Betrogen... von -Rai (oder so ähnlich...) ================================================================================ Kapitel 5: Zurück im Hotel -------------------------- Nur wenige Tage später bin ich wieder auf freiem Fuß. Ich weiß, das hört sich jetzt an, als ob ich im Knast gewesen wäre. War ich in gewisser Weise ja auch… Nur dass der Knast ein Krankenhaus ist… Nun ja… jedenfalls bin ich jetzt wieder frei, stehe vor dem Hospital und atme die kühle Winterluft ein. Ich habe niemanden erzählt, dass ich heute entlassen werde… Warum? Ich weiß es auch nicht… Wahrscheinlich will ich einfach meine Ruhe haben… Im Moment kann ich gut darauf verzichten, jemanden um mich rum zu haben, der meint, mich von vorne bis hinten betüddeln zu müssen, nur weil ich ein wenig über den Durst getrunken habe. Das Taxi, das ich mir vorhin bestellt habe, fährt endlich vor und ich steige ein. Während ich mich anschnalle, sage ich dem Fahrer die Adresse vom Hotel und schon düsen wir los. Zum Glück ist im Moment kein Berufsverkehr, weshalb die Straßen nicht allzu überfüllt sind, sodass wir nach auch nicht allzu langer Zeit am Hotel ankommen. Als Dankeschön drücke ich dem Fahrer ein paar Scheinchen in die Hand und steige aus. Wieder atme ich die mehr oder wenige frische Luft ein. Die ist ja so von Autoabgasen und ähnlichem verpestet, dass die gar nicht mehr frisch sein kann… Aber na ja… das ist ein anderes Thema. Eine Windböe kommt auf und fröstelnd mache ich mich auf den Weg ins Innere des Gebäudes. Erleichtert atme ich aus… wie schön warm es hier doch ist. Nachdem ich aufgetaut bin, gehe ich zur Rezeption, wo ich Name und Zimmernummer angebe und meinen Schlüssel ausgehändigt bekomme. Gemütlich tapse ich zum Aufzug, betrete diesen und drücke den Knopf für das Stockwerk, auf dem mein Zimmer liegt. Still stehe ich in dem Aufzug, meine Maske aus Sonnenschein-in-Person aufgesetzt lächle ich mehr oder weniger fröhlich vor mich hin. Kurz schiele ich zu dem Kerl rüber, der mit dem Teil immer hoch und runter fährt und dafür auch noch Geld kriegt. Dieser mustert mich bloß kurz, sieht dann aber unbeeindruckt wieder weg. Endlich mal einer der nicht gleich einen auf ‚Ach! Sie sind doch der…’ macht. Soll mir Recht sein! Als der Aufzug zum stehen kommt und die Türen aufgehen, setze ich mich in Bewegung und trete aus dem Fahrstuhl. Ein Räuspern zu meiner Linken lässt mich jedoch stocken. Will der Kerl jetzt fürs blöd rum stehen und nichts tun auch noch Trinkgeld oder was?! Na ja… wenn er unbedingt will… soll mir recht sein. Ich krame kurz in meiner Tasche und hole ein paar Münzen hervor. Dann drehe ich mich zu ihm um und drücke sie ihm in die Hand. Etwas verwundert sieht er auf die Münzen in seiner Hand und dann zu mir. „Ano… vielen Dank!“, meint er leise und verbeugt sich kurz. „Aber… ehm… was ich eigentlich fragen wollte…“ Ich hebe eine Augenbraue. Wollte er also doch kein Trinkgeld? Nun gut… hab ich mal wieder einen Menschen glücklich gemacht. Soll er sich einen Keks freuen. „Also… es ist mir jetzt ein wenig unangenehm das zu fragen, aber…“, fährt er fort. „Ja…?“, hake ich nach. Ein weitere mal räuspert er sich kurz. „Nun ja… meine Tochter ist ein riesen Fan von ihnen… und da wollte ich fragen, ob… ehm… ob ich für sie vielleicht… ehm… ein Autogramm haben könnte…“ Etwas beschämt blickt er zu Boden. Ihm scheint es wirklich ein wenig unangenehm zu sein, das jetzt so zu fragen. Ein leichtes aber ehrliches Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. „Wenn sie was zum Schreiben haben…“ Sofort hebt er seinen Kopf und sieht mich mit leicht leuchtenden Augen an. „Ist… ist das ihr Ernst?“ „Klar!“, grinse ich. Nervös wuselt er in seinen Taschen rum und zieht schließlich einen kleinen Notizblock mit Kugelschreiber hervor. Dankend nehme ich ihn entgegen, als er ihn mir hinhält. „Wie heißt ihre Tochter denn?“ „Aiko…“ Ich schreibe eine kleine Widmung auf den Zettel und setze meine Unterschrift darunter. Als kleines Sahnehäubchen male ich noch eine kleine Sonne daneben und übergebe dann schließlich Notizblock und Kugelschreiber wieder an seinen Besitzer. „Vielen Dank!