The Story of the end? Or... A new beginning? von -Kyo_kun- (Please hold me!) ================================================================================ Please hold me! --------------- The Story of The end? Or a new bedginning? So nochmal! Gewidmet ISt nicht mehr wichtig... gebeta't von und Arigatô! Warnung Laut Yoh 'voll süüüüüß' Aber ich würde sagen sad! Nicht lesen wenn nicht gut drauf! Als Musik dazu empfehle ich Timberland&OneRepublic 'apologize' Ist zu 2/3 - 3/4 zu diesem Song entstanden The Story of The end? Or... a new bedginning? “Ich vermisse dich!” Eine Einzelne Zeile! Ein einziger Satz! Schon seit Wochen schrieb der 33-jährige Schwarzhaarige nichts anderes mehr, als diese eine Zeile in sein kleines, schwarzes, ledernes Tagebuch. Seit jenem Tag vor einigen Wochen, an dem er seinen Schatz, seinen Liebling, sein Ein und Alles hatte los gelassen, ihn gehen lassen. Seit jenem Tag war dieser Satz das einzige, was er in dieses unscheinbare und doch so wichtige Buch schrieb. Es war zwar nur dieser eine Satz, doch seine Bedeutung war bei weitem größer. Barg er doch eine Unmenge an Gefühlen hinter seiner Einfachheit. Er war so kurz und doch von so fundamentaler Bedeutung. Sagte er doch so viel über die Gefühle des jungen Urhebers aus. Beschrieb er doch nicht nur, dass er diese Person vermisste. Nein er beschrieb seine Gefühle, wenn man ihn las. Dieser Satz sagte: *Ich liebe dich!* *Ich brauche dich!* *Ohne dich bin ich einsam, verlassen, ohne jegliches Ziel* *Ohne dich bin ich allein und vollkommen einsam* *Komm zurück zu mir! Ich liebe dich!* Jeder würde diese Bedeutung erkennen! Jeder der nicht blind und selbstverliebt durch die Gegend lief. Jeder der nicht egozentrisch veranlagt war, würde diese Bedeutung sehen, verstehen, würde seine Gefühl nachvollziehen können. Doch niemand sollte und würde dies je zu sehen bekommen. Nicht wenn es nach ihm gegangen wäre. Doch wollte der ‚Zufall’ es anders. Eine zierliche, feminin wirkende, blonde Gestalt hielt das kleine Buch des Schwarzhaarigen gerade in der Hand. War im Begriff es zu öffnen, darin zu lesen. Sie wusste ganz genau wem dieses Buch gehörte, wusste ganz genau WAS es war. Doch hielt ihn das Wissen darum nicht zurück. Denn diese Person, ein zierlicher, junger Ex-Drummer, namens Shinya Terachi, erhoffte sich Antworten daraus. Antworten darauf, warum sein Ex-Leader und guter Freund Niikura Kaoru, jetzt hier im Krankenhaus lag. Antworten darauf WARUM Kaoru vor nicht einmal 24 Stunden versucht hatte sich das Leben zu nehmen. Und Antworten darauf, warum er nicht kämpfte, obwohl seine Chancen zum Positiven standen. Antworten darauf, warum er und Kyo jetzt um ihn bangten. Warum Toshiya und Die nicht zu finden, zu erreichen waren. Er wusste, dass ihr Leader sie trotz allem immer noch im Blick behalten hatte. Langsam, vorsichtig und bedächtig öffnete der Ex-Drummer das kleine Buch. Er begann ganz vorne zu lesen. Die ersten Seiten waren noch aus der Zeit, als es ihre Band noch gab. Während Shinya leise zu lesen begann, erinnerte er sich zurück.... Sie befanden sich mitten in den Vorbereitungen zu ihren letzten Konzerten. Ihren aller letzten Konzerten. Wenn sie diese rum hatten, aus gespielt hatten, würde es Dir en grey nicht mehr geben. Vor wenigen Wochen hatten sie sich dazu entschlossen die Band aufzulösen. Es war einstimmig! Jeder hatte seine Gründe. Toshiya wollte endlich wieder als Modell arbeiten. Aber nicht nur mal so für ein Werbe-Shooting, sondern dauerhaft. Er, Shinya, wollte endlich etwas zur Ruhe kommen und seine Dauerfreundin endlich heiraten und mit ihr Kinder haben. Die wollte zur Ruhe kommen, sesshaft werden. Wollte endlich Ruhe und Gleichmäßigkeit in seinem Leben. Und Kao wollte sich anderen Dingen widmen. Er wollte produzieren, etwas managen und vor allem dauerhaft, wie Die, an einem Ort bleiben. Nur Kyo wollte nicht so recht. Er wollte das Singen eigentlich nicht aufgeben. Doch hatte er, der anderen wegen, zugestimmt. Wollte er sie doch nicht an sich binden, wenn sie es nicht wollten. Es gab damals eine Regel in ihren Verträgen. Ein Klausel die besagte, sollte auch nur eins der Mitglieder der Auflösung, vor Vertragsablauf, nicht zustimmen würde solange weiter gemacht werden, bis der Vertag auslief. Und das waren damals noch gut 3 1/2 Jahre gewesen. Nur deswegen hatte er zugestimmt! Und jeder von ihnen wusste es, war ihrem Vokal dafür auch unheimlich dankbar, dass er es für sie tat. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er daran zurück dachte, was ihr Vokal für sie getan hatte. Noch heute, über ein Jahr nach dieser Entscheidung, war er ihm noch dankbar dafür. Doch dieses Lächeln war nicht von langer Dauer, denn er brauchte Antworten und so schlug er die Seiten langsam um. Kurz überflog er einige Seiten. Fand nichts außer den Schwierigkeiten, die Kaoru während der Planungen gehabt hatte. Bis er über einige Sätze stolperte. Einige gravierende und sehr wichtige Sätze. “Ich hasse diese ganze gottverdammte Scheiße! Kann es nicht endlich vorbei sein? Ich will endlich wieder zurück in unsere vier Wände, endlich wieder Dai bei mir haben und mit ihm alleine sein. Mich kotzt es an, dass ich ihn nicht anfassen darf, ihn nicht ansehen darf, geschweige denn küssen. Ich halt das nicht mehr aus!“ Bei diesen Zeilen sah er kurz zu Kyo rüber, der neben ihm auf einem Stuhl saß und ungläubig eine Augenbraue gehoben hatte. Beide sahen sie fragend auf Kao hinab, der bewegungslos in dem großen weißen Bett lag, und dann wieder einander an. Shinya nickte nur. Es war kein Traum von ihnen beiden. Sie hatte sich weder verlesen, noch verhört. Das hatte Kaoru wirklich geschrieben und nun wurde ihnen auch so einiges klar. Ganz besonders Shinya. Er hatte schon immer die Gabe des stillen Beobachters. Niemand merkte es so recht. Doch sah und spürte er schon immer alles, was in seiner Umgebung geschah. Spürte jegliche Veränderung. Nun, da er wusste, dass der Leader und Die ein Paar gewesen waren, wurde ihm so einiges klarer, bewusster. Er verstand jetzt so einiges mehr an Kaoru’s, damals doch manchmal recht seltsamen, ungewöhnlichen Verhalten. Er verstand nun auch die Veränderungen an Die. Denn der war damals auf der ‚Tour’, und auch so manches Mal zu vor, sehr zurück gezogen gewesen, sehr ruhig und gar nicht mehr so aufgedreht wie früher. Hatte zeitweilig sogar sein belebendes, mitreißendes und bestechendes Lächeln verloren gehabt. Damals hatte er gedacht, dass Die, wie Kao, wirklich am Ende ihrer Kräfte angelangt waren. Doch jetzt war er der Meinung, dass es schlicht und ergreifend daran gelegen haben muss, dass die Beiden nicht ihre Zweisamkeit ausleben konnten. Sich nicht so nahe kommen konnten und durften, wie sie wollten. Doch rief dies wieder eine Frage in ihm wach. Warum zum Teufel hatten sie nie etwas gesagt? Haben sie geglaubt, dass sie, sprich Kyo, Tosh und er, es nicht verstehen würden? Oder warum haben sie es verschwiegen? Kurz dachte der Blonde nach. Er kam zu dem Schluss, dass dem wohl so gewesen sein musste! Doch dass er mit dieser Antwort falsch lag, das wusste er noch nicht. Kurz schaute er noch einmal zu dem blassen Ex-Leader und wand sich dann wieder dem Lesen zu. Auf den folgenden Seiten fand er immer wieder Einwürfe über Kaoru´s Verzweiflung, dass er Die weder verliebt ansehen, noch berühren durfte. Wie verzweifelt er ob der Tatsache war, dass er ihn nicht in seiner Nähe haben konnte und durfte. Wie verzweifelt er sich nach der Nähe sehnte, die Die selbst ihm verwehrte. An dieser Stelle sah er wieder fragend zu dem Leader hinüber und wieder würde er keine Antwort von dem Bewusstlosen bekommen. Eine Antwort auf die Frage, warum Die sie ihm verwehrte, warum er Die dafür die Schuld gab? Doch beschlich ihn eine leise Ahnung. Leise seufzend las er dann weiter. Was folgte war wieder viel über die Planung und dann über die Tour. Die Konzerte selbst. Kaoru beschrieb, wie er jedes einzelne der Konzerte empfunden hatte. Wie nahe ihm die Reaktionen der Fans während und nach jedem Konzert gegangen waren. Und wie sehr er sich nach jedem dieser Konzerte gewünschte hatte, sich in Dies Armen verkriechen zu können und hemmungslos loszuheulen. Doch hatte er nicht die Chance und die Möglichkeit dazu gehabt. Auf ihm lastete noch zu viel, als dass er vorzeitig zusammen brechen durfte. Er musste stark sein und alles bis zum Schluss durchziehen. Auch wenn er bereits die Endscheidung, Dir en Grey aufzulösen bereute. Zu mindest ein bisschen. Doch die Aussicht auf das, was ihn danach erwarten würde, stärkte ihn immer wieder in seinem Beschluss. Er selbst hatte Dir en Grey einzig und allein für sein privates Glück aufgegeben. Er hat Dir en Grey nur wegen Die und einer ruhigen und vor allem gemeinsam Zukunft mit ihm aufgegeben. „Dai wünscht es sich so sehr, das wir endlich Ruhe haben. Uns ansehen können, berühren, küssen und noch mehr können, ohne gleich von irgendwelchen Leuten beobachtet zu werden, fotografiert und zur Schau gestellt zu werden. Dai möchte, wie ich, seine Ruhe, keine Presse mehr und ganz besonders Ruhe vor SEINEN Augen! Wir beide wollen endlich nicht mehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen! Deswegen machst du das, du machst das für euch. Für Ihn und für dich. Das ist, was du und er wollen!“ Hatte der Leader sich selbst noch einmal ins Gewissen rufend geschrieben, warum er Dir en Grey aufgab. Und er, Shinya, verstand nur zu gut seine Entscheidung, auch er hatte sich deswegen für die Trennung, Auflösung der Band entschieden. Auch er wollte Ruhe, ganz besonders Ruhe vor Presse und Fans, damit er endlich ungestört von allen mit seiner Freundin, jetzt Ehefrau, zusammen leben konnte und endlich seinen Wunsch, ihren gemeinsamen Wunsch nach Kindern erfüllen konnte. All das hätte er zwar vorher auch schon machen können, doch wollten sie Beide nicht, dass ihr Privatleben im Fokus der Presse landete. Und schon gar nicht wollte er, dass seine Kinder in der Welt der ‚Promis’ groß wurden. Diese ‚Welt’ war ihm immer verhasst gewesen. Sie war scheinheilig und nur so von Lügen, Betrug und Skandalen durchzogen. Darauf hatte er immer verzichtet. Peinlichst genau darauf geachtet, dass nichts, rein gar nichts von ihm und seinem Leben außerhalb der Band preisgegeben wurde. Und es war ihm, wie dem Rest der Band gelungen. Sie alle hatten darauf geachtet, der eine aber mehr und der andere weniger. Und Kaoru und Die hatten es sogar bei ihnen geschafft, eine fast perfekte Fassade aufzubauen. Nicht einmal im Ansatz hätte er, trotz seiner guten Beobachtungsgabe, darauf schließen können, dass Dai und Kaoru ein Paar waren. Bei dem Gedanken stellte sich ihm allerdings die Frage, warum der ehemalige Rotschopf dann nicht hier war? Nicht zu erreichen war. Wieder sah er kurz zu Kaoru und dann zu Kyo, der sich mit dem Kopf auf den Bettrand gelehnt hatte und geistesverloren Kao’s Hand zärtlich streichelte. Er wusste, dass auch Kyo sich jetzt so seine Gedanken machte, wahrscheinlich sogar noch tiefere als er. Denn er war neben Die immer der beste Freund Kaoru's gewesen, sie hatten sich eigentlich immer alles erzählt. Gerade, als Shinya weiter lesen wollte, öffnete sich die Zimmertür und eine der jungen Schwestern trat leise ein. „Es tut mir leid meine Herren, aber ich muss sie bitten, jetzt zu gehen! Die Besuchszeit ist bereits vorbei und wir müssen uns noch um Kaoru-sama kümmern!“ meinte sie leise mit einem entschuldigendem Blick. „Mikiko-san? Ist es gestattet, später wieder zu kommen? Ich weiß, wir sind nicht mit Kaoru verwand, aber wir sind zurzeit alles, was er hat!“ wollte nun der Kleine Blondschopf kopfhebend wissen. „Niimura-san sie wissen, was die Vorschriften sagen! So leid es mir tut, ich muss sie bitten zu gehen und morgen wieder zu kommen.“ Und man konnte deutlich hören, wie leid es ihr tat, dies sagen zu müssen. Verstehend nickend erhoben sich die Beiden, wirklich gehen wollte sie eigentlich nicht. „Fragen sie Kato-dono!“ murmelte die Schwester leise und verwundert blickten die beiden auf. Dann machte es Klick. „Arigato!“ Verbeugte sich Kyo und verschwand mit Shinya und dem Buch aus dem Zimmer. Gemeinsam steuerten sie das Büro des Kaoru behandelnden Arztes an. Dieser war sehr ungehalten ob der Störung, doch bat er sie trotz allem erst einmal zum Gespräch. „Was kann ich für sie tun, meine Herren?