Spiegelungen von CaptainCalvinCat (Battlestar Galactica - Star Trek) ================================================================================ Kapitel 17: Ankünfte -------------------- "Wir sind Durch!" Der Ruf, durch die rauchig-samtene Stimme Agatha Silverbirds, die ihm immer einen kalten Schauer über den Rücken jagte, verkündete das Offensichtliche. Sie waren durch. Der Flug war extrem holprig gewesen und Captain Calvin Nathan Cat, vom Föderationsraumschiff USS Dragonfly hatte den überaus unangenehmen Verdacht, dass das Spiel noch nicht ganz zuende gespielt worden war. Er befürchtete, für einige Millisekunden, dass der Dimensionsspalt, durch den sie gekommen waren, sich jeden Moment wieder öffnete und eine angreifende, feindliche Flotte zeigte, die es auf sie abgesehen hatten. Unter anderem wäre SIE an Bord gewesen. Jene attraktive, blonde Erscheinung, mit der der ganze Ärger eigentlich angefangen hatte. Aber, nachdem die Sekunden heruntergetickt waren, wusste er, dass seine Vermutung nicht ganz wahr werden würde. Er atmete erleichtert aus und wandte sich zu seiner hübschen, ersten Offizierin, die ihn mit diesen unglaublichen grasgrünen Augen ansah und beinahe hypnotisierte. Er lächelte sie an: "Okay, dann..." Weiter kam er nicht. Ein Lichtbogen spannte sich vom Bildschirm und traf seinen Körper in den Rücken. Er spürte, wie sein Körper, wie sein Geist, in Millionen kleine Fragmente zersplitterte und sich anschließend wieder zusammen setzte... Und doch war nichts so wie vorher. Calvin Nathan Cat spürte die kalte Nachtluft um ihn herum und merkte, wie er fiel. Die Luft brüllte in seinen Ohren und seine Uniform flatterte im Wind. "Verdammt.", dachte er, "Was war passiert?" Der Lichtblitz. natürlich, er musste ihn von der Dragonfly teleportiert haben. Und dann schlug der Captain auf. Er landete mit voller Wucht auf dem Dach eines Gebäudes. Und während er sich aufrappelte und sich umblickte, schüttelte er den Kopf. Es war das Dach einer Schule gewesen, soviel konnte Cal jetzt schon sagen, denn unter ihm war die typisch japanische Aufteilung eines Schulhofs zu sehen, auf dem gerade einige junge Herren recht adretten schuluniformtragenden Oberschülerinnen nachstiegen. Cal warf seinen Kopf in den Nacken und fragte in die Luft: "JAPAN?!" In Los Angeles war die Stimmung mehr als angespannt. Zum Einen lag das an der Situation der letzten Tage, die nicht beschissener hätte sein können. Ein gehörntes Vieh hatte die Sonne verdunkelt, hatte sich daran gemacht, Menschen zu töten und war einfach nicht zu besiegen gewesen. Naja, bis zu dem Tag, als man Angelus auf das Biest ansetzte. Doch dies lief auch ganz anders als geplant und endete zunächst mit einem amoklaufenden seelenlosen Vampir, der all seine alten Instinkte wieder ohne die lästige Instanz des Ichs und Über-Ichs frei laufen lassen konnte, quasi auf das Es reduziert. Nach einigen durchaus kompliziert ablaufenden Handlungsbögen, gelang es Angelus schließlich das Biest zu eliminieren, bevor er selbst von Willow, einer alten Freundin aus Sunnydale, „besiegt“, sprich Angel-beseelt wurde. Wie schon gesagt, beschissener konnte der Tag auch nicht werden. Doch. Denn gerade, als man dachte, schlimmer ging es nicht mehr, trat Cordelia Chase die Treppe herunter, legte sich die Hand auf den Bauch und verkündete, dass sie schwanger sei. Peng. Das saß erstmal. Und dann, als man von diesen Informationen Atem holen wollte – merkte Angel, wie die Welt um ihn herum stiller wurde. Es war, als hole das Universum selbst tief Luft, nur um im nächsten Moment lauthals loszubrüllen. Und das tat es auch. Zunächst hörte man nur ein immer lauter werdendes Fauchen, dann drei schnell hintereinander erklingende Explosionen. „Ein Großbrand!