Mitternachtsrose von kleinYugi5000 (es war bei Mitternacht...) ================================================================================ Kapitel 2: Affection -------------------- Kapitel 2. Mit einem sanften, entschuldigenden Lächeln wandte sie sich von ihm ab. Auch über sein Gesicht huschte ein Lächeln. Ein göttliches Lächeln. Sie gab Jonathan ein Zeichen sich einen Platz zu suchen, während sie auf die Bar zusteuerte. Sie konnte spüren, dass sein Blick sie verfolgte und dieses Erkenntnis löste ein unbändiges kribbeln in ihr aus. Kaum dass sie Platz genommen hatte, trat ein Kellner auf sie zu. „Verzeihen sie Madam, der Herr dort hinten würde sie gerne auf einen Drink einladen.“ Ann blickte auf und wurde nicht enttäuscht als der Kellner auf Duncan deutete. Er blickte einladend und interessiert zu ihr herüber. Seine schwarzblauen Augen nahmen sie Gefangen. Ihre Augen stellten eine offensichtliche Frage: „Was ist mit ihrer Begleitung?“ Ein verspieltes Lächelnd huschte über sein Gesicht. Abschätzend warf er einen Blick auf die Blondine, welche gerade mit jemand anderem flirtete, da Duncan ihr keine Zuwendung mehr schenkte und wandte sich wieder zu ihr. Seine Körpersprache lies keinen Zweifel zu. „Welche Begleitung?“, schien er zu fragen. Schelmisch blickte er durch seine schwarzen Wimpern zu ihr hinauf und wartete auf ihre Reaktion. Ann war unschlüssig. Dieser Vampir hatte eine unglaubliche Wirkung auf sie und das machte ihr Angst. Duncan, der ihr Zögern bemerkte, erhob sich und schritt langsam, mit eleganten Schritten auf sie zu. /Wenn das Schaf nicht zum Wolf kommt, kommt der Wolf eben zum Schaf/, schoss es ihr durch den Kopf. Er trug ein schwarzes Hemd, welches bis zur Brust aufgeknöpft war. Darunter war seine blasse, weiße Haut zu sehen und natürlich, wie ein Kunstwerk, der Ansatz seiner muskulösen Brust. Seine schier endlos langen Beine steckten in einer ausgewaschenen Blue Jeans. Ann schluckte. Warum mussten Vampire immer so verdammt gut aussehen? Lächelnd blieb er vor ihr stehen und reichte ihr die Hand. „Mein Name ist Duncan, es ist mir eine Freude, Sie kennen zu lernen, Madam“, flüsterte er sanft. Unentschlossen reichte sie ihm die Hand, doch er ergriff sie und hauchte einen Kuss auf diese. Ann errötete augenblicklich als sie seine kalten Lippen auf ihrer Haut spürte. „Und wie ist Ihr Name, wenn ich fragen darf?“, fragte er lächelnd und setzte sich. Ann versuchte zu denken. Seine Stimme war wie flüssiger Honig. Er brachte sie vollkommen aus dem Konzept. Wo war ihr genialer Plan geblieben? „Ich heiße Annabelle“, antwortete sie schüchtern. Was war nur mit ihr los? „Annabelle? Welch ein Zauberhafter Name, darf ich Sie Ann nennen?“, fragte er nachdenklich. Sie nickte leicht. „Das können Sie, fast jeder nennt mich Ann.“ Er brach in ein himmlisches Gelächter aus. „Darf ich Ihnen noch eine Frage stellen, Ann?“ Sie nickte nur zur Antwort. Sie konnte nicht mehr denken. Die Art wie er ihren Namen aussprach trieb sie in den Wahnsinn. „Sicher“, brachte sie stockend heraus. „Dann“, begann er seinen Satz mit unendlich sanfter Stimme. Es kam ihr vor als würde er sie liebkosen. Mit einer schnellen Bewegung griff er nach ihrer Hand. „Darf ich um die Ehre bitten, Sie duzen zu dürfen?“ Ann errötete wieder und entzog ihm schnell ihre Hand. Es war ihr so peinlich, dass sie schon wieder rot wurde. Das Blut pulsierte in ihren Adern. Wie musste sie ihn in den Wahnsinn treiben? Wie sehr musste er sich danach sehnen, seine scharfen Zähne in ihren Hals zu versenken und das rote Nass, welches sie am Leben erhielt in sich aufzunehmen? Erschrocken schüttelte sie den Kopf. Was dachte sie da? „Also nicht? Warum?“ Seine Stimme klang traurig und tief verletzt. Erschrocken blickte sie auf. Sein engelsgleiches Gesicht war zu einer Maske der Trauer verzogen. „Ich, nein, ich meine nicht Sie ich…ich“, stammelte sie. „Schon gut“, meinte er kichernd und blickte sie verschmitzt an. Schon wieder schien ihr Herz auszusetzen. Wie machte er das? Doch dann wurde seine Miene wieder finster. „Ich denke“, setzte er an und zögerte kurz als wäre er sich selbst nicht sicher, „es ist das Beste, wenn ich Sie alleine lasse, Madame. Ich habe nicht das Recht, mich in Ihr Leben einzumischen und noch weniger, darüber zu bestimmen. Sicher warten Sie auf jemanden.