“ fragte er und setzte sich dabei. „Nicht viel Kato-san! Nur eine Erlaubnis erteilen, dass wir bei Kaoru bleiben dürfen!“ gab Kyo schnippisch, ob der herablassenden Art des Arztes, zurück. „Das geht nicht! Sie kennen die Vorschriften.“ „Und sie wissen, dass man Kaoru in so einem Zustand nicht ohne Beistand lassen sollte! Sie wissen, dass man Kaoru zeigen sollte, dass er nicht alleine ist! Und sie wissen, dass es für seine Genesung nur von Vorteil sein kann!“ Warf nun der große Blonde ein. Der Arzt knirschte mit den Zähnen, sah grimmig drein. „Dafür ist die Familie da!“ Gab er weiter knirschend zurück. „Die gibt es nicht mehr!“ knurrte nun der Kleinste im Raum. „Kaoru’s Familie hat sich von ihm abgewandt!“ erklärte Shinya leise. „Wir sind seine Familie! Wir, Dir en Grey!“ schoss es wütend aus Kyo heraus. Kurz hatte der Vokal vergessen, dass es die Band so nicht mehr gab. Aber in seinem Herzen waren sie noch immer Dir en Grey und würden es auch immer bleiben. „Kato-sama? Ich bitte sie! Kaoru hat niemanden außer uns und wir möchten ihn nicht verlieren!“ verneigte sich Shinya nun tief und bittend. Der Arzt seufzte resignierend auf! „Gut zum Wohle des Patienten!“ knurrte er erneut, deutete mit einer abfällig Handbewegung, dass sie Gehen sollten, rief in dem Zuge auch gleich im Schwesternzimmer an und gab Bescheid, dass Kyo und er, Shinya, eine Ausnahmegenehmigung hatten. Draußen stampfte der Vocal wütend Richtung Cafeteria, er wusste, dass sie jetzt noch nicht zu Kaoru zurück konnten. Und außerdem hatte er Hunger und brauchte dringend einen Kaffee. „Was denkst du, warum Kao uns das verschwiegen hat?“ „Ich weiß es selbst nicht Kyo!“, gab der Jüngere leise zurück. Aber er wusste, dass die Frage eigentlich hieß. *Warum hat er MIR das verschwiegen?* Waren das Waru und ihr Leader doch so dicke Freunde und sprachen einst über alles. Shinya fand eigentlich nur eine Antwort. Die! Es war wegen Die! Doch den genaueren Grund wusste er noch immer nicht. Noch nicht! Leise seufzend und das Buch fest umklammert, folgte er dem Vocal in die Cafeteria. Einander erst einmal anschweigend, holten sie sich jeder einen Kaffee und etwas Kleines zu Essen. Machten sich dabei so ihre Gedanken darum, warum Die und Kaoru geschwiegen haben, warum sie es ihnen nicht gesagt hatten. Ganz besonders Kyo beschäftigte das Ganze sehr. Kaoru und er hatten sich früher immer alles erzählt. Wirklich alles! Und er verstand jetzt nicht, warum der Leader ihnen allen, besonders aber ihm, das alles verheimlicht hatte. „Kyo? Sag mal... weißt du wie Toshiya’s Agentur heißt, für die er arbeitet?“ Fragte Shinya unvermittelt den kleinen Blonden. „Aoi Tsuki Inc.!“(*1), antwortete der Blonde, ohne nachzudenken. Für wen der wieder Blauhaarige jetzt arbeitete, wusste er nur zu genau, hatte er doch, trotz seiner Größe oft Anfragen dieser Agentur gehabt. „Hast du...“ begann Shinya wurde aber jäh unterbrochen. „In meinem Handy! Aber du wirst nichts erreichen! Ich habe bereits nachgefragt! Toshiya hat sich vor einigen Wochen unbefristet frei genommen. Seine Worte waren: ‚Ich mache Urlaub! Ich will von niemandem gestört werden und neue Aufträge brauchst du vorerst nicht annehmen. Ich lass das Telefon zu Hause. Bis demnächst!’ Hat er zu Yayoi gesagt und ist dann ab gehauen!“ Er klärte der Vocal leise und kaute ab und an auf seinem Sandwich herum. Shinya sah ihn kurz an. „Aha. Das ist typisch Toshiya!“ murmelte auch er leise und verspeiste weiter seinen Salat, zu mehr war ihm nicht zu Mute gewesen. „Hai!“ grummelte Kyo unzufrieden. Es wurmte ihn, dass man weder Toshiya noch Dai ausfindig machen konnte. Bei Toshiya war das ja nichts neues, dass er, wenn er frei hatte, verschwand. Aber warum Dai nicht zu erreichen war, war ihnen beiden schleierhaft. In ihren Köpfen durchgehend, wie sie die Beiden vielleicht erreichen konnten, trank ein jeder von ihnen seinen Kaffee. Bis irgendwann Kyo leise grollend die Tasse auf den Tisch knallte und Shinya zusammen zuckte, während alle anderen Besucher sich zu ihnen umdrehten. Etwas entnervt drehte er sich böse blickend um und sah dann wieder zu Shinya. „Für welches Studio arbeitet eigentlich Dai dieser Depp?“ Wollte er etwas ungehalten wissen. „Wenigstens der müsste doch zu erreichen sein!“ Machte er seinem Ärger weiter etwas Luft. „Ich weiß nicht! Vielleicht steht die Nummer irgendwo bei Kao im Handy? Aber... hat Die nicht mal so was erwähnt das Kao und er fürs gleiche Studio arbeiten?“ dachte der Jüngere laut nach. Bei ihrem letzten Treffen vor einigen Wochen, ohne Toshiya, hatte der Ex-Rotschopf so etwas erwähnt gehabt. „Stimmt! Und ich weiß auch noch welches es ist! Kao hat mir neulich davon die Ohren voll geschwafelt!“ merkte nun der Kleinere auf. „’Murasaki no’ Ongaku Atorie(*2)! Die Nummer ist in seinem Keitai!“ Und ohne große Skrupel zog er das Handy seines Ex-Leaders aus der Tüte, die sie erhalten hatten, und suchte nach der Nummer des Studios! Nach einigem Suchen, ihr Leader hatte es anders gespeichert, hatte er endlich die Nummer gefunden und wählte sie auch gleich. „Moshi Moshi! Niimura desu! Inagaki? Ich habe eine Bitte oder eher erst einmal eine Frage! Wissen sie, wo sich Andou-kun zurzeit aufhält und wie er zu erreichen ist?“ überfiel er sein Gegenüber mal so direkt wie immer. .... „Aha Arigato!“ beendete er schwer seufzend das Telefonat. Das Keitai weg steckend, sah er dann zu Shinya. „Also er weiß auch nicht so genau, wo Dai ist, aber er hat gesagt, dass er erstmal unbestimmt Urlaub genommen hat!“ Gab der Kleine das wieder, was er gehört hatte. „Ist es nicht seltsam, dass ausgerechnet jetzt Dai und Toshiya zur gleichen Zeit und mit der gleichen Nachricht verschwunden sind? Irgendwie ist das seltsam!“ Brabbelte der Jüngere leise vor sich hin. „Stimmt! Ist schon seltsam, aber sicher nur Zufall!“ meinte Kyo und zog sein Handy aus der Tasche. „Ich ruf Yo-chan an! Dem fällt bestimmt was ein, wie wir die Beiden finden können!“, erklärte der Ältere und wählte via Schnellwahl die Nummer seines Producers. Mit Leichtem Herzklopfen wartete er darauf, dass dieser ans Telefon ging. Es dauert eine ganze Weile ehe er ein leises „Moshi Moshi?!“ hört. „Hi Yo-chan ich bin’s!“ meldete er sich. ... „Ich weiß, dass es schon recht spät ist und du eigentlich viel zu tun hast! Aber könntest du mir nen Gefallen tun? Ich brauch dringend deine Hilfe! Du musst für mich Toshiya und Dai finden! Die beiden sind ‚Gott weiß Wo’ im Urlaub und ich müsste sie dringend sprechen!“ bat er seinen Gesprächspartner. ... „Worum es geht? ...“ er holte tief Luft. „Es geht um Kaoru er... er hat versucht sich umzubringen!“ brachte er zum ersten Mal, ganz leise das über die Lippen, was ihr Leader und sein bester Freund getan hatte. Bisher war es ihm und auch Shinya erspart geblieben, es aus zu sprechen. Doch nun hatte er es gemusst, es war unvermeidlich gewesen. „Shit!“ Hörte er als erste Reaktion darauf. Dann ein tiefes Durchatmen und dann wie sein Freund ihm antwortete. Sanft und leise und mit einem traurigen Unterton sprach der Ex-Leader von X-Japan. „Ich werde alle Hebel in Bewegung setzten, bis spätestens morgen Früh weiß ich, wo die Beiden sind!“ „Arigato Yo-chan!“, bedanke sich der Kleine und legte dann auf. Er wusste, Yoshiki würde ihn anrufen, wenn er sie gefunden hatte. „Spätestens morgen früh wissen, wir wo sie sind!“ Smilte er leicht zu Shinya. Doch war es eher ein schiefes Lächeln. „Okay! ... Lass uns zurückgehen!“ Forderte der Jüngere dann in einem sehr bittenden Ton. „Hai! Ist denke ich auch besser! Ich besorg uns noch etwas Kaffee!“ stimmte der Vokal zu und erhob sich. Ihr Geschirr wegbringend bat er darum, dass man ihnen eine Kanne mit Kaffee auf das Zimmer Kaoru’s brachte und ging dann zu dem anderen Blonden zurück, der bereits an der Tür auf ihn wartete. Gemeinsam gingen sie zurück zu Kaoru’s Zimmer. Dort angekommen fanden sie, wie erwartet, ihren Leader, einsam und allein im Bett liegend vor. Dieser Anblick zerriss ihnen beiden fast das Herz. Mit einem traurigen Blick betraten sie das Zimmer erneut. Sanft beugte sich Shinya über Kaoru und küsste ihm zärtlich die Stirn, während er liebevoll durch dessen Haar fuhr. Eigentlich eine Todsünde, in den Augen des Leaders! Doch wie es zu erwarten war, kam keine Regung von dem Ältesten. „Wir sind wieder da!“ flüsterte er ihm noch leise ins Ohr und setzte sich dann. Kyo jedoch tat etwas sehr untypisches, zwar nicht für ihn, aber für Krankenhausverhältnisse. Vorsichtig kletterte er zu dem Leader ins Bett, achtete darauf, ihn nicht unnötig zu berühren oder gar irgendwie noch weiter zu verletzten. Vorsichtig betete er seinen Kopf auf Kaoru’s Brust und hörte kurz dem schwachen Pochen seines Herzens zu. Dann sah er abwartend zu Shinya, welcher darauf hin wieder das Buch aufschlug und weiter las. Zuerst folgten noch einige Einträg über die Tour und mit jedem Eintag konnte man lesen, wie schlecht es Kaoru von Tag zu Tag ging. Auf ihm lag eine fast schon unhaltbare Last wegen der Tour und der ganzen Organisation und dann konnte er noch nicht einmal den nötigen Halt bei seinem Koi suchen, sich bei ihm zurückziehen und mal für eine Weile alles vergessen und einfach nur Geborgenheit genießen. Das war Kaoru’s allergrößtes Problem, die lange Trennung von Dai, ihn nicht so verliebt ansehen oder berühren zu dürfen. Das verletzte ihn und trieb ihn fast zur Verzweiflung. Bis kurz vor Ende der Tour. Sie hatten damals 2 Tage Pause gehabt und Kaoru hatte beschlossen, dass sie nachhause fahren konnten, wenn sie wollten und getrennt zum nächsten Konzert fuhren. So konnten sich jeder seine Zeit besser so einteilen, wie er es wollte. Kaoru hatte damals alle aus dem Hotel geworfen. Alle bis auf Die. Daran konnte er sich gut erinnern, nur fiel ihm die damalige Ausrede des Leaders nicht wieder ein. Doch war das nicht so wichtig. Denn die nächsten Einträge waren dann sehr intim und auch teilweise brisant. Kaoru hatte Dai nämlich ins Auto verfrachtet und war mit ihm bereits in ihr nächstes Hotel gefahren und hatte dort einen kurzen, aber sehr intensiven, Liebesurlaub mit ihm verlebt. Immerhin hatten sie einiges nachzuholen gehabt. Und Kaoru hatte diese intensive Kuschel-, Schmuse- und Intimzeit sehr dringend gebraucht! Das war Dai wohl damals auch nur zu klar gewesen. Kaoru war es wohl auf noch keiner andern Tour so schlecht ergangen, wie auf ihrer Letzten. Doch noch immer verstand er nicht, WIESO Die anscheinend nicht wollte, dass sie es wussten. Das Rätsel wurde noch nicht aufgeklärt. Noch nicht. Erst ein paar Seiten später, er hatte schnell ein paar sehr pikante Details überblättert und setzte erneut bei dem Tag an, an dem ihre Tour dann weiter ging. Zu Beginn stand nichts Nennenswertes. Nur, wie sie alle in seinem Beisein eintrudelten und dann die obligatorische Bandbesprechung. Erst als Kaoru begann den Abend zu beschreiben, stutze Shinya etwas. „15.03. xxxx 00.59 Uhr Ich habe gerade noch mal mit Dai-chan gesprochen! Toshiya war vorhin bei ihm! Er hat immer noch nicht aufgegeben! Er ist immer noch nicht über ihn hinweg! Ich meine, ich kann’s ja verstehen. Die ist ein absoluter Schatz. Aber er hat ihn doch bereits mehr als einmal abgewiesen! Warum versteht er das nicht? Wir hatten dann noch eine kleine Diskussion. Ich hab Dai gesagt, er soll’s ihm endlich sagen, ihm klar machen, dass er vergeben ist. Dann sieht Toshiya vielleicht endlich ein, dass er wirklich gar keine Chance bei ihm hat. Doch mein Dai-chan hört nicht, er will ihm nicht noch mehr als ohnehin schon wehtun. Er versteht nicht, dass dies vielleicht der einzige Weg ist, ihn von sich abzubringen! Aber wie gesagt, Dai will To-chan nicht noch mehr verletzten. Mein Schatz is einfach zu gut für diese Welt!“ Bei diesem Eintrag wäre Shinya fast die Stimme versagt, denn es hatte bei ihm Klick gemacht und er verstand nun ganz genau was los war. Toshiya liebte Dai. Dai ihn auch, aber nicht so, wie Toshiya es wollte. Und Dai wollte nicht, dass sie es erfuhren damit Toshiya nicht noch mehr verletzt wurde. Nun leuchtete ihm Kaoru’s und Dai’s Verhalten ein. Auch Kyo verstand nun die Situation besser, aber verstand er noch immer nicht, warum Kaoru nicht einmal ihm etwas gesagt hatte. Hatte er geglaubt er würde es weiter erzählen oder hatte Dai ihn darum angebettelt, es ihnen nicht zu sagen? Er tendierte zur letzteren Annahme. Sicherlich war dies eine von Dai’s Bitten gewesen und der Leader hatte schweren Herzens zugestimmt. Leise seufzend schmuste er sich vorsichtig auf seiner Brust zurecht, sah hoch in das blasse, ausdruckslose Gesicht, ehe er vorsichtig die Hand hob und sanft seine Wange streichelte. „Kao-chan?