Der Traum der Eintagsfliege von Nimouluft (ShizumiXKazu!!!!!!!!! DaisukeXYuana?????) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Yuana Es tat weh, als das Wissen auch mein Herz durchdrang. Das, was wohl alle vor mir gewusst hatten. Das du nicht mehr da warst. Das du mich verlassen hatttest. Verlassen für immer. Entgültig. Für alle Zeit der Welt. Das tat so unermesslich weh. Dabei habe ich dich so geliebt. Die Tränen die ich wegen dir vergoss, haben es nicht leichter gemacht. Und jetzt habe ich keine mehr die ich vergießen könnte. Alles war gut so lange ich den Druck deiner Hand gespürt habe. Ich dachte alles würde wieder gut werden. Alles habe ich ertragen, weil ich an dich gedacht habe. Alles. Weil du micht in den Arm genommen hast und geflüstert hast: „Yu-chan...alles wir wieder gut. Du wirst sehen!“ Und ich Thor habe dir geglaubt. Habe deinen Worten vertraut. Die jetzt schmerzen tief in meinem gebrochenen Herzen, das ich jetzt vor mir sehe und all die Narben die du heilen hättest können wenn du geblieben wärst. Aber das kannst du jetzt nicht mehr hören. Die Welt liegt in Scherben vor mir und ich weiß nicht, wie ich zusammensetzen soll, was zerbrochen ist. Wie ich es auch anstelle. Ich schneide nur neue Wunden in meine Seele rein. Neue frische Wunden, aus denen die Verzweiflung wie schwarze Tinte quillt. Warum hast du mich verlassen? Jetzt wo es doch ein happy End geben müssen! Wo doch alles hätte gut werden müssen! Deine Stimme höre ich schon nicht mehr so klar wie gestern. Und morgen werde ich sie noch leiser hören. Bis sie dann ganz verstummt und ich sie vergessen haben werde. Weißt du, das Erste, was man vergiss ist die Stimme eines Menschen. Und deine verblasst schon. Aber die Worte sind mir noch in Erinnerung. „Die Menschen wollen happy ends, weil es in ihrem Leben keines gibt.“ Und was habe ich gesagt? Ich habe gelacht und gedacht wir wären dann eine Ausnahme. Ich habe mir so sehr ein gutes Ende gewünscht. Aber so sollte es wohl nicht sein. Sag hast du es damals schon vorausgesehen das es so enden würde? Wo ich doch nicht mehr ohne dich leben kann! Jetzt ist meine Welt in Schwarz gewandet. Selbst das Licht hat sein schwarzes Trauergewand angelegt. Und trautert mit mir um dich. Und doch will ich keine der Sekunden missen, die wir miteinander verbracht haben. Keine Einzige. Auch wenn das keiner verstehen kann. Auch wenn ich jetzt ohne dich auf meinem Weg gehen muss, ohne deine führende Hand. Ich bin stark genug, um alleine den einsamen Weg zu bestreiten. Denn einen anderen, als dich, will ich nicht! Du warst für mich ein Geschenk des Himmels, das man nur einmal im Leben bekommt. *~*~*~* Kapitel 1: Rückkehr eines Geistes --------------------------------- Rückkehr eines Geistes Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. Paris war einfach nur stressig. Die Modewoche zu organisieren besonders, dabei hatte ich nicht noch nicht mal viel mit dem eigentlichen Ablauf zu tun. Sich mit sturen und eitlen Models rum zuschlagen und immer überall Dampf zu machen, das war auch nicht ohne. Aber zum Glück war es der letzte Tag. Dann hatte ich es geschafft. Dann konnte ich nach Hause. Zu meinem Freund, meiner Katze und in ein halbwegs entspanntes Leben. Ich ging zur Maske und sah zu, wie den Models der letzte Schliff verpasst wurde. Ich wollte, dass alles perfekt wurde. Besonders heute, wo mir persönlich so viel an dem Auftritt lag. Also sah ich mir jedes Model genau an und verglich es mit den Zeichnungen, die ich seit acht Jahren, wie meinen Augapfel gehütete hatte. Sie waren von mir und meinem ersten festen Freund gezeichnet worden. Er hieß Shizumi und es tat weh an ihn zu denken. Immer noch nach all der Zeit, in der ich gehofft hatte die Wunden würden heilen. Aber leider rissen sie immer wieder auf. Wie oft hatte ich mir ausgemalt, wie sähe mein Leben jetzt aus, wenn Shizumi nicht einfach verschwunden wäre, von einem Tag auf den anderen. Wenn er mich nicht ganz alleine gelassen hätte mit einem Scherbenhaufen zerbrochner Träume. Aber ich konnte ihn nicht dafür hassen. Ich hatte es versucht, aber ich merkte, dass ich ihn trotz allem immer noch liebte. Auch wenn ich jetzt einen anderen Freund hatte und es nicht sehr wahrscheinlich war, dass ich Shizumi je wieder sehen würde. Gegen seine Gefühle kann man nichts tun. Ich hatte beschlossen einen Schluss strich zu ziehen. Ich wollte mit dieser Modenschau abschließen. In dem ich unsere Kollektion vorführte. Die Grundlage unseres Geschäftes hätte werden sollen. Ich wollte ihm eine letzte Ehre erweisen. Seine Mode der Welt präsentieren. Und dann für immer Abschied nehmen. Es würde mir bestimmt helfen. Ich würde ihn nicht mit dem Ende dieses Abends vergessen haben. Nein das nicht, aber ich wusste, ich würde mich endlich von ihm lösen können. Auch mein Modelabel hatte ich nach ihm benannt. Kagerou. Es war seine Idee gewesen. + Weißt du Kazu-chan mit der Mode ist es wie mit den Eintagsfliegen. An einem Tag leben sie, am nächsten sind sie schon wieder vergessen.+ Er hatte so Recht gehabt. Er hatte mit so vielen Dingen Recht gehabt. Ich hörte ein Handy klingeln. Ich brauchte ein paar Sekunden, bis mir auffiel das es mein Handy war. Ich sah auf den Display. Es war Daisuke. „Hallo Schatz.“ Sagte er. Ich lächelte. „Bei dir sollte ich wohl sagen: „Guten morgen“.“ Erwiderte ich und setzte mich auf ein Podest. „Wie geht es dir?“ seine Stimme war so weit weg. Und er selbst auch. Immer dann wenn wir miteinander telefonierten vermisste ich ihn besonders hier. „Ich bin aufgeregt, aber ansonsten geht es. Ich will wieder nach Japan...da verstehe ich wenigstens die Leute, die mit mir reden wollen. Und du weißt ja, mein Englisch ist nicht perfekt und Französisch spreche ich nicht. Und die Franzosen und Englisch das ist auch so ne Sache. Aber das erzähle ich dir glaube ich jedes Mal, oder?“ „Ja, irgendwann erwähnst du es immer.“ Er schien gut gelaunt. „Wann kommst du wieder?“ fragte er leise. Ich schloss kurz die Augen. Ich spürte Kopfschmerzen. „Bald....“ sagte ich. „Wie bald?“ fragte er. „Ganz bald... Daisuke ich weiß es nicht....“ sagte ich und rieb mir mit zwei Fingern die Schläfe. „Vielleicht sitze ich schon morgen im Flieger, aber es könnte sein das ich noch ein paar Tage hier bleiben muss. Ich weiß es echt nicht. Hör zu wir machen es so. Ich rufe an sobald ich wieder in Japan bin. Hai?“ „Und wenn das jetzt länger dauert...ich musste dich schon drei Wochen entbehren.“ „Frag mich mal, wie es mir da geht...“ sagte ich und sagte dann: „Du hast ja Schule und konntest ja nicht mitkommen. Ansonsten hätten wir ein paar wunderbare Tage hier in Paris verbringen können.“ „Leider ist das nicht Osaka, oder so, wo ich mal eben für ein Wochenende hinkommen kann.“ „Ich muss Schluss machen. Die Zeit rennt weg und ich muss da hinterher rennen.“ Er lachte. „Ja dann renn du mal und lass mich nicht zu lange warten.“ „Hai, ich werde mir Mühe geben, und schlaf noch was.“ Sagte ich im strengen ton. „Ja Mama...“ „Daisuke...“ knurrte ich drohend. „Oh wird mir wohl im Halbschlaf rausgerutscht sein. Baii...“ „Baii und schlaf gut...“ Ich legte auf. Ich seufzte leise und sah mir die letzten beiden Models an. Sie waren alle perfekt. Die Mappe mit den Entwürfen hatte ich aufgeschlagen. Es war schon so lange her, seit ich mit Shizumi in der Schule gesessen hatte und mit ihm diese Kleidung entworfen hatte. Jetzt war es endlich in die Tat umgesetzt worden. Nach acht Jahren. Es lief alles nach Plan.Ich ging zu meinem Platz. Das Programm sah vor, dass ich noch eine kleine Rede hielt. Ich hätte mich am liebsten gedrückt. Ich konnte nicht gut vor vielen Leuten reden und die Pressekonferenz hatte mir schon den Rest gegeben. Der Abschluss. Es war der letzte Abend und dann konnte ich in den Flieger steigen und nach hause fliegen, wenn alles so klappte wie es klappen sollte. Aber bei mir klappte nie etwas so, wie es klappen sollte. Im Gegenteil es kam immer ganz anders. Von daher rechnete ich nicht so ganz damit, morgen im Flieger Richtung Heimat zu sitzen. Ein Mann kam auf mich zu. „Sie müssen jetzt auf den Laufsteg.“ Ich nickte und presste die Mappe fest an meinen Körper. Es gab mir ein Gefühl des Schutzes gegen die ganzen neugierigen Blicke, die ich auf mich zog. Die alle irgendwelche privaten Details erwarteten. Ich setzte ein Lächeln auf und straffte den Rücken. Dann trat ich auf den Laufsteg und vor das Mikrophon, das dort stand. Ich nickte dem Übersetzer zu und dieser erwiderte mein Lächeln. Ich konnte also los legen. „Ich weiß nicht recht, wie ich Beginnen soll.“ Begann ich. Die ganze Wahrheit war ich hatte mir nicht mal richtig überlegt, was ich sagen wollte. Das hätte mich nur noch mehr verunsichert. Wo ich doch schon genug Aufregung gehabt hatte. Ganz davon abgesehen, hatte ich es erst am Mittag vom meinem freudestrahlenden Manager gehört. Er dachte wohl, er würde mir etwas Gutes damit tun. „Vielleicht fange ich zuerst mit Ihnen, den Zuschauern an. Ich habe nicht damit gerechnet, dass so viele Leute kommen würden. Und ich kann im Namen meines ganzen Teams sprechen, wenn ich sagen wir sind alle stolz darauf, dass sich unsere monatelange, harte Arbeit auch gelohnt hat.“ Ich lächelte in die Runde und ließ dem Übersetzer ein wenig Zeit. Und legte mir kurz die nächsten Worte zurecht. „Die Modelle, die sie jetzt sehen werden, sind vor ungefähr acht Jahren entstanden. Ich habe sie zusammen mit einem Freund entworfen und diesem Freund habe ich auch diese Modenschau heute Abend gewidmet. Sie sind die ersten Modelle meines eigenständigen Modelabels, Kagerou, dass ich ihnen hier mit auch vorstellen werde. Und das auch in Kürze dann die Wege in die Läden finden wird.“ Ich machte wieder eine kleine Pause. Der Übersetzer tat seine Arbeit. Ich schloss kurz die Augen. Bis jetzt hatte ich mich noch nicht verhaspelt und es war mir auch nichts rausgerutscht, was ich nicht sagen wollte. „Ich habe schon oft die Frage gehört, ob ich jetzt aufhören werde für Pinkfish zu entwerfen und zu schneidern. Nein das werde ich nicht. Ich werde auch weiterhin mit den anderen Designern zusammenarbeiten. Immerhin haben wir immer eine Menge Spaß bei unserer Arbeit und ich möchte auch weiterhin mit ihnen allen zusammen bleiben. Aber ich werde jetzt eben auch meine eigene Mode entwerfen.“ Ich lauschte den Worten die der Übersetzer von sich gab auch wenn ich keines davon verstand. Französisch. Ich hatte schon Probleme die Worte auszusprechen, die ich hier gelernt hatte. Sie waren alle so schwer zu sprechen. „Eine andere Frage, die ich oft gestellt bekommen habe ist, warum ich mein Modelabel Kagerou, also Eintagsfliege, genannt habe. Das ist ganz einfach. Mit der Mode ist es wie mit den Eintagsfliegen. An dem einen Tag leben sie auf und am nächsten sind sie schon Out. Es steht als Symbol für den schnellen Wandel. Nicht nur in der Mode, sondern auch im Leben. Ich glaube jetzt habe ich genug geredet und hoffe sie werden den letzen Abend dieser sehr gelungenen Modenschau genießen.“ Schloss ich und verbeugte mich. Als das Blitzlichtgewitter nachließ ging ich von dem Laufsteg herunter und setzte mich auf meinen Platz. Ich atmete erst mal tief ein. +Du bekommst einen Strauß weißer Rosen von mir wenn unsere Entwürfe irgendwann verwirklicht werden.+ hörte ich Shizumis Stimme in meinem Ohr. Ich lächelte traurig. //Ich wünschte du wärst bei mir und könntest es mit mir genießen, wie unser Traum endlich in Erfüllung geht. Die Models machten ihre Sache gut. Sehr gut sogar. Meine Mode kam an. Ich war sehr stolz, dass ich die Entwürfe so detailgetreu umgesetzt hatte und so viel von Shizumi darin zu erkennen war. Auch wenn es natürlich keinem außer mir auffallen konnte. An jedem der Kleidungsstücke bemerkte ich die kleinen Details, an denen Shizumi so lange gefeilt hatte, bis es seiner Meinung nach perfekt war. Und ich musste zugeben, es waren gerade diese Details die dem Kleidungsstück die Originalität und Außergewöhnlichkeit verliehen. Als ich den Applaus hörte und immer wieder bewundernde Kommentare, fühlte ich endlich, dass ich das Richtige getan hatte, auch wenn ich, bis vor ein paar Stunden noch Zweifel gehabt hatte und schon überlegt es nicht zu tun und abzusagen. Aber ich hatte es nicht getan. Und das war gut gewesen. Ich fühlte mich frei und gleichzeitig zerriss es mir das Herz. Jetzt hatte ich keinen Grund mehr mich mit Shizumi zu befassen. //Lass die Erinnerrungen ruhen, Kazu. dachte ich bei mir. Es war Zeit für einen Neuanfang. Ich ging aus dem Gebäude und ging in den Park, der an die großen Hallen grenzten. Ich genoss die Ruhe und spielte einen Moment mit dem Gedanken Daisuke anzurufen. Ich sah auf die Uhr. Nein das ging nicht. Ich würde ihn stören er war schon auf dem Weg in die Schule. So sah ich hoch zu dem sternenklaren Himmel und war froh ein bisschen Zeit für mich zu haben. Ich sah mich nicht um, als ich die Schritte hörte. Ich war in Gedanken viel zu weit weg, als das ich auf so etwas geachtet hätte. Erst als ich die Stimme hörte drehte ich mich um. Ich riss die Augen auf. Das konnte doch nicht sein. Das musste eine Sinnestäuschung sein. Ich war überarbeitet und gestresst. Ich schloss die Augen und öffnete sie wieder aber die Gestalt verschwand nicht. Er sah anders aus. Die rot schwarzen Strähnen waren nicht mehr rot und schwarz, sondern schwarz und weiß. Und auch kürzer. Nicht mehr so wild wie damals. Und auch sein Kleidungsstil hatte sich geändert. Auch trug er seine Brille nicht mehr. Ich begann zu zittern. Ich presste mir die Hand vor den Mund. Mir wurde übel. In der Hand hielt er eine einzelne weiße Rose. „Kazu-chan....“ sagte er. Ich wollte etwas sagen, aber es ging nicht. Es kam kein Ton über meine Lippen. Es war als hätte ich das Sprechen verlernt. Dann ließen meine Beine nach und ich klappte zusammen. Mir wurde schwarz vor Augen. //Das muss ein böser Scherz sein... war mein letzter Gedanke.\\ Als ich erwachte lag ich immer noch im Gras und es war keine Sinnestäuschung gewesen. Shizumi war noch da. Ich hob die Hand und berührte dessen Wange. Er hielt mich in seinen Armen und streichelte meine Wange. „Konban wa Kazu-chan...“ sagte er erneut. Aber er sah blass aus. „Shizumi....“hauchte ich und meine Stimme zitterte. Ich spürte die Tränen aufsteigen. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter und weinte. Ich hörte seine beruhigende Stimme, konnte aber nicht verstehen was er sagte. Ich wusste nicht, wie lange er mich so fest gehalten hatte, bis ich endlich den Kopf hochhob und sah ihn an. „Ich habe dich so vermisst....“ flüsterte ich immer noch mit leicht zitternder Stimme. „und ich hasse dich....“ schob ich hinter her. Und dann knallte ich ihm eine. Er lächelte. Aber ich sah ihn genau an, was für ein Gefühlssturm in ihm tobte. „Was tust du hier...und warum bist du einfach so verschwunden...und....“ meine Stimme war lauter geworden und fester. Und ich spürte Wut in mir aufsteigen. Bodenlose Wut. „sch....“ sagte Shizumi und zog mich eng an sich und tat dann das war er immer getan hatte, wenn ich kurz vor einer Explosion stand. Er legte seine Lippen auf die meinen. Ich erwiderte den Kuss zuerst vorsichtig und unsicher. Ich spürte wie meine Wut sich in Luft auflöste und die Fragen zurückließen. So viele Fragen die nach Antworten verlangten. Ich spürte seine streichelnden Finger und entspannte mich. Erst als die Luft nur noch eine Erinnerung war und mein Körper nach Sauerstoff schrie, lösten wir die Lippen von einander. Alles war vergessen. Ich rang nach Atem und sah Shizumi erneut an. Fuhr mit den Fingern über seinen Körper und dann über sein Gesicht. Konnte nicht begreifen, daas er wirklich war. Das er hier war und ich nicht einer Täuschung unterlag. Er schloss die Augen unter meinen Berührungen und seine Lippen formten ein Lächeln. „Warum? Warum Shizumi... Warum bist du erst jetzt wieder in mein Leben zurückgekommen? Und warum hier in Paris? Warum bist du so einfach verschwunden und hast sieben Jahre nichts von dir hören lassen? “ fragte ich. Ich hatte so viel Fragen die nach Antworten schrieen. Und diese paar waren nur die Spitze des Eisberges. „Die Modenschau ist jetzt vorbei. Wie lange bleibst du noch hier?“ fragte er. Ich dachte kurz nach. „Ich wollte Morgen nach Hause fliegen. Wenn nichts mehr zu klären ist. Aber was machst du in Paris? Warum gerade heute?“ fragte ich leise. „Ich wohne hier Kazu-chan...“ sagte er und küsste mich erneut. Doch diesmal schob ich ihn weg und sah ihm ins Gesicht. Er konnte die Fragen in meinen Augen lesen. In jeder Träne, die mir über die Wange lief. „Du hast ein Anrecht auf die Antworten. Auf alle Fragen die du gestellt hast und ich will dir auch alles sagen..., aber an einem Abend geht das nicht.“ Sagte er leise. Er wollte, dass ich hier blieb. Aber ich wusste nicht, ob ich das wollte. „Bitte gib mir Zwei tage Kazu-chan, um mich zu erklären. Ich bitte dich...“ er sah mich mit einem Blick an, der mir nur zu vertraut war. Und ich konnte nicht anders. Ich nickte „Hai.“ Ich sah das vertraute strahlende Lächeln auf seinen Lippen und er erhob sich. „Komm mit...“ sagte er und nahm mich an der Hand und zog mich hoch. Ich wäre aber fast wieder gefallen, weil meine Beine so zittrig waren und es sich nicht anfühlte, als ob ich auf festem Boden stehen würde. Dann hielt er mir die Rose hin. „Hier für dich...es ist zwar kein Strauß, aber eine einzelne Rose passt auch oder?“ fragte er. Ich nahm die Rose mit zitternden Fingern. „Das du daran gedacht hast....“ kam es über meine Lippen. Er schloss mich erneut in seine Arme und ich versiegelte seine Lippen mit den meinen. „Lass uns deine Sachen hohlen und verschwinden.“ Ich sah einige Leute, die durch den Park zu den Autos gingen. Das sich Fotografen darunter befanden und dass einer ein Foto gemacht haben könnte, kam mir nicht in den Sinn, als wir Hand in Hand durch einen Seiteneingang in das Gebäude gingen. In meinem mir zugeteilten Büro packte ich die restlichen Sachen zusammen, die ich noch nicht ins Hotel gebracht hatte. Es begann sich erneut zu drehen. Das Zimmer, Shizumi einfach alles. Ich krallte mich an der Tischkante fest und da war sie wieder diese Übelkeit. Ich hörte Shizumis Stimme aber die Worte ergaben keinen Sinn für mich. Ich schloss kurz die Augen dann ging ich mit zitternden Schritten zur Toilette und musste mich heftig übergeben. Ich sah Shizumi nicht, aber ich spürte seine Hände, seine Nähe. Ich erhob mich und spülte mir den Mund gründlich aus. Aber das Zittern das von meinem Körper erneut Besitz ergriffen hatte hörte nicht auf. Ich sank an der Wand herunter und jetzt kamen all die ungeweinten Tränen, die ich so lange zurück gehalten hatte. Aber jetzt konnte ich nicht mehr stark sein. „Warum Shizumi...warum hast du mich alleine gelassen?“ hauchte ich. Er kniete sich neben mich und flüsterte: „Weil ich dich liebe Kazu-chan...“ Es tat so gut diese Worte zu hören, auch wenn sie nicht die Antwort auf meine Frage waren. Er sah mich besorgt an. „Willst du etwas gegen die Übelkeit haben?“ Ich schüttelte den Kopf und er half mir hoch. „Ich packe jetzt meine Sachen zusammen. Und dann werden wir irgendwo hingehen wo du mir alles erzählen kannst.“ Ich lehnte mich an den Schreibtisch und betrachtete Shizumi im Licht der Tischlampe. Er sah so schön aus. So stark und selbstsicher. Was das anging hatte er sich nicht verändert. Er trat auf mich zu und ich fand mich sitzend auf dem Schreibtisch wieder. Er zog meinen Körper an sich und küsste mich stürmisch. „Kazu....“ hörte ich seine Stimme. Ich schloss die Augen und erwiderte die stürmischen Küsse, die er mir schenkte. Vergrub meine Finger in seinen Haaren und genoss einfach. Ich schaltete das denken einfach ab. Ignorierte die Fragen, die immer noch durch meinen Kopf jagten. Immer im Kreis. Und auch die Stimme die nach antworten schrie. „komm Kazu-chan...lass uns verschwinden...“ hauchte er und nahm meine Hand. Ich griff nach meiner Tasche. „Wir müssen noch zu meinem Hotel, um meinen Koffer zu hohlen.“ Er nickte und ich sah die Erleichterung, dass ich mit ihm kommen würde. Kaum zwei Stunden später saßen wir in einem Auto, das Richtung Meer fuhr. Ich sah ihn an. „Shizumi entschuldige, dass ich dich so dränge und es wissen will. Aber ich kann nicht anders. Warum bist du verschwunden? Und seit wann lebst du in Paris. Und warum tauchst du gerade jetzt wieder auf wo ich einen Schlussstrich ziehen wollte.“ Er sah mich nicht an. Aber ich spürte das ich ihm weh getan hatte. „Dann tut es mir leid, dass ich gekommen bin...“ sagte er und ich sah, wie seine Finger das Lenkrad sehr fest hielten. Die Fingerknöchel traten weiß hervor. „Gomen nasai...“ sagte ich und strich über sein Bein. „Ich bin froh das du hier bist und ich bei dir sein kann...wirklich Shizu.“ Und meine Worte überraschten mich. Denn sie waren wahr. Genau so empfand ich. „Aber ich bin so durcheinander und weiß nicht was ich denken soll. Wir haben uns fast sieben Jahre lang nicht gesehen. Du bist einfach verschwunden, ohne ein Wort des Abschiedes oder so. Und jetzt lebst du hier in Paris und hast nie etwas von dir hören lassen. Und dann tauchst du einfach wieder auf....“ Erklärte ich mich. „Ich weiß...“ sagte er leise und sah mich dann kurz an. „Aber ich konnte nicht anders. Ich wollte die Wunden nicht noch mal aufreißen, die ich bei dir verursacht hatte. Ich wollte nicht noch mal in deinem Leben auftauchen und alles durcheinander bringen. Es hätte keinen Sinn gehabt. Denn ich hatte nicht vor je wieder nach Japan zurück zu kehren.“ Sagte Shizumi. Den Rest der Fahrt schwiegen wir und ich versuchte meine eigenen Gedanken zu sammeln und zu ordnen. Ich musste erst mal begreifen, dass Shizumi auf einmal wieder da war. Nach all den Jahren die ich vergeblich gehofft und gewartet hatte. Und jetzt wo ich bereit gewesen war Vergangenes auch in der Vergangenheit zu lassen, tauchte er wieder auf und trat in mein Leben. Und brachte es durcheinander. Ich schloss die Augen und lauschte einfach der Musik, die aus dem Radio kam und der Sprache die ich nicht verstand. Ich musste wohl trotz all der Aufregung eingeschlafen sein. Ich erwachte, als sich ein paar weiche und warme Lippen auf die meinen legten und mich zärtlich küssten. Ich hielt die Augen geschlossen erwiderte aber den Kuss. Ich legte meine Arme um ihn und zog ihn ein wenig näher an mich heran. Öffnete meine Lippen um seine immer noch so freche Zunge einzulassen und zärtlich zu begrüßen. „Wir sind da Kazu-chan...“ sagte er und löste den zärtlichen Kuss. „Gut...ich brauche ein bett..“ sagte ich. Drei Wochen, in denen ich nicht viel geschlafen hatte, machten sich bemerkbar. Und dann noch diese Überraschung. Er lächelte. „Alles was du willst mein Schatz...“ sagte er und wir stiegen aus. //Ganz so wie in alten Zeiten. Nur damals waren wir ein Paar und jetzt hab ich einen anderen. Genau so wie du wahrscheinlich. dachte ich traurig. Und spürte im gleichen Moment das ich ihm Unrecht tat. Ich sollte nicht so urteilen. Morgen würden wir Reden und hoffentlich würden alle Fragen geklärt werden, die mich all die Jahre gequält hatten und mir viele, so unermesslich viele, schlaflose Nächte beschert hatten. Ich war viel zu müde um noch etwas zu tun. „Willst du alleine Schlafen?“ fragte er. „iie..bitte nicht..“ sagte ich leise und er lächelte. „Wollen wir in meinem Zimmer schlafen?“ fragte er. Ich nickte und ließ mich, nach dem ich mich bis auf die Shorts ausgezogen hatte, auf sein Bett fallen. Das einzige was ich noch mitbekam war das ich in eine sanfte Umarmung gezogen worden wurde und einen Kuss bekam. Soooooo das ist das erste Chapter von meiner Kagerou FF. Ich hoffe es gefällt ein paar Leuten. Gomen ne aber beim Anfang tue ich mich immer schwer. Ich muss mich erst mal reinschreiben in die Geschichte und die Charaktere. Kapitel 2: Gespräche -------------------- Gespräche Kazu Ich erwachte wunderbar ausgeschlafen. So gut hatte ich schon lange nicht mehr Geschlafen, seid wohl sieben Jahren nicht mehr. Vielleicht lag es nur daran, dass ich so lange nicht mehr richtig geschlafen hatte, die Modewoche war zu anstrengend gewesen. Ich spürte, dass es mich viel Kraft gekostet hatte. Besonders auf Emotionaler Basis. Ich drehte meinen Kopf und sah das Große Fenster, dass es in dem Zimmer gab. Es ging vom Boden bis zur Decke. Ich setzte mich auf und genoss den wunderbaren Ausblick auf das Meer und das warme Sonnenlicht auf der Haut. Es war ein schöner Tag und die Aussicht war echt atemberaubend. Ich ließ mich wieder zurück sinken und seufzte genüsslich auf, sog den Duft der Decke ein und langsam, ganz langsam fiel mir wieder alles ein und verbreitete sich wie Tinte in Wasser aus. Er roch immer noch so wie er früher gerochen hatte. Und wie damals fühlte ich mich geborgen. Denn bei Shizumi hatte ich immer Geborgenheit verbunden. Shizumi...Ich sah mich um. Wo war er? Wir hatten zusammen in seinem Bett geschlafen und es war schön gewesen. Es war so schön gewesen. Meine große liebe war die ganze Zeit bei mir gewesen. Es war so beruhigend gewesen und ich hatte sich so sicher gefühlt. Seit dem Shizumi mich verlassen hatte, hatte ich das erste Mal keinen Albtraum gehabt. War nicht wieder die Straße entlang gelaufen und hatte vor dem verlassenen Haus gestanden und nach ihm gesucht. Ich hatte nicht wie, in jeder Nacht zuvor, festgestellt, dass Shizumi nicht da War und nie mehr wieder in dieses Haus zurückkehren würde. Dieser Schrecken hatte mich in dieser Nacht in Ruhe gelassen. Denn er war jetzt hier bei mir. Ich legte mich auf die Seite auf der Shizumi geschlafen hatte. Ich sog den Geruch, der hier so intensiv war ein und schloss die Augen erneut. Versuchte einfach noch ein paar Minuten zu genießen, bevor ich mich wohl einem Gespräch mit Shizumi stellen musste, obwohl mir davor graute, weil wir uns wohl gegenseitig wehtun würden, sehr wehtun würden. Mein leises Seufzen hallte durch das Zimmer. Ich öffnete die Augen erst wieder, als ich die Tür hörte. Ich hob den Kopf und lächelte den schlanken Mann freundlich an. Er erwiderte mein Lächeln und betrachtete mich. Shizu hatte wohl geduscht. Er trug ein Shirt und Shorts. Sein Haar war nass und glänzte. Die nassen Haare tropften und die Tropfen wurden von dem Stoff des Shirts aufgesogen. Ich leckte mir unbewusst über die Lippen. Der junge Mann sah zum Anbeißen aus. Er kam zu mir auf das Bett und küsste mich zärtlich auf den Mund, legte seine schönen Lippen auf die meinen. Und seine Lippen waren immer noch so weich wie damals. Was hatte ich auch anderes erwartet? „Hey Süßer auch schon wach?“ fragte er und lächelte mich mit einem süßen Lächeln an. Ich nickte. „Hai, ich habe wunderbar geschlafen.“ sagte ich wahrheitsgemäß. Shizumi nickte. „Hast du Hunger, oder so?“ fragte er. Ich schüttelte den Kopf, mich verlangte es jetzt nach Antworten. Nach einem deshalb. Nach Erklärungen, die endlich Verbände für die Wunden sein würden, die nie hatten aufhören wollen zu bluten. „Shizu...gomen ne, dass ich dränge...“ hauchte ich und sah ihn an. „… aber ich muss es wissen...Jetzt, wo du da bist, ich kann nicht anders, als nach Antworten zu fragen!“ kam es über meine Lippen. Shizumis Lächeln verschwand fast gänzlich und ich sah die Trauer in seinen Augen. Aber ich musste es jetzt wissen. Ich hatte all die Jahre nach Antworten gesucht, nach einem Fehler, den ich begangen hatte. Aber da war nichts gewesen, nichts, dessen ich mir bewusst gewesen war. „Habe...habe ich etwas getan?“ fragte ich leise. „Habe ich irgendetwas Schlimmes getan, das ich veranlasst hat zu verschwinden?“ Ich war gespalten, was meine Gefühle anging. Der eine Teil von mir wollte einfach akzeptieren, dass ich Shizu nun wieder hatte, dass er nun nach der ganzen langen Zeit wieder in mein Leben getreten war. Doch der andere Teil wollte es nicht akzeptieren, sperrte sich da gegen, Rebellierte gegen diesen Umstand, jetzt wo ich doch mein Leben langsam aber sicher wieder unter Kontrolle hatte und es geschafft hatte zu leben. Oder mir das zumindest eingeredet hatte. „Weißt du eigentlich, was es für ein Gefühl ist im Krankenhaus zu liegen und auf dich zu warten? Tagelang, Nächtelang? Ich habe immer wieder auf die Uhr gesehen, immer wieder die Schwestern gefragt, aber sie sagten, du wärst nicht da gewesen, wenn sie mir Schlaftabletten gegeben hatten. Nicht mal eine Nachricht hast du mir geschickt! Kannst du mir vorstellen was ich durchmachen musste? “ fragte ich hin. Er schüttelte den Kopf, er schüttelte einfach nur stumm den Kopf. „Warum...hast du mich verlassen, als ich dich so dringend gebraucht habe Shizu? Warum nicht danach, oder davor...dann...“ Ja was dann? Dann wäre es nicht so schlimm gewesen? Doch wäre es! Weil ich ihn so liebte, immer noch so sehr liebte. „Ich...ich war Schuld an deinem Unfall.“ brachte Shizumi mit trauriger Stimme hervor. „Es war meine verdammte Schuld, dass du mit gebrochenen Knochen im Krankenhaus gelegen hast.“ Ich verstand es nicht. Er war bei mir gewesen. Er hätte doch genau so gut verletzt werden können. „Du...du bist doch bei mir gewesen. Wie kannst du dann Schuld an dem Autounfall gewesen sein?“ fragte ich leise, spürte wie meine Stimme zitterte. Er senkte den Kopf. „Ich werde dafür weit aushohlen müssen.“ Seine Stimme klang traurig und er wurde leiser, so als würde das was er mir jetzt sagen wollte, schwer auf seiner Seele lasten. Doch ich hörte ihn. Ich musste ihn hören, konnte gar nicht anders. „Du weißt, dass mein kleiner Bruder Yuana und ich bei unserer Tante gelebt haben.“ begann er. „Natürlich, weiß ich das. Ich war ja oft genug bei euch.“ Er nickte, natürlich wusste er, dass ich es wusste. „Du weißt auch, dass meine Eltern dieser Sekte beigetreten sind, oder?“ fragte er weiter. „Diesem Club der Auserwählten?“ fragte ich und erinnerte mich schwach, dass Shizumi es mal erwähnt hatte. Er war sauer und enttäuscht von seinen Eltern gewesen, weil sie sich ab da an nicht mehr um Yuana geschweige denn ihn gekümmert hatten. „Du hast mal davon gesprochen.“ sagte ich wahrheitsgemäß. „Nun unsere Eltern wollten, dass auch ich beitrete. Yu-chan war noch zu klein. Er war damals ja gerade erst neun Jahre alt, um etwas selber zu entscheiden und so meine Elter haben für ihn mit entschieden...“ Mit entschieden? Verwundert hob ich die Augenbrauen. Shizumi erhob sich und trat zum Fenster. „Zum Glück hat meine Tante alle Register gezogen und wir konnten zu ihr ziehen.Doch Yuana war am Wochenende immer zu hause.“ sein blick ging in die Ewigkeithinaus. Dann setzte er ganz woanders wieder an. „Dass du angefahren wurdest war meine Schuld, denn diese kranken Leute wollten Zeigen, dass wenn ich nicht beitreten würde, sie die Macht hatten Menschen, den ich liebte etwas anzutun.“ sagte er leise. „Ich hatte so schreckliche Angst um dich...“ „Shizumi, du weißt doch, dass ich überall mit dir hingegangen wäre. Warum hast du mich dann alleine gelassen? Warum hast du mich einfach zurück gelassen? Ohne ein Wort. Ohne etwas, das mir hätte zeigen können, warum du das getan hast, warum du einfach gegangen bist.“ Ich sah zu ihm hoch. Doch mein ExFreund war gerade weit weit weg in Gedanken. Er war ein weiteres Mal nicht bei mir. Ich schluckte. „Weißt du, ich hatte Angst. Angst um dich und Angst um Yuana, er war doch noch so klein und doch.“ Er brach ab. „Was ist mit Yu-chan passiert?“ fragte ich leise und sanft nach. Es musste etwas grausames sein, denn immer wenn er von ihm sprach, fiel mir auf, sah er traurig und gleichzeitig wütend aus. „Er…sie…einer von diesen Arschlöchern hatte ihn...Immer und immer wieder wurde er missbraucht und keiner hat etwas dagegen getan. Nicht mal unsere Eltern!“ Er fasste in den Stoff seiner Hose, um seine Wut zu unterdrücken. Seine Knöchel standen unnatürlich weiß hervor. „Sie haben es als ehre angesehen. Kannst du dir das vorstellen? Das Eltern so etwas zulassen?“ fragte er und fasste sich nach ein paar Sekunden wieder. „Als wir beschlossen haben nach Paris zu gehen kam das alles heraus. Und wirnhaben keinen Tag mehr gezögert. Jede Spur die ich dir hinterlassen hätte, die hätte diese Sekte auch gefunden....“ sagte er. „Und das wollte ich Yuana nicht antun. Er war vier Monate lang in einer geschlossenen Anstalt. Vier verdammt lange Monate, nach dem sie ihn wieder zusammen geflickt hatten, hat er nicht gesprochen und gar nichts getan. Er hat einfach nur da gesessen und ins Leere gestarrt. Er hat es nie richtig verarbeitet. Fraue lässt er an sich heran. Doch wenn es abends dunkel ist dann traut er sich nicht raus. Er lässt Männer nicht an sich heran und verhält sich eigentlich bei allen und jedem abweisend. Ich bin vielleicht eine Ausnahme, aber mein Onkel durfte ihn nicht anfassen. Er durfte am Anfang nicht mal in Yu-chans Nähe kommen. Undauch sonst kein Mann. Die Einzige Möglichkeit, die also bestand war, ihn auf eine Mädchenschule zu schicken. Wir haben nur erzählt, dass er brutal vergewaltigt wurde und dass er seitdem keine Männer mehr um sich herum ertragen kann.“ In mir machte sich Entsetzten breit. Es war so grausam das zu hören zu müssen. Das ein Mensch, den ich sehr gerne mochte, so gelitten hatte und ich nichts davon mitbekommen hatte. Ich konnte verstehen, warum sich Shizu sich so quälte, denn erfühlte sich so schuldig deswegen. „Dort ist er zur Schule gegangen, aber er hat sich vor den Menschen verschlossen. Er geht in die Schule kommt nach hause und schließt sich sofort in seinem Zimmer ein. So geht das fast jeden Tag. Ab und an kommt er hier her zu mir und wir unternehmen was, aber das ist kein Leben für ihn. Er lebt nicht, er ist wie ein Roboter, der keine Gefühle hat, dem alles egal ist und der sich nichts wünscht, nichts braucht. Ich habe so gehofft, ihm ein besserer Bruder sein zu können. Ich hatte ihm doch versprochen, dass ich auf ihn aufpasse.“ sagte er leise und ich hörte wie er stumme Tränen unterdrückte. Doch in meinen Kopf wollte etwas ganz anderes nicht in den Kopf rein, dass Shizu mir so wenig vertraut hatte. „Ich dachte, du liebst mich!!“ schrie ich ihn fast an. Mich schockierte das alles, was er über Yuana gesagt hatte. Aber warum hatte er mich nicht einfach mitgenommen? Ich wäre ihm überall hingefolgt! Bis ans Ende der Welt und wenn es sein gemusst hätte noch viel viel weiter. Er sah mich an. „Das tue ich doch.“ flüsterte mein Exfreund. „Und.....“ „Kazu, weil es nicht ging! Ich konnte nicht!“ er sah mich an und seine Augen baten stumm um Verzeihung. „Du bist ein Arschloch, Shizumi, ein selbstsüchtiges Arschloch!“ „Ja und?“ fragte er. „Ich glaube nicht, dass du so oft an mich gedacht hast, wie du es jetzt vorgibst!“ frauchte ich. „Los, sag mir, wie viele Freunde hast du hier gehabt?“ Ich war böse. „Wenn du es genau wissen willst, hatte ich meinen letzten Sex mit dir! Weil ich keinen außer dir haben wollte!“ Er drehte sich um und verließ das Zimmer. Ich riss ungläubig die Augen auf. Er hatte niemanden außer mirgehabt? Meine Sicht verschwamm unter Tränen. „Kazu...“ hörte ich eine Stimme sagen. Ich sah hoch und eine schöne junge Frau stand vor mir. Erst im zweiten Moment erkannte ich Yuana. „Yu-chan...“ sagte ich heiser, setzte mich auf und wischte mir hastig über die Augen. „Hallo Kazu...“ sagte er und lächelte, blieb aber in der Tür stehen. „Es freut mich dich wieder zu sehen...“ sagte er und trat jetzt endlich ein. „Auch wenn die Umstände wohl nicht so glücklich sind.“ er trat, wie sein großer Bruder zuvor, an das Fenster und sah nach draußen. „Du solltest noch mal mit ihm reden. Aber vorher will ich dir etwas erzählen. Nichts aus der Vergangenheit.“ Sagte er schnell, dann fuhr er fort: „Ich werde wieder nach Japan gehen. Ich habe jede Nacht schreckliche Träume. Und ich will, dass sie aufhören. Endlich aufhören...nach all den Jahren.“ „Und was sagt Shizu dazu?“ fragte ich leise und sah Yuana an. „Er war außer sich. Deshalb habe ich ja auch alles mit meiner Tante abgeklärt. In Zwei Tagen geht es los und ich freue mich so, aber Shizumi fühlt sich verraten von mir.“ Er senkte den Kopf. „Vielleicht habe ich das ja auch getan. Er hat alles aufgegeben, um mich zu schützen...und das...ich rechne ihm das hoch an. Das er das größte Opfer für mich gebracht hat, dass er dich verlassen hat. Aber ich kann nicht anders ich habe nie von ihm verlangt, dass er mit kommt, aber er beschlossen auch wieder nach Japan zu gehen.“ „Shizu kommt wieder nach Japan?“ Ich schloss die Augen. Das war einfach alles zu viel. „Ja, kommt er. Weil er auf mich aufpassen will. Deshalb kommt er nach Japan und weil er dich will...endlich wieder haben will. Doch mein lieber großer Bruder vergisst, dass auch in Japan die Zeit nicht stehen bleibt. Und auch für dich nicht.“ Ich nickte. „Wenn ich dir irgendwie helfen kann dann sag es.“ sagte ich. „Kümmer dich um meinen Bruder.“ Sagte er ernst und sah mir direkt in die Augen. „Das kann ich nicht.“ flüsterte ich ganz leise. „Liebst du Shizumi noch?“ fragte er mit einer sanften stimme. „Ja, ich liebe ihn...“ kam es über meine Lippen, wie selbstverständlich und zugleich erschrak ich. „Dann wird alles gut...“ hauchte er und lächelte mich strahlend an. Daisuke „Ein Austauschschüler?“ fragte ich und blicke meine Stiefmutter an. Sie nickte. „Ja, ein Austauschüler. Ist da etwas Schlimmes dran?“ „Yoshiko, dass ist...“ setzte ich an. „Ich glaube nicht, dass du dir so einen Ton erlauben darfst!“ Die Augen der kaum 15 Jahre älteren Frau blitzten. „Für dich wäre es doch sicherlich schön einen kleinen Bruder zu haben, oder?“ fragte sie. „Ja toll, der kein Wort japanisch spricht!“ sagte ich böse. Ihren Blick konnte ich nicht deuten. „Er ist Japaner und heißt Yuana.“ Sagte sie kühl und zupfte ihren matt schimmernden Rock zu recht. Ich musste dämlich ausgesehen haben denn sie lächelte. „Schau nicht so Dämlich, das steht dir nicht!“ Ich verdrehte die Augen. „Ich habe also richtig gehört. Hier wird ein Junge leben der Japaner ist und Yuana heißt?“ fragte ich noch mal nach für den fall das ich mich verhört haben sollte. „Genau so ist es und er wird auch auf deine Schule gehen.“ sagte sie mit einem Lächeln. Ich stöhnte genervt auf. „Ich werde keinen Babysitter für ein Kleinkind spielen!“ war meine Antwort. „Wer spricht denn von Babysitter. Er ist 16 und er soll sehr gut im Kendo sein! Also da hättest du einen Sparringspartner. Und ich dachte es würde vielleicht ganz lustig werden wenn du einen kleinen Bruder hast.“ Ich hatte echt keine Lust auf einen kleinen Bruder. „Ich habe Kazu-chan...“ sagte ich einfach. „Ja, aber der hat ja auch nicht immer Zeit und muss sehen, wie er mit seinem Leben klar kommt und mit seinem Job.“ Meine Stiefmutter wusste alles über Kazu und verstand sich sehr gut mit diesem. Sie wusste, dass wir zusammen waren. Mir wurde jedes Mal bewusst, dass mein Vater keine bessere Frau hatte finden können. Obwohl sie bestimmt zehn Jahre jünger als er gewesen war, hatte sie meine Mutter würdig ersetzen können und auch mir war sie sehr wichtig und näher, als meine richtige Mutter es je gewesen sein könnte. „Kazu-kun würde dir sagen, dass du dich um Yuana kümmern solltest, wetten wir?“ fragte Yoshiko mit einem zuckersüßem Lächeln auf dem Gesicht. „Verdammt....“ grummelte ich. Sie kannte ihn wirklich gut. „Wenn es dir nicht passt, du hast genug Geld um woanders zu leben! Dir deine eigene Villa zu kaufen, weil ich hier bestimmte! Und du wirst akzeptieren müssen, was ich hier entscheide“ sagte sie und erhob sich. Ich nickte und gab mich geschlagen. „Gut, ich werde mich um Yuana kümmern.“ Yoshiko lächelte. „Ich wusste doch, dass du ein sehr vernünftiger Junge bist...“ Sie lächelte mich mit ihrem Gewinnerlächeln an und ich kam mir irgendwie verarscht vor. Goooooooooooooooooooooooooomen ne das ich soooooooooo lange gebraucht habe um das nächste Chapter hochzuladen...ich bitte um verzeihung und verspreche das es ab jetzt etwas schneller gehen wird. Kapitel 3: Japan ---------------- Japan Yuana Nach einem langen Flug und zwei Tagen Aufenthalt in einem Hotel war es nun endlich so weit. Ich würde jetzt meine Gastfamilie kennenlernen. Ich war schon ein bisschen aufgeregt, denn ich wusste nicht sehr viel über diese. Ich würde einen Älteren Gastbruder haben. Und dann würden da noch seine Eltern sein. Aber ansonsten wusste ich echt nichts. Und so stand ich nun im einem kleinen Raum mirgegenüber eine Frau ende dreißig. Ich betrachtete die Frau die auf mich zutrat. Sie sah gut aus und war elegant und teuer gekleidet. „Hallo. Ich bin Yoshida Yoshiko.“ sagte sie und ihre Stimme klang angenehm sanft. Ich war froh, dass ich nicht, wie in Frankreich üblich, sie umarmen und dreimal auf Wangen küssen musste. Ich verbeugte mich höflich und sagte. „Ich bin Kurozawa Yuana..“ Sie lächelte mich mit einem warmen Lächeln an, aber ich wusste nicht, was ich weiter sagen sollte. Ich war seid zwei Tagen hier in Japan und das war die Frau, bei der ich wohnen würde. Sie machte auf mich einen sympatischen Eindruck. „Wo sind deine Sachen? Yuana-kun?“ fragte sie. Ich wies auf einen Koffer und eine Tasche und schon erschien ein Mann der beides nahm und wegbrachte. Yoshida-san setzte wieder zum Sprechen an und ich sah, dass es ihr unangenehm war das jetzt anzusprechen. Ich fühlte worum es ging und beobachtete sie weiter aufmerksam. „Um es kurz zu machen...ich weiß von deiner Tante was passiert ist und werde versuchen dich so gut es geht zu unterstützen. Ich habe meinem Sohn gesagt, dass du etwas menschenscheu bist.“ Sagte sie. „Danke...“ meine Stimme klang fest. Das hatte ich meiner jahrelangen Übung zu verdanken. Aber ich hoffte das dieser Typ mir nicht zu nahe kommen würde. Wo ich ja noch nicht mal Kazu nah an mich herankommen lassen hatte können. Obwohl ich ihn so gut kannte und so sehr mochte. „Was meinst du, wollen wir uns auf den Weg machen?“ wechselte sie das unangenehmen Thema. So verabschiedete ich mich von den Anderen, besonders den Mädchen von meiner alten Schule und wünschte ihnen alles nur erdenkliche Glück und bot ihnen an, wenn es Probleme geben sollte für sie da zu sein und zu helfen. Danach machten wir uns auf den Weg zu einem Wagen. Ich dachte an den Abschied in Frankreich. Kazu und Shizumi hatten mich zum Flughafen gebracht und beide hatten mir eingebläut sofort zu sagen, wenn ich mich unwohl fühlen sollte. Als ob ich ein kleines Kind sei. Dann hatten sie mir noch viel Glück gewünscht. Aber sollte die Sehnsucht zu groß sein konnte ich zu Kazu gehen. Schon in drei Tagen würde auch dieser wieder in Japan sein und immer für mich erreichbar sein. Und wenn alles nicht gehen sollte, dann könnte ich zu ihm kommen und dort wohnen obwohl ich mich eingentlich stark genug fühlte, um es alleine durchzustehen und danach dann alleine zurecht zu kommen. Shizumi würde in zwei Wochen wieder nach Japan kommen. So in meine Gedanken vertieft bemerkte ich nicht, dass wir da waren. „Yuana-kun wir sind da.“ sagte Yoshiko-san und ich schreckte hoch. „Hai, gomen ne ich bin immer noch was erschöpft von dem Flug und der Aufregung.“ Lächelte ich schwach. Wir stiegen aus und standen vor einem großen Haus. Einem sehr großen Haus. Also diese Familie musste sehr reich sein. Der Garten sah wirklich wunderschön aus und ich war mir sicher, dass es hier auch irgendwo ein Becken mit riesigen Zierkarpfen gab. „Es dauert zwar etwas bis zu deiner Schule, aber mein Sohn wird dich ja begleiten und dir alles zeigen. Er geht auf die gleiche Schule in die Abschlussklasse.“ Ich nickte höflich. Und wir betraten das Haus und ich sah mich erst mal um. Alles erschein mir sehr sehr groß und dennoch war alles geschmackvoll eingerichtet. Ich zog meine Schuhe aus und die Jacke. Dann führte sie mich in den zweiten Stock, durch einenen langen Flur in ein großes Zimmer. „So, das hier ist dein Reich. Du hast das Zimmer hier und ein eigenes Badezimmer.“ sagte sie und lächelte mich freundlich an. Ich nickte wieder. „Dein Koffer wird gleich hochgebracht. Du kannst dich umziehen und in zwanzig Minuten hohle ich dich zum Essen herunter.“ sagte meine Gastmutter und wandte sich dann zum Gehen. Ich nickte erneut, nahm dann ich allen Mut zusammen. „Hai, das ist sehr freundlich von ihnen Yoshida-san.“ „Bitte Yuana-kun, nenn mich einfach Yoshiko, ja? Immerhin bin ich jetzt für zehn Monate deine Mutter.“ sie lächelte und ich war unwillkürlich hingerissen dieses warme Lächeln zu erwidern. Nach zwanzig Minuten kam Yoshiko wieder und führte mich dann in ein Esszimmer. Sie wies mir einen Platz an und ließ sich mir gegenüber nieder. Das Kopfende blieb Leer. Ich dachte das dort vielleicht ihr Mann saß. Dieser schien aber nicht da zu sein. „Hier.“ sie schob mir eine Suppenschale zu. „Miso.“ erklärte sie überflüssigerweise. „Danke.“ sagte ich und besah mir die verführerisch duftende Suppe. Da hörte ich eine Türe knallen und wenige Sekunden später trat ein großer Junge in den Raum. Er blieb in der Tür stehen und sah mich an. Ich senkte den Blick schnell, ich konnte Menschen nicht in die Augen sehen. „Oh, sind wir auch schon da?“ sagte Yoshiko vor Ironie strotzend. Ich hörte, wie der junge Mann genervt aufstöhnte. „Yoshiko-chan. Gomen ne, aber ich…“ „Ja, ich sehe schon.“ Unterbrach sie ihn und eine unterschwellige Wut schwang in ihrer Stimme mit. „Du hast total vergessen, dass Yuana-kun heute kommt.“ Ich wollte aufstehen, doch er winkte ab. „Ich bin Daisuke.“ sagte er und musterte meine Sachen. „Nimm es mir nicht übel, aber du siehst aus wie ein Mädchen, sicher dass du ein Typ bist?“ Ich hörte den Spott in seiner Stimme. Na toll, dieser Daisuke konnte mich wohl nicht leiden. „Ist dir schon mal aufgefallen, dass er Sachen von dem neuen Modelabel von Kazu-kun trägt?“ fragt Yoshiko, wohl um das Gespräch in andere Bahnen zu lenken. Ich hätte fast meine Schüssel fallen gelassen. Diese Frau kannte Kazu. Sie musste ihn sogar sehr gut kennen. Immer hin hatte sie ihn Kazu-kun genannt. „Du warst auf der Modewoche wo Kazu-chan desinged?