“, schoss es Angel durch den Kopf, „Ein Großbrand und eine Schießerei.“ Und dann krachte etwas in die Fensterscheibe der Agentur. Dieses Etwas schlidderte über den geputzten Marmor, die Treppe herunter, bis vor Cordelias Füße. Diese runzelte die Stirn und lächelte, als sie sah, was da vor ihr gelandet war. Es war ein Mann. Na gut, ein junger Mann vielleicht, aber nichts desto weniger ein Mann. Er war gut und gerne 1,68 „groß“, hatte blonde Haare und braune Augen. Das Auffälligste an ihm war die merkwürdige Kleidung, die er trug. Sie war militärisch im Schnitt, hatte eine schwarze Schulterpartie und einen roten Torso. Der Mann atmete noch stoßweise, rappelte sich dann aber langsam auf und sah sich um. „Wo bin ich?“, fragte er und Connor trat instinktiv vor Cordelia, um sie vor dem Fremden zu beschützen. „Wer sind Sie?“, fragte Angels sanfte Stimme und der junge Mann schaute ihn kurz verwundert an: „Calvin Nathan Cat – USS Dragonfly. Und Sie sind?“ Ein paar Jahrhunderte früher: Calvin Nathan Cat spürte die kalte Nachtluft um ihn herum und merkte, wie er fiel. Die Luft brüllte in seinen Ohren und seine Uniform flatterte im Wind. "Verdammt.", dachte er, "Was war passiert?" Der Lichtblitz. natürlich, er musste ihn von der Dragonfly teleportiert haben. Und dann schlug der Captain auf. Er rollte sich ab, war auf den Beinen und schaute sich um. Einige Meter vor ihm waren einige... "Das kann nicht sein.", dachte er und schaute sich den 'Mutanten' an, der einige Meter vor ihm stand. Er spann doch nicht - seitwann trugen Werwölfe - und als solches musste er das Wesen vor sich ja ansehen... rote Bademäntel? Und Schwerter? Er sah sich überrascht um, als der Typ in seinem roten Bademantel auf ihn zutrat und in dem Moment, in dem er das tat, kapierte Cal, wo er war. „Oh Gott.“, murmelte er. Der Typ war Inuyasha. „Cal?“, erklang eine sanfte Stimme und eine noch sanftere Berührung streifte seine Wange, „Cal wach auf.“ Er öffnete die Augen und sah, das er immer noch auf der Brücke der Dragonfly lag. Kein mittelalterliches Japan – nicht Los Angeles im frühen 21. Jahrhundert und auch nicht Tokyo im späten 20. Jahrhundert – just plain, simple Dragonfly. Erleichterung durchpulste ihn. „Ich dachte schon, ich wäre komplett bekloppt.“, lächelte er Agatha an, die ihn mit einem sanften Kuss auf die Wange geweckt hatte. Im CIC der Galactica kam man gerade wieder zu sich. Alles um sie herum war dunkel – nur die Notfallbeleuchtung erhellte ein paar Meter des nun recht gespenstisch wirkenden Areales. Bill Adamas Kopf explodierte – so fühlte er sich zumindest an. „Bericht?“, fragte er mit kratziger Stimme und Dualla, die sich von ihrem Platz aus aufrappelte, horchte angestrengt in den Ether. „Nun, ich hör da einen Mann, der sagt, das er hier noch nie gewesen wäre, und das das alles fan-TAS-tisch sei und eine Frau, die ihn permanent ‚Doctor’ nennt – aber… sekunde, ich hab was.“, sagte sie und in dem Moment erwachte der Dradis wieder zum leben. „Diverse Kontakte.