Wenn Wächter lieben lernen... von -_Sin_- (Tala/Bryan, Kai/Ty, Ray/Max) ================================================================================ Kapitel 7: Wahrheiten oder Verwirrungen? ---------------------------------------- Im Augenblick wusste Tala gar nicht was er sagen sollte. Er war sprachlos. „Wa…“, er konnte nicht einmal dieses eine Wort aussprechen, er verstummte einfach vor dem Ende. Hatte Bryan das wirklich gesagt? Er erhob Anspruch auf den dritten Wächter? Viel zum Überlegen kam er gar nicht dazu, denn sein Mund wurde mit einem forschen Kuss verschlossen. Kein langer, oder zärtlicher Kuss. Der vierte Wächter grinste ihn nur frech, dennoch ziemlich herrisch an und drückte dessen Hände stärker zusammen, was der andere mit einem schmerzerfüllten Laut quittierte. „Ich will, dass dir das immer bewusst ist, klar? Du hast dich von niemand anderen anzufassen, außer von mir! ER soll dich nicht anfassen, kannst du mir das versprechen?“, Talas Herz klopfte wie wild gegen seine Brust, fast als würde er die Freiheit suchen wollen und würde dies nur finden, wenn er zerbarst. Bryan hingegen hatte sein volles Gewicht schon längst auf dessen Körper verlagert und drückte sein Gesicht halbherzig in sein Bett. Kein Wunder. Ihm war das peinlich, diese Worte auszusprechen. Hierbei konnte er dem Rothaarigen einfach nicht ins Gesicht blicken. Er wollte diesem Blick nicht ausgesetzt sein. Er wollte nicht wissen, was Tala im Moment für eine Mine machte. Hätte der Herrscher von Eis und Schnee eine Wahl gehabt, so hätte dieser auch nicht gewollt, dass sein Kollege ihn jetzt so sah. Sein Gesicht war beinahe so feuerrot wie sein Haar. Seine Kehle war wie ausgetrocknet. Der Gedanke ein Wort zu sagen, war ihm unmöglich. Selbst einen Laut konnte er nicht hervorbringen. Dafür quoll sein Herz fast über und er wusste nicht wieso. Dass ihn die Worte des blasslilahaarigen Prinzen irgendwie erfreuten, wollte er einfach nicht zugeben. Wieso sollte er auch? Wieso sollten ihn diese belanglosen Worte erfreuen? Er verstand es nicht. Er wollte es nicht einsehen. Dennoch, sein Atem ging unregelmäßig schnell und sein Verstand arbeitete kaum. Alles war so Wirr. Er konnte keinen wirklichen Gedanken fassen. Er regte sich zu einer Antwort. Doch er wusste gar nicht was er sagen sollte, aber eigentlich musste er gar nicht so viel überlegen. Irgendwie war die Antwort klar, als es seinen Mund verließ. „J…ja“, es war ihm unbegreiflich, wie er das so sagen konnte, aber…es machte ihm gar nicht so viel aus. Bryan lächelte. Mit so einer Antwort hatte er, wenn er ehrlich war, nicht gerechnet. Ihm gefiel es, dass der dritte Wächter für nur diesen einen Moment so zahm war. Dennoch machte er sich nichts vor. Das mit Tala würde noch ein steiniger Weg werden. Schließlich waren diese beiden Kollegen sehr schwierige Charaktere. Er mehr als der dritte Wächter, aber das interessierte ihn nicht so wirklich. Was für ihn zählte, war, dass er ihn haben wollte und dazu bekannte er sich sehr wohl. Bryan stützte sich mit den Händen ab und erhob sich wieder leicht über seinen Gefangenen. >Oha<, er musste grinsen. Schien so, als war er nicht der Einzige, der sich hier „leicht“ mit dieser Situation überfordert fühlte. Langsam beugte er sich runter und Tala schloss mit dem gleichen Tempo auch seine Augen, nur um diesen einen Kuss entgegen zu nehmen, der sehr viel anders war, als seine Vorgänger. Denn diese, war voller Zärtlichkeit und so sanft, als hätten sie Angst, einander wehzutun. Vertiefen, konnten sie diesen Kuss jedoch nicht, da klopfte es schon an der Tür und eine leise, vernünftige Stimme erhob sich. „Jungs? Was macht ihr da drinnen? Ihr streitet euch doch nicht etwa?“, Kenny versuchte die Tür zu öffnen, merkte aber bald, das diese abgesperrt war und klatschte mit der Hand gegen die verschlossene Pforte. „Wieso habt ihr euch da drin verbarrikadiert? Jungs, macht sofort auf!“, verlangte der Herrscher des Wissens und Bryan setzte sich auf, blickte Tala noch einmal an und grinste frech, als er vom Bett stieg. Der Rothaarige allerdings behielt seine gesichtsfrohe Farbe bei und versuchte sich zusammen zu reißen. Bevor der vierte Herrscher die Tür aufmachte, stand der Jüngere vom Bett auf und richtete sich seine Kleider ordentlich her. Er wollte keinen falschen Eindruck wecken, was aber durchaus an Richtigkeit getroffen hätte. „Was gibt es, Kenny?“, war die unfreundliche Stimme des Einen und ein stechender Blick folgte seinem Beispiel. „Was treibt ihr hier?“, fragte er wissbegierig und rückte seine schiefe geratene Brille zurecht. „Was geht dich das an?“, Bryan antwortete mit einer Gegenfrage und seine Laune hatte sich drastisch verschlechtert. Dass er hier gestört wurde, gerade jetzt, gerade bei dieser Sache mit Tala, das war ihm ein Groll. Und so leicht wollte sich seine Stimmung auch nicht bessern. Der Braunhaarige konnte nicht verleugnen, dass er Furcht empfand, war sein Kollege doch einfach nur Schreckenerregend, doch er riss sich zusammen und stand Tapfer seinen Wächter. „Er hat mir nur mal sein Zimmer gezeigt“, grinste Tala, der nun vorangeschritten war. Kenny beäugte seine Kollegen. So recht wollte er ihnen das nicht abnehmen. Er war zwar kein so hervorragender Kämpfer wie die anderen Wächter, aber dafür hatte er bei weitem viel mehr Wissen und die Schützte ihn, diese infame Lüge Glauben zu schenken. „Ihr vertragt euch?“, fragte er und grinste. „Scheinbar ziemlich gut“, meinte er dann noch und beantwortete seine Frage einfach selber. „Der König hat nach dir gerufen, Bryan. Er möchte dich sehr gerne sehen“, fügte er dann noch bei und Bryan trat aus seinem Zimmer. „Ja, das hab ich mir schon gedacht“, waren seine Worte und er ging voran zu seinem Vater. Die anderen beiden folgten ihm. Schlussendlich fanden sie sich vor einem großen Saal wieder. Tala und Kenny schauten sich überwältigt um. Wow, es war einfach wunderschön gewesen. Der ganze Raum schimmerte wie Diamanten und war wie durchflutet von Licht. An der Wand, zu ihrer Rechten, konnten sie große Fenster sehen, die einen Blick zum Volk genehmigten. Der Himmel strahlte immer noch purpurblau. Dieser Aufenthaltsraum des Königs war nicht bescheiden, wahrlich nicht. Sie konnten Musterungen an den Wänden ausmachen, die wahrscheinlich mit mühsamer Handarbeit kreiert worden war. Das Material für den Bau selber war undefinierbar, aber es blendete in Regenbogenfarben. So manche Märchenfeen hätten damit sicherlich ihren Spaß gehabt. Vor ihnen war ein breiter Teppich ausgebreitet, der direkt zum Thron des Königs führte, der schon eher auf einer Art Podest war. Über dem Regent hing eine große Fahne mit einem Wappen. Links und Rechts waren Soldaten aufgestellt, die sich nicht rührten und einen ziemlich verbissenen Eindruck machten. Baron stand neben seinem Vater und hatte sich scheinbar umgezogen, denn jetzt konnte man nicht verleugnen, dass er wie ein Prinz aussah. Die beiden Wächter verbeugten sich vor dem König, nur der vierte Wächter blieb stur stramm stehen und blickte seinen Erzeuger emotionslos an. Er wusste schon, was ihn erwarten würde. Der König aber, strahlte sichtlich, stand von seinem Thron auf und ging die wenigen Stufen hinunter, zu seinem verloren geglaubten Sohn und breitete seine Arme aus. „Bryan! Mein Fleisch und Blut“, sagte er, ehe er den vierten Wächter umarmte. Dieser schickte sich nicht, diese herzliche Wiedersehensumarmung zu erwidern. „Lass dich ansehen!