“ fragte Daisuke mit Interesse, welches aber wohl alleine Kazu galt und weniger der Mode. Und alleine wie er Kazus Namen aussprach sagte mir, dass er ihn mehr als nur gut kannte. Dieser Daisuke war wohl Kazus neuer Freund und ich wohnte nun in seinem Haus. In einem Haus mit dem Typen, der mit dem Exfreund meines Bruders zusammen war. Noch mit diesem zusammen war. Mir wurde schlecht. Ich hätte mich jetzt am liebsten in Luft aufgelößt. Daisuke würde mich hassen, wenn er herausfand wer ich war. Denn eines wusste ich. Kazu würde wieder zu Shizumi zurückkehren. Das war mir sofort klar gewesen, als ich ihn gesehen hatte. Er liebte Shizumi und Shizu liebte ihn. Das konnte ja heiter werden. Ich nickte nur, meine Stimme war mehr ein Hauchen,als das sie fest klang. „Ich...ich bin mit Kazu-kun befreundet. Ich kenne ihn schon seit vielen Jahren, obwohl wir in den letzen Jahren keinen Kontakt hatten, weil ich nach Paris gezogen bin. Erst als er nach Paris kam, haben wir uns wieder getroffen.“ Sagte ich und versuchte meinen Bruder da nicht mit reinzubringen. Und hoffte das Kazu Daisuke nie von seinem verschwundenen Freund erzählt hatte. Daisuke zeigte sich interessiert. „So so so...Nimm es mir nicht übel, du bist jetzt....ano....fünfzehn, oder?“ „Sechzehn..“ berichtigte ich ihn und verdrehte innerlich die Augen, wieso durfte ich ihm eigentlich keine dieser Beleidigungen übel nehmen? Ich sah doch nicht aus wie 15! Ich sah schon aus wie 16! „Egal, Kazu ist etwas Älter....“ Yoshiko unterbrach dieses Verhör. Wofür ich ihr sehr sehr dankbar war. „Ist ja auch egal. Hör auf Yuana-kun so auszufragen. Er hatte eine anstrengede Reise hinter sich und sieht sehr müde aus.“ Ich war wirklich müde und Hunger hatte ich auch keinen mehr. So zog ich mich früh zurück in mein Zimmer. Ich hatte eine Woche bevor ich in die Schule gehen musste, in der konnte ich machen was ich wollte. Ich wusste schon genau was ich tun wollte. Ich wollte erst mal nach Harajuku und mir dort Klamotten kaufen. Und dann wollte ich einfach so durch Tokyo laufen. Ich musste mich erst an den Gedanken gewöhnen, dass ich auf eine Jungenschule gehen würde. Das würde eine weiter herausfoderung für mich und mein leben werden. Mir wurde jetzt schon übel. Kotzübel. Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht auf diese Jungenschule. Aber ich würde es schaffen, das wusste ich jetzt schon. Ich musste mich ja mit niemandem näher befassen. Ich brauchte niemanden. Ich konnte Japanisch und in der Schule war ich nie schlecht gewesen. Ich würde es schon packten das war keine Frage. Ich brauchte keine Freunde. Ich war schon immer gut alleine klar gekommen. Und wenn es ganz schlimm kam hatte Kazu angeboten, würde ich bei ihm wohnen können. Denn auf keinen Fall wollte ich bei Shizumi wohnen. Ich hatte ihm genug von seinem Leben weggenommen. Jetzt musste ich selbstständig sein und versuchen alleine durch das Leben zu kommen. Yoshiko und ich unternahmen viel zusammen und schon bald hatte ich Vertrauen zu ihr gefasst. Wir waren gemeinsam nach Harajuku gefahren und ich hatte gemerkt das sie einen fantastischen Geschmack hatte was Kleider anging. Kazu hatte in ihr sicherlich eine perfekte Gesprächspartnerin. Wir gingen zusammen Eis essen. Meine Schuluniform besorgen und alle Dinge, die ich brauchte. Und so fühlte ich mich auch in der großen Villa zu hause. Das Einzige, was mir Magenschmerzen bereitete, war Daisuke und die Jungenschule. Daisuke erschien nie zum Essen. So als wolle er mir zeigen, wie wenig er mich leiden konnte. Auch wenn Yoshiko sagte, ich sollte mir keine Sorgen machen, er sei nur etwas schlecht gelaunt, weil sein Freund schon bald einen Monat weg sei. Und so erfuhr ich von ihr das Daisuke also tatsälich der Freund von Kazu war. Am Morgen meines ersten Schultags zog ich die Uniform an und betrachtete mich im Spiegel. Ich sah wirklich aus wie ein Mädchen, da hatte Daisuke schon recht gehabt, aber das würde ich überleben. Dann ging ich nach unten ins Esszimmer. Dort stand schon alles bereit. Yoshiko saß auch schon am Tisch tadellos geschminkt und perfekt gekleidet. „Ich muss heute auch wieder zur Arbeit. Aber keine Sorge Daisuke wird sich gut um dich kümmern...“ sagte sie und ich nickte. Dieser kam auch in das Esszimmer und packte seine Sachen ein. Er sprach kein Wort, aber Yoshiko überging das einfach. Sie war es wohl leid, dass Daisuke so schlecht gelaunt war. „Bist du fertig?“ fragte Daisuke und sah mich an. Ich erhob mich und nahm meine Tasche. „Na dann können wir ja endlich los.“ Sagte er und tat so als sei ich ein großes Ärgernis, dass er mit sich herumschleppen musste. Bis jetzt war Daisuke nicht abweisender als sonst, obwohl ich das nicht ganz verstehen konnte, ich hatte ihm doch nichts getan. Bei so einem Schüleraustausch waren doch immer alle gefragt worden, ob sie einen Gastschüler wollten, oder nicht. Das Gute daran war, dass Kazu wohl noch nicht Schluss gemacht hatte. Oder doch? Und Daisuke hatte nur noch nicht durchschaut, dass ich der Bruder des neuen alten Freundes seines Freundes war? Ich wusste es nicht und fragen würde ich auch nicht. Die erste große Prüfung war die Bahn. Ich hatte totale Panik, doch ich schaffte es tapfer hinter Daisuke einzusteigen und mich neben diesen zu setzten. Ich war total verkrampft und sah mich unruhig um, obwohl ich keinen Grund zur Panik hatte. Daisuke bemerkte das nicht. Zumindest hatte ich das gedacht, aber dieser war wohl ein besserer Beobachter, als ich geglaubt hatte. „Also ich würde sagen, du bist nicht Menschen scheu. Du hast totale Panik vor anderen Menschen.“sagte er trocken und erschrak mich dabei fast zu Tode. Ich sah ihn mistrauisch an. „So wie du dich umsiehst, als hätten alle nur eines im Sinn: Dir weh zu tun....“ Ich zuckte mit den Schultern. „Es sind einfach nur viele Leute...“ antwortete ich ausweichend. „Und deshalb zuckst du jedes Mal zusammen, wenn dich wer berührt. „Na und so was bin ich halt nicht mehr gewöhnt, aber ich bin mir sicher das kommt schon alles noch...davon abgesehen, muss man sich ja nicht gerne von fremden Leuten anfassen lassen, oder?“ „Keine Angst, ich passe schon auf dich auf. Sonst würde Yoshiko mich umbringen..“ sagte er. „Warum nennst du sie nicht einfach Mama.“ fragte ich. Das hatte ich schon die ganze Zeit fragen wollen. Er benahm sich eh sehr seltsam. „Weil sie nicht meine Mutter ist. Sie ist die Frau meines Vaters. Meine Mutter ist tot.“ Sagte er und seine Stimme klang wieder abweisend und so hielt ich meinen Mund. //Ja ja, sehr feinfühlig von dir Yuana mit deinem Gastbruder, der dich eh nicht leiden kann über dessen Familie zu sprechen und dann mitten in der Bahn einen wunden Punkt zu treffen... dachte ich und war etwas sauer auf mich selber. Wenn er mich nicht leiden konnte war das seine Sache. Aber ich musste mich ja nicht gleich auch wie der letzte Idiot benehmen. Wir sprachen nicht mehr miteinander. Erst als wir aussteigen mussten hörte ich Daisukes Stimme hinter mir. „Hoffentlich lassen die dich überhaupt in die Schule rein.“ sagte er mit gespielt besorgten tonfall. „Kannst du mal aufhören, dich darüber lustig zu machen?“ fragte ich genervt. „Nö. Immerhin ärgerst du dich ja so niedlich.“ kicherte er und brachte mich dann zum Sekreteriat. „Warte nach der Schule am Schultor, da hole ich dich ab...“ und verschwand wieder auf den Flur und ließ mich ganz alleine stehen. Gomen ne das ich wieder so lange gebraucht habe aber leider hatte ich so viel um die Ohren. Das nächte Chapter wird länger und auch wieder spannender hoffe ich doch zumindest.... Ich hoffe trotzdem das man es lesen konnte Yours Tatsu Kapitel 4: Wahrheit ------------------- Kazu Ich erwachte und ein warmes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Als ich den warmen Körper spürte, der sich an meinen gekuschelt hatte. Mich ganz fest hielt und ich so sicher war, dass er mich nie wieder verlassen würde. Das war so ein schönes Gefühl. Meine Finger glitten über die weiche Haut des schönen schlafenden Mannes. Ich wusste, dass es richtig war, was ich da tat. So wie ich mich entschieden hatte. Ich kam nicht dagegen an. Ich liebte Shizumi so verdammt sehr, dass es mich viel Kraft gekostet hatte mich nicht umzubringen, als er verschwunden war. Einfach weiter zu leben. DAS war so schwer gewesen. Ich hatte mich einfach nur mit der Arbeit betäubt. Ich hatte Angst davor gehabt abends alleine zu sein, aber gleichzeitig konnte ich mir kein anderes Leben, als das mit Shizumi vorstellen. Bis dann Daisuke in mein Leben getreten war. Er hatte mich dazu gebracht, dass ich tagelang nicht an Shizumi denken musste und einfach nur glücklich war. Aber jetzt fühlte ich mich richtig glücklich. Und jetzt wo er wieder da war, fiel es mir schwer nicht einfach dort weiter zu machen, wo wir vor so langer Zeit aufgehört hatten. Dass ich nicht einfach geschehen ließ, was er wollte. Das ich meinem eigenen Verlangen nach dem Körper des anderen nicht einfach nachgab, sondern standhaft blieb. Aber ich wollte Daisuke nicht betrügen. Ich würde Schluss machen. Das stand für mich fest, aber dann mit dem Wissen, dass ich nicht mit einem anderen Mann geschlafen hatte in der Zeit. Aber wenn ich wieder in Japan war, würde ich ihm alles sagen und versuchen zu erklären, wie ich fühlte und was das für mich alles bedeutet. Ich wollte ihn dabei ansehen. Ich wollte, dass er verstand, dass ich ihn zwar liebte, aber es da jemanden gab, der mich damals im Sturm erobert hatte und von da an immer mein Herz bei sich getragen hatte, und es immer behalten würde egal was noch passieren würde. Shizumi war meine große Liebe, die ich jetzt wieder hatte. Endlich, jetzt wo ich nicht mehr gehofft hatte. Wo ich mir nicht mehr verzweifelt gewünscht hatte, dass er einfach wieder bei mir war. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und schloss die Augen. Ich lauschte auf den Herzschlag meines Liebsten, sog den Duft seiner Haut ein. Ich weiß nicht wie lange ich so da lag, aber es waren sicherlich einige Minuten. Ich dachte an die Vergangenheit. An die Zeit, als Shizumi und ich uns kennen gelernt hatten. Ich spürte auf einmal sanfte Finger, die mich streichelten und aus meinen Gedanken holten, zurück ins hier und jetzt, das für mich auch immer noch wie ein Traum schien. Ein Traum, den ich so oft geträumt hatte, aber aus dem ich immer wieder alleine aufgewacht war. „Kazu....“ hörte ich die Stimme meines Engels. Ich hob den Kopf und sah ihm in die Augen. Er sah mich lange an und lächelte glücklich. Dann senkte ich den Kopf und unsere Lippen berührten sich. Erst sanft, vorsichtig und zärtlich. Noch ein paar Minuten wollte ich mich der Illusion hingeben das wir alle Zeit der Welt hätten. Doch der Kuss wurde schnell Leidenschaftlicher. „Kazu....“ Seine Stimme ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Ich sah ihn an. „Hai?“ fragte ich leise. Irgendwie schien es mir den Zauber, der mich die letzten Tage umgeben hatte zu zerstören, wenn ich lauter sprach. „Wir müssen aufstehen...“ hauchte er. Ich ließ mich zurück auf das Bett fallen und sah an die Decke. „Ich habe keine Lust..“ grummelte ich und versuchte die Zeit anzuhalten. „Aber dein Flieger geht heute...und wir müssen noch nach Paris...“ sagte er. Ich nickte. „Du hast ja recht...“ hauchte ich und sah meinen Freund an, meinen Ex Freund, der gleichzeitig bald wieder mein Freund für immer sein würde. Ich drehte mich wieder zu ihm und begann ihn dann noch einmal zärtlich zu küssen. Ich erhob mich und blickte aus dem Fenster auf die unendliche Weite des Wassers. „Wirst du es nicht vermissen?“ fragte ich und hörte wie er aufstand und sich dann hinter mich stellte. Ich spürte, wie er mir die Arme um die Taille legte. „Gefällt dir das Meer immer noch so sehr wie damals?“ fragte er leise. „Hai...sehr...es ist so weit und frei...und die einzigen Grenzen schafft das Meer sich selber....wenn es sich dazu entschließt irgendwo hin zu gelangen dann schafft es das auch...das Meer hat so viel Geduld...“ Mein Schatz streichelte mich immer noch so unsagbar sanft. „Hai, das Meer ist schön und jedes Mal, wenn ich es gesehen habe musste ich daran denken, dass du das Meer...das Wasser liebst…und dass du jetzt nicht bei mir bist.“ In seiner Stimme war so viel Traurigkeit. Doch er hatte sich schnell wieder gefangen. „Frankreich ist schön...aber es ist nicht mein Land...mein Land ist da wo mein Liebster lebt...“ hauchte er mir ins Ohr und ich erzitterte. „Kazu....ich bin überall da zu hause, wo du bist..“ flüsterte er leise. „Und ich werde dich nie wieder verlassen...“ „Kazu...“ hauchte er leise und ich spürte, was er wollte, ich wollte ja auch. Ich wollte auch endlich wieder mich ihm hingeben, aber ich blieb standhaft. „Schatz....“ hauchte er. „Es ist so lange her...so verdammt lange her...“ flüsterte er ganz leise. „Ich weiß...“ flüsterte ich leise. Denn wir beide hatten wohl die Tage gezählt. Er die bis er mich wieder sehen würde und ich die, die vergangen waren. Doch ich konnte nicht. „Ich will ihn nicht betrügen...noch bin ich mit Daisuke zusammen... und so lange ich das bin...werde ich nicht mit einem anderen Mann schlafen...“ flüsterte ich leise. Ich konnte spüren, wie er sich verkrampfte. „Shizumi...ich will es genießen können..“ hauchte ich leise. „Ich will, dass wir beide es genießen können okay?“ sagte ich. „Ich will es als dein....dein....dein Freund tun...und nicht als dein Exfreund der gerade einen anderen Freund hat.“ Er küsste meine Haut im Nacken und ich schloss die Augen. „Es ist so schön...dass du wieder bei mir bist...dass ich weiß, dass du mich noch liebst....“ hörte ich seine Stimme. „Und ich werde es auch akzeptieren und verzeih mir, dass ich so egoistisch gedacht habe...“ Shizumi fand immer die richtigen Worte. Er wusste, wie er seine Gefühle in Worte fassen sollte. Ganz anders als ich. Ich musste meine Gefühle anders ausdrücken. Ich konnte nicht einfach sagen, was ich gerade dachte. „Shizumi...ich brauche noch einen Designer für mein eigenes Modelabel,ich brauche jemanden mit dem ich Träumen kann...mit dem ich geträumt habe...damals...ich brauche dich, damit meine Mode..unsere Mode das wird was sie immer sein sollte. Damit wir unseren Traum leben können.“ Ich spürte, wie seine Finger mich immer weiter streichelten. Und so unsagbar zärtlich waren. Er hörte mir aber genau zu. „Und dafür bringe ich ein Opfer...ich mache einen Menschen, an dem mir sehr sehr viel liegt unglücklich,...weil ich dich liebe. Weil ich dich die ganze Zeit geliebt habe. Weil du mein erster Freund bist und mein Letzter sein wirst...“ Die Worte waren aufrichtig. Er sollte wissen, dass es für mich ein Opfer war mein Leben, das ich gelebt hatte nun zu verändern. „Und ich verlange nur eins von dir. Verlasse mich nie nie nie wieder...“ hauchte ich. Er hielt mich noch fester in den Armen. „Kazu-chan...ich kann und will nicht ohne dich leben...das muss dir einfach bewusst sein..“ flüsterte er leise. „Und ich bin froh, dass du mich so sehr liebst...genau so wie ich dich liebe....und ich will alles tun damit du wieder glücklich bist...“ hauchte er mir ins Ohr. „Damit wir zusammen glücklich sein können...weil ich es ohne dich nicht will...nicht sein kann.“ *~*~*~ drei Tage später ~*~*~* Ich saß in einem Restaurant und sah meine Uhr an. Die Zeit kroch nur so dahin. Ich unterdrückte ein Gähnen, ich war so müde. Die Zeitverschiebung machte mir zu schaffen. Sie machte mir immer zu schaffen. Und ich hatte es nicht geschafft zu schlafen, ich hatte meine Katze wieder abgeholt und hatte mit ihr geschmust, bis sie mir vergeben hatte, dass ich so lange weg gewesen war. Danach hatte ich meine Sachen ausgepackt und mich um meine Wohnung und die Post gekümmert und danach dann das Treffen mit Daisuke abgeklärt. Jetzt saß ich hier und dachte nach. Und ich war so aufgeregt, gleichzeitig wollte ich ihn eigentlich gar nicht sehen. Daisuke hatte es geschafft den Panzer zu brechen, den ich um mich herum aufgebaut hatte. Er hatte es geschafft, dass ich alles vergessen konnte, wenn ich bei ihm war. Das wir zusammen glücklich gewesen waren und ich hatte mich immer gefreut ihn zu sehen. Aber im Gegensatz zu Shizumi kam er mir nur wie eine Ferienliebe vor, alles kam mir da so anders...so unbedeutend vor. Ich wollte ihm nicht wehtun...aber ich konnte auch nicht so weiter leben. Shizumi war viel mehr für mich. Shizumi war alles für mich. Alles! Aber ich musste mich dafür von Daisuke trennen und ich wusste nicht, ob er mir das verzeihen oder verstehen konnte. Endlich kam er. Ich sah ihn an und sofort spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Sein Lächeln war nicht echt. Es war strahlend und alle anderen mussten denken, dass er sich freuen würde mich zu sehen. Aber so war es nicht. Ich konnte es an seinen Augen sehen. Diesen sonst immer so blitzenden Augen brannten, aber es war Wut die darin brannte. „Kazu-chan...“ hörte ich seine Stimme. Ich lächelte ihn an und freute mich wirklich ihn nach so langer Zeit zu sehen. Er hatte mir sehr gefehlt, dass merkte ich jetzt, wo er mir hier gegenüber stand. Er nahm mir gegenüber Platz, da er nicht zu mir gekommen war, um mich zu Küssen oder wenigstens in den Arm zu nehmen, wusste ich das etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Wir schwiegen beide. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, denn ich spürte wie wahnsinnig wütend er war. Und so begann ich einfach. „Ich...ich freue mich dich zu sehen...“ Er schwieg weiter. „Und irgendwas ist los mit dir oder?“ sprach ich weiter. Ich musste es jetzt einfach wissen was nicht in Ordnung war. „Och ich frage mich nur, ob du dich gut amüsiert hast...“ sagte er mit seinem falschen Lächeln. „Wa..warum?“ fragte ich und starrte ihn an. Er konnte doch nichts von Shizumi wissen. Das war unmöglich. Aber warum war er dann so sauer. So verdammt sauer auf mich. „Weißt du, eigentlich wollte ich alle Ausschnitte sammeln, die über die Modewoche gemacht wurden und sie für dich übersetzen lassen. Danach sie zu einem Buch machen lassen. Ich habe überall geschaut im Internet, selbst in der Klatschpresse, dass mir auch ja kein Zeitungsausschnitt entgeht. Das hat mich viel Zeit gekostet, aber ich habe es gerne gemacht, weil ich dir eine Freude machen wollte. Und weißt du, was ich da gefunden habe?“ Er machte ein Pause. Ich wusste nicht, was er da für ein Foto gefunden haben konnte, das ihn so sauer gemacht hatte. „Es gab da ein Foto, das mich sehr interessiert hat...und jetzt frage ich dich, was das sollte!“ Ich sah ihn verwirrt an. „Was für ein Foto?“ fragte ich endlich. Er öffnete seine Tasche und knallte einen Ausdruck auf den Tisch. Ich drehte das Blatt herum. Ich brauchte einige Momente, bis ich geschnallt hatte was auf dem Foto zu sehen war. Zuerst war ich schockiert. Wie konnte es davon ein Foto geben. Wie konnte es von diesem Abend ein Foto geben? Ich sah es mir noch einmal an. Es war Shizumi, der mich im Arm hielt und mich küsste. Jetzt konnte ich zumindest verstehen, warum Daisuke so sauer war. „Dai...“ setzte ich an. Ich versuchte dafür irgendeine Erklärung zu finden. Aber ich wusste keine. „Wie kommt dieses Foto zustande? Kazu verrat mir das...Gehört das zum guten Ton in Frankreich, dass man sich irgendwen sucht, der einen ablenkt, wenn man seinen Freund nicht mitnehmen kann? Und ich dachte echt, dass du mich vermissen würdest... dass du...dass du...“ Ich blickte ihn aufmerksam an. „Hast du gedacht, es würde nicht rauskommen, wenn du irgendwo mit einem anderen rum machst? Hast du nicht daran gedacht, dass ich nach Bildern und Berichten suchen würde?“ Er war verdammt sauer. //Ich wusste nicht, dass es ein Foto davon gibt...ansonsten hätte ich dir alles erzählt…\\ dachte ich traurig. Das hätte ich wirklich getan. Es tat ihm weh. Das ganze tat ihm so weh und ich wollte das nicht, ich wollte nicht, dass er so sauer war, dass er dachte für mich wäre er nichts gewesen. Er liebte mich. Er hatte sich echt angestrengt und war nie enttäuscht gewesen, wenn ich etwas nicht gewollt hatte. „Darf ich dir etwas erklären?“ fragte ich leise. „Bitte Dai...lass mich erst mal reden...danach darfst du dann Urteilen über mich und das Bild und einfach alles...“ Daisuke sah mich an. „Wenn es für so was überhaupt eine gibt, eine Erklärung.“ Seine Stimme war kalt doch seine Augen baten mich verzweifelt darum, dass ich eine hatte. Eine, die er akzeptieren konnte. Ich wünschte mir, dass ich eine hätte. In diesem Moment verfluchte ich Shizumi, dass er wieder in mein Leben getreten war. Aber jetzt war er wieder da und ich war so glücklich deswegen. Gleichzeitig verzweifelt wegen Daisuke. Ich hatte die ganze Zeit im Flieger gesessen und darüber nachgedacht, wie ich mit ihm reden sollte. Denn es war nicht so, dass ich ihn nicht mehr liebte. Dass er sich verändert hatte. Er trug gar keine Schuld. Er trug keine Schuld an dem Ganzen und doch würde er am Meisten darunter leiden müssen. „Aber nicht hier..“ sagte ich leise. Ich wollte nicht hier in diesem Restaurant mit ihm reden. Ich wollte alleine sein, nur mit ihm. „Lass uns nach draußen gehen...“ schlug ich deshalb vor. „Ich will nicht hier darüber reden...“ erklärte ich. Daisuke zuckte mit den Schultern. „Hier ist es genau so gut wie überall anders...und ich will es jetzt hier hören!“ Er wollte mich quälen. „Bitte Daisuke..nicht hier...“ Auch wenn er so aussah, als wollte er etwas dagegen sagen, erhob sich und wir verließen das Restaurant. Erst als wir zu einem kleinen Park kamen und wir uns auf eine Bank gesetzt hatten begann ich wieder zu sprechen, ihm zu erzählen was passiert war in Frankereich. Ich begann damit, dass ich eigentlich hatte ins Hotel fahren wollen, weil ich nach hause wollte. Doch das dort dann Shizumi auf mich gewartet hätte...ich verschwieg ihm nichts was ich für wichtig hielt egal was er von mir dachte, jetzt von mir dachte. Ich wollte ehrlich zu ihm sein. „Er war einfach wieder da, von dem einen auf den anderen Moment...“ flüsterte ich leise. „So als sei mein sehnlichster Wunsch jetzt in Erfüllung gegangen, wo ich nicht mehr damit gerechnet hatte. Wo ich doch endlich abschließen wollte. Wo ich doch einen Schlussstrich ziehen wollte.“ Sagte ich leise. //Einen Schlussstrich für uns beide...damit wir glücklich sein können..\\ „Was für ein glücklicher Zufall....“ der Zynismus in seiner Stimme tat mir weh. „Ich konnte nichts daran ändern...es war einfach so...er war wieder da....“ hauchte ich leise. „Dai...bitte...“ Ich wusste nicht, was ich sagen wollte, aber ich wollte, dass er mich verstand, dass er nicht böse war. Dass er mich nicht hasste für das, was ich ihm antat. Auch wenn ich es verdient hatte. „Und ihr hattet nichts Besseres zu tun, als direkt zu vögeln, oder?? Hast du nicht mal an mich gedacht? Daran dass es mir verdammt noch mal weh tun könnte?“ keifte er böse und eifersüchtig. Und er hatte ja allen Grund dazu. „Dai...ich habe dich nicht betrogen! Ich habe dich echt nicht betrogen. Ich habe nicht mit ihm geschlafen...“ sagte ich fest und hoffte das er mir glauben würde, denn es war die Wahrheit. „Ich wollte dich nicht betrügen...ich wollte nicht, dass du denkst, dass ich dich nicht liebe...ich liebe dich doch Daisuke...du bist ein wunderbarer Mensch...“ flüsterte ich leise. „Wohl nicht so sehr, wie ich es gedacht habe...“ sagte er und sah mich an. „Nicht so sehr wie ich dich liebe... verdammt...ich habe verstanden, dass du tief verletzt worden bist von dem Typen, der dich einfach so verlassen hat....dass du eigentlich nicht vorhattest dich noch mal zu verlieben, nicht in mich oder sonst wen, aber es ist passiert, oder nicht? Hast du mir nicht gesagt, dass du mich liebst? Dass du glücklich mit mir bist?“ Alles platze aus ihm heraus. Und er hatte Recht. Ich fühlte mich dreckig und schlecht. „Ich habe versucht dir alles zu geben. Alles! Ich habe alles akzeptiert, dass wir erst sehr spät mit einander geschlafen haben, weil du nicht bereit dazu warst...Ich habe alles ertragen auch, dass du immer noch irgendwo diesem anderen nachgetrauert hast, aber verdammt zählt es denn nicht, dass ICH um dein Herz gekämpft habe? Das ich versucht habe dir alles zu geben, was ich hatte. Dass ich dir alles geben wollte, was ich habe.“ Seine Stimme war rau und ich hörte ihr an, dass er versuchte die Tränen runter zu schlucken. Ich senke den Kopf. Daisuke war so ein lieber Mensch. Er liebte mich wirklich sehr. Aber ich konnte nicht bei ihm bleiben. Und er musste das auch gefühlt haben. Das es nicht ging. „Dai...ich bin dir auch dankbar dafür...du hast mir so viel gegeben. Du hast mich in allem unterstützt. Du hast mir mein Leben wieder gegeben… dafür bin ich sehr sehr dankbar. Aber...Shizumi...ich liebe ihn. Er ist die Liebe meines Lebens...“ jetzt war es endlich raus. Daisuke erhob sich von der Bank und ich sah, dass er jetzt doch Tränen in den Augen hatte. „Und ich...ich zähle nicht...“ fragte er leise. „Dai...du hast mich so glücklich gemacht wirklich, so verdammt glücklich, aber ich weiß, dass mein Platz an Shizumis Seite ist.....dort wo er immer schon war..“ Ich sah die ersten Tränen auf seiner Wange. Und so erhob ich mich und wollte ihn in den Arm nehmen. Doch er trat zurück und ich spürte, dass er mich wegstoßen würde. „Geh....ich wünsche dir viel Glück....mit...mit....“ er brach ab. „Dai...ich wollte dir nicht weh tun...ich wollte es nicht...“ meine Stimme war lauter geworden. Er sah mich noch ein paar Sekunden lang an mit den Tränen auf der Wange. Dann drehte er sich um. „Lass mich einfach in Ruhe, ja? Es ist aus vorbei...versuch nicht noch mal in meine Nähe zu kommen…“ er ging einfach weg. Ich sank auf die Knie und fühlte mich so einsam. Ich hatte fast hören können wie sein Herz zerbrochen war. „Es tut mir so leid Dai...“ flüsterte ich leise. Es tat weh ihn einfach gehen zu sehen. Ich fühlte immer noch Liebe für ihn. Ich liebte ihn doch auch noch. Es war nicht so, dass meine Gefühle für ihn Tot waren, von einem Moment auf den anderen. Im Gegenteil. Daisuke hatte mir gezeigt wie sehr er mich liebte. Und wie viel ich ihm bedeutete, das es auch ein Leben ohne Shizumi gegeben hatte, vielleicht gegeben hätte. Und jetzt ging er und dachte, dass ich nichts führ ihn fühlte, vielleicht dass ich ihn nie wirklich geliebt hatte. Es tat weh zu wissen, dass er mich nicht mehr anrufen würde. Dass ich nicht mehr das Recht hatte ihn zu sehen. Dass ich kein Recht der Welt mehr hatte zu ihm zu kommen, ihn zu sehen, oder mit ihm zu reden. Das tat so weh. Ich erreichte meine Wohnung erst als es schon dunkel war. Dort wurde ich von meiner Katze Yami begrüßt. Sie rieb sich an meinen Beinen und schnurrte, um mir zu zeigen, dass sie mich in den Stunden, die ich jetzt weg gewesen war so schrecklich vermisst hatte. Wenigstens gab es ein Wesen, dass es mir nie übel nahm, wenn ich für längere Zeit nicht da war. Vielleicht war +nicht übel nahm+ der falsche Ausdruck. Sie liebte mich trotzdem. Egal was ich tat. Solange ich wieder zurück kam. Ich nahm sie hoch und setzte mich auf das Sofa im Wohnzimmer. „Na Yami-chan...“ sagte ich leise und streichelte sie sanft, ich konnte nicht Verhindern, dass meine Stimme brüchig klang. Sie spürte, dass ich mich nicht gut fühlte und versuchte mich auf ihre eigene Art zu trösten. Ich sah auf meinen Wohnzimmer Tisch. Dort lag die Nummer von Yuana. Ich hatte das Bedürfnis mit ihm zu sprechen. Daisuke Mein Weg führte mich nach Hause. Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Ich war wütend und sehr traurig. Diese Gefühlmischung machte mich so wahnsinnig. So verdammt wahnsinnig. Ich hatte mit Kazu Schluss gemacht. Die ganze Zeit dachte ich darüber nach. Ich wusste, dass ich Kazu wehgetan hatte. Aber mir hatte er auch weh getan. Aber er war zumindest ehrlich zu mir gewesen. Doch der Gedanke daran, dass alles zwischen uns einfach so zerbrochen war tat mir sehr weh. Ich spürt große Wut. Wut auf diesen Shizumi, der mir alles genommen hatte. Der mir meinen Freund weggenommen hatte. Und ich wollte mich an diesem Rächen. Denn ich wusste das Kazu nicht zu mir zurückkommen würde. Ich betrat das Haus und wollte dann nur noch in mein Zimmer verschwinden, aber ich änderte meinen Plan, als ich an dem Zimmer meines Gastbruders vorbei kam hörte ich, dass er telefonierte. Als ich vorbeiging fiel ein Name, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich trat an die Tür heran und lauschte. Irgendwie fühlte ich mich, als ob ich ein Anrecht darauf hätte, das zu hören, was Yuana da sagte. „Kazu...du hast dir echt nichts vorzuwerfen...“ sagte Yuana und klang mitfühlend. „Es ist besser zu seinen Gefühlen zu stehen...es wäre schlimm gewesen wenn du ihm einfach was vorgelogen hättest, oder?“ fragte er leise. „Irgendwann wird Daisuke das sicherlich verstehen...er ist ja nicht so dumm, als dass er denkt, ihr beide...er wäre glücklich gewesen, wenn er gewusst hätte, dass du einen anderen Mann liebst...oder?“ Er ging im Zimmer auf und ab. Ich hörte seine Schritte. Er schwieg lange. Kazu hatte ihm wohl eine ganze Menge zu sagen. Dann setzte er wieder zum Sprechen an. „Shizu...eto er hat mir ne Mail geschrieben, dass er in zwei Wochen kommt...“ sagte mein Gastbruder. „Eto...er wollte aber erst mal eine Wohnung suchen, weil er dir nicht auf den Pelz rücken will. Immerhin weiß er ja auch, dass er dich ziemlich überrumpelt hat. Und das du dein eigenes Leben hast...er will dein Leben nicht komplett auf den Kopf stellen und...“ Anscheinend war er unterbrochen worden. „Ja dann klärt ihr zwei das einfach mal...und ich denke, wenn du Daisuke ein wenig Zeit gibst dann kannst du auch noch mal mit ihm sprechen...und vielleicht wird er dich dann auch verstehen. “ Er hörte auf im Raum rum zugehen. „Hai....mir geht es gut. Es ist zwar etwas stressig auf der Schule. Na ja ne Jungenschule halt. Gut ich mach mal Schluss leg dich am besten auch hin und versuche einfach mal ein wenig zu schlafen, hai? Danach wird es dir sicherlich wieder besser gehen.“ Ich ging in mein Zimmer. Mehr wollte ich nicht hören. Der Kreis hatte sich geschlossen. Und in meiner Wut verdrängte all die Trauer. Jetzt wollte ich mich nur noch Rächen damit es mir wieder besser ging. Kazus Exfreund war also ein gewisser Shizumi. Dieser kam aus Frankreich. Genau wie Yuana. Der wiederum kannte diesen Shizumi, also war es sehr logisch, dass die beiden verwandt waren. Wahrscheinlich waren sie Brüder. Und deshalb kannte Yunana Kazu auch so gut. Denn dann hatte er Kazu wohl früher oft gesehen. Ich hatte auch schon einen Plan, wie ich mich rächen würde an ihnen. Ich würde Yuana das Leben zur Hölle machen und hoffen, dass dieser genau so litt wie ich! Nur wie sollte ich das anstellen. Hier zu hause konnte ich höchstens ablehnend zu ihm sein, oder ihn ignorieren. Aber in der Schule.... Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ein grimmiges gehässiges Lächeln. //Was wäre denn, wenn ich zufällig nichts sehe, wenn da ein Typ ist der Yuana haben will.\\ dachte ich leise. Auch an unserer Schule waren Vergewaltigungen zwar keine Tagesordnung, aber auch keine Seltenheit. Ich hoffe das Chapter hat euch gefallen.....ich hab mir Mühe gegeben die Gefühle gut wiederzugeben..... aber ich weiß nicht so recht, ob mir das gelungen ist. Ich hoffe es ist nicht schlimm, dass es mal wieder länger gedauert hat...gomen ne.... Kapitel 5: Alleine mit dem Wahnsinn ----------------------------------- Yuana Es war ein Monat vergangen seid Kazu und Daisuke sich getrennt hatten. Daisuke hatte sich von da an gar nicht mehr blicken lassen weder beim Essen noch, wenn es morgens zur Schule ging. Er ging früh aus dem Haus und kam immer sehr spät abends zurück. Yoshiko schob das auf die Trennung und sagte das Daisuke jetzt einfach nur ein wenig Freiraum brauchte. Und sie hatte wohl recht. Immerhin hatte Kazu ihm wohl das Herz gebrochen. Ich konnte verstehen das er litt. Und dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass er wusste, wer ich war. Dass ich Shizumis Bruder war und dass mir das zum Verhängnis werden würde. Ich hasste die Schule, aber ich musste es schaffen. Für mich. Ich musste mir beweisen, dass ich dazu bereit war ein eigenes Leben zu leben. Das ich bereit war weiter zu leben. Ohne das andere auf mich aufpassen mussten. Einen Monat hatte ich es schon geschafft. Und ich würde auch weiter durchhalten. Zumindest würde ich es versuchen. Es war Mittag und ich hatte noch Nachmittags Unterricht und somit jetzt eine Stunde Pause. Aber ich wollte nicht irgendwo hingehen, um etwas zu essen. Ich hatte keinen Hunger, es gab viel zu viel was mich zu sehr aufregte oder nervös machte. Und wenn ich nervös war konnte ich nicht essen. Davon abgesehen, alleine Essen gehen war schon irgendwie doof. Ich kannte hier so gut wie keinen Menschen, zum einen, weil die Typen halt Typen waren. Und zum anderen, weil die Leute alle mit Daisuke befreundet waren oder es sein wollte. Und mit solchen Leuten wollte ich nichts zu tun haben. Ich hatte zwar Verehrer die Liebend gerne mit mir Essen gegangen würden, aber so tief würde ich nicht sinken. Davon abgesehen, konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich gerne mit Daisuke befreundet wäre. Aber dieser war für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Ich ging in den Hof und dann auf eine der Toiletten. //Ich könnte mich danach noch etwas hier in den Hof setzen und das Wetter genießen. Yoshiko sagt doch ich sei zu blass.\\ dachte ich bei mir. Zwei Jungen verließen das Klo und gingen auf das Gebäude zu. Ich betrat das Klo und ging zu einem der Waschbecken dort betrachtete mein Gesicht im Spiegel. Und stellte fest das meine Gastmutter recht hatte. Ich war blass, viel zu blass. Ich sollte mich entweder besser schminken oder ich sollte versuchen mich einfach etwas wohler zu fühlen. Ich drehte das Wasser an, dass sich so angenehm auf meinen Händen anfühlte. Es war so wunderbar kühl. Ich stellte meine Tasche auf den Boden und suchte mein kleines Handtuch raus, das mir als Schweißtuch diente und mit einem Kranich bestickt war. Dann legte ich es auf den Rand des Waschbeckens und wusch mir das Gesicht. Es war so wunderbar kühl hier drinnen. Ich dankte Kami-sama für die Kühlanlagen der Schule. Ich war so vertieft in mein Tun, dass ich nicht bemerkte, wie die Tür sich erneut öffnete. Ich erschrak, als ich eine Stimme hörte. “Oh...Yuana....da hab ich mich also doch nicht getäuscht, als ich dich hier rein gehen sah.” Ich betrachtete den Jungen. Er war in Daisukes Jahrgang, aber den Namen kannte ich nicht. Ich nahm das Handtuch und wischte mir das Gesicht ab und sah den Jungen weiter an. “Was...was willst du von mir??” fragte ich leise und wich etwas zurück. Er kam ein paar Schritte auf mich zu. Und ich wich wieder zurück. “Sei doch nicht so ängstlich…” sagte der Typ. Doch ich war nicht nur ängstlich ich hatte eine riesen Panik. Mein Körper begann zu zittern. Er musste nichts mehr sagen. Seine Körpersprache verriet ihn. Ich kannte die Menschen zu gut, viel zu gut! Ich kannte den Blick und wusste was er vor hatte. Viel zu oft schon war ich so angesehen worden. Ich wich noch ein paar Schritte zurück und spürte die Wand in meinem Rücken. Eine Flucht war unmöglich. Ich wusste, dass ich verloren hatte, ich konnte nirgends hin flüchten. Früher oder später würde er mich erwischen. “Ich dachte mir, du möchtest vielleicht ein bisschen Spaß haben…” sagte er und an seiner Stimme erkannte ich, das er mich durchschaut hatte, bemerkt hatte das ich starr vor Angst war. “Nein, ich kann darauf verzichten…” sagte ich und versuchte meiner Stimme einen möglichst festen Klang zu geben. “Wenn ich Spaß will suche ich mir die Leute selber aus, mit denen ich etwas lustiges machen will. Und du gehörst ganz sicherlich nicht zu diesen Leuten!” Ich suchte immer noch nach einer Fluchtmöglichkeit, auch wenn ich längst wusste, dass es ausweglos war. Aber so lange ich mich noch mit dem Suchen ablenken konnte, konnte ich wenigstens noch klar denken. Und ich musste einen klaren Kopf behalten. Ich durfte nicht aufhören zu denken. “Ach komm schon…” sagte er und kam auf mich zu. “ Du kennst mich doch gar nicht...vielleicht können wir zwei hübschen mehr Spaß zusammen haben, als du jetzt denkst.” “Fass mich nicht an…” Zischte ich, versuchte böse zu klingen und die Angst hinter Ärger zu verstecken. Doch er kam immer weiter auf mich zu. Meine Knie wurden zittrig, aber ich konnte mich nicht regen. Ich konnte mich einfach nicht bewegen. Und dann fasste er mich an. Er faste mich wirklich an. Ich hätte am liebsten aufgeschrien. Hätte ihn gekratzt und ihn geschlagen, aber nichts regte sich. Ich war wieder der kleine Junge, der sich nicht wehren konnte, starr vor Angst im wahrsten Sinne des Wortes. Ich schloss meine Augen. “Bitte....Bitte nicht…” ich spürte wieder die Hände. Und konnte nicht mehr unterscheiden was jetzt geschah und was damals geschehen war. Ich hatte nur noch Angst. Pure Angst. Mein Verstand arbeitete nicht mehr richtig. Immer wieder sah ich Bilder vor meinem geistigen Auge, die ich nicht einordnen konnte. Und versuchte einfach auszublenden was gerade geschah. “Daisuke hat dich frei gegeben weißt du. Ihm ist es ganz egal, was mit dir passiert... irgendwie glaube ich, muss er dich hassen…” hauchte mir der Typ ins Ohr. “Sonst hätte er wohl kaum die Finger von dir gelassen, oder wenigstens gesagt, dass wir dich nicht haben dürfen...immerhin wohnst du doch bei ihm. Aber ihm ist es total gleichgültig was mit dir passiert.” Da kannte er Daisuke wohl nicht gut. Dieser hätte wohl, wenn er noch mit Kazu zusammen gewesen wäre, die Finger von mir gelassen und auch von allen anderen. Dann hätte er auf mich aufgepasst. Und auf einmal war ich sicher, so als hätte er es mir selber ins Gesicht gesagt. Daisuke wusste wer ich war. Wessen Bruder ich war. Tiefe Verzweiflung ergriff mich. Warum musste ich immer für das bluten, was andere verbrochen hatten, was andere getan hatten, Dinge die ich nie hatte beeinflussen können. Damals für meine Eltern, und jetzt für meinen Bruder. “Hör auf…” flüsterte ich leise. “Du kannst haben was du willst, nur fass mich nie, nie wieder an…” flehte ich und fand ins Hier und Jetzt zurück für einen Augenblick. Ich hob meine Hand und wollte ihn wegstoßen, aber alles was ich anrichtete war, ihm einen blutigen Kratzer im Gesicht zu verpassen. Er sah mich einen Moment lang erstaunt an. Dann sah ich nichts mehr. Ich spürte, wie mir langsam alle Sinne schwanden und war dabei mich in eine gnädige Bewusstlosigkeit zu verabschieden. Doch ein harter Schlag ins Gesicht ließ das nicht zu. Ein Wimmern kam über meine Lippen. “Itaiii…” meine Stimme war so leise. “Ich glaube, ich muss dir vorher noch Manieren beibringen!” seine Stimme klang kalt, ganz emotionslos. Wollte er mich hier verprügeln? Ich stellte mich auf große Schmerzen ein. Auf sehr große Schmerzen. Und danach....Gott nein alles nur das nicht. Er zog mich von der Wand weg um, mich gleich darauf wieder brutal gegen diese zu stoßen. In meinem Kopf explodierte ein wahres Feuerwerk der Schmerzensblitze. Meine Knie zitterten. Und dann hörte ich sie. Die Stimme einer anderen Person. Die Stimme klang sehr böse. Sehr sauer. Doch ich spürte, wie der Griff erst lockerer wurde und wie ich dann losgelassen wurde und schaffte es irgendwie mich auf den Beinen zu halten. Ich konnte wieder sehen. Auch wenn ich so verdammte Schmerzen hatte. Und das Bild vor meinen Augen ein sehr verschwommenes war. Doch nach einigen Augenblicken erkannte ich dann wer dort stand und Erleichterung breitete sich in mir aus. Es würde mir nichts passieren. “Alles in Ordnung?” es war ein Lehrer. Er trat auf mich zu. Ich riss die Augen auf, vor Panik ich wollte nicht angefasst werden. Und nickte deshalb schnell. “Ja...alles in Ordnung...mein Kopf tut nur etwas weh…” sagte ich leise. Der Lehrer wollte mir wahrscheinlich nur helfen, aber ich konnte es nicht ertagen, wenn mich jemand berührte, besonders wenn es ein Mann war und ich ihn nicht kannte und auch nicht angefasst werden wollte. Ich schüttelte den Kopf. “Es geht schon…” sagte ich noch mal und diesmal schaffte ich es meiner Stimme einen festen Klang zu geben. “Ich schaue es mir nur kurz an…” Er war einer der jungen neuen Lehrer an der Schule und im Unterricht war ich gut mit ihm ausgekommen. Das war so lange gut so lange er auf Abstand blieb. “Kurazura-sensei es geht…” versuchte ich es noch mal fest wie möglich zu sagen und er sah etwas hilflos aus. Er wollte nur helfen. “Kümmern sie sich lieber darum, dass der Typ da seine gerechte Strafe bekommt.…” sagte ich und hob meine Tasche auf. Ich trat vor den Spiegel und sah mein Spiegelbild. Ich sah grauenhaft aus. Total grauenhaft. Tränenspuren auf meinen Wangen verrieten was der Typ mit mir vorgehabt hatte. Ich rückte meine Uniform zurecht und dann spülte ich mit Wasser das Gesicht ab und ging dann einfach aus der Toilette ohne nur noch einen Blick an Lehrer oder meinen Peiniger zu verschwenden. Hasste Daisuke mich so sehr? Hasste er mich so verdammt doll??? Für etwas, dass ich nicht verantwortet hatte? War dieser Hass so stark, dass er mich grundlos so verdammt doll hassen konnte? Warum war ich es mal wieder der unter Dingen zu leiden hatte, die er nicht verantwortet hatte. Mit denen er nichts zu tun hatte, und die er auch nicht hätte ändern können. Ich war am Ende, ich war total am Ende mit den Nerven. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr. Egal wo es war, und warum. Immer war ich der, der es ausbaden musste. Damals hatte ich mit meinem Glück bezahlt und jetzt? Was war der Preis, den ich diesmal zahlen würde müssen? Ich erreichte das Haus, in dem ich wohnte. In dem ich mich auch irgendwie zu Hause gefühlt hatte. Ich würde hier nicht länger bleiben. Auch nur noch eine Nacht mit Daisuke in einem Haus zu verbringen schien für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Und auch zu Kazu würde ich nicht gehen. Auch nicht zu Shizumi. Ich war nicht lebensfähig auf dieser Welt. Mein Körper arbeitete, aber mein Geist war weit weg. Mit Gedanken beschäftigt, die mich mit einer sonderbaren Ruhe erfüllten. Ich ging in mein Zimmer und von dort über den Balkon in den Garten. Im Garten standen wunderschöne, große Bäume und immer wenn Wind aufkam klingelte es ganz leicht. Es war eine kleine Überraschung für Yoshiko gewesen und sie hatte sich gefreut und es hatte ihr gefallen, die Vorstellung, dass die Bäume jetzt für sie singen würden wann immer Wind im Garten war. Ich lächelte und setzte mich unter einen der Bäume und schloss die Augen. “Yuana..…” Ich erwachte. Es war dämmrig und ein leichter Regen fiel auf mich herab. Ich sah mich um. Dieses zarte Flüstern kannte ich. “Yuana.....es ist Zeit, dass du zurück kommst, damit ich meine Bilder vollenden kann.…” Und in mir zog sich alles zusammen. Dann sah ich ihn und wollte vor Grauen und Angst aufschreien, aber alles was ich heraus brachte war ein Wimmern. Das kläglich über meine Lippen drang und dann vom Wind fort getragen wurde, danach war es wieder so still, als hätte ich keinen Laut von mir gegeben. Ich erwachte und schrak hoch, Ich hatte wahnsinnige Angst und mein Herz klopfte wie wild. Ich erhob mich und hörte wieder das leise Klingeln der Glöckchen. Ich würde diesen Erinnerungen niemals entkommen können. Sie waren immer da. Sie würden mich immer davon abhalten einen Menschen zu lieben. In Erwägung zu ziehen, dass es möglich sein könnte mit dieser Person zusammen zu leben. Es schien für mich unmöglich. Dieser Gedankte machte mich so unsagbar traurig. Ich würde immer alleine bleiben, genau so wie ich es immer gewesen war. Und dabei hatte ich so eine Angst vor dem alleine sein. Und warum schmerzte es mich so, das gerade Daisuke mich so behandelte. Das er es gewesen war, der mir das vor Augen geführt hatte, dass ich es nicht geschafft hatte meine Vergangenheit hinter mir zu lassen. Warum konnte ich es nicht einfach hinnehmen, dass er mich hasste? Warum tat es weh??? Schon die ganze Zeit?? Ich ging wieder hinauf in mein Zimmer, begleitet von dem leisen Läuten der Glöckchen, zarten Lauten, die der Wind den Bäumen nun entlockte, als seien sie sein Instrument, seine Stimme mit der er sang. Im Moment nur für mich alleine. Dort setzte ich mich auf das Bett. Ich erschrak, als mein Handy sich bemerkbar machte. Ich sah das es Yoshiko war. Also ging ich dran. Obwohl ich nicht wollte, aber ich wollte auch nicht das sie sich Sorgen um mich machte. “Yuana-chan ...ich kann heute Abend nicht nach Hause kommen, wegen einer wichtigen Besprechung, die noch angesetzt wurde und für mich ist es wichtig, dass ich da bin. Aber Essen ist schon vorbereitet, wenn du etwas willst.” Ich nickte und schaffte es: “Hai, ist gut…” zu sagen. “Ich hoffe, dass es nicht schlimm ist, dass ich heute Nacht nicht da bin, um mit dir zu Essen.” “Iie.…” Ich spürte schon wieder Tränen auf meinen Wangen. “Ist irgendwas passiert?“ Fragte sie. “Iie...ich wüsste nur gerne warum Daisuke mich so hasst…” Meine Stimme brach, aber es hatte heraus gemusst. Ich hörte in ihrer Stimme Besorgnis. “Vielleicht sollte ich das Treffen doch ausfallen lassen…” “Nein…” sagte ich leise. “Mir geht es gut, wirklich...ich bin nur nahe am Wasser gebaut. Ich will doch einfach nur gut mit ihm auskommen, das ist doch alles.” “Mach dir einen schönen Abend, hai? Bitte belaste dich nicht mit dem, was Daisuke im Moment tut. Das mit Daisuke....auch in seinem Leben gibt es Dinge, die nicht so laufen, wie er es gerne hätte. Dinge die ihm Schmerzen bereiten. Ich denke für ihn ist es nicht einfach zu akzeptieren, dass der Mann um den er so lange gekämpft hat, ihn wegen eines Anderen aufgegeben hat. Aber er wird damit lernen zu leben, und dann wird er lernen das du nicht dafür verantwortlich zu machen bist. Du kannst doch nichts dafür. Und glaub mir, ich habe es ihm gesagt. Mehrmals und ich denke er wird es bald selber begriffen haben und dann wird er alles tun, um es wieder gut zu machen...gib ihm noch etwas Zeit. Ich werde noch mal mit ihm reden okay?” Ich schniefte. “Hai.” “Dann versuch dir jetzt einen schönen Abend zu machen…” sagte sie sanft und ich legte auf. Das Handy fiel mir aus der Hand. Ich zitterte stark. +Du bist eines der Wesen, die in eine Welt geboren werden, für die sie nicht geschaffen sind, dein Herz ist aus Glas.....