“, schrie Gaeta und ließ eine Signaturenüberprüfung durchlaufen – „Alle kolonialen Schiffe vollständig, Sir. Die Dragonfly liegt einige Meter steuerbord vor unserem Bug.“ „Gut“, meinte Adama und stand komplett auf, um Kara und Lee auf die Beine zu helfen. Anschließend reichte er dem sich gerade aufrappelnden Saul Tigh die Hand, der sie dankend annahm. „Es scheint so, als hätten wir es geschafft.“, lächelte Adama seinem Sohn zu. In diesem Moment heulte der Alarm los. „DRADIS meldet Kontakt zu einer ganzen Flotte von Schiffen. Sie nähern sich aus Koordinaten 301 zu 124 zu 234.“, schrie Gaeta und schüttelte anschließend den Kopf: „Keine Bekannte Kennung.“ Im All sah das Schauspiel verdammt spektakulär aus – ein ganzer Kampfverband näherte sich den Flüchtlingsschiffen und dem momentan ausser Gefecht gesetzten Stafleetraumer. Mehrere kleine Schiffe, deren Hülle genauso grau war, wie die der Dragonfly, flitzten auf den Konvoy zu, gefolgt von einem Schiff, das im Grunde nur aus einer Untertassensektion bestand und einem Schiff der Sovereign-Klasse. Föderationsschiffe. Als Cals Bildschirm wieder funktionierte, war das Erste, was ihm entfuhr, ein mittellautes: „Also, das ist doch…“ Jill Menacer warf einen Blick auf ihre Sensoren und atmete erleichtert aus: „… die USS Enterprise NCC 1701-E.“ Kurz herrschte beinahe andächtige Stille, bis ein leises Biepsen Jills Aufmerksamkeit erweckte. „Wir werden gerufen, Cal.“ „Auf den Schirm.“ Captain Jean Luc Picard war – gelinde gesagt – erstaunt. Sie waren eigentlich gerade mit dem taktischen Verband alpha vier, bestehend aus 13 schnellen Flitzern der Danube-Klasse, sowie der USS Defiant-A auf dem Weg zu einem taktischen Training in der neuen Dominion-Training-Facility auf Dominion-Prime gewesen. Das war der Vorteil des neuen Friedens – das Dominion war geschlagen und die Föderation, sowie der ehemalige Agressor aus dem Gamma-Quadranten arbeiteten kooperativ, Hand in Hand, um ihre Truppenstrukturen aufzubessern. Es war eine von Captain Benjamin Siskos letzten Notizen gewesen, dass die Jem’Hadar durchaus als Kampftrainer in Frage kämen, wenn man das Jem’Hadar-Training mit Starfleetwerten ein wenig aufpeppte. Kurz danach war er verschwunden und Captain Picard hatte, zusammen mit Odo, in der großen Verbindung das Okay für ein dauerhaftes Jointventure zwischen Föderation und Dominion bekommen. Dominion Prime – es klang zwar nach dem Hauptsitz des interplanetaren Verbandes jenseits des Wurmlochs, es war jedoch lediglich eine Trainingseinrichtung auf einem Asteroiden – naja, man konnte ja nicht alles haben. Gerade wollte man also in das Dominion-Prime-System einfliegen, als auf der Brücke der Enterprise sämtliche Alarme losgingen, die für Subraum-Energie-Fluktuationen zuständig waren – und dann maß man eine gewaltige Explosion. William Thomas Riker, der erste Offizier der Enterprise und sein kommandierender Offizier, Jean Luc Picard, waren sofort an dieser Sache interessiert und so setzte man einen Kurs. Sie erreichten das System nach ein paar Minuten Flugzeit. „Miss Carter?“, wandte sich Picard an die blonde Wissenschaftsoffizierin, „Was sagen die Sensoren?“ „Es ist eine Ansammlung diverser metallischer Massen, Sir – unterschiedliche Länge, unterschiedliche Dichte, unterschiedliche Formen.