“, meinte er und begutachtete den Blasslilahaarigen mit einem kritischen Blick. „Du bist wirklich ein ganzer Mann geworden. Das erfreut mich sehr“, lächelte er und umarmte ihn wieder. Bryan ließ es über sich ergehen. „Aber ich würde dich bitten, dich nachher umzuziehen, diese Kleider sind eines Prinzen nicht würdig und schon gar nicht dem Thronerben“, er strich sich über seinen Bart und schielte zu den anderen beiden. „Wie Ihr wollt, Vater“, so ergeben hatten sie den Herrscher von Metall und Eisen wahrscheinlich noch nie erlebt. Tala hob verwundert eine Augenbraue. Er glaubte nicht, dass Bryan so gehorsam war, aber wahrscheinlich hatte er gerade mal keine Lust zu wiedersprechen. „Wie hast du es geschafft, ein Wächter zu werden, Bryan?“, fragte sein König, der nun begann die kleine gruppe gehend einzukreisen. „Betriebsgeheimnis“, antwortete dieser knapp und sein Bruder, sowie der Rothaarige Wächter mussten schmunzeln. Nun war es der König, der ziemlich streng schaute. „Ich nehme nicht an, dass du freiwillig hier her zu deiner Heimat zurück gefunden hast, mein Sohn. Das stimmt mich sehr traurig, aber warum seid ihr nun alle hier?“, fragte er und strich weiterhin seinen Bart, wie ein alter, weiser Magier. „Wir haben eine Mission“, antwortete Kenny. „Und die hat oberste Priorität. Wir müssen in Eure Bibliothek!“, der Kleine kramte in seiner Tasche rum und reichte dem König nun die Schriftrolle, mit der Aufschrift des Kaisers. Der König verstand, auch ohne diese geöffnet zu haben. „Nun gut, ich werde euch meine Bibliothek zur Verfügung stellen, schließlich haben wir alles Wissen hier gut aufbewahrt“, sagte er mit einer gewissen Spur an Stolz in seiner Stimme und machte schließlich kehrt zu seinem Thron. „Baron, würdest du ihnen den Weg zeigen?“, mehr eine Anweisung, als eine freundliche Bitte. Doch sein Sohn verbeugte sich bloß und bewegte sich endlich neben den Thron weg und ging an der Treppe an seinen Vater vorbei. „Nicht nötig“, ertönte es dann von dem jüngeren Prinzen. „Ich kenne ja den Weg“, er blickte seinen Bruder trotzig an und drehte seiner Familie den Rücken zu. Baron blieb stehen und schaute sich nach seinem Vater um. Sein Blick verriet die Verwirrung. Sollte er nun, oder nicht? Doch der König, der wieder Platz genommen hatte, erhob abermals die Stimme. „Nein, Bryan. Du wirst dich umziehen gehen. Heute wird ein Bankett stattfinden. Ich habe unsere Freunde eingeladen, damit sie mit uns die Wiederkehr unseres Thronerben feiern können“, der vierte Wächter zischte. Sein Vater verlor wirklich keine Zeit. Kaum war er wieder da, musste das natürlich wieder an den großen Pranger gestellt werden. Darauf hatte er keine Lust. Die besagten Freunde, waren Adlige aus dem Reich, oder nachbarreich. Allesamt zum kotzen. >Denkt nicht, dass ich es euch so leicht machen werde<, der vierte Herrscher atmete tief durch und bewegte sich nun wieder zurück in sein Zimmer. „Also gut“, meinte er und als er die Schritte seines Bruders wahrnahm, schenkte er Tala einen tadelnden Blick, bevor er ganz verschwand. „Folgt mir“, grinste daraufhin der Violetthaarige. ~~~~Bei Tyson und Kai~~~~ Der Kaiser stieg von der Leiter und warf das schwere Buch auf den Tisch. Das Holz wackelte und hielt dem Gewicht, von solch einer geballten Ladung Wissen gerade mal so noch stand. Dieses Buch wurde schon lange nicht mehr rausgeholt, bei so viel Staub stand das fest. Kai pustete den Staub weg und musste leicht husten, als es sich in der Luft verteilte und sich einen Weg in seine Lungen bahnen wollte. Tyson, der daneben gestanden war, schnipste mit den Fingern und ein leichter Wind kam auf, der diese Luft wegtrug. Er lächelte freudig. „Danke“, meinte Kai zu dem Kleinen Wächter, der gerade Mal so schien, als wäre er der glücklichste Mensch der Welt. >Ist er immer so?<, es war ja wirklich niedlich, aber manchmal irritierend. „Bist du dir sicher, dass du so weit okay bist, das du mir helfen kannst?“, fragte der Herrscher des Himmelreichs und schlug das dicke Buch auf. Der Blauhaarige winkte bloß ab und nickte. „Ich bin in Ordnung und möchte gerne helfen“, meinte er und Kai lächelte. „Das freut mich. Als ich dich untersucht habe, konnte ich auch nichts bedrohliches Feststellen, so wirst du dich wohl bei bester Gesundheit erfreuen“, grinste er nun frech und blätterte in den Seiten herum. Der erste Wächter errötete sofort aufs schlimmste und wandte seinen Kopf ab, um seine Scham zu verbergen. Bilder tauchten in seinem Kopf auf. Bilder von der Untersuchung. Zuerst hatte er sich ziemlich gestreut gehabt sich auszuziehen, doch Kai hatte gar keine Probleme damit und hatte versucht gut auf ihn einzureden. Von wegen, sie wären ja unter sich und beide wären ja vom selben Geschlecht und es wäre ja gleich wieder vorbei. Doch nach einer halben Stunde, da verließ selbst dem Kaiser die Geduld und er hatte die Kleidung des Jüngeren einfach aufgerissen. >Ziemlich Vergewaltigungsmäßig<, erinnerte sich Tyson und wurde noch eine Spur röter. Ab da hatte der Blauhaarige brav still gehalten und wirkte fast wie versteinert. Er hatte sich einfach nicht getraut, sich zu rühren. Und diese Hände, die über seinen Körper glitten… >Uwah!!