Help Me Through My Blindness von Perro (Beschütze mich vor der Dunkelheit... (NaruSaku, SasuHina, ShikaTema)) ================================================================================ Kapitel 3: Schülerin und Meisterin ---------------------------------- Hallo, vielen Dank für eure Kommentare, dafür habe ich mich extra mit dem neuen Kapitel beeilt! ;) Ab morgen bin ich erstmal für vier Tage unterwegs, aber danach folgt dann auch endlich das lang ersehnte Wiedersehen mit Hinata. Da es ja in der Zusammenfassung steht, ist irgendwie klar, dass sie noch lebt, oder? ;) ~~~°~~~ Kapitel III – Schülerin und Meisterin ~~~°~~~ Naruto und Sakura liefen gerade in ein lockeres Gespräch vertieft durch die Straßen, als der brummende Ton der Alarmglocke die Luft zum Flirren brachte. Die beiden jungen Ninja wirbelten gleichzeitig zu dem Turm des Hokage herum, sahen die riesige Messingglocke schlagen, schauten sich einen Moment in stillem Einverständnis an und rannten anschließend los. „Was ist passiert?“, rief Naruto über den einsetzenden Lärm. Um sie herum erstarrten die Menschen auf den Straßen, Schreie und Rufe kamen aus den Häusern, jeder steckte die Köpfe aus den Fenstern, um die Ursache des Geräuschs zu erkennen. „Woher soll ich das wissen?“ „Die Glocke ist nur für den Notfall… Das Dorf wird angegriffen… Oder der Hokage!“ Naruto stürmte mit voller Geschwindigkeit los, doch Sakura hatte das Gesicht ihrer Mentorin vor Augen und blieb deswegen ohne Probleme mit ihm auf gleicher Höhe. An einer Stelle sprang sie in die Luft auf das Wellblechdach einer kleinen Hütte, um von dort aus über die Häuser hinweg schneller zum Turm zu kommen. Der Fahrtwind peitschte ihre Haare auf. Naruto war dicht hinter ihr. Tsunade-sama… Die Eingangstür des Turms war offen, als sie ihn erreichten, und sie rannten mit gezogenen Waffen ins Innere des Gebäudes. Sakura bemerkte kleine Blutstropfen auf der Treppe nach oben. Schaudernd überwand sie die Stufen, die zu Tsunades Büro führten. Plötzlich wurden ihre Beine schwach und ihre Schritte langsamer. Sie fürchtete sich vor dem, was sie hinter der Tür erwartete, vor allem da nichts zu hören war außer dem dröhnenden Schlag der Glocke und Narutos Atem in ihrem Nacken. „Sakura-chan?“, flüsterte er besorgt. „Alles in Ordnung.“ Sie verdrängte kopfschüttelnd ihre Angst und öffnete die Tür. Eine einzelne, flackernde Deckenlampe erhellte den Raum. Die Portraits der vorangegangenen Generationen blickten grimmig und schweigend auf das Grauen herab, das sich vor ihnen ausbreitete. Zerstörte Möbel… Blut… Verrenkte Körper… Tsunade am Boden… „Tsunade-sama!“, schrie Sakura entsetzt. „Shikamaru!“, rief Naruto gleichzeitig. Sakura stürzte an die Seite ihrer Mentorin. Ein erschreckend großer Blutfleck färbte ihr Gewand an der Brust schwarz und das gebogene Katana, das ohne Zweifel vorher dort gesteckt hatte, lag besudelt neben ihr auf dem Boden. Entsetzen und Furcht drohten sie zu überwältigen, als Tsunade ihrem Blick begegnete und schwach murmelte: „Sakura…“ Im Hintergrund hörte sie Naruto Shikamarus Namen rufen. Offensichtlich hatte der Ninja vom Nara-Clan das Bewusstsein verloren, denn Naruto schüttelte ihn heftig. „Tsunade-sama“, sagte Sakura mit zitternder Stimme, „Ich werde ihnen helfen, keine Sorge…“ „Das Mal… Es funktioniert nicht… Ich wollte mich heilen, doch… es funktioniert nicht…“, erklärte der Hokage langsam. Mit einem Finger deutete sie auf die blaue Raute auf ihrer Stirn. Naruto hatte ihr davon erzählt, wie sie es vor ein paar Jahren beim Kampf gegen Orochimaru eingesetzt hatte, um ihre Verletzungen in sekundenschnelle zu heilen. „Warum nicht?