Diary´s mysteries von Rhaksa (love behind an icy wall) ================================================================================ Kapitel 11: Romeo ----------------- Als Snape seine Bürotür geräuschvoll aufriss zuckte Hermine zusammen und schaute ängstlich, auf dem Boden hockend und mit furchtbar verweinten Augen zu dem Tränkemeister hinauf. Snape holte tief Luft; er hatte es vor. Er wollte ihr die Meinung geigen und ihr sagen, dass ihr Geheule nerven würde und er ihren Gefühlsausbruch langsam satt hatte. Er war fest entschlossen sie jetzt endlich wegzuekeln. “Miss Granger!”, fing er mit Lauter Stimme an und sah, wie Hermine sich ein bisschen mehr zusammenkauerte, ihren Blick aber auf ihn gerichtet ließ. Severus konnte ihr nicht die Worte an den Kopf werfen, die ihm auf der Zunge lagen. Wie ein Häufchen Elend saß sie auf dem kalten Steinboden an die unbequeme Kerkermauer gelehnt, sah zu ihm auf und wartete auf die nächste Schelle. Doch diese blieb aus. Snape verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte nur leicht, kaum merkbar den Kopf. Noch einmal begann er, diesmal etwas leiser. “Miss Granger, Sie werden mir jetzt nicht erzählen wollen, dass Sie vorhaben die ganze Nacht hier zu sitzen und zu weinen. Machen Sie, dass Sie in Ihren Turm kommen!” Hermine schüttelte energisch den Kopf. Sie wollte nicht in den Gryffindor Turm zurück, aber hier in den Kerkern wollte sie auch nicht bleiben. Genau genommen wusste sie überhaupt nicht was sie gerade wollte. Snape rollte mit den Augen, sah sie dann aber nicht mehr an als er erneut begann zu sprechen. “Was erwarten Sie von mir Miss Granger?” Hermine sagte dazu nichts. Sie hatte keine Ahnung was sie erwartete und ob sie überhaupt etwas erwartete. Sie richtete ihren Blick auf den Boden vor ihr und schwieg. Snape ärgerte sich innerlich, dass sich die Situation nicht so entwickelt hatte, wie er sich das vorgestellt hatte und, dass Hermine jetzt schwieg brachte ihn nur noch mehr aus der Fassung. “Also gut! Wenn Sie nicht mit mir reden wollen und auch nicht in Ihren Turm zurück wollen, nehme ich an, dass Sie es vorziehen sich hier den Tod zu holen.”, warf er Hermine entgegen, bevor er sich umdrehte und hinter sich die Tür wieder schloss. Als die Tür gerade in das Schloss fiel, fing Hermine wieder an zu schluchzen und neue Tränen stiegen in ihre Augen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich das Gespräch vorgestellt hatte, aber dass es so enden würde, hatte sie ganz und gar nicht im Sinn. In ihren Schlafsaal zurück zu gehen kam für sie nicht in Frage; bestimmt sah sie furchtbar verweint aus und das Letzte, was sie wollte war, dass sie irgendjemand so sieht. Sie hätte keine Antworten auf die Fragen, die man ihr dann stellen würde. Sie konnte aber auch nicht hier bleiben. Es war furchtbar kalt und unbequem. Hoffentlich fang ich mir eine Lungenentzündung oder so was ein. Irgendwann wird er merken, dass es seine Schuld war und ich hoffe er hat dann ein so richtig schlechtes Gewissen. Als Snape die Tür hinter sich geschlossen hatte, bereute er es ein wenig, dass das Gespräch nicht besser gelaufen war. Er wollte doch nur seine Ruhe und keine nervige Gryffindor vor seiner Tür. Er würde keine Ruhe finden, solange sie dort draußen saß. Er setzte sich in seinen Sessel vor dem Kamin und verschränkte trotzig die Arme. Er würde nicht noch einmal raus gehen. Sollte sie doch erfrieren. Sie war selbst Schuld, wenn sie nicht in ihren Schlafsaal gehen wollte. Er konnte nicht verstehen, was sie wollte. War es denn so schwer es ihm zu sagen? Oder einfach zu gehen? Warum dachte er so viel darüber nach? Was kümmerte es ihn? Seine Gedanken überschlugen sich und als er endlich wieder einen halbwegs klaren Kopf hatte, war das Feuer in seinem Kamin zu einer kümmerlichen Glut geschrumpft. Die Uhr schlug 4 Uhr und riss ihn aus seiner Starre. Nachdem sie verstummt war schaute er auf seine Tür und lauschte, ob er noch etwas von Hermine hörte. Tatsächlich. Sie saß immer noch dort und weinte. Severus fluchte innerlich und hievte sich aus dem Sessel. Verloren stand er nun im Raum und wusste weder ein noch aus. Es juckte ihn in den Fingern. Er hätte zu gerne die Tür aufgerissen und sie angebrüllt aber im nächsten Moment besann er sich eines Besseren und ließ es bleiben. Unruhig streifte er in seinem Büro auf und ab fuhr sich ab und zu durch die Haare. Snape ging zu dem einzigen Fenster in dem Raum und stützte sich auf der Fensterbank ab. Draußen war alles stockdunkel und man konnte rein gar nichts außer den Sternen erkennen. Ein paar Minuten stand er dort bis er auf einmal aufhorchte. Er hörte nichts mehr. Stille. Endlich hatte Hermine aufgehört zu weinen, oder sie war gegangen. Oder