+ “Und deine Seele aus Spinnweben und Tautropfen, die jeder Windhauch zerstören kann…” Ich griff in die Schublade meines Nachtisches, in der ich ein Messer aufbewahrte. Ich nahm es heraus. +Deine Flügel sind aus Träumen gesponnen....+ “Die nicht wissen, wie man fliegt.…“Ich sah mein Gesicht in der Klinge, betrachtete es kurz. +Es ist so einfach...+ “Die Welt zu wechseln in der man lebt…” +Auch wenn es viele nicht aus freien Stücken wagen....+ “Sondern warten bis ihre Chance vertan ist…” Ich wusste nicht mehr wer mir das gesagt hatte. Immer und immer wieder. Aber immer, wenn ich wieder alleine gewesen war, dann war dort dieser Engel gewesen, der für alles andere nur den Tod übrig hatte, und für mich diese Worte. Eine Gestalt deren Gesicht ich nicht kannte und nie gesehen hatte. Wenn man mich in diesem Zimmer eingeschlossen hatte, ich gerade wieder unter Schmerzen litt, im Dunkeln saß, und nicht wagte meinen Körper zu betrachten, war er da gewesen. Wenn der Meister wieder einmal gemalt hatte. Und meinen Körper dafür misshandelt hatte. War der Engel da gewesen und hatte meine Tränen mit diesen Worten getrocknet. “Ich bin kein Engel…” Mit jeden Wort ritzte ich die Haut ein Stückchen tiefer an meiner Pulsader. “Ich war NIE ein Engel…” Ich sah das erste Rot, das sich langsam den Weg über meine Hand bahnte. “Ich bin auch keine PUPPE!” Mehr Blut quoll hervor. So war es gut. Ich würde mich auf den Weg machen in eine andere Welt. In eine Welt in der mir niemand Folgen konnte. Einen Weg entlang den ich selbst bestimmte. “Ich bin nur ich.…” Meine Finger zitterten und dennoch machte ich weiter. Das Blut tropfte auf meine Kleidung und auf das Bett. Ich bemerkte, dass ich weinte. “Rote Tränen…” Ich mochte dieses Bild der tiefsten Traurigkeit, mein Körper vergoss in diesem Moment rote Tränen. Ich erschrak, als die Tür aufging und Daisuke im Eingang stand. Ich starrte in seine Augen und sah das Entsetzen, das sich dort ausbreitete, sah wie ihn die Erkenntnis traf.. “Yu.....“ “Warum hasst du mich so??? Was habe ich dir getan...das ICH verschuldet habe…” flüsterte ich, unterbrach ihn einfach, und sah ihm die ganze Zeit dabei in die Augen. Er starrte auf meine Hand und sah das Blut, das dort herunter tropfte. “Yu-chan.…” wie er meinen Namen ausgesprochen hatte. Ich spürte wie noch mehr Tränen hervorquollen und mein hässlicher Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. Ich wandte den Blick nicht ab. Im Gegenteil ich sah ihm ganz tief in die Augen. Und jetzt wusste ich auch warum es mich so schmerzte, dass er mich hasste. Weil ich ihn liebte. Weil ich ihn so verdammt doll liebte, ohne mir dessen bewusst gewesen zu sein. Und mit dem Wissen, dass es doch nie gelingen konnte. Jetzt wo ich bereit gewesen war mich von dieser Welt zu lösen und alles hinter mir zu lassen. Er kniete sich neben mich und riss mir das Messer aus der Hand und sah die Wunde an. Sie war noch nicht so tief, dass es lebensbedrohlich war. Er sah sich um und erhob sich dann und verschwand im Bad. Er kam schnell mit einem Verband wieder. Ich saß nur da und starrte ihn an, betrachtete interessiert sein Tun, als sei es nicht meine Hand, die er verbinden wollte, als sei es nicht mein Blut was auf den Teppich tropfte. Als er mich berühren wollte riss ich meine Hand weg. “Du bist daran schuld…” ich hatte es leise gesagt. Einen Moment lang war ich mir sicher gewesen, dass ich es nur gedacht hatte, aber ich sah wie diese Worte tief in sein Innerstes drangen. Doch er griff nach meinem Arm, ignorierte meinen Widerwillen, und verband ihn. Er war viel stärker als ich. Und so brachte es nichts, als ich meine Hand wegziehen wollte, dieses zumindest versuchte. Als die Hand fertig verbunden war, sah er mich an. Sah mir tief in die Augen. “Warum wolltest... warum wolltest du dich....dich…” Er war wohl noch nie mit den tiefen Abgründen, die im Schatten vieler Menschen lauerten, konfrontiert worden. “Willst du das wirklich wissen?” Fragte ich leise. “Weil die Menschen mich verurteilen... mich für Dinge zur Verantwortung ziehen, für die ich nichts kann... entweder weil sie es wollen, oder andere Personen ihnen dafür zu schade sind…” Ich sah ihn an. “Weil du mich für etwas leiden lässt, das ich nicht ändern kann, nie ändern hätte können!” Ich knöpfte mein Hemd auf und tat etwas, dass ich unter anderen Umständen niemals getan hätte. Ich ließ ihn sehen, was mit meinem Körper geschehen war. Die Narben, die meinen Körper verunstalteten. Die Kanji die in meiner Haut für immer und ewig eingeritzt waren. “Schuld, Verrat, Sühne, Schmerz, Engel, Unschuld. Ich bin da schon nicht mehr unschuldig gewesen...,wenn Menschen es je irgendwann mal gewesen sind…” sagte ich und leise. “Aber für den Meister musste alles perfekt sein. Und so Ritzte man die Zeichen ein!” Ich sagte nicht genau warum sie dort waren. Und woher ich die anderen Narben hatte. Das sollte er nicht erfahren. Er hatte jetzt schon zu viel gesehen von Dingen die keiner sehen sollte, sehen durfte. “Kannst du jetzt verstehen, warum ich Angst vor anderen Menschen habe? Das etwas passiert ist was ganz und gar Schrecklich war? Kannst du jetzt verstehen wie schwer es für mich ist anderen Menschen zu vertrauen? Das ich schon genug im normalen Leben leide.....dass ich nicht mehr fähig bin in dieser Welt zu leben. Dass ich nie alleine werde leben können, niemals! Und doch niemals mit einem anderen Menschen zusammen.....und dann kommst du und....und lässt so was zu.....das andere sich einfach.” “Ich wusste nicht... “ setzte er an. “Ja woher denn auch, und dennoch...dass du es getan hast…” Ich spürte einen Finger auf meinen Lippen, spürte wie seine Hand zart über die Haut strich. “Wer hat dir das angetan?” Ich hörte den Unglauben. Und auch Wut darüber, dass es Menschen gab, die so etwas taten. “Zu viele…” sagte ich leise und zitterte. Ich wollte nicht mehr daran denken. “Lass es mich vergessen…” hauchte ich leise. Ich wollte es einfach vergessen, ich wollte nicht das mein Glasherz in tausend Teile zerbarst. “Warum kannst du es mich nicht einfach vergessen lassen…” flüsterte ich. Ich sah, das Daisuke genau so am Ende wie ich war. Das seine Augen immer wieder zu dem Verband glitten. “Es.....ich.....es gibt keine Entschuldigung dafür, was ich getan habe…” hauchte er leise. “Und ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen…” Ich sah ihn an und ließ zu, dass seine Finger die Narben berührten. In mir war Angst, aber er würde mir nicht weh tun. Er würde es nicht wagen mir noch einmal so weh zu tun. Aber ich konnte nicht zusehen, wir er meinen entstellten Körper berührte auch wenn....wenn seine Berührungen nicht weh taten. Er konnte mich anfassen, weil ich ihn liebte. Weil ich wollte, dass er mich berührte, aber Angst davor gehabt hatte, dass er mir weh tun könnte. “Yu-chan.…” Ich hielt den Kopf weiter abgewandt. “Sieh mich an…” Ich tat es, wenn auch langsam. Und dann spürte ich auf einmal seine Lippen auf den meinen. Ganz zart. Ich erstarrte und war gleichzeitig überrascht. Warum tat er es. Warum hatte er das getan. “Warum…” Er schüttelte den Kopf. “Ich weiß es nicht...ich weiß nicht, warum ich dich geküsst habe.” sagte er und ich sah das in seinen Augen Tränen waren. “Ich wollte dir nicht weh tun....es ist nicht deine Schuld was passiert ist.” Sagte ich leise. “Ich weiß nicht, ob du mir verzeihen kannst…” seine Stimme war leise. Ich wusste es auch nicht, ob ich ihm verzeihen konnte. Ob mein Körper ihm verzeihen konnte. Auch wenn ich den Gefühlen jetzt endlich einen Namen geben konnte, die ich ihm gegenüber empfand. Wusste ich nicht ob ich verzeihen konnte. Ich wünschte es mir. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich so etwas gar nicht entscheiden konnte. “Daisuke…” Er saß auf dem Bett und auf einmal zog er mich zu sich heran und dann spürte ich, dass er mich küsste. Diesmal länger. Ich hatte so was noch nie gefühlt. Es war ein schönes Gefühl. Doch ich schob Daisuke weg. “Daisuke....bitte hör auf…” “Ich...ich wollte nicht…” “Dann Versuch es auch nicht…” sagte ich leise. Er liebte mich nicht. Dann sollte er aufhören mich so zu küssen, mich so zu behandeln, als würde er etwas für mich fühlen. “Lass uns von vorne anfangen....bitte...ich will, dass du mich kennen lernst, dass du einfach vergisst was war. Ich will dich kennen lernen. Wissen wer du wirklich bist. Ich denke, dass du ein guter Mensch bist...und nicht der, den du die ganze Zeit lang gespielt hast.” Er nickte. “Hai...ich wäre dir dankbar dafür…” Ich strich ihm sanft durch die Haare. “Du siehst fertig aus…” Er nickte. “Darf...darf ich heute Nacht hier Schlafen? Ich...ich habe Angst das du dir etwas antun könntest... heute wo Yoshiko nicht da ist.” Ich nickte und sagte. “Ich werde mir nichts antun, aber du darfst hier schlafen.” Ich war so froh, denn ich hasste es alleine zu sein. Wenn Daisuke mich berührte, dann tat es nicht weh. Und das war eine wunderbare Entdeckung. Mein Körper wehrte sich dagegen. Weder mein Onkel noch mein eigener Bruder hatten mich je berühren können. Richtig berühren können. Und Daisuke... auch wenn er es nicht wusste und es ihm nichts bedeuten würde. Er konnte mich anfassen, ohne dass ich das Bedürfnis hatte wegzulaufen, ohne das ich Angst davor hatte. Soooo nach langer Zeit kommt ein neues Chapter raus... Gomen nasai...ich weiß nicht was ich groß sagen soll. Ich brauche Zeit um die Chapter für diese Geschichte zu schreiben, keine Ahnung warum, ist einfach so. Gute Dinge brauchen einfach Zeit ^________^ ne Na ja zwischen drin hatte ich auch ne Schreibkrise und konnte gar nicht mehr schreiben. Aber jetzt nach den Ferien geht es wieder. Ich war auch einen Monat in Japan in dem ich auch kein bisschen geschrieben habe. Und mein I net war dann auch noch für ne Zeit lang weg. T____T Aber jetzt hab ich es ja geschafft dieses Chapter hochzuladen. Ich hoffe ihr habt Verständnis und das Chapter entschädigt ein kleines mini bisschen, für die lange Wartezeit. Wer ein Kommi schreibt, bekommt ne ENS ,wenn es weiter geht. Kapitel 6: Worte ---------------- Worte Shizumi Ich saß in meiner Wohnung und sah nach draußen. Warum regnete es eigentlich im Moment immer so verdammt viel? Ich seufzte und warf einen Blick auf meine Uhr. Es war schon fast halb eins morgens. Ich sollte mich wohl langsam hinlegen, wenigstens so tun, als ob ich versuchen würde zu schlafen, damit mein Geist vielleicht ein wenig abschaltete. Dem Körper endlich die Ruhe gönnte, welche dieser brauchte, schon seid Tagen brauchte. Doch mein Geist hatte wohl nicht vor, meinen Körper ruhen zu lassen. Immer neue Gedanken machten sich in meinem Kopf breit und füllten ihn aus, bis es so sehr schmerzte, als ob mein Kopf gleich platzen würde. Doch er platze nicht. Wie hatte ich mir das alles vorgestellt? Dass es so sein würde wie früher? Dass es keinen Streit geben würde. Dass mein Kazu immer noch der von damals war? Um mich herum lagen Entwürfe von Kleidungsstücken, die ich heute begonnen hatte. Überall lagen schon Blätter herum, mit Entwürfen, die in dieser Woche entstanden waren. Doch die meisten waren durchgestrichen und oder zerknüllt und lagen irgendwo herum. Ich hatte mir nicht mal die Mühe gemacht sie, in den ohne hin schon vollen Papierkorb zu tun. Im Moment fühlte ich mich so unkreativ, ich schaffte es einfach nicht irgendetwas schönes zu kreieren. Ich hatte keinerlei Idee. Und das war schlimm. Normalerweise war ich ein nie versiegender Springquell von Ideen. Aber dieser war versiegt, er hatte seine Arbeit eingestellt. Da mein Körper all seine Energie brauchte, um sich mit den schmerzhaften Fragen zu beschäftigen, die sich in meinem Kopf ausgebreitet hatten und mich Stunde für Stunde, Tag um Tag quälten. Kazu und ich hatten uns gestritten. Es war wegen einer verdammten Nichtigkeit gewesen. Wegen ein paar schmutzigen Tellern. Wegen ein bisschen Unordnung, die nun mal entstand wenn man kochte. Doch er hatte gar nicht gemerkt, dass ich für ihn gekocht hatte. Er war sofort in die Luft gegangen und ich hatte es abbekommen. Das war doch einfach nicht fair. Ich hatte ihm nur eine Freude machen wollen, damit er nicht auch noch kochen musste. Nach dem er von der Besprechung kam. Weil ich mich um ihn gesorgt hatte. Und jetzt saß ich hier alleine und war noch nicht mal in der Lage irgendetwas zu Stande zu bringen, dass ihn vielleicht auch nur ein bisschen besänftigt hätte. Wenigstens ein bisschen, wenn ich es schon nicht dadurch schaffte, dass ich ihm was Gutes tun konnte. Doch ich hatte bis jetzt nichts Kreatives hervor gebracht. So als wehrte sich mein Kopf dagegen, dass ich dachte, wenn ich jetzt was perfektes zeichne würde, dass dann wieder alles gut sei. Ich wusste, dass es nicht so sein würde. Wir mussten miteinander sprechen. Er musste mit mir sprechen. Ich wollte wissen, was ihn bedrückte. Ich wollte es aus seinem Mund hören. Damit ich ihm helfen konnte. Damit ich ihn in meine Arme nehmen konnte. Damit ich ihm sagen konnte, das ich immer bei ihm sein würde, egal was passierte. Doch er hatte nie etwas gesagt. Und das hatte weh getan. Warum hatte er mir das an den Kopf geworfen? Wie viele tausend Male hatte ich mir diese Frage alleine an dem vergangen Tage gestellt? Wie oft hatte ich mir gewünscht die Zeit zurück drehen zu können? Ich hatte ihn doch nur überraschen wollen. Alles andere hätte ich weg gesteckt. Dass ich ein Arschloch sei, okay traf bestimmt ab und an zu, auch wenn ich versuchte es nicht in seiner Gegenwart zu sein. Aber er hatte es nicht gesagt. Das war wohl nicht sein Problem gewesen. Das ich ein Idiot, ein Feigling, ein totaler Versager war. Bestimmt war ich das, doch er hatte es nicht gesagt, hatte mir nicht das ins Gesicht gepfeffert. Damit hätte ich doch umgehen können. Das ich total unnütze war. Damit hätte ich leben können. Irgendwo hätte ich damit leben können. Aber all diese Dinge hatte er nicht gesagt. Er hatte mich einfach nur emotionslos angesehen und gesagt +Ich wünschte, du wärst nicht zurück gekommen,... ich wünschte du wärst nicht zurück gekommen in mein Leben.+ Ein Kopfschuss wäre weniger schmerzhaft gewesen. Denn man konnte sich nicht an den Schmerz erinnern. Immerhin war man danach meistens tot. Selbst wenn man so was überlebte, würde man sich nicht an den Schmerz erinnern können. Doch an Worte konnte man sich erinnern. Sie taten einem nicht körperlich weh. Sie verbrannten keine Haut, verursachten keine Blutungen und konnten auch nicht töten. Aber sie taten weh. Diese Worte in meinem Kopf. Es tat so weh zu wissen, dass Kazu sich wünschte, dass ich nie wieder zurück gekommen wäre. Dabei liebte er mich doch so sehr. Die Worte hatten mich innerlich zerschnitten. So als sei mein Herz in ein unsichtbares Netz aus Drahtseilen geraten und diese hatten es erbarmungslos zerschnitten. Ich erhob mich von meinem Stuhl und ging zu meinem Futon. Dort ließ ich mich fallen und schloss die Augen. Ich war erschöpft, doch ich konnte nicht schlafen. Ich hatte schon seid ein paar Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Ab und an eine oder zwei Stunden mit wirren, schlimmen Träumen. Kazu ließ mich einfach nicht in Ruhe. Ich griff nach meinem Handy, aber ich wusste, dass er keine Nachricht geschickt hatte. Ich wusste, dass er mich nicht angerufen hatte. Weil das Handy immer bei mir war. Egal wo ich war. Ich ließ mein Handy wieder los und es fiel auf den kalten Boden. Ich hörte es leise Klirren. Der kleine Anhänger war wohl zerbrochen. Es tat mir Leid um diesen kleinen Anhänger. War er doch ein Geschenk von dem Menschen gewesen, der mich wohl nicht mehr sehen wollte. Mir tat es Leid um den kleinen Anhänger, weil er doch nichts dafür konnte, was passiert war. Und jetzt hatte ich ihn zerbrochen wie Kazu mich zerbrochen hatte. Ich würde morgen sehen, ob ich ihn wieder heile machen konnte, wenn nicht dann würde ich ihn in meinem einzigen Blumentopf begraben. Ich drehte mich herum und versuchte verzweifelt zu schlafen, aber es ging nicht. Wieder einmal nicht. Ich erhob mich und tastete mich, auf allen Vieren vor bis ich einen kalten Gegenstand berührte. Ich griff zu und zog die Flasche zu mir. Ich schloss die Augen und öffnete den Deckel. Dann nahm ich erst einen langen Zug und dann noch einen. Der Alkohol brannte in meiner Kehle, so sehr dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Vielleicht hatte er ja Recht. Aber hatte er das Recht mich so zu behandeln? Hatte er das Recht so was zu sagen? Meine Tränen hatte er nicht gesehen. Diese hatte ich zurück halten können. Schon wieder war es der Alkohol bei dem ich meine Zuflucht suchte. Vielleicht würde ich ja pennen können, wenn ich total besoffen war. Ich nahm noch einen langen Zug aus der Flasche und kam dann ich auf eine komplett bescheuerte Idee, vielleicht sollte ich doch noch mal versuchen zu Malen. Ich stand auf mit der Flasche in meiner Hand und wollte zu meinem Stuhl gehen. Doch meine Beine wollten nicht mehr so recht. Ich taumelte und versuchte mich fest zu halten. Dabei ließ ich die Flasche fallen. Das Klirren von Glas sagte mir, dass die Flasche den Sturz nicht überlebt hatte. Ich wolle einen vorsichtigen Schritt machen und taumelte. Ich fiel hin und stütze mich mit meinen Händen ab. Wie durch ein Wunder hatte sich nur Glas in meine Beine gebohrt, jedoch nicht in meine Hände. Alles drehte sich. Ich schloss die Augen. Doch das machte es nicht besser. Mir war kotzübel. Vielleicht hätte ich in den letzten Tagen etwas essen sollen. Denn Alkohol ohne etwas vorher zu essen, das war nicht gut. Mein Körper war seltsam gefühllos. Ich kroch mit den Scherben in den Beinen zu meinem Futon und packte in eine Glasscherbe, die mir die Hand etwas aufschnitt. Der Schnitt war nicht so tief, doch er blutete. Ich erwachte mit Kopfschmerzen. Ich wusste im ersten Moment nicht wo ich war, irgendwie wusste ich einen Moment gar nichts. Nicht mal wer ich war. Dann fiel es mir wieder ein. Klar in meiner Wohnung! Und mir war auch wieder klar, wer ich selber war. Langsam hob ich den Kopf und wunderte mich über das komische Muster meiner Bettdecke. Und das Chaos auf dem Boden, die vielen Scherben. Dann fiel es mir wieder ein. Ich hob meine Hand. Sie war nicht schlimm verletzt und war bereits dabei wieder zu verheilen. Meine Beine sahen schlimmer aus. Ich runzelte die Stirn, ich hatte mir die Splitter nicht aus den Beinen gezogen? Wie besoffen war ich gestern eigentlich gewesen, wenn ich das nicht getan hatte? Ich sah mich um nach einer Pinzette. Doch ich sah nur meine Entwürfe. Sie waren mit Blut befleckt aber fertig. Und ich musste feststellen, dass sie grandios waren. Vielleicht sollte ich so was öfter tun. Ich sah perfekt gezeichnete Entwürfe und wunderbare Muster. Genau so wie ich sie hatte haben wollen, aber die Ausarbeitungs- Idee war noch zu unausgegoren gewesen. So hatte ich zumindest geglaubt. Aber das war einfach wunderbar. Der einzige Schönheitsfehler war das auf den Blättern verteilte Blut. Ich Zuckte mit den Schultern //Man kann nicht alles haben.\\ dachte ich bei mir. Auf einmal war ich glänzend gelaunt. Ich erhob mich und zuckte zusammen. Verdammt tat das weh. Ich ging ins Bad zog mich aus und Duschte erst einmal ausgiebig und zog die Splitter aus meinen Beinen. Sofort begannen diese wieder zu Bluten. Danach wusch ich die Beine ein zweites Mal ab und desinfizierte die Wunden. Nur Verbandszeug hatte ich keines hier. Dann suchte ich meine Klamotten zusammen und packte diese in meine Waschmaschine. Danach suchte ich nach etwas zum Anziehen und betrachtete mich im Spiegel. Eine Rasur konnte ich ohne weiteres vertragen. Als ich endlich fertig war mit allem packte ich die Entwürfe zusammen und ging dann zum Desingerstudio, danach konnte ich zum Arzt gehen und mich um die Beine kümmern. „Kagerou“ und das Label „Pink fisch“ teilten sich eine Etage eines riesigen Hochhauses. Das war einfach viel Praktischer für Kazu, auch wenn er sehr oft bei sich zu hause arbeitete und nicht hier in seinem Büro. Ich nahm den Aufzug und betrat dann den kleinen Vorraum des Stockwerkes. Hier endete auch der Treppenaufgang. Genau wie jeder andere Stock in diesem Haus kam man in die eigentliche Etage nur mit einem Zahlencode. Ich tippte diesen ein und betrat dann einen Flur. Dort traf ich einen der Desinger von „Pink Fish“ Dieser lächelte mich freundlich an und blieb stehen. „Shizumi-san...“ er schien überrascht mich hier zu sehen. Aber das war ich ja selber auch irgendwie. „Ich habe hier ein paar Entwürfe. Könnten die sie einfach Kazu-san geben, wenn sie ihn sehen?“ fragte ich. „Er ist hier in seinem Büro!“ er wollte mir die Sachen schon wieder mir in die Hände drücken. Doch ich trat einen Schritt zurück und verzog das Gesicht. „Iie, ich geh lieber wieder, ich hab noch einen Haufen Sachen zu erledigen, die sich leider nicht aufschieben lassen.“ erklärte ich und drehte mich um. Ich zögerte noch einen Moment, doch dann entschied ich mich zum gehen. Ich war noch nicht in der Lage Kazu unter die Augen zu treten und schon gar nicht so wie ich im Moment aussah. Diese verdammten Schnitte. Ab jetzt würde ich keine Glasflaschen mehr fallen lassen!! So viel war schon mal klar. Meine Hose klebte an den Waden und ich konnte spüren wie das Blut aus den Rissen lief und diese sich bei jeder Bewegung wieder etwas öffneten. Ich nahm die Treppen nach unten. Es dauerte verdammt lange bis ich mit meinen kaputten Beinen diese vermaledeiten Stufen herunter gewankt war. Doch es tat irgendwie auch gut genau das jetzt geschafft zu haben. Als ich unten angekommen war, stellte ich mir eine interessante Frage. Hatte ich eigentlich Rote Chucks? Und wenn ja, war ich nicht ganz sicher gewesen Graue angehabt zu haben? //Vielleicht sollte ich doch zum Arzt gehen...und gleich den Kopfdoktor mit konsultieren.\\ überlegte ich, als ich bemerkte, dass ich hinten an der Ferse kleine rote Abdrücke auf dem Boden hinterlassen hatte. Es sah irgendwie lustig aus. Als wäre ein fein gliedriges Tier mit Halbmondhufen hier lang gelaufen, mir hinterher gelaufen. Ich ging weiter aus dem Gebäude raus auf die Straße. Ich war gerade in die Überlegung vertieft, wie so ein Tier aussehen könnte. Ob ich es als Muster für ein Kleidungsstück verwenden konnte, als ich eine Stimme hörte, die mich alles andere vergessen ließ. „Shizumi, verdammt!“ er kam auf mich zu und starrte mich fassungslos an. So als sei ich ein Marsmensch, oder noch etwas viel exotischeres. Warum war er mir nach gelaufen? Bedeutete ich ihm vielleicht doch etwas? „Ist irgendwas nicht in Ordnung?“ Ich versuchte fröhlich und unbeschwert zu klingen. Es gelang mir, denn ich hatte dieses Tier mit den halbmondförmigen Hufen im Kopf. Und es lächelte mich an und sagte mir, dass es gäbe keinen Grund bedrückt zu sein. Nur das ich Arbeit haben würde mit meinen blutigen Sachen. Da hatte dieses Tier, in meinem Kopf Recht. Blut ging echt schlecht wieder aus diesen Kleidungsstücken raus, aber bei meiner Hose sah man das eh nicht. Da war das okay. „Was ,verdammt noch mal, hast du mit dir angestellt?“ Er war vor mir stehen geblieben. „Ano... ich hab nichts gemacht. Schon gar nicht mit mir.“ erklärte ich und hört in meinem Kopf, wie das Tier verkündete es wolle mit mir essen gehen. In diesem Moment bemerkte ich, dass ich verdammt großen Hunger hatte. Wenn Kazu sauer auf mich war, vielleicht fühlte er dann ja doch irgendetwas für mich. Irgendetwas mit dem ich mich trösten konnte. „Und jetzt musst du mich entschuldigen, ich habe meinem neuem Freund, dem Tier mit den halbmondförmigen Hufen, versprochen, mit ihm essen zu gehen.“ sagte ich und wollte gehen. „Bitte was?“ fragte Kazu und ich sah wie sich das Unverständnis in Ärger umwandelte. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Schließlich musste er denken, ich hätte irgendwelche Drogen genommen, oder sonst was getan. Es begann schon wieder zu nieseln. „Verdammt noch mal, wenn du mich hier verarschen willst ja? Spar es dir lieber! Ich bin nicht in der Stimmung um mir diesen Scheiß anzuhören.“ Ich wollte ihn nicht verarschen. „Es tut mir leid, Kazu-chan, dass ich nicht in deine Welt passe.“ sagte ich leise. „Ich versuche mich ja schon aus deinem Leben zu verabschieden. Die ganze Letzte Woche habe ich es versucht... Und jetzt wo ich mir gerade neue Freunde suche, kommst du und sagst ich würde dich verarschen.“ Ich achtete nicht auf die Tränen, die ich in den Augen meines Liebsten funkeln sah. Er hätte es nicht sagen dürfen. Er hätte alles andere sagen dürfen und ich hätte gelächelt und ihn geküsst und gesagt ich würde am nächsten Tag vorbeikommen um die Küche zu putzen. Aber das hatte er nicht getan. Mein Lächeln verblasste. „Weißt du Kazu-chan, wie viel Kraft es kostet so etwas zu tun? Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich vermisst habe? Wie sehr es mir weh getan hat, dass ich nicht bei dir sein konnte. Und ich dachte du würdest dich freuen, nach dem du den Schock überwunden hast. Aber anscheinend lag ich falsch und du hast dich nur gefreut, als wir in Frankreich waren. Weißt du, wie weh es tut zu merken, dass man nicht das ist, was die Liebe des Lebens von einem erwartet? Es sind ein paar Jahre vergangen, in denen war ich nicht eingefroren. In denen war ich nicht tot. Ganz im Gegenteil! Ich habe versucht zu leben. Ich habe versucht ohne dich zu leben und gemerkt, dass ich unglücklich bin. Wenn du es genau wissen willst, habe ich noch nie mit einem anderen Menschen geschlafen außer mit dir. Wenn du es genau wissen willst, habe ich nur weiter gelebt in der Hoffnung dich irgendwann wieder sehen zu können.“ Flüsterte ich leise. Ich drehte mich um. „Und dann gesagt zu bekommen, dass man hätte weg bleiben sollen, dass der Andere sich wünscht man sollte weg bleiben. Man hätte nie wieder kommen dürfen... nur wegen einer verdammten Nichtigkeit! Nur weil du sauer warst, weil es nicht so lief, wie du es wolltest, was deine scheiß Arbeit angeht! Weil du Stress mit denen von „Pink Fisch“ hattest, wegen irgendeiner Modenschau irgendwo im Nirgendwo! Und ich dann alles abbekommen habe, weil ich zur falschen Zeit am falschen Ort war und...“ meine Stimme wurde etwas rauer ich musste versuchen die Tränen zurück zu halten, die mit aller Macht hervor quellen wollten. „Ich wollte dir doch nur eine Freude machen mit dem Essen.“ Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken. Er sagte nichts. Was hätte er auch dazu sagen sollen? Ich machte ein paar vorsichtige Schritte und meine Füße bewegen sich. Es viel mir nicht leicht meine Beine zu bewegen. „Shizumi...“ seine Stimme klang Schwach. „Es tut mir leid, was ich getan habe.“ sagte er. „Es tut mir verdammt noch mal leid. Ich wollte das nicht sagen. Ich habe mich sofort dafür entschuldigt. Ich habe doch gesagt, dass es nicht so gemeint war.“ ich spürte, dass er total aufgewühlt war. Total durcheinander „Ich kann nichts dafür dass ich ein Glasherz habe Kazu-chan. Darin gleichen Yuana und ich uns wohl.“ flüsterte ich leise. Ich spürte wie sich Arme um mich schlangen und sich ein Körper an meinen presste. „Ich liebe dich doch. Shizumi...ich könnte nicht mehr ohne dich leben. Weißt du das nicht? Hast du auch nur einen Moment daran gezweifelt, dass ich dich jetzt wieder gehen lassen könnte. Wo ich wohl wie nur wenige auf dieser Welt eine zweite Chance für die Liebe meines Lebens bekommen habe.“ fragte er leise. Ich spürte wie gut mir seine Nähe tat. Und wie mein Groll sich in Luft auflöste und sich in mir etwas löste und das Chaos in meinem Kopf und besonders das Chaos in meinem Herzen sich auflöste. „Shizumi ich würde gerne mit dir reden. Wenn du dein Essen mit deinem mondförmigen Tier vielleicht verschieben könntest?“ Ich hörte an seiner Stimme, dass er schwach lächelte. Ich drehte mich zu ihm herum und sah ihn an. „Es hat nur halbmondförmige Hufe, und ist sehr hübsch. Und ich denke es ließe sich einrichten, dass ich mich mit diesem später treffe.“ In meinem Kopf streckte mir das Tier die Zunge raus und machte es sich dann bequem, um dem Gespräch zu lauschen das folgen würde. Kazu nahm meine Hand und fragte. „Worauf hast du Hunger?“ Ich zuckte mit den Schultern. Mir war es egal. „Ich hab einfach nur Hunger, aber auf nichts bestimmtes.´“ erklärte ich „Hast du Lust mit zu mir zu kommen?“ Ich nickte. Ich wollte ihn nicht weiter verletzen. Dass er das Ganze eben ertragen hatte, ohne eine einzige Träne zu vergießen, obwohl sie in seinen Augen gefunkelt hatten. Ich hätte das nicht geschafft. Ich hatte ihm so weh getan, doch er hatte es stumm ertragen. Ich wusste nicht, wie ich es geschafft hatte zu Kazu nach Hause. Fakt war, ich hatte es geschafft. Kazu hatte nicht nach meiner Hand gefragt. Er hatte sie einfach genommen, schon alleine das ließ all meine Wunden heilen, die in meinem Herzen waren. Ich hielt seine Hand fest. Ich fragte nicht nach, was er gedacht hatte, bei dem Blut auf den Entwürfen. Vielleicht hatte er sich gedacht ich hätte mir einen Scherz erlaubt. Ich erlaubte mir keine bösen Scherze. Ich machte keine Scherze und schon gar keine bösen. Das lag mir einfach nicht. Kazu machte etwas zu essen und ich saß am Tisch und schwieg vor mich hin. Wir aßen schweigend, ich wusste nicht was ich sagen sollte. Irgendwie war so eine bedrückte Stimmung über uns. Plötzlich sah ich Yami zu uns laufen und auf einmal hinterließ sie blutige Abdrücke. Das sah ganz süß aus, aber Kazu sprang auf und Yami erschrak und rannte weg. Kazu folgte der Spur von ihren Füßen mit den Augen. Und blieb an meinem Stuhl hängen. „Du verdammter Irrer, was hast du mit dir angestellt?“ seine Stimme war leise und entsetzt. Ich schüttelte den Kopf. „Nichts. Ich habe nichts mit mir angestellt.“ sagte ich ganz leise. Ich war sehr froh das ich heute Morgen noch die Splitter heraus gezogen hatte, die noch in dem Fleisch gesteckt hatten. Jetzt blutete es einfach noch ein wenig und tat verdammt doll weh. „Steh auf.“ sagte er und zog mich hoch. Ich stand vor ihm und wusste nicht was ich jetzt tun sollte. „Zieh dich aus!“ Ich sah ihn mit großen Augen an und wollte protestieren, ich wollte doch nicht, dass er es sah. „Los... ich hab dich schon öfter weniger bekleidet gesehen... jetzt ist es zu spät sich dafür zu schämen.“ Ich seufzte und zog meine Hose aus. Ich hatte es ihm ersparen wollen das zu sehen. Aber er hatte ja nicht gewollt. Jetzt musste er meine zerschnittenen Waden und Schienenbeine ansehen. Ob er wollte oder nicht. „Warum hast du das getan?“ fragte er und seine Augen glitten fast tastend über die Schnitte und sein Gesicht drückte so viel Schmerz aus, als würde er gerade jeden Schnitt am eigenen Leib fühlen können. „Hast du die wenigstens desinfiziert?“ fragte er nach einer Weile. Ich nickte. „Ich bin kein vollkommener Vollidiot...nur zu sechzig Prozent okay?“ „Komm.“ er zog mich ins Schlafzimmer. Er sah sich um und nötige mich dazu auf seinem Bett zu liegen. „Kazu-chan deine Bettwäsche...“ sagte ich leise. Doch er schüttelte den Kopf. „Das ist jetzt egal... Die Wäsche kann ich waschen.“ er holte eine Wanne mit Wasser einen Lappen und Desinfektionsspray und begann mich zu behandeln. Ich blieb einfach liegen und sah an die Decke und wartete bis er fertig war. Am Ende verband er meine Beine noch und brachte den Lappen und die anderen Dinge weg. Als er wieder kam setzte er sich neben mich. „Wie hast du das angestellt?“ Ich versuchte ein Lächeln. „Na ja, so schwer war das nicht, weißt du?“ Er hob eine Augenbraue. „Ich habe eine Flasche fallen gelassen und bin dann hingefallen. Ich war zu besoffen um zu laufen, oder auch nur auf den Gedanken zu kommen das Licht anzumachen. Na ja und das ist der Preis, den ich dafür zahlen musste.“ Ich setzte mich auf und sah ihn an. „Kazu...ich liebe dich. Und ich will, dass du glücklich bist. Ich wollte dich doch nur glücklich sehen...weder Yami noch ich haben damit gerechnet, dass du das Essen total übersehen würdest und explodieren würdest wegen der Küche. Ich hatte keine Zeit gehabt aufzuräumen. Ich hatte das alles später tun wollen.“ aus meinem Mund kamen Worte, die ich ihm schon an dem Abend hatte sagen wollen. Doch weder Kazu noch ich selber waren darauf gefasst gewesen, dass ich diese Worte jetzt sagen würde. Doch sie kamen einfach aus meinem Mund raus. Es war eine große Erleichterung, als ich endlich das gesagt hatte, was ich hatte sagen wollen. „Shizumi es tut mir leid. Es tut mir verdammt leid, was ich getan habe.“ erklärte er. „Ich war wirklich gestresst...“ ich unterbrach ihn mit einem Kuss. Ich brauchte seine Nähe jetzt. „Hör auf zu reden...“ flüsterte ich leise und küsste ihn wieder. „So lange wir uns lieben, schaffen wir das alles. So lange wir uns haben, ist alles gut.“ flüsterte ich sanft und zog ihn dann herunter zu mir. Ich versuchte das brennen an meinen Beinen zu ignorieren. „Itaii...“ kam es dennoch über meine Lippen. „Selber Schuld... Dafür musst du leiden, wenn du einfach alleine ein Saufgelage abziehst.“ Seine Küsse waren so himmlisch. Ich wünschte mir, dass Kazu endlich bereit war sich mir ganz hinzugeben. So wie früher. Dass er mich endlich wieder ganz an sich heran ließ. „Ich liebe dich...“ hörte ich ihn flüstern. Er kuschelte sich an mich und streichelte mich sanft. „Ich dich auch...“ sagte ich leise. „Ganz ganz doll...“ Tbc Und wieder ist es Vollbracht. Ich hatte Lust auf die Perspective von Shizumi. Nyo ich hoffe das Chapter hat gefallen. @my Beta. Gomen ne ich hab im Moment keine Zeit zu Malen, aber du bekommst deine beiden Bilder noch okay... alles liebe Tatsu Kapitel 7: Ehrlichkeit ---------------------- Ehrlichkeit Yuana Ich lag im Bett und befand mich in einer Art Schwebezustand, noch nicht ganz wach, aber auch nicht mehr im Land der Träume versunken. Ich hörte, das leise Klingeln der Glöckchen, die draußen in den Bäumen hingen. Ein zartes Geräusch, was einlud einfach still zu liegen und zu Lauschen. Ansonsten war alles still. Ich war vollkommen entspannt. Eigentlich war es ärgerlich, dass ich jetzt schon wach war, denn heute hatten wir frei. Das bedeutet ich hätte so lange schlafen können, wie ich wollte. Doch ich war mal wieder früh wach. Und der Grund dafür, war der warme Körper, der sich im Laufe der Nacht immer an mich kuschelte und mich in einer sanften Umarmung hielt. Ich liebte dieses Gefühl der Geborgenheit. Das ich dafür ein paar Stunden meines Schlafes opferte, war mir egal. Denn, das war die einzige Zeit, die ich genießen konnte. So wie ich es wollte. So hatte ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt. Niemals hatte ich diese Geborgenheit gekannt. Seid dem Abend vor einer Woche, schlief Daisuke jede Nacht bei mir. Yoshiko hatte ziemlich gestaunt, als sie ihn am Morgen in meinem Bett vorgefunden hatte. Ich lächelte und seufzte leise voller Wohlbehagen. Ich hätte am liebsten angefangen zu schnurren, aber ich war ja keine Katze, ich hatte zwar die dumme Angewohnheit ab und an zu schnurren, aber Shizumi hatte mich immer damit aufgezogen, es klänge eher wie das Knurren eines tollpatschigen Tigers und nicht das wohlige Schnurren einer Katze. "Yu-chan...." Daisukes Stimme klang verschlafen. "Hmm..." Er wurde wohl langsam wach. "Schläfst du noch?" Seine Finger glitten sanft kosend über meinen Arm. Ich genoss diese kleine Zärtlichkeit. "Tief und fest..." flüsterte ich leise. "...ganz tief....." er lachte leise. "Ich hör's...." Ich hob eine Augenbraue. "Was hörst du?" fragte ich. "Du hast heute Nacht vor dich hin geschnurrt...." Ich wurde rot. "Hab...Hab ich echt?" Er nickte. "Gomen ne..." Er machte Anstalten sich von mir zu lösen. Doch ich wollte nicht, dass er mich jetzt schon los ließ und ich bis zum Abend warten musste, ehe er mich wieder in den Arm nahm. "Ich schlafe doch noch, da kannst du mich nicht einfach loslassen..." sagte ich leise. Er zog mich wieder an sich und ich genoss die Wärme seines Körpers, die meinen so angenehm wärmte. Daisuke und ich befanden uns seid einer Woche, in einer Art Schwebezustand, den keiner so recht beschreiben konnte. Weder er noch ich konnten definieren, was da zwischen uns entstanden war. Ich wusste zwar, was ich für ihn fühlte, aber er fühlte nicht so wie ich. Ich wusste nicht, was er fühlte. Vielleicht würde ich es noch herausbekommen. "Was machst du heute?" fragte ich ihn. Er schwieg einen Moment. Wahrscheinlich hatte er noch gar nicht darüber nachgedacht. Warum auch. Er war nicht so wie ich. Er machte sich nicht ständig Gedanken. Er hatte mich geküsst, weil er es hatte tun wollen, nicht weil er vorher lange darüber nachgedacht hatte. "Mal sehen....ich weiß es noch nicht." erklärte er mir. "Warum fragst du eigentlich? Du weißt doch, dass ich nicht darüber nachdenke...aber irgendwas wird mir schon einfallen..." Das glaubte ich ihm aufs Wort. Aber vielleicht konnten wir ja was zusammen machen. Nur ein bisschen. Wir mussten ja nicht alles zusammen machen. Aber so'n kleines bisschen was. Doch ich sprach diesen Gedanken nicht laut aus. "Und du?" "Ich müsste eigentlich lernen, für so einen beschissenen Test, man, was kann ich dafür, wenn ich im Kanji lesen noch nicht ganz so fit bin. Ich bemühe mich doch so schnell wie es geht nach zu lernen..." „Was meinst du, ich helfe dir dabei Kanji nach zu lernen und dann gehen wir heute Abend zusammen essen?“ fragte Daisuke und strahlte mich an. Ich lächelte zurück. „Hai...hai...“ sagte ich und nickte noch mal bekräftigend. „Dann müssen wir aber langsam aufstehen.“ erklärte ich ihm. Er nickte. „Allerdings.“ Ich erhob mich schweren Herzens. Weil es nun bedeutete, dass ich mich bis heute Abend gedulden musste, bevor ich wieder bei Daisuke sein durfte. Bevor ich mich wieder an ihn kuscheln durfte. Ich ging ins Bad und machte mich fertig. Ich würde mich für heute Abend hübsch anziehen. Aber jetzt reichte ja was bequemes. Ich freute mich darüber, dass Daisuke und ich doch ganz gut miteinander klar kamen, um nicht zu sagen sehr gut. Ich ging in mein Zimmer zurück und musste lächeln, als ich sah, dass Daisuke immer noch in meinem Bett lag und eingeschlafen war. Ich holte meine Lernsachen heraus und setzte mich einfach zu ihm auf das Bett. Ich missbrauchte seinen Rücken als Buchablage und begann zu lernen. Daisuke grummelte ab und an im Schlaf. Nach einer Stunde jedoch erwachte er und sah mich verwirrt an. „Wa...warum hast du mich denn nicht geweckt?“ grummelte er und setzte sich dann auf. „Na ja, du hast den Schlaf nötig gehabt!“ erklärte ich lächelnd und sah ihn an. Er schüttelte den Kopf. „Ich zieh mich kurz an und dann werde ich dich abfragen.“ Sagte er und verschwand. Ich wartete bis er wieder da war. Daisuke nahm seine Aufgabe wirklich ernst und hatte bestimmt Spaß daran. Er fragte mich erbarmungslos einfach alles ab. Was ich nicht wusste, musste ich so lange wiederhohlen, bis ich es wusste. Wir hörten erst auf, als ich meinen Margen verdammt laut knurren hörte. „Ich hab Hunger...“ teilte ich überflüssigerweise mit. Daisuke grinste mich an. „War nicht zu überhören.“ Ich lächelte zurück. „Wir können ja eine Kleinigkeit essen.“ Erklärte Daisuke und legte mein Kanji Buch weg. „Hai...“ erklärte ich. Ich fühlte mich jetzt auch sicher genug um den Kanji Test gut zu schreiben. So machen wir uns auf dem Weg in die Küche. Ich deckte den Tisch, während Daisuke den Tee vorbereitete und alles, was er so an Essbaren fand auf den Tisch stellte. Dazu gehörte eine erstaunliche Menge Dinge, die ich nicht unbedingt am morgen essen wollte. Nach dem Essen, verzog sich Daisuke in sein Zimmer und ich räumte meinen Kleiderschrank aus. Ich musste mir überlegen, was ich anziehen wollte. Es sollte etwas besonders sein, was aber nicht so auffällig war. Und man nicht sofort auf den Gedanken kam, dass es etwas besonderes sein sollte. Ich betrachtete mich im Spiegel. Meine Frisur war auch das Letzte, mal wieder. Was sollte ich nur tun. Ich musste unbedingt überlegen. Zuerst mein Outfit, dann die Frisur. Entschied ich mich. Und so ging ich Kleidungsstück für Kleidungsstück durch, dass ich besaß und blieb schließlich an einem langen dunklen Shirt hängen, dazu würde eine einfach schwarze Hose gut passen. Und ein Zier Schal. DAS war alles was ich brauchte. Ich duschte mich und machte mich dann fertig. Ich hoffte, dass es Daisuke gefallen würde. Schminken? Sollte ich mich schminken? Wenn dann überhaupt nur ein bisschen. Aber sollte ich das wirklich tun, oder es lieber bleiben lassen? Ich entschied mich dafür es nicht bleiben zu lassen, und schminkte mich dezent. Ich ließ meine Haare einfach offen und ging in mein Zimmer. Dort stand Daisuke und betrachtete neugierig den rieesigen Kleiderhaufen auf meinem Bett. „Bist du dabei Kleider aus zusortieren?“ fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Ich hab nur nicht gleich, die Sachen gefunden, welche ich anziehen wollte.“ Erklärte ich ihm. Er grinste. „Yu-chan, du hast verdammt viele Klamotten. Du könntest mit Yoshiko konkurieren.“ Sagte er. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich mag Kleidung gerne.“ Erklärte ich ihm. Er nickte nur. „Vielleicht sollte ich auch noch mal einkaufen gehen. Am besten nehme ich dich und Yoshiko mit.“ Er lächelte, dieser Typ war so unglaublich hübsch, wenn er einfach so gutgelaunt lächelte. „Wollen wir so um sechs los gehen?“ fragte Daisuke. Ich stimmte diesem Vorschlag zu. Und machte mich dann daran meine Kleider einzuräumen. Ich brauchte dafür fast eine Stunde. Dann überprüfte ich noch einmal die Kanji und als ich damit fertig war, klopfte es an der Tür. „Bist du fertig?“ fragte Daisuke. „Hai...“ Ich ging aus dem Zimmer und sah das Daisuke schon die Treppe herunter ging. Ich folgte ihm. Er sah sehr gut aus, in den Sachen die er an hatte. Er zog sich seine Schuhe an. Ich tat es ihm gleich und wir machten uns auf den Weg. „Ist es weit?“ fragte ich ihn. Daisuke schüttelte den Kopf. „Iie ist nicht weit. Wir müssen zwei Stationen mit der Bahn fahren. Ein kleines Stück laufen. Und padaaaaa sind wir da. Es ist ein wirklich tolles Restaurant mit einfach nur verdammt leckeren Essen.“ Er schien wirklich super gelaunt. Und das fand ich wirklich wundervoll. Er war so hübsch, wenn er sich freute. Und im Moment freute er sich wohl sehr. Seine Augen blitzen und seine ganze Art wirkte total glücklich und das machte mich wiederum sehr sehr glücklich. Denn ich liebte diesen jungen Mann. Und irgendwie war er wohl auch wegen mir glücklich. Und das zauberte ein Lächeln auf meine Lippen. Wir erreichten die Bahnstation und stiegen in die Bahn. Diese war zum Glück nicht so voll. Davon abgesehen mussten wir ja nur zwei Stationen fahren. Als wir ausstiegen und auf den Bahnsteig traten, waren wir gerade dabei beschäftigt über den Chemielehrer der Schule zu lästern, den weder ich, noch Daisuke wirklich leiden konnten. Und so vertieft in das Gespräch, das vom Chemielehrer dann auf Schule im allgemeinen ausgeweitet worden war, rempelte Daisuke auf einmal einen jungen Mann an. Er wollte sich schon entschuldigen, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken. Es war Kazu. Dieser sah uns überrascht an und versuchte zu lächeln. Doch sein Lächeln wirkte sehr unsicher. Ich sah ihn an. „Hallo...“ sagte ich leise. „Hallo Yuana-kun, hallo....“ er konnte den Namen seines Exfreundes wohl nicht aussprechen, den Grund wusste ich nicht. Ich sah wie beide mit unterschiedlichen Emotionen zu kämpfen hatten. „Sumimasen...“ brachte Daisuke schließlich raus. „Daisuke....“ endlich hatte Kazu es geschafft den Namen auszusprechen. Doch Daisuke war wohl nicht gewillt diesem zuzuhören. Denn er griff nach meiner Hand und zog mich weiter. In jeder anderen Situation hätte ich mich darüber gefreut, wenn er meine Hand festgehalten hätte. Doch er hielt sie so dermaßen fest, dass es weh tat. Und er zog mich mit sich mit, ich hatte keine andere Wahl, als ziemlich verblüfft hinter ihm her zu stolpern. „Dai...du tust mir weh...“ ich erschrak über den Klang meiner Stimme, und er wohl auch. Sein Griff lockerte sich sofort, und er ließ meine Hand los. Wir verließen den Bahnhof. Wir traten auf die Straße und dann gingen wir zu dem Restaurant. Daisuke sagte nichts auf dem Weg. Und ich fühlte mich jetzt schon total unangenehm fehl am Platze. Wir setzten uns hin. Das Restaurant war wirklich sehr hübsch, und nett eingerichtet. Sehr angenehm „Daisuke...“ er sah mich nicht an. „Ich...ich bin mal kurz auf der Toilette.“ Ich machte mich auf den Weg, und als ich dort angekommen war lehnte ich mich an die Wand. Das würde bestimmt ein gaaaanz toller Abend werden. Ich wünschte wir hätten rumgetrödelt und eine spätere Bahn erwischt. Aber wir hatten leider nicht getrödelt. Und so musste ich mich damit abfinden, dass der Abend verdorben war. Da konnte jetzt keiner mehr was dran retten. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, betrachtete mich prüfend im Spiegel. Ich sah gut aus, und ich würde mir Mühe geben den Abend schön zu machen. Mit diesem Vorsatz ging ich dann zu dem Tisch zurück. Es standen dort zwei dampfende Schüsseln mit Ramen. Ich setzte mich. „Danke schön...“ Daisuke nickte kurz mit dem Kopf, dann begannen wir zu essen. Doch mir war der Appetit vergangen. Daisuke wohl auch. Er starrte die meiste Zeit auf sein Essen und das war es. Er sprach kein einziges Wort und hing trübsinnigen Gedanken hinterher. Irgendwann hielt ich, das nicht länger aus. „Ich...ich bin fertig...“ sagte ich und stellte fest, dass ich genau so wenig wie er gegessen hatte. „Arigatou...