“ „Gift…“, hauchte Tsunade. Sakura griff nach dem Schwert und untersuchte die Klinge. Sie war beschmutzt von Blut, doch sie glaubte auch eine andere, dunklere und ölige Flüssigkeit darauf zu erkennen. Als hätte sie sich verbrannt, ließ sie sie wieder fallen und griff besorgt nach der Hand ihrer Mentorin. „Shizune! Shikamaru!“, rief Naruto weiter. Mehr Ninjas strömten in den Raum, Jo-Nin, Chu-Nin und einige Medi-Nin. Alle verharrten für einen Moment, als sie die Situation erfassten, ehe die Medi-Nin Tsunade bemerkten und sie mit angelernter Präzision und Ruhe untersuchten. „Ein Schwert hat sie durchstoßen“, erklärte Sakura hastig, „Eine Lunge muss getroffen worden sein. Und es klebt Gift an der Klinge.“ Die Medi-Nin nickten ernst. „Sie muss sofort ins Krankenhaus. Shizune auch. Sakura Haruno, bitte begleiten sie uns. Wir werden ihre Fähigkeiten für die antitoxische Behandlung brauchen.“ „Was ist mit Shikamaru?“, fragte sie, während sie sich Hilfe suchend nach Naruto umsah. In diesem Augenblick öffnete der Ninja vom Nara-Clan benommen die Augen. „Geht schon“, presste er hervor, „Es geht mir gut. Rettet den Hokage!“ Sakura nickte, begleitete die Medi-Nin, die Tsunade, Shizune und das Schwert aus dem Zimmer trugen, und ließ den Ort von Blut und Mord mit wild klopfendem Herzen hinter sich. ~°~ Shikamaru versuchte seine Gedanken zu ordnen. Der Blutverlust schwächte ihn, doch er konnte nicht lange bewusstlos gewesen sein. Narutos blaue Augen starrten ihn besorgt an, aber im Augenblick musste er sich mit wichtigeren Sachen auseinandersetzen. „Die Schuppe… Untersucht die Toten“, befahl Shikamaru den anwesenden Ninja, „Sie haben Dimors Schuppe gestohlen…“ Die Taschen der schwarzen Männer wurden durchforstet, doch schnell war klar, dass die Steinplatte nicht mehr bei ihnen war. Wie kann das sein? Haben sie sie versteckt? Er war noch immer benommen und sein sonst so scharfer Verstand schien getrübt. Die schwarzen Männer waren nach dem Angriff im Keller ohne Umwege zu Tsunade gegangen, also wie hätten sie die Schuppe verstecken können? „Shikamaru? Alles klar?“, fragte Naruto. Als Antwort nickte er nur und zwang sich auf die Beine. Seine Wunden hatten aufgehört zu bluten. Ein Shuriken steckte noch in seinem Oberarm. Er rupfte es beiläufig heraus und ließ es klirrend zu Boden fallen. „Naruto… folge mir…“ „Was?“ Shikamaru schlängelte sich durch die Ninjas, die damit begonnen hatten den Tatort gründlich zu inspizieren, und durchquerte Treppen und Gänge bis zu dem dunklen Kellerraum, in dem die Versiegelung des Relikts hätte stattfinden sollen. Grau und schwarz gekleidete Körper lagen auf dem Boden. Shikamaru hatte gehofft, dass der Mann mit dem zertrümmerten Knie noch am Leben war, um ihn befragen zu können, doch dieser Wunsch wurde schnell zerstört. Er lag zwar noch dort, wo Shikamaru ihn verlassen hatte, aber seine Hand umklammerte starr eine kleine Dose, aus der dunkle Kapseln auf den Boden gehüpft waren. Selbstmord mit Gift… Wie bei meiner letzten Mission… Naruto stellte ihm unzählige, aufgeregte Fragen, doch er blendete seine Stimme aus und konzentrierte sich auf den schwarzen Mann. Eine Untersuchung seiner Sachen brachte wie erwartet nichts zu Tage. Als er ihm die schwarze Haube vom Kopf zog, starrte er in ein fremdes Gesicht. Ninjas ohne Stirnbänder… Gift… Wie bei der letzten Mission… Wie bei Hinata… Er rieb sich die Augen. Tsunade schien etwas geahnt zu haben… Was hat das alles zu bedeuten? Müdigkeit