Der Kleine Baka von _miku-kun_ ================================================================================ Kapitel 5: Kimi a ai shiteru ---------------------------- Kapitel 5. Miku wachte auf. Irgendetwas hatte ihn geweckt. Er hob verschlafen den Kopf und sah auf seinen Wecker. 7:28 Uhr. Stöhnend ließ er sich wieder fallen. Er schloss die Augen und versuchte weiterzuschlafen, denn er hatte nicht viel Schlaf bekommen. Er hatte ständig an den Kuss mit Bou denken müssen. Und an Kanons Reaktion. Nach dem Fotoshooting war er Miku aus dem Weg gegangen. Plötzlich hörte er es wieder. Laute Stimmen. Sie schienen miteinander zu streiten. „Nein!“ Das war eindeutig Kanon. „Aber Kanon, ich-“ Bou. „Ich glaube dir nichts mehr!“ Eine Tür knallte zu. Noch eine. Dann war Stille. Tränen stiegen Miku in die Augen. Er drehte sich um und zog die Bettdecke über den Kopf. So, wie es sich angehört hatte, hatten Bou und Kanon sich wegen irgendetwas heftig gestritten. Nicht wegen irgendetwas, dachte Miku. Der Grund war bestimmt der Kuss gestern! So heftig hatten Bou und Kanon noch nie miteinander gestritten. Sie hatten sowieso kaum Meinungsverschiedenheiten. Was, wenn sie sich eben getrennt hatten? Miku war verzweifelt. Er hatte Angst. Angst, dass Kanon genau wusste, dass er Bou liebte. Angst, dass Bou es auch wusste. Miku betrat die Küche. Teruki saß alleine am gedeckten Tisch und frühstückte. Er sah auf. „Ohayou, Miku.“ „Ohayou“, murmelte Miku als Antworte und setzte sich neben ihn. Er sah auf Kanons und Bous Plätze. Sie lagen unangerührt da. „Wo sind denn Bou und Kanon?“, fragte er Teruki. „Weiß ich nicht.“ Miku seufzte und fing an zu essen. Die Tür ging auf und Bou kam herein. Miku legte sein Brötchen weg und blickte zu Bou. Sein Herz wurde schwer, als er Bous gerötete Augen sah. Anscheinend hatte er geweint. Bou kam zu ihnen rüber, doch als er Miku sah, blieb er stehen. „Was ist los?“, fragte Teruki ihn. Bevor er diese Frage jedoch ganz ausgesprochen hatte, hatte Bou schon kehrt gemacht und war aus der Küche gerannt. Ich hatte also Recht, dachte Miku traurig. Er stand auf. Teruki ah ihn fragend an. „Gomen, Teruki.“ Er sah ihn nicht an. „Ich muss zu Bou.“ Miku ging zur Tür. „Kann mir eigentlich irgendjemand mal verraten, was überhaupt los ist?“, rief Teruki wütend und stand auf. „So langsam komme ich mir echt überflüssig vor.“ Miku seufzte, ging zu ihm und umarmte ihn. „Teruki“, fing er an. Tränen stiegen ihm in die Augen. „Ich habe gehört, wie Bou und Kanon heute früh miteinander gestritten haben.“ „Über was?“ „Ich glaube, dass der Grund…der Kuss gestern war.“ Teruki drückte Miku von sich weg und sah ihn an. „Das würde zumindest Bous Reaktion eben auf dich erklären.“ Miku nickte. „Ich wünschte, ich hätte ihn nicht geküsst, aber ich konnte nicht anders. Was, wenn sie sich meinetwegen gestritten haben?“ Teruki wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht. „Teruki…ich weiß nicht, was ich tun soll“, flüsterte Miku. „Es war ein Fehler, dass wir so getan haben, als ob wir zusammen wären.“ „Gut, mein Plan ist anscheinend nicht aufgegangen, aber…“ „Nein“, unterbrach Miku ihn. „Das meine ich nicht. Ich habe jetzt erst richtig verstanden, dass Bou nur mit Kanon glücklich ist und es mit mir wohl nie sein wird. Deshalb möchte ich nicht, dass sie sich trennen. Aber Teruki, ich…“ Er drückte Teruki an sich. „Ich habe noch einen Fehler gemacht.“ Teruki legte einen Arm um Miku. „Welchen, Miku?“, fragte er leise. „Ich habe mich wirklich in dich verliebt.