<, schnell versuchte er das alles wieder zu verdrängen. Er scheute sich davor und sein Gesicht glühte. Kai schaute ziemlich belustigt in sein Buch, wusste er doch, wo die Gedanken des anderen hingen. Am Anfang hatte er sich ja wirklich bemüht, mit Worten etwas zu erreichen. Aber der Kleinere war so schüchtern und so süß…da verlor er nicht nur die Geduld, sondern auch die Beherrschung. Doch die Untersuchung hatte er normal ausgeführt, wenn auch nicht so ganz ohne Hintergedanken. Auch wenn er ein Kaiser war, so war er auch nur aus Fleisch und Blut. Wieder blätterte er ein paar Seiten vor, dann aber wieder zurück, nur um dann wieder vor zu blättern. Eigentlich wusste er nicht was er suchte. Einfach nach Informationen, die er sich von diesem Buch erhoffte. Doch es wollte sich einfach nichts finden lassen. „Verdammt“, schrie er seine Laune kund und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, streifte seinen Kopfschmuck, der dabei fast abgefallen war. „Majestät?“, kam es von seiner Seite und er schaute auf. „Was hat es mit dieser Mission nun auf sich?“, das Kai sich da so hineinsteigerte, konnte doch kein Zufall sein. Es musste also wichtig sein und er wusste immer noch nicht darüber Bescheid. „Man sagt…vor langer, langer Zeit, da gab es mal einen Kampf mit einem übermächtigen Gegner. Dieser war so stark, dass die Wächter allein, es nicht mit ihm aufnehmen konnten. Allen Kaiser waren die Hände gebunden, denn sie durften nicht in das Geschehene eingreifen. So sandte man ihnen eine Kraft in Form eines Jungen und dieser hatte den Wächtern geholfen, den Gegner einzusperren, damit diese Kraft versiegeln würde, doch der Preis war, dass der Auserwählte selber in einen tiefen Schlaf fallen würde. Falls sein Gegner jemals erwachen sollte und das sollte niemals passieren, so würde auch er erwachen. Das ist alles was wir wissen und jetzt scheint er erwacht, somit ist die Gefahr natürlich enorm. Wir wissen nicht, wie stark er ist und wir wissen auch nicht, ob der Auserwählte uns noch helfen kann. Zudem scheint es bei den Aufzeichnungen Unstimmigkeiten aufzutreten“, er grübelte, als er die ziemlich grobe Zusammenfassung vermittelte. „Unstimmigkeiten?“, fragte Tyson nach und schaute seinen Kaiser besorgt an. „Ja, hier stimmt etwas nicht. Aber die Geschichte liegt ja auch Ewigkeiten zurück“, und wenn er Ewigkeiten sagte, dann meinte er es auch so. „Einiges kann einfach nicht stimmen“, die Aufzeichnungen waren nicht flüssig und nur schwer zu entziffern, doch alles was man dem Text entnehmen konnte, konnten nicht der Richtigkeit entstammen. Da gab es einfach zu viele Ungereimtheiten. Was zum Beispiel sollte dieser Quatsch mit den Götterfunken? Das war unmöglich. Der Kaiser verstand es einfach nicht und schlug seufzend sein Buch zu. „Alles ist so verwirrend. Ich glaube nicht, dass man dieser Überlieferung Glauben schenken darf“, meinte Tyson nun einfach so heraus und sein Kaiser schaute ihn verdutzt an, doch der Blauhaarige sah das nicht und sprach in seiner Gedankenabwesenheit einfach nur weiter. „Wenn wir die wichtigsten Personen finden, werden sie uns schon die Wahrheit berichten. Bis dahin sollte man sich nicht damit befassen, wenn diese Texte sowieso nicht der Richtigkeit entstammen“, von seiner Gedankenlosigkeit schaute er wieder auf und musste leicht erschrecken. Was hatte er gerade gesagt? Er errötete leicht. Vor dem Kaiser hatte er einfach so eine freie, völlig Unsinnige Meinung geäußert. Natürlich musste sich der Himmelsherrscher damit befassen, wenn nicht er, wer sonst. Doch aus seiner Schamhaftigkeit gerissen hörte er seinen Schwarm laut auflachen. „Was…?“, Tyson verstand es nicht. Warum lachte sein Regent nun auf einmal so? „Lacht Ihr mich etwa aus?“, fragte er leicht schmollend nach, schließlich konnte er es sich nicht anders denken. Doch der andere wischte sich nur die paar Tränen aus den Augen, die durch sein amüsiertes Lachen zustande gekommen waren. „Nein, es gefällt mir nur, was du da sagst. Denn du hast recht“, grinste der Graublauhaarige und lehnte sich an den Tisch. „Es hat keinen Sinn, ich sollte mich nicht damit befassen. Wir können sowieso nichts anderes tun als abwarten“, sagte er nun und ging zum Fenster, um sich einen Überblick zum Garten zu erhaschen. „Und da ich jetzt ganz offiziell nichts zu tun habe, bis die Anderen zurück kommen, so lass uns doch etwas amüsieren gehen“, er blickte Tyson mit einem scharfen Blick an, als wollte er ihn auffressen und dieser kamen langsam leichte Furcht gegenüber seinem Kaiser. „Wie denn amüsieren?“, fragte der naive Junge nun und konnte sich kein Reim auf diese Worte machen. „Hier in der Stadt unseres Volkes gibt es eine Feier. Sehr praktisch, weil es eine Kostümfeier ist. Natürlich darf man uns nicht erwischen“, er zwinkerte ihm zu und ja, ganz recht. Er, der mächtige und zugleich mit Problemen überlastete Kaiser wollte sich raus schleichen wie ein Teenager, der unbedingt auf eine Party wollte dem es verwehrt blieb. Der Blauhaarige kicherte leicht. „Und was ist mit den Anderen?“, wollte er wissen und machte sich da doch so seine Gedanken. „Ihnen können wir ja wohl kaum helfen und es wird eine Weile dauern, bis sie wieder da sein werden. Ich spüre es immer, wenn sie wiederkehren, du brauchst dir also keine Gedanken darüber machen, dass wir sie eventuell verpassen könnten. Außerdem, Ablenkung tut uns gut“, lächelte er nun, als wollte er alle Herzen dahin schmelzen lassen und es funktionierte sogar. Bei Tyson allemal, denn dieser nickte schließlich nur willig und erklärte sich zu dem Fest bereit. Kai bot ihm die Hand dar und der Kleinere nahm sie auch nur zu gerne an. „In übrigen, du kannst mich auch einfach nur Kai nennen. Das ist immerhin mein Name“, er drückte die Hand des anderen etwas fester, doch nicht schmerzhaft zusammen. „Euer…äh, dein Name? Kai kommt auch in Kaiser vor“, grinste er schließlich. „Eine Art Abkürzung?