Wenn Wächter lieben lernen... von -_Sin_- (Tala/Bryan, Kai/Ty, Ray/Max) ================================================================================ Prolog: Die Wächter ------------------- Disclamer: schade, schade, aber es ist nix meins >.< Der Schnee fiel genauso lautlos und ungedacht seinen Weg, so wie er gewaltig war. Die winzigen Flocken fielen sanft, beinahe angenehm vom Himmel und bedeckte die kalte Landschaft und die Villa mittendrin mit einer glitzernden, weißen Schicht. Durch das Licht geblendet, welche das Schnee reflektierte, bemerkte man den Jungen über dem weißen Tod nicht. Er hatte keine Schuhe an, er verfolgte sein Ziel barfuss. Zu seiner Seite begleitete ihn eine Frau. Ihre Schönheit war vollkommen und von weitem Sichtbar. Sie würde jeden Mann in den kalten Tod locken und dieser würde ihr ungehindert folgen. Sie lächelte den Jungen zärtlich an und plötzlich verschwand sie und ein weißer Wolf erschien statt ihrer neben ihm. Auch der junge Mann lächelte, obgleich es mehr ihm selber galt. Seine Haut war makellos rein und schneeweiß, seine eisblauen Augen glänzten wie Juwelen, so wunderschön. Sein Körper war bedeckt von einem weißen Gewand, sein Haar war feuerrot, der Name des Schneegeborenen zeichnete sich von diesem ab.... „Ich...Wächter der 1.Grenze. Wie lächerlich...“, maliziös lächelte der Blauhaarige aus dem Fenster. Seine Stimme war durchtränkt von hohn. Wie sollte er auch dieser Aufgabe nachkommen? Wie unfair. Melancholisch lachte er auf. In seinen Ohren hallte es wieder. Dragon war bereit gewesen ihn zu rufen. „Ich sollte meiner Aufgabe nachkommen, oder?“, lachte er wieder. Ein dunkler Dämon, ein Teufel, ein Vampir hatte sich aus seinem Versteck getraut. >Wie mutig<, spottete der Junge in Gedanken. Seine Lebensaufgabe stellte nun die Verbannung solcher Kreaturen dar... Ein blonder Junge schaute aus dem Fenster und lächelte. Er war der Wächter der 5 Grenze und wurde als das „Schild“ des Herrn bezeichnet . Er war der Herr über das Wasser und Herr des Landes. Sein Schutzgeist und Beschützer war die Schildkröte das Symbol der Weisheit und Vernunft was man dem Wächter auf dem erstem Blick nicht ansah. Max war das Medium zwischen den anderen Wächtern. Er sah schwach aus war es aber nicht allzu gern. Dieser Wächter war eigentlich ein sanftmütiger Kerl und immer freundlich. Kam Gefahr auf so griff er immer ein um größere Probleme zu vermeiden. Der vierte Wächter hingegen war das genaue Gegenteil. Bryan war hart und streng, wie folgt duldete er kein Versagen. Für die 4 Grenze war er eigentlich zu stark, aber er wollte nicht aufsteigen. Er richtete über aller Vergehen gerecht, doch manchmal da übertrieb er wirklich. Ihm selber machte dies nichts aus. Er war von Geburt an bestimmt ein Wächter zu sein und er würde nicht an dieser Pflicht scheitern! Freundschaft, Liebe, Mitgefühl und Gnade, diese Gefühle kannte er nicht und beim Himmelskaiser, er wollte sie auch niemals kennen lernen! Gefühle machten schwach, zeigten ein Mangel an Disziplin und er mochte es nicht wenn ein Wächter Gefühle hatte oder sie gar zeigte. Er der Herrscher von Metall und Eisen war genauso Kalt und Gefühllos wie der Gegenstand selbst. Sein Schutzgeist war Falborg der eiserne Vogel. Das ist meine erste Geschichte, die ich veröffentliche, hoffentlich liest das auch jemand TT.TT . Bitte, bitte seit nicht so streng mit mir *lieb guck* und hinterlasst mir bitte Kommis. Ich hoffe, sie gefällt euch und ihr könnt sicher sein, das die Geschichte interessant weitergeht, sofern ihr mir Kommentare hinterlasst ^^. Vorschläge, Verbesserungen, oder Kritik nehme ich dankend an ^^. Kapitel 1: Begegnung -------------------- Disclamer: nix meins >.< In der schwärze des Nachts lief der erste Wächter, getrieben von seiner Pflicht die Kreatur zu verbannen, durch den verlassen Park. Sein Atem ging schnell, sein Herz pochte wild bei dieser Jagd und sein Gesicht war etwas gerötet von der Anstrengung. Dieses Mal hatte er es mit einem besonders grausamen Vampir zu tun. Dieser war brutal, ekelhaft barbarisch und schlachtete seine Opfer wahllos nieder. Tyson hatte immer noch das Bild in seinem Kopf, wie pervers er sich an dem Blut des Kindes labte. Das arme Ding, er wusste gar nicht wie ihm geschah und dem Blauhaarigen tat es leid um ihn. Dabei hatte er noch sein ganzes Leben noch vor sich gehabt. Doch der Wächter kam mit bedauern zu spät. Tyson konnte nichts mehr tun, außer die Kreatur finden und verbannen und den Jungen damit auf eine art zu rächen. Der Blauhaarige dachte an dessen Eltern. Sie würden denken, er sei überfallen worden. Die Polizei würde nichts anderes feststellen können... Tyson hörte in die Stille hinein. Zu seiner Rechten hatte sich etwas bewegt. Es huschte hin und her. >Wie unvorsichtig<, der Wächter kam zu dem Entschluss, das es sich bei diesem Vampir um einen sehr Jungen handeln musste. Er war noch nicht lange unsterblich. Ein, zwei Monate vielleicht. Er hatte sich noch nicht im Griff und versuchte am Anfang, wie alle Neulinge, ihren extremen Blutdurst zu stillen. Mit dem Endergebnis von Hunderte Tote und Hunderte Trauernde. Egal wer ihn zu dem hier gemacht hatte, der war als Mentor miserabel. Normalerweise führten sie ihre Schützlinge in alle Regeln ein. Mit diesem hier war das wohl anders, sein Meister war nicht zu erspüren. Bestimmt war dieser schon tot, ansonsten würden sie ihre „Kinder“ niemals alleine rumlaufen lassen. Ein leichtes Spiel also. Der Angreifer kam von hinten auf den Wächter zugeschossen mit einem ziemlich lauten Aufschrei, was ihm nicht gerade als Vorteil diente. Tyson wirbelte herum und entging knapp der Klinge von dem Messer, das sich in den Händen des Vampirs befand. >Wo hatte er das her?< Ein Fehler war ihm unterlaufen, denn der Blauhaarige hatte die Waffe vorher noch nicht gesehen und nicht einmal daran gedacht, das dieser eines besitzen könnte. >Ein Anfängerfehler<, dachte sich der Jäger ärgerlich. Mit einem gezieltem Fußtritt beförderte er den Vampir zu dem Staub unter seinen Füßen. Dieser fauchte wütend auf. Tyson ließ das unbeeindruckt. Plötzlich kam ein entflammter Ball auf den Wächter geschleudert, den er gar nicht bemerkt hatte und wich dem um ein Haar, aber ebenso geschickt aus. Als er wieder zu der Kreatur sah, war dieser verschwunden. >So ein verdammter Mist! Wieso hat er schon seine Kräfte entwickelt? Das ist zu früh! Damit hatte ich nicht gerechnet. Verdammt! Ich hätte Dragon doch rufen sollen. Okay, nichts zu machen, schnell nach, bevor er noch ganz entwischt.< Der Blauhaarige lief wie ein Wirbelwind los, blieb jedoch abrupt stehen, als er die weißen Flocken vernahm. >Du bist nicht gerade unauffällig, nicht bei der Jahreszeit.<, grinste der Wächter in Gedanken. Ein kalter Wind kam auf, woraufhin Tyson die Hand kurz vor seinem Gesicht halten musste. Er blickte auf. Vom Himmel segelte gerade jemand zu ihm hinunter und schien von den Schneeflocken getragen worden zu sein. Als dieser den Boden berührte, schien es geradezu zu erfrieren und eine Frostschicht machte sich da breit, wo dieser landete. Er richtete sich noch sorgsam seine Haare, verschwendete kein Blick an den anderen. Erst als er sicher um seine Haare war, sah er den ersten Wächter lächelnd an. „Was verschafft mir die Ehre?“, grinste der Blauhaarige. Der Rothaarige schaute ihn an. >Wie immer fröhlich, wie immer dieses Grinsen<, dachte er sich amüsiert. Gerade darum mochte er Tyson, wegen seiner Art. Eine Abwechslung in seinem öden Dasein, was auch spannend sein konnte, wenn er mit spannend, Arbeiten mit Büchern benannte, welche ihm der Himmelskaiser in letzter Zeit auftrug. Dabei hasste Tala doch nichts mehr als Langeweile und weil der allmächtige Kaiser das wusste, hatte er ihm auch noch aufgetragen, sich für eine bestimmte Zeit um den ersten Wächter zu kümmern. Juhu, dachte sich der dritte Wächter sarkastisch. Als hätte er nicht schon genug um die Ohren und der erste Wächter erschien ihm so, als könnte er auch gut auf sich selber acht geben. „Wie immer das übliche. Nur eine art Kontrolle“ „Du weißt, jetzt ist mir der Vampir entwischt und es wird bestimmt kein leichtes ihn wieder aufzuspüren.“, wies der Jüngere den Herrn von Eis und Schnee darauf hin. Dieser konterte mit einem grinsen. „Wohl ist mir das bewusst, aber du bist nicht schwach, du schaffst das schon. Wir vertrauen auf dich. Du bist doch schließlich der erste Wächter“ „Ich bin aber auch der Schwächste der Elite, wie du zugeben musst und da ich extra meine Arbeit auf Eis legte, weil ich dessen Herr angemessen begrüßen wollte, so glaubst du nicht, der Himmelskaiser wäre da nicht sauer auf mich?“ Tala lachte heiter auf und bekundete sein Gegenüber genauer. >Groß, hübsch, Menschen würden an die 20 schätzen< „Aber nein, du hast unseren Kaiser doch noch nie gesehen, ich glaube ehrlich gesagt nicht, das er noch die Zeit findet um irgendwie verstimmt zu sein. Du bist der erste der Elite, ja, du bist der Schwächste der Elite, auch wahr, doch du bist zugleich auch der Wichtigste von uns allen, da du an der Front kämpfst und das ich extra von diesem einen persönlich in Entfang genommen wurde, spricht sich das doch wohl als Ehre.“ „Du weißt was du sagen musst, damit sich der andere geschmeichelt fühlt, was?“, grinste der Jüngere wieder. Er trug nicht seinen blauen Kimono wie sonst, sondern eine dunkelblaue Hose und ein helleres T- shirt, für den Kampf gerüstet. Seine dunkelblauen Haare hatte er sich wie üblich zurückgebunden. Tala hingegen hatte immer noch seine weiße Pracht an, die für einen Kampf bestimmt unpraktisch waren, doch wollte er kämpfen, so hätte er sich bestimmt umgekleidet. „Du bist doch nicht etwa schon müde, oder?“, fragte der Rothaarige den Herrn des Windes und der Stürme, als er diesen dabei erwischte, wie er verhalten gähnte. Der Hüter von Dragon war dies nicht entgangen, das Tala aufgrund dessen natürlich fragen musste. Er lächelte. „Aber nein, ich doch nicht. Hat ja gerade erst angefangen, heute ist eine richtige Invasion, ich konnte sie alle spüren und das tue ich jetzt auch noch.“ „Denkst du, du findest diesen Einen wieder? Er scheint mir gefährlich, wenn er jetzt schon Kräfte entwickelt hat. Wenn es heute so viel zu tun gibt, rate ich dir, Mystel als Unterstützung zu rufen“ Der erste Wächter empörte sich. „Wie bitte? Mystel? Das kann ich doch nicht machen! Er, als Wächter der zweiten Grenze hat bestimmt auch ohne mein bitten viel zu tun. Niemals!“ „Soll ich statt seiner bleiben?“, fragte der Eisblauäugige prüfend. Tala würde tatsächlich bleiben, würde der erste Wächter es ihm gestatten. Er wollte auf sein bitten hin auch helfen. Tyson sah ihn durchdringend an. „Nein, mein Lieber, nein. Du bist der Wächter der dritten Grenze, du hast erst recht viel zu tun. Geh nur, überlass das mir. Ich schaff das schon. Die Welt ist die erste Grenze und ich bin dessen Wächter. Wer sollte es schaffen, wenn nicht ich? Dann hätte ich doch versagt“, meinte der Blauhaarige beinahe sanft und lächelte ungewohnt verständnisvoll, wie man es eigentlich nur von dem fünften Wächter, dem „Schild“ kannte. Dem Eisherrn wurde es mulmig zumute. Er zweifelte kein bisschen an der Kraft von einem Wächter, doch er hatte Sorge, würde sich der Kleine doch mit dieser Aufgabe übernehmen. Er konnte ihre Präsens ebenfalls spüren und wenn er das mal so sagen durfte, es waren nicht wenige und darunter vernahm er auch ein paar starke Meister. Jetzt wurde seine Sorge nur größer. Tyson blickte ihm ins Gesicht. „Ich schaff das, keine Angst“, seine Stimme war kaum mehr als eine Brise, die an ihm vorbei wehte und ihn sanft, fast gar nicht berührte. „Also gut. Ich lasse dir deine Wahl frei zu entscheiden. Ich werde mich jetzt mit Verlaub zurück in mein Reich verziehen, wenn es dir genehm ist, damit du mit deiner Arbeit fortsetzen kannst. Ich werde doch nicht so gewissenlos sein und ein Wächter von seiner Pflicht abhalten“, lachte der Herrscher von Eis und Schnee vergnügt. „Natürlich. Wir sehen uns“, er grinste, „morgen“. Mit einem kalten Windstoß war er verschwunden. Manchmal fragte sich Tyson wer hier eigentlich der Wirbelwind sein sollte. Tala oder er? Er lächelte und machte sich weiter auf die Jagd. Diesmal rief er Dragon sofort um Hilfe. In seinen Ohren hallte Talas Stimme nach. „Wir sind stolz auf dich“. Der Blauhaarige lächelte. Ja, das wusste er. Dem Wächter der dritten Grenze verschlug es nach Hause, in seiner Winterlandschaft, die er doch so sehr liebte, egal, ob sie einen den Tod bringen konnte, oder nicht. Sie würde ihm nichts tun. Nicht ihm, einen aus dem Schnee geborenen. Tala bemerkte wie sich die Erschöpfung in ihm breit machte. Nun gut, dachte er sich. Es war auch ein langer Tag gewesen und er hatte sich heute noch nicht einmal ausgeruht. Seufzend betrat er sein Haus, das deutlich von dem Hintergrund hervorstach. Hinter der Villa blickte man einen wunderschönen, eingeschneiten Wald. Hinter dem Wald ragten die hohen Berge hervor. Tala liebte sein Zuhause. >Vierundzwanzigstunden im ganzen Jahr nur Winter. Andere würden dabei verzweifeln<, grinste dieser in sich hinein und machte sich auf, zu seinem Gemach. Dort würde er sich schlafen legen und sein Körper zu ruhe kommen lassen, damit dieser sich neu regenerieren konnte. Selten verging so wenige Minuten, in der, der Eisjunge einschlief und seinen Träumen verfiel, wobei einige sich nicht sicher waren, ob Wächter überhaupt Träumen konnten. Währendessen im Kaiserpalast: Ein Blasslilahaariger Junge betrat ein prunkvoller Palast. Mit Goldverzierungen überall und am Haupteingang ragten zwei Phönixstatuen, mit ausgebreiteten Flügel am Tor hervor, als wollten sie jeden Eindringling fern halten. Der Junge war sich nicht sicher, ob diese Statuen nicht einfach nur Statuen waren, sondern ob sie auch Augen für den Kaiser besaßen und nicht doch jeden inspizierten. Schnell wanderte der Junge die Treppe hinauf, bei denen man meinen konnte, das sie schier unendlich waren. An zahlreiche, schick eingerichtet Möbel schlich er sich an diese vorbei und ging geradeaus seinen Weg. Angekommen in einem großen Saal, welches sicher beeindruckte, kniete er sich vor einem Thron nieder. In diesem erhabenen Sessel, saß ein weiterer Junge drin, der im Moment nicht gerade die Haltung eines Regenten führte. Seine Füße ragten durch einen Lehnstuhl und der Kaiser selbst wirkte höchst gelangweilt. Der Wächter musste obgleich seinen Kopf in Gedanken schütteln. Anscheinend hatte der Kaiser heute viel zu tun gehabt und jetzt war er einfach nicht mehr groß ansprechbar für einige Probleme. Irgendwie belustigte ihn dies doch. Eigentlich sah man den ach so großen Herrscher nur streng und in stress. Jetzt wirkte er nur noch so, als hätte er gar nichts zu tun. „Ihr habt mich rufen lassen, Himmelskaiser?“ Angesprochener rührte sich auf, als hätte er seinen Gast erst jetzt bemerkt. Seine roten Augen blickten ihn an. Scheinbar hielt er es nicht für nötig, sich wieder normal hinzusetzen. Der Kaiser mit den graublauen Haaren lächelte. „Schön das du dich hierher befunden hast, Bryan. Warum bist du denn auf einmal so förmlich?“, fragte dieser amüsiert. Der Wächter blickte nicht zu seinem Kaiser auf. >Unverschämtheit<, dachte der Wächter sich nur. „Darf man nicht einmal mehr freundlich sein?“, fragte dieser ihn nicht gerade in einem ruhigen Ton. Der Kaiser antwortete sogleich auf seine Frage als Scherz: „Du nicht“ „Warum hast du mich rufen lassen?“, Bryan wollte gleich auf den Punkt kommen. Drumherum reden brachte es nicht für den vierten Wächter. Immer noch hatte er die Haltung eines demütigen Dieners. „Du meine Güte, steh doch erst mal auf. Das kann man sich ja nicht mit ansehen. Du, der stolze Wächter auf Knien. Da krieg sogar ich Gänsehaut.“ Der Besagte rollte verdächtig genervt mit den Augen und richtete sich zu dessen Wunsch auf. Um ehrlich zu sein, war er froh darüber endlich aufstehen zu können. Er unterwarf sich nicht gerne, nicht einmal seinem Kaiser zuliebe. „Du hast wohl nichts zu tun, oder wie, Kai?“, er verschränkte die Arme vor seiner Brust und schaute den Rotäugigen fordernd an. Er wusste noch um die alten Tage, an denen sie noch zusammen in die Schule gegangen waren. Da war Kai noch nicht Kaiser, aber als Sohn von einem, war es klar das er es mal werden würde. Sogar damals war er ernster als jetzt... Sein Gegenüber grinste ihn frech an. „Na hör mal, pass auf was du sagst“, meinte Kai und setzte an fort zu fahren. >Nicht einmal du würdest es wagen, mir etwas zu tun<, das wusste Bryan. „Also, ich habe dich wegen einer bestimmten Aufgabe gerufen“, in seiner Ansprache war Kai wieder willen der Alte. Königlich, anmutig, schön, stolz, streng. „Es geht um den dritten Wächter. Kannst du ihn bewachen, also, auf ihn acht geben? Ich weiß ja das du in letzter Zeit nicht so viel zu tun hast, wie die anderen.“ „Wer ist der Wächter der dritten Grenze denn überhaupt?“ Kai konnte es nicht glauben, was er da hörte. Von jemanden den er ständig als Vorzeigewächter lobte, hatte er doch eine andere Reaktion erwartet. Aber wie konnte man es ihm übel nehmen, Bryan war kein sozialer Geselle und lebte an sich sehr zurückgezogen. Kai fiel ein, das er Tala doch schon mal gesehen haben müsste. Bei der Sonnenwendfeier vor ungefähr 5 Jahren waren die Zwei anwesend. Die restlichen Jahre hatte entweder Bryan keine Lust, oder keine Zeit, oder Tala war es, der verhindert wurde. „Erinnerst du dich an einen rothaarigen Jungen, vor 5 Jahren an unserer Feier? Das war Tala“ Bryan hörte sofort auf und seine Stirn zierte eine dicke Ader. „Meinst du den Typen, der mit mir fast eine Schlägerei angefangen hätte?“, fragte er zermürbt. >Mist! Das habe ich ja gar nicht mitbekommen.< „Wenn du den meinst, dann ja, dann kenne ich ihn“ „Was ist denn überhaupt passiert?“, fragte der Kaiser neugierig nach. „Keine Ahnung, wir haben uns irgendwie zu streiten angefangen und das wäre fast in einer Prügelei geendet. Wenn die Schildkröte nicht gekommen wäre und ihn weggezerrt hätte.“, mit Bedauern erinnerte er sich daran. Er hätte den Jüngeren gerne eine verpasst. „Ähm...Max? was hat er mit der Sache zu tun?“ „Ja, eigentlich gar nichts, ne?“ „Okay, ich sehe schon, ich sollte jemand anderen beauftragen.“ Bryan grinste diabolisch. „Nein, nicht nötig“, meinte er nur noch. „Ich mach das schon. Schlampert er, oder warum muss ich auf ihn aufpassen?“ „Nein, das ist es nicht. Er hat nur alles auf einmal um die Ohren und ich mache mir eher um sein Wohlergehen sorgen. Wir können es uns nicht leisten, das ein Wächter krank wird. Obgleich er ja eigentlich schon auf den ersten Wächter acht gibt“ „Wieso das denn?“ „Du hast nicht gemerkt, das wir seit einem Jahr einen neuen Wächter der ersten Grenze haben?“ „Na und? Seine Familie müsste ihn doch vorbereitet haben, das ist doch immer so, schließlich ist er Wächter.“ „Oh nein, eben nicht. Seine Familie hatte auch nie ein Sterbenswörtchen darüber verloren, er ist völlig unwissend groß geworden und als er dann einberufen worden ist, war das ein Schock für ihn. Schließlich wurde er unsterblich. Und Tala hatte nur die Aufgabe ihn einzuführen.“ Bryan wusste nicht was er sagen sollte. Fakt war, das der Himmel sich immer eine Familie aussuchte, von dessen Sprössling einmal ein Wächter werden sollte und die Pflicht dieser Familie war, ihre Kinder darauf vorzubereiten, wenn sie nicht wollten, das ihr Kind im Kampf gegen einen dieser Kreaturen den Tod erliegen würde. Obwohl alle Wächter unsterblich waren und der Zahn der Zeit ihnen nichts anhaben konnte, so waren sie nicht unverwundbar. Vor 6 Jahren starb der damalige erste Wächter, der Himmelskaiser ordnete einen Stellvertreter, der jetzige war damals noch zu jung für seine Aufgabe. Jeder Tod von einem Wächter stellte eine Prozedur dar, da alles in vielen Jahren umgerechnet werden musste und es dauerte, bis wieder alles vollkommen im Gleichgewicht war. „Und wie stellt der erste Wächter sich denn nun an?“ „Ich muss zugeben, ich habe ihn noch nie gesehen. Was natürlich nicht korrekt ist, da ich doch der Bewahrer bin und ihn eigentlich willkommen heißen sollte, doch mir fehlte die Zeit dazu. Außerdem, was soll die Eile? Wir leben ja ewig. Aber nach Talas angaben, ist er gut in seinem Fach, überdurchschnittlich gut. Der beste und stärkste erste Wächter den er jemals gesehen hat“ „Der kann vieles sagen“, murmelte der Blasslilahaarige. „Was? Hast du was gesagt?“ „Ja, du solltest dich dennoch beeilen ihn kennen zu lernen. Vielleicht erliegt ja auch er bald dem Gevatter Tod“ „Bryan!“, donnerte Kai. „Wie kannst du so etwas sagen? Bist du verrückt geworden? Der Herr möge uns davor schützen! All diese Jahre waren anstrengend genug und so etwas über einen Wächter zu sagen, zeigt nicht gerade Respekt vor deinem Kollegen!“ „Ja, ja. Schon gut. Bald ist sowieso die Mondwende. Sicher gibt es wieder eine Feier, da kannst du ihn doch kennen lernen.“, seufzte Bryan. Er fand, sie feierten viel zu viel und zu dem auch noch wegen alles. Monatlich gab es immer eine Feier. >Oh man< Der Himmelskaiser nickte bloß und Bryan verbeugte sich kurz vor ihm und trat dann weg. Indes war der Herr über Eis und Schnee immer noch dem tiefen Schlaf verfallen, während der erste Wächter scheinbar den letzten für heute verbannt hatte. Neben ihm war immer noch sein Schutzgeist Dragon, während der Vampir vor seinen Füßen sich gerade auflöste. Er schielte zur Seite. „Wollen wir nach Hause, Dragon? Ich bin müde“, dennoch lächelte der Blauhaarige. „Halt! Nicht so schnell!“, ertönte es nicht gerade leise vom Himmel. >Eh? Tala? Nein, er kann es nicht sein. Ein Vampir, oder was?< „Wer bist du? Zeig dich, du Feigling!“ Der Blauhaarige nahm seine Kampfposition ein und war bedacht auf Dragon. Ein falscher Schritt und sein Schutzgeist würde sofort auf ihn los gehen. Ein schwarzhaariger junger Mann trat hervor, wobei seine bersteinfarben Augen deutlich aus der Dunkelheit hervorblitzte. Er hatte sehr viel längere Haare als Tyson und hatte sie scheinbar ebenfalls zu einem Zopf gebunden, außerdem hatte er sogar ein Stirnband um seinen Kopf gebunden. Er hatte ein weißes Hemd und eine schwarze Hose an gehabt und sah im großen und ganzen gut aus. Seine Augen erinnerten den Wächter an eine Katze. „Ganz schön Temperamentvoll.“, lachte der Fremde. „Keine angst, ich bin kein Feind.“, meinte er zu sagen, als er die Abwehrhaltung des anderen wahrnahm. Er bewegte sich mit Vorsicht auf den Wächter zu und als er erkannte, das dieser ihm nichts tun würde, kam er ihm immer näher bis er vor ihm stand. Dreist packte er Tyson am Kinn, wenngleich sanft und lächelte. „Sieh an. Sie hatten alle Recht. Du bist tatsächlich sehr hübsch“ Der erste Wächter funkelte ihn mörderisch an. Was erlaubte sich dieser Penner? Er kannte ihn doch nicht einmal und nahm sich diese Frechheit in Kauf. Tyson glaubte zwar nicht, das der Fremde eine Gefahr für ihn darstellte und hatte ihn sich nähern lassen, doch das er gleich so unverschämt sein würde, daran hatte er nicht gedacht. Wütend schlug er die Hand an seinem Kinn weg, als sei es ein Fremdkörper, was es auch war. „Was bildest du dir ein?!“, selbst Dragon knurrte. Der Fremde pfiff ihn anerkennend an und lächelte schließlich weiter. „Wie unhöflich von mir. Ich habe mich noch nicht einmal vorgestellt. Tut mir leid, doch vorerst, ruf dein Schutzgeist zurück.“ Tyson machte was ihm gesagt wurde, sollte der Fremde vor ihm Handgreiflich werden, so würde er sehr wohl im Stande sein, ihn auch ohne die Hilfe von seinem Dragon zu besiegen. Außerdem wollte er seinem Schutzgeist eine Pause gönnen. „Also, ich bin Ray. Wächter der neunten Grenze und Herr über Donner und Blitze. Mein Schutzgeist ist Driger. Schön dich kennen zu lernen.“, lächelte er wie gewohnt weiter und reichte seinem Kollegen die Hand. Diesem jedoch zierte eine verdächtige Schamesröte die Wange und verbeugte sich sofort vor dem Älteren. >Oh nein! Wie peinlich!< Tyson musste zugeben, das er außer Mystel mit seinem Brooklyn und Tala mit Wolborg noch nie andere Wächter gesehen hatte und vor ihm stand sogar der Wächter der neunten Grenze! Eine schönen Ruf baute sich der erste Wächter auf... „Ver....Verzeihung, ich habe nicht gewusst, das du...äh Sie ein Wächter seid“, entschuldigte er sich sofort. Sein Gesicht war knallrot angelaufen und dazu hatte er auch noch gestottert. >Oh Gott, das ist ja so schrecklich!<, heulte der blauhaarige Schönling in Gedanken, während Ray selig auflachte. „Na, na. Warum auf einmal so gehemmt? Ich nehme es dir schon nicht übel. Ich wollte dich kennen lernen, weil alle sagten, du seiest hübsch und stark und da ich gerade hier in der Nähe war, bin ich mal vorbeigekommen.“ Tyson richtete sich wieder gerade hin. Er war erstaunt. „Was? Wirklich? Das höre ich zum ersten Mal“ „Nun ja, wie Gerüchte nun mal so sind. Aber anscheinend sind alle wahr. Ich wollte den neuen Wächter willkommen heißen. Also“, er reichte ihm wieder eine Hand hin. „Lass uns gute Kollegen und Freunde werden“ Lächelnd schlug Tyson ein. >Ich bin schon über einem Jahr tätig, aber egal, was?<, dachte er sich verhalten und ließ sich nichts anmerken. Ray aber grinste ihn so an, als hätte er seine Gedanken gehört. „Du bist doch der Wächter der neunten Grenze. Wie kommt es, das du hier in der nähe warst?“, fragte der Blauhaarige schelmisch mit einer gewissen Vorahnung. „Oh, erwischt. Ich bin extra nur wegen dir hier, auf der Erde“ „Welch ehre“ „Da fällt mir ein. Hast du morgen etwas vor? Ich würde dich gerne auffordern mit uns ins Kino zu gehen, da wir uns doch kennen lernen wollen“ „Hä? Uns?“ „Ja, ich komme mit dem „Schild“. Wir müssten eigentlich auf unsere Grenzen acht geben, doch wir haben zuverlässige Stellvertreter gefunden. Es ist eine Ausnahme, die wir noch nie gemacht haben und wahrscheinlich kein leichtes ein zweites mal, doch es ist gut für ein Urlaub, wenngleich nur ein Tag lang“ „Ich würde sehr gerne kommen“, strahlte der erste Wächter die Vorfreude eines Kindes gerecht. Wie könnte er sich diese Gelegenheit entgehen lassen? Auch noch den fünften Wächter kennen zu lernen war ihm eine Freude. Tyson war glücklich darüber, er hatte sich immer wie ein Außenseiter gefühlt, weil er die anderen Wächter nicht kannte. „Fein. Um 3 vor dem Kino, ja? Unsere Schildkröte freut sich schon“, lächelte der Hüter von Driger und ehe sein Gegenüber was erwidern konnte, war er mit einem Augenaufschlag verschwunden. >Wow< Ahem, nur so zur Klarstellung, Ray ist nicht in Tyson verknallt und auch nicht umgekehrt. Wächter sind nun mal sehr gut miteinander ^^. Und vielen dank, wenn es euch gefällt. Ich hätte da noch eine kleine frage und bitte schlagt mir nicht den Kopf dafür ab >.< Wollt ihr eine kleines Paaring bezüglich Ty/Kai haben?? (bitte nicht töten) Wer nicht dafür ist soll es mir sagen^^ Vielen dank schon mal im voraus. ^^ Kapitel 2: Verabredung ---------------------- Disclamer: nix meins >.< Verschlafen richtete der dritte Wächter sich auf, als er zum unzähligen male das Klopfen an seiner Tür hörte. „Ja doch, ich komme schon“, entnervt riss der Rothaarige die Haustür auf und erblickte einen verlegenen, lächelnden Tyson, der geradezu so wirkte, als hätte er sich hier verlaufen. „Hi“, begrüßte dieser den Hausherr nahezu unschuldig. „Was... was machst du denn hier?“, fragte Tala überrascht. „Wie hast du überhaupt her gefunden? Komm doch erst mal rein“, schnell zog er den ersten Wächter in sein Haus, fast so, als wollte er nicht, das der andere Erfriertee. Was hier gut möglich war. Der Herrscher über Eis und Schnee geleitete ihn in sein Wohnzimmer und platzierte ihn auf den schön bestickten Sofa. „Möchtest du einen Tee, oder so?“, fragte er, während er sich seine weißen Kleider richtete. Es sah stark nach einem Kimono aus, aber der erste Wächter wusste, das es keines war. Tala trug so etwas nicht. Nie. „Nein danke. Ist schon in Ordnung“ Tyson blickte um sich. Das Zimmer war prunkvoll eingerichtet. Schöne Gemälde zierten die Wände. Antike Möbel. Goldbestickte Vasen. Der Wächter kam sich vor wie im Zimmer einer Villa in der Renaissancezeit der Franzosen. Gar nicht mal so schlecht wie er fand. Doch ein Gedanke beschlich ihn da schon. >Wie alt ist Tala eigentlich?< „Was verschafft mir denn die Ehre deines Besuches?“, dem anderen war es nicht entgangen, das Tyson sich hier höchst interessiert umsah und scheinbar auch noch beeindruckt von seiner Einrichtung war. Das waren alles Originalstücke aus einer Zeit, die längst der Vergangenheit angehörte. Zu dieser Zeit war er noch Menschlich gewesen und reiste viel und gerne. Besonders angetan hatte es ihm Frankreich, meistens hielt er sich in Paris auf. Eine schöne Stadt, wie er fand, doch mit vielen Schattenseiten. In der Nacht war man auf offener Straße nicht sicher. Eigentlich war man nirgends in Paris sicher, doch er war damals zu euphorisch gewesen, als hätte er es noch bemerken können. Er wusste um die Aufgabe die ihm bevorstand. Seine Familie ließ ihn mit dieser Last aufwachsen, seit er 3 war. Auf grausamste Weise wurde er gedrillt, das hatte nichts mehr mit Liebe und Vorbereitung zu tun gehabt. Tala erinnerte sich nicht gerne an seine Familie. Es interessierte ihn nicht mehr. Zu bitter lag der Geschmack von Schmerz in seinem Herzen. Er hatte seinen Eltern nie verziehen und er hatte es auch weiterhin nicht vor. Der einzige Trost damals wie heute war sein geliebter Schnee. Ohne ihn konnte er einfach nicht und das war es, was ausschlaggebend dafür war, warum er nun der Wächter der dritten Grenze war. Die Prüfung hatte er überragend bestanden und deshalb stieg er gleich in die dritte auf. Schon oft hatte er die Gelegenheit gehabt aufzusteigen, weiterzugehen, doch Tala war nicht bereit dazu. Er war an den Schnee gebunden. Diese Treue schätzte der Himmelskaiser sehr an ihn und dazu war er für seine Zuverlässigkeit bekannt. Seine Kraft überstieg alle Grenzen, was führte, das er dem Wächter der neunten Grenze gleich war und der Wächterin der zehnten Grenze im Kampf durchaus Schwierigkeiten bereiten könnte. Doch trotz dieser Stärke war jemand da, der Stärker war als er selbst. Sehr viel stärker. Dieser jemand hätte schon gut in eine andere Ebene fungieren können, dennoch war er bekannt als Wächter der vierten Grenze. Der Rothaarige konnte ihn nicht wirklich ausstehen. Schuld war auch ihre erste Begegnung gewesen. Damals hatte er Tala niedergerannt und sich nicht einmal entschuldigt dafür, obwohl es seine Schuld war! Und dann ließ ein arroganter Spruch den Kragen des Eisgeborenen entgültig platzen: „Wenn du keine Augen im Kopf hast solltest du dir welche besorgen. Haben dir deine Eltern eigentlich keine Manieren beigebracht? Geh in den Kindergarten wenn du hier herumtollen willst und du sollst ein Wächter sein? Eine Schande.“ Der Eisherr war damals aufgesprungen und hatte sich das natürlich nicht gefallen lassen. Ein Wort ergab das andere und wenn Max nicht aufgetaucht wäre, wäre Tala auf ihn losgegangen. >Tse! Der hat doch angefangen!< Die Stimme seines Gegenübers holte ihn just zurück in die Realität, sofern man das nennen konnte, bei so viel Potenz an übernatürlichem. „Weißt du, ich habe den neunten Wächter getroffen und der will mit mir und dem fünften Wächter ins Kino, damit wir uns besser kennen lernen. -“ „Ist doch toll“, unterbrach der Eisblauäugige ihn und setzte sich ihm gegenüber auf einen verzierten Stuhl nieder. „Was willst du mehr?“ >Das die überhaupt Zeit haben. Unglaublich.<, dachte er seinerseits genervt. „Lass mich doch mal ausreden. Ich habe angst, das ich das ziemlich vermasseln könnte und außerdem kenne ich die Zwei nicht!“ „Die werden dich schon nicht fressen. Sie sind Wächter. deine Kollegen.“, unterbrach er ihn wieder. „Ja, ja. Mir schon bewusst. Aber mir ist es lieber wenn jemand dabei ist, den ich auch kenne, einen wie dich“, mit erwartungsvollen Augen schaute Tyson ihn an. Setzte seinen besten Hundeblick auf und bettelte per Augenkontakt. Tala schnaubte auf. „Was? Nein! Auf keinen Fall! Weißt du eigentlich was ich noch alles zu tun habe? Ich habe keine Zeit! Ray und Max mögen Zeit haben, doch ich nicht! Weißt du überhaupt, wo mir die Arbeit schon steht? Ich habe ja kaum Zeit zum schlafen, geschweige den dafür ins Kino zu gehen! Außerdem bewache ich immer noch die dritte Grenze. Was soll ich auf der Erde? Nein, es ist unmöglich!“ Tyson war sichtlich enttäuscht. „Ach bitte!“, flehte er. „Bitte komm mit mir mit! Ich helfe dir auch bei deiner Arbeit! Du arbeitest sowieso zu viel! Hat dir denn noch nie jemand gesagt, das du eine Auszeit brauchst?“ „Jetzt komm mir nicht damit! Mir kannst du sowieso nicht helfen. Das ist keine Jagd und ich fürchte, du hast in dieser Sache, bei der ich tätig bin, keinerlei Erfahrung“ „Ach bitte, bitte, bitte, bitte, bitte!!!!!“ „Nein! Ich kann wirklich nicht!“ „Bittööööööööööööö!!!!!“, flehte der Blauhaarige verzweifelt. „Ich rutsch auf Knien, wenn du willst!!“ „Lieber nicht. Hör auf zu Nerven!“, seine jedenfalls waren auf dem absoluten Tiefpunkt angelangt. „Also gut!! Meinetwegen! Ich komme mit, doch du schuldest mir was!“, war Talas Schlusswort, da er das gejammere nicht mehr mit anhören konnte. Es nervte in seinen Ohren. „Yippieh!! Na klar doch, dafür war es mir wert.“ Der Ältere stützte sich in seinen Handfläche, wobei der vom Ellbogen gehalten wurde ab und seufzte stark. >Was habe ich bloß wieder für eine Dummheit gemacht? So werde ich nie fertig mit den ganzen Aufzeichnungen!< Tala hätte fast losheulen können, wenn er an die Berg Bücher in seinem Arbeitszimmer dachte. Indes war Bryan gerade durch die Zwischenwelten unterwegs, als vor ihm ein blonder Junge auftauchte. Abrupt blieb der vierte Wächter stehen. Der Junge lächelte ihn an. „Oh, Bryan. Das man dich wieder einmal sieht, eine Seltenheit.“, sagte dieser kokett. Wobei seine Augen steht’s mit dem seines Gegenübers Kontakt hielten. „Das könnte man auch von dir sagen, Max. Du reist doch nicht gerne in der Zwischenwelt herum, was führt dich den auf diesem Weg?“ „Ich...“, seine grünen Augen leuchteten auf eine merkwürdige Weise, schon so, als ob er ein Geheimnis hinter seinem jugendlichen Aussehen verbarg. Bryan wusste, das man den fünften Wächter nicht unterschätzen sollte. Schon viele Feinde taten dies und bereuten es mit ihrem Leben. „Ich habe den ersten Wächter gerade ein bisschen ausspioniert.“, grinste das Bindeglied der Elite, als ob es das normalste von der Welt wäre. „Ah! Ich frag lieber nicht wieso.“, reine Feststellung. „Ach, so schlimm ist das auch wieder nicht!“, lachte die Schildkröte und fuhr fort: „Ich traf ihn zufällig durch den Querpass der dritten Grenze und weil er so verloren aussah habe ich beschlossen, ihm zu folgen. Er schien etwas verwirrt und ich dachte schon, ich müsste ihm zu Hilfe eilen, doch scheinbar wollte er in der Welt der Kälte landen. Keine Ahnung wie er es geschafft hatte, doch er hat das Haus von Tala aufspüren können und ging hinein“ Bryans Augenbraue zuckte schon wieder gefährlich. „Ah!“, meinte er nur wieder. „Und was wollte er dort?“ Eine leichte Röte beschlich sich ihren Weg auf Max Wangen und er wirkte verlegen, als er antwortete. „Ich muss zugeben, ich habe meine Neugier leider nicht zügeln können und obgleich sich dies nicht gehört, so habe ich sie dennoch belauscht“, der fünfte Wächter schämte sich etwas. Dergleichen hatte er bis jetzt noch nie gemacht. >Wie unschuldig. Für alles gibt es ein erstes Mal.<, und der Blasslilahaarige wusste, es würde mit der Zeit noch mehr kommen. Keiner blieb für immer so rein, es sei denn... Er dachte an eine bestimmte Person, die zwar keinem Engel glich, es aber dennoch war. Nicht von ihrem Verhalten her, sondern von ihrem Wesen. Er musste aber auch zugeben, das der Wächter der dritten Grenze ebenfalls so sauber und rein war wie sein Schnee. >Hätte ich mir auch schon vorher denken können. Vielleicht ist er sogar noch Jungfrau.<, der Wächter belächelte sein Gedanke. Wieso dachte er überhaupt an so etwas? Eine reine Blasphemie. „Jedenfalls“, setzte Max an. „Er bat den Laster der dritten Grenze um ein Gefallen, heute mit ihm zu kommen. Tyson hat sich nämlich einverstanden erklärt mit mir und Ray ins Kino zu kommen.“ Überrascht hob Bryan seine Augenbrauen. „Na, er erlaubt sich ja eine ganz schöne Menge. Hat er keine Aufgaben zu machen? Ist ihm langweilig? Ich kann ihm Arbeit besorgen“, der vierte Wächter war immer noch nicht gut auf den anderen Wächter zu sprechen. Max schluckte. „So ist das aber auch nicht. Schließlich hat der erste Wächter ihn drum gebeten und Tala wollte zuerst ja auch gar nicht.“, der Blonde war versucht ihn zu verteidigen. Auf einmal lächelte sein Kollege, ungewöhnlich nett, ungewohnt freundlich. Der Hüter von Draciel hatte ihn noch nie lächeln sehen, es machte ihm ehrlich gesagt angst, wenn so ein bekannter Finsternis auf einmal seine Mundwinkeln nach oben zuckte. „Mein lieber, sag, könnte ich wohl mitkommen?“, fragte Bryan erschreckend wohlwollend. In Max brach der kalte Schweiß aus. Er hatte seine Bedenken und was für welche. Vielleicht war das Treffen für den anderen nur da, damit er Tala eines Auswischen konnte und ihm passte es nicht, wenn er mitten in der Menschenmenge einen Streit provozierte. Überhaupt hatte er etwas dagegen, wenn Wächter untereinander kämpften. Solche Streitereien endete nie gut, das musste der Blonde schon am eigenen Leibe erfahren. „Ich weiß nicht so recht.“, sprach der Wächter seine Bedenken mit einem zweifelhaften Gesichtsausdruck aus. „Wirst du Tala etwa wieder angehen, oder so?“ „Nein, das habe ich nicht vor“ >Vorerst< „Der Himmelskaiser hat mir aufgetragen, auf ihn aufzupassen und deshalb frage ich dich“ Max rümpfte seine Nase. >Ob das so eine gute Idee von dir war, Kaiser? Ich habe meine Zweifel.< „Also gut. Dann komm mit uns. Aber bitte mäßige dich in der Menschenwelt, du weißt doch wie sie sind“ „Natürlich“ >Klar weiß ich das. Dumm und konservativ.< Der Blonde verbeugte sich für den Abschied kurz und machte sich dann wieder auf den Weg und Bryan grinste vor sich hin. Er konnte es einfach nicht unterdrücken. Der Tag versprach interessant zu werden. Tyson hüpfte nur so vor Freude, als er und Tala sich auf den Weg machten, um ins Kino zu gelangen. Der Blauhaarige hatte eine normale Jeans an, einen schwarzen Gürtel um diese gebunden, ein helleres Shirt und eine schwarze Jacke um seine Hüften geschlungen. Für den Fall, das es später mal kalt werden sollte. Sein Weggefährte hingegen wirkte geradezu nackt im Gegensatz zu seinem jüngeren Kollegen. Eine weiße Hose und ein weißes T- shirt bedeckten seine bloße Haut. Keine Jacke. Kein Schutz für die Nacht. Der Rothaarige mit den eisblauen Juwelen fand es sowieso heiß genug auf der Erde und er musste hier herum wandern. Eine Zerreisprobe für den dritten Wächter. Er konnte ja jetzt schon kaum atmen, wie sollte er die restlichen Stunden durchhalten? Normalerweise konnte er dieser Luft, gleich in einer Wüste für ihn, trotzen. Doch nur für 30 Minuten und länger war er noch nie auf der ersten Grenze. Außerdem fand er diese Kleider an seinem Körper äußerst unpraktisch. Wie konnten Menschen für längere Zeit in diese Klamotten herum spazieren? Tala konnte das nicht nachvollziehen. Für ihn war das alles hier eine Tortur. Schon von weitem konnte er vor dem Kino Ray stehen sehen. Neben ihm war Max und neben ihm war... Der Rothaarige stockte kurz und stolperte fast, als er erkannte wer sich neben dem Blonden präsentierte. >Das ist doch nicht etwa... Nein, unmöglich, oder? Ne, oder?!!! Bitte nicht!!!