“ Langsam erhob er sich und wandte sich zum Gehen. Und plötzlich handelte sie ganz instinktiv. Mit einer geschmeidigen Bewegung, die sein Misstrauen erweckte, griff sie nach dem Ärmel seines Hemds. „Warte Duncan, bitte warte!“ Er blickte sie einfach nur an. Er wollte gehen, er sollte es sogar. Es war falsch. Plötzlich war die Gefahr, die für ihn von ihr ausging zum Greifen nah. Er sollte es, doch er konnte es nicht mehr. Ihre traurigen Augen nahmen ihn gefangen, er sah sich nicht in der Lage, sie zu verletzen. Er hatte es von Anfang an gespürt, schon als sie eingetreten war. Von ihr ging eine gewisse Gefahr aus, und das ganz allein nur für ihn. Sie war tausend Mal schöner als jede andere Frau, an der er je Interesse gezeigt hatte und tausend Mal interessanter. Alle anderen waren ihm hoffnungslos verfallen, aber sie, sie zeigte zwar Interesse an ihm, aber dennoch nicht auf diese übertriebene anhimmelnde Art wie die anderen. Und dann war ihm bewusst, warum er nicht gehen konnte. Er wollte wissen warum. Warum sie eine Gefahr für ihn darstellte. Warum sie errötete und wie er sie dazu brachte. Wissen was sie fühlte, was sie dachte, wenn sie ihn ansah. Unterschwellig war ihm bewusst, dass sie wusste was er war. Er sah es in ihren Augen und es faszinierte ihn, dass sie keine Angst hatte. Langsam hob er die Hand und strich über ihre Wange. Er war gefangen, in dieser Zeit, in diesem Lokal und vergaß alles um sich herum. Ann zuckte zusammen. Die unerwartete Berührung und die unnatürliche Kälte seiner Haut erschreckten sie. „Duncan, alles in Ordnung?“ Sie blickte verwirrt zu seiner großen Gestalt hinauf. Er zuckte als hätte sie ihn geschlagen. Schnell zog er seine Hand zurück und nahm wieder Platz. „Verzeih“, setzte er an, „ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“ Ann blickte ihn verschmitzt an. „Schon gut, das ist nicht schlimm. Ich bin solche Reaktionen gewöhnt.“ Duncan blickte sie verwirrt an. „Ach ja? Wie darf man denn das verstehen? Arbeitest du in der Vergnügungsbranche?“ „Gott bewahre, nein!“ Sie brach in schallendes Gelächter aus. „Aber manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich eine äußerst anziehende Wirkung auf Männer.“ Auch er begann zu lachen. „Du meinst also, du wirkst anziehend auf Männer?“, raunte er und blickte ihr tief in die Augen. Ann wandte sich ab. Das hier lief ganz und gar nicht wie sie es geplant hatte. Duncan lehnte sich zurück. „Hatte ich dich nicht eigentlich zu einem Drink eingeladen? Also, was kann ich dir anbieten?“ Sie legte den Kopf schief und dachte nach und dann hatte sie eine Idee, wie er wohl darauf reagieren würde? „Ich hätte gern eine Bloody Mary.“ „Bloody Mary?“ Verdutzt sah er sie an. „Sicher?“ Sie nickte und blickte aus ihren schwarzbraunen Augen schelmisch zu ihm hinauf. Dieser Blick verfehlte seine erzielte Wirkung nicht. Er spürte ein seltsames Kribbeln in der Bauchgegend als er die Bestellung aufgab. … Langsam lehnte sie sich zurück und nippte an ihrem Getränk. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte und ihm ging es nicht anders. Gedankenverloren ließ er seinen Blick durch das Lokal wandern und blieb verdutzt an Jonathan hängen. Dieser musterte ihn als würde er ihm am liebsten den Hals umdrehen. In seinen Augen brodelte die Eifersucht. Er entsann sich. Waren die beiden nicht zusammen gekommen? Warum war sie dann bei ihm? Schnell drehte er sich zu ihr um. Sie sah ihn unschuldig an. Und plötzlich wurde ihm klar, was hier gespielt wurde. Die beiden waren Hunter und sie war sein Köder. Wütend schnaufte er auf. Wie konnte er nur darauf reinfallen? Er hasste sich selbst dafür, dass sich seine Gedanken tatsächlich um sie gedreht hatten. Verächtlich blickte er zu ihr herab. „Wenn du glaubst, dass ich es so dir einfach mache, hast du dich geschnitten!