“, fragte er dann. „Werd mir ja nicht frech“ ~~~~Bei Ray, Max und Mystel~~~~ Ray zitterte immer noch am ganzen Leib und immer, wenn er seinen leidenden Max sah, keimte Übelkeit in ihm auf, gegen die er ankämpfen musste. Er musste jetzt stark sein, er musste jetzt stark für ihn sein und ihn retten! Der Schwarzhaarige erstreckte seine Hand gen den Himmel und richtete seinen Zeigefinger nach oben. Grüne Blitze zuckten in der Ödnis und zerrissen dem Himmel seine blaue, majestätsvolle Farbe. Wie bei einem Gewitter wiederholte sich dies ein paar Mal, doch kein Donnergrollen hallte nach, wie bei einem gewöhnlichen Sturm. Nein, es war das Grollen eines Tigers und kaum hatten sie seinen gefährlichen Schlachtruf gehört, so erschien der edle weise Tiger zu seinem Herren an der Seite. Und immer, wenn ein Kampf bevorstand, hatte sein Schutzgeist ein Präsent für ihn bereit. Ihn seinem Maul ein zackiges Schwert, dem er seinem Wächter überbrachte. Ray nahm seine Waffe entgegen und schaute prüfend mit einem kritischen Blick seine Klinge an. Würde diese tödliche Schärfe ausreichen, um seinen Gegner niederzustrecken? Er wusste es nicht, aber er hoffte es, er hoffte es so sehr. Sein Leben würde er für Max geben. Doch das nützte ihm jetzt nichts! „Mit meinem Schutzgeist an meiner Seite, mach ich dich fertig“, sagte er nun ziemlich verbittert und seine Gesichtszüge waren nicht viel freundlicher. Der Fremde namens Shi lachte jedoch nur undefinierbar auf. Nicht verächtlich, nicht herabwürdigend, aber etwas war da, was er nicht wusste einzuordnen. „Große Reden nützen dir nichts. Auch mit deinem Schutzgeist zusammen bezweifle ich deinen Erfolg. Versteh mich nicht falsch. Sicherlich magst du nicht schwach sein, doch ich weiß nicht, wie weit dir stärke bringen mag“, er machte eine kurze Pause und blickte zu dem Leidenden. „Vielleicht sollten wir bald mal anfangen. Dein Freund wird mit jeder Minute schwächer und jede weitere Sekunde saugt ihm das Leben aus seinem Körper“, er grinste, doch Ray knurrte ihn schon fast wie sein Tiger an. „Los Driger!“, rief er aus und sein Schutzgeist stürmte sofort brüllend auf die Gestalt zu, um ihn anzugreifen, doch der Gegner ließ dies unbeeindruckt. Er wich dem weißen Tiger geschickt aus, aber das war noch nicht alles was er tat. Mit einer Flinkheit, wie man es nur selten von einem Wesen kannte, hatte Shi mit gar sanfter Eleganz eine Umdrehung gemacht und ihm fast schon tänzerisch in einen selbsterschaffenen Käfig gesperrt. Wann er dies erschaffen haben sollte, war den Anderen entgangen. >Wie ist das möglich?< Ray schluckte hart auf. Er hatte nicht gesehen, wie er diesen Käfig erschaffen hatte. Sein Tiger konnte sich aus diesem flammenden Käfig nicht befreien. Mystel konnte nur alles mit ansehen, doch er litt mit. >Das ist kein Feuer<, dachte er und musste sich an sein Kopf fassen. Das war irgendetwas anderes, was viel gefährlicher aussah und er spürte diese Kälte aufkommen, als wäre er in der Antarktis gefangen. Der neunte Wächter versuchte seinen Schutzgeist zurück zu rufen, doch keine Chance. Driger wollte ihm einfach nicht nachkommen und der Fremde Schwarzhaarige musste leicht grinsen. „Vergiss es. Dies ist ein Käfig, aus dem dein Beschützer nicht rauskommen kann. Er prallt gegen die Barriere ab, die ich erschaffen habe. Du musst mich schon besiegen, ganz alleine“, er hörte den Tiger aufbrüllen, immer und immer wieder, der versucht war, aus seiner Gefangenschaft zu entkommen. Doch all seine Versuche blieben erfolglos. „Na gut, kein Problem“, knirschte er zwischen seinen Zähnen hervor. Das würde er auch ganz alleine schaffen. Egal wie, er würde siegen! Ein Blick zu dem fünften Wächter und sein Magen zog sich unangenehm zusammen. Max verlor sichtbar an Kraft. Das Blut tropfte ihm aus dem Mundwinkel und er wirkte richtig elend. Der Griff um sein Schwert wurde fester, aber er gebrauchte seine Waffe noch nicht, sondern entlud aus seiner Hand einen Blitz, der sich Shi als Zielscheibe ausgesucht hatte, dieser sah dies und blieb stehen. Rührte sich nicht einen Millimeter weg und der Blitz krachte gegen eine unsichtbare Wand, dass den Sadisten beschützte. >Also doch<, dachte sich Ray. Seine Magie, seine Kräfte würden nichts bringen. Wollte der andere also nur einen normalen Kampf? Ganz ohne die Fähigkeiten, die sie besaßen? Oder war das ein Ausdruck von Überlegenheit? Wenn er nicht stark genug war, würden sie bestimmt alle scheitern und er hatte nicht gerade ein gutes Gefühl. „Was ist?“, grinste der andere Schwarzhaarige und bewegte sich nun zu der Steinplatte, um eine, von Max blutbefleckte Rose zu pflücken. Ein fast schon sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen und die dornige Blume verwandelte sich in ein schwarzes Schwert. „Komm, kämpf, wenn du sein Leben retten willst!“, mit diesen Worten griff er an und Ray war so überwältigt von seiner Schnelligkeit, dass er kaum Zeit zum Ausweichen hatte, sondern nur mit seinem Schwert parierte. Die scharfen Klingen drückten sich unbarmherzig gegeneinander, in der Hoffnung den anderen zu bezwingen. Doch jeder von ihnen blieb standhaft. Der Wächter sprang nach hinten um wieder einer Art Distanz zu schaffen, überlegte es sich aber scheinbar anders und schwang seine Waffe zu einem neuen Angriff. Wieder hörte man Metall auf Metall klirren und diesmal war seine Attacke wohl stark genug gewesen, um ihn für einen Moment lang so zu beschäftigen, dass er unaufmerksam wurde. Ein gezielter Tritt in Shis Magen und er wurde zurück geschleudert. Ray kam ihm sofort nach und holte Schwung aus, um ihn mit dem Schwert zu verletzten. Der Andere hatte sich seinen Arm schützend vor seinem Gesicht gehoben, damit es nicht verletzt werden würde. Doch trotz dem Aufwand, wurde er am Oberarm getroffen. Blut quoll aus seiner Wunde und er musste seine Waffe loslassen, die sich in eine Rose zurück verwandelte. Doch selbst ohne Waffen, Ray drängte ihn weiter an einen Felsen in der Nähe und schleuderte ihn mit einem Schlag gegen den Steinbrocken. Blut spritzte ihm entgegen, als er sein Schwert in der Schulter des Anderen versenkte und ihn so an den Felsen heftete. Kein Schmerzenslaut hatte der Wächter gehört und er blickte seinen Gegner fast schon leidend an. „Was…bist du?“, fragte er in seiner Verzweiflung, doch sein Feind lächelte ihn nur kokett an. Schmerzen schien er keine zu haben. „Ich habe dir doch gesagt…dass ich keine körperlichen Empfindungen spüre“, meinte er und schaute den Wächter an, als wollte er keines seiner Gesichtszüge verpassen wollen. „Was…?“, fragte er so erschrocken, als wäre die Welt für ihn untergegangen. Vielleicht mag dies sogar stimmen. >Wie soll ich ihn dann…<, er verzweifelte. Er wusste, er dass er gegen den anderen kaum eine Chance haben würde, deshalb hatte er, schon allein um Max willen, schnell gehandelt und wollte ihn einfach Kampfunfähig machen, doch diese neu gewonnene Erkenntnisse machten ihm einen Sieg unmöglich! „Max stirbt bald“, waren die Worte, die dem neunten Wächter durch Mark und Bein fuhr. Welches ihm einen fast schon tödlichen Stich in sein schmerzerfülltes Herz versetzte. Ray zitterte, seine Beine drohten ihm nachzugeben und seine Augen füllten sich mit Tränen. Warum, warum konnte er ihn nicht beschützen? Warum konnte er Max, den er so sehr liebte nicht retten? Wieso war er so schwach? Er fiel auf die Knie und die ersten Tränen tropften auf den Boden. Er war unfähig! Hätte er Max überhaupt glücklich machen können, wenn es anders gekommen wäre? Hätte er das geschafft? Aber jetzt war es scheinbar zu spät. „Scheiße!