überkam ihn plötzlich. Naruto sagte noch etwas zu ihm, doch er wollte nichts mehr hören, wollte nur noch ins Bett und diesen schrecklichen Tag hinter sich lassen. Ein dumpfer Schmerz pochte in seinen Wunden. „Ich werde ins Krankenhaus gehen…“ „Ich begleite dich“, sagte Naruto sofort. Shikamaru hatte nicht den Nerv, ihm zu widersprechen. Seine Gedanken analysierten die Geschehnisse, gingen sie immer wieder durch, drehten und wendeten sie, bis er Kopfschmerzen bekam. Zur Ablenkung dachte er an seinen Besuch bei Ino und an den warmen, aromatischen Tee, den sie ihm gemacht hatte. Was für ein verfluchter Tag… ~°~ Mehr als sechs Stunden lang kämpften sie um Tsunades Leben. Der Stich des Katanas wurde als erstes von mehreren Medi-Nin behandelt, während sich Sakura mit dem Schwert in ein Labor setzte und eine Probe des verwendeten Giftes nahm. Sie brauchte viele Tests, um das Gift einer seltenen Schlangenart zuzuordnen. Außerdem schien ihr, als wäre es auf unnatürliche Art nachbehandelt worden, um Tsunades Heilungsmal auf der Stirn zu blockieren. Das Attentat war also gezielt… Während sie arbeitete, fiel es ihr schwer die nötige Geduld und Ruhe, die sonst alle Medi-Nin entwickelten, aufzubringen. Normalerweise blieben ihre Finger ruhig und ihr Verstand scharf, wenn sie andere Ninja behandelte und ihnen das Leben rettete. Doch dieses Mal ging es um ihre Meisterin. Tsunade hatte sie unter ihre Fittiche genommen, als sie sich nach Sasukes Verschwinden verloren gefühlt hatte und nicht wusste, was sie tun sollte. Mit unendlicher Geduld und Freundlichkeit hatte sie ihr die Lehren von Leben und Tod gezeigt, hatte sie das Kämpfen und Heilen gelehrt, hatte sie physisch und psychisch gestärkt für die Herausforderungen, die auf sie warteten. Nach all den Jahren war Tsunade für Sakura mehr als eine Meisterin geworden. Sie könnte es nicht ertragen, wenn sie sterben würde. Inzwischen hatte sich die Aufregung in Konohagakure gelegt. Tiefe Nacht lag über dem Dorf und Dunkelheit strömte in die Fenster herein, um nach ihrer Seele zu greifen. Nur ein paar Kerzen und Sakuras Entschlossenheit, ihre Mentorin nicht sterben zu lassen, halfen ihr dabei ihre Arbeit zu bewältigen. Nachdem sie das Gift vollständig analysiert hatte, nahm sie eine Kombination verschiedener Kräuter und zerrieb sie mit Mörser und Stößel zu einem feinen grünen Pulver. Als das geschafft war, machte sie daraus ein Serum. Bitte… Lass es funktionieren… Mit schweißigen Händen eilte Sakura in Tsunades Behandlungszimmer. Ihre Meisterin lag auf einem Tisch, umgeben von herumwuselnden Medi-Nin und metallenen Gerätschaften, die durch Schläuche mit ihr verbunden waren. Weiße Binden mit Symbolen und Heilrunen bedeckten ihre Wunde. „Wie geht es ihr?“, fragte Sakura leise. Ein Medi-Nin kam zu ihr und verbeugte sich leicht. „Sie ist für den Augenblick stabil, doch wenn wir das Gift nicht bekämpfen können, wird sie nicht lange durchhalten…“ „Ich habe ein Serum erstellt“, erklärte Sakura ernst. „Wenn es wirkt, soll es in größeren Mengen nachproduziert werden.