“, sagte Miranda Carter, deren Urahnin, wie sollte es anders sein, seinerzeit im Cheyenne Mountain Dienst tat. Dann blinkte ein Alarm auf und Miranda Carter schluckte: „Sir? Ich habe ein Starfleet-Transponder-Signal. Es gehört zur USS Dragonfly NX 0815-A.“ Deanna blickte auf. „Oh nein.“, stöhnte sie, „Nicht… er.“ Picard und Riker blickten amüsiert zu Deanna herüber – sie hatte damals, in einem temporalen Austauschprogramm mit dem frühen 21. Jahrhundert, zusammen mit Cal im Cheyenne Mountain Complex gedient – und unterhielt sich gerne mal in den Dienstpausen und nach Schichtende mit Miranda Carter über ihre schöne, wie clevere, Vorfahrin. Riker lächelte. Er hatte mit Cal eigentlich immer recht wenig zu tun gehabt – ausser, wenn es darum ging, das Daniel Anise heiraten sollte, oder bei der Sache mit der Entführung durch die Asgard. Aber, Cal war ihm eigentlich als recht sympathischer junger Mann in Erinnerung geblieben – gut, er war ein wenig stur, sehr tollpatschig, verdammt eigensinnig und wollte immer mit dem Kopf durch die Wand – aber… dafür war er Teenager. Und wenn er so daran zurückdachte, dass die Abenteuer des SG-Cal vor 6 Jahren stattgefunden hatten, wo Deanna noch immer gerne in einem fliederfarbenen, hautengen Kostümchen durch die Gegend zu schlendern pflegte, das durch einen gewagten V-Ausschnitt ihre Brüste betonte – so war er sich sicher, dass Cal inzwischen zwar nicht gerade zu einem zweiten Jean Luc Picard geworden war – aber auch von einem Jack O’Neill weit entfernt war… Zumindest hoffte er das. Nach ein paar weiteren Minuten hatte man Kontakt zur Dragonfly hergestellt und Cal winkte in die Kamera. „Hallo, Jean Luc. Wie geht’s?“ „Captain Cat.“ Picard war wieder ausgesucht höflich und lächelte sein Diplomatenlächeln: „Was führt Sie in diese Gegend?“ „Ohhh.“, rollte Cal mit den Augen, „Das ist `ne laange Geschichte – ich würde erstmal vorschlagen, wir beamen ein paar Leute rüber… wir sind in ziemlich mieserabler Verfassung. Und dann erzählen wir Ihnen, was das für „Figuren“ sind, die wir da mitgebracht haben.“ Er grinste: „Bis nachher, Deanna.“ Und zack, hatte er von Agatha erneut einen Schlag mit der Flachen Hand auf den Hinterkopf bekommen, was Deanna zu einem grinsen nötigte. „Das habe ich nicht gesehen, Commander.“, sagte Captain Picard grinsend, was Cal zu einem gespielt-genervten Augenrollen brachte: „Jaja, immer alle gegen Cal.“ Und lächelnd schaltete er den Bildschirm aus. Auf der Galactica war man inzwischen auf das Schlimmste vorbereitet… Adama sah schon, das ihr Kampf verloren war. Doch dann meldete sich Cal: „Hi Leute – gute Nachrichten. Die unbekannten Objekte sind unsere Freunde. Ihr seid vorläufig in Sicherheit.“ Was dieser eine Satz ausgelöst hatte, war wirklich beachtlich. Auf der Brücke herrschte zunächst Totenstille. Bill Adama fühlte sich wie betäubt, wie vor den Kopf geschlagen. Es war vorbei? Konnte das wirklich sein? „Das ist doch ein Trick der Zylonen.“, schoss es ihm durch den Kopf. Oder? War es ein Trick der Zylonen? Adama konnte es sich vorstellen – natürlich, das wäre, wenn man ihn fragen würde, ein probates Mittel, das der Feind anwenden konnte. Zunächst lullen wir den Gegner im falschen Gefühl der Sicherheit ein und schlagen dann zu. Den lauten Schrei hörte er in dem Moment, als er losbrach. Der Kommandant der Galactica zuckte zusammen und sah dann mit einem gewissen amüsierten Funkeln in den Augen, wie Gaeta auf Dee zusprang und die hübsche