Der Prophet von -Harlekin- (Dir en grey) ================================================================================ Kapitel 8: Fröhliche Fassade... ------------------------------- Seelenruhig brutzeln die Rühreier vor sich hin… Ich hab alle Vorhänge in der Wohnung geöffnet. Die hellen Räume erscheinen einem gleich viel freundlicher und…aufmunternder… Nach dem kurzen Zusammenbruch, geht es mir wieder ziemlich gut…zwar bin ich noch bedrückt, aber das werde ich ihm nicht zeigen…Ich will, dass er fröhlich ist…Er soll an etwas Fröhliches denken…Das was er jetzt braucht, sind Glücksmomente...Aufmunterung…und das Wichtigste: Lebensfreude! „Mittagsfrühstück ist fertisch!!“ Und ein gähnender angezogener Kyo betritt die Küche. Ich lächle ihn fröhlich zu, als ich uns das Essen serviere. Erstaunlicherweise…erwidert er mein Lächeln… „Hm…danke. Schmeckt gut.“ „Hab ich doch gerne gemacht.“ Erleichtert über seine gute Laune bin ich auch zugleich etwas überrascht…So gut gelaunt war er eher selten...und dazu auch noch nach dem…Badezimmervorfall…oder versucht er seine Verzweifelung nur zu überspielen? Wie ich es tue…? „Hey! Was hältst du davon, wenn wir heute irgendwas unternehmen? Wir könnten ja z.B. heute Abend die Clubs unsicher machen und Frauen aufreißen, so wie in alten Zeiten?“ Begeistert schau ich ihn an. Natürlich würde ich nicht weiter als Flirten gehen, bin schließlich vergeben, aber ihm würde das bestimmt gut tun. „Klingt gut, aber ich habe heute schon etwas vor. Gleich gehe ich erstmal in den Supermarkt, um Lebensmittel zu kaufen und vorher wollte ich noch alte Bekannte treffen.“ „Ok. Kein Problem. Nimmst du mir dann eine Packung Gummibärchen mit?“ „Klar.“ Ich bin froh darüber, dass er heute etwas unternimmt…egal was, aber Hauptsache raus hier aus dieser einengenden Wohnung…und…für mich heißt es Freizeit…Hm…was mache ich dann? Nach dem Frühstücken sehe ich zu wie sich Kyo eine Jacke anzieht und die Tür aufschließt. Doch bevor er losgeht bleibt er noch kurz stehen. „D…Danke für alles…Ich weiß…Ich hätte es dir schon viel früher sagen sollen.“ „Ist schon gut.“ „Nein…es ist nicht schon gut. Das ist nämlich nicht selbstverständlich, was du für mich tust, verstehst du?“ „Du bist mein bester Freund Kyo…beste Freunde tun so was füreinander.“ Fröhlich umarmt er mich…Kyo…woher hast du plötzlich diese gute Laune? Das ist doch nicht derselbe Kyo…der vorher im Badezimmer war…oder der, der sich nie bedankt und mich anschnauzt… „Danke, Kumpel.“ Er löst sich von der Umarmung und ich sehe ihm besorgt hinterher…Kann man ihm jetzt wirklich vertrauen…? Doch als er sich kurz auf seinem Weg umdreht und mir zuzwinkert, zwinkere ich ihm belustigt zurück…Nein…heute würde er nichts anstellen…Ich sehe ihm lächelnd solange nach, bis er nicht mehr zu sehen ist…Hm… Er…ist wie ausgewechselt…Täuscht er…seine Fröhlichkeit vielleicht nur vor…? Leise schließe ich die Tür. Ich verdränge alle negativen Gedanken und stehe nun verlassen im Flur. Tja…und was mach ich jetzt? Ah…ich weiß schon. Pfeifend gehe ich ins Badezimmer und gönne mir erstmal eine warme Dusche. Nachher stehe ich vor dem Spiegel und kämme mir sorgfältig die Haare. Wow…was für ein gut aussehender Typ, steht denn da vorm Spiegel??...So…und jetzt? Nachdenklich gehe ich durch die Wohnung…soll ich…oder nicht? Er hat sich vorgestern so aufgeregt…aber…vielleicht war es wirklich meine Schuld gewesen? Wartet er auf eine Entschuldigung? Vielleicht…sollte ich…ihn und die anderen einfach mal besuchen? Schließlich entfliehe ich dieser einengenden Wohnung…raus…raus in die frische Luft…mit einem bestimmten Ziel vor Augen… Ich erreiche das Ziel, gehe durch die Tür, durch das Treppenhaus, durch die nächste Tür, eine Tür weiter links, eine Tür weiter rechts…und schon