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Burn out!

Verbrenn nicht ohne mich.
von

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Erschöpft

Es war schon sehr spät in den Straßen von Tokyo geworden. Dennoch schien das Leben hier weiter pulsieren zu wollen. Die Lichter blitzten, die Stadt schlief nicht. Nur hier und dort, in einigen Ecken war bereits Ruhe eingekehrt. Es war schon ein ziemliches Wunder das es Tora dieses Mal einigermaßen geschafft hatte zu ruhen. Auch wenn das für den Gitarristen momentan nicht so einfach war.

Es gab zuviele Dinge die ihn beschäftigten, die ihn vielleicht auch quälen mochten. Dennoch schwieg Tora.
 

Zu wem sollte er auch gehen? Nun, er hätte zu den andren seiner Band gehen können, schließlich waren Sie treue Freunde, für den andren da und legten die Hände füreinander ins Feuer. Aber Tora konnte nicht. Er war ein Realist und er hatte lange genug darüber nachgedacht mit den andren zu reden. Aber immer wieder war er auf den gleichen Punkt gekommen:

'Sie können mir ja doch nicht helfen.'

Wie hätten sie das auch gekonnt?

Wenn man sich doch selber nicht einmal helfen konnte?
 

Tora hielt sich den Bauch - Ihm war so schlecht.

Vorsichtig wandt er den Kopf herum und sah auf den Wecker. Gott, er hatte gerade mal eine Stunde ruhig geschlafen und schon war er wieder wach. Die Übelkeit schien schlimmer zu werden, auch wenn der Dunkelhaarige Gitarrist versuchte den Drang sich zu übergeben, zu unterdrücken.

Nein, er schaffte es nicht... Der Drang, der Druck wurde zu stark.
 

Eilig stand Tora auf, riss die Hand hoch und drückte sie auf seinen Mund während er ins Bad rannte... Sofort warf er sich vor die Toilette und erbrach den Inhalt seines Magens in die Kloschüssel.

Dahin ging sein Abendessen.

Tora würgte, hustete, konnte sich kaum mehr richtig beruhigen während er auf dem Boden seines Badezimmers kauerte und die Toilette sehr unfreiwllig, wie seinen besten Freund umarmte. Gott, das sollte aufhören.

Wie auf Befehl, schien sein Magen leer.
 

Noch immer hustend lehnte sich der großgewachsene, junge Mann zurück. Vollkommen mechanisch griff er nach dem Toilettenpapier und wischte sich damit leicht den Mund ab, bevor er versuchte sich am Waschbecken hoch zu ziehen. Als sein Blick in den Spiegel fiel erschrak er schon fast vor sich selbst.

"Kerl, du siehst so SCHEIßE aus.", brummte er das Gesicht vor sich an.

Aus dem Spiegel heraus starrten ihn Blutunterlaufene Augen an. Die Wangenknochen traten hervor und seine Haut wirkte Aschfahl, wie Papier das gleich zerreißen würde, wenn man es falsch berührte. Tora ekelte sich schon fast vor sich selbst.
 

Das es ihm nicht gut ging, sah man doch auf drei Meilen entfernung. Aber der Gitarrist war viel zu stolz um zuzugeben das es ihm wirklich mies ging. Es ging ihm dermaßen dreckig, das er unkonzentriert war und das wurde von Tag zu Tag schlimmer. Ausgerechnet ihm musste sowas passieren. Aber er konnte doch nichts dafür...

Wütend grummelte Tora sein Spiegelbild an, oder das was mal sein Spiegelbild gewesen war, denn der Dunkelhaarige hatte das Zahnputzwasser mit dem er sich gerade den Mund ausgespült hatte gegen den Spiegel gespuckt.

Er hatte sich einfach nicht mehr sehen können!

Zusätzlich hatte er den Drang sich selbst zu trotzen, sich und seiner Krankheit.
 

Krankheit?

Konnte man das eigentlich Krankheit nennen?!

Tora zweifelte manchmal daran...
 

Ob er beim Arzt gewesen war? Sicher.

Und das nicht NUR einmal.

Tora ging andauernd zum Arzt seit ein paar Wochen. Auch wenn sein Arzt ihm auch nichts andres sagen konnte als das er ein echtes Problem hatte und wenn er keine Hilfe bekam, würde es nur noch schlimmer werden. Tora merkte es doch mittlerweile schon selber.

Es ging von Tag zu Tag schlechter, auch wenn er versuchte sich nichts anmerken zu lassen und so weiter zu machen wie er es immer tat. Arbeiten gehen, mit den Anderen seine Späße machen, Gitarre spielen, Abends ausgehen, Dreharbeiten, Recording, arbeiten an neuen Songs. Es ging doch noch alles... Außer das er etwas unkonzentrierter war als sonst.
 

Der Arzt hatte Tora versucht klar zu machen, das er dringend Urlaub brauchte und sich erholen musste.

Aber es gab einfach keine Möglichkeit dazu... Er hatte keine Zeit... Das passte hinten und Vorne nicht in den Terminkalnder von "alice nine." wenn er jetzt eine Pause einschob. Tora konnte die andren Vier doch nicht im Stich lassen. Sie brauchten ihn.
 

Doch auch wenn er es nicht gerne zugab, langsam spürte er das er zu Grunde ging.

//Ach was... Quatsch... Ich halt durch... Ich nehm weiter die Medikamente... Und dann gehts bald sicher wieder.//

Medikamente... Tora hatte darum betteln müssen... Es waren Aufpuscher, die ihn etwas munterer machen sollten... Koffeintabletten hatte sich der Gitarrist noch dazu geholt um wieder die gleiche Leistung zu bringen wie immer.
 

Das Tora etwas andres gebraucht hätte, war ihm gar nicht so richtig bewusst, viel mehr versuchte er diese Gedanken zu verdrängen. Er wollte, konnte nicht zugeben das sein Arzt wohl Recht gehabt hatte, als er sagte das er Urlaub brauchte.
 

Der Gitarrist litt an Stress, Hektik, einer Grippe und zusätzlich fühlte er sich vollkommen ausgebrannt und leer.

Etwas fehlte ihm in seinem Leben und das wurde nicht gerade besser. Sein Arzt hatte dazu 'Burn-out' gesagt... Tora hatte schonmal davon gehört und auch darüber gelesen, aber das es ausgerechnet IHM passierte?!

//Scheiße!!! Ich muss durch halten... Ich muss... Verdammter Scheiß!//

Fluchend schlug Tora auf den Lichtschalter, wodurch die Glühbirne sofort erlosch. Murrend und wütend mit sich selber kerhte der Gitarrist zurück in sein Schlafzimmer und legte sich hin.
 

Die Bettseite neben ihm war komplett leer... Zu leer...

Aber wirklich darüber nachdenken konnte er auch nicht mehr. Das Erbrechen hatte seinem Körper für heute den Rest gegeben... Er war vollkommen fertig und müde. So ausgezehrt, dauerte es nicht lange bis der alice nine. Gitarrist langsam weg dämmerte und einschlief...
 

Auch wenn der Schlaf nicht reichte um das aufzuholen was er die Nächte vorher, verpasst hatte an Schlaf!
 

~To be continued~
 


 

Autoren Comment:

Ja, das war es erst einmal, das ist der Prolog meiner neuen, mehrteiligen FF.

Für Kommentare wäre ich sehr dankbar. Ich weiß das zu schätzen!

Ich danke euch ^____^v

Wiedersehen

"Hey... Tora-shi. Komm doch mit."

Hiroto schaute rüber zu dem älteren Gitarristen und warf ein kleines Papierkügelchen nach dem Angesprochenen. Tora schaute auf, wehrte das Kügelchen mit der Handfläche ab und seufzte leise auf. Heute ging es ihm eigentlich ganz gut, was vielleicht daran lag das sein Fieber, was er die letzten Tage mit sich geschleppt hatte, gesunken war. Aber ganz auf der Höhe war er noch nicht.
 

"Iie, ich kann nicht. Du verstehst?", Tora deutete mit einem Fingerzeig auf die Unterlagen die vor ihm lagen. Er hatte Nao versprochen das er sich daran setzte und dem Leader etwas mit den Vorbereitungen half, auch wenn der Gitarrist eigentlich besseres zu tun hatte.

Wie zum Beispiel gesund werden... Aber noch schien niemand etwas zu bemerken.

"Das geht doch nicht... Shou-kun, sag doch auch mal was dazu."

Angesprochener schaute auf.

"Nani?", anscheinend hatte er nicht zugehört, sah nun aber zwischen den beiden Gitarristen hin und her.

"Hör doch zu Shou-kun... Man, ich meinte das du mal was dazu sagen sollst das Tora-shi nicht mitkommen will.", meckerte Hiroto ein kleines bisschen, bevor er aus seinem Kaffeebecher trank und diesen im nächsten Mülleimer versenkte.
 

Shou beobachtete das alles ein kleines bisschen und sah dann zu Tora.

"Er hat schon recht, du kannst doch nicht jede Nacht ackern, das tut dir auch nicht gut."

"Nicht du auch noch...", Tora klatschte sich die Hand gegen die Stirn und zog sie einmal über sein Gesicht.

Dabei nutzte er diese Geste aus, um sich den feinen Schweißfilm aus dem Gesicht zu wischen.

Shou setzte an um ihn zu überreden, aber Tora schaltete die Ohren auf Durchzug und hörte einfach nicht mehr zu. Zwar gab er zwischenzeitig Laute von sich, die darauf schließen ließen das er zuhörte, aber das hatte sich der Gitarrist in kleinstarbeit antrainiert. Wenn er heute Abend mit den anderen ausging, dann bekam er doch nur wieder keinen Schlaf und das lief dann darauf hinaus, das er Morgen nicht mehr aus dem Bett kam und es ihm wahrscheinlich nur noch schlechter ging...
 

Ob er sich für die Musik aufopferte?

Natürlich tat er das!

Die Musik war seine Berufung, sein Leben. Und für sein Leben opferte man doch gerne etwas, oder?

Nur leider übertrieb der Dunkelhaarige alice nine. Gitarrist es damit ganz gerne, aber vom Gegenteil überzeugen konnte ihn auch niemand. Da mussten schon ganz andre Dinge geschehen... Dinge die er wohl lieber nicht erleben wollte, wenn er ehrlich mit sich selber war...

Tja, WENN er das mal war!

Es war ja schon irgendwie putzig wie Shou auf ihn einredete, das er sich doch nur kaputt machte, wenn sein ganzes Leben nur aus Arbeit und wieder Arbeit bestand und er zwischendurch mal etwas aß oder trank... Schlaf war Mangelware, da hatte Shou eindeutig Recht. Der Gitarrist rollte leicht mit den Augen.
 

"Shou... Jetzt lass ihn doch mal in Ruhe, Tora hängt ja gleich schon schmückend an der Wand.", fuhr Saga dem Vocal, etwas schroff über den Mund, wodurch dieser etwas ausgebremst, aber bei weitem nicht gestoppt wurde... Und schon begann die nächste Diskussion um Toras Wohlergehen... Ja... SEIN Wohlergehen. Man hätte meinen sollen das ein gut gewachsener Mann, im besten Alter doch für sich alleine entscheiden konnte was gut für ihn war oder nicht.

Nur leider hatte er da die Rechnung ohne Shou und Hiroto-kun gemacht.

Die beiden plus Saga redeten sich gerade wegen ihm die Köpfe hitzig und Tora saß mehr als stummer Beobachteter daneben und konnte nur den Kopf schütteln...

"Ich geh mir noch einen Kaffee holen.", sprachs und ward verschwunden.

"Gut gemacht.", Sagas Blick wurde strafend und wen strafte er damit?

Ganz klar: Shou und Hiroto.
 

Müde und abgespannt lehnte der Dunkelhaarige gegen die raue, weiße Außenwand des Studios und seufzte leise auf.

Wenn das so weiter ging, platzte ihm irgendwann der Schädel... Oder der Kragen... Mal sehen was schneller ging. Es war ja nett wenn die beiden Wirbelwinde sich um ihn sorgten und nur sein Bestes wollten, aber so langsam reichte es auch. Es ging doch nicht das sie versuchten ihn noch zu überreden wenn er sich schon entschieden hatten... 'Nein', das war doch ein ganz simples Wort was sogar Hiroto und Shou verstanden. Oder war ihr IQ in kürzester Zeit um ein Maximum dahin geschrumpft?

Okay, das war gemein.

Aber was sollte er denn schon noch andres denken...
 

"Bist du wieder mal geflüchtet?"

"Huh? Ah... Nao."

Der Leader stand vor dem Größeren und grinste ihn ein kleines bisschen an, drückte ihm einen Becher von Starbucks in die Hand.

"Da, ich teile mit dir... AUSNAHMSWEISE!!!", betonte er ganz stark. Immerhin ging es hier um seinen heißgeliebten Kaffee von Starbucks, für den er sogar seine eigne Mutter verkauft hätte, wenn er kein Geld bei sich gehabt hätte. Aber er war Japaner und er hatte immer Bargeld bei sich, wie es sich gehörte. Tora musste ein wenig schmunzeln... Nao, war wirklich gut darin ihn etwas aufzubauen, ihm Mut zu machen, aber selbst der Leader wusste nicht was Tora hatte, denn dieser verschwieg es eisern.

"Was ist los mit dir?"

"Nicht, das hab ich dir aber schonmal gesagt, ich bin nur ein bisschen erkältet.", wie zur Bestätigung hustete er ein wenig, auch wenn es sehr gekünstelt klang.
 

Nao schaute den Gitarristen fast schon etwas strafend an und in seinem Blick wurde recht schnell deutlich, das er Tora überhaupt nicht glauben wollte. Besser gesagt: Nao konnte ihm nicht glauben, denn das was er vor sich sah, sah gar nicht gesund aus... Das war doch gar nicht mehr Tora. Wo war ihr Kampflustiger Tiger hin verschwunden?

"Guck mich nicht so an Nao-san.", motzte der Gitarrist fast schon ein wenig und trank aus dem Pappbecher, allerdings von der andren Seite, damit Nao sich nicht ansteckte. Es reichte ja wenn einer von Ihnen krank war. Da musste Nao nicht noch auch flachliegen.

"Komm schon... Gehts dir wirklich gut?"
 

"Wenn ich es doch sage... Ich geh doch auch heute Abend mit euch weg."

"Wir gehen weg?", Nao schien überrascht.

"Ja, haben Hiroto und Shou beschlossen. Saga ist dem Neutral gegenüber und tja..." Tora rollte erneut mit den Augen, etwas was er in letzter Zeit sehr gerne tat, wenn man es einmal genauer überdachte. Der Dunkelhaarige, junge Mann seufzte leise auf, jetzt hatten Shou und Hiroto doch ihren Willen bekommen... In gewisser Weise... Auch wenn Nao es eher war, der Tora 'überzeugt' hatte.

Denn Tora wollte diesen unangenehmen Fragen aus dem Weg gehen.

Na prima!
 

Wie man es erwarten konnte war es für einen Freitag Abend brechend voll in ihrem Stammlokal. Aber wie gesagt hatte Tora nichts andres erwartet, als Körper die sich aneinander drängten, eng miteinander tanzten und sich ganz, der recht lauten, wummernden Musik hingaben. In der Luft hing der Geruch von Alkohol, Schweiß und Zigarettenrauch.

Tora schlug das sofort wie eine Faust in den Magen und zum ersten Mal war er dankbar für das rot-leuchtende Licht, denn so sah man nicht das seine Wangen nur noch etwas blasser geworden war.
 

"Wow... Das ist mal wieder die Stimmung pur.", Hiroto sowie Shou schienen direkt hellauf begeistert zu sein von der Atmosphäre die hier herrschte. Tora hatte dafür nur ein kleines Lächeln übrig, das SEHR wackelig war.

Am liebsten hätte er sich auf dem Absatz wieder umgedreht und wäre nach Hause gefahren, aber jetzt saß er mitten drin und musste wohl mindestens ein oder zwei Stündchen bleiben. Ob er wollte oder nicht. Und was tat man nicht alles um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen? Eben! Fast alles!
 

"Ich hol uns mal was zu trinken." rief Saga fast schon etwas gegen die Musik an, als sie sich einen Platz gesucht hatte, an dem es auszuhalten war. Und hier hinten dröhnte die Musik auch nicht so heftig wie weiter Vorne. Alle nickten und schrien Saga entgegen was sie wollten, auch wenn der Bassist das schon auswendig wusste... Tora kam nicht drum rum...

"Sake on the rocks.", rief er und Saga nickte, verschwand schlussendlich in der tanzenden Menge um ihre Getränke zu holen.

Jetzt saß er hier also und lauschte... Mit einem Ohr war er bei der Musik mit dem andren hörte er seinen drei verbleibenden Freunden zu, die sich gerade angeregt über etwas unterhielten was Tora nicht ganz verstand.
 

Tora schmunzelte ein kleines bisschen. Die drei waren schon süß... Im gut gemeinten, nicht übertriebenen Sinne natürlich. Auch Nao taute des öfteren in der Gesellschaft von Shou und Hiroto richtig auf. Wobei Tora aber eher den Verdacht hatte, das es mehr an dem Kleineren Gitarristen lag... Aber etwas genaues wissen, tat Tora auch nicht. Denn wenn er ehrlich war, wollte er das auch gar nicht. Das Liebesleben seiner Bandkollegen ging ihn ja auch nichts an und außerdem... War er momentan viel mehr mit sich selber beschäftigt.

Aber leid tun, tat es ihm irgendwie trotzdem. Immerhin waren das seine Freunde und über die Zeit hinweg, die sie sich nun schon kannten, hatte er jeden Einzelnen in sein Herz geschlossen... Shou, Hiroto, Saga und Nao, gehörten zu seinem Leben dazu und er wollte sie nicht mehr missen. Ohne sie, wäre sein Leben wahrscheinlich nur noch trostloser gewesen.
 

"So... Hier sind die Getränke."

Saga hatte ein Tablett bekommen um die ganzen Gläser durch die Menge zu balancieren und verteilte diese nun an die einzelnen Personen, je nachdem wer was geordert hatte. Als Tora seinen Sake vor sich stehen hatte schaute er tief ins Glas... Hieß, er kippte den Inhalt fast gänzlich hinunter, zügelte sich dann aber.

"Wow... Tora-shi will aber gut vorlegen.", scherzte Hiroto.

"Na komm Pon-chan... DU hast doch nicht mal ne Chance gegen Nao." Saga lachte laut los, was dem Band-Chibi ein Schmollen abrang.

"Hör nicht auf die Idioten...", sagte Nao zu dem Leadgitarristen und zwinkerte diesem ganz leicht zu.

"Und außerdem, will ich nicht vorlegen..."...'nur vergessen.' Das allerdings sagte Tora nicht, stattdessen schwieg er jetzt und widmete sich seinem 'Sake on the rocks' und ließ sich diesen schmecken. Auch wenn er schnell spürte das der Alkohol ihm auf den Magen ging und da er die letzten Tage kaum etwas gegessen hatte, schlug der Alkohol auch ebenso schnell an... Und wirklich gut, war das nicht.
 

Mittlerweile war es schon ungefähr Viertel nach Zehn geworden.

Shou und Saga hatten sich irgendwann verzogen um auf der Tanzfläche ihr Können unter Beweis zu stellen und diese Zeit nutzten Hiroto und Nao um leise miteinander zu sprechen. Ohne die beiden größten Störenfriede ihrer Zweisamkeit. Irgendwie fand Tora es ja gut das die beiden ihm so vertrauten, aber sie sollten ihre Beziehungskisten doch bitte nicht austragen wenn er daneben saß und Däumchen drehte.

"Ich geh mal austreten!"

Doch irgendwie wurde er ignoriert, auch wenn Nao und Hiroto ihm einen kurzen Blick geschenkt hatten.

"Ja, ich mag euch auch.", sagte er leise und verschwand auf Klo.
 

Tora brauchte dringend eine Tablette, sein Fieber war wieder gestiegen und müde wurde er auch schon wieder, gut also das er daran gedacht hatte seine Tabletten mit zu nehmen. Im Männerklo war es Gott sei dank nicht ganz so voll, so das er Zeit hatte seine Tabletten zu nehmen, dann erst ging er auf die Toilette. Als er schlussendlich wieder vor dem Spiegel stand, starrte er in diesen hinein.

//Mittlerweile kann ich dieses Gesicht nicht mehr sehen.//, er kotzte sich selbst tierisch an. Aber ändern konnte er es auch nicht. Er war wie er war... Und mal eben den Körper wechseln, als wäre es ein billiges Kostüm, ging auch nicht.
 

"Bah ist das hier ekelig...", ertönte eine Stimme und ein kleiner, junger Mann betrat das Männerklo. Sein Kopf war bedeckt von einer weißen Pudelmütze an der lange weiße Puscheln hingen. Die Augen blinzelten ein kleines bisschen und er kam um die nächste Ecke getappert.

"Ah... Nabend.", sagte er fröhlich und Tora schaute noch einen Moment in den Spiegel, drehte sich dann um.

"...Aoi?", fragte er nach und schaute nicht schlecht drein.

"Was? Woher?", Aoi blieb stehen und sah den Größeren musternd an.

"Oiiiii... Tora-san!", fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und sofort sprang er den Größeren an und knuddelte ihn einfach leicht.

"Das ist ja mal lange her... Bestimmt schon... Ehm... Warte... Hab´s gleich.....", Aoi schien zu rechnen, denn er hob die Hände und zählte es an den Fingern ab.

"Ach is ja auch egal... Jedenfalls viel zu lange!", kam er schlussendlich zu einem Ergebnis.
 

Tora war noch immer etwas überrumpelt und wusste gar nicht was er sagen oder machen sollte.

Also nickte er einfach nur ganz leicht und grinste vor sich hin.

"Ist es dir hier drin zu kalt?", mit einem Kopfnicken deutete er auf die weiße, flauschige Pudelmütze die Aoi auf dem Kopf hatte.

"Ach so, die... Ja, ich mag sie, ich find sie so schön!", flötete er schon fast ein kleines bisschen vor sich hin. Das brachte Tora erneut zum Lächeln, das erste ehrliche Lächeln diesen Abend. Aoi nickte ganz leicht, aber dann fiel ihm wieder Siedendheiß ein, weshalb er eigentlich aufs Männerklo gekommen war: Seine Blase drückte. Also deutete er Tora an, kurz zu warten bevor er in einer der Kabienen hinter sich verschwand. Der Gitarrist legte den Kopf schief, nutzte die Zeit aber noch um sich gründlich die Hände zu waschen, während er auf Aoi wartete, der auch schon bald wieder bei ihm war.
 

Gemeinsam verließen sie wieder die Toiletten.

"Ich bin mit Kenzo und Takepi hier, die beiden wollten unbedingt was trinken gehen, brauchten aber jemanden der sie wieder nach Hause fährt.", scherzte der Ayabie Vocal und stellte sich mit Tora in eine ruhigere Ecke um sich noch etwas zu unterhalten.

"Ah... Ja, ich auch... Na ja, ich bin mit den andren hier, aber irgendwie haben sich alle so ein bisschen verstreut im Club, und bevor ich mich langweile bin ich mal auf Wanderschaft gegangen. Wollte aber gleich gehen, ich bin ziemlich müde.", rief Tora gegen die Musik an und hatte sich etwas zu Aoi vorgebeugt, damit dieser ihn auch verstehen konnte.
 

"Ach so... Jaaaaa...", das klang etwas niedergeschlagen, aber dann hellte sich das Gesicht des Vocals wieder auf, und er wühlte in seiner Hosentasche nach seinem Portmonai. Kurz darauf zog er aus diesem ein kleines Zettelchen heraus das an eine zerknüllte Visitenkarte erinnerte.

"Ruf mich an wenn du mal Zeit hast Tora-san!", bat der Ayabie Vocal mit einem Strahlen, dann drückte er den Größeren und verschwand in der tanzenden Menge, wohl weil er zu seinen beiden Begleitern zurück musste.
 

Tora starrte noch einen Moment auf den Zettel in seiner Hand, steckte ihn dann aber lieber weg, bevor er zu den andren zurück ging. Saga und Shou waren immer noch verschollen und irgendwie hatten sich Nao und Hiroto auch aus dem Staub gemacht. Na Wunderbar. Dann musste er tatsächlich alleine nach Hause kommen, denn er wollte jetzt auf jedenfall gehen und auf die andren noch warten?

Nein, das musste jetzt echt nicht mehr sein. Tora fühlte sich wackelig auf den Beinen und sein Kreislauf sank ziemlich tief.

Gut das er ohne Auto hier war... Aber mit der Bahn zu fahren behagte ihm gerade auch nicht.

Langsam griff er zu seinen Sachen, zog seine Jacke an und schrieb Nao schnell eine SMS, bevor er sich auf den Weg machte, aber so wusste der Bandleader wenigstens Bescheid und Niemand musste sich sorgen um den Gitarristen machen.
 

Auf dem Heimweg dachte Tora nach, auch über die Begegnung mit Aoi und wenn er ehrlich war, wusste er noch nicht ob er dessen Angebot annehmen sollte und ihn anrufen sollte... Das würde er ganz spontan entscheiden. Hatte Tora jedenfalls vor.

Trotzdem... Das war doch mal ein erfreuliches Wiedersehen gewesen, oder? Vielleicht das einzig' gut was er in der letzten zeit so erlebt hatte.
 

