It's Kürbistime von Sakiko_Seihikaru (Eine kleine Halloweengeschichte ^^) ================================================================================ Kapitel 1: It's Kürbistime -------------------------- Teil: oneshot Disclaimer: Alles gehört mir, sämtliche Personen und Geschehnisse sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen und geschehenen Ereignissen sind rein zufällig. Warnung: Shonen-Ai, don‘t like it, don‘t read it. Dies ist mein Beitrag zur Storychallenge von Halloqueer.de.vu. und einem kleinen WB auf Mexx. Hätte nie gedacht, dass sie so lang wird *hust*. Na ja, fass ich mich lieber kurz… hoffe sie gefällt: It’s Kürbistime Murrend lief er durch die Straßen, die Hände tief in den Taschen seiner Jacke vergraben, eine Zigarette zwischen den Lippen und den finstersten Blick drauf, den er gerade parat hatte. Der kalte Wind wehte ihm entgegen und zerzauste seine ohnehin recht konfuse Frisur. Seine Laune, die eigentlich nie sonderlich gut war, strebte ihrem absoluten Nullpunkt entgegen. Es war nicht einmal grundlos, so wie sonst immer, heute hatte er wirklich den triftigsten aller Gründe. Mit Schaudern erinnerte er sich an das Gespräch beim Abendessen. Sein kleiner Bruder, diese Ausgeburt absoluter Nervigkeit, hatte ihn freudestrahlend angegrinst und dann diesen einen Satz gesagt, der ihm seine ganze, zugegebenermaßen nicht gute, aber zumindest neutrale Laune vermiest hatte. ‚Michael, freu dich, morgen ist endlich Halloween!’ Ihn schüttelte es jetzt noch bei diesen Worten. Wie er diesen Tag doch hasste, noch mehr als Weihnachten, Ostern, Geburtstag und alle Familienfeste eines Jahres zusammen. Sein ganz persönlicher Alptraum – Halloween. Diesen Tag konnte man wirklich aus dem Kalender, ach was, aus der Geschichte streichen. Als wäre jemals was Tolles an Halloween passiert. 31.10. vor mindestens 2000 Jahren: Seine Mathelehrerin, der Drachen, erblickte das Licht der Welt. Wie die der Hexenverbrennung entkommen war, war ihm bis heute ein Rätsel. 31.10. 2000: Borussia Dortmund geht an die Börse, als wenn es nicht schon schlimm genug war, dass man Fußball im Fernsehen ertragen muss. 31.10. eines jeden Jahres: Millionen unschuldiger Süßigkeiten werden an quengelnde Kinder in bescheuerten Kostümen verschwendet. Wie man sah, wirklich kein Grund, diesen Tag auch noch zu feiern. Das Einfachste würde sein, er vergrub sich in seinem Bett und stand erst wieder auf, wenn der ganze Affenzirkus vorbei war. Leider gab es da nur drei kleine Haken. Erstens Jack, sein kleiner Bruder, der sich aus unerfindlichen Gründen auf diesen Scheißtag freute und natürlich morgen unbedingt fröhlich um die Häuser ziehen wollte. Wahrscheinlich wieder mit einem mehr als peinlichen Kostüm. Ok, das wäre ja nicht so schlimm, wäre da nicht Zweitens. Seine Mutter, die leider viel zu fürsorglich war und ihn daher unter Androhung von Essensentzug und Taschengeldsperre dazu nötigte Jack zu begleiten. Aber dann war da ja auch noch Drittens. Ja, Drittens war blond, blauäugig, recht vollbusig, schlank und eben mehr oder weniger das momentane Mädchen in seinem Leben – seine Freundin Annika. Irgendwie wusste er immer noch nicht wie er zu dieser zweifelhaften Ehre kam. Ok, sie war nett, sah gut aus und war nicht ganz dumm, aber irgendwie war es das dann auch schon. Ach ja und besagter Grund Nummer Drei hatte doch wirklich den absolut unmöglichen Vorschlag gemacht, doch an Halloween auf eine Halloweenparty zu gehen. Das musste man sich doch auf der Zunge zergehen lassen, eine Halloweenparty an Halloween, den Leuten fiel auch nichts Originelles mehr ein. Seine Laune rutschte weiter, den absoluten Nullpunkt bereits unterschritten. Und wie ihn diese Dekoration erst nervte. Michael warf den Filter seiner abgebrannten Zigarette auf den Boden. Überall diese mies grinsenden Kürbisse, falsche Spinnweben, Kerzen, Pappfledermäuse und Hexen, Gnome, Trolle und anderes, angeblich unheimliches Gewürm aus Keramik, Stroh oder anderen unschuldigen Materialien, aus denen man soviel Sinnvolleres hätte machen können. Ein frustrierter Seufzer drang über seine Lippen, da hörte er auch schon die Kirchturmuhr schlagen. War es also soweit, es war der 31. Oktober – Halloween! Er verspürte das dringende Bedürfnis irgendwo gegen zu treten, nur ein bisschen, am liebsten mitten in die grinsende Visage von einem dieser Kürbisviecher. Inzwischen hatte er den städtischen Park erreicht, wenigstens war hier nirgendwo eines dieser ätzenden… Michael stockte, halb hinter einem Gebüsch verborgen, blitzte eine unangenehm bekannte Gesichtshälfte hervor. Hell erleuchtete Augenhöhlen, Nasenloch und der zum Grinsen verzogene Mund. Ein mieser Kürbis. Schnell sah er sich um. War da etwa irgendwer, dem dieses Teil gehörte? Oder hatte jemand eingesehen, dass man diese Dinger am besten entsorgte? Langsam näherte er sich und starrte das runde, von innen leuchtende Gemüse murrend an. Nur ein ganz kleiner Tritt und dann war es hin. Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht und dann trat er auch schon zu. Unter seinen Boots matschte es ganz schön, welch wundervolles Geräusch. Das Licht im Inneren erlosch und das dümmliche Grinsen war buchstäblich ausgewischt oder besser ausgetreten. Er atmete aus, da ging es ihm doch gleich viel besser. So gut hatte Halloween noch nie für ihn angefangen, das sollte er vielleicht als kleines Ritual für die kommenden Jahre einführen. Zufrieden wischte er sich mit Hilfe des Grases den Rest Schale von seinem rechten Boot. Da hörte er plötzlich Schritte. Mist! Vielleicht der Besitzer? Zum Wegrennen war es zu spät, was sollte er denn sagen? Na ja, so versteckt wie das Teil war, war er eben versehentlich rein getreten, genau, das war gut. Noch ehe er sich zu dem anderen umdrehen konnte, ertönte ein Schrei! Erschrocken fuhr Michael herum und was sich ihm nun für ein Bild bot, ließ ihn erst mal ungläubig zwinkern. Da stand ein Kerl vor ihm, aber was für einer. Er kniff ein paar Mal die Augen zusammen, so was Absurdes hatte er noch nie gesehen. Die Schuhspitzen drehten über den Schuhen gemütlich eine Spirale. Die schwarze Hose war reichlich zerfetzt am unteren Ende, genau wie der knielange Mantel unter dem ein orangeschwarzgestreiftes Shirt hervorlugte, beides betonte ziemlich deutlich die schlanke Figur. Der Kragen des Mantels war aufgestellt und seine ausgefransten Zacken reichten dem anderen bis zu den Ohren. Die Haare waren von einem so schreienden Orange, dass jeder Kürbis neidisch wurde und man die Farbe sogar trotz der knappen Beleuchtung erkennen konnte. Auf den Haaren saß ein Ding, das wie eine schlechte Mischung aus verunglücktem Zylinder und Hexenhut wirkte. Der Typ sah aus wie 17, höchstens 18. Also so alt wie er selbst. „Wieso ist er kaputt?“ Die Worte des Freaks, wie sollte man so jemanden sonst bezeichnen, holten ihn zurück aus seinen Betrachtungen. Selbiger kniete sich gerade vor den soeben zermatschten Kürbis und untersuchte die Überreste aufs Genaueste. „Wie soll ich denn jetzt zurück?“ Die Stimme war leise und irgendwie ein bisschen verzweifelt. Nur wegen einem blöden Kürbis? Der hatte doch voll die Macke. Ein bisschen unschlüssig stand er daneben, diese Situation war ihm schon ein bisschen unangenehm. Nichts mehr mit Hochgefühl wegen erfolgreichem Kürbiszermatschen. Mist! „Also…“ Leise räusperte sich Michael, der Freak hatte ihn noch nicht bemerkt und wenn das so weiter ging, fing der noch an zu Heulen. Ein Zucken ging durch den am Boden knienden Körper und langsam drehte sich das Gesicht des anderen zu ihm. In den großen, dunklen Augen funkelte es, in einer Mischung aus Verzweiflung und Wut. „Warst du das?“ Die Stimme des Freaks klang kein bisschen leise oder unsicher mehr, sie war eher ein Zischen geworden. „Na ja… also… es war ein Versehen…“ Der Typ verunsicherte ihn, man wusste ja nie, wie durchgeknallt solche Leute wirklich waren. „Ein Versehen? Und wie soll ich jetzt zurückkommen? Hast du dir darüber mal Gedanken gemacht, bevor du Trampel einfach in meinen Kürbis gelatscht bist?“ Zurückkommen? Wohin zurück? Und wieso sollte das jetzt nicht mehr funktionieren? Der Freak richtete sich auf und funkelte ihn wütend an, wegen des dämlichen Hutes war er größer als Michael selbst. „Hey, so schlimm ist das doch auch nicht.