fuß zurück!“
Chaya band sich ihren Schal um, schlüpfte erst in ihre Jacke und dann in ihre
Handschuhe: „Manchmal kannst du so sadistisch sein, aber ehrlich!“ sie zog
den Reißverschluß ihrer Jacke hoch während sie ihn ansah. Izzy war gerade
dabei sich seine Mütze über die Ohren zu ziehen. „Seht nur zu, dass ihr euch
nicht erkältet.“ Wies Mark sie zurecht. Chaya lächelte: „Keine Sorge, so
schnell werd ich jetzt nicht mehr krank. Das letzte Mal hat mir voll und ganz
gereicht. Auf Spritzen kann ich verzichten. Ohja und zwar so was von…“ Mike
und Mark sahen sie kurz skeptisch an, mussten dann aber beide ebenfalls grinsen:
„Dann seht mal zu das ihr loskommt….“ Chaya drehte sich um: „ich warte
ja nur noch auf den alten Knacker hinter mir!“ stellte sie dann fest. „Hee
wer ist hier alt!!!!!!!!“ für diese freche Aussage kassierte die Blondine
einen kniff in den Po, den sie mit einem Quietschen quittierte: „AUA, Izzy!
Das tat weh!!!! Und außerdem lass deine Finger da weg, sonst bin ich gezwungen
dich zum Leidwesen der Fans bei lebendigen Leib zu kastrieren!“ Er grinste:
„Das traust du dich ja sowieso nicht!“ neckte er sie dann. „Nein, momentan
ehrlich gesagt nicht, weil ich Mark & Mike ersparen möchte blind zu werden.
Stell dir vor, wir brauchen sie ja noch. Da Frank ja wie immer nichts gerallert
bekommt!“
Mark lachte und unterbrach das Geplänkel der beiden: „Los raus jetzt; ihr
zwei! Chaya sei morgen pünktlich!“ mit diesen Worten schob er sie aus der
Tür. Draußen war es bereits dunkel und es schneite in dicken Flocken. Die Tür
schloß sich hinter ihnen.
Draußen war es bereits dunkel und es schneite in dicken Flocken. Die Tür
schloss sich hinter ihnen. Die Blondine sah hoch zum Himmel. Izzy folgte ihrem
Blick: „Was hast du?“ fragte er nachdem er ihr schweigen bemerkte. Ein
kurzes Kopfschütteln ihrerseits als Antwort: „Es ist nichts!“ sie sah
wieder in seine Richtung und zog ihn dann die beleuchteten Straßen entlang. Er
musterte sie von der Seite her, auffälliger ging es gar nicht mehr. Irgendwann
blieb sie abrupt stehen und sah ihn an: „Was hast du?“ fragte sie und
musterte ihn durchdringend. „Was ich habe? Das sollte ich wohl eher dich
fragen...“ „Wie meinst du das?!“ Er seufzte, streichelte sanft mit dem
Daumen ihren Handrücken: „Du wirkst so nachdenklich beinahe betrübt...was
hast du, bereust du das alles?“ fragte er dann gerade heraus.
Erstaunen trat in das Gesicht der Blondine: „Was? Wie? Nein, ich bereue es
nicht. Ich traue dem ganzen nur nicht. Ich warte nur auf den großen Knall.
Weißt du was ich meine es läuft alles zu glatt....ich habe mit einem mal alles
was ich mir immer gewünscht habe...“ ihre Stimme wurde leiser. „Was?“ er
sah sie kurz irritiert an und dann lächelte er, gab ihr einen kurzen Kuss,
ungeachtet von der Außenwelt. „Du bist das nur nicht gewohnt, jeder bekommt
das was ihm zusteht und du hast jetzt solange Pech gehabt. Irgendwann musst du
ja auch mal Glück haben!“ sagte er sanft. „Das seh ich eben noch nicht,
zumindest nicht langfristig. Ich fühle das da wieder etwas kommt, glaub
mir...“ Er zog sie an der Hand mit sich: „Ach was, das bildest du dir ein
und jetzt komm, ich will zurück. Hier ist e arschkalt und ich kann mir besseres
mit dir vorstellen als hier herum zu stehen, glaub mir!“ das Grinsen des
Amerikaners sprach Bände. Sie wischte den Gedanken ,der sie beschäftigte für
einen Augenblick beiseite: „Und was ist, wenn ich das hier mag? Ich liebe den
Winter, ich mag Schnee. Immerhin bin ich im Winter geboren.“ Entgegnete sie
neckend, was ihn aber nicht störte. „Glaub mir das was ich mit dir vorhabe
wird dir wesentlich mehr gefallen als dieser Schnee, wobei...“ ein freches
Funkeln erhellte seine braunen Augen einen Augenblick lang, ehe er sie an sich
zog und küsste. Chaya wollte sich noch wehren, schon wieder wurde er so
unvorsichtig. Hier auf offener Straße. Hier konnte sie jeder sehen. Doch seine
Küsse, die heiß auf ihren Lippen und ihrer Haut brannten ließen sie die Sorge
kurz vergessen. Sie legte den Kopf in den Nacken: „Nicht...wenn...“ doch
weiter kam sie nicht, denn ein Kuss seinerseits versiegelte ihre Lippen.
„Schalt doch einmal deinen verstand aus..“ kam es kurzatmig keuchend mit
rauer Stimme von ihm. Im nächsten Moment drang seine Zunge fordernd in ihren
Mund, der sie bereitwillig den Weg öffnete. Liebkosend fuhr er über ihre
Lippen hinweg und forderte die ihre heraus, was sie schließlich ebenso intensiv
erwiderte. Es hatte ja eh keinen Sinn, wenn er sich mal etwas in den Kopf
gesetzt hatte, holte er es sich auch. Während sie in einem innigen Kuss
verschmolzen waren, wanderten seine Hände zielstrebig ihren Körper entlang und
just in diesem Moment, schien ihr Verstand wieder einzusetzen, auch wenn sie
Mühe hatte sich zu beherrschen, sich zu konzentrieren. Immerhin sprach ihr
Körper gerade eine ganz andere Sprache als ihr Verstand. Ihr Körper forderte
ihn und das nicht gerade wenig, sein Berührungen waren zielstrebig, präzise
und genau wissend was er wollte. Ihr Verstand dagegen predigte ihr gerade
unaufhörlich, dass man sie sehen konnte. Das sie mitten in aller
Öffentlichkeit waren. Normalerweise wäre ihr das egal gewesen. Aber nicht
unter diesen umständen. Sie standen im Öffentlichen Leben gerade er und er
hatte sich gerade getrennt, offiziell die Schnauze voll von Frauen. Das würde
einen riesigen Skandal geben. „Nicht...hier..“ kam es keuchend von ihr, ehe
ihre Stimme ganz versagte. In ihren Augen so stellte er fest loderte unlängst
ein Feuer, dass er so bisher nur in seinen träumen gesehen hatte. Jenen die
für ihn bis vor kurzem Tabu gewesen waren und da war es wieder diese Unbändige
Wildheit die ihn so reizte. Ohne auf weitere Einwände ihrerseits zu achten,
packte er sie und zog sie in die nächste Seitengasse. Fernab von der Straße,
von den Wohnhäusern und dem Lärm der vorbeifahrenden Autos. Nur diffuses Licht
drang zu ihnen heran. Unwirsch fast ein wenig grob drückte er sie gegen die
Wand. Seine Hände wanderten zielstrebig unter ihre Sachen, während seine
Lippen ihren Hals liebkosten, sich daran festsaugten. „Was hast du vor?“
Chayas Stimme war nicht mehr als ein flüstern, während sie den Kopf abermals
leicht in den Nacken legte und das kribbeln in ihren Körper genoss, genauso
wie die aufsteigende Wärme...