~To be continued~
 


 

Autoren Comment:

Und schon war das 1. Kapitel geboren.

Auch hier würde ich mich wieder sehr über Kommis freuen.

Das nächste Kapitel könnte jetzt etwas dauern, aber ich werde mir Mühe geben auch das zweite möglichst schnell hoch zu laden!

Geheimnis

Es war fast schon unfassbar wie lange Tora mittlerweile vor seinem Telefon stand.

Bestimmt schon seit zwanzig Minuten? Und wenn er ehrlich war, hatte er keinen blassen Schimmer was er da eigentlich tat. Ja, was wollte er eigentlich jetzt machen? Es war 15 Uhr und da er heute Ausnahmsweise mal nicht ins Studio gemusst hatte, stand er jetzt hier.

Tolle Leistung, würden sich jetzt bestimmt manche denken, aber Tora konnte sich einfach nicht überwinden.
 

Mittlerweile war es Dienstag. Um es noch genauer zu nehmen: Dienstag Nachmittag.

Folglich war es jetzt knappe Vier Tage her, das der alice nine. Gitarrist den Ayabie Vocal wieder getroffen hatte. Und das auf sehr interessante Art und Weise. Beim austreten im Männerklo! Na, wenn das mal nicht ein 'schönes' Erlebnis war, sich zwischen versifften Männerklos wieder zu finden. Tora seufzte. Diese Freundschaft konnte doch unter keinem guten Stern stehen, nicht wahr?
 

Gerade eben hatte er die Hand ausgestreckt um das schnurlose Telefon doch zur Hand zu nehmen, doch schnell zog er die Hand wieder ruckartig zurück und wandt sich ab. Die kleine Visitenkarten hielt er noch immer in der linken Hand, starrte darauf. Nun, dann vielleicht ein anderes Mal, wegrennen würde Aoi ja sicher nicht. Vor was denn auch? Immerhin war Tora ein zahmer Tiger, zu zahm, traf es mittlerweile aber noch am besten.
 

Heute war einer der wenigen Tage an denen Tora sich wieder wohler fühlte, etwas frischer und ausgeruhter, immerhin hatte er ja auch ausschlafen können. Wenn da nicht dieser Ekel zwischenzeitig gewesen wäre. Der Gitarrist war es so gewohnt nichts zu essen, durch seine Appetitlosigkeit, das wenn er nun essen wollte, er Ekel vor der Nahrung empfand. Ausgelöst durch die Angst sich nur wieder erbrechen zu müssen. Und wenn er wirklich ehrlich war, war das etwas, was Tora ganz besonders vermeiden wollte.

Also flog die Kühlschranktüre zum wiederholten Male an diesem Tag wieder zu.

Statt etwas zu Essen nahm Tora eine Vitamintablette und eine gegen die Müdigkeit, ehe er sich ins Wohnzimmer setzte, wenn er doch schonmal etwas Zeit hatte konnte er ja auch mal versuchen was neues zu komponieren... Obwohl, blöde Idee. Heute war FREI!

Es glich einem Wunder das Tora dieses simple Wort noch beherrschte.
 

Schön und gut, aber was sollte er sonst mit seinem freien Tag anfangen?

//Du könntest ja doch... - Denk nicht mal daran...//

Geil, jetzt unterhielt er sich schon mit sich selber. Das wurde ja immer besser. War er denn wirklich schon so vereinsamt das er es nicht einmal mehr schaffte einen Freund anzurufen und diesen zu bitten ihm Gesellschaft zu leisten? Wobei... Freund? Er und Aoi hatten sich schon so lange nicht mehr gesehen... Und jetzt auf einmal?... Irgendwie schien das ein Wink vom Schicksal zu sein.

//Aha, klar. Nein, so bescheuert bin ich auch noch nicht.// schollt sich der Dunkelhaarige selber.
 

Nun war ja alles prima.

Aber wenn das nicht ging, was dann?

Die Idee die er jetzt noch hatte, war eine Notlösung, also schaltete Tora den Fernseher an und blieb irgendwann bei einer Musiksendung hängen... Gerade ging es um eine Indieband, die er persönlich auch nicht kannte, von daher blieb er hängen und schaute sich den Bericht an. Dennoch schaffte es Tora nicht sich etwas mehr als Fünf Minuten zu konzentrieren, denn seine Gedanken rutschten immer wieder ab. Ja, und zwar immer wieder zu dem quirrligen Ayabie Vocal, namens Aoi.

//Als wir das Fotoshooting mit Ayabie hatten, als Ryouhei noch in der Band war... Hab ich Aoi-chan zu ihm gesagt.// erinnerte er sich mit einem kleinem Grinsen. Dabei passte dieser Spitzname nur teils, das wusste Tora. So unschuldig und süß war Aoi gar nicht.
 

Langsam driftete Toras Blick ein wenig ab vom Fernseher in Richtung des dunklen Sidebords. Ja, da stand das Telefon und grinste ihn beinahe schon ungeniert an... Sollte er? Sollte er nicht? Sollte er... Ach verdammt. Hektisch stand Tora auf, sackte aber im gleichen Moment wieder zusammen und hielt sich den Kopf. Das war eindeutig zu schnell gewesen, denn sofort war sein Kreislauf runter gegangen. Wie sollte er denn SO noch Konzerte überstehen?... Aber so schnell der Gedanke auch kam, je eher wurde er wieder verdrängt und in die hinterste Schublade seines Gedächtnisses gepackt. Fest stand jetzt jedenfalls eines, Tora war bereit Aoi anzurufen. Auch wenn er sich sehr schwer damit getan hatte.
 

Nachdem er seinen kurzen Schwindelanfall wieder nieder gekämpft hatte, stand Tora auf, ging hinüber zum Telefon und hob es von der Ladestation. Mit dem Telefon bewaffnet kehrte er schlussendlich zurück zur Couch und zückte wieder die kleine Visitenkarte aus seiner Hosentasche hervor... Mit einem interessiertem Blick, bedachte er die Nummer, ehe er diese mit flinken Fingern in das Telefon einwählte und auf 'Anrufen' drückte. Und siehe da: Es klingelte.

Einmal... Zweimal...Dreimal... Tora dachte schon Aoi wäre nicht da... Aber auf dem Zettelchen stand eine Handynummer, von daher war er sich recht sicher das Aoi ran gehen würde, wenn er das Telefon denn hören konnte... oder auch nicht?

Denn es klingelte weiter... Viermal... Fünfmal... Sechsmal... Sieben...
 

"...Ha...Hallo? Ja? Ja? Ja?", kam es ganz hektisch von seinem Gesprächspartner.

Tora war im ersten Moment viel zu sehr in seine Gedanken vertieft gewesen, als das er sofort antwortete.

".....Hallooooooo?... Sag mal... willst du mich vereiern? Wer ist denn daaaa? Hallooooo?"

Tora klatschte sich leicht vor die Stirn und schüttelte den Kopf.
 

"Aoi-kun? Ich bin´s, Tora!", was dann folgte war Stille.

Der Vocal schien nachzudenken.

"Tor...aaahhhhhh!", kam die fröhliche Stimme gleich wieder zurück und Tora war erleichtert.

Aoi hatte ihn nicht vergessen.

"Hey. Ich freu mich das du anrufst, wie geht´s dir?"

"Ach... Ja... Muss ja, ne?! Wie gehts dir?", so ein bisschen Smaltalk war ja manchmal gar nicht so verkehrt. Außerdem konnte man sich so am besten wieder annähern, ohne das es irgendwie plump oder gezwungen wirkte. Auch wenn man kein großer Freund von diesen knappen Gesprächen sein mochte... Es gehörte doch einfach zur Höflichkeit dazu.
 

"Ja, mir gehts gut... Ah, warte mal schnell... Yume... Jetzt hör doch mal auf mich zu pieken.... Ehm... Gomen nasai. Yumehito ist bei mir und will noch unbedingt in ein Geschäft rein... Was hältst du davon wenn ich auf nen Kaffee vorbei komme? So in zwei Stunden?", fragte der Vocal lieb nach, und versuchte dabei Yumehito auf Abstand zu halten der die ganze Zeit versuchte mit zu lauschen.

Tora dachte nach.

Aoi wollte zu ihm kommen? Eigentlich war ihm das nicht so recht...

"Okay, dann sei in zwei Stunden hier.", wie war das gerade noch gewesen? So schnell warf man Vorsätze über Bord. Aber Tora brauchte ein bisschen Gesellschaft und wenn nicht Aoi wer denn dann? Shou, Hiroto, Saga oder Nao? Ja, das ging natürlich auch. Aber die andren hatten heute keine Zeit, weil jeder etwas für sich vor hatte und außerdem... Tora hatte sie die letzte Zeit oft genug um sich und dann auch noch diese ganzen Fragen, die wollte er heute nicht ertragen.
 

"Fein, ich bin dann in zwei Stunden bei dir... Ah... Moment, deine Adresse?"

Tora biss sich auf die Unterlippe um nicht anzufangen zu lachen. Der Vocal war manchmal so zerstreut. Aber da Tora ja kein Untier war und er Aoi auch nicht zu arg leiden lassen wollte gab er ihm die Adresse schlussendlich durch.

"Gut, ich freu mich... Mata!", dann legte Aoi auch schon wieder auf, genauso wie Tora.

Zwei Stunden... Na, dann hatte er noch genug Zeit um etwas Ordnung zu machen und sich vielleicht etwas frischer und gesünder aussehen zu lassen, denn wie aus dem Ei gepellt sah er momentan auch nicht aus.

//Na dann auf...//
 

Zwei Stunden später war es dann also soweit.

Nun gut, es sollte soweit sein, aber es war kein Aoi in Sicht, oder besser gesagt zu hören.

Ob er jetzt doch nicht kam?

Oder hatte er sich verlaufen?

Oder vielleicht würde er auch noch absagen?

Wobei... Eigentlich hielt Tora den Ayabie Vocal für einen aufrichtigen Menschen, der wenigstens anrief und zwar nicht erst wenn es zu spät war sondern vorher, oder der sein Versprechen auf jedenfall hielt und auch kam. Aber auch um kurz nach 17 Uhr war noch nichts von Aoi zu sehen. Dabei hatte Tora extra Kaffee gemacht und sogar etwas zu Essen vorbereitet, wenigstens einen kleinen Snack, mehr würde er sicher auch nicht runter kriegen.

Aber nun kam der andere nicht.
 

Irgendwie deprimierte Tora das auf eine Art und Weise, doch er wusste nicht mal wieso.

Denn eigentlich gab es keinen Grund für ihn enttäuscht zu sein, schließlich waren sie nicht die dicksten Freunde. Sie waren... Ja, vielleicht so etwas wie Kollegen im Musikgeschäft, die sich hin und wieder mal sahen. Ob Tora enttäuscht war? Nein, nicht wirklich. Versuchte er sich wenigstens einzureden.

Der dunkelhaarige Gitarrist hatte sich auf Gesellschaft gefreut, aber nun schien eben diese auszubleiben.

Doch wenn man einen Aoi kannte, sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben.
 

Denn dieser rannte gerade ziemlich abgehetzt die Straße entlang auf der Suche nach dem Wohnhaus, von dem Tora ihm die Adressen gegeben hatte. Aoi tat es Leid das er jetzt schon spät dran war, aber Yumehito hatte noch solange gebettelt bis er den Gitarristen Heim gefahren hatte und das Ende vom Lied? Tja, Aoi war viel zu spät und schimpfte leise vor sich hin.

//Mist, Mist, Mist. Das nächste Mal reagiere ich nicht auf Yume´s Welpenblick, dann bin ich auch nicht zu spät. Ah, halt... Da muss ich rein.//, rief er in Gedanken als er gerade eine Haustüre zufallen sah.

Schnell wetzte er hin und quetschte sich noch schnell mit rein.

Brauchte er nur noch die Nummer der Wohnung, aber auch die war schnell geortet.

//Tora ist sicher böse.// irgendwie behagte Aoi dieser Gedanke gar nicht.
 

Da hatte er sich so gefreut das der Gitarrist ihn angerufen hatte und nun kam er auch noch zu spät zu ihrer Verbaredung.

Nen tolles Vorbild war er ja, für manch andre. Nämlich nen verdammt mieses. Aoi grinste als er daran dachte wie er Yumehito die ganze Zeit zu gequietscht hatte mit der Nachricht das Tora ihn angerufen hatte.

Der arme Gitarrist hatte irgendwann schon fast Kringelaugen bekommen und nur noch laut vor sich hin gesungen damit er Aoi nicht mehr hören musste. Aber war Yume lauter geworden, war es auch Aoi geworden, so das sie sich auf offner Straße, nur so zum Spaß halb angekreischt hatten und schlussendlich waren sie dann auch noch vor einer Meute von Fans geflüchtet, weil sie erkannt worden waren. Aber wenigstens hatten sie dann in einem Starbucks Zuflucht gefunden und hatten dort gewartet bis der Tumult sich wieder etwas gelegt hatte.

Dann waren sie wieder frei gewesen und hatten weiter gehen gekonnt.
 

Nun das dazu.

Und jetzt stand Aoi hier.

Hier vor Toras Wohnung und klopfte schlussendlich an... Dabei überlegte er sich schonmal eine gute Entschuldigung mit der er Tora vielleicht wieder milde stimmen konnte. Wieso er das genau wollte, wusste er selber nicht mal. Aber es war ja wirklich schon sehr unhöflich, wenn man sich nach langer Zeit wieder traf und dann auch noch zu spät kam. Das knabberte richtig an Aoi.

Wirklich lange warten bis man ihm die Türe öffnete musste er nicht.

"Ah... Gomen nasai Tora-san, wegen der Verspätung.", fing er direkt an zu erklären, wurde dann aber auch erst mal von Tora herein gebeten.

Im Inneren der Wohnung war es kuschelig warm und es roch gut...
 

Nach Kaffee und was zu essen. Ja das konnte er jetzt wirklich gut gebrauchen. Immerhin hatte er heute noch nicht viel gegessen:

Außer zwei Burgern, einem Eis und... Waren das Pommes gewesen? Ja, das hätte hinkommen können.

"So, nochmal, es tut mir wirklich Leid."

"Ist schon gut...", sagte Tora beschwichtigend, ließ sich dann aber dennoch erklären woran es gescheitert war und Aoi nun zu spät war.

"Ach so, ja das kann ich dann durchaus verstehen. Mach dir keine Gedanken, ich freu mich jetzt nur mehr das du da bist.", erwiderte Tora mit einem kurzen Lächeln bevor er erst mal eine Tasse Kaffee an Aoi reichte, während sie in der großen Wohnküche des Gitarristen an einer dunklen Theke Platz nahmen.

"Du hast es schön hier.", fiel es Aoi nach einer Weile auf, in der er sich in der Küche etwas umgeschaut hatte.

"Arigatou!"
 

Es war ja nicht so das er nun absolut nicht wusste was er sagen sollte, aber er hatte Aoi halt eben schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen und nun auf ein gemeinsames Gesprächsthema zu gelangen war nicht mal so leicht wie es den Anschein machte.

"Wie läuft es denn so?"

"Sehr gut. Ich bin so glücklich momentan. Also ist alles bestens.", freute sich der Vocal.

Tora nickte verstehend und beneidetet Aoi schon fast ein wenig in diesem Moment. Dem Anschein nach war der Vocal wirklich sehr glücklich, immerhin strahlte er schon seit er hier war übers ganze Gesicht und freute sich seines Lebens. Tora ertappte sich bei dem Gedanken das er dem andren es schon fast nicht gönnen wollte. Er wollte auch mal wieder richtig glücklich sein und nicht so einsam und verlassen.

Nicht so leer... So unwissend... Krank...

Dazu verdammt ein Geheimnis darauß zu machen, weil er die Fragen nicht ertrug.

Wie von selbst klammerte sich Toras Hand um seine Tasse.
 

"Geht es dir nicht gut Tora?", die Frage kam nur ganz leise und vorsichtig. Verdammt, jetzt fragte Aoi auch schon, obwohl er ihn - Tora - schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. War es ihm denn so sehr anzusehen? Konnte man das riechen? Was war es?

"Nein, ich meine... Doch schon... Aber... Weißt du... Ich... Na ja... Ich weiß nicht.", sagte er mit einem Mal heraus.

Und es entsprach sogar einer Tatsache. Tora wusste nicht wie er sich fühlte, was genau gerade mit ihm los war. Es war einfach da, dieses Gefühl von Neid und Traurigkeit. Dabei hatte er doch überhaupt keinen Grund dazu, traurig zu sein, oder?

Nun sicher, es ging ihm momentan nicht so unsagbar gut, aber das würde doch wieder werden?! Oder?
 

"Du machst mir nur gerade so einen unglücklichen Eindruck. Hab ich irgendwas falsches gesagt?"

Das war süß, das Aoi sich auf einmal versuchte die Schuld zu zuweisen. Auch wenn es doch dafür absolut gar keinen Grund gab.

"Ach was! Red doch nicht sowas. Du kannst gar nichts dafür und du hast auch nichts falsches gesagt. Ich bin momentan nur leicht... Aus der Fassung zu bringen und weiß nicht so genau was ich machen soll... Ich meine, nein... Streich den letzten Satz einfach wieder. Ich kann es nicht erklären was ich momentan habe... Aber sieh mich doch an!", mehr brachte Tora nicht mehr über die Lippen, da er sonst nur weiter geredet hätte und das wäre mehr als fatal für ihn geworden.

Der Vocal fing an den Gitarristen zu mustern.

"Ich sehe... Einen jungen Mann, der ziemlich stark abgenommen hat. Ich sehe blasse Haut und einen traurigen Blick... Ich sehe... Das du etwas hast, aber du es mir anscheinend nicht sagen willst.", ja das traf es ziemlich genau auf den Punkt. Das überraschte sogar Tora, das Aoi durch die dicke Schicht Make-Up gucken konnte.
 

"Woher...?"

"Ich hab einen Blick für Menschen."

"Dann weißt du...?!"

"Nein... Solange du nicht sprichst. Willst du denn?"

Tora schwieg auf diese Frage hin. Er wusste nicht was er dazu sagen sollte.

Vielleicht war er auch schon viel zu weit gegangen. Immerhin hatten sie sich schon lange nicht mehr gesehen und jetzt einem 'Fremden' zu offenbaren was los mit ihm war? Das war doch irgendwie absurd oder? Dann konnte er ja auch gleich zu den andren rennen und es Ihnen erzählen, kam das dann nicht aufs gleiche hinaus? Nun, dazu musste man wissen, das es manchmal leichter war mit einer neutralen Person zu sprechen, als mit Menschen die einen Tag für Tag umgaben. Tora hielt es für das Beste zu schweigen, er hatte schon viel zu lange ein Geheimnis darauß gemacht und dann wollte er es jetzt auch so belassen.

"Gut, aus deinem Schweigen nehme ich heraus, das du nicht reden willst."

"Hai!", flüsterte der Größere von beiden schon fast.

"Dann ist es auch okay. Vielleicht geh ich dann am Besten wieder.", Aoi stand auf und Tora war dankbar.
 

Auch wenn der Vocal nicht lange geblieben war, Tora hatte jetzt das Bedürfnis wieder alleine zu sein. Er musste erst mal verstehen was hier gerade passiert war und dann konnte er vielleicht weiter sehen. Aber in diesem Moment war ihm das alles zuviel. Alles drehte sich, ihm war ganz schwindelig und übel war ihm auch schon wieder. Er hatte das Gefühl das seine Beine aus Wackelpudding bestanden und sein Kopf schrie wieder so laut als ob eine Kreissäge hindurch fuhr...

"Es tut mir wirklich Leid.", entschuldigte sich Tora für sein Verhalten, denn annehmbar war das momentan wirklich nicht.

"Quatsch mit Sojasoße!" wehrte Aoi direkt wieder ab.

"Ich kann dich irgendwo verstehen... Hey, was hältst du davon wenn du mich in den nächsten Tagen einfach wieder anrufst, wenn du Lust hast mit mir zu sprechen. Oder mich halt eben zu sehen. Wir könnten ja auch weg gehen zusammen. Ins Kino, oder Essen... Was immer du willst.", schlug Aoi strahlend vor und Tora kam nicht drum herum, statt etwas zu erwidern, nickte er nur sachte.

Vielleicht war das ja wirklich eine gute Idee?!
 

"Okay.", Aoi grinste und umarmte Tora einfach ganz leicht.

"Ich find alleine raus... Also... Und du sei nicht mehr so lange ein Geheimniskrämer... Irgendwann sieht es jeder Tora!"

Damit löste sich Aoi von dem Größeren und verschwand alleine aus der Wohnung. Tora hatte es einfach nicht geschafft den andren zur Türe zu bringen, er war schon froh wenn er sitzen konnte ohne aus den Latschen zu kippen.

Ganz toll. Er hatte sich wie ein Schwächling vor Aoi präsentiert und mehr Preis gegeben als ihm lieb war.

Konnte das denn sein?

Das ein Mensch auftauchte und alles auf einmal umwarf was er sich erbaut hatte?

Seinen undurchdringlichen Schutzwall?

Sahen es auch wirklich schon alle?

Dabei hatte er sich doch soviel Mühe gegeben. Wenn man es so sah, dann wussten die andren es ja auch schon, sie hätten sonst nicht täglich gefragt was mit ihm los war. Aber Tora redete ja nicht... Er wollte einfach nicht, er war eben stur. Und was brachte es ihm auch schon wenn er sagte was Sache war? Gar nichts, oder? Also konnte er es auch tot schweigen.

Das er sich damit selber kaputt machte, dieses Geheimnis zu wahren, war Tora zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst geworden.
 

~To be continued~
 

Autoren Comment:

Ja, ich hab versucht mich ran zu halten und das nächste Kapitel so schnell wie es nur geht zu schreiben und on zu stellen. Ich gucke mal wie ich das Tempo beibehalten kann mit dem schreiben. Wünscht mir Glück ^___^

Und dann möchte ich mich auch direkt für die ersten Kommis bedanken!

DANKE~!!! Es freut mich wenn meine FF Anklang findet.

Ein spezielles Danke hierbei an: Nao_chan, ich freu mich so das dir meine FF gefällt und du Aoi und Tora hier magst ^^ Ich geb mir weiterhin Mühe!

Wunder

Langsam öffnete sich die weiße Türe die gegenüber des Gitarristen lag.

Ein Mann, vorangeschrittenen Alters betrat den Raum und legte eine dicke Akte auf dem schwarzen Schreibtisch, der quer im Raum stand, ab. Es herrschte absolute Stille in diesem Moment und Tora fragte sich mittlerweile wirklich was das hier sollte.

Immerhin hatte er schon seit 30 Minuten warten müssen und hatte am heutigen Tage, sicher noch ein paar andere Dinge, die dringend erledigt werden mussten.

"Dr. Hibiki?"

"Hai..."
 

Der Arzt namens Hibiki-san schaute von seinen Unterlagen auf und sah genau in das abgemagerte Gesicht des alice nine. Gitarristen der vor ihm auf dem Metallstuhl saß und ihn fragend zu mustern begann.

"Ich hatte einen Termin..."

"Ja, ich weiß. Shinji...", fing der Arzt an und Tora verdrehte die Augen.

Manchmal mochte er es nicht wenn der Herr Doktor seinen Namen so unglaublich ruhig aussprach so... wissend.

Als ob Tora gleich tot vom Stuhl gekippt wäre.
 

"Hören sie auf Spielchen mit mir zu spielen. Wie schlimm ist es?", fragte er wütend nach und knibbelte an seinen Fingern herum.

"Shinji ich muss dich noch einmal dringend ermahnen. Du brauchst Ruhe, Urlaub... Du bist krank verstehst du das nicht? Es hat keinen Sinn Medikamente zu nehmen. Es ist nicht nur das Körperliche... Sondern auch das psychische Shinji... Ich....", doch weiter sollte Dr. Hibiki gar nicht mehr kommen, denn Tora fuhr ihm schroff über den Mund.

"...Reden sie nicht über mich, als seie ich einer der für die Klappse bereit ist, ich schaffe alles noch sehr gut. Ich bin gesund. Ich habe keine Ahnung von was sie da eigentlich reden. Mir geht es gut... Ich habe 'Nichts'!", Tora war aufgesprungen und hatte die Krankenakte, die eindeutig seinen Namen trug, vom Tisch gefegt.
 

Er war nicht krank!

Nein, er konnte nicht krank sein!

Dr. Hibiki machte ein sorgenvolles Gesicht.

"Shinji, begreif es. Du wirst nicht gesund wenn du es dir einredest, du hast ein schwer wiegendes Problem. Sieh dich doch an! Du bist abgemagert, deine Augen sind ganz rot und auch sonst strahlst du keine Lust..."

"Es reicht, es reicht... Hören Sie!? Ich bin doch kein bescheuerter Psycho der sich das Leben nehmen will. Ich habe weiß Gott Bessres zu tun als mich umzubringen. Ich spiele in einer Band, ich habe endlich erreicht was ich wollte. Ich habe Freunde, die für mich sind wie eine Familie. Ich habe einen Job den ich sehr ernst nehme... Die Musik bedeutet mir alles. Wenn ich keine Musik mehr machen kann, DANN können sie meinetwegen sagen das ich ein Wrack bin...", rief er erbost aus, er wollte das alles nicht mehr hören müssen.
 