“ Mit der Phiole in der Hand trat sie an die Seite ihrer Meisterin und strich über ihr blondes Haar. Tsunades Haut war weiß wie Schnee. Ich lasse dich nicht sterben… Hokage-sama… Sakura legte das Serum an einen Tropf an und sah dabei zu, wie die grüne Flüssigkeit durch einen Schlauch träge in Tsunades Armbeuge verschwand. Beinahe im gleichen Augenblick schien ihr Gesicht einen Hauch von seiner Blässe zu verlieren. Die Maschinen, die ihre Vitalfunktionen überwachten, schlugen stärker aus als vorher. „Es scheint zu funktionieren“, murmelte ein Medi-Nin ehrfürchtig. Sakura betrachtete ihre Meisterin mit tiefem Kummer. „Auch wenn es wirkt, wird es lange dauern, bis sie geheilt ist. Das Gift, das in ihr wütet, hat die Eigenart Zellen anzufallen und so zu verändern, dass diese ebenfalls Gift produzieren. Lasst das Serum daher sofort in die Produktion geben. Ich habe eine Anleitung der Herstellung im Labor gelassen. Wir werden eine langfristige Therapie ansetzen müssen…“ Ein Medi-Nin nickte und eilte sofort aus dem Zimmer, um ihre Worte zu befolgen. Sakura ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen und betrachtete weiter ihre Meisterin. Noch ein Medi-Nin legte ihr im Vorbeigehen aufmunternd die Hand auf die Schulter. „Das haben sie großartig gemacht…“ „Danke…“ „Den Rest schaffen wir nun alleine. Ruhen sie sich aus. Es war sicher schwer für sie…“ Sakura wollte widersprechen, doch im gleichen Augenblick spürte sie tatsächlich die Müdigkeit, die nun, wo sie nichts mehr zu tun hatte, in ihren Körper kroch. Erschöpft stand sie auf und ging mit einer gemurmelten Verabschiedung aus dem Zimmer. Das Herz war ihr schwer. Bisher hatte sie nie daran gedacht, dass Tsunade einmal sterben könnte. Alleine den Gedanken, dass sie verletzlich war wie sie alle, hatte sie für absurd gehalten. „Sakura-chan!“ Verwirrt sah sich Sakura nach der Stimme um und starrte unerwartet auf Naruto, der in einem der Wartestühle gesessen hatte und sich nun vor sie stellte. „Was machst du denn hier?“ „Ich habe Shikamaru hierher gebracht, doch Ino und Chouji kümmern sich um ihn. Dann habe ich gehört, dass du Tsunade behandelst. Ich wollte sehen, wie es ihr geht, und dachte, dass ich gleichzeitig auf dich warten könnte…“ „Wie lange… wartest du schon?“, fragte Sakura ungläubig. Sie hatten Tsunade stundenlang behandelt. Es war inzwischen mitten in der Nacht. Doch Naruto grinste nur sein breites Fuchsgrinsen und kratzte sich an seinem blonden Haarschopf. „Nicht so wichtig… Wie geht es Tsunade?“ „Ganz gut.“ Und plötzlich, ohne jede Vorwarnung, zerbrach etwas in ihr. Als sie Tsunade verletzt am Boden gesehen hatte, hatte sie instinktiv eine Schutzmauer in ihrem Inneren errichtet, die nun zusammenstürzte und das Entsetzen, die Angst und die Verzweiflung freiließ. Tränen traten ihr in die Augen und liefen kalt an ihren Wangen herab. „Sakura-chan?“ Ein schweres Schluchzen kam aus ihrem Mund, während die Tränen strömten. Sie war müde, so müde, und der Anblick von Tsunades gepeinigtem Körper verfolgte sie. Ein Frösteln fuhr ihren Rücken herunter, bis sie zitterte. Sie sehnte sich nach Wärme und dem Ende dieses grässlichen Tages. „Naruto…“ Und dann umarmte er sie, ihr Kopf lag an seiner Brust, seine Arme hielten sie fest. Das Gefühl, seine Nähe zu spüren, beruhigte sie und wühlte sie gleichzeitig noch mehr auf. Sie konnte nicht aufhören zu weinen und krallte sich in Narutos orangeschwarze Jacke, doch er schien sich daran nicht zu stören. Eine seiner Hände strich ihr beruhigend durchs Haar. „Es ist alles gut. Du warst phantastisch heute“, murmelte er. Sein Atem kitzelte ihr Ohr. „Naruto… Geh nicht weg… Halt mich fest…“ „Ich gehe nicht weg, keine Angst. Ich bleib bei dir.“ So standen die beiden Ninja umschlungen mitten im Gang und genossen ihre gegenseitige Anwesenheit, die ihnen Trost und Kraft spendete. ~~~°~~~ Nächstes Mal: Sasukes ruhelose Suche nach seinem grausamen Bruder... Ein Fund, der ein Leben rettet und das vieler verändern wird... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)