“ Er verbeugt sich tief. „Gern geschehen…“, lächle ich, verbeuge mich auch noch einmal kurz und setze mich dann wieder in Bewegung. An meinem Zimmer angelangt stecke ich den Schlüssel ins Schloss, welches, nach drehen des Schlüssels, mit einem leisen Klacken öffnet. Seufzend trete ich ein und schließe die Tür hinter mir wieder. Den Schlüssel lasse ich in eine kleine Schale fallen, welche auf einer kleinen Kommode neben der Tür steht. Ein weiteres Mal seufzend gehe ich zum Fenster und sehe nach draußen. Nach ein paar Minuten höre ich eine leise Melodie spielen. Verwundert sehe ich mich im Raum um, bis mein Blick schließlich auf den Berg Kissen und Decken fällt, unter der sich meine Tasche mit meinem Handy darin befindet. Ich gehe dort hin und krame das kleine nervige Ding aus den Sachen. Jedoch hat es schon wieder aufgehört zu klingeln. Als ich auf das Display schaue, weiten sich meine Augen schlagartig. ‚256 verpasste Anrufe, 25 ungelesene Nachrichten’ //Okay…// denke ich und drope leicht. Zuerst die Anrufe… //Miyavi, Miyavi, Miyavi, Miyavi…. Aoi, Miyavi, Miyavi, Miyavi, Ruki… oh man…// Plötzlich hellt sich meine Miene leicht auf. „Oh, meine Mutter hat angerufen!“, stelle ich erfreut fest. Als ich die Anrufe durchgesehen habe, öffne ich die Nachrichten. Die meisten von Miyavi, wo eigentlich überall das gleiche drin steht: ‚Es tut mir so leid, bitte verzeih mir, ich liebe dich doch!’ Ja, ja… das hätte er sich lieber vorher überlegen sollen… Plötzlich klingelt das Ding erneut. Ich sehe auf das Display… Uruha… Ich drücke auf den grünen Hörer, um das Gespräch entgegen zu nehmen. „Hey, Ruha…“, melde ich mich. „Kai! Verdammt noch mal, wo bist du?!“ „Im Hotel, wieso?“ „Wie ‚im Hotel’?“ Ich kann praktisch sehen, wie eine seiner Brauen in die Höhe wandert. „Na im Hotel halt…“ „Und was willst du da?“ „Schlafen? Wohnen?“ „Aber…“ „Hat Miyavi euch nicht erzählt, dass ich bei ihm ausgezogen bin?“, unterbreche ich ihn. „Ano… nein… warum denn? Was ist denn passiert…?“ Wieder kommen mir die Bilder in den Kopf… Miyavi mit diesem Blondschopf… wild knutschend und halbnackt auf unserem Sofa. Ich seufze leise. //Na ja… immerhin war es nicht unser Bett…// Genau Kai! Immer schön optimistisch bleiben! „Kai?“ „Ano… nun ja… er hat einen Anderen…“, beantworte ich seine Frage leise. „Oh…“, kommt es vom anderen Ende der Leitung. „Deshalb hast du dir also so die Kante gegeben…“ „Du hast es erfasst…“ „Aber warum hast du denn nicht angerufen und gesagt, dass sie dich entlassen haben? Wir hätten dich doch abgeholt… Mensch Kai, wir haben uns verdammte Sorgen gemacht!“ „Tut mir Leid… ich wollte ein wenig alleine sein…“ „Hm… na ja… wenigstens ist dir nichts passiert…“ Ich sehe auf, als plötzlich das Hoteltelefon klingelt. „Du, Uruha… warte mal kurz, ja…?“ Ich stehe auf und begebe mich zu dem Klingelnden etwas, um den Hörer abzunehmen. „Moshi moshi?“, melde ich mich. „Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber hier ist ein gewisser Herr, der Sie gerne sprechen möchte. Jedoch kann ich ihn nicht einfach zu ihnen hoch lassen…“ „Wer ist es denn…?“, frage ich vorsichtig nach. Die Frau zögert kurz, fährt dann aber fort. „Miyavi…“ „Ich will ihn nicht sprechen!“, gebe ich entschlossen von mir. Auch wenn ich mir meiner Aussage nicht so ganz sicher bin. „Er möchte Sie nicht sprechen…“, höre ich sie leise sagen. „Bitte, es ist wichtig…“, höre ich ihn ganz leise. „Es tut mir Leid, aber- HEY! Sie können doch nicht einfach-!“ Dann hat sie aufgelegt. Eine meiner Brauen wandert in die Höhe. Ich lege den Hörer zurück auf das Telefon und halte mir mein Handy wieder ans Ohr. „Uruha?“ „Ja?“ „Du, ich glaub ich sollte lieber Schluss machen… ich glaube, ich kriege gleich Besuch…“ Ich schlucke leicht und habe irgendwie ein mulmiges Gefühl im Bauch. „Ja, okay… wenn du irgendwas brauchst oder so, dann ruf an, ja?“ „Ja, mach ich…“ „Okay… bis dann…“ Dann legen wir auf. Just in diesem Moment klopft es an der Tür. Seufzend blicke ich auf, weiß ich doch eigentlich, wer davor steht. Wieder klopft es. „Verdammt, Kai! Mach auf! Ich muss mit dir reden!“, ruft er. „Bitte…“, kommt es um einiges leiser hinterher. Ich schlucke leicht. „Verschwinde! Lass mich in Ruhe!“, rufe ich. „Man, Kai! Bitte! Verdammt, es tut mir Leid! Ich weiß, dass ich scheiße gebaut habe und das nicht zu entschuldigen ist! Aber… bitte gib mir noch eine Chance… verdammt, ich liebe dich doch…!“ In seiner Stimme schwingt mehr und mehr Verzweiflung mit. „Argh! Lasst mich los!“, schreit er plötzlich. Verwirrt glubsche ich die Tür an. Was ist denn da los? Da ich auch weitere Männerstimmen vernehme, erhebe ich mich, gehe zur Tür und öffne diese ein Stück. Da hängt Miyavi doch tatsächlich wild zappelnd und um sich schlagend in den Armen von zwei Security. Ich muss leicht schmunzeln, als ich das Bild sehe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)