"Du verstehst mich nicht, wenn du so weiter machst wird dein Körper ,so geschwächt wie du bist, es nicht mehr lange durchhalten... Du belastet dich trotz des Risikos eines Zusammenbruchs viel zu sehr." Der Arzt versuchte eindeutig Tora von der Gefahr die ihm durchaus drohte zu überzeugen. Aber Tora lehnte es weiterhin hab dem Arzt Gehör zu schenken.

Er wollte es nicht hören, er wollte es einfach nicht sehen.

Und hätte man ihm einen Spiegel vors Gesicht gehalten, er hätte sicher nicht geglaubt das er es war, der ihn mit müden, roten Augen anstarrte, die ganz matt glänzten und auch so kaum Lebensfreude ausstrahlten.
 

"Ich kann dich nicht zwingen... Du hast deinen nächsten Termin in zwei Wochen, kommst du nicht schicke ich eigenhändig einen Krankenwagen bei dir vorbei!", das klang wie eine Drohung, aber es war eher die liebevolle Fürsorge die der Arzt zu seinem Patienten hatte.

Doktor Hibiki kannte Tora schon von Klein auf, er war sein Hausarzt gewesen seitdem der 'kleine Shinji', wie er ihn gerne mal nannte, das Licht der Welt erblickt hatte. Und nun sorgte sich der Mann sehr um die Gesundheit seines Schützlings.

"Keine Bange, ich werd schon aufkreuzen. Den Gefallen tu ich Ihnen sicher nicht.", sprachs und ward schneller verschwunden als man annehmen sollte. Tora hasste den Gang zum Arzt, aber er ging... Alle zwei Wochen kam Tora in die Klinik um sich durch checken zu lassen und zum wiederholten Male verließ er mit einer Portion Wut die Praxis seines Arztes.
 

Das dieser es aber auch nicht verstehen wollte, ihm ging es doch gut, also wo lag das Problem?

Das Problem entpuppte sich als Tora an seinem Wagen stand und es ihm beachtlich schwindelig wurde, kurz bevor er jedoch stürzen konnte stützte er sich auf der Motorhaube seines Wagens ab und atmete tief durch.

Nein, NOCH war er nicht am Ende. Noch war er nicht besiegt.

Noch hatte er ein paar seiner scharfen Reißzähne.

Noch war der Tiger nicht müde genug.
 

Langsam griff Tora in seine Manteltasche und zog seinen Schlüsselbund heraus. Und erst als er in seinem Wagen saß und angeschnallt war, ließ er einen Moment der Schwäche zu, indem er sich aufs Lenkrad stützte und tief durchatmete. Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn und sein Atem ging flach... Ihm war so verdammt kalt, dann wieder heiß und dann wieder kalt. Was war nur los mit ihm?

Auf dem Beifahrersitz lagen wieder ein paar Medikamente, die er sich beim rausgehen in der Hauseignen Apotheke noch besorgt hatte.

Er musste einfach fit bleiben und konnte sich keinen Ausfall erlauben. Das ging nicht. Er durfte nicht, wollte nicht... Er schaffte das schon und wenn es ihn wirklich ins Grab brachte, aber aufgeben war einfach nicht drin!!!
 

Auch wenn die Anderen sicher Verständnis gehabt hätte, Tora konnte und wollte sich keine Schwäche eingestehen. Nach seinem Erachten ging es ihm ausgezeichnet, auch wenn sein Spiegelbild etwas ganz andres aussagte. Nach seinem Spiegelbild zu urteilen, war er in den letzten 5 Wochen um drei Jahre gealtert und hatte viel zu viel abgenommen. Seine fahle Haut war zum zerreißen gespannt und seine Lippen waren ganz blass, die Augen waren rot. Nicht vor Müdigkeit, sondern weil Tora Nachts oft zu weinen begann. Niemals hätte er das vor jemandem zugegeben, denn es war sein bestgehütetes Geheimnis, aber wenn er so alleine da lag... Vor sich hinstarrte und über sein Dasein nachdachte, kamen ihm einfach die Tränen und er jagte sich selber von einem Weinkrampf in den Nächsten hinein. Das führte zu Schlaflosigkeit und zu seinem erschöpften Zustand.
 

Ja, der große Shinji Amano der einen festen Platz im Leben hatte und mit beiden Beinen auf der Erde stand, hatte größere Ängste und Probleme als man es ihm vielleicht auf den ersten Blick ansah. Oftmals hielten ihn die Menschen für einen realistischen, lebensmutigen Denker, der vor keiner harten Arbeit scheute. Der zwar vor einigen Jahren viel Mist gebaut hatte, aber auf den rechten Weg zurück gefunden hatte. Tora war ganz sicher kein unbeschriebenes, blütenreines, weißes Blatt Papier. Nein, der Mann hatte es Faustdick hinter den Ohren.

Früher war sein Leben oft aus dem Ruder gelaufen...

Prügeleien waren an der Tagesordnung gewesen bis er zur Musik gekommen war.

Die Musik hatte sein Leben verändert und es gerettet, also wieso konnte dieses Wunder nicht dieses Mal auch geschehen?!

Tora hätte wahrscheinlich alles für eines dieser Wunder gegeben... ALLES...

Er glaubte an Schicksal, aber wenn DAS hier sein Schicksal war, dann konnte er liebend gerne darauf verzichten.
 

Wenn das alles war was er momentan vom Leben erwarten konnte, wieso war er denn noch da?
 

Nein, das durfte er nicht denken, er rief sich seine eignen Worte wieder in den Sinn. Er war kein bekloppter Psycho der sich aufschlitze, oder schlimmere Dinge mit seinem eignem Körper anstellte. Nein, er wollte aller Welt beweisen das er stark und mutig war, das es nichts gab vor dem er sich fürchten musste. Nein, es gab ganz und gar nichts, was Tora besiegen konnte, auch nicht diese sogenannte Krankheit.

'Burning out...', das er nicht lachte.

Er hatte diese Krankheit nicht. Er war lediglich durch die Grippe geschwächt, mehr war das nicht. Je mehr er es sich einredetet das es so war, desto eher glaubte er sich schlussendlich selber und konnte halbwegs beruhigt nach Hause fahren...
 

..."Überraschuuuuuuuuuuuuuuung!"

Kaum das Tora zu Hause war, ging die Qual allerdings weiter und auch jetzt sollte er noch keine Ruhe finden.

"Was macht ihr denn hier?", ein Lächeln legte sich auf Toras fahle Gesichtszüge. Wenn sie ehrlich waren, hatten sie sich beim Anblick des Gitarristen alle erschrocken. Dabei hatten sie sich vor ein paar Tagen doch noch im Studio gesehen und gearbeitet, bevor sie sich ein paar Tage freigeschaufelt hatten um frei zu machen.

"Na ja, heute ist der 17.09... Komm schon Toraaaaa... Was für ein Tag ist heute?"

"Eh..."
 

Shou schien erschrocken zu sein und rüffelte den Gitarristen ein wenig.

"Nein du Baka-Vieh, heute ist dein Geburtstag!"

Geburtstag? Ja, da war ja was gewesen. Heute war sein Geburtstag... Heute wurde er 26 Jahre alt...

26, das war eindeutig kein Alter um das Zeitliche zu segnen... Das war kein Alter um so zu tun als wäre das Leben vorbei. Das war kein Alter um Tag für Tag in Tränen auszubrechen. Er hatte doch noch viel Zeit, oder?

"Hast du etwa deinen eigenen Geburtstag vergessen?", ein leises Lachen ertönte von Hiroto, das aber alsbald immer lauter wurde. Fast alle stiegen in dieses mit ein.

Nur Tora nicht!

Er beobachtete die andren in ihrer Fröhlichkeit und fühlte sich, als würde er sich immer weiter und weiter von den anderen entfernen.

Als wären sie unendlich weit fort.
 

Tora war sich sicher, er hätte aufstehen und los schreien können, aber es hätte Niemand von ihm Notiz genommen, es hätte Niemand interessiert, wenn er sich hier und jetzt von seinem Balkon gestürzt hätte... Es wäre jedem egal gewesen.

Toras Augen wurden feucht... Nein, nicht jetzt. Nicht in diesem Moment wo sie ihn sahen.

"Aaahhh... Guckt mal unser Tigerchen ist ganz gerührt von unsrem Operngleichen Gesang.", lachte Saga.

"Haha, eure schiefen Töne, treiben ihm höchstens die Tränen in die Augen, wie auch an meinem Geburtstag.", schollt Nao die anderen, die schlimmer und quirrliger waren als ein Sack voller Flöhe.
 

"Leute, ich bin echt gerührt, danke.", log Tora. Aber er war ein guter Lügner und sich sicher das die andren es nicht einmal gemerkt hätte, wenn er vollkommen offensichtlich gelogen hätte. Wie als hätte er gesagt: Oh nein, singt ruhig weiter... Ihr singt fast so gut wie Shou, wenn er auf der Bühne steht! DAS wäre eine Lüge in diesem Moment gewesen. Denn sogar Shou hatte in diesem Moment quer und schief gesungen.

"Hört mal, bitte lasst uns Morgen feiern. Ich bin wirklich sehr müde und... Möchte eigentlich gerne hoch und ins Bett.", denn momentan standen sie alle noch gemeinsam auf dem Parkplatz der hinter dem Wohnhaus lag, indem Tora lebte. Alle machten ein bedrücktes Gesicht und schienen geknickt in diesem Moment... Aber sie sahen dem Gitarristen auch an, das etwas nicht stimmte und er sich wohl wirklich ausruhen musste.
 

Nachdem er die andren dann doch dazu bewegt hatte zu gehen, nachdem er ihnen einige Male versichert hatte, das wirklich alles okay war, waren sie schlussendlich gefahren, das hieß aber nicht das Tora jetzt alleine hier auf dem Parkplatz stand.

Shou war noch bei ihm geblieben und sah ihn nun sehr ernst an.

"Tora?"

"Mh?"

"Du bist krank, oder?", Shou schaute den Gitarristen sehr ernst an und bohrte ihm regelrecht mit seinem traurigen Blick ins Herz.

"Iie, wie kommst du darauf? Ich bin nur... Müde... Das ist alles.", versuchte er sich schon fast verzweifelt zu verteidigen. Das er diesmal viel offensichtlicher log, wusste sogar Shou. Der Sänger schaute ihn aus großen, traurigen Augen an.

"Ich mach mir Sorgen um dich... WIR machen uns Sorgen um dich."

"Das musst du oder ihr aber nicht. Ich bin wirklich gesund. Es ist lediglich alles etwas stressiger geworden und ich versuche damit klar zu kommen. Bitte... Ich hab ne leichte Erkältung, das wars aber auch schon.", Tora klang abweisend, das merkte sogar der Vocal, der auch der beste Freund des Dunkelhaarigen war.
 

"Wieso lügst du? Ich bin dein bester Freund und dennoch lügst du mir eins vor!?", stellte der Kleinere von beiden gekränkt feste. Ja, da lag Shou gar nicht mal so daneben... Sie waren die besten Freunde und dennoch schaffte Tora es nicht Shou die Wahrheit zu sagen.

"Ich bin kein Lügner... weißt du was, fahr nach Hause Shou... Das hat keinen Sinn... Du und die andren ihr seht Gespenster, mir geht es gut. Ich muss mich lediglich mal richtig ausschlafen.", damit war für den Gitarristen das Thema beendet und das er Shou verletzt hatte, sah er dem andren deutlich an. Aber dieser Blick blieb nicht lange.

Shous Schultern strafften sich.

"Gut... Aber beschwer dich nachher nicht, ich hätte dich nicht gefragt. Ich will nicht eines Morgens hören das es dich nicht mehr gibt du riesiger Idiot... Wir brauchen dich! Wir lieben dich, als unseren Freund, bitte sei vernüftig.", appelierte er an Toras gesunden Menschenverstand, der momentan aber im Urlaub war.
 

"Ja... Ich will jetzt wirklich rein."

Damit ließ der Gitarrist den Sänger stehen. Er hörte noch wie Shou ihm nach rief er solle stehen bleiben und das er Angst um Tora hatte, das diesem etwas zustieß oder er wirklich etwas ernsthaftes hatte. Aber alles was Tora tat, war sich kurz umzudrehen und nochmal zu winken, dann verschwand er im Hauseingang und war weg...

Aber er hatte es einfach nicht mehr ertragen, dieses Gesicht, diesen besorgten Ausdruck. Er wollte Shou keine Sorge bereiten, geschweige denn den andren seiner Freunde und Kollegen. Er liebte sie, auf freundschaftliche Art und Weise, zu sehr um sie in Sorge über ihn selber zu wissen. Das konnte Tora einfach nicht ertragen, deswegen hatte er Shou so abgefertigt und stehen gelassen.
 

Hastig schloss Tora seinen Briefkasten auf um den Schwall Rechnungen und Angebote heraus zu nehmen, abes mit den ganzen Briefen die ihm diesmal entgegen fielen, versteckte sich noch etwas andres. Es war ein kleines Paket, mit einer großen, Schleife in Tigermuster-Optik... Tora war etwas verblüfft und verstand nicht ganz. Wer wusste denn außer seiner Familie und Freunden denn noch das er Geburtstag hatte? Als Tora das kleine Geschenk in den Händen hielt, stellte er feste das es ganz weich war... Auf der Rückseite klebte eine Nachricht.
 

'Für Tora! =^.___.^=

Happy Birthday~!!!

Alles gute zum 26sten Geburtstag. *trööööööö~t*

Ich hoffe du freust dich.

...

Aoi.'
 

Mehr stand da nicht.

Tora wunderte sich nicht mal im großen und ganzen das Aoi ihm gratuliert hatte. Auch wenn das doch etwas eigenartig war, wieso hatte er denn nicht einfach angerufen oder Bescheid gegeben das er vorbei kommen wollte? Und... Moment. Woher wusste dieser eigentlich das er heute Geburtstag hatte? Hatte der Ayabie Vocal ihn etwa gestalkt?

Oder einen Detektiv auf ihn los gehetzt? Woher verdammt wusste er das nur?

Oder aber, was auch gut möglich war, einer der andren hatte es Aoi verraten.

Das war natürlich Eine der wahrscheinlichsten Vermutungen, aber wieso interessierte den Kleineren das denn so?
 

Tora schüttelte die verqueren Gedanken ab, griff nun etwas fester das Päckchen und riss das Geschenkpapier, das aus schwarzem Papier bestand einfach auf um endlich zu wissen was es war. Denn was so was anging, war der Gitarrist doch ziemlich neugierig. Als er das kleine Ding in der Hand hielt, staunte er nicht schlecht.

Es war ein kleines Plüschtier... Ein Plüschmenschlein traf es aber noch viel besser.

Es war eine Miniausgabe des Ayabie Vocals. Langsam drehte der Gitarrist das kleine Ding in seinen Händen bis er auf dem Rücken des Püppchens einen Aufkleber entdeckte. Die Schrift war ein wenig krakelig, aber dennoch gut lesbar:

'Damit du nicht so einsam bist Katerchen. ^^'

Tora riss die Augen auf... Und kaum war das geschehen brach er in ein Lachen aus, was dieses Wohnhaus sicher schon seit einigen Wochen nicht mehr gehört hatte. Aoi schaffte etwas, was nicht mal Shou oder Hiroto gelang, und zwar Tora zum lachen zu bewegen.

Da war das Wunder, um das Tora gebeten hatte!
 

~To be continued~
 

Autoren Comment:

Whoa, ja ich habe es wirklich geschafft das Kapitel hier auch noch zu schreiben. Ich hab etwas langer gebraucht weil ich erst mal nachdenken musste was nun geschehen sollte. In diesem Kapitel ist Aoi nur namendlich erwähnt worden, aber ich kann versprechen das er im nächsten wieder richtig dabei ist ^^

Es ist echt nicht so leicht Tora in solch einem Zustand zu schreiben, aber ich hoffe es sagt euch immer noch zu. Ich werde mich weiterhin für euch bemühen!

Ich bedanke mich hierbei noch einmal für die lieben Kommentare und bin weiterhin auf eure ehrliche Meinung gespannt!

Verzweiflung

"Wo bleibt er denn?"

Shou starrte zum wiederholten Male aus dem Fenster und schaute sich nach dem fehlenden Gitarristen um.

"Sollen wir nicht doch hin fahren und gucken? Ich hab echt Angst..."

Saga legte beschwichtigend eine Hand auf die Schulter des Sängers und strich mit dem Daumen über dessen Schulterblatt, versuchte ihn ein kleines bisschen zu beruhigen. Aber auch Sagas Blick, glitt wechselnd zwischen Shou und Fenster hin und her.

Die beiden alice nine. Member hatten sich dazu bereit erklärt in der Vorhalle zu warten während Nao und Hiroto schon vor ins Studio gegangen waren. Aber der fehlende Gitarrist, Tora, wollte partou nicht auftauchen.

"Saga bitte... Ich sterbe vor Sorge... Wollen wir nicht doch?" Shou schaute den Bassisten mit flehendem Blick an.

Er war vollkommn nervös und in Sorge, aber wieso kam Tora auch nicht?
 

Das musste doch einen Grund haben, das war auch dem Bassisten klar, der sich nervös das Kinn rieb.

Wenn Tora nicht bald auftauchte, würden sie wohl doch...

"...Hey... Ist das nicht Aoi?"

"Hä? Aoi? Wo?", der blonde Vocal sah sich verstört in alle Richtungen um, um den Gazette Gitarristen zu sehen, aber um diesen ging es gar nicht, nur war das Shou im ersten Moment gar nicht so richtig bewusst.

"Baka-chan... Ich meine Ayabie-Aoi!"

"Sag das doch gleich...", sofort flog Shous Blick herum in die Richtung des besagten, jungen Mannes der gerade Schnur stracks auf sie zu geeilt kam. Anscheind schien er ziemlich in Sorge, denn sein Blick sprach Bände.

"Aoi? Was machst du denn hier?" Saga schaute skeptisch drein.

"Habt ihr... Tora gesehen? Oder gehört? Bitte sagt mir das er hier ist oder so!", also da war der Hase im Busch versteckt gewesen.

Es ging um den Gitarristen, auf den auch Saga und Shou warteten.
 

"Nein, er ist nicht hier...", erklärte Shou nach einem Moment des Schweigens.

"Was? Nicht hier...?", Aoi schien immer weiter in Sorge zu verfallen.

"Warte mal, warte mal... Woher weißt du eigentlich das wir hier sind. Und wieso suchst du nach Tora?"

Saga kam die ganze Sache ziemlich suspekt vor, aber er sollte wohl auch erst einmal nicht so schnell Antwort erhalten.

"Hört zu... Es ist verdammt wichtig... Ich wollte ihn anrufen, aber er geht einfach nicht an sein Handy, ich war sogar bei ihm, aber da macht niemand die Türe auf. Aber sein Auto stand unten auf dem Parkplatz... Und... Und... Und...", gerade als Aoi weiter erklären wollte kam auf einmal Nao zu Ihnen hoch.
 

"Und?"

"Er ist nicht da...", fiel Aoi, Saga und Shou gleich ins Wort als Nao sie ansprach.

"...Warst du auch bei Ihm?"

"Ja... Aber er macht nicht die Türe auf und ans Handy geht er auch nicht.", sagte Aoi und fing an zu schniefen.

Seine Finger zitterten richtig und sein Gesicht war etwas blasser geworden von einem Moment auf den andren.

Sowohl Sänger als auch Bassist, starrten zwischen Nao und Aoi vollkommen fassungslos hin und her. Was zum Geier wurde hier bitte gespielt? Wieso wusste Nao mehr als sie beide und was hatte Aoi damit eigentlich zu tun?

"Okay... Ich hol eben Hiroto... Ihr fahrt schon vor... Und erklären tue ich euch später was das hier soll."

Nao ließ sich erst gar nicht mehr zu großen Erklärungen hinreißen, stattdessen drehte er auf dem Absatz wieder um und lief zurück, wobei Aoi sich die beiden Verbleibenden schnappte und mit ihnen los fuhr...
 

Noch immer quälten den Gitarristen die verschiedensten Sympthome. Hatte er erst eine gewisse Appetitlosigkeit, schlug diese von einer Sekunde zur andren einfach um. Dann ging es ihm kurzzeitig wieder einigermaßen gut, und er hatte Appetit, fühlte sich kräftiger als sonst, aber das war sehr trügerrisch. Kaum das er sich anstrengte war die Kraft dahin und der Gitarrist bekam einen Schwindelanfall. Und da Toras Zustand wieso immer schlechter zu werden schien, machte auch sein Körper diese Strapazen irgendwann einfach nicht mehr mit. Müde und abgekämpft lag der Gitarrist wie tot auf seinem Bett.
 

Eigentlich musste er seit einer halben Stunde im Studio sein. Heute waren Aufnahmen, aber er kam nicht hoch. Er schaffte es nicht sich aufzurappeln. Vorhin hatte er schon drei Tabletten genommen die ihn munter machen sollten, aber er war am Ende. Es ging gar nichts mehr und dem Gitarristen war zum ersten Mal bewusst... Das er ein Problem hatte, wenn er nicht aufstand.

Aber anscheinend schien ihn auch Niemand zu vermissen.

Wieso sonst, riefen die andren ihn nicht an?

Wieso sonst, kam Niemand um nach ihm zu sehen?
 

Tora kam sich im Stich gelassen vor...

Zum ersten Mal seit langer Zeit kam Tora sich so hiflos und alleine vor, das er hätte weinen können wie ein kleines Kind. Aber keine einzige Träne fand ihren Weg aus seinen Augen hinaus. Keine einzige Träne benetzte die fahle Haut des jungen Mannes. Er war nicht fähig zu weinen, hatte er doch seinen letzten Rest an Flüssigkeit wahrscheinlich auf der Morgen Toilette verloren.

Er musste aufstehen.
 

//Steh auf! Los, steh auf! Du bist noch nicht am Ende! Hoch mir dir! Steh auf... Tora hoch!//

Er feuerte sich gedanklich selber an, was nur dazu führte das es beim Versuch des aufstehens blieb. Er kam nicht hoch. Seine Gliedmaßen schienen ihm jedlichen Dienst zu versagen und so lag er nun hier. Stumm und den Tränen nahe, die dennoch nicht hervor quollen. Ein einziges Wort ging dem Gitarristen durch den Kopf:

Hilfe... Hilfe...
 

Aber die Hilfe blieb einfach aus. Es kam Niemand. Und diese merkwürdigen Geräusche von der Türe, waren auch nicht wirklich da, oder?

Nein, sie waren sicherlich nur Einbildung, Niemand war für ihn da. Sie hatten ihn im Stich gelassen, einfach so!
 

"Los... Nochmal... Wir müssen diese Tür aufkriegen."

Aoi rieb sich die schmerzende Schulter, aber es ging nicht anders.

"Okay... Nochmal auf drei... Saga, Shou?!", das Nicken der beiden bestätige ihn.

"Ichi... Ni... San...!", mit voller Wucht warfen sich die drei Musiker gegen die Wohnungstüre, aber das Holz des Rahmens wollte die Türe einfach nicht freigeben und nicht nachgeben, es wollte und wollte nicht. Langsam stieg die Verzweiflung auch in Saga und Shou hoch. Wenn sie die Türe nicht aufbekamen mussten sie auf Nao warten, aber wer wusste schon, was mit Tora los war? Und ob sie diese Zeit überhaupt hatten?!
 

"Okay, wir müssen ruhig bleiben... wir versuchen es jetzt noch einmal!"

Erneutes anzählen, wieder warfen sich drei Körper voller Elan und mit einem Wutschrei, der auch ihre pure Verzweiflung enhielt, gegen die Türe, bis diese schlussendlich nachgab und mit Splittern und knacken zu Boden ging, so das sie einfach über die Türe hinweg laufen konnten. Sofort schauten sich drei besorgte Augenpaare um. Nirgends eine Spur des alice nine. Gitarristen.

"Tora?", besorgtes Rufen...
 

Aber es kam keine Antwort.

"Ich hab Ihn.", Shou kniete neben dem Bett des andren und schlug diesem sachte gegen die Wange, sprach diesen die ganze Zeit an. Toras Haut war ganz kalt, aber dafür auch schweißnass. Der ganze Körper des andren schien mit einer Schweißschicht bedeckt zu sein.

"Shou...?"

"Ja, ich bin hier. Mit Saga und Aoi-chan... Tora...", redete der Sänger auf seinen besten Freund ein.

Gerade in diesem Moment kamen Saga und Aoi auch herein und schauten auf das Häufchen Elend, das zitternd auf dem Bett lag und nicht mal mehr richtig reden zu können schien.
 

Tora war so blass und so schrecklich dünn geworden das man Angst haben musste, das der sonst so starke, junge Mann einfach durchbrach wenn man ihn an der falschen Stelle berührte. Aoi kam ebenso an das Bett heran und nahm Toras Hand leicht in die seinige.

"Was ist passiert? Tora... Sprich mit uns.", bat Aoi ruhig, aber bestimmend. Sofort huschte der Blick des Ayabie Vocals zu Saga, worauf hin dieser nur schnell sein Handy zückte und einen Krankenwagen bestellte. Tora musste Ärztlich untersucht werden, hieß also er musste ins Krankenhaus, oder zumindestens von den Sanitätern angeschaut werden.

"Tora... Wach bleiben... Bleib wach!", rief Shou und sah den andren besorgt an.
 