“ hauchte er leise und küsste ihn dann sanft auf die Wange, ehe er zu einem leicht lächelnden Shinya zurück sah und ihn kurz betrachtete. Dieser lächelte ihn noch einen Moment warm an. So war Kyo nur bei Kaoru, ganz selten mal bei ihm. Doch er mochte diesen Anblick, wenn Kyo’s Augen und seine ganzen Züge so voll Wärme, Sanftheit und Liebe waren. Diesen Anblick gab der Kleine Blonde leider noch immer viel zu selten preis. Auch wenn sie sich jetzt bereits über ein Jahrzehnt, eigentlich ja noch länger kannten, hatte der Ex-Drummer nur wenige Male diesen Gesichtsausdruck sehen dürfen. Kyo war einfach zu verschlossen für diese Welt, wurde er doch in seinem Leben schon viel zu oft enttäuscht und verletzt. Das wusste der zierliche Blondschopf ganz genau und deshalb nahm er es dem Kleineren Blondschopf nicht einmal übel, dass er fast ausschließlich nur bei Kaoru so offen sein konnte. Er bedauerte es lediglich sehr, dass Kyo es immer noch nicht schaffte sich auch dem Rest so zu öffnen. Nur bei Kaoru schaffte er das, waren sie doch irgendwo wie unzertrennliche Brüder, nicht einfach nur gute oder beste Freunde. Sie waren mehr. Zwischen ihnen herrschte eine besondere Art der Bindung. Das wusste Shinya und manchmal beneidete er seine Ex-Leader um diese Besondere Art der Bindung an ihr Waru. Doch wusste er auch, dass Kao eine lange Zeit ein enorm wichtiger Anker für Kyo gewesen war. Eigens ihr Leader war es gewesen, dem es zu verdanken war, das Kyo nie aufgegeben hatte, wenn er am Boden war. Ganz besonders nach der Sache mit seiner Ex-Freundin, war der Ex-Violettschopf lange und viel für Kyo da gewesen, hatte ihn wieder aufgebaut und aus seinem Loch gezogen. Und er mochte sich lieber nicht vorstellen was passiert wäre, wenn der Leader nicht da gewesen wäre, wenn es ihn nicht gegeben hätte. Er ahnte oder wusste, dass es dann genau so eine Szene, Situation, wie jetzt gegeben hätte. Nur mit dem Unterschied, das die Rollen auf dem Bett damals dann vertauscht gewesen wären und das Warumono bei weitem Radikaler mit sich selbst umgegangen wäre, als es ihr Leader bei sich getan hatte. Schnell schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken ab zuschütteln. Er konnte froh sein das Kaoru nicht so radikal gewesen war. Er war zwar sehr präzise gewesen und die Wunden waren auch sehr tief. Doch, zu ihrem Glück, hatte sich ihr Leader die falsche Zeit ausgesucht und vergessen, die Tür zu verschließen. Einzig und allein dem Umstand, dass Kao's Wohnungstür nicht verschlossen, sondern nur angelehnt war, hatte man es zu verdanken dass er NOCH lebte. Doch leider war es nur noch eine Frage der Zeit wie lange. Denn Kaoru kämpfte einfach nicht. Und mit jeder Stunde die verstrich, in der er nicht kämpfte, verschlechterten sich seine Chancen auf Genesung. Aufs Überleben! Diese Erkenntnis traf den Drummer erneut sehr heftig und ihm liefen leise Tränen über die Wangen, als er daran dachte, dass Kaoru wahrscheinlich, wenn nicht bald ein Wunder geschah, sterben würde. Und in diesem Moment dachte er lieber nicht daran, was Kaoru’s Tod, sollte er wirklich sterben, für weitere Konsequenzen hatte. Schwer schluckend, seinen Blick kurz abwendend, unterdrückte er seine Tränen und wischte sie sich von den Wangen und aus den Augen. Noch einige Male atmete er tief und langsam durch, zwang sich erneut die so von ihm gewöhnte Ruhe auf. Er durfte jetzt einfach nicht so denken, lieber sollte er weiter nach der Antwort suchen. Sich etwas beruhigt habend und die Gedanken weit wegschiebend schlug er erneut das kleine Lederbuch auf. Las erneut, doch diesmal mit leicht erdrückter, rauer Stimme leise weiter. Der folgende Eintrag machte es ihm nicht gerade leicht, sich zusammen zu reißen, beschrieb Kaoru doch einen der, für sie alle, schwersten Tage und eines der schlimmsten Konzerte. Damals bei ihrem vorletzten Interview wurden sie von unzähligen Fans belagert und regelrecht unter Tränen angebettelt sich nicht zu trennen. Und ihnen allen war es damals schwer gefallen, hart zu bleiben und nicht doch Kleinbei zu geben. Es war ihnen unheimlich schwer gefallen. Ihnen allen, wie er sich wieder erinnerte. Den ganzen Tag war die Stimmung unnatürlich gedrückt gewesen und ganz besonders bei Kaoru. Der Eintrag verriet ihm auch warum. Er hatte am frühen Morgen noch ein Gespräch mit seinem Koi gehabt. Hatte ihn erneut darum gebeten, endlich reinen Wein bei Toshiya einzuschenken, um diesem ganzen Theater nicht auch noch dem Rest der Tour zu unterliegen. Doch sein Koibito hatte ihn zurück gewiesen und ihm den restlichen Tag die kalte Schulter gezeigt. Und ganz besonders nach dem Interview hätte Kaoru Die’s Nähe unheimlich gebraucht, wankte er doch unheimlich in seinem Endschluss und schmerzte es ihn jetzt schon zu wissen, dass er und seine Band bald nicht mehr gemeinsam auf der Bühne standen. Doch wieder rief er sich ins Bewusstsein, dass alles besser werden würde, wenn er die Tour hinter sich hatte. Stärkte sich damit erneut noch einmal selbst. Eigentlich hatte sich die Band am Abend erhofft, dass die Stimmung in der Halle besser werden würde. Zum Anfang war es auch so, doch im Laufe des Konzertes wurde sie immer gedrückter. Die Fans bettelten auch hier erneut lautstark darum, die Band zu erhalten. In der Zugabe hatten sie Alle geweint. Es war bald so schlimm, als würden sie bereits das Tourfinale geben und sich ein für alle mal gemeinsam von der Bühne verabschieden. Und jedem von ihnen hatte es damals das Herz in zwei gerissen, beim Anblick ihrer Fans. Doch im Nachhinein konnte er sagen, dass es noch kein Vergleich war, zu ihrem Tourfinale ein paar Tage später in Osaka. Sie alle hatten sich von diesem Konzert mehr schlecht als Recht erholt. Ganz besonders Kaoru, der eigentlich dringend Bestätigung und Zuwendung von Die gebrauch hätte und mit jedem Tag mehr drohte, zusammenzubrechen. Kaoru war selbst aufgefallen, dass er nicht hatte essen können und wusste auch um die Sorgen seiner Member. Doch jedes Mal, wenn er versucht hatte zu essen, war es ihm wieder hoch gekommen. Wie er, Shinya nun lesen konnte. Seine Sorgen um den Leader waren damals also nicht unberechtigt gewesen. Es waren nach diesem Konzert noch knapp 2 1/2 Wochen gewesen. Und jeder Eintrag in der Zeit beschrieb immer mehr, wie schlecht es dem Leader täglich ging. Wie verzweifelt er wegen der ganzen Situation war und dass Dai einfach nicht auf ihn hören wollte und ihm trotz seines Zustandes nicht nachgab. Da war er standhaft geblieben auch wenn es, wie es ihm schien, ihn selbst sehr verletzte. Doch sicher bei weitem nicht so sehr, wie Kaoru. Denn jener war kurz vor Ende der Tour soweit, dass er den inneren Schmerz und Druck nicht mehr aushielt und nach einem Ventil zu suchen begann. Doch weder Schreiben, Texten noch Gitarre spielen gaben ihm die nötige Druckentlastung. Haarklein beschrieben konnte Shinya nun lesen, wie eigens Kyo es war, der den Leader auf eine eigentliche Schnapsidee gebracht hatte. Kyo hatte sich 5 Tage vor Tourfinale derartig auf der Bühne zugerichtet, dass sie Sorge hatten er würde zusammenklappen. Doch damals war dies nicht geschehen. Nein, stattdessen schien es diesem wieder Kraft gegeben zuhaben, wie er selbst nach dem Konzert zugegeben hatte. Und genau diese Aussage hatte Kaoru dazu bewogen, etwas zu tun, was er Jahre, Jahrzehnte abgelehnt und auch immer ein Stückweit verurteilt hatte. Bis ins kleinste Detail beschrieb der ehemalige Leader den Rest des Abends. Wie er völlig fertig mit sich und der Welt in seinem Zimmer verschwand, sich dort versuchte anders abzulenken, aber keinen Erfolg fand. Und obwohl, wie Shinya lesen konnte, sein Verstand es ihm verbot, hatte der Drang, endlich Entlastung zu haben, schließlich doch gesiegt und der Leader war im Bad verschwunden. Hatte eine von Kyo ‚konfiszierte’ Klinge hervor geholt, sie extra gut desinfiziert und dann etwas gemacht was er sich eigentlich geschworen hatte nie zu tun. Aber anders als ihr Warumono damals, hatte er sich nicht die Unterarme geritzt, sondern es am Oberschenkel getan. Dort war es, laut seinem Denken, hervorragend versteckt und würde niemandem auffallen. Und wie Recht er hatte, war ihm wahrscheinlich nicht einmal wirklich bewusst gewesen. Es schauderte Shinya und er sah kurz zu Kyo, der sich nur noch enger an Kaoru gedrängt hatte und mit Tränen in den Augen zu Shinya blickte. War wirklich er dafür verantwortlich gewesen, der Kaoru auf diesen dummen Trip gebracht hatte? Der ihm einen ‚Weg zur Endlastung’ gezeigt hatte? Wie es schien ja! Doch war dies nie seine Absicht gewesen, selbst für ihn war das Ritzen ja immer nur der allerletzte Ausweg gewesen. Und auch hatte er immer geglaubt, dass Kaoru einen anderen Weg gefunden hatte. Aber allem Anschein nach nicht! Bei der Erkenntnis klammerte er sich leicht an Kaoru’s Hand, die er Minuten zuvor, aus reinem Instinkt gegriffen hatte. Irgendwie hatte er ab einem bestimmten Punkt geahnt, was Kaoru tun würde oder besser damals auch getan hatte. Es war zum verzweifeln! Für sie Beide! Shinya sah genau den Schmerz über die Erkenntnis in Kyo's Augen. Es bedrückte ihn und eigentlich war er gewillt, den Rest des Eintrages zu über blättern. Setzte auch schon dazu an, dies zu tun. Doch stoppte ihn der Sänger in seinem Tun. „Bitte lies weiter!“ Forderte er mit erstickter und rauer Stimme. Er wollte wissen ob Kaoru es wenigstens bereut hatte. Schwer schluckend nickt der Jüngere stumm, unterdrückte erneut einen Schwall aufkommender Tränen und las erneut leise, erstickt weiter. Doch eigentlich wollte er es nicht. Es erschreckte ihn, wie genau Kaoru seine damaligen Handlungen beschrieb. Jede Schnittführung und was ihm dabei durch den Kopf ging. Wie ihm Stück für Stück alles von den Schultern fiel und ihn entlastete. Es erschreckte ihn ungemein. Aber ein flüchtiger Blick zu Kyo bewies ihm, dass es bei diesem nicht so war. Er ahnte, dass Kyo genau wusste, wie es seinem Leader ergangen war. Doch sah er auch, dass es eigentlich nicht das war, was sich der Blonde erhofft hatte zu hören. Er wusste, dass sich Ihr Ex-Vocal wünschte, dass Kaoru genau DAS nicht gefühlt hätte. Und es wurde noch schlimmer. Es folgte nach der ausführlichen Beschreibung kein Wort der Reue, kein Wort der Zweifel, ob es richtig gewesen war, dies zu tun. Nicht eins und dies war wohl das schlimmste, denn Kyo stand mit tränenüberströmtem Blick auf und verschwand fluchtartig aus dem Zimmer. Verschwand somit aus Shinya’s Augen. Und der wusste, dass Kyo jetzt erstmal Zeit brauchte, zu verdauen, dass ausgerechnet er es war, der den Leader auf den Trip der Selbstverletzung gebracht hatte. Schweren Herzens schloss er das Buch und setzte sich zu Kaoru aufs Bett, strich ihm zärtlich über Stirn und Haare. „Du bist so ein Baka! Aber du kannst von Glück reden, dass Kyo das damals nicht bemerkt hat, genauso wie wir alle. Wer weiß, was dann geschehen wäre!