Er hob den Kopf, sah ihr in die Augen und aus dem Funken war inzwischen ein
unlöschbares Feuer geworden: „Das wirst du noch früh genug erfahren...“
Seine Stimme nahm plötzlich einen anderen Klang an, veränderte sich gänzlich.
Das ruchige so vertraute kratzen entschwand, wurde etwas höher. Die braunen
Augen wurden mit einem mal blau. Mit einem Herzschlag änderte sich das Bild vor
ihren Augen. Sie fand sich nicht mehr auf der verschneiten Straße wieder,
sondern in ihrem Zimmer, auch wenn es anders aussah.
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Flashback<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< „Das wirst
du noch früh genug erfahren...“ das Grinsen auf seinem Gesicht ließ nichts
gutes erahnen. Er machte ihr Angst. Wieso war er auf einmal so komisch...alles
vertraute war schlagartig weg. „Wieso? Was hast du vor??“ wiederholte sie
und ihre Stimme bebte.Sie mühte sich das Zittern darin zu verbergen „Du
brauchst keine Angst haben, vertrau mir..“ mit diesen Worten beugte er sich
vor, begann sie zu küssen. Dirigierte sie zum Bett, wo er sie etwas unsanft
drauf schubste. Ihr Herz klopfte wie wild, sie war verwirrt. Was war hier
los...irgendwas stimmte nicht...Sie konnte nur nicht sagen was, sie vertraute
ihm...ja..aber irgendwas war komisch. Ihr Instinkt warnte sie, ihre Sinne
gespannt und doch, noch ehe sie sich versah waren ihre Hände am Eisengitter
mit einem Band gefesselt. Normalerweise kam sie aus jeder Schlinge, ihre
Handgelenke waren schlank und beweglich aber diesmal nicht. Sie war ein
Freiheitsmensch und die Tatsache hier angebunden zu sein gefiel ihr nicht, das
wilde Tier in ihr erhob sich und verlangte fauchend nach seiner Freiheit
zurück, die man ihm nahm und nicht zurückgab. Abermals versuchte das blonde
jährige Mädchen sich einzureden, dass alles okay war. Das funktionierte auch
weitgehend. Die Wildkatze in ihr knurrte zwar immer noch, fauchte aber nicht
mehr und hatte auch die Krallen wieder eingezogen. Dennoch befand sie sich nach
wie vor auf der Hut, auch wenn die Hand die sie gerade kraulte ihr nichts böses
sugestierte. Die kette an der sie hing, blieb.
„Vertrau mir einfach, es wird dir gefallen....“ hörte sie seine Stimme.
Ängstlich sah sie hoch. Zufrieden stellte er fest, dass sich ihre Augen vor
Panik immer wieder auf einem Farbwechsel einließen. Grau das Panik und Angst
symbolisierte, grün das ihre Leidenschaft zeigte. Ihm gefiel das Gefühl der
macht, es reizte ihn, war sie doch sonst so widerspenstig und eigensinnig. Nur
selten schaffte man es sie zu zähmen und in diesem Moment hatte er sie ganz
unter Kontrolle und sie vertraut ihm. Das war der springende Punkt.
Behände entledigte er sich ihrer Kleider und im nächsten Augenblick und noch
ehe Chaya richtig realisierte was geschah, sah sie nichts mehr. Spürte nur noch
den Stoff auf ihrem Gesicht. Panik kam hoch. Ihr Brustkorb hob und senkte sich
heftig. In ihr fuhren die Emotionen gerade Achterbahn. Panik, Angst und keine
Kontrolle, andererseits redete sie sich immer wieder vehement ein, dass er ihr
Freund war. Das er ihr nie schaden würde, sie nie verletzen würde und doch,
etwas tief in ihr ließ sie unruhig werden. „Mick,bitte...was machst du??“
sie mühte sich ruhig zu bleiben, aber ihre Lippen zitterten dennoch leicht. Auf
ihrem Körper bildete sich eine leichte Gänsehaut als seine Finger über ihre
Haut fuhren. Sie hasste sich zugleich dafür das ihr Körper reagierte.
„vertrau mir einfach...“ kam es nur wieder seinerseits.
Sie seufzte. Di Angst war immer noch da, aber eine gewisse art von Neugier auch
und dennoch ließ sie es geschehen. Was sollte groß passieren. Er würde ihr
nicht wehtun.
Er liebte sie doch......
Einige Zeit verstrich. Das vertrauen kehrte zurück, wandelte sich in ein
gewisses wohlgefallen und dennoch irgendwo tief in ihr schlummerte nach wie vor
die Wachsamkeit. Inzwischen war er zu etwas übergegangen was prinzipiell
wahrscheinlich nicht verwerflich war, hätte sie es damals eher geahnt hätte
sie es unterbunden
Etwas berührte ihre haut. „an deiner Stelle würde ich mich jetzt nicht
bewegen,
sonst muss ich dir verdammt wehtun!“ hörte sie seine stimme und zeitgleich
spürte sie Kälte auf ihrer Haut. PANIK...............
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<wie konnte ich nur so dämlich sein. Verdammt noch mal ich hätte
wissen müssen...anderseits sie hat auch keine Anzeichen gegeben, dass es ihr
nicht gefällt!!< seine Augen huschten die Straße entlang, sahen aber nicht. Er
rannte eine ganze Weile, sie konnte nicht so schnell sein. Sie war körperlich
gesehen im Nachtteil. >also denk nach, wo kann sie sein...< noch während er
überlegte, erregte das quietschen von Scharnieren seine Aufmerksamkeit. Einen
Moment lang war es still bis er das Geräusch orten konnte. Es kam von einem
nahe gelegenen Spielplatz. War es nicht zu spät das da Kinder spielten? Oder
vielleicht waren es Jugendliche, wobei dafür war es zu kalt.
Er setzte sich in Bewegung. Sprang kurzerhand über einen Stahlzaun. Der Platz
war dunkel, lediglich spärlich erhellt vom Licht des Silbermonds. Es brauchte
einen Moment bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er erkannte
die Silhouette auf der Schaukel unweit von ihm. Das Licht des Mondes leuchtete
auf dem weißen Schnee wieder.
Langsam näherte er sich ihr, sie hatte den Kopf gegen eine der Stahlketten
gelehnt und schaukelte ganz leicht vor sich hin. Er konnte deutlich ein leichtes
summen vernehmen. Last 2 know... ja der Song hatte etwas magisches an sich und
irgendwie war es auch ihr Song.
„Dieser Song ist was ganz besonderes...“ sagte er leise. Er stand jetzt
unweit von ihr im Schnee. „hm...“ kam es nur ruhig, aber dennoch war es ihm
nicht entgangen. Sie weinte. Er hatte das leichte schniefen,welches kaum hörbar
war dennoch wahrgenommen.