Aber Tora war so müde... so schrecklich müde...

Am liebsten hätte er die Augen geschlossen und hätte geschlafen, aber jemand ließ ihn nicht. Wer war das? Wer war da?

Shou? War das der Sänger? Langsam erkannte der Gitarrist nur noch schemenhafte Umrisse, er dimmerte vollkommen weg und war wie in einer Art Trancezustand. Sein entkräfteter Körper und Geist brachten ihn einfach zu Fall und es gab kein Halten mehr für ihn. Kraftlos, wie eine fallen gelassene Marionette lag Tora auf dem Bett.

Rufen... Irgendwo hörte er Sirenen... Aufgeregte Stimmen...

...War das dass Ende?
 

Musste er jetzt gehen?

Was waren das für Stimmen in und um seinen Kopf herum.

Was waren das für Gefühle, dort tief in seinem Inneren? War das Angst? Verzweiflung? Hilflosigkeit?

Hatte er sich überschätzt? War er schon so schwach das er nicht mal mehr seine eignen Gefühle zuordnen konnte? Das war doch nicht richtig von ihm, oder? Das konnte es doch noch nicht gewesen sein.
 

"Tora!", auf einmal lief die Zeit wieder normal, alles ging so rasend schnell. Sein Körper wurde angehoben und auf eine Trage gelegt, er fühlte sich so unglaublich tot und taub an. Irgendwo spürte er ein Stechen, eine Nadel wurde in seinen Arm geschoben... Sein Geist schien nur noch nebeliger in diesem Moment zu werden.

"Tora!", schon wieder die Stimme die seine Ohren die ganze Zeit erreichte.

Die eine gehörte Shou... Und er glaubte auch Saga zu hören, aber wer war die andere Stimme, die ihn da rief?
 

Tora dachte wirklich schwer nach, aber mit seinem, in Watte gepackten Kopf, war das nicht mal so leicht. Es war furchtbar und als der Name fast schon seine Stimmbänder erreicht hatte um ihn auszusprechen, verlor er ihn einfach wieder. Weg war er und Tora fing von Vorne an.

Shou, Saga... Aber wer war die letzte Stimme, das Puzzelteil um ein paar Antworten zu erhalten?

Der Gitarrist konnte spüren wie ihm was in die Hand gedrückt wurde.

"Das soll er mitnehmen... Es ist wichtig... Gib nicht auf Tora!"

Es war weich... Es war aus Plüsch...

Aoi?! Ja, das war es. Das fehlende Puzzleteil in seinen Gedanken. Aoi... Aoi... Aoi...

Allein dieser Name den er sich immer wieder in den Kopf rief, hielt ihn wach.
 

Es schien als würde Tora für eine Sekunde wieder zu kräften kommen, von jetzt auf gleich, als seine Hand sich fast schon hilfesuchend um das kleine Plüschtier schloss das einen Mini-Aoi darstellen sollte. Wie ein ertrinkender, klammerte sich Tora an sein liebstes Geburtstagsgeschenk und schien es als Rettungsring anzusehen.

Er hielt es weiter, ließ es nicht los und das nächste was Tora wusste war, wie alles um ihn herum ganz hell und weiß wurde.

Danach fielen seine Gedanken und sein Geist in eine tiefe Schwärze hinein.
 

Es dauerte ziemlich lange bis die andren zu Tora hinein durften.

Der Gitarrist war an einem Punkt angelangt gewesen, an dem man sagen konnte, noch länger ohne medizinische Hilfe und es hätte ihn gar nichts mehr retten können. Mit sowas ließ sich nicht spaßen und Tora hatte es einfach übertrieben. Aber das zuzugeben sollte sicher noch eine Weile lang dauern. Jetzt ging es erst mal darum das Tora wieder zu sich kam, denn dieser schlief noch immer.

An seinem Zeigefinger klemmte ein Clip der die Vitalfunktionen des Gitarristen überwachte. Sobald auch nur eine von diesen aussetzte, wurde ein Arlarm ausgelöst der direkt alle Diensthabenden Schwestern und Ärzte versammeln würde.
 

Wie in Trance starrten die vier verbleibenden alice nine. Member und Aoi, auf das Bett in dem der Gitarrist lag. Seine Haut war kaum zu unterscheiden von der Bettwäsche... Weiß... Die Wände waren ebenso weiß... Der einzige, tröstende Farbklecks in diesem Raum waren die Gardienen, die vom Wind hin und her getragen wurden... Ein zartes rosa-rot. Alles in allem eine merkwürdige Aussicht wenn man das Fenster ansah, oder besser gesagt die Gardienen die fröhlich herum wehten.
 

Irgendwo in die Stille hinein, erklang ein leises, stehtiges Piepen und tropfen. Immer wieder und wieder durchbrach es die anhaltende Stille. Keiner schien etwas sagen zu wollen oder zu können. Sie hüllten sich weiter in Schweigen. Jeder hing seinen eignen Gedanken in diesem einem Moment nach. Wie hatte das nur geschehen können? Waren sie wirklich alle so blind gewesen? Oder war Tora ein viel zu guter Schauspieler gewesen? Wieso erschrak es sie alle so? Sie hatten es doch eigentlich kommen geahnt, nicht wahr? Alle quälten sich mit Vorwürfen und Zweifeln am eignen, gesunden Menschenverstand. Wie hatten sie sich nur so von Tora an der Nase herum führen lassen können?
 

"An seinem Geburtstag... Da... Da gings ihm noch gut...", durchbrach auf einmal die Stimme von Hiroto, die unerträgliche Stille. Aber er erntete auf seine Worte hin nur Schweigen, leichtes Nicken. Das war alles. Wenn man einmal das Gefühl der Hilflosigkeit spürte, setzte es sich wie Zement an der Seele fest und blieb hängen. Nicht mal mit dem stärksten Dynamit, ließ es sich entfernen.

Ja, das war es.

Sie hatten nur hiflos zusehen können wie Tora sich zerstört hatte.

"...Er hat immer so getan als seie Nichts. Hat immer den großen, starken Mann markiert...", Shous Worte trafen die andren wie ein Stich, mit dem Fleischermesser, mitten ins Herz hinein. Sie wussten ja das der Sänger recht hatte.

"Er hat sogar noch mit uns getrunken, und Scherze mit uns gemacht.", Saga griff beherzt nach der Hand des Vocals der neben ihm saß. Der Schrecken stand ihm quer über das Gesicht geschrieben. Der Bassist hatte geglaubt es wäre aus mit Tora, so leichenblass wie dieser aussah.

"Ja... Und nicht mal ich, habe bemerkt was los mit ihm ist. Verdammt!", Nao warf seinen Kaffeebecher in den Müll, rieb sich die Schläfen.
 

"Hört auf. Bitte, das hätte er sicher nicht gewollt das ihr nun alle hier sitzt und euch selber mehr Kummer macht als vielleicht nötig ist!", fuhr Aoi auf einmal auf, was ihm aber einen warnenden Blick der Schwester einbrachte, als diese kurz vorbei schaute um ihre stündliche Inspektion durch zu führen.

"Ist doch wahr.", fuhr Aoi leise fort, als die Schwester den Raum wieder verlassen hatte.

"Er ist noch immer stark. Vielleicht hat die Krankheit ihn geschwächt, aber er wird ganz sicher nicht aufgeben. Nicht jetzt... jetzt... Das darf er nicht, wenn er das macht, prügel ich ihn noch eigenhändig ins Grab... Hörst du Tora!!! Wehe du machst jetzt schlapp... Stell dich nicht so, werd wieder wach du Idiot! Hier sitzen ein paar Menschen die dich verdammt nochmal sehr brauchen. Werd wach! Werd wach!!!", mit einem Mal schlangen sich Arme um Aoi herum und der Kleinere blickte auf, sah genau in Shous Gesicht.

"Ist schon gut, wir wissen es doch. Ist okay, du musst nicht stark vor uns einen auf stark machen. Ich seh genau das dir zum heulen zumute ist!", da war sie wieder, Shous weiche Seite, die er öfter frei ließ, als so manchem klar war.
 

Aoi blinzelte einen Moment vollkommen verstört, bis er begriff und einfach anfing zu weinen.

Er hatte sich so bemüht, er hatte sich solche Mühe gemacht, Tora wieder zu finden und ihm zu helfen. Er hatte viel zu spät erst erkannt, bei seinem und Toras Gespräch das es dem Gitarristen nicht gut ging. Viel zu spät...

Wieso hatte er nicht früher nach Tora gesucht?

Warum war er nicht früher auf Nao getroffen?

Wieso hatte er nicht eher erkannt was Sache war?

Warum musste der Wunsch Tora wieder zusehen auch erst jetzt die Oberhand in ihm gewinnen? Jetzt? Wo es dem Gitarristen so schrecklich schlecht ging. Das durfte doch nicht wahr sein. Er hatte sich Wochenlang abgerackert um Tora zu finden, hatte herum telefoniert und war irgendwann beim einkaufen auf Nao getroffen. Es hatte etwas gedauert bis die beiden sich wieder erkannt hatten, aber dann konnte sie kaum mehr jemand im reden stoppen. Irgendwann hatte Aoi um Naos Nummer gebeten und dann, war es zu diesem Treffen im Club gekommen. Alles war von Vorne bis hinten geplant gewesen. Nur aus dem Grund damit Aoi den alice nine. Gitarristen wieder sehen konnte.
 

Und jetzt wo er ihn gefunden hatte, geschahen solche Ereignisse?

Das war nicht fair, das war einfach nicht fair!
 

~To be continued~
 

Autoren-Comment:

So, hier ist schon das nächste Chapter.

Heute war ich mit solch einem Elan dabei, da musste ich es direkt wieder fertig schreiben. Dieses Kapitel ist wohl bis dato das traurigste. Ich weiß nicht wie es euch gehen wird, aber ich bin sehr zufrieden damit.

Ich hab beim erneuten durchlesen selber angefangen zu weinen. Ich bin so ehrlich zu sagen, das mit der Verlauf meiner eignen FF sehr zusagt!

So... Mh, was noch?

Ich danke meinen süßen Kommi Schreibern ;_; Gott Leute, ihr macht mich echt glücklich damit, das meine FF euch so gut zu gefallen scheint.

Danke, danke, danke, danke, danke, danke, danke, danke, danke, danke!!!

Eure Jo-chan ^^

Wahrheit

Tränen über Tränen, liefen über die Wangen des Ayabie Vocals. Es war schwer für ihn, sich wieder zu beruhigen. Er hatte doch soviel getan, soviel versucht, soviel sich erhofft... Alles nur damit er den anderen wieder sehen durfte. Nicht nur, das er oft seine eignen Freunde enttäuscht hatte, weil er versucht hatte Tora zu erreichen, ihn zu treffen, nein. Nicht nur das, sondern auch soviel mehr, das er sich selber nicht zu getraut hatte. Wie oft hatte er da gesessen, auf sein Handy gestarrt? Oft... Und wie oft hatte er die Nummer des Dunkelhaarigen Gitarristen gewählt und einfach wieder aufgelegt? Auch sehr oft. Aber nie hatte er sich wirklich überwinden können, bis zum besagten Tag als sie sich wie zufällig auf dem Herrenklo des Clubs begegnet waren.
 

Natürlich war das kein Zufall gewesen.

Aoi hatte von Nao gewusst das sie an diesem Abend da sein würden...

Der Vocal hatte dank dieser freudigen Botschaft Yumehito fast erdrückt und immer wieder und wieder gerufen:

'Ja, heute Abend sehe ich ihn wieder... Heute Abend, heute Abend...'

Und zum Schluss hin, hatte er sich doch fast nicht getraut es wahr zu machen.

Aoi hatte Stundenlang vor dem Spiegel verbracht, wie ein junges Schulmädchen, um sich für den andren 'schön' zu machen. Aber das tat man doch auch wenn man jemanden für sich gewinnen wollte, oder?
 

Und nun war irgendwie ALLES anders gekommen, als es hätte sein sollen.

Statt das sie zusammen Spaß hatten, oder einfach nur saßen und redeten, lag Tora jetzt hier. Umringt von seinen Freunden und liebsten Menschen und von Aoi... Tora sah aus wie tot und das machte den kleinen Vocal nur noch fertiger. Er konnte den Anblick des anderen kaum ertragen, auch wenn es das Gesicht des Menschen war den er doch so sehr...
 

Ein Brummen durchbrach die Stille, eine kleine Regung wurde wahrgenommen.
 

Tora bewegte sich, auch wenn es nur ein kleines Zucken war und sonst kaum etwas anderes. Aber die Bewegung war da gewesen.

Sofort ruhten alle Blicke auf dem alice nine. Gitarristen der dort in den weißen Laken, auf dem Krankenbett ruhte. Wieder ein leises brummeln, aber das sollte es auch erst mal bleiben. Aoi drehte sich aus Shous Armen heraus und griff nach Toras Hand... Was war das?

//Mein... Mein Geburtstagsgeschenk an ihn!//

Tora hielt es fest umklammert, als wäre es sein einziger Halt, seine Fahrkarte ins Leben.
 

"Tora, wach auf... Bitte...", flehte Aoi leise und griff noch etwas fester nach dessen Hand. Wieder ein Zucken, ein aufseufzen, ein leises Stöhnen... Tora schien zu träumen und so wie er sich leicht bewegte, schien es nicht angenehm zu sein. Immer wieder huschten die Blicke der andren auf Aoi und dann wieder auf Toras Gesicht.

"Komm schon Tora...", murmelte Nao leise und griff nach Hirotos Hand, hielt den Kleinen dicht bei sich. Die Spannung die im Raum stand, war fast zum greifen nah... Und dann... Ein Augenflackern, aber alles andere blieb aus. Tora wurde nicht wach!
 

"......", Schweigen trat wieder ein.

Sie konnten doch nicht so Tatenlos zusehen wie Tora in seinen Träumen litt.

"...Gnh...", Aoi legte den Kopf auf Toras Schulter und seufzte leise auf, bat leise, in Gedanken um Genesung für den Größeren, das dieser doch bitte aufwachen möge und sie ja nicht verlassen sollte... Ihn nicht verlassen sollte...

Erneut legte Shou beruhigend eine Hand auf Aois Schulter, doch der Vocal war nicht so ruhig, wie er versuchte nach außen hin zu wirken. Innerlich war er aufgewühlt, zerrissen, voller Vorwürfe sich gegenüber. Wieso hatte er Tora nicht helfen können? Wieso hatte er den Größeren nicht einfach zum Arzt geschleift? Oder ihm Zwangsurlaub erteilt? Ihn daheim eingesperrt?
 

Wieso hatte er das nicht getan, als er noch die Möglichkeit dazu gehabt hatte?

"Du wirst sehn... Er wird wieder wach.", flüsterte eine Stimme neben ihm.

"Saga?", Shou schaute über seine Schulter, in seinen Augen fingen die Tränen an erbarmungslos zu brennen.

"Er wird sicher nicht aufgeben, ist doch so, oder Nao?"

Der Leader schaute auf, nickte langsam. Ja, das hoffte der Drummer wirklich sehr. Nicht weil sie Tora als Bandmitglied brauchten, sondern als ihren Freund, als Teil dieser Familie, zu der sie über die gemeinsame Zeit hinweg, geworden waren.

"Ich wünschte wir hätten ihm helfen können.", kam es leise von Hiroto, der eng gegen Nao gelehnt am Fußende des Krankenbettes stand.
 

"...Ich bin noch... Nicht tot... Ich will euch ja nicht... enttäuschen..."

Sofort starrten alle wieder auf das Bett. Da lag der Gitarrist, mit müden, roten Augen, das Stofftier in seiner Hand immer noch fest umklammert. Er konnte sich einfach nicht rühren, sich kaum bewegen. Sein Körper versagte ihm einfach den Dienst. Als wäre er nicht mehr Herr seiner Gliedmaßen. Es ging gar nichts in diesem Moment. Tora war zu schwach, zu ausgelaugt...

"Tora...", kam es leise von Aoi, der sofort zurück gewichen war als der Gitarrist etwas gesagt hatte.

"...Tora.....", murmelten die andren leise vor sich hin. Blankes Entsetzen zeichnete sich in ihren Gesichtern ab, und dann eine unbändige Freude darüber das der andere endlich wieder zurück zu ihnen gekommen war... Das er die Augen aufgeschlagen hatte.
 

"Du... Du... DU BAKA!"

Shou stürzte sich halb auf das Bett, drückte den Gitarristen feste, worauf hin dieser nur ein Ächzen von sich gab.

"Mach so weiter und ich verrecke doch noch!"

"Idiot, über so etwas macht man keine Witze.", meckerte Nao, mit einem Lächeln auf den Lippen

"Baka-Vieh... Du hast uns einen riesigen Schreck eingejagt!", tadelte Saga den andren nun und zog die Nase leicht hoch, wandt sich etwas ab um das verräterrische Glitzern in seinen Augen nicht Preis zu geben.

"Was wollt ihr denn?... Ich lebe doch!", Toras Lippen wurden geziert von einem wackeligem, falschen Lächeln.

Ja, leben tat er, auch wenn sein Körper sich anfühlte als wäre er schon fünf Mal gestorben, in kürzester Zeit.

Nun hatten sich alle eng um das Bett versammelt. Hier und dort floss eine einzelne Freudenträne.

Was sagte man in so einem Moment?

"Schön das du wieder bei uns bist!", flüsterte Aoi leise.

"Hai... Schön wieder bei euch zu sein. Hier wo es hell ist!", dabei glitt sein Blick einmal durch die Runde, blieb bei jedem Einzelnen einmal hängen, bevor seine Augen sich an Aoi hefteten.
 

Fünf Tage musste Tora im Krankenhaus bleiben. Fünf lange, qualvolle Tage, an denen der Gitarrist eine Art von Zwangsurlaub aufgebrummt bekommen hatte. Nao hatte ihm strickt verboten auch nur einen Fuß vor die Türe zu setzen und auch als er geknurrt und rebelliert hatte, hatte der alice nine. Leader nicht klein bei gegeben. Also fügte sich Tora seinem 'Schicksal'.
 

Heute durfte er das Krankenhaus wieder verlassen.

Aber der Einzige der bei ihm war in diesem Moment war Aoi, der geschäftig Toras Tasche zusammen packte und ein paar Habsehligkeiten des Gitarristen gerade noch in der Tasche verstaute.

"Das hätte ich auch alleine gekonnt.", beschwerte sich der Gitarrist knurrig.

"Ja? Und? Du weißt was die andren und auch die Ärzte gesagt haben, du hattest verdammt Glück und sollst dich nicht anstrengen. Du musst auf deinen Kreislauf achten, also mach ich das hier.", konterte Aoi im ruhigen Ton und zog damit auch den Reißverschluss der schwarzen Sportttasche wieder zu.

"Aber die Schuhe darf ich mir noch alleine zumachen, oder?"

"Sehr witzig."
 

Auf der Heimfahrt blieb es still. Tora hatte sich von Aoi überreden lassen das dieser ihn nach Hause fuhr.

Von der zerbrochenen Wohnungstüre, die ersetzt worden war, erzählte Aoi aber nicht. Was dem Vocal einen fragenden Blick einbrachte als Tora vor seiner Wohnung stand und nicht mehr herein kam mit seinem Schlüssel.

"Ehm jaaaa... Das war so...", langsam fing der Kleinere an zu erklären, wobei er sehr genau das Mimikspiel des Größeren im Blick behielt.

Tora schien von Wort zu Wort fassungsloser zu werden.

"Ihr habt was?"

"Ja, aber wir mussten doch, wir konnten doch nicht wissen was mit dir los war?! Stell dir mal vor, es wäre wirklich was richtig Schlimmes passiert gewesen und wir hätten gewartet...?!", versuchte Aoi sich zu wehren.
 

"DIE paar Minuten hätten mich ja wohl nicht umgebracht." Tora verstand das nicht.

Es ging ihm doch gut. Er lebte und war gesund. Momentan fühlte er sich zu mindestens so!

"Ach ist jetzt auch egal!", Aoi zückte die Schlüssel aus seiner Hosentasche hervor, die er von Nao bekommen hatte, da auch eben dieser veranlasst hatte das die zerstörte Türe ersetzt wurde.

Beinahe schon feierlich überreichte Aoi, Tora die Schlüssel. Dieser schnappte sie sich auch direkt und schloss die Wohnung auf. Na wenigstens war alles noch so wie er es auch hinterlassen hatte.
 

Tora war froh wieder daheim zu sein und eigentlich wäre er nun gerne alleine gewesen, aber Aoi hatte sich geweigert zu gehen.

"Bitte, ich möchte einfach noch ein bisschen hier bleiben.", bat der Kleinere mit einem bettelnden Blick.

"Ohman... Von mir aus!"

Tora war gar nicht begeistert, wie man unschwer an dessen Stimme heraus hören konnte, aber Aoi ignorierte das nun einfach mal. Frei nach dem Motto: 'Lalala~ Ich kann dich nicht hören!'

Da hatte Tora dann doch eindeutig keine Chance gegen, also musste er sich damit auch abfinden.

"Hab schon kapiert.", langsam schlich sich der Gitarrist barfuß in sein Wohnzimmer und schaute sich erst einmal nach seinem Kater um.

"Wo....?"

"Bei Shou untergekommen.", erklärte der kleine Vocal mit einem Lächeln.

"Ich hol ihn nachher ab, aber du solltest noch kein Auto fahren.", mahnte Aoi.

"Ja Mama."

"Baka.", kam es prompt von Aoi zurück.
 

Langsam setzte sich Tora auf die Couch, schaute sich um. Er konnte nicht so Tatenlos herum sitzen, auch wenn er wohl nichts tun konnte, solange Aoi hier war. Nun, aber dann musste er eben damit leben und es versuchen von der positiven Seite aus zu sehen. Auch wenn er diese übertriebene Fürsorge, einfach nicht verstand. Es ging ihm gut und wenn...

Vorher hatte es doch auch Niemand mitbekommen? Oder täuschte er sich da?

Natürlich, man hatte ihn gefragt, aber musste er immer so tun als wäre er stark? Waren die andren so blind das sie nicht hinter seine Maske sehen konnten? Und wieso verdammt machte er seinen Freunden jetzt Vorwürfe, sie konnten doch auch nichts für sein bockiges, stures Verhalten. Ein Verhalten das ihn vielleicht das Leben kosten konnte, wenn es so weiter ging.

Aber das sah Tora nicht.

Er wollte es schlicht weg nicht sehen.
 

In Gedanken vollkommen versunken hatte er nicht mal mitbekommen wie der Ayabie Vocal sich neben ihn auf die Couch gesetzt hatte und eine Hand auf seinen Oberschenkel gelegt hatte und ihn auch noch ansprach. Erst als der Druck an seinem Bein etwas fester wurde, schaute Tora wieder richtig auf. Sein Blick war ganz glasig geworden.

"Was ist los mit dir?"

"Was soll denn bitte sein?"

Tora war vollkommen perplex durch die Frage und wusste nicht worauf Aoi hinaus wollte.

"Du starrst vor dich hin, scheinst dir Gedanken zu machen... Sorgen?"

"Kannst du mich irgendwie lesen, oder so?"

"Ich mein das ernst Tora!" Ohja. Die Ernsthaftigkeit sprach deutlich aus Aois Blick und aus dessen Stimme heraus.

Tora kam sich vor wie ein offenes Buch indem Aoi beliebig herum blättern konnte wie es ihm passte.
 

Aber das gefiel Tora ganz und gar nicht. Er hatte sich doch schon so lange vor der Außenwelt verschlossen um nicht mehr all zuviel über sich verlauten zu lassen. Denn das was er bis dato alles erlebt hatte, war wohl zuviel für die meisten beseelten Lebewesen. Er wollte sehr gerne vermeiden das Aoi zuviel über ihn heraus fand und wusste.

"Warum bist du eigentlich hier?", kam die Frage irgendwann über den Gitarristen und starrte den Kleineren dabei einfach nur an. Es wurde doch endlich mal Zeit für ein paar Antworten oder?

"Wieso interessierst du dich so für mein Wohlergehen? Könnte es dir nicht eigentlich egal sein? Wir haben uns in unserem bisherigen Leben nur ein paar wenige Male wirklich gesehen. Und jetzt tauchst du in meinem Leben auf und versuchst den Retter zu spielen?", das Tora sich in Rage redete, bekam er selber nicht mal richtig mit. Aber die Tatsache das Aoi sich als Held aufspielte, passte Tora eben nicht. Zumal er doch wenn der Kerl war... Aoi kam immer eher rüber, wie ein süßes, kleines Schulmädchen, das beschützt werden musste.
 

"Ja und? Heißt das, wenn man sich nicht so oft sieht, das man sich dennoch nicht Sorgen um den anderen machen kann? Vielleicht sorge ich mich ja auch um dich weil ich dich sehr mag.", kommentierte Aoi. Seine Haltung hatte etwas sehr verspanntes angenommen. Tora kam ihm langsam auf die Schliche und das machte den Vocal doch ein wenig nervös.

"Sicher, kann ja sein. Aber du versuchst mein Leben umzukrempeln."

"Was ist falsch da dran wenn man doch bei dir sehr genau sieht, das du es nicht mehr im Griff hast und dich kaputt machst?"

"Was falsch daran ist?", Tora geriet ein wenig ins Stocken.