“ sprach er leise auf den Liegenden ein. Kyo derweilen verließ erst einmal das Gebäude und verzog sich in eine ruhig Ecke des Krankenhausparks. Dass er weder eine Jacke an hatte, noch dass es eiskalt war, bemerkte er in dem Moment nicht. Sich ein Zigarette anzündend, setzte er sich auf eine Bank und schluchzte leise unterdrückt auf. Er begriff nicht ganz, warum ausgerechnet ihr sonst so rationaler Leader damals etwas so Dummes getan hatte. Es wollte ihm einfach nicht in den Kopf kommen. Viel eher hätte er so etwas einem der anderen zu getraut, aber nicht ihrem, wie er immer geglaubt hatte, so starken Leader. Er hatte immer geglaubt, Kaoru wäre stark genug gewesen, um so was nicht nötig zu haben. Doch wie es schien, hatte er sich da gewaltig getäuscht. Und zum ersten Mal in seinem Leben bereute er es auch mehr denn je, jemals überhaupt so etwas getan zu haben und dann auch noch vor seinen Augen. Wenn er jemals auch nur im Ansatz hätte erahnen können, was er einmal damit auslösen würde, er hätte es wohl nie getan. Auch wenn aus heutiger Sicht der Dinge, dies doch eher unwahrscheinlich gewesen ist. Er hatte es gebraucht, waren doch die Texte und die Musik nie genug Ventil für seine Emotionen gewesen. Doch eins hätte er sich damals dann wohl verkniffen, auch wenn es schwierig gewesen wäre, er hätte es dann niemals vor den Augen seiner Freunde getan. Hätte alles Erdenkliche dafür getan, dass sie es niemals mitbekommen hätten. Eigentlich wusste der Vocal, dass es, bei seinem exzessiven Verhalten damals, fast unmöglich gewesen wäre und es dumm war zu glauben, dass er so etwas jemals geschafft hätte. Doch seine wirren Gedanken ließen gerade einmal wieder keine Rationalität in sein Denken. Nur eines ließen sie zu. Die Vermutung, dass diese Erkenntnis, die Kaoru bei seinem ersten Mal gehabt hatte, ihn wohl auch zu diesem, diesmal wohl als finalen Schritt geplanten, Unsinn verleitet, veranlasst hatte. Und er hatte auch annährend Recht, wie er später noch erfahren würde! Eine Weile so in Gedanken vertieft, sich selbst Vorwürfe machend, die eigentlich zum Grossteil unnötig waren, rauchte er Eine nach der Nächsten. Erst, als er annährend ruhig genug war, um wenigstens nicht mehr zu weinen, ging er, zitternd vor Kälte, langsam wieder zurück zu den Beiden. Im Zimmer angekommen, verpasste er Shinya einen ziemlichen Schock. Er war fast leichenblass, hatte blau angelaufene Lippen und zitterte wie Espenlaub. Sofort war der Jüngere vom Bett aufgesprungen, sah Kyo mit traurigem Blick an und schnappte nach einer Wolldecke am Fußende, die er dem Zitterndem darauf um legte. „Es ist nicht allein deine Schuld! Kao wäre irgendwann selbst auf die Idee gekommen. Selbst wenn du so etwas nie getan hättest!“ sprach er leise auf das noch immer aufgelöste Geschöpf ein, unterdrückte dabei seine eigenen Tränen. „Bist du dir da ganz sicher!“, fragte der Vokal leise nach. Er brauchte ganz dringend diese Bestätigung, bekam sie auch. „Hai! Das bin ich!“ gab der Größere wieder, zog ihn in eine feste Umarmung und dirigierte ihn zu sich auf den Stuhl, auf welchem er Platz nahm und den Älteren dann auf seinen Schoß zog, ihn fest hielt, sanft den Rücken streichelte. Es war wirklich nicht Kyo’s Schuld gewesen, dessen war er sich sicher. Kaoru hätte es früher oder später selbst getan, ohne seinen ‚Anstoß’! Also gab es in seinen Augen keinen Grund, dass sich Kyo Selbstvorwürfe machte. Eine ganze Weile saßen sie stillschweigend da. Bis irgendwann ein Ruck durch Kyo ging und er nach dem Buch griff. Es exakt dort auf schlug, wo sie auf gehört hatten und er begann, still gemeinsam mit dem Jüngeren weiter zu lesen. Der Eintrag am nächsten Morgen schockte ihn nicht wirklich, noch immer war kein Wort der Reue zu lesen, das bedrückte ihn. Viel mehr beschrieb Kaoru, wie ausgesprochen gut es ihm ging und dass er sich seit Wochen nicht mehr so ‚leicht gefühlt’ hatte. Es ängstigte ihn und ihn beschlich das unruhige Gefühl, dass Kaoru es mehr als dieses Eine Mal getan hatte. Und wieder täuschte ihn sein Gefühl nicht. Kaoru hatte es wirklich wiederholt. Beschrieb erneut fast sehr genau, wie er es am Abend nach ihrem nächsten Konzert erneut getan hatte, um diesen Druck und diese Belastung los zu werden. Seine Hände verkrampften sich um den Einband und er unterdrückte seine aufkommenden Gefühle, ebenso wie Shinya. Am liebsten würde er den Leader wegen seiner Dummheit anschreien. Doch tat er dies nicht, war es doch zwecklos und zu spät. Weiter leicht zitternd las er weiter. Der Eintrag des nächsten Tages ließ ihn die Luft anhalten. Es waren erste Worte der Reue Kaoru’s zu lesen. Wie unheimlich dumm er doch gewesen war, dies jemals in Betracht zu ziehen und es auch noch ZWEI Mal getan zu haben. Doch kamen das erste Mal auch so etwas wie Worte des Vorwurfes. Allerdings gegen sie alle. Kaoru warf ihnen vor, ihn alleine mit dieser unbändigen Last gelassen zu haben. Ganz besonders Dai warf er das vor. Entzog sich dieser ihm doch, wo er ihn am dringendsten brauchte und das alles nur, um ihren Bassisten nicht weiter zu verletzten. Kaoru warf Dai sogar vor, nicht einmal zu merken, wie sehr er IHN mit seinem ganzen Verhalten verletzte. Die Entschuldigung des damals Rothaarigen, wenn sie zu Hause waren würde er alles wieder gut machen, half ihm damals nur wenig. Er kam sich damals unendlich allein gelassen vor. Auch wenn er wusste, dass die anderen genug an ihrem eigenen Brot zu knabbern hatten, hatte er sich in dem Moment so sehr daran gestört. Fühlte er sich doch bis aufs Tiefste verletzt! Und wieder führte dieser Eintrag zu Selbstvorwürfen. Doch diesmal nicht nur bei Kyo, sondern auch Shinya. Sie Beide warfen sich vor, damals ihre Augen nicht auf ihren Leader gerichtet zu haben, nicht bewusst gespürt zu haben, dass er wirklich schwer unter allem litt. Doch diesmal traf es Shinya mehr als Kyo. Hatte er doch die Veränderungen durchaus mitbekommen, doch war er so sehr auf sich fixiert gewesen, dass er Kaoru’s Veränderungen keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Auch er war also mit Schuld, sie alle, aber besonders Dai’s verkapptes Verhalten damals. Und das erzürnte ihn auch etwas. Da Kyo seit einigen Minuten schweigend auf den Leader starrte, las er nun leise weiter. Irgendwie wusste er, dass Kyo trotz seines abwesenden Blickes zuhörte. Für diesen Tag gab es noch einen weiteren Eintrag. Es war der vom Abend nach dem Konzert. Kaoru bereute nun auch schon wieder die Worte vom Morgen. Denn an diesem Tag war einiges anders verlaufen, als die Wochen zu vor. Ihr Bassist, der dies alles recht gefasst aufzunehmen schien, war am Abend nachdem Konzert weinend zusammen gesunken. Er hatte ihre Entscheidung zutiefst bereut, da die Emotionen in der Halle fast vergleichbar mit denen am Tag ihres vorletzten Interviews waren. Sie alle hatten an dem Abend ihre Zweifel preisgegeben, sich lange unterhalten und viel geredet und den Bassisten getröstet. Sie alle bis auf Dai, er hatte sich wohlweißlich dem Jüngeren entzogen, sich unbewusst in Kao's Nähe verzogen. Als sie ihre eigenen Probleme ansprachen. Sie alle wollten endlich ein privates Leben, das sie selbst bestimmen konnten. Sie alle liebten die Band, die Member und vor allem ihre gemeinsame Musik unheimlich. Doch sie wollten endlich ein selbst bestimmtes, ruhiges Leben haben. An diesem Abend hatten sie es sich gegenseitig noch einmal ins Gedächtnis gerufen, warum sie es taten. Sie taten es für sie alle! Das Ende des Abends war ein recht Gutes, sie alle hatte sich ihrer Probleme zu einem Grossteil erleichtert, wussten nun, dass es den anderen nicht viel anders erging als ihnen. Doch Kaoru’s größtes Problem war nicht gelöst oder gar angesprochen wurden. Dai und Toshiya. Das wurmte ihn noch immer. Doch rief er sich an diesem Abend, oder besser in der Nacht, wieder vor Augen, dass es jetzt nur noch ein Konzert zu bestreiten gab und er anschließend, wenn sie zu Ende gespielt hatten, alles hinter sich gelassen hatten, endlich in Dai’s Arme fallen durfte und aufgeben konnte. Nachgeben konnte und alles von sich fallen lassen könnte. Sie wussten zu dem damaligen Zeitpunkt bereits, dass sie direkt nach dem Konzert zu ihren Familien flüchten würden. Denn sie würden in Osaka, der ‚Heimatstadt’ der Band, ihr absolutes Final geben und danach sofort alle verschwinden. An dem Abend würde nichts danach geschehen. Und so war es auch. Das emotionale, kochende, fast 4-stündige Tourfinal hatte sehr an ihren Kräften gezerrt. Immer wieder musste sie abbrechen oder unterbrechen, weil einer oder mehrere aufgrund der gigantischen Emotionen minutenlang nicht in der Lage waren weiter zu spielen, Zeit brauchten sich zu fassen. Die Fans in dieser letzten Nacht waren unheimlich toll gewesen. Doch ihr Bitten und Betteln danach, sich nicht aufzulösen, zerriss jeden innerlich ein Stückchen mehr. Als sie endlich das letzte Lied, zu Ende hatte stürmte ein Jeder von der Bühne. Sie hatten ‚The Final’ zum aller ersten Mal, und auch zum letzten Mal überhaupt an das Ende eines Konzerts gelegt. Es sollte untermalen, dass dies wirklich das letzte Konzert Dir en Grey’s war und es nie wieder eins geben würde. Es verdeutlichte, dass sie sich selbst praktisch mit einem ‚Selbstmord’ ins musikalische Grab verfrachteten. Und so, wie sie es am Nachmittag in ihrem allerletzten Interview preisgegeben hatten, trennten sich ihre Wege direkt nach dem Ende des Liedes erst einmal. Shinya stieg in eine Limousine, in der seine Freundin wartete und fuhr auf direktem Weg zu seinen Eltern. Toshiya tat das Gleiche, jedoch allein. Kyo hatte sich damals, entgegen aller Annahmen seitens Fans und Band, zu seiner Familie zurück gezogen, jedoch nicht zu seinen Eltern, sondern seinen Grosseltern. Seinem damaligen, und auch heute noch, einzigem Halt neben der Band. Nur er und Dai fuhren nicht zu ihren jeweiligen Familien, sondern zu Dai’s. Für Kaoru gab es so etwas wie Familie nicht mehr. Hatte seine Familie seinen Beruf und die Art der Musik doch nie anerkannt. Gemeinsam auf einem Sofa bei Dai’s Eltern, sie waren die Einzigen, die von ihnen wussten, hatten sie die ganze Nacht eng aneinander gedrückt verbracht. Wurden sich erst jetzt der Endgültigkeit ihrer Trennung bewusst. Morgen würde jeder seine Sachen abholen und nach Hause fahren. In den nächsten Tagen würden dann ihre gesamten Instrumente und ihr privates Equipment bei ihnen zu Hause eintreffen und sie hart auf den Boden der Realität schleudern und niederdrücken. So war es damals auch. Kaoru und Dai hatten sich über eine Woche bei Dai’s Eltern versteckt. Waren kaum einen Tag aus dem Bett gekommen, hatten sich lediglich eng umschlungen und nichts weiter getan, als sich gegenseitig Halt zu spenden vor dem Loch, in das sie zu stürzen drohten. Doch Tage später, nach einem Anruf, war ein Ruck durch sie beide gegangen und sie waren in ihre gemeinsame Wohnung zurückgekehrt, begannen nun, ihr gemeinsames Leben in einem geregelten Job. Sie begannen ihre Arbeiten in den jeweiligen Studios, stürzten sich in ihre Arbeit, verbrachten die Abende, wenn es möglich war, gemeinsam oder eben andere Zeiten. Wie Shinya las, war es bei den jeweils Anderen fast ähnlich gewesen. Erst nach einer Phase der Trauer über den Verlust der Band, hatten sie begonnen, ihr neues Leben aufzunehmen. Jeder von ihnen hatte sich mit einer plötzlichen Leichtigkeit und Freude in seine neue Aufgabe geworfen. Er hatte mit einem normalen Familienleben begonnen. Toshiya hatte bereits nach einer Woche sein erstes Shooting durchgezogen und Kyo war kaum zwei Tage nach diesem Kräfte zehrenden Konzert wieder im Studio gewesen und hatte mit seinen Soloarbeiten begonnen. Sie alle hatten sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten recht schnell in ihr neues Leben eingefügt und waren erstaunlich gut darin auf gegangen. Shinya’s Freundin war schneller als erwartet schwanger geworden. Eine freudige Nachricht für alle. Toshiya hatte nach knapp zwei Monaten seinen Durchbruch als Modell und arbeitete zum Grossteil international. Und Kyo? Ja Kyo war noch immer genauso erfolgreich im Musikbusiness wie mit Dir en Grey, nur mit dem Unterschied, dass seine Musiker nun dauernd wechselten und er keine feste Band mehr hatte. Das hatte er sich geschworen, wie er einmal zugegeben hatte. Für ihn würde es nie wieder SO eine Band geben. Er würde sich nie wieder an eine Band dauerhaft binden. Und daran hielt er sich, bis heute. Auch wenn noch nicht so viel Zeit verstrichen war! Kurz unterbrach der Jüngste das Lesen, sah zu ihrem Sänger in seinen Armen, der dicht an ihn und in die Decke gekuschelt lag, seinen Blick noch immer auf Kao gerichtet. Auch er folgte seinem Blick, wurde etwas traurig. Kaoru hatte über alles in ihrem Leben bescheid gewusst, hatte mit jedem von ihnen Kontakt gehalten und hatte sogar noch lange nach ihrer Trennung bei Problemen hinter ihnen gestanden, ihnen zugehört, wenn sie jemanden brauchten, ganz der Leader eben. Doch nie hatte auch nur einer nach seinem Leben gefragt. Sie alle hatten sich immer auf ihn gestützt! Doch nie hatte Kaoru neben Dai jemanden gehabt, auf den er sich stützen konnte. Ihnen war klar, auch wenn Kyo und Kao die besten Freunde waren, so war Kyo nicht unbedingt sehr gut dazu geeignet, dem Leader eine Stütze zu sein. Hatte er doch trotz allem mit sich selbst genug zu kämpfen gehabt. Sie alle hatten den Leader mehr oder weniger allein gelassen, ihn als selbstverständlich angesehen. Das wurde ihm bei dem Anblick Kaoru’s wieder einmal bewusst. Sie