“ Also echt, sich wegen so eine dämlichen Dings so aufzuführen. „Ist doch nur ein blödes Gemüse.“ Fügte er murrend hinzu und sah den Typen vor sich ungehalten an, der stemmte wütend die Hände in die Hüften. „Blödes Gemüse? Ihr Menschen habt ja wohl gar keine Ahnung, was?“ Der andere kam näher und packte ihn am Kragen. „Wir, Menschen?“ Michael runzelte die Stirn. „Und für was hältst du dich bitte?“ Fragte er, der Freak wurde von Minute zu Minute freakiger. Allein wenn man sich die Klamotten betrachtete, der Typ hatte definitiv eine gehörige Überdosis Halloween intus und somit ganz schön einen an der Klatsche. „Ich bin ein Abraxas.“ Antwortete der doch tatsächlich im Brustton der Überzeugung. Aus welcher Klapsmühle er wohl entlaufen war? Eigentlich sollte man sich einfach jeden Ton verkneifen und nur lächelnd nicken, doch sein Mundwerk war schneller als sein Hirn. „Ein was?“ Der Freak sah ihn abschätzig, ja fast mitleidig an. Den Blick konnte der sich echt sparen, schließlich war hier Michael der Gesunde von ihnen beiden. „Ihr Menschen habt echt gar keine Ahnung…“ Murmelte der Typ nur, ließ ihn aber endlich los. „Wovon haben wir keine Ahnung?“ Er murrte, als wenn er sich von einem durch geknallten Spinner so etwas sagen lassen würde. „Von dem wahren Wesen von Halloween.“ Kam erneut die wenig aussagekräftige Antwort. „Aber ein Spinner weiß natürlich alles…“ Er konnte es sich nicht verkneifen und wieder blitzten ihn die dunklen Augen, die wie ihm gerade auffiel, ebenso auffallend dunkel geschminkt waren, wütend an. „Ja, das tue ich. Ich würde jedenfalls keinen Kürbis an Halloween zertreten und damit anderen Menschen den Weg nach Hause versperren.“ Der Freak warf erneut einen traurigen Blick auf die zermatschten Überreste des Gemüses, bevor er ihn wieder böse anfunkelte. Michael konnte nur völlig verwirrt die Stirn in Falten ziehen. Den Weg nach Hause versperren? Wie? Und was hatte der blöde Kürbis damit bitte zutun? „Häh?“ Kaum ausgesprochen, beglückwünschte Michael sich schon für diese äußerst intelligente Frage. Der andere verdrehte die Augen. „Also noch mal für Menschen: Ich komme aus einer anderen Welt, bin nur durch meinen Kürbis hier und komme nicht mehr zurück, da er kaputt ist. Klar soweit?“ Seine Verwirrung wurde nur noch größer. Andere Welt? Durch die man mit einem Kürbis gelangte? In der man so rum lief? Das ließ nur einen Schluss zu: Der Typ war vollkommen durchgeknallt und bei so etwas gab es nur einen Weg. „Aha!“ Meinte er nur knapp dazu, drehte sich um und wollte gehen. Diesen Mist musste er sich nicht mehr anhören. Von einem Irren mitten in der Nacht, noch dazu an Halloween, belästigt zu werden, der ihm hier was vom Kürbis erzählte, konnte wieder nur ihm passieren. Erschrocken blieb er stehen, als plötzlich die dunklen Augen vor ihm auftauchten. Wie kam der Kerl so schnell dahin, eben stand er doch noch hinter ihm. Ein bisschen unsicher sah er zurück. Gut, wenigstens stand da keiner mehr, zwei von der Sorte und er würde sich einen Strick nehmen können. „Wo willst du hin?“ Fragte der Freak. „Nach Hause!“ Antwortete Michael nur knapp. „Nicht bevor du mir geholfen hast einen anderen Kürbis zu finden.“ Die umschminkten Augen funkelten ihn böse an, die Iris war fast unnatürlich dunkel. „Die Stadt ist voll damit, nimm dir einfach einen.“ Er wollte nichts mehr mit diesen Typen zutun haben. Michael schwor sich nie wieder einen Kürbis zu zertreten, wenn er es danach immer mit solchen Irren zutun bekam, dass war den Spaß echt nicht wert. „Was soll ich damit, ich brauche einen richtigen Kürbis.“ Erneut legte sich seine Stirn in Falten, was war denn an den hunderttausenden von Kürbissen nicht richtig, außer dass sie existierten? „Wie bitte?“ Nicht gerade geistreich, aber immer noch besser als sein vorheriges ‚Häh?’. „Ich brauche keinen von euren komischen Imitaten, ich brauche einen Kürbis, der mit meiner Welt verbunden ist.“ Wie konnte sich ein einziger Irrer nur soviel dummes Zeug ausdenken? Und dabei auch noch so selbstsicher auftreten, dass er ihm fast glaubte? Das machten sicher diese dunklen Augen, die waren ihm wirklich nicht geheuer. Doch egal wie überzeugend oder dunkeläugig, der Typ hatte einen Schuss und er hatte keine Lust mehr auf dieses Spiel. Ein Gähnen befiel ihn, er wurde echt schläfrig. Mit Irren streiten machte müde. Nur ein kurzes Zögern, dann schob er den Freak einfach zur Seite und ging. Er hatte echt keinen Bock mehr. Keinen Bock auf Freaks. Keinen Bock auf Kürbisse. Und vor allem keinen Bock auf Halloween. Ein leises Schluchzen ließ ihn erstarren. Er hatte sich sicher nur verhört, da war irgendwo ein Fernseher zu laut eingestellt. Erneut ein Schluchzen hinter ihm. Einfach ignorieren, sagte er sich, doch da schluchzte es schon wieder. Langsam drehte sich Michael um. Da hockte doch wirklich der Irre auf den Boden und vergrub sein Gesicht in den ausgefransten Ärmeln seines Mantels. Der schmale Körper zuckte leicht bei jedem erneuten Schluchzer. „Ich… komme… nie… wieder… nach… Hause…“ Schniefte der andere dabei leise vor sich hin und in seinem Hals bildete sich ein Kloß. Sein schlechtes Gewissen, dieses absolut nutzlose Ding, kämpfte sich langsam an die Oberfläche, denn schließlich hatte er mutwillig den Kürbis zertreten. Wie hätte er auch ahnen können, dass es Leute gab, denen so was so viel bedeutete. „Hey, jetzt hör doch auf…“ Versuchte Michael den anderen zu beruhigen, doch das Einzige was er erreichte war, dass der Freak mit tränennassem Gesicht zu ihm aufblickte und ihm auf einmal ganz mulmig zumute wurde. Diese großen, dunklen Augen mit dem verlaufenen Make up. Also echt, mussten sich seine Schuldgefühle, was sollte es auch anderes sein, gerade diesmal so dermaßen heftig bemerkbar machen? Ein Schniefen von dem Typen und noch mehr Tränen in den dunklen Augen. „Jetzt hör doch auf… ich… ich helfe dir auch einen neuen… Kürbis zu finden…“ Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt?! Halloween war wirklich nicht sein Tag, da machte er Irren schon solche Angebote. Zugegebenermaßen weinenden, verzweifelten, irgendwie verloren niedlichen Irren… Er stockte, niedlich? Oh man, das konnten nur wieder an Halloween passieren, dieser Tag machte ihn einfach dusselig im Kopf. Der Freak war doch nicht niedlich, mit seinen großen Augen, den leicht geröteten Wangen und den komischen Klamotten… na ja, ein bisschen, aber allerhöchstens Marke ausgesetztes Kätzchen, allerhöchstens. „Du hilfst mir?“ Die Stimme noch ein bisschen unsicher, wischte sich sein Gegenüber ebenfalls mit den ausgefransten Ärmeln seines Mantels über die Wangen. Michael nickte knapp. Jetzt einen Rückzieher machen kam echt scheiße, er war zwar ein mieser Typ, aber kein Arschloch. Ein Lächeln schlich sich auf die Züge des anderen und für einen Moment konnte er ihn nur stumm anstarren, dieser Gesichtsausdruck veränderte den Freak einfach so sehr, dass er überrascht war, das war alles. Was sollte es auch sonst sein? Schließlich war es nur das Lächeln eines Typen, bei einem Mädchen wäre es was anderes gewesen. Da wäre dieses Lächeln süß zu nennen, bei einem Kerl… nein, beim besten Willen nicht. Egal wie süß es aussah. „Danke.“ Der Freak stand auf und sprang auf ihn zu, immer noch dieses jungenuntypische Lächeln im Gesicht, mit zwei Schritten oder besser Hüpfern war er bei ihm. „Mein Name ist Charly und wie heißt du?“ Stellte sich der Kerl vor, ziemlich gewöhnlicher Name für einen Irren. „Michael.“ Gab er nur knapp preis. Der Typ… oder besser Charly grinste ihn immer noch an, dann trat er noch einen Schritt vor und umarmte ihn. „Schön, danke, dass du mir hilfst, Michael.“ Die großen, dunklen Augen blickten direkt in seine. Welche Farbe sie wohl wirklich hatten? Er schob den Typen… Charly von sich. „Schon ok…“ Meinte er schnell und drehte sich weg, seine Schuldgefühle spielten grad Achterbahn in seiner Magengegend, komisch. „Immer noch nichts?“ Fragte Michael nach einer guten Stunde sinnlosem Umherlatschen durch die Stadt. Er war müde, hatte keine Lust mehr und Charlys Anwesenheit war ihm trotz allem ziemlich suspekt. „Nein, nichts.