"...Es ist falsch, weil mein Leben immer noch eine Privatsache ist und es auch bleiben wird."

"Wieso bist du so stur?", Aoi plusterte die Wangen auf.

"Und warum spielst du dich als Weltenverbesserer auf?"
 

Das hatte weh getan. Ja, die Worte des Gitarristen hatten Aoi tief in seinem Inneren nun doch verletzt, auch wenn dieser das nun nicht zugeben wollte. Aber es war schon zu spät. Tora hatte es bereits gesehen und streckte die Hand nun nach Aoi aus, griff seine Hand, als Zeichen der Entschuldigung.

"Verzeih, ich wollte dir sicher nicht vorschreiben was du zu tun oder zu lassen hast. Ich hatte nicht das Recht dich so voll zu müllen.", entschuldigte sich Tora. Okay, er wusste eigentlich eher weniger was er sonst sagen sollte.

"Nein, ich muss mich entschuldigen. Irgendwie hattest du ja auch Recht. Aber ich bins Leid zuzusehen wie sich jemand kaputt macht und nicht auf seine Freunde hören will. Es sorgen sich alle um dich und du machst ihnen stumm Vorwürfe, habe ich nicht recht?", fragte Aoi nach und sah sehr wohl wie ertappt sich Tora in diesem Moment vorkommen musste.

Also hatte der Vocal voll ins Schwarze getroffen.
 

"Es ist leicht über andere zu richten, wenn man selber denkt, man hätte keine Probleme."

Das Aoi, Tora im Moment doch irgendwie aus der Seele sprach, verunsicherte den Gitarristen nur noch mehr und kam ihm oben drein auch eine ganze Ecke gruselig vor. Woher wusste Aoi nur soviel? Er konnte es doch eigentlich nur wissen, wenn er das selber auch schonmal durchlitten hatte, oder irrte sich Tora da schon wieder? War das möglich?

Dabei wirkte Aoi doch immer so locker und gelöst, als könne ihn kein Wässerchen trüben.

"Woher weißt du das?"

"Ich hab schon fast auf diese Frage gewartet. Hat lange gedauert.", schmunzelte der Vocal ein wenig vor sich her und lehnte sich entspannt zurück, so sah es zu mindestens aus. Aber innerlich tobte es gerade regelrecht in ihm.

"Ich weiß wie das ist. Ich kenne das was du im Moment hast, ich weiß von diesen Gefühlen die momentan in dir herum toben und dich teilweise richtig irre werden lassen. Du glaubst auf einer Seite ist es das war wahr ist. Aber auf der anderen Seite weißt du genauso gut, das alles total idiotisch ist was in deinem Kopf vor sich geht.", Aoi brach kurz ab, verkrampfte sich nur noch mehr.

"...Ich weiß sehr wohl wovon ich spreche. Als ich nämlich vor einem halben Jahr das gleiche durchmachen musste, habe ich das gleiche gedacht wie du Tora. Ich verstehe dich momentan wohl besser als jeder andere. Versteh doch bitte... Du wirst jemanden an deiner Seite brauchen. Wenn ich diesen Menschen gehabt hätte Tora, wäre ich vielleicht besser damit zurecht gekommen. Nach außen hin habe ich gelacht und war glücklich wie immer. Aber innerlich sah es sehr düster aus... Ich hab in der Zeit angefangen zu rauchen, habe Dinge getan die wohl Niemand von mir denken würde... Und ich bereue es zutiefst.", erklärte der Vocal leise und senkte den Blick ein kleines bisschen.
 

Tora konnte kaum glauben was er da hörte.

Aoi sollte wirklich einmal das gleiche Problem gehabt haben wie er? Nein, das war fast unmöglich? Oder etwa doch nicht?

"Würdest du sagen es ist eine Krankheit?", das war eine von diesen Fragen die Tora beschäftigen.

"...Ja, das ist es. Es hat lange gedauert bis ich es eingesehen habe, aber es ist eine Krankheit, wenn du krampfhaft versuchst fit zu bleiben und nach außen hin zu wirken als wäre alles okay. Wenn du dich weiter und weiter in die Arbeit wirfst, obwohl du genau weißt, wenn du weiter so machst... Zerstörst du dich selber. Ja, es ist eine Krankheit. Eine gegen die du was tun musst!", ob Aoi es schaffte zu Tora durch zu dringen?

Der Gitarrist zog ein sehr nachdenkliches Gesicht. Irgendwie klang es einleuchtend was Aoi da sagte, aber er wusste es auch nicht, er konnte nicht so recht an die Worte des Vocals glauben.

"Wie hast du's geschafft?"

"Durch meine Freunde und eine Therapie... Du musst dir helfen lassen Tora, du machst dich kaputt!", Aoi wurde energischer. Schließlich wusste er sehr genau wovon er da eigentlich redete.
 

"....", doch Tora hüllte sich nun komplett ins Schweigen.

"Ich bin nicht krank. Ich hatte vielleicht einen kleinen Aussetzer, aber sonst nichts... Bestimmt nicht. Ich werde das schon gebacken bekommen. Ich werd mich heute noch ausruhen... Und Morgen wieder ins Studio fahren. Ich weiß das da einiges an Arbeit auf mich wartet!", Tora war verdammt stur und da wo Aoi gerade ans Gute geglaubt hatte, verschwand der hoffnungsvolle Schimmer wieder sehr schnell aus seinen braunen Augen.

"Du wirst es nicht lernen, oder?"

"Es gibt doch auch nichts...", oder gab es das doch?

"Ich werd gehen, du brauchst mich ja doch nicht. SCHÖN! Wenn du unbedingt willst, das ich zu deiner Beerdigung komme, schick mir doch bitte schon vorher ne Einladung, ja? Soll ich dir meine Adresse vielleicht noch aufschreiben... Ja? Ah... Und was willst du für Blumen auf deinem Grab haben? Schwarze Rosen? Du magst doch schwarz? Oder willst du schwarze und weiße haben? Ich weiß das schwarz und weiß deine Lieblingsfarben sind... Mhm... Ja, das notier ich mir gleich!", wieder liefen dem Vocal die Tränen übers Gesicht, wieso weinte er denn jetzt? Er hatte doch gar keinen Grund dazu. Und das dachte sich wohl auch momentan Tora, der den Vocal beobachtete.
 

Aoi hatte wirklich gedacht das es eine Lehre für Tora gewesen war, das er ins Krankenhaus gemusst hatte. Aber anscheinend hatte Amano, Shinji ja doch nichts darauß gelernt. Aoi stiefelte nun durchs Wohnzimmer und wischte sich energich die Tränen aus den Augen. Er konnte eigentlich nicht mehr machen. Er wusste das wenn Tora es nicht einsah, er am Besten verschwand.

Also schnappte der Vocal nach seiner Tasche.

"Ich dachte... Man könnte miteinander reden Tora... Ich dachte du würdest mir zuhören. Aber dann werd ich den andren sagen, sie sollen sich schonmal schwarze Anzüge für deine Beerdigung besorgen.", Aoi wank ab, drehte sich um, um zu gehen.

Aber sehr weit sollte er nicht mehr kommen.
 

Auf einmal schlangen sich starke Arme um ihn und er wurde feste gegen den Dunkelhaarigen Gitarristen gedrückt.

"Sag so etwas nicht... Ich bitte dich... Wieso bemühst du dich so sehr um mich?"

"Weil ich... Weil ich dich...", Aoi brachte es nicht über sich, dabei war es doch so einfach, oder etwa nicht?

"Weil du was?... Wieso warst du im Krankenhaus? Wieso hatte ich dein Geburtstagsgeschenk in der Hand... Wieso Aoi?"

"Tora bitte....", wisperte der Kleinere leise und wollte sich lösen. Er hielt das nicht mehr lange aus, denn das war der absolut falsche Moment für solche Gefühle. Er durfte das jetzt nicht zulassen.

"Sag es mir endlich! Ich will die Wahrheit wissen Aoi.", der Vocal wurde fast schon etwas ruppig von Tora herum gedreht und dieser blickte ihm nun starr in die Augen. Tora war schon wieder so blass, er hatte sich überanstrengt. Ohne mit der Wimper zu zucken erwiderte Aoi den Blick und ertrank förmlich in diesen Augen, die eine Mischung aus grün, braun und gelb zu haben schienen. So ganz anders als seine Eignen.

"Du bist so schön!", flog es wie von selbst über Aois Lippen.

"W-Was?"

"...Ich sagte du bist schön...", wiederholte Aoi noch einmal, der jetzt wieder etwas mehr Mut gefasst zuhaben schien.
 

Ungläubig starrte Tora einfach zurück in Aois Augen und man glaubte es oder nicht:

Auf den Zügen des Gitarristen bildete sich ein sanftes Lächeln.

"Du auch...", wie von selbst näherte sich Tora dem Kleineren noch ein winziges Stück, bevor er seine Lippen ganz federleicht auf die von Aoi legte und diesen in einen zärtlichen Kuss zu ziehen begann. Ein Kuss, von dem er nicht mal genau wusste, was er jetzt zu bedeuten hatte.
 

~To be continued~
 

Autoren Comment:

Endlich hab ichs geschafft.

Hier ist das nächste Kapitel. Ein Kapitel voller Überraschungen würde ich fast sagen Oo Oder zumindestens mit einer Überraschung xD *lach*

Es hat lange gedauert und dafür entschuldige ich mich gleich mal. Aber ich wollte es vor dem Wochenende noch fertig kriegen und hier ist es jetzt ^^

Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und würde mich über Kommentare wieder sehr, sehr freuen. Bleibt mir treu m(_ _)m *verneig*

Geständnis/Einsehen

Mit verträumten Blick schaute Aoi aus dem Fenster.

Heute war so ein verregneter Tag, aber seine Gedanken kreisten gerade eher in sonnigen Situationen herum.

Er war ganz und gar nicht bei der Sache, so das er nicht einmal mit bekam, das ihn wer anstuppste.

"Mh?", kam es ganz leise von dem Ayabie Vocal als er den Blick etwas drehte. Sofort sahen ihn braune Augen strafend an.

"Ao-chan. Wo bist du denn die ganze Zeit?", Yumehito setzte sich vor den Stuhl des Vocals, stützte sich an seinen Knien ab und hielt sich gleichzeitig feste um nicht nach hinten weg zu kippen.
 

"Eh? Wo soll ich sein? Ich bin doch hier!", verteidigte sich der Vocal.

"Iie, bist du eben nicht. Gedanklich scheinst du ja außer Landes zu sein."

Yumehito musste leise kichern, verfiel dann in ein kurzes Lachen bevor er sich wieder beruhigte und die Hand vor den Mund hielt. Er wollte Aoi ja nicht auslachen, aber Tatsache war eben, das der andere ziemlich weit weg zu sein schien. Irgendwo, aber ganz sicher nicht hier, über den Lyrics die er bearbeiten wollte.

"Ach...", versuchte Aoi es abzutun. Der Jüngere war ihm zwar schon sehr ans Herz gewachsen seitdem er bei Ihnen in der Band war, aber trotzdem, alles konnte er ihm ja auch nicht anvertrauen, oder doch?

Wobei...
 

Wenn er nicht bald mit jemanden darüber sprach, würde er sicher noch vor Glück platzen, oder anfangen herum zu schreien, wie so ein Idiot.

"Also... Gestern, da hab ich ja Tora aus dem Krankenhaus abgeholt, weißt du noch? Ich hatte dir davon erzählt.", Yumehito nickte wissend auf die Worte des Vocals hin und drängte ihn ein kleines bisschen, doch schnell weiter zu erzählen.

"Ja? Und? Und?"

"Nun... Tora und ich... Haben uns unterhalten, irgendwann fingen wir an ziemlich laut zu diskutieren! Er will einfach nicht einsehen das er wirklich Hilfe braucht. Das macht mich ziemlich wahnsinnig um ehrlich zu sein. Okay. Jedenfalls, es wurde lauter und dann... Dann...", wie in Trance strich sich der kleine Vocal langsam über die Lippen.

Er konnte immer noch nicht glauben das es wirklich so gekommen war.
 

Tora hatte ihn festgehalten, ihn gegen sich gedrückt und dann hatte Aoi nur noch die Lippen auf seinen spüren können. Diese unheimlich, weichen Lippen. Und doch war es ein sehr männlicher Kuss gewesen, wie man es sich wohl vorstellte.

"Aooooiiii... Was war denn daaaaann?!", drängte Yumehito erneut, da er gemerkt hatte das Aoi schon wieder dabei war, die Wirklichkeit in Gedanken einfach zu verlassen. Anscheinend wollten seine Gedanken unbedingt Urlaub machen.

"Ahso... Ja... Wir... Haben uns... Na ja... Geküsst...", kam es im Wisperton über Aois Lippen.

Gespannt beobachtete er Yumehitos Reaktion, der natürlich darüber Bescheid wusste was Aoi von Tora wollte und was er für diesen wirklich empfand. Aber sonst wusste es niemand, hoffte Aoi zu mindestens.
 

"Ihr... Ihr... IM ERNST??? IHR HABT EUCH GEKÜSST???"

"Yume... Psssst... Nicht so laut!", sofort lagen die Hände Aois, auf Yumehitos Mund um diesen am schreien zu hindern.

Schließlich saßen sie hier nicht alleine im Aufenthaltsraum herum.

"Mh... Schumimaschen... Ihr habt eusch geküscht?", nuschelte Yume gegen Aois warme Hände und stierte diesen immer noch an. Auf die erneute Frage, bekam der Gitarrist allerdings nun nur noch ein zaghaftes Nicken.

"Ja, das haben wir..."
 

Wie von selbst näherte sich Tora dem Kleineren noch ein winziges Stück, bevor er seine Lippen ganz federleicht auf die von Aoi legte und diesen in einen zärtlichen Kuss zu ziehen begann. Ein Kuss, von dem er nicht mal genau wusste, was er jetzt zu bedeuten hatte. Er hatte große Angst. Davor von Aoi weg gedrückt zu werden, aber trotzdem wich er nicht zurück. Sollte Aoi etwas dagegen haben, erhoffte sich Tora das dieser es ihm auch zeigen würde...

Doch nichts dergleichen sollte geschehen.

Statt das Aoi, den Größeren von sich schob, schlang er die Arme um Toras Nacken herum und zog sich feste gegen diesen, presste die Lippen fast schon Hilfesuchend gegen die des Gitarristen. Verzweifelt, stürmisch und doch sinnlich schien ihr Kuss zu sein.
 

Immer wieder lösten sich ihre Lippen voneinander, haschten zaghaft nach den weichen, samtigen Lippen des Gegenübers, bevor sie sich wieder zusammen fanden um den heißen Tango von vorne zu beginnen. Zungen umschlangen sich nach einer Weile, spielten miteinander, machten sich gegenseitig immer heißer.

"...Tora...", entglitt es Aois Lippen leise. Es war nur ein Hauchen, kein richtiges Wort, so als wäre es nie gewesen. Nie passiert.

Dennoch hatte der Dunkelhaarige es sehr wohl mitbekommen und löste den Kuss nach einem Moment.

Er hatte sein Denken einfach abgestellt, denn alles was er momentan wollte, war zu fühlen.

Nicht denken.

Davon bekam man nur Kopfschmerzen!

"Was tun wir?"

"Ich weiß es nicht. Ist das denn so wichtig?", stellte der Gitarrist nach einem kurzen Augenblick die Gegenfrage.
 

Aoi blieb stumm. Eigentlich war es für ihn schon wichtig, denn er hegte tiefere Gefühle für Tora. Aber was dachte dieser? Was fühlte Tora für ihn? Empfand er wohlmöglich das gleiche und sie küssten sich deswegen? Oder war es ein Kuss aus der puren Verzweiflung heraus, weil Tora ihn - Aoi - zum schweigen hatte bringen wollen?

Was sollte er denn jetzt sagen? Die Wahrheit?

"Tora... Ich... Bitte..."

"Sht..." Tora legte einen Finger an Aois Lippen und küsste diesen noch einmal. Diesmal war der Kuss noch zärtlicher als ihr Erster. Es fühlte sich an, als würden abertausende von kleinen Schmetterlingen durch seinen Bauch flattern und den Weg nach draußen suchen. Es war ein angenehmes, aufregendes Gefühl. Als wäre er nicht mehr der Herr über seinen Körper, öffneten sich Aois Lippen wieder einen Spalt breit um Tora einzulassen. Sinnlich erforschte der Größere den Mund des Vocals, der solch wunderbaren Töne erzeugen konnte. Tora wollte Aoi auch gewisse Töne entlocken: Töne der Lust und des Wohlgefallens...
 

"Mh...", Aoi jappste leise, keuchte, als er Toras Hand auf seinem Po spüren konnte.

"Tora... Nein... Warte... Stop... Nicht!", bat er leise und drängte sich nun doch etwas von dem Größeren weg, schaute diesen an.

Zu gerne hätte er sich direkt wieder in diese starken Arme geworfen und eigentlich um meht betteln wollen. Aber das ging zu schnell, soweit waren sie wohl einfach beide noch nicht. Aoi wusste das und Tora dem Anschein nach auch.

"Hai... Verzeih mir bitte."

"Iie... Es gibt nichts zu verzeihen.", erklärte Aoi mit leiser, flüsternder Stimme. Nein, das gab es wirklich nicht. Zu mindestens musste Aoi, Tora Nichts verzeihen. Viel mehr ging es darum das der Gitarrist sich selbst verzeihen konnte. Nicht wegen der Sache die hier gerade geschehen war, sondern wegen des Verleugnens seiner Krankheit.
 

"Tora... Hör zu... Bitte denk nochmal gut über meine Worte nach, ja? Ich mach mir wirklich große Sorgen um dich. Ich will dich weder drängen noch zu irgendetwas zwingen. Aber ich will dich auch nicht... Verlieren... Ich hab dich schon einmal verloren, ich glaube nicht das ich es schaffen würde... Wenn ich dich GANZ verliere." Diese Worte waren nicht mehr als ein leises Murmeln gewesen, wobei der Vocal den Blick langsam gesenkt hatte und nun mehr auf seine Füße starrte.

"Hey... Nicht wieder weinen, bitte.", sofort waren da wieder Arme die sich um seine Hüften schlossen und ihn sanft hielten. Das konnte einfach alles nicht wahr sein. Das musste einfach ein wunderbarer, faszinierender Traum sein und bestimmt würde er gleich aufwachen. Dann würde er wieder einsam und alleine in seinem Bett liegen, ohne den alice nine. Gitarristen und sich fragen, wo der Sinn im alleine sein lag?!

"...Tut mir Leid... Ich kann einfach nicht anders, wenn ich daran denke, wie kaputt du dich machst... Muss ich... Muss ich einfach weinen... Ich verstehe dich doch. Wieso glaubst du mir nicht, das du in Gefahr bist, wenn du so weiter machst... Bitte Tora... Bitte... Denk drüber nach... Bitte, lass dir helfen... Weil... Weil... Tu es für mich, okay? Und für deine Freunde... Sie brauchen dich... Sie lieben dich alle..."

Tora war nicht vorbereitet auf solche Worte und nun schmerzten sie ihn doch. Er wusste nicht was er darauf erwidern sollte, aber er sah was für Sorgen der andere sich machte. Denn in Aois Blick konnte er nichts anderes als Ehrlichkeit und Angst lesen.
 

"...Und ich... Ich liebe dich auch...", führte der Ayabie Vocal seinen Satz zu Ende und ließ den Kopf gegen Toras Brust kippen. Er hatte es tatsächlich gesagt. Ganz ohne Umschweife waren die Worte über seine Lippen gekommen.

Aber von Tora kam keine Reaktion.

Tora wusste einfach nicht wie er in so einem Moment reagieren sollte, was er jetzt tun, geschweige denn sagen sollte.

"Ich... Ich... Aoi...", murmelte er leise und schaute auf den Kleinen hernieder.

"Sag jetzt nichts. Du musst jetzt noch nichts dazu sagen. Du weißt jetzt... Was ich für dich empfinde... Und du wirst auch irgendwann noch die ganze Wahrheit erfahren, aber jetzt noch nicht... Lass das erst mal auf dich wirken okay? Bitte... Pass auf dich auf...", sagte der Kleinere mit nun etwas festerer Stimme und schob sich nun endgülltig weg von Tora, bevor er nach seiner Tasche griff.

"Ich komm Morgen wieder vorbei und seh nach dir!", damit drehte sich Aoi um und verließ die Wohnung, mit der Gewissheit das Tora ihm noch Minutenlang nach starrte, auch als die Wohnungstüre schon lange zugefallen war.
 

Gespannt hatte Yumehito der Erzählung seines Bandkollegen und Freundes gelauscht und war nun total bleich um die Nase herum geworden. Er konnte es einfach nicht wirklich fassen was der andere ihm da gerade erzählt hatte. Natürlich freute er sich für den jungen Sänger, aber er hätte sicher nicht so einen Mut gehabt.

"Er weiß es also jetzt?", hakte Yumehito noch einmal vorsichtshalber nach.

"Hai, hab ich doch gerade eben gesagt!"

"Ich fass es nicht.", nuschelte der Gitarrist und Aoi fing leise an zu lachen, gab Yumehito schlussendlich eine leichte Kopfnuss.

"Spinner!", er wusste ja das es klang wie in einem schlechten Liebesfilm oder etwas in der Art, er konnte es nicht mal selber fassen das er seinen Mut zusammen genommen hatte und es Tora dann schlussendlich doch gesagt hatte. Dabei war das alles nicht mal wirklich geplant gewesen. Und doch, so ein Geständnis konnte durchaus sehr befreiend wirken wie er feststellte.

"Und was hast du jetzt vor?"

"Ich werd jetzt gleich zu ihm fahren. Hab es ja schließlich versprochen.", damit erhob sich Aoi und sortierte noch einen Moment seine Papiere, packte sie in seine Tasche und wuschelte Yumehito über den Kopf.

"Wir sehn uns Morgen!", verabschiedete er sich von dem jüngsten Bandmitglied, bevor er den Aufenhaltsraum und das große, graue Gebäude schlussendlich verließ. Er wollte momentan nur eins: So schnell wie es ging zu Tora fahren und nach diesem sehen.
 

In der Zwischenzeit, saß Tora in seinem Wohnzimmer. Sein alter Kater, den Shou gestern Abend noch nach Hause gebracht hatte, lag quer über seinen Beinen und genoss die Streicheleinheiten die er von seinem Herrchen bekam. Tora beruhigte es im gleichen Zug, das sein geliebtes Haustier bei ihm war und so leise vor sich hin schnurrte. Außerdem machte es seinen Kopf ein wenig frei und er konnte besser nachdenken. Das was gestern alles geschehen war, hatte ihn schon irgendwie verwirrt, auf eine Art und Weise. Aber aus einer anderen Sicht, erschien sein Geist noch nie so frei gewesen zu sein. Alles durch Aoi.

//Er tut dir gut, das weißt du selber... Du magst ihn, das steht außer Frage... Es war sein Gesicht, sein Name, der dich aus der tiefen Dunkelheit, deiner Schwäche geholt hat... Vergiss das bloß nicht, Tora!//, sein Gewissen war ihm momentan eigentlich nicht wirklich eine große Hilfe. Na ja, eigentlich irgendwo schon, aber es sagte ihm auch nur Dinge die er auch von alleine gewusst hatte.

"Wo bleibt er denn?", murrte Tora irgendwann leise auf und schaute auf die Uhr. Er war sich so sicher gewesen das Aoi gesagt hatte, er wollte um 15 Uhr bei ihm sein. Okay... Gesagt... eher geschrieben, denn gegen 12 Uhr, hatte Tora eine SMS von eben diesem bekommen. Und schon wieder war ER es, der hier warten musste.
 

Aoi... Schon wieder schwebte der Name des Sängers durch seinen Kopf und nistete sich richtig ein, schien es sich gemühtlich machen zu wollen in seinen Gedanken. Wenn Tora ehrlich war, dann hatte er seit gestern keinen Gedanken mehr an andere Dinge verschwendet, außer an Aoi und ihre Zärtlichkeiten. Es war nicht viel gewesen, aber wieder und wieder ertappte sich Tora bei dem Gedanken das er sich diese samtigen Lippen zurück wünschte. Am liebsten wollte er sie für immer bei sich haben.

Aber er glaubte nicht an die Ewigkeit. Das hatte er aufgegeben!

//Trotzdem... Ich möchte diese süßen Lippen erneut kosten, von ihnen probieren und den Geschmack in mich einmeißeln und nicht mehr vergessen.... - Was denk ich hier eigentlich?// leicht verzweifelt sah Tora nochmal auf die Uhr. Es waren erst drei weitere Minuten verstrichen und der Zeiger rutschte gefährlich auf 15.05 Uhr, zu.

Hätte der Gitarrist nicht gewusst das es Aois persönliche Krankheit war zu spät zu kommen, hätte er sich sicher schon aufgeregt. Aber anstatt das er das tat, lächelte er einfach nur. Sicher würde Aoi sich gleich wieder Tausende Male entschuldigen und ihm versprechen beim nächsten Mal pünktlich zu erscheinen. Aber dann kam er doch wieder zu spät.

Ja, sowas wusste Tora noch.
 