Vorsichtig streckte er die Hand aus, berührte sie an der Schulter, so als
könnte er sich verbrennen: „Jedes Mal wenn ich dieses Lied performe habe ich
dich vor Augen. Ob Bilder von früher,von jetzt oder vom Videodreh. Du bist dann
immer zum greifen nah..:“ sagte er leise. Um ihre Lippen huschte ein kurzes
Lächeln: „Schon komisch, ich glaube niemand kennt dich so wie ich außer
deiner mum. Ich glaube viele Fans wären erstaunt zu sehen, dass in dir so eine
sensible weiche Seite steckt.“ Erwiderte sie. Seine Finger kraulten sanft
ihren Nacken. „es ist ganz gut so,dass das niemand außer dir kennt. Weißt du
ich bin gerne Macho, Freak und ausgeflippt,aber man kann nicht immer so sein.“
Sie seufzte: „Ich weiß und du weißt das ich dieses Macho verhalten
eigentlich nicht abkann, da könnt ich dir regelrecht auf die Füße kotzen.“
Er grinste in die Dunkelheit. „wie immer kein Blatt vor dem mund, was?!“
„Nein,weil es der einzige weg ist, dir bestimmte Dinge klar zu machen und es
genau immer das war,was unser Verhältnis ausgemacht hat!“ „Ach wir hatten
ein verhältnis..“fragte er spöttisch. „Du weißt genau was ich meine,
Spinner!“sie grinste. „Gut,wenn das der einzige weg ist. Dann sag mir jetzt
offen und ehrlich heraus, was ich gerade eben falsch gemacht hab. Ich kann mir
zwar einen Teil denken,aber ich will es von dir hören!“ Klatsch,das hatte
gesessen. Er hatte inzwischen gelernt,ihre Worte so zu drehen das sie aus einer
Situation schwer rauskam. „Du hast gar nichts gemacht. Die Vergangenheit hat
mich eingeholt. Etwas von dem ich dachte, ich hätte es verarbeitet. Was ich
aber anscheinend nicht habe. Das Problem liegt bei mir. Scheinbar vertraue ich
nicht richtig und das wo du immer der EINZIGE warst dem ich blind vertraut habe.
Dem ich blind über einen Abgrund gefolgt wäre, weil du ALLES für mich bist.
Weil Du mein leben bist und ich wegen dir noch am Leben bin!“
Der letzte Satz verursachte eine Gänsehaut: „Hör auf mich zu verarschen, das
ist nicht witzig Chayenne! Du hängst viel zu sehr and deinem Leben als dir was
anzutun“ sagte er ruhig. Sie stand auf drehte sich um: „Seh ich so aus als
würde ich dich verarschen, Chris?!“ sie sah ihn an und Tränen liefen ihr
über die Wange. Der Mascara war unlängst verwischt und feine Rionnsale zeugte
von seiner einstigen Existenz. Ihm wurde kurzzeitig anders als sie das Kürzel
seines echten Namens benutzte. „Chris, sieh dir mein leben mal an. Von meiner
Geburt bis vor ein paar Wochen, was war da Lebenswert dran. Rein gar nichts. Was
glaubst du wie sehr ich mir gewünscht habe zu sterben, wie sehr? Aber es ist
nicht passiert, selbst der Tod will mich nicht. Und das einzige was mich
getriezt hat das letzte Jahr weiterzumachen trotz dieses ganzen Krams warst du
und das Gefühl das du mich brauchst, ein wenig gern hast. Glaub mir es ist
nicht wirklich leicht, wenn du dann auch noch feststellst ,du hast dich in
deinen besten freund verliebt und wirst niemals ne Chance haben ,weil er eine
Freundin hat. Das du dann mit ansehen musst wie sie ihn quält und er ihr am
Ende auch noch das Eheversprechen gibt!!“ platzte es jetzt aus ihr raus. Izzy
riss die Augen auf: „Was?! Das hatte ich nie vor. Ehrlich. Ich schwör dir
Chaya...“ Sie winkte ab: „Lass es gut sein .Es geht mich nichts an, was du
vorhattest oder nicht. Es ist deine Sache, ich will auch gar nicht wissen warum
du hier bist statt bei ihr..“ Jetzt wurde es ihm zu bunt: „CHAYENNE SCOTT DU
WIRST JETZT VERDAMMT NOCHMAL AUFHÖREN. Komm von deinem Trip wieder runter. Ich
hab zwar lange gebraucht, aber meine Fresse ich bin wegen DIR wieder hier. Ja
und du hast recht. Ich bin auch immer nur ohne Schwierigkeiten im letzten Jahr
durchgekommen, weil DU da warst. Nur du! Ich liebe dich verdammt noch mal und
ich habe Carly keinen Antrag gemacht und hatte es auch nie vor...“ er verstand
gar nicht wie sie von dem anderen Thema jetzt darauf kam. „Ach und wieso
erzählt sie das dann und was das mit dem Juwelier, warum wollten eure Familien
zusammenfeiern?! Chris lüg mich verdammt noch mal nicht an, du tust mir weh
damit!“ Er riss die Hände runter: „Holly Shit Chaya, ich lüg dich nicht
an. Ich hab keine Ahnung wie Carly drauf kommt. Ich hör das alles grad zum
ersten Mal. Das mit dem Juwelier....das war die Kette für dich. Ich hab sie zum
Anhänger anfertigen lassen. Das unsere Familien zusammenfeiern hat sie
arrangiert bzw. unsere Eltern!“
„Die ganze Band glaubt es und die ganze Band glaubt, dass ich es wusste. Sie
hat es Richie erzählt und den Rest kannst du dir doch denken!“ sagte sie
leise und senkte traurig den Blick. Izzy seufzte, versuchte ruhig zu bleiben:
„Wenn es so wäre, wärst du die erste gewesen, die es erfahren hätte!!
Immerhin bist du meine bessere Hälfte Dein Stolz ist mein Mut, Dein Feuer ist
meine Kraft, deine Seele mein Blut., deine Tränen meine Macht. Deine Liebe ist
meine Waffe, dein Vertrauen mein Schild. Wenn ich Dir in die Augen sehe, finde
ich mich selbst darin wieder und es wird niemals anders sein .und ich will das
du weißt, dass ich dir niemals absichtlich wehtun würde...auch wenn ich es
schon mal getan habe. You are my everything!“ während er das sagte, begann
sie zu zittern,. In ihr rebellierte gerade alles, Schmetterlinge breiteten sich
wie elektrische Impulse aus.. Er beobachtete wie sie die Hand von den Lippen
nahm, welche zitterte. Ein letztes Mal schluchzte sie auf ehe sie in seine Arme
sank und sich dort verkroch. Er umschloss sie und legte seinen Kopf auf den
ihren: „Und wenn ich einen Fehler mache, verzeih ihn mir, sei nachsichtig mit
mir. Du kriegst alles was du willst, alle Zeit dieser Welt....“ flüsterte er
leise. „Ich brauche keine Zeit. Ich brauche dich und das ist alles was ich
brauche...“ und als der kommende satz folgte, erfüllte es ihn mit unsagbarem
stolz „ich vertraue dir, ich weiß du würdest mich niemals enttäuschen..“
Nein ,niemals..... Am nächsten Morgen war der Himmel Wolken verhangen und es
schneite in dicken Flocken. Chaya blinzelte einmal, es war kurz vor 9 Uhr. Als
sie die Nase aus der Decke steckte beschloss sie augenblicklich wieder
zurückzugehen. Allerdings meldete sich ihre Blase und so musste sie wohl oder
übel den Weg ins Bad antreten. Flink wie ein Wiesel und schnell wie noch nie
huschte sie ins Bad. Als sie 5 Minuten später wieder ins Schlafzimmer kam,
kroch sie auf direktem Weg wieder ins Bett. Unter der Decke war es bei weitem
wärmer. Sie brauchte auch nicht lange um die Wärmequelle (sprich Izzy)
ausfindig zu machen. Sie zupfte ein bisschen an seiner Decke und glitt im
nächsten Moment hinunter, kroch in seine Arme. Als der kalte Körper sich an
ihn schmiegte, knurrte er kurz verschlafen, wobei das knurren viel eher ein
brummen war. Allerdings schien es ihn nicht zu stören, dass sie eiskalt war.