“ Der Freak lächelte ihn fröhlich an, dass tat er die ganze Zeit schon. Neben ihm herlaufen und grinsen, der suchte doch überhaupt nicht. „Wie willst du eigentlich den Kürbis finden, wenn du sie dir nicht mal ansiehst?“ Fragte er leicht genervt. „Ich spüre es.“ Fröhlich zwinkerte ihm der Kürbiskopf zu. „Spüren? Einen Kürbis?“ Michael hob skeptisch eine Augenbraue, na ja skeptisch? Eigentlich überrascht ihn bei dem Typen nichts mehr. „Ja, spüren.“ Charly grinste weiter und irgendwie hatte er den Drang ihm gerade dieses aus dem Gesicht zu wischen. Der Typ war einfach viel zu gut gelaunt, dafür, dass er vor rund einer Stunde noch heulend im Gras gesessen hatte. Die Erinnerung ließ erneut einen Kloß in seinem Hals entstehen. „Das ist das Erste was man lernt, bevor man zu euch darf.“ Erklärte ihm Kürbiskopf redselig. „Schließlich dürfen wir nicht vergessen, wo wir ihn versteckt haben. Wenn wir ihn nämlich vor Mitternacht nicht wieder finden und zurückkehren, müssen wir hier bleiben und verlieren unsere ganze Magie.“ Ok, nun war es aber genug, langsam wurde es ihm echt zu bunt. Er hatte die Aufmachung und die Kürbisphilie des anderen geschluckt, sah über seine komischen Äußerungen von wegen Rückkehr in eine andere Welt hinweg, aber das war echt zu viel. „Magie?“ Das ging ja wohl gar nicht, so etwas wie Magie war ja wirklich der blanke Unsinn. „Ja, Magie. Ach so, so was habt ihr Menschen ja nicht. Eigentlich schade, es ist manchmal echt lustig“, lachte Charly und seine dunklen Augen fixierten ihn von der Seite. Michael schüttelte den Kopf. So ein Blödsinn! „Und wieso zauberst du dir nicht einfach einen neuen Kürbis her? Dürfte doch dann nicht so schwer sein, oder?“ So, damit nagelte er ihn fest. Jetzt fiel dem Irren nichts mehr ein. „Die Kürbisse sind magisch fixierte Portale, wenn sie bewegt werden oder zerstört, dann verlieren sie ihre Funktion, da die Verbindung zwischen dieser und meiner Welt unterbrochen wird.“ Ihm fiel doch tatsächlich etwas ein, dass war echt schlimm und wie logisch sich das anhörte, unglaublich. „Aha!“, rang sich Michael gerade noch als Antwort ab, dieser Irre war ihm einfach überlegen. Verschlafen murrte Michael leise und drehte sich auf die Seite, so war es angenehm warm. Er kuschelte sich an die Wärmequelle neben sich, doch etwas irritierte ihn. Zum einen konnte er sich nicht erinnern, dass Annika heute bei ihm übernachtete und zum anderen war seine Freundin oben rum eigentlich wesentlich üppiger gebaut. Obwohl war wahrscheinlich der Rücken und dass er sich nach diesem bekloppten Traum an nichts mehr von gestern erinnern konnte, war eigentlich schon fast zu verständlich. Also das Denken lassen und lieber weiter schlafen. Allerdings wurde sein Plan von lautem Poltern vor seiner Tür durchkreuzt, diese fröhliche, nervige Stimme konnte nur einem gehören – Jack! Sein kleiner Bruder lief lachend durchs Haus und sang die ganze Zeit schön laut und falsch ‚Heute ist Halloween!’ auf die Melodie von ‚Wir wünschen euch Frohe Weihnacht’, das grenzte schon an Körperverletzung. Ein Murmeln neben ihm, zog allerdings seine Aufmerksamkeit auf sich, das klang so gar nicht nach Annika und langsam öffnete Michael die Augen. Das erste was er sah, war ein Knäuel knallorange Haare. Knallorange Haare? Das war doch jetzt nicht wahr?! Erschrocken fuhr er hoch und starrte auf die Person, die neben ihm lag. Das war jetzt einfach nicht wahr! Es war, als wäre grad ein Alptraum in Erfüllung gegangen, dass hatte er doch alles nur geträumt, oder? Es gab den Typen nicht! Es war nie passiert! NIE! Aber wie kam der dann in sein Bett? Denn da neben ihm lag, erschreckend real, zugehörig zu dem orangefarbenen Wuschelkopf, ein halbnackter Jungenkörper. Misstrauisch betrachtete er diesen. Vielleicht nur eine Fata Morgana?! Die ziemlich helle Haut schien makellos und weich, die Figur war schlank und gut proportioniert, genau wie die Finger, deren Nägel allerdings eine schwarze Farbe aufwiesen. Lackierte Nägel bei einem Kerl, wie schräg war das denn? Schräg, aber nicht abstoßend. Er schüttelte den Kopf. Alles in allem sah der Freak auf jeden Fall normaler aus, als in seinen komischen, halbzerfetzten Klamotten und war eigentlich gar nicht so schlimm anzusehen. Na ja, bis auf die Haare, die scheinbar vom Schlafen zerwühlt in alle Richtungen abstanden. Michael beugte sich ein bisschen vor um in das Gesicht des anderen zu sehen. Erschrocken fuhr er zurück als ihn unter dem Fransenpony zwei nachtschwarze Augen ansahen. „Du bist wach?“ Kam es nur stockend über seine Lippen, morgens war er nicht ganz so geistreich, besonders nicht, wenn er grad erschreckt worden war, von zwei Augen. „Ja.“ Eine knappe Antwort und Charly richtete sich auf. „Guten Morgen“, lächelte er seinem Bettgenossen fröhlich zu und blickte ihn direkt an. Die schwarzen Augen strahlten munter. Ihm schoss das Blut in die Wangen, man war das peinlich! Schnell wandte er sich ab. „Morgen“, nuschelte er nur zurück und sah dann doch wieder zu seinem ungebetenen Gast. „Was machst du eigentlich hier?“ Nur langsam kam seine Erinnerung an die letzten paar Stunden zurück. Bis zum Morgengrauen hatten sie weiter nach dem Kürbis gesucht, dann hatte Charly gemeint, es hätte ja nun keinen Sinn mehr, da die Sonne seine Magie ziemlich einschränken würde und er so nur noch wenig spürte. Also hatte Michael erst mal vorgeschlagen schlafen zu gehen. Er hatte gar nicht gewartet bis Kürbisköpfchen zugestimmt hatte, sondern war direkt nach Hause gegangen. Charly war ihm gefolgt, aber irgendwie hatte er es so in Erinnerung, dass er ihn vor der Haustür abgewimmelt hatte, dem schien aber scheinbar nicht so zu sein. Oder wie ließ sich erklären, dass der Freak in seinem Bett lag? „Ich habe geschlafen“, antwortete der Orangehaarige auf seine Frage, die Augen funkelten verschmitzt. „Und wieso hier? In meinem Bett? Wie kommst du überhaupt hier rein?“ Also echt, der Typ schien vollkommen irre zu sein, obwohl diese schwarzen Augen überhaupt nicht so wirkten. Solche Augen gehörten doch keinem Irren? Obwohl, einem Wesen aus einer anderen Welt ja wohl auch nicht, oder? „Erstens, weil es bequem ist. Zweitens, weil es schön warm ist. Drittens, durch die Haustür.“ Frech grinste Charly ihn an. „Schließlich schuldest du mir was, weil du meinen Kürbis zertreten hast“, fügte er hinzu, was erneut Michaels Kloß im Hals erscheinen ließ. „Ich helfe dir doch aber schon beim Suchen, reicht das nicht?“ Er war doch hier kein Asyl für Bekloppte, auch wenn er sich bei seiner Familie manchmal nicht so sicher war. „Hätte ich draußen schlafen sollen?“, kam die leicht murrende Frage und Arme verschränkten sich über der hellen Brust. „Du hättest ja nach Hause gehen können.“ Michaels Antwort klang genervt, sicher kam gleich wieder irgendwas von wegen andere Welt und Kürbis. „Sehr lustig!“ Charlys Stimme klang beleidigt. „Wie oft muss ich es dir denn noch erzählen, bis du es endlich verstehst? Du hast meinen Weg nach Hause zermatscht!“ Die schwarzen Augen funkelten ihn mürrisch und ein bisschen genervt unter den orangefarbenen Fransen an. „Jetzt hör doch endlich auf mit dem Mist! Als wenn so was möglich wäre. Andere Welten, durch Kürbisse reisen und vor allem Magie.“ Michael stand genervt auf und sah auf den anderen hinab. „Erzähl das deinem Therapeuten und nicht mir“, fuhr er ihn an. Wut blitzte nun in Charlys Augen. „Ihr Menschen seid solche Ignoranten, bloß nichts anerkennen, was das beschränkte Denken nicht zulässt. Aber bitte, dann beweise ich es dir eben!“, zischte Charlys Stimme und erlosch daraufhin, im gleichen Augenblick in dem der andere plötzlich verschwunden war. Erschrocken wich Michael einen Schritt zurück. Was war denn jetzt? Als er gerade noch einen Schritt zurückgehen wollte, rempelte er jemanden an. Er drehte sich um und da stand Charly. Angezogen, immer noch wütend und ihn aus den wirklich total schwarzen Augen verächtlich anfunkelnd. „Beweis genug?“, fragte er knapp. Michael war total verwirrt, so schnell konnte doch kein Mensch sein, oder? Träumte er noch? Er schwieg, er wusste wirklich nicht was er sagen sollte, dass war ihm noch nicht oft passiert. „Oder doch lieber noch welche?