Like a Mockingbird von Ratte (Singe Vögelchen, oder ich reiß dir den Schnabel raus) ================================================================================ Kapitel 11: Feierabend ---------------------- Die Sonne war schon am Untergehen, als die blonde Frau sich zu den anderen Müttern gesellte, die unter einen der riesigen Bäume standen, welche als Schattenspender neben dem schönen Spielplatz gepflanzt worden sind. „Oh, Miss Wean, sie und ihren Sohn haben wir ja schon ewig nicht mehr hier gesehen!“ Die blonde Frau drehte sich zu den anderen und lächelte dabei ein wenig, während ihre Augen weiter auf der Suche nach ihrem Kind waren, der herumtollte, als währe es sein letzter Tag. „Nach der Trennung von meinem Mann, hat sich mein Sohn etwas zurück gezogen. Eigentlich ist er ja krank, doch ich dachte mir, er könnte etwas frische Luft ertragen!“ „Diese Kinder heut zu Tage versuchen alles, um nicht in die Schule zu müssen!“ Eine andere Mutter hatte sich eingemischt, während sie gerade ihrem eigenen Kind, ein etwas rundliches Mädchen, ein Bonbon zusteckte. „Halten sie es für Klug, ihren Sohn dann bei der Kälte draußen rumtollen zu lassen?“ Meldete sich eine andere Mutter zu Wort, die eher wie ein Mauerblümchen schien. Welcher Mann hatte sie den geschwängert, dachte sich das Blondchen. Dann endlich hatte sie ihren Sohn gefunden. Er kletterte gerade an einem der Bäume hoch, um dort mit einem anderen Jungen „Äffchen“ zu spielen. Ein zartes Schmunzeln erschien auf dem Gesicht der Mutter, während die anderen Frauen noch weiter sprachen. „Ich meine...das muss doch wirklich schwer für den Jungen gewesen sein. Erst scheiden sich seine Eltern und dann stirbt der geliebte Großvater. Jetzt hat er auch noch kaum Freunde!“ Das Gerede interessierte Carol gar nicht. Sie schaute einfach nur ihren Sohn zu, wie er auf den Gipfel des Baumes kletterte. „Sei vorsichtig Schatz!“ rief sie ihm noch zu, dann drehte sie sich wieder zu den anderen. „Hören sie mal, meinem Sohn geht es blendend. Ich weiß genau was ich...!“ „Oh mein Gott!“ Sie wurde von der Bonbon-Mutter unterbrochen, die sich die Hand auf ihren Mund gepreßt hatte und wie starr zu dem Baum schaute. Der Mond war längst aufgegangen, in dieser Jahreszeit leuchtete er noch viel schöner. In seinem Licht erstrahlte der Baum regelrecht, auf den die Blonde Frau zurannte, Schaulustige um sie herum versammelt, Kinder, die schrieen. „Stehen sie nicht so rum, holen sie einen Arzt, helfen sie mir!“ fauchte sie die Menschen und die anderen Mütter an, während sie ihren Sohn in den Armen hielt, der vom Baum gefallen war. „6 Jähriger Junge, Fraktur am Unterarm, wahrscheinlich durch den Sturz, hohes Fieber, Herzversagen!“ Cameron hatte den Kopf tief in die Akte gesteckt, den es hatte ihr, so wie Alex es gesehen hatte, nicht gefallen, dass sie mit House gleichzeitig hier angekommen war. House humpelte gleich zu der großen Tafel und holte mißmutig den Stift heraus, noch bevor er sich eine seiner Vicodin „Konnte der sich nicht eine Zeit aussuchen, die nicht so nah am Feierabend liegt? Die Mutter hat ja Nerven, den kleinen noch so spät auf den Spielplatz zu lassen!“ „Vielleicht liegt eine Stabile Angina Pectoris vor!“ meinte Foreman. „Das Herz ist schwach!“ Alex setzte sich langsam auf ihren Platz am Tisch und schaute dem ganzen zu, ohne etwas zu sagen. Sie stellte nie Vermutungen an, ohne den Patienten mal gesehen zu haben, oder gar nicht über ihn zu wissen. „Vielleicht hat er sich auch nur erschreckt und ist vom Baum gefallen. Foreman sie sollten nicht in seine Nähe kommen, der hat bestimmt Angst vorm schwarzen Mann!“ House blickte wieder in die Runde, wartete auf die nächste Aussage und verleierte dann die Augen. „Kommt schon, ich will nach Hause. Was wißt ihr über den Jungen?