Spiegelungen von CaptainCalvinCat (Battlestar Galactica - Star Trek) ================================================================================ Kapitel 9: Der Kampf -------------------- An Bord der GALACTICA hatte es nur wenige Minuten zuvor eine Unterredung gegeben, die das Schicksal des Kampfsternes nachhaltig verändern sollte. Agatha Silverbird, die zweite Kommandantin des Sternenschiffes der Föderation, trat, ungeachtet der Waffe, die auf sie gerichtet war, nach vorne und schaute mit ihren grasgrünen Augen starr in die blauen Augen Starbucks. „Kara.“, sagte sie dann, „es gibt eine Möglichkeit, die Schutzschilde meines Schiffes auszuschalten. Ich habe den Kommandocode, der dafür sorgt - den sogenannten Präfixcode. Ich überlasse ihn Dir, aber, du musst mich und meine Crew freilassen.“ Starbuck schaute sie an: „Ich würde Ihnen gerne vertrauen, Commander, Sie haben mir keinen Grund gegeben, Ihnen zu mißtrauen. Aber, Sharon hatte uns auch nie einen Grund gegeben, ihr zu mißtrauen und als Dank dafür schoss sie Commander Adama zwei mal in die Brust. Ich war damals nicht zugegen und konnte diesen feigen Anschlag nicht verhindern - aber ich kann jetzt etwas dagegen tun, dass die Zylonen uns erneut auf diese Weise schaden.“ Innerlich war Starbuck in einem Zwispalt gefangen. Hatte sie wirklich das Recht, den ersten Offizier der DRAGONFLY gefangen zu halten, die Crew des Föderationsschiffes ebenfalls in ihrer Freiheit zu beschneiden, obwohl sie augenscheinlich nur versuchten, ihnen, den kolonialen Offizieren, zu helfen? Augenscheinlich! Das war das Schlüsselwort der ganzen Geschichte. Es gab keinen fassbaren Beweis dafür, dass die Dragonflycrew nicht eventuell durch Zylonen ausgetauscht wurde. Zwar war die Crew an Bord der DRAGONFLY auf jeden Fall Zylonen oder, zumindest feindlich gesinnt, aber eine Garantie, dass die Crew der DRAGONFLY, die sich an Bord der GALACTICA befand, die koloniale Crew nicht auch verraten würde, gab es nicht. Doch, Starbuck spürte, dass es richtig war, Agatha freies Spiel zu lassen. „Kann mir jemand sagen, was hier vor sich geht?“, erklang Lee Adamas Stimme und der CAG betrat das CIC. „Lee, Du lebst!“, meinte Dee und schaute ihren Mann erleichtert an. Der Sohn des Admirals schaute zu seiner Frau herüber, lächelte ihr kurz liebevoll zu, bevor er sich wieder Starbuck zuwandte und sie abwartend anschaute. „Sir, so, wie es aussieht, gibt es zwei Commander Agatha Silverbirds. Eine ist eine Zylonin, die andere ist ein Mensch.“, sagte Starbuck und deutete zuerst auf die hübsche Frau auf dem Bildschirm, dann auf die Rothaarige im CIC der GALACTICA. Lee schaute verblüfft vom Bildschirm zur Rothaarigen, dann wieder zurück. „Wer ist nun wer?“, fragte er und Starbuck rollte mit den Augen: „Die Frage steht im Raum, Sir.“ Agatha trat nach vorne: „Sir, ich bin die echte Agatha. Und ich kann ihnen helfen, gegen die DRAGONFLY zu bestehen.“ „Es wird mir langweilig, eure Unterhaltungen mit anzuhören.“, erklang Agathas Stimme vom Bildschirm her, dann beendete sie den Kontakt. Kaum, dass sie diesen Satz ausgesprochen hatte, kippte das Deck der GALACTICA um gut und gerne 23 Grad nach links. „Okay, nun einen sauberen Schnitt entlang des ‘upper Port Bows’.“, befahl die Agatha Silverbird auf der Brücke und deutete Jill an, den Phaser entlang der Mittelachse der GALACTICA zu setzen, „Phaser auf volle Energie, feuer Frei.“ „Aye, Ma’am.“, meldete Jill und ihr Finger schwebte über dem Auslöser. „Sir“, sagte Agatha, nachdem sie sich wieder auf den Beinen befand und Lee Adama hochhalf, „Sie müssen mir vertrauen. Ich kenne den Präfixcode der DRAGONFLY, damit werden alle Schilde deaktiviert.