“ Teruki seufzte. „Ach, Miku.“ Miku sah ihn weinend an. „Was empfindest du für mich?“ Teruki schwieg. Er wollte seinen Freund nicht verletzen, doch er wollte ihn auch nicht anlügen. Er sah Miku nicht an, während er sprach. „Ich habe dich sehr gern, Miku. Du bist wie ein Bruder für mich. Aber ich liebe dich nicht.“ Miku wischte sich die Tränen weg. „Hai“, murmelte er. „So habe ich mir das gedacht.“ Sie standen lange da, ohne, dass irgendeiner etwas sagte. Miku wusste auch nicht so genau, wieso er es Teruki gesagt hatte. Er war ihm einfach so rausgerutscht. Doch sein Herz war zweigeteilt und keiner erwiderte seine Gefühle. Es schmerzte. Noch nie war er so dermaßen verletzt worden. So sehr es auch weh tut, Bou muss glücklich sein! Alles drehte sich. Dieser Schmerz war unerträglich. Vor seinen Augen wurde es schwarz. Er ließ sich in die Dunkelheit fallen. Dort war wenigstens niemand, der ihm so wehtun könnte. Plötzlich packte ihn jemand am Arm und zog ihn zu einem Stuhl. Miku setzte sich. Nach einer Weile ließ der Schwindel nach und Miku öffnete die Augen. Teruki, der vor ihm kniete, sah ihn besorgt an. „Geht’s wieder?“ Miku nickte. „Hör mal Miku, ich…“ Die Tür ging erneut auf und Kanon kam herein. Er blieb verwirrt stehen, als er die beiden sah. „Was ist los?“ „Miku geht es nicht besonders gut“, antwortete Teruki. Kanon kam näher. Miku sah ihn nicht an, doch er spürte dessen Blick auf sich. Er muss mich hassen, dachte Miku und erneut wurde ihm schwindelig. Er schloss die Augen. „Du solltest dich besser hinlegen“, meinte Kanon. Gut geschauspielert, Kanon! Miku sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein, geht schon wieder. Wirklich.“ Kanon seufzte und runzelte die Stirn. „Du bist leichenblass, mein Lieber.“ Miku schwieg. Ihm war das alles sehr unangenehm. Besonders verwirrte ihn Kanons Verhalten. Hatte er es sich gestern wirklich nur eingebildet und Kanon war wie immer zu ihm? Oder tat er nur so? Miku wusste es nicht. „Kanon?“ Teruki schaute von Miku zu Kanon. „Was ist mit Bou los?“ Jetzt war es Kanon, der sich wünschte, jemand anderes zu sein. „Was ist denn mit ihm?“, fragte er kühl und funkelte den Drummer an. „Er sieht ziemlich fertig aus“, meinte Teruki. „Miku sagte mir eben, er hätte dich und Bou heute Morgen streiten hören.“ Kanon zögerte kurz, doch dann sagte er leise: „Bou und ich haben uns getrennt.“ „Warum?“ „Was geht euch das an?“, fauchte er. Miku schaute Kanon an. Dieser sah ihn voller Hass an. „Ich gehe mal nach Bou sehen.“ Teruki erhob sich, warf noch einen letzten prüfenden Blick auf Miku und verschwand. Kanon setzte sich an den Tisch und fing an zu essen. Nach einer Weile bemerkte er, dass Miku nicht aufgegessen hatte und murmelte, ohne ihn anzusehen: „Du solltest was essen.“ Miku schwieg. Ihm war es sehr unangenehm, mit Kanon allein zu sein. Er konnte die Spannung zwischen ihnen förmlich knistern hören. „Miku!“ Kanon sah ihn wütend an. „Wenn du nicht sofort etwas isst, vergesse ich mich!“ Miku sah ihn verwirrt an, griff aber nach dem Rest seines Brötchens und fing an zu essen. Er hatte eigentlich gar keinen Hunger, doch er wusste, dass Kanon sehr unangenehm werden konnte, wenn er wütend auf einen war. Nachdem Kanon aufgegessen hatte, wollte Miku ihm helfen, den Tisch abzuräumen, doch Kanon wollte das nicht. „Ich habe keine Lust, dass du ganz umkippst“, hatte er gemurmelt und so musste Miku zusehen, wie Kanon es allein machte, doch er wurde schnell davon befreit, als Teruki kam und ihn zu sich nach draußen winkte. „Was ist?