<, heulte er in Gedanken, während Tyson auf ihn aufmerksam wurde. Der Jüngere blieb stehen. „Alles okay mit dir? Stimmt etwas nicht? Macht dir die Luft zu schaffen?“, wurde er auch sogleich mit Fragen bombardiert. „Ach, ähm, ich... Na ja, mir geht’s nicht so gut... Ich...äh....weiß auch nicht“ „Du wirst jetzt doch nicht etwa schlapp machen?“ „Ich...äh...“ „Das ist nicht dein ernst!! Du hast es mir doch versprochen! Oder geht’s dir wirklich nicht gut?“ „Ich...weiß es nicht...“ In Tyson machten sich die ersten Sorgen breit. Er wusste, wenn es jemanden nicht gut ging. Er hatte gute Menschenkenntnisse, doch Tala war ja kein Mensch, also war er sich nicht so sicher. Aber um ehrlich zu sein, sah der Wächter der dritten Grenze auch nicht sehr krank aus. „Jetzt komm einfach“, bestimmend zog er den Älteren an der Hand mit und dieser trottete ohne Widerwehr hinter ihm her. Ohne seine Mine zu verziehen. „Hallo“, begrüßte der erste Wächter freudenstrahlend, als er Ray erkannte. Und schon staunte er. Wollten sie denn nicht nur zu zweit kommen? Wieso waren sie auf einmal zu dritt? „Hi“, die Augen des fünften Wächter glänzten auf eine explizite Weise. „Ich bin Max, du weißt von welcher Grenze und ich hoffe, du hast nichts dagegen, das ich einen weiteren Kollegen hinzu geholt habe. Er ist der Wächter der vierten Grenze und Herr über Metall.“ „Öh, nein, nein. Es freut mich euch alle kennen zu lernen“ „Ich bin Bryan“, sprach der Blasslilahaarige und grinste Tala frech an, während er sich bestätigt sah, recht gehabt zu haben, das es doch er war. Er musste seinen Klos im Hals runterwürgen. >Desaster!< Trotzig blickte er einfach weg. Er würde sich heute nicht provozieren lassen, hoffte er. Lächelnd setzten sie sich rund um einen Tisch im Kino hin. Ray lächelte. „Und? Welchen Film sollen wir uns überhaupt ansehen?“ Tala beteiligte sich nicht an dem Gespräch. Ihm war das so was von egal und dieser Meinung schien auch Bryan gewesen zu sein. Denn dieser beteiligte sich daran genauso wenig. Ray und Max hatten Zweifel, ob dieser Tag gut enden würde und dementsprechend sahen sie einander an. Tyson legte nur seinen Kopf schief, da er von dem Zwist zwischen dem dritten und vierten Wächter nichts mitbekommen hatte und die anderen fragend anblickte. Der Blonde bemerkte seine Blicke und lachte verlegen auf. Tala verdrehte genervt seine Augen. „Die Simpsons?“, fragte der erste Wächter auf einmal und erregte die Aufmerksamkeit auf sich. „Wie bitte?“, fragte Max, statt eine Antwort zu geben. „Ich meine den Film. Ob wir uns den ansehen wollen?“ „Öhm, okay, wenn du willst“, meinte der Schwarzhaarige nur platt. Er kannte sich damit sowieso nicht sehr gut aus, er hatte ja auch eigentlich nichts mit der Erde zu tun gehabt und er wusste, das es dem fünften Wächter genauso erging. Was mit Tala war wusste er nicht und von Bryan wollte er gar nicht erst anfangen. Nach geraumer Zeit kaufte sich jeder eine Karte und gingen dann ihre Plätze besetzen. Indes war auch der Himmelskaiser außerhalb tätig. Um genau zu sein, war er auch auf der Erde gewesen. Sein Vater, jetziger Kaiser von Saturn und damaliger Himmelskaiser, wollte sich gerne mit seinem Sohn treffen. Warum es aber ausgerechnet die Erde sein musste, das wusste Kai nicht. Gelangweilt war er in einem Cafe und nippte ab und zu an seinem Getränk. Er seufzte, als er auf die Uhr sah. Sein Vater war schon gut 20 Minuten zu spät dran. Wo war er bloß schon wieder? Kai wusste ja, das sein Vater ein chronischer zu- spät- Kommer war, aber dieser müsste doch auch wissen, das sein Sohn es hasste, zu warten. Plötzlich saß er vor ihm. Kai erschreckte kurz. „Was soll das? Wir sind umgeben von Menschen! Du kannst so etwas nicht einfach mal so machen! Wenn dich einer gesehen hätte!“, tadelte Kai auch schon sofort los. Sein Vater lachte vergnügt auf. „Ach mein Sohn. Immer noch der selbe, strenge Regent, von einst. Du hast dich nicht verändert.“ „Ist doch wahr! Du musst doch Rücksicht nehmen!“ „Verzeihung“, erklang es von der Seite. Die Kellnerin stand da, mit einem Stift und einem kleinen Block in der Hand. „Was wünschen Sie?“, fragte sie ganz freundlich. Kai konnte in ihrer Aura sehen, das sie sich immer noch fragte und sich nicht sicher war, wann der Herr gegenüber von ihm denn nun reingekommen war und er durchforstete ihre Gedanken. Sie wunderte sich sehr und hielt sich langsam für verrückt. Sie hatte angst davor. Sobald er sich aus ihren Gedanken zurückzog bedachte er seinen Vater auch schon äußerst unwirsch. Dieser bestellte sich eine Cola und sie machte kehrt. „Du solltest das wirklich lassen“, meinte der Himmelskaiser und blickte sauer weg. „Ach mein Sohn“, Kai hatte das vermisst. Er sagte das immer. „Siehst du diese Menschen? Es ist so traurig, doch die Wahrheit besteht darin, das sie völlig blockiert sind für übernatürliche Dinge. Sie sind unsensibel. Ich habe so viele Menschenseelen meinen Tor durchschreiten sehen. Ach, wie war das traurig. Die meisten bereuten ihr sein. Keiner von ihnen war glücklich gewesen in ihrem Leben. Mein Junge, du wirst davor bewahrt bleiben. Du, du strahlender Phönix. Anders als andere, wirst du, wenn du willst, ewig der Himmelskaiser bleiben. Denn der Phönix stirbt und steht wieder auf und das geht bis in alle Ewigkeit weiter und du mein Sohn, wirst genauso ewig sein. Nur wirst du nie zu Asche werden. Das wäre doch schade.“, lächelte sein Vater. Kai grübelte. Es stimmte. Er war anderes als die vielen anderen Herrscher. Er konnte für immer auf seiner Position verhaaren. Doch wollte er das überhaupt? Er zweifelte daran. „Weshalb wolltest du mich unbedingt auf der Erde antreffen? Du hättest einfach zu mir kommen können.“ „Ja, ich weiß, aber ich wollte dich mal ein bisschen aus deinem Schneckenhaus herausholen. Du übernimmst dich noch“ „Ich komme schon klar.“ „Wohl wahr“, sein Vater begann schelmisch zu grinsen. „Sag, hast du immer noch keine Braut gefunden?“ „Wa...was redest du da?!“, fragte Kai aufgebracht. Oh, er hasste dieses Thema und wie er das tat, doch sein Erzeuger glaubte jedes Mal, das ansprechen zu müssen. „Also nicht. Hm, wie schade.“, seufzte der Kaiser von Saturn enttäuscht. „Ich brauche keine Braut! Ich komme auch gut so klar.“ „Aber Junge! Willst du denn überhaupt keine? Niemals? Das ist doch trostlos!“ „Ich will aber keine!“ „Sei nicht so stur. Meinetwegen kann es auch ein Mann sein, wenn du vom anderen Ufer bist“ „Wa...!!!!“, jetzt kochte alles bei dem Jüngeren über. Wie konnte sein Vater das bloß von ihm denken?!! Er war doch keiner von ihnen. Obgleich er zugeben musste einfach nicht an Frauen interessiert zu sein. Aber vielleicht lag es auch an der ständigen Arbeit. Obwohl...Julia, die Wächterin der achten Grenze, schien sehr an ihm interessiert. Schön, er nur nicht an ihr. „Wie in Gottes Namen kommst du darauf, das ich...!!!“ „Bist du nicht? Das wundert mich jetzt aber. Ich dachte immer, das du es bist. Immerhin sah ich dich noch nie mit einer Frau und auch so sträubst du dich eine Dame kennen zu lernen. Also, das scheint mir doch sehr verdächtig“ „So ein Blödsinn!!“, meinte Kai nicht sehr leise und zog für kurze Zeit die Blicke sämtlicher Personen im Laden an. Peinlich berührt rutschte er tiefer in seinen Sessel und ignorierte die anderen gekonnt. Sein Gegenüber lachte auf. Ihm schien das ganze eher spaß zu machen, als seinem nicht so humorvollem Sohn. Die Wächter währenddessen kamen gerade aus dem Kino heraus, angeheitert, wie man sah und beschlossen in ein Cafe zu gehen und zu plaudern. Tyson der am meisten gelacht hatte, kriegte sich einfach nicht wieder ein. Die verwirrten Blicke der Außenstehenden halfen ihm auch nicht gerade, denn er musste einfach noch mehr lachen, wenn er sie sah. Wie dümmlich sie ihn anglotzten und manche auch kopfschüttelnd. Max war davon deutlich angetan. Er mochte die fröhliche Art, die der erste Wächter ausstrahlte. Tala war immer noch nicht ansprechbar und während die drei anderen sich glänzend unterhielten, schwieg er einfach nur in die Runde. „Na du, spielst du den schweigsamen Helden, oder was?“, kam es gehässig von der Seite. Er wusste auch ohne hinschauen, wer das gesagt hatte. Wer, wenn nicht er? „Nein. Was sollte ich deiner Meinung nach denn auch sagen?“ „Ne, ich habe dich nur so gefragt, weil mir langweilig ist. Es ist dann doch besser, du hältst die Klappe. Kann sich ja keiner anhören.“ „Oh! Das ist ja wohl eine Frechheit! Was bildest du dir denn überhaupt ein? Du hast mich doch gefragt!“ „Wie gesagt, weil mir langweilig ist und du lässt dich viel zu leicht provozieren.“ „Wer provoziert mich den, hä?“ „Man, es ist echt genug. Du nervst ohne Ende. Ist echt Schade, wenn du die Klappe hältst, bist du echt niedlich.“ Sofort errötete der Wächter der dritten Grenze und wusste nicht was er sagen sollte. Ihn hatte nie jemand niedlich genannt und er fand das eher eine Gemeinheit, denn er war doch ein Junge. Es war doch eine Gemeinheit, oder? Irgendwie machte es ihm nicht sehr viel aus. Als er das erkannte, errötete er noch eine Spur tiefer. „Ich geh mal kurz aufs Klo, ja?“, fragte der Blauhaarige erste Wächter strahlend und stand auf. Ray und Max sahen sich grinsend an. Lief ja echt prima, aber sie hatten das Gefühl etwas vergessen zu haben. Ein kurzer Seitenblick und ihnen fielen ihre zwei anderen Kollegen wieder ein. Noch mal warfen sie sich blicke zu, doch diesmal eher erstaunte. Es war ja weit verbreitet, dass der dritte und der vierte Wächter nicht gerade Redegewand waren, doch das sie nebeneinander so still waren, damit hätten sie auch nicht gerechnet. Sie hatten wenigstens mit kleineren Streiterein gerechnet. Max rückte mit seinem Stuhl näher an den Schwarzhaarigen. „Du Ray, hier stimmt doch was nicht?“, flüsterte der Blonde möglichst unauffällig und war bedacht darauf, die anderen zwei nicht aus den Augen zu verlieren. Es wäre peinlich, wenn ihre Kollegen wüssten, das sie über ihnen redeten und das bei ihrem Beisein. Der Schwarzhaarige nickte jedoch. Er hatte auch ein eigenartiges Gefühl mit den Beiden. „Meinst du, wir haben etwas nicht mit bekommen?“, stellte er die Gegenfrage. „Oje, wir waren ausschließlich mit uns beschäftigt. Könnte gut möglich sein. Tala ist ja ganz rot, siehst du das?? Meine Güte, wie süß!!“, quiekte der fünfte Wächter auf, gerade mal so laut, dass Besagter das nicht mitbekam. Der Blonde hatte gefallen an dem gefunden. Nie hatte er Tala je so gesehen und er kicherte wie ein amüsierter Schuljunge. „Das er sooo niedlich sein kann, hätte ich wirklich nicht gedacht.“ „Hm, ja. Stimmt“, grinste der neunte Wächter breit. Auch er war sichtlich angetan. >Oje, wo habe ich mich hineingeritten? Wie konnte ich so etwas sagen?! Mich überhaupt auf eine Konversation mit ihm einzulassen...bah! Und... Wieso ist er jetzt auf einmal so rot?! Der ist echt seltsam. Aber er ist ja tatsächlich süß... Wow. Hä...Was denk ich denn da?!!! Die Erde macht scheinbar auch noch dumm. Der erste Wächter tut mir leid... Ne, eigentlich nicht. Hmpf!< Bryan driftete völlig in seine Gedankengänge ab und machte sich sehr große sorgen um seinen Verstand, der durch Einfluss der Erde, wie er glaubt, anscheinend zu schaden gekommen war. Summend war Tyson gerade dabei sich die Hände am Waschbecken zu waschen. Der Tag verlief besser, als er es sich je erhofft hatte. Schnell trocknete er sich seine Hände und war überschwänglich zur Tür geeilt, als diese jedoch schwungvoll aufging und ihn beinahe erwischt hätten. Erschrocken wich er aus, verlor das Gewicht unter seinen Füßen und plumpste unbeholfen auf den harten Boden. „Autsch“, seine saphirblauen Augen richteten sich auf einen Graublauhaarigen Schönling. Dieser schaute ihn zunächst nicht gerade interessiert an, beugte sich jedoch zu dem ersten Wächter hinunter und bot ihm eine Hand dar. Der Blauhaarige war sich nicht sicher die Hand anzunehmen, tat es aber doch im Gedanken der Sympathie für den deutlich älteren. „Danke“ Tyson klopfte sich vornehm den Schmutz ab, während der Fremde ihn dabei beobachtete. Dem ersten Wächter überkam so ein mulmiges Gefühl. Der andere Junge machte ihn irgendwie nervös. „Nichts zu danken“, sagte er endlich und der Blauhaarige wurde knallrot unter dieser dunklen Stimme. >Oh nein! Wie peinlich! Mensch! Jetzt reis dich doch zusammen Junge! Was hast du denn auf einmal?< „Ich sollte mich wohl eher entschuldigen? Schließlich habe ich dich erschreckt“ „Oh...ähm, ach, ne. Alles bestens. Mir ist ja, ähm, nichts passiert.“ Der Ältere Junge bemerkte die Verlegenheit des anderen, sprach dies dennoch nicht an. Verlor keine Silbe darüber. „Gut“ Der Fremde ging sachlich an ihm vorbei und wagte einen kurzen Seitenblick zu dem Blauhaarigen. >Ah ja< Er musste grinsen. Unschlüssig bewegte auch Tyson sich wieder zu seinen Freunden, konnte aber nicht verhindern, dass sein Gesicht immer noch der einer Tomate glich. Wieder warfen sich Max und Ray blicke zu. „Heute ist wohl jeder am rot werden, oder?“, fragte der Blonde eher verwirrt, als begreifend. „Ich glaube, wir haben wirklich was verpasst“, seufzte der neunte Wächter. Was war das bloß für ein seltsamer Tag? Dabei hatte er gut begonnen. „Wir sollten ein bisschen spazieren gehen, findet ihr nicht auch?“, fragte Bryan seltsamerweise äußerst euphorisch. Keiner von ihnen wollte sich so recht bewegen, doch keiner wagte auch ihm zu wiedersprechen, also standen sie auf, bezahlten brav und gingen hinaus. Auch wenn er „nur“ der vierte Wächter war, so war er aber auch der stärkste unter ihnen. Irgendwie deprimierte Ray diesen Gedanken. Er fand, es wäre für Bryan besser gewesen, hätte er sich doch dafür entschieden, in einer anderen Dimension seine Arbeit zu verrichten. Der neunte Wächter verstand ihn nicht wirklich. Was hielt ihn hier? Woanders wäre er zudem auch noch mehr gefördert gewesen, aber Bryan blieb und keiner kannte seine Gründe, niemand wusste um seine Absichten. Der Rothaarige musste tief einatmen, er bekam kaum noch Luft. Die Atmosphäre machte ihm sehr zu schaffen. Er war schon sehr erschöpft und seine Lunge brannte mit jeder Minute schmerzvoller. Seine Brust zog sich unangenehm zusammen. Er wusste, es konnte nicht mehr gesund sein. Tala war kurz davor zusammen zu brechen und ihm war gut zu Bewusstsein gekommen, eine weitere stunde könnten vielleicht sogar sein Leben kosten. Der dritte Wächter fand das erbärmlich, dahingerafft zu werden, dazu noch wegen der Luft...die momentan sein schlimmster Feind war. Er fasste sich an die Brust, erweckte die Aufmerksamkeit und verleugnete Sorge Bryans und stöhnte kurz auf, seinem schmerz entgegen. Gleichzeitig rannte ein Mann in die Gruppe Wächter hinein und stieß Tyson um. Dieser reagierte sofort. Er erkannte diesen Duft, was in der Luft mitschwang. Es war eine Mischung Gier und Verrücktheit. Dieser Mann brachte den Tod. „Ein Dämon!“, kaum zu dieser Erkenntnis gekommen, war der erste Wächter losgestürmt, diesen Mann zu verbannen. Hinter ihm kamen seine Kollegen nach. Auch Tala hatte sich zusammengerissen und lief ihnen hinterher. Ihre Umgebung starrten sie jedoch Verständnislos und neugierig an. Max blieb abrupt stehen, in dem Zwang, die Menschenmassen zu besänftigen. Langsam drehte er sich um und lächelte schief. Wie sollte er das gerade biegen? Bei so vielen Menschen konnte er Magie vergessen. „Ähm, bitte keine Sorge, das ist nur eine Theaterprobe“, der Blonde ohrfeigte sich im Geiste. So eine bescheuerte Ausrede würde doch keiner glauben! Doch die Menschen nickten nur und gingen wieder ihrem Alltagsleben entgegen. Max blickte dennoch verdutzt drein und schüttelte den Kopf, ehe er nachkam, den anderen Wächtern zu folgen. Der Bewahrer der ersten Grenze folgt ihm in den Wald hinein und rief Dragon herbei. Der blau leuchtende Drache strahlte in seiner ganzen Pracht und flog voraus, holte den Dämon ein und brachte ihn zu fall. Die Wächter teilten sich auf, umkreisten ihn, der Killer hatte keine Chance zu entkommen. Jedoch wussten sie, nur Tyson allein, war befugt über ihn zu richten, keiner sonst, sie würden nicht eingreifen, das war die Aufgabe des ersten. Tala wurde schwarz vor Augen, ihm schwindelte, doch er tadelte sich nicht gehen zu lassen. Der Blasslilahaarige merkte das mit zunehmender Besorgnis, die er sich immer noch nicht eingestehen wollte und richtete seine Aufmerksamkeit mehr dem Rothaarigen, als dem Dämon. Er wusste ohnehin, dass man ihn hierbei kaum benötigte. Der Dämon zeigte sich missgelaunt, aufgrund der Bedingung, die im Kampf herrschten, doch er merkte schnell, dass jemand schwächelte, extrem sogar. Seine vorborgen Krallen ließ er wieder erscheinen und knurrte wütend seinen Verfolgern entgegen. Mit einer rasenden Geschwindigkeit kam er auf Tala zu, dieser konnte nicht ausweichen, sich nicht mal bewegen. Der Dämon grinste. Vor dem dritten Wächter kam er zum Halt und verschwand plötzlich, nur um hinter seinem Opfer wiederzuerscheinen. Seine langen Krallen bohrten sich in das weiße Fleisch. Die Wächter stockten. „Ihr seid die Wächter? Was für gestalten!“, der Stimme das Mannes entklang Hohn und er lachte hysterisch, wie auch unkontrolliert los. „Ihr hättet diesen hier nicht mitbringen sollen. Wie kommt ihr überhaupt dazu so ein geschwächtes glied mitzunehmen?“ Tala atmete nur noch mit sehr viel aufwand, aber trotz der widrigen Umstände brachte dieser Dämon auf, ihn zu verärgern. Eisiger Wind schlug ihnen entgegen. „Frechheit! Was bildest du dir ein? Nur weil ich geschwächt bin, erlaubst du dir zu denken, du hättest einen Vorteil gegenüber mir?“ Es begann zu schneien. „Verneige dich!!“, kam es dem Himmel gedröhnt, aber es war die Stimme des dritten Wächters, die Stimme Talas. „Denn ich bin der Wächter der dritten Grenze. Ich bin der Hüter der dritten Welt. Du hast dich zum verneigen, mein Name schreibt der Schnee, ich bin Tala!“ Tyson war sehr beeindruckt von dem was sich hier bot, noch nie hatte er seinen Kollegen und Aufpasser so gesehen. Er hatte ihn noch nie beim kämpfen gesehen, noch nie wütend gesehen und er wusste auch nicht was passierte, wenn man Tala tatsächlich einmal verärgerte. Auch die anderen waren nicht uninteressiert, selbst Bryan konnte sich dadurch einen kurzen Blick über die Macht des anderen erhaschen. Von dem Dämon erklang ein kurzer schrei und stieß Tala von sich, der apathisch stehen blieb und seinen Todgeweihten dumpf anstarrte. Der Rothaarige bewegte sich um keinen Meter, er rührte sich nicht im geringsten, er starrte nur weiter. Seinem teuflischem gegenüber packte die nackte Angst und startete versuche wegzurennen, doch zu seinem entsetzen kam er nicht weg. Seine Augen weiteten sich vor Schock, als er den Grund entgegen nahm. Seine Beine waren in Eisblöcke gesperrt worden. „Ihr nennt uns Monster!! Wächter!! Ihr nennt uns Monster!!“, seine Panik machte ihn wahnsinnig, sie raubte ihm den Verstand. Er war nur noch wirr. Dieser Junge hatte ihn mit seinen eisblauen Augen gefangen genommen und seine Seele in ewiges Eis gesperrt, so blieb eine wertlose Hülle zurück, dem nicht einmal seinem Verstand ihm geblieben war. „Doch ihr seid nicht besser als wir! Wächter!“, unmerklich zuckte der dritte Wächter, verriet sich jedoch nicht weiter. Der erste Wächter erledigte den Rest, er schickte ihn in die Verdammnis zurück, aus der er entfleucht war und Tala brach in sich zusammen, mehr schaffte er an diesem Tag nicht mehr. Der vierte Wächter konnte ihn auffangen und nahm ihn in die Obhut seiner Arme. „Dieser Idiot. Wieso hat er nicht einfach was gesagt? Tse. Wie konnte er so etwas tun? Wie unverantwortlich. Ich bringe ihn zurück, entschuldigt mich.“, eine kurze Verbeugung und er ließ drei stumme Wächter stehen, die sich nur ansahen. „Gehen wir wieder?“, fragte der Blauhaarige. „Klar“, kam es ihm lächelnd. Nach Tala würden sie auch noch sehen, später... Indes war Kai auch wieder platz am Throne zu nehmen, doch seine Gedanken ließen das Bild des fremden Jungen nicht los. Er war hübsch, musste der Kaiser doch zugeben, doch er schüttelte seine Gedanken ab. Diesen Jungen würde er sowieso nicht mehr wiedersehen, er konnte es also gleich vergessen. Hoffe, es gefällt euch^^. Bitte hinterlasst mir Kommis^^ Kritik ist erlaubt ^^ Kapitel 3: Aufkeimende Gefühle ------------------------------ Der vierte Bewahrer schritt durch die Zwischenwelten, in denen man sich am schnellsten, doch auch am kraftaufwändigsten bewegen konnte. Er suchte die Welt aus Eis und Schnee auf. Genervt wegen dem Verlust der Zeit die er aufbringen musste, um Talas Villa zu finden, verschaffte er sich einmal frech Zugang. Der Ältere musste das Schlafzimmer nicht aufsuchen, irgendwie wusste er wohin er zu gehen hatte. Bryan war gemäß Tala sacht auf sein Bett zu platzieren, denn viel Mitleid brachte er seinem kalten Kollegen nicht gerade auf. Der vierte Wächter war höchst verärgert und zugleich wusste er nicht einmal richtig warum, dies jedoch, gab ihm noch mehr grund sich aufzuregen. Ein zorniger Blick straffte den ohnmächtigen Jüngeren, als der Blasslilahaarige ihn noch mal bedachte. „Tse, dieser Idiot“ Der Wächter wollte kehrt machen, doch er konnte sich seiner Sorge um den Geschwächten nicht entziehen. Er schaute sich den Jüngeren noch mal genau an und bemerkte die Kleidung, die der Rothaarige noch an seinem Leib hatte. >Muss unbequem für ihn sein.< Kurz entschlossen zog er Tala einfach um, egal was dieser beim aufwachen für Proteste hatte. War reine Nächstenliebe. Bryan musste schmunzeln, das würde ihm doch kein Mensch glauben. Nun ja, da der Himmelskaiser ihm aber diese Pflicht aufgetragen hatte, konnte er sich zwecks der einmaligen Gutmütigkeit herausreden. Nachher könnte ja ein Gerücht verbreitet werden, er wäre nett. Der Blasslilahaarige erschauerte, welch grauenhafte Vorstellung. Als er Tala vollends entblößt vor sich liegen hatte, musste er jedoch hart aufschlucken. Der Jüngere war makellos bis ins detail. Irritiert der eigenen Gefühle gegenüber deckte der vierte Wächter ihn zu. Er drehte sich um, konnte aber kein Schritt setzen. Er blickte noch einmal zu dem Herrscher von Eis und Schnee. Es sah zwar nicht gerade so aus, als würde ihm jemals kalt werden, doch Bryan hatte so ein komisches Gefühl, dass er gerade jetzt etwas Wärme brauchte, aber es war doch unmöglich, dachte er sich, schließlich hatte der Jüngere ja wegen der Hitze schlapp gemacht, oder etwa nicht? Ein undefinierbares Knurren entfleuchte seinen Lippen und er begann sich zu entkleiden. Weiß der Teufel was ihn gerietten hatte, er wusste es jedenfalls nicht. Er hatte nur so ein Gefühl und das war eigentlich etwas schlechtes, es konnte nur schlecht sein und eine Katastrophe werden, er hatte noch nie auf sein „Bauch“ oder ein irgendein Gefühl von ihm gehört. Hätte er es getan, wäre er nicht der, den er heute vor sich im Spiegel sah. >Ach shit! Ist doch egal< Vorsichtig legte er sich in das große Bett hinein und zog an der Decke, so sehr darauf bedacht, den Jüngeren nicht zu wecken. Er hatte keine Ahnung, was er eigentlich machen sollte, doch Tala nahm ihm die Entscheidung gut ab. Der Rothaarige schmiegte sich an den Älteren und umschlang ihn mit seinen Armen. „Uhm, so warm“, nuschelte er im Schlaf. Bryan blickte in das liebliche Gesicht und musst schwer seufzen. Wo hatte er sich bloß hineingeritten? Sachte legte er seinen Arm um den dritten Wächter und schloss seine Augen. Ihm war es egal, wenn er einschlief. Er hatte schlaf sowieso nötig und ihm war auch egal was passierte wenn der Hausherr aufwachte. Er grinste. Nein, es war ihm doch nicht egal. Es versprach nur lustig zu werden. Zu sehen, wie Tala darauf reagierte, malte er sich nur allzu köstlich aus. „Ui, ui, was haben wir denn da?“, eine weißhaarige Schönheit beugte sich über den See. Ihre Hand tauchte ins kühle Wasser hinein und sie fischte einen wunderschönen Kristall hinaus. „Woah, wie hübsch“, sie lächelte entzückt und hielt den lupenreinen Kristall gen den Himmel, damit die Sonne ihn durchleuchtete und er sich in der Reinheit voll ausschöpfen konnte. Die weißhaarige bemerkte die herannährende Person nicht und erfreute sich weiter an ihrem neuen Spielzeug, wie ein kleines Kind. „Mina!! Ich habe dich schon überall gesucht!!“, die Schönheit erschrak und dementierte mit einem lauten Schrei, als sie das Gleichgewicht verlor und Gefahr lief in den See zu fallen. Starke Arme konnten dies jedoch verhindern und zog sie in eine besitzergreifende Umarmung. Perplex blickte sie ihren Retter an, der nicht den geringsten Anstallt machte, sie in irgendeiner Weise loszulassen. „Uwah! Hoheit!“, etwas grob riss sie sich los und stolperte zu Boden. „Mensch, Mina! Was machst du für Sachen?“, ihre Freundin rannte schnell auf sie zu und half ihr beim aufstehen. „Tut mir Leid, ich wollte dich wirklich nicht erschrecken“, sprach sie und klopfte Mina den Schmutz von der Kleidung ab, die Weißhaarige jedoch schien in Gedanken weit fort zu sein. Als sie wieder zu sich kam, errötete sie leicht. „Eure Majestät, dürfte ich Euch fragen, was ihr hier macht?“ Schwarze Augenpaare blickte Mina und die Dienerin an. Er seufzte, während er sich über sein ebenso schwarzes Haar fuhr. „Ich wollte nur spazieren, es ist schließlich herrliches Wetter“, seine Stimme war dunkel und weich wie samt. „Prinzessin, kommst du? Du musst dich umziehen“ „Eh? Ja, geh doch mal vor, Elli“, Mina konnte ihre Verbeugung sehen und blickte ihr noch hinterher, als sie ging. Ihre Freundin hatte ihr letztes Leben in Europa zugetan. Deshalb die braunen Haare und die grünen Augen. Elli war immer sehr aufgeweckt und machte sich ständig sorgen um ihre Prinzessin, dennoch mochte Mina sie sehr. Schüchtern wanderten ihre blutroten Augen hinauf, zu den schwarzen, die sie die ganze Zeit schon angesehen hatte. „Ähm, vielen Dank, das ihr mich aufgefangen habt, Hoheit“, elegant verbeugte sie sich in Form des Hofknickses. Er lächelte sie an und verbeugte sich ebenfalls. „Keine Ursache, meine wunderschöne Prinzessin“, Mina errötete wieder heftig. „E...es ist selten, das Ihr in den Garten kommt. Als Kaiser des Universums habt ihr sicher viel zu tun, oder?“ Wieder lächelte er. Er liebte ihre Versuche eine Konversation aufzubauen. Der Grund warum er so selten im Garten war, war einfach der, das sie immer im göttlichen Garten aufzufinden war und er von seiner Residenz aus, eine tollte sicht auf sie hatte. Als sie neu dazu kam, war er fasziniert von ihrer ungewöhnlichen Schönheit und mit der Zeit fand er auch gefallen an ihrem Lachen und an ihrer Art. Ihre erste Begegnung, würde er wohl nie vergessen. Da hatte sie noch nicht gewusst, wer er war. >Flashback< Tegan lümmelte im Vorraum am Fenster herum. Er war gelangweilt, obwohl genug arbeit da war, um die er sich hätte kümmern können. Doch er brauchte eine Auszeit, ständig das selbe zu tun, was sowieso nur arbeiten war, war nicht gerade berieselnd. Tegan hatte kaum noch kraft und war sehr erschöpft. Der Kaiser war müde, doch er durfte nicht einschlafen. Nicht jetzt. Würde das passieren, würde das Universum in sich zusammen brechen und das konnte er nicht verantworten. An ihm liefen aufgeregte Diener vorbei und auch gestresste Gottheiten, die sowieso alle nur arrogant waren und sich niemals auf ein normales Gespräch herablassen würden, nicht einmal untereinander. Er gähnte auf. In diesem Schloss waren sie alle versammelt. Gottheiten, Helden, Meister, und noch andere Gestalten. Sie alle arbeiteten Hand in Hand miteinander. Vorwiegend die Meister, um die Welten in Einklang zu halten. Er seufzte. Kaum einer, der noch nie in diesem Schloss fungiert hatte, wusste, wer der Kaiser des Universums denn überhaupt war. Kein Wunder, dachte er sich genervt. Er kam ja auch nie wohin. Arbeit, arbeit, arbeit. Wohin das Auge reichte. Der Himmelskaiser hatte ihn schon oft gebeten, zu einer der Anlässe, die es zu feiern gab, zu kommen, doch er hatte sich nie losreißen können. Tegan bereute es schon fast, doch irgendeiner musste der Aufgabe ja nachkommen. Zu seinem Leidwesen war er es. Wieder seufzte er schwer. „Hallo, was hast du denn?“, eine glockenreine Stimme verschaffte sich gehör bei ihm. Er kannte diese Stimme doch. So wunderschön und rein, das konnte doch nur sie sein!(xD das reimt sich) Sein Blick wanderte zur Seite. Er staunte. Sie hatte sich doch tatsächlich neben ihm gesetzt, ohne das er es gemerkt hatte. Wie hatte sie das wohl geschafft? So tief in Gedanken war er doch nicht gewesen und er merkte außerdem alles. >Hmpf!< Mina hatte ihm ihr schönstes Lächeln geschenkt. „Du siehst sehr erschöpft aus“ Vorsichtig näherte sie sich ihm. Die weißhaarige war hier noch nicht wirklich lange und brauchte Zeit, um sich zu orientieren. Sie hatte sich auf dem Weg in ihr Zimmer verlaufen und landete in einem teil des Schlosses, das sie gar nicht kannte. Doch am Fenster hatte sie diesen jungen Mann gesehen. Er sah sehr gut aus, doch er wirkte so, als könnte er ein Gespräch dringend gebrauchen, also sprach sie ihn einfach an. Sie hatte jedoch nicht die Information, ob er Diener war, oder eine Gottheit, oder was auch immer war. Aber das alles, spielte für sie keine Rolle. Sie wollte nur helfen. „Ja, ich bin wirklich sehr, sehr müde.“ „Wieso ruhst du dich nicht einfach aus?“ Ihre großen Augen leuchteten wie Sterne, so empfand er jedenfalls. „Das geht leider nicht. Ich habe viel zu tun. Machst du dir etwa sorgen? Du kennst mich gar nicht“, in seiner Tonlage schwang etwas sarkastisches mit. doch sie schaute ihn ernst an. „Ja, ich mache mir Sorgen um dich.“ Wortlos blickte er Mina an. Nicht gewillt, auch nur ein Ton von sich zu bringen. Mit dieser antwort hatte er nun mal nicht gerechnet. Wirklich nicht. Sie barg eine menge Überraschungen in sich, wie er gerade feststellen musste. „Ich würde mich freuen, wenn du einmal lächeln würdest. Ich bin mir sicher, das es dir steht und außerdem würde es dir bestimmt schon viel besser gehen“, sie lächelte ihn so süß an, in seiner Brust begann es heftig zu klopfen. So etwas hatte er noch nie verspürt. „Und, ach ja, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Wie unhöflich von mir, ich bin Mina, die Prinzessin des Lichts“ Er lächelte sie an. Zum ersten mal seit langer Zeit konnte er überhaupt einmal lächeln. Sie quietschte vergnügt. „Ich wusste doch, das es dir steht“ „Darf ich mich nun vorstellen, Prinzessin? Mein Name ist Tegan und meine Funktion ist die Ordnung im Universum. Ich bin der Kaiser“ „Uwah!“, sofort war sie, wie von der Tarantel gestochen, aufgesprungen und verbeugte sich vor ihm. Er hingegen war verdutzt. „Es tut mir Leid, verzeiht mir die Umgangsprache. Ich habe Euch nicht erkannt, ich bin ja auch noch nicht lange hier. Verzeiht mir, Hoheit.“ Er schob seine Hand unter ihrem Kinn und hob diese an. „Aber, aber. Was hast du denn auf einmal? Nur nicht so förmlich. Du als Prinzessin des Lichts hast viel mehr stellenwert, als meine Wenigkeit.“ „Sagt so etwas nicht!“, sie protestierte. „Auch Ihr seid sehr wichtig. Und ich kann nicht anders. Ich bin so erzogen worden. Ich bringe Euch nur den Respekt entgegen, den Ihr Euch verdient habt.“ Sie entzog sich ihm. „Verzeiht, ich muss gehen. Entschuldigt mich“, eilig lief sie aus dem Raum und ließ einen amüsierten Kaiser zurück. Er lehnte sich zurück und grinst. Mina dachte an Bryan, was würde er in dieser Situation wohl machen? Sie lächelte, als sie an ihn dachte. Er hatte ihr beigebracht, sich eigentlich nichts anmerken zu lassen, doch sie konnte es so nicht machen, wie er es in Perfektion immer darstellte. Sie seufzte. >Ach Bryan!< >Flashback Ende< „Ich wollte einfach mal wieder frische Luft schnappen. Aber da ich gerade dabei bin, wie ergeht es dem Himmelsreich?“, Tegan konnte wirklich nicht aus seiner Haut. So sehr er sich auch bemühte, die Arbeit hatte ihn schon zu sehr eingenommen, als könnte er Zeit finden, an etwas anderes zu denken, hierbei war Mina ausgeschlossen. Diese fummelte nervös an ihren Haaren herum und war nicht in Mut, um zu ihm hinauf zu schauen. „Das Himmelsreich ist nach meiner Information sehr ausgewogen. Derzeit haben sie keine weiteren Schwierigkeiten, als sonst. Die Wächter sind wahrlich fleißig und der Himmelskaiser hat viel zu tun, es harmoniert alles prima zu der Zeit miteinander.“ Er grinste. Professionell wie immer. Mina war die einzige hier im göttlichen Garten, die so viel Zeit im Himmelsreich agierte, viel mehr als die anderen. Da bereute es der Schwarzhaarige schon wieder, das er noch nie dort war. Musste ja schön sein. Dennoch war er sich dem auch nicht ganz sicher, nach all dem was sich zugetragen hatte, da mussten die Wächter bestimmt eine menge Zeit und Geduld geopfert haben, um alles wieder aufzubauen. „Danke für die Auskunft, Prinzessin“, es war ihr schon beinahe peinlich, das er sie immer so bezeichnete, da er scheinbar niemanden anderen so viel Respekt entgegen brachte. Doch sie horchte wieder auf, als er begann weiter zu sprechen: „Ach, ähm, ist das Himmelsreich sehr schön? Ich konnte mich dort noch nicht orientieren. Mich interessiert es sehr. Da die Prinzessin des Lichts so gerne dort verweilt, hat es mich sehr neugierig gemacht.“, keck grinste er sie an und sie begann freudig zu strahlen. Mina mochte dieses Reich am liebsten. Die meisten ihrer Freunde waren dort und sie strahlte immer wie auf Knopfdruck, wenn sie darüber sprach. „Oh ja! Es ist wirklich sehr herrlich dort“, sprach sie verzückt und war noch nicht ganz fertig. „Dort ist es wahrlich schön und Ihr werdet gefallen an unseren Wächter finden! Sie sind alle wahnsinnig nett“, sie war so euphorisch, so hatte er sie noch nie erlebt, aber er fand es nicht unbedingt schlecht. >Hm, sie haben sich auch eigentlich nichts einzubilden, sie sind das erste Reich, also das schwächste<, dachte sich der Kaiser des Universums verhalten. Was schlechtest wollte er dem Himmelsreich bestimmt nicht zumuten und es gab dort ein paar sehr außergewöhnliche Talente, die sehr stark waren. Auch wenn das Himmelsreich so eigentlich das schwächste war, so war es dennoch nicht schwach. >Schließlich ist das ja auch das erste Universum<, seufzte der Ältere. „Ah, was du nicht sagst und hast du denn dort besondere Freunde?“ „Ja! Kai ist mir wirklich wichtig, aber Bryan umso mehr!“ Sie hatte es darauf angelegt, mit der Sonne um die Wette zu strahlen. Tegan blendete es langsam, aber ihre Aussagen machten ihm mehr sorgen. Diese Namen waren eindeutig männlichen Geschlechtes, er hatte mit dieser Frage eher an Freundinnen gedacht, oder so, jedenfalls weibliche Seelen. Das ging für den Kaiser gar nicht. „Äh, ach?“, der Schwarzhaarige überlegte es sich noch einmal. Vielleicht war ja alles halb so schlimm und sie waren wirklich nur Freunde gewesen. „Und wie stehen sie so zu dir?“ „Kai ist der Himmelskaiser und mit ihm arbeitete ich am meisten. Er ist sooo lieb und wirklich toll in seiner Arbeit“, Tegan schnaufte durch, als Himmelskaiser, oder überhaupt als Kaiser hatte man nicht gerade viele Verbindungen, solcher art Beziehungen zu pflegen, da müsste diejenige schon auf der gemeinsamen Ebene fungieren, aber sicherlich nicht so wie Mina. „Und Bryan erst!! Hach, ich sage Euch, er ist soo toll und sieht soo gut aus. Ich verbrachte sehr viel Zeit mit ihm, wir kennen uns in und auswendig. Seine Techniken sind der Hammer!! Er ist der Beste, den ich je hatte und was uns verbindet, das vermag wohl keiner zu kappen.“ Stille Für Tegan war das, das no go des Tages, ach was, des gesamten Lebens!! Er versteifte sich zu einer Salzsäule. >Was für eine Technik????!!!!!< Das war die Krise des Jahrhunderts!!!! Doch Mina blickte ihn mit ihren unschuldigen Augen, die eines Kindes würdig an. „Ähm, alles in Ordnung, Hoheit?“ Indes kam auch Tala endlich wieder zur Besinnung, aber er verblieb in seinem Bett mit geschlossenen Augen. Der Rothaarige war noch soo matt und noch extrem müde gewesen. Er wollte sie noch nicht aufmachen. Er fühlte sich so anders. Nein, hier war irgendetwas anders. Aber er fühlte sich wohl, obgleich es ungewohnt warm war, aber es war nicht aufdringlich. Er verspürte sich so komisch. Murrend tastete er mit der Hand nach der Wärmequelle, da war doch irgendetwas. Unter seinen Fingern konnte er warme Haut spüren, fantasierte er? War er etwa noch im schlaf? Auf einmal wurde er hellwach, als er vollends begriff, dass er wach war und er da tatsächlich jemand neben ihm spürte. Tala hatte nicht mehr den Mut, die Augen aufzumachen. Wer war das? Etwa Tyson? Das konnte doch nicht sein! Niemals hätte er etwas mit dem ersten Wächter angefangen, das war selbst ihm zu makaber. Aber wer war es dann? Ray? Max? In dem dritten Wächter kochte eine Wut auf, die er selbst nicht verstand. Sollte es wirklich einer der beiden gewesen sein, würde er sie hier raus prügeln. Sie hatten nicht die Erlaubnis ihn irgendwie anzufassen und diese Genehmigung würden sie auch niemals bekommen!! Sein Atem beschleunigte sich langsam. Ihn hatte noch nie jemand angefasst und wer es wagte, der spielte eindeutig mit seinem Leben. Tala war nämlich leicht autistisch veranlagt. Für ihn war das klar gewesen und normal. Wenn einen die eigenen Eltern nicht einmal freiwillig berührt haben, warum sollte er es anderen, Fremden, erlauben? >Nein, niemals. Nie, nie, nie!!!< Doch das der Wächter traurig bei dem Gedanken seiner Eltern wurde, hatte er nicht verhindern können. Ihm kamen wieder die Tränen, wie so oft, wenn er sich an sie erinnerte. Warum haben sie ihn bloß so behandelt? War er ihnen nicht gut genug gewesen? Tala wusste, er war nie so geworden, wie seine Eltern ihn haben wollten, er war nie so, wie sie es sich gewünscht hatten und das tat ihm unendlich leid. So sehr. Die ersten Tränen stiegen in ihm auf, er schniefte kurz auf. Nein. Das wollte er nicht. Er wollte hier nicht zu weinen anfangen, schon gar nicht, wenn sich ein Eindringling in seinem Bett befand. Aber...er konnte es nicht vermeiden. Die salzigen Tränen suchten einen Weg aus seinen Augenwinkeln und bahnten sich ihren Weg nach unten. >Jetzt, wo ihr vor Gott seid, könnt ihr sagen, dass ihr euren Sohn geliebt habt? Könnt ihr das? Wäre das eine Lüge? Hättet ihr mich denn nie lieben können, egal was passiert wäre? Ihr...habt mich nie geliebt.< Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Pfeil mitten durchs Herz. Mit seiner Selbstbeherrschung war es endgültig vorbei. Er weinte wie noch nie zuvor. Immer mehr Tränen suchten sich ihre Wege und benetzten Talas Wange bald ganz mit der feuchte, der salzigen Substanzen. Er war zu Menschenzeit viel gereist, weil er nie bei seiner Familie bleiben wollte. Er hätte nichts davon gehabt. Als hätten sie ihn nicht ohnehin verachtet. Doch, der kalte Wächter konnte sich so viel einreden wie er wollte, mehr noch als der Wunsch so normal wie andere Kinder aufzuwachsen, war der Wunsch, einmal eine Umarmung von seiner Mutter zu bekommen. Das hatte er jedoch nicht ein einziges mal erhalten. Wie auch? Sie sah ihn kaum an. Außenstehende lobten sie wegen ihrem hübschen Sohn und sie nahm die Komplimente dankend, mit einem Lächeln an, aber...sie hatte ihn gehasst. Sie hatte ihn nie gewollt. Für sie war das wohl wie eine lebende Fessel gewesen. Sie sah ihn als last an. Sie hasste ihn dafür. Der Wächter musste hart aufschlucken, er konnte kaum noch atmen. Plötzlich fühlte er, das sich etwas neben ihm rührte und dann spürte er Arme, die sich um ihn schlangen. Der Rothaarige wollte gar nicht wissen, wer das war. Er wollte demjenigen nicht in die Augen blicken, der ihn als Einziger so erlebt hatte. Trotz fehlendem Einverständnis seiner Gefühle, beruhigt er sich merklich. Seine Muskeln erschlafften, entspannten sich und seine Müdigkeit war zurückgekehrt. In der Luft, wohl nur in seiner Nase lag so ein angenehmer Duft, die ihn so einnahm, so sehr, das er sich beruhigen konnte. >Was...ist das für...ein Duft?<, kaum sickerte das durch sein Gehirn, so schnell war er auch schon eingeschlafen. Bryan seufzte, als er sich sicher um den schlaf des Jüngeren war. Der vierte Wächter hatte sofort gemerkt, wann Tala zu sich kam. Zuerst glaubte der Ältere, dieser würde gleich einen Schreikrampf bekommen, doch dem war nicht so. Egal was ihm durch den Körper durchlaufen war, es musste hart gewesen sein. Vom Himmelskaiser hatte er stets ernüchternde Dinge von dem dritten Wächter gehört und auch die Gerüchte besagten ihn ohne jegliche Gefühle, genauso wie er selber. Der Blasslilahaarige wusste nun was das für ein Unterschied war, welches die beiden ausmachten. Tala hatte seine Empfindungen verleugnet und nicht abgetötet, im Gegenzug zu ihm. Der Ältere hatte die Tränen bald bemerkt und obgleich es nicht seine art war, so wollte er den anderen trösten. Nur deshalb hatte er ihn in den Arm genommen. Er wollte es sich nicht eingestehen, doch Tala in seinen Armen zu wissen, machte ihn auf eine ganz eigene Weise glücklich und er hatte dieses Gefühl genossen. Bryan machte sich Sorgen. Was sollte bloß aus ihm werden? Was würde passieren, würde er so weitermachen? Durfte er es überhaupt wagen? Durfte er es tatsächlich wagen, sich vertraut zu seinen Gefühlen zu machen? Ergeben schloss auch er wieder seine Augen. Langes Nachdenken, musste er sich eingestehen, war noch nie seine Stärke. ~~~~ Tyson gähnte auf. Er wunderte sich irgendwie. In dieser Nacht war ja gar nichts los. Er konnte keine einzige Kreatur ausfindig machen und das lag bestimmt nicht daran, dass er seine Fähigkeiten unterforderte. Der erste Wächter schaute auf die große Parkuhr, die von der Dunkelheit verdeckt war, so sehr, das kein menschliches Auge es schaffte, sie jetzt noch zu erblicken, doch seine Augen waren anders, als die des einfachen Menschen. Der Blauhaarige fragte sich, was wohl passiert wäre, wäre er menschlich geblieben. Es gab Augenblicke, da trauerte er um seine Sterblichkeit. Auch wenn die Jahre, die er jetzt als solche empfand, andere Zeiten für Menschen bedeuteten, auch wenn für Menschen die Zeit viel schneller verstrich, als für ihn. Er wäre älter geworden, wahrscheinlich hätte er schon eine Arbeit und eine Freundin, von der Hiro sagen würde, er solle sie heiraten, da er endlich ein ganzer Mann werden und das Familienerbe weiterführen sollte. Schon als Kind hatte Tyson bemerkt, es stimmte etwas mit seiner Familie nicht. Sie waren zu ihm immer anders, als zu Hiro. Sein Bruder hatte entschieden mehr Freiheiten genossen. Tyson hingegen musste ständig im Haus bleiben. Seine Eltern waren übervorsichtig gewesen, als ob sie befürchteten, dass ihnen jemand ihr Kind wegnehmen würde und der erste Wächter verstand erst warum, als sie ihn abholten. Hiro, der immer so lieb zu ihm gewesen war und immer auf ihn aufgepasst hatte, hatte noch versucht sie aufzuhalten. Seine Eltern nicht. Sie weinten, weil ihre Herzen zerbrachen. Allein seine Erinnerungen konnten ihn trösten. Er vermisste besonders Hiro. Tyson musste leise kichern. Man konnte auch von Bruderkomplex reden, was aber nur auf seinen großen Bruder zutraf. Der erste Wächter hatte so etwas nie verstanden und das zeigte, er war anders, als andere. Er wusste es auch so, auch ohne viel vergleich durch andere Kinder. Freunde hatte er ja keine gehabt. Allein schon Hiro hatte sie alle verschreckt, wenn welche sich anfreunden wollten. Normalen Unterricht hatte er nicht gehabt. Privatlehrer ja. Schule nein. Irgendwie mochte der Blauhaarige nicht unbedingt daran denken. Es war so, als würde er über ein verwöhnten Bengel reden, der es immer gut hatte, doch sein Leben war alles andere als „gut“. Oder wie Menschen es auch immer bezeichneten. Jetzt wusste er. Zeit und Worte waren irrelevant. Sie hatten keine Bedeutung. Auch wenn Tyson sich immer in Gedanken an sein Leben sehnte, so wusste er mit ziemlicher Sicherheit, dass das immer schon seine Bestimmung gewesen war. Es klang etwas gemein, aber seine Familie war nur ein Übergang seiner Wiedergeburt. Mystel hatte es ihm so erklärt, das es immer zwei Seelen für eine Grenze gab. Geht der eine, so bedurfte man den Zweiten. Erst dann darf er Inkanieren. Wodurch der Erste entfällt konnte durch verschiedene Gründe entstehen. Könnte wieder abgezogen worden sein, oder wandert weiter und ist somit als Laster entlassen oder, wie in Tysons Fall, der Tod. Obgleich niemand wirklich stirbt. Auch das, war nur ein Begriff, ein Begriff für etwas anderes. Der Blauhaarige war seiner Familie dankbar, doch im tiefsten inneren war er froh, wieder weg zu sein von all dem Unsinn der Menschen. Tyson musste an Tala denken. Er hatte Gerüchterweise gehört, dass dieser es schlimm hatte zu seinen Lebzeiten als Menschen. Was mochte aus ihm das gemacht haben, was ihm das Gefühl gab, Schnee war liebevoller, als das was er hatte? Er seufzte. Er sollte sich lieber Gedanken um dessen Gesundheitsstand sorgen, durchlief es ihm, als wollte er mit sich selber diskutieren anfangen. Der erste Wächter schallte sich einen Narren. Leichter Wind kam auf und berührte seine Haut. Tyson schloss seine Augen, er genoss es mit all seinen Sinnen. Der Wind war warm und verspielt. Es streichelte seine Haut, als wollte er seinen Herren trösten. Der Schönling lächelte. Es funktionierte sogar. >Hm, morgen gehe ich ihn besuchen<, dachte er sich fröhlich und verschwand in der Dunkelheit, wo er den Wind zurückließ, wie ein Bote, der besagte, dass er hier gewesen war. In der Stille hörte man noch ein kaum hörbares, amüsiertes kichern. ~~~~ „Oje Max“, grinste der neunte Wächter schadenfroh und beugte sich leicht über den mondbeleuchteten See. Schelmisch beäugte er den Jüngeren und konnte nicht anders, als ihm frech ins Gesicht zu grinsen. Der fünfte Laster verzog seine Lippen zu einem Schmollen. „Dasch ischt nichscht witzig, Ray!“, protestierte er lautstark und verschränkte seine Arme vor der Brust, wie ein trotziges Kind, das jetzt abwartete, bis der andere sich entschuldigte. „Doch, ich finde schon“, grinste der andere weiterhin. Max und er hatten sich nach dem treffen noch ein paar Gläser gegeben, wohlgemerkt kein menschliches Alkohol und schon nach einem Glas war der fünfte Wächter so voll, dass sein Gegenüber beschloss, den Jüngeren doch schon lieber nach Hause zu bringen. Also schleifte der Ältere ihn raus. Doch leider bockte Max, er wollte tatsächlich noch bleiben und riss sich los, wobei er leider stolperte und nicht gerade elegant in den See hineinfiel. >Wer nicht hören will, muss wohl fühlen.< „Ich habe doch gesagt, heute läuft für dich nichts mehr.“, meinte der Schwarzhaarige zu sagen und klang wie ein Erfahrener, der sich über ein Kind lustig machte. >Nicht gerade nett sich über Kinder lustig zu machen.<, dachte er sich scherzhaft. „Normalerweise bist du doch nicht so“ „Ja, ja, isch weisch dasch! Aber isch habe doch wohl auch recht, mich mal zu beschaufen?“ >Oje, klingt pubertierend< Ray schnaufte auf und packte den Jüngeren nur um ihn mit einem Ruck aus dem Wasser und in seine Arme zu ziehen. „Du hast es echt mit Wasser, oder? Wasser leitet sehr gut“, schmunzelte der neunte Wächter und jagte ein paar leichte Stromstöße durch seine Finger. Diese geleiteten durch das Wasser in Max Kleidung weiter in sein Körper. „Ah!“, stöhnte der Jüngere kurz benommen auf und löste seinerseits heftige Wallungen in des anderen Körper aus. Der Ältere zeigte sich schamhaft und drehte sein Kopf zur Seite, weil er nicht wollte, auch wenn der Blonde betrunken und nicht klar bei Verstand war, dass dieser merkte, was er in ihm auslöste. Seine Wangen zierten eine kaum Wahrzunehmbahre röte. Der fünfte Wächter indes mochte es, so in Armen gehalten zu werden, besonders weil es nicht nur sein bester Freund war, sondern auch weil er sein Schwarm war. Max war schon ewig lange in Ray verliebt, doch unglücklich. Er hatte keine Chance, das wusste er. Würde er so etwas derartiges über seine Lippen bringen, wäre die Freundschaft zerstört und Ray würde ihn um kein Preis wieder ansehen wollen. Deshalb hatte er nie etwas gesagt und er hatte es weiterhin nicht vor. Der Blonde überlegte, ob es einfacher gewesen wäre, wären sie einfache Menschen. Nein, eher im Gegenteil. Die totale Katastrophe hätte das bedeutet. Menschen waren so unsagbar dumm. Sie verleugneten Gefühle und verurteilen solche, die sie ausleben. Sie unterdrückten sich von selber, weil sie sich mit Gewalt in eine Form quetschten, von denen man sagte, sie sollen so sein. Das schlimmste war, sie hörten auch noch auf den Schwachsinn. Würden sie sich aber eher zusammentun, hätten die angeblich Großen nicht mehr das sagen. Aber sie machten gar nichts, mehr noch. Manche verabscheuten andere einfach so. Vorurteilen, weil es „so sein soll“. Im Himmelsreich und anders wo, war es anders. Gleichgeschlechtliche Liebe wurde nicht verurteilt. Hauptsache es war Liebe. Jeder hatte seine Freiheit, doch ob man diese Liebe preisgab oder es annahm, dass musste doch jeder selber entscheiden. Der Blonde lehnte sich mit dem Kopf an dessen Brustkorb und atmete tief ein und aus. Was für ein wunderbarer Duft, welches diesen Mann umgab. Davon konnte die „Schildkröte“ einfach kaum genug bekommen. Er schmiegte sich noch enger an den Älteren und seine nassen Kleider, die an seiner Haut klebten, benetzten auch die Kleidung des neunten Wächters, die ebenfalls leicht feucht wurde. Ray hingegen wurde ungewollt etwas röter. Es tat so gut, den Kleinen in seiner Nähe zu haben, doch wie lange konnte dieses Versteckspiel von Gefühlen weitergehen, ohne auch nur in Versuchung zu kommen, ihn zu küssen, oder zu verführen? Er seufzte kaum hörbar. ~~~~ In der tiefe jeglicher Stille lag in einer Höhle eine Kristallpyramide. In dieser Pyramide war ein jemand dem tiefen schlaf verfallen, von dem man sagte, er erwache nie wieder. Er hatte sich geopfert um das ganze Universum zu retten und als Gegenleistung gab er zwar nicht sein Leben, aber dafür seine Seele her. Er war unter all dem Glitzern noch schöner, als der Mond. Doch kaum einer hatte ihn wirklich einmal gesehen. Man erzählte von ihm als Legende. Nun ruhte er hier schon Jahrtausende. Sein schlaf wurde noch nie unterbrochen, niemand hatte ihn davor retten können, was er sich selbst auftrug. Doch in einer Legende unter Tausenden, erzählte man sich auch er habe ein Götterfunken seiner selbst herabstürzen lassen um Wiedergeboren zu werden. Sollte sein Rivale einen Weg finden, wieder Chaos verbreiten zu können, so würde dieser unwissende Teil von ihm sich mit ihm vereinen und er würde wieder auferstehen. Anders war es nicht möglich, so glaubte man jedenfalls. Wäre einer anwesend gewesen, so hätte er den beruhigenden Atem des schlafenden wahrnehmen können und wäre in mitten der Harmonie gewesen. Aber dieser hätte auch gesehen, wie sich die Legende zu regen begann und sein sonst so friedliches Gesicht und sein Lächeln sich verzog. Seine Finger zuckten unter neuem Leben, doch er erwachte nicht. Noch nicht... ~~~~ „AAAAHHHHHH!!!!!!“, ein markerschütternder Schrei hallte durch den Raum. Ein junger Mann beugte sich zu seinem Opfer hinüber, der kaum älter schien, als der Peiniger selber. Der attraktive Jüngling mit den kalten Augen lächelte amüsiert. „Wie schön deine Stimme ist.“, kicherte er, wie ein kleiner Schuljunge und schenkte ihm noch einen sehnsüchtigen Blick. „Na, wie ist es? Tut es gut?“, wieder stach er mit einem langen Dolch in dessen Bauch, wo schon unzählige andere Wunden kläfften und Blut aus ihnen entrann. Der Fremde mit den schwarzen Haaren und den purpurnen Augen achtete peinlich genau darauf, ja keine lebenswichtigen Organe zu treffen, oder ihm sonst welche lebensgefährlichen Verletzungen zuzufügen. Er wollte den anderen noch leiden sehen. Er liebte es, dinge zu quälen, das bereitete ihm eine wahnsinnige Freude. >Wie pervers, was?<, lachte er in Gedanken höhnisch auf. Der schwarzhaarige begutachtete sein Dolch so, als hätte er noch nie derartiges jemals gesehen und es entzückte ihn, das Blut daran kleben zu sehen. „Ich wüsste gerne, wie es ist solche schmerzen zu erleiden. Was meinst du? Ich wäre wohl ein Masochist, so sagt ihr doch, wenn ich bloß etwas fühlen könnte? Du musst mich für abartig halten und ja, das bin ich auch. Das ist doch toll, oder?“, lachte er und erwartete mit den Blicken eine antwort. Doch er wusste sehr wohl genau, dass er auf das lange warten müsste. Sein Blick verfinsterte sich jedoch. „Weißt du, ich habe einmal schmerzen empfunden, einmal, ganz kurz, als man mich in das ewige Eis verbannte. Doch es hatte nicht ausgereicht. Das hat mir nicht genügt, oder er hat extra so viel Rücksicht genommen, mir nicht allzu große schmerzen zu bereiten. Wie töricht. Ich wollte etwas fühlen, weshalb sonst kam ich zu ihm? Aber hey, meine Kräfte sind noch nicht ganz erwacht. Ich muss warten, bis sie wiederkehren und deshalb“, er grinste und leckte das Blut, welches von dem Hals des anderen runterrann. „beschäftige ich mich bis dahin mit dir.“, er lachte wieder und seine Stimme erfüllte den ganzen Raum. ~~~~ Abermals erwachte Tala und fühlte sich seltsamerweise ungewöhnlich gut. Benommen von der Müdigkeit schlug er seine Augenlider auf und ...stockte. Bryan lag noch schlafend neben ihm und Dehmschein nach, hatte weder er noch sein Kollege irgendwelche Klamotten an!!!!!! >Oh, oh mein Gott!!! Was ist passiert??!! Wir haben doch nicht??? Nein, wie unmöglich ist das denn??!!!!< Der rothaarige war sichtlich entnervt, wie sollte er aus dieser Nummer bloß heil rauskommen? Seine Gesichtsfarbe verriet ihn in höchster Peinlichkeit, als er sich ganz in Erinnerung versetzte. >Bwuäh! Er hat mich weinen sehen!< Tala wäre vor scham am liebsten im Erdboden vesunken. Wie konnte er sich bloß so gehen lassen??!! Und dann ausgerechnet vor diesem Großklotz!! >Neeee!!!<, flehnte er in Gedanken. >Wie peinlich!!< Sachte bewegte er sich auf den Rand des Bettes zu, darauf bedacht sich nicht so viel zu bewegen, damit der Andere auch ja nicht aufwachte. Der dritte Wächter kam sich vor wie ein One Night Stand der sich gerade rausschlich um für immer abzuhauen. Dieser Gedanke nervte ihn und wie! Es war doch sein Haus!!! >Der sollte sich wie ein One Night-Stand rausschleichen!!...Hmpf! Was denk ich hier?!< Sein Blick durchsuchte den Raum. Sein Pech, dass Bryan seine Klamotten auf die andere Seite plaziert hatte. Dafür find sich der Schlafende ein paar gedachte Schimpfwörter in funktion der Beleidigung. Schnell huschte der Rothaarige zu seinem Kleiderschrank und schnappte sich das erstbeste, was ihm unter die Finger kam und verschwand im Bad. >Dieser Idiot! Nicht einmal etwas zum Überziehen hatte ich!!< Ziemlich genervt schmiss er seine Klamotten auf einen Stuhl, der schon immer im Bad stand. Tala hatte ihn nie rausgetragen, weil er es immer vergaß, aber gebraucht hatte er es nie. Nun, jetzt schon. Der dritte Wächter brauchte eindeutig eine Abkühlung, sein Körper glühte ja schon förmlich. >Aber warum??!!< Ihm war das so urpeinlich. Dabei herrschte er über Eis und Schnee! Er stieg in die Dusche und drehte das Wasser auf. Während die Wassertropfen an seinem makellosen Körper abperlten und ihn verwöhnten, ließ er seine Gedanken revü passieren. >Grr! Wie konnte der mir so zu nahe kommen? Was fällt ihm ein?! Ist er verrückt geworden? Argh!< Tala wusste schon überhaupt nicht mehr wohin mit seinen Beschimpfungen. Der Wächter merkte, er war dem nicht gewachsen, dafür machte es ihn zu sehr nieder. Er beschloss, sich dem nicht mehr zu ergeben, aber er konnte einfach nicht anders, als immer wieder darüber nachzudenken. Die Dusche hatte zu seiner Enttäuschung nichts geholfen, er bekam nur zusätzliche Kopfschmerzen dazu. Der Herrscher der Kälte stieg aus der Dusche. „Keine lange aufenthalt“, seufzte er. Schnell trocknete er sich ab und zog sich an. Tala hatte eigentlich kein Bedürfniss wieder aus dem Bad zu entschwinden, nur um doch wieder zu diesem Ekelpacket von Kollege zu gehen. Er schluckte. Leider blieb ihm keine Wahl. Mit behagen näherte er sich der Tür und musste abermals schlucken. Obwohl doch eigentlich keine Gefahr bestand, oder sonst etwas ähnliches, musste er seinen ganzen Mut zusammenfassen um die Tür möglichst leise, damit der andere nicht aufwachte, zu öffnen. Eher auffällig, als unauffällig lugte er ins Schlafzimmer. >Wa…< Tala trat vollends ins Zimmer. Zu seiner Überraschung, war von dem Älteren weit und breit keine Spur mehr zu sehen. >Hab ich halluziniert, oder was?!< Der Rothaarige war sichtlich verwirrt und sammelte sich nur mit Mühe wieder. Langsam konnte er sich an den Gedanken gewöhnen, nur total durchgeknallt zu sein. Alles war besser als Bryan, selbst der Gedanke total fertig im Kopf zu sein. Schon fast erleichtert begann er seinen Weg ins Wohnzimmer. War er halt verrückt, na und? Als er den Raum betrat, erwartete ihn trotz aller Wiedrigkeiten eine für ihn, nicht so angenehme Überraschung. Sein Kollege hatte es ich auf der Couch offenbar bequem gemacht und verfolgte mit aller Ruhe eine Sendung im Fernseher. „Was zum…!!!“, Tala konnte dafür einfach keine Worte finden. „Endlich fertig, ja? Dass du überhaupt ein Fernseher besitzt, gleich eines Sterblichen, verwundert mich doch etwas. Hast du so viel Zeit?“, Bryans Stimme verriet nichts über seine Gefühle, nur eine Spur gehässigkeit keimte auf. Er blickte Tala einfach nur an und trotzdem erschauderte der Jüngere. Wie konnte jemand bloß so gefühlstot sein? Wieso? Aus was für einen Grund? Nicht einmal Tala war so extrem, aber…irgendwie wollte er auch nicht so werden. Was mag dem Älteren bloß widerfahren sein? Der Rothaarige ohrfeigte sich in Gedanken, das hatte ihn nicht zu interessieren. „Nein, es gehört zur Ausstattung.“, erwiderte der Jüngere kühl. „Was machst du überhaupt hier?“ Der Blasslilahaarige zischte leise. „Tse, du bist so ein Trottel“, meinte dieser zu sagen und fuhr mit einem strengen Blick fort: „Du bist Ohnmächtig geworden, erinnerst du dich?“ Der Laster der dritten Grenze überlegte. >Ah ja< „Und du hast mich zurückgebracht, verstehe ich das richtig?“ „Ja“, meinte Bryan nur knapp. „Nun, danke dir“ „Bild dir nichts darauf ein“ „Das ist ja wohl mein Spruch“ Ihre Blicke trafen sich und sie mussten grinsen. Ohne eine richtige Absicht…aber sie konnten dem nicht wiederstehen. Sorryyyy, dass ich euch sooo lange warten ließ >.< Ich hoffe, ihr seid mir dennoch treu geblieben und hoffentlich gefällt euch dieses kapi, mir gefällt er selber nicht so, muss ich sagen, aber wenn es euch gefällt, freut es mich natürlich ^^ Wie gefällt euch denn, den Sadisten?? xD Kommis bitte nicht vergessen und auch Kritik ist erlaubt xD Wir sehen uns im nächsten kapitel xD *kiss* Kapitel 4: Versammlung ---------------------- Die Legende zeigte sich in der Form, wo er erwachen sollte. Er sollte erwachen, wenn auch sein größter Feind erwachte. Der Schöne zuckte. Seine starren Glieder begannen sich nach Jahrtausendlangen Pause zu regen und plötzlich öffneten sich auch seine Augen. Er erhob sich so schnell wie es ihm seine müden Glieder erlaubten und blickte sich verstört um. Er stöhnte auf, als heißer Schmerz durch sein Kopf jagte und umklammerte ihn mit seinen Händen, als könnte er sie damit lindern. >Wo…wo bin ich?< Er merkte schnell, dass er keine Stimme besaß, er brachte weder ein Wort noch ein Laut von sich. Er konnte sie als Nachwirkung des Zaubers einstufen und wusste, dass dies bald enden würde. Aber es brauchte Zeit, damit seine Stimme und all seine Kraft wieder verfügbar waren. ~~~~ Der schwarzhaarige Sadist hatte von seinem Opfer schon lange abgelassen und hatte seine Wunden geheilt. Dieser schlief nach dieser Erschöpfung eines langen Schlafes und es würde länger dauern, als der Schlafende glauben mag, denn der schwarzhaarige Schönling belegte ihn mit einem Fluch, bei dem er ein paar Jahrhunderte zum ab schlafen hatte. >Wie Dornröschen>, grinste er, aber Dornröschen musste nur 100 Jahre schlafen. Er fand das äußerst wenig, denn er hatte jetzt schon so lange seine Zeit mit schlafen zugetan und jetzt hatte er diesen einen Jungen in seinen Bann gezogen und dieser musste jetzt statt seiner weiterschlafen. >Tut mir ja Leid, aber es ging nicht anders<, seufzte er und musste zugeben, dass dieser Junge ihm nicht sonderlich leid tat. Immerhin musste er nur schlafen… Für alles musste man Opfer bringen, das wusste er. Für das Gute, sowie für das Böse. Er spürte, wie ein Siegel sich auflöste. Ein Siegel eines Zaubers, eines Bannes, welches nicht aufbrechen durfte. In seinen Ohren hörte er das zweite Siegel zerbersten. Wie es zu Boden schellte und langsam etwas freigab. Nur noch ein Siegel musste sich lösen und er wäre frei. Der Schwarzhaarige wäre Frei und könnte machen, was er wollte und niemand würde ihn jetzt noch aufhalten können. Seine Augen weiteten sich, das war seine Chance hier rauszukommen…aber…sie weiteten sich vor Schock! Auch der dritte Siegel hatte sich nun gelöst, wie er benommen spüren konnte. Alles drei waren sie vernichtet und er war nun endlich, nach ewig langer Zeit frei! Doch…ein zittern packte seinen Körper, zwang ihn ihm sich zu unterwerfen, zwang ihn ohne Rücksicht auf seinen Stolz auf die Knie. „Er ist wach“, stöhnte er heißer hervor, als gäbe es kein schlimmeres Unheil. ~~~~ „Hast du eigentlich vor, noch lange bei mir zu bleiben?!“, der Rothaarige setzte sich am anderen Ende der Couch nieder. „Du bist nicht sehr nett zu Gästen“, stellte Bryan aufmerksam fest. „Ich habe dich auch gar nicht eingeladen“, schmunzelte Tala. Der Blasslilahaarige packte den Jüngeren am Arm und zog ihn zu sich, in seine Arme. Dieser war erstmal total perplex und war versucht sich zu fangen. „Was…was soll der scheiß?!“, kreischte der Hausherr dann auch zugleich los und wurde purpurrot, als ihm die Situation bewusst wurde. „Lass mich los! Was fällt dir ein?!“ Doch der vierte Wächter ignorierte das gekonnt und nahm sich die Freiheit, sich auch noch auf ihn drauf zu setzen. Talas Gesicht wurde noch röter, als es überhaupt noch möglich war. >Uwaaaah!!< „Was ist? Hn? Ist es so schlimm, wenn ich hier bin?“, der Ältere fragte zwar, ließ die Höflichkeit aber aus, den anderen antworten zu lassen. Forsch drückte er seine Lippen auf die des anderen Wächters zu einem Kuss. Tala wehrte sich, versuchte ihn wegzustoßen, was nicht gelang. Stadessen spürte er eine fremde Zunge seinen Mund durchforschen. >Was zum…?!< Die andere Zunge stupste ihn an, forderte auf mitzuspielen und Tala konnte sich nur noch fallen lassen. Er schloss ergeben seine Augen und spielte auf Wunsch mit. Der Jüngere konnte nicht leugnen, dass Bryan ein durchaus guter Küsser war. Der Ältere grinste in den Kuss hinein und riss das Oberteil seines Kollegen auf. >Oh Gott!!<, dachte sich der dritte Wächter nur, als er feuchte Lippen an seinem Hals spürte. „Ni…nicht! Hör au…f!!“, der Jüngere war versucht ihn abzuhalten. „Warum sollte ich?“, war die schelmische Gegenfrage, denn der Blasslilahaarige hatte Gefallen daran gefunden und dachte nicht im Traum daran ausgerechnet jetzt aufzuhören. „Weil…weil ich…aaah!!“, Bryan hatte in diese verführerische Haut sanft hineingebissen, die sich ihm so darbot. Talas Stimme war einfach wunderschön, wie dieser feststellen musste und doch…er fand diesen Gedanken sogar selber übertrieben. Was machte er hier? Was zum Teufel ritt ihn gerade?! „Weil was?“ „Weil…ich am Hals…empfindlich bin…“ >Ah ja<, grinste Bryan in sich hinein. „Dann eben so“, meinte er und legte sich zwischen die Beine des Jüngeren. >Aber…he!< Der Ältere drückte gegen seine Körpermitte. „Ah!“, stöhnte der Jüngere ungewollt auf und verursachte sehr wohl eine gewisse Erregung bei dem anderen. >Hör auf! Wieso tust du so etwas?!<, aber er konnte kein Wort rausbekommen. „Noch Jungfrau?“, hörte er den Älteren hören und der Jüngere wurde unaufhörlich röter, als ohnehin schon, sofern das überhaupt noch möglich war. „Ist das ein ja?“, raunte der vierte Wächter spielerisch in sein Ohr und konnte sich ein freches grinsen wahrlich nicht verkneifen. „Lass mich…in Ruhe, Bryan! Wieso…machst du…das überhaupt?“ Bryan grinste in seine Überlegung und er musste amüsiert feststellen, dass er keine Ahnung hatte. „Weiß nicht?“, grinste der Blasslilahaarige nun und sprach weiter „Weil es mir Spaß macht?“ >KLATSCH!!!!!< Der Rothaarige hatte ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. „Wie…kannst du…es wagen?!“ Tala war außer sich. Was nahm sich der andere denn auch heraus? Das war eine Frechheit, eine Beleidigung pur. Abgesehen davon hatte dieser auch noch gewagt, sich an einen Kollegen zu vergreifen. >Weil es ihm Spaß macht?!! Dieses Arschloch!!< Der Wächter der dritten Grenze war verletzt, innerlich tief verletzt, einer Schnittwunde gleich, doch seinem Stolz zuliebe wollte er es sich um nichts auf der Welt eingestehen. Nicht wegen Bryan, schon gar nicht wegen seiner komischen Späße. Es tat dem Jüngeren irgendwo weh, dass er nicht mehr wert war, als ein Spaß. >Autsch!< Doch er wollte sich nicht benutzen lassen. „Was soll das?“, fragte der Ältere unbekümmert, gar sanft, als wäre er die reine Unschuld selber. >Eine Unschuld wie ein schwarzes Herz< „Das fragst du noch?! Verschwinde! Hau ab! Ich will dich nicht mehr sehen!!“ Doch scheinbar wollte der vierte Wächter es ihm nicht so einfach machen. „Und du willst was dagegen tun?“, fragte er spitzbübisch und blickte ihn schelmisch an. Fast schon so, als wollte er den anderen auslachen und ja, so kam sich der Jüngere auch vor. Verarscht. Wie ein Witz. „Warum tust uns nicht allen ein gefallen und gehst einfach?! Bevor ich dich hier noch raus prügle“, giftete der Rothaarige und stach sein Gegenüber mit den blicken förmlich nieder. ~~~~ Tyson war noch tief im Traum versunken, als plötzlich starker Wind, wohlgemerkt in seinem schlafgemach ihn aus seinem Schlaf und zugleich aus seinem Bett beförderte. Der Wind hatte zu seinem Leidwesen dafür gesorgt, das er aus seinem warmen, kuscheligen Bett flog. Murrend stand er auf und schaute sich um. Er war einfach zu verschlafen, um seine Kampfstellung einzunehmen, aber keine Kreatur konnte in sein Reich eintreten, das war gesetzlich unmöglich. Möglicherweise war es einer seiner Kollegen, der anscheinend nichts von der netten Tour hielt, schließlich zeigte sich der Eindringling auch nicht. Der Blauhaarige kratzte sich seinen Kopf und war in keinster Weise beunruhigt. Egal wer das war, er war keine Gefahr, was bedeutete, das es nicht sein Problem war, allerdings war der Gedanke, das sich ein Fremder hier unerlaubten Zutritt verschafft hatte doch störend. „Ich geb dir 5 Sekunden dich zu zeigen, oder ich hetz dir Dragon auf den Hals und dann ist es mir auch egal, wenn du der Kaiser höchstpersönlich wärst“, sagte er missmutig und seine Ansprache, die eigentlich eine Drohung war fruchtete. Der Eindringling zeigte sich. Tyson staunte nicht schlecht, als ein junger Mann, der sichtlich Älter war, als der erste Wächter selber, ihn frech angrinste. „Es tut mir leid, falls ich dich aus deinem Schlaf gerissen haben sollte“, sagte er erstmal und der Blauhaarige unterbrach ihn sogleich. „Was soll das heißen, falls?! Natürlich hast du!“, meinte er grummelnd und wahrlich, sollte es jemand nicht wissen, so wusste er es bis spätestens jetzt, das man den ersten Wächter lieber nicht aus dem Schlaf reißen sollte. Seine Stimmung war da wirklich auf dem Tiefpunkt. „Mein Name ist Garland und ich bin einer der Boten unseres Kaisers“, er lächelte und fuhr fort. „Ich habe eine Nachricht für dich. Unser Kaiser lässt sagen ‚Der erste Wächter ist heute seiner Pflicht entlassen und möge sich heute Abend im Kaiserpalast einfinden. Zusammen mit den restlichen Wächtern werde ich mit euch etwas besprechen‘“ Tyson schluckte hart und war sogleich hellwach. Er müsste heute Abend seinem Kaiser und allen seinen Kollegen gegenüberstehen? Der Blauhaarige war nervös, das gab er zu. „Ah“, meinte er bloß höchst intelligent und schaute den Größeren an. „Wir sehen uns“, damit war der Bote auf einen Schlag verschwunden, würde er ja noch den restlichen Wächtern Bescheid sagen müssen. >Der war ja seltsam<, dachte sich Tyson noch, ehe er sich wieder schlafen legte. ~~~~ Er war erschöpft und fast am Ende seiner einzelnen Kräfte, als er in der Wüste zusammen brach und schwer atmend versuchte, seine Lungen mit Luft zu versorgen. Der Silberhaarige war gerade mal aus seiner Kristallpyramide raus und suchte nun sein einstiges Schloss auf. Doch seine Versuche blieben erfolglos. Er wusste sich nicht anders zu helfen, als er in seinem schwachen Zustand losging. In dieser Pyramide konnte er nicht bleiben. Er mochte diesen Ort nicht. Doch er hatte keiner seiner Kräfte zurück und konnte nur umherirren. Er wusste auch nicht, ob sein Schloss nicht schon längst zu Staub zerfallen war, solange, wie er nun geschlafen hatte. Sein Zeitgefühl war zwar nicht mehr so gut, wie einst, doch ein bisschen war sie doch zurückgekehrt, um zu wissen, dass er wirklich zu lange weg war. Länger als er eigentlich wollte. Sein Hals brannte, war unangenehm trocken und verlangte nach Feuchtigkeit. Sein Speichel reichte nicht aus, dies zu besänftigen, doch er wollte hier nicht sterben, nicht jetzt, nicht wo er doch wieder leben durfte. Aber eine Träne entrann ihm. Leben konnte man das nicht nennen. Er wäre nicht aufgewacht, wäre da nicht etwas, was im Dunkeln lauern würde. Schwach und zittrig gelang es ihm aufzustehen, konnte sich gerade mal so noch auf den Beinen halten, obwohl sie zusammenbrechen wollten. Sein Blick richtete sich gen den Himmel. Warum war er so gestraft?! Was hatte er einst wohl verbrochen, so zu enden? Er konnte nicht sterben, weil er unsterblich war, sein Schicksal war verdammt. Verdammt dazu immer dann zu erwachen, wenn er kämpfen musste. Er fragte sich wirklich, warum man ihm das angetan hatte und tief in seinem Herzen hoffte er auf ein Ende, obwohl sein Verstand ihm immer wieder zeigte, das dies unmöglich war. Sein Blick wanderte durch die Gegend und weit weg sah er etwas. Etwas Bekanntes. Sohi lächelte. ~~~~ Kai war innerlich unter Druck. Er hatte Meldung davon erhalten, das sich die drei Siegel gelöst haben soll. Das war eine Katastrophe seines gleichen. Er wollte eigentlich nicht noch mal so ein Chaos haben, dabei hatte sich die Sachen damals gerade erst gelegt. Er seufzte gequält auf und schaute abermals zu seinen Beratern, die selber total unnütz waren und selber nicht wussten, was sie tun sollten. Er hatte für heute alle Wächter zusammengerufen. Es betraf ausschließlich das Himmelsreich. Der Kaiser wusste jetzt schon, seine Wächter würden ihn in der Luft zerreißen, bei dieser Besprechung. Wenn alle Wächter auf einen Haufen waren und das mehrere Stunden lang, weil sie Probleme zu lösen hatten, welches alle beteiligten betraf, so konnte das nur Katastrophal enden. Jeder hatte eine eigene Meinung, jeder würde dauernd wiedersprechen. Fast wie Politik. Kai erschauerte bei diesem Vergleich. Der Rotäugige wusste nicht einmal wie weit die Probleme zurück zu führen waren. Laut uralten Aufzeichnungen liefen jetzt scheinbar ein Irrer und eine Legende herum. Der Graublauhaarige musste die Legende nun finden. Er musste ihn erst einmal in Sicherheit bringen. >Gott, du musst mich hassen…<, anders konnte er es sich nicht denken. „Kaiser! Hört Ihr uns zu?!“, die tiefe Stimme eines seiner Berater schlug wie Donnergrollen ein. Verärgert schenkte er seinem Kaiser einen vielsagenden Blick. Seiner Meinung nach, war Kai ungeeignet für diesen Posten. Er war viel zu jung, viel zu gleichgültig, was sein Reich betraf. Scheinbar war für den Alten alles vergessen, was Kai gutes tat. Für ihn war dieser Kaiser bloß ein Witz und der Rotäugige wusste das. Allerdings konnte er ihn noch nicht umbesetzen. Ein Grund würde sich leicht finden…Der Alte war kein sonderlich guter Berater gewesen. Doch Kai hatte in diesem Moment besseres zu tun, als sich um eine Lappalie, wie dieses hier zu kümmern. Er seufzte bitter auf und schenkte seinem Berater einen Todesblick dergleichen. Dieser schluckte hart auf und war gewillt stumm und ehrfürchtig auf den Boden zu schauen. >Und nicht einmal Mumm hat er<, kam es da dem Graublauhaarigen in den Sinn. „Es reicht!!“, sprach er wie ein wütender Phönix und richtete sich von seinem Thron auf. „Was ihr redet ist vollkommener Schwachsinn!! Lasst mich allein!!“, in Kai brannten gerade alle Sicherungen durch. Er wollte nun die Einsamkeit, es konnte sowieso niemand etwas tun, bevor die Besprechung zu keiner Lösung gekommen war. Die Verantwortung für dieses Reich trugen nun mal alle Wächter zusammen. Seine Berater allerdings blickten ihn erschrocken an. So einen Ausbruch von Gefühlen hatten sie bei ihrem Kaiser nun wirklich nicht erwartet. Als Kai bemerkte, das sie sich trotz dieser Ansprache nicht regen wollten, konnte er nicht mehr anders. Er schrie. „SOFORT!!!“ Seine Untertanen packten eiligst alle Unterlagen ein und wichen aus dem Raum wie verängstigte Mäuse. Was irgendwie auch wieder hin traf. Wieder musste der Kaiser seufzen und setzte sich wieder in seinen prunkvollen Thron. Er ließ seine Gedanken schweifen, um zu Ruhe zu kommen. Kai rutschte dabei tiefer hinein und ihm fielen fast die Augen zu. Er war sehr müde, das konnte er wohl kaum verleugnen. Vielleicht war es besser, wenn er sich vor der Besprechung schlafen legte? Doch er schüttelte seinen Gedanken ab. Das konnte er irgendwie vergessen. Kai konnte sich nicht vorstellen, jetzt noch schlafen zu können. Er dachte nach und war tief in seine Gedanken versunken. Er dachte an seinen Vater. Vielleicht hatte dieser ja recht...vielleicht sollte er sich wirklich einmal eine Braut suchen, aber irgendwie nervte ein Gedanke, das er noch mehr Verpflichtungen haben würde. Kai war sich bewusst, das er ja nicht gleich ein Bündnis mit ihr eingehen musste, aber wenn er sich mal mit einer traf, würde sie ihn bestimmt regelmäßig sehen wollen und wenn er dann wieder von seinem Interesse losließ, würde sie ihm vorwerfen, ihr das Herz gebrochen zu haben. Der Rotäugige verzog seine Miene. Wo war bitteschön das Gute, an einer Beziehung?! Er wusste auf diese Frage jedenfalls keine Antwort. Abermals musste er seufzen. Vielleicht…vielleicht war so eine Beziehung doch nicht schlecht, er konnte es ja nicht wissen. Schließlich hatte er nie Zeit gehabt eine zu führen. >Ich bin der Letzte, der Beziehungen verteufeln sollte<, dachte er deprimiert. Seine Gedanken waren wirr und er konnte keine einzige ordnen. Er wusste gar nicht, an was er zuerst denken sollte. Schon wieder stand alles in dieser Welt Kopf. Kai dachte an eine bestimmte Farbe um sich zu beruhigen. Blau. Diese Farbe beruhigte doch meistens alles und jeden, auch wenn es unterbewusst passierte. Doch…hatte dieser eine Junge nicht auch blaue Haare gehabt? Dieser Junge, welches er in der Menschenwelt traf und es war auch dieser besagte Junge, an den er nicht mehr denken wollte. Kai konnte aber nicht anders. Er war wunderschön gewesen und seine großen, leuchtenden Augen würde er wahrscheinlich auch niemals vergessen können. Der allmächtige Kaiser konnte sich einreden was er wollte, doch dieser Mensch hatte ihn in sein Bann gezogen und wollte scheinbar auch nicht davon ablassen. >Vergiss ihn, Kai. Du wirst ihn nie wieder sehen<, gnadenlos war sein Verstand und bitter war nun der Kaiser selbst. >Aber träumen darf ich doch von ihm?<, er lächelte und belächelte sich selber. Wie schmalzig sich das anhörte. Er seufzte. Was war bloß mit ihm los? Er wusste es nicht, aber…es fühlte sich ja auch nicht wirklich schlecht an. Er lächelte matt. >Ja, ich muss ihn vergessen…<, dieser Gedanke war jedoch schwer für ihn. Es war, als hätte dieser Mensch sich in seinem Gedächtnis eingebrannt und würde sich nun weigern in Vergessenheit zu geraten. Diese Schönheit von ihm hatte den Kaiser total gefangen genommen. Er seufzte abermals auf, war jedoch keineswegs bedrückt. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los ihn schon vor langer, langer Zeit einmal gesehen zu haben. ~~~~ Garland war schon fast fertig mit seinen Nachrichten, müsste er doch nur noch einem Wächter Bescheid sagen. Den vierten Wächter konnte er komischerweise nicht finden, was ihn selber ziemlich verwunderte. Bryan war kein geselliger Genosse, das wussten alle und er hatte den Ruf steht’s allein sein zu wollen. Wo konnte man das besser als in seinem eigenen Haus? Doch als Garland so stürmisch wie immer auftrat war von dem Lilahaarigen keine Spur. Normalerweise hätte Bryan die Nachricht entgegen genommen und ihn dann im hohen Bogen rausgeschmissen. Doch ihn störte das nicht. So ersparte er sich wenigstens Schmerz. Allerdings war da noch Tala. Dieser neigte zwar nicht zu gewalttätigen ihm gegenüber, aber einmal hatte er ihn doch ziemlich zusammengestaucht, als Garland dabei einmal sein halbes Wohnzimmer auseinandernahm. Eigentlich könnte er diese Auftritte ja lassen, aber leider war der Bote unverbesserlich und konnte einfach nicht anders. Er mochte eben gute Shows. Selbst wenn er das selber erledigen musste. Wie immer platzte er ins Wohnzimmer herein und blickte zunächst vollkommen verwirrt. Tala war halb nackt, hielt seine Klamotten noch irgendwie an seinem Leibe und war purpurrot vor Wut. Bryan über ihm und mit auf der leichten Schwellung an seiner Wange, sofern er das sehen konnte. Beide hielten inne und drehten ihre Köpfe wie unheimliche Dämonen zu ihm. >Alarmstufe Rot!!!!!!!!!!!!!!!!!!!< Garland schluckte schwer. Tala zog seine Augenbrauen zusammen. „WAS WILLST DU, GARLAND???“, zweifellos...der Rothaarige war bei keiner angenehmen Laune. „I…ich, äh…“, er stotterte, brachte kein Wort raus, so hatte er den dritten Wächter noch niemals in der langen Zeit gesehen. „JA?!“, Tala war rasend und dann kam auch noch dieser Spinner von Garland. Er hasste dieses Stottern und so wahr er ein Wächter war, würde er die Antwort noch aus diesem Boten heraus prügeln. „Ihr…ihr sollt, äh, heute Abend zum Kaiserpalast…äh, äh, der, der Kaiser hat etwas dringendes mit d…den Wächtern zu, äh, bereden“, er schluckte seinen Kloß im Hals herunter. Was war das bloß für ne jämmerliche Vorstellung? Er heulte innerlich. „Okay“, sagte Bryan beinahe freundlich und Garland war wohl in einer verkehrten Welt gelandet. Dieser Typ von Bryan war NIEMALS nett. >Panik…hier stimmt was nicht!