“ „Bitte!“, sagte Adama und deutete auf Dee, „Geben Sie ihr den Code.“ Das Schiff erbebte erneut. Agatha wandte sich um, schaute Dee an und schüttelte den Kopf. Sie drehte sich zu Lee um: „Ich wünsche, dass meine Crew wieder freigelassen wird und wir als freie Menschen zusammenarbeiten können.“ „Sind Sie wahnsinnig?“, fragte Lee und das Schiff bebte ein wenig stärker. „Überlegen Sie es sich.“, lächelte Agatha, „In ein paar Minuten hat die DRAGONFLY uns wie einen Braten tranchiert und dann - naja, ich weiß nicht, ich möchte eigentlich nicht im Weltall sterben.“ Und dann, mit einer Spur Schärfe in der Stimme: „Aber, ich werde nicht zulassen, dass Sie meiner Crew weiter schaden.“ „Kara?“, wandte sich Lee an die Pilotin: „Was immer du befohlen hast, die Crew der DRAGONFLY ist wieder frei.“ Kara nickte erleichtert: „Gut, Sir.“ Sie wandte sich an Agatha: „Ich hoffe, Du verstehst mich nicht falsch. Ich wußte - ich weiß es eigentlich immer noch nicht, wer von euch beiden die richtige Agatha ist.“ Agatha zwinkerte ihr zu: „Hey, ich hätte an Bord der DRAGONFLY so reagiert, wie Du hier.“ Sie wandte sich an Dee: „Also, gib ein: 058 Strich 359 Strich 777 Strich A.“ Dee gehorchte und Felix vermeldete mehrere Sekunden später: „Sir, die Schilde der DRAGONFLY fallen in sich zusammen.“ „Jetzt haben wir vielleicht ein paar Sekunden Zeit.“, sagte Agatha, „Feuert mit allem, was wir haben, auf die DRAGONFLY. Aber, sie darf nur Kampf- und Manövrierunfähig werden, jedoch nicht zerstört.“ Lee nickte ihr zu: „Sie haben mein Wort. Soweit ich richtig informiert bin, ist mein Vater auch noch an Bord, wo würde er in dem Fall festgehalten?“ „In einer der Arrestzellen - das wäre Ebene 3.“ An Bord der DRAGONFLY warf Jill einen Blick auf die Schildstärke, die plötzlich, binnen Nanosekunden, abnahm. „Agatha, hier stimmt was nicht. Unsere Schilde wurden…“, setzte Jill an, bevor sie schluckte. „Der Präfixcode.“, wisperte sie, „Natürlich.“ „Tu was dagegen. Wo ist der Wiederruf?“, sagte die zylonische Agatha und Jill schüttelte den Kopf: „Zu spät, Ma’am. Das feindliche Schiff hat das Feuer eröffnet. Laufzeit für Raketen: Zehn, neun, acht.“ „Das Schiff nach Backbord drehen. Ein so kleines Profil wie Möglich bilden.“, schrie Agatha der Navigatorin zu und sie konnte sehen, wie das All sich langsam - unendlich langsam - seitwärts bewegte. Währenddessen hörte sie Jills Countdown und fluchte in Gedanken. Sie wusste, dass sie die Drehung niemals komplettiert haben würden, bis Jills Countdown die Null erreicht hatte - und sie behielt recht. Die DRAGONFLY wurde hart getroffen, taumelte zurück, als habe sie einen Kinnhaken erhalten. Und auch der erste Offizier taumelte zurück, schlug hart auf und dieser Schlag löste wohl ein Feedback aus, das aus den Gedankenmustern des Originals stammte. Die DRAGONFLY schwebte angeschlagen im Orbit um Ceti Gamma. Aus den beiden Antriebsgondeln entwich zischend Plasma, grünes Feuer leckte an der Deflektorschüssel des Schiffes entlang, bis zum Sekundärrumpf. Kurz gesagt, das Schiff hatte einen üblen Kampf hinter sich gehabt – und ihn verloren. Der Aggressor war hier irgendwo, dessen war sich Captain Calvin Nathan Cat, Kommandant der DRAGONFLY, 100%ig sicher. Es war eigentlich eine Routinemission gewesen, ein paar Siedler sollten von Ceti Gamma evakuiert werden, doch dann, aus dem Nichts, erschien dieses gewaltige Schiff. Die Crew wusste, wer der Aggressor war, schließlich war man sich im Laufe der Zeit des Öfteren