“ Erneut war der Orangehaarige vor seinen Augen verschwunden und die Stimme kam nun aus der anderen Ecke seines Zimmers. Charly saß auf seinem Schreibtisch und sah ihn schon nicht mehr wirklich wütend an. „Hat es dir…“ Schon wieder weg, nur um eine Sekunde später genau hinter ihm aufzutauchen und ihm ins Ohr zu flüstern: „… noch nicht gereicht?“ Erschrocken fuhr Michael herum, verlor sein Gleichgewicht und fiel zurück auf sein Bett. Mit großen Augen sah er seinen Gegenüber an, dass war nun wirklich nicht mehr menschlich. Ein leises Lachen kam von Charly. „So schreckhaft?“ Er ging zu ihm, krabbelte über ihn aufs Bett und beugte sich zu ihm hinunter. Mit einem warmen Lächeln sah er zu ihm. „Glaubst du mir jetzt?“ Michael sah wie gebannt in das Gesicht des anderen, es war unfassbar, aber wahr. Charly schien wirklich die Wahrheit zu sagen. Langsam nickte er. Das Lächeln seines Gegenübers wurde breiter. „Sehr schön, Michael.“ Erneut schoss Michael das Blut in die Wangen, war ihm das jetzt so peinlich gewesen? „Du bist richtig süß, wenn du mal nichts sagst.“ Wieder ein Lachen von Charly, die schwarzen Augen funkelten fröhlich, reflexartig schob er den anderen von sich. „Lass das!“, murrte er nur und wand sich ab. Michael hatte die schlimme Befürchtung, dass dieses Halloween das Schlimmste von allen werden würde. „Also, ich fasse noch mal zusammen. Du bist ein Abra… irgendwas…“ Begann Michael seine Zusammenfassung, nachdem Charly ihm in der letzten Stunde noch einmal seine Geschichte erzählt hatte. „Ein Abraxas“, erinnerte ihn der orangehaarige Wuschelkopf. „Okay, ein Abraxas, dein Name ist Charly. Du kommst aus einer anderen Welt mit Hilfe eines Kürbisses, der nun kaputt ist. Du suchst einen neuen. Du kannst Magie gebrauchen, aber nicht so gut, wenn es hell ist. Du kannst nur heute in deine Welt zurück, ansonsten musst du hier bleiben und verlierst auch noch deine Magie.“ Zu jedem der aufgezählten Punkte nickte Michaels Gegenüber, der es sich auf seinem Bett bequem gemacht hatte und ihn wieder mit diesen großen, schwarzen Augen ansah. Eigentlich mochte er blaue Augen, deswegen hielt er es wohl noch mit Annika aus, aber die Augen von Charly waren irgendwie etwas ganz besonderes. Sie waren so tiefschwarz, wie der Nachthimmel und genauso faszinierend. Michael ließ sich auf seinem Schreibtischstuhl zurücksinken und fuhr sich mit der Hand durch die dunkelbraunen Haare, dass war alles irgendwie immer noch nicht richtig real, obwohl diese Irrealität grad auf seinem Bett lag und sich neugierig in seinem Zimmer umsah. Immer wieder ließ er Dinge zu sich schweben, die er scheinbar interessant fand. So flogen derweil sein Radiowecker, einige seiner Bücher, Schmierzettel, CDs und allerhand anderes Kleinzeug durch den Raum. Entweder auf dem Weg zu Charly oder zurück auf ihren Platz. „Charly?“ Er hatte den anderen das erste Mal mit dessen Namen angesprochen und dieser reagierte prompt, indem er augenblicklich neben ihm auf dem Schreibtisch saß. Einige seiner schwebenden Habseligkeiten fielen polternd zu Boden. Fragend und lächelnd sah der Orangehaarige ihm in die Augen. „Ja?“ Erschrocken wich Michael zurück. „Lass den Quatsch!“, fuhr er ihn an. „Sonst krieg ich noch einen Herzkasper und du kannst alleine weitersuchen. Und lass meine Sachen heil!“ Charly zog einen süßen Schmollmund und die schwarzen Augen sahen aus, wie die eines ausgesetzten Welpen. „Tut mir leid.“ Und augenblicklich lag er wieder auf dem Bett. Der Typ machte ihn fertig, sein Herz schlug immer noch doppelt so schnell vor Schreck und wollte sich irgendwie fast gar nicht mehr beruhigen. „Okay, lass es einfach, ja?“ Ein Blick in die schelmisch funkelnden, schwarzen Augen und er wusste, der andere würde einen Teufel tun. Michael seufzte leise. „Egal.“ Er schüttelte den Kopf, er war noch nie jemandem begegnet, der ihn dermaßen aus dem Konzept brachte, allein durch seine bloße Anwesenheit und seine Augen. Aber Charly hatte auch ein paar selten schöne Exemplare. Michael schüttelte den Kopf, er hatte jetzt echt etwas Besseres zu tun, als über den anderen und dessen Augen nachzudenken. „Also, ich wollte dich etwas fragen. Wieso kommst du in diese Welt? Warum gerade jetzt?“ Irgendwie hatte er bei der Erzählung des anderen keinen Grund für dessen Aufenthalt hier gefunden. „Na, weil Halloween ist“, grinste Charly fröhlich, dass seine schwarzen Augen nur so blitzten. Da war es also wieder, noch ein Grund, warum er diesen Tag hasste. Jetzt war dieser auch noch an seinem ersten Kontakt mit dem Übernatürlichen schuld, auf den er gut und gerne verzichtet hätte. „Und was ist so toll daran?“ „Alles!“, kam Charlys Antwort prompt. „Aha!“ Michael fragte lieber nicht mehr so genau nach. Was hatten nur alle mit diesem dämlichen Tag? Er konnte sich jedenfalls an kein einziges, schönes Halloween erinnern und das ganze Trara um diesen Tag machte es auch nicht besser. War doch eh wieder nur so ein marketingtechnischer Feiertag eingeführt von Süßigkeiten-, Deko- und Kostümindustrie. „Michael?“ Schon wieder die schwarzen Augen direkt vor seinem Gesicht. „Hör endlich auf damit!“, zischte er Charly an. „Womit? Ich bin ganz normal aufgestanden“, meinte dieser nur lächelnd. „Du bist hier doch in den Untiefen deiner Gedanken versunken.“ „So ein Quatsch!“, wehrte er sich gegen die aus seiner Sicht ungerechtfertigten Unterstellungen, leichte Röte begann allerdings in seinen Wangen zu brennen. „Kein Quatsch!“ Noch immer stand der Orangehaarige vor ihm und sah ihn direkt an. „Auch egal, was ist denn?“ Erneut glitt Michaels Blick über Charlys Aufmachung. Er trug diesmal ‚nur’ die schwarze, leicht zerfetzte Hose und das lange, orangeschwarzgestreifte Oberteil, beides betonte ziemlich seine schlanke Linie, sah schon gut aus. „Hast du was zu Essen?“ Die Stimme seines Gastes hielt ihn von einer genaueren Betrachtung ab und seufzend stand er auf, war wahrscheinlich auch besser so. Erst jetzt bemerkte er, dass er gute zehn Zentimeter größer war, als Charly, es tat doch mal richtig gut, das zu wissen. „Bleib du hier, setz dich aufs Bett, fass am besten nichts an und lass auch nichts rumschweben. Ich hol uns was zu essen“, erklärte Michael sich schnell bereit. Augenblicklich saß der Orangehaarige wieder auf seinem Bett und sah ihn erwartungsvoll an. Dieser Blick, das war ja wohl nicht zum Aushalten. Mürrisch ging er zur Tür und verließ dann das Zimmer. Jetzt hieß es sich nicht anmerken zu lassen, dass grad ein Freak aus einer anderen Welt in seinem Zimmer saß. Nur schnell in die Küche rein, was schnappen und wieder raus. Es dauerte eine gute Viertelstunde bevor er zurück ins Zimmer trat, seiner Familie am heutigen Tag auszuweichen, war alles andere als leicht, da diese fröhlich und erfreut durchs Haus tobte. Dämliches Halloween! Mit zwei Tellern mit ein paar belegten Brötchen und zwei Flaschen Saft beladen, betrat er nun den Raum, doch zu seinem Schrecken saß Charly nicht mehr auf seinem Bett. Das hätte er ja wissen müssen. Wo war dieser denn jetzt hin? Wenn den seine Familie sah?! Wer wusste schon, auf was für einen Quatsch die wieder kamen. „Charly?“ Fragte Michael einfach in den Raum und sah sich derweil suchend um. Es raschelte plötzlich über ihm und als er seinen Blick hob, da saß der andere auf seinem Kleiderschrank und war ziemlich vertieft in die Betrachtung eines kleinen Gerätes – sein Handy! „Was machst du denn da oben?“ Michael stellte das Essen ab und sah dann zu Charly hoch. „Ich glaube, es ist tot.“ Ein bisschen traurig sah der Orangehaarige das kleine Gerät an. „Vorhin hat es noch gezuckt und geschrieen, dann hörte es plötzlich auf. Aber ich habe nichts gemacht, wirklich…“ „Komm erst mal da runter und gib es mir bitte, ja?“ Seufzend sah er zu dem anderen rauf. „Hier!“ Und schon stand er neben ihm. Michael zuckte erneut zusammen, dieser Typ! „Ich habe gesagt, lass das!“ Mit wütendem Blick sah er in Charlys schwarze, unschuldig blickende Augen, doch der Schalk in seinem Gesicht war nicht zu übersehen. „Tut mir leid.“ Das klang nun wirklich nicht ehrlich, doch böse war er dem anderen eigentlich schon gar nicht mehr. Er ließ es einfach dabei, nahm ihm das Handy aus der Hand und klappte es auf. Ein erstaunter Laut kam von seinem Gast und er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, irgendwie süß. Er hatte eine SMS bekommen, von Annika. ‚Hallo mein Schatzi!’ Wie er diese Anrede doch hasste. ‚Freu mich schon so sehr auf die Party. Hab mir extra ein ganz tolles neues Kostüm gekauft, wirst Augen machen ;-). Hol mich bitte um 19Uhr bei mir zu Hause ab. I love you! Annika’ Auch das noch, als hätte er mit seinem Hilfsprojekt ‚Schick den Freak zurück in seine Welt’ nicht schon genug am Hals. Mal sehen, was für eine Ausrede er sich einfallen lassen würde, sie war dann höchstens ein paar Tage sauer auf ihn, doch das legte sich ja wieder. „Was macht es? Lebt es wieder?“, fragte Charly und schielte von der Seite auf das Handy. „Es lebt nicht! Das ist ein Gegenstand um Nachrichten zu verschicken. Wie ein Brief nur schneller“, erklärte er. „Komisches Ding“, kam die prompte Antwort. „Hey, du reist mit einem Kürbis, das ist komisch“, war Michaels knappe Erwiderung, während er den Orangehaarigen grinsend ansah. Kurz erwiderte er seinen Blick, teils erstaunt, teils überrascht. Dann plötzlich begann er zu lachen. Charly schüttelte es so sehr, dass er sich an ihm festhielt. Sein Grinsen wurde nur noch breiter. So gefiel ihm das doch. „Lass uns erst mal was essen!“, schlug er vor. Nachdem sie gegessen hatten, wurde es still zwischen ihnen. Es war nun etwa drei, bis zum Sonnenuntergang waren es noch gut zwei Stunden. Charly lag schon wieder auf Michaels Bett und kuschelte mit dessen Kopfkissen. Er selbst saß auf seinem Schreibtischstuhl und betrachtete seinen Gast. Irgendwie war es niedlich wie der andere da lag und sich immer noch neugierig in seinem Zimmer umsah, mit seinen großen, schwarzen Augen. Michael schüttelte den Kopf, was dachte er da eigentlich? Er fand hier einen anderen Kerl, noch dazu einen total schrägen, niedlich? Lag sicher nur an Halloween, Scheißtag! „Du, Michael?“ Die Stimme von Charly riss ihn aus seinen Gedanken, er fühlte sich wie ertappt. Ob der andere wohl auch Gedanken lesen konnte? „Was?“ Ein bisschen verlegen sah er zu seinem Gast, der doch glatt immer noch auf seinem Bett lag und mit seinem Kissen kuschelte. Die schwarzen Augen unter dem orangefarbenen Fransenpony sahen ihn fragend an. „Hast du… na ja…“ Leichte Röte zog sich über die blassen Wangen und Michaels Herz schlug ein bisschen schneller, was war denn jetzt los? Der andere sah regelrecht schüchtern aus. „Hab ich was?“, fragte er nur leise. „Hast du vielleicht was…“ Noch ein bisschen mehr Röte. Oh man, jetzt sah er wirklich süß aus. „…Vielleicht was von diesem braunen, süßen Zeug? Das ihr an Halloween immer verschenkt?“ „Braunes Zeug?“ Michael sah ihn fragend an. „Ja, das gibt es so flach oder auch so als Figuren. Immer mit so Zeug rum, dass man nicht essen kann.“ Erklärte Charly mit leuchtenden Augen. „Schoschi oder so…“ „Meinst du Schokolade?“ Er drehte sich zu seinem Schreibtisch und kramte in den Schubladen herum, irgendwo hatte er doch noch eine Tafel gehabt. Wieso hatte er nur so viel Zeug, Schulbücher, Hefter, Blöcke, irgendwelche Notizzettel… „So was hier?“ Als er sie gefunden hatte, hielt er die Schokolade hoch. Augenblicklich stand Charly mit funkelnden Augen vor ihm und sah die Tafel bewundernd an. „Darf ich?“, fragte er richtig zurückhaltend. Michael nickte nur leicht und fast sofort fiel der Orangehaarige ihm um den Hals. „Danke!“ Charlys Atem kitzelte an seinem Ohr und Michael klopfte das Herz bis zum Hals. Dann löste sich der andere zum Glück von ihm und griff nach der Schokolade. Er setzte sich wieder auf das Bett und vorsichtig schälte er das Papier ab, als wäre es etwas richtig Besonderes für ihn, dabei war es doch nur eine Tafel Schokolade. Sein Herz klopfte immer noch wie wild. Charly blickte noch einmal zu ihm auf und lächelte. „Danke.“ Michael stockte, jetzt war er wohl vollkommen rot angelaufen. „Schon gut, ist ja nur Schokolade“, meinte er und drehte sich zu seinem Schreibtisch, tat so, als suche er etwas, dieses Rotwerden war echt nur peinlich. „Bei uns gibt es so was nicht!“, waren Charlys letzte Worte, ehe man ihn nur noch genüsslich schmatzen hörte. Michael drehte sich nach einer Weile neugierig wieder um und ihm fielen fast die Augen aus. Der kleine Freak saß im Schneidersitz auf seinem Bett und knabberte an der Schokoladentafel herum mit leuchtenden Augen und einem total glückseligen Gesichtsausdruck. Einfach nur unheimlich süß! Er drehte sich schnell wieder um und atmete erstmal tief durch. Halloween gab ihm in diesem Jahr echt den Rest, vielleicht sollte er sich einweisen lassen. So eine gemütliche, halloweenfreie Gummizelle war sicher was Feines. Da kam er dann auch nicht mehr dazu solch einen Scheiß über einen Typen zu denken, den er erst ein paar Stunden kannte und der vollkommen durchgeknallt war. Und vor allem eben ein Kerl! „Michael!“ Das laute Rufen seiner Mutter riss ihn aus seinen Gedanken. Oh nein, war es etwa schon so spät? Ein Blick auf seine Uhr bestätigte es ihm, es war kurz vor siebzehn Uhr. Murrend stand er auf, ging zur Tür und öffnete sie. „Ich bin gleich da!“, rief er heraus und drehte sich dann zu Charly um, der immer noch genüsslich an seiner Schokolade kaute. Wie lange konnte man eigentlich für eine einzige Tafel brauchen? „Steh auf!“ Michael trat zu dem anderen und sah ihn ernst an. „Wieso?“ Die großen, schwarzen Augen leuchteten ihn fragend an. „Weil wir uns wieder auf die Suche nach deinem Kürbis machen, es ist eh bald dunkel“, antwortete er mit einem Blick aus dem Fenster. Für einen kurzen Augenblick glaubte er ein bisschen was wie Bedauern in den Zügen seines Gastes gesehen zu haben, doch schon sprang dieser wieder auf und ging zur Tür. „Dann mal los!“, grinste Charly. Für ein paar Augenblicke sah er ihm nur nach, doch dann erkannte er, was der kleine Freak vorhatte. „Moment!“ Mit einem Satz war er bei ihm und zog ihn am Arm zurück. „Du kannst doch nicht einfach durch unser Haus spazieren, was soll meine Familie denken.“ Zuallererst würden sie ihm wohl einen totalen Knall attestieren oder schlimmer, sich über den Besuch freuen. „Oh…“ Meinte Charly nur mit einem kurz überlegenden Gesicht. „Dann warte ich draußen auf dich“, grinste er nur, löste seinen Griff und dann war er auch schon verschwunden. Michael knurrte leise, wie ihm dieses Verschwinden auf den Keks ging, obwohl, dass erneute Auftauchen war wohl eher sein Problem. Mit absolut verhagelter Laune machte er sich auf den Weg in die Küche zu seiner Mutter und Jack, der wahrscheinlich vor Freude schon kurz vorm Durchdrehen war. Wie Michael befürchtet hatte, war Jack total begeistert von Charly. Lag wohl vor allem an dem megageilen ‚Kostüm’, wie Jack es nannte, denn sein werter Gast trug erneut seine komplette Montur mit Hut, Mantel und den komischen Spiralschuhen. Und zu seinem Leidwesen blieb es nicht nur bei seinem kleinen Bruder, auch dessen Freunde, die sich ihrem kleinen Grüppchen anschlossen, staunten nicht schlecht. Zehnjährige schienen sich wirklich leicht beeindrucken zu lassen. Alle fanden den Orangehaarigen absolut cool, seine Meinung traf dieser Mehrheitsentscheid allerdings gar nicht. Zu allem Übel verstand sich sein Besucher ausgezeichnet mit den Kindern und auch mit den Leuten, die sie um Süßigkeiten anbettelten, wobei Charly nicht die geringsten Hemmungen hatte, ebenfalls mitzumachen. Und diese Menschen steckten ihm doch tatsächlich Süßigkeiten zu, obwohl er sie nur anlächelte. Ob es daran lag, dass sie dessen Gegrinse auch so aus dem Konzept brachte, wie ihn? Einen anderen Grund gab es ja wohl nicht, oder? Wer gab sonst einen Typen, der zwar wie ein Freak angezogen war, aber ansonsten eigentlich wie ein normaler Siebzehnjähriger aussah, einfach so Süßigkeiten? Nur weil er nett und süß war? Michael schüttelte den Kopf, er hatte schon wieder dieses S-Wort gedacht, langsam wurde das zum Dauerzustand, es wurde Zeit, dass Halloween endlich wieder vorbei war. Ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass es nur noch rund sechs Stunden bis dahin waren. Und dann war der Freak endlich weg… Weg für immer! Michael warf erneut einen Blick auf die kleine Gruppe Kinder mit Charly in der Mitte, die wieder ordentlich an einer Haustür abstaubten. Immer war schon eine verdammt lange Zeit. Aber dann hatte er endlich seine Ruhe, ja, dass war besser. Ja! Besser als den anderen weiter ertragen zu müssen. War es doch, oder? Irgendwie war er sich nicht ganz so sicher, wie er es gern gewesen wäre. „Michael! Guck mal, was wir schon alles bekommen haben.“ Lachend kam Charly auf ihn zu gerannt und hielt ihm seinen geöffneten, schwarzen Beutel mit dem Kürbisaufdruck hin. Zur Hälfte war er schon gefüllt. Michael grummelte nur. „Wolltest du nicht deinen Kürbis suchen?“ Also echt, der Typ schien einfach nur Spaß haben zu wollen. „Mach ich doch!“, grinste der Orangehaarige und zwinkerte ihm zu. „Keine Angst, du wirst mich schon wieder los.“ Langsam schien ihm dieser Tag selbst aufs Gehör zu gehen, denn er meinte fast so etwas wie einen traurigen Unterton in der Stimme seines Gegenübers zu hören. Doch das konnte gar nicht sein, schließlich grinste der andere wie einer von diesen blöden Kürbissen. Gemeinsam gingen sie weiter, in dieser Straße, einer ganz hübschen mit vielen, großen Einfamilienhäusern und halloweenverseuchten Gärten, waren nur noch zwei Häuser übrig. Jack und seine Freunde tobten schon wieder eine Einfahrt hoch, diesmal folgte ihnen Charly allerdings nicht, sondern blieb wie angewurzelt neben Michael stehen. Fragend sah er ihn an. „Was ist los?“ Was wohl jetzt für eine Merkwürdigkeit kam? Ufos? Yetis? Werwölfe? „Ich spüre ihn! Den Kürbis!“ Kam es leise und stockend über die blassen Lippen seines Gastes und er blickte zum letzten Haus in dieser Straße. Michael folgte seinem Blick. „Wo genau?“ Wieso jetzt schon? „In dem Haus.“ Charly zeigte genau auf das Gebäude, welches er schon ansah. „IN dem Haus?!“ Das war doch jetzt nicht wahr! Wieso musste das Teil drinnen sein… und dann fiel ihm auch noch ein, was für ein Haus das war! Wieso musste das Teil da drinnen sein?! Der Orangehaarige nickte nur langsam und setzte sich in Bewegung, doch sofort packte Michael ihn am Arm. „Wo willst du hin?“, fragte er ein bisschen erschrocken. „Da rein!“, war Charlys knappe Antwort und er sah ihn fragend an. Kein Lächeln mehr auf den Lippen. „Bist du irre? Wenn dich einer sieht! Du kannst doch nicht einfach in ein fremdes Haus reinspazieren!“ Der andere hatte doch wirklich einen Knall. „Wieso nicht?“ Die großen, schwarzen Augen sahen ihn verwirrt an, echt nicht von dieser Welt, wohl noch nie von Hausfriedensbruch gehört. „Weil sie dir die Polizei auf den Hals hetzen, wenn sie dich sehen! Dann kommst du in den Knast und wenn sie rauskriegen, was du bist, am besten noch in irgendein Forschungslabor, wo sie komische Versuche mit dir machen.“ Er konnte sich nicht erinnern, jemals eine so lebhafte Fantasie gehabt zu haben. „Passiert schon nicht, schließlich kann ich viel schneller verschwinden, als die mich sehen können.“ Charly schien seine Sorgen nicht im Geringsten zu teilen, obwohl er ihn nun lieb anlächelte. Lachte er ihn aus? Oder war es was anderes? „Und wenn nicht? Oder wenn dich einer sieht, wie du verschwindest oder auftauchst?“ Michael gingen die Einwände nicht aus, warum wusste er selbst nicht wirklich. Doch irgendwie machte er sich schon ein bisschen Sorgen, dass Charly nicht unbeschadet dabei davon kam. Oder gerade dass er davon kam? Ein Seufzen drang über die Lippen des Orangehaarigen und sein Blick glitt zu ihm. „Hast du eine bessere Idee wie ich da reinkomme?“ Wieder die großen, schwarzen Augen, so ein absolutes Schwarz hatte er noch nie gesehen. Wie eine mondlose Nacht, tiefdunkel, undurchschaubar,… Das laute Lachen seines kleinen Bruders riss ihn aus seinen Gedanken und brachte ihn zurück ins Hier und Jetzt, wo er immer noch Charly an dessen Unterarm festhielt und anstarrte. Da war sie wieder die Röte. Schnell nickte er zur Vertuschung. „Ja, ich weiß, wie du ganz ohne Probleme da rein kommst.“ Meinte er und hasste sich selbst für diese Worte. „Echt?“ Der Orangehaarige war überrascht. „Ja, da ist heute eine Halloweenparty und ich bin eingeladen. Ich nehme dich einfach mit und dann suchen wir nach dem Kürbis, ok?“ Warum er gerade auf diese Idee gekommen war, war ihm vollkommen schleierhaft, besonders weil das bedeutete, dass er auf diese Party, diese Halloweenparty, gehen würde. Allein bei dem Gedanken wurde ihm schlecht. Allerdings waren sämtliche negativen Gedanken verschwunden, als ihn Charly anstrahlte. „Wirklich?“ Sofort hing er Michael um den Hals und küsste ihn auf die Wange. „Du bist toll, Michael!“ Lächelte der Orangehaarige fröhlich, als er sich wieder von ihm löste. „Ja, ja…“ Er drehte sich nur weg, ihm war grad so das Blut ins Gesicht geschossen, dass seine Wangen sich anfühlten, als würden sie glühen. Dieser Freak machte ihn noch vollkommen fertig. Ob er diesen Tag wohl ohne Folgeschäden überstehen würde? Dies war definitiv Michaels schlimmstes Halloween. Sein allerschlimmstes! Da stand er also auf dem Gehweg vor dem Partyhaus, dem Halloweenpartyhaus! Nicht nur, dass der komplette Garten mit unglaublich kitschiger und absolut ungruseliger Deko verunstaltet war. Wer hatte schon Angst vor einem lebensgroßen, schlecht angemalten, mit Lichterketten zugehängten Plastikskelett? Er stand hier auch noch verkleidet. Verkleidet! So was hatte er seit er fünf war, nicht mehr mit sich machen lassen, es war demütigend. Und dann waren da noch seine beiden Begleiter. Zum einen Charly, sein kleiner Freak, der zwar absolut halloweenmäßig aussah, im Augenblick aber gar nicht fröhlich aus der Wäsche guckte. Das ging schon so, seit sie vorhin Annika abgeholt hatten. Ach ja, Annika… Seine Freundin hatte sich in ein hautenges, schwarzes Lackkleid geschmissen, dass ihre Oberweite ziemlich zur Schau stellte, dazu hochhackige Stiefel und Netzstrümpfe. Ihre Haare waren wild toupiert und die Fingernägel schwarz lackiert. Fröhlich hatte sie ihm erklärt, dass sie einen Vampir darstellte. Er hätte mehr auf eine Mischung aus Prostituierte und Domina getippt. Michael hatte seiner Freundin Charly einfach als einen Kumpel vorgestellt, der grad zu Besuch war und gern mit auf die Party gehen wollte. Damit hatte sie kein Problem gehabt, zumal sie sein Kostüm ja so schnuckelig fand, noch so ein Wort, das er hasste. Doch der Orangehaarige schien ein Problem mit seiner Freundin zu haben, im Gegensatz zu ihm hatte er für sie kein einziges Lächeln, was ihn nicht einmal sonderlich störte. Gut, jetzt standen sie also vor dem Haus, in welches auch andere Partygäste strömten. Es war kurz nach zwanzig Uhr, eigentlich viel zu früh für bekloppte Feten. Jahrzehnte zu früh. „Los kommt, lasst uns feiern.“ Annika griff nach seinem Arm und zog ihn Richtung Haus. Am liebsten hätte er sich an irgendwelcher von der kitschigen Deko festgekrallt und bis Morgen nicht mehr losgelassen. Er wollte da nicht rein, nicht zu den ganzen Idioten und ihrem Halloweenschwachsinn. Ein Seitenblick zu Charly zeigte, dass es diesem scheinbar ähnlich ging, vorhin mit den Süßigkeiten war er viel fröhlicher gewesen und so gefiel ihm der andere auch wesentlich besser. So ein ernstes Gesicht bei ihm bereitete Michael ziemliches Unbehagen. Annika schien auf keinen von ihnen beiden zu achten und zog ihren Freund einfach weiter in Richtung Haus, dann in den Flur und schon waren sie im Wohnzimmer angekommen. Es dröhnte eine ziemlich ätzende Musik durch die Gegend, die meisten Leute konnte man im Halbdunkeln kaum erkennen und wenn man sie erkannte, dann hätte man es lieber doch nicht getan. Plötzlich war der Griff an seinem Arm verschwunden und als er sich nach Annika umsah, war die grad lachend bei einem Grüppchen anderer Mädchen angekommen, die ebenfalls einen Look Marke ‚Prostituierte vs. Domina’ trugen. Halloween brachte echt die gruseligsten Seiten an Menschen zutage. Er stockte, als eine andere Hand nach seiner griff, ganz vorsichtig, fast schüchtern. Verwundert sah er zur Seite und in Charlys Gesicht, der ihn nun einfach wieder aus dem Raum in einen anderen zog, wo es nicht mehr ganz so laut war, wohl eine Art Esszimmer. Dankbar drückte er kurz die Hand des anderen, dann ließen sie beide wie aufs Stichwort einander los. Der Orangehaarige sah sich ein bisschen um, doch nicht so neugierig wie bei Michael und ließ zum Glück auch alle Gegenstände an ihrem Platz, was wohl angesichts der Partygäste, hier auch nicht so gut gekommen wäre. „Wo fangen wir an zu suchen?