Eher im Gegenteil. Im nächsten Moment packte er sie und drehte sie beide so,
dass sie über ihm zum liegen kam: „Hee, was soll das denn?“ sie schaute ihn
halb lachend, halb erschrocken von oben herab an, während sie es sich auf
seinem Brustkorb bequem machte. Einen Arm stützte sie rechts neben seinem kopf
auf dem Kissen ab. Er sah noch total verschlafen aus allerdings zeichnete sich
das erste Lächeln auf seinem Gesicht ab. Langsam hob er die Hand, strich ihr
vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht, die sich gelöst hatte: „Morning,
Sweetheart!“ sie musste unweigerlich grinsen. Um diese Zeit war er des
deutschen selten mächtig oder er weigerte sich schlicht und ergreifend..
„Hope u had sweet dreams last night...“erwiderte sie und lächelte ihn an.
Izzy seinerseits spielte noch immer mit der Haarsträhne zwischen seinen Fingern
und fuhr anschließend bedächtig mit den Zeigefingern über ihre Wange. „No,
i hadn`t. Cause my sweetest dream became reality and was lying next to me...“
Sie setzte sich augenblicklich auf, stemmte die Hände in die Hüfte: „how
often should i tell u that i am not...“ weiter kam sie nicht. Wie ein Blitz
kam er hoch geschossen, umschloss ihren kopf mit beiden Händen und küsste sie
innig. Zog sie wieder zu sich runter.
„Das...nenn...ich...überzeugende....Argumente..:“ kam es zwischen einigen
Küssen von ihr. „U r cute, if u want or not!“ erwiderte er und löste sich
gerade von ihrem Hals. „Ehm...that was 2 much!!“ das dreckige Grinsen kehrte
auf sein Gesicht zurück ,während er ausgiebig ihren Hals betrachtete, wo sich
gerade ein roter bis lila farbener Fleck abzeichnete. „IZZY..ich hoff, dass
ist nicht das was ich denke, das es ist!!!!“ „what did u say,honey?“ er
machte einen auf Unschuldslamm. „Du hast mich genau verstanden!“ entgegnete
sie und tastete vorsichtig ihren hals ab. Als sie die aufgeraute Haut spürte,
schaute sie ihn böse an: „u r such an asshole... how should i explain that 2
mark and mike? U can always say, it was a groupie. But female artists haven`t
groupies...“
Sein grinsen wurde wieder breiter, das freche funkeln kehrte zurück: „Are u
sure,baby??!“
„Of course!“ erwiderte sie. „Tell them u have a boyfriend! He was that!
That`s no lie!” sagte er dann.
„ehm..wasn´t it u, who said that they shouldn´t know that? They will ask
me who that was.::”
Und jetzt schien er zu verstehen: “u r right…” er schien zu überlegen.
„say that u were kidnapped by aliens last night and they did some tests with
u!“ Die Blondine grinste und zeigte ihm einen Vogel:”OF COURSE ALIENS!!
Wovon träumst du nachts Izzy?!” sie rutschte momentan zwischen den sprachen
einfach hin und her
Er grinste wieder: “Just of you!” und um das zu unterstreichen küsste er
sie wieder.
„Stop doing that! That`s not fair…” sie versuchte sich halbherzig zu
wehren. „life isn`t fair u know that better than i do!“kaum das diese Worte
über seine Lippen kamen hätte er sich Ohrfeigen können. Er wollte sie davon
weg haben und schob sie direkt wieder dorthin.
Doch statt sich innerlich zu verkriechen, lächelte sie und es war ein
strahlendes Lächeln: “Du weißt wie man sich geschickt aus einer Situation
windet, hättest du jetzt nämlich ne falsche antwort gegeben hätte ich dich
eiskalt aus meinem bett geschmissen!“
„das würdest du doch niemals tun...“ er schaute sie aus braunen Augen mit
Dackelblick an. Gewöhnlicherweise zog diese Masche immer und wenn nicht
brauchte er sie nur zu kraulen oder mit ihr zu knuddeln. Dann tat sie ohnehin
was er wollte. „sicher das ich das nicht würde?“ entgegnete sie gelassen
und streckte sich ausgiebig. Er musterte sie eingehend, ließ seinen Blick
weitgehend über den weiblichen Körper vor sich gleiten, realisierte die
angenehme Wärme hier und beschloss dann sich taktvoll aus der Situation zu
ziehen: „Schatz, hab ich dir heute schon gesagt das ich dich liebe...“ Sie
kippte um und begann zu lachen: „nein hast du nicht,aber das war die bisher
originellste und simpelste Variante dich aus einer unangenehmen Fragestellung
zu befreien. Aber du kannst aufhören zu schleimen,sonst rutscht noch wer drauf
aus. Ich lass dich ja schon da,aber eben auch nur weil es so scheiß kalt ist
und ich was zum wärmen brauch!!“ „so ist das also, ich bin nur ne lebende
Wärmflasche!“ „Falsch, eine lebende Wärmflasche mit Kissen-und
Kuschelqualitäten!“ entgegnete sie ungerührt und zog die Decke wieder hoch
und kuschelte sich an ihn. „Wann musst du im Studio sein?“ erkundigte er
sich. „Um 11Uhr...“ sein Blick ging abermals zur Uhr,die 9:25Uhr zeigte.
„Das hieße wir hätten noch ein bisschen Zeit für uns....“
doch noch ehe Chaya antworten konnte, flog die Tür laut krachend auf und ein
wütender wie ein Stier schnaubender Frank Teller stand im Raum. Izzy und Chaya
fuhren auseinander. Die Blondine verkroch sich reflexartig irgendwo unter der
decke und hinter Izzys Rücken. Bisher hatte Frank das alles nie so realisiert.
Vor allem konnte man die Situation gerade mächtig falsch verstehen. Aber der
Tourmanager verstand eh nur das was er wollte. Mit hochrotem Kopf setzte er an:
„Seid ihr denn bescheuert, seit wann habt ihr dieses Gör. Izzy das wird
verdammten ärger geben, Konventionalstrafe, wenn du nicht sogar aus der band
fliegst. Du hättest uns das sagen müssen!!!!“ „Frank...1. du störst und
2. wovon redest du bitte????“ erwiderte der Amerikaner. Wie auf Befehl ließ
Frank einen ganzen Stapel Zeitschriften mit einem lauten knall auf den Boden
klatschen, so dass es ordentlich auf dem pakett hallte.
Chaya lugte vorsichtig an Izzys nackter Schulter vorbei: „Was ist das??“
„Zeitungsartikel von euch und eurem Kind! Wo ist das überhaupt und wieso
weiß ich nichts?!“ entgegnete Frank und war erneut kurz vorm Brüllen.
„Unser....waaaaaaaaaassssssssss?!“ Izzy wurde nun blass und fischte vom bett
aus nach den Artikeln. „Kind, welches Kind?“ fragte Chaya nun ängstlich.