über den Weg gelaufen.. Die Scribe-de-ianer. Ob sie nun per Zufall in dieser Region des Weltalls unterwegs waren, oder ob sie absichtlich dort gewartet hatten – keiner vermochte es zu sagen. Das erste Kräftemessen hatte sehr schnell stattgefunden. Lichtpunkte, Laserwaffensysteme waren von dem beängstigend großen Scrib-schiff auf das terranische Schiff unter dem Kommando Cals gesandt worden und eingeschlagen. Die Brücke hatte gebebt – Funken waren aus verschiedenen Konsolen gestoben. „Das Schiff ist nicht sonderlich sicher gebaut.“, hatte sich Cal gedacht, und den Schlagabtausch durch den Befehl „Alle Waffensysteme, Feuer Frei!“ erwidert. Der taktische Offizier, der DRAGONFLY, Lieutenant Jill Menacer, führte den Befehl aus. Sie war groß, blond, durchtrainiert, was eben von Vorteil ist, wenn man eventuell die Crew vor überraschend hineinbeamenden Gegnern schützen muss. Ihr Finger war zur Konsole geglitten, sie hatte zwei Knöpfe, den einen für die Phaser, den anderen für die Photonentorpedos, betätigt, dann hatte es einen mörderischen Ruck, der Agatha Silverbird, Cals ersten Offizier, fast zu Boden gerissen hätte, wenn Cal nicht schnell ihr Handgelenk gegriffen und sie festgehalten hätte, gegeben und die DRAGONFLY war frei gewesen. „Alex, volle Wende, und dann Warp 9.“, hatte sich Cal an seinen Navigationsoffizier gewandt, doch dieser war nur knapp angebunden gewesen und hatte mit dem Kopf geschüttelt: „Das geht nicht.“ „Warum nicht?“ “Unser Warpantrieb ist beschädigt worden. Das einzige, was ich die anbieten kann, ist voller Impuls.“ Cal hatte mit den Augen gerollt: „Was auch immer, Hauptsache, wir kommen von den Scribs weg, oder?!“ „Volle Wende, voller Impuls.“, hatte Alex gesagt und die DRAGONFLY hatte den Befehlen des Navigators gehorcht. Der Angriff war abgewendet, die DRAGONFLY schwebte angeschlagen über dem Planeten und Cal wandte sich an seine Stationen. „Bericht?“ „Maschinenraum meldet schwere Beschädigungen.“, sagte Jill, den Blick auf den Statusbericht werfend, „und“, ihr Atem stockte, „die Krankenstation meldet sich nicht.“ „Verdammt.“ Im Nu war Cal auf den Beinen und auf dem Weg zum Fahrstuhl. Als er die Krankenstation betrat, schlug ihm als erstes eine Feuerwoge entgegen, der er nur durch schnelles Wegducken entkommen konnte. Der Rauch war so dick, das man die Hand vor Augen nicht mehr erkennen konnte. „Gina!“, schrie er den Namen der Leiterin der medizinischen Abteilung, Gina Christine Intrupper – und erhielt keine Antwort. „Scheiße.“, dachte er sich, nahm Anlauf und sprang in die brennende Krankenstation. Der Captain kam wieder zu sich, als er um sich das Zischen von Feuerlöschern hörte. Er, sowie Gina kauerten, verrußt, unter dem Bürotisch der Ärztin. Nur noch vage erinnerte er sich daran, das er in die Krankenstation gesprungen war, nach Gina gerufen hatte – doch der Rauch ihm sofort den Atem nahm und er sich schwindlig fühlte. Dann wusste er noch, wie jemand – Cal wusste nun, das es Gina war – ihn am Kragen packte und unter den Tisch zog, zwei Atemmasken dabeihabend, eine für ihn, eine für sich selbst. Und dann war es schwarz um ihn geworden. Nun aber wachte er auf und sah, zwar immer noch mit leicht gläsernem Blick und sich immer noch nicht ganz auf der Höhe fühlend, zu seiner Retterin hinüber. Es war, wie er schon vermutet hatte, Gina Intrupper gewesen, die ihm das Leben gerettet hatte. Tja, manchmal passieren schon seltsame Zufälle – eigentlich hatte er sie retten wollen. Er hatte schon vor seinem inneren Auge gesehen, wie Gina inmitten einer brennenden Krankenstation auf dem Biobett lag, die Augen geschlossen, bewusstlos. Und während die Flammen immer höher und höher züngelten, wäre er mit einem „GINA!