< „A…also werde ich jetzt gehen“, er zwang sich ein Lächeln ab. Garland wollte sich gerade wieder auflösen als eine Stimme ihn daran hinderte. „Garland?“, er hielt sofort inne. „Ja, Wächter der vierten Grenze?“, er war absichtlich so höflich, damit er möglichst bald weg konnte. „Ich hasse dich“, sagte der Lilahaarige mit einem freundlichen Lächeln, wie man es wohl noch nie von ihm gesehen hatte. „Ich weiß“, antwortete der Bote wehleidig und verschwand. Beide wussten das dies nur Spaß war. >hm, aber ob er es auch wirklich weiß?<, Bryan hatte tatsächlich einen komischen Humor. Dann blickte er wieder zu Tala und lächelte pervers. „Bah, du kotzt mich so an!“, schrie der jüngere Wächter und stand mit aller Kraft auf, so das er den Anderen zu Boden schmiss, ihn noch mal mit einem Todesblick bedachte und dann aus der Tür ins Bad verschwand. ~~~~ Der Schwarzhaarige trat nur ganz langsam aus seinem dunklen Gefängnis. Die Sonne prallte auf sein Haupt, welches er steht’s unten hielt und sorgte für die Wärme, die er so vermisst hatte. Seine Augen waren empfindlich gegenüber Licht, jetzt…nach all den Jahrhunderten sogar noch mehr. Er griff in seine Tasche und holte eine Sonnenbrille hervor. Er konnte sich noch erinnern wie er dazu kam, doch leider nur Brockenhaft. - Er sah einen anderen Jungen, welches die Silhouette aber nicht freigab. Aber seine Form von seinem Körper war eher schmächtig, dennoch war er stark, das wusste der Schwarzhaarige. „O Ni – Chan!“, rief er mit seiner bezaubernden Stimme und er sah dann sich selbst umdrehen. Er war noch sehr jung damals. Wie ein 14 – Jähriger der Menschenzeit. Der andere Junge fiel ihn um den Hals und er fing ihn lachend auf. „Aua!“, mit verweinten Augen sah der mysteriöse Junge den Älteren an. Dieser seufzte aber lautstark auf. „Ich hab dir genau gesagt du sollst nicht auf den Felsen klettern!“, schimpfte sein jüngeres Ich. „Aber…“, der jüngere setzte an doch barsch unterbrach ihn der Andere. „Kein Aber! Ich hab dir gesagt das, dass gefährlich ist! Wieso hörst du nicht auf mich? Du bist noch sehr klein und deine Magie ist noch nicht ausreichend um dich zu retten! In übrigen hast du noch nicht mal einen gescheiten Zauber gelernt! Hätte ich dich nicht gefangen…was glaubst du eigentlich?!!“, schimpfte der Schwarzhaarige weiter und der Kleine ist bei jedem Wort immer mehr zusammengezuckt. „Es tut mir leid…“, entschuldigte sich der Junge kleinlaut. „Hör auf mich! Ich mach mir ansonsten schreckliche sorgen um dich!“ „O Ni – Chan! Steh auf! Der Kaiser will dich heute doch sehen!!“, der Kleine seufzte auf als der Andere schreiend aus seinem Bett auf hüpfte. „Wieso hast du mich nicht geweckt?!“, seine Stimme war vorwurfsvoll, wie es sich für ihn gehörte. „Hab ich doch!“ „Und warum bin ich zu spät?“ „Aber du bist wach…oder?“, er schaute ihn spitzbübisch an und grinste frech. „Hier nimm das“, der Kleine reichte ihm eine Brille. Er war überrascht, nahm es jedoch an. „Ich habe gemerkt das deine Augen gegenüber Sonne nicht so recht wollen, deshalb habe ich aus dem härtesten Material das ich gefunden habe eine Brille daraus gemacht“, lachte er selig. „Natürlich mit Magie!“, wahrlich…er war schon viel besser geworden und hatte gelernt mit seinen Fähigkeiten umzugehen. „Ich nenne dich Bruder, weil du mir so viel bedeutest!“, der schwarzhaarige umarmte den Kleineren heftig. „Ich…ich liebe dich so sehr Shi!“ Dicke Tränen rollten der blasen Haut entlang. - >Doch man hat dich mir weggenommen!< Ihm kamen die Tränen, wie immer wenn er an ihn dachte. Man hatte ihm seinen Liebsten genommen, seine Fähigkeit Schmerz zu empfinden, was alle haben und seine wertvolle, über alles geliebten Erinnerungen. >Nun ist mir nichts geblieben…< Aber er schwor sich ewige Rache! Seine Tränen liefen ihm bitter über die Wange. ~~~~ Sohi war nun endlich in seinen Schloss und er ruhte sich auf seinen Thron aus. Seine Kraft war sofern zurückgekehrt, das er sogar kleine Diener erschaffen konnte, die sich um sein Wohlergehen sorgte. Er lächelte. >Bald muss ich die Wächter suchen<, er seufzte. Ihm war noch ein langer Weg beschert worden. ~~~~ Langsam sank die Sonne und nahm ihre Strahlen mit, tauchte den Himmel für eine Weile in einen wunderschönen Rot. Alle Wächter machten daran sich vorzubereiten. Holten ihre schönsten Gewänder hervor, denn es war etwas Besonderes wenn alle Wächter sich sahen. Bei Festen konnte vielleicht der eine oder die andere nicht kommen, aber so sahen sie sich nun wirklich alle und sich schön zu machen zeugte Respekt vor dem Kaiser und vor seinen Kollegen. Außerdem würden sie den neuen ersten Wächter sehen. Darauf freuten sich diejenigen schon, die ihn noch nie zu Gesicht bekommen haben. Das sie ihn nie ersucht haben lag an ihrer Arbeit, aber jetzt konnten sie ihn ja endlich kennen lernen. Tala und Bryan waren schon vor den langen Treppen angekommen, obwohl sie zusammen kamen redeten sie kein Wort miteinander, was wohl eher die Schuld des Rothaarigen war. Dieser war immer noch ziemlich wütend und machte keine Anstalten in nächster Zeit mit dem Anderen auch nur ein Wort wechseln zu wollen. Der Rothaarige hatte wie immer etwas Weißes an, doch es war stattlicher und reine Seide bedeckte seine Haut. Bryan war in Schwarz Gekleidet mit silberner Verzierung um sein Samt. Tala drehte sich von dem Anderen weg und blickte sich bockig um, überall waren seine blicke nur nicht bei seinem Kollegen. Da entdeckte er Tyson grad durchs Tor kommen und sich neugierig umschauend. Der erste Wächter wirkte verwirrt und verloren. Doch als er den Blick gerade aus richtete entdeckte er nun auch den Älteren und lief mit Freude den Abstand, welches die beiden noch trennten. „Tala! Schön dich zu sehen! Mein Gott, ich hätte mich fast verlaufen!“, ihm war es anzusehen das er froh war endlich jemanden zu treffen, der ihn aus seiner Misere raushalf. Tyson war niemand mit viel Orientierung, deshalb hätte er sich tatsächlich fast verlaufen, so glaubte jedenfalls Tala. „Wie kann man sich den verlaufen, du musst nur gerade aus gehen. So ist der Weg!“, Bryan schaute den Blauhaarigen durchdringend an, seine Stimme, ebenso seine Miene waren wieder eiskalt und dieser wurde leicht rot wegen seiner Verlegenheit. „Ich bin schon seit einer Stunde hier, aber der Garten seiner Majestät ist wirklich groß…“, Tyson war nun röter geworden. Er hatte sich hier eine Stunde verlaufen gehabt und Tala grinste ihn aufgrund des Missgeschickes nur breit an. „Jetzt bist du ja Gott sei Dank in meiner Obhut!“, meinte Tala und lächelte. „Oh ja…und dann führst du den Jungen auch noch in den Abgrund, in der du eins Haustest…“, gab Bryan und sah desinteressiert wie immer drein. Tala bedachte ihn mit einem weiteren Todesblick. >Huch<, wunderte sich indes Tyson, aber zuckte ziemlich schnell mit den Schultern. Das ging ihn nichts an. Da muss er sich raushalten…oder? Tyson konnte sich nicht entscheiden. Er rang mit sich selber. Der blauhaarige zog den Älteren Rothaarigen auf die Seite, während dieser höchst verwundert war. „Du Tala…“, begann der Jüngere und rückte näher an sein Ohr damit der vierte Bewahrer sie auch wirklich nicht hören konnte. „Ja was denn?“, er hatte irgendwie ein komisches Gefühl, so wie Tyson herum tat. „Sag…habt‘s ihr euch gestritten?“ Der Rothaarige schaute ihn nur konfus an, aber antwortete schließlich aus halb geöffneten Augen. „Man kann sich nicht streiten, wenn man sich nie vertragen hat“ „Was?! Das glaub ich dir nicht! Du kannst es mir ruhig sagen! So wie ihr euch früher verhalten habt‘s…hab ich eigentlich gedacht ihr seid etwas enger…“, der Kleinere wurde rot. So hatte er es eigentlich nicht gemeint, aber er kam nicht umhin daran zu denken. Fast automatisch musste er an die Begegnung in der Menschenwelt mit diesem Jungen denken und wurde Tomatenrot. „Ich hatte das Gefühl das ihr euch doch irgendwie sehr gut versteht. Nur das ihr das nicht so zeigen wollt“, so Tyson. Doch der Ältere schaute ihn finster an und seine linkes Auge begann zu zucken und der Blauhaarige dropte. „WIR VERSTEHEN UNS NICHT!! ICH HASSE IHN!!“ Der erste Wächter hielt sich die Ohren zu. „Ist ja gut! Du hättest einfach sagen können, das ich mich irre“, taumelnd schritt er zurück zu Bryan. Irgendwie war es in letzter Zeit bei ihm sicherer, als bei dem Rothaarigen. Gemeinsam traten sie die Treppen hinauf und sahen vor dem Tor noch andere warten. Ray und Max lächelten ihn an. „Tyson!“, begrüßte Ray ihn fröhlich und umarmte ihn, Max tat es ihm gleich. „Wir haben auf dich gewartet!“, grinste die Blonde Schildkröte. „Das alle Wächter gleichzeitig hinein müssen und ihr deshalb auf die Fehlenden wartet hat damit ja nichts zu tun, ne?“, gab Bryan wieder mal großklotzig dazu, was keinen mehr wunderte. Das musste ja kommen. Jedoch blickten sie wie die hilflosen Kätzchen herum. Man konnte tun was man wollte, doch der vierte Wächter hatte unter den Wächtern nun mal das sagen. Keiner wollte etwas sagen, keiner wollte ihm wiedersprechen, aber auch nicht recht geben. „Du hälst dich wohl für besonders toll, wie ich das sehe? Natürlich hat es was damit zu tun das hier alle warten, oder bist du blöde? Aber du hast schon recht, immerhin warten alle, bist du denn nicht zufrieden?“, damit hatte Tala alles gebrochen, was es zu brechen gab. Der Blasslilahaarige funkelte ihn zunächst an, grinste dann aber arrogant. „Bist du heute wieder mal besonders frech, ja? Soll ich dich dann wieder bestrafen? Mit dem Stöhnen bist du ja nicht gerade zimperlich, was?“ Der vierte Wächter wurde verlegen und sein Gesicht nahm dieselbe Farbe gleich seiner Haare an. >Das wirst du mir noch büßen, Bryan, verlass dich darauf!< Alle beteiligten schauten erschrocken und wurden auch so gleich ziemlich rot, was ihre Verlegenheit nur bestätigte. „A…also jetzt mal ganz langsam mit euch! Hier müssen keine privaten Angelegenheiten raus!“, hatte Kenny gesprochen. Tyson hatte doch glatt die Anderen vergessen, weshalb er kurz erschrocken war. Er blickte zu den Braunhaarigen, dessen Augen nicht nur von der großen Brille verdeckt waren, dieser erwiderte den Blick. Der erste Wächter lächelte und streckte ihm die Hand entgegen. „Ich bin Tyson, der Wächter der ersten Grenze und Herrscher über Wind und Stürme“ Kenny lächelte ebenfalls und klatschte in seine Hand zum schütteln. „Freut mich. Ich bin Kenny, Wächter der siebten Grenze und Herrscher des Wissens“ „Oha, oha!! Du bist ja niedlich!“, grinste ein Mädchen neben Kenny. „Ich bin Julia, Wächterin der achten Grenze und das hier ist mein Bruder, Wächter der sechsten Grenze“, sie grinste. „Ich bin Raul“, lächelte der andere Junge. „Und ich bin Salima! Wächterin der zehnten Grenze“, sie hatte ein schönes lachen, musste der erste Wächter zugeben. >Das ist also die angeblich stärkste?<, wo er doch wusste, das Bryan viel stärker war als sie und auch Tala müsste sie vielleicht schon besiegen können. Doch er wusste es nicht. Er konnte das noch nicht einschätzen. „Es fehlt nur noch einer…“, seufzte der neunte Wächter. „Ein ewiges Murmeltier“, lachte der Blonde seinen Kollegen und heimlichen Schwarm an. Dieser konnte nur nicken. „Er hat sicher wieder verschlafen!“, meinte Julia eher streng. „Man müsste ihm Zucht und Ordnung bei bringen“, grinste daraufhin Raul. „Oh, dürfen wir das machen?!“, lachten die zwei Geschwister gleichzeitig. Mystel indes rannte so schnell er konnte die Treppen zum Kaiserpalast hinauf. >Oh nein, oh nein! Ich hab schon wieder total verpennt<, heulte er in Gedanken. „Bestimmt sind schon alle da!“, meinte Brooklyn, der neben ihm lief. „Ja ja, ich beeil mich doch schon!“, der kleine Blonde war schon ganz außer Atem. „Ausgerechnet jetzt“ „Ist ja gut, Brooklyn“ Der orangehaarige war kein Schutzgeist im eigentlichen Sinne. Nein, das war er ganz und gar nicht! Doch der Ältere hatte sich dafür entschieden nur ihn, nur Mystel auf ewig beschützen zu wollen und niemanden sonst. Deshalb wurde er sein Schutzgeist, auch wenn er keiner war. Doch der Kaiser hatte ihm die nötige Kraft gegeben ihn zu beschützen und ihn auf ewig mit Mystel zu verbinden. Er musste seinen Körper nicht aufgeben, er durfte ihn behalten, aber er war zur Hälfte ein Geistwesen, auch wenn man das nicht sah. Brooklyn hatte die Kraft, wie sie nur ganz wenige haben, auch im Geistreich tätig zu sein. Schwungvoll betrat er nun die letzte Treppe und rief freudig „Mystel der zweite Wächter ist eingetroffen. Ich, der Herrscher der Finsternis!“, wobei die Finsternis eher von Brooklyn kam. Der Platinblonde fiel dem nächst besten in die Arme und riss diesen mit zu Boden. Er holte tief Luft und war ganz geschafft. „Mystel, du bist total schwer!“, röchelte Tyson unter ihm. Der Kleinere schaute den ersten Wächter an. „Oh, hallo Tyson!“, begrüßte ihn der zweite Wächter und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, wobei Brooklyn schnell mal die Miene verzog. Doch der Kleine lachte bloß als er seinen Freund so sah und erhob sich von Tyson. „Wollen wir nun?“, grinste Mystel voller Tatendrang. „Du hast ja gut reden, wir haben die ganze Zeit auf dich gewartet!“, meinte Kenny sachlich und rückte seine große Brille zurecht. Er lachte, während Brooklyn die anderen begrüßte. Mehr als ein Kopfnicken oder ein Handzeichen konnte man von dem orangehaarigen nicht erwarten. Er berührte niemanden und war auch nicht zugetan, wenn man Mystel berührte. Brooklyn redete nur manchmal, man wusste allerdings nie wann. Er war unberechenbar und das wussten sie. „Na, da wir vereint sind, kann es ja wohl losgehen“, lächelte der fünfte Wächter eines Engels gleich und stieß das große Tor mit nur einer Hand auf. Manche mögen sich immer wieder wundern, wie stark er doch eigentlich war. Schließlich wog dieses Tor bestimmt ein paar Tonnen. Es war groß, es war massiv, es konnte sicherlich nicht wenig wiegen. Kai saß auf seinen Thron und hörte schon lange den Krach vor seinem Tor, er konnte nur lachen. Seine Wächter waren einfach immerzu fröhlich, das musste man ihnen lassen. Er hörte ebenfalls wie sie eintraten. Er erhob sich königlich wie immer und schritt zu dem großen Versammlungstisch im Saal. Dort nahm er an seinem üblichen Sessel Platz und stützte sich auf den Tisch ab. Sein Haupt war gesenkt, als er die Wächter reinkommen hörte. „Unser Kaiser, wir begrüßen Euch und teilen nun mit, das wir vollzählig sind!“ Er schloss seine Augen und seufzte. „Das erfreut mich sehr, meine Wächter.“ Er machte eine kurze Pause. Keines der Wächter setzte sich hin, sie waren in einer Reihe gegliedert und hörten zu. „Ich habe euch rufen lassen, weil es um eine sehr ernste Angelegenheit geht. Wächter? Ich habe eine Mission für euch“ Kai öffnete seine Rubinroten Augen, doch war sein Blick noch stur auf den Tisch gerichtet. „Aber zuerst“, er hob seinen Kopf und schaute sie an. „Ich heiße euch alle Willkommen, meine Wächter“, er lächelte und stockte sogleich als er Tyson sah. Dieser war sehr verlegen, war es doch das erste Mal das er seinen Kaiser zu Gesicht bekam und scheinbar hatte er noch kein einziges Mal zu ihm aufgeblickt. Kai raubte es den Atmen, er konnte nichts mehr sagen, nur schwer schlucken. >Er…< Julia bemerkte seine Situation, wusste aber nicht warum. Sie trat vor. „Majestät, geht es Euch gut?“, fragte sie besorgt, doch Kai nickte nur. „Ah, ach ja! Eure Majestät wird sich freuen, der neue Wächter ist hier“, setzte sie weiter an, doch ihre sorge konnte sie nicht wirklich verbergen. >Was mag mit ihm los sein?< Sie packte Tyson an der Hand und zog ihn aus der Reihe raus. Dieser war leicht rot geworden und hatte sich etwas gegen Julias Griff gewehrt. Doch sie hatte ihn trotzdem rausziehen können. Nun stand er da. Die Hände ineinander verschlungen, leicht rot, verlegen, auf den Boden blickend. >Was wird er sich den von mir denken?! Mensch Tyson! Schau auf!<, der erste Wächter versuchte es vergebens. >Das ist mir alles so peinlich!!< Er war kein Mensch, der es gern hatte, gemustert zu werden. >Hilfe!< Kai erhob sich von seinem Sessel und trat vor dem ersten Wächter. Sein Herz pochte wie verrückt, trotzdem schaffte er es ihm die Hand zu reichen. „Keine Angst. Du bist herzlich willkommen!“, sprach er und seine Stimme verriet kein bisschen wie er sich fühlte. Tyson schaute auf die Hand und lächelte. >Eine junge Hand…<, stellte er fest. Er dachte eigentlich das der Kaiser ein weiser, alter Mann wäre, aber da hatte er sich scheinbar geirrt. Er nahm die Hand an und schaute auf. „Ich bin ebenfalls erfreut…“, letzten Endes konnte er nicht mit solcher Begeisterung sprechen, wie er es wollte. Sein Kaiser war sehr jung…das stand nun fest, er weitete seine Augen und ihm wurde so schwindlig das er dachte gleich Ohnmächtig zu werden. Es tut mir leid das ihr so lange warten musstet >.< Aber leider bin ich oft krank geworden TT.TT Ich weiß, das ist keine Ausrede, aber ich hoffe ihr verzeiht mir trotzdem *mich verbeug* Vielen Dank für Eure Kommis =^^= Über Kommis zu diesem Kapitel so wie weiteres würde ich mich sehr freuen =^^= *kiss* Eure -_Sin_- Kapitel 5: Die Mission ---------------------- Sohi war erschöpft, aber er erholte sich langsam. Eigentlich erholte er sich überdurchschnittlich schnell, aber das war kein Wunder bei seinen Fähigkeiten. Er war stark geworden durch die ganzen Jahrhunderte. Eines seiner Kräfte war das Heilen, doch die hatte er nie trainiert. Er gebrauchte das nicht, wie er fand. Dabei waren sie sogar ziemlich ausgeprägt gewesen. Diese Gabe hatte er am Anfang seines Schicksals herausgefunden. >Wer kann mich erlösen?< Das hatte er nicht gewollt und zudem war er schon seit einer Ewigkeit nicht mehr wiedergeboren worden. >Wozu auch? Ich schlafe und kämpfe und kann nicht sterben<, er seufzte theatralisch, während sein Diener ihm ein kaltes Getränk brachte welches er auf den Tisch vor ihm servierte. „Was wünscht sich Euer Gnaden denn noch?“, der Silberhaarige hatte in der kurzen Zeit, die ihm verblieben war, neue Diener geschaffen. Da seine neu gekehrte Kraft es ihm ermöglichte kannte er kein Tabu mehr. Sein neuer Diener war hübsch anzusehen, besaß einen eigenen Körper und seine Intelligenz war durchschnitt, denn sein IQ betrug genau 100. Also auch nicht besonders helle der Typ, doch für seinen Herrn brauchte er nur gut auszusehen. Ihm wurde keine besondere Aufgabe zu teil und einen Namen gebrauchte er ebenfalls keins. Es waren nur Seelenlose Diener, nichts besonderes, wozu den Namen geben? Der Eisblauäugige seufzte und gab mit einem genervten Handzeichen zu verstehen, das er die Ruhe aufsuchte. ~~~~ Ungewöhnlich sanft wischte er sich die nassen Tränen aus dem Gesicht und setzte seine Brille auf. Sein einziger wertvollerster besitz, das ihm sehr am Herzen lag. >Ich werde seinen Mörder finden, ich werde ihn finden und dann werde ich ihn töten< Shi würde dafür sorgen das er niemals wiedergeboren werden würde, er würde diese Seele für immer zerbrechen. Er schaute gen den Himmel und sein Blick wurde sanfter. Der Schwarzhaarige lächelte und begann sein Weg zum Kaiserpalast. >Freut euch darauf mich zu sehen, Wächter<, grinste er fies in sich hinein. >Denn das wird ein Spaß< ~~~~ Der erste Wächter riss sich zusammen nicht Ohnmächtig zu werden, aber ihm wurde wahnsinnig Schwindlig, was ihm nicht gerade entgegen kam. Doch Tyson war ein guter Schauspieler und er wusste mit Illusionen zu handeln, denn schließlich täuschte er die Menschen täglich für seine Arbeit und auch für sein Überleben. Doch er zweifelte an den Gedanken hier jemanden mit seinen Illusionen beeindrucken zu können, deshalb verharrte er auf die längst alte Methode ihnen etwas vor zu spielen. Vollkommene Gesundheit zum Beispiel. Er rang sich ein Lächeln ab. >Das ist…<, doch der Blauhaarige konnte seine Gedankengänge nicht weiterführen, wurden sie doch jäh von diesen rubinroten Augen unterbrochen, die ihn so anstarrten, als würden sie von ihm seine Seele verlangen. Sein Herz klopfte stark, pochte hart gegen seinen Brustkorb und Tyson hatte das Gefühl, als wollte sein Herz fliehen, ganz schnell fliehen, weil es diese Gefühle nicht aushielt. Sein Atem beschleunigte sich nicht vielsagend, doch genug um die Aufmerksamkeit seines allgeliebten Kaisers auf sich zu ziehen. Er entließ die Hand des Jüngeren und öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, schloss sie aber wieder schnell. Was sollte er denn sagen? Er schluckte hart. Kai lächelte freundlich wie immer, doch Julia, die ihn schon die ganze Zeit über angestarrt hatte, bemerkte, dass sein Lächeln nicht so wie immer war, nicht so wie sonst. Er wirkte nicht fest, nicht überzeugend und da war noch etwas, was sie nicht einordnen konnte. >Was…was hat er wohl?<, überlegte sie sich einerseits, während ihr Bruder nur seufzen konnte. >Ach Schwester, bitte vergiss ihn endlich<, er wusste, das ihre Schwärmerei zu nichts bringen würde. Die sonst so sprunghafte Julia war schon 2 Jahre lang in ihren Kaiser verliebt und mochten 2 Jahre für die Wächter schnell vergehen, so war es dennoch keine kurze Zeit. Er wandte sich von ihrem Anblick ab. So viel er ihr auch einredete, es half nicht und er wollte doch nur nicht, dass sie ihre Zeit verschwendete. Aber danach sah es ziemlich aus. Raul wusste nur allzu gut, genau wie jeder von ihnen das Kai sich weder für sie interessierte, noch die Zeit besaß sich um sie zu kümmern, denn Julia war eine sehr anspruchsvolle Frau, die viel verlangte und es meistens kriegte. Wenn sie ihr Ziel allerdings nicht erreichte…daran wollte ihr Bruderherz nicht einmal denken! Es war besser, würde sie ihn vergessen, bevor noch jemand daran litt…und das wäre eindeutig er! Raul erschauerte und schüttelte sich wie eine Katze. Seine geliebte Schwester ließ es eindeutig an ihm aus! „Geht es dir wohl gut?“, die Stimme Kais riss alle aus ihren Gedanken, oder gar Träumen, wenn einige sich lieber der Fantasie hingaben. Der erste Wächter jedoch nickte bloß stumm und lächelte sanft, obwohl es gar nicht danach aussah, als würde es ihm gut gehen. Tatsächlich wurde ihm mit jeder Minute Schwindliger und mit jeder Sekunde die verstrich fühlte er sich mehr und mehr elend. Der Kaiser nahm die Antwort hin, glaubte ihm aber kaum, drehte sich um und konnte nicht anders, als sich zur Beruhigung auf die Unterlippe zu beißen. Aber das half nicht und fast, hätte er sich nicht zusammengerissen, hätte er sich wohl blutig gebissen. „Bitte nehmt doch Platz“, sprach er, ohne sich wie gewohnt zu den Wächtern umzudrehen. Diese jedoch dachten sich wenig dabei, merkten nichts, denn wohl kaum kamen sie dazu die Verhaltensweise ihres Kaisers zu studieren. Still und gehorsam kamen sie seiner Bitte nach. Nur Tyson konnte sich nicht rühren. Er zitterte, versuchte wie immer, doch es war wie immer vergebens. Den Tränen war er nahe, war aber gewillt sich nichts anmerken zu lassen. >Du…< „Tyson?“, fragte Ray, da schon alle Platz genommen haben, nur er und der Kaiser nicht. Aber dieser antwortete nicht, seine Stimme versagte. Tala schaute ihn sorgsam an. War er es doch, der die meiste Zeit bei ihm verbrachte und sein Verhalten genau kannte. Doch hier war der dritte Wächter ratlos. Der neunte Wächter machte sich langsam sorgen, er stand auf und ging die paar Schritte zu ihm. Der Blauhaarige brauchte alle Kraft um auch nur aufzuschauen. Sein Körper rebellierte gegen ihn selber und bei dem Blick den er Ray zuwarf, wurde dem Anderen schlagartig bewusst das er nicht in Ordnung war. Seine Augen verrieten ihn tief Entsetzt zu sein und langsam schlossen sich diese, in ihm wurde alles leer. Der neunte Wächter war erschrocken, denn der Jüngere brach zusammen, fing ihn aber reflexartig auf und wurde dadurch selber zu Boden gerissen. „Tyson!“, in Max stimme war Sorge mit Angst vermischt. Er konnte sich nicht denken, was er den haben könnte. Gerade eben wirkte der erste Wächter doch wie das Leben selber, strotzte vor Energie und Tatendrang. Kai hatte sich umgedreht und sah selber wie Ray den Anderen auffing, doch er erstarrte und tat nichts. Erst als er ein Rufen von dem fünften Wächter hörte, erwachte er aus seiner starre und blickte zu den Ohnmächtigen. Ray aber war gerade dabei aufzustehen und deshalb nahm er den ersten Wächter ganz in seine Arme. Dem Kaiser gefiel diesen Anblick aber nicht, welches ihm darbot. Ihm war es ein Graus diesen neu kennen gelernten Jungen in den Armen eines Anderen zu sehen. Er räusperte sich und hatte seine Fassade der Fassung wieder, die er immer an den Tag lag. Ray aber blickte ihn hilflos an, wusste er doch, dass sein Kaiser eine Erklärung für das hier wollte. „Er ist zusammengebrochen“, war sein einziger Satz, obwohl es sowieso alle mit angesehen hatten. Kai ging zu ihm hin, überquerte die letzten Schritte und nahm ihm Tyson ab, hob ihn in seine Arme. Der neunte Wächter stutzte. „Setz dich wieder, Ray“, er lächelte und war noch nicht fertig. „Ich werde diesen Jungen in ein Zimmer bringen und dann werden wir unsere Lage besprechen“ Der Schwarzhaarige nickte und verbeugte sich ehrwürdig. Während er seinen Platz neben Max wieder einnahm seufzte er. Es war ihm aber wirklich unklar warum sein Kaiser den ersten Wächter selber trug, hätte er doch ein paar seiner Arbeiter in seinem Palast damit beauftragen können. Dennoch gingen seine Gedanken nicht drum rum zu denken, das der Platz des ersten Wächters wohl wieder leer sein würde, wie schon jahrelang damals. Kai beeilte sich in ein Gemach, er rannte schon fast, war die Sorge um diesen kleine Jungen doch groß. Er hatte gesagt, dass er ihn in ein Zimmer bringen würde, allerdings verschwieg er bei Gelegenheit, dass es sein eigens wäre. Vorsichtig hatte er Tyson in sein Bett gelegt, nachdem er angekommen war und seine Tür fast schon zusammengetreten hatte. Er blieb noch eine kurze Weile und erforschte Tysons schlafendes Gesicht. Von dessen Schönheit bezaubert, beugte er sich immer weiter runter und fast schon hätte er ihn geküsst, hätte er sich nicht losgerissen. Kai war erschrocken über sich selber und sein Atem war schneller als je zuvor. >So nicht…<, dachte er sich bloß, ehe er leise aus dem Zimmer schlich und sich wieder in zu den Anderen Gesellte, wollte er doch eigentlich eher bei dem ersten Wächter bleiben. Doch er hatte keine Wahl. Er war hatte Pflichten und denen musste er nachkommen. Königlich präsentierte er sich wieder und setzte sich an seinen alten Platz zurück. Ernst schaute er in die Runde und obgleich einige nach Tyson fragen wollten, trauten sie sich nicht mehr, den sie wussten, dass die Besprechung soeben angefangen hatte. „Ich habe euch aus einem bestimmten Grund rufen lassen“, begann er und holte tief Luft für seine weitere Ansprache. „Es haben sich drei Schutzsiegel aufgebrochen, die einmal vor langer Zeit alle zehn Wächter zusammen gelegt haben. Nach alten Aufzeichnungen haben sie etwas Dunkles Eingesperrt. Aber nicht nur das Böse, sondern auch ein weiterer Junge. Ein Junge, der Auserwählt für eine ganz bestimmte Kraft war. So stark wie er war, hatte er den Anderen besiegt, konnte ihn jedoch nicht töten, da es ihm an Kraft fehlte, die er in den Kampf hatte einbüßen müssen und so hat er die Wächter, die ebenfalls mitkämpften um Hilfe gebeten. Diese hatten keinen anderen Ausweg gesehen als die beiden einzusperren und mit einem Fluch zu belegen. Allerdings traf es wohl mehr den Auserwählten, denn er wurde schlafengelegt und sollte nur erwachen, wenn auch sein größter Feind erwachte. Aber der Andere wurde weniger, nur zum Teil davon betroffen. Was heißt, er hat mehr zeit sich zu erholen als der Auserwählte, den man auch die Legende nennt, denn es war schon so lange her, das keiner mehr genau sagen kann, ob er real ist.“ Alle waren schweigsam und lauschten der Ansprache ihres Kaisers und als dieser aufhörte zu reden konnten sie das nicht wirklich glauben. Es hörte sich alles so komisch an. „Woher sollen wir den wissen das diese Aufzeichnungen wirklich wahr sind?“, Julia durchbrach die Stille als erste und legte gleich offen, was jeder dachte. Bis auf einen, als dieser antwortete: „Natürlich sind sie wahr! Ansonsten hätte man es nicht Aufgezeichnet und mit einem königlichen Zeichen versiegelt!“ Kai stutzte und schaute Bryan verwundert an. „Woher weißt du, dass es mit einem königlichen Zeichen versiegelt ist?“, fragte er, doch der andere blickte ihn stumm an und gab kein Wort mehr von sich. Kai erhob sich stürmisch. „Woher weißt du das, Bryan?!“, ihm war das unbegreiflich. Niemand konnte diese Aufzeichnung kennen und das Zeichen kannten nur die Wenigen. Es war von einem bedeutenden Reich, unabhängig, angesehen, reich und stark an den Mächtigsten Kriegern. Aber niemand ihrer Untergebenen war stärker als die Königsfamilie selbst. Die männlichen Nachfolger waren die Stärksten, welches dieses Reich jemals gesehen hatten. Doch der vierte Wächter starrte ihn nur stumm an und brachte Kai zur Weißglut. „Es heißt…“, er schaute seinen Wächter genau an. „Der 2. Sohn dieser Königsfamilie wäre verschwunden. Er sei eines Tages aus heiterem Himmel verschwunden und das unter strengster Bewachung. Deshalb schließen sie Entführung aus, denn niemand konnte diesen Sicherheitsmaßnahmen trotzen. Der König soll angeblich sehr unter dem Verschwinden gelitten haben“ „Und was schaust du mich so an?!“, blaffte Bryan auf einmal ziemlich unhöflich. „Willst du etwa sagen, ich sei dieser kleine, verwöhnte Königssohn, der sicherlich alles bekam und gemästet wurde, das er heute schon eine Kugel wäre?! Sehe ich verwöhnt aus?!“, ungewohnt emotional erhob er seine Stimme gegen den Kaiser. Die Wächter waren erschrocken und verschreckt, so sehr, das keiner auch nur einen Ton sagte, doch Kai hatte schon immer gewusst, dass der vierte Wächter einen eigenen Kopf besaß. „Fakt ist nun mal das nicht einmal ich weiß woher du eigentlich wirklich bist!“, so Kais Argument. Tala horchte auf und stutzte. >Der Kaiser weiß nicht von wo er eigentlich abstammt?!<, der dritte Wächter war tief erschrocken über diese Aussage. So jemand, dessen Ursprung unklar war, durfte Wächter werden? Doch das interessierte den Rothaarigen gerade wenig. Er schielte kurz zu dem vor Wut bebenden Bryan. >Wieso regt er sich so auf?< Aber Tala nahm sein Blick nun wieder fort von ihm. Wieso wollte er so was denn wissen? Wieso wollte er Sachen über seinen selbsterklärten Erzfeind wissen? Das hatte ihn doch nicht zu interessieren… „Und das lässt dich sofort vermuten das ich ein ekelhafter Adliger wäre?! Die sich sowieso für etwas Besseres halten? Und mit ihrem Gold und Silber angeben, als könnte ihnen keiner das Wasser reichen?!“,der vierte Wächter war wütend, was man sofort wahrnahm und rasend, was ganz unüblich für ihn war, zudem schreckte er Tala wieder in die Realität. Die anderen hatten ihn so noch niemals erlebt, war er doch stets nur gefühlstot, doch das ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren. Kai seufzte. „So hat das keinen Sinn, beruhigen wir uns doch lieber! So können wir unser Problem auch nicht lösen!“, er setzte sich sofort wieder hin und ließ das mal auf sich beruhen. „Und…was ist denn nun eigentlich unser Problem?“, fragte Raul, da es ihm nicht wirklich auffiel. „Es ist scheinbar etwas Böses erwacht, das schon damals fast das ganze Universum zerstört hätte.“ „Schon wieder das übliche? Ein Wahnsinniger der alles beherrschen will?“ „Nein, er will keine Macht übernehmen, da er es versucht hatte und daran gescheitert war, versucht er nun alles zu zerstören und will alles auslöschen. In der ganzen Ewigkeit müsste er wohl noch ein ziemliches Stückchen stärker geworden sein. Wir müssen Achtsam sein. Einen besonderen Groll hegt er gegen uns, die Wächter und wahrscheinlich auch gegen den auserwählten Jungen von damals“, er hielt eine kurze Pause und wollte wieder zum Reden ansetzen, wurde doch jäh unterbrochen. „Warum sollte er einen Groll, gegen uns Wächter hegen?“, fragte Salima und wartete neugierig auf eine Antwort. „Weil die damaligen Wächter mitgekämpften haben und weil sie zu schwach waren, hat man ihnen Hilfe gesandt, in Form einer Kraft. Aber auch weil die Wächter ihn eingesperrt haben. Alles zusammen bedeutet wohl eine große Rache“, war die Antwort. „Das ich nicht lache!“, kam es von Raul. „Immerhin dürften wir ja wohl viel stärker sein, als unsere Vorfahren früher!“ „Ich wär mir da nicht so sicher“, mischte sich nun auch Kenny ein und Kai seufzte einfach nur und beendete das Ganze. „Ich werde euch jetzt in Gruppen einteilen. Ray und Max sowie Mystel, ihr versucht im ganzen Reich Ausschau zu halten ob ihr einen Unbekannten seht, egal wer das sein mag, ob er nun gut oder böse ist, bringt ihn hierher. Julia, Raul und Salima. Ihr werdet versuchen den Auserwählten zu finden, wir müssen ihn schnell finden und in Sicherheit bringen damit er seine Kräfte neu aufladen kann. Tala, Kenny und Bryan, ihr werdet in dieses Königreich hier gehen“, er überreichte ihnen ein Karte und grinste den Lilahaarigen schelmisch an. „und Informationen sammeln. Alles was ihr kriegt und erfahrt und ist es noch so klein könnte uns weiter helfen“ „Das silberne Reich?“, war Kenny verwundert zu fragen, als er auf die Karte blickte. „Ja“, grinste Kai. „Ich wünsch dir noch viel Spaß dort, Bryan“, meinte der Kaiser zu sagen und blickte ihn vergnügt aus halb geöffneten Augen an. Dieser erwiderte mit einem unheilvollen Blick. Wenn Kai recht hatte und sein vierter Wächter das war, wofür er ihn hielt, dann konnte ihn ja dort was erwarten. >Stell dich und kehr zu deinen Wurzeln zurück…am Ende müssen wir das Alle< Noch einmal stellten sich alle in eine Reihe und verbeugten sich, wobei Bryan das eher gezwungenermaßen tat, ehe sie verschwanden um ihrer Aufgabe nachzukommen. ~~~~ „Hm, sie kommen um mich zu suchen“, grinste Shi und streckte sich erst mal. Dies versprach wirklich lustig zu werden. Er freute sich schon darauf und seine Neugierde brannte zu sehen wie die neuen Wächter aussahen und wer sie wohl waren. Seine Gedanken schweiften ab und schon wieder musste er an seinen verlorenen Geliebten denken. Er schüttelte seinen Kopf um von ihm loszukommen, was nur wenig half. Shi wusste wer der Mörder war, denjenigen, den so alle als Helden feierten, denjenigen, von denen alle sagte er wäre selbstlos gewesen. Doch er war nichts als ein feiger Mörder! Der Schwarzhaarige entschloss sich hier zu bleiben. Genau hier. In einer ewigen Ödnis, mit keiner Menschenseele oder sonstigem. >Wenn sie mich wirklich suchen, werden sie mich schon finden<, dachte er sich und ließ sich auf den Boden plumpsen. Wozu sich die Mühe machen, wenn es leichter ginge? Er grinste und legte sich auf den Rücken, sein Blick zum blauen Himmel, wo nur wenig weiter die Sonne hell schien. „Ich hab Hunger!“, lachte er. ~~~~ „Oh…“, Sohi schaute auf. „Ich merke das sie mich suchen“, grinste er seinen namenlosen Diener an. >Ob sie mich hier finden?<, doch sein Schloss war groß und wie es schien unverwüstlich, außerdem war es das einzige in der weiten Wüste. Er grübelte, war seine Stimmung gerade noch gut, so wurde er jetzt bitterernst. Ihm schossen Bilder in den Kopf, die er nicht haben wollte, gegen die er sich wehrte. - „Verräter!“, schrie er. Doch er, der Zuschauer konnte nicht erkennen zu wem. „Was ist das für eine Welt?“, Sohi weinte. „WAS IST DAS FÜR EINE WELT DIE IHR ALS GUT EMPFINDET? SO EINE WELT MUSS ZERSÖRT WERDEN!!“ - Er atmete schnell. Was war das bloß? War es er selber? Unmöglich…er konnte sich nicht erinnern so etwas jemals gesagt zu haben…aber wenn er es nicht war…wer war denn diese Person dann, die so Aussah, wie er selber, die vor Wut zerfressen war und nach…ja…Rache san. Der Silberhaarige konnte es sich nicht erklären. Er wollte noch niemals Rache, für was denn auch? Er musste die ganze Zeit doch nur kämpfen…er hatte früher niemanden gehabt, so weit seine Erinnerungen ihn trugen, so war er steht’s allein. Sohi war niemals so wie die Anderen es waren. Die meisten hatten ihn im Weg gemieden. Doch selbst dies war führ ihn kein Problem gewesen. Er hatte keine Eltern gehabt, sie hatten ihn weggegeben und er wuchs meistens bei irgendwelchen Verwandten auf, die ihn immer wieder untereinander tauschten, als wäre er ein Tier. Aber die Wahrheit war das es ihm total egal war. Er hatte nichts gefühlt und tat es auch nicht, als die meisten ihn merkwürdig empfunden haben. Erst später musste er erfahren, warum er so viel anders war als die anderen. Aber auch diese Erklärung hatte ihm nichts gebracht, im Gegenteil. Seine Lage verschlimmerte sich, doch er wollte aufhören daran zu denken. Es war Vergangenheit und dies, dies war die Gegenwart. Wozu sich mit Kleinigkeiten beschäftigen? ~~~~ Bei Max, Mystel und Ray ~~~~ „Habt ihr eine Ahnung wo wir überhaupt Anfangen sollen? Wäre ja schön zu wissen was man sucht!“, meckerte der platinblonde auch schon los, obwohl sie kaum aus dem Palast waren und irgendwo in den Wolken hingen. „Aber das wissen wir doch“, entgegnete Ray. „Eine Person“ Doch Mystel verdrehte nur die Augen und schaute zu Max, dieser jedoch schien gerade das Reich mit seinen, durch Magie gestärkten Augen, zu überfliegen. Aber er seufzte letztendlich. „Ich sehe nichts! Wir müssen im Reich alles durchgehen um jemanden zu finden, dieser benutzt wahrscheinlich Magie um nicht entdeckt zu werden“, sagte er und entzog seine Magie wieder aus den Augen. „Leute, niemand hat gesagt das, dass einfach wird. Das ist auch bitterer Ernst!“, meinte der Schwarzhaarige und Max lächelte ihn an. >Deshalb bist du wahrscheinlich der neunte Wächter. Du bist verantwortungsvoll<, dachte Max still in sich hinein und leicht bohrte sich ein Schmerz in seine Brust. Immer wieder, egal wie sehr er es auch versuchte, er konnte nicht aufhören an seinen besten Freund zu denken. Langsam drehte er seinen Kopf weg und wischte sich die verräterische Träne weg, die gerade ihren Weg durch Max Gesicht suchen wollte. Der Herr über Donner und Blitze allerdings hatte das durch ein Seitenblick doch noch mitbekommen, obwohl er es eigentlich nicht wissen wollte. In letzter Zeit hatte er eine Veränderung an den Kleinen gesehen. Er wirkte oftmals einfach nur Traurig und meistens, wenn er gedankenverloren durch die Gegend blickte, zeichnete seine Augen sich in Melancholie. Ray hatte sich jedes mal abgewandt, er wollte seinen Freund doch immer nur glücklich sehen! Wie früher…doch diese Zeiten schienen für ihn unerreichbar weg. >Ach Max!< Brooklyn indes kam gerade zu Mystel zurück und war ganz außer Atem. „Was hast du?“, fragte dieser auch gleich besorgt und zupfte an seinen Ärmel. Der orangehaarige aber lächelte nur. Süß, wie er sich Sorgen machte! „Ich hab mich nur beeilt möglichst schnell bei dir zu sein!“, war dessen Antwort und schon wieder waren diese zwei am Turteln, fand der zweite Wächter das doch so schön es von ihm zu hören. Die beiden anderen aber verdrehten nur die Augen und schon war vergessen der größte Kummer für eine Weile. Mystel aber streckte nur die Zunge zu den Beiden und sprach ein neckendes „Neidisch?