“, ein Ausdruck den man von dem Schwarzhaarigen eigentlich nie zu hören bekam, aber ihm war das egal. Er verfluchte sich. Er litt. „Was…was kann ich noch tun?“, fragte er Shi, einer zweiten Chance gleich, doch dieser schwieg. „Sag es mir! Was kann ich noch tun um ihn zu retten?! Soll ich aufgeben? Soll ich mich umbringen?“, seine Worten waren sein voller ernst. Er würde es tun, seine Augen verrieten ihm die Wahrheit. Der Sadist mit den wunderschönen lila Augen aber seufzte bloß. „Die Abmachung war aber anders“, antwortete er sachlich und sein Blick wandte sich von dem gebrochenen Wächter ab, zu dem sterbenden. Kaum 5 Minuten würden dem Blonden noch bleiben. Ray schlug mit der Hand auf den Boden. Wie sollte er so jemanden Schmerzen zufügen? Wenn dieser doch nichts fühlte? „Bitte, lass ihn frei. Ich flehe dich an!! Ich liebe ihn! Ich kann es einfach nicht ertragen ihn leiden zu sehen! Allein sein Anblick jetzt bringt mich fast um! Nimm doch einfach mich! Bitte…mein Herz droht zu zerspringen. Allein Worte können mein Schmerz und meine Liebe zu ihm nicht beschreiben“, seine Tränen benetzten den trocknen, dürsteten Boden und wurde sofort aufgesaugt, nur ein dunkler Fleck blieb zurück. Shi erwiderte wieder nichts, schaute ihn jedoch nicht mehr Mal an. Sein Blick vermutete man weit fort. „Gut, wenn das so ist…“, seine Stimme war gebrochen. Ray stand auf und hatte eine Entscheidung getroffen. „Wenn…wenn er stirbt, dann versprich mir bitte, dass du auch mich umbringst“, Shi entkam seinen Gedanken und bedachte den Wächter mit einem überraschten Blick. Irgendwas in seinem Innersten zog sich gerade heftig zusammen. „Ich bin nicht Todessehnsüchtig, aber den Wunsch muss man mir gewähren. Ich kann meinen Liebsten doch nicht alleine gehen lassen“, er schluckte, unterdrückte seine Tränen und versuchte sich ein Lächeln aufzuzwängen. „Ich kann ihn doch nicht alleine lassen. Ich will ihm folgen. Ich will sicher sein, ihn selbst nach dieser Niederlage beschützen zu können. Ich werde mich nicht wehren, okay?“, er schaute seinen Todesbringer flehend an. Dieser hatte seine Atmung beschleunigt, erinnerte er sich doch an die alte Zeit. Damals, wo er auch mit seiner Liebe sterben wollte. Aber das hatte man ihm verwehrt und der tiefe Schmerz und die tiefe Wut kamen in seinem Körper zurück. „In Ordnung“, sagte er dann und erhob seine Hand zuerst zu dem fremden Schwert des Wächters. Mit einer Berührung war es aufgelöst. Wieso hatte er dies nicht früher getan, wenn er die Macht dazu besaß? „Ray!! NEIN!!“, schrie Mystel hinein, der hoffte, an seiner Entscheidung rütteln zu können. Aber er wusste, der neunte Wächter würde seine Worte nicht zurück nehmen. „Tu das nicht!! Das hat doch keinen Sinn!“, er wollte keinen Kollegen hier verlieren und in seiner Brust schmerzte es dem hier zuzusehen. Mit einem Handzeichen seitens dem Fremden Gegner und die Steinplatte, die Max in seiner Gewalt hielt, fiel in sich, zu vielen Brocken zusammen. Selbst Driger wurde aus seinem Käfig entlassen, als diese sich auflöste und der Schutzgeist verschwand. Mystel hingegen eilte zu dem fünften Wächter um ihn aufzufangen und von dem ganzen Gestein wegzutragen. Immerhin wollte er nicht, dass dieser drunter begraben werden würde. Der neunte Wächter schaute auf. „Was?“, entkam es fassungslos seinem Mund und er eilte zu Max. Der Blonde war schwach und hatte kaum noch leben inne, aber er atmete noch! Er war also noch nicht verloren. Vor Mystel erschien in einer Art Blase ein Gefäß mit blutrotem Inhalt. „Nehmt das und flößt es ihm schnell ein, wenn ihr nicht wollt, dass er doch noch wegen dem Gift umkommt“, sprach Shi und näherte sich der Gruppe. Der Platinblonde nickte sofort und hatte keine Zweifel an dem Gegengift. Warum, wusste er nicht. Aber er misstraute dem Anderen nicht. Irgendwas an dem Anderen passte nicht. Der zweite Wächter nahm das Gefäß an sich und ließ die Blase somit platzen, öffnete es in ziemlicher Eile und flößte es seinem Kollegen ein. Doch Ray blickte nur verstört zu seinem Kampfgegner. „Wa…warum?“, fragte er und der andere lachte dann auf einmal auf. „Wisch dir erst mal über dein Gesicht. Du siehst ja erbärmlich aus. Noch schlimmer als ich!“, meinte er zu sagen und verstummte für eine Weile. „Du…hast es geschafft, ich gratuliere. Du hast mir Schmerzen bereitet“, antwortete er schließlich und setzte sich zu der kleinen Gruppe dazu. „Deine Ansprache war zwar nicht die Beste, aber es war ehrlich gemeint und hat mich berührt. Es hat mich an etwas erinnert, weißt du. Ich kenn dieses Gefühl. Ich kenne es sogar sehr gut“, sprach er düster und seufzte dann. „Wieso hast du das getan?“, fragte Ray dann, der sich wirklich über sein Gesicht gewischt hatte. „Ja, sag es uns“, entkam es auch Max, der sich nun aufsetzte, aber immer noch von Mystel gestützt wurde. „Max!!“, sofort war der Schwarzhaarige ihm um den Hals gefallen und diese Umarmung wurde genauso stürmisch erwidert. Der Blonde schenkte ihm ein Lächeln. Selbst Shi entlockte diese glückliche Szene ein leichtes grinsen. „Ich wollte euch nur prüfen. Es bereitet mir Kopfzerbrechen, dass ihr kaum stärker geworden seid“, meinte der Schwarzhaarige und seine Sorge in seinen Augen konnte man nicht übersehen. „Wieso denn prüfen?“, Mystel hatte genau wie die anderen wahrscheinlich unzählige Fragen an ihn. Das war seltsam. Der andere wirkte nicht mehr so, als würde er ihnen etwas tun wollen. Wäre sein Anliegen die Vernichtung der Wächter gewesen, so waren sie sich sicher, das hätte er schon längst getan. Seine Stärke war beachtlich. „Na ja“, grinste er dann aber wieder. „Ihr sollt mich doch zu eurem Kaiser bringen, oder? Wollt ihr mich in Fesseln legen?“, fragte er dann ziemlich amüsiert. „Ha ha“, meinte Max leicht an genervt. „Du hättest mich beinahe umgebracht! Glaubst du etwa, das wollen wir uns noch mal antun?“, dank dem Gegengift war er genau wieder so fit, als wäre gar nichts passiert. Doch was in dem Kampf geschehen war, konnte er sich nicht entsinnen, hatte er doch sein Bewusstsein verloren. Er würde deshalb später nachfragen. „Da gibt es vielleicht etwas, was ihr Wissen solltet“, fing Shi an. „Und das wäre?