“ durch die Flammen gesprungen, hätte sich die bewusstlose Ärztin gegriffen, über seine Schultern geworfen und wäre stante Pede wieder aus den Flammen gesprungen. So aber hatte sie ihn gerettet. Und er sah ihr an, das sie auch etwas groggy war. Die schönen blauen-grünen Augen waren leich gläsern, der Blick zwischendurch in die Ferne gerichtet, wodurch er befürchtete, das sie doch noch in die starken Arme Morpheus absinken würde, deren Schwere er auch durchaus immer noch fühlte. Doch, nein, sie wurde nicht bewusstlos – sie riss sich wieder ins Hier und Jetzt zurück und lächelte ihn an. Wie konnte sie eigentlich so guter dinge sein? “Morgen Cal.“, lächelte sie, „Gut geschlafen?“ Er zog eine Grimasse. „Sei nich so ein Schmollmund.“, sagte sie und sah ihn danach etwas konzentrierter an. Sie streckte ihre Hand nach seiner Wange aus, fuhr einmal sanft darüber und hielt sie ihm anschließend vor die Augen. Rußschwarz. „Ich sah schon mal besser aus.“, vermutete er. Sie nickte lächelnd: „Du siehst im moment aus, als habe man dich aus dem Kohlenkeller geholt. Vermutlich seh ich auch nicht besser aus.“ „Nein.“, schüttelte er laut lachend den Kopf, „wir beide sehen aus, als hätten wir im Kohlenkeller gespielt.“ Dann fiel ihm schmerzhaft ein, weswegen er eigentlich hiergewesen war und das er sich melden musste. Er aktivierte sein Handy: „Cat an Silverbird.“ „Cal, wo bist du?`“, Agathas Stimme war vor Sorge einige Dezibel lauter, als es Cal ertragen konnte. “Ich komme gerade erst aus dem Reich der Träume zurück, ich habe Kopfschmerzen, also bitte nicht brüllen, okay?“, knurrte er, „Ich bin auf der Krankenstation. Gina geht es gut. Ich bin gleich bei euch.“ Damit macht er sich daran, aufzustehen, doch Gina hielt ihn fest. Cal wandte sich zu ihr um. „Ja, Doktor?“ “Cal – du scheinst da eine Wunde an der Stirn zu haben. Darf ich mir die kurz ansehen?“ Damit berührte ihre warme, weiche Hand seine Stirn, er war versucht, wie in alten Fernsehserien heldenhaft zusammenzuzucken, doch, der halbe Flächenbrand, der auf seiner Stirn tobte, ließ ihn dann doch eher aufjaulen, wie einen verletzten Welpen. Gina lächelte sanft, beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. „Entspann dich einfach, okay?“ Cal wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte - zuerst spürte er, wie er errötete, dann wollte er ganz cool „Natürlich“ sagen, doch, er merkte, wie er stammelte. Das ärgerte ihn. Doch Gina schüttelte leise lachend den Kopf. Mit einem Lächeln dachte Cal an diese Szenerie zurück, aus irgendeinem Grund hatte er gerade genau an die zweite, oder Dritte Mission der DRAGONFLY denken müssen, als es eigentlich für ihn noch klar war, dass er den Rest seines Lebens mit seiner Ärztin verbringen würde. Wie sich die Zeiten ändern konnten. Gina hatte inzwischen mit Lieutenant Middlegate angebandelt, den alle, nach seinem großen Vorbild, dem Chefingenieur der Enterprise, Montgomery ‘Scotty’ Scott, ebenfalls ‘Scotty’ nannten. Als man dem Chefingenieur der ersten Enterprise unter Captain Kirk, vor ein paar Jahren über den Weg gelaufen war, hatte er laut aufgelacht und festgestellt, dass es ‘nicht mehr die Enterprise’ wäre, wenn kein Sulu am Steuer, kein Scotty im Maschinenraum und kein James Kirk im Kommandosessel säße, wobei ein Picard auch nicht schlecht wäre. Cal hatte ihn vorsichtig korrigiert, dass er nicht die Enterprise, sondern die DRAGONFLY kommandiere, er ihm aber