“, fragte Miku. „Ich habe aus Bou nicht herausbekommen können, warum sie sich nun gestritten haben.“ Teruki seufzte. „Er möchte dich nicht sehen, hat er zu mir gesagt, aber ich glaube, du solltest trotzdem zu ihm gehen. Er hat geweint, Miku.“ „Ich kann’s versuchen.“ Teruki nickte. „Viel Erfolg. Ich gehe Kanon aufheitern“, sagte er und lief in die Küche. Miku ging zu Bous Zimmer und klopfte. „Wer ist da?“, hörte er Bou fragen. „Ich bin’s, Miku. Darf ich reinkommen?“ „Was willst du?“, fragte er genervt. „Ich will mit dir reden und dir helfen.“ „Ich will dich aber nicht sehen!“ Das verletzte Miku sehr. Er lehnte sich an die Tür. „Bou, bitte.“ Es kam keine Reaktion. Erst nach einigen Minuten hörte er, wie Bou näher kam und die Tür öffnete. „Komm rein“, murmelte er. „Danke, Bou.“ Miku trat ein und setzte sich aufs Bett. Bou ließ sich neben ihm nieder. Er sah angespannt aus und Miku schien es, als habe er bis vor kurzem geweint. „Wie geht’s dir?“, fragte er und sah Bou an. „Wie soll’s mir schon geh’n. Kanon hat sich von mir getrennt.“ Bou starrte düster auf seine Hände, mit denen er rumspielte. „Aber das gleiche könnte ich dich fragen.“ „Nani?“ Miku sah ihn verwirrt an. „Teruki hat mir erzählt, dass es dir eben überhaupt nicht gut ging.“ „Ach, Bou. Das ist doch egal. Sag mir lieber, warum ihr euch getrennt habt.“ Bou seufzte. „Es ist mir nicht egal, wie es dir geht, Miku.“ Miku schwieg. Anscheinend wollte Bou nicht darüber reden und er sah sich im Zimmer um. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sehr lange nicht mehr hier drin gewesen war. Es war mit allem möglichen Krimskrams ausgestattet und neben dem Bett stand seine Gitarre. Miku lächelte. Wie sehr er Bous Gitarrenspiele liebte. Sein Blick wurde jedoch von dem Mülleimer angezogen, der neben dem Schrank stand. Miku konnte erkennen, dass darin jede Menge Fotos lagen. Sie zeigten alle das gleiche. Bou mit Kanon. „Bou, du…“, fing Miku an, doch Bou schüttelte den Kopf. „Ich glaube, du hast ein Recht darauf, zu erfahren, warum wir uns getrennt haben“, sagte er leise. Miku sah ihn gespannt an. „Der Hauptgrund ist der Kuss von gestern.“ „Welcher Kuss?“, fragte Miku mulmig, obwohl er die Antwort schon wusste. „Du kleiner Baka.“ Er schaute kurz Miku an, starrte dann aber weiter auf seine Hände. „Unseren Kuss.“ „Was ist damit?“ „ „Kanon hat gesagt, er hätte gesehen, wie leidenschaftlich er gewesen war.“ Tränen stiegen ihm in die Augen. Miku drückte ihn an sich. Seine Augen brannten, doch er hielt die Tränen zurück. Jetzt muss ich mich erstmal um Bou kümmern, dachte er. „Das war doch nur Fanservice“, meinte Miku. Ihm tat es weh, Bou zu belügen, doch er riss sich zusammen. Bou nickte kaum merklich. „Das habe ich ihm auch gesagt, aber er wollte das nicht hören und hat gesagt: ’Wenn ich dir halt nicht mehr genüge, dann geh doch zu Miku!’.“ „W-wieso meint er, du solltest zu mir gehen?“ „Er glaubt, dass…dass ich dich liebe“, fügte er murmelnd hinzu. Miku wollte ihm sagen, wie schön er das finden würde, doch er ließ es bleiben. Er wollte Bou nicht noch mehr leiden sehen und so stand er auf und ging zur Tür. „Ich gehe jetzt zu Kanon und sag ihm, dass das nicht stimmt, was er sagt!“ Er hatte gerade seine Hand auf die Türklinke gelegt, doch Bou war aufgesprungen und zerrte ihn zurück. Er schubste ihn, sodass Miku rücklings auf das Bett fiel, beugte sich über ihn und küsste ihn. Miku war zunächst sehr erschrocken, doch dann erwiderte er den Kuss. Noch nie hatten Bou und Miku so geküsste und als Bou sich von ihm löste, sah Miku erstaunt, dass er weinte. „Miku, Kanon hat aber Recht“, schluchzte er. „Womit?