“, hackte der Blonde nach. „Ich wollte euch nicht wirklich umbringen“, grinste er und fuhr mit einem verschwörerischen Blick fort. „Ich bin kein Feind. Glaubt es oder nicht…aber…ich gehöre zu den Guten“ ~~~~Bei Julia, Raul und Salima~~~~ Irgendwas stimmte nicht. Raul wirkte auf dem Weg sehr unbehaglich. Das konnte unmöglich allein die Magie sein. Sohi hatte doch gesagt, er habe sie auf Null gesenkt. Es war also etwas anderes. Er ging weit voraus mit Salima. Julia hingegen haftete fast schon unzertrennlich an den Auserwählten. Sie mochte ihn. Er wirkte auf sie sehr sympathisch und irgendwie hatte sie das Gefühl, für ihn da sein zu müssen. Seinen Diener hatte Sohi allem schein nach weggelassen und nicht mitgenommen. Raul linste kurz zurück. Seine Schwester und der Junge da, schienen sich ja blendend zu amüsieren. Damit hatte er keine Probleme. Aber er fühlte sich sehr unwohl. „Was hast du?“, fragte Salima, die die ganze Zeit über schon gemerkt hatte, dass etwas mit ihrem Kollegen nicht in Ordnung war. „Ich weiß es nicht“, flüsterte er und schaute zurück. „Was soll das, Raul? Wieso flüsterst du? Was ist los mit dir?“, nun war sie ernsthaft besorgt gewesen. Was hatte ihr Kollege bloß? >Wird er vielleicht krank?<, das konnte nicht sein und das wusste sie. „Es stimmt etwas nicht, Salima! Hier läuft etwas falsch! Hier läuft etwas ganz, ganz falsch! Ich spüre es. Von allen Seiten erdrückt mich die Unheil!“, er flüsterte weiterhin, doch seine Stimme hatte einen panischen Unterton bekommen. Er hatte Angst und er wusste nicht warum oder wovor. Schon immer gehörte es zu seinen Fähigkeiten Sachen und Dinge wahrnehmen zu können, die Andere nicht einmal mit feinen Sinnen erfassen konnten. Niemand je vor ihm hatte so eine Fähigkeit gehabt, die meiste Zeit war er sehr stolz drauf, doch heute…wollte es ihn schier umbringen. Salima biss sich auf die Unterlippe. Sie glaubte ihm. Das konnte der sechste Wächter sich doch nicht einbilden. „Wieso flüsterst du?“, fragte sie wieder und ihr Kollege musste sich an den Kopf fassen. Starke Kopfschmerzen breiteten sich in ihm aus und ihm war übel und schwindelig. Vor seinen Augen wurde es schwarz, doch er gab diesem Gefühl nicht nach und hielt dem mutig Stand. „Ich kann ihm nicht vertrauen“, sprach er mühsam hervor und biss sich heftig auf die Unterlippe. „Meinst du den Auserwählten?“, fragte sie und packte ihn am Arm, nur um ihn kurz durchzurütteln. „Was ist mit ihm? Was meinst du?“, sie konnte sich einfach keinen Reim drauf machen und wie sich Raul benahm, war ihr zu suspekt. Er war einfach nicht mehr klar. „Nein…!“, stieß er heiser hervor, als er plötzlich Bilder in seinem Kopf sah. Schreckliche Bilder. Voller Blut und Gewalt. In so einer geballten Ladung, dass es ihn wie einen Hammerschlag traf und er das Bewusstsein verlor. „Raul!!“, schrie Salima auf und dadurch wurde auch die Aufmerksamkeit der anderen Beiden geweckt, die deutlich viel Vorsprung zum aufholen hatten. Julia rannte sofort zu ihrem Bruder und versuchte ihn wachzurütteln. Doch es blieb ohne Wirkung. „Oh Raul…“, seufzte sie und rief ihren Schutzgeist, damit dieser sich ihren Bruder annehmen konnte und transportieren würde. „Was hast du bloß?“, fragte sie scheinbar sich selbst, dann sie erwartete von dem Ohnmächtigen keine Antwort. Sohi blickte den Bewusstlosen nur leicht kühl an. >Es gibt jemanden, dem dürft ihr nicht trauen!<, waren die Gedanken des Auserwählten, als wüsste er warum der sechste Wächter zusammengebrochen war und sein Blick galt dem weiten Himmel. ~~~~Bei Tala, Bryan und Kenny~~~~ „Hey, wir wühlen hier schon seit Stunden rum und haben bis jetzt noch nicht einmal das kleinste bisschen an Informationen gefunden!“, beschwerte sich Tala, dem das ganze doch schon anfing auf die Nerven zu gehen. Sie rackerten sich hier ziemlich ab und nicht einmal den kleinsten Erfolg zu erzielen, war schon arg deprimierend. Der siebte Wächter war auch schon ziemlich müde, musste er sich eingestehen und selbst Baron, der sie hier her in die Bibliothek geführt hatte und mitgeholfen hatte, war der Erschöpfung nahe. Die Bücher hier waren sehr schwer und ziemlich massiv, jedes von ihnen und jede einzelne Seite durchzublättern, von einem Buch, vom dem man glaubte, es könne einem weiterhelfen, grenzte sehr an eine Nervenarbeit. Sie hatten schon zig Bücher durchgenommen und sie stapelten sich reihenweise auf den Boden, wie bei einem unordentlichen Jugendlichen. Die ganze Bibliothek selber war riesig. Die Bücher auf dem Boden würden eigentlich keinem Leid tun, außer vielleicht den Leuten, die es wieder einräumen mussten. Selbst dieser Raum hier war prunkvoll ausgestattet, obwohl Tala an eine hohe Anzahl von Besuchern zweifelte. Sehr hohe Säulen mit sehr hohen und breiten Regalen und goldenen Verzierungen. Aber hier war die Atmosphäre anders. Nicht so bedrückend, wie in den restlichen Räumen. Tala besah sich die Regale an. Wenn er daran dachte, was sie hier noch alles erwarten würde, dann wurde ihm schwindelig. „Damit werden wir doch niemals fertig!“, sprach er seine Befürchtung aus und Kenny rückte seine Brille zurecht. „Sieh das positive. Wir sind sehr schnell und haben schon viel hinter uns gebracht“, ein wohl kläglicher Versuch den dritten Wächter aufzumuntern. Baron hievte ein weiteres Buch aus dem Regal und legte es auf dem Tisch ab. „Uff“, stöhnte er auf, als er das Buch endlich nieder legen konnte. „Ich hab ganz vergessen, wie schwer die doch sind“, meinte er und seufzte. „Du siehst mir nicht unbedingt so aus, als würdest du dich sehr viel für Bücher interessieren“, meinte der Rothaarige kühl und strich sich durch seine, schon ziemlich verwirrten Haare. So lässig hatte man den Wächter auch kaum mehr gesehen. Normalerweise pflegte gerade dieser ein ordentliches Aussehen. Der Prinz zu seinem Gegenüber aber lächelte nur. „Du hast schon recht. Ich hab nie in meiner Freizeit freiwillig ein Buch in die Hand genommen, aber ich musste sie immer auf Bryans Zimmer bringen“, grinste er weiterhin und konnte sich an diese Zeit sehr gut erinnern. Meistens verlangte sein kleiner Bruder aber 5 von diesen Büchern und er musste immer hin und her rennen. Die Diener konnte er nicht schicken, weil sein Vater zu dieser Zeit wollte, dass sie mehr miteinander unternahmen und sich näher kommen sollten und deshalb musste er für seinen Bruder den Diener spielen. „Verstehe“, meinte Tala und fragte sich ganz gedankenversunken wo Bryan nun eigentlich war. Welcher Mensch brauchte fürs Umziehen 3 Stunden lang? Bis jetzt hatte sich der vierte Wächter ja gar nicht mehr blicken lassen. Baron blieb seinem Verhalten nicht verborgen. Kaum hatte er von seinem Bruder angefangen reden, da war der Andere auch schon ganz in Gedanken versunken. „Na? Vermisst du den kleinen Prinzen?