ansonsten durchaus Recht zusprach. Doch, hier, auf dem Planeten, hatte der Captain ganz andere Probleme. Die DRAGONFLY hatte die Schutzschirme verloren, war einem Angriff der feindlichen kolonialen Flotte hilflos ausgeliefert. Das war etwas, was man verhindern musste. Schnell sprintete Cal zurück zu Munroe, Telsia und der inzwischen gefesselten und geknebelten Latina, neben der noch eine Asiatin lag, die offenbar, wenn man die geöffneten Augen und den starren Blick berücksichtigte, tot war. Doch gerade, als der Captain erschüttert neben der Leiche der hübschen Frau in die Knie sank, blinzelte sie und fuhr auf, sodass Cal erschrocken zurücksprang und einen Schrei tat, der deutlich von Schock gezeichnet war. „Was, wie, was, wann, wo?“, stammelte er und Telsia schüttelte den Kopf: „Das sind ja sehr interessante Fragen, Captain, aber, meinst Du nicht, dass Du eine Frage zunächst ausformulieren solltest, ehe Du die nächste stellst?“ Cal grinste zu Telsia herüber. Sie hatte ja, irgendwie, recht. „In der Tat.“, grinste Cal und schaute dann Telsia und Munroe an, wieder ernst werdend: „Es gibt Probleme, bezüglich der DRAGONFLY. Irgendwie ist der Schutzschirm kollabiert und man ist feindlichen Angriffen frei zugänglich.“ Telsia sog entsetzt Luft ein: „Was nun?“ „Keine Ahnung.“, schüttelte Cal den Kopf: „Vielleicht ein kleines Ideechen, aber ich rechne mir keine großen Erfolgschancen aus.“ „Und wie sieht die Idee aus, Sir?“, fragte Munroe. „Werden Sie gleich sehen, Alexander.“, sagte der Captain und klopfte auf den Insignienkommunikator. Doch dann stockte er und schaute zu der attraktiven Asiatin: „Wie kommst Du eigentlich hier auf den Planeten?“ „Bitte, was meinen Sie?“, fragte die Frau zurück und schaute ihn kurz an: „Ich - ich kenne Sie. Sie gehören zur Crew der DRAGONFLY.“ „Ja, Sie haben mich an Bord der DRAGONFLY gesehen. Ihr Name ist Sheryl Valari.“, sagte Cal und schaute Sheryl an, die den Kopf schüttelte: „Nein, ich heiße Sharon Agathon. Aber ich kenne eine Sheryl Valari. Sie ist eine meiner Schwestern.“ „Wohl eher eine Zwillingsschwester.“, lächelte der Captain, „Sie sehen ihr wirklich verblüffend ähnlich.“ Sharon schüttelte den Kopf: „Nein, sie, genau wie ich, sind Zylonen.“ Sie schaute den Captain an, der überrascht die Augenbraue hob: „Das wussten Sie nicht, Captain Calvin Cat, Kommandant der USS DRAGONFLY NCC 0815-A?“ Cals Kinnlade klappte nach unten. Als er sich wieder gefangen hatte, schaute er die Asiatin verblüfft an: „Woher - woher kennen Sie meinen Namen? Und, woher kennen Sie die Registriernummer?“ „Wir haben Sie auf dem Planeten gefunden.“, sagte Sharon und schaute den Mann an: „Das müssen Sie wissen! Wir haben Sie wiederbelebt und an Bord der GALACTICA mitgenommen.“ Cal schüttelte den Kopf: „Nein, ich war nie an Bord des Feindschiffes.“ „Des ‘Feindschiffes?’ Was hat man Ihnen erzählt?“, fragte Sharon und Mitgefühl schwang in ihrer Stimme mit. Sie kannte die Art und Weise, wie ihr Volk sich mancher Mitarbeit versicherte, und sie empfand ehrliches Mitleid für den Captain. Er musste sich gerade in einer schwierigen Position befinden. „Sir,“ meldete sich Telsia zu Wort und schaute Cal eindringlich an: „Die DRAGONFLY?“ „Natürlich.“, riss der Kommandant sich aus den Überlegungen zurück in die Wirklichkeit, bevor er zu Sharon blickte: „Netter Trick, Miss Valari, Netter Trick.“ Er aktivierte seinen Kommunikator: „Cat an Feindschiff GALACTICA. Ich wiederhole, Cat an Feindschiff GALACTICA. Bitte Melden, ich wiederhole, Bitte Melden.