“ „Eltern sind geschieden, lebt zurückgezogen, keine Freunde. Er redet nicht viel und der Arm wurde noch immer nicht vergipst!“ „Warum nicht?“ Alex hatte den Kopf angehoben und schaute nun fragend zu Chase, der all diese Informationen angegeben hatte. „Krankenschwestermangel, ein Arzt muss das übernehmen.!“ „Diese blöde Weihnachtszeit. Alle müssen denken, dass sie bei ihrer Familie sein müssen.“ House humpelte zum Tisch und schaute alle noch einmal genau an. „Chase, sie werden das Herz etwas näher unter die Lupe nehmen. Machen sie ein EKG und machen dann einen Bluttest!“ Dann wandte er sich zu Cameron und Alex, die ihn anschauten, während er weitersprach. „Cameron, sie werden dem Jungen so lange einen Gips verpassen, dabei kann ihnen die Neue helfen. Foreman sie werden anschließend einen Belastungstest veranstalten, damit wir ihre Theorie ausschließen können!“ ER wandte sich endlich zum gehen, den sein Tag war endlich beendet und er konnte nach Hause, um sich die Aufnahme von General Hospital anzuschauen, als er ein lautes Räuspern hörte. „Was ist den noch?“ fragte er sichtlich genervt und dabei drehte er sich wieder zu Alex, die ihn beleidigt und wütend anschaute! „Ich bin keine Schwester, die man sonst wohin schicken kann, als Aushilfe!“ House seufzte, bevor er dann auf Chase zeigte. „Kannst du nicht ein wenig wie das Schoßhündchen sein? Er macht, was man ihm sagt und stellt keine Fragen. Gib dir ein wenig Mühe, ja?!“ Chase verschränkte die Arme, während sich Alex mürrisch und wütend erhob und dann den Raum verlaß, dicht gefolgt von Foreman. Chase wartete noch einen Moment, um House böse anzuschauen, dann macht er sich auch aus dem Staub. Nur Cameron war noch übrig und das gefiel dem Arzt noch weniger. „Warten sie...diesen Blick kenne ich. ‚House, seien sie nicht so gemein zu ihr. Sie ist doch neu’“ äffte er sie nach, doch sie verschränkte nur die Arme vor der Brust. Wenn sie wüßte, wer Alex wirklich war, dann würde sie ihm gar nicht mehr von der Seite weichen. „Können sie nicht einmal meine Entscheidungen billigen, ohne mir danach einen ellenlangen Vortrag zu halten?“ „Das Schicksal des Jungen interessiert sie wohl gar nicht?“ Cameron machte ein anklagendes Gesicht, also darauf wollte sie hinaus. „Oh man...“ Er seufzte und humpelte auf den Fahrstuhl zu, doch die Ärztin folgte ihm. „Mich interessiert, dass so was immer zum Schluß passiert. Die Test werden eh lange dauern und ich kann mich währenddessen mal so richtig ausschlafen. Das ist auch viel besser, als ein müder Arzt!“ Ping, die Tür des Fahrstuhls ging auf und House trat kurzentschlossen hinein. „Gehen sie mal zu diesem armen Jungen, nicht dass Mortao alles Lob bekommt, für den guten Gips!“ Dann schloß sich die Tür vor der Nase Camerons, die nur zu schauen konnte, wie die Anzeige das hinunterfahren verdeutlichte. Alex hatte vor der Krankenzimmertür gewartet, als endlich auch Cameron ankam, die sie erst fragend musterte, dann aber mit ihr hineintrat. Die erste Zeit sagte keiner ein Wort, dann drehte sich die erfahrende Ärztin zum Patienten. „Wir werden dir nun einen Gips machen!“ klärte sie den ängstlichen Jungen auf. Alex legte alles bereit und schob dann den Wagen noch etwas zum Bett, damit Allison besser ran kam, dann ließ sie sich auf einen der Stühle nieder und schaute dem ganzen zug. Besser Unterhaltung gab es nicht mal bei FOX. Cameron versuchte den Gips anzulegen, doch der Junge hatte gar keine Ambitionen, sich das gefallen zu lassen. Er zuckte bei jeder Berührung weg, schrie, als würde sie ihn versuchen, den Kopf abzuschneiden und schlug ihr zum Schluß auch noch die Binde aus der Hand. „Kannst du mir bitte helfen?“ fragte Cameron schon außer Atmen und drehte sich dabei zu Alex herum, die die Augen ein wenig verleierte. „Natürlich... warte kurz!