“ ich bedankte mich. Daisuke bezahlte das Essen und wir verließen das Restaurant, nach einer halben Stunde wieder. Und machten uns auf den Rückweg. Daisuke ging einfach nur schweigend neben mir her. Ich war erleichtert als wir wieder zu Hause waren. Daisuke schien ganz abwesend und auch nicht gewillt heute noch irgendwas zu sagen. Er zog seine Schuhe aus und ging nach oben. Ich folgte ihm. Als ich oben auf dem Treppen Absatz ankam knallte er seine Tür zu. Ich blieb stehen. Ich würde heute Nacht wohl alleine schlafen müssen. Schon alleine bei dem Gedanken zog sich mein Herz zusammen. Ich hatte Angst davor alleine schlafen zu gehen. Ich ging wieder herunter in das große Wohnzimmer und setzte mich auf das Sofa, dort machte ich den Fernseher an und sah mir irgendwas an. Ich bekam nichts von dem mit, was ich mir ansah, weil ich mit vielen, vielen anderen Dingen beschäftigt war. Alles Dinge, die mit Daisuke zu tun hatten. Irgendwann so gegen elf Uhr machte ich den Fernseher aus und ging nach oben in mein Zimmer. Ich hoffe verzweifelt, dass Daisuke vielleicht doch bei mir schlafen würde. Aber insgeheim wusste ich, dass er sich in seinem Zimmer verschanzt hatte und ich hier ganz alleine war. Ich versuchte erst gar nicht zu schlafen. Es hätte sowieso nicht geklappt. Und so machte ich mich daran weiter an den Kanjis zu arbeiten. Ich hatte so viel nach zu hohlen. Trotz meiner ganzen Übungsstunden. Ich musste mich noch sehr viel verbessern. Ich machte mich daran, verbissen, Kanji für Kanji in meinen Kopf rein zurügeln. Ich versuchte es so lange, bis auf einmal die Tür aufging. Dort stand Daisuke. Er trug nur Shorts und ich konnte nicht umhin seinen schönen Körper zu bewundern und mich zu diesem Mann hingezogen zu fühlen. „Warum schläfst du nicht...“ fragte er mich leise. „Weil ich noch Kanji lernen wollte.“ Sagte ich eben so leise. Ich würde ihm nicht sagen, dass ich einfach Angst davor hatte, alleine zu schlafen. Ich hatte Angst vor den Träumen, die mich heimsuchten, wenn ich alleine war. „Ich muss noch lernen...“ wiederholte ich. Daisuke sah mich an und schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid wegen heute...“ Ich schüttelte den Kopf. „Ist schon okay. Du solltest dich jetzt auch besser hinlegen.“ Blockte ich ab. Ich wollte nicht darüber reden. Doch Daisuke blieb einfach stehen. „Aber du....“ Ich wollte aufstehen und ihn in sein Zimmer bringen, doch er trat endgültig ein und machte die Tür einfach zu. „Darf ich mich etwas zu dir setzen.“ Ich nickte und räumte meine Sachen weg. Er kam langsam auf mich zu, mein Herz pochte ganz stark. Ich wollte ihn hier bei mir haben. Aber er sah verdammt schlecht aus, so verdammt traurig. Ich wollte nicht, dass er so aussah. „Du liebst ihn immer noch oder?“ Daisuke schüttelte den Kopf. „Es...es ist anders. Ich fühle mich halt hintergangen, einfach als nutzlos abgeschoben. Das tut weh. Verdammt weh. Ich habe ihm so viel gegeben. Und habe versucht ihn zu verstehen. Und jetzt werde ich einfach abgeschoben. Ich denke, ich bin über ihn hinweg. Nein, ich bin über ihn hinweg.“ Berichtigte er sich. „Ich finde nicht, das es richtig ist.“ Erklärte ich ihm. „Dass du so denkst, dass Kazu nicht in der Lage war es dir zu erklären. Aber vielleicht findest du irgendwann auch mal so einen Menschen. So einen wunderbaren Menschen, für den du alles aufgeben würdest. Vielleicht bist du dann in der Lage, das zu verstehen, was Kazu im Moment fühlt.“ Daisuke versuchte zu lächeln. „Ich hoffe.“ Er gähnte. Ich fühlte meine Müdigkeit. Ich war total erschöpft. „Wollen wir uns hinlegen?“ fragte ich Daisuke. Dieser sah mich an und nickte. „Hai...ich bin total müde.“ Er kuschelte sich einfach in meine Decken und ich machte das Licht aus und kuschelte mich an den schönen warmen Körper. Ich hätte mich am liebsten herum gedreht und ihn geküsst, und mich an ihn geschmiegt. Aber ich tat nichts der gleichen. Gab meinen Gefühlen nicht nach. Im Gegenteil. Ich versuchte sie zu verdrängen. Dank meiner Müdigkeit gelang es mir auch ganz gut. Ich schlief sehr bald ein und träumte süß von Daisuke. *+*+*+* one week later *+*+*+* Ich betrachtete, was ich geschaffen hatte. Ich betrachtete den hübschen Kuchen den ich gebacken hatte, extra nur für Daisuke. Ich wollte mich einfach bedanken, weil er so lieb zu mir war. Die ganze Woche über hatten wir viel Spaß zusammen gehabt. Und deshalb hatte ich diesen Kuchen gebacken. Er sah wirklich sehr hübsch aus. Zwar nicht perfekt, aber hübsch. Ich hatte mein Bestes gegeben. Yoshiko betrat die Küche und lächelte. „Gehe ich richtig in der Annahme, dass der gedeckte Tisch auf der Terrasse für dich und Daisuke ist?“ sie strahlte mich an. „Hai...ich hab...hab...“ Ich wurde total rot. „Ich sehe, du hast einen wunderschönen, süßen Kuchen gebacken.“ Sie betrachtete ihn. „Ein Stück will ich aber auch davon haben.“ Sie lachte ihr schönes, ehrliches Lachen und goss sich eine Tasse Tee ein. „Wo ist Daisuke eigentilch?“ fragte sie. „Ich weiß es nicht. Er wollte noch was besorgen.“ Sie zuckte mit den Schultern und verschwand. Ich stellte den Kuchen, auf den kleinen Tisch, den ich gedeckt hatte. Ich ging noch einmal rein um den Tee zu hohlen, als ich die Eingangstür hörte. Ich ging dorthin und sah Daisuke. Er zog sich gerade die Schuhe aus. Mein Herz machte einen Hüpfer. „Daisuke...“ ich konnte nicht verhindern, dass ich mich sehr darüber freute, dass er jetzt hier war. Er drehte sich langsam um. „Und hast du schon Hunger auf den Kuchen? Jetzt ist er fertig.“ Er hatte die ganze Zeit naschen wollen. Und jetzt konnte er ein ganzes Stück haben, wenn er wollte. Er sah mich einen Moment lang an als wüsste er nicht was ich meinte, dann ging er die Stufen hoch zum ersten Stock. „Daisuke...“ sagte ich leise. Doch dieser ging einfach reagierte gar nicht auf mich. Ich folgte ihm. „Hast...hast du etwa...Kazu getroffen?“ Er blieb stehen. Das sagte mir alles was ich wissen musste. „Und jetzt läuft es wie vor einer Woche? Du gehst in dein Zimmer und brütest böse vor dich hin?“ Daisuke sagte leise: „Ich habe keine Lust auf einen blöden Kuchen!“ Ich schluckte. „Weißt du was, es ist eine Sache, dass du mich anlügst...aber eine ganz andere Sache, dass du dich selber anlügst. Verdammt noch mal, glaubst du, dass Kazu der einzige Mann auf er ist, den man lieben kann? Verdammt, warum sagst du dann nicht einfach, dass du ihn liebst. Dir muss es doch nichts ausmachen, ob mir das weh tut oder nicht....“ Ich zitterte am ganzen Körper, ich war wütend, traurig und verzweifelt. Er liebte den Anderen immer noch. Doch er liebte Kazu, und mich würde er nie in der Beziehung wahr nehmen. „Ich...ich habe mich auf heute gefreut...“ flüsterte ich leise. Doch Daisuke interessierte das gar nicht. „Lass mich einfach in Ruhe, okay? Vergiss es einfach mit dem Kuchen essen...“ Ich stand auf dem Flur und rang mit meiner Selbstbeherrschung. Ich schaffte es sie aufrecht zu erhalten. Ich ging langsam auf die große Teerasse und betrachtete den Tisch. Ich setzte mich auf einen Stuhl und dann kamen mir die Tränen. Ich schluchzte und konnte nichts dagegen tun. Ich wollte es doch gar nicht. Aber ich konnte es einfach nicht verhindern. „Yuana...“ es war Yoshiko. Diese kam auf die Terrasse und setzte sich hin. „Das hier hab ich draußen auf dem Gehweg gefunden.“ Sie hielt eine Lilie in der Hand, sie war abgeknickt, aber noch hübsch eingepackt. „Ich glaube, die war für dich...“ sagte sie leise und machte die Verpackung ab. Sie nahm ein Messer und trennte die Blüte ab, dann ging sie in das Haus zurück und kam wieder mit einer Schale, in welcher nun die Blüte schwamm. „Willst du ein Stück Kuchen haben?“ Yoshiko lächelte mich an. „Wenn du noch ein wenig wartest, dann kannst du meinem Mann auch ein Stück Kuchen anbieten.“ Sagte sie und setzte sich wieder. Ich spürte immer noch die heißen Tränen auf meiner Wange. Ich hatte mir so verdammt viel Mühe gegeben mit diesem Kuchen, nur damit sich Daisuke freute. Und jetzt, genau wie vor einer Woche, es war alles gelaufen bevor es überhaupt angefangen hatte. „Soll ich noch mal mit Daisuke reden?“ fragte Yoshiko. Ich schüttelte nur den Kopf. „Iie...lieber nicht. Es ist okay, wenn er noch nicht über Kazu hinweg ist, dann ist er das halt noch nicht. Daran ändern Gespräche auch nichts, wenn er einen anlügt...“ Ich stand auf. „Bitte nimm den Kuchen einfach!“ Ich begann die Teller zusammen zu räumen. „Ich habe keinen Hunger mehr.“ Sagte ich leise. „Und einen Kuchen werde ich ihm nie wieder backen.“ Yoshiko seufzte leise, sie sah mich traurig an. „Es tut mir leid, Yuana....“ Sie konnte doch nichts dafür. „Ist schon okay, so weiß ich zumindest, dass ich in der Lage dazu bin Kuchen zu backen.“ Sie lächelte. „Das bist du allerdings. Isst du heute mit mir und meinem Mann. Ich denke, er würde sich freuen dich jetzt endlich kennen zu lernen. Wir werden heute Abend, allerdings schon wieder weg müssen. Aber ein kleines Essen, so um sechs Uhr das schaffen wir alle mal noch.“ Ich nickte und lächelte. Dann wollte ich den Teller zusammen räumen. „Lass, ich mach das schon.“ Sagte sie. Ich ging hoch in mein Zimmer und verkroch mich in meinem Bett, und schon wieder kamen mir die Tränen. Ich ging in mein Bad, und wischte mir trotzig die Tränen von den Wangen. „Genug geheult!“ sagte ich zu mir selber. „Es war falsch sich auch nur irgendeine Hoffnung zu machen!“ Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, setzte ich mich an meine Hausaufgaben. Ich sah alle zwei Minuten auf die Uhr, doch die Zeit verging sehr langsam. Um kurz vor sechs ging ich ins Esszimmer. Dort saß Daisukes Vater. Diesen Mann hatte ich zum ersten Mal gesehen. Er lächelte mich freundlich an und erhob sich. Yoshiko kam und stellte uns kurz vor. Dann bat sie uns zu Tisch. Ich hatte immer noch keinen Hunger. Ich war viel zu aufgewühlt um etwas zu essen, doch ich zwang mich. Am Ende verschwand Yoshiko noch einmal kurz und servierte drei Stücke von meinem Kuchen, kunstvoll angerichtet auf kleinen Tellern. „Er sieht wahrlich köstlich aus...“ sagte Daisukes Vater. „Yuana-kun hat ihn gebacken.“ Sagte Yoshiko. Ich wollte aufstehen und weglaufen. Ich wollte weg aus diesem Haus, aus dieser Stadt, ganz weit weg von diesem Kuchen, diesem verdammten Kuchen. Doch ich blieb sitzen, lächelte tapfer und schaffte es sogar zu sagen, „Ich hoffe, dieser Kuchen schmeckt.“ Ich probierte, doch ich schmeckte nichts. Der Kuchen schmeckte für mich nach nichts, außer nach Kummer. Warum musste ich mich auch in so einen verlieben. Ich musste auf einmal wieder mit den Tränen kämpfen. Doch ich schluckte sie tapfer herunter. „Hallo Vater...“ Daisuke stand im Raum, er trat auf den Tisch zu und setzte sich. Sein Gesicht sah aus wie eine Maske so blass war er. „Daisuke, schön dich auch noch mal zu sehen. Möchtest du ein Stück Kuchen essen. Der schmeckt wirklich ausgezeichnet.“ Fügte Yoshiko hinzu. „Nein.“ Das war zu viel für mich. Dieses einfache Nein, in jeder anderen Situation hätte ich mir gedacht. Schön für ihn, dann verpasst er eben was. Aber dieser Kuchen war für ihn gewesen. Ganz alleine für ihn. Und er wollte ihn nicht essen. Ich hatte ihm damit mein Herz zu Füßen gelegt. Ich stand auf „Sumimasen...“ drehte mich um und floh aus dem Raum. Ich ertrug es nicht länger dort. Ich ging aus dem Raum und in mein Zimmer. Dort sank ich auf den Boden. Es war so verdammt unfair. Schon wieder ließ er mich leiden, für Dinge, die ich gar nicht verantwortet hatte. Dinge für, die ich nichts konnte, die ich in kleinster Weise beeinflussen konnte. Ich lag einfach auf dem Boden rum, und hörte die Uhr ticken. Es klang so als würde meine Lebenszeit ablaufen. Tick Tack, Tick Tack. Ich fühlte mich in der Zeit zurück versetzt. Ich kannte diese Situation nur all zu gut. Wie oft hatte ich in meinem Elternhaus auf dem Boden meines Zimmers gelegen, und die Uhr ticken gehört. Tick Tack, Tick Tack. Das Ticken gezählt. Abgezählt wie lange es noch dauern mochte, bis ich wieder geholt wurde, bis es wieder so weit war. Tick Tack, Tick Tack. Doch diesmal würde niemand kommen, weder um mich zu hohlen, noch um mich aus dieser Starrte zu befreien, die mich wieder befallen hatte. Ich versank in einem dunklen Schatten, in Erinnerungen, die sich über mich ergossen, wie Öl, glänzend und in allen möglichen und unmöglichen Farben. Ein Öl, das sich an den Körper schmiegte, und ihn dann verklebte, ihn nicht mehr los ließ. Ich konnte mich nicht rühren. Nur stumm ertragen, ich bekam nicht mal den Mund auf, um einen Ton von mir zu geben. Es war fast so wie damals, ich hatte die Fähigkeit verloren, meine Stimme zu nutzen. Meine Erinnerungen wurden immer wieder von einer Stimme unterbrochen, die viele gezielte kleine vergiftete Scherben in mein Herz rammte. +Er hat dich angelogen, als er sagte, er liebe den Anderen nicht mehr+ Das wusste ich selber. Das wusste ich doch alles schon selber, dafür brauchte ich diese Stimme nicht. +Glaubst du wirklich, so jemand könnte dich lieben, so was wie dich?+ Ja, das hatte ich geglaubt. Für einen kurzen Moment hatte ich genau das geglaubt und es hatte mich glücklich gemacht. Es hatte mich so unsagbar glücklich gemacht. //Hör auf....\ Ich wollte, dass die Stimme aus meinem Kopf verschwand. Doch das tat sie nicht. //HÖR AUF...\ Ein tonloser Schrei entrang sich meiner Kehle, doch es half, diese immense Anstrengung, hatte mich fast mein Bewusstsein gekostet, doch die Stimme war still. Und ich konnte mich wieder bewegen. Ich setzte mich auf und spürte das mein Herz, mein kleines dummes Herz, wahnsinnig schnell pochte. Mir war etwas schwindelig. Wieder drang das hypnotische Tick Tack, Tick Tack an meine Ohren. Und noch etwas, ich hörte Schritte. Wenn ich mich ganz genau konzentrierte, konnte ich erkennen, in was für einer Verfassung der Mensch war, der an meiner Tür vorüber ging, und dieser Mensch, damit war es eindeutig Daisuke, war unsicher. Und vorsichtig. Und doch entschlossen. Seine Schritte, waren zuerst zielstrebig gewesen. Doch je näher er der Tür kam, desto langsamer wurde er und ich war mir ziemlich sicher, er würde vorbei gehen. Ich erhob mich langsam und merkte, dass meine Arme schmerzten. Was hatte ich getan? Ich machte eine Kerze an und schob den Ärmel meines Oberteils hoch. Ich erblickte zwei Schnitte in meiner Haut, zwei saubere Schnitte, die noch bluteten. Ich war verwirrt. Ich hatte schon vor Jahren aufgehört mir selber weh zu tun. Ich konnte doch nicht einfach wieder zurück gefallen sein in diese Verhaltensweise. Aber ich hatte doch die ganze Zeit hier auf dem Boden gelegen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, der Gleichen getan zu haben. Das machte mir wahnsinnige Angst. Denn ich musste es getan haben. Ich erschrak mich fast zu Tode, als es klopfte. Ich wollte nicht, dass er eintrat. Nicht, dass er rein kam und mir dann wieder weh tat in dem er mich noch mal anlog. Ich sagte nichts und blieb einfach im Raum stehen und sah die Tür abwartend an. Nach einer Weile wurde die Tür vorsichtig geöffnet. Bis auf die Kerze war mein Zimmer ganz dunkel. Das Licht vom Flur, ließ mich Daisuke nur als dunkle Gestalt erkennen. „Yuana...“ seine Stimme klang immer noch unsicher. Ich wollte nichts sagen. Doch ich musste. „Was möchtest du hier...“ fragte ich ihn leise. Ich schaffte es nicht, meiner Stimme einen abweisenden Klang zu geben. „Willst du dich wieder entschuldigen und mich anlügen? Bist du deswegen gekommen, wenn ja dann...dann geh bitte wieder. Ich bin empfindlich was lügen angeht.“ Er seufzte und schloss die Tür hinter sich. Ich trat ein paar Schritte von der Kerze weg, so dass er nicht sehen konnte, wie das Blut an meinen Armen herunter lief, denn komischer Weise, hatte ich mich an beiden Oberarmen geschnitten, zwei Mal sauber und nicht allzu tief, aber so das es blutete. Ich konnte normaler Weise noch nicht mal, wenn ich mich stark konzentrierte mit der linken Hand gerade ein Blatt durchschneiden. Das ging einfach nicht. Daisuke sagte leise. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht anlügen.“ „Und warum hast du es dann getan? Glaubst du, es mach die ganze Sache einfacher, wenn du mich anlügst. Wenn du zu mir sagst, nein du liebst Kazu nicht mehr. Dir macht nur zu schaffen, dass er so einfach mit dir Schluss machen konnte?“ fragte ich leise. Daisuke wollte etwas sagen, doch ich ließ ihn nicht. „Glaubst du etwa, dass es mir nicht weh tun könnte, alles was du tust. Du hast gesagt, du willst einen Neuanfang. Es tut dir leid, was du getan hast. Jetzt hast du es schon wieder getan. Letztes Mal hab ich es einfach herunter geschluckt. Habe versucht mich in dich hinein zu versetzen. Aber dieses Mal, geht das nicht. Dieses Mal will ich es auch nicht!“ „Yuana...“ „Ja Yuana, hinter her kann man immer einfach irgendwas erfinden, anstatt direkt richtig zu handeln. Verdammt, wenn du mir gesagt hättest, dass du Kazu noch liebst, dann würde es hier nicht so weh tun, das was du gerade alles tust!“ Ich presste eine Hand auf mein Herz. Dort wo mein kleines Herz, vor Kummer zu bersten schien, so sehr tat es gerade weh. „Ich wusste nicht...“ „Nein wie solltest du auch. Ich bin selbst erstaunt, das ich noch Liebe für irgendwas empfinden kann, das menschlich ist. Und dann noch für einen Mann, einen Mann wie dich....“ Er wollte auf mich zu gehen. „Iie, bleib bitte wo du bist und komm nicht zu mir. Ich will nicht, dass du mich anfasst. Ich glaube, dass ertrage ich im Moment nicht.“ Ich wollte sein Gesicht nicht sehen. Er sah so durcheinander aus, so verwirrt. „Du liebst mich...“ er klang ungläubig. „Das ist jetzt auch egal.“ Flüsterte ich leise. „Ich habe mir dummer weise Hoffnungen gemacht. Frag mich nicht warum. Ich hab das erste Mal in meinem Leben so etwas gefühlt. Du solltest jetzt gehen. Ich will alleine sein.“ Er trat auf mich zu und sagte dann ganz leise. „Du sagst zu mir, ich soll dich nicht anlügen. Und du lügst mich doch auch an! Du sagst ich soll gehen. Ich weiß genau, was du für eine Angst vor dem Schlafen gehen hast, davor was dich erwarten könnte, wenn du dich nicht dagegen wehren kannst. Ich habe dich träumen gehört.“ Ich starrte ihn an. „Du hast was...“ „Du redest im Schlaf...“ Auf einmal überwand er die kurze Distanz, die uns beide von einander trennte und zog meinen schmalen Körper an sich. Seine Finger wanderten über meine Arme und auf einmal zuckte er zusammen. „Yu-chan...“ seine Stimme klang wie damals, als ich mir versucht hatte die Pulsadern auf zuschneiden. Vorsichtig tasteten sie über die blutigen Arme hoch, bis er die Schnitte erfühlte. „Warum tust du dir immer weh...“ Er schlang seine Arme um mich und presste sich an mich. Ich konnte mich nicht aus seinem Griff befreien, und ich wollte es auch nicht mehr. „Daisuke....“ flüsterte ich leise. Er zitterte. „Warum tust du dir das alles immer wieder an?“ seine Stimme klang verzweifelt. „Jetzt weißt du, warum ich Angst habe alleine zu sein. Warum ich nicht in der Lage bin alleine zu sein. Ich würde mich wahrscheinlich umbringen und es nicht mal mitbekommen.“ „Dann lass mich auf dich aufpassen.“ Seine Stimme klang ernst. Ich sah ihm ins Gesicht. „Liebst du Kazu immer noch.“ Er schwieg lange Zeit. „In meinem Herzen ist immer noch ein Platz für ihn. Doch da ist auch Platz für etwas Neues, Platz für Gefühle, die ich bis eben nicht einordnen konnte.“ Und dann küsste er mich sanft auf den Mund. Ich wollte ihn erst weg stoßen. Doch ich fühlte, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Und wenn er damit Gefühle meinte, die mich betrafen, dann war das verdammt schön. Dann wollte ich das auch. Dann wollte ich diese Gefühle auch weiter spüren. Denn Daisuke würde auf mich aufpassen. Das hatte mein Körper schon am ersten Tag begriffen. Vielleicht hatte ich ja eine Chance, wenn ich mich ihm öffnete, wenn ich versuchte wirklich aufrichtig zu sein zu ihm. Und er das Gleiche zu mir war. „Ich will auf dich aufpassen Yuana....“ „Wirklich?“ fragte ich leise. „Hai.“ //Dann wirst du mich am meisten vor mir selbst schützen müssen....\ "Könntest du dir vorstellen mich zu lieben...“ „Ich tue es schon...“ Kapitel 8: Dämmerung -------------------- Kazu Ich stieg die Stufen zu meiner Wohnung hoch und summte vor mich hin. Ich hoffte, dass Shizumi sich ausgeruht hatte. Er musste sich ausruhen. Ich war noch einkaufen gewesen und froh jetzt endlich zu Hause angekommen zu sein. Besonders weil ich wusste, dass Shizumi auf mich wartete. Ausgeruht oder nicht, er würde jetzt hier bei mir sein. Ich kramte in der Tasche nach meinen Schlüsseln. Im ersten Moment konnte ich sie nicht finden, doch dann erfühlte ich das kalte Metall mit meinen Fingern und fischte es dann aus den tiefen meiner Tasche. Ich schloss die Tür auf und trat in die dunkle Wohnung. Alles war leise. Nicht mal die Katze ließ sich blicken. Aber wahrscheinlich schlief sie irgendwo. Und Shizumi schien es wohl auch zu tun. Ich so leise wie möglich, ich wollte noch keinen von beiden wecken. Ich zog mir die Schuhe aus und ging dann leise in die Küche. Dort stellte ich meine Einkäufe auf den Tisch und taste mich dann vorsichtig wieder auf den winzigen Flur zurück, wo ich meine Zeichenmappe abstellte. Dann öffnete ich leise die Schiebetür und meine Katze kam heraus getapst. Sie schnurrte mich an und miaute leise. Ich hockte mich hin und streichelte sie sanft. Sie ließ es sich eine Zeit lang gefallen und ging dann zu ihrem Futternapf. Ich betrat leise, dass dämmrige Schlafzimmer und sah mich um. Shizumi war da, er lag auf dem Bett. Leise schloss ich die Schiebetür hinter mir wieder. Ich zog den Vorhang etwas auf, so dass ich die Siluette auf dem Bett er kennen konnte. Shizumi sah so schön aus im Schlaf. Im Schlaf offenbarte sich die verletzliche Seite der Menschen. Und die schönste Seite, wie ich für mich selber beschlossen hatte. Wollte man einen Menschen wirklich kennen, so sollte man diesem beim Schlafen zugesehen haben, denn dort offenbarte sich die wahre Schönheit eines Menschen. Wenn er nicht seine Maske aufsetzten konnte. Früher hatte ich diesem jungen Mann oft beim Schlafen zugesehen. Auch wenn ich damals wohl eher Angst davor gehabt hatte, dass er sich einfach in Luft auflösen könnte. Ein anderes Motiv zwar, doch das Resultat war das gleiche gewesen. Ich hatte festgestellt wie umwerfend schön er war, wie einmalig. Dass er ein Engel war, noch immer ist. Vielleicht sogar mein Engel war. Ich kniete mich neben ihn auf das Bett und strich Shizumi einige Haarstränen aus dem Gesicht. Er seufzte leise auf, vielleicht dachte er, er würde träumen. Doch er träumte nicht und das würde ich ihm ganz bald auch begreiflich machen. Doch erst Mal würde ich ihn langsam aus dem Land der Träume, in das Land der Dämmerung zurückfinden lassen. Ein Land zwischen Wirklichkeit und Traum. In dem man nicht unterscheiden konnte, ob es jetzt Wahrheit war, oder doch nur Traum. Ich lächelte und küsste ihn auf die Stirn. Langsam wurde mein Geliebter wach. Er regte sich ein wenig. Ich spürte eine Hand, die über meinen Körper streichelte. Ganz leicht, als sei er noch nicht ganz wach. Ich lächelte und küsste den Anderen sanft auf den Mund. Es war so schön diesen Mann zu küssen. Shizumi erwiderte den Kuss sehr sanft. Er hatte mir bis jetzt alle Zeit der Welt gelassen. Und dafür war ich ihm dankbar, verdammt dankbar. Dass er nicht verlangt hatte, was ich ihm hatte noch nicht geben können, war für mich ein riesiger Liebesbeweis gewesen. Doch diese Zeit neigte sich dem Ende zu, die Zeit der Unsicherheit. Das Eis auf dem wir uns bewegt hatten, hatte gedroht zu zerbrechen. Doch nun bemerkte ich, dass unter dem Eis nicht der geglaubte See gewesen war, sondern ein Felsen. Diese Erkenntnis hatte mich fast ein wenig überfordert. Wir küssten uns sanft weiter. Seine Finger streichelten über meinen Körper, doch diesmal mit mehr Druck. Er hatte die Augen immer noch nicht geöffnet. Vielleicht glaubte er zu träumen, immer noch. Hätte ich an seiner Stelle wohl auch getan. Ich küsste ihn noch einmal sanft auf den Mund und dann glitten meine Lippen zu seinem Hals und ich begann die weiche Haut zu küssen und zu schmecken. Er schmeckte himmlisch, himmlisch vertraut. Shizumis Atem war immer noch ruhig und entspannt. Ich konnte seine Finger so intensiv auf meiner Kleidung spüren... Aber ich wollte ihn noch viel intensiver spüren. Seine Finger auf meiner nackten Haut. Das Verlangen danach war schon fast schmerzhaft. Ich fühlte mich in meine Schulzeit zurückversetzt. Meine Finger streichelten über sein Oberteil und schoben es dann ein Stück nach oben. Er bog seinen Rücken ein wenig durch, damit ich es weiter nach oben schieben konnte. Das dämmrige Licht von draußen beschien seine schöne blasse Haut. Eine meiner Hände glitt über die freigelegte Stelle der Haut und die andere legte sich auf seinen Rücken. Ich konnte spüren wie er wohlig erschauerte, sein Rücken zusätzlich durchbog. Ich beugte mich herunter und küsste meinen Liebsten sanft auf den Bauch. Meine Lippen drückten sich gegen die Haut und er erzitterte schon wieder unter meinen Berührungen. Und das gefiel mir, dass er so empfänglich für meine Zärtlichkeiten war, obwohl er nicht wusste wie weit es gehen würde. Es gefiel mir sehr, sehr gut, dass er sich so verhielt. Ich hörte ihn leise seufzen. Ich wollte mehr davon hören. Viel mehr. Und doch gefiel es mir sehr, zu spüren wie sensibel sein Körper auf den meinen reagierte. Wie sensibel er auf meine Lippen reagierte, wenn ich ihn so berührte, wenn ich ihn so verwöhnte. Wenn wir so beisammen waren. Er tat noch nicht viel von sich aus, nur seine Finger die langsam über meinen Körper streichelten. Er ließ mich einfach erst einmal wieder auf Erkundungsreise gehen. Das ließ ich mir nicht nehmen. Ich wollte diese Reise antreten. Ich wollte seinen Körper neu entdecken. Und zwar auf meine Weise. Ich kam mir vor, als sei ich an einem Ort angelangt, den ich lange nicht gesehen hatte und doch sehr vermisst hatte. Ich kam mir vor, als sei ich an einem Ort angelangt, an dem ich lauter geliebte Erinnerungen zurück gelassen hatte und als haben diese treu auf mich gewartet. Nur um mich jetzt wieder liebevoll zu umfangen und mir zu sagen, dass sie mich vermisst hatten. Diese Gefühle, die mich durchströmten erfüllten mich mit einem vergessen geglaubten Gefühl. Einem Gefühl, das ich früher so oft Gefühlt hatte, als Shizumi und ich zusammen gewesen waren. Ein Gefühl, das ich gehasst hatte, als Shizumi verschwunden war. Denn es hatte sich in Drahtseile verwandelt, die mein armes Herz in Tausende von kleine Stücke zerlegt hatten. Jeden Tag aufs Neue. Bis ich dieses Gefühl erst verdrängt, und dann vergessen hatte. Ich kam mir vor, als ob die Zeit um Jahre zurück gedreht worden war. Denn Shizumis Körper war mir so verdammt vertraut wie damals. Ich strich mit meinen Fingern über die schöne Haut und ertastete die Narbe, welche mein Liebster von einer Blinddarm Operation zurück behalten hatte. Damals wäre er fast daran gestorben. Sein Körper trug noch mehr Narben, deren Herkunft ich zum Teil nicht kannte. Doch zum anderen Teil waren sie mir bekannt. Ich streichelte den Teil der Haut zärtlich weiter, welchen ich entblößt hatte. Der Atem meines Liebsten ging etwas schneller. Ab und an erschauerte er kurz, wenn ich wieder Stellen berührt hatte, an denen Shizumi empfindsam war. Dann schob ich sein Oberteil noch ein Stück weiter nach oben. Es machte mir Spaß Stück für Stück ihn zu entkleiden. Irgendwann setzte er sich auf und ich zog ihm sein Oberteil ganz aus. Ich kam mir nun selber vor, als träumte ich. Als träumte ich wieder nur davon mit ihm zu schlafen. Ich hatte es mir wieder und wieder vorgestellt, wie es sein musste mit ihm zu schlafen. Damals als er verschwunden war. Ich hatte mir vorgestellt, wie es sein würde mit ihm zu schlafen, wenn er mir wieder begegnen würde. Es war jedes Mal ein Traum mit schmerzhaften Erwachen gewesen. Aber das hier war wie in einem Traum, den ich nie hatte beeinflussen können. Niemals. Und jetzt war er endlich hier. Und ich war ruhig genug um es genießen zu können. Shizumi betrachtete mich aufmerksam und ich lächelte ihn sanft an. Ich kniete auf dem Bett und er beugte sich zu mir rüber um mich zu küssen. Ich kam ihm etwas entgegen und es war wie ein Stromstoß, der mich durchfuhr als unsere Lippen sich diesmal trafen. Ich verspürte Lust, große Lust mit Shizumi zu schlafen. Er sah mich fragend an, aber ich sagte ihm nichts. Ich wollte jetzt nicht sprechen. Ich beugte mich wieder vor und begann seinen Hals mit meinen Lippen zu liebkosen. Mein Liebster ließ seinen Kopf in den Nacken sinken und bot mir noch viel mehr Fläche. Ich liebkoste seine Kehle und genoss es einfach. Ich erschauerte eben so wohlig, wie er zuvor, als ich zarte Berührungen wahrnahm. Seine Fingern, die ganz sacht über mein Hemd strichen. „Ich liebe dich...“ hauchte er leise. Ich nickte nur. Was sollte ich darauf sagen. Im Moment fiel mir keine passende Antwort dazu ein. Denn ich fühlte so viel mehr, als das man es hätte einfach so in Worte fassen können. Ich konnte es nicht in Worte fassen. Nicht in die Worte +ich liebe dich+ das sagten so viele zu Menschen, die sie dann eh nach zwei Wochen nie wieder sahen. Das sagten Menschen, die wohl nie begreifen würden, dass es so viel mehr gab. Das man nach diesen Worten handeln konnte, ohne sie auszusprechen. Ich löste mich von seinem Hals und wurde von ihm geküsst. Lange und sehr zart. Ich spürte erneut wie sehr ich das alles vermisst hatte. Er drückte mich sanft auf das Bett und ich ließ es geschehen. Seine Zunge glitt über meine Lippen und drang dann frech in meinen Mund ein. Doch dieser Kuss hatte nichts wildes an sich. Er war intensiv, ja. Er war erregend, ja. Ich empfand die ganze Situation sehr erregend. Diese Zärtlichkeit, die wir austauschten. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich mich so einem Mann hingegeben hatte. Wann ich mich Shizumi so hingegeben hatte. Das war bestimmt schon lange her. Sehr lange her. Wir waren beide immer noch vorsichtig. Unsere Körper erinnerten sich schnell wieder, an den anderen Körper. Sie erinnerten sich sehr schnell auch wieder daran, was der andere Körper liebte. Doch die Köpfe...ich war immer noch damit beschäftigt mich zu erinnern. „Shizumi....“ Er hielt für einen Moment inne, so als sei er nicht sicher, ob er weiter machen sollte. Doch ich wollte das er weiter machte. Er sollte, ich wollte ihm jetzt und für immer meinen Körper schenken, das Einzige, was ich als Gegenleistung dafür haben wollte war der Körper meines Geliebten. Meines schönen Freundes. Und er verstand wohl. Denn seine Finger glitten weiter über meine Hemd und öffneten schließlich die Knöpfte. Seine Lippen waren damit beschäftigt jedes freigelegte Stückchen Haut zu küssen und zu kosen. Ich ließ mich einfach von den süßen Gefühlen überschwemmen und lächelte verliebt. Ich ließ mich verwöhnen. Ich setzte mich auf, als er mir das Hemd von den Schultern schob und mich dabei hinreisend küsste. Wäre ich nicht schon so lange innig in ihn verliebt, dann hätte ich mich jetzt in ihn verliebt. Und irgendwie war es auch so, als würde ich mich von Neuem in diesen jungen Mann verlieben. Und das war sehr angenehm. Ich schloss die Augen und überließ alle Führung Shizumi. Dieser machte seine Sache wirklich gut. Ich ließ mich wieder zurück sinken und schlang Shizumi die Arme um den Hals. Er ließ sich langsam auf mich sinken und ich spürte das ich nicht der einzige war, der hier Lust auf Sex hatte. Shizumi hatte genau so eine Lust. Ich spürte seine Erregung. Und das machte mich noch mehr an. Ich wollte endlich den nackten Körper an meinem spüren. Meine Hände glitten zwischen unsere Leiber und ich begann seine Hose zu öffnen und sie dann mit samt der Unterwäsche herunter zu schieben so weit es mir möglich war. Den Rest erledigte ich mit meinen Füßen, welche die Hose dann herunter schoben. Auch die Finger von Shizumi waren nicht untätig gewesen. Sie streichelten mich an meinen empfindsamen Stellen. Sie spürte das meine Atmung sich beschleunigte. Eine seiner Hände glitt langsam an meiner Seite herunter und ich musste sie wegdrücken. Er sah mich verwundert an. Ich lächelte ihn sanft an. „Das....das fühlt sich viel zu gut an.“ Hauchte ich leise. Er lächelte und setzte sich dann auf. Ich überließ es ihm mich ganz zu entkleiden. Er ließ sich da weitaus mehr Zeit, als ich sie mir gelassen hatte. Ich konnte meine Blicke gar nicht von diesem Mann abwenden. Er war so schön. Ich leckte mir über die Lippen. Vorsichtig ließ sich Shizumi auf mich sinken, als wir beide ganz nackt waren und er küsste mich sanft auf den Mund. Es erinnerte mich sehr an unser erstes Mal und ich musste lächeln. Damals war es genau so gelaufen. Ganz langsam und zärtlich, weil wir beide keine Ahnung davon gehabt hatten, was man jetzt wirklich zu tun hatte. Und ob es sich wirklich so gut anfühlte. Und ob es überhaupt richtig war so was zu tun. Ich schob ihn etwas weg und zog die Nachttischschublade auf, darin fand ich das Gleitgel. Ich nahm es heraus und hielt es ihm hin. Seine Finger schlossen sich langsam und unschlüssig darum. Ich wollte schon fragen, ob es ihm nicht recht sei, doch dann lächelte er und legte die Tube neben uns auf das Bett. Dann drückte er mich wieder sanft in die Kissen und seine Lippen hinterließen eine heiße Spur auf meinem Körper. Ich konnte nichts anderes tun als immer wieder willig auf zu stöhnen. Shizumi knabberte sanft an meinen Brustwarzen, bis diese steif waren, was nicht besonders lange dauerte. Überall da wo seine Lippen und seine Zunge meinen Körper berührten schien meine Haut zu verbrennen. Ich hörte mich unterdrückt aufkeuchen. Wenn Shizumi so weiter machte, dann würde es für mich kein Morgen geben. Dann würde ich vor dem Morgengrauen vor Wonne gestorben sein. Er küsste sich immer weiter herunter, bis er dann schließlich in meinem Schoß angekommen war. Ich versuchte mich zurück zu halten. Wenn ich er gewesen wäre, dann hätte ich mich sicherlich sofort flach gelegt. Ich hätte mich nach all den Jahren nicht zurückhalten können ohne Sex und ich wunderte mich, dass er es geschafft hatte. Wo wir es früher keine zwei Wochen ohne einander, ohne Sex ausgehalten hatten. Ich grinste, als ich mich daran erinnerte, wie er über mich hergefallen war, als ich zwei Wochen lang mit meiner Familie in Europa gewesen war. Und jetzt hatten wir uns so lange nicht mehr geliebt. Und er war so liebevoll, so zärtlich und er genoss es. Alleine dieses Wissen, was für ein Genuss es war, ließ das Blut immer schneller in meine Lendengegend laufen. „Leg dich hin....“ hauchte er. Ich hatte gar nicht gemerkt das ich mich halb aufgesetzt hatte. Ich nickte und legte mich wieder hin. Ich schloss die Augen und versuchte einfach nur zu genießen, was mein Freund da mit mir anstellte. Doch ich hatte Angst es zu sehr zu genießen und dann gleich schon zu kommen. Mein Körper war wohl doch der ungeduldigere. Als seine Lippen mein heißes Fleisch berührten, konnte ich nicht umhin meine Lust kund zu tun. „Shi....shizumi nicht...“ Stöhnte ich atemlos. Und versuchte ein erneutes lautes Stöhnen zu unterdrücken. Doch er hörte nicht auf. Im Gegenteil. Er nahm meine Erregung ganz in seinen Mund auf. Warum tat dieser Mann so was? Fragte ich mich verzweifelt. Ich war jetzt schon so sehr erregt, dass ich bestimmt kommen würde, wenn er so weiter machte. Ich würde ganz sicher kommen. Ich bekam gar nichts mehr mit, nur noch die schönen Gefühle, welche mir mein Liebster mit seinem tun bescherte. Ich spürte seine Zunge, wie sie geschickt mein Glied verwöhnte und koste. Und dann spürte ich einen Finger an meinem Eingang. Einen Finger, der vorsichtig in mich eindrang. Meine Finger verkrallten sich ihm Laken und jetzt konnte ich das Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Ich ließ mich einfach fallen, denn ich war mir sicher, ich würde von meinem Liebsten aufgefangen werden. Er drang tief mit seinem Finger in mich ein und bewegte diesen. Ich wusste nicht wohin mit meiner Lust. Meine Finger fuhren rastlos über die Bettdecke, verkrallten sich, nur um sich dann wieder zu lösen und erneut Halt zu suchen. Ich bekam nur am Rande mit, wie er mit zwei Fingern in mich eindrang und dann, nach einer mir endlos scheinenden Zeit, endlich mit drei Fingern. Ich wollte noch viel mehr. Ich wollte den anderen endlich in mir spüren. Richtig in mir spüren. Auf einmal riss ich die Augen auf und stöhnte laut auf. „Shizumi....“ er machte weiter mit dem was er da tat. Seine Finger rieben erneut über meinen Lustpunkt. „Iie.....“ ich wollte nicht jetzt schon kommen. Was dachte sich Shizumi eigentlich dabei!?! Aber da war es schon zu spät als er noch einmal darüber rieb war es um mich geschehen Ich bog meinen Rücken durch und kam mit einem lauten, ungezügelten Schrei der Lust in den Mund meines Geliebten. Ich lag auf dem Bett und keuchte. Doch Shizumi hörte nicht auf damit mich zu weiten. Er hob seinen Kopf und sah mich an. „Das war erst das Vorspiel. Noch nicht schlapp machen...“ Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Iie....“ hauchte ich leise. „Bitte...nimm mich endlich...“ flüsterte ich leise. Mein Körper war immer noch sehr erregt. Und die Vorstellung Shizumi gleich tief in mir zu fühlen, ließ das Blut erneut in meine Lendengegend rasen. Dieser Mann war einfach nur wunderbar. Seine Finger rieben wieder über meinen Lustpunkt und es fühlte sich mehr als nur gut an. Es fühlte sich verdammt toll an. Ich schloss wieder die Augen, und spürte das ich mich jetzt mit viel mehr Ruhe auf das Liebesspiel einlassen konnte. Als Shizumi seine Finger zurückzog, fühlte ich mich so leer. Ich wollte, dass er mich wieder ganz ausfüllte, damit dieses Gefühl der Leere wieder verging. „Shizumi....“ meine Stimme klang rau. Er spreizte meine Schenkel noch ein bisschen und beugte sich dann über mich und küsste mich sehr sanft auf den Mund. Doch ich wollte jetzt nicht sanft geküsst werden. Ich wollte seine Leidenschaft spüren. Und so erwiderte ich den Kuss, jedoch sehr leidenschaftlich. Während dieses Kusses drang er in mich ein. Alleine dieses Gefühl brachte mich fast schon wieder zum Kommen. Doch ich konnte mich zurückhalten, und stöhnte unterdrückt in den Kuss. Er drang ganz in mich und gab mir Zeit mich an ihn zu gewöhnen. Ich konnte diese Gefühlte nicht in Worte fassen, die mich durchfluteten als mein Geliebter endlich so in mir war. Dass es immer noch so wie früher war, dass es Gefühle gab, die sich nie änderten. „Kazu...“ hauchte er ganz leise. Ich nickte, als mein Körper sich wieder entspannt hatte und mein Liebster begann sich zu bewegen. Ich schloss die Augen und hörte ihn leise stöhnen. Fühlte seine Bewegungen in mir und genoss es so unermesslich mit ihm. Nach einer Weile begann ich mich gegen ihn zu bewegen und heiße Wellen der Lust durchfluteten mich immer und immer wieder. Ich konnte gar nicht anders, als mich an meinen Liebsten pressen und mich gegen ihn zu bewegen damit er ganz tief in mir versank. „Fester....“ keuchte ich. Ich wollte, dass er sich noch fester in mir versenkte. Ich brauchte es jetzt. Meine eigene Erregung ließ mich immer hemmungsloser werden. Auch die Leidenschaft des Anderen führten dazu, dass ich mich unserer Lust ganz hingab. Ich fuhr mit meinen Fingern über seinen Körper und fühlte die feine Schweißschicht auf seinem Körper. Glaubte die Lust spüren zu können, welche unter der Haut pochte. „Shizu....“ ich konnte nicht anders als seinen Namen immer wieder zu sagen, nur um zu wissen, dass er auch wirklich da war. Und wir hier das wirklich miteinander taten. Das war einfach nur wunderbar. Als seine Finger mein Glied berührten und es zu pumpen begannen, stöhnte ich mehr als nur laut auf. „Kazu...“ seine Stimme ließ mir heiße Schauer über den Rücken laufen. Seine Bewegungen wurden immer kraftvoller. Der Raum war erfüllt von unserem Stöhnen und Keuchen. Dann konnte ich nicht mehr an mich halten. Als er wieder den Lustpunkt tief in mir berührte. Ich kam erneut an diesem Abend. Aber diesmal noch viel heftiger. Ich hatte mich während des Liebesspiels etwas aufgerichtet doch der Orgasmus überrollte mich wie eine große Welle. Ich zog mich eng um Shizumi zusammen, und riss diesen mit mir mit über die Klippe. Ich spürte wie sein heißes Sperma sich tief in mir verteilte. Er wartete bis ich mich wieder entspannt hatte und dann zog er sich wieder aus mir zurück. Ganz vorsichtig. Und ich bedauerte es ein wenig. Doch ich fühlte meine Erschöpfung. „Arigatou..“ hauchte ich leise und drückte mich an Shizumi. Dieser küsste mich sanft auf den Mund. „Ich liebe dich...“ Ich liebte ihn auch. Ich liebte ihn so unermesslich doll. Und wusste nicht wie ich es in Worte fassen sollte. Ich lag erschöpft auf dem Bett. Ich war vollkommen erschöpft, aber es war so toll gewesen. So verdammt toll. Shizumi küsste mich noch mal sanft auf den Mund. Unsere nackten Körper pressten sich an einander. Ich schloss die Augen. „Sei da, wenn ich morgen früh aufwache...“ flüsterte ich leise. Er nickte. „Hai ich werde da sein...“ flüsterte er leise. Das war gut. Sehr gut. Ich schloss die Augen und küsste den Anderen sanft auf den Mund. „Ich liebe dich...“ hauchte er noch mal. „Ich dich auch..“ sagte er leise. „Ich liebe dich auch ganz doll...auch wenn es nicht das in Worte fassen kann, was ich für dich fühle.“ „Ist doch egal..“ hauchte er leise. „Das ist doch egal...solange wir beide zusammen sind. So lange ich weiß, dass du mich liebst...“ Ich erschauerte bei diesen Worten. Meine Lippen suchten die seinen und fanden sie. Dann küsste ich ihn zärtlich auf den Mund, bevor ich in einen tiefen Schlaf erholsamer Erschöpfung glitt. Yaii, ein Adult.. *lach* wenn auch eher ein sanftes…nyo ich hoffe das chapter hat gefallen.. Alles liebe Yuki Kapitel 9: Bilder ----------------- Bilder Daisuke „Für eine Was?“, fragte ich Yoshiko. Sie verdrehte die Augen. Yuana saß auf dem Sofa und kicherte leise. „Eine Kunstausstellung von einem Sagen umwobenen Künstler. Ich weiß nicht, welche Bilder ausgestellt werden.“, begann Yoshiko. „Ich würde ja selber hingehen ,immerhin habe ich die Karten von einer guten Freundin geschenkt bekommen. Aber es ist nun so, dass ich keine Zeit habe hinzugehen, weil dein Vater und ich zusammen nach Paris fliegen. Schließlich ist übermorgen unser Hochzeitstag, wie du wissen solltest! Und er wollte ihn so feiern. In Paris, die Stadt der Liebe. Dein Vater ist ziemlich romantisch.“ Oh nein, wenn sie jetzt keiner unterbrach, dann würde sie uns stundenlang von meinem Vater vor schwärmen. Und nachher noch Yuana einreden, dass ich genau so romantisch war. Was die Kunstausstellung betraf, hatte ich die Karten schon gesehen und das Datum. Und da war mir klar gewesen, ich würde da hingehen müssen. Und so hatte versucht, schon mal was über den Künstler zu erfahren, aber ich hatte nichts gefunden. Aber auf das Geschwärme von Yoshiko, hatte ich jetzt noch weniger Lust, als auf diese Kunstausstellung. „Komm schon Daisuke, lass uns hingehen. Ich meine, die Karten sind hier. Vielleicht wird es ja doch ganz interessant.“, sagte mein Liebster. Ich verdrehte die Augen. Typisch Yuana. Doch leider konnte ich diesem jungen Mann nichts abschlagen. Und er wusste das. Und natürlich nutzte es natürlich schamlos aus. Yoshiko zwinkerte Yuana zu und verschwand dann einfach. Sie wusste genau, dass Yuana mich überreden würde, oder es jetzt schon getan hatte. „Okay, wir gehen dahin.“, sagte ich also. Ich musste mich geschlagen geben. Doch ich wurde sofort belohnt, dafür dass ich nachgegeben hatte. Denn Yuana strahlte mich an. Es war nicht das zurückhaltende Lächeln, welches sonst seine Lippen umspielte, sondern ein richtiges Strahlen. Ich wusste nicht, was ich in letzter Zeit so oft getan hatte, dass dieser Yuana mir solch ein schönes Lächeln schenkte. Doch es war wunderbar so angelächelt zu werden. Ich konnte gut verstehen, wie man sich in das Lächeln eines Menschen verlieben konnte. Yu-chan sah sowieso schon gut aus. Doch dieses Strahlen auf seinen Lippen, verlieh ihm das Aussehen eines Engels. So wie ich mir Engel vorstellte zumindest. Wenn es Engel wirklich gab, dann saß gerade einer auf meinem Sofa. Hier und nirgends anders. Vielleicht fand ich ein schönes Lächeln, deshalb so anziehend, weil ich selber nicht viel lächelte. Ich hatte mich schon immer von Männern mit einem schönen Lächeln angezogen gefühlt. Und Yuanas Lächeln war etwas ganz besonderes. Für mich war es etwas ganz besonderes. „Yu-chan. Es ist doch nur eine Ausstellung. Ich habe nicht mal n Bild im Internet gefunden von diesem Künstler. Gar nichts!“, verplapperte ich mich. Das war ja mal wieder typisch für mich, dass meine Zunge schneller war, als mein Kopf. Sehr oft mit schlechten Folgen. Doch heute zum Glück nicht. Yuana legte den Kopf schief. „Ach, bist du uns also einen Schritt voraus und hast schon mal nachgesehen?“, fragte er belustigt. „Er könnte alles mögliche gemalt haben.“, sagte ich. „ Am Ende hat er nur weiße Leinwände oder so überall aufgestellt. Oder malt nur Gemüse, Schuhe, Schokolade, Kuchen, Teller, Küchen, Obst, Reis und ähnliches...“ „Hast du Hunger?“, fragte mich der Engel auf dem Sofa. Das brachte mich voll raus. Das schaffte er auch ziemlich oft. Da war er genau wie Yoshiko. „Eh? Warum?“, fragte ich. „Weil du gerade von Küche und Essen redest.