Dunkelhäutige umarmte. Felix Gaeta – er war schon ein Fall für sich. Es amüsierte Adama, zu sehen, wie die Worte des Sternenflottencaptains den eigentlich recht beherrschten Offizier zu einem derartigen Freudenausbruch hinrissen. Und dann gab es kein Halten mehr. Kara und Lee sprangen sich, lächelnd in die Arme, dann wandte sich Lee seiner Frau und Kara ihrem Mann zu und küssten ihren jeweiligen Partner… Erneut legte sich ein Lächeln auf Adamas Lippen, das sich verbreiterte, als er Saul Tigh neben sich auftauchen sah, der ihm eine Metalltasse reichte und anschließend mit goldener Flüssigkeit füllte. Ambrosia. Das stark-alkoholische Getränk der Colonien. ‚Zur Hölle, selbst wenn es eine Falle ist – der Schiffsmoral tut es sicher gut.’, dachte sich Adama und gab sich lächelnd dem Gefühl der Sicherheit hin. Er nahm dankend die Tasse und setzte sie an die Lippen an. ‚Wir haben es geschafft.’, schoss es ihm durch den Kopf, als er trank, ‚Bei den Göttern.’ Galen Tyrol konnte nicht anders, er musste lächeln. Seine Deckgang war gerade offenbar – völlig durchgeknallt. Eine halbe Stunde, nachdem er zu sich gekommen war, war das Schiff auf taktischen Alarm gegangen. Tyrol hatte gehört, dass die Flucht vor den Zylonen die entscheidende Phase erreicht hatte und befürchtete nun, da der Alarm ausgebrochen war, dass die Zylonen doch gewonnen hatten. Der Chefingenieur machte seinen Frieden mit den Göttern – und wartete, mit seiner Frau, Cally, im Arm, auf das Ende. Doch es kam nicht. Stattdessen beendete man den Alarm – und Admiral Adamas Stimme raunte durch die Lautsprecher. Es war wie damals vor drei Jahren gewesen – es war wieder eine kurze Situationsbeschreibung, ein Sit-Rep, wie man es so schön nannte – doch im Gegensatz zum damaligen, geraunten „Von diesem Moment an sind wir im Krieg.“, erklang nun die Stimme des Admirals: „Von diesem Moment an sind wir in Sicherheit.“ PENG. Das war's. Nun brachen alle Dämme. Egal in welcher Position man vorher gewesen war, welchen Rang man vorher bekleidet hatte – nicht das man groß darauf geachtet hätte, nicht mit einem Vorgesetzten zu fraternisieren, mit den Regeln war es nach dem Zusammenbruch der Kolonien verständlicherweise sowieso nicht allzu weit her - man lag sich, himmelhoch jauchzend in den Armen. Der Krieg, der soviele gute Techniker, Nuggets, Piloten, Offiziere – und auch Tyrols Sharon, die man damals Boomer genannt hatte – gekostet hatte, war vorbei. Schien vorbei. War vorbei. Und die Deckgang ergab sich ihres Freudentaumels, dem auch Tyrol sich nicht entziehen konnte – und wollte. Doch… an Bord ihrer Raptor saß Sharon Valeri und schaute nach draußen. Der Weltraum… unendliche Weiten – hatte man in dieser Welt Platz für eine Zylonin? War sie von Bedeutung? War sie von Wert? Oder konnte man sie einfach loswerden? Naja, wie man sieht – nicht alle waren glücklich… Präsident Baltar gehörte zu dieser kleinen Minderheit, die der Sache nichts Positives abgewinnen konnte… jetzt war er nicht mehr der wichtigste Mann – er war, im Gegenteil, wieder das, als was er angefangen hatte – Zylonenexperte, aber einer, in einer Welt, in der es keine Nachfrage nach Zylonenexperten gab. Im Grunde war er Überflüssig. „Was kann ich hier noch tun?