Damals als sie mit Ayabie auf Coupling Tour gewesen waren, war Aoi auch immer zu irgendwelchen Besprechungen und Fotosessions zu spät erschienen, mit immer wieder neuen Ausreden. Aber eigentlich hatte es Tora noch nie sonderlich gestört, im Gegenteil. Schlussendlich hatten sie so, durch Aoi immer wieder was zum schmunzeln gehabt. Und außerdem... Aoi konnte man doch gar nicht richtig böse sein, oder? Tora konnte es jedenfalls irgendwie nicht. Auch wenn der andere sich versuchte in sein Leben einzumischen, schien er doch seine ganz bestimmten Gründe zu haben, die Tora sogar irgendwo nachvollziehen konnte. Ja, irgendwo... Aber auch nicht wirklich. Trotzdem war da kein Gefühl von Wut in ihm, sondern irgendwie etwas wie 'Reue' und eine Spur von 'Furcht'...
 

Furcht davor, das Aoi ja doch Recht haben könnte?!

Ja, das wars doch... WAS wenn Aoi wirklich RECHT hatte, mit dem was er gesagt hatte?

War Tora denn wirklich krank?

Vorsichtig lugte er in die Verglasung des Wohnzimmerschrankes hinein.

Wirklich gut und gesund sah er nicht aus, da hatten wohl alle Recht, aber wieso fühlte er sich nicht krank?

Oder wollte er einfach nur nicht? Vielleicht war das ja auch ein Verdrenungsmechanismus von seinem Körper?

Vielleicht wollte sein Geist einfach nicht wahrhaben das er wirklich litt.

Unter den Anstrengungen, den ganzen Aufgaben, Pflichten, der wenigen Freizeit.

Alles fing sich an zu drehen, die Worte rasten nur so an Tora vorbei.
 

Auf einmal ertönte die Türglocke. Aoi war da!

Tora wusste es, ohne durch den Spion gesehen du haben, ohne an der Türe zu sein. Er wusste einfach das es der Ayabie Vocal war. Langsam setzte er seinen Kater von seinem Schoß. Das getigerte Tier, maunzte leise, verzog sich dann aber auf dem aller schnellsten Wege auf seinen Kratzbaum wo es sich 'verschanzte'. Gemächlich ging der Gitarrist die Wohnungstüre öffnen und wie er es erwartet hatte, stand Aoi davor und hielt keuchend eine Tüte in der Hand.

"Ich hoffe du hast Hunger!", meinte Aoi mit einem breiten Grinsen und hielt die Tüte vor Toras Nase.

Der Gitarrist schnüffelte, ah... Das roch eindeutig nach Maultaschen. Die hatte er schon lange nicht mehr gegessen.

"Komm erst mal rein!", bat er Aoi, der Toras Aufforderung nur zu gerne folgte. In der Diele zog er seine Schuhe aus und tauschte sie gegen warme Hausschuhe ein. Diese waren ihm zwar viel zu groß, aber das wurde einfach ignoriert.
 

Kaum das sie sich in der Küche eingefunden hatten zum essen, hatte sie auch eben dieses schon wieder verspeißt und saßen schlussendlich wieder gemeinsam im Wohnzimmer. Tora hatte diesmal wirklich alles aufgegessen und Aoi lag nun halb auf seinem Schoß mit dem Kopf und streichelte seinen Bauch. Was das für eine genaue Wirkung haben sollte, hatte Tora nicht ganz verstanden. Tatsache war aber, das es sich wirklich gut anfühlte und Aoi das ruhig weiter machen durfte.

Tora würde ihn sicher nicht aufhalten. Das einzig merkwürdige momentan war nur, das sogar Aoi schwieg...

Er rührte sich, bis auf die kraulende und streichelnde Hand, auch kein Stückchen mehr. Es schien fast so als würde er dösen.

Aber das war falsch.

Aoi war wach, er dachte nur nach. Bis jetzt hatte keiner von Ihnen ein Wort über den gestrigen Tag verloren, vielleicht war das auch erst mal besser so. Aoi wollte gerade etwas sagen, als Tora auf einmal die Stille brach:
 

"Ich hab nachgedacht Aoi-chan!", sagte er betont ruhig.

"Aha?", neugierig schaute Aoi hoch zu Toras Gesicht.

"...Ich hab mir überlegt... Das du VIELLEICHT doch... Recht haben könntest. Also... Solltest du VIELLEICHT Recht haben... Was wäre das Beste was ich tun sollte?", fragte Tora ganz leise nach.

Das es ihm unangenehm war, konnte man dem Gitarristen ansehen, denn er drehte den Kopf leicht beschähmt zur Seite.

Aoi wusste gar nicht so recht was er im Moment sagen sollte. Aber in letzer Zeit, bekam er dieses Problem der Sprachlosigkeit öfters... Langsam setzte er sich auf, hockte sich auf Toras Schoß und sah diesen an.

"Zusammen, schaffen wir das schon, ich verspreche es!"

Ein sanftes, aber auch irgendwo fröhliches Lächeln bildete sich auf Aois Lippen, das Tora nur ganz leicht erwiderte.

Er hatte Angst, vor dem was wohl auf ihn zukommen würde!
 

~To be continued~
 

Autoren Comment:

SENO!!!

UZ~!!!

Endlich... Das nächste Kapitel von 'Burn out' hat seinen Weg auf Animexx gefunden und ich bin selber wirklich sehr froh deswegen ._.

Ich hatte schon fast Angst wen zu enttäuschen...

ABER das habe ich ja nochmal abgewendet.

Ich persönlich mag dieses Kapitel, es zeigte Tora mal von einer 'anderen' Seite?! Kann man das so sagen oo' Keine Ahnung. Wie gesagt, mittlerweile führen die beiden ihr Eigenleben und ich schreib nur noch ^^;; Passiert eben schnell bei mir. Aber nur so wird es doch richtig interessant.

Zu der Frage ob ich das mit Aoi und der Krankheit noch etwas genauer aufrolle:

Eigentlich hatte ich das NICHT vor, aber ich schaue mal wie es sich ergibt.

Es kommt eh immer anders als ichs geplant hatte *hust*hust*

Als dann m(_ _)m Vielen dank das ihr 'Burn out' bis hierher mit verfolgt habt. Bitte bleibt mir auch weiterhin treu, ich wäre euch wirklich sehr dankbar *verbeug* Eure Jo-chan ^^
 

PS: Ich hoffe das mit dem KURSIV im Text, war verständlich genug, das war ein Flashback >_<!!! Ich wollte es nur nochmal schnell sagen!

Hoffnung

Mittwoch... Eine Woche später.

Nach dem Gespräch das Aoi mit Tora geführt hatte und dieser sich halbwegs eingestanden hatte, das es so nicht mehr hatte weiter gehen können, hatte Aoi alle Hebel in Bewegung gesetzt um sich frei zunehmen. Der Vocal hatte unbedingt bei Tora sein wollen, auch wenn er dafür ziemlich Krach mit Intetsu in Kauf genommen hatte. Aber nach einer zweistündigen Diskussion über undiskutables Verhalten und Versprechungen die man halten musste, hatte Intetsu schlussendlich nach gegeben. Auch wenn man ihm angesehen hatte, das ihm die ganze Sache, trotz seines sonnigen Gemüts, nicht sehr zusagte.

Schließlich hatte Aoi gewisse Verpflichtungen, die es auch galt einzuhalten.

Natürlich wusste der Vocal das, aber er war sich obendrein auch sehr sicher das die andren ganz gut ohne ihn zurecht kamen, für ein paar Tage. Tora brauchte momentan einfach seine Hilfe, seine Unterstützung, seinen Rückhalt.

Jemanden, der ihm ein kleines bisschen den Weg weisen konnte. Sowas war eben wichtig, in solch einer schweren Zeit.
 

Nun saß der Kleinere in seinem Auto, das er auf dem Parplatz der Klinik geparkt hatte, die Hände hatte er über das Lenkrad ineinander verschrenkt und den Kopf darauf gebettet. Seit heute Morgen 9 Uhr waren sie gemeinsam unterwegs, wie ein Team hatten sie die nächsten Tage geplant. Aoi wollte alles versuchen um den alice nine. Gitarristen auf andre Gedanken zu bringen um ihn von seinem Leiden abzulenken, auch wenn sich das als durchaus schwer heraus stellen sollte.

"So ein Mist...", die Beifahrertüre wurde in diesem Moment zugeschlagen und Aoi blinzelte etwas verwirrt.

Was war denn jetzt auf einmal los? Hatte er irgend etwas verpasst?

Tora schien den verwirrten Blick schnell bemerkt zu haben, denn sein Blick wurde gleich wieder viel weicher und irgendwie wirkte er nicht sonderlich überzeugend, aber er hatte versprochen sich nicht auf zuregen.

"...Ich will zu keinem dieser bescheuerten Psycho Heinis... Was soll ich denn da?"
 

"Tora...", setzte Aoi an, doch er sollte nicht weit kommen. "...Jaja... 'Benimm dich nicht so bockig.'.", beendete er leise und Aoi verpasste ihm einen Schlag in die Rippen, worauf hin der Gitarrist zusammen zuckte und seufzte.

"Gomen... Aber es ist doch so. Was hast du gemacht Aoi-chan?", sprach er den Vocal nun wieder direkt an, versuchte dabei wieder etwas einlenkend zu klingen. Denn Streit mit seinem 'Helfer', wollte er nun nicht riskieren.

Stress war sein schlimmster Feind!

"Ich? Ich war bei einer Selbsthilfegruppe, die das Thema 'Burning out Syndrom' behandelt und danach hatte ich Einzelgespräche mit einem Threapeuten, wenn du möchtest... Fahren wir dort hin und du kannst es dir ansehen.", schlug Aoi vor und Tora wusste, das er nicht drum herum kommen würde, wenn er nicht scheitern wollte.

"Gut, fahren wir hin!"

Mit einem kurzen Blick zum Dunkelhaarigen, nickte Aoi sachte, ließ den Motor aufschnurren und fuhr schlussendlich los.

Er wusste, und das hatte er auch Tora gesagt, das ein sehr langer, beschwehrlicher Weg vor diesem lag.

Es kam nur darauf an, ob man auch wirklich bereit war diesen zu gehen und wieviel man opfern konnte...
 

"Und du bist sicher, das mir diese Frau helfen kann?"

Tora schien nicht sehr begeistert von der Amerikanerin die vor ihnen an einem Regal herum wuselte und nach verschiedenen Dingen und Büchern zu suchen schien. "Sie ist die Beste, mir hat sie doch auch helfen können."

"Ja... Aber du bist auch nicht ich.", kommentierte Tora die Worte des andren recht trocken.

Das würde sicher ein Spaß werden.

Misses 'Olivia Andrews', (Vor mehreren Jahren hatte sie beschlossen den USA den Rücken zu kehren und ins Land der aufgehenden Sonne zu wandern... Japan hatte sie schon immer fasziniert und neugierig gemacht und als sie Herrin der Sprache geworden war, hatte sie nichts mehr in ihrer eigentlichen Heimat gehalten.) war in den USA eine bekannte Psychologin die sich darauf spezalisiert hatte, Leuten mit dem Burn out Syndrom zu helfen. Natürlich war ihr Job nicht leicht und es gab genug Menschen, wie Sand am Meer, die waren wie Tora.

Unaufgeschlossen, stur und verdammt schwer zu knacken.

Aber sie wäre nicht in diesem Beruf gewesen, wenn sie diese Leute nicht dazu brachte sich ihr anzuvertrauen.
 

"So...", mit einem lieblichen Lächeln setzte sie sich ihren beiden Besuchern schlussendlich wieder gegenüber.

Aoi lächelte leicht zurück.

"Das ist übrigens, der junge Mann von denen ich Ihnen erzählt hatte, vor ein paar Tagen...", erklärte Aoi und bat Tora mit einer Handbewegung ihm nicht gleich ins Wort oder an die Kehle zu fallen.

"Aha... Ja, er sieht genauso gut aus wie du ihn beschrieben hattest.", ihre braunen Augen blitzen fröhlich auf und Tora errötete, ohne das er es selber wirklich mitbekam. Diese Frau war wirklich merkwürdig, oder kam ihm das nur so vor?

Sie hatte eine gewisse Ausstrahlung, von der man nicht genau sagen konnte, was sie ausmachte. Es lag etwas mysteriöses darin, etwas geheimnisvolles, aber auf der andren Seite etwas sehr aufgeschlossenes und positives, wenn man es genauer nahm.

"Eh ja.", war der kleinlaute Kommentar des Vocals.
 

"Amano-san, richtig?", wandt sie sich nun das erste Mal an Tora.

"Hai, das ist korrekt, aber sie können ruhig Shinji sagen, das ist mir... Irgendwie lieber.", er wusste nicht so genau was ihn dazu veranlasste das vorzuschlagen, aber etwas sagte ihm, das es okay war.

"Freut mich. Ich bin Olivia... Wenn wir doch schonmal bei dem Per-Du sind.", sie strahlte.

Ja, in ihren Augen lag ein richtiges, frisches Strahlen, eines das man gerne öfters sehen wollte, wenn man einmal in den Genuss gekommen war.

"Aoi, hatte mir schon von ihnen erzählt, ich hoffe sie nehmen es ihm nicht all zu Übel. Aber ich bin wirklich eine gute Ratgeberin und Freundin. Ich sehe mich selbst nicht als eine Ärztin an, ich versuche viel mehr... Mh... Ja... Ich versuche viel mehr, meinen Patienten das Gefühl einer Vertrautheit zu vermitteln, eine Art Gefühl von 'Gelassenheit' oder 'Friedlichkeit'.", fing sie an ein wenig von sich zu erzählen, was Tora doch etwas verwunderte. War er nicht eigentlich hier um etwas von SICH zu erzählen, oder war er jetzt im falschen Film gelandet?
 

"...Ich bin wirklich ein sehr umgänglicher und fürsorglicher Mensch, teile mich gerne mit und habe keine Scheu davor auf fremde Menschen zu zugehen. Wobei ich bemerken musste, das ich in Japan mit meiner sehr offenen Art doch teils etwas anecke. Aber hey... That´s life... you know?", Tora schien im ersten Moment total perplex von dieser Frau zu sein, versuchte sich aber krampfhaft nichts anmerken zu lassen, denn schließlich kannte er diese Person noch kein Stück. Aber was sie meinte mit 'anecken', das merkte der Gitarrist recht schnell.

"Aber genug von mir... Nun Shinji... Sag mir etwas über dich... WER bist DU?"

Da war also der Haken gewesen, irgendwie hatte Tora es kommen sehen.

"Wieso sagen sie mir nicht wer ich bin?", versuchte er sich etwas raus zu reden.

Er war nicht wirklich der Typ von Mensch, oder auch Mann, der solche Fragen gerne beantwortete.

"Weil es nicht meine Aufgabe ist. Schließlich kann ich nicht in deinen Kopf hinein sehen. Sollte es aber daran liegen das Aoi noch im Raum ist... Aoi... würdest du bitte?", mit einem höflichen Kopfnicken, deutete sie dem Vocal an den Raum zu verlassen, vielleicht war das erst mal das Beste was sie machen konnten, damit Tora sich öffnete.

Aoi verstand sofort, auch wenn es ihm irgendwie nicht ganz geheuer war Tora alleine zu lassen. Der Gitarrist wirkte so hilflos und verloren, so sehr das man es eigentlich kaum glauben mochte. Langsam verließ Aoi den Raum, ließ Tora und Doktor Andrews zurück.

"Und nun frage ich dich noch einmal. Wer bist du, Shinji?"
 

Auf der Heimfahrt von der Praxis aus, schwieg Tora die ganze Zeit. Aoi bekam nichts aus dem Größeren heraus, er schwieg einfach bis sie bei Tora im Wohnzimmer saßen und der Größere sich etwas hingelegt hatte. Mit einer gewissen Vertrautheit, hatte Aoi sich zu ihm gesetzt, wobei Tora den Kopf sofort auf Aois Beine gebettet hatte.

Wer war er eigentlich?
 

So sehr Tora sich auch bemüht hatte diese Frage zu beantworten, er hatte es einfach nicht geschafft es ehrlich zu erklären, was er von sich selber hielt, was er über die Menschen um sich herum dachte. Was er genau wollte... Wieso er krank geworden war, was er darüber genaustens dachte. Er hatte es nicht fertig gebracht diese Frage zu beantworten.

Also hatte er eine Art von 'Hausaufgabe' bekommen.

In einer ruhigen Minute sollte er sich zurück ziehen und alles aufschreiben was er über sich selber dachte.

'Wer bin ich.', sollte diese Art von Aufsatz heißen.
 

Doktor Andrews hatte ihm versichert das es ihm helfen würde mit der Sache zurecht zu kommen und sich weiter zu öffnen. Zusätzlich hatte es für ihn ganz leichte Antidepressiver gegeben, die er nehmen sollte wenn er das Gefühl bekam, das ihm alles über den Kopf wuchs.

Was Doktor Andrews nicht erwähnt hatte, und was Tora auch nicht wusste, das die Medikamente die sie ihm mitgegeben hatte, Placebos waren. Denn 'Burning out', war nicht nur eine körperliche Angelegenheit, sondern auch eine Seelische. Etwas, was man teilweise wirklich mit sich selber aus zufechten hatte. Aber um das zu begreifen, so hatte sie Tora erklärt, musste man sich erst selbst wieder bewusst werden WER man eigentlich war... WAS man war und WIESO man hier war!

Antworten, die Tora schon seit Wochen suchte, aber nicht im Stande gewesen war, sie alleine zu finden.

Vielleicht waren die Antworten durch das Gespräch in greifbare Nähe gerückt.
 

"Soll ich dich alleine lassen, oder lieber noch bleiben?"

"Mh? Was?"

"Hörst du mir denn nicht mehr zu?"

Aoi blinzelte, schien verwundert zu sein.

"Nein, das ist es nicht... Tut mir Leid, ich musste gerade nur etwas nachdenken."

Tora wandt den Blick leicht ab.

Aoi... Doktor Andrews hatte auch etwas zu diesem Thema gesagt.

Sie hatte es ihm so geschildert das Aoi vielleicht der Grund dessen war, weshalb er nun langsam anfing seine Eisschicht selber zu zerbrechen um wieder freier atmen zu können. Das Aoi der mögliche Grund sein konnte, weswegen er den Kampf gegen die verschlingende Dunkelheit gewonnen hatte, als er im Krankenhaus gelegen hatte. Denn wenn er so darüber nachdachte...
 

Der Gedanke an den Kleineren, hatte ihn zurück ins Licht geholt.

Tora wollte gar nicht bestreiten das er seine Freunde aus der Band liebte. Natürlich liebte er sie, auf freundschaftlicher Basis, aber sie alle hätten dieses 'Wunder' nicht zu Stande bekommen, ihn zurück zu leiten. Das hatte eindeutig nur Aoi bewirkt.

//'Vielleicht, solltest du dir klar darüber werde was du für Aoi empfindest Shinji... Denn er liebt dich wirklich... Ich weiß es und das nicht erst seit kurzer Zeit'//, hatte sie gesagt. Was sie genau damit gemeint hatte, hatte sie Tora nicht sagen wollen. Auf seine Frage hin, hatte er lediglich zu hören bekommen, das Aoi ihm das wohl besser selber erklären sollte.

Also gut, er würde den andren fragen, aber nicht mehr heute.

Heute wollte er seine 'Haufaugabe' versuchen zu schaffen, aber dazu brauchte er Ruhe und etwas mehr Zeit für sich.

"Soll ich denn nun gehen, oder noch bleiben?", die Frage kam genau wie auf das stichwort.

"Sei mir nicht böse Aoi-chan... Aber es gibt da was, was ich machen möchte... Und dazu brauche ich Ruhe.", erklärte Tora und anstatt das er auf erneute Fragen prallte, lag lediglich Verständnis in den sanften, braunen augen des Vocals.

"Klar, verstehe. Ich komm Morgen wieder.", Aoi stand auf, nachdem Tora sich aufgesetzt hatte und machte sich bereit zum gehen.
 

Der Gitarrist konnte sich glücklich schätzen jemanden gefunden zu haben der so war wie der Ayabie Vocal und wenn er erneut ehrlich sein sollte: Er wollte Aoi nicht mehr missen.

Auf einmal lagen wieder federleicht Lippen auf seinen.

Aoi hatte ihn einfach geküsst, ohne jedliche Art der Vorwarnung.

"Sorry, aber die Gelegenheit das du so weg getreten schienst, musste ich einfach ergreifen Dornröschen.", scherzte der Kleinere und lachte dann fröhlich auf als Tora ihm ein Kissen an den Kopf werfen wollte.

"Werd nicht frech duuu...", rief er dem Kleineren hinterher der keine drei Minuten später mit einem lauten:

'Bis Morgen', die Wohnung verlassen hatte...

Und nun? Nun war Tora wieder allein!
 

Es dauerte noch ein paar Minuten, bis er sich dazu entschloss, den Platz auf der Couch zu verlassen.

Seine Schritte lenkten ihn an seinen Laptop, den er einschaltete... Der Akku würde sicher eine Weile halten, so das er seiner schriftlichen Erklärung nachgehen konnte. Den Laptop stellte er auf den niedrigen Couchtisch, vor den er sich setzte, ehe er diesen etwas heran zog und das Schreibprogramm öffnete... Wie sollte er nun beginnen?

Erst mal Musik.

Schnell hatte Tora etwas gefunden was ihm half sich etwas zu entspannen und sich treiben zu lassen, musste er nur noch die richtigen Worte finden, die er nun auch verwenden konnte.

Er überlegte angestrengt, doch dann fing er einfach an:
 

#Ich heiße Shinji... Und ich lebe... Ja, ich lebe. Auch wenn man mir sagte das ich nur ganz knapp an einem dahin scheiden vorbei geschlittert bin. Alleine der Gedanke ist schon schwer in Worte zu fassen. Ich bin nicht der Typ von Mann, der sich gerne seine Schwächen eingesteht und sie andren auch zeigt. Es fällt mir manchmal schwer... Vertrauen zu finden um mich jemanden preis zugeben. Aber ich versuche mich zu bessern. Manchmal da ist es sehr schwer wenn man mich fragt wie es mir geht. Oft anworte ich mit den gleichen Worten:

Mir geht´s wie immer. Was soll ich auch andres sagen?

Sie fragten mich wie ich krank geworden bin?

Ich weiß es selber nicht mal so genau. Eigentlich fing alles damit an, das ich mir von Tag zu Tag schlimmer vorkam, und die Arbeit mir anfing über den Kopf zu wachsen. Keine Ahnung wie ich es schaffte, noch zu schlafen. Irgendwann gab ich sogar das auf. Wenn ich schlief waren es nur weniger Stunden: Zwei oder drei, aber niemals mehr. Natürlich fingen meine Freunde an, sich Sorgen um mich zu machen, aber was hätte ich sagen sollen? Was hätte ich tun sollen? Ich wusste es ja nicht und weiß es eigentlich auch heute noch nicht.

Es gibt Momente in denen ich daran dachte alles einfach hin zuschmeißen, aber dann begegenete ich wieder diesem Drang einfach weiter zu machen. Komme was da wolle. Ich hatte Angst meine Freunde, die gleichzeitig auch meine Kollegen sind, zu enttäuschen.

Eigentlich wollte ich es allen nur Recht machen... Nein, moment... Falsch!

Ich wollte es MIR SELBST Recht machen, mir zeigen das ich noch nicht am Ende war.

Ich glaube so geriet ich in den Drang der innerlichen Selbstzerstörung.#
 

Tora hielt einen Moment inne und schaute auf die Zeilen die er bis dato geschrieben hatte.

Ja, so konnte er es lassen, oder?

Nein, am besten gar nicht groß darüber nachdenken, sondern einfach aufschreiben was ihm in den Sinn kam. Doktor Andrews hatte auch gesagt, das es die beste Möglichkeit war, ganz ehrlich zu sich selbst zu sein, wenn man nicht lange darüber nachdachte was man eigentlich schreiben wollte. Er musste auf sich selbst und seine innere Stimme vertrauen.
 

#...Ich hatte nie vor, mich kaputt zu machen. Natürlich wollte ich es nicht.

Aber doch war ich auf dem besten Wege es zu tun. Selbst wenn man mir einen Spiegel vor das Gesicht gehalten hätte, ich hätte es wahrscheinlich nicht geglaubt wenn ich mich gesehen hätte. In Momenten in denen ich dann anfing mich selber zu bedauern, wenn ich alleine war, konnte ich es kaum glauben das dieses blasse, eingefallene Gesicht, das meinige war. Es war wirklich erschreckend für mich... In diese leblosen Augen zu sehen und das zerstörte ETWAS dahinter zu entdecken. Vielleicht war das mit der Grund wieso ich mich noch weiter verschloss und mich dagegen sperrte es zu zugeben das ich Hilfe brauchte... Ich wollte niemals in meinem Leben so schwach sein, wie ich es im Laufe der letzten Wochen geworden bin. Schließlich, hatte ich immer so etwas wie die 'Beschützer Rolle' inne, ob ich es nun wollte oder nicht.

Es war schlussendlich immer so, das andere sich hinter mit versteckten.

Aber langsam fange ich mich nun an zu fragen, wieso ich mich nie verstecken durfte?

Schließlich gab es oft genug Momente in meinem Leben in denen ich gerne zurück gewollt hätte.

In denen ich mich auch gerne mal verborgen hätte.

Wo wir beim nächsten Thema sind...

Freunde, Familie...#
 

Das war ein Thema was Tora auf einer gewissen Ebene anfing schwer zu fallen.