“ Miku verstand die Welt nicht mehr. „Ich…liebe dich! Ich habe dich schon immer geliebt!“ Mikus Herz machte einen Hüpfer. „Aber warum bist du dann – gomen- warst du dann mit Kanon zusammen?“, fragte er. „Ich war mir sicher, dass du nichts von mir willst, weil du mit mir am wenigsten Fanservice gemacht hast. Als Kanon mir damals seine Liebe gestanden hatte, hatte ich beschlossen, mein Glück mit ihm zu versuchen, aber ich konnte ihn nicht so sehr lieben, wie ich dich liebe, Miku.“ Bou legte sich neben Miku, sah ihn aber weiterhin an. Miku konnte seine Tränen nicht mehr aufhalten. Wie lange schon hatte er sich diesen Moment herbeigesehnt!! „Ich liebe dich doch auch, Bou!“ Er erzählte Bou, warum er ihm seit Monaten ausgewichen war und warum er Kanon immer angeschrien hatte. „Du bist echt süß.“ Bou lächelte. „Ich habe gar nicht gemerkt, dass du eifersüchtig warst.“ Miku lächelte kurz. „Ich habe aber einige Fehler begangen, die ich sehr bereue.“ Und er erzählte Bou alles über Terukis Plan und auch, dass er sich Teruki verliebt hatte. „Ich habe eben Teruki meine Liebe gestanden“, murmelte er, als er geendet hatte. „Und?“ Bou sah ihn gespannt an. Miku schüttelte den Kopf und seine Augen tränten. „Als Teruki mir gesagt hat, dass er nicht das gleiche für mich empfindet, ist mir klar geworden, dass keiner meine Gefühle erwidert.“ Bou drückte ihn an sich. „Du bist mir vielleicht ein Baka, dass du nie gemerkt hast, was ich für dich empfinde. Ich habe dir doch oft gesagt, wie gern ich dich habe.“ “Ich dachte, du sagst das nur, weil wir Freunde sind. Außerdem hast du mir doch genau so zu verstehen gegeben, dass du mich nicht liebst.“ „Anata baka dayo, Miku! Wer hat denn den Fanservice von uns beide abgebrochen? Bevor ich mit Kanon zusammengekommen bin, wurden unsere Küsse auch schon immer weniger, weil du ständig neue Ausreden gefunden hast, mich nicht küssen zu müssen. Ich musste ständig zusehen, wie du Kanon und Teruki geküsst hast. Du hast mich damit sehr verletzt, Miku. Du hast mir damit zu verstehen gegeben, dass du mich nicht mehr magst und deshalb konnte ich es nicht mehr ertragen, mit dir alleine etwas zu unternehmen. Ich hatte Angst, dass du etwas sagen würdest, was mir wehtun könnte.“ Bou fing an zu weinen. Miku hatte ihm geschockt zugehört und es zerriss ihm fast das Herz. Er hatte nicht gemerkt, dass er Bou jahrelang verletzt hatte. Als er gespürt hatte, was er für ihn empfand, hatte er nur auf sich und seine Wünsche geachtet. Er hatte nicht bemerkt, wie sehr Bou unter seinen Entscheidungen und unter seinem Handeln gelitten hatte. Miku kamen die Tränen. „Bou, es tut mir ja so leid“, flüsterte er und strich mit einer Hand durch Bous Haare. „Ich wollte nur, dass du glücklich bist. Ich kann dich doch nicht leiden sehen. Aber ich Baka habe nicht gemerkt, dass ich selbst dir sehr wehtue. Ich verspreche dir, dass ich es wieder gut mache. Aber hör bitte auf zu weinen!“ Bou nickte und fuhr mit einem Ärmel über sein Gesicht. „Aber du musst auch aufhören“, sagte er und fing an, Mikus Tränen wegzuwischen. „Danke, Bou.“ Miku strich Bou eine Strähne aus dem Gesicht. „Wofür?“ Bou sah ihn fragend an. Miku lächelte. „Weiß ich auch nicht so genau. Ich bin nur erleichtert, dass wenigstens einer auf der Welt meine Gefühle erwidert.“ Bou grinste. „Komm her, mein kleiner Baka.“ Sie umarmten sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)