“, schoss es ihm durch den Kopf und er stöhnte innerlich auf, als er sich selbst die Antwort lieferte: „Nichts – ich bin überflüssig. Ich kann genau so gut…“ Baltar war Wissenschaftler – in seiner Welt gab es keinen Platz für „Überflüssiges Dasein“. Funktionalität bestimmte die Lebensdauer und das Leben als solches. Und Gaius Baltar übte keine Funktion mehr aus – mit einer Anwesenheit in Sicherheit gab es keine Nachfrage für einen Zylonenexperten und noch weniger für einen Präsidenten eines obsoleten Systems. Die einzige Person, deren aktueller Rang noch unnötiger war, als seiner, war Laura Roslin. Doch die Frau war wenigstens noch Lehrerin, sie erfüllte also einen Nutzen. Er war ein technisches Genie, keine Frage, nur würde es in dieser Welt auch keine Nachfrage nach technischen Genies geben, denn diese Welt hatte dies alles. Das bewies die Dragonfly, sowie die anderen Schiffe, die er nun sah, wenn er aus dem Fenster der Colonial One blickte. „Nein, mein Leben ist hier völlig überflüssig. Ich kann genau so gut…“ Er hatte es schon zum zweiten Mal gesagt und nun sollten den Worten Taten folgen. Er griff nach dem scharfen Brieföffner und betrachtete ihn. Ein Wahlsieggeschenk von Gina Inviere, mit der Aufschrift „In ewiger Liebe G.I.“ – Ironie des Schicksals, dass diese Ewigkeit nicht allzu lange dauerte, im Gegenteil, sie endete als sie, Wochen, nachdem Gaius die Wahl gewonnen hatte, eine Atombombe zündete und die Cloud Nine, an deren Bord sie war, zerstörte. Baltar überlegte kurz und nahm dann den Brieföffner in die Hand, um sich die Pulsadern aufschneiden – aber die feingliedrigen Hände Natasis, der Frau, mit der alles angefangen hatte, legten sich auf die Klinge. Sie lächelte ihn an, küsste ihn sanft und raunte ihm, mit seinen Haaren spielend, ins Ohr: „Deine Zeit wird kommen, Gaius.“ An Bord der Dragonfly war die Situation recht entspannt. Man begab sich an Aufräumarbeiten und Cal war in seinem Büro verschwunden. Zumindest für einige Sekunden, denn kaum, dass er den Raum betreten hatte, erscholl ein lauter, fast schon mädchenhafter Schrei aus dem Captain’s Office. Agatha und Jill blickten einander erschrocken an. Was mochte los sein? Beide Frauen zogen ihre Phaser und machten sich mit pantherhafter Agilität auf den Weg hinunter zum Büro. Die Waffen erhoben, nickten sie einander zu, Agathas Hand schnellte vor, drückte auf den Türöffner und beide Frauen stürmten herein. Sie fanden Cal vor, der vor einer toten Asiatin stand. Der Captain war bleich wie ein Leintuch. „Sie… sie… sie lag einfach auf dem Boden.“, stammelte Cal und deutete auf das Bath’leth, das aus dem Brustkorb der Frau herausragte. „Soweit ich weiß, ist das eine Zylonin.“, sagte Agatha und schaute den Captain an. „Ach nee.“, gab der Captain zurück, „Ich weiß sogar, das sie in der Zelle war, zusammen mit Adama und Tigh.“ „Warum kreischt Du dann wie ein Waschweib?“, fragte Jill, grinsend. Der Captain blickte zu Boden: „Ich wusste nicht, dass sie in meinem Büro liegt. Und darüber hinaus auf so kreative Art massakriert.“ Beide Frauen konnten nicht anders, sie mussten einfach lächeln. Ein paar Stunden später saßen sich Cal und Agatha gegenüber, sie waren in seinem Quartier und er war fest entschlossen, das, was vor der Enterung der Dragonfly angefangen hatte, fortzusetzen. Beide hatten je ein Glas mit goldener, prickelnder Flüssigkeit in der Hand und Agatha hatte Cal schon, als er ihr das Glas gereicht hatte, überrascht angeschaut. Wobei „überrascht“ ein krasser Euphemismus ist – „sparsam“ wäre das treffendere Wort der Wahl. „Du trinkst doch sonst nie Alkohol.