Schließlich wollte er ungerne etwas Schlechtes über jemanden schreiben...
 

#...Freunde, habe ich in der letzten Zeit sehr vernachlässigt. Zu mindestens was die Freunde außerhalb von alice nine. betrifft. Sicher sind die Bandmember auch meine Freunde und auch eine Art Ersatzfamilie für mich. Ich habe sicherlich auch eine richtige Familie. Mutter, Vater und einen jüngeren Bruder, zudem mein Kontakt in der letzten Zeit auch sehr schlecht war. Aber ich glaube, würden meine Lieben mich nun sehen, sie würden sich auch fragen was aus mir geworden ist.

Zurück zu meinen Freunden.

Ich möchte über Niemanden etwas spezielles sagen, aber ich weiß das ich sie trotz dessen das ich es nicht wollte, sie doch schwer enttäuscht habe, sie verletzt habe. Statt das ich es zuließ das sie mir halfen, habe ich sie von mir gedrückt und weiter meinem selbstzerstörerischem Leben nachgegeben und es immer schlimmer werden lassen. Oft genug kam Nao zu mir, oder Shou und fragten was los seie. Aber nie antwortete ich ehrlich. Zu dem Zeitpunkt, habe ich noch darüber gelacht?

'Ich krank? Nein, das geht nicht... Krankheit kann man das nicht mal nennen, höchsten Faulheit.'

Jetzt wurde ich aber eines besseren belehrt, immerhin merke ich nun langsam aber sicher wie sich mein Verhalten auf mich auswirkt. Ich müsste nur in den Spiegel schauen... Aber wenn ich das täte, würde ich wohl den Spiegel sofort zertrümmern wollen. Ein Teil von mir, kann immer noch nicht wahr haben was wirklich aus mir geworden ist.

Wer bin ich?

Ich bin ein Mensch, ein Mann... Ich bin im besten Alter und eigentlich Kerngesund, zu mindestens ist das etwas, was ich mir wünschen würde. Ich will nicht mehr krank sein. Eigentlich möchte ich sehr gerne wieder gesund werden, damit die Menschen um mich herum nicht dauernd von mir belogen werden. Vielleicht werde ich all diese Lügen nie wieder gut machen können, aber ich will es dennoch versuchen, indem ich wieder anfange richtig zu leben und zu lachen... Ich brauche Hilfe... Tief in meinem Inneren weiß ich das. Und das ist das erste Mal, das ich es wirklich zu gegeben habe...#
 

Die Hände die gerade eben noch so schnell über die Tastertur geflogen waren, hielten nun inne. Tora war nicht mehr im Stande noch mehr zu schreiben, er hatte zum ersten Mal viel versucht über sich zu verraten und erkennen zu lassen wie es in seinem Inneren aussah. Nun brauchte er erst einmal eine Pause. Schließlich war das schon ein sehr großer Schritt. Der erste Schritt in die richtige Richtung?

Tora hoffte es irgendwie sehr, das es so war.

Denn in diesen Zeilen sprach die Wahrheit heraus.

Tora wollte wieder gesund werden.
 

#Der Glaube stirbt zu erst, als letztes die Hoffnung...

Vielleicht schaffe ich es endlich wieder mit mir selber ins Reine zu kommen.#
 

Mit trübem Blick starrte der alice nine. Gitarrist noch einen Moment auf den Bildschirm, bevor er das Dokument abspeicherte und den Laptop ausschaltete. Das war fürs erste genug gewesen, es reichte.

Hoffnung!

Ja, die besaß er noch, irgendwie...

Ganz tief in seinem Innersten Winkel des Herzens, zündelte immer wieder eine kleine Flamme namens Hoffnung auf.
 

~To be continued~
 


 

Autoren Comment:

Ich hab es also endlich mal wieder schneller geschafft.

Das siebte Kapitel (Mit Prolog eingerechnet.), wäre dann endlich soweit und bereit zum hochladen. Es war ziemlich schwer Toras Gedanken in Worte zu fassen, aber schließlich habe ichs doch ganz gut hinbekommen.

Ehrlich gesagt bin ich wieder sehr zufrieden damit ^-^

An dieser Stelle nochmal ein DICKES DANKE!!! an meine Kommi Schreiber *_*

Gott, ich lieb euch ey *lach*

Das wird hier auch erst mal das letzte Kapitel für dieses Jahr sein. Nächstes Jahr, werde ich dann weiter schreiben ^.~ Ist ja nicht mehr lang!

Eure Jo-chan

Date!

Mittlerweile waren einige Wochen ins Land gegangen.

Es war ein ziemliches Wunder gewesen das Tora es geschafft hatte weiter zur Beratung und zu seiner Therapie zu gehen, die er wirklich in Angriff genommen hatte.

Zwar lief noch nicht alles wirklich rund bei Tora, aber es wurde von Mal zu Mal wieder ein wenig besser.

Zusätzlich zu seinen Gesprächen mit seiner Therapeutin, stattete er seinem Arzt regelmäßig einen Besuch ab. Seine Werte wurden wieder besser, kamen auf einen Normallevel zurück und Tora ging es von Tag zu Tag ein wenig besser.

So durfte es ruhig weiter gehen.
 

Der Winter stand vor der Türe.

Wo gerade noch der Spätsommerliche Duft in der Luft gelegen hatte, zeigte der Kalender schon den tristen Winter an. Es war Ende November und alice nine. saßen im Studio.

Wie immer eigentlich, hatte die Arbeit doch die Oberhand über sie genommen und sie mussten einfach da durch. Aber das Recording zog sich einfach in die Länge.

Hiroto maulte, Shou gähnte hinter vorgehaltener Hand, Saga schlief, Tora spielte auf seinem Handy herum und Nao nahm den Drumpart auf. Alles in allem kamen sie voran.

„Man, können wir nicht endlich Schluss für heute machen, ich bin total alle?“

Hiroto ließ den Kopf auf den Tisch vor sich fallen.
 

Tora schüttelte den Kopf über seinen Kollegen und guten Freund, bevor er sich wieder den Reglern am Mischpult zuwandte und zu Nao in der Aufnahmekabine Kontakt per Handzeichen aufnahm das der Drummer heraus kommen sollte. Nao zog eine Augenbraue ein wenig hoch, legte die Sticks beiseite und kam nach Vorne.

„Nan da?“, fragte er nach und legte den Kopf ein wenig schief.

„Dein Kleiner will in die Heia Nao-san.“, schmunzelte nun auch Saga der das Szenario zwischen seinen Freunden mitbekommen hatte. Denn mittlerweile war es bekannt das Nao und Hiroto mehr zu einander pflegten als eine einfache Freundschaft…

…Tora freute das!
 

Auch wenn er es nicht so zeigen konnte wie er es gerne gehabt hätte.

Aber er war 1. so und 2. würde er sich nicht einfach ändern oder den beiden Glücklich ans Bein springen und Sie wegen der guten Nachrichten zu tote knuffen, wie es wohl Shou getan hätte… Nein, er hatte!

Aber das war es nicht was ihn insgeheim so mitnahm.

In Wahrheit, wollte er auch nicht länger alleine sein. Er brauchte auch den Menschen für sich… Und immer wieder drifteten da seine Gedanken zu einer ganz bestimmten Person ab, nur war das alles nicht so einfach derzeitig. Tora seufzte leise auf, was bei Shou nicht unbemerkt blieb, denn dieser sprang den Älteren fast schon an und drückte ihn.

„Na? Tora-shi?“, fragte er schmunzelnd nach und schnurrte den Gitarristen ein wenig an.
 

Ah~ nicht so Jemand der vor Liebesglück nur so strotze.

Tora schüttelte den Kopf.

„Was hast du mit Shou-chan nur angestellt Saga? Er war mal so lieb und ruhig und seit dem er mit dir was hat ist er schrecklich…“

„Arsch!“, Shou gab Tora eine kräftige Kopfnuss und schmollte im nächsten Moment, was Saga dazu verleitete Shou ein wenig zu ‚trösten’. Das sah bei dem alice nine. Bassisten dann so aus dass er Shou ‚liebevoll’ in den Hintern zu zwicken begann, was Shou leise aufmaulen und Saga ansehen ließ.

Dabei war Tora immer schon aufgefallen das es eine ganz besondere Art von Ausdruck war die dabei in Shous Blick ruhte. Anders eben… Nicht mehr der süße, unschuldige Vocal den sie alle kannten, liebten und mehr als wen anderes schätzen.
 

„Tja Tora, das willst du lieber nicht wissen, sonst würden deine Ohren wahrscheinlich schlackern wie die von Dumbo und deine Reise würde dich ziemlich in die Lüfte führen.“, schmunzelte Saga ein wenig vor sich hin, während er darum bemüht war Shou sanft bei sich zu halten da dieser immer wieder versuchte vor ihm zu flüchten.

„Pass auf was du sagst Saga-sama… Sonst verwechsle ich DAS da…“, er packte Saga kurz in den Schritt und schnickte mit den Fingern leicht dagegen.

„…das nächste Mal mit einem Lolli mit Kaugummifüllung… Du weißt schon…“, der Vocal öffnete den Mund und ließ die Kiefer feste aufeinander klappen. Genau das war es was Saga das Gesicht verziehen ließ.

„Uh… Wie grausig von dir.“, fast automatisch war ihm danach zu prüfen ob da UNTEN bei ihm alles noch heile war.
 

Tora kam nicht drum herum mit dem Kopf zu schütteln.

Wieso kam ihm der Satz: ‚Umgeben von Idioten’ wieder in den Sinn?

Nun, wahrscheinlich weil es ein Fakt war.

„Wenn ich irgendwann in die Irrenanstalt eingeliefert werden sollte, dann nicht wegen meiner Psyche, sondern weil ihr mich bescheuert macht.“, sagte der Gitarrist trocken was sofort etwas Stille einkehren ließ. Auch wenn Tora einen Scherz gemacht hatte, sie wussten einfach nicht damit umzugehen. Und dann war es so ein Punkt an dem Tora sich schlecht zu fühlen begann. Er belastete seine Freunde mit solchen unreifen Kommentaren, das musste wirklich nicht sein und er wusste das auch. Aber abstellen? So einfach war das alles nicht.
 

„Aaahhh… Aoi!“, quiekte Hiroto auf einmal fröhlich auf als der Ayabie Vocal den Kopf durch die Türe gesteckt hatte und sie nun alle ein wenig schief anlächelte. Er hatte eine Umhängetasche dabei, die große Sonnenbrille die er irgendwie trotz des Winters trug, hatte er hoch in die Haare gesteckt. Der Schal um seinen Hals baumelte mit den Enden weit hinab und war viel zu lang. Die blauen, zerrissenen Jeans steckten in dunkelbraunen Boots und die Hände steckten in weichen Handschuhen, die Aoi gerade versuchte auszuziehen.

„Hey, hey, hey!“, sagte er fröhlich hoppelte dann im nächsten Moment auch auf Hiroto zu und drückte diesen kurz, bevor er kurz die Runde machte. Bei Tora hielt er kurz Inne, knuddelte den Gitarristen dann schlussendlich auch kurz.
 

Sofort flog Toras Blick einmal durch die Runde seiner Freunde. Alle hatten mit einem Mal so einen wissenden und viel sagenden Blick im Gesicht. Das behagte Tora ganz und gar nicht.

„Komm Aoi, ich lad dich auf nen’ Kaffee ein.“ Gesagt, getan.

Aoi folgte einfach und hatte den andren noch mal kurz zu gewunken bevor er mit Tora das Studio verließ. Gemeinsam fuhren sie mit dem Aufzug nach oben, in die Lobby wo Tora auf den Automaten zusteuerte und danach auf die dunkle Sitzgruppe in einer kleinen Ecke der Lobby. Zwar gingen hier auch immer alle ein und aus und vorbei, aber hier war es Tora angenehmer mit Aoi zu reden als unten bei den andren.

Da würde er sich sicher nachher auch noch ein paar nette Sprüche anhören müssen.

Und wenn er ehrlich war, graute es ihm jetzt schon davor. Resignierend rieb er sich kurz die Schläfen bevor er den Kaffeebecher an die Lippen setzte um etwas zu trinken.

Sie schwiegen… War Aoi dafür gekommen? Wahrscheinlich nicht, oder?
 

„Wie geht es dir?“

Aha, eine Frage. Immerhin etwas.

Tora schaute von der bräunlichen, heißen Flüssigkeit in seinem weißen Pappbecher auf und besah sich den Kleineren mit dem süßen Gesicht, einen Moment genauer.

„Den Umständen entsprechend.“, antwortete er ehrlich.

„Bringt dir die Therapie noch etwas?“, wieso war ihr Verhältnis eigentlich so angespannt zu einander? Wahrscheinlich lag es einfach daran das sie voneinander plötzlich mehr wussten und dachten als es vorher noch gewesen war.

„Mh, so würde ich es sehen, hai!“

Aoi lächelte leicht und nickte verstehend.

Er benahm sich wie ein kleines Kind in diesem Moment, aber er wusste selber nicht wie er es genau sagen und versuchen sollte. Man fragte seinen Schwarm ja nicht alle Nase lang ob dieser mit einem ausgehen wollte, oder?

Aoi druckste rum.
 

Tora seufzte.

Er war eben der Typ Mann und Mensch der lieber grade heraus war und das sagte was er auch wirklich dachte und nicht lange damit hinter dem Berg halten konnte.

„Komm schon Aoi… Hast du etwas?“

„Iie, das ist es nicht… Ich… Ach ich weiß nicht…“ der Kleinere spielte an seinem Ohrläppchen herum zupfte leicht daran und versuchte Toras Blick einen Moment aus dem Weg zu gehen.

Der alice nine. Gitarrist verstand das nicht.

War nicht Aoi es der den Kontakt und die Nähe zu ihm gesucht hatte?

Aber gut… Um ehrlich zu sein… Tora war ja kein Stück besser. In seinem Innersten freute er sich gerade sehr darüber das Aoi hier war und er den hübschen, jungen Vocal wieder ansehen, lächeln und reden hören und sehen konnte. Denn in den letzten Tagen hatte ihm das eindeutig gefehlt… Ja, das war wirklich wahr!

„Komm schon, was ist los.“, hakte der schwarzhaarige Gitarrist nun noch mal nach.

Irgendwann würde er schon die Wahrheit erfahren.
 

„Na ja, also weißt du…“

Aoi sah den andren wieder vorsichtig an, druckste weiter herum und zupfte etwas wilder an seinem Ohrläppchen herum, traute sich kaum aufzusehen. Er war in Toras Gegenwart manchmal dann doch etwas zu eingeschüchtert. Zumal er nicht den leisesten Funken einer Ahnung hatte, ob das was schon gewesen war, für Tora eine Bedeutung hatte. Auch wenn Aoi das nicht wusste… Aber es entsprach der Wahrheit, denn für Tora hatte ihr sinnlicher Kuss eine Bedeutung gehabt. Er war sich nur selbst so unsicher.

„Yume wollte eigentlich Kenzo ins Kino gehen… Er hatte da irgendwie bei einer Lotterie Freikarten gewonnen, jetzt ist Yume aber krank und Kenzo bei ihm um auf Yume-chun aufzupassen… Mh… Na ja… Und da hat Yume mir die Karten geschenkt mit der Bitte sie einzulösen, weil er es ja nicht kann.“, wieder ein Zupfen am Ohrläppchen und ein leichter herum scharren mit dem Fuß auf dem hellen Fliesenboden.

Meine Güte waren die Fliesen glatt gebohnert! Wirklich interessant…

„Und weiter?“ Tora hatte den Kopf fragend schief gelegt.

Was sollte Ihm das jetzt alles sagen? Gute Frage!
 

Aoi holte noch mal tief Luft.

„Na ja… Es wäre ja doof wenn ich alleine gehen müsste, ne.“

Stimmte, da hatte Aoi schon Recht, aber Tora stand trotzdem auf dem Schlauch.

„Okay… Wie deutlich soll ich’s denn noch sagen Tora?!“

„Nani?“

„Man Tora… Gehst du heute Abend mit mir ins Kino?“, Aoi hatte die Karten aus der Hosentasche gezückt und hielt eine davon dem Gitarristen hin. Seine Finger waren ganz schwitzig, sein Herz schlug schneller als das eines Marathonläufers und eine feine Röte hatte sich auf seine Wangen gelegt.

Er hatte es tatsächlich gesagt!

Er hatte Tora wirklich G-E-F-R-A-G-T!!!
 

„Ano…“

Tora schaute auf die Karte die ihm hingehalten wurde.

„Okay, ich bin um halb acht vorm Kino.“, dabei fragte er sich noch was denn jetzt daran so schwer gewesen war. Denn das verstand er wirklich noch nicht so ganz.

Aber vielleicht kam die Erleuchtung ja noch?!

„Ah… H-Hai… Okay… Also, ano… Ich muss jetzt leider… Yu-Yume… Wollte noch das ich schnell vorbei komme und… Mata Tora!“, Aoi hatte es sich nicht verkneifen können schnell zu dem Gitarristen zu hechten und ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Danach war er schnellen Schrittes davon geeilt und Tora saß da als verstünde er die Welt nicht mehr.
 

„Jedenfalls hat er dann schlussendlich doch gefragt ob wir ins Kino gehen wollen… Heute Abend.“, Tora hatte gerade alles Haarklein von dem Gespräch mit Aoi berichten müssen und er fragte sich ernsthaft wieso die andren ihn so viel sagend anstarrten, als wäre er das goldene Fließ oder etwas dergleichen, Wertvolles.

„Na ja Tora-shi… Ich glaube…“, fing Hiroto schmunzelnd an…

„Was Hiroto damit sagen will!“, führte Shou den Satz des Kleineren weiter „Ist das du heute Abend ein Date mit Aoi hast… Man Tora… Aoi ist verliebt in dich. Du weißt das doch. So blöd kannst ja nicht mal du sein.“, meinte Shou mit einem kleinen Schmunzeln. Natürlich war der Gitarrist nicht blöd, aber ein wenig triezen durfte man ja doch, nicht wahr?

„W-Was? Iie, wir haben kein Date… Wir gehen einfach nur als Freunde zusammen… Ins Kino, dass ist doch kein Date.“, empörte sich der Dunkelhaarige ein wenig, worauf hin sofort abwehrend die Hände gehoben wurden.
 

„Sicher… Klar… Es ist auch kein Date, wenn ich mit Shou nächste Woche einen romantischen Spaziergang im Mondlicht machen würde bevor ich ihn vernasche…“

Shou schlug den Bassisten in die Rippen.

„Baka!“

„Itai! Was ich eigentlich damit sagen wollte…“, murrte der Bassisten ein wenig auf „..Ist, das du gar keinen Grund hast so zu tun als wüsstest du nicht worum es hier eigentlich geht. Aoi ist in dich verliebt. Glaubst du etwa das wüssten wir nicht? Oder denkst du etwa, wir wüssten auch nichts von den Gefühlen die du zu ihm hegst? Du magst ihn doch mehr als du gerade zugeben willst.“ Volltreffer… Saga-sama Sie haben 100 Gummipunkte!
 

„Eh…“, Tora hatte tief eingeatmet, suchte noch nach wirklich passenden Gegenargumenten aber so wirklich wollte ihm gerade auch nichts einfallen.

„Sieh es ein Tora… Du hast heute Abend ein Date mit Aoi! Meiner Meinung nach, solltest du noch schnell nach Hause, dich duschen, zu Recht machen und gut aussehen für Aoi… Angel ihn dir endlich!“, stachelte der Bassist ein wenig!

„Saga… Es ist gerade erst einmal 15 Uhr.“

„WAS? Tora schnell, fünf Stunden sind noch viel zu wenig… Man kann nie früh genug damit anfangen sich zu Recht zu machen. Sieh zu das du Heim kommst!“, im nächsten Moment ging allgemeines Gelächter durch die Alisu Member.
 

Nur Tora konnte im Moment noch nicht so ganz lachen.

Viel mehr starrte er die halbe Zeit auf seine Eintrittskarte.

Wurde jetzt endlich das war, was er sich seit Wochen wünschte?

Hatte er den Menschen für sich, für sich alleine endlich gefunden?

Den Menschen der ihn liebte?

Der ihn akzeptierte wie Tora auch war?

Ohne ein ‚wenn’ oder ‚aber’?

Der da war wenn es ihm schlecht ging?

Der da war wenn es ihm gut ging?

Der da war und blieb?
 

Der neben ihm einschlief, der auch neben ihm wieder wach wurde? Der ihn morgens süß anlächelte und dem er sanfte Küsse stehlen konnte? Der mit ihm morgens das gemeinsame Frühstück an einem Sonntag genoss? Oder der einfach nur mit ihm auf der Couch lag und kuschelte? Der auch mal mit ihm nach draußen ging zum Skateboarden oder BMX fahren? Der vielleicht genau wie er war… Der vielleicht genauso wie er die Musik liebte…

War es nun wirklich soweit? War dieser Mensch endlich in seiner Nähe?

Durfte er nun endlich auch glücklich werden?

Durfte er endlich Aoi in die Arme schließen, halten und nie mehr los lassen?

Tora atmete tief ein und aus, die Stimmen seiner Freunde waren in Weite Ferne gerutscht, wie benebelt starrte er auf die Eintrittskarte.

„Ich hab ein Date…“
 

~To be continued~
 

Autoren Comment:

Hallo ihr lieben Leser.

Danke das ihr ‚Burn out’ bis hier her verfolgt habt.

Ich hatte in den letzten Monaten leider einiges zu tun und eine fiese Schreibblockade. Ich hoffe dass ich diese überwunden habe und ich hoffe ebenso dass euch dieses Kapitel genauso gefallen hat wie die davor.

Ich habe mir wirklich Mühe gegeben.

Dies ist das vorletzte Kapitel meiner FF!

Das nächste wird auch das Letzte sein.

Werden Aoi und Tora sich wirklich kriegen?

Das lest ihr dann im nächsten Chapter ^_~

Falls ihr noch Lust habt zu lesen… T_T“ Ich bemühe mich das nächste Kapitel so schnell wie es geht zu schreiben und hoch zu laden! Danke für eure Geduld und eure Treue!!!

Danke!!!~

Eure Jo-chan

Together

Autoren Comment:

Willkommen zum letzten Kapitel meiner FF 'Burn out'.

Ja, ihr habt richtig gelesen... BO geht hiermit in die letzte Runde.

Ich habe lange gebraucht und doch kann ich jetzt mit stolz sagen, das ich diese FF zu Ende gebracht habe. Eigentlich wollte ich noch einen Epilog schreiben, aber... ich habe beschlossen das ich es jedem Leser selber überlassen möchte mit seiner Fantasie wie es mit den beiden weiter gehen könnte.

Ich möchte mich entschuldigen... Dafür das ich so lange gebraucht habe für die letzten Kapitel. Aber jetzt haben wir es ja alle geschafft!

Kommentare sind wie immer LOVE ich würde mich sehr über sie freuen.

Halt darüber wenn ihr mir sagen würdet wie euch meine FF gefallen hat und sowas. Und ob ihr euch wünschen würdet, vielleicht mehr von mir und eventuell diesem Pairing oder einem anderen, zu lesen.

Aber nun ist genug gelabert worden.

Ich wünsche euch viel Spaß beim letzten Kapitel!

Eure Jo-Tigerle!

Domo arigatou m(_ _)m

(Unten beginnt das letzte Kapitel)
 


 


 


 

„Lieber die Schwarze, oder die Blaue zerrissene Jeans?“

„Mh .. m..“, nicht mehr als ein leiser Laut.

„Ah… Ach man, oder doch lieber das rote oder das weiße Hemd?“

„Mh~….“, ein Schnurren…

Vorsichtig wanderte der Blick des Vocals in die Richtung aus der die süßen Schmatzgeräusche hervor drangen. Sofort wich seinem nervösen, ein empörter Gesichtsausdruck und es dauerte keine Minute bis er sich zu beschweren begann.

„Kenzo! Nimm die Zunge aus dem Mund meines besten Freundes, ich brauche Ihn gerade wesentlich dringender als du Ihn.“, maulte der Ayabie Vocal frustriert.
 

Seit über einer Stunde belagerte er nun schon Yumehitos Schlafzimmer mit seinen Anziehsachen und schien einfach nicht die wirklich passende Kleidung zu finden. Es war zum heulen, wenn nicht sogar zum verzweifeln, Haare raufen, Mäuse melken, Katzen ertränken… Mehr fiel Aoi auf die Schnelle nicht mehr ein. Aber Fakt war:

Er steckte in einer sehr verzweifelten Lage und sein bester Freund, der nicht an einer schlimmen fiebertösen Bronchitis litt, wie er vorhin noch behauptet hatte, hatte nichts Besseres zu tun als mit Kenzo herum zu turteln.

„Ao-chan. Nimm die zerrissene, blaue Jeans. Zieh das weiße Hemd dazu an und deine Handschuhe, dann noch meine Jacke und fertig bist du. Die Haare mach ich dir gleich und schminken schaffst du ja auch ganz alleine.“, Yume schenkte dem Älteren ein sanftes Lächeln, stand auf und drückte den Anderen vorsichtig.
 

„Domo.“

Aoi war nicht in der Lage mehr zu sagen.