“ >Auch wenn es mir tief ins Herz schneidet…lieben werde ich dich wahrscheinlich ewig<, Max konnte sich mit dieser Antwort doch nicht zufrieden geben! Er weinte schon wieder fast. Aber sein Herz hatte recht. Er würde Ray ewig lieben…und genau das war sein größter Schmerz! „Ja?“, grinste Ray einfach nur frech und durchquerte Max Gedanken. Der neunte Wächter lächelte ihn aufmunternd an. „Vielleicht möchten wir ja auch mal so eine Liebe“, sprach er zu seinem jüngeren Kollegen, ohne aber nur ein einziger Blick von seinem besten Freund abzuwenden. >Wieso sagst du mir nicht was du hast? Kannst du es mir nicht sagen? Du hast mir doch immer alles anvertraut…was ist jetzt so anders, das du es nicht mehr tun kannst?!<, Ray war bis ins tiefste gepeinigt. Er wollte doch nur für Max da sein! Aber nicht einmal bemerkt hatte er den Zeitpunkt, wo sich alles änderte. Waren es vielleicht doch seine Gefühle die ihm einen Streich spielten und eigentlich war alles normal? Nein…das war es unmöglich. Warum verliebte er sich denn auch ausgerechnet in Max? Dieser würde es doch nicht mal hören wollen. Immerhin waren sie die besten Freunde…er würde sie sicherlich nicht riskieren wollen. Aber sein Herz war schon längst in Sehnsucht ertrunken. So unendlich lange liebte er den Blonden schon und bis jetzt hatte es niemand gemerkt. Kein Wunder, war er es doch, der immer ein Lächeln aufsetzte und sich sein bestes Tat, sich einfach nur normal zu benehmen. Aber es half scheinbar nicht, der Blonde drehte sich weg, entfloh somit seinen, wunderschönen bernsteinfarbenden Auge. >Bitte tu mir das nicht an. Bitte nicht…Wieso machst du das? Quälst du mich absichtlich?<, er war wirklich versucht sich nichts anmerken zu lassen, doch es wollte einfach nicht klappen. Er wand sich nun zu dem Liebespaar etwas hinter ihnen. „Brooklyn, hast du gar nichts gefunden?“, die Arbeit war wichtiger, redete er sich ein, aber ein Nachgeschmack, der blieb, wie immer. Nun schaute auch der Angesprochene ihn an und hatte seinen Blick von seinem Liebsten genommen. Seine Miene wurde ernst. „Doch…im Norden ist etwas. Ich konnte es leider nicht wirklich wahrnehmen, aber das lässt sich auf starke Magie vermuten“, antwortete er. „Gut, dann werden wir hingehen!“, beschloss Ray, war es doch immerhin er, der die Führung dieser Gruppe übernahm. Er erhob seine Hand und es blitzte auf grüne Strahlen des Himmels. „Driger! Ich rufe dich, mein Schutzgeist!“ Und Driger erschien in seiner vollen Pracht, auf den Wunsch seines Herren. Mystel wunderte sich immer wieder über den edlen Tiger, war dieser doch einfach wunderschön, seiner Meinung nach. Der Schwarzhaarige Herrscher grinste und zeichnete mit seiner Hand eine Geste. „Bitte aufsetzen“, war seine amüsierte Stimme, gleich eines Gastgebers. Max aber war misstrauisch. „Ähm, sind wir alle nicht zu schwer für ihn?“, fragte er vorsichtshalber nach, konnte er ja noch sein Schutzgeist rufen. Außerdem hatte er noch nie gesehen wie viel Driger tragen konnte. „Nein, nein“, winkte dessen Herr ab. „Er ist stark genug, also mach dir keine Sorgen“ Der Blonde nickte, während Brooklyn seinem Liebsten hoch half und er selber auf dem großen Schutzgeist Platz nahm. Er schluckte und hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. >Kann er uns wirklich alle halten?< „Na los, Max“, sprach Ray zu ihm und ehe er es sich versah, hatte der Ältere ihn schon an der Hüfte gepackt und ihn zu Driger hochgehoben. Der Blonde zeigte sich in leichter Schamesröte. „Ist was, Max?“, fragte der Andere spitzbübisch. Der Gefragte schüttelte nur leicht seinen Kopf und fügte, als Themenwechsel stotternd hinzu: „Ich, äh, frage mich nur wie es wohl Tyson so geht“ Er schluckte. „Er sah nicht ganz gesund aus“ Der Schwarzhaarige schien nachzudenken. „Um ihn können wir nach dieser Mission ja sehen“, er lächelte und stieg auf. >Oh man, du bringst mich noch um den Verstand< ~~~~Bei Tala, Bryan und Kenny~~~~ Sie schritten durch die verschiedenen Reiche und je näher sie dem Ziel kamen, so eher schien Bryan durchzudrehen. Er verzog schon vor langem sein Gesicht, reagierte gereizt bei jedem Wort und schrie dauernd durch die Gegend. Tala wusste sich gar nicht mehr zu helfen. Würde Bryan sich doch wenigstens wie vorher benehm, damit würde der Rothaarige ja noch umgehen können, doch so? Er war mit seinem Latein am Ende. „Hör mal Bryan, ich finde du benimmst dich ziemlich unpassend für einen Wächter“, sofort hatte Besagter einen Todesblick für den kleinen Wächter Kenny. „Hast du ein Problem, du Weichei?!“, war seine Gegendemonstration. Der Braunhaarige zuckte zurück und war ein wenig verschüchtert. So eine Reaktion war zwar zu vermuten, aber Bryan reagierte dennoch über, wie alle anwesenden fanden. „Jetzt reg dich mal ab!“, waren Talas eisige Worte, die kaum Widerspruch duldeten, doch bei dem Älteren würde es wenig fruchten und das wusste der dritte Wächter. Doch das gedachte Verhalten blieb aus. Der Ältere schwieg tatsächlich und grinste den Rothaarigen nur schelmisch an. „Ein Problem?“, fragte er wieder und diesmal an den Jüngeren Kollegen gerichtet. „Ja, du bist das Problem. Was denn sonst? Meine Güte, du drehst ja total durch!“, Tala antwortete ungeniert die Wahrheit. „Was hat dich das zum interessieren?!“, jetzt war seine Stimme schon wieder ziemlich säuerlich. Er kam mit seinen Nerven einfach nicht mehr zurecht. Ihn reizte schon das kleinste bisschen. „Mich hat das sehr wohl zu interessieren, denn du stresst unsere Gruppe und machst diese Mission nicht gerade professionell!!“, schrie Tala nun. Er hatte es einfach satt. Bryan benahm sich wie ein kleines trotziges Kind. >Das darf doch nicht wahr sein!<, wenn der Ältere so weiter machte, dann würde wahrscheinlich nur noch einer bei wirklich klarem Verstand sein und der wäre…Kenny! Das war so eindeutig, das es ihm schon wieder Angst machte. Doch Bryan seufzte bloß. „Ja ja“, war alles was er resigniert sagte, er würde nicht schwach werden und zugeben, dass er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Endlich waren sie angekommen und die Landschaft zeigte ihnen von der Vogelperspektive eine wunderschöne, gar traumhafte Gegend. Fast wie im Märchen und die Wächter staunten. So etwas Zauberhaftes haben sie noch nie gesehen. Nur der vierte Wächter brummte. >Ekelerregend<, wie er fand. Auch wenn er seinen Gedanken nicht laut aussprach, so wusste Tala doch das es dem anderen nicht gefiel. Verzog er ja doch sein Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen. Doch den Rothaarigen zog dieses Reich in den Bann. Ihm war es so vertraut und staunte über diese Schönheit der Natur, dass er nicht anders konnte. Die Wälder waren prächtig mit anzusehen. Die Wälder grünten saftig, während die Blumen blühten und ihre volle Pracht entfalteten. Am Rande war ein Wasserfall, mit so einem Kristallklaren Inhalt, dass man es wahrscheinlich ohne Bedenken trinken würde. Es hatte den Anschein, als ob kein Wesen sich schon jemals dorthin verirrte, aber es sah nicht verwildert aus. Im Gegenteil. Sogar sehr gepflegt. Und etwas weiter Weg sah er die Stadt. Hübsche kleine Häuschen. >Wow< Und gerade aus, prankte natürlich das königliche Schloss hinaus. Es war riesig, beinahe überwältigend, fast schon so übermächtig wie die Residenz des Kaisers. Aber in dem Punkt Edel, war es einfach unschlagbar. Ein verächtliches Seufzen zu seiner Rechten und er wurde aus seinen Gedanken gerissen, in dem es nur um dieses überragende Reich handelte. „Was sollen wir hier schon finden!“, meckerte Bryan seiner Laune toll. „Kai muss total wahnsinnig sein! Hier gibt es nichts!“, seine Kollegen schauten ihn an. Keiner außer ihm hatte den Kaiser jemals bei seinem Namen genannt. Das zeugte von Mut, denn so stellte er seinen Herrscher ihm gleich. Dies war jedoch verboten. Aber es wurde noch nie erlebt, dass der Kaiser persönlich etwas dagegen empfand, oder das ihn mal jemand für seine spitze Zunge schon mal bestraft hatte. Klar, Kai war ein recht toleranter Regend, aber nicht alle waren so und schauten mal eben darüber hinweg. Die Ratgeber saßen schon seit bestimmt mehr als einen Jahrhundert ihm zur Seite und alle waren sie Alte Wesen, die noch nach den alten Regeln lebten. Diese waren nicht sehr nett, so war der Gedanke aller. Sie waren streng und mussten die Anderen zurechtweisen. Aber keiner hatte sich jemals getraut, auch nur die Stimme gegen Bryan zu erheben. Der Rothaarige rief sich die Szene von der Versammlung in den Kopf. Ihm war es einfach nicht geheuer, dass man so wenige Informationen über den Blasslilahaarigen wusste. Tala war nicht dumm und verstand die Andeutung von seinem allmächtigen Kaiser. Wenn es so war, wie dieser vermutete, dann wäre er neben einem waschechten Prinzen! Er erschauerte. Das war zu viel für ihn. >Der und Prinz, niemals! So wie der sich benimmt! Seine Manieren sind unmöglich. Der kann kein adliges Blut in sich hegen<, so der zweifelnde Rothaarige. Er wollte nicht mehr daran denken und schüttelte wild seien Kopf, schrie ein: „Niemals!!“, woraufhin der siebte Wächter verschreckt aufzuckte und der vierte Bewahrer ihn nur komisch aus dem Seitenwinkel anguckte. >Und ich benehme mich also unpassend?<, war dessen Gedanke, wo sein Jüngere Kollege auch nicht viel besser war. „Hast du was?“, war Bryans eisige Frage an den Rothaarigen. „Was soll sein?!“ Doch der Andere kam nicht zu Antwort, denn plötzlich erschien ein junger Mann vor ihnen, mit der Rüstung eines Kriegers, in seinen beiden Händen einen Sperr, mit dem er drohend vor ihnen stand. „Wer seid ihr?“, war seine strenge Wortwahl und so wäre sein Blick nicht von einem Helm, der bis zu seiner Nasenspitze ging und dieselbe Farbe, ebenfalls mit demselben Muster wie seine Rüstung trug verdeckt worden, so hätte man seinen unbarmherzigen Blick gesehen. Jetzt jedoch vermuteten sie es nur bloß. Bryan hatte sich schon seit dessen Erscheinen sachlich hinter den beiden Anderen versteckt, woraufhin sein Gesicht nicht zu erkennen war. Nicht das er feige war, aber er musste so was nicht haben. >Zum Überleben zählt nicht nur die Stärke, sonder auch Intelligenz< „Wir sind Wächter“, war Talas knappe Antwort, wo doch seine Augen den Krieger genervt anfunkelten. Doch dieser ließ sich scheinbar wenig beeindrucken, ließ jedoch seinen Speer sinken. „Und was macht ihr hier?“, fragte er jetzt zwar nicht sonderlich netter, aber dafür weniger drohend. „Wir kommen im Auftrag des Kaisers. Unsere Aufgabe ist es Informationen zu sammeln“, nun war es Kenny der Antwortete. „Und was für Informationen?“, dieser Krieger war aber ziemlich neugierig, was Bryan auf Dauer gewaltig nervte. „Das hat dich nicht zu interessieren, du Mittelklassiker Bauer! Wir wollen nur in die Bibliothek der königlichen Familie!“, der vierte Wächter klang wie immer, nämlich abschätzend. „Sag mal, weißt du eigentlich mit wem du hier redest?!“, fragte er wie ein Donnergrollen. „Außerdem ist diese Bibliothek, wie jeder weiß im Schloss seiner Majestät“ Der Krieger konnte das Gesicht von diesem frechen Jüngling zwar nicht erkennen, doch das machte ihm nicht sehr viel. >Ein Feigling<, wie er vermutete. „Nein? Ich weiß nicht mit wem ich rede, du hast dich ja auch nicht vorgestellt!“, das war ein Punkt für den Blasslilahaarigen. Grummelnd ließ der andere sein Speer verschwinden und erhob seine Hände um seinen Helm abzunehmen. Seine violetten Haare schimmerten heraus, ein paar Strähnen waren länger und im Allgemeinen war er ein verdammt gut aussehender junger Mann. Er klemmte seinen Helm unter seinen Arm und seine lila Augen waren durchdringend. >Verdammt!<, dachte sich Bryan als er seinen Anblick begegnete. „Ich bin Prinz Baron, der erstgeborene des Königshauses. Und Ihr?“, fragte er und auch wenn der Wächter wusste, das diese Frage ihm galt, so antwortete er immer noch nicht. „Hat es Euch die Sprache verschlagen?!“, nun war seine Stimme eher belustigt und ein bekannter Blick huschte ihm über die Augen. Ein Blick, welches dem Bryan so ähnelte. „Nein“ Dennoch schluckte der vierte Wächter. >Wie soll ich bloß hier wieder rauskommen?!< „Dann sagt mir doch wer Ihr seid!“ Wieder kam keine Antwort. Nur Stille. Und die anderen Wächter beobachteten auch ebenfalls nur stumm dieses Schauspiel. Langsam aber sicher erlosch die Geduld des Prinzen und er griff nach seinem Schwert, welches er um seine Hüften trug. Der Violetthaarige zog es aus seiner Scheide und richtete die Spitze Klinge gefährlich auf die kleine Gruppe. „Zeig dich, du Feigling!“, war sein Wort, als er auf die Wächter zustürmte. Kenny wich sofort aus und auch Tala entkam dem Schwert geschickt, nur der letzte rührte sich nicht. Sein Haupt immer noch gesenkt, immer noch versteckte er sein Gesicht, doch als der Prinz ihm immer näher kam, so konnte er nicht anders. Er schaute auf, zeigte sein Antlitz der Sonne, welches Licht auf ihn fallen ließ und ihn allen ganz zeigte. Baron erschrak zutiefst, wollte abbremsen, doch durch den Schwung, welches er genommen hatte, funktionierte das nicht. „Bryan!!“, schrie der Prinz und kniff seine Augen gequält zusammen, erwartete er ja doch das schlimmste. Selbst Tala hielt den Atem an. >Nicht!<, seine Sorge war kaum noch zu verbergen. Doch der Wächter hob seine Hand zum Himmel, kurz zuckten blitze durch das Reich und seine Hand elektrisierte sich. Es kribbelte seinen Arm entlang und ein Schwert erschien, wonach er sofort griff und den Schlag parierte, indem er das Schwert des Anderen wegschlug. Es flog hoch und verschwand, löste sich mit der Luft auf. Baron hingegen wurde zurückgeschleudert, konnte sich noch im allerletzten Moment halten und federte seinen Sturz durch die Luft ab. Bryan ließ seine Waffe nun verschwinden. Eigentlich wollte er es nie mehr gebrauchen, doch er hatte einfach keine Wahl. Sein Schwert beinhaltete ein Zeichen seiner Herkunft und das gefiel ihm gar nicht. „Bruder…“, sprach der Prinz schwach und kam dem Wächter näher. „Wo…warst du?!“, fragte er schon fast panisch. Bryan aber verdrehte nur die Augen. „Werd nicht gleich hysterisch!“, sein Ton glich einem Befehl. „Hysterisch?! Du warst seit Ewigkeiten verschwunden! Wo warst du?“, fragte er weiter. >Mein Gott, bist du nervig< Baron blickte ihn durchdringend an, fast schon als wollte er ihn analysieren. „Du bist jetzt also Wächter…“, bemerkte er monoton. „Frag mich nur, wie du das denn schon wieder geschafft hast. Du hast uns verlassen und deine Familie damit im Stich gelassen! Du warst der Thronerbe! Und dann warst du verschwunden, was glaubst du eigentlich wie Vater gelitten hat? Das war eine Schande seinesgleichen!“, kaum wieder zurück in seine Heimat wurde Bryan auch gleich mit Vorwürfen bombardiert. Doch sein Bruder war nicht gewillt aufzuhören. Scheinbar wollte er alles Los werden, was ihm schon seit Zeiten auf dem Herzen lag. „Ich versteh dich einfach nicht! Du hast alles aufgegeben und warst einfach verschwunden! Wir wussten nicht einmal wie du das angestellt hast! Außerdem hielten wir dich schon für verloren! Aber nun gut…da du wieder da bist, kannst du ja deinen Platz wieder einnehmen. Vater wird sich freuen und dein rätselhaftes verschwinden werden wir schon klären und somit das Volk beruhigen. Jetzt wo ihr nächster König zurück ist, werden sie sich freuen“, er lächelte und breitete seine Arme aus. Doch sein Bruder rührte nicht zu einer Umarmung. Er zitterte und ballte seine Hände zu Fäusten. „ICH WOLLTE NIE KÖNIG WERDEN!!“, schrie er stattdessen. Sein Bruder schaute ihn nur streng an. „Du kannst vor deiner Verantwortung nicht fliehen!“, er senkte seine Arme wieder und seufzte. „Ich versteh nicht warum ausgerechnet ich als König geeignet wäre! Du bist älter als ich! Du bist der Erstgeborene! Warum ist das nicht deine Pflicht?!“ Er verstand es einfach nicht und deshalb war er auch abgehauen. Er hielt es nicht mehr aus. Der Druck, wie sie ihn behandelten, wie sie ihn anschauten, bei jeder Ecke wurde getuschelt. „Da kommt der Thronerbe“, haben sie immer gesagt. Das hatte er einfach nicht ausgehalten. Sein Bruder schaute ihn bloß weiterhin streng an. „Du willst dich drücken? Schon wieder?! Ist es nicht genug, was du uns allen angetan hast?!“, Baron konnte sein Gegenüber nicht begreifen. Bryan hatte alles gehabt und war einfach zu schwach dieser Verantwortung gerecht zu werden. Doch tief in seinem Inneren war er immer neidisch auf seinen kleinen Bruder gewesen. Er hatte immer alle Freiheiten genossen, wurde verzogen, bekam alles und Baron bot man nur den Thron an. Na klar, König zu werden war eine höchst würdevolle Aufgabe, aber er müsste lügen, wenn er sagen müsste dass er unbedingt dieser Pflicht nachkommen wollte. Er wollte nie König werden, niemals in seinem Leben. Er wollte frei sein und deshalb hatte er den Thron Bryan zugeschoben. Er gab auch zu, dass er das Leben seines kleinen Bruder ziemlich schwer gemacht hatte. Er konnte es nie ertrage, wenn Bryan etwas bekam, was er immer schon gewollt hatte. Was seiner Meinung ziemlich oft geschah. Baron konnte es dann nicht ertragen, wenn er glücklich war. Ihm war klar, dass dies schon irgendwie krankhaft war, aber er konnte nichts dagegen ausrichten. „Was habe ich denn getan, hm?! Ihr habt mich doch alle unter Druck gesetzt und was war mit dir, hä?! Geliebter Bruder?!“, diese Worte spuckte er aus, als wenn es nichts schmutzigeres gäbe. Ihm war klar, dass sein Bruder ihn wirklich verabscheuen musste, weshalb also, hätte er ihm alles weggenommen was ihm ansatzweise lieb war? Bryan wollte nie viel. Er hatte nie um etwas gebeten, doch sein Bruder gönnte ihm nie was. „Du wolltest mich doch stets leiden sehen, war es nicht so? Du warst krank! Richtig krank!“, er schrie ihn an. Er schrie einfach alles aus ihm heraus. Baron allerdings war nicht so tolerant über dies hinwegzusehen. Er erhob seine Hand und verpasste seinem kühnen Bruder eine Lehre in Form einer schallenden Ohrfeige. Bryans Kopf flog zur Seite, konnte aber nicht ohnehin ihn immer noch trotzig anzuschauen. Seine Wange färbte sich langsam rot und Tala konnte nicht mehr still halten, sich nicht einzumischen. „Sag mal, geht’s noch?! Was bildest du dir eigentlich ein? Das ist dein Bruder!“, der dritte Wächter konnte sich dies einfach nicht wortlos mit ansehen. Er mochte zwar nicht zugeben dass er Bryan irgendwie doch noch mochte, aber solche Familienverhältnisse konnte er wahrlich nicht ab. Er wollte so etwas nicht sehen, er wollte auch nie so etwas erlebt haben. Eine kaputte Familie, wo man nur weinen konnte. Aber das er dennoch so etwas erlebt hatte, war nun mal eine andere Geschichte, ein anderes Kapitel. Es gehörte nicht hierher. Der Prinz allerdings schaute ihn bloß düster an. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht!“ Tala empörte sich. Doch bevor er einen giftigen Kommentar loslassen konnte, erschien plötzlich eine weitere Person. „Eure Majestät! Der König erwartet Euch!“, sogleich er dies sagte, war er auch wieder verschwunden. Kenny wunderte sich sehr über die Aktion eben. „Gut“, meinte der Prinz und hängte noch ein: „Dann werde ich kommen“, dazu. Er schaute seinen Bruder an, der immer noch nicht begeistert über ihn war. „Folgt mir, ich führe euch ins Schloss“ „Ich weiß, wo es sich befindet, du brauchst mich nicht daran erinnern zu wollen“, zischte Bryan und verschwanden, nur um vor dem Schloss wieder aufzutauchen. Kenny folgte dem zurückgekehrten Prinzen hinein und als auch Tala eintreten wollte, wurde er hart gepackt und grob auf eine Wand geschleudert. Er wurde eingekesselt. „Was soll das?!“, er war außer sich. „Hast du zufällig Lust, mich zu heiraten?“ >Äh, hä?!<, und der dritte Wächter war vollends verwirrt. So, hier ist das nächste Kapi ^0^ Und im nächsten Kapi geht es mehr um Tala und Bryan, versprochen ^^ Aber dieses Kapi hat einfach sein müssen. Über mögliche Kommentare würde ich mich sehr freund ^^ Kapitel 6: Dein Leid und Mein Anspruch -------------------------------------- Tala war einfach nur verwirrt, was ging hier bloß vor sich? „Bist du des Wahnsinns? Was nimmst du dir heraus, du Schelm?!“, wütend funkelte er sein Gegenüber an. Fast wie ein wildes Tier, das bereit war ihn anzugreifen, was sehr wohl zutraf. Doch Baron lächelte nur, auch wenn er sich seiner Gefahr bewusst war, dies allerdings nicht allzu eng sah. „Na ja, ich meine, du bist recht hübsch, ich bin in einem heiratsfähigen Alter und dein Charakter regt mich wirklich sehr an“, seine Augen waren schon beinahe Lüstern, wo der Rothaarige nur das schaudern überkam. >Der hat sie doch nicht alle<, was ging bloß in seinem Kopf vor?! Keine 5 Minuten waren es her, wo der erstgeborene Königssohn ihn angesehen hatte, als wollte er ihn hier und jetzt sofort töten und jetzt machte er ihm einen Antrag? Hier konnte doch was nicht stimmen, dessen war Tala überzeugt. „Ich bin aber ein Mann, wieso suchst du dir nicht einfach ne Frau?!“, fragte er und schaute ihn nicht einmal an, sondern blickte arrogant weg. „Also…bei uns ist es doch irrelevant in wen man sich verliebt oder? Wir sind nicht auf der Erde“, antwortete dieser einfach ruhig und schockierte den dritten Wächter in tiefster Weise. >Verliebt????!!!<, das konnte nicht sein! Unmöglich war das! So schnell konnte man sein Herz doch nicht verschenkt haben, oder? Ihm war das unbegreiflich, er könnte so etwas nie! >Der ist ja noch schlimmer als sein Bruder!< „Du kennst mich gerade mal ein paar Minuten, meinst du nicht das es zu schnell geht? Du verliebst dich wohl in jeden dahergelaufenen, wie?“, meinte er nur provokant zu sagen und setzte sogar an, noch mehr zu sagen. „Außerdem war ich nun mal auf der Erde inkarniert gewesen und konnte nun mal noch nicht von meiner Einstellung weg“, was total gelogen war, konnte Baron ja nicht wissen! Er fühlte sich eingeengt. Der Andere war viel zu nahe an ihn dran. Tala hasste es, er konnte es nicht oft genug sagen. Er hasste Berührungen jeglicher Art und das jemand die Frechheit besaß, ihn ungefragt anzufassen, war ihm ein Greul. Ja, es war klar, das Berührungen nicht zu umgehen waren und das man nicht immer fragen konnte, aber das empfand er nur als absolute Respektlosigkeit. Der Rothaarige Wächter hatte genug und wollte sich aus seinem Gefängnis befreien, was allerdings nicht gelang, da Baron wirklich mit eiserner Hand darauf bedacht war ihn nicht entkommen zu lassen. Stattdessen spürte er Lippen auf seinen Hals und er zuckte unwillkürlich zusammen. „Wenn du deine Einstellung noch nicht geändert hast, dann können wir ja jetzt am besten gleich nachhelfen“ Knurrend baute Tala sich nun auf. „WAS FÄLLT DIR ÜBERHAUPT EIN, HÄ?!“, jetzt hatte er ein für alle mal genug, er knallte dem adligen Königssohn, dessen Blut sprachgemäß Blau war und deshalb eigentlich ein Gentleman in Person sein müsste, eine Ohrfeige, sodass er von Baron wegkommen konnte. Der Prinz taumelte zurück. Mehr aus Überraschung, als vor Schmerz. „Alle Achtung, du bist stark“, bemerkte er nur müde. Er rappelte sich wieder in seine steife Haltung zurück und grinste. So leicht würde er nicht aufgeben, das war für jemand aus einem Königshaus doch höchst unüblich. „Kann es sein das dir meine Berührungen nicht ganz zusagen?“, während er dies sagte, kam er Tala wieder näher und hatte ihn blitzschnell am Kinn gepackt. Der Kleinere zischte ihn giftig an. „Nimm deine dreckigen Finger von mir!“ Auch wenn der sichtbar Ältere ein echter Prinz war, so waren seine Manieren einfach nur grauenhaft. So würden sich nicht einmal wilde Tiere benehmen! Doch die Augen des Prinzen blitzten nur auf eine seltsame Weise auf. „Wären dir die Berührungen meines Bruders lieber?“, fragte er spitzbübisch und ließ den dritten Wächter unweigerlich erröten. Tala konnte sich nicht helfen, warum wurde er denn jetzt so rot?! Er bräuchte doch nur Nein zu sagen! Aber das schaffte er nicht. Seine Stimme versagte, er brachte kein Wort heraus. „Na? Wie sieht‘s aus?“, fragte Baron weiter und knabberte sein Ohrläppchen an. Wieder zuckte der Kleinere zusammen. „Oder hat er dich schon berührt?“, er ließ eine Hand über sein Oberkörper wandern und verursachte eine unangenehme Gänsehaut. Der Adlige allerdings grinste nur. >Naiver Junge< „Also doch, oder? Er hat dich berührt, an Stellen, wo man es sich nur in den kühnsten Träumen vorstellen könnte“ Er drückte den Wächter näher an sich. Dieser allerdings hätte ihn gerne weggestoßen und ihn verprügelt, wenn er nur gekonnt hätte. „Sag doch, was hat er denn alles mit dir gemacht?“, flüsterte er ihm gar schon vulgär in sein Ohr. „Hat er dich genommen? Wie hat er dich denn angefasst? Sanft? Zart? Oder magst du es lieber auf die Harte Weise?“, er fragte ungeniert weiter und obwohl er wusste das Tala wohl kaum antworten würde, so machte er weiter. Allein seiner Belustigung wegen. Dieser Junge war ihm aufgefallen, aber nicht weil er sich in den ersten Augenblick sich in ihn verliebt hatte, sondern weil dieser sich irgendwie komisch zu seinem Bruder benahm. Er grinste dennoch. Alle seine Vermutungen schienen allweg richtig zu sein. Tala und Bryan waren also ein Liebespaar! Wahrscheinlich eher ein geheimes, dachte er. Dass jemand sich zu ihnen gesellte, merkten sie nicht wirklich. Der Wächter war in Bedrängnis und der Prinz in Gedanken über das Verhältnis seines Bruders mit diesem Jüngling. „Es tut mir ja leid euch zu stören“, was sich eher sarkastisch anhörte und das mit Grund! Es tat ihm keineswegs leid! Wäre ja noch schöner. „Aber da ihr nicht nachgekommen seid, wollte ich euch holen, aber lasst euch nicht aufhalten, macht ruhig weiter“, Bryans Mine allerdings sprach Bände. Er war wirklich nur nachsehen gegangen, wo die anderen zwei denn nun geblieben waren und musste sie dann in so einer Pose wieder finden. Das ärgerte ihn irgendwie…irgendwie sehr! Tala schaute seinem Kollegen direkt ins Gesicht und errötete aufs schlimmste. Wie konnte es nur so weit kommen?! Es war ihm sehr peinlich, ziemlich unangenehm und er schämte sich, dass Bryan ihn so sehen musste. In den armen eines anderen Mannes. >Warum denke ich so etwas?!< Er war nahe einem Nervenzusammenbruch. Er verstand nicht so recht, warum es ihm so unangenehm war, das Bryan ihn mit einem anderen so sah. Der Erstgeborene hatte sofort losgelassen als sein kleiner Bruder dazu kam. Ihm war das auch nicht geheuer. Womöglich war Bryan stärker als er selber, was gut möglich war, schließlich wusste er nicht über das Ausmaß dessen Kräfte bescheid. Dann würde es böse enden und da der Rothaarige ja scheinbar sein Geliebter war, könnte man sich schon denken, dass er ausflippen könnte. Doch nichts kam. Bryan schaute bloß so wie immer. Finster, düster, unfreundlich. Wahrscheinlich erkannte er den Unterschied nicht weil er ihn so lange nicht mehr gesehen hatte, oder weil sein kleiner Bruder schon immer so zu ihm war, was er aber blendend verdrängen konnte. ~~~~ Kai hatte sich in der Bibliothek bequem gemacht, vergrub sich unter hunderten von Büchern, konnte sich nicht konzentrieren, warf mit dem althergehenden Wissen herum und quälte seine Bediensteten ungemein, da sie das ganze wieder schlichten mussten. Er war launisch, laut, extrem gereizt und mit den Nerven einfach am Ende. Der Kaiser des ersten Universums seufzte auf. >Was mache ich hier bloß?<, er wollte sich anfangs doch nur ablenken, um nicht immer wieder an Tyson denken zu müssen und sich lieber der Arbeit widmen, doch schon das allererste Buch, das er von den abertausenden herausholte brachte ihm nichts. Er konnte es nicht wirklich eingehend studieren, seine Gedanken kreisten wie wild immer nur um Tyson. Dank seiner verbissenen Sturheit konnte er aber auch nicht einfach so das Handtuch werfen und zu dem Kranken gehen. Dabei würde er zu gerne sehen wie es ihm jetzt ergehen mag. Schwungvoll stand er auf und sein Stuhl kippte nach hinten, krachte laut auf, als es mit dem Boden in Berührung kam. Er machte große Augen und war gewillt den Raum schnellstmöglich zu verlassen. Er stürmte ja schon regelrecht aus der Bibliothek. >Und wenn er nun schon wach ist?<, das hatte der Kaiser nicht bedacht. Tyson würde als erstes wieder zu den anderen wollen. Er würde also seine Kollegen suchen, da diese aber nicht da waren und der erste Wächter auch nicht wusste, in welchem Flügel er sich befand, könnte er sich schnell verlaufen. Dieser Palast war wirklich riesig gewesen und nur hier, in der Mitte, wo meistens der Kaiser seinen Thron zierte waren alle seine Bedienstete. In dem Teil welches sein Schlafgemach aufzufinden war, durfte niemand dies betreten und auch niemand durfte in sein Schlafzimmer, das hatte er ausdrücklich verboten. Er wollte wenigstens da eine gewisse Art von Privatsphäre genießen. Als Kai ankam, drückte er vorsichtig die Klinke runter und trat ein. Er lächelte, als er seine Augen aufs Bett schweifen ließ. Tyson war noch hier und schlummerte friedlich. Leise, fast schon auf den Zehenspitzendgehend kam er dem ersten Wächter näher. Er setzte sich auf die Bettkante. Obwohl das Bett wahrlich sehr groß war und so gut wie die Hälfte des Raumes füllte, hatte er den Blauhaarigen nahe dem Rand gelegt. Doch jetzt schob er seine Hände unter dessen Knie und platzierte die andere an Tysons Rücken und hob ihn vorsichtig auf. Er musste etwas kriechen, wenn man das so nennen konnte, denn immerhin bewegte er sich ja nur durch seine Knie vorwärts. Im Herz des Bettes, dort wo sich die Mitte befand legte er seinen kleinen Wächter wieder auf die weiche Matratze und dieser gab nur ein murren von sich. Kai lächelte und legte sich zu ihm dazu. Er lag auf den Bauch, die Beine oben in der Luft und wirkte wie ein verspielter Junge. Dabei sah er den Kleineren doch nur beim schlafen zu. Er dachte wieder einmal an seine Arbeit und musste seufzen. Natürlich hatte er noch nicht alles erledigt, aber er wollte so gerne bleiben, alles andere war doch nur Nebensache. Vor allem weil sich die anderen Hüter dieser Welt sich eigentlich schon an die Arbeit machten, was hatte der große Kaiser jetzt überhaupt noch zu tun? Nichts. Das war Tatsache, aber er müsste diplomatische Sachen klären, hieß es immer. Er rollte mit den Augen. Er sollte seine Ratgeber wahrlich einmal wieder neu besetzen. Kai stutzte. So lange er Kaiser war, hatte er sie eigentlich noch nie neu besetzt, fiel ihm geradewegs ein. Er fasste sich an die Schläfe. >Diese alten, inkompetenten Säcke!< Ein Zucken ließ ihn jedoch erstarren und gefror alle seine Gedanken ein. „Mh…“, brachte der Schlafende hervor und Kai konnte sehen wie der Wächter seine Hand erhob und sich selber an die Stirn fasst. „U…uhm“, Tyson fühlte sich so matt. Wie gerädert. Als wäre er gerade von einem Zehntonner überfahren worden. Seine Augen verwehrten im Moment noch den Dienst die Augenlieder aufzumachen. >Was…ist passiert?<, er war total verwirrt. War er etwa mitten bei der Arbeit überfallen worden? Nein…ansonsten wäre er jetzt sicherlich nicht mehr in der Lage gewesen Gedankengänge auszuführen. Er drehte sein Kopf und stöhnte leicht. Sein Kopf pochte. Er spürte auf einmal eine warme Hand auf die seine, die auf seiner Stirn Platz genommen hatte. Der Blauhaarige konnte sich in seinem benommen Zustand nicht klar denken. >Wer ist das?<, er konnte sich einfach nicht erinnern was passiert war, bevor er hier zwar im Geiste, aber nicht mit den Augen erwachte. Doch seine Erinnerung kam langsam zu ihm zurück. Er wusste noch, dass er mit aller Vorfreude losgegangen war. Er lernte alle seine Kollegen kennen, wobei einige recht schräg waren, musste er zugeben. Und dann? Dann lernte er seinen Kaiser kennen, oder? Tyson gab sich alle Mühe sich wieder an dessen Gesicht zu besinnen. Er hatte zuerst seine Hand gesehen. Der Kaiser war jung. Genau! Sein Regent war noch sehr jung gewesen und sein Gesicht…? Er öffnete erschrocken seine Augen, als die Bilder der Geschehnisse ihn wieder übermahnten. Doch ein nächster Schreck durchfuhr ihn, als er den Jungen, an den er gerade erst gedacht hatte direkte in seine Augen blickte. „Uwah!!“, schrie er auch sogleich los und rückte panisch von Kai weg. Dieser stutzte bloß. Hatte er etwas falsch gemacht? Er hatte doch bloß seine Hand auf die des anderen gelegt. Er schaute sich wie ein aufgescheuchtes Tier um, sein Atem überschlug sich schon fast. „Wo…wo…“, doch er konnte gar nicht zu Ende reden. Das hier war alles so überwältigend für ihn. >Ein recht hübsches Zimmer<, dachte er sich noch nebenbei. Hohe Säulen, reichlich an Verzierungen, schön sauber gestrichene Wände, aber es wirkte so trostlos hier. Als ob man hier kaum Zeit verbrachte. Hier war kein einziges Gemälde, ganz zu schweigen von Pflanzen oder Bücher fand er auch keine vor. Nichts persönliches, was einen ausmachte. Das war irgendwie traurig für den Kleinen. Er schaute wieder zu dem sichtbar Älteren und wurde ungewollt ein bisschen rot. „Du bist in meinem Zimmer, keine Angst!“, Kai lächelte auf die übliche weise. Wie ein sanftmütiger, verständnisvoller König, aber das er auch anders konnte, wussten alle. Tyson krampfte seine Hände, in denen noch ein Teil der Decke die er mitgerissen hatte zusammen und wurde nun wirklich unaufhörlich rot. Doch Kai lächelte bloß. Vorsichtig näherte er sich dem Wächter. „Alles in Ordnung? Du konntest jetzt nun ein bisschen schlafen, ich hoffe, du hast dich halbwegs erholt?“, fragte er mit einer sanften Stimme, als hätte er Angst Tyson zu verschrecken. Er hob seine Hand und streichelte dessen Wange, dieser allerdings erhob schnell seinen Kopf, konnte nichts sagen, schlug diese Hand aber auch nicht weg. Er schaute den Kaiser wieder an. „Mir geht’s schon besser, danke“, er lächele verlegen und schaute wieder nach unten. >Du bist so süß!<, dachte sich der größere bloß. Gab sich jedoch total cool. „Du solltest dich noch hinlegen, nachher werde ich dich untersuchen“, meinte er und hob den laut auf quietschenden Wächter auf, nur um ihn wieder an seinen Platz zurückzulegen. Der Blauhaarige wusste gar nicht wie ihm nun zu Mute war. Er war glücklich, er könnte übers ganze Gesicht grinsen, was er sich jedoch verkniff. Sein Herzschlag hatte sich regulär gesteigert und sein Gesicht war so warm, er musste glühen! „Da…nke“, Kai grinste bloß und beugte sich über ihn. „Bitte“, sagte er noch und sein Atem streifte ganz klar die Haut des anderen, was ihn wohlig erschauern ließ. Doch so schön es nun hier auch war, er bemerkte das sie ganz alleine hier waren. Wo waren dann die anderen? „Ähm, wo sind denn die anderen Wächter, wenn ich fragen darf?“, Tyson wirkte mehr und mehr wie ein kleiner Schuljunge vor seinem strengen Lehrer, der absolut kein Piepsen duldete. Kai jedoch fuhr sich mit der Hand durchs Haar und antwortete mit: „Sie sind auf einer Mission“ Dieser Satz allein bewirkte bei dem Blauhaarigen das er sich wieder erhob. „Was?! Eine Mission? Warum bin ich nicht dabei? Warum hat man mich nicht geweckt? Ich hätte doch mitgeholfen!“ Der Kaiser seufzte bloß. Was Tala sagte war nicht gelogen. Der erste Wächter war Pflichtbewusst, wie es schien. „Wie hättest du ihnen helfen können? Du warst doch bewusstlos“, meinte er einfach nur ruhig. „Aber…aber Majestät! Ich hätte wirklich mitgeholfen, ich hätte mich zusammengerissen!“, doch seine Argumente konnten schnell belegt werden, was Kai auch tat. „Du bist zusammengebrochen! Ich denke nicht das du dann noch groß auf eine Mission hättest gehen können. Die anderen haben sich ja auch um dich gesorgt. Sie hätten sich gesträubt dich in so einer Zusammenfassung mitzunehmen! Sie wären dafür gewesen das du dich schonst, also war es doch das klügste“ Tyson schaute ihn aber bloß verloren an. „Aber ich wäre ihnen doch nicht zur Last gefallen!“, doch er wurde unterbrochen. Kai hatte ihm den Zeigefinger auf seinen Mund gelegt. „Ruhig. Es ist sowieso zu spät. Ich bin mir sicher, dass du dein Bestes gegeben hättest, doch in so einem Zustand konnten wir dich doch nicht ziehen lassen. Außerdem ist die Mission nicht gerade ungefährlich, du hättest dich mehr in Gefahr begeben, als dir lieb gewesen wäre!“ Der Blauhaarige ließ sich wieder ins Kissen sinken und wirkte ein bisschen so, als würde er schmollen. „Majestät? Würdet Ihr mir von dieser Mission erzählen?“ Kai schaute ihn verdutzt an. „Ja, das kann ich machen und ich hätte für dich einen kleinen Trost. Wenn du schon nicht draußen helfen kannst, so kannst du doch mir Dienste leisten? Und ach ja, bevor wir zu der Mission zu sprechen kommen, würde ich dich bitten dich mal auszuziehen“ ~~~~ Bei Julia, Raul und Salima ~~~~ Sie suchten nicht lange, mussten sie zugeben. Die Gruppe hatte einen komischen magischen Fluss in der Atmosphäre entdeckt und war dem nachgekommen. Sie folgten dieser Spur. Doch jetzt wussten sie nicht wie sie das am besten anpacken sollen. Hier in der Wüste war ein riesiges Schloss, das konnte doch bloß faul sein! „Leute! Irgendwann müssen wir hinein!“, meinte Raul nur. Er hatte es satt. Sie versteckten sich schon ziemlich lange hinter einem Hügel und wussten nicht was genau sie machen sollten. „Ja, aber wir wissen nicht wie stark derjenige ist, der sich da drin befindet! Allem scheinbar nach ist er wahrscheinlich sehr stark, wenn sogar die Atmosphäre von seiner Magie kribbelt, obwohl er doch nichts macht!“, Salima wog nur alles gut ab. Unüberlegte Taten würden keine Früchte tragen, deshalb überdachte sie jeden Gedanken hundertmal. Sie war der zehnte Wächter und hatte in dieser Gruppe das sagen. Julia seufzte nur. „Wir überlegen doch schon die ganze Zeit, wir müssen handeln!“, sie gab ihrem Bruder vollkommen Recht, sie konnten doch nicht einfach nichts tun! Murrend richtete sich Raul auf und klopfte sich vornehm den Schmutz ab. Sie hatten die ganze Zeit nur rumgesessen und das auch noch im Dreck! >Wenn es hier niemand in die Hand nehmen will, so mach ich das halt!<, dachte er sich bloß als er griesgrämig fortstampfte. Julia schaute ihm nur verdutzt nach, ehe sie fragte: „Raul! Wo willst du hin?!“ Auch die beiden Mädchen waren nun aufgestanden und waren unschlüssig was der junge Mann denn eigentlich vorhatte. Besagter ging schnurstracks zum Schloss und klopfte an der Tür. Die beiden Mädchen waren schockiert. „Raul! Was tust du da? Komm zurück!“, versuchten sie ihn noch flüsternd zu behelligen. Doch Julias Bruder war sichtlich genervt von dieser ganzen Aktion. Ein paar Sekunden verstrichen und es schien sich nichts zu regen, bis plötzlich die Tür aufging. Der Wächter schreckte einen Schritt zurück. „Sie bitten?“, war die Frage seines Gegenübers, der wirklich nicht schlecht aussah. >Nicht mein Typ< „Äh, ja! Ich hätte mal eine Frage“ Der Mann trat nun ganz aus der Tür. „Ja bitte?“, Raul verzog seine Mine. Dieser Kerl war doch nicht normal! Der war so höflich das es ja schon wehtat. „Ist hier ein gewisser Junge, der Auserwählt ist?“, fragte er einfach grob gerade heraus. Die beiden anderen Mädchen klatschten sich mit der Hand auf die Stirn. Was machte dieser Idiot da?! Auch der andere junge Mann wirkte irgendwie erstaunt. >Ich hab einen Deppen zum Bruder<, dachte sich Julia nur wehleidig. „In der Tat“, sprach der andere jedoch auf einmal und alle horchten auf. „Was? Echt?“, der kleine Wächter schien zu strahlen. „Können sie ihn dann herholen?