Betrogen... von -Rai (oder so ähnlich...) ================================================================================ Kapitel 3: Komasaufen --------------------- Als ich am nächsten Tag aufwache, ist es bereits nach Mittag. Langsam, ganz langsam kehren die Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück. Wieder werde ich traurig, meine Brust schmerzt. Im Moment kommt es mir so vor, als wäre das alles nur ein schlechter, real wirkender Traum gewesen. Und irgendwie hoffe ich, dass es so ist. Genau! Ich liege hier noch im Hotelbett – immer noch nicht von der Tournee zurück – in fünf Minuten klopft irgendjemand der Anderen an die Tür und sagt, dass wir bald los müssen, weil wir sonst unseren Flieger verpassen würden. Genau so ist es! Wenn ich jetzt aufstehe und aus dem Fenster schaue, habe ich nicht Tokyo vor mir. Und wenn wir dann zurückfliegen und in Japan ankommen, holt mich mein Schatz vom Flughafen ab. Er war mir treu und wird nirgends am Körper irgendwelche Knutschflecken haben! Zumindest hoffe ich das… Langsam richte ich mich auf, strecke mich, gähne dabei herzhaft und reibe mir anschließend den Schlaf aus den Augen. Während ich aus dem Bett krabble und auf das Fenster zugehe, um den Vorhang aufzuziehen, bereite ich mich innerlich darauf vor, aus meinem Wunschdenken gerissen zu werden. Und genau so soll es sein… Kaum habe ich den Vorhang aufgezogen, blickt mir die Innenstadt Tokyos entgegen. Ein schweres verlässt meine Lippen und mit gesenktem Blick gehe ich zu meiner Tasche, wo ich mir eine Boxershorts raussuche und anziehe. Anschließend gehe ich zurück zum Bett, wo ich das Handtuch hervorziehe, das mir während der Nacht von den Hüften gerutscht ist. Mit dem Handtuch in der Hand gehe ich ins Bad, hänge es weg und putze mir erst einmal die Zähne. Jetzt sitze ich in meinem Hotelzimmer auf dem Sofa und gucke irgendeine stinklangweilige TV Show. Immer wieder kommt ein Seufzen über meine Lippen und ich erwische mich des Öfteren dabei, wie ich in Gedanken abdrifte. Ich schrecke auf, als plötzlich mein Handy klingelt, das auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa steht. Ich nehme es in die Hand und schaue auf das Display. Miyavi… na klasse… Ich schlucke einmal, bin wirklich schon am Überlegen, ob ich ran gehen soll, entscheide mich aber doch dagegen und lege das nervige Ding unsanft zurück auf den Tisch. Nach ein paar Minuten hört es endlich auf zu klingeln und ich seufze erleichtert auf. Endlich Ruhe. Doch scheinbar habe ich mich da zu früh gefreut… Denn kaum hat es aufgehört zu bimmeln, fängt es auch schon wieder damit an. Mit einem Grummeln lege ich ein dickes Kissen auf mein Handy. Danach erhebe ich mich, tapse zur Minibar, öffne sie und spähe hinein. Also schlecht ausgestattet sind die hier ja nicht. Ganz im Gegenteil. Ich greife nach einer Flasche Whiskey und gehe damit zurück zum Sofa, lasse mich wieder auf das weiche Polster fallen. Ich blicke auf das Kissen. Kann der Kerl nicht endlich Ruhe geben? Kann der sich nicht vorstellen, dass ich jetzt nicht mit ihm reden will?! Ich schraube die Flasche auf und nehme einen kräftigen Schluck von dem Getränk, welches mir auch direkt brennend die Kehle hinunter läuft, dass ich das Gesicht etwas verziehe. Noch ein paar Schlücke und ich habe mich daran gewöhnt. Als mein Handy nach einigen Minuten der Ruhe wieder anfängt, zu nerven, stehe ich auf, schnappe es mir, gehe zu meiner Tasche, tue es nach ganz unten und Stapel noch ein paar dicke Kissen und Decken oben drauf. Hach… diese Ruhe… Zufrieden setze ich mich wieder aufs Sofa und betrinke mich weiter. Warum ich das mache? Das wüsste ich selber gerne… Ich denke mal meinen Frust und Schmerz ertränken. Auch wenn ich weiß, dass es danach noch schlimmer ist als vorher. Aber so habe ich wenigstens für einige Zeit Ruhe vor meinen Gefühlen. In immer kürzeren Abständen nehme ich immer größere Schlücke. Als die Flasche schließlich leer ist, stehe ich auf, gehe zur Minibar und hole mir gleich ein paar Flaschen mehr. Ich greife einfach welche raus, gar nicht auf den Inhalt achtend, und setze mich danach wieder aufs Sofa, mache mich daran auch diese Flaschen zu leeren. Ich habe die vierte Flasche beinah geleert, als mir plötzlich so ganz anders wird. Ich kriege nur noch mit, wie irgendjemand etwas sagt und mir kotzübel wird. Wahrscheinlich übergebe ich mich noch, dann wird mir vollends schwarz vor Augen. Was ist jetzt bloß los…? Habe ich es doch übertrieben? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)