“, grinste dieser auch sogleich und stupste mit seinem Zeigfinger in Talas Wange. Dieser verzog sofort seine Mine und schlug seine Hand härter als gewollt weg und warf ihm einen tödlichen Blick. „Fass mich nicht an!“, fauchte er und der Violetthaarige musste einfach lachen. War ja irgendwie niedlich, aber er fand das vielleicht doch ein bisschen übertrieben. Tala hingegen dachte nur an sein Versprechen zurück. „Wenn du dich fragst, wo Bryan ist, ich kann dir diese Frage beantworten. Wenn Vater sagt, er soll sich umziehen gehen, dann meint er natürlich nicht einfach nur einen Garderobetausch. Er hat doch gesagt, heute wird ein Bankett stattfinden und da der Thronerbe passend gekleidet sein muss, hat er wahrscheinlich gerade als wir hier waren eine ziemliche Tortur zu durchleben. Bestimmt sogar hat er tausende Klamotten anprobieren und sich immer wieder umziehen müssen um zu sehen, was ihm am besten steht, während so ein nerviger Berater ihm ständig seine Ohren voll sülzt, das ihm vielleicht doch das weiße besser steht“, seufzte er und es hörte sich schwer danach an, als würde er das selber oft genug durchleben. Kenny grinste nur leicht. „Apropos, das Bankett findet wohl bald statt. In einer Stunde ist es schon so weit und ihr seid natürlich auch eingeladen! Wir haben Zimmern für euch vorbereitet und dort haben wir euch angemessene Kleidung für heute hergelegt. Vielleicht nehmt ihr jetzt ein Bad und richtet euch her, ihr seht nämlich leicht verstaubt aus“, redete er weiter und Tala hob seine Augenbraue. „Woher wollt ihr wissen, dass die Klamotten uns passen?“, fragte er schließlich und Baron verschränkte seine Hände, schenkte dem Wächter ein süffisantes grinsen. „Also bitte, unsere Diener haben erstklassiges Augenmaß und sofort als sie euch gesehen hatten, waren sie in Arbeit eure Kleider herzustellen. Wir haben nur erstklassige Leute in unserem Reich und auf die ist Verlass“, antwortete er mit einem gewissen Maß an Angeberei. Er schritt zur Tür und machte diese auf. „Ich muss mich jedenfalls verabschieden, weil ich mich…umziehen gehen muss“, meinte er und ging amüsiert seine Wege. Kennys Blicke kreuzten die des dritten Wächters. Tala hatte eigentlich wenig Lust auf so einem Anlass. Leuten hielt er sich ja immer gerne fern. Doch um ehrlich zu sein, wollte er es hier nicht verpassen. Was für Leute lebten hier in der Umgebung? Wie waren sie im Gemüt? Wie groß würde dieses Fest werden? Kenny hingegen war sehr interessiert. Er interessierte sich immer für fremde Kulturen und diese hier war mehr als nur fremd genug, um es erkunden zu wollen. Beide gingen aus der riesigen Bücherei und stapften durch den Flur. Niemand hatte ihnen gesagt, wo nun ihre Zimmer zu finden waren, doch der Rothaarige konnte sich schon denken, dass Baron so seine Hintergedanken hatte und ihn wahrscheinlich zu Bryans Zimmernachbar degradieren würde und als er an dessen Zimmer vorbeiging, musste er erkennen, dass er recht hatte. Die nächste Tür hatte einen Zettel mit seinem Namen drauf kleben. Kennys Zimmer war dann gleich darauffolgend. Sie gingen in ihre Zimmer und Tala warf sich sofort aufs Bett. Verstaubt oder nicht. Er war fix und fertig und hätte sofort einschlafen können, doch er rappelte sich wieder auf und schleppte sich ins Bad, um sich seiner Kleidung zu entledigen. Die Klamotten hatte er einfach irgendwohin geworfen, er wusste es nicht, er interessierte sich nicht wirklich dafür. Der Wächter stieg unter die Dusche und war gewillt, seinem verspannten Körper ein bisschen Luxus zu gönnen. Das Wasser auf seiner Haut hatte er sehr genossen, er seufzte auf. Als er aus der Dusche stieg, trocknete er sich noch kurz ab und ging dann mit dem Handtuch um die Hüften gewickelt in das Schlafzimmer. Er wusste selber nicht, warum er hier so eine Scham hatte, nackt rumzulaufen, wo er doch wusste, dass er hier ganz alleine im Raum war. Doch vielleicht befürchtete er immer ab und an, dass der vierte Wächter plötzlich durch die Tür geschossen kam und dann wollte natürlich nicht nackt sein. Er errötete leicht. Er machte sich hier gerade ziemlich unsinnige Gedanken! >Am besten sofort vergessen<, und dies kam er auch nach, indem er sich mit dem Ankleiden beschäftigte. Er zog die Hose an und band ein langes seidenem Stoff um seine Hüften und warf sich nun auch sein Oberteil drüber. Die Kleider passten wie angegossen, das war schon recht unheimlich, wie gut man seine Maße getroffen hatte. Der Stoff war edel, das spürte man. Was ihm gefiel war, dass es weiß war. Er grinste. Zaghaft wagte er sich vor zu dem großen Spiegel, der hier aufgestellt worden war und betrachtete sich. Sein Schnitt war es aber weniger, obwohl er in diesen Klamotten gar keine so schlechte Figur abgab. Er fühlte sich aber dann doch eher wie einer aus tausend und einer Nacht. Die goldenen Stickereien halfen nicht wirklich diese Optik zu mindern. Und was ihm noch auffiel war, dass der Stoff sehr dünn war. Kalt werden, würde ihm sicherlich nicht, aber es war ja schon beinahe durchsichtig an seinen Ärmeln. Na ja, ihm konnte es egal sein, wenn alles andere bedeckt war. Als es an der Tür klopfte, trat er von dem Spiegel weg und öffnete diese. Vor ihm standen Kenny und Baron, der edler gekleidet war, als vorhin. Oberarmschmuck prangte von seinem Antlitz und über seinem Haupt erstreckte sich eine majestätsvolle Krone. „Folgt mir zum Bankett“, sagte er und verbeugte sich eines Prinzen so würdig, das man schon glauben könnte, er war ein nichts anderes, als ein eleganter Engel. Tala trat aus seinem Zimmer heraus und ging dem Violetthaarigen nach, schielte in einem unbedachten Moment zu Kenny. Auch der war schon ziemlich festlich gekleidet. Im Saal erstreckte sich ein großer Tisch, wo die meisten Gäste schon Platz genommen hatten und nicht einmal bemerkten, als die Wächter und der Prinz eintrafen. Sie setzten sich an ihren vorgegebenen Plätzen und schwiegen. Die Leute in diesem Raum sahen alle reich und bedeutend aus. Um die 20 Adligen waren eingeladen beschäftigten sich nur mit sich selber. Redeten und amüsierten sich köstlich. Wahrscheinlich kannten sie keine ernsteren Sorgen als ihre Garderobe. Tala rümpfte die Nase. Das war ja schrecklich. Er selber hatte zwar auch eine edle Herkunft, aber die war für ihn nicht von Bedeutung. Aber so bedeutend, wie das eines Prinzen, war es nicht. Alle waren nun an ihrem Platz, nur einer fehlte und zwar der Kronprinz selber. Wo war Bryan bloß? Doch