“, war die Frage. „Gewiss“, damit war der andere, der also ein Diener war verschwunden. >Dafür verlange ich ne Gehaltserhöhung, oder so…<, kaum wollte er sich zu den beiden anderen Wächtern umdrehen, um ihnen sein rechthaberischen Grinsen zu präsentieren, da kam aus der Tür aber gerade ein Junge raus mit silbernen Haaren und eisblauen Augen. Raul musste schlucken. Der andere verströmte eine Aura wie er es noch nie erlebt hatte. Es war beinahe erdrückend. Er hatte keine Ahnung was, aber irgendwas war störend an seinem Bild. Denn eigentlich war er ja ein hübscher Junge, das musste Raul zugeben. Seine Schönheit war wirklich bezaubernd, aber da war irgendwas, was er nicht einordnen konnte. Irgendwas, was nicht hineinpasste. Der Junge schaute ihn bloß an, eher er lächelte und ein „Ja bitte?“, fragte. Der Wächter zuckte unwillkürlich zusammen. >Das muss seine Magie sein<, wenn dem so war, wie er dachte, so war sein Gegenüber wirklich unschlagbar! „Oh, ich, ähm!“, vor lauter Aufregung brachte er kein Wort raus. Doch der kleinere Junge nahm es scheinbar mit Humor. Er reichte dem Wächter die Hand. „Ich bin Sohi und du musst wahrscheinlich der Wächter der sechsten Grenze sein, hab ich recht?“, er lächelte wie ein sanftmütiger Engel. Alles an seinem Wesen war Engelhaft, aber Raul hatte ein ungutes Gefühl. Wahrscheinlich war es wirklich Magie. Gebündelt kann es etwas unangenehm wirken lassen. Er nickte bloß und nahm seine freundlich dargebotene Hand an. „Warum auf einmal so Verschwiegen?“, war die Frage des Auserwählten und seine Augen wanderten durch die Gegend. „Wollen deine Freunde nicht herauskommen?“, fragte er leicht unbeholfen und Raul schüttelte nur schnell den Kopf, wo sich die beiden anderen ziemlich ertappt fühlten, was schon wieder peinlich für sie war. „Sie brauchen sich wirklich nicht zu verstecken! Ich tu ihnen schon nichts“, er lachte, als er fortfuhr. „Du fühlst dich wohl unwohl in meiner Gesellschaft?“, doch der kleine Wächter schüttelte wieder nur schnell seinen Kopf und machte große Augen. „Das tut mir leid“, er machte ein grübelndes Gesicht und schien alle Zeichen des Anderen keine Beachtung zu schenken. „Hm, alles was ich tun könnte ist jetzt meine Magiezufuhr auf Null zu senken, damit es nicht so stark strömt. Dann ist es angenehmer in meiner Nähe“, meinte der Kleinere nur zu sagen, verschwieg jedoch dass er dafür dann länger brauchen würde, bis seine Kräfte sich vollkommen erholt hätten. Dennoch wartete er keine Antwort ab. Sohi tat was er für richtig hielt und das war nun mal eine Zusammenarbeit möglich zu machen. Salima stand indes auf. „Ich habe alle Merkmale überprüft, somit ist er zu bestimmt 99% der Auserwählte“, sagte sie zu ihrer Kollegin, die nun auch aufstand. „Damit hätten wir nun kein Grund mehr, warum wir uns verstecken“, sie grinste und lief zu ihrem Bruder hinüber, nur um ihn um den Hals zu fallen. Dieser dementierte mit einem erschrocken Aufschrei, wobei er das Gleichgewicht verlor und ziemlich hart mit seiner Schwester den Boden aufprallte. „Sag mal, geht’s noch?!“, schrie er auch gleich. „Na hör mal, schrei mich gefälligst nicht so an! Ich bin deine Schwester!“ „Und das gibt dir das Recht mich den Boden küssen zu lassen?!“ „Ich bin doch auch mit unten gelandet, also warum regst du dich so auf? Nur weil du zu schwach warst um mich aufzufangen?“ „Waaaaaaaaaaas???! Du hast dich mit vollem Gewicht auf mich geschmissen!! Wer hätte dich denn bitteschön fangen können bei dem Gewicht?!“, ups, Raul merkte sichtlich schnell das er was falsches sagte und machte mit der Hand abwehrende Handzeichen, während seine Schwester sich gefährlich vor ihm aufbaute. „Was denkst du eigentlich wer du bist…“, ihre Stimme bebte vor Zorn. „Du undankbarer kleiner Wicht?!“, und dann war es auch schon wieder da. >Batsch<, ganz laut war es zu hören und in Rauls Gesicht konnte man ein Abdruck der Hand sehen, die ihn gerade so schändlich geschlagen hatte. Salima bedachte den Auserwählten ganz genau und wie er geradeben noch verlegen gelächelt hatte, als er das Szenario mit ansah, so wand er sich nun der zehnten Wächterin zu. „Du bist also der Auserwählte?“, fragte sie ihn ernst und er konnte nur nicken. Sie lächelte. „Dann würde ich Euch bitten mit mir zu kommen“, sie war nun bei der höflichen Anrede. Der Auserwählte zu sein war schon eine ziemlich respektvolle Aufgabe, doch Sohi winkte ab. „Ich komme gerne mit euch mit, aber bitte, ich bin ja auch nur ein, ähm, zwar nicht ganz normaler, aber immerhin ein Kollege“, er lachte leicht. Salima konnte ebenfalls nur lächeln. Er war ihr sympathisch. >So ein zierlicher Körper<, da konnte sie dennoch kaum glauben das in ihm so eine Macht stecken sollte. Der Junge war in Menschalter geschätzt ungefähr 18. Sie allerdings sah, genauso wie die anderen Wächter aus, als wäre sie gerade mal 20 oder aber ein bisschen mehr. Also waren sie nur scheinbar mit dem Körper Älter. Gemeinsam machten sie sich auf dem Weg zum Kaiserpalast. ~~~~ Bei Ray, Max und Mystel ~~~~ „Man!! Ich hab echt keine Lust mehr! Wisst ihr eigentlich wie lange wir schon durch die Wüste wandern?! Das hält doch keiner aus!“, der platinblonde Wächter regte sich lautstark auf, was allerdings begründet war. Driger hatte sie in der Wüste abgesetzt, weil sie denjenigen scheinbar nur zu Fuß finden konnten, außerdem hatte er Brooklyn wieder eingezogen, weil er ihm das nicht antun wollte. Er stemmte seine Hände in die Hüften und schaute Ray vorwurfsvoll an, als wäre er an dieser Misere schuld. „Hey, ich kann auch nichts dafür, okay?“, meinte er bloß, als er den Blick entgegennahm. „Aber nur so können wir ihn finden. Mit Magie oder sonstigen Tricks geht’s nun mal nicht“ Aber Mystel knurrte weiter. Er hielt es hier in der Wüste nicht aus. Hier war zu viel Sonne, wie er fand. Er hasste die Sonne. Es war viel zu Heiß und die Luft war auch sehr stickig für ihn. Im Großen und Ganzen hatte er eigentlich viel mit Tala gemein, aber dieser wäre unter solchen Bedingungen wahrscheinlich schon längst dahingeschieden. Er seufzte. „Hat bitte jemand Wasser für mich?“, fragte er wehleidig in die Runde. „Ja, hier“, Max überreichte ihm ein dünnes Glasgefäß. „Das ist von mir konzentriertes Wasser. Es mag nicht viel drin sein, aber deinen Durst löschen wird es auf jeden Fall, zudem gibt er dir neue Energie, was du scheinbar ziemlich nötig hast“, meinte der fünfte Wächter zu sagen und lächelte wie immer selig. „Danke“, Mystel nahm es Max ab und trank daraus einen Schluck. Dies allerdings reichte ihm schon. „Wow“, meinte der zweite Wächter bloß. „Das ist ja der Hammer“, sein Durst war mit diesem einen Schluck wie weggeblasen gewesen und sein Körper fühlte sich so fit wie eh und jäh an. Er gab das Glas zurück. „Du hast also was Neues kreiert, was Max?“, fragte Ray, der ihn nur frech angrinste. „Ja!“, sein bester Freund erwiderte mit dem gleichen Lächeln. „Du musst doch zugeben, das ich das gut gemacht hab, oder?“ „Oh, ich bezweifle das keineswegs! Aber wie bist du denn auf diese Idee gekommen?“, der neunte Wächter war wirklich interessiert. Bis jetzt hatte Max mit Wasser nicht viel getan. Er war immer darauf bedacht, diese Art von Kraft zu zügeln. „Na ja, ich dachte mir nur so das wenn du verdurstest, mir bestimmt die Schuld geben würdest“, er lachte auf. „Ich hab eigentlich nur damit nur herumexperimentiert und heraus kam das hier, was ich auch nur begrüßen konnte“ Ray pfiff anerkennend. „Das ist ja mal wirklich eine Leistung, aber wie kommst du drauf dass ich dir jemals die schuld für irgendwas geben könnte?“, fragte er theatralisch und lachte dann. „Leute, schaut mal da!“, jäh wurde die gute Stimmung durchbrochen. Mystel zeigte auf eine dunkle Gestalt, die scheinbar noch etwas weiter weg zu sein schien. Sie eilten schnell um diesen Schatten auszukundschaften, doch auf einmal war es verschwunden. „Was…wo ist es hin?“, sie liefen schnell an die Stelle, wo hier noch die Gestalt zu sehen war, jetzt jedoch wie von Erdboden verschluckt war. „Ihr seid die neuen Wächter?“, kam es auf einmal von hinten und sie drehten sich verstört um. „Sollt ihr mich holen?“, fragte der Schwarzhaarige und lachte auf. „Natürlich sollt ihr das! Wozu wärt ihr sonst gekommen“ Die Wächter riefen ihre Verteidigungsposition auf, doch der Andere lachte bloß. „Wer bist du?“, fragte Ray und musste schlucken. Der sah ja ganz schön heruntergekommen aus. Seiner Attraktivität schien das aber keinen Abbruch zu tun. Er war durch und durch dreckig, seine Kleider waren auch kaum mehr in der Lage mit ihm mitzuhalten. „Ich soll mich also Vorstellen? Warum nicht. Ich bin Shi“, sagte er bloß und stand ruhig da. „Und wer seid ihr?“, fragte er schelmisch. Doch die Wächter brauchten nichts sagen, obgleich sie sich wirklich vorstellen wollten. „Wollt ihr nicht antworten? Ray? Max? Mystel?“ Die drei blickten ihn nur schockiert an. „Was…woher weißt du…“, der fünfte Wächter brachte kaum ein Wort heraus. „Was denn? Ich weiß nicht was du meinst, wenn du deinen Satz nicht aussprichst“, er grinste überlegen. „Wisst ihr, zu meiner Zeit waren eure Vorfahren auch da gewesen. Sie waren stattliche, starke Wächter. Aber ich muss wirklich sagen, dafür dass so viel Zeit vergangen war, habt ihr an Stärke nur minimal zugenommen! Das ist sehr enttäuschend, wo ich mir von euch doch mehr erwartet habe! So könnt ihr nicht gewinnen!“, sagte er daraufhin und ließ Ray unwillkürlich fragen. „Meinst du etwa gegen dich? Dich schlag ich doch locker“, meinte er selbstbewusst, doch Shi grinste bloß. „Ach wirklich? Könntest du das auch, wenn du ein Handicap hättest?“, fragte er den Schwarzhaarigen und wie seine Augen durch seine Brille leuchteten, verhieß es nichts Gutes! „Was willst du mir denn tun? Mir vielleicht einen Arm abhacken?“, fragte er spöttisch und warf ihm herausfordernde Blicke zu. „Ich nehme natürlich das, was dir am wichtigsten ist. Du muss noch viel lernen“, antwortet er bloß wie ein alter Mann, der seinem Schüler gerade was beibrachte. „Was denn? Mein Herz? Dann kann ich aber nicht mehr gegen dich kämpfen. Du wolltest dich doch mit mir messen? So hab ich das jedenfalls verstanden“, Ray bedachte den anderen. >Er könnte gefährlich werden<, die Wahrheit war nun mal das der neunte Wächter absolut keine Ahnung hatte, wie stark der andere war. Er konnte das nicht heraus sehen, was er normalerweise immer konnte und ihn beschlich das ungute Gefühl, als würde sein Gegenüber das auch genau wissen! „Man könnte einigermaßen sagen dein Herz“, grinste Shi nun diabolisch und erhob eine Hand in den Himmel. Eine riesige Steinplatte erhob sich nun von der Erde und die Wächter mussten ihre Augen vor dem Wind und dem Dreck schützen, das nun herumflog. Als sie wieder aufsahen trauten sie ihren Augen kaum, welches sie noch so sorgfältig beschützt hatten. So etwas zu vollbringen zeigte auf Anhieb dass er sehr stark sein musste. „Ich nehme mir denjenigen dem du dein Herz geschenkt hast“, diese Worte sprach er mit Nachdruck und doch sah er mehr und mehr aus wie ein Teufel, der Menschen mit seiner Verführung und dem guten Aussehen in den Tod lockte. Keine Sekunde später schossen aus der Erde Pflanzen heraus, riesige Ranken, die sich um Max hüfte schlangen und um seinen Hals und drückten ihm die Kehle zu. Der Blonde röchelte und rang um die wertvolle Luft, doch das sollte ihm versagt bleiben. Ray war wie erstarrt, noch bevor er resignieren konnte, was hier vor sich ging, schleuderten die Ranken seinen besten Freund und heimlichen Schwarm auf die Steintafeln. Um ihn auf der Tafel zu halten, kamen nun dornige Pflanzen hinzu, die aussahen, als wären sie eher verlängerte Arme. Sie schlangen sich um seinen Körper und verletzten ihn auf ihrem Weg. Blut tropfte auf dem heißen Boden, doch Max konnte schon kaum was wahrnehmen. Die Dornen pressten sich nun hart in seinen Körper und ließ ihn vor Schmerzen schreien. „Eine schöne Stimme hat er nicht wahr?“, fragte Shi und kicherte. „Ich liebe es, wenn sie schreien“, er wandte sich Max. Mit nur einem Handzeichen ließ er es an einigen Stellen erblühen. >Rosen?<, doch keine Rose dieser Welt hatte solche Dornen. „Sieht doch hübsch aus. Wäre mal ein Foto wert! Ein Junge, gefangen in dornigen Büschen, geheftet an einer Wand, wo ihm das Blut seinen Körper besudelt und dieser Blick ist doch traumhaft oder?“, er blickte Ray durch seine Gläser verschlagen an. Dieser bebte vor Wut. „Du…!! Wie kannst du es wagen?! Wie kannst du es wagen Hand an ihn zu legen?!“, er schrie aus Leibeskräften. Hierbei konnte er keinesfalls Ruhig bleiben, wie sonst immer. Der Sadist lachte aber nur. „Ich hab noch nicht Hand an ihn gelegt, oder soll ich es noch tun? Ich bin mir sicher, dann würde er auch schreien, aber auf eine ganz andere Art und Weise“, er grinste pervers. „Dafür wirst du leiden!“, Ray war schier blind vor Zorn. „Wenn du hältst was du versprichst, dann lass ich ihn gerne frei“, er grinste. „Aber Körperlich wird das eher unmöglich, also mal schauen was du dir aus den Fingern saugen lassen kannst“, er lachte auf. Ray zitterte am ganzen Körper, was sollte er tun? WAS?! Er wusste es nicht. Der andere war scheinbar stärker als er selber, aber so einfach würde er ihm nicht das Feld räumen. Er würde um Max kämpfen. „R…Ray…“, kam es schwach von dem verwundeten Gefangenen und kaum war dieser Name über seine Lippen gekommen, so schnürten sich das Gestrüpp enger um seinen Hals. Er bekam kaum noch Luft. Sein Anblick verursachte elend bei dem neunten Wächter. Der Schwarzhaarige ballte seine Hände zu Fäusten. „Oh, schau ihn dir an. Nicht einmal eine Träne benetzte sein Gesicht, das nenn ich einmal einen Wächter der Schmerzen aushält. Denn jede Minute die verstreichen drücken sich die Dornen tiefer in seinen Körper und das war ja noch nicht einmal das Beste! Die Dornen beinhalten ein Gift, was dich also doppelt so schlimm leiden lässt. Ich muss sagen, ich bin tief beeindruckt…Max“, den Namen sprach er nur zögerlich aus, aber er grinste weiterhin sadistisch. „Schmerzen oder?“ Shi richtete seine Augenweide auf Ray. „Ich muss dir nur Schmerzen zufügen, oder?“, fragte er ziemlich matt. Er konnte sich das nicht mit ansehen. Er wollte Max beschützen und jetzt…versag er kläglich. Shi nickte. „Ja, das ist korrekt. Da mir die Fähigkeit zum Empfinden genommen wurde wird das aber schwer und bedenke! Du hast nur wenige Minuten Zeit bis dieser Junge stirbt, bis dahin solltest du dein Versprechen gehalten haben, ansonsten kommt er nicht mehr zurück“, für Ray war das wie ein Schlag ins Gesicht. „Was?“, flüsterte er schwach und taumelte zurück. Mystel konnte ihn noch so einigermaßen auf den Beinen halten. „Ray, reiß dich zusammen!“, sagte er und versuchte den Wächter zur Besinnung zu bringen, was allerdings wenig half. „Willst du das er stirbt?! Du musst kämpfen Ray! Kämpf um deine Liebe“, er schubste Ray wieder auf die eigenen Beine, dieser nickte nur. „Dann gut, dann kämpfen wir eben“ >Aber pass auf dich auf, Ray<, Mystel hatte leichte Angst vor diesem Fremden. Er hatte es immerhin geschafft in der Ödnis Pflanzen wuchern zu lassen. Wie hatte er das gemacht? Und das schlimmste war, das der Platinblonde genau wusste, dass dies nicht seine Spezialität war. Das bedeutete dass der Fremde noch bei weitem stärker war, als angenommen. Konnte Ray sich wirklich mit ihm messen? ~~~~ Bei Tala, Bryan und Kenny ~~~~ „Ich dachte Vater wollte dich sehen, Bruder“, das letzte Wort spuckte er wie immer fast schon beinahe aus. „Müsstest du dich nicht eigentlich beeilen? Könige lässt man nicht warten, oder wie war deine Predigt von früher?“, Bryan schaute seinen großen Bruder verächtlich an, dieser allerdings ging sachlich an ihm vorbei und war peinlich berührt. Er hätte diesen Rothaarigen Jungen von Anfang an in Ruhe lassen sollen, dabei wollte er doch bloß was prüfen und nun so etwas. Auch Bryan drehte sich nun um und würdigte Tala mit keinem Blick mehr. Dieser fühlte sich persönlich angegriffen, was auch so sein sollte. >Will der mich verarschen?!<, normalerweise hätte der Bryan den er kannte einen Kommentar gelassen, das ihn noch mehr runtergeputzt hätte, doch das er nichts sagte, gefiel im nicht. Er packte den Königssohn am Arm. Dieser blieb sofort stehen, tat ihm aber nicht den Gefallen sich zu ihm zu drehen. „Was soll das? Schau mich gefälligst an“, befahl er und sein Augen waren Eisern. Der andere Wächter kam dem nach. Er schaute Tala tief in die Augen. „Gib mir einen guten Grund warum ich dich noch ansehen sollte, nach der Aktion eben“, meinte er bloß. „Meinst du etwa das mit deinem Bruder? Er hat doch mich bedrängt! Was kann ich bitteschön dafür?“, er war gewillt sich zu Verteidigen, was nicht wirklich gelang. „Und deshalb lässt du dich auch schön betatschen? Ich dachte du kannst Berührungen nicht ab?“ Damit hatte er einen Punkt für sich gewonnen. „Ich konnte mich zufälligerweise nicht befreien?!“ „Ach, du hast doch sonst immer so ne große Klappe, das du ja ach so stark bist, alles nur heiße Luft, wie?“ Tala knurrte wie ein Raubtier, aber in diesem Fall war es wohl eher verletzter Stolz. „Sag mal, warum muss ich mich vor dir überhaupt rechtfertigen, hä? Ich verstehe dein Problem nicht! Ich wurde Bedrängt, ich wurde angefasst und ich bin es der Schuld trägt?!“, er hatte sich zwar noch beherrschen können vor dem königlichen Schloss nicht zu schreien, war aber auch nicht sehr leise. „Du hättest dich verdammt noch mal wehren können!!“ Der Rothaarige schaute weg. Wie oft sollte er denn noch sagen, dass er das nicht tun konnte? Warum verstand Bryan das nicht? Außerdem hatte er sich nur deshalb nicht wehren können, weil Baron immerhin von seinem „lieben“ Bruder geredet hatte. Er wurde wieder leicht rot. Dieses Mal erinnerte er sich an die Berührungen von Bryan zurück, was ihn wieder ein Stückchen mehr erröten ließ. >Der ist doch schuld!<, dessen war er fester Meinung. „Ich konnte es eben nicht, okay?“, doch der Prinz gab sich mit dieser Antwort kaum zufrieden. Er nahm erst scheinbar zart die Hand des anderen, schaute ihn normal an und doch musste der dritte Wächter schmerzlich zusammenzucken. Bryan zerquetschte ihm ja schon beinahe das Handgelenk. „Aua…Bryan…“, jammerte er leise. „Was ist los mit dir? Normalerweise würdest du das leugnen, das du schmerzen hast, du würdest sie niemals so zur Schau stellen! Du würdest nie so einen Blick aufsetzen, bei dem man schon von weitem erkennen kann, was du hast, du würdest dich niemals verwundbar zeigen! Was ist los mit dir?!“, der Kronprinz kannte kein Halten mehr. Er war innerlich sehr aufgewühlt. Zuerst zankte er sich mit Kai dann wurde er dazu genötigt wieder in seine Heimat zurückzukehren und der erste den er hier antraf war natürlich sein Bruder, der ihn gehasst hatte, von dem er aber nicht weiß, wie es heute nun stand und dann erwischte er ausgerechnet den besagten Bruder mit Tala! Na, das hatte doch was für nur einen Tag… Aber vor allem war der Tag so emotionsgeladen, das der Blasslilahaarige das nicht mehr aushielt. „Weil…du…es bist, der mir schmerzen zufügt…“, antwortete er darauf, jedoch ohne ihn anzusehen. Tala wusste wirklich nicht was mit ihm los war. Was war heute los? Er wusste es wirklich nicht. >Nicht mein Tag<, seufzte er bitter. Bryan sah ihn immer noch kühl an. >Weil ich es bin?<, der Prinz hatte keine Ahnung was der Jüngere damit sagen wollte. Doch er kam nicht zum Zug, der Rothaarige riss sich von ihm los. Zog seine Hand weg, als wäre er wütend, was auch so war. Der dritte Wächter war einfach nur wütend, auf Baron, auf dessen Bruder, aber am meisten auf sich selber. >Ich muss mich wieder sammeln<, so konnte das nicht weiter gehen. Er wollte nicht so sein! „Egal“, meinte er nur kalt, als von seinem Gegenüber scheinbar keine Reaktion kam und stampfte ins Schloss hinein. Bryan ging ihm sofort nach und wieder war er gewillt ihn aufzuhalten. Er ergriff seinen Arm. „Warte mal, was soll das alles überhaupt?“, doch der Jüngere zeigte sich angriffslustig. Wieder riss er sich los und schubste den anderen weg. „Fass mich gefälligst nicht an!“, fauchte er und blitzte mörderisch mit den Augen, was den Prinzen in keinster Weise beeindruckte. Tala wollte mehr Abstand zu diesen einen Kollegen. >Seid der aufgetaucht ist, ist mein Leben total auf den Kopf gestellt!<, er musste Handeln. Er musste weg von Bryan, egal wie! „Du bist heute merkwürdig“, meinte dieser jedoch nur. „ICH?! DU warst es doch, der heute die ganze Zeit über launisch war!“ „Und was interessiert es dich, was mit mir ist?“, der Rothaarige lachte verächtlich auf. „Ich mich dafür interessieren was mit dir ist? Pah, das ich nicht lache! Schließlich läufst du mir doch die ganze Zeit nach!“, der Prinz erhob eine Augenbraue. „Entschuldige mal, das ist mein Zuhause?!“, die beiden funkelten sich an, konnten aber nicht richtig ernst sein. „Dann hör auf mir nachzusteigen. Hast du als Prinz nichts anderes zu tun?“ „Ja, mir ne Braut suchen“, war seine sarkastische Aussage und rollte genervt mit den Augen. Die beiden standen sich verbittert gegenüber und keiner wollte klein bei geben, da tauchte schon wieder eine für Bryan äußerst unangenehme Person auf. „Hey, wisst ihr eigentlich dass ihr euch so streitet, als wärt ihr schon längst verheiratet? Dann könnt ihr ja auch gleich heiraten“, seufzte die Gestalt. „Fängst du schon wieder damit an?!“, Tala griff nach dem erstbesten Tisch das sich ihm darbot und ergriff die Lampe, um sie Baron an den Kopf zu werfen. Dieser wich zwar noch geschickt aus, hatte aber kleine Angst vor dem dritten Wächter bekommen. Knurrend packte Bryan Tala wieder und hob ihn auf, dieser protestierte laut. „Ey du Penner was soll das?!“ „Weißt du eigentlich, das man nicht mit Wertsachen anderer auf Leute schmeißt? Egal wie unerträglich diese Person auch sein mag“, er warf den Jüngeren über die Schulter, dieser wehrte sich mit Händen und Füßen. „Lass mich los, du abklatsch eines echten Prinzen!“, der Rothaarige würde kein Blatt vor dem Mund nehmen. Baron stand nur da und konnte mit großen Augen sehen, wie sein Bruder Tala wegtrug. >Oh man…das ist mal ein Paar…<, der Erstgeborene kratzte sich am Kopf und wusste nicht was er davon halten sollte. Bryan trat eine Tür mit nur einem Fuß auf und hatte den Rothaarigen sofort aufs Bett geschmissen. „Was soll der Unsinn?!“, war weiterhin sein Protest. „Du bist kindisch“, war dessen Argumentation. „Ich trage wenigstens keine Leute gegen ihren Willen in ein Schlafzimmer!“, der Wächter stockte leicht. >Schlafzimmer?<, er errötete leicht, während sein Kollege sich umgedreht hatte und nun die Tür zumachte. >Klick<, da war sie auch abgesperrt. „Moment mal, wa…warum sperrst du ab?“, Tala bekam es langsam mit der angst zu tun und ihm wurde mulmig zumute. Aber der Andere antwortete nicht, er sah sich hier im Zimmer um. Er war erstaunt, musste er zugeben. Hier war noch alles so, wie er es damals verlassen hatte. Die Tatsache, dass hier kein Staub lag, gab ihm seine Vermutung richtig, das hier auch sauber gemacht wurde. Was nicht sonderlich schwer war. Bryan war die Sauberkeit in Person. Die Bücher waren alle ordentlich Sortiert gewesen und alles hatte seinen rechten Platz. Tala schaute seinen Kollegen immer noch verwirrt an, folgte dessen Blick zu den Büchern und war überrascht. „Sag mal…wie alt warst du noch mal, als du abgehauen bist?“, fragte er. „Zehn“, war die knappe Antwort. „Welches Kind liest solche Bücher? Das kapiert doch kaum ein Erwachsener“, der vierte Wächter zeigte auf sich selber. „Natürlich ich. Außerdem hatte ich die Bücher schon mit acht ausgelesen“, Tala rollte mit den Augen. „Angeber“, sein Gegenüber grinste nur. „Jap“, er setzte sich ebenfalls aufs Bett und schaute den Jüngeren auf einmal seltsam an. Dieser rückte leicht weg. „Wa…was ist?“, doch er wurde nach hinten geschubst, damit er es auch ja bequem hatte beim liegen. Bryan setzte sich auf ihn und der Jüngere spürte die Last auf seinen Körper. >Uff<, dazu kam das der Prinz ihm jegliche Bewegungsfreiheit raubte, indem er die Hände des Gefangenen festhielt und das nur mit einer Hand! >Verdammt, der ist echt stark…<, Tala wehrte sich ein bisschen, doch dieses bisschen hatte ihm schon gezeigt, das es nichts bringen würde. Die andere Hand benutzte der Ältere dazu um sie unter das Kinn des Jüngeren zu schieben und hielt sein Gesicht eisern fest. Bryan blickte in verständnislose Augen. Der dritte Wächter war sichtlich verwirrt. „Jetzt lass uns mal was Klarstellen“, waren seine Worte, bei denen er noch weiter ansetzte. „Du gehörst mir, verstanden?“ So delle ^^ Das war nun das Kapi. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und würde gerne eure Meinung dazu hören. Auch wenn ihr schon lange wisst, das ich irgendwie nicht gut in Situationskomik bin, habe ich versucht es wenigstens nicht mehr ganz so steif wirken zu lassen XD Eure -_Sin_- *kiss* Kapitel 7: Wahrheiten oder Verwirrungen? ---------------------------------------- Im Augenblick wusste Tala gar nicht was er sagen sollte. Er war sprachlos. „Wa…“, er konnte nicht einmal dieses eine Wort aussprechen, er verstummte einfach vor dem Ende. Hatte Bryan das wirklich gesagt? Er erhob Anspruch auf den dritten Wächter? Viel zum Überlegen kam er gar nicht dazu, denn sein Mund wurde mit einem forschen Kuss verschlossen. Kein langer, oder zärtlicher Kuss. Der vierte Wächter grinste ihn nur frech, dennoch ziemlich herrisch an und drückte dessen Hände stärker zusammen, was der andere mit einem schmerzerfüllten Laut quittierte. „Ich will, dass dir das immer bewusst ist, klar? Du hast dich von niemand anderen anzufassen, außer von mir! ER soll dich nicht anfassen, kannst du mir das versprechen?“, Talas Herz klopfte wie wild gegen seine Brust, fast als würde er die Freiheit suchen wollen und würde dies nur finden, wenn er zerbarst. Bryan hingegen hatte sein volles Gewicht schon längst auf dessen Körper verlagert und drückte sein Gesicht halbherzig in sein Bett. Kein Wunder. Ihm war das peinlich, diese Worte auszusprechen. Hierbei konnte er dem Rothaarigen einfach nicht ins Gesicht blicken. Er wollte diesem Blick nicht ausgesetzt sein. Er wollte nicht wissen, was Tala im Moment für eine Mine machte. Hätte der Herrscher von Eis und Schnee eine Wahl gehabt, so hätte dieser auch nicht gewollt, dass sein Kollege ihn jetzt so sah. Sein Gesicht war beinahe so feuerrot wie sein Haar. Seine Kehle war wie ausgetrocknet. Der Gedanke ein Wort zu sagen, war ihm unmöglich. Selbst einen Laut konnte er nicht hervorbringen. Dafür quoll sein Herz fast über und er wusste nicht wieso. Dass ihn die Worte des blasslilahaarigen Prinzen irgendwie erfreuten, wollte er einfach nicht zugeben. Wieso sollte er auch? Wieso sollten ihn diese belanglosen Worte erfreuen? Er verstand es nicht. Er wollte es nicht einsehen. Dennoch, sein Atem ging unregelmäßig schnell und sein Verstand arbeitete kaum. Alles war so Wirr. Er konnte keinen wirklichen Gedanken fassen. Er regte sich zu einer Antwort. Doch er wusste gar nicht was er sagen sollte, aber eigentlich musste er gar nicht so viel überlegen. Irgendwie war die Antwort klar, als es seinen Mund verließ. „J…ja“, es war ihm unbegreiflich, wie er das so sagen konnte, aber…es machte ihm gar nicht so viel aus. Bryan lächelte. Mit so einer Antwort hatte er, wenn er ehrlich war, nicht gerechnet. Ihm gefiel es, dass der dritte Wächter für nur diesen einen Moment so zahm war. Dennoch machte er sich nichts vor. Das mit Tala würde noch ein steiniger Weg werden. Schließlich waren diese beiden Kollegen sehr schwierige Charaktere. Er mehr als der dritte Wächter, aber das interessierte ihn nicht so wirklich. Was für ihn zählte, war, dass er ihn haben wollte und dazu bekannte er sich sehr wohl. Bryan stützte sich mit den Händen ab und erhob sich wieder leicht über seinen Gefangenen. >Oha<, er musste grinsen. Schien so, als war er nicht der Einzige, der sich hier „leicht“ mit dieser Situation überfordert fühlte. Langsam beugte er sich runter und Tala schloss mit dem gleichen Tempo auch seine Augen, nur um diesen einen Kuss entgegen zu nehmen, der sehr viel anders war, als seine Vorgänger. Denn diese, war voller Zärtlichkeit und so sanft, als hätten sie Angst, einander wehzutun. Vertiefen, konnten sie diesen Kuss jedoch nicht, da klopfte es schon an der Tür und eine leise, vernünftige Stimme erhob sich. „Jungs? Was macht ihr da drinnen? Ihr streitet euch doch nicht etwa?“, Kenny versuchte die Tür zu öffnen, merkte aber bald, das diese abgesperrt war und klatschte mit der Hand gegen die verschlossene Pforte. „Wieso habt ihr euch da drin verbarrikadiert? Jungs, macht sofort auf!“, verlangte der Herrscher des Wissens und Bryan setzte sich auf, blickte Tala noch einmal an und grinste frech, als er vom Bett stieg. Der Rothaarige allerdings behielt seine gesichtsfrohe Farbe bei und versuchte sich zusammen zu reißen. Bevor der vierte Herrscher die Tür aufmachte, stand der Jüngere vom Bett auf und richtete sich seine Kleider ordentlich her. Er wollte keinen falschen Eindruck wecken, was aber durchaus an Richtigkeit getroffen hätte. „Was gibt es, Kenny?“, war die unfreundliche Stimme des Einen und ein stechender Blick folgte seinem Beispiel. „Was treibt ihr hier?“, fragte er wissbegierig und rückte seine schiefe geratene Brille zurecht. „Was geht dich das an?“, Bryan antwortete mit einer Gegenfrage und seine Laune hatte sich drastisch verschlechtert. Dass er hier gestört wurde, gerade jetzt, gerade bei dieser Sache mit Tala, das war ihm ein Groll. Und so leicht wollte sich seine Stimmung auch nicht bessern. Der Braunhaarige konnte nicht verleugnen, dass er Furcht empfand, war sein Kollege doch einfach nur Schreckenerregend, doch er riss sich zusammen und stand Tapfer seinen Wächter. „Er hat mir nur mal sein Zimmer gezeigt“, grinste Tala, der nun vorangeschritten war. Kenny beäugte seine Kollegen. So recht wollte er ihnen das nicht abnehmen. Er war zwar kein so hervorragender Kämpfer wie die anderen Wächter, aber dafür hatte er bei weitem viel mehr Wissen und die Schützte ihn, diese infame Lüge Glauben zu schenken. „Ihr vertragt euch?“, fragte er und grinste. „Scheinbar ziemlich gut“, meinte er dann noch und beantwortete seine Frage einfach selber. „Der König hat nach dir gerufen, Bryan. Er möchte dich sehr gerne sehen“, fügte er dann noch bei und Bryan trat aus seinem Zimmer. „Ja, das hab ich mir schon gedacht“, waren seine Worte und er ging voran zu seinem Vater. Die anderen beiden folgten ihm. Schlussendlich fanden sie sich vor einem großen Saal wieder. Tala und Kenny schauten sich überwältigt um. Wow, es war einfach wunderschön gewesen. Der ganze Raum schimmerte wie Diamanten und war wie durchflutet von Licht. An der Wand, zu ihrer Rechten, konnten sie große Fenster sehen, die einen Blick zum Volk genehmigten. Der Himmel strahlte immer noch purpurblau. Dieser Aufenthaltsraum des Königs war nicht bescheiden, wahrlich nicht. Sie konnten Musterungen an den Wänden ausmachen, die wahrscheinlich mit mühsamer Handarbeit kreiert worden war. Das Material für den Bau selber war undefinierbar, aber es blendete in Regenbogenfarben. So manche Märchenfeen hätten damit sicherlich ihren Spaß gehabt. Vor ihnen war ein breiter Teppich ausgebreitet, der direkt zum Thron des Königs führte, der schon eher auf einer Art Podest war. Über dem Regent hing eine große Fahne mit einem Wappen. Links und Rechts waren Soldaten aufgestellt, die sich nicht rührten und einen ziemlich verbissenen Eindruck machten. Baron stand neben seinem Vater und hatte sich scheinbar umgezogen, denn jetzt konnte man nicht verleugnen, dass er wie ein Prinz aussah. Die beiden Wächter verbeugten sich vor dem König, nur der vierte Wächter blieb stur stramm stehen und blickte seinen Erzeuger emotionslos an. Er wusste schon, was ihn erwarten würde. Der König aber, strahlte sichtlich, stand von seinem Thron auf und ging die wenigen Stufen hinunter, zu seinem verloren geglaubten Sohn und breitete seine Arme aus. „Bryan! Mein Fleisch und Blut“, sagte er, ehe er den vierten Wächter umarmte. Dieser schickte sich nicht, diese herzliche Wiedersehensumarmung zu erwidern. „Lass dich ansehen!“, meinte er und begutachtete den Blasslilahaarigen mit einem kritischen Blick. „Du bist wirklich ein ganzer Mann geworden. Das erfreut mich sehr“, lächelte er und umarmte ihn wieder. Bryan ließ es über sich ergehen. „Aber ich würde dich bitten, dich nachher umzuziehen, diese Kleider sind eines Prinzen nicht würdig und schon gar nicht dem Thronerben“, er strich sich über seinen Bart und schielte zu den anderen beiden. „Wie Ihr wollt, Vater“, so ergeben hatten sie den Herrscher von Metall und Eisen wahrscheinlich noch nie erlebt. Tala hob verwundert eine Augenbraue. Er glaubte nicht, dass Bryan so gehorsam war, aber wahrscheinlich hatte er gerade mal keine Lust zu wiedersprechen. „Wie hast du es geschafft, ein Wächter zu werden, Bryan?“, fragte sein König, der nun begann die kleine gruppe gehend einzukreisen. „Betriebsgeheimnis“, antwortete dieser knapp und sein Bruder, sowie der Rothaarige Wächter mussten schmunzeln. Nun war es der König, der ziemlich streng schaute. „Ich nehme nicht an, dass du freiwillig hier her zu deiner Heimat zurück gefunden hast, mein Sohn. Das stimmt mich sehr traurig, aber warum seid ihr nun alle hier?“, fragte er und strich weiterhin seinen Bart, wie ein alter, weiser Magier. „Wir haben eine Mission“, antwortete Kenny. „Und die hat oberste Priorität. Wir müssen in Eure Bibliothek!“, der Kleine kramte in seiner Tasche rum und reichte dem König nun die Schriftrolle, mit der Aufschrift des Kaisers. Der König verstand, auch ohne diese geöffnet zu haben. „Nun gut, ich werde euch meine Bibliothek zur Verfügung stellen, schließlich haben wir alles Wissen hier gut aufbewahrt“, sagte er mit einer gewissen Spur an Stolz in seiner Stimme und machte schließlich kehrt zu seinem Thron. „Baron, würdest du ihnen den Weg zeigen?“, mehr eine Anweisung, als eine freundliche Bitte. Doch sein Sohn verbeugte sich bloß und bewegte sich endlich neben den Thron weg und ging an der Treppe an seinen Vater vorbei. „Nicht nötig“, ertönte es dann von dem jüngeren Prinzen. „Ich kenne ja den Weg“, er blickte seinen Bruder trotzig an und drehte seiner Familie den Rücken zu. Baron blieb stehen und schaute sich nach seinem Vater um. Sein Blick verriet die Verwirrung. Sollte er nun, oder nicht? Doch der König, der wieder Platz genommen hatte, erhob abermals die Stimme. „Nein, Bryan. Du wirst dich umziehen gehen. Heute wird ein Bankett stattfinden. Ich habe unsere Freunde eingeladen, damit sie mit uns die Wiederkehr unseres Thronerben feiern können“, der vierte Wächter zischte. Sein Vater verlor wirklich keine Zeit. Kaum war er wieder da, musste das natürlich wieder an den großen Pranger gestellt werden. Darauf hatte er keine Lust. Die besagten Freunde, waren Adlige aus dem Reich, oder nachbarreich. Allesamt zum kotzen. >Denkt nicht, dass ich es euch so leicht machen werde<, der vierte Herrscher atmete tief durch und bewegte sich nun wieder zurück in sein Zimmer. „Also gut“, meinte er und als er die Schritte seines Bruders wahrnahm, schenkte er Tala einen tadelnden Blick, bevor er ganz verschwand. „Folgt mir“, grinste daraufhin der Violetthaarige. ~~~~Bei Tyson und Kai~~~~ Der Kaiser stieg von der Leiter und warf das schwere Buch auf den Tisch. Das Holz wackelte und hielt dem Gewicht, von solch einer geballten Ladung Wissen gerade mal so noch stand. Dieses Buch wurde schon lange nicht mehr rausgeholt, bei so viel Staub stand das fest. Kai pustete den Staub weg und musste leicht husten, als es sich in der Luft verteilte und sich einen Weg in seine Lungen bahnen wollte. Tyson, der daneben gestanden war, schnipste mit den Fingern und ein leichter Wind kam auf, der diese Luft wegtrug. Er lächelte freudig. „Danke“, meinte Kai zu dem Kleinen Wächter, der gerade Mal so schien, als wäre er der glücklichste Mensch der Welt. >Ist er immer so?<, es war ja wirklich niedlich, aber manchmal irritierend. „Bist du dir sicher, dass du so weit okay bist, das du mir helfen kannst?“, fragte der Herrscher des Himmelreichs und schlug das dicke Buch auf. Der Blauhaarige winkte bloß ab und nickte. „Ich bin in Ordnung und möchte gerne helfen“, meinte er und Kai lächelte. „Das freut mich. Als ich dich untersucht habe, konnte ich auch nichts bedrohliches Feststellen, so wirst du dich wohl bei bester Gesundheit erfreuen“, grinste er nun frech und blätterte in den Seiten herum. Der erste Wächter errötete sofort aufs schlimmste und wandte seinen Kopf ab, um seine Scham zu verbergen. Bilder tauchten in seinem Kopf auf. Bilder von der Untersuchung. Zuerst hatte er sich ziemlich gestreut gehabt sich auszuziehen, doch Kai hatte gar keine Probleme damit und hatte versucht gut auf ihn einzureden. Von wegen, sie wären ja unter sich und beide wären ja vom selben Geschlecht und es wäre ja gleich wieder vorbei. Doch nach einer halben Stunde, da verließ selbst dem Kaiser die Geduld und er hatte die Kleidung des Jüngeren einfach aufgerissen. >Ziemlich Vergewaltigungsmäßig<, erinnerte sich Tyson und wurde noch eine Spur röter. Ab da hatte der Blauhaarige brav still gehalten und wirkte fast wie versteinert. Er hatte sich einfach nicht getraut, sich zu rühren. Und diese Hände, die über seinen Körper glitten… >Uwah!!<, schnell versuchte er das alles wieder zu verdrängen. Er scheute sich davor und sein Gesicht glühte. Kai schaute ziemlich belustigt in sein Buch, wusste er doch, wo die Gedanken des anderen hingen. Am Anfang hatte er sich ja wirklich bemüht, mit Worten etwas zu erreichen. Aber der Kleinere war so schüchtern und so süß…da verlor er nicht nur die Geduld, sondern auch die Beherrschung. Doch die Untersuchung hatte er normal ausgeführt, wenn auch nicht so ganz ohne Hintergedanken. Auch wenn er ein Kaiser war, so war er auch nur aus Fleisch und Blut. Wieder blätterte er ein paar Seiten vor, dann aber wieder zurück, nur um dann wieder vor zu blättern. Eigentlich wusste er nicht was er suchte. Einfach nach Informationen, die er sich von diesem Buch erhoffte. Doch es wollte sich einfach nichts finden lassen. „Verdammt“, schrie er seine Laune kund und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, streifte seinen Kopfschmuck, der dabei fast abgefallen war. „Majestät?“, kam es von seiner Seite und er schaute auf. „Was hat es mit dieser Mission nun auf sich?“, das Kai sich da so hineinsteigerte, konnte doch kein Zufall sein. Es musste also wichtig sein und er wusste immer noch nicht darüber Bescheid. „Man sagt…vor langer, langer Zeit, da gab es mal einen Kampf mit einem übermächtigen Gegner. Dieser war so stark, dass die Wächter allein, es nicht mit ihm aufnehmen konnten. Allen Kaiser waren die Hände gebunden, denn sie durften nicht in das Geschehene eingreifen. So sandte man ihnen eine Kraft in Form eines Jungen und dieser hatte den Wächtern geholfen, den Gegner einzusperren, damit diese Kraft versiegeln würde, doch der Preis war, dass der Auserwählte selber in einen tiefen Schlaf fallen würde. Falls sein Gegner jemals erwachen sollte und das sollte niemals passieren, so würde auch er erwachen. Das ist alles was wir wissen und jetzt scheint er erwacht, somit ist die Gefahr natürlich enorm. Wir wissen nicht, wie stark er ist und wir wissen auch nicht, ob der Auserwählte uns noch helfen kann. Zudem scheint es bei den Aufzeichnungen Unstimmigkeiten aufzutreten“, er grübelte, als er die ziemlich grobe Zusammenfassung vermittelte. „Unstimmigkeiten?