“ Agatha Silverbirds Herz machte einen Luftsprung. Ihr Freund, der Captain, lebte. Doch, Lee umfasste ihren Arm, schaute ihr in die Augen und schüttelte den Kopf. Die Botschaft des Mannes war klar. Was auch immer mit Cal passiert war - er war nicht mehr der Calvin Nathan Cat, den sie kannte. Kara räusperte sich: „Ja, hier ist die GALACTICA? Ich höre, Mister Cat?“ „Ah, schön, jemanden an der Leitung zu haben. Mit wem spreche ich denn? Sind Sie das, Lieutenant Thrace?“, hörte man Cals Stimme und man erkannte durchaus, dass der Captain sich nicht ganz sicher war. „Ja, ich bin Lieutenant Thrace. Was wollen Sie, bitte?“ „Nun, zunächst mal, würde ich es begrüßen, wenn Sie nicht auf mein Schiff feuerten. Sie gefährden damit nämlich ihren Kommandanten und ihren ersten Offizier.“ Kara schaute zu Felix und nickte dem Mann zu. „Das Feuer wurde abgebrochen.“, sagte Starbuck. „Gut, das freut mich.“, erklang Cals Stimme aus dem Interkom, bevor der Captain erneut Luft holte und sagte: „Und nun ergeben Sie sich mal schön, ich hab nämlich ein paar Geiseln hier.“ „Geiseln?“, fragte Lee und Agatha schluckte: „Der Landungstrupp!“ An Bord der DRAGONFLY rappelte sich Agatha gerade hoch und schaute sich um. Die Brücke war in einem recht desolaten Zustand, aber, wenigstens die Crewmitglieder waren noch am Leben. Jill pustete gerade ein paar verkohlte Plastikflocken von der taktischen Konsole und schaute zu Agatha: „Ma’am, wir wurden ziemlich arg zugerichtet.“ „Wie schlimm?“ Jill schluckte: „Nun, Ma’am, Phaser und Photonentorpedobänke sind zerstört, unser Impulsantrieb ist ebenfalls im Eimer und vom Warpkern rede ich gar nicht erst.“ „Wie gut, dass wir mit dem Wissen von Scotty Middlegate ein technisches Genie an Bord haben.“, lächelte die zylonische Frau und Jill Menacer nickte. Der Fremde war indessen bis zum sekundären Verteilerknoten vorgedrungen, hatte so wenig Zylonen wie möglich getötet und mehr von ihnen sogar unversehrt gelassen. Nur eine der Sixeinheiten machte es ihm nicht so leicht, aber auch nicht so schwer, dass er tödliche Gewalt hätte anwenden müssen. So holte er sie nur mit einem gewaltigen Schwinger von den Beinen. Er sah sich im sekundären Knotenelement um, das ein Verbindungsglied zwischen dem Labor, in dem er wieder zu sich gekommen war, und dem Kommandokomplex darstellte. So schlich er nun, nur geleitet von seinem HUD, den Verteilerknoten entlang, bis zur Tür, die er, mit schnellen und gekonnten Bewegungen öffnete und nun langsam und vorsichtig, das Kommandoelement betrat. Und schon, als er die ersten Einheiten sah, die hier ihren Dienst taten, wusste er, dass im hinter ihm liegenden Forschungsteil des Forschungskomplexes F weitaus weniger Gefahr lauerte, als hier. Im Forschungsteil waren ihm zwar auch genug Zylonoiden über den Weg gelaufen, also menschliche Zylonen, die sich ihm in selbigen gestellt hatten und nun mindestens bewusstlos, wenn nicht gar ‘tot’ im Forschungsabteil auf dem Boden lagen - hier würde man ihm das Leben richtig schwer machen. Dann meldete sein HUD einen sich nähernden Zylonoiden - eine Nineeinheit, einen jungen Mann, den er schnell packte und ihn um das Gewehr erleichterte, eher er ihm mit dem Kolben gegen die Schläfe hieb. Bewusstlos krachte der Niner zunächst gegen die Schleusentür, die den Kommandoabteil vom sekundären Verteilerknoten trennte, anschließend zu Boden. Der Fremde packte den ohnmächtigen Zylonoiden und schleifte ihn in den sekundären Verteilerknoten, anschließend die Tür verschließend. Er nahm das Magazin aus der Halterung des Gewehrs und überprüfte es. Mit einem befriedigten Lächeln stellte er fest, dass es voll geladen war - er also ungefähr 32 Schuss hatte. Schnell veränderte er die Einstellung, sodass das Gewehr nur Einzelschüsse abgeben konnte und schlich dann, sich auf das HUD, seine Sinne und das Gewehr verlassend, weiter durch den Komplex. Der Captain der DRAGONFLY war indess ein wenig ungeduldig. „Ich sagte, ich habe Geiseln.