“ Ann musterte ihn verwirrt. Hatte er etwa begriffen? Aber wie? Schnaubend erhob er sich, warf etwas Geld auf die Theke und verließ das Lokal. Ann sprang auf und folgte ihm. „Komm“, flüsterte sie Jonathan zu, „aber bleib im Hintergrund!“ „Duncan warte!“ Mit einer Bewegung, die für ihre Augen fast zu schnell waren wandte er sich um und stand plötzlich vor ihr. In seinen Augen loderte der Zorn. „Warum sollte ich auf dich warten? Damit du mir eine Kugel ins Herz jagen kannst?“ Sie blickte ihn erschrocken an und schüttelte den Kopf. „Was willst du dann?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Zischen. Er war immer noch unendlich wütend auf sich. Ann wägte ihre Worte genau ab. „Ich will mit dir reden.“ „Und warum sollte ich dir zuhören? Du willst mich umbringen und ich bin auch noch auf dich reingefallen!“ „Da geht es mir nicht anders, glaub mir“, erwiderte sie mit schmerzhaft verzogenem Gesicht. Verblüfft musterte er sie und wollte gerade etwas entgegnen, als sie tief Luft holte und zu sprechen begann. „Hör zu Duncan, wir haben die Nachricht bekommen, dass du ab und zu Mädchen entführen sollst.“ „Ich entführe sie nicht! Sie kommen freiwillig mit mir!“, kam es trotzig von ihm. „Das bezweifle ich auch nicht.“ Sie erlaubte sich ein sanftes Lächeln. Sie hatte seine charismatische Wirkung ja am eigenen Leib gespürt. „Was uns interessiert ist die Frage, was du mit ihnen machst. Du beißt sie nicht, deshalb können wir dich auch nicht einfach aus dem Verkehr ziehen. Das wäre gegen das Gesetz.“ Sofort verwandelte sich sein Gesicht in eine wütende Maske. „Es tut mir schrecklich Leid, dass ich dir nicht die Gelegenheit gebe, mich aus dem Verkehr zu ziehen, Ann!“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus und er sprach ihren Namen als würde er sich am liebsten übergeben. Ann zuckte zusammen. Irgendetwas schmerzte tief in ihr. Sie schluckte und fuhr fort. „Bitte Duncan, sag mir was du mit ihnen machst. Dann lassen wir dich für immer in Ruhe.“ „Was ich mit ihnen mache? Was ich mit ihnen mache willst du wissen?! Verdammt nochmal! Dasselbe wie ihr Menschen auch, wenn ihr euch zu einem anderen hingezogen fühlt.“ „Du schläfst mit ihnen?“ Sie war irgendwie nicht in der Lage, diesen banalen Grund zu fassen. „Herzlichen Glückwunsch, die Dame hat hundert Punkte und wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich jetzt gerne von dir verabschieden. Ich habe noch was Besseres zu tun als mit dir zu plaudern.“ „Die arme Blondine in deinem Bett quälen?“, vermutete sie kühl. „Du hast es erfasst! Auf nimmer Wiedersehen, Ann. Es war mir eine Ehre, dich kennen zu lernen!“, fauchte er giftig und verschwand. Ann war kaum in der Lage zu Atmen. Ihr ganzer Körper bebte. Was bildete der sich eigentlich ein? Erst warf er sich an sie rann als sei sie das einzige Interessante in seinem Leben und dann geriet er in Rage nur weil sie war, was sie nun mal war. Das ist ja genauso als würde sie ihn dafür verurteilen, er ein Vampir geworden zu sein. Sie hatte sich das schließlich genauso wenig ausgesucht wie er! Schnaubend schritt sie auf Jonathan zu. „Lass uns hier verschwinden, bevor ich mich übergebe!“ Dieser nickte nur leicht. Es war ihr anzusehen, dass sie kurz vorm Explodieren war. Aber auch Duncan ging es nicht besser, als er wieder zu seiner ursprünglichen Begleitung zurückkehrte. Er blickte sie vor Wut so böse an, dass sie die Flucht ergriff. So viel also zum heutigen Abend. Er könnte sich immer noch dafür erschießen, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Insbesondere dafür, dass seine Gedanken trotz alledem immer noch um sie kreisten. Vollkommen außer Kontrolle kickte er auf dem Weg nach Hause zwei Mülltonnen durch die Gegend, welche durch seine übermenschliche Kraft natürlich eine beachtliche Strecke hinter sich brachten. Er wollte sie vergessen, sie auslöschen, doch es ging einfach nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)