kaum hatte er sich diese Frage gestellt, ging eine verschlossene Tür auf und präsentierte den wiederheimgekehrten Thronerben. Ganz in schwarz war er gehüllt und golden waren sein Schmuck. Ein Siegelring prangte von seinem Finger heraus und eine goldene Krone zierte sein Antlitz. Der Rothaarige stockte. Der vierte Wächter sah mehr als nur unverschämt gut aus. Er musste leicht erröten, als Bryan elegant zu seinem Platz schritt, der aber viel zu weit weg von Tala war, wie dieser fand. Hochachtungsvoll setzte er sich und gab mit einem vornehmen Nicken und einem Handzeichen das Bankett frei und sofort wurde das Essen serviert. Unschwer hatte der dritte Wächter bemerkt, dass der Kronprinz richtig viel Eindruck machte. Sein Vater schien sehr stolz zu sein und die Adligen waren von seiner Erscheinung fast schon geblendet. Besonders die weiblichen Anwesenden, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Töchter waren, waren hingerissen von ihm. Tala beobachtete die Meute und rührte von dem Essen nichts an, er hatte keinen Hunger. Kenny schielte zu seiner Seite zu ihm und musste gedankenglich die Augen verdrehen. In all den Jahren in der er seinen Kollegen kannte, hatte er ihn noch nie essen sehen. Nicht einmal auf einer ihrer vielen Feste. Gut, sie waren keine sterblichen Menschen und brauchten nicht so viel Nahrung, aber so ganz ohne, ging es doch nicht! War Tala überhaupt normal gewesen? Manchmal hatte er das Bedürfnis ein Messer in seine Hand zu nehmen und Tala damit anzukratzen zu wollen. Würde Blut fließen? Bei so einem Gesicht, wobei man sich denken könnte, es wurde aus Marmor gefertigt? Nach dem Essen standen sie auf und gingen in einen anderen Saal, fein mit einem Musiktrio und einer angenehmen Atmosphäre. Zum kennen lernen wahrlich perfekt geeignet. Er ging in eine Ecke. Die anderen Gäste aber gingen hin und her und unterhielten sich prächtig mit ihres Gleichen. Bryan wurde sofort in Beschlag genommen. Ein paar Leute standen um ihn herum und schienen sich gut mit ihm zu unterhalten. Ein paar dieser Anwesenden lachten auf, doch der vierte Wächter verzog keine Mine und überhaupt schien sich der Prinz gar nicht wohl zu fühlen. Doch wer war er schon, der sich anmaßte so etwas zu denken? Wurde da gerade ein Witz gemacht? Tala konnte das nicht beurteilen. Mit einer entschuldigenden Geste entfernte er sich von dieser Gruppe und näherte sich dem Rothaarigen. Dieser wurde es leicht unbehaglich zumute und konnte nicht umhin den Älteren anzustarren. „Du siehst gut aus. Die Kleider stehen dir“, waren die ersten Worte des Prinzen und Tala verzog sein Mund um seine Nervosität zu unterdrücken. „Danke, du siehst aber auch nicht gerade wie ein armer Bettler aus“, grinste er nun frech und Bryan musste an sich runter schauen. Stimmt. „Ich hasse diese Kleider. Die sind unpraktisch“, er wollte gar nicht erzählen, wie lange es bei der Umkleide gedauert hatte. Nie war man zufrieden. Normalerweise war er es nun gewohnt einfach irgendwas anzuziehen, was gerade da war und fertig war der Mann. Aber nein, hier musste man ja hundertmal an dem Outfit herum zupfen. Außerdem war es das, was er vermeiden wollte. Er wollte nicht wie ein reicher, verwöhnter Bengel aussehen, denn das war sowieso nicht der Richtigkeit zurück zu führen. „Aber sie stehen dir sehr gut“, warf Tala ein und schaute verlegen zur Seite. Sein Kollege konnte darüber nur grinsen. Bryan hatte an dem Abend auffallend schnell bemerkt, dass sich die weiblichen Töchter der Adligen sehr auf ihn fixiert waren. Kein Wunder. Wie er seinen Vater kannte, wollte er mit dem heutigen Tag auch gleich mal eine passende Königin wählen und hatte wohl erwähnt, dass sein Sohn eine Braut suchen würde. Das Problem war aber, das er nicht wollte. Er wollte weder heiraten, noch den Thron. Naja, aber ein Prinz zu sein, hatte durchaus gewisse Vorteile. Der Blasslilahaarige packte die Hand des anderen und entführte ihn kurzerhand auf den leeren, verlassenen Balkon, der überhaupt nicht wahrgenommen wurde. Eine sternenklare Nacht erstrahlte sich dem Himmel und unzählige dieser Juwelen funkelten, als würde jedes von ihnen um ihre Gunsten buhlen wollen. Kaum Zeit hatte der Rothaarige diese Aussicht zu genießen, wurde er doch gar schon forsch mit einem Kuss überfallen. Er kam gar nicht dazu, seine Augen zu schließen, wurde dann auch gleich wieder von ihm abgelassen. „Deine Küsse sind heute aber ziemlich kurz“, beschwerte sich der Jüngere und blickte ihn herausfordernd an. Bryan grinste und packte den anderen schließlich an der Hüfte, um ihn ganz nah an seinen Körper pressen zu können. „Sag bloß du hast Ansprüche?“, fragte er ihn gespielt überrascht und wirkte gerade ziemlich ausgelassen. Aber ja, das war er auch. Seit langer Zeit war er wieder einmal richtig entspannt. Sicherlich lag das aber nicht daran, weil er wieder in seiner Heimat war. Es war eher etwas anderes und er wusste was. „Die habe ich immer“, grinste sein Kollege zur Antwort und schaute ihn ganz lasziv an. Doch wie mit einem Zauberbahn belegt, wurden sie nicht alleine gelassen. >Das muss ein Fluch sein<, dachten sie sich, oder etwas anderes wollte schlicht und ergreifend einfach nicht, dass die Zwei zueinander fanden, oder wenigstens ihre gemeinsame Zeit miteinander verbrachten. Ein Diener war ihnen nachgefolgt und hatte sich erst höflich vor seinem Kronprinzen verbeugt, ehe er sein Anliegen aussprach. „Eine Madam bat mich, euch wieder reinzuholen, da sie scheinbar gerne eure Gesellschaft genießen würde“, sprach er und ging auch sogleich wieder. Von welcher Dame er gesprochen hatte, wusste er nicht. Die wartete aber mit absoluter Sicherheit drinnen auf ihn. Bryan wollte dem nachkommen, nur um ihr eine Abfuhr zu erteilen. Heute hatte er doch die Pflicht, für seine Gäste da zu sein, doch Tala hatte ihn an seinem Armgelenk festgehalten und schaute ihn ernst an. „Wenn du Anspruch auf mich erhebst, dann erhebe ich nun Anspruch auf dich und dann kannst du doch nicht einfach zu irgendwelchen dahergelaufenen Frauen gehen“, sprach er und schaute ihn fest in seiner Überzeugung an. Bryan blickte zunächst verdutzt, doch schnell hatte ein Lächeln sich in seinem Gesicht wiedergefunden. Tadaaa!! Hier endlich mal ein neues Kapi! Tut mir wirklich leid, das ihr so lange warte musstet! >.< Aber seht das Positive :D Es geht immerhin weiter! Und seid mir bitte nicht böse. TT.TT Kommis wären wie immer sehr nett, also Danke ^^ -_Sin_- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)