Er war momentan ganz wo anders mit seinen Gedanken. So ganz zufällig bei einem gut aussehenden Gitarristen, mit dunklen Haaren und den faszinierendsten Augen die Aoi seit langer, langer Zeit gesehen hatte. Kurz um, seine Gedanken hingen bei Tora. Und auch als er sich anfing umzuziehen, dachte er an den Gitarristen von Alice nine.

„Aber weißt du was ich noch immer nicht verstehe?“, begann Yume leise „wieso hast du Tora-shi erzählt, ich wäre krank und hätte dir die Karten gegeben? Du warst es doch der sagte: ‚Ich mache Nägel mit Köpfen und werde Ihn um ein Date bitten.’, das warst du doch, ne?“ Ertappt drehte sich Aoi zu dem Gitarristen herum.

„Na ja, weißt du… Es ist mir mit einem Mal so heraus gerutscht… Ich hab mich doch nicht so richtig getraut… Und da war es das Erste was mir wirklich eingefallen ist.“, gab er nuschelnd zu, und knöpfte dabei den letzten Knopf seines weißen, eng anliegenden Hemdes zu.

Yume sog die Luft ein, atmete erschlagen aus.

„Lass ihn Yume-chun. Du darfst nicht vergessen… Wie ängstlich du am Anfang warst, du hast dich auch nicht getraut mir was zu sagen. Aoi ist jetzt in der gleichen Situation wie du. Was hat er dir damals geraten?“, Kenzo schnurrte Vertrauensvoll in Yumehitos Ohr hinein, was diesen zum kichern brachte.
 

„Aoi hat gesagt… ‚Hör auf dein Herz Yume. Und lass dich nicht von deinem Weg abbringen. Vertraue dir und auf das was du tust, dann kommt der Rest von ganz alleine.’“, zitierte er mit einem süßen Unschuldsblick.

„Eh? DAS habe ich gesagt?“

„Ja, ich weiß das noch ganz genau.“

„Nie und nimmer.“

„Doch Aoi, und es wird Zeit das du deinen eignen Rat annimmst. Tora liebt dich auch, jeder sieht das, jeder weiß das.“, Yumehito war sich in dieser einen Sache so sicher, das er dafür alleine seine Hand ins Feuer gelegt hätte, das war ja wohl mal mehr als klar.

„Danke…“, was hätte Aoi nun auch anderes sagen sollen? Da gab es Nichts was die Worte von Yume und Kenzo hätte aufwiegen können. Er war einfach nur dankbar, dass er solche Freunde hatte wie die beiden andren Ayabie Member.

„Okay, los ich mach dir deine Haare Ao-chan!“

„Jaaaaaaaaaaaaaa!“

Allgemeine Begeisterung.

Denn endlich ging es, ohne Knutschereien, auch weiter.
 

„Hör mal Tora, was hältst du davon wenn ich jetzt gehe und du dich langsam auf den Weg machst? Immerhin, es ist schon fast halb Acht und du triffst dich doch mit Aoi um Acht Uhr vor dem Kino, oder?“, doch auch diesmal bekam Shou keine Antwort.

„Tora? TORA!“, doch auch das brachte Nichts.

War der Gitarrist auf einmal taub geworden?
 

„Amano, Shinji-san!!! Ich rede mit dir!!!“, kam es nun doch erbost von dem Vocal, der Tora nun feste in die Wange gekniffen hatte um dessen Aufmerksamkeit zu erlangen.

„ITAI~… Shou! Spinnst du?“

„…Ah, es lebt ja doch noch.“

„Ich hab dir schon zugehört… Ich bin nur ein wenig unschlüssig`?!“

„Eto… Unschlüssig? Tora! Zieh dir jetzt verdammt noch mal deine verdammten Schuhe an und los jetzt! Du kannst Aoi jetzt nicht mehr versetzen und bei Kami-sama ich bringe dich um wenn du jetzt den Schwanz einziehst. Du zerdrückst mir nämlich schon seit einer Stunde die Hand.“, maulte Shou nun und deutete auf seine langen Finger die mittlerweile grün-blau-lila geworden zu sein schienen.
 

Erschrocken über die heftige Reaktion des Vocals und seines besten Freundes, blieb Tora nun nichts mehr anderes übrig als zu kuschen und zu tun was Vocal-sama gesagt hatte. Denn Shou, der eindeutig unter Sagas schlechtem Einfluss stand, hatte deutlich die größere Klappe im Moment und scheute auch nicht davor sie einzusetzen.

Aber gut.

Tora musste dem Vocal dankbar sein.

Nur wegen Ihm hatte der Vocal seine Arbeit nieder gelegt und war mit Ihm nach Hause gefahren um Ihm zu helfen sich Sachen heraus zu suchen und sich für das Date mit Aoi bereit zu machen. Seit Monaten hatte Tora kein Date mehr gehabt, er kam sich vor als wäre er vollkommen eingerostet seit dieser Zeit. Und das gefiel ihm gar nicht so.
 

„Okay… Atem Check!“

Tora hauchte den Anderen an.

„Klar! Hast du deine Sachen? Handy? Brieftasche? Geldkarte?“

Tora schaute Alles in Ruhe nach bevor er nickte.

„Kondome?“

„Shou~“

„Gomen, Sagas Einfluss… Du verstehst?!“, lächelte der Jüngere unschuldig.

„Ja, ja, aber guck dir nicht zuviel von Saga-sama ab, du wirst schon genauso biestig wie er.“, nun lachten sie beide und Shou schüttelte leicht den Kopf.

„Hör zu Tora, du schaffst das heute Abend und ich bin sicher, das ihr ein tolles Date mit einander verbringen werdet. Und wenn du die Chance hast Tora, dann sag es Aoi endlich. Er wartet auf dich.“, mit diesen Worten verließ Shou den Gitarristen und Tora blieb mit einer gewissen Unkenntnis zurück.

Aoi wartete?

Worauf?
 

Genau eine halbe Stunde später war Treffpunkt.

Aoi wartete bereits auf seinen Tiger und schaute sich suchend nach diesem um. Die Karte in seiner Hosentasche war schon beinahe vollkommen zerknautscht und feucht. Der Vocal hatte Schweißnasse Hände, solch eine Angst hatte er.

Immerhin war das sein Date seit über einem Jahr.

Und langsam wurde ihm richtig mulmig wegen diesem Gedanken zu mute.

Aber er hatte Yume versprochen tapfer zu sein und das würde er nun auch versuchen einzuhalten auch wenn das alles nicht so leicht war, wie man sich das gerne wohl vorstellte. Eher war es schwer, kompliziert… Und nicht einmal Das beschrieb die Situation so, wie sie wirklich war.
 

Es war wirklich furchtbar.

Zähne klappernd sah der Kleine mit den hellbraunen Haaren die Straße auf und ab. Aber nirgends war auch nur eine Spur von Tora zu sehen. Ob der andere es sich anders überlegt hatte? Vielleicht kam er aber auch einfach nur zu spät? Oder er hatte soviel im Studio zu tun? Nein, eigentlich konnte sich das Ayabies Vocal nicht wirklich vorstellen. Tora hätte doch sonst nicht zugesagt wenn er nicht vorgehabt hätte zu kommen, oder etwa doch? Hatte er das Alles nur gesagt um Aoi zufrieden zu stimmen?

Langsam verfiel Aoi wirklich in Zweifel.

Aber ziemlich Starke.

//Wo bleibst du Tora?//

Denn langsam wurde das warten wirklich zu einer reinen Nervensache und mit jedem Augenblick der verstrich und der Sand der Zeit sich nieder neigte, wurde aoi immer trauriger, und gefrusteter, mit jeder Minute schwand die Hoffnung das Tora……
 

„Aoi!“

Sofort wirbelte sein Kopf herum.

Da stand SEIN Gitarrist. Da stand Tora endlich.

Eiligst kam Alice nine.’s, größerer Gitarrist heran geeilt. Beinahe sofort, als dieser vor Aoi stand schlangen sich Toras Arme um den zierlichen Leib seines Begleiters.

Er war vollkommen außer Atem.

Denn die Strecke von der Bahn aus war er komplett gerannt.

„Tut mir Leid, es gab einen Personenunfall auf den Gleisen und ich musste eine andere Bahn nehmen.“, entschuldigte sich der Gitarrist gehetzt, lächelte dann aber doch als er das zarte Strahlen auf Aois Zügen erblickte.

„Egal, Hauptsache du bist da.“, freute sich Aoi.

„Hai, na komm Aoi-chan. Sehen wir uns den Film an… Übrigens… Das ist für dich.“, Tora hatte eines seiner Plecs mitgebracht. Durch die Spitze hatte er ein feines Loch gebohrt, durch welches er eine dünne, silberne Kette gefädelt hatte.

„Das ist für dich.“, wisperte er und legte die Kette sanft um Aois Nacken.

„Damit du an mich denkst… Immerhin… Hab ich auch was von dir… Ne… Also… Ehm... Ja!“, Tora hatte sich erst überlegt das zu tun wenn sie alleine waren. Aber irgendwie war es ihm dann doch zu kitschig vorgekommen und er hatte sich für GLEICH entschieden.

Perplex wie er war, wusste Aoi nicht was er sagen sollte, außer ein leises, heraus gehauchtes ‚Danke’, brachte er nichts mehr hervor.

Zusammen betraten Sie das Kino, lösten ihre Karten ein, holten sich Popcorn, bevor sie den Kinosaal betraten um den Film zu genießen. ´
 

„Aoi… Jetzt lass doch meinen Arm los, es ist vorbei.“

„Ich hab aber Angst!“, quietschend hielt der Vocal sich an Toras Arm feste, traute sich gar nicht aufzusehen. So viele, kleine Monster waren doch zuviel für Ihn gewesen und hatten ihn aus der Bahn geworfen.

„Ach je… Ah… Da ist ein Purikura Automat.“

Sofort blitzen Aois Augen auf.

Sie waren doch eigentlich auch irgendwo… ein… ein Paar? Und wieso dann nicht auf ihrem ersten, richtigen Date auch Puris machen, oder etwa nicht?

„Na komm Tora, geh mit mir da rein.“

„Oh nein… Aoi~…“

Doch alles Meckern sollte dann doch nicht helfen, schneller als gedacht, weil er Aois Welpenblick ja doch nicht hatte widerstehen können, fand sich Tora-shi in dem Purikura Automaten wieder und musste mit herum Posen. Und das OBWOHL er ja auf Freizeit war und nicht auf einem Fotoshooting. Aber er tat Aoi den kleinen Gefallen, ließ es auch zu, als der Vocal sich um seinen Hals hängte und ihm kichernd ein Küsschen auf die Wange drückte. Am Ende kamen dann doch ganz süße Fotos zu Stande.
 

„Hast du noch einen Wunsch?“

Mittlerweile schlenderten sie ganz in Ruhe durch die Gegend, ließen sich Zeit.

Tora haderte mit sich, bot dem Kleineren seinen Arm an.

Etwas verwundert schaute Aoi auf den ihm dargebotenen Arm, wusste im ersten Moment nicht was er von dieser Geste halten sollte. Aber nach einigem Zögern ging er dem lieben Angebot nach, hakte sich bei Tora ein und schlenderte weiter mit ihm durch die Gegend. Auf die Frage des anderen reagierte er erst nicht.

„Aoi?“

„Uh?“

„Ich hab was gefragt.“

„Ano… Ne… Ich hab keinen Wunsch mehr… Bin glücklich.“, denn was wollte man mehr? Er hatte mit seinem Schwarm einen Kinobesuch über sich gebracht und sogar Purikura gemacht, wie konnte man dann denn noch mehr verlangen?

Eben! Nämlich nichts…
 

Verwundert, nickte Tora lediglich.

Was sollte er auch groß tun, oder sagen? Und wieso zur Hölle war er denn auf einmal so schrecklich nervös. Es war doch gar nichts dabei… Es war… doch alles okay… Er war hier mit Aoi und das war auch gut so. Er verbrachte Zeit mit der Person, der er es zu verdanken hatte das er noch lebte und er sich auf dem Wege der Besserung befand. Also… Warum war er innerlich so ängstlich. Vielleicht… Weil alle wussten was in ihm vorging, nur anscheinend er nicht? Vielleicht… weil alle es genau sahen, das aoi ihn liebte und er Aoi… Nur eben… Er nicht? Was war Liebe? Wie sollte man Liebe definieren? Kam es das überhaupt? Wie sollte man Liebe beschreiben?
 

„...Ich glaube es fängt bald an zu regnen…“

„Mh?“

„Hörst du mir überhaupt zu?“, Aoi war einen Moment stehen geblieben. Mittlerweile befanden sie sich direkt auf einer riesigen Parkanlage mitten in der Stadt. Die Luft war kühl geworden und der Straßenlärm schien weit fort von Ihnen zu sein. Auch im schnell lebenden Tokyo gab es kleine Orte wie diesen, wo die Zeit keinen Einfluss zu haben schien. Hier war es so, als wäre das Leben still gestanden… Und es war beruhigend… Wie ein warmer, sicherer Zufluchtsort.

„Gomen… Ich war grade irgendwie… Jedenfalls… Nicht anwesend.“

Ein wenig verwundert besah sich der Ayabie Vocal die Gesichtszüge des Gitarristen einen Moment. Was war nur los mit Tora? Vorhin war er doch noch so stark erschienen, so fröhlich… Auf seine Art und Weise halt eben… Aber auf einmal… Schien sich der Wind wieder gedreht zu haben.
 

„Ah…“, ein Rauschen machte Aoi aufmerksam und er starrte hinauf zu den Kronen der Bäume, die ihre Äste schützend über sie hängen hatten und das dichte Blätterdach schützte sie vor dem aufkommenden Regenschauer.

„Aoi… Warte… Da ist es glatt.“, zusammen waren sie los gelaufen über die Brücke, das Holz war schon älter und mit feinen Moosspuren überzogen. Bei Regen wurde es glatt. Und Tora hatte es kommen gesehen, mit einem Sprung war er bei Aoi, der gerade ins rutschen gekommen war, sofort hielt er den zierlichen Körper gegen dein seinen erhitzten gedrängt.

„Ano… Tora… Wir werden… ja jetzt… ganz nass…“, hauchte Aoi leise.
 

Ihre Gesichter waren sich unglaublich nahe in diesem Moment.

Aois Atem prallte gegen Toras Gesicht und anders herum genauso. Der Herzschlag des Gitarristen hatte sich von Jetzt auf Gleich hektisch beschleunigt und das Zittern seiner Gliedmaßen wurde vor lauter Aufregung nur noch schlimmer.

„Tora? Was hast du denn?“, fragte Aoi ängstlich.

Was war denn auf einmal los?

„Geht es dir nicht gut… Tora? Sprich doch bitte… Mit mir!“, flehte Aoi leise drauf los und umrahmte das Gesicht des Dunkelhaarigen mit seinen kühlen Händen, zwang den Größeren so ihm direkt in die Augen zu schauen.
 

„Aoi…?“

„Ja?“

„…Aoi… Ich…“

Ein Donnern brach im gleichen Moment durch die Wolkendecke und der vorher zuckende Blitz hatte die Nacht hektisch erhellt.

„Ah!“, quiekte Aoi auf und drängte sich etwas näher gegen den Gitarristen. Normalerweise hatte er vor so was ja keine Angst, aber gerade in so einem Moment, hatte er sich doch erschreckt. Dennoch die Neugier war größer.

„Was Tora?“

„Wir sollten aus dem Regen raus… Wir werden sonst nur krank.“, die Gesichtszüge des Vocals entgleisten für einen kurzen Augenblick. Da hatte er sich Hoffnungen gemacht… Und jetzt das?! Das war wohl Ironie des Schicksals.

Aber er konnte ja nicht ahnen, wie gerne Tora sich dafür jetzt selber getreten hätte. Was war er eigentlich für ein riesiger Trampel?
 

Schnell suchten sie sich einen Platz zum unterstellen und fanden diesen unter einer Art künstlich angelegtem Felsvorsprung. Bibbernd drängten sie sich unbewusst aneinander und Tora zog seine Jacke aus, hängte diese um Aois zitternde Schultern, bevor er sich auf den Boden setzte und den Vocal einfach auf seinen Schoß zog.

„Dann wirst wenigstens du nicht krank.“, nuschelte er beinahe schon verlegen in seinen nicht vorhandenen Vollbart hinein. Aoi war überrascht von dieser Handlung aber irgendwie freute sie ihn auch… Nur… Was hatte das alles zu bedeuten? War das jetzt ein ‚Ja’ oder doch ein ‚Nein’, wollte Tora ihn doch, oder nicht? Was ging hinter der Stirn des alice nine. Gitarristen in diesem Moment nur vor. Wenn man das gewusst hätte, wäre man selber sicher nur Achterbahn gefahren denn Tora wusste es im Moment selber nicht so wirklich wieso und weswegen er so handelte.

Er wusste lediglich, dass er Aoi sehr gern hatte und ihm viel zu verdanken hatte.

Aber… Okay, vielleicht war es auch an der Zeit das Hirn einmal abzustellen und den Rest einfach durch Herz und Bauchgefühl entscheiden zu lassen, oder?

Wäre das im Sinne des Vocals gewesen?
 

Wenn Tora sich einfach gehen ließ und einmal so war, wie er war?!

Wahrscheinlich wäre es genau das gewesen was Aoi für richtig gehalten hätte.

Was er wahrscheinlich selber so getan hätte.

Doch Tora war ein merkwürdiger Mensch… Und noch komischerer Mann.

Er war eben nicht so gestrickt wie Aoi… Oder Shou… Oder Hiroto…

Die ihre Gefühle frei ausleben konnten. Er konnte das eben nicht, dafür fehlte ihm irgendwie das nötige Feingefühl und genau deswegen hatte Aoi auch gerade so verletzt ausgesehen.

„Es tut mir Leid Aoi-chan.“

Die Worte waren leise gekommen, so als wären sie nie gesagt worden, aber sie waren gehört worden von der Person der sie gegolten hatten.

„Was meinst du?“

„…Das ich so unfähig dir gegenüber bin… Ich weiß… Du…“, er konnte es einfach nicht aussprechen dabei war doch so gesehen gar nichts dabei, nicht wahr?
 

Indessen schwieg Aoi einfach nur, hörte zu und schaute dem Anderen in die Augen.

Was war es wohl was Tora ihm sagen wollte? Aoi hatte schon so eine kleine Hoffnung inne, aber ob er darauf wirklich bauen konnte war eine ganz andere Frage.

„Es muss ein merkwürdiger Moment sein um darüber zu sprechen… Aber ich glaube, wenn ich es jetzt nicht tue, dann werde ich platzen.“, Aoi hielt es einfach nicht mehr aus, er musste seine Gefühle hinaus schreien.
 

„Ich liebe dich… Ich liebe dich schon seitdem Tag an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Du warst immer so cool und irgendwie unnahbar… Unbewusst wurdest du mein Idol und dann zu dem Mann, von dem ich geliebt werden wollte. Ich hab immerzu an dich denken müssen… Doch… Wir verloren uns ja wieder aus den Augen… Und ich… Ich muss das jetzt einfach wissen Tora…“, wisperte Aoi leise und streichelte dem Gitarristen ein paar feuchte, dunkle Haarsträhnen aus der Stirn, hauchte einen Kuss auf die kühle Haut auf, bevor er in die braun-grünen Augen des Anderen blickte.

„Liebst du mich… auch?“

Die Antwort brauchte einen Moment.

Was sollte Tora auch anderes sagen, als die Wahrheit?

„…Ich… Weiß es nicht…“

Aoi schien im ersten Moment geschockt, begegnete Tora aber auch mit Verständnis wo dieser sicher gerade noch geglaubt hatte, Aoi würde nun einen Weinkrampf bekommen.

„…Glaubst du… Du… Könntest mich lieben?“

„Ja…“
 

Was war das gewesen?

Tora hatte nicht über seine Antwort nachgedacht, sondern das gesagt was ihm am schnellsten in den Sinn gekommen war und das war die Antwort auf Aois Hoffnungsvolle Frage:

Konnte er Aoi vielleicht irgendwann lieben? – Ja! Konnte er… Sicherlich sogar!

„Ich bin eben nicht der Mensch… Der so schnell mit Liebe um sich schmeißt… Du… Musst schon geduld mit mir haben.“

Wenigstens war Tora ehrlich.

Andere hätten jetzt sicher gleich von großer Liebe geschwafelt und in den nächsten Tagen wäre alles in einem Albtraum geendet und das wollte Aoi nicht mehr. Er wollte von seiner Hölle in den Himmel aufsteigen und endlich die Liebe finden die er so sehnlichst herbei wünschte, die er brauchte um weiter zu existieren. Und der, der ihm diese Liebe geben konnte, war Tora. Auf eine Art und Weise waren sie sich ähnlich und doch so verschieden wie der Mond und die Sonne. Aoi die Leben gebende Sonne, Tora der verschleierte, mystische Mond. Wie philosophisch und doch den Tatsachen entsprechend.
 

„Würdest du… Versuchen wollen mich zu lieben?“

Aoi wollte sich langsam an ein Ergebnis heran tasten, wenn Tora nur einmal verneinte, dann würde er die Sache sofort wieder vergessen… Dann würde er sich wohl damit vereinbaren müssen das Tora… Sein Herz nie an ihn verschenken würde.

„Tora?“, der Gitarrist schien nachzudenken.

Konnte er Aoi wirklich die Liebe geben die dieser verdiente… irgendwann vielleicht?!

Wieso dachte er darüber nach, wer nicht wagte der konnte auch nie gewinnen…

„Ja.“, wisperte er leise, dicht an Aois Ohr… streifte es hauchzart mit seinen sinnlichen Lippen.

„…Willst du… mit mir… Zusammen sein… für immer und ewig?“, vielleicht war das ein wenig übertrieben, aber auf Aois Gesicht bildete sich auch gleich ein Grinsen. Es gab nichts ewiges… Selbst Liebe konnte nicht ewig sein… Oder?

„Nein.“, Tora lächelte ein wenig.

„…Aber ich will solange wie es geht… An deiner Seite sein Aoi…“

„Das ist mehr… Als ich mir jemals erhoffen konnte.“, Aois Lippen bogen sich zu einem weichen Lächeln zurecht. Verschmitzt fing Tora die Lippen des ayabie Vocals mit den seinigen ein, küsste ihn zärtlich… Brach die weichen Lippen nach einer Weile fordernd auf um die Hitze die dort hinter diesen sinnlich, weichen Lippen lag zu erkunden.
 

Und während es kalt war, donnerte und blitzte…

…Dachten Aoi und Tora schon lange nicht mehr an einen neuen Morgen voller Einsamkeit…
 

Owari



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Kommentare zu dieser Fanfic (33)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kai_theGazettE
2009-07-31T19:03:01+00:00 31.07.2009 21:03
Hach ich bin einfach nur schlicht weg begeistert!!!
Von:  Kai_theGazettE
2009-07-31T15:50:13+00:00 31.07.2009 17:50
SWEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEET <(o>//<o)>
Von:  Kai_theGazettE
2009-07-31T15:34:24+00:00 31.07.2009 17:34
SEHR GUT!!!
HACH GOTT AOI IST SO KAWAAAAAAAAAAAAAAAAAAAIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
Von:  Kai_theGazettE
2009-07-31T15:33:39+00:00 31.07.2009 17:33
*übers ganze gesicht strahl* *annerkennend nick*
einfach genial!!!
Von:  Kai_theGazettE
2009-07-31T15:05:18+00:00 31.07.2009 17:05
Also WOW das ist ja mal richtig gut!!!!!!
Von:  Dorimon
2008-09-25T12:21:04+00:00 25.09.2008 14:21
Ich hab mir heut Nacht diese Ff durchgelesen und muss sagen, du hast mir irgendwie dieses Pairing schmackhaft gemacht *lach*

Sehr schön geschrieben.
In der ganzen Ff konnte man richtig mitfühlen und das ist es, was ich an Fanfictions mag!
Von:  KyuKyu
2008-08-14T16:19:33+00:00 14.08.2008 18:19
nya toar is blöd XD wie kann man nur so auf dem schlauch stehn XD
nya egal passt zu der ff u miener einer würde sich tierisch über mehr ff`s von deiner einer mit diesem paaring freuen *O*
Von:  gaku
2008-08-14T13:35:35+00:00 14.08.2008 15:35
aww *w*
ich liebe das paaring, die beiden sind der pure zucker
genau wie die ff
weiß nich...einfach nur klasse
und ich mag total das kitschige ende *w*
find alles passt perfekt zusamm (anfang und schluss)
und ich würd sehr sehr sehr gern noch mehr von den beiden lesen *.....*
*mehr davon geben soll*
Von:  KatzeMorle
2008-08-03T15:28:37+00:00 03.08.2008 17:28
Sehr niedliches Ende aber gefällt mir. Ein gutes Thema was sehr schön ausgearbeitet ist. Die beiden Charaktäre gefallen mir und ich würde gerne wieder was von dir lesen.
LG Morle
Von:  ScarsLikeVelvet
2008-08-01T22:16:26+00:00 02.08.2008 00:16
Ziemlich kitschig...aber es gefällt mir ^^
Bisschen Karies hat noch nie jemandem geschadet ^^ *sich mal die zähne putzen geh wegen dem ganzen Zucker*
Muss dich Loben, die FF ist dir wirklich gut gelungen
Hast mich von Anfang bis zum Ende mitgerissen ^^

LG
Kasayasai


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