alle waren mehr oder minder egoistisch gewesen. Auch er und das beschämte ihn. Gerade er mit seinem übermenschlichem Gefühl für Emotionen und Veränderungen, hatte nie nachgefragt wie es dem Leader ging, hatte nie nach seinem Befinden gefragt. Geschweige denn nach einer Freundin oder ähnlichem. Ihm wurde bewusst, dass er, hätte Kaoru es zugelassen, diesem eine Stütze neben Dai hätte sein können. Doch war er viel zu sehr auf sein eigene kleine Welt fixiert gewesen, wie die anderen auch. Mit der Hoffnung, ihr Kaoru würde überleben und er könnte sich bei diesem entschuldigen, senkte er erneut den Blick in das Buch, las wieder leise weiter. Lange folgten nur Einträge über die Arbeit und das gemeinsame Leben mit Dai, was anfänglich mal mehr, mal minder vorhanden war. Wie sehr er das Bandleben vermisste, sich doch aber sehr über das Leben mit Dai freute. Er war glücklich trotz allem, denn immerhin sahen sie sich immer wieder mal alle. Trafen sich gemeinsam, oder auch mal getrennt, unternahmen irgendetwas oder tranken einfach nur in einer Bar. Oft fehlte jedoch der Blauschopf, da er kurzfristig irgendwelche Angebote bekam, die er sich nicht entgehen lassen wollte. Kaoru hatte das häufig sehr erleichtert, andere Male jedoch wieder etwas bedrückt. Glaubte er doch, auch wenn Toshiya dies nie gesagt hatte, das er sich selbst ausgrenzte, abschottete, wegen Dai. Das hatte er nie gewollt, nur andersrum sah er eine Hoffnung, dass Toshiya es schaffte, so über die Liebe zu Dai hinweg zu kommen. Dass er vollkommen falsch lag, wurde ihm erst ein paar Monate später bewusst gemacht: „23.11. XXXX 0:33 Uhr Toshiya kam heute Abend zu Besuch. Was mich sehr wundert, war es doch unangekündigt und sehr überraschend. Eigentlich ja auch nicht so schlimm, denn Dai hat sich unheimlich gefreut ihn zu sehen. Was mich allerdings doch sehr wundert. Aber vielleicht haben sie's ja endlich auf die Reihe bekommen? Obwohl dann hätte Dai doch was gesagt?! Vielleicht haben... ach was soll’s! Wir hatten eine Menge Spaß. Toshiya hat viel von den Shootings erzählt. Er ist noch immer so ein Scherzkeks wie früher und wird sich wohl nie wirklich ändern. Aber seit Tosh weg ist, ist Dai seltsam. Irgendwie ist er sehr distanziert gewesen und ich weiß nicht, wieso. Er ist einfach ins Bett verschwunden. Während ich alles aufgeräumt hab, ist er duschen gegangen, hat sich dann hingelegt und nicht Mal ‚gute Nacht’ gesagt. Er wirkte allerdings auch sehr in Gedanken! Ob ihn die Sache doch noch beschäftigt, nach so langer Zeit? Wir haben zwar ewig nicht mehr darüber geredet. Aber so wie er vorhin war, macht er sich anscheinend schon seine Gedanken! Ich sollte morgen mit ihm darüber reden. Jetzt schläft er ja schon. Aber er wirkt nicht sehr entspannt, mein kleiner Engel. Ich frag ihn trotzdem Morgen, wecken wäre nicht so gut, denke ich.“ Sie Beide ahnten bereits worum es wohl gehen würde. Doch waren sie sich da nicht so hundertprozentig sicher. „24.11. XXXX 15:23 Ich habe gerade mit Dai gesprochen, über die Sache mit Toshiya. Ihm geht es wirklich nicht aus dem Kopf. Er fragt sich die ganze Zeit, warum der Chibi so unnatürlich gut drauf ist. Er macht sich immer noch Sorgen um ihn. Toshiya wirkt in seinen Augen nicht wirklich glücklich und zufrieden. Seh ich ja auch so! Dai hat mir gesagt, er glaube, dass Toshiya seine Liebe zu ihm noch lange nicht überwunden hat. Und er anscheinend noch immer nicht damit klar zukommen scheint. Wie es aussieht, fällt es ihm wirklich schwer, meinen Engel einfach zu vergessen und neu anzufangen. Meine Hoffung, dass sich Tosh fängt, schwindet nun immer mehr. Ich hatte es so gehofft. Zum Anfang habe ich geglaubt, es sei nur eine vorübergehende Laune, ein Spiel, eine Vernarrtheit oder so. Doch mittlerweile erweckt mir das nicht mehr den Anschein. Es kann nun nicht einmal mehr die Rede von einer leichten Verliebtheit sein, wenn er deswegen noch immer so seltsam drauf ist. Auch wenn er es vielleicht gut überspielen kann! Dai ist gerade mit ihm weg. Er wollte ihm meine ‚Anwesenheit’ ersparen. Wenn es ihm wirklich noch so schlecht ging, wollte er ihn nicht zwangweise an seine Niederlage erinnern. Das hat er gesagt, auch wenn Toshiya es noch immer nicht weiß. Wir haben ihm noch immer nichts gesagt und er scheint noch nicht einmal etwas zu ahnen. Ich hoffe Dai kann in Ruhe mit ihm reden und schenkt ihm endlich reinen Wein ein! Das hoffe ich sehr! Doch ich sollte jetzt weiter arbeiten. Bis später!“ So endete der Eintrag erst einmal! Und es sollte noch ein weiterer folgen. Kurz schenkten sich Kyo und Shinya einen Blick, fragten sich, was noch kommen würde und waren im Begriff, weiter zu lesen. Zumindest Shinya, doch öffnete sich in dem Moment leise die Tür und die junge Schwerster von vorhin brachte ihnen eine Kaffeekanne und ein Paar Tassen dazu. Sie sagte nichts, lächelte nur leicht traurig und entschuldigend, ehe sie wieder verschwand. Da der kleine Vocal noch immer etwas durchfrostet war, erhob er sich langsam von Shinya, allerdings weiter in die Decke gekuschelt und schlurfte zum Tisch. Dort angelangt kippte er beide Tassen voll und schlürfte zurück zu seinem Ex-Drummer, reichte ihm dann eine. Doch gegen die Erwartung Shinya’s setzte er sich nicht erneut zu ihm, sondern krabbelte etwas umständlich auf das Bett und setzte sich ans Fußende, lehnte sich leicht dagegen, während er seinen Kaffee schlürfte. So langsam formte sich ein Gedanke in seinem Kopf, eine Vermutung, was hier los war. Doch so wirklich wollte er das eigentlich nicht glauben, betete förmlich darum, dass, wenn sie weiter lesen würden, er dies nicht lesen oder hören würde, was sich gerade in seinem Kopf zusammen baute. Er hoffte es inständig. Auch Shinya begann, während auch er seinen Kaffee trank, nachzudenken. Kam ebenfalls unweigerlich auf den Gedanken, den Kyo hatte, zu. Doch auch er betete, dass dies nicht so war. Was sie beide nicht wussten war, dass sie nicht ganz unrecht hatten mit dem, was sie dachten. Doch noch wussten sie es nicht und so schlürften sie, sich selbst beruhigend, ihren Kaffee zu Ende. Nachdem Shinya fertig war, stellte er seine Tasse auf den Boden und schlug das Buch wieder auf. Er wusste der Vocal hörte ihm zu, auch wenn seinen Blick, die Tasse umklammernd, weiter auf den Ex-Leader gerichtet war. „24.11. XXXX 22:30 Dai ist nun schon seit Stunden mit Toshiya weg und hat sich noch nicht ein Mal gemeldet! Ehrlich gesagt mache ich mir langsam Sorgen! Sollte ich ihn anrufen? Oder lieber doch nicht? Wer weiß, was er gerade mit Toshi macht! Vielleicht klärt er es endlich mit ihm und ich störe nur, wenn ich anrufe. Das will ich nicht! Ich werde auf ihn warten und hoffen, dass alles endlich in die richtigen Bahnen kommt!“ Dies war der letzte Eintrag des Tages gewesen. Doch ein neuer des nächsten Tages sollte ihnen nicht verwährte bleiben. „25.11. XXXX 5:23 Dai ist noch immer nicht wieder da, langsam mache ich mir wirklich Sorgen. Er hat nicht angerufen, nicht bescheid gesagt. Nichts kam von ihm. Ich werde ihn jetzt anrufen! 5:34 Er geht nichts an Telefon! Was ist los? Ist irgendetwas passiert? Dai wo bist du? Was machst du? Ist alles okay? Ich werde jetzt Toshiya anrufen! Toshiya’s Telefon ist aus! Ich kann nur hoffen und beten, dass Die bei ihm ist und es ihnen beiden gut geht! Bitte Kami-sama lass alles gut sein und Dai-chan bald nach Hause kommen!“ Bei diesem Eintrag lief es Shinya eiskalt den Rücken runter, er konnte die Angst und die leichte Verzweiflung spüren. Er spürte, dass es nicht nur die Angst war, dass beiden etwas passiert war, sondern dass dort die unterschwellige Angst war, dass Kaoru seinen Schatz verloren haben könnte. Dass es schon fast so war, wussten weder Kao, noch er. Beziehungsweise wollte Kao es damals noch nicht sehen. „25.11. XXXX 17:10 Die ist erst vor einer Stunde nach Hause gekommen! Er sagt, er habe lange mit Toshiya geredet und müsste sich nun über einiges klar werden. Er hat mir nicht gesagt, was sie besprochen haben oder worum es im Allgemeinen ging. Nur, dass er jetzt nachdenken müsste, deswegen ist er auch gleich wieder weg, ins Studio nachdem er was gegessen und geduscht hatte. Irgendwie behagt mir das Ganze hier gerade ganz und gar nicht! Die ist so seltsam gewesen! Mich würde brennend interessieren, was alles los war die Nacht und heut morgen! Die hat nur gesagt, dass er bei Toshiya geschlafen hat, oder besser nur, dass er die Nacht dort war, aber wohl nicht wirklich geschlafen hat. Viel mehr hat er nicht wirklich verraten. Sollte ich mir Sorgen machen? Nein! Ich vertraue Die er liebt mich genauso wie ich ihn! Es wird nichts passieren!“ Bei diesem Eintrag schluckten Shinya, wie auch Kyo gleich schwer. Kyo hatte seinen Blick noch immer nicht von Kaoru gewandt, sah weiter zu ihm nach oben ans andere Bettende. Und in ihm formte sich immer mehr der angstvolle Gedanke, dass Kaoru völlig daneben gelegen hatte, mit dem was er zuvor geschrieben hatte. Langsam aber sicher war er sich, leider, mehr als sicher, dass wenn Yoshiki ihn anrufen würde, sie erfahren würden dass Dai und Toshiya zusammen weg waren. Und dass genau das es war, was seinen besten Freund zu dieser Aktion getrieben hatte. Bei dem Gedanken daran stieg kurz Wut in ihm auf und er umklammerte die Tasse sehr fest. Und immer fester, bis man ein leises Knacken und schließlich ein Klirren von Porzellanscherben vernehmen konnte. Aus Wut und Angst hatte er die Tasse gerade mit bloßen Händen, in eben jenen, zerdrückt. Zu seinem ‚Glück’ hatte er sich jedoch nichts getan. Shinya der mit ähnlichen Gedanken gekämpft hatte, wurde durch das Klirren aus den seinen gerissen und sprang eiligst auf und zu dem Älteren. Zu seiner Erleichterung war Kyo unverletzt und die Tasse lediglich in einige große Stücke geteilt worden, die auf der Wolldecke gelandet waren. Vorsichtig nahm er jene nun von Kyo und dem Bett und steckte sie in eine Mülltüte. Später war Zeit, sich darum zukümmern. Er schwieg ebenso wie Kyo. Sie ahnten beide, dass sie jetzt nicht reden wollten. Nicht jetzt, wo sie beide wissen mussten, was weiter passiert war. Schweigend holte Shinya das Buch ans Bett, setzte sich auf die andere Seite am Fußende und schlug es dann wieder auf. Begann erneut leise zu lesen und hatte dabei enorme Schwierigkeiten, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Er hatte Angst, unheimliche Angst. Und das nicht zu unrecht, wie er gleich herausfinden würde. Leise, das Zittern seiner Stimme unterdrückend, las er die Einträge der nächsten Tage und Wochen. Mit jedem Eintrag Kaoru’s konnte man lesen, dass Die sich in den folgenden Tagen und Wochen immer mehr zu verändern schien, sich immer mehr von Kao zu entfernen schien. Er verschwieg ihm allem Anschein nach immer öfter einige Sachen, die Toshiya betrafen. Doch war der Ex-Leader der Meinung, dass es vielleicht auch besser so war. Und dennoch wuchs sein Unbehagen immer weiter, welches er aber immer wieder von sich schob und die inzwischen wieder recht wenige Zeit mit Dai genoss. Auch wenn sie nicht ganz so intensiv war, wie noch Tage und Wochen zuvor. Immer wieder machte sich Kaoru seine Gedanken, fragte sich, was los war, doch wenn er Die darauf ansprach, gab dieser ihm keine wirkliche Antwort. Entweder war es zu stressig oder was auch immer, doch an Kaoru oder gar an Toshi würde es nicht liegen. Das dies gelogen war, bekam Kaoru einige Wochen später heraus. Als er mit Die in einen Streit geriet. Kaoru war aufgebracht gewesen, weil Dai sich immer mehr zurück zog und fast gar nicht mehr nach Hause kam. Und wenn er Heim kam, war er nie lange dort. Das hatte ihn sehr auf geregt und er hatte seinen Schatz zur Rede stellen wollen. Und es hatte geklappt, nur hatte er das, was ihm offenbart wurde, nicht erwartet. Die warf ihm ohne großes Drumherum an den Kopf, dass es sowohl seine als auch Toshiya’s Schuld war, dass er sich so rar machte. Dass er nicht mehr weiter wüsste. Sich seiner Gefühle nicht mehr klar war. In einer Zwickmühle steckte, aus der er keinen anderen Ausweg sah, als sich den beiden Menschen, die für seine ‚Verwirrtheit’ verantwortlich waren, zu entziehen. Und das traf Kaoru mehr als erwartet. Das was er seit Wochen verdrängt hatte, wurde nun bestätigt. Er schien im Begriff Die zu verlieren. Dass es praktisch schon so weit war, war ihm nicht bewusst gewesen. Der Fakt, dass Daisuke zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu wissen schien, was bei ihm selbst Sache war, gab ihm Hoffnung. Hoffnung Dai eventuell doch nicht zu verlieren. Nachdem die ‚Sache’ raus war, hatten sie beide sich beruhigt und sich zusammengesetzt, begonnen darüber zureden. Und was Kao alles zu hören bekam, bohrte sich tief in sein Herz, verletzte ihn noch tiefer und mehr als die Sache auf der Tour. Die hegte wahre Zweifel an der Liebe zu ihm, doch war er sich zu gleich nicht sicher, ob seine Gefühle, die er für Toshiya hatte nicht doch nur reines Mitgefühl und keine Liebe waren. Er war sich in seinem Leben noch nie so unsicher gewesen und es tat ihm unendlich leid, dass er Kaoru so sehr mit allem wehtat. Denn genau das hatte er eigentlich nicht gewollt. Doch war es dafür wohl schon lange zu spät gewesen. In ihrem Gespräch wurde ihm immer mehr und mehr bewusst, dass er Kao die letzten Wochen schon viel zu sehr verletzte hatte und es wohl noch weiter tun würde, wenn er mit seiner Unentschlossenheit da bleiben würde. Er hatte an jenem Abend beschlossen, vorübergehend in ein Hotel zu ziehen, um sich wirklich über alles klar zu werden. Und so war er am ‚Ende’ des Abends mit einer gepackten Tasche aus dem Haus gegangen und hatte einen völlig verstörten und verzweifelten Kaoru zurück gelassen. Der vor Angst und Verzweiflung zu vergehen drohte. Sein Daisuke sollte nicht gehen, sollte wieder zurückkommen. Doch geschah dies in jener Nacht nicht mehr. Schnell schlug der Jüngste im Raum das Buch zu und legte es Beiseite, erhob sich zittrig und wanderte zum Fenster des Zimmers, welches er öffnete. „Kyo bitte sag mir, dass es nicht wahr ist! Sag mir, dass Die nicht das getan hat, was ich glaube!