“ Ich seufzte. Ja, ich hatte Hunger. Und wenn ich Hunger hatte beeinflusste das mein Denken. Bester Beweis dafür war eine Englischklausur aus dem letztem Jahr gewesen. Eigentlich ging es nicht um essen, doch ich hatte so einen Hunger gehabt, das ich einfach alle Probleme, die im Text aufgezählt waren mit Essensbeispielen erklärte. Die Klausur war trotzdem gut geworden. Sehr gut sogar. Yuana stand auf und trat auf mich zu. Ganz langsam. Yuana tat nichts unüberlegtes, wenn er nicht gerade völlig aufgelöst war und fertig mit den Nerven. Er trat auf mich zu und streichelte mir mit den Fingerspitzen sanft über die Wange. Es prickelte angenehm, dort wo seine Finger ganz sanft mit leichtem Druck über meine Haut streichelten. Und ich wollte unbedingt mehr davon haben. Mehr von seiner Haut auf meiner spüren. Doch ich durfte bei Yuana nichts überstürzen. Für diesen war es schön, wenn ich auch ihm Zärtlichkeit schenken wollte. Doch ich hatte sehr schnell gemerkt, dass ich vorsichtig sein musste. Er ließ sich von mir berühren und küssen. Aber alles nur so lange, wie er es wollte. Wie sein Körper es zuließ. Manchmal hatte ich das Gefühl, er konnte es gar nicht wirklich selber bestimmen, ob er Zärtlichkeit zulassen wollte oder konnte, oder nicht. Am Anfang hatte ich gedacht, es würde sehr schwer sein, mich so zurück zu halten. Und ich konnte es noch nicht so recht begreifen. Ich war glücklich damit. Es war irgendwie genau wie mit Kazu gewesen. Wir waren zärtlich zu einander, ohne etwas zu überstürzen. Nur das unsere Beziehung viel leidenschaftlicher gewesen war, trotz allem. Auch wenn wir erst spät miteinander geschlafen hatten. Doch ich war glücklich so wie es jetzt war. Mir fehlte nichts, denn Yuana liebte mich. Und es fühlte sich großartig an, von so einem Wesen geliebt zu werden. Es war als sei in meinem Herzen ein zarter Frühling ausgebrochen, so zart und vergänglich, dass nicht viel brauchte damit er verschwand. Und doch stark genug um den Winter zu vertreiben, der begonnen hatte mein Herz in Eis zu verwandeln. Es war eine Liebe, die mich ganz und gar erfüllte, die sich sogar auf meine Umwelt auswirkte. Ich nahm die Dinge auf einmal ganz anders wahr. Und ich versuchte wirklich mich zu bemühen, was meine Umwelt anging. Und das alles nur weil Yuana mich liebte. Er küsste mich vorsichtig auf die Lippen. Er war so anders. Fast wie ein Traum, versuchte man sich zu genau an ihn zu erinnern, versuchte man sich zu genau auf diese Gefühle zu konzentrieren, so verschwanden sie. Ich konnte mich nie an den sanften Drucks seiner Lippen erinnern, wenn ich versuchte daran zu denken. Manchmal kamen diese Erinnerungen ganz plötzlich, kurz und ziemlich heftig. Das waren wunderschöne Momente. Yuana und ich waren jetzt seid gut einer Woche zusammen. Ich spürte, wie ich von einer schweren Last befreit worden war. Als er mir all die Dinge an den Kopf geworfen hatte, all die Dinge, die ich nicht brauchte. Die nicht nötig waren. Für die Yuana nichts konnte und er doch leiden musste. Ich konnte gar nicht sagen, wie leid es mir tat. Ich fühlte mich schlecht, wenn ich daran dachte, wie ich meinen Liebsten hatte leiden lassen. Ich fühlte mich mittlerweile auch in der Lage darüber nachzudenken, ob ich noch einmal mit Kazu reden sollte. Damit wir die Beziehung beenden konnten. Mit einem aufrichtigen Schlussstrich. Einem, der nicht mein Leben vergiftete und auch nicht das seine. Der es möglich machte, eine neue Beziehung zu führen. Ohne das ich Yuana noch mal verletzte. Ohne das Kazu seinen neuen, alten Freund noch mal verletzte. Vielleicht konnten wir ja befreundet sein. Denn es verband uns so viel mehr als nur Liebe. Und das vermisste ich. Kazu und ich hatten gut mit einander sprechen können. Wir hatten wirklich viel Spaß gehabt. Vielleicht konnte man eine Freundschaft wieder aufbauen. Ich hatte mit Yuana darüber geredet, dieser hatte sich gefreut. Gefreut, weil ich so dachte. Weil ich wohl ENDLICH meine Augen aufmachte und sah was dort wirklich war. Was noch existierte, was die ganze Zeit da gewesen war. +Du musst zusehen, das du deinen Kopf leer bekommst... Kazu auch. Ihr seid beide wunderbare Menschen. Doch ab und an solltet ihr beide lieber, wie Shizumi und ich, ab und an mit dem Kopf in den Wolken leben.+ hatte er dazu gesagt, das war alles. Er hatte mir nicht gesagt was ich sagen sollte Er war davon überzeugt ich würde die richtigen Worte dafür finden. Vielleicht konnte ich das auch. Vielleicht war es gar nicht so schwer. Yuana hatte mich einfach nur angelächelt. So als wüsste er, dass ich zu alle dem in der Lage war und keinen Ratschlag brauchte. Manchmal fragte ich mich, ob ich leicht zu durchschauen war, oder ob Yuana etwas besonderes war. Ich hatte ihn gefragt. Und er hatte darauf schlicht und einfach geantwortet. +Ich liebe dich, das ist das ganze Geheimnis...+ Meine Lippen erwiderten den Kuss zart, bevor er sich wieder von mir löste. Ich sah ihm in seine Augen und sah Gefühle die tief und innig waren. Und alleine für mich bestimmt. Ich hoffte, dass er so was auch in meinen Augen lesen konnte. „Komm, ich habe auch Hunger. Deine Mutter hat bestimmt irgendwas total tolles gemacht. Wir können uns das, was sie gemacht hat, mit in den Garten nehmen. Und ein kleines Picknick unter den Bäumen machen. Das wäre bestimmt schön. Heute ist so schönes Wetter. Es wäre eine Schande, wenn wir uns nicht mindestens für eine Stunde nach draußen setzen.“, begann er. Ich wollte schon erwidern wir könnten uns auch auf die Fensterbank in der Küche setzen, als er weiter sprach. So als habe er geahnt, was für einen Vorschlag ich ihm hatte unterbreiten wollen. „Ich sag es dir, sonst regnet es nachher wieder ganz lange. Weil das Wetter sich dann denkt, wenn niemand raus geht, brauche ich auch nicht schön zu sein.“ Ich lächelte ihn verliebt an. Was Yuana manchmal im Kopf hatte. Aber warum nicht, in den Garten gehen und dort essen war eine gute Idee. Ich nickte und griff nach seine Hand. Er entzog sie mir nicht. Im Gegenteil, seine Finger legten sich ebenfalls sanft um meine und hielten meine Hand fest. Und so gingen wir in die Küche. Yoshiko hatte Kuchen gebacken, der sehr verlockend auf einem Teller angerichtet war. Yuana holte ein Tablett und bereitete den Kuchen vor. Ich wurde auf die Suche nach einer Picknickdecke geschickt. Als ich endlich eine, von den angeblich tausend Stück, gefunden hatte, kehrte ich in die Küche zurück. Ich fragte mich ernsthaft, ob ich immer mit verschossenen Augen herum lief. Denn irgendwie schien es, dass Yuana sich hier viel besser auskannte als ich. Und ich war hier geboren. Yuana hatte die Kuchenstücke hübsch auf kleinen Tellern angerichtet und war dabei Tee zu kochen. Ich setzte mich auf die Ablage und wartete bis das Wasser endlich heiß war. Irgendwann war auch der Tee fertig und wir konnten in den Garten gehen. Ich sah bewundernd zu Yuana. Er trug das Tablett total elegant. Er sah aus wie ein Modell auf dem Laufsteg. Ich hätte angefangen zu zittern, und sicherlich massenweise Tee verschüttet. Doch er war ganz ruhig und sicher. Seine Hände zitterten kein bisschen. Wir setzten uns in den Schatten einer der großen Bäume. Yuana kuschelte sich an mich und seufzte. „So könnte man eigentlich jeden freien Tag verbringen, oder?“, fragte er und streichelt meinen Arm mit seinen Fingern. „Mit Kuchen?“, fragte ich. Und wollte ihm zustimmen. Er redete schon weiter. „Auch. Du denkst echt nur ans Essen.“, er lachte. Ich konnte ihm da nicht widersprechen. Wenn in diesem Haus auch eigentlich immer irgendwelche Köstlichkeit herum standen, die danach schrien von mir gegessen zu werden, wie sollte man da nicht ständig ans Essen denken? „Aber ich meinte eigentlich, so entspannt und so schön im Garten, in der warmen Luft. Und natürlich mit dir.“, fügte er hinzu und küsste mich auf die Wange. „Oh danke, dass du mich auch noch in deinen schönen Tag einbeziehst...“, sagte ich, und wollte beleidigt tun, was mir nicht so gut gelang. Ich hatte viel zu gute Laune dafür. Er lachte leise. Und es klang so süß. „Lass mir doch meinen Tag, ich meine, an dich muss ich doch eh ständig denken.“ In mir kribbelte es wieder so schön. Mit seinen Worten schaffte er es so oft, mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Er reichte mir meinen Teller mit dem Kuchen. Ich nahm ihn und betrachtete dieses Meisterwerk. Wir begannen zu essen und uns gegenseitig zu füttern. Mit jedem anderen wäre ich mir bestimmt wahnsinnig kindisch vorgekommen, aber nicht mit Yuana... Dieser war halt etwas ganz besonderes. Ein Geschenk des Himmels, das man nur einmal im Leben bekommt. Nachdem wir den Kuchen gegessen hatten, sagte Yuana auf einmal ganz ernst. „Pass auf mich auf, wenn wir uns die Bilder ansehen, okay?“ Ich sah ihn verwirrt an. Er seufzte leise. Dieses Seufzen stand in krassen Gegensatz zu seiner bis eben noch guten Laune. Auch wenn es nur ein kleiner fast unhörbarer Laut gewesen war, ließ er mich sofort wachsam werden. Ich sah in Yuanas Gesicht und suchte nach dem Grund für seine Worte und das kleine Seufzen. Doch ich fand keinen Grund. „Pass einfach auf mich auf und halte meine Hand fest.“, sagte er in einem schon wieder etwas fröhlicherem Ton. Ich nickte. „Ich passe auf dich auf. Ich passe immer auf dich auf.“ „Ich weiß... “, sagte er und küsste mich wieder sanft. So als wolle er sich für die Worte entschuldigen. Ich zog ihn in meine Arme, und er ließ es geschehen. So saßen wir da, ich an den Baum gelehnt und er in meinen Armen. Ich sah, dass er die Augen geschlossen hatte. Er lächelte so süß. Er konnte wirklich nicht von dieser Welt sein. +the day+ Ich betrachtete mich im Spiegel. Ich sah tot-schick aus. Ich hatte mir viel Mühe gegeben mit meinem Aussehen. Ich zwinkerte mir zu, war gespannt wie Yuana sich wohl angezogen hatte. Er würde so oder so atemberaubend aussehen. Weil er immer atemberaubend aussah. Egal wie er sich angezogen hatte. Und bestimmt auch wenn er nichts an hatte. Doch diesen Gedanken verdrängte ich mit aller Macht. Es war noch nicht an der Zeit, an so was zu denken. Deshalb sollte ich es auch nicht tun. Ich hatte sehr genau darauf geachtet, dass bei mir alles bis ins kleinste Detail stimmte. Das alles perfekt saß. Ich ging aus meinem Zimmer zu seinem Zimmer. Und klopfte. „Bist du fertig?“ fragte ich. „Du kannst schon mal reinkommen. Und ja, ich bin fast fertig.“ Ich trat ein und blinzelte. Yuana sah umwerfend aus. Er trug eine kurze Hose aus schwarzem Stoff, die feine Muster aus silbernen Perlen hatte. Darüber eine Bluse die ebenfalls schwarz war, sie war zum teil mit Spitzenstoff besetzt. Um den Hals trug er einen Silbernen Schal. Dieser war hauchdünn und man konnte den blassen Hals sehen. Wahrscheinlich hatte Kazu die Sachen für ihn gemacht, denn sie saßen perfekt. Viel perfekter als Kleidung sitzen konnten, die man sich so im Laden kaufte. Er hätte auch als eine Frau durchgehen können. Hätte ich ihn einfach so auf der Straße getroffen, ich hätte nicht einordnen können, ob er nun eine Frau war, oder ein Mann. Wahrscheinlich war das auch seine Absicht. Wir waren ein, zwei Mal zusammen ausgegangen zum Essen. Und jedes mal hatte Yuana sich so angezogen, dass nicht mal eindeutig klar war, ob er jetzt ein Mann oder eine Frau war. „Wer weiß was sich da so aufhält.“, sagte er. Mir kam es so vor, als würde er sich vor irgendwem verstecken. Und gleichzeitig gegen irgendwas rüsten. Als würde er Angst haben Menschen zu begegnen, denen er nicht begegnen wollte. Er schien sich besonders für diesen Abend gewappnet zu haben. Doch wir sprachen nicht darüber. Er wusste wohl, dass ich es wusste, doch er verlor kein Wort darüber. Seine Strümpfe waren lang und ebenfalls schwarz, aus einem samtigen Stoff. Kleine Silberne Fische waren auf diesen. Er drehte sich einmal für mich herum. Dann sah er mich lächelnd an. „Haben Sie heute Abend schon was vor, Schönheit?“, fragte ich ihn. Er legte die Stirn in Falten. „Kommt drauf an.“, sagte er und betrachtete mich aufmerksam. „Auf was?“, fragte ich ihn. Er tat nachdenklich, so als müsse er sich erst noch zu etwas entschließen. „Wer meine Begleitung ist...“, er zwinkerte mir zu. „Wie wäre es mit mir?“ Er nahm seine Tasche und kam auf mich zu. „Dann habe ich immer Zeit.“ Er schmiegte sich an mich und ich schlang meine Arme sanft um ihn. Wir blieben einige Momente so stehen, ehe er sich wieder löste. „Wir sollten los, sonst sind wir nachher noch zu spät und das wäre nicht so gut.“ Ich nickte. Er hatte Recht. Wir machten uns auf den Weg. Es dauerte eine Stunde, bis wir die Ausstellungshalle erreicht hatten. Es war ein großes Gebäude, in dem immer wieder Wanderausstellungen untergebracht waren. Ich war hier schon ein, zwei Mal gewesen. Wir gingen zum Eingang und zeigten unsere Karten vor. Als wir die Halle betraten, merkte ich dass Yuana sich versteifte. Sein Lächeln war immer noch da, doch es wirkte wie gefroren. Ich hörte, dass ein Piano spielte. Der Griff von Yuanas Hand wurde immer fester. Fast schmerzhaft. „Yu-chan, was ist?“, fragte ich. Doch er schüttelte nur den Kopf. „Es ist alles okay, wirklich. Es sind nur so viele Menschen.“ Ich nickte. Für Yuana waren viele Menschen eine Qual und doch stellte er sich diesen, mit mir an seiner Seite, immer öfter. Doch im ersten Ausstellungsraum machte Yuana sich von meiner Hand los und rannte fast auf eines der Bilder zu. Er blieb davor stehen und schien etwas zu suchen. Ich sah, dass seine Augen unruhig über das Bild huschten, aber das Bild an sich gar nicht wahrnahm. Als das gefunden hatte, was er suchte, sah ich wie die Anspannung von ihm ab fiel. „Ich dachte schon....“, sagte er leise und lächelte mich erleichtert an. „Gomen ne, meine Nerven sind heute irgendwie blank.“ „Was dachtest du schon?“, fragte ich. Doch er schüttelte den Kopf. „Nicht so wichtig.“ Ich schüttelte den Kopf. Manchmal war das Verhalten meines Liebsten für mich ein Rätsel. Und ich sah mich aufmerksam um. Was konnte Yuana so unruhig machen. Yuana Das Piano. Es war das Erste, was in meinem Kopf alle Alarmglocken klingeln ließ. Mein Innerstes sagte mir, dass ich mich umdrehen und weglaufen sollte. Möglichst weit weg von dieser Halle und den Menschen, die hier waren. Vielleicht war es auch einfach nur, weil wir zu einer Bilderausstellung gingen. Auf der anderen Seite, vielleicht war ich auch einfach nur zu angespannt wegen den ganzen Menschen. Warum sollte hier keine Piano-Musik sein? Passte doch gut zu so einem Anlass, versuchte ich mir einzureden. Wir betraten den ersten Ausstellungsraum. Und ich versuchte mich zusammen zu reißen. Aber es klappte nicht. Ich konnte mich nicht beherrschen und so machte ich mich von Daisukes Hand los und rannte fast, auf eines der Bilder zu. Es waren nicht seine Bilder. Die Pinsel Führung ähnelte zwar seiner, aber es war ein anderer Künstler. Es war nicht seine Signatur. Ich hatte mich getäuscht. Und das war gut so. Ich atmete erleichtert auf. Was war ich heute auch so schreckhaft. Warum war ich so verdammt schreckhaft?? Ich nahm wieder Daisukes Hand. „Lass uns den Abend einfach genießen.“ Er nickte, und betrachtete mich besorgt. Er hatte ja auch allen Grund dazu. So wie ich mich gerade aufgeführt hatte. Aber ich konnte ihm ja auch nicht sagen, wieso ich mich so verhielt. Dafür hätte ich ihm die ganze Geschichte erzählen müssen. Und das hatte ich bis jetzt noch nie getan. Ich hatte noch nie darüber gesprochen. Über all das was geschehen war. „Ja, lass uns genau das machen. Einen Schönen Abend verbringen. Wir können nach dem Bilderschauen noch essen gehen, oder so? Irgendwas Entspannendes machen. Wo wir doch einmal so hübsch angezogen sind.“, sagte er leise. Er hielt mich wieder sanft fest. Und in seiner Nähe fühlte ich mich sicher. Ich schaffte es sogar zu lächeln und ein leises „Hai...“, über meine Lippen zu bringen. Wenig später fügte ich hinzu. „Wir können Purikura machen.“, dazu hätte ich echt Lust. Wir betrachteten die Bilder, ließen uns Zeit. Ich beruhigte mich wieder, doch ich bemerkte das die Bilder alle einfach nur hin gemalt waren. Das waren keine Kunstwerke. Da steckte keine Liebe, in diesen Bildern. „Diese Bilder haben keinen Tiefgang...“, sagte ich zu meinem Freund. Daisuke schien sowieso überfordert mit diesen Bildern. „Na ja, ich finde sie sind viel zu.... na ja sie sind zu viel..“ Er konnte seine Eindrücke nicht in bessere Worte fassen, aber das musste er auch nicht. Ich verstand ihn auch so. „Ich würde sagen, wir sehen uns die Bilder jetzt einfach weiter an, ohne das wir weiter darüber nachdenken. Weil wenn du mich fragst, dann sind sie einfach nur dahin gemalt worden. Aber der Maler hat nichts rein gesteckt in diese Bilder.“ Ich empfand wirklich so. Warum stellte man so was aus, da hätte ja selbst ich noch mehr hin bekommen. Und mir fehlte schon jegliche Fantasie um etwas zu malen. Doch diese vielen Farben, die auf den Leinwänden festgehalten waren, die einen erdrückten, erweckten in mir Abneigung. Was war so außergewöhnlich an diesen Bildern, dass diese hier ausgestellt wurden. Ich wurde schon wieder unruhig. Wir erreichten das Ende der Ausstellung. Jetzt kam nur noch ein Flur mit ein paar Bildern auf beiden Seiten. Ich trat an das Erste heran und wich zurück. Mein ganzer Körper begann zu zittern. Ich konnte nicht anders. Meine Augen wanderten in die linke oberere Ecke und dort fand ich es. Sein Zeichen. Ich betrachtete das Bild und sah in das ausdruckslose Gesicht einer Puppe. Und doch wusste ich zu gut, dass es keine Puppe war. Dieses Wesen, das aus Porzellan gemacht schien, war ich. Die Wunden, die den Körper, zierten, konnte ich alle nachfühlen. Denn jede Narbe fand sich auf meinem Körper wieder. Sehr verblasst mittlerweile, doch immer noch da. Und in meinem Kopf schmerzhaft präsent. Auf einmal waren die Schmerzen wieder da. Ich fühlte jeden Schnitt, jeden Schlag, und der Geruch von verbrannter Haut stieg mir in die Nase. Ich sah mich um. Es waren alles Bilder von mir. Ich bekam Panik. „Yu...Yu-chan was ist los?“, fragte Daisuke mich besorgt. Er hielt meine Hand fest. Ich musste hier raus. „Ich muss hier raus..“, flüsterte ich leise. Er nickte einfach nur, fragte nicht und ging mit mir raus. Ich starrte gerade aus. Ich wollte diese Bilder nicht sehen. Ich wollte diese verdammten Bilder nicht sehen. Ich hatte schon zu viele von ihnen gesehen. Ich hatte genug für diese widerlichen Bilder gelitten. Ich hatte genug für diesen Mann gelitten. Ich achtete nicht mehr auf den Weg und prallte gegen einen älteren Mann. Ich wäre fast hingefallen. Doch er hielt mich fest. Ich hätte am liebsten Laut aufgeschrien. Dieser Griff war so hart und tat weh. Verdammt weh. Und ich kannte diesen Griff. Ich kannte ihn gut. Mir wurde schlecht und Bilder der Erinnerung prasselten erbarmungslos wie Hagel auf mich ein. Ich konnte auf einmal nicht mehr richtig sehen. „Vorsichtig Junge Dame...“, sagte der Mann. Diese Stimme. Wie gut kannte ich diese Stimme. Dann war Daisuke da. Er zog mich weg von diesem Mann und führte mich nach draußen. Die Anderen Menschen mussten wohl denken das mir Schlecht sei oder so. Es erregte keine große Aufmerksamkeit. Daisuke führte mich weiter. Kurz vor dem Ausgang drehte ich mich doch um, ich musste Gewissheit haben. War er wirklich hier. Oder hatte ich mit das alles eingebildet, weil ich die Bilder gesehen hatte. Vielleicht war er es doch nicht. Aber die Gewissheit war schon da. Ich hatte die Stimme gehört. Diese hatte sich eingebrannt. Es gab keinen Zweifel. Sie wussten, dass ich in Japan war. Sie wussten, dass ich wieder hier war. Und er wollte sein letztes Bild vollenden. Ich erschrak nicht mehr. Es war mir fast bewusst gewesen. Er war es. Doch er hatte mich anscheinend nicht erkannt. Ich spürte wie die Übelkeit in mir aufstieg. „Schatz...bitte lass uns ganz schnell verschwinden...“, flüsterte ich als wir draußen standen. Daisuke sah mich an. Er nickte nur und fragte nicht weiter. Ich wusste, er würde noch fragen. Er hatte auch alles Recht der Welt dazu zu fragen, was gerade gewesen war. Und ich wollte es ihm auch sagen. Ich wollte ihm sagen, was gerade geschehen war und warum ich mich verhalten hatte. Ich wollte ihm alles sagen. Was damals geschehen war. Und was mit mir geschehen war. Ich wollte schonungslos ehrlich zu meinem Liebsten sein. Damit er verstehen konnte was geschehen war. Und doch wusste ich, dass ich es nicht konnte. Es ging einfach nicht. Vielleicht würde Daisuke mich dann nicht mehr so lieben. Vielleicht würde er es dann einfach nicht mehr so können. So wie er es jetzt tat, tief und innig und aufrichtig. Ich musste mich übergeben. Ich bedauerte die Blumen, aber ich konnte nicht anders. Ich kotzte mir die Seele aus dem Leib. Daisuke dachte wohl einfach nur, das mir schlecht geworden sei. So hoffte ich zumindest. „Hast du etwas falsches gegessen?“, fragte er mich besorgt. Oder er versuchte es sich einzureden um schlimmere Gedanken von sich und von mir fern zu halten. Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte nichts falsches gegessen. Ich hatte heute doch mit ihm zu Mittag gegessen und es war lecker und gut gewesen. Die richtige Reaktion wäre jetzt gewesen, das ich auf der Stelle verschwunden wäre. Aber ich konnte nicht. Alles in mir Schrie weg weg weg, ganz weit weg. Doch es ging nicht. Ich konnte es nicht. Denn weg hieß, Daisuke hier zu lassen. Meine Familie nie wieder zu sehen, und mich in Luft auflösen. Und das konnte ich nicht. Denn ohne Daisuke wollte ich nicht mehr leben. Dann konnte ich genau so gut hier bleiben und der Dinge harren die da kamen. Daisuke nahm mich am Arm und zog mich zu einem der Getränkeautomaten. Ich lehnte mich an das kühle Metall. Nach ein paar Augenblicken, hielt Daisuke mir Wasser hin. Ich spülte mir den Mund aus, und spuckte das Wasser einfach auf den Gehsteig. Mir war egal was die Leute denken würden, die vorbei kamen. Daisuke streichelte mich sanft und fragte immer wieder ob jetzt alles in Ordnung war. Das war es nicht, aber er war bei mir und passte auf mich auf. Das war gut. „Wir gehen ein andermal essen okay?“, sagte er. So als sei es meine Idee gewesen, und als täte es ihm schrecklich Leid. „Hai nach hause.“, sagte ich und lächelte. Daisuke war echt süß. Wir machten uns auf den Nach hause weg. Und ich war froh als wir endlich zu Hause anlangten. Mein Freund schloss die Tür ab, nicht wie sonst nur einmal. Er schloss sie zweimal zu. Ich zog mir meine Schuhe aus und ging nach oben. Ich wollte jetzt erst mal duschen. Um den ganzen Schmutz von meinem Körper zu waschen. „Schläfst du heute Nacht bei mir?“, fragte ich Daisuke. Dieser war in mein Zimmer getreten und sah zu wie ich mit Zittrigen Fingern versuchte Mein Oberteil zu öffnen. Er nickte. „Soll ich dir helfen?“, fragte er. Ich nickte. Meine Finger zitterten viel zu stark. Ich hatte mich auf das Bett gesetzt. Er setzte sich neben mich und ich spürte seine Finger, wie sie langsam Knopf für Knopf öffneten. Ich schloss die Augen und genoss es einfach. Ich keuchte leise auf, als ich seine heißen Lippen auf meinem Körper fühlte. Doch es fühlte sich so gut an. Ich konnte ihn nicht weg schieben. Er sollte weiter damit machen. Denn es fühlte sich so gut an. Immer wieder küsste er meinen Körper. Seine Lippen berührten Narben, nach denen er nicht Fragte. Und er schien auch nicht aufhören zu wollen. Er schien jetzt nicht vor zu haben aufzuhören. Das war gut so. Ich hörte wie sich ein Keuchen meinen Lippen entrann. Er drückte mich sanft auf das Bett. Ich ließ mich auf das Bett drücken und ließ mich einfach nur von den angenehmen Gefühlen überschwemmen die seine heißen Lippen in mir auslösten. Er machte weiter glitt immer tiefer mit seinen Lippen und schließlich hatte er mein Oberteil geöffnet. Er schob es mir vorsichtig von den Schultern und seine Lippen kosten die Haut an meiner Schulter. Ich hatte das Gefühl zu fallen und so hatte ich mich schon vor geraumer Zeit an seinen Schultern verkrallt. Erst jetzt merkte ich wie fest meine Fingernägel zugedrückt hatten. Ich lockerte meinen Griff etwas und blickte auf einmal in das Gesicht von Daisuke. Er sah mich an. Ich lächelte. Ich war auf einmal so froh das er bei mir war. Ich hatte mich wieder beruhigt meine Hände waren ganz ruhig. Unsere Lippen berührten sich ganz sanft. So musste es sich anfühlen wenn die Flügel eines Schmetterlings sich beim Schlagen berührten. Diesem Sanften Kuss folgte noch einer und noch einer. Und auf einmal waren die Küsse nicht mehr sanft sondern leidenschaftlich. Sein Körper presste sich an meinen. Und ich hielt ihn eng an mich gezogen in meinen Armen. Ich erschrak als das Telefon Klingelte. Mein liebster sah mich bedauernd an. Er erhob sich dann und sagte leise. „In einer Halben Stunde bin ich bei dir, okay?“ Ich nickte und wartete bis er weg war. Mein Herz klopfte so stark. Und ich fühlte mich auf einmal so glücklich. Ich konnte es nicht anders beschreiben. Ich war verdammt glücklich. Es war so schön mit Daisuke zusammen zu sein. Er war ein wunderbarer Mensch. Ein ganz außergewöhnlicher Mensch. Ich lag auf dem Bett und lächelte vor mich hin. Dann aber stand ich auf und ging in mein Badezimmer. Ich zog mich zu ende aus und stellte mich dann unter die Dusche. Irgendwie war es als würde das warme Wasser alle Angst von mir Waschen. Mit jedem tropfen der auf den Boden fiel, fiel ein Teil der Angst von mir ab. Ich seufzte behaglich auf. Vielleicht war es ja alles nur ein böser Traum gewesen. Vielleicht war das ja alles gar nicht wirklich. Vielleicht waren das ja alles nur Zufälle. Vielleicht hatte einfach nur ein Sammler diese Bilder gekauft. Es gab viele von diesen Bildern. Viel zu viele. Und es gab Sammlerkreise, die rissen sich um diese Bilder, weil sie wussten wer das Modell gewesen war. Das ein kleiner Junge dafür gequält worden war. Das jede dieser Wunden existierte. Das jedes Bild einfach nur abgemalt worden war. Es war widerwärtig. Wenn ich nur dran dachte, was für Leute so ein Bild in ihren Häusern hängen hatten, überkam mich eine bodenlose Wut. Doch was sollte ich dagegen tun. Ich wusste es nicht. Das schlimme war, ich war nicht das einzige Modell für solche Bilder. Die Bilder auf denen ich zu sehen war, waren zwar heiß begehrt. Aber es gab noch andere. Ich hatte andere Bilder gesehen. Wenn man selber so etwas durchgestanden und überlebt hatte. Dann hatte man einen Blick für so etwas. Doch wie sollte ich gegen so eine übermacht ankämpfen. Eigentlich war ich es all den Kindern schuldig, die genau das Gleiche wie ich durch machten. Und die nicht das Glück gehabt hatten zu überleben. Als ich fertig war zog ich mich wieder an und kuschelte mich ins Bett. Kurz danach kam Daisuke. Er kuschelte sich zu mir und mein Körper presste sich von ganz alleine enger an den meines Freundes. Ich wusste nicht genau was ich wollte. Aber irgendetwas wollte ich. Und ich würde schon noch heraus finden was es war. Daisuke würde mir sicherlich dabei helfen. Ich sah diesen an und er machte das Licht aus. Unsere Lippen berührten sich. Und diesmal war es nicht nur kurz und flüchtig. Sondern, diesmal war es intensiv. Ganz intensiv und so süß. Meine Finger streichelten den warmen schönen Körper, welcher sich sanft an mich drückte. Mein Körper presste sich richtig an den Körper von Daisuke. Und ich war so überwältigt von der Nähe. Das ich es zulassen konnte und wollte, dass er mir so nahe kam. Dass wir einander so nahe kamen. Ich ließ mich auf den Rücken sinken. Und Daisuke fand sich über mir wieder. Ich wusste nicht mal, wo ich die Kraft her nahm, um diesen starken jungen Mann wieder an mich zu ziehen. „Yu....“, hörte ich seine Stimme. „Ist das wirklich okay?“ Ich küsste ihn und hauchte leise. „Jah...es ist gut so...es ist richtig so.“, flüsterte ich. Und in diesem Moment spürte ich etwas in mir. Ich hörte die Stimme in meinem Kopf. +TICK TACK TICK TACK, sadly ,your time is up....+ Vielleicht war das der Grund warum mein Körper, dass alles hier zulassen konnte. Ich spürte, das etwas passieren würde. Etwas nach dem ich vielleicht nicht mehr die Gelegenheit haben würde, so mit Daisuke zusammen zu sein. Und so beschloss ich. Jede Sekunde die wir noch hatten, bis aufs letzte aus zu kosten. „Ich liebe dich Daisuke... “, hauchte ich leise. Seine Lippen berührten wieder die meinen. „Ich dich auch Yu-chan...ich glaube, ich habe noch nie einen Menschen so geliebt wie ich dich liebe.“ Diese Worte machten mich so glücklich weil er es ernst meinte. Und gleichzeitig war mir auf einmal so komisch zu mute. Etwas endgültiges würde passieren. Danach würden wir nicht mehr die selben sein. Bei dem Gedanken presste ich Daisuke wieder eng an mich. Kazu Shizumi hatte wohl seinen Schlüssel vergessen, oder sein Geld. Er hatte eigentlich Einkaufen gehen wollen. Doch nach nur fünf Minuten musste ihm aufgefallen sein, dass er etwas vergessen hatte. Denn es klingelte. Ich drückte auf den Aufwachknopf und machte dann die Tür auf. Doch es war nicht Shizumi, der dort die Treppen hoch kam. Es war Daisuke. Mein Herz begann schneller zu Schlagen vor Überraschung und Aufregung. Er war der Letzte mit dem ich gerechnet hatte. Ich freute mich so sehr ihn zu sehen. Ich hatte versucht mit ihm zu reden. Doch er hatte mich immer ab gewimmelt. Und jetzt war er hier. Ich spürte, dass ich ihn vermisst hatte. Er lächelte mich an. „Hallo Kazu... “, sagte er und blieb vor mir stehen. Ich war sprachlos. Ich brauchte einige Augenblicke bis ich mich daran erinnerte, dass ich sehr wohl der Sprache mächtig war. „Hallo Dai... “, meine Stimme klang zittrig. „Darf ich reinkommen?“, fragte er. Ich nickte und trat zurück. Ich ließ ihn eintreten. Irgendwas an ihm hatte sich verändert. Er schien so ruhig und glücklich. „Ich kann es nicht glauben, dass du hier bist.“, sagte ich und war ehrlich. Er lachte leise. „Ich hätte es vor ein paar Wochen auch nicht für möglich gehalten.“, sagte er und sprach dann weiter. „Aber es muss sein. Als wir uns getrennt haben, war ich dir böse, sehr böse. Ich war verletzt. Und wollte nur, dass du auch leidest. Du kennst mich ja, wie ich sein kann. Ich habe mich hintergangen gefühlt. Aber Kazu, uns hat viel mehr als nur Liebe verbunden. Und das alles vermisse ich.“, er sah mich an und ich sah, dass er es ehrlich meinte. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, ich war immer noch sprachlos. „Ich habe dich geliebt. Ich habe dich wirklich geliebt. Aber jetzt weiß ich, dass du auch nicht meine große Liebe gewesen bist.“ „Du hast dich verändert...“, endlich gelang es mir, auch etwas zu sagen. Ich wusste nicht, wie ich es anders in Worte fassen sollte. Er war so ruhig und er lächelte. „Ich bin verliebt. Vielleicht liegt es daran.“, sagte er und betrachtete mich. „Geht es dir gut?“, fragte er unvermittelt. Ich nickte. „Hai, mir geht es gut. Auch wenn mir das mit uns beiden immer noch zu schaffen macht. Ich wollte nicht, dass du leidest. Dass du dich hintergangen fühlst. Ich wollte nicht, dass du denkst ich habe dich nur benutzt...“, brach endlich alles aus mir heraus, was ich ihm schon die ganze Zeit gesagt haben wollte. „Du bist ein so wunderbarer Mensch. Und als du Schluss gemacht hast, da habe ich gefühlt, das es auch ein Leben ohne Shizumi hätte geben können. Ein glückliches Leben, ohne ihn. Du hast mir sehr viel bedeutet Daisuke. Das tust du immer noch. Und ich will dich glücklich sehen Dai. Und jetzt scheinst du endlich glücklich zu sein.“ Er lächelte. „Ich bin glücklich. Und dieses Glück hat mir die Augen geöffnet. Und den Wunsch in mir entfacht, dass ich auch dich so glücklich sehen will. Mit der Liebe deines Lebens.“ Wir saßen im Wohnzimmer. Wie Früher. Er auf seinem Lieblingssessel und ich auf dem Sofa. Ich konnte immer noch nicht ganz begreifen, dass Daisuke hier war und wir endlich reden konnten. „Ich bin so froh, dass du hier bist.“, sagte ich und hätte weinen können, weil ich mich so freute. Er lachte leise. „Ich denke wir können Freunde sein oder? Ich meine, wir hatten auch so viel Spaß. Wir waren nicht nur zusammen, wir waren doch auch beste Freunde. Ich habe dir alles erzählt. Und wir haben so viele verrückte Sachen gemacht. Und eigentlich bin ich nicht gewillt diese Freundschaft weg zu schmeißen.“, sagte er. Die Worte machten mich glücklich. „Ich auch nicht. Denn es ist bestimmt eine wunderbare Freundschaft.“, sagte ich leise. Er nickte. „So sehe ich das auch. Eine Freundschaft um die uns viele beneiden werden. Ich hatte nicht das Recht, so böse zu dir zu sein. Und dir so weh zu tun. Wir wissen jetzt beide, dass es besser ist, dass wir nicht mehr zusammen sind. Aber wir wissen auch, dass uns eine Freundschaft verbindet. Warum sollten wir diese aufgeben... wenn sie so viel zu geben hat?“, fragte er. Daisukes Wesen war so verändert. Er war so wie damals als wir uns kennen gelernt hatten. So als habe er wieder angefangen zu träumen. Und ich wollte wissen, wer ihn wieder dazu gebracht hatte. „Darf ich fragen, wer dich so verzaubert hat?“ fragte ich. Der Dunkelhaarige lächelte mich an. „Yuana...“ Ich sah ihn überrascht an. „Du bist in Yuana verliebt?“, fragte ich ihn. Er grinste. „Ist doch nicht verboten oder? Schließlich liebt er mich auch. Und wir sind glücklich miteinander.“ So sah er auch aus. Er strahlte und seine Augen blitzten sobald er von Yuana sprach. „Ich denke, dass du ein wunderbarer Freund bist.“, sagte ich zu ihm. „Das denke ich auch von dir.“, sagte er leise. „Lass uns Freunde sein Kazu. Ich will das du ganz und gar glücklich bist. Denn dann bin ich es auch.“ Ich fühlte mich so erleichtert. Er war nicht mehr böse. Er wollte, dass wir Freunde waren. „Ich bin froh, dass du gekommen bist, um mir das zu sagen.“, sagte ich zu ihm. „Ich wollte dich einfach noch mal sehen Kazu. Ich denke solche Sachen sollte man von Angesicht zu Angesicht regeln.“ Der Meinung war ich auch. Ich spürte Tränen der Freude auf meinen Wangen. „Airgatou Dai... das bedeutet mir so viel...“, ich hörte wie er aufstand und spürte wie er mich in eine sanfte Umarmung zog. „Wir haben so viel zu geben und zu teilen. Wir haben es so einfach, um glücklich zu sein.“ So, das war es für dieses Mal wieder. Ich hoffe es hat gefallen. Jetzt geht es echt ans eingemachte. An den eigentlichen Kern der Geschichte. Ich hoffe das Chapter konnte für die Lange warte Zeit ein bisschen entschädigen. das nächste chapter ist auch so gut wie fertig... wird also ganz bald fertig sein. Alles, alles liebe Yuki Kapitel 10: der Traum... ------------------------ Yuana Manchmal erwacht man Morgens, in einem Leben, dass man niemals leben wollte. Manchmal erwacht man Morgens in einem Paradies, von dem man nie zu träumen wagte. Manchmal erwacht man am Morgen, und wünscht sich diesen Morgen nicht zu erleben. Manchmal erwacht man Morgens, und das Leben, für welches man sich hart abgerackert hat, kommt einem Sinnlos vor. Manchmal erwacht man an einem Morgen, und weiß das man einen geliebten Menschen nie wieder sehen wird. Das man nur noch seine Erinnerungen für sich hat, Momente die man alleine nur mit dieser Person geteilt hat. Manchmal erwacht man Morgens und hört die Zeit, die einem selbst noch bleibt ablaufen. Was soll man an so einem Morgen machen? Soll man daran denken was man selber noch machen möchte. Was noch getan werden muss. Sollte man andere darauf vorbereiten? Aber wie sollte man, dies tun. Wie soll man geliebte Menschen darauf vorbereiten, auf etwas, für das man selbst noch nicht bereit ist? An genau so einem Morgen erwachte ich. Es war ein grauer, kalter sehr unfreundlicher Morgen. Dazu gemacht um sich über so etwas Gedanken zu machen. Ich wusste nicht woran es lag, dass ich gerade heute Morgen aufwachte, und mir fast sicher war, die Zeit zu hören, welche ab lief. Unwiederbringlich verrann, in den großen Fluss der Gegenwart, welcher sich irgendwo in der Vergangenheit verlief und der Zukunft entsprang. Ein Springquell ewiger Geheimnisse. Selbst der Regen schien heute Morgen schlecht gelaunt. Es war kein sanftes Klopfen, als schmiegten sich die Tropen an die Glasscheiben. Als wollten sie diese Umarmen, so wie alles was sie berührten. Nein Hart und abweisend. Als wollten sie verletzen. Als sei es kein Regen, sondern kleine Diamanten. Kleine Schnitte, die man mit dem Auge nicht sehen konnte. Doch wenn man mit den Fingern über das Glas fuhr, würde man sie fast fühlen können. Es war ein Monat vergangen, seid wir bei der Bilderausstellung gewesen waren. Ein Monat in denen ich mir jedes mal auf neue wünschte wir wären nicht hingegangen. Daisuke hatte nicht gefragt was geschehen war. Was ich gesehen hatte. Ich hatte jeden Tag damit gerechnet, dass er mich fragen würde. Das er wissen wollte was mit mir los gewesen war. Doch er hatte es nicht getan. Und ich hatte auch nichts gesagt. Vielleicht musste ich es auch gar nicht tun. Sie hatten mich nicht erkannt. Es drohte also keine Gefahr. Sie kannten mein Gesicht nicht. Sie kannten gar nichts von mir. Wie sollten sie auch irgendetwas heraus gefunden haben. Doch ich zweifelte. Vielleicht, vielleicht war doch etwas geschehen. Und sie wussten wer ich war und wo ich war. Und wie ich jetzt aussah. Andererseits. Warum hatten sie mich dann nicht sofort bei sich behalten. Warum war nicht schon längst etwas passiert... warum warteten sie dann so lange. Und dennoch erwachte ich am Morgen und konnte es hören, wie jede Sekunde die verrann, irgendwo im Grunde meiner Seele zerbarst. Mit einem Geräusch als würden feine Tränen aus Glas zerbrechen, von einem ungeborenen Kind geweint, das um sein ungelebtes Leben trauerte. Das Geräusch hatte etwas unsagbar trauriges an sich. Als trauerte jede Sekunde darum, dass ich sie nicht genutzt hatte. Dass ich nicht in der Lage war zu erkennen und zu begreifen, was die Zeit schon längst wusste. Die Zeit wusste immer alles als Erste, vor allen Anderen. Da sie immer gegenwärtig war und immer früher da als man selber es vermochte. Und immer zurückblicken konnte, jeden Moment vergegenwärtigen. Ich wollte mich herumdrehen und noch etwas schlafen. Diese trübsinnigen Gedanken vertreiben und hoffen das der Regen bessere Laune bekam. Doch als ich mich herumdrehte sah ich in Daisukes Augen. Er war wach. Ich hatte ihn wahrscheinlich durch meine wirren Gedanken geweckt. Zumindest schien es mir ab und an so. Er strich mir sanft über die Wange. Ich lächelte ihn an und spürte wie die Schmetterlinge wieder zu ihrem wundervollen Tanz ansetzten. Er zog mich sanft an sich und küsste mich auf den Mund. Ich ließ es zu. Ich fühlte mich immer sicherer. Mein Körper sperrte sich immer weniger gegen Daisuke. Nur wenn er sich einen Spaß erlaubte und mich erschreckte, verweigerte mein Körper ihm jeden Kontakt. Doch wenn er so sanft und zart wie jetzt war, dann war mein Körper gewillt ihm viel zu schenken. „Gehen wir heute Abend zusammen essen?“, fragte er mich mit seiner süßen, noch total verschlafenen Stimme. Ich lächelte ihn an. „Du hast echt Glück, dass Essen gehen, zu zweit romantisch ist.“, sagte ich. Er grummelte etwas und hielt mich in seinen Armen. Es fühlte sich wunderbar an, so geborgen. Als wäre ich gerade am sichersten Ort dieser Welt. Doch ich wusste auch, dass er mich nicht würde schützen können. Wenn wirklich etwas passieren würde, ich würde nicht zulassen können, dass er mich schützte. Im Gegenteil. Ich würde ihn schützen. Ich trug schon zu viele Narben. Nur weil die Anderen sie nicht sehen können, hieß es nicht, dass sie nicht da waren... Sein Körper sollte nicht mit diesen grausamen Narben geziert werden. Narben die niemand sieht, aber die jeden Tag schmerzen können. Ein ganzes leben und noch viel viel länger. Es reichte, dass mein Körper so zahlreich mit ihnen gezeichnet war und auch meine Seele unheilbare Muster eingebrannt bekommen hatte. „Okay, wir gehen heute Abend essen. Und ich entscheide was...“, sagte ich. Er nickte. „Alles was du willst... solange es nichts von diesen komischen französischen Sachen ist, die außer dir erstens keiner aussprechen kann und zweitens, wo man nicht weiß, was man davon jetzt essen kann und was nur Deko ist.“ Ich kicherte, als ich mich daran erinnerte. Wir waren einmal Französisch essen gegangen. Und Daisuke war fast weinend bei Tisch zusammen gebrochen. Es lag natürlich nicht daran, dass ich extra Sachen bestellt hatte, die nicht gerade alltäglich aussahen. Austern hatte Daisuke ja noch gegessen. Doch die gezuckerten Schalen waren ihm dann doch nicht geheuer gewesen. Genau wie die etwas stark riechenden Käse. Aber Dai war eh nicht so der Käsefan. Auch hatte er sich nicht mit dem Baguette anfreunden können auf das salzige Butter geschmiert worden war, und das man in heiße Schokolade tauchte. Ich hatte ihn ein bisschen schocken wollen. Um festzustellen, ob er wirklich der Gourmet war für den er sich selber hielt. Ich hatte am Anfang in Frankreich nichts gegessen, was ich nicht schon aus Japan kannte. Das hatte sich erst mit der Zeit langsam gegeben. Man hatte mich zum Teil auch zwingen müssen. „Hmm... Okay kein französisch.“, sagte ich und versuchte den Anderen nicht aus zu lachen. „Das war nicht lustig, okay? Was du da alles bestellt hast...“, sagte er und schüttelte sich angewidert alleine bei der Vorstellung noch mal so was essen zu müssen. Ich lachte leise. „Ach komm schon, nur weil du einfach KEIN Feinschmecker bist Dai.“ Er sah mich beleidigt an. Und gleich würde er mir auseinander setzen wie fein er schmecken konnte. Deshalb sagte ich schnell. „Ich hätte Lust auf Ramen...“ Er sah mich an und lächelte. „Ramen... klingt gut... sehr gut sogar.“ Ich streichelte sanft seinen nackten Oberkörper. „Okay und was machen wir bis zum essen gehen?“, fragte er mich. Ich sah ihn an. „Anou, ich hab noch was zu tun.“, teilte ich ihm mit. Ich war heute Mittag mit meinem Bruder und mit Kazu verabredet. Kazu hatte gesagt er hätte ein Geschenk für mich. „Was, ohne mich?“, fragte er und blies beleidigt die Wangen auf. Ich piekte ihn in die Seite. „Hmm ja... ohne dich... genau. Ganz böse, was?“ Er nickte und sah mich Mitleids erheischend an. Ich gab ihm einen Kuss auf den Mund. „Bin ich jetzt immer noch böse?“, fragte ich ihn leise. Er schüttelte den Kopf. „Ich meine, ich darf Nachts ja immer bei dir schlafen. Dann halte ich es auch ein paar Stunden am Tag ohne dich aus.“ Ich lächelte ihn süß an. „Siehst du mal, ich bin auch ganz früh wieder hier. So das wir um fünf Uhr essen gehen können, okay?“, versprach ich. Er schien mit mir und der Welt wieder versöhnt. Ich sah auf die Uhr. Es war bereits nach neun. Ich musste aufstehen und mich fertig machen. „Ich muss jetzt wohl aufstehen.“, ich seufzte. Er fand das zwar gar nicht schön und fair war es ja sowieso nicht, dass ich mich sooo früh auf den Weg machte. Aber er ließ mich gehen. Machte aber keine Anstalten selber aufzustehen. Ich ließ ihn. Schließlich war er oft lange abends mit mir wach, wenn ich nicht schlafen konnte. Und hatte ich Nachts einen Albtraum war er sofort wach und das so lange, bis ich wieder ruhig schlief. Was manchmal auch Stunden in Anspruch nehmen konnte. Er war so ein wunderbarer Mann. Er war mein Freund und dafür liebte ich ihn. Ich liebte ihn so sehr für alles, was er für mich tat. Es gab nichts was ich nicht an ihm liebte. Ich konnte mir jetzt schon nicht mehr vorstellen ohne diesen wunderschönen Mann zu sein. Einmal ohne Daisuke zu leben, konnte ich mir jetzt schon nicht mehr vorstellen. Dafür hatte er mir schon viel zu viel gegeben. Ich ging zu meinem Schrank und suchte mir Sachen für Treffen raus. An Tagen wie heute war ich dann doch überfordert mit der Menge, an Klamotten, welche ich im Schrank hatte. Aber das würde ich niemals zugeben. Immerhin liebte ich jedes Kleidungsstück, welches ich im Schrank hatte. Immerhin war nicht nur der Hersteller dem Kunden etwas schuldig. Ich war meinen Dingen auch etwas schuldig. „Sag mal ziehst du alles an, was du im Schrank hast?“, fragte mich Daisuke. Er lag sehr faul auf dem Bett. Und sah mir zu wie ich etwas zum Anziehen suchte. Ich sah ihn an und lächelte. „Na ja, nicht auf einmal...“ Ich ging ins Badezimmer und ließ Daisuke in meinem Bett zurück. Wahrscheinlich musste Daisuke jetzt erst mal über meine Antwort nachdenken. Ich entkleidete mich und stieg dann unter die Dusche. Ich duschte mich lange und genoss es. Das warme Wasser vertrieb die Gedanken, welche mir den Tag zu versauen drohten. Ich entspannte mich und dachte einfach an nichts mehr. Danach zog sich mich rasch an. Ich wollte auch nicht zu viel Zeit mit so etwas vertrödeln. Ich machte meine Haare ausgeh tauglich und trat dann wieder zu meinem Freund ins Zimmer. Dieser war doch glatt wieder eingeschlafen. Er hatte sich so süß in die Decke gekuschelt. Das waren Momente, die ich am liebsten ganz fest in meiner Netzhaut eingebrannt hätte. Oder tief in meinem Herzen für immer lebendig gehalten hätte. Doch leider ging es nicht. Ich betrachtete meinen Schatz einige Augenblicke. Danach verließ ich leise mein Zimmer. Ich ging leise herunter in die Küche. Ich wollte noch schnell ein kleines Frühstück für Dai und mich zaubern. Ich ging zum Kühlschrank. Ich hatte gestern zwei Stücke Kuchen dort hinein gestellt. Und diese standen dort immer noch. Daisuke war also nicht heute Nacht vor Hunger aufgewacht und hatte sich noch etwas zu essen geholt. Aber Yoshiko hatte mir erzählt, der Vater von Daisuke sei genau so. Ich nahm den Kuchen heraus, und stellte die beiden Stücke auf ein Tablett. Danach machte ich Tee und betrachtete das Wetter. Es war immer noch grau und ungemütlich. Und eigentlich nicht dazu gemacht um raus zu gehen. Ganz und gar nicht... aber vielleicht besserte sich das Wetter ja noch ein wenig. Sonst musste ich das meine tun um diesen Tag unvergesslich schön zu machen. Selbst wenn das Wetter nicht mitspielen wollte. Ich brachte das Frühstück hoch zu mir ins Zimmer und stellte es auf den Nachtisch. Dieser war immer leer geräumt damit wir ihn als Tisch benutzen konnten. Denn wir Frühstückten sehr oft in meinem Bett. Ich setzte mich auf die Bettkante und genoss einige Sekunden die Ruhe. Mein Freund sah so süß und zart aus, wie er dort immer noch schlafend lag. Doch jetzt würde ich ihn wecken. „Dai...“, hauchte ich leise und zärtlich. Ich streichelte ihn sanft. Doch dieser wollte nicht aufstehen. Ich küsste ihn sanft auf die Wange und langsam kehrte wieder Leben in ihn ein. Aber sehr sehr langsam. Ich küsste ihn noch mal auf die Wange und er gab ein Seufzen von sich. So würde das noch Stunden dauern, bis er wach war. Deshalb musste ich das ganze etwas beschleunigen. Ich strich zart mit den Fingern über seinen Hals, dann küsste ich diesen, bevor ich hinein Biss. Daisuke gab einen schwachen gequälten Laut von sich, schlug aber die Augen auf. „Das tut weh, Yu-chan... Wie oft soll ich dir das noch sagen?“ Er wollte schon wieder seine Opferrolle annehmen, als er das Essen sah und alles andere war vergessen. Mir war vergeben, dass ich ihn gebissen hatte. „Du sollst das doch nicht immer machen... “, sagte er zu mir und versuchte vorwurfsvoll zu klingen. Was aber nicht so recht klappte. Ich wusste doch wie sehr er sich freute. Ich zuckte mit den Schultern. „Du hast geschlafen. Warum sollte ich es nicht machen. Ist doch nicht so viel dabei. Außerdem stehst du dann viel lieber auf... Bis du dich dazu bequemt hättest aufzustehen, das hätte mir viel zu lange gedauert. Dann wäre ich ja verhungert“ Ich lächelte meinen Schatz an. „Ist doch so, oder?