erfroren… Severus verscheuchte diesen Gedanken mit einem Kopfschütteln und ging vorsichtig auf den Büroeingang zu und horchte an der Tür. Wieder Stille. Nun fasste er sich ein Herz und öffnete geräuschlos die Tür und schaute hinaus. Hermine war doch noch da. Sie lang auf der Seite und gab kein Mucks von sich. Skeptisch näherte Snape sich ihr und musste, als er hinaustrat, feststellen, dass es auf den Gängen wirklich verdammt kalt war und sich an dem Mauerwerk schon leichte Eiskristalle bildeten. Als er Hermine genauer betrachtete, erkannte er, dass sie zum Glück nicht erfroren ist, sondern nur eingeschlafen war. Snape war erleichtert über die Tatsache, dass er nun endlich seine Ruhe hatte, doch was sollte er nun machen? Er konnte sie hier nicht liegen lassen. Wenn McGonagall das jemals erfahren würde, dann würde die ganze Schuld wieder auf ihm lasten, weil ihre Lieblingsschülerin ist ja der Unschuldsengel schlechthin. Unsicher schaute er die Gänge entlang. Sollte er sie wecken? Nein, dann würde das Theater wieder von vorne losgehen. Noch nie war er dermaßen ratlos gewesen. Er hätte rumbrüllen können vor Verzweiflung und die verdammte Kälte machte es auch nicht einfacher eine Lösung zu finden. Weck sie auf und schick sie weg! Als würde er seinen Gedanken antworten, schüttelte er leicht den Kopf. Dann lass sie liegen und erklär McGonagall morgen, warum sie halb totgefroren im Krankenflügel liegt. “Würdest du bitte die Klappe halten”, flüsterte er gereizt mit zusammengepressten Zähnen und dem Blick zur Decke gerichtet. Severus schnaufte und hielt sich die Stirn. Jetzt fing er auch noch an mit sich selbst zu reden. Langsam wurde ihm wirklich ziemlich kalt und er zog seine Robe fester um sich. Er konnte nicht wirklich begreifen wie Hermine diese Kälte die ganzen Stunden ausgehalten hatte. Er musste etwas tun! Egal was aber er konnte die Situation nicht so lassen, wie sie jetzt war. Du weißt, was du tun sollst. Tu es einfach! Er seufzte auf. “Also schön.”, flüsterte er und kniete sich vor Hermine auf den Boden. “Wage es nicht, dir auch nur das kleinste Bisschen darauf einzubilden.”, sagte er leise zu der schlafenden Gryffindor, wohl wissend, dass sie ihn nicht hören konnte. Er drehte sie so vorsichtig es ging auf den Rücken, nahm sie auf seine Arme und erhob sich. Einen Augenblick lang sah er auf sie herab und wunderte sich über die Tatsache, wie leicht sie war, ging dann mit ihr in sein Büro und schloss die Tür mit einem leichten Tritt. Er legte sie auf das Sofa, dass gleich neben dem Fenster stand. Unscheinbar und doch auffällig. Es schien das Einzige in dem Raum zu sein, das in warme Farben gehüllt war. Als er sie abgelegt hatte, ging Snape zu dem Kamin und legte noch ein paar Holzscheite in die Glut. Nach kurzer Zeit brannte das Feuer wieder und gab herrliche Wärme ab. Er wandte sich um und ging wieder zu Hermine hinüber. Endlich hatte er Ruhe und könnte Schlafen, vorausgesetzt seine Alpträume würden das zulassen. Severus warf einen flüchtigen Blick zu seiner Schlafzimmertür und schaute wieder zurück zu Hermine, die noch leicht zitternd auf dem Sofa lag. Mit einer schnellen Bewegung hatte er sich von seiner Robe befreit und diese über Hermine ausgebreitet, die sich auch gleich in den warmen Stoff hineinkuschelte. Ein Mundwinkel von dem Tränkemeister zuckte leicht nach oben als er sah wie sie sich einmummelte. Irgendwie war sie, obwohl sie meistens sehr nervtötend sein konnte, doch etwas Besonderes. Auf irgendeine Weise sogar… Severus weigerte sich den Gedanken weiterzuführen und drehte sich auf dem Absatz und verschwand in seinem Schlafzimmer. Die Tür schloss er nicht ganz, sondern ließ sie einen kleinen Spalt offen. Hermine öffnete kurz die Augen als ein knacken in dem Kamin sie aufweckte. Verunsichert sah sie sich um und es brauchte einige Zeit, bis sie begriff wo sie war. Bin ich nicht VOR Snapes Tür eingeschlafen? Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und als sie bemerkte, was sie da als Decke hatte wandelte sich das Lächeln in ein Grinsen. “Ich wusste, dass er nicht so böse ist wie er immer tut.”, flüsterte Hermine zu sich selbst und zog ihre ´Decke´ bis zu ihrem Kinn. Unweigerlich stieg ihr der Duft in die Nase, den die Robe abgab. Wow… ich wusste gar nicht, dass Snape so gut riecht… Sie konnte sich nicht erklären warum, aber auf die ein oder andere Art fand sie dieses Duft angenehm, irgendwie sogar anziehend und seltsam beruhigend. Er roch nach Kräutern. Eine seltsame Mischung aus Kamille, Pfefferminz und.. Snape eben. Hermine schlief recht schnell wieder ein mit einem Lächeln auf den Lippen. Ja… ich glaube ich hab meinen Romeo gefunden… OoOoOoOoOoOoOoOoOoOo TBC… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)