Sie fasste, die Decke an sich gepresst, zum Stapel und zog ebenso wie Izzy eine
der Zeitungen heraus. Als sie die Schlagzeile erblickte, drehte sich ihr fasst
der Magen um: „TRÄNENALARM BEI US5“ Sänger Izzy Gallegos ist Vater eines
Kindes. Die Mutter ist niemand geringeres als seine beste Freundin.“ Direkt
neben der Schlagzeile, sah mein ein Bild von Heiligabend. Es zeigte Izzy neben
Chaya stehend wie er gerade nick auf dem Arm hatte und der kleine an seinen
Dreadlocks zehrte. Sie selbst stand grinsend daneben.
Sie schaute Izzy von der Seite her an: „Wo hat dieser Scheißreporter
gestanden.. ich kann mich nicht erinnern, war das vor oder danach?“ Sie
verstummte als sie seinen Blick auffing. „Zwischen den alten Tannen. einzige
Möglichkeit..“ entgegnete er knapp. „Frank...das ist..“ der Manager
winkte ab. „Erzählt das nicht mir, sondern Mark, Mike & Lou!“ Beim letzten
Namen wurde nun auch Chaya bleich: „Lou?“ Frank nickte: „Er ist
stocksauer...ihr bewegt eure Ärsche augenblicklich in die Firma. Dort wartet
eine Videoschaltung!“
Chaya wurde jetzt gerade erst recht schlecht. Sie hatte wahnsinnigen Respekt vor
diesem Mann, er hatte mehr macht im kleinen Zeh im Musikbiz als sonst
irgendjemand. Er konnte Izzys Karriere mit einem Fingerschnipsen
beenden,nichtmal soviel brauchte er. Ein Atemzug reichte auch schon. Ein
Seitenblick zu ihm sagte ihr, dass es ihm genauso ging. Offensichtlich für alle
anderen war er ruhig, aber Kleinigkeiten, sowie das Knacken seiner Finger war
etwas das es zeigte. „Wir kommen gleich. Frank könntest du jetzt bitte!“
sein Blick sagte deutlich: „Verpiss dich!“ „Ich warte im Wagen,beeilt
euch!“ mit diesen Worten drehte sich der Tourmanager um und ging.
Als sich die Tür geschlossen hatte kam Chaya vorsichtig aus ihrer Ecke hervor.
Izzy stand kommentarlos auf und begann sich anzuziehen. „Mach dich fertig!“
sagte er und war ihr kurzerhand ihre Klamotten zu,während er selbst in seine
Jeans stieg und den Gürtel zu machte.. Diese Kälte erschreckte sie ein wenig.
Normalerweise kam dieses Verhalten eher jemandem gleich der einen abgeschleppt
hatte und diese Person jetzt schnellst möglich los werden wollte.
Als sich die Tür geschlossen hatte kam Chaya vorsichtig aus ihrer Ecke hervor.
Izzy stand kommentarlos auf und begann sich anzuziehen. „Mach dich fertig!“
sagte er und warf ihr kurzerhand ihre Klamotten zu, während er selbst in seine
Jeans stieg und den Gürtel zu machte. Diese Kälte erschreckte sie ein wenig.
Normalerweise kam dieses Verhalten eher jemandem gleich der einen abgeschleppt
hatte und diese Person jetzt schnellst möglich loswerden wollte.
Wortlos stand sie auf, zog sein T-Shirt über den Kopf und warf es aufs Bett.
Sie nahm die Sachen und huschte ins Bad.
Keine 10 Minuten später verließen sie gemeinsam die Wohnung, doch keiner von
beiden sagte etwas. Sie öffnete mit einer Handbewegung die Tür des Vans und
krabbelte hinein. Er folgte ihr und die Tür fiel mit einem rumms zu....
Sie kroch auf den hintersten Platz den der Van nur bieten konnte, die Kapuze
ihrer Armyjacke über das Baseballcap gezogen, die Arme um die Beine
geschlungen, den mp3-Player in den Ohren, kauerte sie dort. Sie machte sich so
klein wie möglich, wünschte sich unsichtbar zu sein. Sie kannte die Wahrheit,
Izzy kannte sie auch, ebenso wie der Rest der Band. Aber Mark, Mike und Lou
nicht und jetzt stand die Frage im Raum, ob sie ihnen wirklich glaubten. Denn
zum Zeitpunkt von Nicks Zeugung, war Chaya tatsächlich in den Staaten gewesen -
sogar in der gleichen Stadt. Sie hatte ihren Vater auf einer Dienstreise
begleitet und einen Freund besucht. Damals kannten Izzy und sie sich allerdings
noch nicht und liefen tatsächlich aneinander vorbei. Denn es handelte sich wie
sie später beide überrascht feststellten um einen Freund den sie beide
kannten. Daniel Wu.
Daniel und Izzy waren früher zusammen bei Exact gewesen, doch als Chaya 2004
dort auftauchte war die Band gerade in der Phase der Auflösung und Daniel mit
einem anderen Kumpel dabei ein neues Projekt auf die Beine zu stellen.
Allerdings steckte diesen Projekt noch in den Kinderschuhen und es war fraglich
wie lange es noch dauern würde, bis es soweit war. Kennen gelernt hatten sich
Izzy und Chaya auf anderem Wege. Sie beobachtete Izzy unauffällig. Er saß auf
der anderen Seite im Gang und hörte wie sie selbst ebenfalls Musik, keine
Bewegung- gar nichts. So als wäre er aus Stein. Sie fragte sich was er dachte,
in solchen Momenten war es selbst für sie schwer, das einzuschätzen. Er machte
sich sorgen um seinen Verbleib in der Band, das war klar, aber wie stand er
jetzt zu allem anderen. Mit einem Mal war er so furchtbar kalt und fremd. Ihr so
fern. Sie seufzte leise. Wenn er deshalb aus der band flog, würde sie sich das
niemals verzeihen und er ihr noch viel weniger.Soviel war sicher. US5 war alles,
das war sein Traum. Nichtmahl Carly hatte ihm mehr bedeutet und sie stand noch
nicht mal an dem Punkt. Vielleicht bereute er gerade jetzt schon den Tag an dem
er sie getroffen hatte, bereute er das alles hier......
Vielleicht wäre es besser gewesen ihren Gefühlen nicht nachzugeben, vielleicht
war es ja doch nur eine fixe Idee. Vielleicht wollte sie ihn ja nur, weil Carly
ihn gehabt hatte? Nein das war Blödsinn.
Und jetzt zeigten sich wieder ihre polarisierenden Gegensätzlichkeiten,
während er in solchen Moment lieber allein war, suchte sie die Nähe der
Personen die ihr Halt gaben. Chaya hasste es in solchen Momenten allein zu sein.
Sie war auch nicht der Mensch der sofort darüber redete, sie brauchte
gewöhnlicher weise immer eine Weile um die Dinge mit sich auszumachen und sie
sagte dann auch nie etwas, weil sie niemanden belasten wollte. Sie brauchte
einfach nur andere Leute um sich. Gewöhnlicherweise kamen dann ihre engsten
Vertrauten von allein auf den Trichter das mit ihr irgendwas nicht stimmte, oder
sie explodierte nach einer gewissen Zeit einfach. Izzy hingegen blieb für sich,
sagte aber das ihn was beschäftigte oder zumindest hinterher. Er redete
darüber oder verarbeitete es anders.
Aber momentan war niemand da um sie zu unterstützen, denn sie war für das was
mit ihm geschah verantwortlich. Sie allein. Was das für Konsequenzen für sie
beide hatte war in diesem Moment noch nicht abzusehen.