befinde ich mich in einem mir all zu gut bekannten Stockwerk. Gelassen schlendere ich durch den Gang und bleibe kurz vor einem geschlossenen Raum stehen. Aus dem Zimmer…unserem Bandzimmer…kann man Männerstimmen hören. Eine Stimme ist mir unbekannt…doch die anderen Stimmen kann ich gut zuordnen… Unentschlossen ob ich den Raum betreten soll oder nicht, kaue ich nachdenklich auf einen Fingernagel. Das tat ich immer wenn ich nervös war…aber schlechte Angewohnheiten verliert man nicht so schnell… Ein Mitarbeiter geht an mir vorbei und dreht sich kurz um. Als er mich erkennt, begrüßen wir uns freundlich. Ich merke, dass er mich irgendwas fragen wollte, wahrscheinlich wegen Kyo... doch er stockt, schluckt schwer und geht weiter…Kyo geht es doch gut…Er hätte mich ruhig fragen können…Wieso fassen mich die Leute seit dem Vorfall mit Samthandschuhen an?? Es geht ihm doch gut… Unerwartet wird die Zimmertür geöffnet und ein Fremder beäugt mich überrascht. „Oh! Toshi…“ Shinya, Kaoru und…Die…sitzen am Tisch und bekommen vor Überraschung keinen Ton heraus. „Guten Tag. Ich bin von der Zeitschrift „Sushi-Rock“. Es tut mir Leid…was passiert ist…“ Der Reporter verbeugt sich kurz und verschwindet dann. Meine Bandmitglieder schauen mich immer noch irritiert an, als ich unseren Raum betrete und die Tür schließe. „…Hey…“ Keine Reaktion… „Sushi-Rock, ne?“ Schmunzelnd schaue ich in die Runde und ein kurzes verkrampftes Lachen erfüllt den Raum… „Schön dich zu sehen, Toshi. Wie…geht es K…Kyo?“ Als mich Kaoru die Frage stellt, verkrampfen sich alle noch mehr und eine unangenehme Stille breitet sich aus. Kaoru…wieso stotterst du bei seinem Namen? „Ihm geht es gut. Heute haben wir zusammen gefrühstückt und er war in super Laune…Gerade geht er Einkaufen und Freunde besuchen. Er benimmt sich normal. Alles im Grünen Bereich.“ Erleichtert atmen die anderen auf und lächeln mir nickend zu. „Das sind gute Nachrichten.“ „Mann…ihr seht ja ganz schön fertig aus, Leute!“ „Kein Wunder! Die letzten Tage hatten wir am laufenden Band Interviews und Fernsehauftritte…doch langsam flaut der Ansturm ab.“ Die…wieso weicht er die ganze Zeit meinen Blicken aus? Ist er noch sauer…? „Toshi? Wie geht es dir?“ Warum fragt mich jeder wie es mir geht? Ist doch alles ok. Um mich braucht man sich keine Sorgen zu machen. „Gut und euch?“ Jeder wirft mir ein „Gut.“ entgegen…aber ob es ihnen wirklich gut geht? „Hauptsache Kyo geht es gut…“ Plötzlich steht Die auf. „Hey! Wie wäre es wenn wir für heute Schluss machen? Heute haben wir eh keine Termine mehr.“ Shinya guckt kurz auf den Terminplaner und bestätigt grinsend Dies Aussage. Zwar wollten Kaoru und Shinya mit uns noch etwas unternehmen…Trinken gehen oder so was in der Art, aber ich und Die verneinten und blieben alleine im Bandzimmer zurück. Ich warte geduldig auf eine Reaktion von Die…doch dieser bleibt regungslos auf seinem Platz sitzen…Also breche ich das Schweigen als Erstes. „…Bist…du noch sauer?“ Doch ehe ich mich versehe, steht er schon auf und nimmt mich seufzend in den Arm. „Nein bin ich nicht…“ Ich schmiege mich näher an ihm, woraufhin er mich fester in seinen Armen schließt. „Ich habe dich so sehr vermisst, Toshi…Ich bin froh, dass du uns besuchen gekommen bist…“ Hat er mich wirklich so sehr vermisst…? Sanft löst er die Umarmung, um mich zu küssen…doch ich weiche seiner Geste aus. „Was ist los?“ „…Nicht hier…Hier rennen mir zu viele Mitarbeiter herum…und du weißt, dass wir…es lieber geheim halten wollen…“ „Hm…wir könnten ja zu mir fahren? Ich hab Alk und ein paar neue Filme da.“ Fröhlich lächelt er mich an und streichelt einfühlsam meine Hand. Und dieser sehnsüchtige Blick erst…naja…Wer kann schon so einem Angebot widerstehen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)