“, hatte sie gefragt und Cal hatte gegrinst: „Heute ist einfach ein besonderer Tag.“ Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, wusste er auch wieder, wieso er sonst keinen Alkohol trank, denn dieser Sekt, den er da vom Replikator hatte replizieren lassen, aktivierte alle seine Gesichtsmuskeln im Mund- und Lippenbereich, um alles, was verzogen werden konnte, zu einer Grimasse der Abscheu zu verziehen. Dieser Alkohol schmeckte einfach nicht. Er war zu sauer, er prikelte im Mund und … er mochte ihn einfach nicht. Agatha schien da keine größeren Probleme zu haben und trank das Glas, beziehungsweise, den Inhalt des Glases in drei großen Schlucken weg. Das Agatha „einen Stiefel vertrug“, wie man es damals nannte, wahrscheinlich bezog man sich dabei auf das „Stiefelsaufen“, was man ja wiederrum unter anderem von Klaus Störtebeeker kannte, war ihm, Cal, schon vor Jahren klar gewesen. Schon bei der Weihnachtsfeier, als sie 18 Jahre alt waren und Trinken endlich legal war, hatte es in der Klasse des Captains ein kleines Saufgelage gegeben. Agatha Silverbird „exte“, wie man im frühen 21. Jahrhundert zu sagen pflegte, 4 große Gläser Gin, Wodka und Whiskey. Scotty hielt den Gin und Wodka mit, nach dem dritten Glas Whiskey lallte er Unzusammenhängendes und fand sich in inniger Umarmung mit der Tischplatte wieder, gegen die er geknallt war. Und Cal hatte nach dem ersten große Glas Gin schon zuviel gehabt. Aber er war noch wach genug geblieben, um zu sehen, wie Agatha nach dem vierten Glas Whiskey „Issmirheiß“ murmelte und begann, am Top zu nesteln. Dann war auch er in Ohnmacht gefallen. So war das mit Cal und Alkohol. Er vertrug nicht viel und trank noch weniger – weswegen er wiederrum nicht viel Vertrug. Teufelskreis eben. Doch dem Captain war das heute – naja, egal ist hierbei das falsche Wort, er hatte nicht vor, betrunken in der Ecke zu liegen und zu lallen, wie schön Agatha doch sei, aber er wollte ein wenig feiern. Und zum Feiern gehörte Sekt nunmal dazu. Die Beiden tranken also (Cal ein Glas, Agatha zwei) und beschränkten sich darauf, den Tag Revue passieren zu lassen. So lagen sie in seinem Bett, sein Kopf ruhte in ihrem Schoß und sie erzählten einander, was sie von den aktuellen Geschehnissen hielten. Bis Cal sich irgendwann nicht mehr konzentrieren konnte, und sich aufrichtete, um Agatha einen Kuss auf die vollen, sinnlichen Lippen zu drücken. Gleichzeitig umarmte sie ihn, sie verloren ihr Gleichgewicht und lagen nun wirklich im Bett. Er schaute in ihre Augen und erlaubte sich, sich in diesen unglaublichen grünen Augen zu verlieren. Es kam ihm nur vor, als wären Minuten vergangen, seit er gestorben war – aber der Tod hatte gereicht, um seine Menschlichkeit entgültig aus seinem Körper zu verbannen. Er richtete sich im bioneuralen Schleim auf, erhob sich, trat auf die großgewachsene Six zu, die ihn anschaute und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. „Das wollte ich schon tun, seit wir uns kennengelernt haben.“, lächelte er und schaute sie an. „Prototyp der Twentythree-Reihe.“, sagte die Sixeinheit, „Hast Du etwas zu sagen?“ Der nackte Körper Captain Calvin Cats glänzte vor bioneuralem Schleim – er lächelte: „Ja, habe ich… Widerstand ist zwecklos.“ - Ende – Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)