“, setzte ich noch einen drauf. Er bewarf mich zur Antwort mit einem Kissen. „Danke, aber ich mag auf dem Bett sitzen bleiben. Du musst mir kein Kissen für den Boden geben.“ Er setzte sich auf und zog mich dann in seine Arme und musste lächeln. „Du bist sowieso nirgends besser aufgehoben als in meinen Armen...“, hauchte er leise und küsste mich. Und ich empfand genau so. Meinem Körper machte es wunderbarer Weise nichts mehr aus, wenn Daisuke mich küsste oder berührte. Ich konnte gar nicht in Worte oder Gedanken fassen, wie viel mir das Bedeutete. Es hatte sich in diesem einen Monat so viel verändert. Wir waren viel vertrauter miteinander geworden. Er überraschte mich immer wieder mit kleinen süßen Überraschungen. Unsere Liebe war ein Springquell ewiger Kraft aus dem ich immer schöpfen konnte, wenn ich erschöpft war, oder voller Zweifel. Wenn Daisuke bei mir war, fühlte ich mich in der Lage, alles durchzustehen was auf uns zukommen würde. Seit dem Abend in der Bilderausstellung, als Daisuke mich so zärtlich berührt hatte, war mein Hunger auf seinen Körper geweckt. Der Wunsch ihm richtig nahe sein zu wollen. Ich konnte mir vorstellen mit ihm zu schlafen. Nicht nur vorstellen, ich wollte es auch, denn ich ertappte mich immer wieder bei dem Gedanken, wie es sein musste Daisuke wirklich zu verführen. Bis jetzt hatte ich immer irgendwann unsere Zärtlichkeiten beendet, damit es nicht doch zu weit ging. Doch immer öfter kam mir die Frage in den Sinn, ob ich überhaupt aufhören wollte. Er küsste mich auf die Wange und sagte. „Du bist echt zu gut für diese Welt.“ Ich lachte leise. „Da hast du aber ein Glück, dass gerade du mich abbekommen hast...“ Er sah mich an und grummelte dann. „Was soll das denn heißen?“, fragte er. Wir frühstückten zusammen. Ich fand es wirklich sehr schön mit ihm hier so vertraut zusammen zu sitzen. Wir hatten schon geplant, dass in unserem späterem Esszimmer ein Bett stehen würde. Denn es machte einfach mehr Spaß auf einem Bett zu frühstücken, als am Tisch oder sonst wo. „Ich liebe dich....“, sagte mein Liebster leise. Ich saß immer noch an ihn gekuschelt. „Ich liebe dich auch, mein Schatz.“ hauchte ich leise. Es war so schön diese Worte sagen zu können und zu wissen, dass die Gefühle, welche sie ausdrückten, in Daisuke für mich herrschten. Liebe war so ein schönes Gefühl. Für mich war unsere Liebe etwas besonderes. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich mich einmal in meinem Leben verlieben würde. Das ich einen Menschen wirklich lieben konnte. Das ich körperliches verlangen nach einem Menschen haben konnte. Dieses Wunder verdankte ich alleine meinem Liebsten. Wir aßen zusammen zu Ende und Daisuke beschloss sich dann auch langsam unter die Lebenden zu begeben. Er wollte die Zeit nutzen, um noch etwas zu trainieren. In letzter Zeit hatten wir öfters zusammen Trainiert. Daisuke war zwar viel stärker als ich, aber trotzdem ein ausgezeichneter Partner, wie ich ihn vorher noch nie gehabt hatte. Aber die französischen Kendoka waren halt nicht so gut wie die japanischen. Natürlich sagte ich es Daisuke nie. Er hätte sich danach noch sonst was darauf eingebildet. Oder angefangen Gegner zu unterschätzen, wenn sie aus Frankreich kamen. Im Gegensatz zu mir nahm er auch an Wettkämpfen teil. „Wenn du ganz brav bist dann bringe ich dir heute Abend eine Blume mit...“, sagte er zu mir. Ich lächelte ihn an. „Ich lass mich überraschen. Denn wie du weißt bin ich immer lieb, nett und brav.“ Ich räumte die Teller zusammen und stellte sie zu den leeren Tee Tassen auf das Tablett. „Lass doch, ich kann auch einen kleinen Beitrag zu unserem gemeinsamen Frühstück beisteuern. Pack du lieber deine Sachen zusammen und mach dich auf den Weg damit du auch nicht zu spät heute Abend wieder hier bist. Und damit du natürlich nicht wieder mal die Hälfte deiner Sachen vergisst.“ Ich nickte und nahm meine Tasche. Dann sammelte ich alles zusammen was ich brauchte. Aber ich hatte noch nicht recht Lust in dieses Wetter raus zu gehen. Mich dieser schlecht gelaunten Natur zu stellen. Ich wollte noch bei Daisuke bleiben. Und genau das sagte ich ihm auch. „Ich will noch etwas bei dir bleiben. Das Wetter ist mir noch zu schlecht gelaunt... “ Er sah mich an und hob eine Augenbraue. Doch er sagte nichts dazu. Denn er war es schon gewöhnt, dass ich ab und an etwas andere Dinge sagte. Und so setzte ich mich wieder zu ihm auf das Bett und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Er legte eine Hand auf meinen Oberschenkel und streichelte mich dort sanft. Er lächelte mich an. Ich genoss das Prickeln auf meiner Haut. Das war wirklich, wirklich schön. Ich schloss die Augen und ließ mich einfach noch mal auf das Bett zurück sinken. Um noch ein paar traute Augenblicke mit meinem Schatz zu verbringen. Seine Finger streichelten mich weiter. Ich genoss es wirklich. Mein ganzer Körper war entspannt und kostete es bis zur letzten Faser aus. Dieses Genießen einer Berührung, war so etwas wunderbar Neues. Früher ging es für mich darum, zu ertragen, wenn mich ein anderer berührte. Jetzt war es anders. Ich wollte nicht ertragen. Ich wollte genießen. Ich wollte genießen, wenn Daisuke mich berührte. Er war einfach so schön. Ich merkte, wie er sich über mich beugte und mich dann sehr zärtlich auf den Mund küsste. Meine Finger Tasteten nach seinem Körper und dann schlang ich meine Arme um ihn. Vorsichtig berührten sich unsere Lippen und vereinten sich dann zu einem süßen Kuss. Ich hatte keine Angst mehr davor, dass mein Körper sich gegen all das sperren würde. Denn ich liebte diesen Mann und wusste, dass er alles in seiner Macht stehende tun würde um mich zu beschützen. Unsere Zungen vereinten sich zu einem kleinen nekischen Spiel, mich erfüllte es nach einer bis dahin nie gekannten Sehnsucht. Ich wollte nicht nur mit Daisuke schlafen, ich sehnte mich danach von ihm berührt zu werden. Von ihm geliebt zu werden. Das war für mich ein sehr neues Gefühl. Aber es war schön. Es war ein verdammt schönes Gefühl. Denn ich wusste, dass er mir das alles mit Freude geben würde. Ich spürte wie eine seiner Hände über meinen Körper glitten und unter mein Shirt. Ich ließ es zu. Seine Finger fühlten sich gut an auf meiner Haut. Er streichelte meine Haut, ganz zart ,ganz sanft als sei sie mit Schriftzeichen aus Spinnweben belegt. Als würde er sie ertasten und nachzeichnen, ganz sacht um sie nicht zu zerstören. Als würde dort das Geheimnis unserer Liebe stehen. Ich keuchte leise auf, den mein Körper begann zu kribbeln und ich wollte mich diesen Berührungen immer mehr hingeben. Das merkte auch Daisuke. Ich öffnete die Augen und blickte in seine. Er sah mich lange an. Er war immer noch über mich gebeugt. Ich setzte mich irgendwann auf, wollte seine Hand aber nicht von meinem Körper schieben. „Ich sollte mich jetzt auf den Weg machen, damit ich ganz bald wieder bei dir sein kann...“, hauchte ich leise. Er streichelte immer noch meine nackte Haut und nickte dann. Auch wenn Daisuke mich wohl lieber hier behalten hätte. „Du hast recht...“, sagte er leise. Er ließ von mir ab und ich stand auf. Ich zog meine Kleidung wieder zurecht. Danach gingen wir zusammen nach unten bei der Haustür zog ich meine Schuhe an und er gab mir einen Schirm. „Pass auf dich auf Yu-chan...“, hauchte er leise. Ich nickte. „Ich bin ganz bald wieder hier.“ Er zog mich noch einmal eng an sich und küsste mich auf den Mund. Dann ließ er mich gehen. Ich ging die Straße entlang und bis zur Bahnstation. Ich hatte mir einen Schirm mitgenommen, doch es war sehr schwierig dafür zu sorgen nicht nass zu werden und den Schirm nicht umklappen zu lassen. Dennoch schaffte ich es bis zu Bahnstation. Ich wartete auf die Bahn und war froh als dieser bald kam. Dann stieg ich ein und machte mein Handy an. Kazu hatte mir geschrieben. Wir würden uns in einer Stunde in seinem Lieblings Café treffen. Ich hoffte, dass ich pünktlich ankommen würde. Ich schaffte es so gerade, irgendwie hatten sich die Bahnen gegen mich verschworen. Davon abgesehen war ich mir nie sicher, ob ich in der richtigen Bahn war. Kazu saß schon drin. Ich trat ein, zog meine Schuhe und meine Jacke aus und gab auch meinen Schirm ab. Dann ging ich auf Kazu zu. Er war alleine, ich wunderte mich, dass mein Bruder ihn alleine gehen ließ. „Wo hast du Shizumi gelassen?“, fragte ich ihn. Und setzte mich dann ihm gegenüber. „Uhm... der hat noch zu tun. Ich glaube nicht, dass er noch nachkommt. Aber vielleicht ist es ganz gut, wenn du etwas Abstand von ihm hast. Du lebst dein eigenes Leben und er lebt ebenfalls sein eigenes Leben.“ Ich nickte. „Hai....“ Dann lächelte er mich an. „Ich hab mich ein paar Mal mit Daisuke getroffen.“ Dai hatte es erzählt. Und er war glücklich gewesen. Das hatte mich so glücklich gemacht. Denn es war der letzte Tropfen gewesen, den Daisuke gebraucht hatte um zu erblühen. „Es hat ihn glücklich gemacht Kazu....“, sagte ich zu ihm. „Und ich sehe ihn so gerne lächeln.“ Eine Bedienung kam. Und fragte was ich trinken wollte. Ich bestellte mir einen Tee. „Ich habe ein Outift für dich gemacht. Es ist mal was ganz anderes.“ sagte Kazu und strahlte mich an. Als hatte er das schon die ganze Zeit sagen wollen. „Etwas....ganz anderes?“, fragte ich und sah ihn an. Kazu machte nur besondere Sachen. Was sollte es dann diesmal sein. Er hob eine edel aussehende Papiertüte hoch. „Für einen ganz besonderen Anlass. Du musst ihn nur frei wählen. Denn mit diesem Outfit wird jeder Anlass etwas besonderes.“, sagte er. Ich wollte gerne wissen was da drin war. „Was soll es denn sein?“, fragte ich ihn. Er machte die Tüte auf. Ich sah viel weißen Stoff. „Für eine Beerdigung?“, fragte ich ihn. Er sah mich an und seufzte. „Nein, wie gesagt den Anlass kannst du selber wählen.“ Er nahm ein paar Zeichnungen aus der Tasche. „Also das ganze besteht aus einem weiße Top aus Spitzenstoff. Hübsch oder? Wunder dich bitte nicht über das Muster. Dein Bruder hatte einmal die Version eines Tiers mit halbmondförmigen Hufen. Na ja und deshalb haben wir so einen Stoff machen lassen. Ich denke, du solltest es gleich einfach mal anprobieren. Dann noch eine weiße Bluse, mit weiten Ärmeln. Also wir haben auch eine mit kurzen Ärmeln. Aber mir gefällt die mit den langen Ärmeln besser. Aber am Ende musst du es selber wissen.“ Ich nickte. „Dann gibt es einen Rock und eine Hose.“, fuhr er fort mit seinen Erklärungen. „Zum darüber anziehen?“, fragte ich. Er nickte. „Genau hier...“, er zeigte mir ein Foto. Die Sachen sahen wirklich schön aus. Vielleicht sollte ich Daisuke damit einmal überraschen. „Und was sagst du?“ fragte Kazu mich gespannt. „Es ist weiß....“ Er lächelte. „Weiß benutze ich nicht oft. Aber es hat Spaß gemacht. Shizumi hatte auch seinen Spaß daran. Er ist so ein wunderbarer Mensch und so ein kreativer Kopf. Der immer etwas findet um mich wieder aufzuheitern. Ich weiß gar nicht, wie ich die Zeit ohne ihn ausgehalten habe.“ Ich lächelte. Ich wusste wie Shizumi sein konnte. Und ich konnte mich auch noch etwas von früher erinnern. Wie die beiden früher gewesen waren, wie sie miteinander umgegangen waren. Auch was er gesagt hatte konnte ich gut nachvollziehen. Das wäre so als müsste ich ohne Daisuke leben. Und vorstellen konnte ich es mir nicht. Ich wollte es auch gar nicht. Denn das war so eine grausame Vorstellung. Ich stand auf. „Ist hier....“ „Hai, hier gibt es eine Umkleide...“, sagte Kazu und wies mit der Hand zu einer Tür. Ich nahm die Tüte und ging dann dort hinein. Ich zog mich aus und dann die anderen Sachen an. Sie saßen Perfekt. Da hatten sich die beiden echt viel Mühe gegeben. Ich betrachtete das Spitzentop. Das war in der Tat ein sehr interessantes Tier was mein Bruder sich da ausgedacht hatte. Ich zog die Bluse mit den kurzen Ärmeln an, kam aber auch zu dem Entschluss, dass mir die mit den langen Ärmeln besser gefiel. Ich zog diese an und es klingelte leise. Es waren kleine Glöckchen, welche an der Bluse angebracht worden waren. Dann zog ich die Hose und den Rock an und zog diesen glatt. Es sah wirklich sehr sehr schön aus. Ich drehte mich einmal herum und lächelte. In Europa hätte es ohne weiteres als Hochzeitskleidung durchgehen können. Es sah wirklich schön aus, und ich wusste auch schon zu was für einem Anlass ich es tragen würde. Ich trat aus der Umkleide heraus und Kazu lächelte. Er sagte. „Dreh dich mal...“ Ich drehte mich herum. Er lächelte einfach nur. Dann nahm er eine Kamera und machte ein Foto von mir. „Sehr schön Yuana. Es passt zu dir. Auch wenn weiß nicht deine favorisierte Farbe ist. Ab und an darfst du es gerne tragen.“ Ich betrachtete mich selber im Spiegel und fand mich wirklich schön. Ich war wirklich schön. Dieser Erkenntnis überraschte mich. Ich hatte mich nie für besonders schön gehalten. Doch jetzt im Moment fand ich mich schön. Und hoffte das es Daisuke auch gefallen würde. Erst jetzt bemerkte ich, dass mich auch alle anderen in dem Laden ansahen. Das war mir dann doch etwas peinlich. Ich ging zurück in die Umkleide und zog mich wieder um. Ich legte alles sorgfältig zusammen und setzte mich dann wieder zu Kazu. „Deine Ausstrahlung hat sich total verändert Yu-chan...“ Ich nahm einen Schluck von meinem Tee und lächelte mein Gegenüber an. „Ich bin verliebt. Vielleicht liegt es daran. Und ich bin so glücklich mit Daisuke.“ Wir lächelten uns an. Denn wir beide wussten was für ein wunderbarer Mensch Dai war. Kazu lachte und sagte dann. „Er ist ein wirklich lieber Mensch, wenn ich da an das erste Date denke. Wir waren im Zoo. Zuerst wollte ich nicht mit ihm ausgehen. Ich habe ihm dann gesagt, wenn er mir ein Date bieten kann wie ich es noch nie hatte, würde ich noch mal mit ihm weggehen. Ich glaube, ich habe ihn damit fast in den Wahnsinn getrieben. Doch eine Woche später hat er mich wieder angesprochen und mich um das Date gebeten. Und eine Chance hatte ich ihm ja gegeben. Obwohl es für mich eigentlich unmöglich war, dass mir jemand einen Tag bieten konnte, wie Shizumi es nie getan hatte. Doch er hat es geschafft. Weil ich einfach gemerkt habe, das es ihm um mehr geht als nur darum einen Freund zu haben. Und vielleicht hat mich das dazu gebracht ihn zu lieben.“ Er schwieg eine Weile, doch dann fragte er etwas, dass ihn wohl auch schon etwas länger beschäftigte. „Könntest du dir Vorstellen auch mit ihm zu schlafen, irgendwann..“, schnitt er behutsam ein Thema an, welches ihm wohl Sorge bereitete. Ich sah ihn an und sagte dann. „Ich könnte es mir vorstellen. Gut vorstellen. Denn ich liebe ihn. Doch mittlerweile kann ich es mir nicht nur vorstellen. Ich will mit ihm schlafen. Ich will mit schlafen, weil ich weiß, dass er der Richtige für mich ist. Und dass mein Körper es auch will. Ich ertrage seine Berührungen nicht, ich genieße sie, sehr sogar. Dieses Gefühl ist wirklich wunderbar. Denn so habe ich mich noch nie gefühlt...“, hauchte ich leise. Er lächelte. „Daisuke würde dir alle Zeit der Welt lassen, das weißt du doch, oder?“, fragte er mich. Ich nickte. „Hat er...aber manchmal Kazu...habe ich das Gefühl, dass da eine Sanduhr ist. Langsam aber sicher läuft die Zeit ab, die dort drinnen ist. Als würde mir nicht mehr viel Zeit bleiben. Als müsste ich jetzt endlich anfangen zu leben. Und ich glaube ich bin bereit dazu. Aus dem Kokon zu kommen und meine Flügel auszubreiten um zu fliegen.“ Ich versuchte meine Gefühle in Worte zu fassen. Ohne zu verraten was geschehen war. Sonst hätte ich Japan sicherlich sofort wieder verlassen müssen. Denn Kazu hätte nicht mit sich reden lassen. Nur um mich zu schützen. Doch jetzt wollte ich nicht geschützt werden. Jetzt wollte ich bei Daisuke sein und immer bei ihm bleiben. Ich hätte Daisuke nie wieder gesehen, wenn ich jetzt gegangen wäre. Und das wollte ich nicht. Ich wollte bei Daisuke bleiben. „Mach mal ist es nur ein kleiner Schritt in die Ewigkeit... Hand in Hand..“, sagte ich leise. Kazu sah mich verwirrt an. „Was?“, fragte er. Ich lächelte. „Ach nichts.“ Er sah mich an und schüttelte den Kopf. „Du bist echt der undurchschaubaste Mensch, den ich kenne.“ Ich schüttelte den Kopf. „Wer ist das nicht?“ Wir unterhielten uns über alles mögliche. Über Shizumi. Über Daisuke. Über sein Leben. Über meine Schule, meine Familie. Ich erzählte ihm jedoch nicht von dem was mich wirklich bedrückte. Ich konnte es nicht. Ich wollte ihn nicht damit belasten. Ich wollte nicht, dass andere darunter leiden mussten. Shizumi hatte einmal für mich sein ganzes Leben aufgegeben, von einen auf den anderen Tag. Nochmal sollte er es nicht tun. Doch ich war mir sicher, dass er es tun würde. Um drei Uhr beschloss ich, mich nun auf den Rückweg zu machen. Immerhin hatte ich heute Abend noch ein Date, für das ich mich hübsch machen wollte. Und Kazu hatte auch noch genug zu tun. So verabschiedeten wir uns, und irgendwie war es als würde ich ihn zum letzten Mal in meinem Leben sehen. Ich wusste nicht warum es sich so anfühlte. Doch es war ein bekanntes Gefühl. Shizumi hatte mich einmal mit ins Krankenhaus genommen, als Kazu dort gelegen hatte. Ich hatte ihn gesehen und gespürt, es war das letzte Mal, dass ich ihn sehen würde. Ich ging auf ihn zu und er wusste nicht, was ich von ihm wollte.Er wich etwas zurück. Ich wusste es im ersten Moment auch nicht. Doch dann schloss ich ihn in meine Arme. Er war wohl sehr überrascht, denn ich hatte ihn noch nie in den Arm genommen. Er legte seine Arme ganz sanft um mich, als sei ich sehr zerbrechlich, aus hauchdünnem Glas. Wir hielten uns kurz fest, dennoch war es eine tiefe Umarmung gewesen. Es kam nicht auf die Länge einer Umarmung an. Auf das Gefühl was sie in einem auslöste. Als wir uns losließen sah ich meinen Bruder in der Tür stehen. Er starrte mich an. „Yu-chan...“, hörte ich ihn sagen. Ich streckte ihm die Zunge raus. „Hallo...“, sagte ich zu ihm. Er sah mich an und lächelte. In seinen Augen las ich eine Frage, die ich mit einem Ja beantworten konnte. Ich nickte um ihm zu sagen, dass es so weit war. Endlich schien ich gesund zu werden. „Ich bin auf dem besten Weg gesund zu werden...“ ,sagte ich zu ihm. Er lächelte mich an. Doch es schien so, als habe er es schon gespürt, dass dem so war. Ich hob die Hand und legte sie auf seine Wange. Dann schloss ich auch ihn in die Arme. „Danke für alles.“, sagte ich leise. „Ich wäre gerne früher gekommen, aber ich bin leider aufgehalten worden.“ Ich nickte. Das war schon okay. „Ist okay.“, erwiderte ich. „Ich bin froh dich noch mal gesehen zu haben.“, fuhr ich ich leise und nahm meinen Schirm. „Ich muss jetzt los, ich habe noch eine Verabredung mit meinem Schatz. Ein ganz außergewöhnliches Date.“ Dann fiel mir noch etwas ein, dass jetzt unbedingt raus musste. „Ich bin echt erstaunt, dass Dai dich nicht zum Essen eingeladen hat.“ Kazu grinste. „Zum zweiten Date schon.“ Wir lächelten uns an, und Shizumi sah uns verwirrt an. Ich hob die Hand und winkte. Dann ließ ich die beiden zurück und machte mich auf den nach Hause weg. Dann ging ich durch den Regen. Ich brauchte wieder sehr lange bis nach Hause. Doch ich genoss die Zeit. Ich hatte Zeit mir Gedanken zu machen. Über Daisuke. Darüber wie wunderbar ich mich im Moment fühlte. Egal was passiert war. Vielleicht schaffte ich es ja doch meine Flügel auszubreiten und zu Fliegen. Vielleicht konnte ich das wirklich. Ich wollte es zumindest versuchen. Ganz und gar zu Fliegen. Daisuke würde mir sicherlich dabei helfen, so wie er mir bei allem half. Ich brauchte aber diesmal nicht ganz so lange wie gedacht, bis nach Hause, da die Bahnen wohl wieder gutmachen wollten, was sie sich eben zu Schulden kommen lassen hatten. Als ich zu Hause ankam konnte ich Daisuke nicht finden. Vielleicht war er auch noch unterwegs. Ich ging in mein Zimmer und suchte mir hübsche Sachen für heute Abend heraus. Die Tasche mit dem neuen Outift stellte ich in den Schrank und dann ging ich ins Bad. Ich zog mich um. Danach ging ich in mein Zimmer und suchte meinen Schmuck zusammen. Ich band die Schleifen an meinem Oberteil noch einmal neu und war so mit allem beschäftigt, dass ich Daisuke erst bemerkte als er sich an mich schmiegte. Und seine Arme um meinen Bauch legte. Ich lächelte und schloss die Augen. „Du bist wieder so schön angezogen....“, hauchte er leise. „Nur für dich.“, erwiderte ich. Er küsste mich auf die Wange und dann ließ er mich los. „Können wir los?“, fragte er. Ich lächelte ihn an. „Hai. Wir können gehen.“, sagte ich. Ich nahm seine Hand und wir gingen los. Es regnete immer noch in Strömen. Doch wir hatten einen Schirm. Mein Freund hatte mir einen Arm um die Hüfte gelegt und so gingen wir unter einen Schirm gekuschelt zu dem Restaurant. Es war auch nicht sehr weit. Es dauerte kaum eine Viertelstunde bis wir das Restaurant erreicht hatten. Daisuke hatte schon alles bestellt. Wir betraten das Restaurant und zogen unsere Schuhe aus. Wir wurden zu einem gedeckten Tisch geführt. Wir setzten uns auf die Sitzkissen und ich sah meinen Schatz an. Er sah so aus, wie ich mich fühlte. Sehr sehr glücklich. „Auf was hast du Hunger?“, fragte mich Dai. Ich überlegte nicht lange. „Ramen...“, sagte ich. Er bestellte für uns beide und dann warteten wir auf unser Essen. Es dauerte nicht lange, bis dieses gebracht wurde. Es war ein schönes Essen. Wir unterhielten uns über so viel. Daisuke wollte noch so viel machen in seinem Leben nach der Schule. Und ich ließ mich von seinem Tatendrang mit reißen. „Ich werde die Firma meines Vaters übernehmen, klar. Aber vorher möchte ich gerne mal in den Regenwald, nach Südamerika. Nach Indien um auf einem Elefanten zu reiten. Italien, die sollen so viel leckeres Essen haben. In die USA würde ich auch gerne mal.“ Und natürlich sollte ich mitkommen überall hin. „Aber Elefanten sind so groß...“, sagte ich zu ihm. Er lachte. „Ich passe auf dich auf... Und sie müssen groß sein, sonst könnte ich auch einfach in eine Reitschule gehen und auf einem Pferd reiten.“ Und er sagte meine Gedankengänge wären kompliziert. Und natürlich wollte er dieses Jahr am Kendoka-Treffen im Budokan teil nehmen. Dort wurden nicht nur große Konzerte abgehalten, ein paar mal im Jahr trafen sich dort alle großen Kendoka der ganzen Welt und mein Freund wollte dieses Jahr auch daran teilnehmen. Ich lächelte ihn an. Dann nahm ich seine Hand. „Es ist so wunderbar, dass wir glücklich sind, schade, dass es nicht mehr Menschen auf dieser Welt gibt, die so glücklich sind wie ich mich gerade mit dir fühle... Ich komme mir vor wie in einer dieser peinlichen Soaps. Ein Happy End...“ Daisuke sah mich an. „Die Leute wollen Happy Ends, weil es in ihrem Leben zu wenige gibt...“ Er sah mich an. Ich lachte. „Dann sind wir die große glückliche Ausnahme!“ Er streichelte zart über meine Hand und dann tat er etwas unglaubliches. Er beugte sich vor und dann spürte ich den sanften Druck seiner Lippen auf den Meinen. Ich war viel zu verblüfft um diesen Kuss zu erwidern, oder sonst was zu tun. „Ich liebe dich Yu-chan...“, hauchte er leise. Ich wurde Feuerrot. Alle sahen uns an. Ich sah auf meine Schale doch ich spürte Daisukes Finger. Sie Hoben mein Kinn an und dann küsste er mich noch einmal unendlich sanft. Und diesmal erwiderte ich seinen Kuss. Es war egal wenn die Leute alle starrten. Wir hatten unser Happy End. „Ich liebe dich doch auch Dai....“ Er lächelte mich strahlend an. //Bitte Herz, bewahre diesen Moment ganz tief und innig auf. Bewahre ihn für mich, damit ich immer an ihn denken kann... bitte Herz... Mach das ich diesen Moment nie wieder vergesse. Nie nie wieder in meinem Leben...\\ „Ich will immer mit dir zusammen sein...“, hauchte ich leise. Er zwinkerte mir zu. „Heißt das, du willst mich heiraten.“, sagte er mit einem Blitzen in den Augen. Ich nickte. „Klar, genau das heißt es Daisuke. Kazu wird mir sicherlich den schönsten Hochzeitskimono machen, den die Welt jeh gesehen hat.“ Er lächelte mich noch strahlender an. „Das wird er. Und von mir bekommst du den schönsten Ring.“ Er hielt meine Hand weiter fest. In meinem Bauch flogen die Schmetterlinge. „Du bist so süß Dai.“, hauchte ich leise. Daisukes Augen funkelten. Und in ihnen konnte ich meine Augen sehen, die genau so wie seine, vor Glück und Liebe entflammt zu sein schienen. Wir beendeten unser Essen und Dai bezahlte das alles. Auch wenn ich das nicht wollte. Aber er wäre tödlich beleidigt gewesen, wenn ich ihn nicht gelassen hätte. Dann traten wir raus in den Regen. Es regnete nicht nur, es stürmte und der Schirm wurde umgerissen. Daisuke fluchte böse. Doch mir machte es machte mir nichts aus. Ich nahm ihn bei der Hand, ganz fest. Ich wollte ihn nie wieder loslassen. „Komm...“, rief ich. Ich rannte los und zog Daisuke mit mir mit. Wir liefen so schnell wir konnten durch den strömenden Regen. Trotzdem waren wir sehr schnell total durchnässt. Als wir im Park ankamen blieb ich stehen. „Schenkst du mir einen Tanz?“ fragte ich ihn. Er sah mich verwirrt an. Doch dann schien er langsam zu verstehen, was ich meinte. Es waren erst vor kurzen ein paar Bäume hier beschnitten worden, und ein paar dünne Zäune aus feinen Stäben waren Gebaut worden. Noch lagen überall Holzstäbe herum. „Ich habe keine Katana... deshalb müssen wir uns wohl mit Holzstücken begnügen.“ Mein Liebster lächelte. Und nahm einen der beiden Stöcke. Dann stellten wir uns gegenüber. Die Stöcke berührten sich. Es folgte alles einem streng fest gelegten Ritual. Zuerst schlugen die Stöcke sanft aufeinander und wir sahen uns in die Augen. Ich sah das Licht der Straßenlaternen, wie es sich in den Augen meines Liebsten widerspiegelte. Wir begannen langsam. Die Bewegungen waren elegant und überlegt. Sehr überlegt, wir ließen einander Zeit sich eine Abwehr zu überlegen, oder einen Angriff. Doch mit der Zeit wurden unsere Bewegungen immer schneller, und ungestümer. Meine Gedanken konzentrierten sich nur auf den Tanz unserer Stöcke. Immer wieder griff Daisuke mich an und ich wich zurück, bis ich einen Baum in meinem Rücken spürte. Ich nahm meinen Stock in beide Hände und wehrte den letzten schlag ab, doch ich war nicht schnell genug. Denn er zog seinen Stock zurück, da ich dagegen gedrückt hatte, wurden meine Arme hoch gerissen und er schob seinen Stock unter meinen. Er brauchte nicht mehr viel kraft um mich zu entwaffnen. Dann trat er auf mich zu und küsste mich auf den Mund. „Ich liebe dich so sehr...“, hauchte er leise. Wir küssten uns zart und vorsichtig. „Lass uns das nächste Mal Katana nehmen... damit nicht nur getanzt sondern auch gesungen wird.“ Ich nickte. Unsere nassen Körper schmiegten sich aneinander. Doch wir blieben nicht lange so stehen. Denn wir wollen beide nicht krank werden. Wir fassten uns wieder bei den Händen. Ich spürte jeden seiner Finger wie diese sich um meine schlossen. Wir rannten wieder los, durch den Park. Und dann die Straße entlang. Als wir zu hause ankamen und uns im Spiegel betrachteten, sahen wir aus, als wären wir mit Kleidung duschen gegangen. Doch das machte uns nichts aus. „Ich zieh mich kurz um, kommst du zu mir?“, fragte ich ihn. Daisuke lächelte. „Hai, ich komme gleich zu dir. Ich ziehe mir auch nur schnell trockene Sachen an.“ Ich ging in mein Zimmer und schnell ins Bad, ich zog mir trockene Unterwäsche an, einen Rock und ein Top. Ich wusste nicht warum ich gerade die Sachen anzog, doch ich hatte ein bestimmtest Gefühl tief in meinem Bauch. Dann trocknete ich meine Haare ein klein bisschen. Als ich fertig war, waren fast zwanzig Minuten vergangen. Daisuke würde mich gleich wieder damit necken, ob ich das schnell nennen würde. Ich war dabei mir eine passende Antwort zu überlegen, doch ich vergaß alles, an was ich gedacht hatte. Ich war überwältigt, sehr überwältigt. Daisuke hatte überall Kerzen angemacht und saß auf meinem Bett. Es sah so schön aus. Vor Rührung schossen mir Tränen in die Augen. „Kann es sein, dass Träume doch wahr werden...?“ fragte ich leise mit zittriger Stimme. Er lachte leise. Dann sah er mich an. „Vielleicht, wenn du die Prinzessin bist, auf die ich schon so lange warte...“, fragte er leise. Ich ging zum Bett und setzte mich zu ihm. Es bedurfte keiner Worte mehr. Ich schmiegte mich an ihn und er zog mich sanft in seine Arme. Seine Haare waren noch ganz nass. Er hatte sich also wirklich nur schnell umgezogen um dann mein Zimmer in einen Traum zu verwandeln. In einem Traum in dem alles wahr werden konnte, was wir wahr werden lassen wollten. Jede Kerze würde uns einen Wunsch schenken, wenn sie verlosch. Da war ich mir so sicher, als hätten sie es mir selber gesagt. Seine Lippen suchten die Meinen und wir sanken auf das Bett. Es war nicht so, dass er mich sanft drauf drückte. Es war so das ich mich zurück sinken ließ und ihn mit mir zog. Er war ganz sanft und vorsichtig. Ich wusste nicht, was ich heute zulassen konnte. Ich wollte alles zulassen. Doch ob ich das konnte, war eine andere Frage. Ich wusste es nicht. Das hier war mein Traum, das hier war sein Traum. Es war unser Traum. „Yu-chan...“, es klang als wolle er zu einer Entschuldigung ansetzen. Doch das wollte ich nicht. Alles nur das nicht. Wofür sollte er sich entschuldigen, dafür das er mich gerade total glücklich machte? Dafür dass mein Körper nach seinem verlangte. Dafür dass er es geschafft hatte mich wieder gesund zu machen? Dass er der Mensch war, der etwas in mir bewegt hatte, von dem ich nie gedacht hatte, es würde sich noch einmal regen. „Du machst mich gerade glücklich. So glücklich...“ hauchte ich und küsste ihn sanft auf den Mund. „Ich liebe dich und ich verzehre mich nach deinem Körper, genau so wie du dich nach meinem. Was ist also falsch an dem, was wir tun.“, fragte ich ihn leise. Er lächelte mich an. Dann nickte er. Und ich wusste, dass er es verstanden hatte. Vielleicht nicht mit dem Kopf. Aber das tat ich auch nicht, das wichtigste war, dass es unsere Herzen verstanden. Und diese hatten es verstanden und entbrannten in Leidenschaft füreinander. Ich küsste ihn wieder sanft und strich ihm über den Rücken. Er sollte weiter machen. Ich wollte ihm alles schenken. Aus freien Stücken, wollte ich mich ihm hingeben. Heute hatte ich gemerkt, dass ich dabei war gesund zu werden. Vielleicht war ich es auch schon. Vielleicht hatte mich die Liebe zu Daisuke von meinem Wahnsinn geheilt. Vielleicht würde ich nie wieder Angst haben müssen. So lange ich Daisuke bei mir hatte. Ich würde nie wieder Angst haben müssen, dass ich mir selber etwas antat, ohne es zu merken. Ich musste nie wieder Angst haben, das mir jemand weh tat, weil Dai bei mir war. Weil mein Liebster immer bei mir bleiben würde. Für immer und ewig. Sooo das war es für dieses mal.. ich hoffe es hat gefallen.. eigentlich wäre es schon früher on gewesen.. aber na ja aber leider hatten sich zwei Mail Accounts geweigert meinen Beta und mich zu unterstützen... alles alles liebe yuki Kapitel 11: Wiedersehen ----------------------- Yuana Daisukes Finger kosten meine Haut, als sei es nur das Spiegelbild in einem See. Das man berühren wollte, und dennoch nicht durch Wellen verunstalten. „Dai...“, hauchte ich leise. Er sah mir in die Augen und ich sah dort nur Liebe. Tief wurzelnde Liebe. Liebe, die alleine für mich bestimmt war. Die mich erfüllte, die mein Herz erstrahlen ließ. Heller, als der hellste Stern am Himmel. Die Unsicherheit, ob das hier richtig war, ob er mich vielleicht nicht zu sehr bedrängte war verschwunden. Verschwunden für immer. Endlich war ich frei. Meine Vergangenheit war endlich vergangen. Endlich abgeschlossen. Nun war der Weg vor mir Frei für eine helle Zukunft an der Seite meines Liebsten. Wir küssten uns wieder zärtlich und sehr lange. Daisuke schob langsam mein Oberteil hoch. Ganz langsam. Seine Finger drückten sich zart auf meine Haut, und dennoch konnte ich jeden Finger intensiv spüren. Ich ließ ihn gewähren und betrachtete sein Gesicht, betrachtete seine Augen. Er hatte so wunderschöne Augen. Ich sah wie sie sich verengten, als er meine Narben erblickten, die Zeichen, die meinen Körper nun schon so lange zierten. Und die Frage nach dem Warum?! Die Frage, die ich mir selber so oft gestellt hatte, ohne dass ich eine Antwort bekommen hatte. „Warum hat man dir so etwas angetan...“, flüsterte er leise. Ich sagte nichts dazu. Ich wusste es doch selber nicht, warum ich das alles hatte ertragen müssen. Ich fing seine Hände ein und hielt sie fest. Er sah mich fragend an. Ich hatte auf einmal wahnsinnige Angst, dass er meinen Körper hässlich finden könnte. Dass er all die Narben hässlich finden könnte, die meinen Körper entstellten. Ich wollte, dass er meinen Körper mochte. „Findest du meinen Körper schön? Oder machen die Narben ihn hässlich?“, fragte ich leise und zögerlich. Er sah mich lange an. Seine Augen glitten über meinen entblößten Bauch, hoch bis zu meinem Gesicht, und blieben an meinen Augen hängen. Alleine schon dieser Blick, ließ mich wohlig erschauern, denn darin war Lust. Liebe und Unverstehen über meine Frage zu lesen. „Dein Körper ist wunderschön. Ich bin immer noch nicht ganz sicher, ob ich glauben soll, dass du ein Mensch bist. Warum fragst du so etwas?“ Er legte seinen Kopf leicht schief und streifte erneut mit seinen sanften Fingern über meine Haut. „Hast du Angst ich könnte deinen Körper hässlich finden? Lässt du dich deshalb nicht von anderen anfassen? Weil sie deinen Körper hässlich finden könnten?“, fragte er mich leise. Ich streichelte seine Wange. „Iie... ich... ich...“, doch genau genommen war es vielleicht auch noch zu allem anderen, die Angst, dass man meinen Körper hässlich finden könnte. Gerade weil ich ihn selber sehr hässlich fand, abstoßend. Ich hob meinen Kopf und er küsste mich sanft auf den Mund. „Ich liebe dich...“, hauchte er leise. Jedes Mal wieder schlug mein Herz höher, wenn ich diese Worte von ihm hörte. Es war weder für ihn noch für mich einfach nur eine dahin gesagte Phrase, sondern es hatte Inhalt. Es bedeutete genau das, was die Worte aussagten. Es musste nicht oft gesagt werden. Ich war nicht davon ausgegangen, es jemals zu einem Menschen zu sagen. Und dann hatte Dai mein Leben so wunderbar auf den Kopf gestellt. Im Kerzenlicht sah Daisukes Haut aus, als sei sie aus Honig, in den ein wenig Zimt gemischt worden war. Meine Finger tasteten sich die Arme hoch, ich fühlte die Muskeln, die weiche, zarte Haut und ich merkte, wie er erzitterte. Er hatte sich so lange für mich zurück gehalten, mich niemals dazu gedrängt mich ihm hinzugeben. Und jetzt fühlte ich mich bereit dazu. Jetzt wollte ich mit ihm Schlafen. Ich hatte keine Angst mehr, ihm alles zu schenken was ich geben konnte. Wie wunderbar würde es morgen früh sein, neben ihm auf zu wachen. „Dai...“, hauchte ich leise. Er sah mich an. „Ich will dir dabei in die Augen sehen können. Ich will deine Lippen küssen können.“ Er nickte und strich mir eine Strähne meines Haares aus den Gesicht. „Du bist so eine Schönheit.“, hauchte er. Ich setzte mich etwas auf, damit er mir das Oberteil ganz ausziehen konnte. Er legt es neben das Bett. Meine Finger strichen über den Stoff seines Oberteils und ich küsste meinen Liebsten lange auf den Mund. Meine Finger wanderten über den Stoff, bis ich den Saum erreicht hatte. Ich streichelte darunter und schob sein Shirt nach oben. Stück für Stück. Als ich es fast ganz hoch geschoben hatte, übernahm Daisuke und zog sein Shirt ganz aus. Als er sich dann wieder vorsichtig auf mich sinken ließ, durch flossen mich so viele wunderbare Gefühle. Unsere Leiber drückten sich an einander und es jagte mir einen heiß kalten Schauer über den Rücken. „Lass mich dich verwöhnen...“, hauchte mein Geliebter leise. „Lass mich dich heute Nacht in eine andere Welt entführen. In der es nur dich und mich gibt.“ Ich nickte und schloss die Augen. „Lass uns für immer dort bleiben. Nur du und ich...“, flüsterte ich in sein Ohr. Er küsste mich wieder hingebungsvoll ehe seine Lippen begannen, meinen Körper zu erkunden. Ich fühlte wie alles kribbelte als wäre mein Blut zu Feuer geworden. Einem Feuer der Lust, das langsam durch meine Adern rann. Und sich überall dort entzündete, wo Daisukes Lippen meine Haut berührten. Er liebkoste meinen Hals und glitt dann tiefer. Ich keuchte immer wieder auf. „Dai...“, es klang so zittrig. So schwach. Daisuke strich mit seiner Hand über meine Wange und hauchte mir einen Kuss auf den Mund. „Lass dich einfach fallen, ich bin hier um dich aufzufangen wenn du fällst...“, ich nickte und hoffte, dass es mir gelingen würde. Meine Gedanken verlangsamten sich, jetzt musste ich aufhören zu denken. Jetzt würde nur noch Gefühlt werden. Daisuke würde vorsichtig sein, vorsichtig und zärtlich. Er streichelte meine Seiten und seine Lippen verwöhnten meinen Oberkörper. Mein ganzer Körper war auf einmal total empfindlich. Jede Berührung, jeder Atemzug von ihm auf meiner Haut, verursachte bei mir eine Gänsehaut. Als Dais Zunge in meinen Bauchnabel glitt stöhnte ich auf. Dasfühlte sich sehr gut an. Er sollte jetzt bloß nicht aufhören so lieb zu mir zu sein. Seine Finger fuhren über meinen Rock und fanden schnell den Reißverschluss, er öffnete ihn vorsichtig. Ich ließ ihn machen. Auch ich hatte meine Finger auf Wanderschaft geschickt. Daisukes Körper war so verlockend. Ich strich zart mit den Fingerspitzen über seinen Rücken und spürte wie er immer wieder erschauerte. Daisukes Finger schoben langsam meinen Rock nach unten und schließlich zog er ihn aus. Jetzt hatte ich nur noch meine Unterwüsche an. Daisuke schmiegte sich wieder an mich und küsste mich. Wir hatten alle Zeit der Welt, warum sollten wir es schnell hinter uns bringen. Warum sollten wir es nicht einfach genießen? Ich war Daisuke so dankbar dafür, dass er alles so langsam machte. Er genoss es wohl genau so wie ich. Meine Finger tasteten sich zu seiner Hose vor und ich schob diese herunter. Er half mir etwas dabei. Daisukes Körper war so wunderschön. Schmal und zart und dennoch hatte er wegen des vielen Kendo Trainings Muskeln und ich spürte unter meinen Finger die Kraft pulsieren. Dann zog Daisuke mir auch noch meine Unterwäsche aus. Ich spürte wie ich rot wurde. Daisuke hatte mich noch nie nackt gesehen. Ich hatte mich eigentlich noch niemals jemandem freiwillig nackt gezeigt. „Das muss dir doch nicht peinlich sein.“, hauchte er ganz leise und ein zum Teil sanftes, als auch belustigtes und erregtes Lächeln zierte seine vom Küssen geröteten Lippen. „Dein Körper ist so wunderschön, dass ich fast nicht wage ihn zu berühren.“, flüsterte er leise. Warum sagte er so etwas? Ich errötete noch etwas mehr. Dann zog auch Daisuke sich ganz aus. Ich wagte kaum ihn zu betrachten. Doch im Kerzenlicht sah sein Körper einfach nur traumhaft aus. Er hatte recht, sein Körper war schön. Ich fand, dass sein Körper der Schönste auf dieser Welt war. Und er fand, dass mein Körper schön war. Mehr brauchte es doch gar nicht, um glücklich zu sein. Unsere nun völlig entblößten Körper schmiegten sich aneinander und es fühlte sich wunderbar an. Es fühlte sich richtig an. Wir hatten auf den richtigen Moment gewartet. Meine Finger erkundeten Daisukes Körper weiter und auch er streichelte mich zart. Immer wieder fanden sich unsere Lippen und wir schenkten einander leidenschaftliche Küsse. Es war so schön von Daisuke angefasst zu werden. Und ich hoffte, dass ich ihm dieses Gefühl auch geben konnte. Denn für mich war es ein Wunder. Wo ich geglaubt hatte nie lieben zu können. Niemals RICHTIG lieben zu können. Und jetzt war das Unmögliche doch möglich geworden. //Wunder geschehen.... dann, wenn man nicht mehr daran glauben kann...\\, dachte ich und lächelte Daisuke an. Denn er war genau dieses Wunder für mich gewesen. Daisuke griff neben sich und nahm eine Flasche in die Hand. „Das ist Gleitgel, keine Angst, ich bin ganz vorsichtig.“, erklärte er mir. „Ich habe keine Angst mehr.“, flüsterte ich leise in sein Ohr. Mit der Hingabe, mit der er sich um mich gekümmert hatte, hatte er mir die Angst genommen. Mit der Liebe, die er für mich empfand. Genau so jemanden hatte ich gebraucht. Jemanden der es langsam machte, mit Gefühl. Dem die Zeit, die ich brauchte egal war. Und wir hatten ein ganzes Leben vor uns. Ein hoffentlich langes und sehr erfülltes Leben. Daisuke küsste mich noch einmal sehr lange auf den Mund, ehe er sich erneut herunter küsste. Ich schloss die Augen und nahm jede Zärtlichkeit willig an, die er mir schenkte. Seine Lippen kosten die Haut meines Bauches. Seine Finger glitten tiefer und ich konnte nicht verhindern, dass ich mich etwas verspannte. Aber das ging schnell vorbei. Es fühlte sich seltsam an. Doch seine Lippen glitten langsam weiter nach unten und lenkten mich ab, von dem was er mit seinen Fingern tat. Dann spürte ich wie er vorsichtig in mich eindrang. Zuerst fühlte es sich alles andere als gut an, aber Daisuke versuchte die ganze Zeit mich mit kleinen Zärtlichkeiten abzulenken. Es dauerte eine Weile bis ich mich an dieses Gefühl gewöhnt hatte. Doch seine Lippen lenkten mich so geschickt ab, in dem sie sich um meine Erregung kümmerten. Bald fühlte es sich auch nicht mehr seltsam an, sondern war erregend. Nach einer Weile nahm er einen zweiten Finger dazu. Auch hier dauerte es erst einige Zeit, bis ich auch das nicht mehr als unangenehm empfand. Als er auf einmal einen Punkt in mir berührte, der mich laut und atemlos aufstöhnen ließ, lächelte Dai mich an. Er sah mir ins Gesicht und lächelte sein unglaublich schöne Engelslächeln. Ehe er mich sanft weiter vorbereitete. Immer wieder berührte er diesen Punkt in mir. Mein ganzer Körper war voller Lust und wollte Daisuke das zurückgeben, was er mir gerade gab.“Dai...“,brachte ich angespannt hervor. Er sah mich an. „Du kannst jetzt...“, ich wusste nicht wie ich mich besser ausdrücken sollte, doch er verstand es. Aber er ließ sich Zeit. Er zog seine Finger aus mir zurück und auf einmal fühlte ich mich so wahnsinnig leer an. Es war fast schon schmerzhaft. „Bitte...“, hauchte ich gegen seine Lippen. Daisuke spreizte meine Beine noch etwas und küsste mich dann noch einmal lange auf den Mund. Als er dann in mich eindrang, fühlte es sich himmlisch an, weil wir nun endlich auch den letzten Schritt getan hatten. Den aller letzten Schritt um Alles miteinander zu teilen. Mein Liebster verharrte erst einmal ruhig und gab mir erneut alle Zeit der Welt, bis ich mich bereit fühlte weiter zu gehen. Ich nickte. Daisuke begann ganz vorsichtig sich in mir zu bewegen. Er beugte sich zu mir herunter und wir küssten uns sehr lange und sehr sehr leidenschaftlich. Es fühlte sich einfach unglaublich toll an, was wir gerade taten. Was Daisuke gerade mit mir tat. Vorsichtig begann ich mich gegen ihn zu bewegen. Meine Finger streichelten weiter seinen Körper. Jedes kleine Stöhnen und Keuchen von Daisuke jagte mir einen sehr angenehmen Schauer über den Rücken und zwischen die Beine. Ich wollte mehr davon hören und wissen, dass Ich der Verursacher seiner Lust war. Ich drückte seinen Körper ganz fest an meinen heran. Nie nie nie wieder wollte ich ihn gehen lassen. „Ich liebe dich...“, kam es über meine Lippen. Daisuke gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Er hielt mich ganz fest, und dieses Gefühl, dass er mich nie wieder hergeben wollte war fantastisch. Er bewegte sich in mir und drang mit jedem Stoß tiefer in mich vor und dennoch hatte ich das Gefühl, dass er nicht tief genug kommen konnte. Immer wieder musste einer von uns Beiden einen der unzähligen leidenschaftlichen Küsse brechen. Sein Atem ging immer schneller und immer wieder kam ihm mein Name von den Lippen. Ich spürte, wie ich meinem Höhepunkt immer und immer näher kam. „Ich... ich komme gleich...“, keuchte ich leise. Daisuke nickte. „Das ist gut. Ich auch...“, er grinste mich schelmisch an. Er bewegte sich schneller, aber immer noch beherrscht. Und dann war es auf einmal so weit. Er traf genau meinen süßen Punkt und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und kam zwischen uns. Das war der Moment, der meinen Liebsten dazu brachte auch zu kommen. Für einen kleinen Moment stand die Welt still und Zeit und Raum waren überflüssig geworden. Daisuke hatte es geschafft sein Versprechen der Welt in der nur wir existierten wahr zu machen. Ich wusste nicht wie mir geschah. Daisuke verharrte noch einige Momente in mir. Ehe er sich zurückzog und dann neben mir aufs Bett sank. Ich kuschelte mich an ihn und nippte vorsichtig an seiner Haut. Sie schmeckte nach Salz. Sein Atem ging, genau wie meiner, sehr schnell. „Arigatou...“,hauchte ich leise in sein Ohr und streichelte seinen Rücken. Daisuke drehte sich etwas und zog mich in seine Arme. Er küsste mich sanft und streichelte mir über den Rücken. Wir lagen in einer stillen Umarmung und ich genoss es Daisuke so nahe bei mir zu spüren. Erst als Daisuke eingeschlafen war, schloss auch ich die Augen und versank in einem wunderbar tiefen und erholsamen Schlaf. Ich erwachte als erstes von uns Beiden. Daisuke hatte seine Arme immer noch um mich geschlungen und sein nackter Körper presste sich an meinen. Das war so wunderschön, ich kuschelte mich wieder an ihn heran. Die Erinnerung an die letzte Nacht jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken. Wir hatten uns geliebt, wir hatten uns endlich geliebt. Es war atemberaubend gewesen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es war richtig gewesen. Ich fühlte mich so befreit und leicht. Endlich hatte ich meinem Liebsten Alles geben können. Alles was ich ihm hatte geben wollen. Ich hatte meine Angst überwunden. Daisuke hatte mir meine Angst genommen. Für immer. Ich schloss meine Augen wieder um diese Gefühle noch etwas aus zu kosten. Der Atem von Daisuke hatte eine einschläfernde Wirkung auf mich. Er war so ruhig und regelmäßig. So versank ich wieder in einem tiefen Schlaf. Ich erwachte erst wieder als ein Handy klingelte. Daisuke hob den Kopf und griff über mich um an sein Handy heran zu kommen. „Hmm...