“, fragte Tyson nach und schaute seinen Kaiser besorgt an. „Ja, hier stimmt etwas nicht. Aber die Geschichte liegt ja auch Ewigkeiten zurück“, und wenn er Ewigkeiten sagte, dann meinte er es auch so. „Einiges kann einfach nicht stimmen“, die Aufzeichnungen waren nicht flüssig und nur schwer zu entziffern, doch alles was man dem Text entnehmen konnte, konnten nicht der Richtigkeit entstammen. Da gab es einfach zu viele Ungereimtheiten. Was zum Beispiel sollte dieser Quatsch mit den Götterfunken? Das war unmöglich. Der Kaiser verstand es einfach nicht und schlug seufzend sein Buch zu. „Alles ist so verwirrend. Ich glaube nicht, dass man dieser Überlieferung Glauben schenken darf“, meinte Tyson nun einfach so heraus und sein Kaiser schaute ihn verdutzt an, doch der Blauhaarige sah das nicht und sprach in seiner Gedankenabwesenheit einfach nur weiter. „Wenn wir die wichtigsten Personen finden, werden sie uns schon die Wahrheit berichten. Bis dahin sollte man sich nicht damit befassen, wenn diese Texte sowieso nicht der Richtigkeit entstammen“, von seiner Gedankenlosigkeit schaute er wieder auf und musste leicht erschrecken. Was hatte er gerade gesagt? Er errötete leicht. Vor dem Kaiser hatte er einfach so eine freie, völlig Unsinnige Meinung geäußert. Natürlich musste sich der Himmelsherrscher damit befassen, wenn nicht er, wer sonst. Doch aus seiner Schamhaftigkeit gerissen hörte er seinen Schwarm laut auflachen. „Was…?“, Tyson verstand es nicht. Warum lachte sein Regent nun auf einmal so? „Lacht Ihr mich etwa aus?“, fragte er leicht schmollend nach, schließlich konnte er es sich nicht anders denken. Doch der andere wischte sich nur die paar Tränen aus den Augen, die durch sein amüsiertes Lachen zustande gekommen waren. „Nein, es gefällt mir nur, was du da sagst. Denn du hast recht“, grinste der Graublauhaarige und lehnte sich an den Tisch. „Es hat keinen Sinn, ich sollte mich nicht damit befassen. Wir können sowieso nichts anderes tun als abwarten“, sagte er nun und ging zum Fenster, um sich einen Überblick zum Garten zu erhaschen. „Und da ich jetzt ganz offiziell nichts zu tun habe, bis die Anderen zurück kommen, so lass uns doch etwas amüsieren gehen“, er blickte Tyson mit einem scharfen Blick an, als wollte er ihn auffressen und dieser kamen langsam leichte Furcht gegenüber seinem Kaiser. „Wie denn amüsieren?“, fragte der naive Junge nun und konnte sich kein Reim auf diese Worte machen. „Hier in der Stadt unseres Volkes gibt es eine Feier. Sehr praktisch, weil es eine Kostümfeier ist. Natürlich darf man uns nicht erwischen“, er zwinkerte ihm zu und ja, ganz recht. Er, der mächtige und zugleich mit Problemen überlastete Kaiser wollte sich raus schleichen wie ein Teenager, der unbedingt auf eine Party wollte dem es verwehrt blieb. Der Blauhaarige kicherte leicht. „Und was ist mit den Anderen?“, wollte er wissen und machte sich da doch so seine Gedanken. „Ihnen können wir ja wohl kaum helfen und es wird eine Weile dauern, bis sie wieder da sein werden. Ich spüre es immer, wenn sie wiederkehren, du brauchst dir also keine Gedanken darüber machen, dass wir sie eventuell verpassen könnten. Außerdem, Ablenkung tut uns gut“, lächelte er nun, als wollte er alle Herzen dahin schmelzen lassen und es funktionierte sogar. Bei Tyson allemal, denn dieser nickte schließlich nur willig und erklärte sich zu dem Fest bereit. Kai bot ihm die Hand dar und der Kleinere nahm sie auch nur zu gerne an. „In übrigen, du kannst mich auch einfach nur Kai nennen. Das ist immerhin mein Name“, er drückte die Hand des anderen etwas fester, doch nicht schmerzhaft zusammen. „Euer…äh, dein Name? Kai kommt auch in Kaiser vor“, grinste er schließlich. „Eine Art Abkürzung?“, fragte er dann. „Werd mir ja nicht frech“ ~~~~Bei Ray, Max und Mystel~~~~ Ray zitterte immer noch am ganzen Leib und immer, wenn er seinen leidenden Max sah, keimte Übelkeit in ihm auf, gegen die er ankämpfen musste. Er musste jetzt stark sein, er musste jetzt stark für ihn sein und ihn retten! Der Schwarzhaarige erstreckte seine Hand gen den Himmel und richtete seinen Zeigefinger nach oben. Grüne Blitze zuckten in der Ödnis und zerrissen dem Himmel seine blaue, majestätsvolle Farbe. Wie bei einem Gewitter wiederholte sich dies ein paar Mal, doch kein Donnergrollen hallte nach, wie bei einem gewöhnlichen Sturm. Nein, es war das Grollen eines Tigers und kaum hatten sie seinen gefährlichen Schlachtruf gehört, so erschien der edle weise Tiger zu seinem Herren an der Seite. Und immer, wenn ein Kampf bevorstand, hatte sein Schutzgeist ein Präsent für ihn bereit. Ihn seinem Maul ein zackiges Schwert, dem er seinem Wächter überbrachte. Ray nahm seine Waffe entgegen und schaute prüfend mit einem kritischen Blick seine Klinge an. Würde diese tödliche Schärfe ausreichen, um seinen Gegner niederzustrecken? Er wusste es nicht, aber er hoffte es, er hoffte es so sehr. Sein Leben würde er für Max geben. Doch das nützte ihm jetzt nichts! „Mit meinem Schutzgeist an meiner Seite, mach ich dich fertig“, sagte er nun ziemlich verbittert und seine Gesichtszüge waren nicht viel freundlicher. Der Fremde namens Shi lachte jedoch nur undefinierbar auf. Nicht verächtlich, nicht herabwürdigend, aber etwas war da, was er nicht wusste einzuordnen. „Große Reden nützen dir nichts. Auch mit deinem Schutzgeist zusammen bezweifle ich deinen Erfolg. Versteh mich nicht falsch. Sicherlich magst du nicht schwach sein, doch ich weiß nicht, wie weit dir stärke bringen mag“, er machte eine kurze Pause und blickte zu dem Leidenden. „Vielleicht sollten wir bald mal anfangen. Dein Freund wird mit jeder Minute schwächer und jede weitere Sekunde saugt ihm das Leben aus seinem Körper“, er grinste, doch Ray knurrte ihn schon fast wie sein Tiger an. „Los Driger!“, rief er aus und sein Schutzgeist stürmte sofort brüllend auf die Gestalt zu, um ihn anzugreifen, doch der Gegner ließ dies unbeeindruckt. Er wich dem weißen Tiger geschickt aus, aber das war noch nicht alles was er tat. Mit einer Flinkheit, wie man es nur selten von einem Wesen kannte, hatte Shi mit gar sanfter Eleganz eine Umdrehung gemacht und ihm fast schon tänzerisch in einen selbsterschaffenen Käfig gesperrt. Wann er dies erschaffen haben sollte, war den Anderen entgangen. >Wie ist das möglich?< Ray schluckte hart auf. Er hatte nicht gesehen, wie er diesen Käfig erschaffen hatte. Sein Tiger konnte sich aus diesem flammenden Käfig nicht befreien. Mystel konnte nur alles mit ansehen, doch er litt mit. >Das ist kein Feuer<, dachte er und musste sich an sein Kopf fassen. Das war irgendetwas anderes, was viel gefährlicher aussah und er spürte diese Kälte aufkommen, als wäre er in der Antarktis gefangen. Der neunte Wächter versuchte seinen Schutzgeist zurück zu rufen, doch keine Chance. Driger wollte ihm einfach nicht nachkommen und der Fremde Schwarzhaarige musste leicht grinsen. „Vergiss es. Dies ist ein Käfig, aus dem dein Beschützer nicht rauskommen kann. Er prallt gegen die Barriere ab, die ich erschaffen habe. Du musst mich schon besiegen, ganz alleine“, er hörte den Tiger aufbrüllen, immer und immer wieder, der versucht war, aus seiner Gefangenschaft zu entkommen. Doch all seine Versuche blieben erfolglos. „Na gut, kein Problem“, knirschte er zwischen seinen Zähnen hervor. Das würde er auch ganz alleine schaffen. Egal wie, er würde siegen! Ein Blick zu dem fünften Wächter und sein Magen zog sich unangenehm zusammen. Max verlor sichtbar an Kraft. Das Blut tropfte ihm aus dem Mundwinkel und er wirkte richtig elend. Der Griff um sein Schwert wurde fester, aber er gebrauchte seine Waffe noch nicht, sondern entlud aus seiner Hand einen Blitz, der sich Shi als Zielscheibe ausgesucht hatte, dieser sah dies und blieb stehen. Rührte sich nicht einen Millimeter weg und der Blitz krachte gegen eine unsichtbare Wand, dass den Sadisten beschützte. >Also doch<, dachte sich Ray. Seine Magie, seine Kräfte würden nichts bringen. Wollte der andere also nur einen normalen Kampf? Ganz ohne die Fähigkeiten, die sie besaßen? Oder war das ein Ausdruck von Überlegenheit? Wenn er nicht stark genug war, würden sie bestimmt alle scheitern und er hatte nicht gerade ein gutes Gefühl. „Was ist?“, grinste der andere Schwarzhaarige und bewegte sich nun zu der Steinplatte, um eine, von Max blutbefleckte Rose zu pflücken. Ein fast schon sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen und die dornige Blume verwandelte sich in ein schwarzes Schwert. „Komm, kämpf, wenn du sein Leben retten willst!“, mit diesen Worten griff er an und Ray war so überwältigt von seiner Schnelligkeit, dass er kaum Zeit zum Ausweichen hatte, sondern nur mit seinem Schwert parierte. Die scharfen Klingen drückten sich unbarmherzig gegeneinander, in der Hoffnung den anderen zu bezwingen. Doch jeder von ihnen blieb standhaft. Der Wächter sprang nach hinten um wieder einer Art Distanz zu schaffen, überlegte es sich aber scheinbar anders und schwang seine Waffe zu einem neuen Angriff. Wieder hörte man Metall auf Metall klirren und diesmal war seine Attacke wohl stark genug gewesen, um ihn für einen Moment lang so zu beschäftigen, dass er unaufmerksam wurde. Ein gezielter Tritt in Shis Magen und er wurde zurück geschleudert. Ray kam ihm sofort nach und holte Schwung aus, um ihn mit dem Schwert zu verletzten. Der Andere hatte sich seinen Arm schützend vor seinem Gesicht gehoben, damit es nicht verletzt werden würde. Doch trotz dem Aufwand, wurde er am Oberarm getroffen. Blut quoll aus seiner Wunde und er musste seine Waffe loslassen, die sich in eine Rose zurück verwandelte. Doch selbst ohne Waffen, Ray drängte ihn weiter an einen Felsen in der Nähe und schleuderte ihn mit einem Schlag gegen den Steinbrocken. Blut spritzte ihm entgegen, als er sein Schwert in der Schulter des Anderen versenkte und ihn so an den Felsen heftete. Kein Schmerzenslaut hatte der Wächter gehört und er blickte seinen Gegner fast schon leidend an. „Was…bist du?“, fragte er in seiner Verzweiflung, doch sein Feind lächelte ihn nur kokett an. Schmerzen schien er keine zu haben. „Ich habe dir doch gesagt…dass ich keine körperlichen Empfindungen spüre“, meinte er und schaute den Wächter an, als wollte er keines seiner Gesichtszüge verpassen wollen. „Was…?“, fragte er so erschrocken, als wäre die Welt für ihn untergegangen. Vielleicht mag dies sogar stimmen. >Wie soll ich ihn dann…<, er verzweifelte. Er wusste, er dass er gegen den anderen kaum eine Chance haben würde, deshalb hatte er, schon allein um Max willen, schnell gehandelt und wollte ihn einfach Kampfunfähig machen, doch diese neu gewonnene Erkenntnisse machten ihm einen Sieg unmöglich! „Max stirbt bald“, waren die Worte, die dem neunten Wächter durch Mark und Bein fuhr. Welches ihm einen fast schon tödlichen Stich in sein schmerzerfülltes Herz versetzte. Ray zitterte, seine Beine drohten ihm nachzugeben und seine Augen füllten sich mit Tränen. Warum, warum konnte er ihn nicht beschützen? Warum konnte er Max, den er so sehr liebte nicht retten? Wieso war er so schwach? Er fiel auf die Knie und die ersten Tränen tropften auf den Boden. Er war unfähig! Hätte er Max überhaupt glücklich machen können, wenn es anders gekommen wäre? Hätte er das geschafft? Aber jetzt war es scheinbar zu spät. „Scheiße!“, ein Ausdruck den man von dem Schwarzhaarigen eigentlich nie zu hören bekam, aber ihm war das egal. Er verfluchte sich. Er litt. „Was…was kann ich noch tun?“, fragte er Shi, einer zweiten Chance gleich, doch dieser schwieg. „Sag es mir! Was kann ich noch tun um ihn zu retten?! Soll ich aufgeben? Soll ich mich umbringen?“, seine Worten waren sein voller ernst. Er würde es tun, seine Augen verrieten ihm die Wahrheit. Der Sadist mit den wunderschönen lila Augen aber seufzte bloß. „Die Abmachung war aber anders“, antwortete er sachlich und sein Blick wandte sich von dem gebrochenen Wächter ab, zu dem sterbenden. Kaum 5 Minuten würden dem Blonden noch bleiben. Ray schlug mit der Hand auf den Boden. Wie sollte er so jemanden Schmerzen zufügen? Wenn dieser doch nichts fühlte? „Bitte, lass ihn frei. Ich flehe dich an!! Ich liebe ihn! Ich kann es einfach nicht ertragen ihn leiden zu sehen! Allein sein Anblick jetzt bringt mich fast um! Nimm doch einfach mich! Bitte…mein Herz droht zu zerspringen. Allein Worte können mein Schmerz und meine Liebe zu ihm nicht beschreiben“, seine Tränen benetzten den trocknen, dürsteten Boden und wurde sofort aufgesaugt, nur ein dunkler Fleck blieb zurück. Shi erwiderte wieder nichts, schaute ihn jedoch nicht mehr Mal an. Sein Blick vermutete man weit fort. „Gut, wenn das so ist…“, seine Stimme war gebrochen. Ray stand auf und hatte eine Entscheidung getroffen. „Wenn…wenn er stirbt, dann versprich mir bitte, dass du auch mich umbringst“, Shi entkam seinen Gedanken und bedachte den Wächter mit einem überraschten Blick. Irgendwas in seinem Innersten zog sich gerade heftig zusammen. „Ich bin nicht Todessehnsüchtig, aber den Wunsch muss man mir gewähren. Ich kann meinen Liebsten doch nicht alleine gehen lassen“, er schluckte, unterdrückte seine Tränen und versuchte sich ein Lächeln aufzuzwängen. „Ich kann ihn doch nicht alleine lassen. Ich will ihm folgen. Ich will sicher sein, ihn selbst nach dieser Niederlage beschützen zu können. Ich werde mich nicht wehren, okay?“, er schaute seinen Todesbringer flehend an. Dieser hatte seine Atmung beschleunigt, erinnerte er sich doch an die alte Zeit. Damals, wo er auch mit seiner Liebe sterben wollte. Aber das hatte man ihm verwehrt und der tiefe Schmerz und die tiefe Wut kamen in seinem Körper zurück. „In Ordnung“, sagte er dann und erhob seine Hand zuerst zu dem fremden Schwert des Wächters. Mit einer Berührung war es aufgelöst. Wieso hatte er dies nicht früher getan, wenn er die Macht dazu besaß? „Ray!! NEIN!!“, schrie Mystel hinein, der hoffte, an seiner Entscheidung rütteln zu können. Aber er wusste, der neunte Wächter würde seine Worte nicht zurück nehmen. „Tu das nicht!! Das hat doch keinen Sinn!“, er wollte keinen Kollegen hier verlieren und in seiner Brust schmerzte es dem hier zuzusehen. Mit einem Handzeichen seitens dem Fremden Gegner und die Steinplatte, die Max in seiner Gewalt hielt, fiel in sich, zu vielen Brocken zusammen. Selbst Driger wurde aus seinem Käfig entlassen, als diese sich auflöste und der Schutzgeist verschwand. Mystel hingegen eilte zu dem fünften Wächter um ihn aufzufangen und von dem ganzen Gestein wegzutragen. Immerhin wollte er nicht, dass dieser drunter begraben werden würde. Der neunte Wächter schaute auf. „Was?“, entkam es fassungslos seinem Mund und er eilte zu Max. Der Blonde war schwach und hatte kaum noch leben inne, aber er atmete noch! Er war also noch nicht verloren. Vor Mystel erschien in einer Art Blase ein Gefäß mit blutrotem Inhalt. „Nehmt das und flößt es ihm schnell ein, wenn ihr nicht wollt, dass er doch noch wegen dem Gift umkommt“, sprach Shi und näherte sich der Gruppe. Der Platinblonde nickte sofort und hatte keine Zweifel an dem Gegengift. Warum, wusste er nicht. Aber er misstraute dem Anderen nicht. Irgendwas an dem Anderen passte nicht. Der zweite Wächter nahm das Gefäß an sich und ließ die Blase somit platzen, öffnete es in ziemlicher Eile und flößte es seinem Kollegen ein. Doch Ray blickte nur verstört zu seinem Kampfgegner. „Wa…warum?“, fragte er und der andere lachte dann auf einmal auf. „Wisch dir erst mal über dein Gesicht. Du siehst ja erbärmlich aus. Noch schlimmer als ich!“, meinte er zu sagen und verstummte für eine Weile. „Du…hast es geschafft, ich gratuliere. Du hast mir Schmerzen bereitet“, antwortete er schließlich und setzte sich zu der kleinen Gruppe dazu. „Deine Ansprache war zwar nicht die Beste, aber es war ehrlich gemeint und hat mich berührt. Es hat mich an etwas erinnert, weißt du. Ich kenn dieses Gefühl. Ich kenne es sogar sehr gut“, sprach er düster und seufzte dann. „Wieso hast du das getan?“, fragte Ray dann, der sich wirklich über sein Gesicht gewischt hatte. „Ja, sag es uns“, entkam es auch Max, der sich nun aufsetzte, aber immer noch von Mystel gestützt wurde. „Max!!“, sofort war der Schwarzhaarige ihm um den Hals gefallen und diese Umarmung wurde genauso stürmisch erwidert. Der Blonde schenkte ihm ein Lächeln. Selbst Shi entlockte diese glückliche Szene ein leichtes grinsen. „Ich wollte euch nur prüfen. Es bereitet mir Kopfzerbrechen, dass ihr kaum stärker geworden seid“, meinte der Schwarzhaarige und seine Sorge in seinen Augen konnte man nicht übersehen. „Wieso denn prüfen?“, Mystel hatte genau wie die anderen wahrscheinlich unzählige Fragen an ihn. Das war seltsam. Der andere wirkte nicht mehr so, als würde er ihnen etwas tun wollen. Wäre sein Anliegen die Vernichtung der Wächter gewesen, so waren sie sich sicher, das hätte er schon längst getan. Seine Stärke war beachtlich. „Na ja“, grinste er dann aber wieder. „Ihr sollt mich doch zu eurem Kaiser bringen, oder? Wollt ihr mich in Fesseln legen?“, fragte er dann ziemlich amüsiert. „Ha ha“, meinte Max leicht an genervt. „Du hättest mich beinahe umgebracht! Glaubst du etwa, das wollen wir uns noch mal antun?“, dank dem Gegengift war er genau wieder so fit, als wäre gar nichts passiert. Doch was in dem Kampf geschehen war, konnte er sich nicht entsinnen, hatte er doch sein Bewusstsein verloren. Er würde deshalb später nachfragen. „Da gibt es vielleicht etwas, was ihr Wissen solltet“, fing Shi an. „Und das wäre?“, hackte der Blonde nach. „Ich wollte euch nicht wirklich umbringen“, grinste er und fuhr mit einem verschwörerischen Blick fort. „Ich bin kein Feind. Glaubt es oder nicht…aber…ich gehöre zu den Guten“ ~~~~Bei Julia, Raul und Salima~~~~ Irgendwas stimmte nicht. Raul wirkte auf dem Weg sehr unbehaglich. Das konnte unmöglich allein die Magie sein. Sohi hatte doch gesagt, er habe sie auf Null gesenkt. Es war also etwas anderes. Er ging weit voraus mit Salima. Julia hingegen haftete fast schon unzertrennlich an den Auserwählten. Sie mochte ihn. Er wirkte auf sie sehr sympathisch und irgendwie hatte sie das Gefühl, für ihn da sein zu müssen. Seinen Diener hatte Sohi allem schein nach weggelassen und nicht mitgenommen. Raul linste kurz zurück. Seine Schwester und der Junge da, schienen sich ja blendend zu amüsieren. Damit hatte er keine Probleme. Aber er fühlte sich sehr unwohl. „Was hast du?“, fragte Salima, die die ganze Zeit über schon gemerkt hatte, dass etwas mit ihrem Kollegen nicht in Ordnung war. „Ich weiß es nicht“, flüsterte er und schaute zurück. „Was soll das, Raul? Wieso flüsterst du? Was ist los mit dir?“, nun war sie ernsthaft besorgt gewesen. Was hatte ihr Kollege bloß? >Wird er vielleicht krank?<, das konnte nicht sein und das wusste sie. „Es stimmt etwas nicht, Salima! Hier läuft etwas falsch! Hier läuft etwas ganz, ganz falsch! Ich spüre es. Von allen Seiten erdrückt mich die Unheil!“, er flüsterte weiterhin, doch seine Stimme hatte einen panischen Unterton bekommen. Er hatte Angst und er wusste nicht warum oder wovor. Schon immer gehörte es zu seinen Fähigkeiten Sachen und Dinge wahrnehmen zu können, die Andere nicht einmal mit feinen Sinnen erfassen konnten. Niemand je vor ihm hatte so eine Fähigkeit gehabt, die meiste Zeit war er sehr stolz drauf, doch heute…wollte es ihn schier umbringen. Salima biss sich auf die Unterlippe. Sie glaubte ihm. Das konnte der sechste Wächter sich doch nicht einbilden. „Wieso flüsterst du?“, fragte sie wieder und ihr Kollege musste sich an den Kopf fassen. Starke Kopfschmerzen breiteten sich in ihm aus und ihm war übel und schwindelig. Vor seinen Augen wurde es schwarz, doch er gab diesem Gefühl nicht nach und hielt dem mutig Stand. „Ich kann ihm nicht vertrauen“, sprach er mühsam hervor und biss sich heftig auf die Unterlippe. „Meinst du den Auserwählten?“, fragte sie und packte ihn am Arm, nur um ihn kurz durchzurütteln. „Was ist mit ihm? Was meinst du?“, sie konnte sich einfach keinen Reim drauf machen und wie sich Raul benahm, war ihr zu suspekt. Er war einfach nicht mehr klar. „Nein…!“, stieß er heiser hervor, als er plötzlich Bilder in seinem Kopf sah. Schreckliche Bilder. Voller Blut und Gewalt. In so einer geballten Ladung, dass es ihn wie einen Hammerschlag traf und er das Bewusstsein verlor. „Raul!!“, schrie Salima auf und dadurch wurde auch die Aufmerksamkeit der anderen Beiden geweckt, die deutlich viel Vorsprung zum aufholen hatten. Julia rannte sofort zu ihrem Bruder und versuchte ihn wachzurütteln. Doch es blieb ohne Wirkung. „Oh Raul…“, seufzte sie und rief ihren Schutzgeist, damit dieser sich ihren Bruder annehmen konnte und transportieren würde. „Was hast du bloß?“, fragte sie scheinbar sich selbst, dann sie erwartete von dem Ohnmächtigen keine Antwort. Sohi blickte den Bewusstlosen nur leicht kühl an. >Es gibt jemanden, dem dürft ihr nicht trauen!<, waren die Gedanken des Auserwählten, als wüsste er warum der sechste Wächter zusammengebrochen war und sein Blick galt dem weiten Himmel. ~~~~Bei Tala, Bryan und Kenny~~~~ „Hey, wir wühlen hier schon seit Stunden rum und haben bis jetzt noch nicht einmal das kleinste bisschen an Informationen gefunden!“, beschwerte sich Tala, dem das ganze doch schon anfing auf die Nerven zu gehen. Sie rackerten sich hier ziemlich ab und nicht einmal den kleinsten Erfolg zu erzielen, war schon arg deprimierend. Der siebte Wächter war auch schon ziemlich müde, musste er sich eingestehen und selbst Baron, der sie hier her in die Bibliothek geführt hatte und mitgeholfen hatte, war der Erschöpfung nahe. Die Bücher hier waren sehr schwer und ziemlich massiv, jedes von ihnen und jede einzelne Seite durchzublättern, von einem Buch, vom dem man glaubte, es könne einem weiterhelfen, grenzte sehr an eine Nervenarbeit. Sie hatten schon zig Bücher durchgenommen und sie stapelten sich reihenweise auf den Boden, wie bei einem unordentlichen Jugendlichen. Die ganze Bibliothek selber war riesig. Die Bücher auf dem Boden würden eigentlich keinem Leid tun, außer vielleicht den Leuten, die es wieder einräumen mussten. Selbst dieser Raum hier war prunkvoll ausgestattet, obwohl Tala an eine hohe Anzahl von Besuchern zweifelte. Sehr hohe Säulen mit sehr hohen und breiten Regalen und goldenen Verzierungen. Aber hier war die Atmosphäre anders. Nicht so bedrückend, wie in den restlichen Räumen. Tala besah sich die Regale an. Wenn er daran dachte, was sie hier noch alles erwarten würde, dann wurde ihm schwindelig. „Damit werden wir doch niemals fertig!“, sprach er seine Befürchtung aus und Kenny rückte seine Brille zurecht. „Sieh das positive. Wir sind sehr schnell und haben schon viel hinter uns gebracht“, ein wohl kläglicher Versuch den dritten Wächter aufzumuntern. Baron hievte ein weiteres Buch aus dem Regal und legte es auf dem Tisch ab. „Uff“, stöhnte er auf, als er das Buch endlich nieder legen konnte. „Ich hab ganz vergessen, wie schwer die doch sind“, meinte er und seufzte. „Du siehst mir nicht unbedingt so aus, als würdest du dich sehr viel für Bücher interessieren“, meinte der Rothaarige kühl und strich sich durch seine, schon ziemlich verwirrten Haare. So lässig hatte man den Wächter auch kaum mehr gesehen. Normalerweise pflegte gerade dieser ein ordentliches Aussehen. Der Prinz zu seinem Gegenüber aber lächelte nur. „Du hast schon recht. Ich hab nie in meiner Freizeit freiwillig ein Buch in die Hand genommen, aber ich musste sie immer auf Bryans Zimmer bringen“, grinste er weiterhin und konnte sich an diese Zeit sehr gut erinnern. Meistens verlangte sein kleiner Bruder aber 5 von diesen Büchern und er musste immer hin und her rennen. Die Diener konnte er nicht schicken, weil sein Vater zu dieser Zeit wollte, dass sie mehr miteinander unternahmen und sich näher kommen sollten und deshalb musste er für seinen Bruder den Diener spielen. „Verstehe“, meinte Tala und fragte sich ganz gedankenversunken wo Bryan nun eigentlich war. Welcher Mensch brauchte fürs Umziehen 3 Stunden lang? Bis jetzt hatte sich der vierte Wächter ja gar nicht mehr blicken lassen. Baron blieb seinem Verhalten nicht verborgen. Kaum hatte er von seinem Bruder angefangen reden, da war der Andere auch schon ganz in Gedanken versunken. „Na? Vermisst du den kleinen Prinzen?“, grinste dieser auch sogleich und stupste mit seinem Zeigfinger in Talas Wange. Dieser verzog sofort seine Mine und schlug seine Hand härter als gewollt weg und warf ihm einen tödlichen Blick. „Fass mich nicht an!“, fauchte er und der Violetthaarige musste einfach lachen. War ja irgendwie niedlich, aber er fand das vielleicht doch ein bisschen übertrieben. Tala hingegen dachte nur an sein Versprechen zurück. „Wenn du dich fragst, wo Bryan ist, ich kann dir diese Frage beantworten. Wenn Vater sagt, er soll sich umziehen gehen, dann meint er natürlich nicht einfach nur einen Garderobetausch. Er hat doch gesagt, heute wird ein Bankett stattfinden und da der Thronerbe passend gekleidet sein muss, hat er wahrscheinlich gerade als wir hier waren eine ziemliche Tortur zu durchleben. Bestimmt sogar hat er tausende Klamotten anprobieren und sich immer wieder umziehen müssen um zu sehen, was ihm am besten steht, während so ein nerviger Berater ihm ständig seine Ohren voll sülzt, das ihm vielleicht doch das weiße besser steht“, seufzte er und es hörte sich schwer danach an, als würde er das selber oft genug durchleben. Kenny grinste nur leicht. „Apropos, das Bankett findet wohl bald statt. In einer Stunde ist es schon so weit und ihr seid natürlich auch eingeladen! Wir haben Zimmern für euch vorbereitet und dort haben wir euch angemessene Kleidung für heute hergelegt. Vielleicht nehmt ihr jetzt ein Bad und richtet euch her, ihr seht nämlich leicht verstaubt aus“, redete er weiter und Tala hob seine Augenbraue. „Woher wollt ihr wissen, dass die Klamotten uns passen?“, fragte er schließlich und Baron verschränkte seine Hände, schenkte dem Wächter ein süffisantes grinsen. „Also bitte, unsere Diener haben erstklassiges Augenmaß und sofort als sie euch gesehen hatten, waren sie in Arbeit eure Kleider herzustellen. Wir haben nur erstklassige Leute in unserem Reich und auf die ist Verlass“, antwortete er mit einem gewissen Maß an Angeberei. Er schritt zur Tür und machte diese auf. „Ich muss mich jedenfalls verabschieden, weil ich mich…umziehen gehen muss“, meinte er und ging amüsiert seine Wege. Kennys Blicke kreuzten die des dritten Wächters. Tala hatte eigentlich wenig Lust auf so einem Anlass. Leuten hielt er sich ja immer gerne fern. Doch um ehrlich zu sein, wollte er es hier nicht verpassen. Was für Leute lebten hier in der Umgebung? Wie waren sie im Gemüt? Wie groß würde dieses Fest werden? Kenny hingegen war sehr interessiert. Er interessierte sich immer für fremde Kulturen und diese hier war mehr als nur fremd genug, um es erkunden zu wollen. Beide gingen aus der riesigen Bücherei und stapften durch den Flur. Niemand hatte ihnen gesagt, wo nun ihre Zimmer zu finden waren, doch der Rothaarige konnte sich schon denken, dass Baron so seine Hintergedanken hatte und ihn wahrscheinlich zu Bryans Zimmernachbar degradieren würde und als er an dessen Zimmer vorbeiging, musste er erkennen, dass er recht hatte. Die nächste Tür hatte einen Zettel mit seinem Namen drauf kleben. Kennys Zimmer war dann gleich darauffolgend. Sie gingen in ihre Zimmer und Tala warf sich sofort aufs Bett. Verstaubt oder nicht. Er war fix und fertig und hätte sofort einschlafen können, doch er rappelte sich wieder auf und schleppte sich ins Bad, um sich seiner Kleidung zu entledigen. Die Klamotten hatte er einfach irgendwohin geworfen, er wusste es nicht, er interessierte sich nicht wirklich dafür. Der Wächter stieg unter die Dusche und war gewillt, seinem verspannten Körper ein bisschen Luxus zu gönnen. Das Wasser auf seiner Haut hatte er sehr genossen, er seufzte auf. Als er aus der Dusche stieg, trocknete er sich noch kurz ab und ging dann mit dem Handtuch um die Hüften gewickelt in das Schlafzimmer. Er wusste selber nicht, warum er hier so eine Scham hatte, nackt rumzulaufen, wo er doch wusste, dass er hier ganz alleine im Raum war. Doch vielleicht befürchtete er immer ab und an, dass der vierte Wächter plötzlich durch die Tür geschossen kam und dann wollte natürlich nicht nackt sein. Er errötete leicht. Er machte sich hier gerade ziemlich unsinnige Gedanken! >Am besten sofort vergessen<, und dies kam er auch nach, indem er sich mit dem Ankleiden beschäftigte. Er zog die Hose an und band ein langes seidenem Stoff um seine Hüften und warf sich nun auch sein Oberteil drüber. Die Kleider passten wie angegossen, das war schon recht unheimlich, wie gut man seine Maße getroffen hatte. Der Stoff war edel, das spürte man. Was ihm gefiel war, dass es weiß war. Er grinste. Zaghaft wagte er sich vor zu dem großen Spiegel, der hier aufgestellt worden war und betrachtete sich. Sein Schnitt war es aber weniger, obwohl er in diesen Klamotten gar keine so schlechte Figur abgab. Er fühlte sich aber dann doch eher wie einer aus tausend und einer Nacht. Die goldenen Stickereien halfen nicht wirklich diese Optik zu mindern. Und was ihm noch auffiel war, dass der Stoff sehr dünn war. Kalt werden, würde ihm sicherlich nicht, aber es war ja schon beinahe durchsichtig an seinen Ärmeln. Na ja, ihm konnte es egal sein, wenn alles andere bedeckt war. Als es an der Tür klopfte, trat er von dem Spiegel weg und öffnete diese. Vor ihm standen Kenny und Baron, der edler gekleidet war, als vorhin. Oberarmschmuck prangte von seinem Antlitz und über seinem Haupt erstreckte sich eine majestätsvolle Krone. „Folgt mir zum Bankett“, sagte er und verbeugte sich eines Prinzen so würdig, das man schon glauben könnte, er war ein nichts anderes, als ein eleganter Engel. Tala trat aus seinem Zimmer heraus und ging dem Violetthaarigen nach, schielte in einem unbedachten Moment zu Kenny. Auch der war schon ziemlich festlich gekleidet. Im Saal erstreckte sich ein großer Tisch, wo die meisten Gäste schon Platz genommen hatten und nicht einmal bemerkten, als die Wächter und der Prinz eintrafen. Sie setzten sich an ihren vorgegebenen Plätzen und schwiegen. Die Leute in diesem Raum sahen alle reich und bedeutend aus. Um die 20 Adligen waren eingeladen beschäftigten sich nur mit sich selber. Redeten und amüsierten sich köstlich. Wahrscheinlich kannten sie keine ernsteren Sorgen als ihre Garderobe. Tala rümpfte die Nase. Das war ja schrecklich. Er selber hatte zwar auch eine edle Herkunft, aber die war für ihn nicht von Bedeutung. Aber so bedeutend, wie das eines Prinzen, war es nicht. Alle waren nun an ihrem Platz, nur einer fehlte und zwar der Kronprinz selber. Wo war Bryan bloß? Doch kaum hatte er sich diese Frage gestellt, ging eine verschlossene Tür auf und präsentierte den wiederheimgekehrten Thronerben. Ganz in schwarz war er gehüllt und golden waren sein Schmuck. Ein Siegelring prangte von seinem Finger heraus und eine goldene Krone zierte sein Antlitz. Der Rothaarige stockte. Der vierte Wächter sah mehr als nur unverschämt gut aus. Er musste leicht erröten, als Bryan elegant zu seinem Platz schritt, der aber viel zu weit weg von Tala war, wie dieser fand. Hochachtungsvoll setzte er sich und gab mit einem vornehmen Nicken und einem Handzeichen das Bankett frei und sofort wurde das Essen serviert. Unschwer hatte der dritte Wächter bemerkt, dass der Kronprinz richtig viel Eindruck machte. Sein Vater schien sehr stolz zu sein und die Adligen waren von seiner Erscheinung fast schon geblendet. Besonders die weiblichen Anwesenden, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Töchter waren, waren hingerissen von ihm. Tala beobachtete die Meute und rührte von dem Essen nichts an, er hatte keinen Hunger. Kenny schielte zu seiner Seite zu ihm und musste gedankenglich die Augen verdrehen. In all den Jahren in der er seinen Kollegen kannte, hatte er ihn noch nie essen sehen. Nicht einmal auf einer ihrer vielen Feste. Gut, sie waren keine sterblichen Menschen und brauchten nicht so viel Nahrung, aber so ganz ohne, ging es doch nicht! War Tala überhaupt normal gewesen? Manchmal hatte er das Bedürfnis ein Messer in seine Hand zu nehmen und Tala damit anzukratzen zu wollen. Würde Blut fließen? Bei so einem Gesicht, wobei man sich denken könnte, es wurde aus Marmor gefertigt? Nach dem Essen standen sie auf und gingen in einen anderen Saal, fein mit einem Musiktrio und einer angenehmen Atmosphäre. Zum kennen lernen wahrlich perfekt geeignet. Er ging in eine Ecke. Die anderen Gäste aber gingen hin und her und unterhielten sich prächtig mit ihres Gleichen. Bryan wurde sofort in Beschlag genommen. Ein paar Leute standen um ihn herum und schienen sich gut mit ihm zu unterhalten. Ein paar dieser Anwesenden lachten auf, doch der vierte Wächter verzog keine Mine und überhaupt schien sich der Prinz gar nicht wohl zu fühlen. Doch wer war er schon, der sich anmaßte so etwas zu denken? Wurde da gerade ein Witz gemacht? Tala konnte das nicht beurteilen. Mit einer entschuldigenden Geste entfernte er sich von dieser Gruppe und näherte sich dem Rothaarigen. Dieser wurde es leicht unbehaglich zumute und konnte nicht umhin den Älteren anzustarren. „Du siehst gut aus. Die Kleider stehen dir“, waren die ersten Worte des Prinzen und Tala verzog sein Mund um seine Nervosität zu unterdrücken. „Danke, du siehst aber auch nicht gerade wie ein armer Bettler aus“, grinste er nun frech und Bryan musste an sich runter schauen. Stimmt. „Ich hasse diese Kleider. Die sind unpraktisch“, er wollte gar nicht erzählen, wie lange es bei der Umkleide gedauert hatte. Nie war man zufrieden. Normalerweise war er es nun gewohnt einfach irgendwas anzuziehen, was gerade da war und fertig war der Mann. Aber nein, hier musste man ja hundertmal an dem Outfit herum zupfen. Außerdem war es das, was er vermeiden wollte. Er wollte nicht wie ein reicher, verwöhnter Bengel aussehen, denn das war sowieso nicht der Richtigkeit zurück zu führen. „Aber sie stehen dir sehr gut“, warf Tala ein und schaute verlegen zur Seite. Sein Kollege konnte darüber nur grinsen. Bryan hatte an dem Abend auffallend schnell bemerkt, dass sich die weiblichen Töchter der Adligen sehr auf ihn fixiert waren. Kein Wunder. Wie er seinen Vater kannte, wollte er mit dem heutigen Tag auch gleich mal eine passende Königin wählen und hatte wohl erwähnt, dass sein Sohn eine Braut suchen würde. Das Problem war aber, das er nicht wollte. Er wollte weder heiraten, noch den Thron. Naja, aber ein Prinz zu sein, hatte durchaus gewisse Vorteile. Der Blasslilahaarige packte die Hand des anderen und entführte ihn kurzerhand auf den leeren, verlassenen Balkon, der überhaupt nicht wahrgenommen wurde. Eine sternenklare Nacht erstrahlte sich dem Himmel und unzählige dieser Juwelen funkelten, als würde jedes von ihnen um ihre Gunsten buhlen wollen. Kaum Zeit hatte der Rothaarige diese Aussicht zu genießen, wurde er doch gar schon forsch mit einem Kuss überfallen. Er kam gar nicht dazu, seine Augen zu schließen, wurde dann auch gleich wieder von ihm abgelassen. „Deine Küsse sind heute aber ziemlich kurz“, beschwerte sich der Jüngere und blickte ihn herausfordernd an. Bryan grinste und packte den anderen schließlich an der Hüfte, um ihn ganz nah an seinen Körper pressen zu können. „Sag bloß du hast Ansprüche?“, fragte er ihn gespielt überrascht und wirkte gerade ziemlich ausgelassen. Aber ja, das war er auch. Seit langer Zeit war er wieder einmal richtig entspannt. Sicherlich lag das aber nicht daran, weil er wieder in seiner Heimat war. Es war eher etwas anderes und er wusste was. „Die habe ich immer“, grinste sein Kollege zur Antwort und schaute ihn ganz lasziv an. Doch wie mit einem Zauberbahn belegt, wurden sie nicht alleine gelassen. >Das muss ein Fluch sein<, dachten sie sich, oder etwas anderes wollte schlicht und ergreifend einfach nicht, dass die Zwei zueinander fanden, oder wenigstens ihre gemeinsame Zeit miteinander verbrachten. Ein Diener war ihnen nachgefolgt und hatte sich erst höflich vor seinem Kronprinzen verbeugt, ehe er sein Anliegen aussprach. „Eine Madam bat mich, euch wieder reinzuholen, da sie scheinbar gerne eure Gesellschaft genießen würde“, sprach er und ging auch sogleich wieder. Von welcher Dame er gesprochen hatte, wusste er nicht. Die wartete aber mit absoluter Sicherheit drinnen auf ihn. Bryan wollte dem nachkommen, nur um ihr eine Abfuhr zu erteilen. Heute hatte er doch die Pflicht, für seine Gäste da zu sein, doch Tala hatte ihn an seinem Armgelenk festgehalten und schaute ihn ernst an. „Wenn du Anspruch auf mich erhebst, dann erhebe ich nun Anspruch auf dich und dann kannst du doch nicht einfach zu irgendwelchen dahergelaufenen Frauen gehen“, sprach er und schaute ihn fest in seiner Überzeugung an. Bryan blickte zunächst verdutzt, doch schnell hatte ein Lächeln sich in seinem Gesicht wiedergefunden. Tadaaa!! Hier endlich mal ein neues Kapi! Tut mir wirklich leid, das ihr so lange warte musstet! >.< Aber seht das Positive :D Es geht immerhin weiter! Und seid mir bitte nicht böse. TT.TT Kommis wären wie immer sehr nett, also Danke ^^ -_Sin_- Kapitel 8: Julia ---------------- Tadääää, hier präsentiere ich euch endlich mal ein neues Kapitel von mir xD Ich bedanke mich herzlich für alle Kommentare, die man mir hinterlassen hat und hoffe, ihr schreibt sie weiterhin für mich Sou, nun genug gequatscht, ich wünsch euch viel Spaß beim lesen XD Bryan verbeugte sich hoheitsvoll vor seinem Kollegen, als war er ein Prinz, der seiner Prinzessin den Respekt brachte, den sie verdiente, nachdem er um ihre Hand angehalten hatte. Der vierte Wächter war sich die absurden Gedankengänge seinerseits bewusst, doch nie konnte er sie so gut ignorieren, wie jetzt eben. „Wie Ihr es Euch wünscht“, er klang ungewohnt unterwürfig, fast wie ein Diener zu seinem Herren und Tala musste erstaunt feststellen, diese Seite an ihm noch niemals gesehen zu haben. Selbst nicht bei ihrem Kaiser. Selbst zu seinem Vater hatte seine Stimme nicht so geklungen. Der Rothaarige wusste gar nicht, ob er sich glücklich schätzen konnte. Immerhin verbeugte sich hier gerade ein Prinz vor ihm, der obendrein sein Kollege war und dazu noch bekannt, als ziemlich mürrischer Einzelgänger, mit dem er sich oftmals gestritten hatte. Eigentlich ja alles gute Gründe, um sich diesen Moment gut einzuprägen. Wer weiß, ob sie in Zukunft nicht vielleicht weiterhin streiten würden. Wenn auch auf eine andere Art und Weise. Dennoch, Tala lächelte und schien mehr denn je glücklich zu sein. Bryan indes erhob sich wieder zu einer stattlichen Gestalt eines Mannes, um den sicherlich viele Frauenherzen kämpfen würden. Er schaute gen den Himmel, wo die Sterne ihre volle Pracht entfalteten und somit zeigten wollten, dass die Nacht sich keineswegs vor dem hellen Tag zu schämen hatte. „Ist dir nicht kalt?