“ Langsam und prophezeiend erhob sich Alex wieder und schlenderte auf den Jungen im Bett zu. Ihre schwarzen Haare flogen ihr ins Gesicht, während sie ihn aus warnenden Augen anblickte. „So...jetzt höre mal zu Knirps!“ fing sie an, und Cameron wollte sie schon unterbrechen, doch sie hob eine Hand und Cameron blieb still. „Es ist schon ganz lustig, wie du Cameron in Schach hältst, doch nun bin ich dran und ich bin sehr sehr sehr schusselig.“ Alex verzog das Gesicht, als würde ihr das jetzt schon alles verdammt leid tun. „Das heißt, macht du jetzt nicht einen auf ganz lieben Jungen, werde ich einspringen. Wie du aber deutlich sehen kannst, bin ich eine sehr gute Freundin vom schwarzen Mann, der Nachts gerne unter Krankenhausbetten haust. Wenn du ganz ganz lieb bist, werde ich ihm zuflüstern, dass er dich eine Nacht verschonen soll!“ Der Junge zuckte noch ängstlicher zurück, ließ sich dann aber ohne Widerspruch von Cameron verbinden. Diese jedoch schaute nicht so glücklich. „Hätte das nicht etwas freundlicher gehen können und etwas weniger Angsteinjagend?“ fragte sie, während sich Alex wieder auf ihren Platz niederließ. „Natürlich, aber dann hätte es nicht einen solchen Spaß gemacht und es hätte nicht funktioniert. Immerhin will ich gleich in den Feierabend!“ Anscheinend war diese Cameron jemand, der so was nicht lange auf sich sitzen ließ. „Warum wollten sie eigentlich unbedingt ins House Team?“ fragte sie, während sie weiter den Jungen verband. „Das hat mehrer Gründe, aber die sind nicht für andere Ohren bestimmt. Wenn sie es aber unbedingt wissen wollen!“ Alex überlegte, wie weit sie etwas sagen wollte, entschied sich dann aber für die nette Studentin, hat Idol Nummer. Cameron schluckte es und es schien, als würde sie Alex sogar verstehen. Jedenfalls fing sie sogar eine lustige Unterhaltung an, erzählte ihr von Momenten, die sie mit House erlebt hatte und natürlich von ihrer damaligen Kündigung. Danach war Alex dran. Sie erzählte etwas von ihrem Studium, von Freunden und alten Bekannten, ließ aber ihre ganze Familie außen vor. Dafür erfuhr Cameron mehr über Ratten, Schlangen und alten Hunden, wie sie wissen wollte. „Schneidest du noch eine Bahn ab? Ich brauch noch etwas!“ Cameron zeigte auf den Verband und Alex, die es sich auf dem Stuhl eigentlich bequem gemacht hatte, stand langsam auf. Langsam ging sie zu dem Tisch, wo alles bereit lag und nahm die Schere in die Hand, während sie still alles zurecht schnitt. „So jetzt sind wir schon gleich fertig. Siehst du, so schlimm war das doch gar nicht!“ Hörte sie Cameron leise hinter sich mit dem eingeschüchterten Jungen sprechen. Sie konzentrierte sich wieder auf ihre Arbeit. Warum machte sie das überhaupt? War sie eine Krankenschwester? Sie war Ärztin, oder besser gesagt, fast. Sie sollte lieber herausfinden, was der Junge hat, anstatt hier wie blöd die Binden zu schneiden. Ihre rechte Hand begann wieder zu zittern, zu verkrampfen, dann rutschte sie ab. „Autsch...verdammt!“ Sie riss das letzte Stück des weißen Stoffes ab, dann wickelte sie es sich selbst um die blutende Hand, wo kurz zuvor die Schere in das weiße Fleisch geglitten war. Cameron kam gleich zu ihr und schaute nach der Ursache. Die Schere lag mittlerweile auf dem Boden, zu dem sich gerade Cameron bückte, um sie wieder aufzuheben. „Ich bin heute wirklich nicht bei der Sache!“ versuchte sich Alex zu verteidigen. Sie schaute noch einmal zu dem Jungen, der sie mit großen Augen anschaute. „Du Kleiner!“ begann sie noch einmal. „Schlaf schön, ich mach jetzt den Abflug.