“, er klang noch total verpennt. Ich kuschelte mich an ihn heran und küsste ihn sanft auf die Wange. „Hmm... alles klar. Ist gut, ich kümmere mich darum.“ Ich wollte wissen wer es war und sah ihn fragend an. Doch er schüttelte den Kopf. „Alles klar, Danke... Bye“, er legte auf und sah mich dann liebevoll an. „Ohayou Schatz.“, flüsterte er leise. Er schloss mich wieder fest in seine Arme. Ich wollte wissen wer am Telefon gewesen war, doch er grinste und schüttelte den Kopf. „Du bist viel zu neugierig, weißt du das eigentlich?“, sagte er leise. „Ich hab eine kleine Überraschung für dich vorbereitet. Und ich fände es angenehm, wenn du heute Nachmittag einfach mit meiner Mutter einen kleinen Ausflug machen würdest. Sie weiß wo sie hin muss.“ Ich nickte. „Und warum soll ich dahin kommen?“, fragte ich ihn. Ich war so neugierig und wollte unbedingt wenigstens eine Kleinigkeit wissen. Er lächelte mich an. „Mach dich einfach hübsch und lass dich überraschen.“ Ich würde kein Wort aus ihm heraus bekommen. Und dennoch versuche ich es schmollend noch ein paar weitere Minuten. Aber er schwieg beharrlich und verstand es mich mit kleinen Zärtlichkeiten langsam von diesem Thema abzulenken. Ich genoss es die Wärme zu spüren, welche von Dais Körper abgestrahlt wurde. „Das ist so schön...“, hauchte mein Liebster leise. „Das ist so wunderschön.“ Ich küsste ihn auf die Wange. „Hai, das ist es. Es ist wunderschön. Wunderwunderschön. Danke Daisuke. Dass du mir die Liebe geschenkt hast, von der ich geglaubt habe, sie wäre nicht existent. Ich liebe dich so sehr, ich könnte es mein restliches Leben immer wieder sagen und doch könnte es noch nicht das in Worte fassen, was mein Herz fühlt. Was du mit meinem Herzen angestellt hast.“ Er küsste mich auf die Lippen und flüsterte dann leise. „Frag mich mal...“ Wir kuschelten noch zwei Stunden lang bis Daisuke einen zufälligen Blick auf die Uhr warf. „Ich muss mich fertig machen.“ Er sah mich an. „Schließlich soll es eine sehr sehr schöne Überraschung werden. Aber steck deine Ansprüche bitte nicht zu hoch.“ Ich schüttelte den Kopf und lachte leise. „Es kommt von dir? Kann es etwas schöneres geben?“ Er strahlte mich an und warf mir eine Kusshand zu. Ich sah ihm nach als er ins Bad ging und kuschelte mich wieder in die Decken, die so süß nach meinem Schatz roch. Ich hätte bequem den ganzen Tag lang hier so liegen können, doch ich wollte mich ja sehr hübsch machen für diese Überraschung, die mein Liebster also für mich geplant hatte. Ich war so gespannt, was es war. Was er sich für mich ausgedacht hatte. Es war bestimmt etwas total romantisches. Ich ging fest davon aus. Denn Daisuke war nun mal romantisch. Ich würde das Weiße Outfit anziehen, welches Kazu und Shizumi extra für mich entworfen hatten. Es schien mir extra für diesen Tag gemacht worden zu sein. Als Daisuke gegangen war, stand ich auf und ging in mein Zimmer. Zuerst duschte ich lange und überlegte, wie ich mir die Haare machen sollte. Ich würde sie schön hoch stecken, das würde gut zu dem Outfit passen. Ich holte die Tüte und zog es an. Es sah wunderschön aus, fast schon wie ein Brautkleid. Fast schon unpassend für mich. Ich sah so jungfräulich aus. So unberührt. Alles was ich nicht war. Ich hatte passend dazu weiße Haarkämme, mit denen ich mir die Haare hoch stecken konnte. Ich ließ mir Zeit und veränderte meine Frisur hundert mal bis ich sie perfekt fand. Heute wollte ich einfach perfekt aussehen. Heute musste ich perfekt aussehen. „Wird heute geheiratet?“, ich erschrak als Yoshiko eintrat. Dann wurde ich rot. „Iie... nein wird es nicht. Das hätten wir euch schon gesagt.“, erwiderte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Na hoffentlich! Aber du wärst jetzt schon die hübscheste Braut, die ich je gesehen habe. Und glaub mir ich habe einige Bräute gesehen. Aber keine hat so gestrahlt wie du gerade eben.“ Ich lächelte Yoshiko an. Sie war so lieb. „Danke...“, doch sie schüttelte den Kopf. „Weißt du was? Ich weiß schon welchen Schmuck du dazu tragen kannst...“ Ich hatte mir in der Tat noch keine Gedanken darüber gemacht, was ich eigentlich für Schmuck tragen wollte. Doch jetzt musste ich es wohl nicht mehr. Yoshiko verschwand und kehrte kurz darauf zurück. In der Hand hielt sie eine Schachtel. Als sie sie aufmachte, funkelte mich ein Kollier mit garantiert echten Brillanten an. „Von der Mutter an die Tochter. Aber ich habe keine Tochter.“ Sie betrachtete die funkelnden Steine einen Moment lang. „Aber eine wunderschöne Braut. Und ich finde, heute ist der richtige Tag um dieses Schmuckstück weiter zu geben. Und so solltest du es auch halten. Es wird nicht traditionell zur Hochzeit weiter gegeben, es wird nach Gefühl weiter gegeben. Wenn man einen besonderen Anlass ehren will. Der richtige Moment, kann schon ein besonderer Anlass sein. Wenn du denkst es ist der richtige Anlass, so gibt den Schmuck weiter. Und sorge dafür, dass er mit Bedacht weitergegeben wird. Und dass die Person, wer immer das auch sein mag, auf das Herz hört.“ Ich sah Yoshiko an und nickte. „Ich werde daran denken, sobald die Zeit gekommen ist.“ „Daisuke hat heute morgen so gestrahlt, als er weggegangen ist. So habe ich ihn noch nie lächeln gesehen. Niemals. Seine Ausstrahlung war heute morgen so gänzlich verändert. Und das verdankt er alles dir, dass er jetzt so glücklich ist. Und ich bin so froh, dass du hier zu uns gekommen bist und unser Leben so zum Guten verändert hast.“ Ich spürte wie mir vor Rührung die Tränen in die Augen stiegen. Und als ich in den Spiegel sah, sah ich, dass Yoshiko auch Tränen in den Augen hatte. „Nicht weinen, sonst muss ich auch weinen....“, schniefte ich und sie lächelte und wischte sich eine Träne von der Wange, welche sich nicht hatte zurück halten lassen. „Wenn man weint weil man glücklich ist, so steckt in jeder vergossenen Träne ein geheimer Wunsch. Der nun in Erfüllung gehen wird.“ Ich sah zu wie mir ebenfalls eine Träne über die Wange ran. Sie tropfte von meiner Wange, auf den weißen Stoff meiner Kleidung und wurde von diesem aufgesogen. Yoshiko legte mir die Halskette um und sie passte perfekt zu meinem Outfit. Als sei sie dafür gemacht worden. Dann hielt sie mir zwei Ohrringe hin. Ich steckte auch diese mir an und dann zog sie mir eine Haarnadel aus meinen Haaren. Und ersetzte diese durch eine Andere. „Jetzt bist  du wirklich eine Braut.“ Sie betrachtete mich einige Augenblicke mit einem wunderschönen Lächeln. Dann stand ich auf und sie lächelte. „Ich darf dich in den Park bringen. Schließlich muss ja irgendwer ein Foto von euch Beiden machen, damit wir es Schön einrahmen können. Damit wir immer an diesen schönen Tag denken werden. Und alle anderen neidisch machen können.“ Wir grinsten uns an. Und ich fragte sie. „Und wo machen wir die Fotos?“ Sie überlegte. Dann nickte sie. „Ich weiß wo. Dort wo du aussehen wirst als wärst du ein Engel!“ Nach dem wir die Fotos gemacht hatten machte sich auch Yoshiko fertig. Dann endlich machten wir uns auf den Weg. Ich fühlte mich so glücklich. Und ich war aufgeregt. Denn ich konnte mir absolut nicht vorstellen, was mich jetzt erwartete. Was Daisuke sich ausgedacht hatte. Wir erreichten den Park, der nicht sehr weit von dem Haus entfernt war. Dieser Park war in einen neuen Teil und in einen alten Teil unterteilt. Wir durchschritten den neuen Teil dieses Parks und betraten den alten Teil dieses schönen Parks. Dort folgte ich Yoshiko über kleine Trampelpfade, bis sie stehen blieb. Ich sah eine weiße Rose, welche an einem Baum befestigt war. Überall waren weiße Rosen verteilt worden wir traten auf einen Platz. Ich traute meinen Augen kaum. Daisuke stand dort und sah wunderschön aus. Er trug einen schwarzen Anzug, der perfekt zu meiner Kleidung passte. Bei ihm stand noch ein Mann. Er lächelte mich an. Daisukes Mutter blieb auf dem Platz stehen während ich die Stufen zu Daisuke hoch stieg, nach dem mir Yoshiko ein aufmunterndes Lächeln zugeworfen hatte. Ich sah Daisuke fragend an. Er griff meine Hand und sagte dann. „Leider können wir nicht heiraten. Nicht hier in Japan. Nicht so wie ich es gerne würde, aber als ich im Restaurant um deine Hand angehalten habe, da meinte ich es auch so. Ich will dich heiraten. Und dieser Priester hier, wird uns seinen Segen geben. Es ist zwar noch keine richtige Hochzeit, keine die auf einem Papier gültig ist, aber heute habe ich einen Ring für dich.“ Er nahm eine kleine Schachtel aus seiner Tasche. „Yuchan, du bedeutest mir so unermesslich viel, alles auf dieser Welt. Du hast mein ganzes Leben verändert. Ich will nie wieder ohne dich sein müssen! Und am liebsten würde ich dir die ganze Welt zu Füßen legen, wenn ich nicht wüsste, dass du dir nichts aus solchen Dingen machst. Doch damit du weißt das ich auch bei dir bin, wenn ich es nicht sein kann, habe ich diesen Ring hier für dich...“, er öffnete die kleine Schachtel.. Der Stein brach das Sonnenlicht in alle Farben des Regenbogens. Ich sah Daisuke an, dann den Ring. Der Ring war wunderschön. Ich hob eine Hand und hielt sie ihm hin. Er nahm sie in seine und hielt sie sanft fest. „Ich will doch auch nie wieder ohne dich leben müssen. Nie nie nie wieder. Du hast mich doch so glücklich gemacht. Und jetzt machst du mich schon wieder so glücklich.“, und diesmal konnte ich sie nicht zurückhalten, die Tränen des Glücks. Daisukes Finger fuhren sanft über meine Wangen und wischten die Tränen fort. Dann sah er den Priester an und ich auch. Er betete für uns. Es war ein altes Gebet das in einem Dialekt gesprochen wurde, den ich nicht verstand. „Es braucht nicht mehr als zwei Menschen, die sich lieben.“, sagte der alte Mann. “Damit die Götter ihren Segen geben. Ich bin sicher, sie haben euch den Segen gegeben.“ „Jetzt gehörst du immer zu mir Yuana. Und ich ob du willst oder nicht immer zu dir.“, sagte Dai mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen. Ich spürte wie Daisuke mir den Ring über den Finger schob und dann zog er mich in seine Arme und küsste mich lange auf den Mund. Als wir uns von einander lösten war der Priester verschwunden und ich sah wie sich Yoshiko die Tränen von den Wangen wischte. „Ich habe so viele wunderschöne Fotos gemacht...“, sie lächelte. „Wenn ihr heute Abend nach hause kommt, können wir die Schönsten aussuchen und noch ein paar machen.“ Ich nickte. Dann winkte sie uns und ging. Ich sah ihr nach, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Dann sah ich Daisuke wieder an. Dieser zuckte mit den Schultern. „Aber sie hat recht, du siehst wirklich umwerfend aus. Wunderschön. So als hättest du dich genau für diesen Anlass angezogen.“ Daisuke nahm meine Hand und führte mich über einen schmalen Pfad auf einen Platz, dort stand ein kleiner weißer Tisch mit zwei Stühlen. Daneben ein Korb. Und ich erblickte meinen Schwertkoffer. Und auch Daisukes. „Du hast wohl auch noch einen Hochzeitstanz geplant..“, Mein Liebster grinste mich an. „Deine Brillanten funkeln sicherlich wunderschön in der Sonne.“, sagte er leise. „Das habe ich hier für uns beide alles hergerichtet.“, Wir betraten den Platz und gingen zu dem Tisch. „Dann lass uns tanzen...“, flüsterte ich. Ich hatte Lust mit ihm zu kämpfen. Er nickte und gab mir mein Katana in die Hand. Er hatte eine weiße Schleife an mein Katana gemacht und an diesem Band war auch ein kleines Glöckchen angebracht worden. Ich ließ es durch die Luft sausen und hörte das zarte Klingen. Das der Klinge und das Klingeln des Glöckchens. Daisuke ließ sein Katana ebenfalls die Luft schneiden. Dann drehte er sich zu mir um und ging in Position. „Darf ich bitten?“, ich lächelte und ging auch in Position. „Aber gerne.“ erwiderte ich. Wir lächelten einander an. Ich freute mich auf diesen Kampf. Dann traten wir auf einander zu und wollten beginnen, als ich eine Stimme hörte die mich erstarren ließ. „Was hast du dich aber hübsch gemacht Yuana...“. Ich riss die Augen auf. Ein älterer Mann stand auf dem Platz. Hinter ihm kamen zwei Männer auf den Platz und von den anderen Zugängen kamen Männer. Ich sah Daisuke an. Dieser trat zu mir und zog mich an sich heran, er sein Katana drohend auf den alten Mann richtete. „Noch einen Schritt näher und ich vergesse mich...“ Ich fasste mich ebenfalls wieder und nahm mein Schwert fest in die Hand. Ich hatte Angst, wahnsinnige Angst. Doch ich versuchte meine Angst zu besiegen. Ich musste meine Angst besiegen. Für meinen Liebsten musste ich es tun. Für mich musste ich es tun. Aber ich wusste, es würde nicht zu einem Kampf kommen. So dumm war der Meister nicht. „Schwerter, das ist sehr traditionell und es rührt mich, aber wir verlassen uns dann doch lieber auf andere Waffen, die Schwertern überlegen sind.“ Ich zitterte etwas. „Ich fürchte sonst wärt ihr uns überlegen. Und Fehler machen gehört nicht zu meinem Plan.“, sagte er. Ich schwieg. Die Stimme tat mir weh. Es tat fast körperlich weh. Ich spürte wie die Übelkeit in mir hoch kam. Ich spürte wie sich alles in mir verkrampfte. „Weißt du Yuana ,es gibt noch zwei Bilder, die ich vollenden muss, jetzt wo dich dieser Abschaum beschmutzt hat. Einmal dein Fall, mein Liebes und dann noch deine Hinrichtung. Und keine Sorge dein Freund darf alles miterleben. Und jetzt legt die Waffen weg.“ Doch ich wollte nicht kampflos aufgeben. „Niemals, ich lasse mich nicht noch mal von dir misshandeln. Ich habe lange genug unter dir und deinen Neigungen gelitten. Jetzt ist damit Schluss.“ Daisuke sah mich an und nickte. Er würde mir bis zum bitteren Ende zur Seite stehen. Wir würden es gemeinsam durchstehen. Auf einmal hörte ich ein leises Pfeifen. Daisuke zuckte zusammen. Er gab ein kleines Seufzen von sich, dann sank er in die Knie. Ich ließ mein Schwert fallen. Kniete mich neben meinen Liebsten. „Schatz...“, flüsterte ich leise. „Schatz...“ Ich rüttelte Daisuke. Doch er gab keinen Laut von sich. Seine Augen waren nicht ganz geschlossen. Sie starrten blind in den blauen Himmel. Dann spürte ich einen kleinen Stich im Nacken. Alles verschwamm vor meinen Augen und ich wusste, dass ich verloren war. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich hatte Daisuke nicht beschützen können. Als ich erwachte war ich in einem Zimmer, dass ich gut kannte. Ich wollte schreien und weglaufen, oder aus diesem schrecklichen Albtaum einfach nur aufwachen. Doch nichts der gleichen konnte ich tun. Ich war gefesselt. Ich konnte mich nicht rühren. Ich versuchte mich zu bewegen. Aber ich konnte nicht. Ich sah mich um. Dieses Zimmer hatte ich in meinen schlimmsten Albträumen gesehen. Schmerzen, Tränen und diese Demütigungen. Dann fiel mein Blick auf eine Gestalt, die auf dem Boden lag. Daisuke. Er blutete und sah schlimm verprügelt aus. „Dai... Daisuke...“, ich schrie ihn fast an. Doch er rührte sich nicht. „Sei nicht tot...“, flüsterte ich leise. „Bitte sei nicht tot...“, ich war nahe daran wahnsinnig zu werden. Ich versuchte meine Hände zu befreien. Aber es klappte nicht. Ich versuchte es noch mal zu machen. Mein Körper war viel zu schwach dafür. Mein Körper schmerzte sehr stark. Ich wusste nicht, was mit mir passiert war. Aber es war mir egal. Ich wollte nur wissen wie es Daisuke ging. „Dai...“, hauchte ich leise. Ich musste schon wieder weinen. „Daisuke...“ „Uhm, er ist nicht tot“, hörte ich eine Stimme. Eine mir wohl bekannte Stimme. Die Stimme des gesichtslosen Engels aus meinen Träumen. Das Gesicht, welches ich nie ganz gesehen hatte. „Was habt ihr mit ihm angestellt?“, fragte ich. Ich wollte ihn anschreien. Aber meine Stimme war schwach und zitterte. Ich spürte, dass nicht nur meine Stimme zitterte, sondern mein ganzer Körper zitterte. „Wir?“, ich hörte Empörung in seiner Stimme. „Ich habe nichts mit ihm angestellt. Ich sitze nur hier und freue mich dich wieder zu sehen. Du bist wirklich eine Schönheit geworden. Es freut mich auch zu sehen, dass du die Liebe gefunden hast. Oder sollte ich besser sagen, dass die Liebe dich gefunden hat?“, er lachte leise. Ich versuchte das Gesicht der Gestalt zu erkennen. Doch dieser hielt sich im Schatten. „Du willst mein Gesicht nicht sehen. Du solltest es nicht sehen. Ich würde mich schlecht fühlen, wenn du es sehen würdest. Lass uns noch etwas reden.“ Daisuke gab ein gequältes Stöhnen von sich. „Dai...“, ich wollte etwas für ihn tun, aber ich konnte nicht. „Er darf nicht mit da rein gezogen werden. Ich will nicht, dass ihm etwas passiert. Er hat doch niemandem etwas getan.“, flüsterte ich leise. „Er hat mit dir geschlafen. Und du hast dich ihm freiwillig hingegeben. Du wolltest mit ihm schlafen. Und es war für dich schön dich ihm hinzugeben. Der Meister braucht keinen weiteren Grund, um diesen Jungen zu hassen. Als du dich in ihn verliebt hast, hast du ihn zum Tode verurteilt.“ Ich versuchte die Fesseln zu lösen. Erneut. Meine Handgelenke mussten mittlerweile aufgeschnitten sein. Aber es musste doch einen Weg geben. „Mach mich bitte los.“, hauchte ich leise. „Bitte, du wolltest mir helfen. Und jetzt könntest du beweisen, dass ich dir wirklich etwas bedeute... ich... ich gebe dir alles dafür. Du kannst... meinen Körper haben... mein Leben. Nur bitte, lass nicht zu, dass Daisuke etwas passiert.“, versuchte ich ihn zu beschwören. Der Engel schüttelte den Kopf. „Yuana... Ich will keinen Schmuck, kein Geld oder sonst was haben. Deinen Körper. Uhm...“, er machte eine kleine Pause. „Es klingt verlockend. Aber ich denke du gehörst Daisuke. Das sollte ich respektieren. Wir wollen gar nicht damit anfangen, dass du auch hättest mir gehören können.“ Einerseits erleichterte es mich. Aber auf der anderen Seite, hatte er abgelehnt mir zu helfen. „Dein Leben. Nein, dein Leben liegt nicht in meiner Hand, nicht in seiner Hand. Nein, das kann ich nicht. Und das weißt du auch. Als ich das letzte Mal versucht habe dir zu helfen, musste ich mit allen Fingerspitzen dafür bezahlen...“, er hob eine Hand und ich sah dass er auf jedem Finger einen Ring auf der Spitze trug. Jeder Ring sah aus wie eine Kralle. Er zog einen dieser Ringe herunter und ich sah einen verstümmelten Finger.“Alle zehn Finger...“, sagte er und setze den Ring wieder auf. „Aber ich habe mich damit abgefunden.“, sagte er. „Wirklich, es gibt schlimmeres. Und mir wurde Schlimmeres angetan.“ Der Engel erhob sich. „Doch ich durfte nicht mehr raus. Ich bin hier unten eingesperrt im Keller. Ich war seid so vielen Jahren nicht mehr draußen. Ich habe die Sonne schon seid so vielen Jahren nicht mehr gesehen. Ich habe keinen Regen mehr auf meiner Haut gespürt. Ich habe den Regen so sehr geliebt. Seid damals, durfte ich keine Sonne mehr auf der Haut spüren. Keinen Wind. Keinen Regen. Das ist eine Qual. Ich hasse es eingeschlossen zu sein. Aber ich akzeptiere diese Bestrafung. Ich habe dir geholfen.“ Er erhob sich und sprach dann weiter. „Keiner spricht mit mir. Niemand außer dem Meister. Kannst du es dir vorstellen so viele Jahre alleine zu sein. Früher wusste ich es nicht zu schätzen, mit Einem geliebten Menschen zusammen zu sein. Vielleicht ist das die Schlimmste Strafe für mich... ich habe gehofft, dass du nie wieder kommen würdest. Nie nie nie wieder hättest du nach Japan kommen dürfen. NIEMALS! Ich habe mich damals auf deine Seite geschlagen und jetzt bist du wieder hier. Ich habe dir gesagt, dass du NIE wieder, NIE wieder nach Japan kommen darfst. NIE NIE NIE wieder. Diesmal gibt es für dich nur einen Weg und zwar den durch die Qualen. Halte mich für selbstsüchtig. Aber diesmal kann ich dir nicht helfen. Deinem Freund dort kann ich vielleicht helfen, dass ihm nicht viel mehr passiert, als das was bis jetzt schon mit ihm passiert ist. Aber dir kann ich nicht helfen...“ Ich wusste, dass er recht hatte. Diesmal bat ich auch nicht um mich. Sondern um meinen Liebsten. Für mich wusste ich schon lange, dass es zu spät war. Viel viel viel zu spät. „Will... will er mich wieder anfassen...“, fragte ich leise. „Nein, er will dich nicht anfassen. Du bist ihm wahrscheinlich jetzt zu alt und dann auch noch beschmutzt von der bedingungslosen Liebe...“ Die Tür wurde geöffnet und zwei Männer traten ein. Sie beachteten mich gar nicht. Sie hoben Daisuke hoch. Ich sah den schlaffen Körper meines Liebsten. Das getrocknete Blut auf seinem Gesicht. „Wo bringen sie ihn hin?“, fragte ich ängstlich. Der Engel lachte leise. „Er kommt mit auf das vorletzte Bild... Immerhin ist es dein Fall. Der Meister war erst sehr erbost darüber, dass er nun nicht so weiter malen kann, wie er wollte. Er hatte noch so viele Ideen. Aber jetzt gefällt ihm die Idee, zuerst den Grund deines Falles und dann die Hinrichtung zu malen. Und deine Hinrichtung. Das Bild wird wahrscheinlich das schönste Bild von ihm werden. Ich freue mich schon darauf es betrachten zu können. Alle Bilder von dir sind hier unten in einem großen Saal aufgehängt. Vielleicht darfst du sie dir noch einmal ansehen. Es gibt so viele viele schöne Bilder. Ich darf sie mir immer ansehen. Immer wenn ich will.“ Der Engel war wahnsinnig. Das hatte ich schon immer gewusst. Und doch war er der Einzige, dem ich hier etwas vertraute, dem ich vertrauen konnte. Er hatte mir geholfen hier weg zu kommen. Geholfen Spuren zu verwischen und mich getröstet. Aber gleichzeitig gierte er nach den Werken, die der Meister von mir gemalt hatte. Er liebte diese Bilder und vielleicht war das auch der Grund, warum er mir, der Vorlage für diese Bilder, damals geholfen hatte. „Sie werden Daisuke jetzt sicherlich hübsch machen für dieses Bild. Du bist schon wunderschön angezogen. Darf ich fragen, was der Anlass war?“, fragte der Engel. Ich spürte wieder Tränen in den Augen und ich lies sie laufen. „Ich... ich habe heute geheiratet...“, flüsterte ich leise. „Geheiratet... wie unpassend, dass ihr nicht mal eine Nacht zusammen verbringen konntet. Nach dem ihr geheiratet habt. Du hättest sie sicherlich besser genutzt als ich. Meine Frau hatte sich so viel mehr von dieser Nacht versprochen, als dass ich sie betrüge...“ Ich schloss die Augen. „So lange Daisuke hier lebend heraus kommt, ist mir egal, was mit mir geschieht.“, flüsterte ich. „Er wird hier lebend raus kommen. Wenn du lieb und brav bist und natürlich die Anweisungen des Meisters befolgst. Und zwar so befolgst, dass er zufrieden mit dir ist. Aber im Moment wird das sicherlich sehr schwer werden für dich.“ „Ich werde mir Mühe geben.“, sagte ich leise. „Jetzt entspann dich, ich soll dir deine Beruhigungsspritze geben, damit du gleich ruhig bist wenn du Modell stehst und natürlich keine Dummheiten machst. Die Bilder sollen doch perfekt werden.“ „Eines hätte ich gerne gewusst...“, flüsterte ich leise. Als der Engel aus dem Schatten trat und sich über mich beugte. Er trug eine Maske, so dass sich seine ober Gesichtshälfte nicht erkennen konnte. Doch ich sah, dass sich über die Wange eine Tatoowierung zog. Und in dem Moment wusste ich wer mein wahnsinniger Engel war. Seine Haare waren viel länger. Doch sie waren kunstvoll hoch gesteckt worden. Eine einzelne lange Strähne fiel lang über seine Schulter. Der Engel lächelte und sagte. „Du hast mich bewundert, schon damals...“, sagte er. Und jetzt wo du weißt wer ich bin, verrate ich dir noch ein kleines Geheimnis. Damit du auch weißt wie ich hier rein gerutscht bin.“ Er machte die Maske ab und ich blickte in das makellose Gesicht eines jungen Mannes. „Der Meister ist mein Vater... und genau wie von dir, so gibt es auch von mir Bilder. Wenn auch deine viel, viel schöner sind. Viel, viel, viel schöner...“ „Es hieß du wärst gestorben, bei einem Autounfall... ich habe es aus Frankreich verfolgt. Jeder Nachrichten Sender hatte darüber Berichtet.“ Wieder ein Lächeln. „Das ich Modell geworden bin, hat meinen Vater nicht sehr gefreut. Denn er wollte meine Schönheit für sich haben. Er wollte immer alles Schöne für sich haben. Das ich so berühmt werden würde, dass mich bald ganz Japan kenne würde war auch nicht geplant. Und als ich dir geholfen habe, da hat er mich bestraft. Ich bin gestorben für die Welt dort draußen. Das Modell ist tot. Jetzt bin ich nur noch ich. Und nach so vielen Jahren ist der Wunsch immer noch da, eines Tages wieder raus zu können da. Aber er zerreißt mir nicht mehr das Herz. Vielleicht darf ich wieder heraus, wenn du tot bist. Wenn du hingerichtet worden bist. Wäre das nicht gerecht? Wenn ich nun der bin der belohnt wird?“, fragte er leise. Ich schloss die Augen und nickte. „Mach... ich will es hinter mir haben.“ Dann spürte ich den Einstich und wenig später das betäubende Gefühl, mein Geist verklärte sich und alles um mich herum verschwamm, bis nur noch ein Wirbel bunter Farben vor meinen Augen war. Als ich wieder erwachte, spürte ich zuerst die Schmerzen. Dann spürte ich die Wärme von Daisukes Körper. Ich konnte mich nicht rühren und als ich versuchte meine Hände zu bewegen gab Daisuke ein schmerzhaftes Keuchen von sich. Als ich endlich die Augen öffnen konnte, sah ich, dass unsere Handgelenke mit Stacheldraht aneinander gebunden waren, Daisuke lag auf dem Rücken und mein Körper war eng an seinen geschmiegt. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust. Unsere Hände waren ineinander verschlungen. „Dai...“, hauchte ich ganz leise. Doch Daisuke war unter viel stärkere Beruhigungsmittel als ich gesetzt worden. Er dämmerte vor sich hin und nahm wahrscheinlich nichts außer dem Schmerz wahr. Wieso musste er so sehr leiden? Warum hatten sie ihn dann nicht ganz stark betäubt? Ich drückte meinen Körper enger an den von Daisuke und nahm erst dann meine Umgebung wahr. Das Bett auf dem wir lagen, stand auf einem Podest und dann sah ich den Meister. Er saß an seiner Staffelei und malte. Ich sah auch noch andere Gestalten und dann erblickte ich den Engel. Er stand an der Brüstung eines Rundganges und sah zu uns herunter. Als er bemerkte, dass ich ihn anblickte wandte er sich ab und verschwand aus meinem Blickfeld. Daisuke sah schlimm aus. Und immer wieder gab er leise Laute des Schmerzes von sich. Ich hätte ihm so gerne alle Schmerzen abgenommen. Aber das konnte ich nicht. „Es tut mir Leid Daisuke...“, hauchte ich leise. „Dabei liebe ich doch so sehr. Ich habe mir so sehr eine glückliche Zukunft mit dir gewünscht. Jetzt musst du ohne mich weiterleben. Es tut mir Leid, dass du das hier alles erleiden musst. Aber mach dir keine Sorgen, für dich wird alles gut werden.“, hauchte ich leise. Ich wusste nicht, wie lange wir so gelegen hatten, bis der Meister seinen Pinsel weglegte. „Ich hoffe, du hast die Zeit genossen. Yuana. Denn gleich wirst du die Hölle auf Erden erleben.“, sagte er zu mir und stand auf. „Bringt den Abschaum weg... und bereitet alles für die Hinrichtung vor. Ich will diese Bilderserie nun zu Ende bringen.“ Der Mann erhob sich und trat auf das Bett zu. „Weißt du Yuana, du hättest so viele Leinwände schmücken können. Nun bleibt nur noch eine Einzige...“, „Ich will nicht, dass Daisuke dabei zusehen muss...“, sagte ich mit überraschend fester Stimme, als zwei Gestalten den Stacheldraht von unseren Handgelenken lösten. „Nein, bei der Hinrichtung selber wird er dir nicht zusehen dürfen, aber beim Sterben darf er dir dann zusehen...“, sagte der Meister. „Dann werdet ihr beide ganz alleine sein. Nur er und du.“ Ich erstarrte. Was hatte sich dieses Monster noch ausgedacht für mich und für meinen Liebsten. Ich wünschte ich hätte Daisuke sagen können, wie sehr ich ihn liebte. Aber das konnte ich nicht, nicht jetzt und auch sonst nicht mehr. Ich musste zu sehen wie Daisuke weggebracht wurde. Ich sah ihm hinterher. „Du musst noch bestraft werden.“, sagte der Meister. „Alle mussten bestraft werden. Meinen Sohn habe ich mit Freuden bestraft. Er hatte es schon so lange verdient. Deine Eltern sind bestraft worden. Hast du dich nicht gewundert, dass sie hier nicht mehr sind.“ Ich sah ihn an. Dann schüttelte ich den Kopf, ich schaffte es sogar zu lächeln. Die Verzweiflung machte mich auf einmal stark. „Ich habe keine Eltern mehr. Ich habe für mich beschlossen keine Eltern mehr zu haben, also kann ich mich auch nicht wundern!“ Ich versuchte mich zu erheben. Was auch klappte. „Ich stehe jetzt hier und weiß, dass ich sterben muss. Aber dann hat das alles ein Ende! Dann hat es endlich alles ein Ende!“, sagte ich. „Ich laufe nicht mehr weg. Ich habe keine Angst mehr vor dem was passieren wird. Ich werde dich anlächeln, die ganze Zeit lang, weil du nur ein alter Mann bist, der krank im Hirn ist. Der ein Arschloch ist. Der für alles seine Leute braucht. Und darüber kann ich jetzt lachen! Ich verachte dich!“ Ich wurde grob gepackt und mir wurde nicht sehr einfühlsam eine Spritze in den Arm gerammt. Ich wurde wieder bewusstlos. Ich konnte nichts dagegen tun. Doch jetzt hatte ich keine Angst mehr. Sein Letztes Bild würde nicht der Krönende Abschluss sein. Es würde ihn unzufrieden zurück lassen. Er würde es nie wiederholen können. Und vor allem würde meine Bilderreihe damit nicht perfekt sein. Ich würde mit einem Lächeln auf den Lippen sterben. Daisuke Als ich erwachte spürte ich zuerst, dass es kalt war. Danach das mein Körper höllisch schmerzte. Ich öffnete die Augen und stellte fest, dass ich draußen war. Der Morgen graute und alles war in ein fahles Licht getaucht. Ich kannte diesen Platz. Sehr, sehr gut sogar. Es war mein Lieblingsplatz. Es war der Platz,an dem Yuana mich gestern so glücklich angestrahlt hatte. Oder wann auch immer wir verloren gegangen waren. Hier hatten Yuana und ich geheiratet. Als mir das einfiel zuckte ich zusammen. Alles drehte sich um mich und und ich musste mich fast übergeben vor Schmerz. Es tat so weh nur daran denken zu müssen. Warum war ich hier? Und wo war mein Yu-chan? Wo war Yuana? Ich schien nicht mehr gefesselt zu sein. Ich versuchte mich zu regen und ich konnte es. Vorsichtig bewegte ich meine Finger, dann versuchte ich meine Hände zu bewegen. Meine linke Hand schmerzte schrecklich. Ich biss die Zähne zusammen und sah meine Hände an. Meine linke Hand war blau und etwas angeschwollen. An meinen Handgelenken waren tiefe Einschnitte von meinen Fesseln. Ich suchte den Platz mit den Augen ab. War Yuana auch hier? Ich versuchte mich aufzurichten, was aber leichter gedacht als getan war. Meine linke Hand schmerzte schrecklich, doch darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Ich musste Husten und spuckte Blut vor mich auf die Steinplatte. Ich musste innere Verletzungen haben. Meine Lunge schmerzte bei jedem Atem holen. Aber auch das war egal. Ich würde es überleben. Viel schlimmer war, dass ich nicht wusste was mit Yuana geschehen war. Oder wo er war. Ich ignorierte den stechenden Schmerz in meiner Brust und versuchte mich aufzurichten. Ich schaffte es auf alle Viere. Ich musste wieder Blut spucken und das Atmen fiel mir wegen des Schmerzes schwer. Ich sah mich erneut um und erstarrte als ich meinen Liebsten erblickte. Er saß an einen Baum gelehnt. Seine Hände waren über seinem Kopf an den Baum genagelt worden. Ein Blutrinnsal hatte eine dunkle Linie über seine Handinnenflächen gezogen und weiter über seine Arme. Die Arme waren mit Stacheldraht am Baum befestigt worden. Sie hatten Yuana die Arme zerkratzt und drückten sich auch jetzt immer noch erbarmungslos in die zarte viel zu blasse Haut. Seine weiße Kleidung war zerrissen und voller dunkler Flecken. Ich sah ihm ins Gesicht. Sein Gesicht war ganz blass. Er hatte die Augen verbunden. Über seine Wangen zogen sich feine Blutspuren. Es sah aus als habe Yuana blutige Tränen geweint, oder als sei er eine Puppe aus Porzellan, die auf den Boden gefallen war. Deren Gesicht nun mit feinen Rissen durchzogen war. Doch auf seinen Lippen lag ein Lächeln. Ein Lächeln, das all den Schmerzen, die er haben musste, trotzte. Langsam kroch ich auf ihn zu. Ich sah kleine Sterne vor meinen Augen tanzen. Als ich bei ihm war, war mir wieder übel und ich zitterte vor Erschöpfung. Aber ich war bei Yuana. „Yu...“, flüsterte ich leise. „Yuchan...“, fragte ich etwas lauter, doch er regte sich nicht. Ich saß vor ihm und war unfähig mich noch mal zu bewegen. Alles tat weh, für einen kurzen Moment waren die Schmerzen so stark, dass ich nichts mehr sehen konnte. Doch ich musste Yuana helfen. Ich musste ihn losmachen und wir brauchten Hilfe. Ich musste Yu jetzt befreien. Ich hob eine Hand und wollte ihn berühren. Gerade hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als ihn in meine Arme zu schließen, doch plötzlich überkam mich die Angst davor einen kalten starren Körper zu berühren. Einen Körper, dessen Seele nicht mehr auf dieser Welt weilte, sondern weiter gegangen war. Den Körper alleine zurück gelassen hatte. Ich sah in Yuanas Gesicht und bemerkte etwas das mir vorher nicht aufgefallen war. Man hatte ihm +Schlampe+ in die Stirn geritzt. Es tat mir so weh, meinen Liebsten so zu sehen. Misshandelt und entstellt. Ich konnte nicht erkennen, ob er noch atmete. Er war so blass. Ganz vorsichtig berührte ich dann doch seine Wange, sie war nicht warm, aber auch nicht kalt. Er war also nicht tot. So hoffte ich zumindest. „Yu bitte wach auf.... bitte bitte wach auf...“, flehte ich meinen Liebsten an. „Bitte, bitte...“, hauchte ich. Ich rüttelte ihn sanft. Dann versuchte dann den Nagel aus dem Baum und den Händen zu ziehen. Aber meine Kraft reichte einfach nicht aus. Ich spürte Tränen auf meiner Wange. Warum war ich jetzt zu schwach dafür. Ich wollte doch nur diesen verdammten Nagel aus Yuanas Händen ziehen. Auf einmal hörte ich Yuanas Stimme. „Dai...“, ganz leise und schwach. „Ich bin hier...“, ich schmiegte mich vorsichtig an seinen misshandelten Körper.  „Ich... ich liebe dich...“, meine Finger streichelten über den zerschundenen Körper. Ich wusste nicht was sie mit ihm angestellt hatten. Und ich würde es wohl auch nie erfahren. Aber er musste schrecklich gewesen sein. Sein Körper war übersät mit kleinen Wunden. Ich wollte die Augenbinde abmachen, doch als Yuana meine Finger auf seiner Wange spürte zuckte er zurück. „Yu...“, hauchte ich leise. „Es tut so weh...“, kam es leise über seine Lippen. „Es wird alles wieder gut Yuchan, du wirst sehen! Es wird alles wieder gut werden...“ Ich legte meine Finger vorsichtig wieder auf seine Wange. Diesmal lies er es zu. „Lass die Binde.“, hauchte er schwach. Er öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch es kam kein Ton heraus. Ich strich ihm sanft über die Wange. „Ich bin so froh, dass ich dich kennen gelernt habe...“, hauchte er, als er seine Stimme wiedergefunden hatte. „Ich doch auch, und wir werden eine wundervolle Zukunft haben. Wir werden für immer zusammen bleiben. Niemand kann uns trennen.“ Ich spürte die Tränen auf meiner Wange. Ich hatte sie wieder nicht zurückhalten können. „Warum weinst du Dai... du sollst nicht weinen... nicht jetzt, wo ich so glücklich bin, weil ich weiß, dass du lebst. Und mich immer noch lieben kannst.“, flüsterte mein Schatz. Ich sah wie sich seine Finger bewegten, so als wünschten sie nichts sehnlicher, als mich berühren zu können. Doch sie konnten es nicht. Ich hob eine Hand und strich über die Handinnenflächen. Vorsichtig. Yuanas Finger beruhigten sich wieder. Sacht strich ich über jeden einzelnen Finger und für einen kurzen Moment verschlangen sich unsere Finger miteinander. Yuana war mit Stacheldraht an den Baum gefesselt worden, dieser hatte sich in seine Beine gebohrt, in seinen Bauch und auch in die Brust. Er hatte den Stoff seiner Kleidung zerrissen. Und ich war nicht in der Lage ihn ab zumachen. Ich war nicht in der Lage meinem Liebsten zu helfen, oder seine Schmerzen zu lindern. Das machte mich schier wahnsinnig. „Bist du schwer verletzt Daisuke...“, hauchte Yuana. Jedes Wort schien ihn unendlich viel Kraft zu kosten. Ich schüttelte den Kopf. „Meine linke Hand tut etwas weh...“, sagte ich leise. Wahrscheinlich war sie gebrochen, auch meine Rippen schmerzten. Mit meiner Lunge war wohl auch etwas passiert. Und meine Handgelenke sahen böse aus. Aber das würde ich Yuana nicht erzählen. Was war das schon verglichen mit dem Martyrium, das Yuana hatte erleiden müssen. „Mir geht es gut, aber du Yuchan... Was haben sie mit dir angestellt?“, flüsterte ich leise. Doch Yuana gab keine Antwort. Er schwieg eine lange Zeit und ich dachte, er sei wieder bewusstlos geworden. Doch das war er nicht. „Würdest du mich küssen Schatz?“, fragte er leise. Natürlich würde ich das tun. Ich legte eine Hand sanft auf seine Wange und drückte meinen Körper ganz sacht etwas an seinen. Unsere Lippen berührten sich vorsichtig. Es fühlte sich so himmlisch an ihn zu küssen. „Ich liebe dich... ich liebe dich so sehr Yuana...“. Ich weinte schon wieder, oder immer noch? Ich wusste es nicht. Ich küsste ihn erneut. Auf einmal wurde sein Körper zuerst starr und dann erschlaffte er. Yuana gab ein Keuchen von sich und ein kleines Blutrinnsal lief aus seinem Mund. „Yu...“, flüsterte ich panisch. Er durfte nicht sterben. Er durfte nicht sterben. Nicht so, nicht hier, nicht mit diesen Schmerzen. Und nicht JETZT. „Dai....“ kam es kaum noch hörbar über seine Lippen. „Es wird alles wieder gut werden. Wir werden zusammen sein. Wir werden eine wunderwunderschöne Zukunft haben...Du wirst sehen... Yuana... verlass mich nicht. Bitte bitte verlass mich nicht. Ich bitte dich...“, redete ich leise auf ihn ein. „Ich... ich hole Hilfe!“ Dann sah ich das Yuana immer noch lächelte. „Du hast mich zum glücklichsten Menschen dieser Welt gemacht Daisuke. Ich bin so froh, dass ich dich kennen und lieben lernen durfte. Und das ich auch von dir geliebt wurde.“ Er musste Husten. Sein zarter, schmaler Körper wurde geschüttelt und auf einmal sah ich, dass noch mehr blutige Tränen über seine Wangen liefen. Er beugte seinen Kopf etwas vor und unsere Lippen berührten sich wieder zart. Dann erschlaffte sein Körper wieder, so als sei das Leben aus seinem Körper verschwunden. Ich lauschte auf seinen Atem, der nur noch ganz schwach war. Ich lauschte auf seinen Atem, bis er schließlich ganz aussetzte. Meine Finger tasteten nach Yuanas Puls. Doch sie fanden ihn nicht mehr. Ich presste mich an Yuanas Körper und weinte. Er durfte nicht tot sein. Mein Liebster durfte nicht tot sein. „Yuchan... Yu....“, flüsterte ich immer wieder. Doch ich erhielt keine Antwort mehr von ihm. Ich versuchte auf seinen Herzschlag zu lauschen auf ein schwaches Atmen. Doch Yuana atmete nicht mehr. Und sein Herz schlug nicht mehr. Ich hatte ihn verloren. Ich hatte meinen Liebsten verloren. Ich hatte zugelassen, dass man mir Yuana weggenommen hatte. Ich hatte ihn nicht beschützen können. TBC plz dont kill me... das ist noch nicht das Ende.... Kapitel 12: Verlassen... ------------------------ Verlassen... Ich hatte mich nicht von Yuanas Körper lösen wollen. Denn ich würde ihn nie wieder in den Armen halten. Ich wollte ihn niemals wieder los lassen. Nie wieder würde ich ihm so nahe sein wie jetzt. Niemals wieder würde ich ihn küssen können. Seine weichen Lippen berühren. Die süße des Kusses genießen können. Niemals wieder seine Stimme hören können. Niemals wieder in seine schönen Augen sehen können. Niemals, niemals wieder. Ich hatte nichts mehr außer seinem Körper. Außer der Hülle meines Liebsten. Ich spürte wie Hände nach mir griffen. Hände die mich von Yuana wegziehen wollten. Doch ich wollte nicht weg. Ich konnte nicht weg. Ich konnte ihn nicht alleine lassen. Er konnte mich doch nicht alleine lassen. „Iie..“, hauchte ich leise. Doch ich war zu schwach. Diese Menschen hatten viel mehr kraft als ich. Sie sagten die ganze Zeit, sie würden uns helfen wollen. Das was das letzte was ich hörte. ~*~Krankenhaus~*~ Als ich erwachte, war es Nacht. Alles um mich herum war dunkel. Es schien als sei ich alleine im Zimmer, es war ruhig. Ich war alleine. Alleine... Selbst wenn hier alle Menschen dieser Welt gewesen wären, so wäre ich doch alleine gewesen. Denn Yuana war nicht mehr da. Yuana war tot. Yuana... mein Geliebter, der Mann, den ich geheiratet hatte. Er war tot. Und nichts in dieser Welt konnte ihn wieder zu mir zurück bringen. Es fühlte sich an, als sei ich selber gestorben. Als sei der größte Teil von mir mit ihm gegangen. Und so war es auch. Der Teil, der noch hier war, sehnte sich danach, ihm endlich folgen zu können. Ohne ihn wollte ich nicht weiter auf dieser Welt leben. Ich spürte die Tränen, die heraus wollten und lies ihnen freien Lauf. Es hatte jetzt alles keinen Sinn mehr. Jetzt musste ich nicht mehr stark sein. Jetzt hatte ich schon verloren. Es war alles verloren wofür es sich gelohnt hätte zu kämpfen. Ich war so glücklich gewesen und hatte niemals auch nur einen Moment daran gedacht, dass wir eines Tages durch den Tod getrennt werden würden. Natürlich war es mir bewusst gewesen, dass es irgendwann mal so kommen würde. Aber nicht jetzt . Nicht so! Doch es war geschehen. Es war einfach passiert. Yuana war mir weggenommen worden. Und ich hatte nichts dagegen tun können. Es tat so verdammt weh, dass er nicht mehr hier war. Es machte mich schier wahnsinnig, dass ich nicht in der Lage gewesen war, ihn zu beschützen. Ich hatte ihm nicht mal seine Schmerzen lindern können. Ich hatte gar nichts tun können. Ich erschrak, als ich auf einmal eine Stimme hörte. „Daisuke.“ Es war die Stimme meines Vaters. Sie klang besorgt. Ich hörte Kleidung rascheln. Eine kleine Lampe wurde angeknipst und ich sah dort meinen Vater und Yoshiko sitzen. Auf zwei Besucherstühlen. Beide waren blass und ich sah das Yoshiko geweint hatte. Auch jetzt funkelten wieder Tränen in ihren Augen. „Ich habe ihn nicht beschützen können...“, flüsterte ich leise. „Ich habe ihn nicht retten können....“ Mein Vater schüttelte den Kopf. Ich sah, wie sehr es ihn schmerzte mich hier so zu sehen. Doch ich lebte, mir war doch nichts schlimmes Passiert. Um mich musste man nicht trauern. „Yuana ist nicht tot...“, sagte er leise. „Was...“, fragte ich ungläubig. Das hier musste ein Traum sein. Yuana war in meinen Armen von Schmerzen gepeinigt gestorben. „Er ist doch... er ist....“, doch mein Vater schüttelte den Kopf. „Es ist nicht einfach zu erklären. Er ist gestorben, er war klinisch tot als man euch beide gefunden hat. Sein Herz hat für eine halbe Stunde nicht geschlagen. Es mag sich makaber anhören, aber Yuanas Glück war es, dass er erstickt ist.“ Ich riss die Augen auf. „Er ist was?“, flüsterte ich entsetzt. „Er ist vergiftet worden. Das Gift hat dazu geführt das er zuerst bewusstlos geworden ist und dann hat seine Atmung ausgesetzt.“ Ich konnte meinem Vater nicht ganz folgen. „Auch das er nicht besonders groß ist und sehr schmal gebaut. Der Körper hat allen Sauerstoff, den er noch hatte, dem Gehirn zu Verfügung gestellt. Natürlich wird auch das Gehirn Schäden davon getragen haben, aber höchstwahrscheinlich, kann das Gehirn diese Schäden ausgleichen. Doch jetzt liegt er im Koma. Frag mich bitte nicht wie sie es gemacht haben, aber sie haben ihn wieder zurück gebracht in die Welt der Lebenden. Zumindest zur Hälfte. Niemand weiß, ob er je aufwachen wird. Aber sein Herz schlägt wieder.“ „Kann... kann ich ihn sehen...“, flüsterte ich leise. Yoshiko schüttelte den Kopf. „Im Moment kannst du ihn nicht sehen. Er wird noch behandelt. Er hat so viele Verletzungen. Seine Augen, sie haben seine Augen zerstört...“ Ich starrte Yoshiko an. „Sie haben was?“ Doch sie wiederholte es nicht noch einmal. Es tat ihr wahrscheinlich auch viel zu weh. „Und du kannst dich auch noch nicht bewegen. Du sollst im Bett bleiben. Du bist schwer verletzt Dai, auch wenn es sich für dich nicht so anfühlen mag, du hast innere Verletzungen. Deine Hand ist gebrochen, drei Rippen sind gebrochen, und diese haben ziemliches Unheil in deinem Körper angerichtet. Das muss erst mal etwas verheilen.“ „Wann kann ich ihn sehen...“, fragte ich leise. Mich interessierte nicht wie sehr oder schwer ich verletzt war. Ich wollte nur meinen Liebsten sehen. Wollte mich selber davon überzeugen, dass er am leben war. Dass er atmete und sein schönes Herz wieder schlug. „Sobald es geht.“, sagte mein Vater. „Wirst du ihn sehen können.“ „Wir müssen jetzt gehen.“, sagte mein Vater. „Ich habe noch ein Gespräch mit der Polizei. Sie haben mich gebeten zu kommen. Ich will es schnell hinter mich bringen. Danach kommen wir wieder zu dir zurück. Versuch etwas zu schlafen und wieder zu Kräften zu kommen.“ Nach einer Woche ging es mir so weit gut, dass ich wieder aufstehen konnte. Doch irgendwas mit meiner Lunge passiert. Aber was es genau gewesen war konnte ich nicht sagen. Aber das alles war nicht so schlimm, wenn ich nur daran dachte, was man Yuana angetan hatte. Doch das Atem holen tat mir weh. Jeder Atemzug war eine Qual, die mich daran erinnerte, dass ich noch lebte. Ich war aufgeregt und zitterte am ganzen Körper. Ich würde meinen Schatz gleich wiedersehen. Und egal wie lange er dort liegen würde. Ich würde für ihn da sein und nur auf ihn warten. Auf ihn alleine. Doch ich hatte auch Angst davor. Wie würde Yuana aussehen. Ich hoffte, dass er friedlich aussah. Das man merkte auch wenn er nicht bei Bewusstsein war, es ging ihm gut. Dass die Schmerzen nicht mehr so schlimm waren. Eine Krankenschwester brachte mich zu dem Zimmer in dem Yuana lag. Es war kein wirklich schönes Zimmer. Es hatte kein Fenster und war bis auf das Bett, einen riesenhaften Apparat und zwei Stühle leer. „Nun, sie bekommen es nicht mit...“, sagte die Schwester entschuldigend. Sie verließ das Zimmer. In der Woche in der ich selber ans Bett gefesselt gewesen war, hatte ich alles über Komapatienten gelesen. Die Meinungen gingen in der Tat auseinander wie viel jemand mitbekam. Doch ich ging davon aus, dass Yuana es fühlte, wenn man bei ihm war. Das er spürte wo er hier lag und wie hässlich dieser Raum war. Und hoffentlich, dass ich bei ihm war. Und ihn nicht verlassen würde. Niemals. Niemals wieder. Ich ging zu dem Bett in dem mein Liebster lag. Er hatte einen Verband um die Augen, und auch ein Pflaster auf der Stirn. Seine Arme waren verbunden. Auch trug er kein Oberteil, Er hatte wohl so viele Wunden, die immer wieder neu Verbunden werden mussten. Mein armer Engel. Er sah aus wie eine Puppe. Doch er lebte. Und das war die Hauptsache. Er lebte! Er hatte den Tod besiegt und wir würden zusammen sein. Ich setzte mich auf den Besucherstuhl und strich sanft über die blasse Haut. Dann küsste ich ihn sanft auf die Lippen. Mein Liebster sah so friedlich aus. Ich nahm seine Hand und hielt sie fest. Auf dem Tisch lag eine kleine Schachtel. Ich machte sie auf und fand seinen Ring darin. Ich nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn. „Ich liebe dich.