“, sagte er und feuerte seinen Phaser zwischen die Latina und die Asiatin ab, um sich ein wenig Gehör zu verschaffen - was auch eine Handlungsweise war, die er von sich selbst auch nicht kannte. Was war mit ihm los? Er fühlte sich seltsam, seit er, nackt, in diesem Zylonenbecken zu sich gekommen war. Irgendwas stimmte nicht mit ihm, aber er konnte nicht genau sagen, was es war. „Captain!“, hörte er dann die Stimme Starbucks aus dem Kommunikator: „Was tun Sie da?“ „Nichts wesentliches. Ihre beiden Crewmitglieder sind unverletzt.“, sagte er und schaute die RAPTOR an, die vor ihm stand: „Sagen Sie, Starbuck, warum haben Sie die Zylonen damals angegriffen?“ „Bitte?“, fragte die Frau zurück und Cal räusperte sich: „Ich habe meine Frage doch deutlich und präzise gestellt! Warum haben Sie die Zylonen damals mit atomaren Waffen angegriffen?“ „Da muss Ihre Informationsquelle fehlerhaft sein. Nicht wir haben die Zylonen angegriffen, es verhielt sich eher genau anders herum.“ Der Captain schüttelte ungläubig den Kopf. Fehlerhafte Informationen? Nein. Natasi hatte die Informationen doch persönlich an ihn weitergereicht. Sie konnten nicht fehlerhaft sein - das ging einfach nicht. Er vertraute der hübschen Blonden, und Agatha vertraute ihr auch. Wenn es nur er, Cal, gewesen wäre, hätte er sich gedacht, dass da ein wenig sein ‘bestes Stück’, wenn man es so platitüdenhaft formulieren wollte, das Denken übernahm und eine hübsche, blonde Frau ausreichte, um ihn dazu zu bringen, zu denken, was man wollte. Aber seine erste Offizierin war nicht so leicht zu korrumpieren, und sie vertraute Natasi. Also, lag der Schluss nahe, dass die hübsche Blonde wirklich vertauenswürdig war. „Ich habe genaue Informationen!“, sagte er daher, „Botschafterin Godefrey hat ein Logbuch vorgelegt, das eindeutig zeigt, das…“ Den Rest hatte Agatha nicht mehr wirklich mitbekommen. Botschafterin Godefrey - die Blonde, die auf ihn, Cal, geschossen hatte. Sie lebte also noch? Und sie steckte hinter all dem? „Klingt das vertraut?“, fragte Kara und die erste Offizierin nickte und erklärte Kara die ganze Geschichte in einem gedämpften Tonfall. Kara nickte ernst vor sich hin: „Wir haben Erfahrungen mit einer Frau namens Shelia Godefrey gehabt. Sie ist genau so, wie Sie sie beschrieben haben. Blond, recht gut gebaut, recht attraktiv. Mister Gaeta hier hätte sie um ein Haar um ein Date gebeten. Naja, als wir dann auf New Caprica landeten - kamen irgendwann die Zylonen, unter anderem angeführt von einer Frau, die wir zuvor als Shelia Godefrey kannten.“ Agatha schüttelte den Kopf: „Dann ist sie wohl das mastermind hinter all dem.“ Starbuck nickte: „So scheint es.“ Dann räusperte sie sich wieder: „Mister Cat? Hören Sie, so wie mir die Sache bekannt ist, gehört Miss Godefrey den Zylonen an. Sie ist daher nicht…“ „Das weiß ich.“, hörte man Cals Stimme, „Und ich werde hier langsam ungeduldig. Also, Sie ergeben sich, oder ich fange an, Geiseln zu erschießen.“ Agatha riss die Augen auf und Dualla blickte zu ihr: „Meinen Sie, dass er das täte, Commander?“ Sie schüttelte den Kopf: „Normalerweise nicht, aber, das sind ganz andere Umstände. Ich würde mich nicht mit ihm anlegen.“ TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)