“, bat er leise mit fast gebrochner Stimme, während ihm Tränen der Angst über die Wangen liefen. „Das kann ich nicht!“ Erwiderte Kyo, der noch immer auf dem Bett saß und Kaoru verzweifelt ansah, während auch im einige Tränen über die Wangen liefen. Langsam löste er seinen Blick von Kao, löste sich aus dem Bett und gesellte sich zu Shinya ans Fenster. Er missachtete alle Regeln des Hauses und zündete sich eine Zigarette an, während er sich so weit es möglich war aus dem Fenster lehnte. Und in dem Moment geschah etwas, womit wohl nie jemand gerechnet hatte. Shinya entnahm ihm die Zigarette und begann selbst an ihr zu ziehen, als hätte er nie etwas anderes getan. Einen Moment sah er den Jüngeren noch verwundert an, dann steckte er sich eine Neue an. Er würde da jetzt nichts zu sagen, wusste, dass es zwecklos und unsinnig war. Verstand er doch, dass Shinya dies jetzt zu brauchen schien. „So darf es nicht sein! Es darf nicht so sein! Dai DARF nicht bei Toshiya sein! Bitte lass ihn nicht dort sein!“, begann Shinya nach einiger Zeit zu murmeln oder wohl eher zu beten. Inzwischen wieder etwas ruhiger drehte sich Kyo, seinen Zigarettestummel fallen lassend, um, sah Shinya in die Augen. „Chibi... so Leid es mir tut, aber... aber wenn mein Handy klingelt wird Yoshiki nichts Anderes sagen! Glaub mir, eigentlich muss ich nicht wissen, was weiter in Kaoru’s Tagebuch steht, denn ich weiß leider schon jetzt, dass Dai bei Toshiya ist. Doch bin ich mir sicher, dass Daisuke noch keinen festen Entschluss gefasst hat! Noch keinen Fehler begangen hat!“ Sprach er leise die unausweichliche Wahrheit aus, die sie beide solange verdrängt hatten. „Das glaube ich nicht!“ Wurde ihm nur erwidert und Shinya drehte sich, den Zigarettenstummel wegwerfend, schwungvoll um, setzte sich wieder zu Kaoru aufs Bett und las wieder in dem Buch. Zu seinem Entsetzen hatte Kyo Recht. Daisuke war nur wenige Tage nach seinem ‚vorübergehenden’ Auszug, wieder in die gemeinsame Wohnung zurück gekehrt, um mit Kaoru zureden. Er hatte Kaoru erklärt, dass er sich zwar noch immer nicht sicher war, aber er würde einige Zeit mit Toshiya verbringen. Mit ihm wegfahren, um herauszufinden welche Art von Gefühlen er für den ehemaligen Bassisten hegte. Dies hatte er Kaoru unter Tränen gesagt. Hatte sich anschließend x-mal bei ihm entschuldigt und war schließlich weinend aus der Wohnung gerannt. Und Kaoru wusste genau wohin. Jedoch hatte er ihn gehen lassen. Hatte gesagt, dass es okay war, dass er sich sicher sein musste und sich über seine Gefühle klar werden müsste. Im ersten Moment hatte er sich selbst dabei wieder einmal verdrängt. Erst als Die weg war, wurde ihm bewusst, WAS er da gerade getan hatte. Praktisch hatte er Die ja schon seinen Segen gegeben. Und mit der Erkenntnis darüber war er zusammen gebrochen. Erst Stunden später war er wieder zu sich gekommen, hatte im ersten Moment alles vergessen, bis ihm bei seinem Blick durch die Wohnung wieder alles einfiel. Danach war er einige Tage wie betäubt durch die Wohnung getigert, hatte die Arbeit schleifen lassen, da er sich sowieso auf nichts hatte konzentrieren können. Es hatte einige Tage gebraucht, bis Kao aus seiner Starre ‚erwacht’ war und so halbwegs wieder begann zu ‚leben’. Doch jede Sekunde kannte er nur einen Gedanken: ‚Daisuke’! Wie es ihm ging? Wo er war? Und vieles mehr. Zu Beginn hatte er noch richtige Einträge gemacht. In welche er seine Gedanken und Ängste immer wieder aufschrieb. Bis irgendwann nur noch Einträge übrig blieben, die verdeutlichten wie sehr er Daisuke vermisste. Und einer davon traf Shinya am meisten, brachte sein Herz zum Krampfen: „Alles ist so still und leer seit du gegangen bist! Mir fehlt dein Lachen, das Rascheln deiner Sachen, wenn du durch die Wohnung geschlürft bist. Das Spiel deiner Gitarre, wenn du dich gelangweilt hast. Das Summen wenn du geträumt hast. Der Sound der Playstation, wenn du wieder stundenlang gezockt hast. Deine starken, schlanken, langen Arme, die mich gehalten haben, wenn ich es wollte und brauchte. Dein Atem auf meinem Gesicht, meiner Haut, wenn wir schmusend vor dem Fernseher saßen. Deine Wärme, die du ausstrahlst. Deinen Duft! Einfach alles von dir. Du fehlst mir unendlich! Ich vermisse dich! Schon immer habe ich es geahnt! Sollte ich dich jemals verlieren, würde alles in mir zerreißen und ich würde dich unendlich vermissen. Nie habe ich mir die Gesamtheit, den Schmerz und alles andere vorstellen können. Hätte nicht einmal im Ansatz erahnt, wie es sein wird. Jetzt weiß ich es! Es schmerzt unglaublich! Denn ich vermisse dich! Es tut so unglaublich weh! Bitte mein Engel komm zurück zu mir! Ich vermisse dich! Denn ich liebe dich! Noch immer! Und ich brauche dich! Denn ohne dich hat das Leben nicht wirklich einen Sinn mehr! Denn ohne dich ist mein Leben still und leer. Nur du bereicherst es, gibst ihm einen Sinn! Doch jetzt? Ist es Ohne Sinn! Denn ich vermisse Dich! Weil... Ich liebe dich! „ Es folgten noch viele ähnliche, doch wurden sie auch immer kürzer, bis schlussendlich nur noch ein Satz übrig blieb, der ihm Tag ein Tag aus durch den Kopf lief. „Ich vermisse dich!“ Während Shinya all das las, hatte Kyo das Fenster wieder geschlossen und war zu ihnen aufs Bett zurückgekehrt. Er musste nicht hören, was Shinya las, er wusste es und Shinya’s immer stärker werdender Tränenfluss bewies es ihm. Bewies ihm, dass er absolut richtig gelegen hatte. Und es wurmte, verletzte ihn. Machte ihn zugleich aber auch wütend. Wütend auf sich, weil er Recht hatte, auf Die, weil er gegangen war, auf Toshiya, weil er es anscheinend nicht hatte lassen können. Doch ganz besonders eben auf Dai, weil er es gewagt hatte, Kaoru so sehr zu verletzen, dass er schlussendlich so sehr verzweifelt war, dass er nicht mehr ohne Die leben konnte und wollte. Doch schnell unterdrückte er diese Wut, schloss Shinya in seine Arme und zog ihn fest an sich, während er mit der anderen Hand das Buch weg legte. Einige Zeit lang saß er so mit Shinya da, hielt ihn an sich, um ihm und auch sich selbst etwas Trost zuspenden. Was ihm auch gelang, denn Shinya begann sich langsam zu beruhigen und hörte schließlich auch auf zu weinen. Gerade als er sich endgültig beruhigt hatte, klingelte das Telefon Kyo’s. Ohne auf das Display schauen zu müssen, um zu wissen wer es war, nahm er ab. „Wo sind sie Yo-chan?“ fragte er gerade heraus, überging jegliche Floskeln, waren sie doch unnütz gerade. Auch Yoshiki sah darüber hin weg. ... „Auf dem Weg zu uns? Wann... wann werden sie hier sein?“ ... „Ich.. ich verstehe! Danke für alles!“ Damit legte Kyo auf. „Sie werden in 2-3 Stunden hier sein!“ Sagte er nur leise, sah starr aus dem Fenster, welchem er sich während des kurzen Telefonats zugewandt hatte. In ihm brodelte eine Menge an Gefühlen. Angst! Hoffnung! Wut! Verzweiflung! Alles auf einmal! Angst: Angst vor dem, was sie erfahren würden, wenn die Beiden hier waren. Hoffnung: Hoffnung darauf, dass Dai sich nun seiner Liebe zu Kaoru wieder sicher war! Wut: Wut auf Daisuke, weil er gegangen war, es hatte soweit kommen lassen. Wut, weil dieser zweifelte! Wut, weil er es gewagt hatte, Kaoru, dem wichtigsten Menschen in seinem Leben, so zu verletzten. Und Verzweiflung! Verzweiflung, dass, wenn Dai sich gegen Kaoru entschieden hatte, er ihn verlieren würde. Verzweiflung, weil er nicht wusste, was er dann zu tun hatte. Verzweiflung, weil sein winzig kleiner Kosmos erneut zu zerplatzen drohte. Er wieder alles und jeden zu verlieren drohte. Denn er wusste, würde Dai bei Toshiya bleiben und Kaoru ein für alle Mal gehen, würde er alles und jeden hinter sich lassen und verschwinden. Alle Brücken abbrechen. Und nie wieder zu jemandem Vertrauen fassen. Und alleine das Wissen, dass er es aus reinem Selbstschutz tun würde, ließ ihn nur noch mehr verzweifeln. Denn eigentlich wollte er das nicht! Wollte nur wieder seine kleine, heile Welt innerhalb der Band. Wollte, dass alles wie früher war und sich nie etwas geändert hätte. Doch die Realität sah anders aus und das wusste er nur zu genau. So tief in seinen Gefühlen und Gedanken verfangen hörte er Shinya nicht. Erst, als dieser in nach mehrmaligem Ansprechen etwas lauter rief, reagierte er und drehte sich um. Mit leicht leerem Blick sah er Shinya fragend an, nahm ihn nicht wirklich wahr und doch hörte er ihm zu. „Wo waren sie? Habe ich dich gefragt! Bitte sag mir wo Toshiya und Daisuke gewesen sind!“ Bat er Kyo mit einer recht ausdruckslosen, nicht wirklich zu deutenden Stimme. „In der Nähe von Kioto! In einem kleinen Ort bei Kioto! In einen Onsen!“ Gab der Blonde leicht entrückt wieder, wand sich erneut ab, um wieder zum Fenster zu gehen und es erneut zu öffnen, sich dann erneut eine Zigarette an zu stecken. „Kyo? Kyo, woher wusste Yoshiki-san wo die beiden waren? Wie macht er das, dass er alles und jeden zu finden scheint?“ Wollte Shinya schließlich endlich einmal wissen. Es wurmte ihn schon lange und die Antwort darauf würde ihn etwas ablenken. Denn ihm erging es nicht wirklich anders wie Kyo. Auch er verspürte diese vielen Gefühle in sich, doch wollte er das nicht und verdrängte sie auf diese Weise erstmal! Ohne sich umzudrehen begann Kyo zu erzählen. „Du weißt doch, dass er einmal vor dem Kaiser ein klassisches Konzert gegeben hat? Dabei hat er einen der Sicherheitsleute des Kaisers kennen gelernt und sich mit ihm angefreundet! Hin und wieder tut er ihm einen Gefallen und hilft ihm, wenn er jemanden oder etwas sucht! Der Typ da hat Kontakte und Verbindungen davon träumen andere nur. Jedenfalls ist der Typ es, der dafür sorgt das Yo-chan so was immer wieder schafft!“ Erklärte er monoton, während er nebenbei seine Zigarette aufrauchte. „Ach so?“ nuschelte Shinya darauf hin nur fragend. Das hatte er nicht gewusst. „Woher weißt du das alles?“ Brach mit einem mal die Frage, die er sich eigentlich leise innerlich selbst stellen wollte, aus ihm heraus. Nicht wirklich verwundert und mit einem seltsamen Lächeln auf den Lippen drehte sich Kyo wieder zu ihm um. „Was glaubst du denn? Er hat es mir erzählt, als ich ihn gefragt habe!“ Gab Kyo undeutbar zurück. „Schon klar, dass er es dir erzählt haben muss! Nur ist die Frage: Wieso?“ Erwiderte der Jüngere leicht verwirrt. „Ich, meine er erzählt nicht einfach jedem und schon gar nicht uns solche Sachen! Also warum? Warum dir?“ Hakte er weiter nach. „Ganz einfach...!“, erhob Kyo leicht aufgebracht seine Stimme, drehte sich wieder zum Fenster. „Es ist ganz einfach! Ich habe eine Beziehung mit ihm! Das sollte dir eigentlich klar sein! Du weißt ganz genau, dass er solche Sachen NUR Leuten erzählt, die ihm wichtig sind!