“, flüsterte ich leise. „Ich liebe dich so sehr Yu...“, hauchte ich und steckte ihm den Ring an den Finger. Dort wo er hingehörte. „Es tut mir so Leid was passiert ist...“, flüsterte ich leise. „So verdammt Leid... aber ich werde dich nicht verlassen. Ich bleibe bei dir und werde warten bis du wieder aufwachst. Und solltest du für immer schlafen, Liebster. Dann werde ich immer hier sein um deinen Schlaf zu bewachen. Damit du keine Angst haben musst, alleine zu sein.“ Jeden Tag besuchte ich Yuana. Mir war es egal was die anderen dazu sagten. Mein Vater sah es nicht gerne. Das wusste ich. Er hätte es lieber gesehen, wenn ich Yuana in ruhe ließ. Er hatte sich verändert. Und er hatte mir auch nicht gesagt, was die Polizei von ihm gewollt hatte. Die Blicke der Krankenschwestern waren mir egal. Wenn sie mich bedauernd ansahen. Wenn sie mich ansahen als hätten sie Mitleid mit mir. Sie glaubten nicht daran, das Yuana etwas von dem mitbekam was um ihn herum passierte. Ich setzte mich morgens zu ihm und blieb bis zum späten Abend. So lange bis es wirklich nicht mehr ging. Ich las ihm Bücher vor, erzählte ihm von den Reisen, die wir machen würden wenn er aufwachte. Ich versprach ihm backen zu lernen und ihm dann ganz oft einen schönen Kuchen zu backen. Bestimmt fühlte er das. Ich wünschte mir sehnlichst, dass er Aufwachen würde. Ich hatte angst davor, ihn ganz zu verlieren. Ich wünschte mir das er doch erwachen würde. Alles hätte ich dafür gegeben. Damit er wieder erwachte und bei mir war. Doch er tat es nicht. Er erwachte nicht... Als ich am achten Tag das Zimmer betrat, war es leer. Eine Krankenschwester bezog das Bett gerade neu. Sie sah hoch, als sie mich sah erstarrte sie. Dann wies sie auf den Besucherstuhl. Ich setzte mich. Meine Beine fühlten sich gerade an als ob sie mich nicht mehr tragen wollten. „Wo ist Yuana?“, fragte ich und hatte angst. Das hier konnte nichts gutes Bedeuten. „Nun, er... er ist dort wo es besser für ihn ist. Heute Nacht hat sein Herz aufgehört zu schlagen. Man konnte nichts dagegen tun. Wir haben alles versucht. Aber es schien so als habe er sterben wollen. Als habe er für sich entschieden, heute sterben zu wollen.“ Ich schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein. Das konnte verdammt noch mal nicht sein. „Wo ist er jetzt?“, fragte ich. Doch ihre Antwort bekam nicht nicht mehr mit. Denn der Schock hatte mich so schwer getroffen, dass ich bewusstlos wurde. ~*~*One month later*~*~ „Dai, ich habe etwas für dich. Dein Vater wollte es eigentlich nicht. Und wenn er es erfährt wird er böse auf mich sein. Aber ich kann dich nicht weiter so leiden sehen...“ Ich sah Yoshiko fragend an. Wir saßen im Wohnzimmer und ich betrachtete die vielen Umzugskartons die überall herum standen. Es tat mir weh mein geliebtes Heim zu verlassen. Mein Vater hatte beschlossen umzuziehen. Ganz weit weg. Und ich sollte nun auch das Haus verlassen in dem ich so glücklich mit Yuana gewesen war. Ich musste mich von dem Haus trennen, mit dem ich so viele glückliche Momente verband. Es war fast so als sei Yuana noch hier. Als würde er gleich um die Ecke kommen. Manchmal hatte ich das Gefühl, wenn ich nachts lange wach lag und nicht schlafen konnte, er würde in seinem Zimmer sein und darauf warten, dass ich zu ihm kam. Sehr oft war dieses Gefühl so intensiv, dass ich aufstand und in sein altes Zimmer ging. Doch es war leer. Dort war kein Yuana. Und doch spürte ich seine Anwesenheit überall im Haus. Ich wollte mich nicht von diesem Haus trennen, von den rätselhaft tiefen Erinnerungen. Die mir das Gefühl gaben, dass Yuana noch immer hier war. Hier bei mir. Und wir hier zusammen sein konnten. „Was willst du mir geben?“, es musste etwas von Yuana sein. Noch bevor ich aus dem Krankenhaus gekommen war, waren alle seine Sachen an Shizumi übergeben worden. Alles. Es war nichts liegen geblieben. Sein Zimmer war ganz leer gewesen, als ich heim gekommen war. Ich hatte vor einem unberührten Zimmer gestanden . Es war nicht mal ein Kamm liegen geblieben. Alles war weg gewesen. Dennoch hatte er dieses Zimmer nicht verlassen. Ich fühlte es ganz deutlich. Yoshiko hielt mir ein Flaches Päckchen hin. „Mach es auf wenn du alleine bist....“, sagte sie und erhob sich. Ihr fiel der Abschied von diesem Haus alles andere als leicht, aber sie würde es tun. Für mich. Ich würde das letzte Schuljahr noch einmal wiederholen und dann anfangen in der Firma meines Vaters zu arbeiten. So hatte mein Vater es für mich geplant. Mir selber war alles egal. Mir war egal was mit meinem weitem Leben geschah. Der Tod Yuanas hatte mich so aus der Bahn geworfen, dass mir nicht erlaubt worden war zur Beerdigung zu gehen. Ich hatte meinen Vater angefleht. Aber dieser hatte es verboten. „Wenn du vielleicht irgendwann selber ein Kind haben solltest...“, sagte er immer und immer wieder. „Dann wirst du es verstehen, dass man manche Dinge nicht zulassen kann. „Spürtst... spürst du es auch manchmal?“, fragte ich sie. Sie sah mich an und ich wusste, dass sie es verstand. Sie nickte. „Hai, es vergeht kaum ein Tag, in dem ich nicht denke, er würde in der Küche stehen und einen Kuchen backen, oder im Garten sitzen. Aber wenn ich nachsehen gehe, so ist er nicht da. Und dann wird mir immer wieder bewusst. Er ist nicht da. Er wird auch nie wieder kommen. Und es tut so weh, wenn es einem immer wieder bewusst wird.“ Ich erhob mich und zog sie in meine Arme. So standen wir zwischen all den verpackten Erinnerungen an glückliche Tage und teilten unseren Schmerz. Mein Vater ließ es auch nicht zu, dass ich mit Kazu oder Shizumi redete. Er meinte es würde mir zu viele Schmerzen bereiten, wenn ich mit ihnen reden würde. Es würde nicht gut für mich sein. Und so unterband er jeglichen Kontakt. Da ich im Krankenhaus so gut wie eingesperrt war, konnte ich dort auch nichts dran ändern. Denn das Telefon konnte ich nicht benutzen. Und mein Vater ließ sie auch sicherlich nicht zu mir kommen. Denn Kazu wäre gekommen. Das wusste ich. Er wäre zu mir gekommen. Yoshiko hatte nichts dazu gesagt. Der Tod von Yuana hatte auch sie schwer getroffen. Sie weinte oft, wenn sie dachte niemand würde es mitbekommen. Doch ich wusste wie sehr sie litt und sie wusste wie sehr ich litt. Aber sie konnte nichts dagegen tun. Für Yoshiko war es sicherlich besser, wenn sie dieses Haus verlassen würde. *~*~* again One month Later*~*~* Ich hatte nicht die Kraft gefunden das Päckchen zu öffnen. Ich hatte es weggepackt und erst mal nicht wieder hervor geholt. Erst jetzt hier, nach dem unser neues Haus eingerichtet war und ich Zeit gehabt hatte zur Ruhe zu kommen. Ich fühlte mich immer noch nicht in der Lage irgendwas zu machen. Auch wenn ich mir sicher war das Yuana es gewollt hätte. Aber ich hatte mich nicht einmal verabschieden können. Das war das schlimmste. Jetzt saß ich mit diesem ungeöffneten Päckchen in einem kleinen abgelegenen Park. Jeden Tag betete ich für meinen Liebsten. Und hoffte, dass er spüren würde, dass ich ihn nicht ganz verlassen hatte. Auch wenn er jetzt an einem anderen Ort war. An den ich ihm noch nicht folgen konnte. Ich war mit ihm gegangen. Das was mich ausgemacht hatte war bei ihm geblieben. Ich hatte mir vorgenommen, heute dieses Päckchen auf zu machen und zu sehen, was dort drin war. Yoshiko hatte mich nicht mehr darauf angesprochen. Und so machte ich vorsichtig die Verpackung auf und hielt einen Bilderrahmen in Händen. Einen den man aufklappen konnte. Ich zögerte, doch dann machte ich den Rahmen auf und spürte die Tränen in meinen Augen. Es waren zwei Bilder meines Liebsten. Sie waren am Tag unserer Hochzeit gemacht worden. Auf dem einen saß Yuana auf der Brüstung des Terrassengeländers und man konnte dahinter den wunderschönen Garten sehen. Auf dem Anderen stand er vor dem großen Fenster im Wohnzimmer, und das Sonnenlicht fasste seine Gestalt ein, aber es schien als würde er dieses Licht von innen ausstrahlen. Er sah aus wie ein Engel. Ein unbefestigtes Foto fiel auf die Wiese. Ich hob es hoch und sah das es ein Foto von mir und Yuana war. Ich strich über das Gesicht von Yuana. Er hatte dort so glücklich ausgesehen. „Yu....“, flüsterte ich und presste diesen Bilderrahmen an mich. „Yu.....“, immer und immer wieder flüsterte ich seinen Namen. Ich hatte ihn nie verlassen wollen. Niemals. Niemals... Yuana Der Schmerz des verlassen Seins, war fast unerträglich. Ich hätte am liebsten aufgeschrien, aber ich konnte nicht schreien. Ich hatte keine Stimme. Ich konnte nichts tun. Ich fühlte mich so erschöpft, als hätte ich hundert Jahre lang nicht geschlafen können. Ich konnte nicht mal meine Augen öffnen, so schlapp fühlte ich mich. Ich wusste nicht wo ich war, weshalb ich hier war, was heute für ein Tag war, ob es überhaupt irgend ein Tag war. Nur, dass ich alleine war. Das ich lebte und nicht gestorben war. Aber ich war alleine.... ganz alleine. Endgültig alleine. Der Schock war so groß, dass ich mein Bewusstsein verlor und wieder in der tiefen Schwärze versank. Als ich das nächste Mal erwachte, konnte ich meine Augen öffnen. Doch ich konnte nichts sehen. Vielleicht war es einfach nur dunkel. Ich versuchte meine Hand zu bewegen um sie vor mein Gesicht zu halten. Aber ich konnte meine Hand nicht bewegen. Es tat weh, wenn ich versuchte, sie zumindest ein bisschen zu bewegen. Ein leises Wimmern kam über meine Lippen. „Yuana...“, hörte ich eine vertraute Stimme. Es war mein Bruder. Shizumi. „Endlich bist du wach...“, er hörte sich erleichtert an. „Ist....ist es Nacht?“, flüsterte ich. Meine Stimme hörte sich rau an und ich war schon wieder total erschöpft. Doch ich wollte nicht schon wieder schlafen. „Nein Yuchan, es ist Tag. Es regnet und ist Grau.“, sagte dieser. Ich sah ihn an. „Und.. und warum kann ich es nicht sehen?“, fragte ich ihn. „Yuchan, du bist blind. Und wirst nie wieder etwas sehen können.“, hörte ich Kazus sanfte Stimme. Ich hatte es geahnt, irgendwo tief in mir hatte ich es geahnt, dass es nicht Nacht war. Denn keine Nacht war so dunkel, keine Nacht war so furchterregend dunkel. „Wo ist Daisuke...“, fragte ich leise. Warum war er nicht hier. Hier bei mir. Warum war er nicht MEHR hier bei mir. Er war hier gewesen. Das hatte ich gespürt. ER war bei mir gewesen. Und er hatte mit mir geredet. Er hatte mir vorgelesen. Doch plötzlich war er nicht mehr da gewesen. „Fort...“, sagte mein Bruder. Und er klang traurig. „Fort?“, fragte ich. „Er wird nie wieder kommen Yuana...“ In mir verkrampfte sich alles. Nie wieder mein Geliebter würde nie wieder kommen. Niemals mehr wieder zu mir. Niemals niemals niemals niemals wieder.... Ich spürte wie mein ganzer Körper sich verkrampfte und ich zu zittern begann. Alles in mir schmerzte und ich wollte weinen und konnte doch nicht. Weil es fiel zu sehr weh tat. Der Schmerz war zu groß, als das Tränen ihn hätten lindern können. Viel viel zu groß. „Warum hat er mich verlassen?“, fragte ich leise. Zuerst bekam ich keine Antwort. Aber ich MUSSTE es wissen. „Jeder hat gründe Dinge zu tun die andere verletzen.“, sagte Kazu und strich mir sanft über den Arm. „Und manchmal ist es besser zu gehen, um andere zu schützen.“ Ich hörte wie sich jemand erhob. Eine Tür öffnete und schloss sich. Wer war da gekommen oder gegangen? „Er kommt niemals wieder zurück?“, fragte ich ihn leise. „Yuchan, Daisuke ist gegangen, weil sein Vater es für das beste hielt. Ich habe ihn auch nicht sehen dürfen während er im Krankenhaus war. Ich wollte mit Yoshiko reden. Aber das Haus in dem ihr gewohnt habt. Es ist verkauft worden. Und neue Leute zogen gerade dort ein. Man konnte mir auch nicht sagen, wohin die Familie gegangen war. Ich wünschte ich hätte etwas für dich herausfinden können.“, er hatte schnell und leise gesprochen. „Shizu, darf das aber nicht erfahren... er macht sich schon genug Vorwürfe. Er ist total zusammen gebrochen, als er davon erfahren hat was dir passiert ist.“, flüsterte Kazu und ich konnte die Tränen die über seine Wange liefen, fast schon hören. „Ist er eben gegangen?“, fragte ich Kazu. „Hai, das ist er. Er gibt sich die Schuld für das, was passiert ist. Deine Verwandten aus Frankreich werden auch in den nächsten Tagen kommen Yuana.“ Kazus Schmerz war so groß, er litt so sehr unter der Situation. Er hatte so viel verloren. Und musste nun darum Kämpfen, dass er Shizumi nicht verlor. „Ich liebe deinen Bruder und ich werde immer bei ihm stehen. Für immer. Gerade jetzt wo es ihm so schlecht geht. Und weißt du was du tun musst?“, ich schwieg. Er sprach weiter. „Gesund werden. Daisuke... er... hätte es gewollt. Gewollt, dass du gesund wirst und anfängst zu leben.“ Das hörte sich so einfach an. Aber dem war nicht so. Es war verdammt noch mal nicht einfach wieder ins Leben zurück zu kehren. „Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte ich. „Fast drei Monate warst du bewusstlos.“, Kazu erhob sich. „Ich komme dich ganz bald wieder besuchen. Aber die Besuchszeiten sind hier sehr streng. Gerade wenn es um Patienten wie dich geht.“, sagte Kazu. Ich brachte ein Nicken zu stande. „Ich warte auf dich..“ Als ich wieder alleine war konnte ich endlich weinen. Ich weinte still und leise. Warum war ich nicht gestorben? Jetzt wünschte ich mir, dass ich tot sei. Warum hatte ich überlebt, wenn ich nicht bei Daisuke sein durfte. Wenn er nicht bei mir sein durfte. Warum durfte er nicht bei mir sein. Warum war er nicht mehr hier? Hier bei mir wo er hingehörte? Doch ich würde sicherlich niemals eine Antwort darauf bekommen. Ich kannte Shizumi. Er würde versuchen mich zu trösten und meinen Schmerz zu lindern. Doch über Daisuke würde er wohl nie wieder reden! Warum konnte ich nicht mit Daisuke zusammen sein.... Ich wusste nicht wo er war, warum er gegangen war, und ob er mich noch liebte.... nach alle dem was passiert war. Ob er mich wirklich noch von Herzen liebte. Ich würde gesund werden. Ich würde stark werden. Und dann herausfinden ob mein Liebster mich noch liebte. Das war ein Grund, ein Grund für den man ins Leben zurück kehren konnte. Ich würde Daisuke finden. Und ihm sagen, dass ich ihn liebte. Das ich ihn immer lieben würde. TBC Das war das Letzte Chapter... die Story ist zwar noch nicht zu Ende, aber der Traum der Eintagsfliege ist fast ausgeträumt... Allerdings spiele ich mit dem Gedanken noch eine kleine Vorgeschichte zu schreiben. Und auch noch etwas darüber zu schreiben, was nun passiert..... Obwohl es noch nicht ganz das Ende ist, bedanke ich mich hier schon mal bei allen die diese Story gelesen haben, denen ich ein paar Stunden ihres Lebens damit verschönern konnte. Und vielen vielen vielen lieben dank an meinen Beta... hontounie arigatou... Kapitel 13: Wege ---------------- Kazu Der Anruf hatte mich aus meinen süßen Träumen gerissen. Heraus gerissen aus einer Welt in der alles in Ordnung war. In der ich unbeschwert sein konnte. Ich musste mir über nichts Gedanken machen. Ich musste einfach nur da sein und leben. Ich wurde in eine Welt zurück gerissen in der ich nicht sein wollte. In der ich nicht sein sollte. Wir hatten gerade ein bedeutendes Projekt abgeschlossen und hatten in der Nacht noch lange gefeiert. Bis wir dann endlich erschöpft ins Bett gefallen waren. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, dass etwa schlimmes passiert sein könnte. Ich hatte das Telefon erst überhören wollen. Ich wollte mich wieder an Shizumi kuscheln mich von ihm in die Arme schließen lassen. Von ihm gehalten werden, gestreichelt, geküsst. Bis wir uns zärtlich lieben würden im Morgengrauen. Doch dann war ich ans Telefon gegangen. Hatte mich durch die Schatten der Nacht getastet. Es war ein Schock gewesen. Ich hatte aufgelegt und hatte nicht gewusst, wie ich es bitte schön Shizumi sagen sollte. Aber ich war ans Telefon gegangen, und so musste ich es nun meinem Geliebten sagen. War vielleicht auch besser so, wenn ich es ihm sagte. Als wenn es jemand sagte, der vollkommen ihm fremd war. Doch erst konnte ich mich nicht rühren. Ich hatte das Gefühl, für immer dort stehen bleiben zu müssen. Und niemals wieder irgendwo hin gehen zu können. Doch dann schaffte ich es mich zu bewegen, und ich ging langsam zu unserem Futon. Ich ließ mich neben ihm nieder. „Shizu...“, hauchte ich leise. Er regte sich langsam. Er brauchte immer eine Weile bis er erwachte. Es schien als wolle er nicht von seinen von seinem Traum trennen. „Liebling...“, flüsterte ich mit zitternder Stimme. Ich spürte die Unsicherheit in mir. Konnte ich es tun. Konnte ich es ihm wirklich sagen. Für ihn würde eine Welt zusammen brechen. Er hatte seinen kleinen Bruder schützen wollen. Immer schützen wollen. Und jetzt musste er erfahren, dass er es nicht gekonnt hatte. Shizu öffnete die Augen und sah mich an. Er ahnte dass etwas passiert sein musste, etwas sehr schlimmes passiert sein musste. Er hatte es an meiner Stimme gehört. Er sah es jetzt in meinen Augen. Ich konnte solche Dinge nicht verstecken. „Hm...“, fragte er leise immer noch nicht ganz wach. „Yuchan....“, begann ich. Ich suchte nach den richtigen Worten. Nach Worten, die die Wahrheit nicht ganz so schmerzvoll machten. Aber es gab keine solchen Worte. Und so musste ich es ihm einfach sagen, so wie es der Arzt mir gesagt hatte. „Was ist mit Yu....“, fragte mein Freund. „Er ist im Krankenhaus und....“ Ich begann zu weinen. Shizumi zog mich fest in seine Arme. Ich konnte es einfach nicht. Ich konnte es verdammt noch mal nicht sagen. Doch er hatte es auch so verstanden. Eine Woche... es war eine verdammte Woche vergangen. Eine Woche die mich an meine Grenzen gebracht hatte. Die mich an den Rand der Erschöpfung, der totalen Kapitulation gebracht hatte. Jeden Tag waren wir im Krankenhaus gewesen. Jeden Tag hatte ich stark sein müssen. Jeden Tag hatte ich mein Lächeln aufgesetzt. Hatte ich gesagt, es würde alles wieder gut werden. Dass wir es zusammen schaffen würden. Ich musste Shizumi stützen. Für uns beide Stark sein auch wenn ich mich dazu nicht in der Lage fühlte. Ich nahm ihn abends immer in den Arm. War immer für ihn da, wenn er mich brauchte. Ließ mich von ihm lieben, jede Nacht. Spürte wie verzweifelt er dabei war. Er war nicht besonders zärtlich, nicht so liebevoll, wie er sonst war. Er brauchte mich einfach. Brauchte einfach diese Nähe und die war ich bereit ihm zu geben. Ich wollte ihm alles geben was er brauchte. Ich streichelte ihn, wenn er danach weinte. Trocknete seine Tränen und ließ meinen erst wieder freien Lauf, wenn ich sicher war, dass mein Liebster schlief. Tief versunken war in den dunklen Wogen des traurigen Schlafes. Shizumi saß im Regen und ich konnte ihm nicht helfen. Ich konnte nicht an ihn ran kommen wie ich es gemusst hätte. Egal was ich getan hatte. Er war mir entglitten. Jeden Tag war er ein mir ein wenig mehr entglitten. Er war auf einmal wieder so weit weg, als wäre er erneut gegangen. Weit weit weggegangen. Und ich konnte ihm dorthin nicht folgen. Ich blickte wieder auf das Bett in dem Yuanas Körper lag. Der Körper, der sich vielleicht nie wieder von selber regen würde. Der Körper, dessen Geist vielleicht schon ganz woanders weilte. Weit weit fort von hier. An einem Ort an dem es hoffentlich keine Schmerzen gab. Niemandem der ihm weh tun würde. An einem Ort, an dem man zu vergessen schien. In dem man die Existenz des eigenen Körpers vergaß, weil man diesen nicht mehr brauchte. Eine Welt, in der man die sterbliche Hülle ablegte. In der darauf gewartet wurde, dass sich auch der Körper, der sich mit allen Fasern des Seins an das Leben klammerte, langsam und behutsam löste. Bis er den Geist schließlich gehen ließ. Wenn dem so war, dann gab es keine Hoffnung mehr für uns. „Ach Yu....“, hauchte ich leise. „Wo bist du nur?“, fragte ich ihn. Ich strich ihm durch die Haare und hoffte er würde bald wieder aufwachen. „Willst du nicht noch ein wenig hier bei uns sein? Bleib noch ein wenig hier. Komm bitte wieder zurück. Wir brauchen dich.“ Damit ich endlich wieder glücklich sein konnte, musste er erwachen. Alles würde ich durchstehen können, wenn er erwachte. Wenn ich nicht vergebens gehofft, und gebetet hatte. Egal was passierte wenn er erwachte. Aber er musste erwachen. Das war mein einziger Wunsch. Der Regen prasselte gegen die Scheiben und ließ das Bild vor meinen Augen verschwimmen. Nein, es war nicht der Regen draußen. Es waren die Tränen, die ich nicht mehr zurückhalten konnte. Wieder einmal mehr nicht zurückhalten konnte, wenn ich alleine war. Ich hatte von der Polizei, als diese fertig damit war, die Kleidung von Yuana bekommen. Ich hatte das Blut nicht heraus bekommen. Ich hatte es nicht geschafft. Ich hatte mich auch nicht überhwinden können die Risse zu nähen und somit die Kleidung wieder heile zu machen. Ich hatte auch einen Kasten mit den Dingen bekommen, die Yuana bei sich gehabt hatte. Es war Schmuck dort drin gewesen. Wunderschöner Schmuck. Auch sein Schwert war dabei gewesen. Er würde alles zurück erhalten, wenn er erwachte und es ihm dann etwas besser ging. Wenn er es nicht tun würde.... Ich schüttelte meinen Kopf unwillig, an so etwas sollte ich nicht denken. Jetzt musste positiv denken. Ich durfte mich nicht meiner eigenen letzten verbliebenen Kraft berauben. Ich ging zu Yuana, zog die Decke zurecht und strich ihm noch ein letztes Mal über die Wange, ehe ich den Raum verließ. Ich konnte nichts für Yuana tun. Das war etwas, dass musste Yuana selber schaffen. Diesen Weg musste er selber gehen. Und wir würden hier sein um auf ihn zu warten. Wir würden alle hier sein, um auf Yu zu warten. Aber es gab Wege im Leben, die musste man selber bestreiten. Die steinigen Pfade musste man alleine und ohne Hilfe schaffen. Ich musste mich nun um Shizu kümmern. Er war total am Ende. Er machte sich so große Vorwürfe. Und ich konnte nichts gegen seine Vorwürfe sagen. Er sagte immer wieder, es sei seine Schuld gewesen. Er sei nicht da gewesen um auf ihn Acht zu geben. Aber wie hätte er das tun können? Yuana hatte nie etwa erzählt. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Er war nicht da gewesen. Und so konnte ich nichts sagen. Es zählte für ihn nicht, dass er nichts gewusst hatte. Dass er nicht gespürt hatte, wie nahe diese Menschen Yuana gewesen waren. In welcher Gefahr sein kleiner Bruder gewesen war. Für ihn zählte nur, er war nicht da gewesen. „Wir kommen bald wieder Yu...“, hauchte ich leise. Dann verließ ich das unfreundliche Zimmer. Ich ging zur Eingangshalle und wollte das Gebäude verlassen. Shizumi brauchte mich jetzt auch. Er stand im Regen, vielleicht um seine Tränen zu verstecken. Er hatte es nicht ausgehalten im Zimmer zu sein. Er hatte es nicht ausgehalten seinen Bruder so zu sehen. Zu sehen wie dieser hatte leiden müssen. Seine Wunden würden verheilen. Aber Narben würden bleiben. Narben die uns alle immer an diese Zeit erinnern würden. Ich ging durch die Eingangshalle und knöpfte meinen Mantel zu. Ich war schon fast draußen doch dann sah ich eine Gestalt, die ich kannte. Es war Yoshiko. Sie lächelte mich schüchtern an. Ich schaffte es einfach nicht zu lächeln. Auch wenn ich Yoshiko sehr mochte. Ich wollte zumindest zu ihr gehen und kurz mit ihr reden. Fragen wie es Daisuke ging. Und so ging ich zu ihr hin. Sie sah mich an. „Wie geht es Daisuke?“, fragte ich sie. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich denke körperlich geht es ihr besser. Aber... der Psychologe sagt, er leidet zu sehr unter dem Zustand seines Liebsten. So sehr, dass er nicht Gesund werden kann, wenn dieser es auch nicht wird.“ sie seufzte und sah sich um. „Mein Mann will mit euch sprechen. Er wird gleich hier sein.“ Ich nickte. Doch ich spürte, dass sie nervös war. Als müsste sie mir etwas sagen, was sie gleich nicht mehr können würde. „Ich weiß es ist jetzt ein unpassender Moment. Kazu... aber wir werden keine Gelegenheit mehr haben darüber zu sprechen.“ Yoshiko sprach in Rätseln. „Wenn Yuana eine Frau wäre würde er jetzt Daisukes Kind unter seinem Herzen tragen.“ Ich sah sie verwirrt an. Dann begriff ich es. Sie hatten miteinander geschlafen. Yuana hatte sich einem Mann hingegeben. Und das aus freien Stücken. Weil er es gewollt hatte. Dennoch war die Formulierung eine sehr seltsame. Warum sagte sie nicht einfach, dass die beiden miteinander geschlafen hatten. „Genau das was ich dir sage. Es war doch ihre Hochzeitsnacht.“ Ich sah sie verblüfft an. „Daisuke wollte ihn heiraten. Und er hat Yuana gefragt und dieser wollte auch. Und so haben sie es auf ihre Weise getan, ganz still und leise. Niemand konnte ahnen, dass so etwas passieren würde.“ Zumindest wusste ich jetzt, zu welchem Anlass er die Kleidung getragen hatte und den Schmuck. Er musste von Yoshiko sein. „Ist es dein Schmuck?“, fragte ich. Doch sie schüttelte den Kopf. „Es ist nun Yuanas Schmuck.“ Sie gab mir etwas in die Hand. „Es gehört Yuana. Erzähl ihm was man darauf sehen kann. Es gehört ihm.“ Ich wusste nicht was sie damit meinte. „Warum gibst du mir dass, Dai wird doch bei Yu...“ „Mein Mann will....“, sie hatte mich unterbrochen, doch jetzt verstummte sie. Ich wollte fragen was denn sei, als ein Mann zu uns trat. Es war Daisukes Vater. Er sah sehr erschöpft aus. „Was hat der Arzt noch gesagt?“, fragte Yoshiko ihren Mann. „Wieder nur, dass Daisuke wohl nicht weiter genesen wird, so lange er den Schock nicht verarbeitet hat. Er musste mitlerleben wie ein Mensch in seinen Armen gestorben ist. Das alleine würde schon schwer genug werden, aber dass Yuana nun immer noch zwischen Leben und Tod schwebt, das bringt ihn fast um den Verstand. Er kann sich nicht auf seine eigene Heilung konzentrieren, so lange er immer noch hoffen und bangen muss.“ „Aber vielleicht...“, ich wollte etwas sagen. Wollte ihm sagen, dass es Dai besser gehen würde, wenn er merken würde, dass es Yuana besser gehen würde. Ich hoffte so sehr, dass Yuana erwachen würde. Nein ich war mir ganz sicher, dass er erwachen würde. Aber das konnte ich hier nicht sagen. Ich konnte nicht einfach sagen, Yuana würde erwachen. „Ja ja ja!! Vielleicht! Vielleicht! Vielleicht!“, keifte Daisukes Vater ganz unerwartet. Seine ganze Wut, Verzweiflung richtete sich nun gegen mich. Ich zuckte zusammen. Ich war nicht auf die Heftigkeit dieses Ausbruches gefasst gewesen. Ich trat unwillkürlich einen Schritt zurück. „Und was ist wenn nicht? Wenn er nicht wieder aufwacht?“, fragte Daisukes Vater mich böse. „Mein Sohn wird nicht noch mehr Zeit damit verschwenden an dem Bett eines Todgeweihten zu sitzen! Damit sein Leben zu vergeuden. Er macht keine Nennenswerten Fortschritte mehr! Beide machen es nicht. Und so ist es an der Zeit, dass man sie trennt.“ Ich fühlte mich von diesem Mann an die Wand gedrängt. Ich fühlte mich ihm gegenüber so machtlos. „Ich kann damit leben, dass er schwul ist! Aber nicht damit, das er sein Leben auf diese Weise wegschmeißt, damit will ich auch gar nicht leben!“, keifte er. Wie konnte er nur so über Yuana reden. Yuana hatte seinen Sohn so glücklich gemacht. Die beiden hatten einander sehr glücklich gemacht. Und jetzt sollte Dai ihn verlassen? „Und was wollen Sie tun?“, fragte ich nun ebenfalls böse. „Sie können die beiden nicht auseinander reißen!“,fauchte ich. Und ich war entschlossen, dagegen anzugehen. „Ach nein? Aber zusehen wie mein einziger Sohn vor sich hin vegetiert.... und nichts mehr tut? Nein, das werde ich ganz sicherlich nicht. Nun, ich will mich auch nicht mit Ihnen streiten. Sie haben ebenfalls eine schwere Zeit vor und hinter sich, das weiß ich.“ Er war jetzt wieder ganz der Geschäftsmann. „Und deshalb bitte ich sie einfach meinen Anordnungen zu folgen. Es soll nicht ihr Schaden sein. Ich komme für alle Kosten auf, lassen sie Yuana verlegen und alles weitere werde ich klären. Ich will nicht, dass Daisuke hier sein Leben weiter so dahin fristet. Er muss wieder gesund werden.“ „Aber er wird nie aufhören zu hoffen!“, sagte ich leise. Fassungslos über das, was der Mann mir das gerade vorgeschlagen hatte. Dieser Mann konnte doch keine Ahnung von Liebe haben. Auf einmal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Es war Shizumi, der hinzu gekommen war. Er sah mich an und lächelte traurig. Ich wusste da, es lag nicht mehr in meiner Hand. Ich konnte nichts dagegen tun. Daisuke würde Yuana wohl nie wieder sehen. Wie sollte Yuana jemals wieder aufwachen, wenn Dai nicht mehr da war. Was sollte ihn dann dazu bringen, aufzuwachen? Ich hätte sie alle am liebsten angeschrien, wie bitte schön sollten die beiden Gesund werden wenn man sie von einander trennte. „Wir werden Ihnen diesen Gefallen tun. Es ist Daisuke wirklich nicht fair gegenüber. Wir werden Yuana verlegen lassen. Und alles weitere müssen sie selber Regeln.“ Ich sah wie auch Yoshiko sich verkrampfte. Es tat ihr genau so weh wie mir. Und ich wusste, es würde für sie eine nicht endende Qual sein, wenn sie Daisuke würde anlügen müssen. Wenn sie Yuana einfach so hier lassen musste. Sie hatte ihn doch auch tief in ihr Herz eingeschlossen. „Ich hoffe, dass wir uns nicht noch einmal begegnen werden.“, Shizumi sagte es alles so ruhig und geschäftmäßig als ginge es um einen Vertrag. „Ziehen sie von hier weg. Daisuke und Yuana werden einander nie wieder sehen. Niemals wieder. Streichen sie Yuana aus Daisukes Leben. Es ist schwer einen geliebten Menschen aus dem eigenen Leben zu streichen, aber es ist möglich.“ Die beiden Männer sahen sich an, und verstanden sich. Verstanden eine Wahrheit, die ich nicht wahr haben wollte. Und deshalb verstand ich diese Blicke auch nicht. Mit diesen Worten, diesem Blick zog Shizumi mich mit. Ich war viel zu überrumpelt um irgendwas zu sagen. Ich stolperte hinter ihm her. Wie konnte Shizumi nur so was sagen? Als wir draußen waren riss ich mich los und schrie ihn an. „Sag mal spinnst du eigentlich? Wir können das Dai nicht antun, das können wir Yuana nicht antun!“ Ich sah in die müden Augen von meinem Liebsten, die Wut war sofort wieder verflogen. Ich sah in seine Augen, tief, tief in ihn hinein. In ein blutendes Herz, ein Herz das nach einem Ausweg schrie, obwohl es wusste, dass es keinen Ausweg geben würde. Ich trat auf ihn zu und presste mich an ihn. Ich küsste ihn auf die Lippen und er hielt mich fest an sich gedrückt. Ich spürte, dass er für einen Moment die Fassung verlor, sich aber dann doch wieder zusammenriss. „Was können wir ihm nicht antun?“, fragte er mich leise. „Dass er kaputt geht? Mit jedem Tag, den er dort weiter wachen würde, würde er mehr und mehr kaputt gehen. Wenn Yuana nicht aufwacht, sondern stirbt. Nicht heute, nicht morgen, aber vielleicht in ein paar Monaten. Dann ist seine Verzweiflung noch viel größer. Ich bin der Meinung, er soll Yuana nicht dabei zu sehen wie dieser langsam stirbt und glaub mir er würde sterben.“ Ich sah Shizumi an. „Wie meinst du das, Yu würde sterben? Wer sagt so etwas? Ich glaube, er wird erwachen! Ich kann es dir nicht genau sagen, aber...“ Shizumi schüttelte den Kopf. „Kazu.. Egal wie erfolgreich wir beide sind, wie viel Geld wir haben werden, wie viel Gewicht wir in der Modeszene bekommen werden und jetzt schon haben, Daisukes Vater hat mehr Macht in der Hand als wir beide und er würde andere Mittel und Wege finden um... um... um Yuana entschlafen zu lassen. Und das sehr bald. Es würde ganz langsam gehen. Schritt für Schritt, aber unaufhaltsam.“ Ich sah ihn an. „Er würde das nie...“, Shizumi sah mich an. „Ich will es nicht herausfinden, ob er es wirklich tun würde. Aber ich habe in seine Augen gesehen Kazu. Und ich will nicht, dass Yuana durch einen kleinen dummen Unfall doch noch stirbt. Stell dir vor, er würde über ein paar Wochen hinweg ein Medikament bekommen, was ihn langsam vergiften würde. Daisukes Vater ist verzweifelt. Verzweiflung bringt Menschen dazu Dinge zu tun, die man vielleicht nachher ewig bereuen wird. Aber man wird sie tun. Und ich will nicht um Yuana trauern müssen.“ Ich nickte und verstand Shizumi. Die Drohung von Daisukes Vater war vielleicht unausgesprochen, dennoch war sie da. „Und jetzt?“, fragte ich meinen Schatz und presste mich an ihn. „Jetzt lassen wir Yu verlegen und werden dann gehen. Wir werden wohl auch keinen Kontakt mehr zu Daisuke haben dürfen und deshalb...“, er sah mich an. „Müssen wir jetzt alle Kraft zusammen nehmen, damit wir auf den Tag gefasst sind an dem Yuana aufwachen wird.“, sagte mein Schatz. Ich nickte. Auf einmal hatte es sich gewandelt. Ich hatte keine Kraft mehr. Eben war sie aufgebraucht worden. Ich konnte nicht mehr kämpfen. Jetzt musste Shizumi mich stützen. „Du hast recht. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Es wird keine Worte geben, für das, was er empfinden wird.“ Daisuke würde wieder gesund werden. Zumindest sein Körper würde geheilt werden. Aber seine Seele? Doch damit hatte ich nichts mehr zu tun. Ich musste mich entscheiden. Und ich hatte mich für meine Lieben entschieden. Für meinen Liebsten. Nun hatte ich mich endgültig für Shizumi entschieden. Wir gingen langsam durch den Regen, wieder auf die Tür der Eingangshalle zu. Wir würden das mit der Verlegung jetzt beantragen müssen. „Wir sollten vielleicht nach Wohnungen Ausschau halten, die auch Behinderten gerecht sind. Ich meine, wer weiß wie es Yu gehen wird wenn er aufwacht.“ Ich nickte. „Hai, du hast recht. Wir müssen jetzt alles für Yuana tun. Alles was wir tun können.“ two months later Ich hatte es zwei Monate lang geschafft nicht zu dem Haus von Dais Familie zu gehen. Aber ich hatte immer ein schlechtes Gewissen gehabt. Einen geliebten Menschen aus dem Gedächtnis eines Menschen zu streichen war schwer. Eigentlich unmöglich. Ich hatte immer wieder an Shizumi denken müssen. An den Schmerz. Ich hatte ihn nie vergessen können. Mein Leben hatte ich ohne ihn lange nicht erfüllen können. Erst als Daisuke in mein Leben getreten war. Aber davor war es leer gewesen. Davor hatte ich in der Vergangenheit gelebt. Immer wieder an unsere wunderschöne Zeit gedacht. ABER ich wollte Daisuke nicht im Dunkeln lassen. Ich wollte ihn nicht so weiter leben lassen. Heute wollte ich dort hin gehen. Ich war fest entschlossen. Ich wusste zwar nicht, was Daisuke erzählt worden war. Aber ich musste ihn sehen. Ich war mir nicht im Klaren, was ich ihm sagen wollte. Wie ich ihm es sagen sollte. Aber ich wollte ihm sagen, dass Yuana immer noch am leben war. Das dieser auch auf dem Wege der Besserung war und ihn immer lieben würde. Ich kam zu dem Haus und zögerte beim Betreten des Grundstückes. Es hatte sich etwas verändert. Ich konnte erst nicht sagen was, aber bevor mir die Antwort selber einfiel trat eine Frau aus dem Haus und musterte mich neugierig. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte sie mich. Ich sah sie einige Momente verwirrt an. Dann nickte ich. „Sie sind neu hier eingezogen, oder?“, fragte ich die Frau. Diese nickte und kam den Weg herunter zum Tor. „Das stimmt, wir wohnen seid zwei Wochen hier.“ Ich nickte. „Können sie mir vielleicht sagen, wo die Familie ist, welche hier vorher gelebt hat?“, fragte ich in der Hoffnung sie hätte vielleicht mit Yoshiko geredet. Gefragt, warum sie dieses Haus verkaufen wollten. Was man halt so besprach. Doch die Frau schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, das kann ich nicht. Wir haben alles über einen Makler geregelt. Und als wir uns das Haus angesehen haben, war alles schon leer. Tut mir Leid. Über die Vorbesitzer weiß ich nichts. Außer das sie Glöckchen in den Bäumen aufgehängt hatten. Mehr Spuren gab es nicht.“ „Das war für die Frau, die hier wohnte.“, sagte ich leise. Ich verabschiedete mich höflich und ging. So würde es also enden. Ich würde Daisuke nie wieder sehen. Ich würde ihm nie sagen können, dass Yuana ihn niemals vergessen würde. Es gab etwas, dass hatte ich Shizumi nicht erzählt. Das musste Yuana selber tun. Ich hatte das Foto gefunden. Es hatte unter seinem Kissen gelegen. Und ich war mir sicher, dass Daisuke es dort herunter gelegt hatte. Es war ein wunderschönes Foto. Ich hatte es zu den zwei Fotos gelegt, die ich von Yoshiko bekommen hatte. Wenn Yuana erwachte, würden diese Fotos ihm gehören, auch wenn er sie nie würde ansehen können. Shizumi Yuana war aufgewacht. Ich war so froh darüber, dass mein kleiner Bruder endlich wieder wach war. Ich war so erleichtert gewesen. Es war ein so überwältigendes Gefühl gewesen. Aber meine Freude war nur von kurzer Dauer. Denn jetzt musste ich mich Dingen stellen, denen ich mich nicht hatte stellen wollen. Das Wesen was erwacht war, war total kaputt gewesen. Er hatte das Vertrauen in die Menschen verloren. Ich merkte es ganz stark. Er ließ sich nicht mehr anfassen. Nicht mehr von Männern. Nicht von mir. Der Einzige der ihn ein wenig berühren durfte, war mein Freund. Ich wusste nicht warum, aber zu diesem hatte er wohl immer eine besondere Bindung gehabt. Es war schlimm gewesen mich seinen Fragen stellen zu müssen. Ich hatte es im Krankenhaus nicht gekonnt. Ich hatte es mich nicht über mich gebracht es ihm zu sagen. Das hatte Kazu getan. Er hatte es ihm alles gesagt. Und Yuana war daran zerbrochen. Bestimmt fragte er sich nun immer und immer wieder warum er überhaupt erwacht war. Ich würde Yuana nie wieder alleine lassen! Das hatte ich mir geschworen. Kazu und ich waren immer bei ihm. Wir ließen ihn nicht mehr aus den Augen aus Angst es könnte ihm noch etwas passieren. Auch wenn Yuana sagte, nun sei er sicher. Nun wo er alles verloren habe. Doch ich hatte nicht nur Angst davor, dass ihm etwas angetan werden könnte. Genau so sehr, fürchtete ich mich davor, dass er selbst Hand an sich legen könnte. Er war so schrecklich teilnahmslos geworden. Er hatte einmal geweint. Er hatte in seinem Zimmer gesessen und geweint. Er hatte ein Bild an die Brust gedrückt und hatte bitterlich geweint. Doch er hatte nicht gewollt, dass ich ihn tröstete. Trotz seiner Teilnahmslosigkeit erholte er sich gut. Er begann bald wieder zu laufen und etwas selbständiger zu werden. Er versuchte wohl so gut es ging gesund zu werden, damit er uns keine Last war. ER war uns nie eine Last. Aber ich wusste, dass Yuana genau so dachte. Und er hatte niemals eine Last sein wollen. Er blieb einen Monat nur in der Wohnung ehe er sich das erste mal wieder nach draußen traute. Es dauerte noch Wochen, bis er sich auch außerhalb der Wohnung einigermaßen zurecht finden konnte. Er hatte seine alte Schule verlassen müssen und ging jetzt zu einer Blindenschule. Dort lernte er langsam worauf es im Leben eines Menschen ankam, der nicht mehr sehen konnte. Er ging nicht gerne dort hin. Aber er schien an nichts mehr Freude zu finden. Ich hatte ihm vorgeschlagen, dass er zu einem Psychologen gehen sollte und für ihn einen Termin gemacht. Er war dort hingegangen. Er ging dort brav zwei mal die Woche hin. Ich wusste nicht, was er dort tat. Aber sehr ergiebig schien es nicht zu sein. Unsere Verwandten aus Frankreich waren gekommen. Sie hatten versucht so gut es ging zu helfen. Doch am Ende waren wir alle alleine. Wie sollten sie es verstehen können, was geschehen war. Wenn ich es selber nicht verstand. Sie gaben mir keine Schuld an der Sache, aber ich gab mir Schuld. Und ich würde mir mein ganzes Leben lang Schuld daran geben. Irgendwann hörte Yuana auf zum Psychologen zu gehen. Er wolle nicht über Daisuke hinweg kommen. Er sprach mit mir nicht über Daisuke, aber ich merkte es. Ich stand auf dem Balkon und sah auf das Treiben auf der Straße herunter. „Über was denkst du nach?“, fragte mich eine Stimme. Ich drehte mich herum. Es war Kazu. Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah auch herunter auf die Straße. „Ich habe über die Zukunft nachgedacht.“, gab ich zur Antwort. Wir schwiegen eine Weile, ehe Kazu dann das Wort ergriff. „Die Zukunft.“, er lächelte sein seltsames Lächeln. Ein Lächeln, dass keine Freude, aber auch kein Leid ausdrückte. „Vor einem Jahr, dachte ich noch, es wäre alles in Ordnung. Es wäre alles wieder in Ordnung. Ich habe mich an Dais Seite gesehen. Und war glücklich darüber. Ich habe gedacht, es könnte sich nichts mehr ändern. Und ich war endlich bereit das zu akzeptieren. Doch dann bist du wieder von den Toten auferstanden und ich wollte es erst nicht glauben. Und jetzt bist du hier und ich bin bei dir.“ Ich sah ihn fragend an. Was wollte er mir genau damit sagen? „Für Yu, war es vor ein paar Monaten wunderschön. Er hatte einen wunderbaren Mann gefunden, der ihn auf Händen getragen hat. Der ihn genommen hat so wie er war. Dem er sich ohne Angst, oder Scheu hingeben konnte und wollte. Ich weiß nicht wie lange er warten wird, aber ich weiß eines.“ Er griff meine Hand und hielt sie fest. „Er wird darauf warten, dass er seinem Liebsten wieder begegnen wird. Ich weiß es ganz genau. So wie du wieder zu mir gekommen bist. Wie du für mich wieder von den Toten auferstanden bist.... genau so hofft er das Daisuke es für ihn auch tun wird. Und es ist sein gutes Recht. Wenn wir nicht immer hoffen würden, wie sollten wir dann das schaffen, was uns am meisten am Herzen liegt? Yuana hat dich zum Vorbild. Dich und mich. Du solltest ihn dabei unterstützen, wenn er Daisuke jemals wieder sehen sollte. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dich gehen zu lassen. Egal was zwischen uns war. Egal welchen Streit wir hatten. Ich liebe dich. Und so wird es auch immer bleiben.“ Ich drückte seine Hand und nickte. „Ich werde ihn immer unterstützen. Wenn er meine Hilfe braucht werde ich für ihn da sein. Sollte er, was ich nicht denke, noch einmal Daisuke begegnen. Ich werde für ihn da sein.“ Kazu nickte und küsste mich sanft auf die Lippen. Dann flüsterte er leise. „Die Beiden werden sich wieder sehen Shizu... Schließlich sind sie verheiratet.“ Epilog: Epilog -------------- Epilog Immer wieder träume ich davon dich wieder zu treffen. Manchmal erwache ich und denke du würdest bei mir liegen. Mich in deinen Armen halten. Immer wieder mein Liebster. Auch wenn es wohl niemals wieder geschehen wird. Hier bin ich in meiner dunklen Welt aus Trauer und Einsamkeit gefangen. Und ich dulde niemanden an meiner Seite. Ich will niemals jemand anderen als dich haben... Ich werde weiter gehen, Schritt für Schritt bis mein Weg zu Ende ist. Und wenn er zu Ende ist und ich diese Welt verlassen kann, dann hoffe ich, dass ich dich wieder treffen kann. In diesem Leben, werde ich dich wahrscheinlich nicht wieder treffen. Nein, ich werde dich ganz sicher nicht wieder sehen. Treffen vielleicht. Aber nicht wieder sehen. Es tut so weh genau das zu wissen. Nun muss ich darauf vertrauen, dass mein Herz dein Bild für mich lebendig hält. Ich hasse dich nicht dafür. Ich könnte es gar nicht. Doch ich hätte mich gerne von dir verabschiedet. Sehr gerne. Vielleicht wäre es dann einfacher für mich in meiner dunklen Welt. Wenn ich dir hätte sagen können, dass du auf dich aufpassen sollst. Nicht nur auf dich aufpassen. Dass du glücklich werden sollst. Und mich nicht vergessen, damit ich mein Herz dazu anhalten kann immer an dich zu denken. Damit ich fühlen kann ab und an, dass du an mich denkst. Morgen werde ich gehen können. Ich werde in eine neue, alte Welt heraustreten. Eine Welt die fremd und doch vertraut ist. Denn bevor ich dich traf, war ich einsam. Doch damals hat es nicht so geschmerzt. Damals war ich davon überzeugt niemals lieben zu können. Doch jetzt habe ich meine Liebe gefunden, in dir meine Liebe gefunden. Du hast mir so viel gegeben. Und dafür bin ich dir so dankbar. An meinem Finger spüre ich immer noch den Wunderschönen Ring, den du mir geschenkt hast. Ich sehe jetzt noch vor meinem inneren Auge. Die wunderschönen Farben, die sich dort brechen. Er wird mich hoffentlich immer an dich erinnern, an den schönsten Tag meines Lebens, an die schönsten Wochen in meinem Leben. An all die Zeit, die ich mit dir verbringen durfte. Auch wenn es leider nicht der Rest meines Lebens war. Ich hoffe nur dass du glücklich werden kannst. Dass du glücklich bist. Ich weiß nicht warum du gegangen bist. Am Anfang kam ich mir verraten vor, doch das ist nicht richtig. Ich darf mir nicht verraten vorkommen. Denn das hast du nicht. Ich weiß genau wie du, dass ich von den Toten wieder auferstanden bin. Ich bin gestorben und wider aufgewacht. Aber ich bin immer noch ich. Ich bin immer noch Yuana. Ich liebe dich immer noch. Und ich wünschte ich hätte auf dich aufpassen können, als es an der Zeit war. Doch ich konnte nicht. Ich konnte nicht auf dich aufpassen. Und das tut mir so Leid. Es tut mir unendlich Leid.... Doch ich werde die Hoffnung niemals aufgeben, dich eines Tages wieder zu treffen. Und wenn es nur meine Seele sein wird, die deine Seele wieder findet. Die deine Seele wieder entdeckt. Vielleicht findet auch deine Seele die meine. Der Wunsch dir zu sagen, wie sehr ich dich liebe ist schmerzhaft. Der Wunsch dich in meine Arme zu schließen, der Wunsch mit dir zusammen zu sein, ist so unermesslich groß. Nur ein einziges Mal... Ich wünschte ich könnte dich nur ein einziges Mal wieder treffen... Damit wir uns verabschieden können, wenigstens das.... Nur du und ich... Irgendwo... Bis dahin werde ich Schritt für Schritt auf meinem Pfad entlang gehen und versuchen stark zu sein. Wenn das hier eine Prüfung ist, so will ich sie bestehen. Für dich.. Für mich... Für uns... Daisuke, weil ich dich liebe.... bin ich wieder aufgewacht... Weil ich dich liebe, werde ich jetzt weiter leben... Weil ich dich liebe, werden wir uns wieder treffen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)