“ Fragte Michael. Charly sah zu ihm auf und lächelte leicht, endlich wieder. „Weiß nicht, aber ich spüre ihn irgendwo über uns.“ Antwortete er und sah nach oben, soweit man es von draußen beurteilen konnte, hatte das Haus noch eine obere Etage und einen Dachboden unter dem Spitzdach. Die Treppe nach oben, war im Flur. Soweit er das gesehen hatte, allerdings mit einer wundervoll geschmacklosen, roten Samtkordel abgehängt und einem Schild ‚Betreten verboten!’. „Da kommen wir wohl vorerst noch nicht hoch.“ Meinte er, die Gastgeber würden zu dieser frühen Stunde wohl noch darauf achten. „Ich schon.“ Charly lächelte ihn an. „Spinnst du!“, kam es gleich von Michael. „Du hast doch keine Ahnung wie es da oben aussieht, nachher landest du in einer Wand oder was weiß ich!“ Ein Grinsen zog sich über das Gesicht des Orangehaarigen. „Du machst dir Sorgen um mich. Das ist echt süß von dir!“, zwinkerte er ihm zu. Erneut kämpfte Michael gegen die Röte in seinem Gesicht. „Hör auf!“ Murrte er nur als Antwort, ein leises Lachen kam von Charly. „Verlegen? Weil du Grummel auch mal nett warst?“ Der andere schien sich darüber irgendwie zu freuen. „Lass mich! Überlegen wir lieber, wie wir da hoch kommen!“, versuchte er vom Thema abzulenken, der andere musste ja nicht wissen, dass er schon ein bisschen Recht hatte, aber dass es nicht alles war, behielt er auf jeden Fall für sich. Der Orangehaarige grinste immer noch und zupfte an Michaels schwarzem Rüschenhemd. Er fühlte sich schrecklich in diesen Sachen, er sah nicht wie ein Vampir aus, wie seine Mutter lächelnd nach ihrer Verkleidungsaktion behauptet hatte, sondern wie ein ziemlich blasser, tuntiger Prinzenverschnitt. Zum Glück fehlten die Strumpfhosen. „Michael?“ Charlys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Ja?“ Ein bisschen erschrocken und erneut die Röte von vorhin annehmend, sah er den anderen an. „Ich habe gesagt, du kannst Jack meine Süßigkeiten geben. Sie liegen ja noch bei dir im Zimmer und da ich nicht mehr dahin komme, wäre es ja schade, wenn sie schlecht werden“, erklärte er ernst und auch ein bisschen traurig. „Wieso hast du sie denn nicht mitgenommen?“, fragte Michael nun verwundert. Der Orangehaarige schüttelte nur den Kopf und lächelte leicht. „Gut, ich gebe sie Jack“, ließ er sich breitschlagen, obwohl er ein mulmiges Gefühl dabei in der Magengrube hatte. „Danke, du bist ein Schatz!“ Charly beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. Ihm war es gar nicht unangenehm, er… „Michael!“ Plötzlich stand Annika neben ihnen beiden und augenblicklich sah er Charlys Blick wieder düster werden. Was hatte er gegen sie? Oder besser, was fand Michael eigentlich an ihr? „Michael! Komm, lass uns tanzen!“ Mit einem misstrauischen Blick auf den Orangehaarigen, griff sie nach der Hand ihres Freundes, scheinbar hatte sie dessen kleinen Kuss bemerkt. „Ich hab keine Lust!“, murrte er nur zur Antwort, doch sie ließ das nicht gelten und zog ihn mit. „Warte hier, Charly!“, rief er dem anderen noch zu, ehe er unter den anderen Partygästen verschwand. Michael hasste es zu tanzen, er hasste es vor anderen Leuten zu tanzen und im Moment hasste er am allermeisten Annika, die ihn dazu nötigte und so von Charly fernhielt. Er stockte, wollte er so unbedingt bei dem kleinen Freak sein? Okay, lieber als hier allemal. Der Orangehaarige war auf eine niedliche Art nervig und nicht wie Annika auf eine belastende. Ihre Halloweenansichten waren nur ein oberflächlicher Grund zum Partymachen, Charly war zwar von Halloween besessen, aber das fand er schon irgendwie süß. Kurzum, hatte ihn Halloween in diesem Jahr dermaßen verkorkst, dass er grad sehr viel lieber die letzten Stunden dieses Tages mit einem kürbisverliebten, schokosüchtigen, halloweenliebenden Freak verbringen würde, als mit seiner Freundin, seiner Noch-Freundin. Michael sah auf seine Uhr, es war schon einundzwanzig Uhr, nur noch drei Stunden bis Charly gehen musste oder war er vielleicht schon weg? Dieser Gedanken ließ eine extreme Unruhe in ihm aufsteigen. Was wenn er sich nicht verabschieden konnte? Wenn er ihn noch nicht einmal kurz sah? „Ich muss mal weg!“, meinte er nur zu Annika und kämpfte sich durch die tanzenden Massen zurück ins Esszimmer, hoffentlich war der Orangehaarige noch da. Im Zimmer angekommen, was nicht übermäßig gefüllt war, sah er sich suchend um, doch nirgendwo unter den Leuten konnte er den fast neonfarbenen Schopf ausmachen. War er wirklich schon weg? Jetzt wurde ihm echt flau im Magen. „Michael, was ist denn los?“ Da stand schon wieder Annika neben ihm, die wollte er jetzt gar nicht sehen. „Hast du Charly gesehen?“ Fragte er dennoch in einer vagen Hoffnung. Sie schüttelte nur mit dem Kopf. „Mist!“, fluchte er, sie sah ihn fragend an. „Wieso suchst du ihn denn? Er wird schon alleine zurechtkommen.“ Murrte sie und griff wieder nach seinem Arm, diesmal riss er sich los, suchte weiter den Raum mit den Augen ab. „Ich muss zu ihm, verdammt!“ Verwirrt sah ihn seine Freundin an. „Wieso?“ „Meine Sache“, knurrte Michael sie nur ungehalten an. „Was hast du nur heute? Du bist total komisch drauf.“ Annika sah ihn schon ein bisschen wütend an. „Auch meine Sache“, meinte er im ungeduldigen Ton zurück, er wollte hier nicht mit ihr streiten, er wollte Charly finden. „Ich…“, begann seine Freundin, doch da griff plötzlich jemand nach seiner Hand, ganz vorsichtig. Er drehte sich um und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Charly!“ Der Orangehaarige stand neben ihm und grinste ihn verschmitzt an. Wütend stampfte Annika auf. „Hey! Ich bin deine Freundin! Ich…“, setzte sie zu einer Schimpftirade an, doch Charly unterbrach sie, mit einem eisigen Blick in den schwarzen Augen. „Sorry, aber wir müssen was Wichtiges klären.“ Und mit diesen Worten zog er Michael einfach mit sich, genau wie Annika vorhin. Schon nach wenigen Augenblicken waren sie aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Seufzend lehnte sich Michael gegen die holzvertäfelte Wand im Flur. Noch nie hatte ihn Annika so sehr genervt. Charly hatte sich neben ihn auf den Boden gehockt und sah abwartend zu ihm auf. „Wo warst du?“, fragte Michael plötzlich, die Stille zwischen ihnen behagte ihm nicht. „Ich hab auf dich gewartet.“ Die großen, schwarzen Augen sahen ihn ernst an. „Wo denn?“ Er hatte ihn doch nirgendwo im Raum gesehen. „Du warst so lange weg, da hab ich mir erlaubt, mich hinzusetzen. Die ganze Zeit stehen ist anstrengend.“ Plötzlich wieder ein Lächeln auf Charlys Gesicht und Michael war erleichtert, dass hatte ihm schon seit vorhin gefehlt. „Ach so“, konnte er nur als wenig geistreiche Antwort erwidern, doch ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Weißt du eigentlich, dass du lächelnd noch viel besser aussiehst?“ Der Orangehaarige grinste ihn an. Sein Herz schlug schneller, musste der Typ solche Sachen immer sagen? Konnte man so was nicht für sich behalten? Michael hustete um seine Verlegenheit zu überspielen und dennoch gefiel es ihm irgendwie, dass Charly so dachte. Vielleicht sollte er sich einfach dem Halloweenschwachsinn ergeben und gar nicht mehr hinterfragen, warum er so was schon wieder fühlte. „Wir sollten deinen Kürbis suchen“, lenkte er, immer noch puterrot im Gesicht, vom Thema ab. Charly neben ihm stand auf. „Meinst du wir kommen jetzt da hoch?“, fragte er ein bisschen irritiert. Michael sah sich um, die meisten Leute waren schon ein bisschen angeheitert, es wurde eigentlich mehr auf die Gesprächspartner geachtet und nicht so auf die anderen. Er zuckte mit den Schultern. „Probieren wir es“, antwortete er nur und lächelte Charly einfach an. Da hatte ihn dieser Tag also wirklich klein gekriegt, doch das der andere zurücklächelte, reichte ihm schon, um sich darüber nicht zu ärgern. „Gut.“ Gemeinsam gingen sie zur Treppe, diesmal griff Michael nach Charlys Hand und in einem wie sie meinten, unbeobachteten Moment schlüpften sie unter der Kordel durch und rannten sie nach oben in den ersten Stock. Dort angekommen, sah Michael noch einmal nach unten, doch niemand schien sie bemerkt zu haben. Erleichtert atmete er aus. Dann bemerkte er, dass er noch immer Charlys Hand hielt, ein bisschen erschrocken ließ er sie los. „Also lass uns mal suchen.