“ In seiner Stimme schwang bei dieser Aussage etwas Seltsames mit! „Leute... Menschen, die er liebt!“, setzte Kyo noch leise flüsternd hinzu und etwas Wehmut schwang nun deutlich hörbar mit. Shinya war im ersten Moment etwas überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet, doch verwunderte ihn der Rest der Aussage etwas. „Wenn du sagst, du ‚führst eine Beziehung mit ihm’, klingt es so als würdest du ihn nicht lieben!“ Nuschelte Shin nachdenklich, ehe es ihm wie Schuppen von den Augen fiel und er entsetzt fragte: „Du liebst ihn nicht?“ Nach dieser Frage drehte sich Kyo mit traurigem Blick zu Shinya zurück. „Wie könnte ich denn? Wie könnte ich jemals jemanden der Art lieben, wenn ich nicht einmal mit mir selbst zu recht komme? Also ‚Ja!’ ich liebe ihn nicht! Das kann ich nicht und das weißt du! Ich habe schon lange verlernt zu lieben, vielleicht auch nie wirklich gelernt zu lieben! Ich fühle nichts, wenn er nicht da ist! Ich vermisse ihn nicht unheimlich, wünsche mir nicht, dass er auf der Stelle zurückkehrt, wo auch immer er ist! Alles was ich spüre, wenn er nicht da ist, ist Leere. Leere... Leere und Finsternis. Nichts anderes!“ Seine Stimme war leise und wacklig, zittrig, fast gebrochen, als er zum ersten Mal jemand anderem, außer Kaoru, sein Innerstes zum Teil preisgab. Shinya glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, sich verhört zu haben. Doch war es zum wiederholten Male an diesem Tag nicht so, er hatte richtig gehört! „Kyo~!“ flüsterte er leise, erhob sich und trat hinter den Kleineren, legte von hinten seine Arme um ihn, zog ihn fest an sich. „Natürlich kannst du lieben! Du hast es gelernt und auch noch nicht verlernt! Nur bist du anscheinend noch nicht bereit dazu.“, sprach er nachdrücklich aber leise neben dem Ohr Kyo’s. Als Kyo nicht reagierte, stellte er ihm einige Fragen. „Was empfindest du, wenn du mit ihm zusammen bist? Was fühlst du, wenn er dich hält, bei dir ist, mit dir etwas unternimmt, ihr redet oder du einfach nur mit ihm redest?“ Seine Stimme war immer noch leise, nicht fordernd, eher sollte sie den Sänger nur dazu animieren, nachzudenken. Leicht lehnte sich Kyo in die Umarmung Shinya’s hörte seine leisen Fragen und begann ganz unwillkürlich, darüber nachzudenken. Es dauerte eine ganze Weile, bis er begann zu antworten! „Ich... ich weiß es nicht!“ Konnte man ganz leise, ungewöhnlich leise für ihn, vernehmen. „Ich weiß es nicht! Alles, was ich weiß, ist dass ich dann keine Leere und keine Finsternis spüre. ... Eher so etwas wie Sonnenlicht! Wenn... Es ist ruhig mit ihm. Ich meine, in mir ist es ganz still! Es wütet kein Orkan! Es ist einfach nur ganz still und ich hab das Gefühl, ich würde irgendwo ganz weit weg auf einer Wiese sitzen. So ruhig ist es. ... So ruhig ... und warm!“ Konnte Shinya leise Kyo’s Erklärung hören und musste unweigerlich auch etwas schmunzeln. Er sagte nichts darauf, sondern hielt Kyo nur weiter fest, bevor er eine erneute Frage stellte. „Und wie ist es wenn Kao da ist? Wenn du mit ihm redest oder einfach nur mit ihm zusammen bist?“ Wieder überlegte der Kleinere einen Moment, ehe er Antwort gab. „Ganz ruhig! Dann ist es so als würde ich mit ihm in einem Tempel mit hohen Mauern sitzen. Ruhig... still... Abgeschottet von der Welt. Aber... da ... da ... Da ist kein Sonnenlicht ... auch wenn ich es sehe, es erreicht mich dann nicht! Es ist nur diese entspannende Ruhe und ganz viel Wärme! Ganz viel Wärme...!“ Wieder musste Shinya ein wenig schmunzeln, während er seine Lippen neben Kyo’s Ohr brachte. „Das, Kyo, sind zwei Formen von ‚lieben’! Eins davon ist Freundschaft, tiefe Freundschaft, weil du demjenigen erlaubst ein wenig in dein Innerstes zu dringen! Und... Und das andere ist Liebe! Nur hast du es noch nicht gewagt, diesem Jemand den Weg zu deinem Herzen frei zu geben. Was glaubst du? Wer ist ‚Freundschaft’ und wer ist ‚Liebe’?“ Wollte der Jüngere dann schließlich leise wissen. „Kao ist Freundschaft! Und Yo-chan ist dann Liebe?“ Gab Kyo unsicher wieder. „Ich denke schon! Du benutzt zwar noch immer eine außergewöhnlich Art zu beschreiben, was in dir vorgeht, aber ich würde schon sagen ‚ja!’ Auch wenn du glaubst, dass du nicht in der Lage bist, für andere so etwas zu empfinden, tust du es. Nur weigerst du dich aus irgendeinem Grund noch immer es zu akzeptieren und verdrängst es. ... Du akzeptierst dich vielleicht nicht... Aber andere tun es. Kao tut es! Genauso wie Dai und Toshiya. Ebenso wie ich! Und ganz besonders aber Yoshiki-san! Wenn er dich nicht akzeptieren würde, würde er dich auch nicht lieben. ... Gib ihm eine Chance! Gib ihm, wenn das hier alles vorbei ist die Chance, das hier...“ Shinya’s Hand lag jetzt über Kyo’s Herz. „... mit noch mehr Sonnenlicht und noch mehr Wärme füllen zu dürfen! Lass dich einfach bei ihm fallen! Er wird dich auffangen. Und du wirst es nicht bereuen!“ Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Das ist nicht so einfach!“ Hörte Shinya Kyo nur murmeln. „Ich weiß! Aber du hast es bei Kaoru doch auch gekonnt. Also wirst du es auch bei ihm schaffen!“ Widersprach der Größere leise, woraufhin Kyo dann doch nur resigniert mit dem Kopf nickte. Er würde es versuchen. Vielleicht war es wirklich an der Zeit zu versuchen, die Mauer, die sein Herz umschloss, niederreißen zu lassen. Denn wenn er Shinya richtig verstanden hatte, auch wenn er es nicht direkt gesagt hat, war es das, was er tun musste. Doch hatte er seine Zweifel, dass dies gut gehen könnte. Immerhin hatte er es schon einmal zugelassen und war am Ende nur noch mehr verletzt gewesen. So dass er diese Mauer noch höher, dicker und standhafter gebaut hatte. Und wie durch ein Wunder schien Shinya wieder einmal seine Gedanken lesen zu können: „Mach dir keine Sorgen! Es wird nicht wieder passieren! Er wird es bestimmt nicht zerbrechen! Ganz bestimmt nicht!“ Sprach Shinya leise aber mit fester Überzeugung Kyo ins Ohr. Und aus irgendeinem Grund, Kyo wusste nicht warum, glaubte er dem Jüngeren. „Danke!“ War alles, was er noch dazu sagte, war der Meinung, es würde reichen. Denn ihn beschlich das Gefühl, dass Shinya ihn genau verstand, ähnlich wie Kaoru es immer tat und hoffentlich auch noch lange tun würde. Bei dem Gedanken, drehte er seinen Kopf schaute, aus Shin’s Umarmung heraus, über dessen Schulter zu Kaoru. Und wieder wurde ihm einmal mehr bewusst, dass sie ihren Leader allein gelassen hatten. Und im selben Moment nahm er sich vor, etwas daran zu ändern, sollte das hier ein ‚gutes’ Ende haben. Und sei das Ende ‚nur’, dass Kaoru überlebte. Doch hoffte er, dass es nicht ‚nur’ das war, sondern dass alles wieder zum Alten zurückkehrte. Alles wieder so war wie früher. Shinya war seinem Blick gefolgt und auch ihn beschäftigten ähnliche Gedanken. Wenn es vorbei war, würde sich einiges ändern. Doch wie, das wusste er noch nicht. Noch nicht. Eine Weile so in ihre Gedanken versunken und Kaoru ansehend standen die beiden Blonden noch so da, ehe ein leichter Ruck durch den Kleineren der Beiden ging, er sich löste und zu Kaoru auf das Bett zurückkehrte. Wieder legte sich Kyo zu ihm, kuschelte sich vorsichtig an seine Seite. „Es tut mir leid Kao-chan! Ich bin so ein Idiot! Ich hab dich immer als selbstverständlich hingenommen. Aber dabei hab ich vergessen, dass du auch jemanden brauchst! ... Ich versprech dir, für dich dazu sein, wenn das hier vorbei ist. ... Nur... Nur darfst du nicht weg gehen!“ Meinte Kyo leise. Und irgendwie kamen Shinya Kyo’s Worte recht kindlich vor. Im allgemeinem wirkte Kyo gerade wie ein Kind bei Kaoru. Es war komisch und er verstand nicht, warum er dieses Gefühl hatte. Aber vielleicht war es, weil Kyo bei solchen Dingen soviel Erfahrung hatte wie ein Kind. Gerade erst zu lernen begann. Schnell schüttelte er seinen Kopf, befand sich selbst für kindisch und dumm. Es mochte vielleicht so sein, doch hatte er kein Recht, dies zu beurteilen. Kyo war eben Kyo. Und das, was er da gerade sah, war schlicht und ergreifend Kyo. Der echte Kyo eben. Der, den er schon Jahre nicht mehr gesehen hatte. Und irgendwie freute es ihn ein bisschen, dass eben jener ‚wieder da war’. Auch wenn die Umstände nicht sehr erfreulich waren. Leicht lächelnd bewegte er sich ebenfalls zu Kaoru ans Bett. Und ganz entgegen seiner Selbst, tat er es Kyo gleich, legte sich vorsichtig ebenfalls aufs schmale Bett. Lehnte sich leicht mit dem Kopf an Kaoru’s Schulter. „Mir tut es auch leid!“ Flüsterte er leise. „Und ich verspreche dir, auch für dich da zu sein, wann immer es nötig sein wird! Nur... Nur geh nicht weg, ja?!" Setzte er leise nach. Schaute zu Kyo hinüber, der die Augen geschlossen hatte. Und bei genauerem Hinsehen fiel ihm auf, dass Kyo ruhig und gleichmäßig atmete. Kyo schlief, wie er feststellte und beschloss, auch einen Moment die Augen zu schließen. Und aus diesem Moment wurden fast 2 1/2 Stunden. Erst durch Unruhe auf dem Flur wachte er wieder auf und öffnete die Augen. Er brauchte einige Momente, um zu begreifen, was los war. Denn er hörte erst nur wirres Stimmendurcheinander, ehe er zwei davon erkannte. Es waren Dai’s und Toshiya’s Stimmen. Blitzschnell, aber vorsichtig, war er aus dem Bett heraus und auf dem Krankenhausflur, blickte sich um, ehe er die wilde Diskussion mit den Augen erfasste. Er verstand nichts, denn alle redeten. Oder eher schon schrieen laut und aufgebracht durcheinander. „RUHE!“ Erhob sich eine alles überdröhnende Stimme und alle fuhren erschrocken zusammen, inklusive ihm selbst. Langsam drehte er sich um, denn die Stimme kam aus seinem Rücken und er musste feststellen, dass es Kyo war. Der wohl auch durch diesen Tumult geweckt worden war. „Ruhe! Was in drei Teufelsnamen soll das hier? Was ist los?“ Wandte er sich, recht kühl, an die alte Stationsschwester. Er mochte sie nicht, war sie doch ein Drachen im Gegensatz zu anderen. „Diese beiden Männer hier, sind außer der Besuchzeit hier und wollen nicht wieder gehen! Sie haben hier nichts verloren! Genauso wenig wie sie eigentlich!“ Schimpfte sie leise los. Kurz biss Kyo den Kiefer zusammen, sah sie giftig an und dann zu Toshiya und Dai. Sein Blick war eiskalt und die Beiden zuckten zurück. „So wenig ich die Beiden auch hier haben will, sie werden gebraucht!“ Meinte er nur und drehte sich um. „Sie bleiben hier!“ Legte er dann auf dem Weg zu Kaoru fest, verschwand in der Tür und begab sich auf seinen ‚Alten’ Platz zu Kao. Zum Teil verblüfft, verärgert, aber auch erleichtert sah der Rest ihm nach. Dann verschwand die Schwester leise grummelt, wieder in ihrem Zimmer, während Shinya sich ebenfalls, recht unterkühlt, umdrehte und zurückging. Praktisch Toshiya und Dai unwissend zurück lies. Jedoch schloss er nicht die Tür, wie er es gerne getan hätte, sondern ließ sie auf und setzte sich auf seinen Stuhl neben Kaoru’s Bett, nahm dessen Hand und wartete, was geschehen würde. Er spürte deutlich Kyo’s innere Wut, denn ihm erging es nicht besser. Und doch unterdrückten sie sie beide mit Allem, was ihnen zur Verfügung stand. Auf dem Flur derweilen sahen sich kurz die beiden Verbliebenen an, ehe Dai seinen Kopf senkte, betreten zu Boden blickte, sich auf die Lippe biss. Dann langsam losging. Anhand der Reaktionen Shinya’s und Kyo’s wusste er, dass sie Beide wussten was los war. Naja zum Großteil jedenfalls. Doch den Rest kannten sie noch nicht. Mit viel Unruhe und Unsicherheit trat er auf die Tür zu, doch traute er sich noch nicht, hinein zu gehen. Hatte Angst davor, Kaoru so zu sehen. Doch blieb ihm auch nichts anderes übrig. Leicht zitternd betrat er den Raum, blieb gleich an der Tür stehen, wurde noch bleicher, als er eh schon seit Stunden war und starrte einfach nur auf das Bild vor sich. Dessen Anblick brannte sich in sein Gehirn. Toshiya war ihm gefolgt, blieb jedoch direkt in der Tür stehen und sah nicht auf das Bett. Dazu war er nicht bereit. „Was... was ist... mit ihm?“ Fragte Dai schließlich leise, mit zitternder Stimme. Alles, was er wusste war, dass Kao hier war, doch nicht warum. „WAS MIT IHM IST?“ fuhr Kyo, aus seiner Position, mit donnernder Stimme hoch, sodass alle zusammenzuckten und Dai einen Schritt zurückwich und mit dem Rücken zur Wand stand. „Was mit ihm ist? Das wagst du noch zu fragen? ... Bist du so blind?