Sie schluckte leicht, tippte eine kurze SMS an Ashlee: >Wir haben richtig
scheiße gebaut, krieg keinen Schock, wenn du die Zeitung aufschlägst. Der
Anfang vom Ende hat gerade begonnen. Triple M Meeting mit Lou...< dann machte
sie ihr Handy aus und sah aus dem Fenster. Der Himmel über Berlin war wie so
oft in stürmischen grau getaucht und es wurde immer dunkler. Die Fahrt zog sich
schier endlos hin. Izzy ignorierte sie noch immer und das machte es nicht gerade
einfacher. Es war als könnte sie die Schuldzuweisung direkt spüren, obwohl er
sie nicht ausgesprochen hatte. Frank sagte auch kein Wort, das war auch bei
weitem nicht nötig. Sie wusste auch so, dass er das ganze nicht gut hieß. Es
bedeutete für ihn nur zusätzlichen Stress und Ärger. Sie war aber schon froh,
dass er nicht ausflippte und sie anbrüllte.
Irgendwann hielt der Wagen dennoch vor dem Gebäude des Produzenten Teams.
Selbst das große Guseiserne Tor hatte bereits etwas Beängstigendes an sich.
Die Mauern kamen ihr in diesem Moment wie ein Gefängnis vor oder viel mehr wie
ein Gerichtssaal. Kalter schweiß trat ihr auf die Stirn und sie merkte das
leichte Zittern ihrer Knie. Noch nie hatte sie den Gang in dieses Gebäude so
sehr gefürchtet. Bisher war sie immer gerne hier gewesen, war ihr hier noch nie
schlechtes widerfahren. Aber heute war alles anders >reiß Dich zusammen<
ermahnte sie sich selbst als sie mit zitternden Knien Izzy aus dem van folgte.
Er sagte immer noch nichts. Frank lief bereits voraus. Gerade als sie anstrebte
ihm zu folgen, hielt er sie an der Hand fest. „Warte. Ich möchte dir was
sagen.“ Sie drehte sich um, sah ihm in die Augen und zum ersten Mal in diesem
Moment sah sie Angst, richtige Angst. Er fürchtete dies noch viel mehr als sie
selbst. „okay...“brachte sie nur leise raus und ihre Lippen wahren trocken,
so staub trocken wie ihre Kehle und ihre stimme verabschiedete sich leicht. Ein
Kreischen erfolgte: „IZZY!!!!!!!!“ sie zuckte erschrocken zusammen. Beide
wandten synchron die Köpfe. Dort vor dem Tor standen inzwischen 20 Fans. Als er
den Kopf drehte begann es zu blitzen und erneut zu kreischen. „Das ist die
Drecksfotze die ihm das Kind angehängt hat!“ die Stimme war nicht laut
gewesen, aber Chaya hatte es trotzdem gehört. Das hatte sie in ihrer sorge ganz
vergessen, dass die Fans jetzt anders dachten. Ihre Augen schweiften zu dem
Mädchen von dem der Satz gekommen war. Sie war ausgesprochen hübsch. Braune
Locken, grüne Augen, groß, schlank gepierct durch Lippe, Augenbraue und Nase.
Sie wandte Izzy wieder den Kopf zu: „Geh eben hin, du musst die Fans nicht
noch mehr verärgern!“ sagte sie dann leise, zog ihre Kapuze tiefer ins
Gesicht und wandte sich zum gehen. Sie spürte deutlich die tausendfach
tötenden Blicke im Rücken während sie die Stufen zur Tür hochging und sie
hörte auch deutlich die Worte, die fielen und diese waren alles andere als
positiv. Kaum das sie die Fans hinter sich gelassen hatte und die Tür hinter
ihr zuging, atmete sie auf. Doch diese Erleichterung war nur von kurzer Dauer,
denn nun kam wahrscheinlich das, was am aller schwersten für sie werden würde.
Der Gang zu Mark, Mike & Lou. Unruhig lief sie in dem weißen Aufenthaltsraum
auf und ab. Die vielen CDs die sonst ihre Aufmerksamkeit schier fingen, waren
jetzt gerade nebensächlich. Sie war so in ihre Gedanken und Sorgen vertieft,
dass sie nicht mal hörte wie Izzy herein kam. Als sie sich mit einem Mal
umdrehte, erschrak sie fast zu Tode als er so urplötzlich und wie aus dem
nichts vor ihr stand.
Sie sah ihn kurz an, schüttelte dann nur matt den Kopf und setzte sich, nachdem
sie ihre Jacke aufgehängt hatte. Kommentarlos suchte er den Platz neben ihr und
das was er eben sagen wollte, schien unwichtig geworden zu sein. Denn er griff
es nicht noch mal auf. Chaya betete innerlich darum, denn dann würde diese
alles erdrückende Stille nicht so tödlich über ihnen hängen und ihr nicht
die Luft zum Atmen nehmen. Sie wusste nicht wie lange sie da gesessen hatten,
irgendwann wurde jedoch die Tür geöffnet und eine rothaarige Frau mittleren
alters im Mausgrauen Kostüm öffnete die Tür: „Mr. Gallegos, Miss
Scott...sie werden bereits erwartet...“ sagte sie dann und öffnete die Tür
ganz. Chaya erhob sich wortlos, strich mechanisch ihren Pullover glatt und ging.
„Chaya warte bitte!“ als sie Izzys leise Stimme hörte, blieb sie abrupt
stehen. Drehte sich langsam um. Aus traurigen Augen war es nun die Blondine, die
den Amerikaner ansah. Sie sagte nichts, aber ihre Augen sprachen Bände und das
reichte völlig. Er sah ihr in die Augen, lächelte: “Egal, was da drinnen
jetzt auch immer passieren und entschieden wird. Ich möchte, dass Du eines
weißt, Dich und die Kinder trifft keinerlei Schuld. Nicht die Geringste und
egal wo ich jemals sein werde, du gehörst zu mir und ich will, das du
weitermachst, egal was mit mir sein wird. Das musst du mir versprechen...“
„ich...kann dir das nicht versprechen, Christopher...“ sagte sie leise und
drehte sich um. Das war wie ein Schlag ins Gesicht mit einer Stahlfaust. „Izzy
komm rein, wir wollen anfangen. Lou hat nicht ewig Zeit!“ hörte er dann Mikes
Stimme und allein am Klang wusste er, dass dies ein alles andere als angenehmes
Gespräch werden würde. Als sich die Tür hinter ihm schloss, hatte es
begonnen. Ohne das Izzy und Chaya es wussten geschweige denn ahnten, sollte dies
der Anfang vom Ende sein.....
Sie warteten jetzt bereits schon seit fast 1 ½ Stunden hier draußen. Unruhig
lief die Dunkelhaarige Amerikanerin im Flur vor den weißen Sofas auf und ab.
„Jetzt setz dich endlich wieder hin, Ash! Du machst mich nervös!“ bellte
Chris nun. Die komplette Us5 band hatte sich inzwischen bei Triple M versammelt
um den Verlauf der Dinge zu verfolgen.