“, fragte er den dritten Wächter scherzhaft und schenkte ihm ein schelmisches Grinsen, unter denen seine leichten Grübchen hervorstachen, die ihn um sehr viel mehr attraktiver wirken ließen. Der Herrscher von Eis und Schnee musste einräumen, sich an diesem Tage sehr oft überrascht zu haben. Es gab wahrlich vieles, was er von Bryan noch nicht gesehen oder gewusst hatte. Allerdings hatte der Andere bis jetzt auch nicht viel von sich verraten. Nun war er es ja wert, dass Tala mehr über ihn in Erfahrung bringen wollte. Oder besser, er wollte ihn einfach besser kennen lernen. Der jüngste Prinz und zugleich Thronerbe dieses Reiches war eine durchaus sehr interessante Person. Dennoch konnte er nicht umhin, diesen bei der Frage, aus halb geöffneten Augenliedern anzuschauen. Er war sich den Temperaturen bewusst, die zwar mild waren, unter denen es doch manchmal zu leichten Schauerereignissen kommen konnte. „Und was wenn?“, er stellte die Gegenfrage schon fast wie eine Herausforderung zu einer Schlacht, die der Andere aber nur zu gerne annahm. „Soll ich dich dann wärmen? Vielleicht eine kleine Begebenheit in meinem Schlafzimmer?“, der Rothaarige errötete nun doch sichtlich, obwohl er sich Mühe gegeben hatte, nicht Nervös zu werden. Scheinbar half es wenig. Aber wie sollte es auch? Bei so einer frechen Zunge, wie sie nur Bryan gehören konnte? „Jetzt sofort wäre sehr passend“, räumte der Blasslilahaarige nun auch noch ein. Die Ausmaßen seiner Worte war er sich wohl bewusst, immerhin war sein Kollege so rot, wie man es nicht übersehen hat können. „Du Schelm!“, wisperte nun der Andere und drehte sich schnell um, damit der Prinz nicht noch mehr von seiner Unbeholfenheit sah, sich in seiner Gegenwart nicht beherrschen zu können. „Sind wir etwa verärgert?“, flüsterte Bryan ihm ins Ohr, als er schon fast unbemerkt näher geschritten war, seine Hände zärtlich auf die Schultern des Anderen legte und sie so unmittelbar an dessen Körper presste, dass Tala die Knie weich wurden. „Selbst wenn“, er warf ein Blick über seine Schulter und schaute seinen Kollegen kurz an, ehe er seinen Satz beendete. „Das geht dich nichts an“, der Herrscher der vierten Grenze musste Grinsen, fast schon Lachen. Sie waren gerade schwerstens dabei, wieder in ihre alten Muster zurückzukehren. „Werden wir wieder Zickig?“, er konnte genau hören, wie der Rothaarige die Luft in seine empörten Lungen zog und zu einer Gegenwehr ansetzten wollte, doch es erstaunte ihn umso mehr, dass selbst nach längerem Schweigen nichts kam, die Stille behielt die Oberhand. Tala war gewillt sich zu beruhigen und sich hier keine Blöße geben zu lassen. Ein Ausbruch von solchen Emotionen, die sich vor allem Heute angestaut hatten, wäre kein schöner Anblick. Vor allem wüsste er nicht, wie er reagieren würde. Entweder würden sie so wie immer sich zerstreiten, oder sie würden danach zusätzlich miteinander im Bett landen. Wieder entflammten seine Wangen auf. Er sollte aufhören an so etwas zu denken! Er schüttelte seinen Kopf, um den Gedanken los zu werden. Starke Arme schlangen sich nun um seinen Oberkörper. „Kriege ich keine Antwort?“, seine Stimme war so ruhig, dass der Wächter der dritten Grenze wieder ganz flüssig in der Hand des Anderen wurde. Das war wirklich schlimm. Normalerweise war er doch ganz anders und solche Gefühle beschlichen sich zum ersten Mal in seinen sonst so kalten Körper. Er hätte nie für Möglich gehalten, dass er einmal in Bryans Arme liegen konnte. Für ihn war es bis vor ein paar Stunden ja noch Unmöglich gewesen, sich vorzustellen, dass sie einen Tag ohne Streitereien auskommen würden. Genauso unmöglich, wie er sich dachte, dass sein Herz einmal in so einem rasanten Tempo schlagen würde. Ihm wurde warm. Der heiße Atem an seinem Nacken trug auch nicht gerade zur Besserung zu seinem Zustand bei. Kaum wollte er zu einer Antwort ansetzen, spürte er die Lippen an seinem Hals, die ihn erschauern ließen. Er bekam Gänsehaut und wurde schwach. „Das…das ist unfair!“, immerhin wusste Bryan sehr wohl, dass dies seine Schwachstelle war. Aber der vierte Wächter schien diese Worte überhört zu haben, denn er machte nicht gerade den Eindruck, als wollte er aufhören, als er seine Zähne zärtlich in das Fleisch vergrub. Tala unterdrückte sein Stöhnen. „Schlaf heute bei mir, ja?“, nicht dass er unbedingt Hintergedanken hatte, er wollte den Anderen einfach nur bei sich wissen. Viel brauchte er sich nicht zu Rechtfertigen, denn sein Kollege wollte gar keine Erklärung hören und nickte einfach nur. ~~~~Bei Kai und Tyson~~~~ Die beiden Ausreißer hatten es tatsächlich geschafft unbemerkt aus dem Palast zu gelangen, ohne, dass ein besonderes Hindernis ihren Weg kreuzte. Kai wagte es gar nicht, an seine alten, unausstehlichen Berater zu denken. Wenn die erst einmal herausfinden würden, dass er einfach ohne Ankündigung abgehauen war, dann würde er sich bestimmt wieder was anhören dürfen. Aber man durfte es Kai nicht verübeln. Er war schon eine recht reiche Zahl an Jahren Kaiser und hatte sich eigentlich nie wirklich ausgelebt. Zugegeben, er hatte nie ein Verlangen danach gehabt, mal richtig Mist zu bauen. Abgesehen davon wurde er nie erwischt und das wurde dann mit der Zeit langweilig. Raus geschlichen hatte er sich des Öfteren mal, bis jetzt stetig mit Erfolg ohne jegliche Konsequenzen. Also warum sollte es diesmal anders sein, nur weil er jemanden an seiner Seite hatte? „Uwah“, kam dann von Tyson, der die Aufmerksamkeit des Kaisers erregte. „Woah, das ist hier ja alles total bunt!“, es war das erste Mal, dass der Blauhaarige an einem Fest des Himmelreiches teilnahm und wie es schien, war er mehr als begeistert davon, was er hier zu sehen bekam. Viele bunte Blumen und so viele Lichter, die aufgehängt worden war, obwohl es hell genug war. Von der Stimmung erst gar nicht zu reden. Jeder feierte so ausgelassen, als hätten sie noch nie etwas anderes getan. Wussten sie ja doch nicht, was im Hintergrund für eine Gefahr lauerte. Ansonsten wären sie wohl kaum so fröhlich. Der Kaiser lachte. Tyson war wirklich putzig, wenn er so neugierig das Fest erkundigte. Er hatte eine blaue Tracht an, das in der Menge fast schon unterging. Die Kleidung der Anderen Leute war gelinde gesagt einfach nur knallig. Es sah so aus, als hätte man die Farben einfach durcheinander gemischt und würde jetzt das Resultat tragen. In seinem Gesicht trug der erste Wächter eine Maske. Keine Besondere, einfach eine, die er sich unterwegs besorgt und aufgesetzt hatte. Es hatte irgendwie Ähnlichkeiten mit einem Drachen, aber im Endeffekt war es nur undefinierbar. >Da sieht Dragon doch schon viel besser aus<, dachte er sich grinsend und drehte sich zu seinem Herrscher um. Dieser hatte eine rote Pracht angehabt und wirkte selbst jetzt noch, ohne seine vielen Schichten majestätischer Garderobe sehr souverän. Wie immer voller Eleganz und Anmut. Das war schon fast erschreckend. Dass er sich hier nicht verriet und das die Leute nicht drauf kamen, wer er wirklich war, war dem Blauhaarigen ein Rätsel. Seine Krone hatte Platz für seine Wuschelfrisur gemacht und seinem Gesicht zierte eine schwarze Maske, von der Tyson sagen konnte, das sie ihm leichte Angst machte. Der sonst so freundliche Kaiser wirkte damit ziemlich unheimlich und der Wächter musste schlucken. Kai packte die Hand des Jüngeren und führte ihn durch die Menge. Für ihn war das viel zu laut hier. Wenn er mit seinen Wächtern feierte, so war dies was anderes. Da waren sie meistens nur unter sich und alle hatten Spaß, sofern es ihnen möglich war. Er führte Tyson an einen leicht abgelegenen Ort. An einen See, der zwar gerade einsam zu sein schien, aber noch guten Anschluss auf die Stadt hatte. Der Graublauhaarige nahm seine Maske ab. „Aber Kai…“, in seiner Stimme lag eine gewisse Besorgnis, doch sein Regent lächelte ihn nur sanft an. „Keine Angst, es wird mich schon niemand sehen“, mit diesen Worten packte er Tyson an seinem Hinterkopf und löste den Knoten seiner Maske auf. Rechtzeitig fing der Wächter seine Gesichtsbedeckung auf, da seine Majestät sich ja nicht schickte, dies für ihn zu wagen, bevor sie zu Boden fiel. Der Blauhaarige fuhr sich mit der Hand durchs Haar und wirkte leicht verlegen, als sein Kaiser ihm einen eindeutigen Blick schenkte. Kai streichelte sanft die Wange des anderen und musste wie so oft lächeln, wenn er den Jüngeren sah. „Weißt du…“, er stoppte für eine kurze Zeit und schien sich die richtigen Worte zu überlegen. „Du bist sehr hübsch“, beendete er schließlich den Satz, welches den ersten Wächter zum erröten brachten. „Ähm…ach…“, Tyson stotterte, weil er nicht wusste, wie er reagieren sollte. Ihm war sein gutes Aussehen ehrlich gesagt gar nicht bewusst. Demzufolge war es ihm schleierhaft, warum man ihm dies nachsagte. >Ich sehe doch ganz normal aus<, dachte er sich und musste nervös den Blicken seines Regenten ausweichen. „Es gibt so viele hübsche Menschen. Ich bin da sicherlich keine Seltenheit. Man nehme zum Beispiel Tala oder Bryan“, nuschelte er hervor und wagte es immer noch nicht, den Älteren anzusehen. Kai schien zu überlegen. „Das stimmt schon. Sie sehen gar nicht so schlecht aus. Trotzdem…meine Augen sehen nur dich“, grinste er schelmisch und Tyson errötete noch mehr. >Wie kann er das so einfach sagen? Ohne auch nur ein bisschen Verlegen zu wirken??<, das war für den Wächter unbegreiflich. Er könnte das nie. Dafür war er wahrscheinlich doch viel zu schüchtern, auch wenn er nicht gerade so schien. Ob sein Kaiser das oft über die Lippen brachte? Er wirkte so selbstsicher…Aber der Gedanke, dass Kai das schon mehreren gesagt haben soll, verstörte ihn doch ziemlich. Seine Augen stur nach unten, zu dem dreckigen Boden gerichtet, seufzte er schließlich auf. Der Graublauhaarige hingegen hatte sein Augenmerk nicht von dem Wächter gelassen. Die Worte, die er gesagt hatte, waren sein voller ernst und es erstaunte ihn selber, wie leichtfertig er sie ausgesprochen hatte. Für süße Verführungskünste war er ja nicht gerade bekannt gewesen und er wollte es auch gar nicht sein, zumal er noch nie Liebesschwüre bekannt hatte. Er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. Was er jetzt noch sagen sollte, wusste er nicht. Man merkte, dass der Kaiser ein absoluter Anfänger in Sachen Liebe war und so langsam verdammte er sich dafür. Allerdings hatte ihn auch niemand so sehr in den Bann gezogen, wie sein erster Wächter. Es war unglaublich. Kai konnte schon fast sagen, dass er ihm praktisch erlag. Tyson war wirklich wunderschön gewesen. Diese zarte Haut, sein seidiges Haar und von seinem sündigen Körper wollte der Kaiser gar nicht erst anfangen. „Ach so“, nuschelte der erste Wächter verlegen und versuchte nicht sonderlich rot zu wirken. „Ähm, sag mal, du hast doch bei der Versammlung gesagt, dass du gar nicht weißt, woher Bryan wirklich stammt…kann so jemand Wächter werden?“, fragte der Jüngere und war sich im Bewusstsein, dieses romantische Thema auszuweichen. Es war ihm etwas unangenehm und er wusste nicht, ob sein Regent es auch so meinte. Tyson freute sich zwar, aber mit so etwas konnte er einfach nicht gut umgehen. Kai schaute auf den See und sein Blick war so tief, als würde man meinen, er wollte auf den Grund schauen. „Ja, das stimmt. Aber kennen tu ich ihn schon ziemlich lang. Er ist mit mir zur Schule gegangen“, antwortete der allmächtige Herrscher und hatte der eigentlichen Frage keiner Beachtung geschenkt. „Es gibt hier eine Schule?“, fragte Tyson seinerseits verwirrt. Kai lachte leise. Niedlich, wie wenig der erste Wächter doch eigentlich über dieses Reich wusste. Aber wenn man erst 1 Jahr tätig war, so konnte man nicht viel erwarten. Die Erfahrungen würden ihm erst wieder nach und nach mächtig werden. „Natürlich, immerhin gibt es auch Leute, selbst Wächter, die nicht auf der Erde inkarnieren. Unser Volk zum Beispiel hatte die Erde noch nie bewohnt. Natürlich gibt es also Schulen. Ich war auch nie auf der Erde inkarniert gewesen. Ich war als Sohn des Kaisers geboren und habe nun statt seiner, diese Verantwortung übernommen. Damals ist Bryan irgendwann vor der Schule einfach aufgetaucht und ehe ich mich versah, hatte man mich schon gemeinsam mit ihm unterrichtet. Keiner wusste, woher er auf einmal kam, aber dass er Adelig war, hatte er bewiesen. Ansonsten hätte er wohl nicht meinen Unterricht beiwohnen dürfen“, Kai legte seinen Kopf schief, als er sich so daran zurück erinnerte. Er war wie immer auf dem Weg in den Anderen Flügel des Palastes, dass in eine Schule umgebaut wurde. Um dorthin zu gelangen, musste er durch den freien Hof, wo allerlei Leute ihren Geschäften nachgingen. Am Eingang angekommen, hatte er einen Jungen gesehen, der ungefähr dieselbe Größe hatte wie er und der sicherlich auch dasselbe Alter hatte. Bryan hatte ihn nur einmal kurz angesehen, als der damalige zukünftige Kaiser an ihm vorbei schritt. Irgendwann am Nachmittag hatte ihm sein Lehrmeister in Fachkunde Magie, diesen einen Jungen von eben vorgestellt. Er würde von nun an, zusammen mit ihm unterrichtet werden. Er wäre ein Adeliger, doch näheres war nicht bekannt. Nach und nach wurden sie gute Freunde und Kai stieg zum Regent auf, als sein Vater zum Saturn wechselte. Und auch Bryan wurde mit einem Schlag Wächter der vierten Grenze. Dieser Posten war ihm bestimmt gewesen. Kaum hatte der Thron frisches Blut geleckt, so suchte eine Katastrophe die Andere heim und Kai musste sich als Herrscher bewähren. Und das tat er. Er hatte alles überstanden, doch der erste Wächter war gefallen. „Ein Adeliger von unbekannter Herkunft kann Wächter werden?“, Tyson stellte die Frage noch einmal mit Nachdruck. Er wollte eine Antwort. Wie war das Möglich? Konnte also jeder ein Wächter werden, wenn man es anstrebte? War es etwa nur ein Mythos, dass es einem von Geburt an, bestimmt war? „Nein. Er mag ein Adeliger von Unbekannter Herkunft gewesen sein, doch er war für die vierte Grenze bestimmt gewesen. Er trägt ein Mal, der das beweist. Außerdem waren seine Zauberkräfte enorm stark gewesen. Selbst für einen Adeligen“, allerdings hatte er nicht gewusst, dass er ein so bedeutender Adeliger war. Ansonsten wäre er sich nicht mehr ganz so sicher gewesen. Das silberne Reich war für seine starken Bewohner bekannt gewesen. „Ein Mal?“, nun war die Neugier des ersten Wächters geweckt. „Hat jeder Wächter so ein Mal?“, fragte er nun und starrte an seinen Körper runter. Wenn ja, wo mochte sich seines verstecken? Er hatte noch nie etwas Ungewöhnliches an seinem Körper bemerkt. Kai indes bemerkte sein, auf einmal gewecktes Interesse an seinen Körper und musste prusten. „Nein, nicht so ein Mal. Jeder der zum Wächter berufen wird, wird durchs ärgste Geprüft. Meistermagier erkennen dann, ob in ihrem Geistkörper ein Mal auftaucht. Ist dies der Fall, so ist es sein Geburtsrecht“, er schaute noch einmal zu dem zierlichen Körper und selbst wenn er kein Magier war, so erkannte er Tysons Mal sehr wohl. Dieser schien gerade stark nachzudenken. Wahrscheinlich schossen ihm gerade tausend Gedanken auf einmal durch den Kopf. Kai grinste wissend. „Denk lieber nicht darüber nach. Es ist etwas kompliziert und du würdest nur Kopfschmerzen bekommen. Und keine Sorge. Bei dir ist auch ein Mal vorhanden“, meinte der Regent und lächelte, streichelte dem Jüngeren die Wange entlang, was dem Anderen wieder die Wangen entflammen ließ. „Das…das habe ich gar nicht bezweifelt“, seine Verlegenheit gewann einfach immer die Oberhand und immer, wenn sie es tat, so wandte er seinen Blick ab. Doch diesmal wollte der Kaiser sich nicht einfach so abspeisen lassen. Er bewegte die Hand, die eben noch auf dessen Wange platziert war, nach unten und führte sie unter sein Kinn. Mit einer sanften Handbewegung drehte er den Kopf des Jüngeren wieder zu sich und Tyson war gezwungen, den Blicken, was ihm entgegen geschleudert wurde, stand zu halten. Was eher schlecht als recht gelang. Immer wieder drifteten seine Augen zur Seite, wo er unsicher hin und her schaute, als würde er etwas suchen. „Hey“, flüsterte Kai zärtlich und für einen Moment, war die Aufregung vergessen und der erste Wächter verlor sich mit nur einem kurzen Blick in den Augen des Anderen. „Weichst du mir etwa aus?“, flüsterte Kai seine Frage und näherte sich dem Gesicht, des Blauhaarigen, dessen Lippen gerade verführerisch zum Küssen einluden. „Nein?“, flüsterte Tyson seine Antwort zurück und bemerkte gar nicht, wie sein Kaiser ihn schon in den Bann zog, von dem er nicht bereit war, den Jüngeren jemals wieder gehen zu lassen. „Dann ist es ja gut“, meinte der Ältere dann noch, schloss seine Augen und Tyson tat es ihm eher langsam gleich, bevor sein Mund das Ziel erreichte und dem Anderen einen Kuss stahl. Dem Blauhaarigen wurden die Knie weich. Er zitterte vor Aufregung und keuchte in den Kuss hinein, als sein Kaiser ihn noch enger an sich drückte. Enger, fester. Der Graublauhaarige wollte ihn einfach nur bei sich wissen. Die Lippen seines kleinen Engels machten ihn schwach. Und wie süß sie doch schmeckten. Er konnte einfach nicht genug davon bekommen und er wollte mehr, als er den Kuss intensivierte und mit seiner Zunge über die Lippen des Anderen strich, um so um Einlass zu bitten. Tyson konnte anhand dieser lieblichen Bitte nicht wiederstehen und öffnete seinen Mund. Er spürte eine fremde Zunge eindringen, die ihn aufforderte mit ihm zu spielen, indem er die Zunge des Blauhaarigen neckte. Sein Vorhaben gelang ihm. Der erste Wächter ging auf dieses Spiel ein und folgte dem Anderen an seinem Beispiel. Sie neckten sich, berührten sich und Tyson wurde es so langsam schwach um seine Knie. Hätte sein Schwarm ihn nicht gehalten, so hätte er sein Gewicht sicherlich nicht mehr tragen können. Der Blauhaarige keuchte in den Kuss hinein und erst als sie sich sicher um ihre Atemnot waren, konnten sie die Kraft aufbringen, sich voneinander loszureißen. Kai schaute seinen kleinen Liebling sanft an und musste lächeln, wenn er sah, wie der Andere leicht rot anlief, kaum wenn er seinem Regenten in die Augen sah. Tyson’s Herz klopfte ihm laut in seiner Verlegung und selbst seine Beine zitterten noch schwach, zeigten ihm, dass sie noch nicht zur Ruhe gekommen waren. Kaum öffnete der Blauhaarige seinen Mund, um etwas zu sagen, da zuckte Kai auch schon leicht und schaute in den abendlichen Himmel und sein Blick veränderte sich leicht. >Es ist schade…<, dachte er sich, aber die Pflicht saß ihm immer noch im Nacken. Kai seufzte etwas und ließ die Sorge des Blauhaarigen wachsen. „Stimmt etwas nicht?“, doch der Kaiser schüttelte einfach nur den Kopf und bedachte ihn mit liebevollen Augen, wobei er zärtlich lächelte. „Ich dachte einfach nur gerade, dass es wirklich schade ist, aber einige der Wächter sind schon wieder auf dem Rückweg“ Der erste Wächter verstand sofort und nickte bloß freundlich. „Gut, dann gehen wir wohl besser zurück“, meinte der Blauhaarige und ehe er es sich versah, spürte er eine sehr warme, angenehme Hand, die seine umschloss, als wollten sie ihm das sicherste Gefühl der Welt vermitteln. Tyson lächelte innerlich in sich hinein. >Es funktioniert sogar< ~~~~Bei Salima, Julia und Raul~~~~ „Halte durch, Raul, wir sind bald da“, doch der Ohnmächtige vernahm die Stimme seiner geliebten Schwester nicht. Selbst ohne sein Bewusstsein war es den außenstehenden Wächtern, als würde ihr Kollege furchtbar leiden. Er atmete nur stockend, als würde ihm jemand die Luft verwehren und die Schweißperlen rannen ihm die Stirn herunter. Hatte er Krämpfe? Hatte er Albträume? Keiner vermochte es zu wissen. Julia hoffte bloß rechtzeitig anzukommen. >Es wird doch wohl nichts Ernstes sein?<, aber das wusste sie nicht und genau das bereitete ihr Kopfzerbrechen. Egal was es war, sie war sich gewiss, dass ihr Regent ihm bestimmt helfen konnte. Kai konnte alles heilen, davon war sie überzeugt. „Ich kann schon den Palast sehen!“, rief Salima aus und Sohi musste unweigerlich hochschauen. Das war es also. Der Himmelspalast. >Ha!<, sah irgendwie anders aus, als der Auserwählte es sich erwartete hatte. Der Palast hatte sich über all die Jahre stark verändert. Er grinste. „Dann kann ich euren Kaiser bald kennen lernen“, lächelte er freundlich und die Tatsache, dass der sechste Wächter wohl gerade seine schlimmsten Höllenquallen durch litt, tat an seiner Laune keinen Abbruch. Als sie schließlich endlich vor dem Tor des Palastes angelangt waren, mussten sie zugeben, erschöpft zu sein. Sie hatten sich ziemlich beeilt und hatten mehr als die Hälfte ihrer Kräfte eingebüßt und die unzähligen Treppen hatte es ihnen nicht einfacher gemacht. Die Soldaten allerdings, die hier ihre Pflicht taten, gaben eine Mitteilung weiter, dass einige der Wächter zurückgekehrt seien. Julia wartete nicht, bis man ihr aufmachte, sondern stieß das Tor selber auf und begab sich gar schon hektisch in den Saal, wo normalerweise Kais Thron stand, doch zu ihrer Überraschung stand der prunkvolle Stuhl leer, nur ein paar der Beamten waren anwesend. „Was soll dieser Scheiß?!“, schrie sie zu einem Beamten, worauf er hin leicht verschreckt zu sein schien und stotternd eine Antwort von sich gab. „Es…es tut mir Leid, aber der Kaiser ist momentan nicht aufzufinden“, allein schon dieser Satz brachte Julia in ziemliche Rage. Wo konnte Kai sein? Er war der Kaiser! Er war hier der Regent! Sein Platz sollte nirgendwo anderes sein, schon gar nicht zu so einer Zeit! Wo war er? Unruhe machte sich in ihrem Körper breit. Es machte sie unsicher, wenn sie nicht wusste, wo ihr Schwarm war. Ja, sie war eifersüchtig und wollte wissen was er gerade machte, mit wem er zusammen war. Konnte er gar bei einer Frau sein? Sie schüttelte den Kopf. Nein, dass würde er doch nicht tun, nicht jetzt…oder etwa doch? Immerhin war er ja auch ein Mann…der zwar noch nie wirkliches Interesse an jemanden gezeigt hatte, aber Affären waren bei ihm nicht auszuschließen. Er war immerhin sehr attraktiv und heiß begehrt. Doch irgendetwas an ihren Gedanken wollte Julia nicht so recht gefallen. Sie zischte und biss sich in ihre Unterlippe. „Wo kann er bloß stecken?“, sie war vor dem Durchdrehen. Ihr Bruder brauchte doch Hilfe! „Hier bin ich doch!“, antwortete man ihr etwas atemlos. Kai und Tyson waren den ganzen Weg gerannt und verzichteten auf Magie, weil das wahrscheinlich zu viel Aufsehen erregt hätte. Es musste ja nicht jeder wissen, dass der Himmelskaiser sich ab und an mal raus schlich. Julia drehte sich um und sie strahlte! Wie froh war sie doch gewesen, ihn wiederzusehen? Doch ihre Freude währte nicht lange, als sie sah, dass ausgerechnet er mit dem ersten Wächter Händchen hielt. Sie unterdrückte es sich, voreilige Entschlüsse zu fassen. Vielleicht gab es dafür einen plausiblen Grund. Aber so schnell konnte man doch keine Freundschaft schließen. Liebe hingegen…konnte zu jedes Tages und Nachtzeit entfachen. Sie schüttelte abermals den Kopf und belächelte sich selber. Was war mit ihr los? Was dachte sie hier? >So etwas absurdes!<, sie hatte überhaupt keinen Grund dem ersten Wächter nicht gesonnen zu sein. „Berichterstattung!“, befahl Kai harsch und rief sie aus ihren Gedanken in die harte Realität zurück. „Äh…Wir haben den Auserwählten gefunden, Majestät! Aber Raul braucht Eure Hilfe!“, in ihren Augen konnte er sehen, wie ernst es ihr damit war. Sein sechster Wächter machte so schnell nicht schlapp. Was war mit ihm passiert? „Wo ist er?“, fragte er nach und schaute sich um. „Er ist noch im Vorraum“, sie verbeugte sich, als er wegtrat und Tyson hinter sich herzog, ehe sie ihm selber folgte. Kai näherte sich der kleinen Gruppe im Vorraum und sah, dass man Raul schon längst auf den Boden gelegt hatte. „Was ist mit ihm passiert?“, fragte er an Salima gewandt, den Auserwählten, hatte er noch gar nicht beachtet. War ihm doch sein Wächter wichtiger. „Er ist auf einmal, aus einem total unersichtlichen Grund zusammengebrochen“, antwortete sie ihm und Kai ballte sich seine Hände zu Fäusten. Wie konnte das sein? >Einfach so? Ohne Grund?<, er lockerte seine Finger und ließ seine Hand über den ohnmächtigen Körper wandern. „Seine Körperfunktionen sind normal. Ich kann jedenfalls nichts erkennen“, murmelte Kai in seinen nichtvorhandenen Bart. Raul hatte keine Verletzungen, wurde auch nicht mit Magie angegriffen, mit einem Fluch schon gar nicht. Doch der Wächter kam nicht zur Ruhe, wie man deutlich erkennen konnte. Er wandte sich gequält hin und her. Kai legte seine Hand auf dessen Stirn und ließ ihn mit Magie, seiner heilenden Fähigkeiten etwas zur Ruhe kommen. „Ich hab dafür gesorgt, dass er sich regeneriert. Seine Fähigkeiten scheinen sich auszubauen. Sie werden stärker und egal wo ihr wart, er hat Signale in solch einer Form bekommen, die für ihn gar nicht mehr erträglich war. Er muss sich einfach nur auszuruhen und bei Gelegenheit sagt ihm bitte, er soll seine neue Kraft so schnell wie es geht trainieren. Wir haben keine Zeit zu verlieren“, da war es wieder. Dieses harte, strenge an ihm, wo die anderen nur nicken konnten. Mit einem Fingerschnippen eilten schon Soldaten herbei. „Bringt ihn bitte auf ein Zimmer“, seufzte Kai und die Soldaten kamen ihrem Befehl schnell nach. Der Kaiser richtete sich wieder auf und musste seufzen. Er richtete sein Augenmerk auf den fremden Jungen, der sich hier höchst interessiert umsah. „Du musst der Auserwählte sein“, lächelte der Kaiser und fing somit die Aufmerksamkeit des Jungen auf, der im gleichen Lächeln erwiderte. „Ja, mein Name ist Sohi. Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen, Euer Gnaden“, Kai wunderte sich wie höflich der Silberhaarige doch war, als dieser sich auch noch verbeugte. Dabei war er doch gar der Stärkste unter ihnen. >Und so klein…<, konnte so ein zierlicher Körper wirklich so viel Kraft halten? Sohis Blick richtete sich an den Blauhaarigen. Irgendwie…woher bloß…hatte er ihn nicht schon mal irgendwo gesehen? Das konnte nicht sein. War es vielleicht seine Seele, die ihm so vertraut war. „Ich bin der erste Wächter. Mein Name ist Tyson“, es musste so ausgesehen haben, als wollte der Auserwählte, dass er sich vorstellte. „Der erste?“, fragte der Kleinere resigniert und blickte ihm stumpf in die Augen. Der Blauhaarige nickte einfach nur freundlich. Ein unheimliches Schauern durchlief ihn. Er fühlte sich mit einem Male so behaglich. „Ach so…“, flüsterte der Silberhaarige und wieder stiegen ihm Bilder in seinem Kopf, die er nicht kontrollieren konnte. --- „Du hast mich angelogen!! Du Verräter!!“, Sohi schrie, er schrie aus Leibeskräften und seine Tränen, die ihm übers Gesicht liefen, schienen kein Ende nehmen zu wollen. Er war gebrochen und tief verletzt. „Nein, das stimmt nicht. Sohi, hör nicht darauf! Das ist alles nicht wahr!“, der Andere versuchte verzweifelt, die Situation klar zu stellen. Doch der Kleinere wollte nichts hören und richtete sein Schwert auf ihn. Sein Gesicht…konnte er nicht sehen. „Hoffe lieber, dass meine Seele zerspringt. Denn ansonsten komme ich wieder und meine Rache an dich…“, er hatte es nicht ausgesprochen. >Sie würde furchtbar sein< --- Sohi stöhnte kurz auf, als er die Bilder verdrängte, indem er stark die Augen zusammen kniff und hoffte, einfach hoffte, sie möge ihm verschwinden. Tyson hingegen bedachte ihn mit einem sorgenvollen Blick. „Alles ok mit dir?“, fragte er und musterte sein Gegenüber von oben bis unten ab. >Hm…<, ein leicht vertrautes Gefühl stieg ihm auf, wenn er den Kleineren so ansah. Doch kaum hatte er dieses besagte Gefühl wahrgenommen, verspürte er sie nicht direkt als wirklich angenehm. Was war das bloß? Wieso fühlte er so etwas? Er konnte sich nicht entsinnen, denn Anderen schon jemals erblickt zu haben. Wieso also wollten diese Empfindungen nicht verschwinden? Empfindungen die ihm zeigten, dass er sich in Acht nehmen sollte. Tyson wurde unsicher und erregte Kais Aufmerksamkeit. Der Regent betrachtete seinen ersten Wächter mit einer Sorge, wie es Julia noch nie von ihm erlebt hatte. Bedeutete ihm dieser naive Junge so viel? Er war doch bloß der erste Wächter…und schwach. Sie könnte ihn mit Leichtigkeit besiegen, dem war sie überzeugt. Die 8. Wächterin ballte ihre Hände in ihrem Zorn zu einer Faust. Diese flammenden Gefühle, die ihr Herz durchbohrten vernebelten ihr schier den Verstand. Sie hatte das Bedürfnis Tyson gleich hier und jetzt eine Ohrfeige zu verpassen. Was fiel ihm ein? Kai schenkte ihm so viel Aufmerksamkeit…so viel Beachtung und wenn sie sich in ihren Erinnerung rief, wie zärtlich er den Blauhaarigen behandelte, dann konnte sie kaum an sich halten. Kai schenkte ihm alles, was sie sich jemals von ihm erträumte. Ihre Eifersucht pochte so hart gegen ihre Brust…so hart…und sie wusste nicht mehr, was sie machen sollte. Sohi erkannte ihre Gedanken und erspürte ihre Gefühle und in einem unbeobachteten Moment musste er einfach grinsen. Liebe…das war es also, was ihre Gedanken beschäftigte. Naive Welt, dachte er sich und lachte in sich hinein. >Liebe bedeutet in der Schlacht gar nichts<, waren seine düsteren Gedanken, als er seine ernste Mine verzog. Kai hingegen schickte einen Brief mit dem Botenvogel zu seinen Wächtern los, mit der Nachricht, seine Wächter im Silbernen Reich sollten doch wiederkehren. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, als er seiner Stimmung kundtat. Seine Wächter würden dort wahrscheinlich nichts finden. „Majestät!“, rief ein hektischer Soldat, der auf ihn zu gerannt kam. Sofort hatte er die gesamte Aufmerksamkeit der Beteiligten. Kai bemerkte ihn mit einem forschen Blick. Sein treuer Soldat war atemlos. Wie weit mochte er wohl gerannt sein? „Einige der Wächter bewegen sich zu Eurer Residenz zurück!“, berichtete er, als er vor seinem Kaiser in die Knie ging. „Verstehe“, gab nun Kai und bewegte sein Handzeichen zu einer Entlassung, woraufhin der Krieger auch schnell aus dem Raum verschwand. Wahrscheinlich würden es Ray und die Anderen sein. Seine Wächter im Silberreich würden wahrscheinlich so schnell nicht wiederkehren, wenn sie keine brauchbaren Informationen gefunden haben. >Sie haben also wirklich jemanden gefunden?<, das überraschte ihn doch etwas. Wenn dieser Jemand den Auserwählten trotzen konnte, ohne dabei vernichtet zu werden, würde er dann nicht zu stark für seine, noch so jungen Wächter sein? Er fasste sich leicht an die Stirn und schüttelte den Kopf, wobei er leicht zu den Auserwählten schielte. Der Kaiser konnte einfach nicht umhin, den Kleinen noch mal zu mustern. Er rümpfte die Nase. Kai hatte ein ungutes Gefühl, wusste aber nicht, wodurch es ausgelöst wurde. Irgendwas war da. Er verfeinerte seine Sinne und erspürte sich etwas Dunkles. Es war nur schwach, es war nur klein, aber es war da. Wieder blickte er zu dem Auserwählten. Kam das von ihm? Wenn Ja, dann musste Raul das auch bestimmt bemerkt haben und durch seine nun gewachsenen Kräfte wirkte jedes noch so kleine Bisschen überwältigend. Der Graublauhaarige seufzte. Er fasste sich an seinen ungewohnt, unbedeckten Kopf. Würden sie dem alles stand halten können? Würden sie diesen Krieg gewinnen können? Bestimmt waren das die Sorgen eines jeden Regenten, doch Kai machte sich wirklich Gedanken darüber. Er hatte Angst. Angst, dass seinem ersten Wächter etwas passieren könnte. Wenn dieser Feind so viel Stärker war, als er selber, dann bezweifelte er, dass er Tyson lange beschützen konnte. Der Graublauhaarige musste sich zügeln. Das waren nicht die Worte, oder Gedanken eines Kaisers. Das waren einfach nur die Worte und Gedanken eines Mannes, der um seinen Liebesten fürchtete. Als Kaiser müsste er all seine Wächter beschützen wollen, doch dem war nicht so. Kai war sich sicher, dass die Meisten auch gut auf sich selber acht geben konnten, doch der erste Wächter war und blieb der Schwächste im Glied, weil dieser an der Front kämpfte und in der Menschenwelt agierte. Paradox, dass ausgerechnet der wichtigste Kämpfer auch sogleich der schwächste sein musste. Der junge Kaiser wusste nicht, warum das so war. Er hinterfragte es nicht. Was zählte war, dass er Tyson beschützen musste. „Verzeiht, Eure Majestät“, die liebliche, etwas rau gewordene Stimme Julias schrak ihn aus seinen tiefen Gedanken. Er schaute sie unverblümt kühl an, wie er es immer tat. Die zur Faust geballte Hand der 8. Wächterin, die sie immer noch nicht abgelassen hatte, erzitterte leicht. Ihr Herz schmerzte zusehends. Sie schaffte es nicht mehr. Die junge Frau hielt dem Druck in ihrem inneren einfach nicht mehr stand. „Aber Ihr müsst meine Wenigkeit für einen Augenblick entschuldigen. Ich ziehe mich für Kurz zurück“, sie hielt es nicht mehr aus, ihren Herrscher ansehen zu müssen, der sich ja doch nicht für sie interessierte. Auf eine Antwort wartete sie auch gar nicht erst, als sie sich frech erlaubte wegzugehen und einen erstaunten Kai zurückließ. So etwas sah ihr gar nicht ähnlich, dachte sich der Regent seinerseits, doch er tat es schnell ab. Julia war bestimm unter Stress. Kein Wunder. Zuerst diese Suche und dann war da bestimmt noch ihre Besorgnis ihrem Bruder gegenüber. Die Wächterin ging tiefer in den Palast hinein, ungeachtet der Tatsache, dass sie sich vielleicht verlaufen könnte. Selbst eine langjährige Wächterin, wie sie, war der Architektur dieser Residenz nicht bewusst. Wie könnte sie sich auch auskennen? Ihre Zeit teilte sie selten hier. Aber nun war es ihr egal. Ihr Haupt gesenkt, ihre Augen waren von einem Schatten umgeben, die sie nicht preisgaben. Sie bog um die nächste Ecke und lehnte sich an die Wand. Julia biss sich auf ihre Lippen, um keinen Laut preiszugeben, sie wollte nicht schwach sein, doch es half wenig. Ihre Gefühle und Emotionen übermannten die zierliche Frau. Sie schluchzte leise auf, es klang sehr gedrückt und die ersten Tränen konnten über ihre Wangen fliehen. Die 8. Wächterin presste die Hand vor ihrem Mund um nicht gleich ihren Schmerz hinauszuschreien und rutschte die Wand hinunter. Wieso? Wieso musste sie nur wegen einem Mann so leiden? Wieso hatte sie sich in jemanden verliebt, der sie nicht einmal wahrnahm? Wieso musste sie solche Schmerzen durchleben? Die Tränen rannten ihr unaufhaltsam über die Wange, verliehen ihren qualvollen Gefühlen Ausdruck. Sie wollte nicht mehr verliebt sein. Es war ja doch nur schmerzhaft. Sie wollte alle ihre Empfindungen nicht mehr haben. Sie fasste sich verzweifelt an den Kopf, während sie ungeniert weiter weinte. Wie sollte sie das machen? >Hilf mir doch jemand< Sohi spürte eine ungewöhnlich starke Kraft sich seinem Aufenthaltsort nähern. Seine Sicherheit darüber, dass es nicht die Wächter waren, konnte sich nur bestätigen. Es gab also tatsächlich jemanden, der ihm gegenüberstehen konnte, den er mit seiner gesamten Kraft nicht niederstrecken konnte. Wie mag diese Schlacht wohl enden? Kein Wort verließ seine Lippen, keine Entschuldigung, kein Bitten, als er einfach wegging. Er musste nicht nachdenken wohin sein Weg ihm führte, seine Beine brachten ihn ungehindert zu seinem Ziel. Fast war es schon so, als hätte er sich angeschlichen, als er gar lautlos ankam. Der zierliche Junge kniete sich nieder. „Julia“, es war, als würden Engel singen. Seine Stimme war so rein und so liebevoll. Mit was für einer Wärme und gleichzeitig mit einer Kraft sie doch war. Da konnte sie nicht umhin, als ihren Kopf zu heben und in sein wunderschönes Gesicht zu blicken. „Was ist mit dir?“, wie fürsorglich er doch war. Das Herz der 8. Wächterin schlug höher als es sollte und es war wie eine Macht, der sie gezwungen war, ihm alles zu erzählen. Einfach alles. „Ich…“, doch sie schaffte es nicht. Ihre Stimme verweigerte es ihr, als ob es sie schützen wollte noch einmal diese Erinnerungen der Schmerzen zu durchleben. Julia wandte ihren Blick ab. Sie wandte sich von dieser Macht ab. Sie wollte sich dem nicht ausgesetzt wissen. Doch dann fühlte sie diese kühle, unbeschreiblich zarte Hand an ihrer Wange und ihre Zweifel schmolzen dahin, als diese klare Stimme so süß ihren Namen flüsterte. „Sag es mir“, Sohi näherte sich ihr, seine Hände ihren Kopf fest umklammernd und zwang sie ihn anzusehen. >Diese Augen…< „Es ist unser Kaiser“, es war, als stünde sie unter Hypnose. Als sich ihre Blicke trafen, konnte sie keinen vollständigen Gedankengang erfassen. „Ich liebe ihn…“, ihre Stimme wurde etwas tiefer und brachte wohl den Ausdruck der Verbitterung mit sich. „Aber er…kümmert sich nur um den ersten Wächter“, die Augen Sohis schienen sich für eine Sekunde lang verengt zu haben, doch selbst wenn dem so gewesen wäre, man hätte keinen Unterschied zu seinem lieblichen Aussehen bemerkt. „Und mich hat er als Frau sowieso nie wahrgenommen. Mit der Zeit wird das sehr ärgerlich“, Sohi war nicht verwundert. Wie es aussah, war Julia sehr in ihrem Stolz gekränkt. Er grinste etwas, denn er konnte all ihre Schmerzen fühlen, sie spüren, sie erleben, doch Mitleid oder sonstige Gefühle brachte er ihr nicht gegenüber. „Julia“, wieder dieses liebliche Flüstern. „Ich werde dir helfen“, kaum waren diese heilenden Worte ausgesprochen, da riss er sie in einen Kuss. Überraschung zerrte an dem Körper der Wächterin. Sie errötete sogleich sie die Situation begriff und blinzelte ihrer Verwirrung entgegen. Was war in den Jungen gefahren? Dieser Frage konnte sie sich allerdings nicht sehr lange widmen. Ihr Blick wurde leer und alles was jemals an Gedanken sich in ihrem Kopf verirrt hatte war mit einem Schlag weg. Alles war leer und sie konnte nur noch die Schwärze begreifen, der sich ihrer bemächtigt hatte und nun drohte, sich in ihren ganzen Körper auszubreiten, um sich ihr eigen zu machen. Ein Stich ging durch ihr Herz. Ein tiefer, gewaltsamer, schmerzhafter Stich und sie zuckte heftig zusammen. Nur die Lippen des Anderen, die hartherzig an die ihre gepresst waren, konnten ihre vehementen Schreie unterdrücken. Sie zitterte, als Kälte ihren Körper erfasste. Eine reißende Kälte, welches ihr Herz einforderte, welches sich in ihr Herz bohrte. Julia konnte nicht dagegen ankämpfen, es war so gewaltig und es war so verführerisch und sie war bloß…schwach. Sie fühlte, wie ihr Herz mehr und mehr in Besitz genommen wurde und spürte mit einem brennenden Verlangen, dass ihre Gefühle, dass die Schmerzen niedriger wurden. Gleichzeitig fühlte sie sich stark, als hätte sie Kraft mit ungeahnten Möglichkeiten bekommen. Ihre Emotionen starben. Ihr Herz war vergiftet. Ihre Gefühle gewichen. Sohi löste den Kuss. In jenem Augenblick, als er sie anlächelte, kniete sie sich hin und senkte ihr Haupt in voller Demut. Er hatte ihr Kraft gegeben alles zu erreichen was sie begehrte. Er hatte ihr die Magie gegeben, das ihr nie bestimmt gewesen war. Der Auserwählte berührte Julia mit einer sachten Bewegung an ihrer Schulter. Kaum merklich, als hätte sie gerade ein Schmetterling gestreift und sie erhob sich auf diesen Befehl hin wieder zu voller Größe. „Willst du seine Liebe?“, fragte er wie der unschuldige Junge zuvor. „Nein“, nun nicht mehr. „Willst du seinen Körper?“ „Nein“ „Sag mir, Julia. Was begehrst du nun von ihm?“ Sie blickte ihn an. Ihre Liebe, die für Kai brannte, war dem Hass gewichen. „Seine Vernichtung“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)