“ Zum Anfang hatte er ihn noch wütend angefaucht, richtig gefährlich, doch zum Schluss war es nicht mehr als ein zittriges Flüstern. Er brachte es nicht noch einmal über die Lippen. Doch jemand anderes schaffte es. „Er hat versucht, sich wegen dir das Leben zu nehmen!“ Und soviel Kälte hatte man noch nie in der Stimme Shinya’s gehört. Noch nie! „Das wollte ich nicht!“ murmelte Dai tonlos, sank an der Wand zu Boden und starrte eben jenen an. „Das wollte ich nicht!“ Wiederholte er etwas lauter, doch mit bebender Stimme. Sie ließ erkennen, dass er weinte. „Ob du es wolltest oder nicht! Wegen dir hat er es getan! DU hast ihn allein gelassen! Hast in verletzt!“ Konnte man nun wieder Kyo’s aufgebrachte, nahezu wütende Stimme hören. „DU und der Idiot da draußen. Du, weil du ihn anscheinend nicht liebst und der Idiot da draußen, weil er nicht hören konnte! Nur ihr beide! NUR ihr seit daran Schuld, dass Kao vielleicht bald stirbt!“ Machte er wütend weiter, hatte selbst wieder Tränen in den Augen. „Ihr seit beide unsägliche Idioten! Warum bist du überhaupt noch hier? WIESO?“ Schrie er Dai an, der zitternd an der Wand lehnte. „Willst du ihm den Rest geben?“ Wisperte Kyo erstickt, legte sich zurück an Kao und klammerte sich an ihm fest, als würde er ihn so zum ‚hier bleiben’ zwingen wollen und können! Bei Kyo’s letztem Satz riss Dai seinen Kopf hoch und die Augen schreckgeweitet auf. Wie konnte Kyo so etwas nur glauben? „Nein!“ Ein Wispern! „Nein!“ Mit fester doch verweinter Stimme! „Nein! Nein! Nein! Ich... ich will ihm nicht den Rest geben. Ich... ich wollte ihn sehen und ihm etwas sagen. ... Es ist mir bei Yoshiki’s Anruf erst richtig bewusst geworden! Ich wollte Kaoru sagen, dass ich ihn noch immer liebe. Ich war mir zwar noch unsicher gewesen, aber als Yoshiki anrief, wurde es mir mit einem Mal wieder ganz klar. Ich habe immer nur ihn richtig geliebt! Nur Kao! Ich weiß nicht einmal, warum ich überhaupt jemals daran gezweifelt habe. Ich weiß es nicht! Doch wollte ich mir ganz sicher sein! Ich wollte ihm und mir nichts vormachen!“ Erklärte er leise, senkte den Blick wieder. „Ach?! Wolltest du das? Ja? Aber an die Konsequenzen, wenn du mit Toshiya verschwindest, hast du wohl nicht gedacht, oder was?!“ Diesmal war es Shinya, der etwas aufbrauste. „Da hast du recht!“ kam es kleinlaut zurück. „Das habe ich wirklich nicht! Ich wollte doch nur sicher sein! Es war nicht einfach mit diesem Chaos klar zukommen. Also sah ich es als beste Lösung an, Zeit mit Toshiya zu verbringen, um mir wirklich klar zu werden. Mit Kao hatte ich doch schon so viel Zeit verbracht und mit Toshiya nicht! Ich weiß es klingt wenig logisch. Aber ich habe geglaubt, es würde mir helfen. Doch tat es das nicht. Egal was wir machten oder eben nicht. Ich wurde mir einfach nicht sicher, es verwirrte mich nur noch mehr. ... Erst der Anruf vorhin machte es mir klar. Ich liebe Kaoru. Und nur ihn. Ihn liebe ich wirklich. Toshiya auch, aber nicht auf die gleiche Weise. Ihn zu küssen ist zwar toll, aber nicht mit Kaoru zu vergleichen. Auch das habe ich erst vorhin begriffen. ... Ich was so ein Idiot! Ich weiß nicht, warum ich jemals gezweifelt habe. Ob es jemals nur Zweifel waren oder auch der Drang nach etwas Neuem... Anderem. Ich weiß es nicht! Doch an Letzteres will ich gar nicht glauben. ... Jedenfalls weiß ich jetzt ganz genau, dass ich nur Kaoru wirklich liebe. Dass ich mit ihm den Rest meines Lebens verbringen will.“ Bei seinen letzten Worten hatte sich Dai zittrig erhoben und war zum Bett gewankt. Kyo ließ es nur mit äußerstem Widerstreben zu, genau wie Shinya. „Hast du gehört Kaoru? Ich lieb nur dich! Nur dich! Und ich würde gern den Rest meines Lebens mit dir verbringen! Ich verspreche dir auch nie wieder wegzugehen! Nur... Nur musst du dafür auch hier bleiben!“ Bei jedem seiner Worte war er immer leiser geworden, bis schließlich nur noch ein leises Whispern gemischt mit ebenso leisen Schluchzern übrig blieb. Und eben jene Schluchzer waren auch das einzige, neben dem beständigem Piepen, das die Stille zerschnitt. Kyo schwieg beharrlich, unterdrückte den Drang, Dai und Toshiya Eine zu verpassen. Denn irgendwie erschien ihm Dai ziemlich erbärmlich gerade. Vielleicht lag es daran, dass er Dai eigentlich mochte oder an der Tatsache, dass er ein klein Wenig verstand, was in Daisuke vorgegangen sein muss. Aber nur vielleicht... Langsam war Dai auf Shinya’s Seite gegangen, hatte nicht auf gehört zu schluchzen. Eher hatte es dadurch, dass sich nichts rührte noch mehr zugenommen. Laut aufschluchzend sank er vor dem Bett auf die Knie. „Hörst du Kao? Hast du gehört? Ich liebe dich! Nur dich und ich will nicht, dass du gehst. Ich... ich will, dass du bleibst!“ Schluchzte er laut auf. Und nicht nur aus reinem Mitleid legte Shinya sanft seine Arme um ihn, zog ihn zu sich heran und umschloss ihn Halt gebend, während er vorsichtig Kaoru’s Hand in Daisuke’s legte. Ihn ruhig streichelte. Er sagte nichts, fand nicht wirklich Worte, die hier jetzt angebracht wären. Und auch Kyo schwieg, wusste nicht ,was zu sagen. „Es tut mir Leid Kaoru!" Hörte man plötzlich Toshiya, der bis eben geschwiegen hatte und sich nun auch in den Raum getraut hatte. „Es tut mir Leid Kaoru! Ich hab das alles nicht gewollt! Ich war egoistisch! ... Doch habe ich es jetzt auch verstanden! Ich mag Dai auch sehr, man kann sogar sagen, ich liebe ihn wirklich, doch ist es kein Vergleich zu eurer Liebe. Das habe ich jetzt begriffen. Hörst du Kao? Ich habe verstanden. Es ist nicht DIE Liebe, die ich empfinde. Aber es ist Liebe. ... Ich... ich ... Es tut mir leid! Ich... ich werd jetzt wohl besser gehen!“ Murmelte er zum Ende hin, drehte sich um und war daran, aus dem Zimmer zustürmen, als die Überwachungsgeräte plötzlich hastig zu piepsen begannen und alle zusammenzuckten. Verängstig starrten sie alle auf den Monitor, und dann zu Kaoru dessen Augen heftig unter seinen Lidern zu tanzen begannen. Ehe Jene begannen zu zittern, seine Hand sich plötzlich fest um Dai’s und auch Kyo’s, welcher die andere gehalten hatte, schloss. Sie Beide erzittern ließ, bevor sich seine Lider schwerlich und langsam hoben. Er erwachte! Erleichtert und mit Tränen in den Augen sahen die anderen Kaoru nur an, während sein Blick langsam und etwas unklar durch den Raum wanderte und er nach und nach die Gestalten zu erkennen begann. Soweit es jedenfalls ohne Brille für ihn möglich war. „To... shi... ya!“ Konnte man ganz leise und doch unnatürlich laut von ihm vernehmen, als sich seine Hand aus Kyo’s löste und er sie versuchte zu heben. Kyo begriff am schnellsten, hielt Kao’s Hand sanft auf und wandte sich an Toshiya. „Du sollst hier belieben und es ja nicht wagen zu verschwinden!“ Hörte man ihn mit Erleichterung und Freude in der Stimme sagen. Nur langsam drehte sich Toshiya um und erst, als auch Shinya bestätigend nickte, begab er sich langsam zum Bett. „Hast du mich gehört?“ Fragte plötzlich leise schluchzend Dai’s Stimme in den Raum und Kaoru brachte nur ein leichtes Nicken mit einem schwachen, aber warmen Lächeln zustande. Woraufhin sich Dai recht unsanft zu ihm aufs Bett warf und ihn schmerzlich aufkeuchen ließ. Dieses Lächeln hatte gerade mehr als Worte gesagt. Kaoru vergab Dai seinen ‚Fehler’. Immerhin liebte er ihn. Genauso vergab er Toshiya. Es war nie wirklich böse gewesen, hatte Dai nur unheimlich vermisst. Die Ruhe, welche keine war, da Daisuke unerbittlich weinte, wurde von einigen Ärzten und Schwestern ‚gestört’, welche sie zwangen, den Raum zu verlassen. Was nicht leicht war, da Dai nicht gehen wollte. Erst eine kleine Beruhigungsspritze brachte ihn dazu, sich zu beruhigen. Dai’s Gefühlswelt war einfach zu aufgewühlt gewesen. Erst nach Beendigung der Untersuchungen durften alle wieder zurück, mit der Bestätigung, dass es Kaoru den Umständen entsprechend gut ging und es kein Grund zur Sorge gab. Dai hatte man in der Zwischenzeit auch in ein Bett geschafft und es direkt neben Kaoru’s platziert. Beide schliefen nach wenigen Minuten ein, genau wie Shinya auf seinem Stuhl, Kyo bei Kao im Bett, und Toshiya im anderen Stuhl an Dai’s Bett. Nichts weckte sie in dieser doch recht langen Nacht erneut und auch am nächsten Morgen wurde niemand von ihnen geweckt. Sie erwachten alle von allein und nach einander. Zu erst Kaoru. Wie immer lange Zeit vor den anderen. Er sah sich wieder im Raum um, bewegte sich allerdings nur soviel und vorsichtig, wie es nötig und vor allem möglich war. Sein erster Blick fiel natürlich auf Kyo’s Haarschopf. Zauberte ihm ein Lächeln aufs Gesicht. Typisch Kyo eben, dachte er. Sah dann weiter. Erblickte eine völlig fertig wirkenden Shinya, bedauerte den Anblick zugleich. War doch immerhin er daran Schuld. Doch blickte er sich weiter um und erblickte dann schließlich Dai im anderen Bett und Toshiya davor. In mildes und auch glückliches Lächeln legte sich auf seine Züge. Er für sich hatte beschlossen, Toshiya nicht böse zu sein. Das Recht hatte er gar nicht! Und auch Dai machte er keine Vorwürfe. Nur sich selbst. Als sein Blick wieder zurück wanderte, blickte er plötzlich in Shinya’s braune Augen, welche ihn nur warm anstrahlten. Bis er leise sagte: „Ich halte mein Versprechen Kao. Egal was immer auch kommt, ich bin für dich da, du musst es nur zulassen!“ Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, mit einem leicht traurigen Ausdruck, der erst verschwand, als Kaoru stumm lächelnd nickte. „Auch für mich!“ nuschelte plötzlich der kleine Blonde an Kaoru’s Seite und blinzelte verschlafen, sich die Augen reibend. „Ist gut!“ Antwortete Kao leise und etwas schwächlich, lächelte aber die Beiden lieb an. Dann wanderte sein Blick zu Toshiya zurück. „Es ist nicht seine Schuld! Und auch nicht Dai’s, nicht allein! Ihr dürft ihnen nicht böses sein! Okay?“ Meinte Kao leise sah dann fragend zu Shinya, welcher nur nickte und zu Kyo. Dessen Ausdruck nur sagte ‚ich versuche es, aber verspreche nichts’! Das stellte Kao zufrieden und er lächelte nur wieder leicht, blickte dann zurück zum anderen Bett, wo sein Blick einzig und allein an Dai hängen blieb. Lange bleib sein Blick mit einem sanften Lächeln auf Dai gerichtet und erst, als dieser die Augen öffnete, wandelte es sich in ein Strahlen, ebenso wie das Dai’s. Nun war es sicher. Alles würde wieder gut werden, so wie früher, vielleicht auch noch viel besser... Und das wurde es auch. Aber nicht sofort! Etwas angespannt war die Stimmung trotz allem, denn Kyo schaffte es nicht sofort, den Beiden zu vergeben. Denn er verstand zu Beginn nicht, warum ausgerechnet Kao das so gut konnte. Doch irgendwann, Kaoru’s Reha -phase und auch die Therapie waren fast beendet, änderte es sich ganz einfach. Alles war wie früher. Kyo’s Wut war verpufft und sie hatten sogar Spaß, wie früher. Doch war es auch etwas anders. Sie waren sich noch näher als zu Zeiten der Band, waren noch engere Freunde. Sprachen nun offen mit einander, vertrauten sich gegenseitig ihre Probleme an. Auch das sonst so bekannte Warumono öffnete sich langsam. Nicht nur seinen Ex-Bandmembern, sondern auch seinem Koibito Yoshiki. Ganz langsam hatte er sich darauf eingelassen. Millimeter für Millimeter hatte er Yoshiki erlaubt, die Mauer um sein Herz abzutragen und war nun einer der zufriedensten Menschen, die es gab. Natürlich nur privat! Auf der Bühne und in der Öffentlichkeit blieb er das Warumono, der einsame verschlossene Einzelgänger. Aber nur dort! Toshiya blieb weiter Model und traf während eines Shootings die Liebe seines Lebens. Verliebte sich Hals über Kopf. Shinya blieb natürlich bei seiner Frau, bekam nach dem Ersten noch zwei weitere Kinder. Und jedes von ihnen hatte mindestens einen Dir en Grey – Taufpaten. Doch fand auch er den Weg zur Musik zurück, blieb allerdings wie Dai und Kao Studiomusiker, schrieb ab und an ein paar Songs für andere. Ansonsten lebte er zufrieden in seinem kleinen Haus am Stadtrand Tokios, wie der Rest. Kao mit Dai. Kyo mit Yoshiki. Und Toshiya mit seinem Liebsten. Ja SEINEM Liebsten, was auch sonst?! Owari (*1) = Blauer Mond Inc. (*2) = Violettes Musikatelier P.S. Wer Toshis Lover ist... darüber bin ich mir auch nicht sicher weil ich mir irgendwie niemanden aus den mir bekannten Jmusikern/Schauspilern ect. mit ihm vorstellen konnte und noch immer nicht kann -__- also sagen wir ganz einfach er hat jemanden gefunden der nicht zur Szene gehört jedenfalls nicht vr den Kulissen ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)