Neben ihm auf dem Sofa hockte Richie und wackelte unruhig mit dem Fuß. Jay saß
auf dem Sessel und starrte die Wand an und immer wieder zur Uhr, deren Zeiger
nur langsam voran krochen. „das macht mich wahnsinnig, dass sie mich nicht zu
ihr lassen. Ich bin ihre Managerin verdammt noch mal! Ich weiß wie ich mit Lou
und den beiden Hornochsen da drin umzugehen habe! Sie nicht. Sie hat immer noch
zuviel Respekt und Anstand! “ schnaubte Ashlee wütend. „Anstand und Respekt
sind Tugenden, die man nicht verlieren sollte!“ warf Jay ein. Ashlee fuhr
herum: „Willst du mir jetzt sagen ich habe keinen Anstand und Respekt?“
fauchte sie ihn an und ihre Augen funkelten. „Nicht immer soviel wie es oft
taktisch Klug wäre!“ wandte er ein. Sie holte Luft, wollte ihn gerade
anschreien als die Tür aufging und Chaya den Raum betrat. Wie auf Kommando
sprangen alle auf. „Izzy du sollst zu Mark & Mike kommen!“ sagte sie ruhig.
Er nickte, musterte sie. Sie schien normal, etwas erschöpft und bleich, aber
wie sonst. Und dennoch hatte er irgendwie das Gefühl, dass etwas nicht stimmte.
Er konnte nur nicht genau sagen was. Langsam stand er auf, sah sie an und ging
dann wortlos an ihr vorbei. Jetzt war es also soweit, jetzt würde sich zeigen,
ob er bleiben durfte oder ob damit alles vorbei war. Izzy schloss die Tür
hinter sich.....
Kaum das diese ins Schloss gefallen war, bestürmten die anderen die Blondine
mit Fragen. „Was wollten die beiden von dir wissen?“ fragte Chris. Richie
kam ebenfalls auf sie zugestürzt: „Wie kam es zu dem Foto?“ Chaya seufzte:
„das war von Weihnachten. Könntet ihr bitte mal kurz zur Seite gehen, ich
müsste da eben etwas klären?! “ und während sie dies sagte, nahm Ashlee
einen merkwürdigen Klang in der stimme ihrer Freundin war und noch viel
merkwürdiger war das sie mit einem mal irgendwie anders wirkte. Diese Situation
war alles andere als leicht, aber irgendwie war Chaya komisch. Wenn sie es nicht
besser wüsste, würde sie behaupten Chaya bedrückte etwas. Vielleicht bildete
sie sich das auch nur ein. Die persönliche Assistentin von Mark & Mike gesellte
sich wieder zu ihnen: „Miss Scott, wenn sie mir eben folgen würden. Die
Verzichtserklärung liegt vor und wir müssten noch alle weiteren Formalitäten
klären...“ sagte sie. „ich komme gleich. Moment bitte... “ die Blondine
kramte in ihrer Tasche. Um sie herum war es totenstill geworden:
„Verzichtserklärung?“ hauchte Ashlee nur tonlos. „Verzichten worauf?!“
hörte sie Chris ebenso fassungslose stimme und sie konnte auch Richie ansehen,
dass er geschockt war. „ich verzichte auf jegliche weitere Zusammenarbeit mit
Triple M und erhebe keinerlei weiteren Rechte auf die bisher eingesungenen
Stücke und material, was von mir vorliegt!“ sagte sie schlicht. Ihre stimme
zeugte von Emotionslosigkeit, was eigentlich untypisch war. Chaya klang so als
würde sie grade vom Wetterwechsel oder der Farbe von Steinen sprechen, so als
wäre es das normalste auf der Welt. „Das kannst du nicht machen, Chaya! Das
war immer dein Traum!“ sagte Richie, der das nur langsam zu realisieren
schien. Jay hatte bisher gar nichts gesagt, in ihm arbeitete alles und er
versuchte zu verstehen was dort vorgefallen war Aber im Moment konnte er sich
keinen Reim darauf machen. „was ist da drin vorgefallen Chaya?“ fragte er
nur. Ashlee musterte ihn, sie konnte gerade nicht genau einschätzen, was in Jay
vorging. „Sie haben mir einen vergleich angeboten!“ sagte die Blondine
schlicht. Chris legte die Stirn in falten: „was für einen Vergleich und
WOFÜR?“ Chaya seufzte: „sie wollen Izzy rausschmeißen!“
„WAAAAAAAAAAAASSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS?!!!!“ erscholl es nun
Fünfstimmig. „Das können die doch nicht einfach machen!“ platzte es aus
Richie raus. „Us5 ist nicht US5 ohne ihn.“ Fügte Chris hinzu. Die beiden
redeten wild durcheinander, solange bis Jay einen Pfiff ausstieß und es
schlagartig ruhig wurde. „Lasst sie doch erst mal ausreden!“ sagte er dann
und sah sein gegenüber an. „ Sie haben mir einen Vergleich angeboten:
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Flashback<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Jetzt saß sie hier, völlig alleine. Nachdem man ihnen die Chance gegeben hatte
sich zu erklären und ihnen letztendlich doch nicht geglaubte, sowie andere
Fotos aus der Zeit untergeschoben hatte. Hatte Mike Izzy hinausgebeten, weil er
allein mit ihr reden wollte. Ihr war schlecht mehr als nur das. Izzy hatte in
der Zeit immer wieder ihre Hand genommen, versucht sie zu beruhigen. Aber das
ganze war doch ziemlich viel. Sie war zwischendurch schon fast Amok gelaufen. Am
Anfang war sie ruhig, überließ ihm das reden und antwortete, nur, wenn sie
gefragt wurde. Doch als mit der Zeit, nach und nach lauter Fotos aus dem urlaub
in Orlando auftauchten, wurde sie wütend. Denn die Fotos zeigten eindeutig das
sie und Izzy beide mit Daniel unterwegs waren, doch Lou interpretierte dies nur
als Zufall und das man es ruhig sagen konnte. Auch Frank hatte ausgesagt, wie er
die beiden heute Morgen vorgefunden hatte und was das anging, kamen sie auch
nicht mehr raus. Denn es war für Mark & Mike ein leichtes gewesen, die
restlichen Bilder vom Weihnachtsabend zu bekommen, welche sie den beiden auch
prompt präsentierten. Zudem wussten sie auch, dass Izzy wegen Chaya
wiedergekommen war und vieles mehr, was eigentlich niemand wusste.
Leugnen war also zwecklos und die Geschichte mit dem Kind sehr unglaubhaft, nach
deren Ansichten. Je weiter es gegangen war, je wilder die Verdächtigungen
wurden umso mehr ärgerte sich Chaya. Irgendwann platzte ihr der Kragen. Wütend
sprang sie auf: „Verdammt es reicht jetzt...das ist doch alles Erstunken und
erlogen. Von vorne bis hinten.“ Fauchte sie. „Chaya setz dich!“ sagte Mark
ruhig. „nein, ihr hört mir jetzt zu!“ knurrte die Deutsche. „Setz dich
wieder hin!“ blaffte nun auch Mike. „ich denke gar nicht daran! Schön, Izzy
und ich sind zusammen, das lässt sich nicht leugnen. Definitiv nicht, dass
wissen er und ich - beide! So intelligent sind wir beide dann doch, um zu sehen,
wenn irgendwas nicht mehr zu ändern ist. Aber die Sache mit dem Kind stimmt
nicht. Nick ist definitiv nicht sein Sohn!“ fauchte sie und ihre Augen
blitzten gefährlich auf. „Also ist dein Sohn von jemand anderem und du hast
ihn Izzy untergeschoben!“ Mark notierte sich etwas. „Nein, verdammte Tat!