“ irgendwie mochte sie den Kleinen. Er wiedersprach nicht, auch wenn man ihn nicht gerade kooperativ nennen konnte und er unterbrach einen nicht. Cameron dagegen ging ihr nach kurzer Zeit auf den Nerv, wenn auch die Gespräche ganz lustig waren. Sie mochte eben keine Modepüppchen, oder Naive alles Wissende Mädels, die denken, sie könnten die Welt verbessern, wenn sie nur ein paar Worte sagten. Trotzdem war sie ganz nett. Vielleicht würde sie sich nicht mehr all zu stark auf das Moppen konzentrieren. Überhaupt würde das sehr langweilig werden. House wusste bescheid, Foreman kannte ebenfalls ihre ganze Gesichte. Cameron zum weinen zu bringen ist kein Aufwand, bleibt nur noch Chase, das Schoßhündchen. Ihre Schritte hallten im Flur wieder, während ihr Blick auf ihre Hand fiel, wo sich das rote Blut mit dem weißen Stoff vermischte und eine jungfreundliche Farbgebung annahm. Sie nahm, ebenso wie vor 2 Stunden House, den Weg zum Fahrstuhl, traf aber unweigerlich auf Chase, der sich direkt davor gestellt hatte. „Oh, jetzt gibt es schon Türsteher für die den Fahrstuhl..“ meinte sie entnervt, verleierte dann die Augen und wollte an ihr vorbei, als er ihr den Weg versperrte. „Wie jetzt, bin ich zu schwarz für den Einlaß?“ In dem Moment ging gerade die Tür des Fahrstuhls auf und Foreman trat heraus, wodurch sie die Augen verleiern musste und mit seufzenden Ton meinte, als sie den dunklen Arzt sah „Ne, an meiner schwarzen Kleidung kann es wohl doch nicht liegen. Schwarze Haut ist ja auch erlaubt!“ Foreman schaute sie verwirrt, dann entgeistert an. „Genau den gleichen Humor wie House“ Meinte er, während er ihr ins Gesicht schaute und dann seufzte. „Na toll, jetzt haben wir auch noch zwei an der Backe.“ Alex wusste, er spielte seine unwissende Rolle einfach super. „Stimmt, aber House haben wir dauernd in unsere Nähe als Chef, sie ist meistens Weg, hat nichts zu sagen und oft in der Pathologie!“ Dann faßte er sich jedoch wieder. „Ich wollte einfach nur mal mit dir reden!“ Nun war wohl Alex an der Reihe, die Welt nicht mehr zu verstehen. Sie schaute Chase an, als käme er gerade vom Mond, dann jedoch interessiert. „Was mit mir? Dem Kellervampir?“ fragte sie ironisch. „Ihr seid doch nicht von der Polizei, ohne meinen Anwalt sag ich nichts mehr!“ „Sie sind sich wirklich sehr ähnlich, House und du!“ meinte Chase weiter überlegt. „Mit ihnen kann man auch nicht richtig reden. Beide wollen nicht reden und können nicht reden. Außerdem scheint ihr euch magisch anzuziehen. Mhm, war ja klar, dass sie ihn mögen würden. Arschlöcher ziehen sich an. Aber ich frage mich, wie man so irre sein kann, sich mit House einzulassen, auch wenn er ein guter Arzt ist!“ Alex platzte gleich. Sie sah auch Foremans angespanntes Gesicht, der dann aber auch zu ihr sagen schien, mach jetzt nichts falsches. Doch Alex sah dies als Beleidigung gegen ihre Mutter, auch wenn Chase nicht wissen konnte, wer sie wirklich war. „Lieber House, als mit einem so verweichlichten Wombat wie sie es sind!“ fauchte sie ihn wütend an. „Im Gegensatz zu ihnen hat er ein Rückgrat und ist kein Schleimer, der auf seiner eigenen Spur ausrutscht. Das einzige Arschloch hier sind sie!“ Dann ging sie an den beiden vorbei in den Fahrstuhl, der sich schloss und sie hinunterbrachte. Sie konnte nicht mehr sehen, wie Chase die Augenbraue hob und dann zu Foreman meinte. „Wow, sie gefällt mir. Sie hat richtig Pepp!“ „Und sie ist für dich unerreichbar!“ meinte noch Foreman, der nun mit seinem Kollegen den Flur entlang ging. „Du denkst, sie könnte mir nicht erliegen? Ich wette, auch sie hat eine Schwachstelle, ich muss sie nur finden.“ „Na dann viel spaß beim suchen!“ Chase blieb stehen und blickte den Mann an, der die ganze Zeit ziemlich kleinlaut war. „Gut. Dann wetten wir. Nach dem Konzert werde ich mit ihr ein Date haben. Der Einsatz 500$“ Foreman verleiert die Augen, schlug aber ein. Zum ersten, weil er wusste, dass er die Wette gewinnen würde und weil Chase sonst nie Ruhe geben würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)