“ Verlegen sah er sich um, leider schien in jedem Fenster ein solcher Kürbis zu stehen. Er grummelte leise. „Als gäbe es keine schönere Deko als grinsendes Gemüse“, murrte er vor sich hin, Charlys Lachen riss ihn aus seinen erneuten Mordplänen an dem doch ziemlich unschuldigen Grünzeug. „Du scheinst wirklich was gegen Halloween zu haben“, grinste er und Michaels schlechte Laune verflog. „Ich mag es eben nicht.“ Es war nur ein grummeliges Murmeln. Der Orangehaarige zuckte mit den Schultern. „Tja, so geht das eben, es gibt Dinge, die mag man nicht und dann gibt es Dinge, die mag man.“ Sein Blick ruhte auf Michael, dem dabei schon ein bisschen komisch zumute wurde. „Ja, so ist das wohl.“ Er sah sich weiter um, ihm war grad ziemlich mulmig. „Wir müssen da lang.“ Hörte er dann Charlys Stimme, die wie seine eigene ziemlich leise war. Als er sich umdrehte, zeigte er auf eine Tür gegenüber von der Treppe. Michael nickte und ging darauf zu, hoffentlich war nicht abgeschlossen und niemand drin. Vorsichtig klinkte er und die Tür ließ sich wirklich nach innen aufdrücken. Er sah sich um, kein Mensch da. Es schien ein Schlafzimmer zu sein. Ein riesiges Bett stand in der Mitte des Raumes und in zwei Fenstern links und rechts vom Kopfende leuchtete jeweils ein Kürbis. „Einer von den beiden?“, fragte Michael leise und betrat den Raum. Dass Charly ihm folgte, hörte er nur am Rascheln seiner Klamotten und den leisen Schritten auf dem Parkettboden. „Der Linke.“ Die Stimme des Orangehaarigen war sehr nah an seinem Ohr, ihm lief ein leichter Schauer über den Rücken und schon wieder schoss ihm Blut in die Wangen. Um sich abzulenken, schloss er erst einmal die Tür hinter ihnen. Dieses Halloween machte ihn fertig, obwohl eigentlich schaffte Charly das ganz gut allein. Dieser ging nun zu dem Kürbis und sah ihn an. Michael schaute auf seine Uhr, es war Viertel elf. Noch ein und eine dreiviertel Stunde. „Tja, dann haben wir ihn wohl gefunden“, meinte er in die erneut entstandene Stille. Charly nickte nur und blieb vor dem Kürbis stehen, sah ihn nicht an. Michael war unsicher, was sollte er jetzt machen? Es war Zeit zum Abschied nehmen. Er trat ein paar Schritte auf den Orangehaarigen zu, der immer noch mit dem Rücken zu ihm stand. „Dann gehst du jetzt wohl.“ Da war eigentlich keine wirkliche Erleichterung den kleinen Freak loszuwerden, eher im Gegenteil. Egal wie sehr er sich sträubte und sich das Gegenteil einredete, er mochte den anderen. Charly nickte. „Ja, jetzt bist du mich gleich los.“ Es klang irgendwie traurig. „Mhm…“ Michael hätte gern etwas Geistreiches, Intelligentes gesagt, aber so was schien ihm grad gar nicht über die Lippen zu gehen. Er vergrub die Hände in seinen Taschen, er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Seine Finger stießen gegen etwas, er zog die kleine Packung heraus. „Hier, für dich.“ Er hielt Charly die Packung Schokolade hin, erst jetzt fiel ihm ein, dass er sie genau für diesen Zweck mitgenommen hatte, sozusagen als Abschiedsgeschenk. Langsam drehte sich der Orangehaarige um und als er die Tafel in Michaels Händen sah, leuchteten seine Augen auf und augenblicklich stand er vor ihm. „Für mich?“, fragte er ohne die Schokolade überhaupt anzusehen, Michaels Gesicht schien viel interessanter zu sein. Er nickte nur leicht, sah seinerseits in die großen, schwarzen Augen, in dem blassen Gesicht, das von den knallorangen Haaren eingerahmt wurde. Charly war einfach süß, egal wie sehr er es leugnete. Sein Aussehen, sein Verhalten, seine Macken – alles einfach nur süß! Süß und extrem anziehend! Und dann ging alles ziemlich schnell, Michael griff mit einer Hand in Charlys Nacken, während er mit der anderen seinen Gegenüber an der Hüfte zu sich zog und kaum eine Sekunde später drückte er seine Lippen auf die blassen von Charly. Die Arme des Orangehaarigen schlangen sich um seinen Hals und er erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Nur wenige Augenblicke dauerte es, da stupste schon Charlys Zungenspitze an Michaels Lippen und bat um Einlass. Dieser konnte gar nicht anders, als ihm diesen zu gewähren. Er versank in diesem Kuss, in dem nicht nur Leidenschaft sondern auch ein bisschen Verzweiflung lag. Danach würden sie sich trennen. Charly kehrte zurück in seine Welt und Michael würde hier bleiben müssen. Atemlos lösten sie sich voneinander und sahen sich nach Luft ringend an. Keiner sagte ein Wort, Charlys Augen spiegelten Michaels Gefühle nur zu genau. Er umarmte ihn, der Orangehaarige krallte sich in seinen Sachen fest. „Kommst du wieder?“, fragte Michael leise und unsicher, noch vor wenigen Stunden hätte er sich für so eine Frage die Zunge abgebissen. „Frühestens in einem Jahr“, antwortete Charly traurig, kuschelte sich noch näher an ihn. Er nickte nur, ja, das war klar. „Ich…“ In diesem Moment klopfte es an der Tür. „Michael!“ Er knurrte innerlich, was wollte denn Annika gerade jetzt? „Geh!“, flüsterte er und drückte den anderen von sich, der ihn aus großen, schwarzen Augen ansah. „Michael?“ Ein bisschen irritiert sah er Charly an. „Ich komme wieder, versprochen!“, wisperte er, ehe er ihm seinen Hut auf den Kopf drückte und noch einmal küsste, diesmal aber nur hauchzart. Michael nickte nur. „Ich warte!“ Erwiderte er und drückte Charly noch die Schokolade in die Hand. „Jetzt geh!“ Denn schon öffnete sich die Zimmertür. „Bis zum nächsten Halloween…“, flüsterte Charlys Stimme nur, bis sie erlosch, genau wie dessen Erscheinung. Er war plötzlich einfach weg! Michael konnte nur wie gebannt auf den Kürbis starren. Einfach weg! Ein merkwürdiges Gefühl in seinem Bauch, ein komischer Hut auf seinem Kopf und die Erkenntnis blieben zurück, dass Halloween einfach ein schrecklicher Feiertag war. Das einzige was schrecklicher war, war die Tatsache, dass es erst wieder in einem Jahr sein würde. Ein Jahr später Murrend lief Michael durch die Straßen, die Hände tief in den Taschen seiner Jacke vergraben, eine Zigarette zwischen den Lippen und den finstersten Blick drauf, den er gerade parat hatte. Der kalte Wind wehte ihm entgegen und zerzauste seine ohnehin recht konfuse Frisur. Seine Laune, die eigentlich nie sonderlich gut war, strebte ihrem absoluten Nullpunkt entgegen. Es war drei Minuten nach zwölf, dass hieß, es war mal wieder Halloween. Allerdings war es diesmal nicht die geschmacklose Deko, die Süßigkeitenverschwendung am heutigen Tag und auch nicht irgendeine Party, die ihm die Laune vermiesten. Denn Kürbisse fand er inzwischen gar nicht mehr so schrecklich, erinnerten sie ihn doch immer an einen ganz bestimmten Freak. Auch Süßigkeiten hatten für ihn einen neuen Stellenwert bekommen, besonders Schokolade. Und Partys waren sowieso keine in Sicht, denn der einzige Mensch, der ihn zu einer solche hätte schleifen können, sprach seit dem letzten Halloween nicht mehr mit ihm. Tja, so eine Trennung konnte auch gute Seiten haben. Was ihm so die Laune vermieste, war gerade, dass es nun schon sieben nach zwölf war, also schon sieben Minuten Halloween und ihm etwas ganz Bestimmtes fehlte. „Blöder Mist!“, fluchte er und kickte einen Stein weg, der geradewegs auf einen Kürbis auf einer Mauer zuflog und ihn nur um wenige Zentimeter verfehlte. „Also du solltest echt besser aufpassen, ich hatte eigentlich nicht vor, den heutigen Tag mit der erneuten Suche nach einen Kürbis zu verschwenden“, hörte er plötzlich eine fröhliche Stimme und noch ehe er zwinkern konnte, stand Charly vor ihm. Michael fackelte nicht lange, zog ihn zu sich und küsste ihn. „Stimmt, bist sowieso schon sieben Minuten zu spät“, grinste er, als er den Kuss wieder löste. „Dann sollten wir keine Zeit verlieren und den Tag heute genießen“, lachte Charly leise und küsste Michael erneut. Ja, Halloween war noch immer nicht sein Lieblingsfeiertag, aber es gab Dinge, die machten diesen Tag doch recht erträglich. ENDE Und? Ist sie einen Kommi wert? Würde mich auf jeden Fall sehr freuen! Immer her damit ^^. Eure Sakiko ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)