Auch, wenn dieses Kind mir verdammt ähnlich sieht und auch Zeitweise Mama zu
mir sagt, er ist nicht mein Sohn. Dieses Kind ist mein Neffe, nicht mehr und
nicht weniger.“ „das kann jeder sagen.“ Chaya begannen allmählich die
Sicherungen durchzubrennen: „Nein, ich werde jetzt nicht kollabieren, weil
gewisse männliche Wesen auf Erden zu blöd zum denken sind!“ murmelte sie vor
sich hin. Izzy tätschelte ihr den Arm. Sie holte Luft: „sie können ja gerne
einen Vaterschaftstest ansetzen bzw., die Geburtsurkunde anfordern. Wir können
auch gerne meine Schwester anrufen und die wird ihnen bestätigen, dass sie es
war, die mit Wehen im Krankenhaus lag, nicht ich. Zudem ist Nick durch eine
Normalgeburt zur Welt gekommen und jeder Orthopäde und Gynäkologe wird euch
sagen können, dass ich aufgrund meiner Hüftdysplasie im vorangeschrittenem
Maße nur Kinder per Kaiserschnitt zur Welt bringen kann. Alles andere wäre zu
gefährlich für mich. Wenn ich dieses Kind per Kaiserschnitt gekriegt hätte,
wäre da eine Narbe und außer den narben, die an meiner Hüfte sind und bei
denen man auch sehen kann, das sie mehr als zwei Jahre alt sind, ist dort
nichts!“ als beweis schob sie den Pullover hoch und den Hosenbund ein kleines
bisschen runter. Ich hoffe das reicht jetzt als Begründung!“ fügte sie
grollend hinzu. „und JETZT setzte ich mich wieder!“ mit diesen Worten ließ
sie sich wieder auf den Stuhl neben Izzy fallen.
Dieses Gespräch war vor einer Dreiviertelstunde gewesen, solange saß sie hier
jetzt alleine. Izzy hatte man rausgeschickt. Lange Zeit sagte keiner etwas. Dann
erhob Mark das Wort: „Schön, angenommen wir glauben dir diese Geschichte mit
dem Neffen!“ „Sie ist wahr...“ brummte die Blondine und verschränkte die
arme demonstrativ vor der Brust. Mark seufzte. Auch an seinen Nerven zerrte das.
„okay, nehmen wir an... es ist so wie ihr beide sagt...haben wir trotzdem das
Problem, das mit diesen Fotos Izzys Image und dem der band enormen schaden zu
gefügt worden ist. Was sich wiederum auf die Verkaufszahlen etc auswirkt und
der Firma ebenso großen schaden zufügt. Izzy ist bei uns unter vertrag...“
„damit erzählt ihr mir nichts neues, stellt euch vor!“ gab Chaya bissig
zurück. Mark ließ sich nicht aus der ruhe bringen. „Wir oder besser gesagt
Lou haben Carly geduldet, weil sie schon vor US5 da war und zu weit weg war.
Für die Fans also nicht da, sprich sie konnten sich immer noch Hoffnungen
machen. Über die Verträge muss ich dir nichts erzählen...:“ Chaya
unterbrach ihn: „ich kenne die Verträge von US5 nicht!“ knurrte sie.
Mark fuhr fort: „Diese Trennung kam uns sehr gelegen. Du weißt selber das
sich eine Boyband mit lauter Singles besser verkauft als mit vergebenen
Sängern.“ Sie öffnete den Mund: „Und warum darf Jay dann mit Ashlee
zusammen sein, wenn ihr das andere lieber seht?“
„Bei Jay hat u.a. das Alter auch mitgespielt sowie das
Beliebtheitsranking.“
„Ja nee, ist klar!! Sei steinalt und unbeliebt, nicht blond und schnuckelig
und schwupp darfst du ne Beziehung haben!“ erwiderte Chaya und die Ironie
triefte gerade zu aus ihrer stimme. Mike löste Mark nun ab: „In dem Moment wo
Izzy eine neue Beziehung eingeht, mit wem auch immer, muss er uns informieren.
Da wir das mit allem anderen abgleichen müssen. Das hat er nicht getan, er hat
uns WIEDERMAL belogen, betrogen und hintergangen. So was ist schlecht für ein
Vertrauensverhältnis! Zu dem war es nicht das erste Mal, wenn ich an andere
Vorfälle denke. Damit ist er zu weit gegangen. Sowohl Lou als auch wir sind zu
dem Entschluss gekommen, dass er so für US5 nicht mehr tragbar ist.“ Sie
hatte den Mund geöffnet um zu einer Gegenantwort anzusetzen, aber als sie das
hörte, blieb ihr das Wort im halse stecken, was Mark & Mike zu Frieden
registrierten.
Nach einem kurzen Augenblick fand sie die Sprache wieder: „Das könnt ihr
nicht machen. Us5 ohne Izzy ist nicht Us5, dass funktioniert bei den Fans
nicht.“ „der Ersatzmann wartet bereits! Jeder ist ersetzbar“ sagte Mark
schlicht. „Die Fans werden den Neuen aber nicht annehmen und auch die Jungs
nicht. Wenn ihr das macht, war es das mit Us5, auch wenn Richie und Chris noch
so sehr Mädchenlieblinge sind. Das würden euch die Fans nie verzeihen und die
Jungs auch nicht!“ entgegnete sie.
„das lass mal unsere Sorge sein. Allerdings ist die Entscheidung noch nicht
einstimmig gefallen. Dadurch, dass ein so großer Schaden entstanden ist,
müssen wir das image der Band erneuern und ein neuer käme da genau richtig.
Allerdings wären wir bereit dir einen vergleich vorzuschlagen...Lou hat
ebenfalls sein Einverständnis gegeben.“ Chaya musterte die beiden vor sich,
sie wusste genau, dass jetzt nichts Gutes kam. So was war nie gut. Sie
verschränkte die arme vor der Brust: „Okay, ich höre...“
Mark kramte in einigen Zetteln: „Du verzichtest offiziell auf jegliche weitere
Zusammenarbeit mit Triple M, sowie den Rechten an den von dir geschriebenen
Songs und den bereits eingesungenen Tracks. Des Weiteren wirst du dich zu allem
notwenigen bereithalten um das Image der Jungs und Izzy wiederherzustellen ohne
Theater oder dergleichen. Du tust was man verlangt.....“ er holte kurz Luft.
„Was deine Beziehung zu Izzy angeht, Lou hat unter Vorbehalt auf die
Vergangenheit und deine Hilfe grünes Licht gegeben, dennoch bleibt diese
Beziehung inoffiziell. du bist nach wie vor seine beste Freundin, nichts
anderes! Solltest du nicht darauf eingehen, sind wir leider gezwungen uns von
Izzy aufgrund des irreparablen Schadens für die band zu trennen!“
„das ist Erpressung!“ zischte sie wütend. Die beiden wussten genau, dass
ihr der Vertrag und alles weitere alles bedeutete. Sie wussten aber ebenso
genau, dass sie es niemals zu lassen würde, dass Izzy flog.
„das ist keine Erpressung, sondern ein vergleich mit dem die Firma
sicherstellt, dass der von deinem Neffen verursachte schaden so gering wie
möglich gehalten wird. Die nötigen Formulare liegen im Büro vor, du brauchst
nur noch unterschreiben...“
Sie sagte eine ganze Zeit lang gar nichts, starrte einfach aus dem Fenster, wo
der Wind die Schneeflocken umher pustete. „Also schön...“ sagte sie
schließlich. Mike lächelte zufrieden: „ich wusste das wir uns einig werden.
Du kannst gehen.Sei bitte so nett und hol uns Izzy zum Einzelgespräch. “
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